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Vorwort. über die Tätigkeit in den Instituten für rumänische und bulgarische Sprache in der Zeit von 1905—1907 habe ich im vierzehnten Jahresberichte, der gleichzeitig erscheint, Mitteilung gemacht. Auf die einzelnen Arbeiten einzugehen verzichte ich an dieser Stelle, da ich sie ja doch im Vollmöllerschen Jahresberichte über die Fortschritte der romanischen Philo- logie besprechen werde. Nachdem ich im Herbste 1907 Herrn Dr. Romansky als Assistenten fdr Bulgarisch angenommen habe, habe ich jetzt in Herrn Dr. Capedan einen Assistenten für Bumänisch er- halten. Die betreffenden Herren halten mit den Anföngern Wiederholungskurse mit Benutzung meiner rumänischen resp. bulgarischen Grammatik, sind besonders tätig für die Seminar- sitzungen durch Vorträge, heKen bei den Korrekturen der Drucksachen, stehen den Doktoranden zur Verfdgung für Auskunft über die Eigenheiten ihrer Muttersprache, und be- sorgen die laufenden Arbeiten der Bibliothek, die in den letzten Jahren ganz erheblich angewachsen ist, so daß sich die Anlage eines Autorenkatalogs in Zetteln neben dem Sach- katalog als notwendig herausgestellt hat. Es sollen darin nicht nur die selbständigen Werke, sondern auch die für unsere Zwecke wichtigeren Aufeätze aus den Zeitschriften aufgenommen werden. Da ich selbst durch wöchentlich 10—12 Vorlesungen und Seminarsitzungen sehr in Anspruch genommen bin, außerdem beständig mit der Publikation von Werken zu tun habe, kommt auch mir die Mitarbeit der Assistenten sehr zu statten. — IV — Für solche die sich mit Sulgarisch beschäftigen, sei mit- geteilt, daß die Herausgabe des Baj Ganju von Aleko Eon- stantinof mit Übersetzung und Erläuterung stattgefunden hat. Es folgt dann unmittelbar darauf die Drucklegung von Greangä's Harap Alb, wozu das Manuskript schon seit Jahren bereit liegt Leipzig, im Mai 1908. G. Weigand. InhaltsYerzeichnis. Seite O« Welgandj Rumänea und Aromunen in Balgarien .... 1 — 104 1. Kapitel. Reise dorch Balgarien 1 Von Widdin nach Sofia 1 Besuch bei den Aromunen des Rilodagh Reise zu den Aromunen der Rodope 16 Von Philippopel nach Silistria 21 2. Kapitel. Verbreitung der Dacorumänen in Bulgarien ... 29 I. Bezirk Widdin 31 II. Bezirk Vratza 35 III. Bezirk Plevna 37 IV. Bezirk Rustschuk 38 3. KapiteL Alte Ortsnamen rumänischen Ursprungs im Innern Bulgariens (mit Karte) 40 4. Kapitel. Aromunen in Bulgarien 50 1. Verbreitung und Statistik der Aromunen 50 2. Lebensunterhalt der Grämusteani 59 3. Kleidung der Grämusteani 62 4 Sprache der Gopeseni und Grämusteani 65 5. Lieder 72 6. Glossar aromunischer Wörter 84 5. Kapitel. Sprache der rumänischen Gemeinden 91 1. Liste der Normalwörter 93 2. Liste der untersuchten Gemeinden 101 Verzeichnis der vorkommenden Ortsnamen 102 Nachtrag 105 St. Bomanskjy Vorbä und voroavä 106 G« Weigandy Etymologische und semasiologische Beiträge . . 108 — VI — Seite St. Bomanskj, Mahnreden des walachischen Wojwoden Nögoe Basarab an seinen Sohn Theodosios 113—194 Einleitung. Allgemeine Charakteristik der mmäno-bulgarischen Literatur 1 13 Hanptteil. A. NSgoe's Leben und Persönlichkeit 121 B. Die Mahnreden des Wojwoden NSgoe Basarab .... 134 L Bibliographisches 134 II. Inhaltsverzeichnis, ursprüngliche Redaktion, Zeit und Sprache der Abüassung der Mahnreden 138 in. Hauptinhalt der weltliehen Ermahnungen . . . . . 152 IV. Quellennachweise 166 1. Aus den Büchern der Könige 167 2. Aus Euthymios Lobrede auf Konstantin und Helena 176 8. Aus Barlaam und Joasaph 179 4. Aus dem Fhysiologus 180 5. Aus „Johannes Chrysostomos" 182 Nachtrag 192 lii. Beschbunar, arom. Kolibi auf dem Rilodagh. IV. Aromuninnen aus Beschbunar. Bum&iieii nnd Aronnmeii in Balgarien von Gustav Weigand. 1. Kapitel. Eeise durch Bnlgarien. Von Widdin nach Sofia. Schon seit Jahren hatte ich den Wunsch Bulgarien näher kennen zu lernen, denn eine Eisenbahnfahrt quer durch den Osten des Landes im Jahre 1897, und mein Besuch des Widdiner Bezirkes im Jahre 1898, über den ich im VIL Jahres- berichte des Instituts ffir rumänische Sprache zu Leipzig be- richtet habe, hatten mein Verlangen Bulgarien zu sehen eher angefacht, als befriedigt. Es kam mir darauf an Land und Leute kennen zu lernen und mich auch mit der bulgarischen, gesprochenen Sprache bekannt zu machen, dann aber auch die an der Donau entlang angesiedelten Rumänen, sowie die im Innern des Landes und an der türkischen Grenze zerstreut lebenden Aromunen zu besuchen und eventuell Spuren älterer Ansiedlungen aufzudecken. Das meiste, was ich in bezug auf Rumänen und Aromunen ausfindig gemacht habe, ist im folgenden enthalten, das Übrige wie das Sprachliche, das sich auf Dakorumänen und Bulgaren bezieht, soll bei anderer Ge- legenheit publiziert werden. Am 1. August verließ ich in Begleitung meines Schülers, D. Michof aus Timovo in Bulgarien, Leipzig und gelangte nach einem 2tägigen Besuch des Tatragebirges in die rumä- nischen Dörfer in der ungarischen Tiefebene bei Debreczin, die ich zur Ergänzung meiner dakorumänischen Dialektstudien besuchte. Dann zogen wir mit Benutzung der Bahn, aber auch vielfach zu Fuß durch das Gebiet der Schwarzen Körösch, Weigand XIH. 1 — 2 — nach Brad an der Weißen K5ro8eh, nach Dera an der Maroech, nach Yajda Hiinjad, Hatzeg, Petro|em an der nunaniachen Grenze, überall Ton romanischen Freunden firendig aufge- nommen ond gastlich bewirtet. Bis znr romanischen Grenze fahren wir im Wagen ond dann ging es zo Fuß das Schyl- Tal abwärts dorch den sogenannten Volkanpaß, bis wir abends das einsame Eloster-'Lainict erreichten. Hier sahen wir ons genötigt, da die wenigen Zimmer besetzt waren, aof den harten Dielen einer Veranda zo übernachten. Zo essen bekamen wir aoch nichts, ein Erog mit Wasser war das Ghurtigeschenk des fronunen Starost. Ja, wenn man zo Foß konmit, mit Staub ond Schweiß bedeckt, wie wir, kann es einem leicht passieren, daß man in Romanien flELr einen Landstreicher an- gesehen ond darnach behandelt wird. Schon um 5 Uhr früh Terließen wir das ongasÜiche Haos. Das Tal, so schon es aoch ist, wirkt aof die Daoer f&r einen Foßgänger doch etwas ermüdend ond wir waren froh, als wir das am Ausgange des Passes gelegene große imd schöne Dorf Bombe^ti er- reichten, wo wir von den Söhnen des in Romanien bekannten Lehrers Dimitresco mit einem reichlichen Mittagessen f&r das entbehrte Abendessen entschädigt worden. Abends waren wir schon in dem saoberen und gefälligen Städtchen Tti^u- Jliului und am folgenden Abend gelangten wir mit der Bahn nach Calafat Um 11 Uhr, wir hatten uns gerade nieder- gelegt, wurden wir durch einen Polizei-Sergeanten durch Klopfen geweckt; er yerlangte, daß wir mitten in der Nacht auf das Polizeibureau konmien sollten. Ich lud ihn aber ein am anderen Morgen wieder zu kommen, da wäre auch noch Zeit. Um 6 Uhr wurden wir bereits von dem Sergeanten abgeholt und auf die Polizei gebracht, wo wir nicht übel an- gefahren wurden ob unseres Ungehorsams; als der hohe Herr sich aber überzeugt hatte, daß ich nicht nur eine ungefähr- liche Person war, sondern sogar Empfehlungsschreiben Tom Ministerium vorweisen konnte, entließ er \ms beschämt, aber ohne Entschuldigung. Ein kleiner Dampfer brachte uns bald nach Widdin. So waren wir denn nach einer 14tägigen, fQr — 3 — meinen Begleiter sehr instruktiven Reise, am 15. August in Bulgarien angelangt. Der erste Tag war ein Ruhetag, er galt nur der Besichtigung der alten Stadt, die allerdings, wenn man Ton dem sehr modernen, fast eleganten Calafat herüberkommt, einen sehr orientalischen Eindruck macht. Das Straßenpflaster ist zum Teil fürchterlich, die Geschäfte und Werkstatten sind halb im Freien, eine äußerst bunte Volksmenge von Bulgaren, Türken, Rumänen, Zigeunern und Albanesen bewegt sich in den Straßen. Immerhin haben die Häuser schon europäischen Anstrich, auch Trottoir und Be-^ leuchtung ist yorhanden, nur die alte Festung mit ihrer Tor- wiegend türkischen Bevölkerung hat das alte Aussehen un- verändert bewahrt und in dem Wirrsal von schmalen, mit Jiohen Mauern eingefaßten Gfäßchen entdeckt man hier imd da den Eingang zu einem idyllisch gelegenen Gartenrestaurant oder Cafe, wo man auf wackligem Stuhle und ebensolchem Tischchen einen Ka£Fee oder Scherbet bekommen kann, ja sogar einheimisches Bier ist zu sehr mäßigem Preise fast überall erhältlich« Nach dem Abendessen wurde ich im Hotel Franz, wo ich gutes Unterkommen gefunden hatte, von Ein- heimischen erkannt; bald stellte sich der Präfekt, der Bürger- meister, Advokaten, Lehrer usw. ein. Der Präfekt, Herr Kotabanoff, war so liebenswürdig mich am folgenden Ti^e in seinem Wagen nach dem gemischtsprachigen Dorfe Gärci zu geleiten, wo ich den bulgarischen und rumänischen Dialekt studierte. Am anderen Tage begleitete mich der Ereisschul- inspektor, Herr Kabaktschieff, nach Kumbair, Kerimbek,, Scheif und Kutova, einem rein rumänischen Dorfe, wo ich etwa 5 Stunden des Studiums wegen verweilte. Nicht nur die Sprache, Tracht, Kleidung, Hausbau usw., sondern mehr noch das Leben, die Existenzbedingungen und kulturelle und politische Lage dieser Rumänen interessierte mich. Beim Besuche einer ganzen Anzahl von rumänischen Häusern in verschiedenen Dörfern konnte ich feststellen, daß die Leute sich in der neuen Heimat, die sie seit kaum 100 Jahren mit der alten vertauscht haben, sehr wohl fühlen. Der Boden 1* — 4 — ist gut, und sie haben genng zur Verfügong; ihre Häuser zeigen schon äußerlich und auch in der inneren Einrichtung einen gewissen Wohlstand (Bild 1). Jeder Bauer ist sein eigener Herr, sie haben durchaus dieselben Rechte wie die Bulg^en, in den Schulen ist die Unterrichtssprache rumänisch, ^ doch lernen sie auch gern Bulgarisch, weil sie es brauchen; in den gemischten Sprachgemeinden an der Sprachgrenze geht freilich die rumänische Sprache beständig zurück, nicht aber in den großen rein rumänischen Gemeinden im geschlossenen Sprach- gebiete. Es geschieht auch nichts von Seiten der bulgarischen Regierung, um den Assimilationsprozeß zu beschleunigen und das ist das beste Mittel um zufriedene Staatsbürger zu e]> ziehen. Das verschüchterte und demütige Auftreten, wie man es so oft bei rumänischen Bauern im Königreiche Beamten gegenüber findet, ist hier einem erfreulichen Selbstbewußtsein gewichen. Es ist die größte Torheit zu glauben, daß zwischen rumänischen und bulgarischen Bauern angeborene, auf yer- schiedener Rasse beruhende Charakterunterschiede existierten: gleiche soziale Bedingungen rufen auch gleiche Charakter- eigenschaften hervor. Das sieht man deutlich an den Rumänen südlich der Donau. In zwei, drei Generationen haben diese vollständig den Charakter der sie umgebenden und unter den- selben sozialen und kulturellen Verhältnissen lebenden Bulgaren angenommen, und auch manche Äußerlichkeit, z. B. die Tracht (Bild 2), die ja an und für sich wenigstens bei den Männern nur wenig verschieden war, Familiennamen, den Hausbau, die Art die Felder zu bestellen, die Speisen zu bereiten usw. haben sie von den Bulgaren angenommen und sie sind nicht schlecht dabei gefahren. Wenn die rumänischen Städte die bulgarischen in vieler Beziehung bei weitem übertreffen, so liegt die Sache umgekehrt, wenn man die Dörfer vergleicht, und zwar gilt das nicht nur für den reicheren Bezirk an der Donau, sondern gerade so sehr für die bulgarischen Gebirgs- dörfer im Balkan im Vergleich zu den rumänischen in den Earpathen. Stroh- und Schilfdächer findet man gar nicht mehr, sondern ausnamslos sind die Dächer mit Ziegelsteinen — 5 — gedeckt. Die Wände bestehen ans Fachwerk Terbnnden mit Flechtwerk, das mit Lehm nnd meist anch mit Ealk gedeckt ist. Wohnräume sind gewöhnlich drei vorhanden, ein Baum^ in dem gekocht wird, der der gewöhnliche Aufenthalt ist, eine Sommer- nnd eine Winterstube. Außerdem befindet sich vor dem Hause immer noch ein gedeckter Ghing oder ein die Wand in der Mitte durchbrechender Vorraum nach bulgarischer Art. Auch Keller sind ganz gewöhnlich in den Bauernhäusern Yorhanden, in Rumänien &st nie. Auch der Typus zwischen Rumänen und Bulgaren, wenn er sich auch bei einzelnen Individuen gut auseinander halten läßt namentlich bei Frauen (ovales Gesicht und schlanke Eörperformen gegenüber dem mehr runden Gesichte und der breiten, mehr plumpen Körper- form bei den Bulgarinnen) ist meist doch so verwischt, daß auch der beste Kenner nicht zu unterscheiden vermag, welcher Nationalität der eine oder andere angehört, umsomehr als der brünette Typus der Rumänen, der so sehr gegen den deutschen und magyarischen absticht, sich unter den Bulgaren mindestens ebenso häufig findet wie unter den Rumänen. Der Aromune dagegen laßt sich nicht verkennen. Hier in Kutova traf ich den ersten. Es war ein wandernder Kesselschmied aus Kruäewo bei Monastir, dessen Vater aus Sipiska in Albanien stammt. Er war so erfreut mit mir seinen heimatlichen Dialekt reden zu können, daß er nicht ruhte, bis ich mit ihm ging und einen Kaffee bei ihm trank, womit er mir eine Ehre erweisen wollte. Von Kutova aus besuchten wir noch Inova und Smärdan, wo ein einfaches rumänisches Denkmal steht, zur Erinnerung an die beim Sturm auf die in der Nähe liegende Redoute gefallenen tapferen Rumänen (1877). Da ich die übrigen Dörfer schon früher kennen gelernt hatte und donau- abwärts erst imterhalb Lompalanka wieder rumänische Ge- meinden sind, konnte «ich die Gegend verlassen und fuhr mit der Post in 8 Stunden auf einer keineswegs einwandfreien Straße nach dem wunderbar an steiler Bergeshalde gelegenen Städtchen Belogradzik. Am folgenden Tage, nachdem wir unsere Dialektstudien beendet hatten, fuhren wir die Straße — 6 — abwärts durch die pittoresken , aus Conglomerat bestehenden Felspartien, die lebhaft an die Gegend von Ealabaka mit den steilen Meteoronklostem in Thessalien erinnern. Wir wandten uns dann östlich nach dem Dorfe Dolni-Lom, wo wir Mittags- rast machten. Dann ging es auf meist so miserabelem Wege, daß wir nicht fahren konnten, nach dem auf der Wasser- scheide liegenden Prevala, bis wohin wir den Wagen gemietet hatten. Wir gingen dann, da es noch nicht spät war, zu Fuß durch das in erfreulichem Grün prangende Ogosttal abwärts. Es hatte seit drei Monaten nicht geregnet, in Ungarn und Rumänien war alles gelb und dürr, bei Debreczin hatten die Bauern sogar die Felder ohne geemtet zu haben wieder umgeackert, hier aber war es den Bauern durch weise und sparsame Verteilung des Bachwassers gelungen das ganze Land im Tal in üppiger Frische zu erhalten. Im Garten- und Gemüsebau waren die Türken die Lehrmeister der Bul- garen, aber diese haben ihre Meister nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen. Überall sieht man Kanäle mit fließendem Wasser, und wo es durch natürliches Gefälle nicht hinzu- bringen ist, da wird nachgeholfen durch Schöpfräder, die zwar sehr primitiv konstruiert sind, da die Leute sie sich selber machen, aber doch zweckentsprechend sind und von einem Esel, einer Kuh oder einem Pferd getrieben werden. In Mitrofci beschlossen wir zu übernachten. Der Han hatte nur ein Zimmer mit zwei Betten, das aber bereits von einem alten Pfarrer besetzt war. Der Emet, dem ich mein Empfehlungsschreiben Ton dem Ministerium gezeigt hatte, schlug dem alten Herrn vor sich unten in die Wirtsstube far eine Nacht zu legen. Gutmütig meinte er, wir als Wanderer brauchten mehr Schlaf, als er als alter Mann, der doch die halbe Nacht betete. Nun, wir nahmen dankbar sein An- erbieten an, aber Ton Schlaf war doch nicht viel die Rede, obgleich wir totmüde waren, dafür sorgte schon das kriechende imd springende Ungeziefer. Was Schmutz und Ungeziefer betrifft, so ist das in Bulgarien und Rumänien auf dem Lande in den Wirtshäusern gleich schlimm, ich wüßte nicht, daß — 7 — da ein Land vor dem anderen etwas Torans hätte. Dagegen findet man in den Bürgerhäusern der Städte eine wohltuende Sauber- keit und das Streben nach Verschönerung der Wohnung. FOr das Quartier durften wir am anderen Morgen, als wir um 5 Uhr aufbrachen, nichts bezahlen. Am Ausgang des Dorfes bot uns ein Bauer, der an seiner Tfir stand, Schnaps an, mit der Begründung, daß wir „Wanderer'' seien. Als wir dankend ablehnten, brachte er uns als Wegzehrung eine Anzahl Birnen, Yon einer Form, wie ich sie noch nie gesehen hatte, ganz gleich den großen Eierpflaumen. Wir machten die erste Käst um den Dialekt von Gerofei zu studieren, am Mittag lagerten wir bei einer Mühle, wo wir ein Bad nahmen und uns an einem Huhn stärkten, das wir noch vom Tage Torher bei uns hatten. Der Tag, es war der 20. August, war fürchter- lich heiß, das Gepäck drückte dabei gewaltig, sodaß wir nur mit Aufbietung aller Kräfte nach Zivofci gelangten, wo wir zum Glück ein Torttberfahrendes Fuhrwerk anhielten, das uns noch am Abend bis nach BerkÖTica, einem Städtchen am Fuße des waldigen Balkans brachte. Wenn auch das Quartier im Hotel „Balkan'' viel zu wünschen übrig ließ, so hatten wir doch wenigstens ein Lager und auch satt zu essen. Die BeTÖlkerung des Städtchens ist bulgarisch und türkisch, auch gibt es einige Armenier und spanische Juden, selbst 5 aro- munische, noch nicht lange eingewanderte Familien machte ich ausfindig. Ich hatte auch Gelegenheit die aromunischen Benennungen des Webstuhls au&uschreiben, doch waren sie schon sehr mit bulgarischen gemischt Wir folgten mm nicht dem über den Balkan nach Sofia führenden Paß, sondern wandten uns ostlich nach Wärschetz, einem in Bulgarien berühmten Badeort, mit 2 warmen Quellen von 36^ und 39^ C, die bei Rheumatismus sehr wirksam sein sollen. Wir fuhren am Nachmittag von 4— 8 Uhr dorthin, wo alles so überfüllt war^ daß wir nur mit Mühe und Not Quartier finden konnten: ein elendes Zimmerchen 2^2 ^ Itu^g und 2 m breit, ohne irgendwelche Bequemlichkeit, nicht ein- mal Waschbecken waren Torhanden, — man sollte sich im — 8 — Toraberfließenden Bache waschen, — für diese elende Bude mußtoa wir 2 Francs bezahlen. Die wenigen primitiven Häuser, die sich den Namen Hotel beigelegt, waren voll- gestopft Yon Mensehen, sie machten ganz den Eindruck von Bienenstöcken mit Zellen. Man begreift nicht, wie die Leute es in der Enge wochenlang aushalten können. Es gibt durchaus keine Anlagen oder Spaziergänge, nichts dergleichen. Die Wirtschaften und Caf^s sind so liederlich gemacht, daß bei Regenwetter niemand darin sitzen kann, sie sind eben nur auf den Sonmier berechnet Das Essen ist im allgemeinen recht billig, wie überhaupt in Bulgarien. Die Portion Fleisch- speise kostet 20 Stotinki (16 Pf.), Suppe 10 Si, V2 I^i*er Wein 20 St Wir nahmen noch abends ein Bad, für das man 20 St bezahlt, für Wäsche extra 20 St, doch bringen diese die Leute mit. Die Bulgaren sind sehr anspruchslos, billig vor allem muß es sein. Sie haben keine Bojaren, daher auch keinen Luxus in den Badeorten, das Volk selbst, nämlich Bauern und Handwerker neben Beamten, ist dort massenhaft vertreten. Welch ein himmelweiter Abstand von einem rumä- nischen Badeorte, etwa Slanik in der Moldau, das trotz seiner abgelegenen Lage in einem Earpathen-Seitentale palastartige Hotel, kokette Villen, wohlgepfiegte Promenaden und natür- lich entsprechende Preise hat. Am anderen Morgen, es war noch finster, wurden wir unter lautem Geklingel geweckt von dem Rufe : Bänia za mäze . . . (Bad far Männer). Aller zwei Stunden nämlich wechselt die Badegelegenheit für Männer und Frauen, die Männer fangen schon vor 4 Uhr früh zu baden an, denn da nur zwei ganz einfache Räume vorhanden sind, würden sonst nicht alle an die Reihe kommen. Um 6 Uhr früh brachen wir in Ge- sellschaft eines Spanjolen (spanischen Juden) nach Yratza auf^ wo wir zur Mittagszeit ankamen, im Hotel Europa speisten und dann nach Mezdra fuhren. Noch in der Nacht benutzte mein junger Begleiter den Zug nach Timovo, um sich in seiner Vaterstadt von den Anstrengungen der dreiwöchent- lichen Reise, die ihm sehr zugesetzt hatte, zumal er sich den — 9 — Magen yerdorben hatte, zu erholen. Ich selbst blieb noch einen Tag in Mezdra beim aromunischen Handschi Arghir Dnbo aus Gopes (noch ein zweiter Aromune hält dort am Bahnhof seinen Han) sammelte Nachrichten über die Aro- munen und Rumänen und machte aromunische und bulgarische Dialektstudien, und fahr dann mit der Bahn durch die land- schaftlich sehr schönen Iskerdefileen nach Sofia, wo ich bis zum 30. August verweilte, besonders mit Sprach- und Volks- studien beschäftigt. Daß ich mich der freundlichsten Auf- nahme und zuvorkommendsten Unterstützung von Seiten des deutschen Vertreters, Freiherm von Falkenhausen, sowie des rumänischen Konsuls Herrn Misu zu erfreuen hatte, brauche ich wohl kaum erst zu versichern. Auch hatte ich die Freude die Herren XJniversitätsprofessoren Schischmanof, den jetzigen bulgarischen Unterrichtsminister, und Herrn Miletic persönlich kennen zu lernen. Besuch bei den Aromunen des Rilodagh. Der Zug brachte uns, d. h. mich und meinen jungen Freund Michof, der neugestärkt wieder bei mir eingetroffen war, am 30. August südlich nach Badomir und von dort fuhren wir mit dem Wagen nach Eüstendil. Unterwegs, im Haue von Elisura, studierten wir den Dialekt des Dorfes Izvor. Ein aromunischer Eaufinann in Eüstendil, Theodor Metta, gab mir Auskunft über die aromunischen Ansiedlungen in der Umgebung. Trotz der etwa 20 warmen Quellen, zum Teil von über 60®, deren Wasser von den Bewohnern zum Eochen und Waschen benutzt wird, besteht in der Stadt keine Badeeinrichtung. Eine französische Gesellschaft soll die Absicht haben dort ein großes Bad anzulegen, was aber nur dann Erfolg haben kann, wenn einmal die Bahn bis Eüstendil weiter geführt sein wird, und selbst dann bleibt die Rentabilität noch zweifelhaft, denn Bulgarien besitzt genug B&der mit warmen Quellen und viel kosten darf es auch nicht, sonst geht man lieber wo anders hin. Am folgenden — 10 — Tage fuhren wir Ton Eüstendil nach Dupnica. Bei der alten, wohl erhaltenen ßömerbrücke über den Strjmon, jetzt Eadin Most genannt, machten wir Mittagsrast und besichtigten die Ausgrabungen, die in der Nähe stattfinden unter Leitung von Jordan Ivanoff, der eine wertvolle Monographie darüber im Jahre 1904 publiziert hat, und des yerdienstvollen Archäo- logen Dobruski, der auch das sehr sehenswerte Sofiaer Museum eingerichtet hat Bulgarien, besonders der nördliche Teil, das alte Mösien, ist überreich an Altertümern und soviel auch schon für deren Ausgrabung geschehen ist und noch auf Begierungskosten geschieht, der größte Teil der prähistorischen und romanischen Altertümer bedarf noch der Hebung. Ich wunderte mich sehr über einen Volksschullehrer, der die aus- gegrabenen Gegenstände in einem Zimmer bewahrt, mit welcher Begeisterung und selbst mit welchem Sachverständnis er die Fundschätze zu erklären verstand. In Dupnica, wohin wir gegen Abend gelangten, war alles überfüllt von Offizieren, da die Manöver in der Nähe statt- fanden, trotzdem wurde uns ein größeres Zimmer im Wirts- hause bereitwilligst von den Herren abgetreten. Ein Herr Ducoff^ ein bulgarischer Bankbeamter, erbot sich uns am nächsten Tage hinauf in das Gebirge zu begleiten zu seinen aromunischen Verwandten in Be§bunar. Auch machte ich noch die Bekanntschaft des aromunischen Tschelnik von Bavna Buka, der in Dupnica ein Haus besitzt. Am 1. September 10 Uhr früh brachen wir auf, nachdem wir lange Zeit im Hause des aromunischen Tschelnik Vangeliu auf Pferde gewartet hatten. Wir ritten nach dortiger Sitte auf Pferden mit Saumsattel, einer hinter dem anderen, einen steil ansteigenden Gebii^spfad hinauf, um die Mittagszeit lagerten wir an einer schwach schwefelhaltigen Quelle, von wo wir einen prachtvollen Blick auf das tief unter uns liegende hügelige, aber trostlos kahle Gelände hatten, indem die bulgarische Armee manöverierte. Mit überraschender Deutlichkeit hörten wir die Trompetensignale bis in unsere Höhe. Nachdem wir unseren Hunger an Brot und Käse ge- — 11 — stillt hatten, ging es um 2 Uhr weiter. Der Weg wurde allmählich gefihrlicher, der Blick immer freier. Nach Süden his tief in die Türkei hinein, nach Nordwesten bis zur Suhaplanina bei Nisch in Serbien streifte unser Auge. Dann wandten wir uns immer mehr nach Osten, der Saum- pfad wurde immer halsbrecherischer, kaum hielt man es f&r möglich, daß die Pferde die Schwierigkeiten überwinden würden, und wer nicht gewohnt war auf dem schwankenden Saumsattel zu balancieren, konnte in der Tat Angst haben vor dem Absturz. Doch ohne Unfall gelangten wir nach 4 ühr zu den Hütten, den sogenannten Kolibi, die auf einem Haufen wie zum gegenseitigen Schutz dicht beieinimder liegen in ganz öder Gegend auf steilem steinten Bei^abhang, der nur spärlich mit Gras bewachsen war (s. Bild 3). Aber welch köstliche, kühle Luft wehte hier, welch herrliches, kaltes Wasser quoll hier im Überfluß hervor; auch der türkische Name: BeSbunar = Fünf Brunnen deutet auf den Wasserreichtum hin. Aber von Wald oder auch nur von Strauchem — keine Spur. Bevor wir ins Dorf einzogen machten wir Halt bei der abseits liegenden Käserei, wo viele Zentner Eaäkaval lagerten, dessen Bereitung uns der an- wesende Senner erläuterte. Die Art der Herstellung haben die Aromunen von einem eigens von einer Eonstantinopeler Firma gesandten Juden, der längere Zeit dort verweilte, ge- lernt Jetzt erfreut sich der dort imd überhaupt auf dem Rilodagh bereitete Eäse eines besonderen Rufes, weil die dort vorkommenden Kräuter ihm ein besonders feines Aroma geben sollen. Die männliche Dori^ugend, die unser Kommen bemerkt hatte, war herangekonmien, erst etwas scheu, dann aber, als sie den ihnen bekannten Herrn Ducoff erkannten, wurden sie zutraulich. Die kleinen Mädchen aber, und noch mehr die größeren wichen uns aus, wo sie nur konnten. In der Hütte des reichen Tschelnik Yangeliu, der aber leider nicht an- wesend war, wurden wir aufgenommen. Die einfache Bretter- hütte imterschied sich in nichts von den übrigen Hütten, — 12 — vielleicht daß einige Teppiche mehr darin waren, sonst aber war auch nur das allemotwendigste vorhanden, nach Tischen, Stahlen, Betten, Spiegeln n. dgl. sah man sich vergeblich um. Die Hütte wird hergestellt aus einem Balkengerüst, das mit Brettern bekleidet wird (Bild 5 u. 6 abweichend 4). Fenster sind &8t nie vorhanden, das Licht dringt durch die Türe und durch das Dach) indem man eins der Dachbretter bei Seite schiebt, in der Nacht und bei Regenwetter wieder schließt. Der Bauch sucht sich einen Abzug durch die zahlreichen Spalten im Dache. Nur an der Feuerstätte findet sich eine etwas erhöhte, gemauerte Stelle, woran die Holzblöcke, mit denen man feuert, angelehnt werden. Die Beleuchtung abends ist auch die denkbar einfachste. Man begnügt sich meist mit dem Schein des Herdfeuers, braucht man mehr Licht, so brennt man einen Eienspan an, den man an der Wand befestigt Ich arbeitete bis zur Dunkelheit, um genauer die Sprache dieser so weit von ihrer ursprünglichen Heimat, Oramosti, verschlagenen Aromunen kennen zu lernen, die so überaus konservativ ihren Dialekt, ihre Tracht, ihre Sitten und Gebräuche bewahrt haben. Zum Abendessen gab es Pastrama, d. h. an der Sonne ge- trocknetes Hammelfleisch mit Zwiebeln^ ein Gericht, das für mich trotz meines Hungers ungenießbar war. Schlafen konnten wir auch nur wenig, das Lager war gar zu hart, dabei war es recht kalt und an springendem Ungeziefer fehlte es auch nicht, wenn auch Wanzen auf der Höhe glücklicherweise nicht mehr vorkommen. Am Vormittage des 2. September setzte ich meine Studien fort, und nach dem überaus einfachen Mittagessen, bestehend aus Kuchen und Eäse, zogen wir ab unter Führung eines einheimischen weg- und landeskundigen Eeradzi (Pferdverleiher) Sterin Muhtsinä, den ich mit seinen drei Pferden gleich ftr mehrere Tage mietete. Nach einer recht ermüdenden Wanderung, denn zum größten Teile mußten wir zu Fuß gehen, weil es zu steil abwärts ging, gelangten wir gegen Abend nach dem Dorfe Kilo, das aber einen ganz städtischen Eindruck macht. Denn die Häuser bilden ge- schlossene Reihen, die Straßen sind eng und gepflastert, ganz — 13 — wie in den makedonischen Städten. Der Han war so schmutzig und die Zimmer so übelriechend, daß wir es vorzogen im Hofe unter einem Schuppen zu übernachten. Aber als Ersatz ffir das schlechte Quartier bekamen wir ein ausgezeichnetes Abendessen, das uns auch nach dem unfreiwilligen Fasten in den Eolibi sehr notig war. Dazu brachten uns Ein- heimische, die den Fremden eine Ehre erweisen wollten, Trauben und Melonen in Hülle imd Fülle. Um eine Idee von d&a dortigen billigen Preisen zu geben , wiU ich be- merken, daß ich für eine große Portion Forellen, gefüllte Tomaten, Eierkuchen, Brot, IV2 Oka Wein, Nachtquartier und Kaffee for 4 Personen alles in allem nur 5,30 Francs bezahlte. Und in diesem glücklichen Lande kennt man nicht einmal das Trinkgeld; verschiedene Male ist es mir zurück- gewiesen worden, weil der Betreffende gar nicht verstand, was ich damit wollte. Nur in Großstädten ist durch die Fremden die Unsitte Trinkgelder zu geben eingeführt worden. In 4 Stunden ritten wir am nächsten Tage durch ein wildromantisches Tal nach dem berühmten, auch als Sommer- frische gern benutzten Kloster ßilo, das von dichtem Urwald umgeben ist, über den hinaus sich majestätische Berge er- heben. Die erste Klosteransiedlung soll aus dem 12. Jahr- hundert stammen, in seiner jetzigen Gestalt wurde das Kloster aber erst 1830 aufgeführt, die Kirche im Klosterhofe selbst erst 1846. In den riesigen Eäumen des fanfstöckigen ge- schlossenen Baues von unregelmäßiger Form können 4 bis 5000 Personen Unterkommen finden. Die Bibliothek enthält gerade keine besonderen Schätze, die älteste Pergamenthand- schrifb stammt aus dem XUI., eine andere aus dem XIY. Jahr- hundert und zahlreiche andere aus späterer Zeit, über die übrigens ein gut orientierender Katalog*) existiert. Für Rumänen interessant ist eine gestickte Decke, die von dem moldauischen Fürsten Bogdan im Jahre 1511 dem Kloster *) GnpocxpaHOBX, Ouhcx na pÄLKonucnTi bx ÖHÖJiHOTeKaTa npH phjickha MaHacTHpx, Sofia 1902. — 14 — gestiftet wurde. Es werden in der Bibliothek viele Geschenke ans Gold und Silber, wie Kreuze, Pokale, kostbare Einband- deckel, Stickereien und Filigranarbeiten usw. gezeigt, Ge- schenke frommer Christen, die von weit herkommen. Das Kloster hat sehr unter Erdbeben zu leiden, so daß es bestandig reparaturbedürftig ist; auch in der Nacht unserer Ankunft wurden wir durch heftiges Zittern des Gebäudes, begleitet Ton lautem Bollen, aus dem Schlafe geschreckt Der Mönch^ der für die Bauarbeit zu sorgen hat, hat die technische Schule in Buxtehude bei Hamburg besucht. Dienstag den 5. September ritten wir auf schmalem Pfade durch prächtigen Urwald talaufwärts etwa eine Stunde lang, dann verläßt der Pfad das Tal und wendet sich steil in Windungen bergaufwärts, bis wir gegen 10 Uhr an einem fast ausgetrockneten Teiche kurze Bast machten. Wir hatten nun die Wahl entweder auf sehr beschwerlichem Pfeule dem Bache folgend abwärts zu steigen, oder aber noch ein paar Hundert Meter höher zu steigen, um eine von dem Fürsten Ferdinand erbaute Straße zu erreichen, die zum Popova Sapka etwa 2500 m hoch führt, und ursprünglich bis zum Bilokloster projektiert war, jetzt aber unvollendet daliegt Auf unseres Keradzis Bat zogen wir das Letztere vor. Doch brauchten wir über 2 Stunden um bei dem entsetzlich langsamen Gange der Pferde die Höhe und damit die Straße zu erreichen. Wie hoch wir waren, konnten wir an den Schneefeldem der Bila- planina sehen, die tief unter uns lagen. Imposant war der Blick auf das scharf gezeichnete Musalagebirge, das sich bis 2900 m erhebt, und durch den Biegel von Demirkapu mit der Bilaplanina verbunden wird. Ganz in der Ferne nach Nord- osten, aber doch sehr deuÜich, sahen wir die Stadt Samokof, wohin wir noch zu gelangen hofften; es wurde aber nichts daraus. Der Abstieg ging zu langsam vor sich, wir gingen zu Fuß und mußten immer wieder warten bis die Pferde nachkamen. Wir waren recht müde und hungrig, als wir gegen 4 Uhr das Dorf Govedarci erreichten. Nur Sterin, unser aromunischer Keradzi, war immer bester Laune. Nicht — 15 — einmal in den 4 Tagen, die wir mit ihm zusanmien waren, machte er ein verdrießliches Gesicht, immer war er zum Singen und zum Spaßen aufgelegt. Welch bedürfnisloses und mühevolles Leben fuhrt so ein Mann, der Frau und Kinder in den Kolibi läßt und um kärglichen Lohnes willen die be- schwerlichsten Wege zieht, und wie glücklich ist er, wenn er nur das Notwendigste verdient. Ich schickte ihn von Gove- darci in die Berge zurück. Wir beschlossen, um den dortigen Dialekt zu untersuchen, die Nacht in dem Dorfe zu bleiben, da der Dorfschreiber uns ein Lager auf Heu in seiner Stube zurecht machen wollte. Schwarzbrot gab es auch, der Wirt kochte uns ein Hühnchen und so waren wir mit allem Notigen versehen. Am folgenden Tage machten wir eine tüchtige Fußtour bei großer Hitze, indem wir dem Isker folgend über Samokof, wo wir nur kurze Zeit bei einem Aromunen Einkehr hielten, bis nach Pasarel, einem bulgarischen Dorfe mit rumänischem Namen, marschierten. Unterwegs nahmen wir ein Bad, in dem klaren einladenden Wasser des Isker, dann folgte ein Luft- xind Sonnenbad und wir fühlten uns wie neugeboren. So ofb sich die Gelegenheit bot, machten wir von solchen Bädern im Freien Gebrauch, und nicht zu unserem Nachteile. Die Bevölkerung im oberen Iskertale trägt einen anderen Typus als den der übrigen Bulgaren und ist erst recht ganz verschieden von dem der Schopen im Sofiaer Bezirk Nament- lich war uns die Größe und Schlankheit der Leute in Gove- darci und Madzare aufgefallen, und dieser Typus findet sich bis nach Pasarel und Lozen, also gerade bis dahin, wo die Ebene von Sofia beginnt. Woher dieser Typus kommt, ver- mag ich nicht zu sagen; jedenfalls ist er auffallend, und gänzlich verschieden von dem der kleinen, stumpfnasigen Schopen mit den hervorstehenden Backenknochen, die eine unverkennbare Ähnlichkeit mit dem Typus der Finnen und Eskimos haben, wie man ihn als typisch oft abgebildet sieht. Das Unterkommen in Pasarel im Han war sehr mäßig, und da ich sonst keinerlei Spuren von Rumänen zu entdecken — 16 — vermochte, eilten wir am nächsten Tage zu Fuß nach Sofia, das wir gerade zur Mittagszeit erreichten, nachdem wir noch in Lozen den dortigen Dialekt, der noch nicht zu dem der Schopen gehört, obgleich die Tracht die der Schopen ist, untersucht hatten. Unter Schopen verstehe ich nicht, wie das vielfach in Ostbalgarien geschieht, alle Westbulgaren, sondern nur die südlich des Balkans im Becken von Sofia xmd Radomir wohnenden Bulgaren mit unverkennbarem eigenen Typus und besonderem Dialekt, der sich in manchen Punkten dem Serbischen nähert, besonders nach der Grenze hin. Reise zu den Aromunen der Rodope. Freitag bis Sonntag ruhten wir uns von den Stnipatzen der Reise aus; im Hotel Continental hatte ich ein sauberes und ruhiges Quartier gefunden. Montag den 11. September brachte uns der Zug nach Bahnhof Belovo, von wo wir unter glühender Hitze auf schlechter, staubiger Straße nach dem im engen Tale liegenden gleichnamigen Städtchen marschierten. In einem Haue fanden wir Quartier, Essen mußten wir uns anderswo besorgen; natürlich, wie gewöhnlich, war außer Eiern und Oliven nichts au&utreiben, oder die Leute waren zu faul, etwas anderes zu machen. Ich lernte eine aromunische Familie aus Krusevo in Makedonien kennen, die mir Auskunft über die Hirtenwalachen, die ich besuchen wollte, gab. Am anderen Morgen um 4 Uhr wurde ich durch lautes Rufen und Geschrei geweckt. Ein Bück auf die Straße zeigte mir die wohlbekannte Tracht der Orämusteani, die mit ihren schwer mit Brettern beladenen Pferden in langer Karawane durch die Straße zogen. Ich machte bald darauf ihre nähere Be- kanntschaft und mit einem von ihnen verabredete ich, daß er uns bei seiner Rückkehr mitnehmen solle zum Preis von 3 Fr. fürs Pferd. Zur festgesetzten Zeit um 9 Uhr brachen wir auf. Der Saumpfad führt zunächst sehr steil hinter dem Orte bergauf, war aber ziemlich breit und ausgetreten, kein Wunder, wenn er beständig von den Karawanen benutzt wird, V. Aromune, Gramostean in Pizditsa. VI. Aromunische junge Frau in Bakitsa. — 17 — die aus dem Qebirge kommen, um Bretter ins Tal zu schaffen. Der Staub» den die Züge von Pferden mit den oft auf d^oi Boden fichleifenden Brettern yerursaehten, war sehr lastig, zumal Hunderte yon Pferden in kurzer Unterbrechung an uns vor- überkamen. Man mußte dabei sehr acht geben, daß das eigene Pferd nicht von den herausstehenden Brettern der fährerlos ankommenden Pferde getroffen wurde. Durch lautes Geschrei trieb man sie vom Wege ab, wo sie dann sich selber einen Weg suchten* Nur äußerst selten kommt es Tor, daß sie sioh beim Sturze Schaden tun; ich selbst kam auch durch eine plötzliche Wendung meines Pferdes mit dem Saumsattel nach unten, doch giug der Unfall noch gut ab. Mit zwei kurzen Unterbrechungen waren wir etwa 10 Stunden unterwegs; ganz allmaUich ging es bergauf durch Fiehte&wald hin, aber auf ganz ungefährlichem Wege. Gegen 6 Uhr abends hatten wir endlich iu 1800 m Hohe den Gebirgssattel erreicht, yon dem »US wir unser Reiseziel, Eutoya mit den Eolibi yon Bakioa (BSchifia) erblickten; in einer knappen Stunde hielten wir unseren Einzug, angefallen y^n mner Schar mächtiger Hunde, deren wir uns kaum erwehren konnten, trotzdem Ein- heimische bei uns waren und andere uns zu Hilfe kamen. Unser Eemdzi lud uns ein in seine Hütte zu kommen, was wir dankbar annahmen, denn Wirtshaus oder Han gibt es da droben nicht; obgleich die Gemeinde groß ist, ist bei der notorischen Nüehtemfaeä; der Aromunen kein Bedürfnis dafür yorfaanden. Die Br etterhütt^i, die Leute init ihrer Tracht und Sprache, alles war genau so, wie in Besbunar, nuir die Lage des Ortes war anders. Hier idg das. Dorf seitlich am ikde ^«r kleinen grünen Hochebene, auf der anderen Seite yon präohtigem Fichtenwald begrenzt. Etwa 400 m nach Westen erblickt mam das türkische Wacfathaus, wir waren also in unmittelbarer Nähe der türkjsdiben Grenze, die dem Kamm der fiodope folgt. Nachdem wir lange yergeblich auf Essen gewartet hatt^ fragte unser Wirt, ob wir Fische kaufen wollten, und für 1 Fr. brachte er uns etwa 3 Pfd. Forellen, die ich in der Pfanne briet und die uns und unsem Wirts- Weigand xm. 2 — 18 - leuten vortrefflich schmeckten. So mfide wir auch waren, konnten wir doch nicht schlafen. Wir lagen nebeneinander auf der einen Seite des Herdes auf dem Teppich, auf der anderen Seite lagen die Schwiegereltern des Wirtes und mehrere Personen; hinter einem Bretterverschlag hatte er selbst mit seiner Frau und den kleinen Kindern Platz ge- nommen. Bald wurde der Alte von krampfhaften Husten- anföllen geplagt, bald janmierte die Alte, die an Brust- schmerzen litt: oh, lele, lele, dann schrie dazwischen der Säugling, der auch nicht wohl zu sein schien, dazu heulten die Hunde und obendrein waren wir auf unserem Lager dem Angriff eines Heeres brauner Springer wehrlos preisgegeben, kurz ich war froh, als die Sterne, die ich durch die Spalten des Daches beobachten konnte, anfingen zu verblassen; da erst fiel ich in einen kurzen Schlummer, aus dem ich schon um 4 Uhr durch dumpfes, regelmäßiges Klopfen geweckt wurde. Was war es? Im Scheine des Kienspans sah ich, daß die Weiber schon bei der Arbeit waren, sie hechelten Wolle in unserer unmittelbaren Nähe. Als ich um 9 Uhr meine Arbeit vollendet und auch Photographien gemacht hatte, zogen wir weiter. Ich hatte wieder einen aromunischen Keradzi gleich für mehrere Tage mit zwei Pferden gemietet Er war so arm, er hatte nicht mehr. Parallel zur türkischen Grenze zogen wir durch schonen Wald allmählich talwärts, später passierten wir mehrere Pomakendörfer, die nur wenig solider gebaut waren, als die aromunischen, obgleich die Bewohner dort auch den Winter verbringen; sie leben auch weniger von Schafzucht, wie die Aromunen, als vielmehr von Ackerbau. Die Weiber ver- schleierten sich dicht, wenn wir in ihre Nähe kamen, gingen aber sonst unverschleiert. Nachmittags um 3 Uhr kamen wir erhitzt, müde und hungrig in Läzen an. Hier wie im benachbarten Banja sind warme Bäder, die viel besucht werden und die wir uns auch zu Nutze machten. Gerade wie in Küstendil gibt es auch öffentliche Brunnen, aus denen heißes Wasser (36^ B) läuft. Da noch Badegäste da waren, fanden — 19 — wir ein ganz leidliches Unterkommen und gate Verpflegung. Am folgenden Tag ganz fr&h, es war noch kalt, brachen wir auf. Wir begegneten einer Schar Aromunen, Männern^ Weibern und Eindeni zu Pferd, in Festtagskleidung, die von einer Hochzeit in Cakmak kamen, und nun nach Bakica, woher die Braut stammte zurückkehrten. Sie heiraten fast nur unter einander, suchen sich die Braut oft in einem ent- fernten Dorfa Wir zogen weiter durch das „TSepinsko" ge- nannte Gebiet über Bakitova, wo ich Gelegenheit hatte im aromunischen Haue mehrere von Prof. Miletiö bereits unter- suchte Dialekte nachzuprüfen, nach Batak, das bekannt ge- worden ist durch das entsetzliche Blutbad, das die türkischen Barbaren dort angerichtet hatten, wovon ein ergreifendes Gemälde im Museum von Sofia eine sehr realistische Darr Stellung gibt Nachdem wir Mittagessen (Portion 15 St.) eingenommen hatten, zogen wir durch die landschaftlich recht schöne Gegend durch Buchenwaldungen auf beschwerlichen Fußp&den, die ofb kaum zu erkennen waren, bergauf bergab weiter nach Osten. Gegen Abend erreichten wir das ganz einsam im Kiefemwalde etwa 1200 m hoch gelegene aromunische Dorfchen Pizdi^, wo uns der Kechatä Ylach in seine ärm- liche Hütte au&ahm. Zum Glück gab es da weder Säug- linge, noch kranke Leute, wie ich mich gleich versicherte. Der Eechaia, wie die bulgarischen Aromunen für TSelnik sagen, ist ein reicher Mann, Besitzer von vielen Schafen und Pferden und von Barvermögen, aber er lebt genau so einfach vnie seine ärmsten Genossen, und auch wir mußten uns natürlich mit Milch und Pitä, einer Art zäher Pfannekuchen, begnügen. Ein mit Sto£Fen hausierender Aromune aus Läzene bei Pirdop gab mir manche wichtige Auskünfte über die Aromunen Bulgariens, auch wußte er eine Menge aromunischer Lieder^ nur konnte er sich nicht genug wundem, daß mir die meisten bereits bekannt waren. Ein früherer Eapidan, der auch gui> griechisch sprach, gab mir gleichfalls manche wertvolle Nach- richi Am nächsten Morgen zogen wir auf geradezu Scheuß- 2* — 20 — liebem Samnp&de weiter, bis wir scbließlicb za Fuß einen etwa 350 m boben Berg beninter steigen mußten, mn in das Tal nacb dem Stadteben Peitera zu gelangen, das einen recbt freondlicben Eindrack macbt, und wo wir aucb im Hdtel Sofia ein ertragHcbes Unterkommen fanden. Bei einem Gange dorcb die engen, bolperigen Gassen borten wir überall in den Höfen den Webstnbl klimpern und saben yiele aromonisdbe Frauen, aber sie spracben Griecbiscb. Von bier aus fuhrt eine gute Straße nach Pasardzik, der wir am nächsten Tage folgten. In BadoYO, wo wir uns des Dialektstudiums wegen aufhielten, klagte Geoi^, unser Eeradzi, Über Leibschmerzen; er aß Speck mit Brot, dann eine große Melone, dann Oliven mit Brot, dann Bratwurst mit Brot, liinterber ein großes Stück Eise und dazu trank er mehrere Kaffees und Schnäpse, da waren seine Leibschmerzen Torüber. Ich ^ube, da er wußte, daß er nacb wenigen Stunden den Rückweg anzutreten hatte, wollte er sich noch einmal auf meine Kosten so satt essen, daß er unterwegs nichts aus- zugeben hatte. Nun ich bezahlte gern, die bei den niedrigen Preisen doch unbedeutende Zeche und freute mich seiner Schlauheit. Wir passierten unterwegs einen Denkstein f&r Aleko Konstantinof^ den Verfasser des so populär gewordenen Baj G^ju. Dort war er aus Irrtum an Stelle eines anderen ans politischen Motiven erschossen worden. Mit dem Zuge fuhren wir von Pazardzik durch die ausgedehnten Reisfelder nach der uralten Stadt Philippopel, die unter dem bulgarischen Namen Ploydif offenbar den thrakischen Namen Pulpidava, trotzdem er so lange aus der Geschichte geschwunden war, bewahrt hat. Jetzt macht die Stadt in ihrem südlich nach dem Bahnhof zu gelegenen Teile einen sehr modernen Ein- druck, in der Altstadt aber erkennt man die alte griechische Handelsstadt und auf den steilen Felsen oben, waren jeden* falls schon in ältester Zeit thrakische Ansiedelungen, durch die natOrliche Lage geschützt vor feindlicdien Angriffen. — 21 — Von Philippopel nach Silistrla. Nachdem wir die Hälfte unseres Gepäckes nach TimoTo geschickt hatten, entschlossen wir uns wieder unsere Fuß- wanderangen aufzunehmen, um, wenn auch langsamer als im Wagen, so doch in besserer Berührung mit dem Volke durch das Land zu ziehen. Sonntag den 17. Sept. ließen wir uns nachmittags in einem Wagen vor die nordliche Stadtgrenze fahren, dann schritten wir rüstig nach Norden dem Balkan zu durch die weite Ebene, die noch heute von den Bulgaren nordlich des Balkan: Bomaniä genannt wird: oTHBairL na PoMaHHä sagt der nordbulgarische Saisonarbeiter, wenn er zur Ernte über den Balkan nach Südbulgarien zur Arbeit zieht. Rumänien dagegen nennt er Bomänia oder auch mit rumär nischer Aussprache Bum&nfa. Es wehte ein heftiger Wind, der einen so mächtigen Staub aufwirbelte, daß die ganze Landschaft davon verdunkelt wurde. Erst gegen Abend ließ er nach und bei völliger Dunkelheit erreichten wir den Hau Dolni Mahala, wo wir wider Erwarten ganz gut übernachteten. Die in der Ebene liegenden Dörfer, die früher fast alle türkische Bevölkerung hatten, sind jetzt zum größten Teile von Bulgaren, die von allen Seiten herkamen, eingenommen worden, für Dialekt- studien war dieser Umstand sehr ungünstig, weshalb wir es zunächst ganz aufgaben. Bei Cukurli überschritten wir am folgenden Tag die hier sehr niedrige Srednagora, nahmen wieder ein warmes Bad in Banja, einem kleinen Badeorte, der auch ganz nette Einrichtungen hat und überaus billig ist Nachmittags gingen wir noch nach dem Städtchen Ealofer, wo wir, da das einzige Hötel besetzt war, in einem recht bescheidenen Haue übernachteten. Hier waren wir nun im Gebiete der Rosenöl-Industrie. Alle Bergabhänge schon vor Ealofer waren mit Rosenanpflanzungen bedeckt Ostlich von Ealofer bis nach Schipka und Eazanlak und weiter im Tale der Tundia erstreckt sich eine Ebene, bulgarisch „Rosen- tal*' genannt, die ebenso wie die Ebene von Philippopel die — 22 — auch für die rumänische Ebene charakteristischen künstlichen Hügel (mogilä) aufweist. Hier gibt es noch eine Reihe von türkischen und tartarischen Dörfern, und die jetzt bulgarischen Dorf er weisen durch die großen Friedhöfe darauf hin, daß sie vor nicht langer Zeit Yon Muhamedanem bewohnt wurden. Wir folgten zunächst der Straße, auf der uns ein nur türkisch sprechender Tartare ein Stück in seinem Wagen mitnahm, dann zogen wir auf Feldwegen am nördlichen Rande der Ebene in möglichst gerader Richtung auf die im Sonnen- schein gUtzemde goldene Kuppel des Schipkaklosters los, welches Glitzern wir erst für Großfeuer, dann für eine flatternde Fahne gehalten hatten, bis uns ein Bauer darüber aufklärte. Um 3 Uhr kamen wir in Schipka an, und nachdem wir Hunger und Durst gestillt hatten, beschlossen wir nach kurzer Besichtigung der prächtigen Klosterkirche noch auf die Höhe des Passes zu reiten, denn um mit unserem Gepäck die überaus steile Anhöhe, die auch nicht von Wagen befahren werden kann, zu erklimmen, waren wir doch nach der langen Fuß- wanderung am Vormittage zu müde. Um ^/46 Uhr erreichten wir die Paßhöhe, wo sich ein russisches Denkmal befindet, und glaubten, wenn wir schnell gingen, noch vor Dunkelheit das im Tale gelegene Cervenbreag erreichen zu können. Aber wir hatten uns getäuscht in der Entfernung auf der Karte, und wir hatten das zweifelhafte Vergnügen zuletzt vorsichtig Schritt für Schritt bei völliger Finsternis auf sehr steinigem und staubigem Wege ins Tal hinuntertappen zu müssen und waren &oh als wir mit heilen Gliedern im dortigen Haue ankamen. Es war das zweite Mal, daß wir bei völliger Finsternis gewandert waren, ich nahm mir aber fest vor, daß es ein drittes Mal nicht wieder passieren sollte. Ein Ober- forstmeister, der in Deutschland studiert hatte und sich gerade im Haue befand, sorgte dafür, daß wir bei gutem Essen und noch besserem Weine die Mühsale der Reise vergaßen. Es war ein Vergnügen am folgenden Tage durch das liebliche Tal auf guter Straße abwärts nach Gabrovo zu wandern, das zu meinem Erstaunen ganz den Eindruck einer Fabrikstadt — 23 — macht, allerdings der einzigen in Bulgarien* Es sind dort über 20 Fabriken: Spinnereien, Tuehfabriken, Leder- und Eisenindustrie. Bei Verwandten meines Begleiters wurden wir zu Mittag gastlicb bewirtet und am Nachmittage zogen wir weiter auf der Straße nach Timovo zu« Der Anblick der Landschaft wechselt beständig, die Dörfer liegen auf Ab- hängen der Berge, inmier nur mehrere Gehöfte beieinander, sämtliche Häuser mit roten Ziegeldächern im grünen Laub. Die Straße zieht bergauf und bei^b, denn sie strebt nach Osten, während die tief eingeschnittenen Taler Yon Süden nach Norden ziehen. Für Fuhrwerk jeder Art muß es eine schwere Arbeit sein diese Taler zu durchschneiden. Als es dämmerig wurde, blieben wir in Tsareva Livada im Han über Nacht, der freilich nicht tsarevii (kaiserlich) genannt werden konnte; doch, wir waren ja von den EoUbi her Schlimmeres gewöhnt. Am folgenden Tage, der drückend heiß wurde, gelangten wir über Dreanovo, einem stillen Städtchen, zur Mittagszeit bis zum Dörfchen Manoja, wo wir notgedrungen Halt machen mußten, so waren wir beide durch die Hitze erschöpft. Ein Han war nicht vorhanden, so suchten wir in «inem Bauernhause Unterkunft, und da wir etwas Vorräte bei uns hatten, ging es auch ohne Schwierigkeit. Wir konnten bei der Gelegenheit auch den dortigen Dialekt studieren. Wir rafften uns dann wieder auf und gelangten glücklich um 4 Uhr in eine enge Schlucht der Jantra, der sogenannten Pforte von Timovo, wo wir bei einer Mühle ein erfrischendes Bad nahmen, während wir unsere yon Schweiß ganz durch- näßten Hunden im Sonnenschein trocknen ließen. Um 6 Uhr waren wir in der Wohnung meines Begleiters und alle Not hatte ein Ende. Die herzliche Au&ahme, die ich bei den Eltern meines Schülers fand, die Begeisterung der Bürger, Lehrer und Beamten gelegentlich eines Kommerses und die Liebenswürdigkeit der Offiziere, die mir sogar ihre Pferde für meine Exkursionen zur Verfügung stellten, werde ich nie vergessen. Der Präfekt war so freundlich mich in der land- wirtschaftlichen Ausstellung, die gerade statt&nd, umherzu- — 24 — fähren, und da konnte ich die stannenswerten Produkte des Landbaues der Bauern des Bezirkes bewundern, die Gärtner von Leaskovec und Reahovica sind ja weit berühmt — aber die ausgestellten Objekte der Viehzucht besonders die Pferde ließen noch yiel zu wünschen übrig. Der Anblick der Stadt Timovo von den verschiedenen Punkten der westlichen Straße oder vom hL Walde aus, ist geradezu bezaubernd, ich erinnere mich kaum einer Stadt, die einen so überraschenden Eindruck auf mich gemacht hai Ein Ritt am nächsten Nachmittag nach Arbanasi, einem oft genannten hochgelegenen Orte bei Timovo, der in früheren Zeiten der hohen Geistlichkeit und den reichen Eaufleuten als Sonmäeraufenthalt diente, wohin selbst walachische Fürsten wie Bräncoveaji und viele walachische Bojaren kamen, der aber jetzt recht verödet ist, überzeugte mich, daß, wenn auch bis auf den heutigen Tag bei den wenigen alten, ansässigen Bewohnern die Muttersprache die griechische ist, doch die ursprüngliche Bevölkerung eine albanesische gewesen sein muß, also keine griechische und noch weniger eine aromu- nische, wie Neni^escu meint, denn ich fand bei der Benennung der Teile des Webstuhls einen Ausdruck, der zweifellos alba- nesischen Ursprungs ist und sich in keiner anderen Balkan- spräche findet, worüber ich bei anderer Gelegenheit berichten werde. Eine Tagestour führte mich nach dem reizend ge- legenen Kloster Preobrazenie und von da nach Besen, wo wir einen interessanten Dialekt kennen lernten. Unterwegs machte ich die Bekanntschaft eines Bulgaren aus der Gegend von Brussa in Kleinasien, woselbst sechs bulgarische Dörfer'*') sind (er wußte nur drei: Mandare, Giübeli und Kadza-Bunar mit Namen); er kannte auch die sogenannten PiStiki, die ganz in der Nähe der bulgarischen Dörfer wohnen, von denen man behauptet, sie seien aromunischen Ursprungs, woför aber bis *) Jire6ek, Fürstentum Bnlg. p. 52 erwähnt kleinasiatische bulg; Kolonien: Eäz-Derbend zwischen Nikoznedien nnd Nikäa, und MuhaliC in der Nähe von Brussa, die wahrscheinlieh dazu gehört. — 25 — jeftet noch kein sicherer Beweis erbracht ist, denn das, was der Bomäne Barada, der sie besucht hat, darüber berichtet, beweist gar nichts fnr ihre Abstammnng, da die von ihm als aromunisch angefahrten Worter griechischer oder slavischer Herkunft sind. Sicher scheint mir nur das Eine, daß sie aus Makedonien ausgewandert sind, ob sie aber Griechen, Bulgaren oder Aromunen sind, bleibt dahingestellt. Montag den 25. September brachen wir wieder mit der Bahn auf, fuhren über Plevna nach Somovid, um noch die übrigen Rumänen längs der Donau zu besuchen. Wir hatten am Bahnhof Somovid übernachtet und gingen in der Frühe des nächsten Tages nach dem auf dem Abhänge eines steilen Ufers gelegenen rumänischen Dorfe Somovid, das wie auch die Dörfer auf dem gegenüberliegenden rumänischen Ufer zum Teil noch aus Bordei (Erdhütten) besteht. In der Bürger- meisterei, wohin der Ortsvorstand Leute kommen ließ, machte ich mein Studium, und dann fuhren wir in einem Bauem- wagen über Golenci nach dem großen Dorfe Gigen» wo wir schon bei der Einfahrt durch zwei antike Marmorsärge, die als Brunnentröge dienen, darauf aufinerksam wurden, daß in der Nähe die Beste einer romischen Stadt sind, woselbst unter Dobroskis Leitung die bulgarische Begierung Ausgrabungen machen läßi Die Tracht der Rumänen und Bulgaren ist hier vollständig gleich, und ähnelt schon sehr der im Widdiner Kreis üblichen. Bordei gibt es auch noch, aber im allgemeinen machen die Bauernhöfe doch einen recht stattlichen Eindruck, man sieht, daß es den Leuten gut geht. Schon um ^2^ U^^ früh, als es noch völlig finster war, stellte sich unser türkischer Kutscher ein, um uns weiter zu fahren. Die Sterne funkelten noch, die Temperatur war angenehm, fast zu kühl, besonders ab wir den Isker bei einer Furt durchquerten; das Wasser reichte nur wenig über die Achsen des Wagens, hatte es doch monatelang nicht geregnet. Kurz nach 6 Uhr waren wir schon in BesU, einem sehr hübsch gelegenen, wohlhabenden rumä* nischen Dorfe, woselbst sich auch vor der Kirche zwei antike Marmorsäulen befinden, die in der Nähe gefunden sein sollen. — 26 — Auch ein röndscheB Grab befindet sich in der Bichtong nach KruSeven zn. Wir befanden uns in einer Gegend, die Yon den Römern ganz intensiv kolonisiert worden war, jedenfedls viel mehr als das nördliche Donauufer. Und jetzt ertönt wieder in derselben Gegend durch eine zweite Kolonisation von Norden her die Sprache der römischen Soldaten-Kolonisten in verjüngter Form. Dann fahren wir dicht an der Donau her anf elendem Wege nach Yadin, wo ich zum ersten und letzten Male auf der ganzen Reise von der Ortsbehörde angehalten und um Legitimation ersucht wurde; dann gings weiter nach Ostrof, einem Dorfe, in dem die Bulgaren die Mehrheit bilden. Hier machten wir Mittagsrast und nahmen in der Donau ein Bad, zum Erstaunen der Leute, die glauben, daß man nach dem 1. September nicht mehr baden dürfe. Das nächste Dorf GaloTO hat makedobulg. Bevölkerung, das folgende reizend am Berge liegende Selanofci hat alteinheimische bulgarische Bewohner, die als wild und schwer zugänglich geschildert werden. Bei völliger Dunkelheit gelangten wir nach Rahovo, und fanden im Hotel Makedonia, das von einem Aromunen bewirtschaftet wird, ganz gutes Quartier. Kaum hatte ich mich am folgenden Tage erhoben, so erschien der Bürger- meister und stellte mir seine Dienste zur Verfügung. Er ließ mir auf meinen Wunsch, da gerade Markttag war, Rumäninnen aus den verschiedenen Dörfern, die ich sonst hätte besuchen müssen, zuführen und so konnte ich in dem einen Tag in aller Bequemlichkeit und ganz ungestört im Hotel meine Arbeit besorgen, wozu ich sonst mehrere Tage gebraucht haben würde. Ich muß überhaupt dankbar anerkennen, daß mir vonseiten der bulgarischen Behörde inmier mit der größten Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit bei meinen die Rumänen und Aromunen Bulgariens betreffenden Studien entgegengekommen wurde. Ein gemeinschaftliches Abend- essen und solenner Kommers an dem Beamte, Offiziere und Bürger teilnahmen, beschloß den Tag. Erwähnen will ich noch, daß ich im Hofe des Hotels — 27 — von Banem Deutsch reden horfce und zu meinem Erstaunen erfuhr, daß im Bezirke Yratza mehrere deutsche Bauem- kolonien sind, die auch nicht im Handhuche des Deutschtums im Auslande angeführt sind. Es handelt sich um Schwaben, die aus dem Banate eingewandert sind. „Ich danke meinem Schöpfer, der uns in dieses Land gefuhrt hat," sagte mein Gewährsmann; das bewies, daß die Leute sich wohl befinden. In Bärdarski-Oeran (Kreis Bela-Slatina) sind neben 1042 Bulg. 301 Deutsche, die so wohlhabend sind, daß sie sich einen deutschen Pfarrer und deutsche Schule auf eigene Kosten halten können, und doch sind sie kaum 25 Jahre dort In Oostile (Kreis Bahova) sind nur 39 Deutsche, in Selanofci (Kreis Rahova) 120 unter 3276 Bulg. In Asenovo, Kreis Nikopol, Bezirk Plevna gibt es 52 Deutsche unter 686 Bulg. In den Städten an der Donau wohnen natürlich überall deutsche Kaufleute, Wirte und Handwerker. Am folgenden Tage brachte uns der Dampfer nach Bustschuk. Auch hier wurde ich mit großer Liebenswürdig- keit empfangen und als Gast der Stadt Bustschuk behandelt. Ich hatte diese Stadt im Jahre 1887 gesehen und fand sie nun Töllig umgewandelt wieder, sie hatte sich aus einer schmutzigen, winkeligen Provinzstadt zu einer schönen, modernen Stadt entwickelt, mit lebhaftem Verkehr und prächtigen kulturellen Einrichtungen. Die städtische Lese- halle und Bibliothek sind geradezu mustergültig. Wie oft habe ich mich gewundert nicht nur in den größeren Städten, sondern sogar in kleinen Landstädtchen und großen Land- gemeinden ö£Fentliche Lesehallen zu finden, die gut benutzt werden und rühmendes Zeugnis ablegen von dem Sinn der Bevölkerung för Belehrung und von dem lebhaften Interesse für das politische Leben des Landes. Da ich keine Arbeit in Bustschuk hatte, war mein Aufenthalt nur von kurzer Dauer. Nach dem gemeinschaftlichen, vortrefflichen Mittagessen in dem Hotel Isla Haue, an dem etwa 60 Personen teilnahmen, fährte man mich an das Donauufer, wo auf Veranlassung des Bürgermeisters ein kleiner Begierungsdampfer bereit lag, um — 28 — ons nach Tnrtakaia zu bringen, wohin uns mehrere Herren SÜ8 Bastschnk das Geleite gaben. Die lange Fahri, sie wurde uns nicht lang. Der majestätische, stille Donaustrom, die Torüberziebende wechselnde üferlandschaft, fröhliche Gespräche and nationale Gesänge kürzten uns den Weg. In Tnrtnkaia wnrden wir abends von einer tausendköpfigen Menschenmenge empfangen, wobei die Schuljugend mit Lampions in den Händen Spalier bildete. Es war mir geradezu peinlich, in solcher Weise gefeiert zu werden. Der Subpräfekt, ein Rumäne Ton Nationalität, lud mich als Gast in sein Haus, während die übrigen Herrn im Hotel übernachteten. Den Vormittag verwandte ich zu meinen Studien und nach dem Essen fuhren wir begleitet von einigen Herren von Turtukaia im Segelboot flußabwärts, doch bald legte sich der Wind und es mußte zu den Rudern gegriffen werden um schneller vorwärts zu kommen. Bei völliger Dunkelheit wollten wir in der Nähe des Dorfes Vetrin anlegen, wobei wenig fehlte, so hätte der Posten, der uns für Schmuggler hielt, auf uns geschossen. Als er seinen Irrtum erkannt hatte, war er uns beim Landen behilflich und trug mir auch meinen Rucksack bis zu dem etwas entfernten Dorfe, wobei sich herausstellte, daß er in Caineni beim Roten- turmpasse in Siebenbürgen geboren war, und das Rumänische noch vollständig behen*schte. In Vetrin nahm uns der Lehrer auf Am folgenden Morgen, nach Beendigung unserer Arbeit, ging es in einem mit feurigen Pferden bespannten Wagen nach Tatarica, einer Kolonie russischer Lippovener, wo ich von einer Deputation aus Silistria mit dem Bürgermeister an der Spitze abgeholt wurde. Rasch ging es auf guter Straße nach Vaidomir (ursprünglich Aji Dimitru), das einzige Dorf zwischen Turtukaia und Silistria, das auch rumänische Be- völkerung hat (320 Häuser bulg. 160 rumänisch), dann nach Silistria, wo ich in dem Hause eines Privatmanns namens Zimiö gastliche Aufnahme fand. Daß abends ein Bankett statt&nd, bei dem es sehr begeistert und dann auch sehr lustig herging, war ja unvermeidlich. Ich war aber froh, als ich am folgenden Tage nach Calärasi auf rumänischen Boden — 29 — kam; denn diese beständigen Empfilnge und Festessen mit ihren Beden waren zwar von den Veranstaltern sehr gut ge- meint, für mich aber, zumal sie 5 Tage hintereinander währten, außerordentlich ermüdend, besonders da ich meine Kraft ftr die sehr anstrengenden Dialektstudien zu brauchen hatte. Ich hielt mich in Bukarest nur eine Nacht auf, denn ich hatte mich auf der Donau&hrt erkältet und war vollständig heiser; dann fiihr ich ohne Aufenthalt in die Heimat zur Er- holung, die mir sehr not tat 2. Kapitel. Yerbieitimg der Dacoromänen in Bulgarien. Als ich im VIL Jahresberichte S. 12 ff. und im YIIL Jb. S. 252 £ über die rumänische Bevölkerung in Bulgarien be- richtete, kannte ich nur die Gemeinden des Widdiner Bezirkes aus eigener Anschauung, während ich über die Dörfer längs der Donau nur Mitteilungen auf dem gegenüberliegenden rumänischen Ufer sammelte, die natürlich sowohl unvollständig, wie ungenau waren. Da ich jetzt die Gemeinden selbst be- sucht und ihre Bewohner kennen gelernt habe, außerdem die Besultate der im Jahre 1900 vorgenommenen Volkszählung mir zur Verfügung standen, so vermag ich jetzt eine viel ge*- nauere und vollständigere Zusammenstellung zu geben, als damals. Ich benutzte von den „Resultats du recensement de la Population" die IIL Lieferung Bezirk Widdin, die IV. Bev. Vratea und die VIL Bez. Plevna, von denen die Kreise Widdin, Kula, Bahova, Nikopol in erster Linie in betracht kommen, da sich dort rumänische Landbevölkerung in großer Zahl be- findet, im Bezirk Vratza dringt sie, wenn auch nur in kleineren Ansiedelungen in bulg. Gemeinden bis weit nach Süden in unmittelbare Nähe von Vratza vor, so daß der auf der Karte von Lejean angegebene rum. Bezirk daselbst doch nicht ganz ohne Berechtigung ist, wenn auch die Zahl der dortigen — 30 — Rumänen in den Gemeinden Liliace, Mramoren und YälbeSnica herzlich gering ist. Interessant ist, daß in Mramoren und Liliaöe rumänische Kolonisten von Nordpn kommend und aromunische von Süden kommend sich getroffen haben. Wie stark die rumänische Einwanderung noch in der Jüngstzeit gewesen ist, ersieht man daraus, daß unter der Gesamtzahl von circa 86 000*) Rumänen 11 708 in Rumänien geboren sind^ von denen nur 1409 rumänische Staatsbürger sind. In letzter Zeit wird den Bulgaren, die früher die rum. Einwanderung durch Zuweisung von Land gerne gefordert haben, der Zuzug etwas unbequem, so daß man schon anfangt Schwierigkeiten zu machen. Die auf dem Lande lebenden Rumänen sind selbst- yerständlich Ackerbauer, die sich im aUgemeinen recht wohl im neuen Yaterlande fahlen; kein Wunder: ihre materielle Lage ist meist günstig, wenigstens im Vergleich zu den oft drückenden Bedingungen, unter denen sie in Rumänien zu arbeiten gezwungen waren. Die schönen Häuser (s. Bild 1) und großen Höfe lassen erkennen, daß ein gewisser Wohl- stand herrschen muß. Freilich gibt es auch noch genug Bordei**) bei Rumänen und Bulgaren, so z. B. im bulg. Dorfe Lukovit am Isker sind drei Viertel der Häuser Bordei, aber diese Bordei sind meist gar nicht so üble Wohnungen wie man denken sollte, jedenfalls kein Beweis von Armut Die Lebensweise, auch Sitten, Gebräuche und Religion sind bei beiden Völkern gleich, und dazu kommt derselbe Geist der beide Sprachen beherrscht und die große Menge gleicher Wörter, so daß man sich nicht zu wundem braucht, wenn die Rumänen in den gemischten Gemeinden schnell die bulg. Sprache erlernen und in weiterer Folge sich völlig assimilieren. *) Herr Konsul Miau in Sofia war so liebenswürdig diese Zu- sammenstellung für mich machen za lassen. Der Freundlichkeit des Herrn Ministers Schischmanof verdanke ich die Statistiken von Plevna und Yratza, die von Widdin dem dortigen Präfekten. **) Bordei sind in die Erde eingegrabene Hütten, worüber ich Globus B. 78| p. 119 berichtet habe; ebenda Abbildungen. — 31 — Nur da, wo sie die große Mehrzahl bilden, oder wie im Widdiner Bezirke in zusammenhängender Masse wohnen, halten sie an der Sprache fest Von nationalen Bestrebungen habe ich, wie bei einer bäuerlichen Bevölkerung, deren ganzes Trachten nur auf die Befriedigung der materiellen Bedürfnisse gerichtet ist, auch gar nicht anders zu erwarten ist, nie etwas bemerkt. Klagen über Ungerechtigkeit der Verwaltung oder über Willkür der Beamten, sind mir nie zu Ohren gekommen, obgleich ich direkt darnach gefragt habe. Man ist zufrieden auf beiden Seiten. Die Zeit der Einwanderung ist, wie ich bei einzelnen Orten angegeben habe, sehr yerschiedeui sie begann, von ver- einzelten Fällen in früheren Jahrhunderten abgesehen, im 18. Jh.'*'), wurde besonders stark nach Einführung des Statut organic, also in den dreißiger Jahren des 19. Jh. und dauert seitdem ununterbrochen fort, so daß es keinen Bezirk gibt, in dem nicht Rumänen ansässig wären. Am stärksten ist der rum. Einschlag in Widdin (40 000), Vratza (13 000), Plevna (10 000), am schwächsten natürlich in den südlich des Balkan gelegenen Kreisen, wofar dort der aromunische größer ist. Ich lasse nun die rumänischen Siedelungen nach Bezirken (oKpALT^) und innerhalb derselben nach Kreisen (okojhh) in alphabetischer Ordnung folgen. Die Umschrift ist die übliche, nur far «b, a habe ich ä, für ^ = ea genommen, im Anschluß an die rumänische Schreibweise. (ö= tS, c = ts.) I. Bezirk Widdin. a) Kreis Widdin. Widdin hat unter seinen 15 791 Bew.: 9421 Bulg., 2184 Türk., 1780 Jud., 958 Rum., 765 Zig., über 100 Deutsche u.a.m. An Markttagen wimmelt es von Rumänen in der Stadt. Balevo s. imter Breagovo. Breagovo mit Balevo, große, wohlhabende mm. Gemeinde, *) Cf. Jiredek, Fürstentum Bulgarien p. 116, Anm. 2. — 32 — 30 km nordwestL von Widdin am Timok, mit 4503 Rum. und 161 Balg.| Yon denen aber auch die Hälfte sich des Eiuoä- nischen als Haussprache bedient Deleina, rum. Gemeinde, 20 km westL Yon Widdin mit 645 Bew. Florentin, wohlhabendes rum. Dorf mit 747 Bew., zur Qem. Negovanofci gehörig. Oänzovo, rum. Gemeinde, 15 km nordwestl. von Widdm mit 1770 Bewohnern. Gärci, gemischte Gemeinde, 10 km wesÜ. yon Widdia, 2053 Bulg., 240 Rus^l, die der Bulgarisierung entgegen gehen. Gomotar oder Gomotarci, runu Gemeinde, 12 km nördl. von Widdin an der Donau mit 1400 Bew. Halyadzi, rum. Dorf mit 666 Bew., südweatL ton der bulg. Gemeinde Oungrus, die 10 km n5rdL Yon Widdin liegt lasen, rum. Dorf mit 648 Bew. zu Negövanofci gehörig. Ealenik, rum. Dorf mit 603 Bew., geholt zur Gem. Giurci Eapitanofci, rum. Gem., ganz nahe bei Widdin mit 1244 Bew. Earim-bei, rum. Gemeinde vor den Toren von Widdin, mit 1687 Bew. Eoflovoi rum. Dorf mit 697 Bew., zur G^eu. Rokitnica gehörig, «m Timok, hat Wald und gute Weinberge. KosoTo, rum. Dorf, 5 km, nördl. Ton Deleina, wojsu es gehört, mit 629 Bew. EoSava; rum. Ge^m., 15*km nordöstL von Widdin, an der Donau mit 946 Bew. Eutovo, wohlhabende rum. Gem., IjO km westL von Widdin, nahe der Donau, mit 1051 Bew. Molalla, rum. Dorf mit 641 Bew., gehört zur Gem. Gärci. Negovanofci, rum. Gem. mit 1050 Bew., 10 km nördl. von Widdin. Novo-Selo, Ereis Widdin, an der Donau hat eine ge- mischte Bevölkerung, deren Grundstock von eingewanderten Serben gebildet wird, dazu kamen Bulgaren aus verschiedenen Gegenden und Rumänen. Es hat sich dort ein sehr eigen- tümlich slavischer Dialekt entwickelt mit starkem rum. VII. Bakitsa, arom/ Kolibi auf den Rodope. Villi Arom. Tschelnik u. Familie in Pizditsa vor seinem Hause. — 33 - Einschlag, aber der Qnmdcharakter desselben ist doch serbisch geblieben, nicht bulgarisch, wie ich mich selbst in Widdin überzeugen konnte. Die Statistik gibt 3675 Bulg. und 19 Rum. an, nach meiner Erkundigung müssen es viel mehr sein. Rakitnica, gem. Qem., in der Nahe des Timok, südlich von BreagoTO, mit 914 Rum., 201 Bulg. Rakovica^ run^u Dorf zwischen BreagoTO u. Värf, 394 Bew. Slanotäm, rum. Dorf mit 799 Bew., zur Gem. Kutovo gehörig. Sef , rum. Dorf mit 739 Bew. zur Gem. Kutovo gehörig. Tianofci, rum. Dorf mit 381 Bew., zur Gem. Gänzovo gehörig. Värf, schone rum. Gemeinde an der Donau, 20 km nordw. Ton Widdin, mit 1967 Bew. b) Kreis Kula. Borilovec, rum. Dorf, 31 km westL von Widdin mit 611 Bew., zur Gem. SiSenci gehörig. Bosniak, run^u Dorf mit 253 Bew., zur Gem. Car-Petrovo gehörig. CemomaSnica, rum. Gem. mit 707 Bew. am Timok, 26 km westl. von Widdin. Funden s. Rabrovo. Golemi-Jasenovec, rum. Dorf mit 1070 Bew. zur Gem. Sipkovo gehörig. Gradskof, rum. GenL mit 1370 Bew. am Timok, 40 km genau westL von Widdin. Halovo, rum. Gem., 6 km südl. von Gradskof in der Nähe des Timok, mit 1266 Bew.; es ist die am weitesten nach Süden vorgeschobene rein rumänische Gemeinde im Widdiner Bezirke. Mali- Jasenovec, rum. Dorf mit 826 Bew. zur Gem. Sipkovo gehörig. Perilovec, rum. Dorf, 27 km westL von Widdin, mit 478 Bew., zur Gem. SiSenci gehörig. Rabrovo, rum. Gem., 25 km westL von Widdin mit 1687 Bew., dazu gehört das Dörfchen Funden mit 113 rum. Bewohnern. Weigand xm. 3 — 34 — SipkoYO, nun. Oem., 31 km westL Ton Widdin mit 1 105 Bew. Topolovec, rom. Dorf mit 664 Bew. zur Gem. CSar-PetroTo gehörig. Zlokokia, ram. Dorf am Timok mit 769 Bew., zur Gem. Öemomadnica gehörig. c) Kreis Lom. Lom Palanka hat nnter seinen 10 115 Bew. nur 95 Bnnu, die Mehrzahl bilden die Balg. 7926, außerdem Türken 1200, Juden 373, Zigeuner 298 u. a. m. Das mm. Element ist stark zurückgegangen, in ürsoia, das offenbar nach dem Namen eine rumänische Gründung ist, sind die Rumänen durch Tataren, und diese durch die Bulgaren yerdrängt worden, jetzt zählt man nur noch 52 Rum. (neben 569 Bulg.) die ihre Muttersprache verlieren. Im Cibärtale aufwärts finden sich noch kleine rum. Minderheiten z.B. in Dälgodealci, Progorealec Cibär-Palanka an der Donau hat in dem Viertel Cibär- VaroS 963 Rum. (99 Bulg.); in Dohii-Cibär sind 445 Türken (48 Bulg.). Cucan, 18 km westl. von Lom, zur Gem. Cibär gehörig, ist rein rum. Dorf mit 346 Bew. Hier beginnt wieder nach der Lücke von Widdin eine Reihe von rumänischen Dörfern donauabwärts bis Nikopol. Ealuger-Mabala, gem. Dorf zur Gem. Cibär gehörig, 7 km südl. von Cibär mit 883 Rum. und 113 Bulg. Eule-Mahala, mm. Dorf zur Gem. Cibär gehörig, 5 km südl. von Cibär, mit 920 Bew. Yasilofci, gem. Gemeinde am Lom im Kreise Lom, zählt unter 3431 Bew. nur 104 Rum. Das Yla§ka-Mahala genannte Dorf hat überhaupt keine Rumänen mehr, einige sind in Dondukof (Tatar Mahala). Die Stadt Belogradzik hat unter 2078 Bewohnern 45 Ru- mäDcn. Die Stadt Aköar, 20 km südlich von Widdin an der Donau, hat eine Bevölkerung von 1937 Bulg., 408 Türk., 218 Zig. und 59 Rumänen. — So- ll. Bezirk Vratza. a) Kreis Rahova*). Bahoya (recte Oreahovo) zählt unter seinen 5550 Be- wohnern etwa 700 Rumänen, die übrigen sind vorwiegend Bulgaren, alle nach der Türkenzeit zugewaodert, besonders aus dem Bezirk von Teteven. Neben 950 Häusern zählt man noch 50 Bordei, aber sonst zeigt die Stadt modernes Aussehen. Die Lage derselben auf dem steilen und dabei beweglichen Donauufer ohne genügende Verbinduug mit dem Hinterland ist ungünstig für das Gedeihen von Handel und Verkehr. Be§lii, rum. Qem., 40 km von Rahova donauabwärts mit 1100 Bew. Trotzdem das Dorf 2 Lehrer hat, besteht doch die große Masse aus Analphabeten. Butan, gem. Gemeinde am Ogost, 22 km südwestL von Rahova mit 1270 Bulg. und 1000 Rum. Olözene, gem. Gemeinde, 15 km südöstL von Rahova am Ogostflusse mit 1717 Bew. worunter etwa 450 Rum. Kozlodüi, gemischte, vorwiegend rum. Gemeinde an der Donau, 20 km östl. von Rahova, mit 3930 Bew. worunter etwa 2800 Rum. Es gibt 17 Wirtshäuser und viele Bewohner, be- sonders unter den Rumänen, sollen sich durch Tnmksucht ruiniert haben. Im Durchschnitt kommen 80 Dekar Land auf den Ackerbauer, einige aber haben 400 bis 600 Dekar. Härlec, 11 km südwestL von Rahova, rum. Gem. mit 1255 Bew., von denen nur 300 lesen und schreiben können. KruSovene, gemischte, vorwiegend rum. Gemeinde im Iskertale, 35 km östl. von Rahova mit 2632 Bew. worunter etwa 1800 Rumänen. Leaskovec, rum. Dorf, 5 km südöstl. von Rahova, mit 612 Bew., darunter auch eine Anzahl, die erst neuerdings aus Rumänien gekommen sind. *) Für den Kreis Rahova war mir die Monographie IlATeBOAiiTejB 3a opixoBCKaTa orojiiih von Ikonomof und Georgief (Silistria 1904) von Nutzen. 3* — 36 — Ostrof, gem. Qememde, 18 km 5stL toh Bahova an der Donau, mit 1952 Bew., worunter etwa 500 Rumänen, die die alten Bewohner sind, während die Bulgaren erst später aus der Oegend von Yratza und Bela Slatina zugewandert sind, sie bilden aber bereits die große Mehrheit Särbenica, gem. Gemeinde, 20 km südwestlich von Bahova im Ogosttale, mit 2200 Bew. worunter etwa 1500 Rumänen. Yadfn, rum. Qemeinde, bestehend aus Dolni-Yadin (Yadinu vechÄ), dem älteren Orte, Ton wo aus viele Bewohner sich weiter oberhalb in Gomi-Yadin (Yadinu-nou) ansiedelten, da die steile, aber sandige Uferböschung, auf der das Dorf an- gelegt ist, immer mehr abbröckelte. In noch älterer Zeit be- fand sich die Gemeinde an dem jetzt Seliäte genannten Orte, wo einst das Dorf Qrozdipod stand; ein Teil der Bewohner ist Yor tftrkischer Yerfolgung nach Rumänien auf das gegen- überliegende Ufer geflüchtet, wohin sie den alten Namen Oroidipod miigenommen haben. An diesem Beispiel sieht man, welcher beständige Austausch stattgefunden hat Die Bewohnerzahl von Yadfn beträgt 2075 Seelen. b) Kreis Yratza. YärbeSnica, 10 km östL von Yratza. 987 Bulg. 35 Rum. Dieses ist das am weitesten nach Süden liegende Dorf, in dem rum. Landbevölkerung lebt Yermutlich hatte auch das noch weiter südlich in der Nähe von Mezdra liegende YlaSko Selo einmal rum. Bewohner, aber jetzt findet sich keine Spur mehr davon. Mramoren, 15km nordöstl. von Yratza. 707 Bulg., 138 Rum., 13 Arom. Dieser Ort befindet sich auch auf Lejeans Karte (1861) als runL bezeichnet und auch die übrigen im Bezirke Yratza fallen in das von ihm als walachisch bezeichnete Oebiet; offenbar war die Zahl der Rumänen in der dortigen Oegend in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bedeutend größer als jetzt, wo sie ja fast ganz verschwunden sind. Liliaöe, 15 km nördL von Yratza. 1151 Bulg., 159 Rum., 13 Arom. — 37 — Yärbica, Kreis Beala-Slafcma, 16 km südöstl. dayon. Bez* Vratza. 963 Bulg., 75 Rum. Oabare, Er. Beala Slatina, 17 km südL davon, Bez. Yratza. 1653 Bulg., 60 Rum. III. Bezirk Plevna. Kreis NikopoL Ceröelas, rum. Oem. an der Donau, 24 km westi. von Nikopol mit 751 Bew. Cerkovioa, rum. Dorf, 5 km südwestL von Nikopol mit 331 Bew. Debovo, gem. Dorf, 15 km südl. von Nikopol am Osäm, 598 Rum., 452 Tataren, 203 Bulg. Ermenlüi, rum. Dorf, 7 km südostl.von Nikopol mit 329 Bew, Gaureni, rum. Gem. am rechten Ufer des Vid, 6 km von der Mündung, Kreis Nikopol, 1946 Rum. Gigen, große schöne gem. Gemeinde, 32 km westlich von Nikopol, 7 km vom Donauufer entfernt am Ende der Ebene, die ofb überschwemmt wird, doch schützt ein schon von den Romern angelegter Wall mit vielen Hügeln (moghilä) das dahinterliegende Land vor Überflutung. 1880 Bulg., 715 Rumu (100 Türk., 145 Zig.). Gigen-Mahala hat 373 Bulg. 452 Rum. Gulenci, am linken Ufer des Vid, etwa 6 km von der Mündung, 1094 Rum. (605 Bulg., 96 Türk). Kopriva, gem. Gem., dazu Kreta gehörig, 20 km südwestL von Nikopol, mit 1600 Bewohnern darunter 274 Rumänen. Ms^ra, rum. Dorf an der Donau, 28 km westL von Nikopol, mit 952 Bew. gehört zur Gem. Ceröelan. Märtvica ist das einzige Dorf im Kreise Plevna mit runu Bevölkerung, 20 km von der Mündung des Vid entfernt und nur 15 km von Plevna. Es zählt 595 Bulg., 406 Rum. und 176 Slovaken. Somovid, am Ausflusse des Vidflusses, 10 km westL von Nikopol am Donauufer und auf den Abhängen gelegenes fast — 38 - ganz mmänisches Dorf mit 1008 Bew., die nach der über- heferting schon Tor 200 Jahren über die Donau herüber- gekommen sein sollen. SämlleYO am Yidflusse in der Nähe Yon Somovid, gem. Dorf mit 479 Rum. und 354 Bulg. SeikoYO (SiiakoYo), gem.Dor^ 18 km südwestL YonNikopol in der Nähe des Vid mit 236 Rum. 71 Bulg. gehört zur Gem. Oaureni IV. Bezirk Rustschuk. Turtukaia, Kreisstadt an der Donau, war ehemals Yon Türken bewohnt, dann haben sich Rumänen angesiedelt, die Yon den Türken den Fischfang lernten, nach und nach siedelten sich mehr an, so daß der Ort Yor wiegend rumänisch wurde. Eine rum. Schule bestand dort schon zur Türkenzeit. Nach der Befreiung Yon den Türken nahm das bulg. Element ge- waltig zu, so daß es jetzt bei weitem die Mehrzahl bildet, und die Türken an letzter Stelle stehen, circa 5000 Bulg., 3000 Rum., 2000 Türken und Zigeuner. In dem 6 km westl. gelegenen Kolimok soll es noch eine Anzahl Rumänen geben, die aber fast bulgarisiert sind. Silistria, Kreis Silistria, hat unter seinen 13 000 Ein- wohnern etwa 5000 Türken und ebensoYiel Bulgaren, die übrigen Yerteilen sich auf Rumänen (etwa 100 Familien) Griechen und Armenier. Yaidomir (Aidomir), gemischte Gemeinde in der Nahe Yon Silistria, mit 320 bulg. und 160 rum. Häusern. Früher bestand eine rum. Schule, jetzt schicken die Rum. ihre Kinder in die bulg. Schule, in der Kirche aber wird sowohl bulg. wie rum. gelesen. Die Leute sind meist arm, sie leben Yon Ackerbau und Binsenindustrie, da in dem Yorgelagerten sumpfigen Terrain massenhaft Binsen wachsen. Die meisten Namen der rumänischen Gemeinden sind natürlich slaYischen Ursprungs, da die Rumänen sich in Yor- handenen, wenn auch kleinen Siedelungen niederließen; einige — 39 — aber sind doch, wie ihre Namen zeigen, rumänische Neu- gründungen wie: Funden, eigentlich Fundeni, welcher Dorf- name sich häufig in Rumänien findet, so bei Birlad, Buzäu, Bäcau, in Ilfoy etc.; seine Bedeutung ist: Bewohner im fand = Talende, darnach auch andere Bildungen Fundata, Fun- däturä, Fundoaia oder auch einfach Fundul. Qäureni = Be- wohner am gaurä «=» Loch, Bodensenkung, Höhle; bulg. Schreibung ist Oauren, Gaurene auch Gavren. Derselbe Dorf- name findet sich in Rumänien fünfmal. Ceröelan von rum. cercel (Reif, Ohrrinj?), Dim. zu cerc = Kreis. Cercei ist ein Dorf in Rumänien, Bez. Muscel (siehe Cerecel weiter unten). Orsoia, ürsoia (älter ursoante) = die Bärin, kommt auch in Rumänien als Dor&ame fünfmal und sonst noch als Orts- name vor. Makre§, eigentlich mäcris = Sauerampfer, kommt in Ramänien dreimal als Ortsname vor. Mägura = Hügel ist ein in Rumänien außerordentlich häufig yorkommender Dorf- und Ortsname. Ortnamen wie Cuöan, Florentin, Värf (bulg. B'Lpx'B wird värf gesprochen) Boäniak, Füren, Salaä (magy.) können ebenso- gut bulgarischen wie rumänischen Ursprungs sein; Eacelovo bei Bustschuk, VariSor bei Philippopel sind sicher nicht rumänisch, ersteres ist rein bulgarische Bildung, letzteres türkisch, s. p. 46. "Wenn man die Gegend, aus der die Einwanderungen stattfanden, wissen will, so bietet jetzt daf&r mein lingu- istischer Atlas ein ausgezeichnetes Hilfsmittel; dort sehen wir z. B. auf Übersichts-Karte Nr. 55 sehr instruktiv, wie sich fast immer das unmittelbar gegenüberliegende Ufer als ehe- malige Heimat erweist. Ja mit Hilfe der Wortkarten läßt sich manchmal auch die genauere Lage der Heimat mit Sicher- heit ermitteln z. B. Karte Nr. 16 zeigt uns, daß der Dialekt von Florentin (275) in allen Einzelheiten (entscheidend ist hier die Form skier far fier) mit dem von Hunia (350) und Um- gebung (Cetate und Mofäfei) übereinstimmt So kann man ohne Schwierigkeit die Herkunft durch die Sprache ausfindig machen« — 40 — 3. Kapitel. Alte Ortsnamen romanischen Ursprongs im Innern Balgariens. Der ausgezeichnete Kenner Bulgariens G. Jiredek hat in seinem Werke „Das Fürstentum Bulgarien^ p. 123 eine Zu- sammenstellung Yon rumänischen Ortsnamen aus Bulgarien gemacht. Da die Sache von größter Wichtigkeit f£ir die ehe* malige Verbreitung resp. die Vergangenheit des rumänischen Volkes ist, so habe ich das Material zu yervollständigen ge- sucht durch das Studium der österreichisch - ungarischen Generalstabskarte 1 : 200 000 und nicht zum wenigsten durch die Durchsicht des bulgarischen Ortslezikons, das f&r den Ge- brauch der Verwaltung bestimmt ist. (Cühcbicb na nacejieHHT^ M^CTa Bx E'KirapnA, Sofia, Begierungsdruckerei 1902); einige der Yon Jireöek angeführten Namen sind zweifellos nicht rumä- nischen Ursprungs, einige sind zweifelhaft. Ausgeschlossen von der Untersuchung bleiben natürlich die rumänischen Dorfiiamen längs der Donau, die erst in neuerer Zeit durch Übersiedelung von Dako-Bumänen ent- standen sind. Ebensowenig durften die im bulgarisch-türkischen Grenzgebiete etwa Yorhandenen Flur- und Bergnamen heran- gezogen werden, die eventuell yon aromunischen umher- ziehenden Hirten herrühren konnten. Beweiskräftig far fiüher ansässige, rumänische Bevölkerung sind lediglich diejenigen Dor&amen, die jetzt bulgarische Bevölkerung haben, in Gegenden, wo nachweisbar in modemer Zeit rumänische oder aromunische Siedelungen nicht stattgefunden haben und deren Etymologie sich als sicher rumänisch erweist Einige der angeführten Namen sind bulgarische Weiterbildungen von rum. Stammwörtern, wie ja auch genug türkische Ortsnamen bulgarische Form erhalten haben. Ein derartiges Gebiet mit Ortsnamen rumänischen Ur- sprungs gibt es im südwestlichen Bulgarien, genauer, es ist rings um Sofia gelagert am Rande der die sofiotische Ebene — 41 — umgebenden Bei^e und in diesen selbst, aber nickt in der Ebene. Die Lage der Dörfer ist auf der beigegebenen Karte leicht ersichtlich gemacht Um dieses Qebiet hemm gibt es noch zerstreut liegende Orte mit rumänischen Namen, bei Teteven, bei Eüstendil und über die türkische und serbische Grenze hinaus. Es folgen nun in alphabetischer Reihenfolge die zu untersuchenden Dorfiiamen. Balika s. Cerecel. Berbatica s. CereceL BaniSor (J.)*) zur Gem. KoSarevo gehörig, Kreis Tarn. BaniSor ist mm. Diminutivbildung zu banie (dr. baie) Mine oder Bad, beide Bedeutungen auch im alteren Bulg., während jetzt fast nur „Bad^ üblich ist. BaniSor entspricht einem bulg. Banica, wie ein solches im Ejreise Vratza, ein anderes in Makedonien südöstl. von Florina vorkommt, wo Braun- kohlen gegraben werden, es sich also auch um eine Mine handelt. Das Dorf liegt genau westlich von Sofia. Barbulofci ist nach Jir. ein Teil von Resen; es kann darin der mm. Name barbul enthalten sein, der auch in Bar- bulovid und Barbulescu vorkommt Der Ort gehört nicht zu dem in Betracht kommenden Gebiete. Batulija (J.) Dorf nördl. von Sofia, ebenso der Weiler Batulov-dol zur Gemeinde Zimevica gehörig. In einer anderen Gegend südlich von Roman am Isker Kreis Teteven liegt Batulci J. dachte offenbar an den Stamm bat und Artikel -ul; Batul ist aber bulg. männl. Personennamen, das Suffix -ul ist bulg., allerdings romanischen (ital.) aber nicht rumä- nischen Ursprangs. Die Wörter gehören also nicht hierher. Buöino findet sich als Ortsname öfters. Eine adj. Ableitung von ÖyicB mit -ino ist ungewöhnlich, eine Bildung von dem Kollektiv 6yqe aus, ist so gegen alle Regel, daß man sie ver- *) Durch (J.) sind die bereits von Jireöek angefahrten Namen ge- kennzeichnet. — 42 — werfen maß; nan bietet sich attnim. buöinn (auch als bucir belegt), das neumm. zu buciam wird (durch tä wird i > n, durch anlauteudes b auslautendes n zu dem lab. m assimiliert), und sich häufig als Ortsname in Rumänien u. Siebb. findet. Als Ortsname bedeutet es „Block*' oder „angebrannter Baum- stamm^ sonst Waldhorn, Bauchfang, Rumpf etc. aus lat buccina — Hom (keulenförmiges Instr.). Bei Sofia haben wir südwestl. zwei Dorfer Groß u. E^lein B. und nordwestL noch Bucino-Dervent, alle im Gebiete, das in Betracht kommt. In Makedonien finde ich Bucino resp. Buöim 14 km westL von Radovista, Buöinci bei Earpino (ebenfalls rum. Name) 28 km westl. von Egri-Palanka und dann noch bei Perlepe; auch dort konnten sie alte rum. resp. arom. Namen sein. Arom. (buöin oder bucine heißt Klotz, Block) bucum „ver- brannter Klotz, angebrannter Baumstamm*'. Trotz alledem ist Ableitung von buk + ino viel wahrscheinlicher cf. 6opHHO. Bukorofci (J.) Dorf östL von Caribrod, Bez. Sofia. Bei Orhanije ist ein Bergabhang Bukor. Der Personenname Bukur ist rumänisch, allerdings albanesischen Ursprungs, so daß der Name allein nicht beweisend wäre, aber das Dorf liegt un- mittelbar bei einem anderen unzweifelhaft rum. Ursprungs „Murgas*'. Das Dorf Bukurovo bei Sevlievo Bez. Timovo kommt wegen seiner Lage in Ostbulgarien nicht in Betracht. Bunovo, BuniSte haben mit rum. bun = gut nichts zu tun, sondern mit bulg. Öyna und 6yHHii^e = Misthaufen. (J.) nördL von Sofia, Cerecel (far tsertsel, dr. cercel, cf. Dorf Ceröelan rum. Neugründung an der Donau, Kreis Nikopol) ist lat. circellus, mit unorganischem e in An- lehnung an i^epei^» Demin. von i^epnB. Als Ortsname bedeutet es wohl kleine abgerundete Fläche, nicht cercel = Ohrring; es kann auch ein cerc = Kreis, Wall oder dergL dagewesen sein. Zur Gemeinde Cerecel gehören etwa 18 zerstreut liegende Weiler, von denen Balika und Berbatica ganz gut baligä und bärbat enthalten konnten, -iga wechselt leicht mit -ika, Berb- kann ungenaue Schreibung für Bärb- sein, es kann freilich — 43 — aach zn äep6aT eine Nebenform von tfeptfaHTB (türk. sehmutadg) gehören, oder dadurch umgestaltet sein. Cincofci nordöstl. von Sofia auf dem Abhänge des Mnrgai- gebirges zur Gemeinde Zasele gehörig, könnte ein ^in^ ^=* dr. cinci enthalten, aber die Etym. ist zweifelhaft. Corul (J.) bei Caribrod kann arom. öorul, ßiöorul = dr. piciorul = Fuß sein, es kann tk. kor mit dem tk. Suffix ul (cf. pa§kul, mamul) sein, es könnte auch zu öoarft gehören, als masc. mit Artikel wie z. B. Eorbul =» der Rabe, ein Dorf in Südserbien. Wenn man nicht die alteren Formen kennt, ist es oft unmöglich mit Sicherheit zu entscheiden, das Suffix -ul allein beweist gar nichts, das kann tk., bulg. (in Personen- namen) und rum. sein, -ula auch griechisch. Qurguliat, Dorf westl. von Sofia, ist zweifellos rum. Ur- sprungs. loG gurguliat dr. gurguiat heißt „erhöhter, gewölbter Ort**, was auch mit der Lage stimmt, der Name hat sich zuerst auf den Berg bezogen, dann ist er aufs Dorf übertragen worden. Im Arom. bedeutet gurgulu Kugel. Jarbata, Dorf bei Teteven, zur Gem. Turski izvor gehörig, kann rum. larba + big. Art. ta sein, der häufig zur Orts- bildung Terwandt wird. Ob der Ort alt ist oder Neugründung von Dakorumänen vermag ich nicht zu sagen. Er gehört nicht zum Sofiaer Bezirk. Jerul (EpT-j-L), Dorf bei BaniSor südL von Tarn könnte möglicherweise aus Herul (J.) = flier, diaL fier ^= Eisen ent- standen sein. Doch die Schreibung EpyjTB spricht dagegen, femer auch der Umstand, daß sich dort kein Eisen findet, wenn es auch nicht weit von BaniSor liegt. Ich halte das Wort für tk. Bildung aus yer = Boden, Platz. Sehr unwahr- scheinlich ist die Ableitung von „Herul'' = Heruler, obgleich bekannt ist, daß die Heruler nach dem nördl. Balkan ge- konmien sind, wenn sie auch weiter keine Bolle dort gespielt haben. Das Wort bleibt unsicher. Kämul (J.) bei Qurguliat bedeutet „der Stumpfiiasige", die Wurzel ist slav. aber die Bildung rum., c&m auch in Rumänien häufig. Bei Diakovo Bez. Eüstendil ist ein Dorf — 44 - Eärnol, was dasselbe sein kann, dagegen Efirnec Bez. Vratza ist natörlich bnlg. Bildung. Erecul (J.) =» der Kranskopf, Dorf bei Gomo üjno bei Eüstendil, sicher romanisch. Lnpovski, eine Eolibfi zu Florevo bei PeStera gehörig, enthält möglicherweise den nun. Personennamen lup — Wolf. Der Ort und die Bildung können modern sein. Mo§ino, Dorf bei OoL Buöino, südwestL von Sofia, aus mm. moadä (alb. Ursprungs) = Ghreisin, mit bulg. Bildung. Murgad ist ursprünglich nur Bergname und bedeutet „der Dunkle** wahrscheinlich von der Bewaldung herrührend^ die freilich jetzt geschwunden isi Rum. murg heißt dunkel- rot, -blau, -braun, eigentlich „brombeerfarben" von müricus. Das Wort ist ins Bulg., Serb. u. a. m. aufgenommen worden, aber die Bildung ist ganz rum., denn in Bumänien ein Dorf Murgas in Dolj, Berge in Dolj und Romana^ Nordost! von Sofia ist der Berg Murga§, auf dem ein gleichnamiges Dorf lag, dessen Bewohner nach Zasele ausgewandert sind, femer Dorf Murga§ nordwestl. von Sofia, östl. von Caribrod. MuSat = schön, auch Personenname, Dorf bei Teteven, zur Gem. Batulci gehörig. Interessant ist der umstand, daß daneben ein bulg. Hubavene (es soll, wie mir H. Bomanski sagt, Neubildung sein) liegt. Auch in Sachsen kann man öfters beobachten^ wie zwei Orte eines mit dem deutschen, das andere mit dem entsprechenden slav. Namen bei einander liegen. Musul gibt J., verleitet durch -ul als rum. an, es ist türk. bedeutet den Ort, wo Empfang, Audienz stattfindet Pasärel, großes Dorf südöstl. von Sofia, Dim. zu pasere B= Vogel, zweifellos rum. In Bumänien PasärlBl PL zu päsSrel Dorf in Vllcea. PaSunci, Dorf südl. von Täm, bei BaniSor. Dort soll auch nach J. ein Berg Cercelat sein, den ich auf der Earfce nicht finde, in dem aber zweifellos ein rum. cercel ^= kleiner Ereis steckt, worüber ich oben unter Cerecel gesprochen habe. Da wir uns also in der Nachbarschaft rum. Orts- bezeichnungen befinden, kann PaSunci eine bulg. Plur.-Bildung — 45 — zu nun. päSune = Weide sein. Möglich sogar wahrscheinlich ist die Herleitang von dem bnlg. Personennamen Padun. PeliSat, Dorf xind Berg bei Pleyna, ist wahrscheinlich in modemer Zeit von nunmehr bulgarisierten Rumänen eingefUirt worden. Pele| in Rumänien als Flußname in PrahoTa, Berg in Mehedin^i. Petärlas s. das folgende. Petrina bei Glogovica bei Sofia kommt zwar auch in Rumänien als Ortsname vor, ich halte es aber ebenso wie Petric nordwestL von Sofia fftr rein bulg. Bildung von Pet^r, dagegen steckt in PetärlaS, Dorf bei Caribrod, eine rumänische Bildung von Peter + &^» ^^ sich durch den Einschub von 1 nach r (nftr-l-Sdt, tnvär-1-iga, cSpftr-1-ea^ etc.) als spezifisch rumänisch resp. arom. erweisi Piöor, Dorf bei Teteven, sicher rumänisch, bedeutet „Fuß" von einem Abhänge, wie auch in Rumänien „Picior de Munte^, Dorf bei Tlrgoviste. Puliofci bei Yakarel kann rein bulg. Bildung von pule a= junger Maulesel (Dorf Pulevo) sein, es kann aber auch bulg. Bildung mit rum. Grundwerte pulu = Junges sein, am wahrscheinlichsten ist freilich Herkunft von bulg. Personen- namen Pulo. Puröenica bei Budino-Dervent, nordwestL von Sofia, geht zurfick auf rum. Purceni, zu porc «« Schwein; in Rumänien Dörfer Porceni, Porcesti Purcei etc. Auch hier ist eine bul- garische ParallelbUdung vorhanden, Dorf Svinove, das in un- mittelbarer Nähe liegt (cf. Mu§at), Radulofci, das J. als rumänisch angibt, ist weder in der Wurzel noch im Stamme rumänisch, cf. Jb. XII p. 110. Rugulet, Dorf bei Mlecevo bei Sevlievo, ist wahrschein- lich rum. Ursprungs, rüg = Brombeere, auch „wilde Rose", aber die Lage im Bezirke Tlmovo, und auch die Bildung selbst weist auf moderne Zeit Vielleicht liegt bulg. rugül-ät vor. Strägel, Dorf bei Pirdop, sträg'el betont, ist nicht runL Ursprungs, ebensowenig wie Kostel, Eostelevo (das auf lat. casteUum beruht) oder Zabel bei Dragpman. — 46 — Strämci, Dorf bei EaradioTa in der Nähe von Dreanovo, könnte zwar der PL von strtmtu (Strimtol Dorf in Mehedin^i) sein, allein es kann auch zu einem bulg. ^CTp-Biiei^ zu CTpxMeH'B =» steil gehören. Vakarel (yftcärel Dim. zu väcar = Euhhirte), Dorf östL von Päsärel, zweifellos rum. Ursprungs. YariSor bei Philippopel siebt in seiner Bildung ganz rumänisch aus (veriäor Vetter), es gehört aber zu tk. varefi; außerdem gibt es auch sonst bei Philippopel keine rum. Dörfer. Außer den angefahrten Dor&amen gibt es auch eine Anzahl Bergnamen, die auf ehemalige walachische Bevölkerung hinweisen.^ Jirecek 1. c. fährt eine Wiese Ursulica, eine Schlucht Cerbul, ein Tal Dälboki Val ein anderes Merul*) an, die bei Kopriätica und PanagjuriSte liegen, wo nachweis- lich in modemer Zeit aromunische Kolonisten hingekommen sind, eine moderne Namengebung im Bereiche der Möglich- keit liegt, wie z. B. auch der Teich ürdina auf dem Rilodagh sicher in modemer Zeit von dortigen Aromunen den Namen erhieli Sicher rumänische Bergnameü sind Ceröelat (J.) (nicht auf der Karte) bei Baniäor, MurgaS nordöstl. von Sofia, Kor- nica (= Hörnchen) nördl., Mosa (moa§ä = altes Weib) noch weiter nördl. von Sofia; das ist zwar wenig, liegt aber in der Zone, in der sich die Dorfnamen finden. Ein Rudeäti Kamäk der österreichischen Karte ist in Rude§ki zu korrigieren, vgL Rudeäki dol bei Orhanije. Ein Berg Petras 1434 m hoch, nörd- lich von Dupnica, kann für Petros stehen, dann wäre es ramänisch petros = steinig. Den Bergnamen Ruj, westl. von Tara, darf man nicht Ruz lesen und als rumänischen Ursprungs erklären. Ruzen, Berg südl. von Dupnica, ist sicher bulg. Auf den Rodope und dem Rilodagh überwiegen für die hohen Berge bei weitem die türkischen (resp. jürükischen) Namen. Sehr *) Die Personeniiamen Neagal, Dragal etc. beweisen gar nichts für mm. Ursprung, die kann man in ganz Bulgarien antreffen cf. Jb. XII 110. Die Namen Yiturci, Mumul vermag ich nicht aus dem Rum. zu erklären. — 47 — auffallend ist ein Beigname Alma§ nördl. von Sofia, der kanm mit bulg.(-türk.) almaz ^ Diamant etwas zu tun hat Almai ist ein magyarischer Ortsname (= Apfelland, das Dorf Jabla- nica liegt nahe dabei), der sich häufig auf UDg. und nun. Sprachgebiet findet, von Rumänen aber nicht verschleppt sein kann, wenigstens nicht als Bergname, da er den Rumänen nichts bedeutet. Bei Samokof Uegt auch ein Dorf Madzare. An Walachen erinnert femer der VlaSko Bärdo westL von Cerecel, femer der Berg Ylahinia 1376 m westl. vom Eomica- Berge, dann aber auch ein ganzer Gebirgszug „Ylachina^ zwischen den Städten Bala Dzumaja und Pehöevo, also auf türkischem Boden, aber der Name ist alt, jedenfalls älter als die jetzigen Ansiedelungen der Orämusteani. Auf die übrigen jenseits der bulg. Qrenze liegenden rum. Namen gehe ich hier absichtlich nicht ein, ich will nur hervorheben, daß das ganze Gebiet, wo sich rum. Namen finden, wesentlich übereinstimmt mit dem von den Römern „Dacia mediterranea*' benannten Gebiete: das Dreieck von Naissus (Ni§), Serdica (Sofia), Pautalia (Küstendil) dazu kommt noch ein Teil von Dardanien. Getrennt von dem Sofioter Gebiet liegt eine kleinere örappe von Dörfern bei Teteven: Picor, Muäat, Jarba[ta, die zweifellos rum. Ursprungs sind. Es bleibt nur firaglich, ob diese Dörfer ältere Ansiedelungen von Rumänien aus sind, oder ob sie alte einheimische Siedelungen sind, denn bis in die Nähe nach Yraca hin finden sich tatsächlich neuere rum. Siedelungen, picior ist dr. Form, larbä, musat können dr. und arom. sein. Wichtig ist nun die Frage, ob die Art der Bildung und die Lautform sich mehr an das Aromunische oder an das Dacorumänische anlehnt. Zu berücksichtigen bei der Laut- form ist der Umstand, daß die Namen auf eine ältere Zeit zurückgehen: eine Form Gurguliat ist also nicht für das Arom. in Anspmch zu nehmen, da die drum. Form sicher geradeso gelautet hat Ein Dorf Muäat kann ebensogut dacorum. wie arom. sein, denn wenn auch im Dr. das Wort mu§at aus- — 48 — gestorben ist, so hat es doch existiert und zwar nicht nur als Personennamen, sondern auch als adj. (Pätru MuSat), auch ein Wald im Gebiete der Motzen (s. Jb. IV 329) tiagt diesen Namen. Für BaniSor gilt dasselbe wie für Ghirguliat. Für das Arom. scheint zu sprechen Cerecel wegen c (ts) gegenüber ö (t§) im Dr., sicher aber ist es nicht, da der urrum. Laut t^ ebensogut durch ts wie durch tö im Munde der Bulgaren und erst recht im Westbulgarischen wiedergegeben werden konnte, oder es liegt Beeinflussung Ton i^epei^B Yor. Cincofci würde hier auch anzuführen sein, falls es rum. ist Aber der Berg Cerielat bei Baniäor zeigt 5 wie im Dr. Das Wort Krecul weist auf Dr. wegen des Art -ul, bei Eämul würde auch arom. k^mulu gespi^>chen werden, die Wörter sind beide im Arom. nicht üblich. MurgaK, Petärlad 4iind dacorum. Bildungen^ das Suffix -ai, und das ist das Ent- scheidende, ist im Arom. unbekannt. Die Namen BaniSor, Vakarel, Pasarel stehen auch dem Dr. näher als dem Arom. Sicher steht also, daß die Namen nicht spez. aromunische Bildungen sind, sondern von einem alten Dialekte herrühren, der dem Dr. näher stand als dem Arom., sie müssen also nach der Trennung des Arom. vom Dr. entstanden sein, also nach dem 10. Jh.; femer zu einer Zeit als die (n und) I noch nicht zu 1 geworden waren, also Tor der Zeit des Altrum., Tor dem XV. Jh., wenn wir vom dr. Standpunkte ausgehen, der freilich nicht maßgebend ist Aber die Geschichte kommt uns zu Hilfe. Väc&rel*) ist zuerst im Jahre 1530 urkundlich belegt» selbst- verständlich muß der Name vorher existiert haben. Wir sehen zur Evidenz, daß zwischen dem X. xmd XIV. Jh. eine ziem- lich zahlreiche rum. Bevölkerung um Sofia herum existiert haben muß, sonst würden sich nicht so viele zweifellos rum. Namen erhalten haben. Deshalb glaube ich auch nicht, daß *) Gorlpeschitz, ein deutscher Reisender, schreibt Wackanell f&r Yacarel. Yerstümmelnngen sind bei ihm dieBegel : Itanian«»Ihtiman etc. of. Matkoyiöi Patovanja po balkanskom poluotoku XYI vieka p. 183 nnd 184. Auch Jir. Fürstentum Bulg. p. 379. IX. Arom; Keradschi (Gramostean) u. Reisender auf dem Wege nach Batak. X. Sarakatschan vom Rilodagh. — 49 — diejenigen im Rechte sind, die da glauben, daß der Bericht des Niketas Choniates über den Aufstand der Walachen unter Peter und Äsen sich nur auf Bulgaren beziehen soll, wenn er auch — darüber kann ja kein Zweifel bestehen — den Namen Ylachen oft; genug für Bulgaren anwendet, sondern daß Walachen aus dem Balkan speziell aus dem nordl. und 5stl. von Sofia liegenden Qebirge, wo mm. Ortsnamen am zahlreichsten sind, als Führer und Kämpfer mitgewirkt haben.*) Daß die Hauptmasse der Kämpfer aus Bulgaren und den mit ihnen verbündeten Kumanen bestanden hat, ist ja nicht zu leugnen. Obgleich diese Frage streng genommen nicht hier- her gehört, wollte ich doch auf die Bedeutung dieser Namen ftr die Geschichte hinweisen, denn wenn damals im XIL und XIIL Jh. von Walachen in eben diesen Oegenden die Rede ist, so können das nur solche gewesen sein, denen wir diese Ortsnamen zuschreiben müssen, die ev. nähere Beziehungen zu den Megleniten haben, worüber sich aber nichts Sicheres sagen läßt, jedenfalls aber keine Aromunen, von denen wir historische Nachricht schon früher im Süden**) haben, und auch keine Dacorumänen im Norden, die ja ungefähr gleich- zeitig mit dem Walachenaufstand in der Qeschichte erscheinen, und die sicher schon im XII, Jh. in Siebenbürgen vorhanden gewesen sein müssen. Noch auf einen bemerkenswerten um- stand will ich hinweisen, der die Walachen des Niketas Choniates als solche und nicht als Bulgaren charakterisiert. Er gibt nämlich an, daß die Walachen „ihre Augendeckel *) Ausdrücklich spricht Niketas Choniates I 5 vom „Gott der Bulgaren und der Walachen", was keinen Sinn hätte, wenn nicht beide Völker in betracht kämen. Ebenso I 6 sagt er: „daß sie t^v x(bv Mvowv (d. h. der Walachen) xal xiäv BovXyaQ bgmu (dr. brtn) zusammengehalten wird. Darüber kommt ein zweiter breiter Ledergürtel »» sil^f^, in dem das Messer <» kpstür^ und Feuer^ stahl «=a> mgnär an einer Eette <=» silivär befestigt, eyentuell auch Tabak, Pistole u. dgl. aufbewahrt wird. Über das Hemd kommt eine Art Weste mit Schnüren verziert »= gkurtakg. Besondere Formen davon sind il^ke und kuparang, die unserem „Spenser oder Leiber" entsprechen. Darüber kommt das für die Grämusteani in der Form charakteristische Eleidungsstück, ein bis auf die Enie reichender Bock (schwarz bei Enaben, weiß bei dzone) ohne Ärmel, der am Bruststück ausgeschnitten ist, in der Taille aber zusammengebunden wird. Über diese kommt die dzumgdäne f. ein Mantel ohne Ärmel, oder sie — 64 - hängen lose hinten herunter und werden nur bei schlechtem Wetter übergezogen. Mit dieser schweren Kleidung ist es nicht genug, man trägt noch einen Mantel <= Sigune Ton Schaf- wolle oder t9mbare f. <=» von Ziegen wolle, undurchlässig für Regen, kppote f. mit Kaputze =s zprkulp und herabhängenden Armein. dzepe f. nennt man die äußere Tasche, supane £ die auf der Innenseite angebrachte Tasche, klin ist ein Schlitz im Mantel, in den bei Schmutz der umherbaumelnde Mantel- sohoß hindurchgezogen wird. Die saricä ist e^n leichterer langer Mantel, der von Männern und Frauen getragen wird aus schwarzer oder weißer Wolle. Der Unterkörper wird zunächst mit ganz kurzen Unter- hosen = izm^ne f. PI. yon blauer Farbe aus Kattun geschützt. Ein dünner Strick (p^rkpzön), der über die bloße Hüfte ge- legt wird, hält sie fest Darüber werden weiße (bei kleinen Kindern rote) Gamaschen = t^^rek gelegt, die yom Knöchel bis zur Mitte der Oberschenkel reichen, wo die izmene auf- hören. Da das Hemd darüber getragen wird, sieht man nicht die Verbindung. Ein langes Band (kgltspyetg) gibt den Gamaschen den nötigen Halt Der Fuß wird mit dicken Wollstrümpfen bekleidet, darüber kommt der Bundschuh = ts9rufi9 (die Spitze desselben heißt natsü), der mit einem um die Unterschenkel gewickelten Strick festgehalten wird. Die Grämusteani bilden damit zwei Kreuze eines über dem Wrist, das andere über dem Schienbein, bei anderen Stänmien ist die Form der Führung anders (s. Aromunen I 260 fif.). Die Frauen (Mädchen) tragen zum Teil dieselbe Kleidung wie die Männer (Knaben) wie k^nduSe und sarik^, nur statt der ^kurtak^ ein baumwollenes Leibchen «» Keptar. Der untere Körperteil wird von mintan = Unterrock, darüber fustane Oberkleid und pglg Schürze bedeckt. Die gewichtige Kopfbedeckung besteht aus einem Feß :» kgtsulg, der mit Lappen (pap) ausgefüllt ist, damit er hochsteht, der Deckel desselben ist ein silberner Teller = tas und darum hängen Silbermünzen. Um den unteren Band der kgtSul^ hängen Reihen von Silber- oder Goldmünzen XI. Rumänen in Er-Diöszeg. XII. Rum. Haus in Er-Diöszeg. — 65 — (rgd^riKi di flurfi) femer eine breite mit Perlen gestickte Schnur «= lilitse di m^rdz^le und auch dreiedkige Silberzierrate «=lilitäe di asime. Dieser schwere Kopfputz wird durch em schweres perlenbesticktes Band = mogur gehalten, neben dem noch weitere mit Perlen dicht besetzte Bänder, die unten sich erweitem (kenäts), nach unten fallen. Daß der Hals und die Brust und die Armgelenke mit silbemen oder Perlenketten bedeckt ist, ist selbstverständlich. Die junge Frau oder Ver- lobte ist noch mehr überladen, da noch allerhand Flitter und künstliche Blumen die Kopfbedeckung bedeutend erhöhen. Wenn die Frauen yierzig Jahre alt werden, vereinfachen sie ihre Kopfbedeckung, sie tragen dann ein weißes Tuch (baltsu) um die Stime gewickelt gerade wie die tsitsiroang der Färse- rioten und darüber ein dunkles Kopftuch (Bild IV, VI). Die Sitte auf die Stime ein blaues Kreuz einzutätowieren ist noch sehr verbreitet. In der Nacht schläft man in den Kleidern, da man ja den Gebrauch der Betten nicht kennt. 4. Die Sprache der Gopeseni und GrSmusteani. Liste der Normalwörter. Um denen, die sich mit Dialektstudien beschäftigen, einen bequemen Vergleich mit dem Dacorumänischen zu ermöglichen, habe ich die von mir in meinen dr. Dialektstudien benutzten Normalwörter vorangestellt in literarischer Form, hinter dem Doppelpunkte folgt in phonetischer Schrift die gebräuchlichste aromunische Form, dahinter, getrennt durch Semikolon, stehen, falls jsde abweichen, die Formen von GopeS, wie sie mir der 60 jährige Cotta N. Chrisic in Sofia vorsprach, die von Malo- viäta, die meist mit denen von Gopes übereinstimmen, wofür mir Alexu T. Tovar in Sofia Gewährsmann war, dann falls sie von der gebr. aromunisohen Form abwichen, die von Gramosti nach der Aussprache von Sterin Muhtsina aus Besbunar und die von Perlepe nach Th. Capidan. Weigand XIII. 5 — 66 — 1 ctne: k^ne; Gop. k^ni Gra. k9iii. Mai k^ne. 2 fäin9: fgring; Gop. firin^. 3 grlu: grgn, ggmu; Gop. Gra. ggmu. 4 orz: ordzu; Gop. orzu. 5 secarS: sikar^; Gop. Gra. sikar9. 6 manlnc: m9kü. 7 pasere: pulü. 8 zboarä: azboarä; Gra. azb9ir9. 9 rlndunicä: Igndurg; Gop. l^nduritöi. Per. alundurg, 10 vrabie: töong; (Gop. tsgmu pul). Gra. Per. vrgbete. 11 aripä: ar^pitg; Gop. arp^. Per. ar^pitü. 12 panä: p^np. 13 nsä: U89; Gop. Gra. u§i. 14 chee: kl^aie; Gop. klgi. Gra. kljii. Per. kl^i9. 15 fier: Her. 16 culü: kanu. 17 scann: skamnu. 18 masä: m^s^. 19 bisericä: bgsgrikg; Gop. biserikg. Per. bis^rikg. 20 piaträ: Katrg; (Gr. PL Ketsgri). 21 casä: kasg PL käse; (Gra. PL kasi und kgsur). 22a piept: keptu. 22b piepten: kaptine; Gop. kaptini. Gra. kapteni. 23a sin: sin. 23b inimä: inimg. 24 dinte: dinte; Gop. Gra. dinti PL dintsg. 24b mäsea: mgs^aup; Gop. lugs^ap PL mgseli. 25 deget: dzfdzit; Gop. dzeit. Gra. dz^dit 26 geanä: dz^ng. 27 sprinceanä: sufruntsaug; Gop. sfrgntsap. Gra. su&gntsj^ai}^. 28a ylnä: Ting. 28b unghie: uflglie; Gop. Gra. ufigli. 29 picior: täitSor, 30 cälcliü: kglkgnu; Gop. Gra. kglk^nü. 31a genuncbiü: dzinuklu. 31b junincä: Gop. zunikg. — 67 — 32 gradinä: gtgding. Per. ggrding. 33 lemn: lemnu PI. Ijnme; Gop. PI. lemni. 34 mär: mer. 35 parä: pjrg (gortsu). 36 ros: aro§ü. 37 alb: alba. 38 galben: galbin. 39 verde: verde; Gop. vjrdi. Gra. vjrdi. 40 vlnät: vinitü; Gra. vinetü (nirlu hellblau). 41 cireasä: täirgög; Gra. t§ir^§i. 42 stejar: kupatS. 43 fräsen: frapsin. 44 teiü: tilu; (Gop. Gra. lipg). 45a pin: Sin. 45b vin: yin; Gop. gin (ebenso germu = vierme, gaspi = viespe). Gra. yin, yermu, yaspi. 45c mierlä: nirlg; (Gop. ggrvel). Per. nerlg. 45 d corb: korbu. 46 jneapän: dzun^pin[e; Gop. zun^pini. Gra. dzun^pin. 47 cämeasä: kgmjäg; Gop.kgmeSi. Mal. kgmeSg. Gra. kgmjäi. 48 cu^it: kutsut; Gop. Gra. k^tsui 49 ^n: tsgn; Gra. tsun. 50 cer: tser. 51 nor: nor, nuor; Gop. Gra. nior (Bächi^a nuor), 52 umblu: imnu. 53 searä: s^rg. 54a soare: sgre; Gop. Gra. S9ri. 54b noapte: njpte; Gop. Gra. n9pti. 55 vlnt: vimtu; Gop. vintu. 56 vind: vindu. 57 stea: st^aug; Gop. st^ag. 58 sa: S^aug; Gop. S9ä PI. §ali 59 vitel: yitsgl; Gop. gitsgl. Gra. yitsgl'. 60a vi^ea: yitsaug; Gop. gitsöä. 60b vulpe: vnlpe; Gra. Gop. vulpi. 60c lup: lupä; Gra. Jupü. 5* — 68 — 61 bärbat: bgrbattL 62 nevastä: niyjstg; Gop. Gra. jvjstg. Per. nvjstg. 63 bätrln: bitgrnu. Per. bit^jm. 64 june: dzone. Per. dz^ne. 65 a tinär: tinir; Gop. Gra. tinir. 65b slab: slabü. 66 rld: rad; Gop. rgd. Gra. ar^dtL 67 a zic: dz^kü; Gop. zi^kd. Per. dzpkü. 67b väd: vedü; .Gop. vedu. 68 a dumnezeu: dumnidz^fu; Gop. dunmiz^Q. Gr. art dumni- dzpla bedeutet auch „Himmel". 68b jur: dzur; Gop. zur. MaL zur. 69 ftiu: Stiu. 70 pegte: pesku; Gra. pesku PL peStsg. 71 aud: avdu. 72 caut: kaftu. 73 luni: lun. 74 mar^i: martsi; Gra. Per. martsg. 75 mercuri: nerkuri. 76 joi: dzoi; Gop. MaL zoi. 77 vineri: viniri. 78 simbätä: sgmbgtg. Per. sumbgtg. 79 dumineeä: duminikg; Gop. MaL Per. Gra. dum^nikp. 80 un: un f. ung. 81 doi: doi £ dao; Gop. d9ä. Gra. dpayg. 82 trei: trei; (Gra. Unterschied zwischen treim. und treiifem.). 83 patru. 84 cinci: tsintsi; Gop. tsints. 85 §ase: §ase; Gra. Gop. §^si. 86 sapte: Sapte; Gra. Gop. sgptL 87 opt: optu; optü. 88 nouä: nag; Gra. npaug. 89 zece: dzatse; Gop. zatsl Gra. dzatsi. 90 Gop. unsprgtsi. Gra. Per. unsprg (gew. mit Abfall von dzatsi). 91 Gop. doisprgtsi Gra. daospr^. 92 Gop. treisprgtsi. Gra. treisprg. — 69 — 93 Qop. pa&ppr^tsi. Gra. paspr^. 94 Qop. tsisprgtsi. Gra. tsisprg. 95 Oop. gasprgtsi Gra. ä^sprg. 96 Gop. sapsprgtsi. Gra. Sf ptisprg. 97 Gop. opsprgtsi. Gra. optusprg. 98 Gop. naoRprgtsi. Gra. nousprg. 99 Gop. gifigits. Gra. yifigits. Per. yinyits. 100 de: di. 101 din: diu. 102 pe: pi; Gop. Gra. pi. 103 pentra: tri, ti; Gop. tri. Gra. ti. 104 si: Si, sg, ö^; Gop. Gra. Si. 105 chiamä: klamg. 106 sarpe: garpe; Gop. Gra. §arpi PI. äerki. 107 ceapä: tsjpg. 108 albinä: alging. 109 copil: köpil = Bastard. (Per. koE.) 110 (deal.) 111 oväs: oves; Gr. uves. 112 carpin: Gra. karpin. (Gop. gaber.) 113 salcie: saltsie; Gop. G^a. saltsü. Per. saltsg. 114 anin: ? 115 peste: pisti. Bemerkungen zur Lautform. In lautlicher Beziehung zeigt Gop. manche erhebliche Abweichungen; vor allem e vor folgendem e: vedi = er sieht, kgmeäe »= Hemd; doch auch e: n^ri = Honig (nare), und ^: S^pti, g^si (sapte fiase) welche Aussprache allerdings auch die Grämusteani haben, doch wird überall mehr s als § gesprochen. dz (aus d), dz (aus j) sind zu z, z abgeschleifb wie im Dr., bei den Gram, zeigt sich auch der Anfang dazu in un- betonter Silbe: zumitati, zugastru, aber dzok, dzoi. In Gop. lauten auch diese zok, zoi, nur dSone macht Ausnahme, es ist vielleicht arom. Lehnwort, weil man daneben in demselben Sinne häufig das bulg. iunak gebraucht. — 70 — Anlaatendes 7 wird g in QopeS: gennu: yermu (dr. Ylterme), gaspe: jaspe (dr. yiespe). Eine besondere Vorliebe for synkopierte Formen zeigen (Jra. und Qop. (fkSor = fitSor, fdzim — fadzim, asprei = asp9rei etc.), während man im Norden sonst eher das Gegen- teil (Syarabhakti) häufig beobachten kann (Monastir ziglot, lu/urie, Ochrida: ar9S9lan sonst aslan etc.). Interessant ist die bei den Grämusteani übliche Form kupär «« kaufe, die sich als Stammausgleich zu den endungs- betonten Formen erklärt, während sonst im Arom. und Dr. die stammbetonte Form kümpär gesiegt hat, die lautgerechten Formen waren kümpär aber kupäram. In Bächi^ wird betontes und unbetontes anlautendes Ki > tsi: kikutg > tsikutg, kipit >► tsipit, Kilün > tsillm, Kimir > tsimir etc. Ebenda zeigt sich der auch sonst bei Fremdwörtern be- obachtete Wechsel zwischen t und k im Auslaut (tahtabit — tahtabik = Wanze, haidut — haiduk) in einem einheimischen Worte: krgätik = Scheitel für krgätet Freilich ist im Arom. in Betracht zu ziehen, ob nicht eine falsche Singularbildung zu einem zweideutigen PI. auf -tsi vorliegt, aber ich glaube kaum, daß bei kr^Stet, das so selten im PL vorkommt, dies der Fall war, eher ist an eine Assimilation an anlautendes k zu denken, während bei tahtabik eher an Dissimilation zu denken ist. Artikel. Abweichend von den übrigen Aromunen, verwendet man in Gope§ und Malovi§ta den Art. -ul auch nach einfachen Konsonanten, falls sie nicht -r, -1, -n sind; im letzteren Falle stimmen sie mit dem Arom. überein. dr. arom. Gop. pomuP capul pieptul pomlu kaplu Keptul pomul kapul keptul 71 — dr. arom. Gop. Tlntul vimtul vintul Godrul kodml kodrul bunul bunlu bunlu picionü tSitSorlu tSitSorlu vi^lul yitsellu gitBgllu maiul mailu maüu Bei den Wörtern auf -e kann man bei den GopeSeni nicht selten auch den Artikel -lu hören, so z. B. ist d^onlu = dzonele ganz gewöhnlich, auch fratelu statt fratele kommt vor. Der Plural zeigt in den endbetonten Wörtern -ats, nicht -adz: odats zu od§ = Zimmer in Oramosti, dagegen kennen die Gopeseni die Formen odaie PL odgi wie im Dr. Die Ordinalzahlen lauten protlu, defterlu, treilu etc. Gra. Pron. dem. aestu PL aeätsg f. aestg PL aesti = dieser, atsel PL atsel f. ats^a PL ats^li = jener, tsjl Naum = ats/^a-al N. = die [Frau] des N. Praep. dupj u. dipu = dupu Gram. = dgpg Läzene. prin — pin Gra. Gop. Verbum. lau, lai, la, Igm, lats, la Gop. Gra. askuku, -Ki, -Ke, -kem, -kats, -Ke Gop. Gra. aspar — erschrecke zeigt in Gop. eine auffallende Form: asprji, -eä, -e, -em, -etü, -grg. Sie ist entstanden aus aspgriai durch Synkopierung, die dort sehr üblich ist, und durch Kontraktion von -riai resp. rgai > Tfi von aproku aber doch aprukai. cf. p. 101. vedü, vedzi, vjdi, videm, videts, vedti Gra. vedü, vez, vedi, videm, videts, vedü Gop. §edü, Sedzi, S^di, §idem, Bidets, §edü; Gra. äodü, §gz, sadi, §idem, Bidets, sgdü; Gop. ggd, äez, sgde, äpdem, sgdets, äpd; Malov. esku, e§ts9, ^sti, Him, Hits, sgntu Gra. — 72 — Pf. am Tidzutg. Pluspf. ay^am vidzutp. Gerundium: yidzundalui, vrundalui etc. kommt kaum mehr vor, in der Umgangssprache wird es nicht gebraucht, man kennt es aber noch von anderen Aromunen. Conj.Fui s-vidzurim, s*yrurim ist vollständig ausgestorben. Fui va yedü (va-n-lu aSteptu = ich werde mir ihn er- warten Lied lU 12) Ora. also wie im Gentrum und Süden des Arom., während der Norden die Verbindung ya sg vorzieht^ im Cond. aber vream s-vedö. 5. Lieder. I. „dada m^a, ts/^-adari atsia?" „fiil, jyjsta-n virs^ raMla." „taz-dado, nu*n fikatSg :gty^sta, Kikus^Sti d$-an-m$-alas9 5 d^-an-m^-alasp tu Igets tu l^ets tu kpspyets. Polj^a tutg n-alggai, ka-ts^a jyfstg nu n-aflaj[. t§§-tu märdzinea di h2r9, 10 aklo §4§i ffta naf^r^ ku floria dj^-argypng ng-armgng, n^-arbinjsg s-ara (äi-erä) Kili di priftjsg, aklo s-tsin^a lumbarda apr^sg. Be§bunar. Dincu al Vangheliu. II. >tg n?pi»a nu n-durmj di yitsina di nifigg mine. I^a yitsing k-oklu lai! pl^kg-te, s-tsg dzuk ufl grai.^ 5 „tsi ya-n dzuts, lai dzoni mgrat. — 73 — Von dem reflex. mi duk = ich gehe, wird im Aorist auch die Form ohne Reflexiv gebraucht: duse ^=s er ging (s. Lied m 10, VIII 6) auch sonst üblich. Von mpart = teile IV lautet III. Prs. PI. Ind. Praes. mpart^, nicht mpartu oder ev. mparte, fallt also mit dem Gonj. zusammen, so in Go. und wie mir Herr Papahagi mitteilt auch in seiner Heimat Avdela; eine derartige Anomalie ist geradezu verblüffend. 5. Lieder. I. „Mutter, Was machst du da?" „Sohn, deine Frau hat mir den Schnaps vergossen.^' „Sei ruhig, Mutter, zanke nicht meine Frau, du begreifst ja, wenn sie mich verläßt, 5 wenn sie mich verläßt in schlimmer Lage, in schlimmer Lage, in Trauer. Ganz Eonstantinopel habe ich durcheilt, wie die Frau habe ich keine gefunden. Gerade an der Dorfgrenze, 10 dort kam (mir) das Mädchen entgegen, mit dem Verlobungsdukaten (am Halse), (sie war) keine Aromunin, keine Albanesin, sie war eine Pfarrerstochter, dort hielt sie die angezündete Kerze (in der Hand). IL „Die ganze Nacht schUef ich nicht wegen der Nachbarin neben mir. ach Nachbarin mit schwarzem Auge! neige dich, ich will dir was sagen," „Was willst du mir sagen, lieber Sursdiey — 74 — io n te htixxj k9-n-t8-e§t89 drag, ya n me baö, de no am tsi s-&k." tsin-minti dj^anda eram dj^adan, pi Sun mer, pi sun gatiin? 10 merj^arosi n^adunam, ka psulMe li t^Iam, tu tgluri li b9gam ta zahari li molam. goig ku gar9 li mpkam. Beibunar. idem. UL „f^t9 iii8^t§ (musat§), tsi Sedz nifig-amare?^ „aSteptu amarea, ta s-mi n^k^." „kam 8-ti njkg ahtari mägtg?" „las-mi n^kg §-las-mi karg, 5 no am ni tatg, no am ni mumg no am ni mumg, no am ni sorg no am ni sorg, no am ni frati, no am ni frati, no am ni kasg, no am ni kasg, no am ni m^sg, 10 laüu Isdu-dusi tru ks^ng doisprgz-di an §-ari tu ks^ng, §-nikg trei va-n-lu asteptu, ta s-§i fakg tsisprgdzatsi'^ tsi va-n dsd s-te-ul aduk? 15 „arub^a di pi frgmpti." Beäbunar. derselbe. IV. tsi eram AiMna gioi ku f^tili niflgg minL nerS Krugova ti ma gini, §-anda z-ved tsi laie gini, fag f^tili dila mini. BeSbunar. Sterin Mubtäinä. — 75 — ich weiß) daß du mir gut bist, [lassen.^ du wirst mich küssen und ich muß es geschehen Denkst du daran, als wir zusammen waren, unterm Apfelbaum, unterm Quittenbaum? 10 Kote Äpfel pflückten wir uns, mit dem Messer schnitten wir sie, in Zinnteller legten wir sie, in Zucker tauchten wir sie, Mund an Mund aßen wir sie. m. „Schönes Mädchen, warum sitzt du am Meere? „Ich warte auf das Meer, daß es mich ertränke.*' „Wie soll es dich ertränken (da du doch) so schön (bist)?" „Mags mich ertränken, mags mich verderben, 5 ich habe weder Vater, noch Mutter, weder Mutter, noch Schwester, weder Schwester, noch Bruder, weder Bruder, noch Haus, weder Haus, noch Tisch, 10 ach der arme (Schatz) zog in die Fremde, seit 12 Jahren ist er in der Fremde, und noch drei will ich ihn erwarten, damit es fon&ehn gibi" „Was gibst du mir, wenn ich ihn dir bringe?" „Das Geld yon der Stirne." IV. Wie ging mirs doch gut in Athen mit den Mädchen neben mir. Ich zog nach Kruschewo zum Besseren («SS wo ich es noch besser zu finden hoffte) und dann muß ich sehen was für übeles Gutes (= da war ich aber schön hereingefallen) (jetzt) fliehen (gar) die Mädchen vor mir. — 76 — V. munte analtu, plin d^-aumbrg dupu munti ari ng livadi vf rdi, tu livadi are 119 fgntpn-aratsi stri fgntgn-un gutun y^rdi 5 sum gutonu d^nne 119 muä^tg; stgrngimntul ^arbg dit livadi, kppgtgnlu mpnuflklu di pale, „no am ni mamg, no am ni tatg no am ni frate, no am ni sorg 10 ta sg-n plgfigg kaimolu." BeSbunar. Steriu Muhtging» VI, „ts^-ai MgruSi di zileStsg, tine afendu-tu z-bgngdzg." „kara bgn^dzg, la-z-bgn^dzg.^ „tine mg-ta n-ts-ai aoatsi." 5 „kara ^sti, las-s-fiibg, dzonili nu-l-am aoatse, kg-1 pitrekui tu ks^ne. doisprgz-di an are tu ks^ne ä-nikg trei va-n-l-a§teptu, 10 ta-s-fakg tsisprgdzatsi. di-pr^-apoia kara s-nu ying, va-n-mi fak kalugr/^ao, ta si-n-arnesku mgngstirlu. BgMitsg. Steriu Georgief. VII. dada m^a, vrei vgtgmare ku-ng katrg kama mare? tsi fgtg av^ai ti mgritare! mi dide§ tu hgrg ks^ng hgrg ks^ng Vgrggrame. — 77 — Ein hoher Berg, voll von Schatten, hinter dem Berge ist eine grüne Wiese auf der Wiese eine kalte Quelle, oberhalb der Quelle ein grüner Quittenbanm, 5 unterm Quittenbaum schläft eine Schöne; ihr Lager (war) das Gras der Wiese, ihr Kopfkissen ein Bündel Stroh. „Ich habe nicht Mutter, noch Vater, nicht Bruder, noch Schwester 10 um mein Unglück zu beweinen." VI. „Was hast du, Maruäa, daß du jammerst, dein Vater lebt dir noch." „Wenn er lebt, mag er leben. „Deine Mutter hast du (auch) noch hier." 5 „Wenn sie (hier) ist, mag sie hier sein, (aber) meinen Schatz habe ich nicht hier, denn ich sandte ihn in die Fremde. Seit zwölf Jahren ist er in der Fremde, noch drei will ich ihn erwarten, 10 damit es fünfzehn werden. Dann aber, wenn er nicht kommt, werde ich Nonne werden, daß ich das Kloster auskehre. VII. Meine Mutter, willst du Tod mit einem größeren Steine? Was für eine Tochter hattest du zum Heiraten! Du gabst mich in ein fremdes Dorf, ein fremdes Dorf unter den Bulgaren. — 78 — m/^-adgram, m^-anngtos^am la bps^rikp mi duts^am. §-ma-n mutr^am, §-na knnuät^ain nu-n konuSt^am ygr-n-om a meu. Pizditsp, Dima Eustara. j vm. unp nik^ ä-ung mare tsi s-fgts^a la Yoryi al Tikg. Yoryi yine ditu ks^n^, trapse ndreptu pim-pazare, 5 lo aSteptarp niku s-mare. Toryi duse la faamame s-ar^tsi §-plivritu8fSti; iel maraÜu nu z-duk^sti. duse akasp di s-algks^sti 10 S-la Lena /rambö fikis^Sti. duse Yoryi pgn-tu ubor, s-aklots-il kade d^mlg greu. Lena ba§i mgnli alor. Yoryi grjsti s-a fgrtat-sui: 15 „tu fgrtati sg-n bgnedz, ling-me analtu tu odaie, Lena si-n fakg dgv^e!" Lena plondze §i zgilf §ti §-ku gura al Yoryi il grgSti: 20 „Yoryi, mini iu va in^-ala§, nibggatg ku kurung?" „ya t^-alas ku mg S-ku tatg. Lgzen bei Pirdop. Sterin Ivanof K'irits. IX. disfg ng, kuskre, pgrta, s-ng yidem ku sgkra. atsel ku strane strimti, — 79 — Ich schmückte mich, kleidete mich fein an, ging in die Kirche. Aber wie ich auch mich umblickte, ich erkannte erkannte niemanden von den Meinen. vin. Ein großes Unglück passierte dem Georg des Tika. G. kam aus der Fremde heim, zog gerade über den Markt, 5 ihn erwarteten Groß und Klein. G. ging nach dem Bade erkältete sich und bekam Brustfellentzündung; er, der Arme, merkt es nicht GKng nach Hause und kleidet sich um, 10 und als Bräutigam macht er sich auf zur Lene. G. ging bis in den Hof, und dort trifft ihn ein schwerer Schlag. Lene küßt ihre Hände (nach dem Brauche). G. sagt zu seinem Gevatter: 15 Du Gevatter, du sollst leben (= ich bitte dich) bring mich hinauf ins Zimmer, Lene soll mir Arznei machen!" Lene weint und heult, und sagt mit dem Munde zu G.: 20 „G., wo wirst du mich lassen, da ich noch nicht mit dem Kranze belegt (=getraut) bin?" „Ich werde dich bei Mutter und Vater lassen." IX. Schwager mach die Türe auf, damit wir die Schwiegermutter sehen. Die mit geschlossener Kleidung (alla franca). — 80 — grits-lg z-j'mg analtu, 5 8-I9 dgm kgie un dultsi; atsel ku strane strimti z-yin9 ma nainti, §-atseI ku anderats s-trjkg tu odats 10 ä-ateel ku ilekuri s-§ad9 pi kareklun §-atseI ku kgnduSi, s-äadg dgpg (dupä) usi, g-atsel ku kuparani 15 z-dukg tril la hsm 8-atseI ku Siiakun s-äadg la udzakun. Lgien bei Pirdop. Steriu iTanof K'irits. X. d^de sgre, d^de luna pi udglu atsel ku dzame, dgrme vruta tu yurgane tu mintan {grg fiistane. 5 kokotisli tut ina§ kgntg, tut mag kgntg pasa dimn^tsa: skglg vrutg, skglg musjtg, ia-ts ibriklu ku liyene, ta-s-tsg lai daole fatsg, 10 daole fiatsg §-daole bratsg Ia-ts kaptinle ku yilia ta-s-tsg ndredzi laili arapg, laüi aragg si piruSang. Lgzen bei Pirdop. Steriu Ivanof K'irits. XIII. Rumänen von der Schwarzen Körösch. XIV. Motze. — 81 — sagt ihnen, sie sollen herauf kommen, 5 daß wir ihnen je ein Süßes (duloeafä) geben; die in fränkischer Tracht sollen nach yornen kommen, und die im Anteriu, sollen in die Zimmer gehen, 10 mid die in Gilets sollen auf Stühlen sitzen, und die in Bocken, sollen hinter den Türen sitzen, und die in Euparanen 15 sollen bis zu den Wirtshäusern gehen, und die in §aiak (Wolltuch) sollen an den Kaminen sitzen. X. Die Sonne schien, der Mond schien, auf jenes Zimmer mit Scheiben (dort) schläft der Schatz auf der Schlafdecke im Unterrock ohne Oberrock. 5 Die Hähne krähen beständig beständig krähen sie jeden Morgen: Steh auf Schatz, steh auf Schöne, nimm deine Kanne mit der Zinnschale, dir zu waschen beide Wangen, 10 beide Wangen, beide Arme. Nimm den Kamm und Spiegel [zu machen, dir die schwarzen Seitenhaare (Herren winker) zurecht die schwarzen Seitenhaare und die Stirnhaare. Weigand XIII. - 8t - XL BaUade schriltb'ch mitgeteilt in fiofia, mngwchrieben in den Dialekt von Perlepe. ö-ira im diese di Niyfaka S-ay^a daosprj^te di molf ri :|]; krisij i-idäkq ;i|: S-i^te mpUne d-ira in hfrL 5 fi-alina muntofil din Poie :||: * ö-alina Si-s^diponf a vru ta fikgrfdiif irxm la|a zbor :||: Toi a montsgi, ¥<4 ^^^% HO a76tf kal 1» $^yf pasd^e :||: 10 no ayete {b)4 ta e^y^ kalkg. k9tu^i dz^ «tuelii aber :||: ia-8-Ii, fbrli, in ma yiiL l^g^-te, bre P9mi9tare :{|: 1^9-te bre h9zn9tare! 15 nu esku ny^8t9 ta s-mi leg, :{|: nu esku fdbg i& g-bal m^m^ kg i»io esku d^one ka ycn :||: ayde^ k9pidaiila ü sMg^: ,,tsi-l »utrits, bve, Kir^t^a! :||: 20 skpse h^vda i-fl tji;, M-^ dfde tr9d4u Kikaie :||: liklu arokuti tni liyada „yoi a Bote, a yc^ iD9Fais :||: ^tribas-lu k9 di iu fstel 25 „lailu n-eeka di Niy^ka. :{|: g-no^ B$ iram trei lai frats atsel ma marle b^kgl^ :|[: atsel di mese töiripar. S-tora §-^ste kgpidan :||: 30 atsel ma niklu n-esku 10.'' „voi a sots, a voi m9rats, aganlts di an lai jatru!'' jia-lu yatrulu, iu ma-S-yine. — 88 XI. Es war ein junger Mann Ton Neveska der hatte zwölf Maultiere :||: Verbrechen und Unredht :||: und alle waren beladen mit C^schenken. 5 und er 2og hinauf die Berge Ton Stambul und zog b^auf und zog bergab, wollte auch sageii ein Wort: Ihr Berge, ihr Wiegen, Ihr habt keine Pferde um auf euch zu weiden, 10 Ihr habt keiüe R&ub'er 'euch zu betreten. Kaum hatte er das Wort gesagt, Da sieh dir sie, die Räuber, wo sie sbbon kcflOBmen. „Laß dich binden, du Kaufmann, Laß dich binden, du Geldsack!" 15 „Ich bin keine Frau mich bindeta bu lass^ loh hiA kein Mädchen (andern) die Hand zu kS&toen» Denn auch ich bin ein ganzer Kerl wie iht;^ Det Hauptmann borte es und rief: i,Wa8 betrachtet ihr ihn lange, ihr Schufte?^ 20 Er zog das Schwert und hieb itin nieder. Und traf ihn bis ins Herz, Daß er bis auf diiö Wiese kollerte. Ihr Genosseii, ihr lieben, Fragt ihn, v^t^her er ist. 25 „Ich, armer, bin vod Neveska. Wir waren drei Brüder, Der älteste Krämer, Der mitÜere Bäcker, Jetet ist er Räuberhauptmann. 30 Der jüngste, das biti ich." „Ach; ihr lieben GeDOSsen, Eilt nach einem ArAte!'' Siehe da kommt aucti schon der Arzt 6* — 84 — ma nu-i di jatru S-di jitrie 35 k^'j^ di frate pliguire. „la, bre frate, la mul^rle, di li mpari^ la sur^rle. &-aäi 8-Ii spun ali dade ti palKmaÜe am^le^ 40 kgpidanlu skpse hprda sk^se hprda di ö-u d^de ^drepta, la^lu, tu Eikate, ö-n9sa §-k9dzti tu liyade, 6. Glossar der aromunischen Wörter. Ich habe in das Glossar sowohl die Yon mir unterwegs gesammelten Wörter, die mir selten oder durch Form oder Bedeutung bemerkenswert schienen, aufgenommen, als auch die bereits in dieser Schrift weiter vom unter Kleidung etc. angegebenen, aus den Liedern aber nur solche, die seltener sind oder einer Erklärung für den Text benötigen. Auffallend ist, daß die Grämusteani die griechischen Lehn- wörter in so großer Zahl bewahrt haben; da hört man be- standig efharistö, oriste «= belieben Sie, igvgsesku = lese, grgpsesku = schreibe, keomö «= Kummer, ndikr9 »s gegen- über, iö'iQ s= gleich, anämis9 = inmitten etc. Gr. bedeutet Gramosti; die Wörter der Geheimsprache wurden mir von Steriu Muhtäinä (Beäbunar) mitgeteilt; die der Zinngießerei von einem Kalaidzi aus KruSevo in Mezdra. adikg XI 3 Unrecht (ngr.). afendu — Vater VI 2. agunesku — treiben, auch im neutralen Sinn: ich eile nach, ich stürze her hinter XI 32. akoperitg Dach Gra. akrpri (kgrjre) Wärme calore Gop. akü Engländer (Geheim- sprache). alb^tsg Eiweiß Gra. äles Kette am Ziehbrunnen. alsar sonst arsar Mon. ansar = springe Gop. amone f. Amboß. ander! PI. anderats IX 8 ^s dr. — 85 — Aber es handelt sich nicht nm Arzt und Heilmittel, 35 Denn es ist eine Wunde vom Bruder (geschlagen). „Nimm, o Bruder, nimm die Maultiere Verteile sie unter die Schwestern. Und so erzähle der Mutter Yon meinen Leiden. 40 Der Hauptmann zog das Schwert, Zog das Schwert und stieß es sich Mitten, der Arme, ins Herz, Und auch er fiel auf die Wiese nieder. anteriu langes Gewand aus farbiger Baumwolle. ansär springe Gra. apgrare Schonung, junger Wald Gram. araug PL araug od. arao Haare an der Schlafe der Frauen (Herrenwinker) (Dalametra raüä PL rali Scheitel). aröuWolfsmilchBot. Gra. Bevor man aus einer Quelle trinkt, laßt man einige Tropfen des Saftes auf das Wasser fallen, worauf alle darauf schwim- mende ünreinigkeit sich zur Seite ziehi arjte Widder 60. armgtosesku VII 6 schmücke. argtsini f. Harz Gra. arübe f.' arug Silbermünze (am Feß) PL auch rubei (Rubel durch big. tk. Vermittelung) III 15 Gra. arukutesku XI 22 rollen, arukutp sonst arügudg heimspr.) Wasser, aspr^i = aspgriai 71. (Ge- balu-schwarzes Schaf (Pferd, Hund) mit weißem Kopf 61. baltsu weißes Kopftuch 65. berbek Hammel, berbekar der Hirte dazu 60. bjlg — weißes Schaf 61. bgbota kaäarlui Bockkäfer Gram. b9k9l$ XI 27 Krämer, bgmu — Gürtel 63. bukuyal9 — Brot mit Butter in der Pfanne geschmort 59. de-an-me I 4, 5 aus „de anda me" (und wann mich) zu- sanmiengezogen. dipu = dup9 71. dipun herunterlegen Gra. (pun 8ft — exkfeiert nicbt, tefür bsgä) refl. bemotersteigen XI 6« disku Platte Toa Bleeh Gra. ^?S9 große einfarbige Woll- decke zum Zudecken der Schlafenden Gr. dffml^ VIII 12 (d^njbl^) Scblag. dgvaie VIII 17 Arznei (deva tt). drug9 — Drehkreuz 61. dupu y 2 nßben dup^, dipu. d9P9 IX 13. dz^min nel Ersatzlamm 60. dzjr — Milchwasser 59. d^umgdanei f. — Mantel ohne Ärmel 63. rfalg — Buttermilch 59, cfiot ar^ti jungßr Hengst Bir chi^ filiki £ — Siihlinge Gra. fitur — Schmetterling (flutur) Gra. frgmpti f. in 15 ■« fr9mte = dr. frunte. fustane. i — Oberkleid 64. govozdu grpß^r Nagel Gra, g^lbinari f. Eigelb Gra. guludzesfcu sitze behagUcb am Kaminfeuer im Winter, daher gulud^eu =s Januar Gop. gutäiUe sonst gudzulie Gipfel Yom Baum Gop. giz9 — Käsemasse, die durch Kochen aus der öbI^ ge- WonnjC« wird 59. /anqrn^ Zinn, womit yerzinnt wird, Krui. bamame f. VIII 6 Bad. hare f. XI 4 Qesehettk. h^liKe steiniger Ort Gra. h^zn^tar XI 14 Schatzmeister, reieber Mann. bulg. tk. haz- nadar. hime t Gra. Binne. zwischen zwei Abhängen (sonst auch bunkg). Hikat — Leber PL Eingeweide, Lunge, Herz XI 31, 42< iambulj großer, grober Teppich Gr. imbulftS kleiner WoUtef^h Dim. zu iämbul^ Gr. Ueke £ — Weste 63. kaläi nou — Zinn, kalaidsl — Verzinner. kaleäe — weißes Sebaf mit schwarzem Band um die Augen; schönes Madebea 61. kalugreaug VI 12 Noniiew kapake f. Deckel. kapet subsi kurze, zweiteWoUe. verb. I ich schere die zw«^ Wolle. Gram. (Nach andern Angaben (Dalametra, Pap^ hagi) soll es nur die. »Kcf^f- wolle" bedeuten). karaman schwarzer Hund 61. kareU9 PL IX 11 k^reklori — w (de0 BeimM wi^en, BWSBt -e) SMbL kaö dultse — SefamietkS«^ kaikMa — ^e Art a^iif* kise 60. klopotftö Sg. Gloeklein, kleiner als läpru, kiputo. Ubg — Lab 5t. klgie £ — Handgelenk Idinti — Sckzahn: 3op. kokoti»!, Sg. kokotitä Hahn. Dim. von knkot. kok Baskafd p. 69 unter 109. kopme f. Hoktrog (cupaie). kovat^ — Holzgefafi mit Griff an der Seite 59. k^da di §iri9kin9 Schafgarbe Gra. k^tsenf — weißeis Sohaf mit lotiichen Haaren 61. k^ltfl^veig — langes Band um die Gamaschen gelegt 64. k9mid2^l9 — Wollenhemd 63» k^nd^äe f. — Leiber 64. k9pote £ — Eaputzenmantel 64. kgracJi Schiff Gra. d aus t wie (Kmt a» tint. k9r9muz9 — schwarzes Sdiaf 61. kjwkirf — Messer 63. k^sgyets I 6 von k^yete £ Trauer, (tk. kasavet). k^gar — Senner 60. k9ta wi0 yiel; conj. als, kaum daß. XI 11. k^eUi junger Hand Gr. kr^gtac «^ krfitet 70. kukü in der Türkei Sultatt^ in Balg. derFfb»t (Geheimspr.). kuküts de brad Tannenzaplen (gagutS) Gra. kupgr = kumpgr 70. kuparan^ IX 14 Leiber 63'. kusurfe £ Vetter ersten oder zweiten Grades, sonst kasoeni yer, *-^ dandoilea. Qop. kütsgr Prng^l Sbsck Gra» (sdnst kutsur). kuy^-lu Holzge£äß aus entern Stück gearbeitet Gra. kenäts — Peilenbänder am Kopfputz 65. keptar — Leibchen 64. kil^fg — weißer Feß aus Baititn- wolle 63. kikusf gti I 4 zu kikusesku gm. akikgsesku = begreife. Kirgtgu XI 19 Schuft, Schurke (gr. Schimpfwort: Hahnrei). laspg PL IgsEi Lebm^ hAm- brocken, lilitäe diasme— SilberSchmuidE 65. lüitie di m^idc^le — Perlcm- schnür (eigenÜ. Bimsen yon Perlen) 65. lilitse di £^flm$ YergiMein-^ nicftift Ghra. lilit^ nirlg Stiei£mütter<äieii (Bot.) Gra. — 88 liiiib9 suptsire wegen der spitzen Aussprache Grieche (Geheim- sprache). lin Vm 16 für alin hinauf- brii^en. liyene f. X 8 Waschbecken aus Zinn (Kupfer). l^^ts I 5 Yon Igiatsg (zu laiü) schlimme Lage, Unglück. I9pu8nik Königskerze bot Gra. lepri (lepure) m. Glas Wein (Geheimsprache). I^nurg Reisig, Buchengestrüpp Gra. matg weißes Schaf mit rotem Fleck um die Augen. mjrg — Eimer mit eisernen Reifen. Mipa. 59. mintan — Unterrock 64, X 4. jnl^rg Schaf, das zum ersten Male wirft, mior berbek junger Widder 60. mogur — Perlenband zum Hal- ten des Kopfputzes 65. mgleri (mulari) Weib Gop. mgnär — Feuerstahl 63. mgnufiklu V 7 Bündel Gra. (mgnuklu). mgtrikg Mutterschaf; mgtrikar der Eirte dazu 60. m^tür Jude (Geheimsprache). mg^tg = muSatg III 1, 3. mutDeutscher(Geheimsprache). mutS^S Weißdom Gra. cf. dr. mäcies. nalba8tr9 — graues Schaf 61. natSü — Spitze der ts^rufi^ 64. nastur — Knopf Gra. ndikr9B» gegenüber gr.andikri. ndz^min — (yerzwillingen) an- binden von Lamm an Schaf 60. no statt nu yor a z. B. II 7. ni 5 etc. ebenso lo statt la vm5. nptin m. n9ten9 £ — einjahrigea Schaf 60, notinar der Hirte dazu. nao f. nel m. — Lamm 60. nikg Vni 1 ung nik^ fi-un^ mare — etwas Wunderbares,, unerwartetes Ereignis, hier „Unglück^ nirlu hellblau Gra. (Es ist das- selbe Wort wie mneru blau im westL Siebb. aus lat. merus rein, helL (cf. nirl^ < mörula.) cf. Jb. IV 329. oblgfigu — Vorderes Eolzge- stell des Saumsattels. odats IX 9 PL zu od$. opistär — Hinteres Holzgestell des Saumsattels. pa^fmat-le FL zu pä^ima Lei- den (ngr.). pafigu — Ort der vor Wind geschützt isi pap — Lappen zum AusAllen der k9t8ul9 — Feß 64. — 89 pap — Busse (Geheimsprache). pasa X 6 — jeder ngr. per aröä — Busse (Geheimspr. cf. pap). p^ts^ Hahnentritt im Eiweiß. Gra. (pets9 dünne Haut auf der Innenseite der Schale). pilpet Birke Gra. pin = prin 71 pim Vül 4 vor p assimiliert piruian^ X 13 Haare die auf die Stime herabfallen, im Gegensatz zu araup die seit- lich, und kusits^ die hinten hera1)&llen. (So in Pisditsp erklärt, s. Lied.) pit^ Blatterkuchen 60. pit^r^ne, Kuchen, der aus 10 bis 15 Schichten »= peture (dr. päturä und big. petura) besteht Gra. pizül der gemauerte hint Teil der Feuerstatte, überhaupt jede gemauerte Erhöhung. plaiu n. — Bergabhang. plek^tpre Scha:^ das sein Lamm verloren hat 60. pliguire XI 35 Verwundung. pl^tSe Fl. plots Steinplatten. plgsk^nlt Wachholder (von diuneapin verschieden). P9I9 — Schürze. P9nnkapl9 grauweiße Woll- decke, die vom Saumsattel über das Kreuz des Pferdes herabhängt pgrkgzön — Strick zum Halten der Unterhosen 64. P9r9mäk de Her — Fensterstab von Eisen Gra. pptedzat ku pu8k9 nu ku mir mit Essig getauft, nicht mit Myrrhen = ein wilder ver- wegener Mensch. P9ttini £ di supra Wrist am Fuß, <>3 di gos Fußsohle. P9yirf9 — obere Längsleiste am Saumsattel. pr^ät9p Bot blauer Fingerhut Gra. prozg9l — halb Milch, halb dz9r 59. psu^ie f. n 11 Taschenmesser. r9btiä — Kerbholz 60. r9rf9rfMi di flurfi — Kette von Goldmünzen 65. särik9 — Mantel 64. 8fin9 — Keil von Eisen Gra. silemete f. Freiheit, Heil tk. selamet silf f9 — Ledergurt 63. silivar — Kette am Ghirt 63. slab — Knieholz; tu slab doarme ursa — im Knieholz schläft der Bär. skloats9 — Gop. Fußtritt, Bein. sgIoat9 dass. Pindus cf. zglot. sprila^ =s spei wird auch im oberen Zagori (Laka, Le§- nitsa etc.) gebraucht. — 90 — spritz -^Flitierblättchen Gra. st^le — PblBtenmg des Saum- Battelfl (PL zu ateaug). 8t^rp9 — Schaf, solange es keine Jungen hat (anch ab« solut genommen „anfracht- bar); sterpar A%r Hirt» da- von 60. atrikgtoare — Sack zum Ab- tröp&ln der Eäsesiasse 59. atrimiprp — Schaf, das zum zweiten Male wirft. •an n 9 sum Y 5 aus sumptu, suptu — unter. surdu — Yogelbeerbaum 6^ra. §igune f. — Mantel 64. §iiak n. »«> iaiak Tuch, Bock aus Tuch IX 16. di§ m. sonst fem. ii&g — Flasche, big. nnime. skurtakg — Weste, Leibchen 63. ägrpuni — Thymian Gra. cf. franz. serpolei dtpmpmintui (aätem) — Lager, Gras. tahtabfk tahtabit 70. talgr — hohes Faß, oben schmaler als unten 59. temblg Stange, spez. auch schräger Wagebalken beim Ziehbrunnen. tindier m. sonst tindzere f. ZinkschnsseL tirliki f. weißer Fefi aus Baum- wolle 63. titi statt ti — ffa- 59. tglur n 12 Teller ana Zimt oder Blechsehufls^ tpg-tu I 9 =» tr9ä tu gKnz an, bis gerade, traatu — Banzen Gta. trid la IX 15 »« tr^i in bis an. tura — jetzt sonst tora. Gop. tsazmf Decke, die aal den Saumsattel gelegt wird, tsitsiroanp — weißes E^of^eh 65. t^^htini f. Feuesstätta anf dem Herde Gra. tdiripar XI 28 Bäcker (tineeap Backofen), tgprek — Gamasehe 64 täukpnitsg Glocke für Schafe; Bächi^ taikutg, tsimlr for ükutg, lomir 70. tsipit aus lapitg — Gipfei in Bächi^ vetul m. -le £ eii^ährigi» Ziege Gr. yirdfkg große mehrfarbige Schlafdecke Gr. Vgrggrame 1 YII 5 die Bnl* garenschaft. (EollektiT yon Vgrggr = Bulgare.) T^S^l? ^^ Bächi^ (sonat jurgane f — SchlaMeeka — 91 — zgBjrie t — glühende EoUe, Z9gai: Oiooai z^/ar) Jagdbaad Gr. z^rkul^ — Eapi^e $an Mantel 64 iglotSohritt Gop. (üglot Mpii>> ^agasiru Feldahom Griw 5. EapiteL Spiiaehe in den nunftniselien Gememdea längs der Donau. AI« Ergänzung zn meiner in den Jafaresberichien des Instituts för üuBiäniseliie Sprache YeröffenÜichten Beschreibmig der rumänischen Dialekte bringe ich nachfolgend auch die der rnmänischen Gemeinden in Bulgarien, die in derselben Weise erfolgt wie das früher geschehen ist Von der Veröffentr Uehuag Ton Texten habe ich dabei abgesehen, etfvas Neues kommi dabei doch nicht heraus, ebensowenig wie durch die Dialekte selbst. Man sieht ja sofort, wie sie sich bis ina Detail an die auf dem gegenüberliegenden rumänischen Ufer gesprochenen anschlie£en. Zu erwähnen wäre höchstens, dal e Tor e offener als in der Walachei oder sogar diphthongisch ist, worin eine ältere Stufe bewahrt ist, was ja natürlich ist, da manche Gemeinden seit mehr als Hundert Jahren bestehen^ in Vaidomir mddet die Tradition, daß die ersten Rumänen Tor 200 Jahren eingewaoidert sein sollen^ Auf den Karten der bereits erschienenen siebenten Sektion meines linguistiscbea Atlasses sind schon die Resultate dieser Untersuchung ver- wertet worden. Ich habe aber auch die Gemeinden Nagj Leta (743) und £r<*Diöszeg (744) in der ungarischen Tiefebene bei Debrecran mit angeführt, weil sie eine Lücke auf der Karte ausfüllen und sich dem so überaus idtertümlichen Dialekte des Berettyö- tales anschließen. So hörte ich auch dort iug (satzunbetont }o) *» wo, wie im Altmmänisehen, deiu^ «=» von wo^ aas welcher Partikel sieh das prosthetische i in iup statt ug »« — 92 — ubi erklärt In 744 wird häufiger ing'e =» ande gebraucht, aber doch auch: i\xg ai f^ «» unde ai fost; afrea =^ aiurea; amu B» aber, und, auch im A.ltrumänischen und Nord-Sieben- bürgen häufig; beim Verb ist die Nachstellung des Hilfsverb noch ganz gebräuchlich, dusu-m'am und duce-m'as und sogar auch Wiederholung des Pron. m'as duce mä, wie sie uns auch im Altrumänischen überliefert ist Sonst finden sich noch manche dialektische Eigentümlichkeiten, die ich schon ander- wärts gemeldet habe z. B. das Präs. von a merge lautet: mgrg, meri, m^re, m^rem, m^rets, mgrg. Das Hilfsverb a fi: mis (s. Jb. in 247) ijäti, ijste, s^fiKem, s^fikets, gs. pl^ie dient als Ind. und Conj. fbr plouä — es regnet, während sonst dialeki ploug Ind.,. ploaie als Conj. gilt. tumna für tomna, tocma = tocmai — gerade. Als Adv. des Grades wird auch mare (Jb. VI 41) benutzt: mare frumos statt foarte (oder tare) frumos. Die Wörter vlrf, praf werden vlrw, praw mit stimmlosem bilabialen w gesprochen, ebenso der Eigenname Plrv. zugrast ist gleich jugastru. mneruu, mieruu blau (maeru -|- iu) ersetzt albastru s. p. 88 nirlu; bgsgdesk f&r vorbesc. afigireke ist eine dial. Form für Indärai nträminke = Intr'Jaltminterea. In den Wortschatz ist eine große Menge ungarischer Wörter eingedrungen z. B. kasg tistas — gute (reine) Stube, tetgu — Dach (tetö), kasg tselekaskg — (Familien-)Wohnstube, aütgu — Decke (ellitö), §por — Raum über dem Ofen, §utru — Ofen- bank (sut), konhg — Küche fielen mir allein bei den Haus- benennungen auf. In beiden Dörfern macht sich der magyarische Einfluß stark geltend, in allen Beziehungen. Zahlreich sind magy. Familiennamen bei den Rumänen: Bolha, Goman, Molnar, Juhas, Haläü, 01a, Hidegcuti, Cardos, Porcolab, Madaras, Oros, Sandor, Farcas, Zurbo etc. in Diöszeg. Viele Familien be- nutzen in Nagy-Leta jetzt schon das Magyarische als Haus- sprache, nur die Religion schützt zur Zeit noch vor völligem Aufgehen im Magyarentum. Wie Bild XE zeigt, ist die Tracht der rumänischen Burschen und Mädchen völlig gleich der — 93 — magyarischen; die Häuser in der äußeren Form sind ganz gleich, und selbst die innere Einrichtung ist nur wenig yer- schieden« Dieselben Verhältnisse herrschen in den übrigen Dörfern zwischen Groß- Wardein, Debreczin und Nagy-Karoly, das Bumänentum ist dort, wo es nur Minderheiten in den magyarischen Gemeinden bildet, einer yolligen Entnationalisie- rung preisgegeben. Und selbst im Tale der Schwarzen Eörösoh ist die Position der Rumänen in vielen Orten stark gefährdet; es ist ein Irrtum zu glauben, daß die Rumänen nur vor den Rutenen der Bukowina im Zurückweichen begriffen sind. 1. Liste der Normalwörter. 1. eine I k^ne 743, 4. IV a) kuine 745-52. 2. fäinä I f9lng 745—52. m fgring 743, 4. S. grlu I gruQ 743—52. 4. orz IV ordz 748—52. V uorz 743—47. 5, secarä I spkarg 743 — 6. 50. II sekarg 747—49, 51, 2. %. minc I m^flk 743, 44. n m^nujik 745—52. 7. pasere VI pasere PI. pgseri 746—49, 51, 2. IV pasere PI. pasgri 743—44, 750, PI. pgsgr 745. 8. zboarä 743—52. 9. rlndunea I rundun^a PI. -nfle 743, 44. III b) rundurikg 745—51. r^ndunikg 752. 10. vrabie V c) brabete 746, 7, 9. brabjti 750. e) brgb^te 745, 8. VIII vrabie 743. IX vrabgie 744. XII vragie 753. XIX vrgbijntsg 751, 11. aripä 743—53. 12. panä 743—53. — 94 — it, af< I «i» 743, 45—51. 53. III a) oii lb% h) vAi 744. 14. eb«e I a) E^ 74S, 4, 8, 9, 50. b) f^ 745. IV a) tfi[« 74«, 7. IX Siji[e 751, 2. 15. «er 1 f(?r 743, 4. 11 Qer 748. m rtler 747. IV K^r 751, 2, Vm a) ft^r 745. c) fSer 749, 50. IX sKer 746 (auch fter kann man hören). 16. culfi. kui[a 743—52. 17. scann U skaon 743, 44. skann 745—52. 18. masä U a) mas^ PL m^ 746, 50. b) PI. m^e 743, 5, 49. V a) maa^ PL tofse 744, 51, 2. b) PL mfai 747, 8. 19. bisericS IV b) biserikp 751. big^iikg 743-50, 2. 20. platr& I b) pjatr^ 745. 11 piatr^ 743. V Katrj 744, 46 -52. 21. casS I kas9 PL k^ 745, 6, 9, Sa II b) R k^ 743, 4. IV kas9 PL käse 747, 8, 51^ % 22a. piept 1 b) piept 745. V a) Ifept 748, 4^ 46—52. 22b. piepten I p^pten 745. m a) k^ptin 749, 50. b) ifp&x 748$ 51. c) k^titti 752. d) ^kin 7^. kepkin 746. e) kaptgn 744, 7. 23a. sin 743—52. 23b. inimS I a) ixäm^ 748—53. b) ^aäm^ 745—7. m früng 743, 4. 24a. dinte I c) ginkg 744. U b) d'int'e 743. m a) dinti 747—52. c) dint«e 745, 6. 24b. nlSs»* I mg8a\}9 743^ 4. IV a) mgaai 751, 52. V mjsi 745—50. 25. deget I c) g^zgt 744. V (s) d'^et 743. vm b) dfät' 746—8. e) dfSt 745. deSt[ii 751, 2. f) dfätt 749, 50. — 95 — 26. geanä 11 zan^ 743, 4. IV dzaD9 745—8, 50. dzang 751. V b) dzfng 749, 52. 27. sprinceanä lU b) ispriiitäan^ 745. d) sprintaanj 745, i. IV spr^ntfiMig 746—48. VI spruöt^np 749—52. 28a. vlnä II vyi^ PL vraig 743, 4. m TOD9 PI. vine 745—52. 28b. unghie I c) ufigig 744—6, 48—51. n b) ünd'ig 743. V üfigii 747, 52. 29. picior I c) pitsor PI. -916 743, 44. I d) pitäor PI. -jre 745—6. g) pitsor 747—50. IV e) Kitsor PL -gre (-jre) 751, 2. 30. cälßiJü in a) kglk^i 745—52. IV d) kglKi 744. e) Kgllai 743. 31a.genanchiü IV a) zemiikg 743,4. VII e) dzenuK 747—9, 51, 2. IX b) dzenufiKg 745, 6, 50. Slb. junincä 11 a) iunifik^ 746, 50, 1. n c) zurifikg 743, 4. VI zunik^ 747, 8, 52. VII zufikg 745, IX zulifikg 749. 82. grädinä 743—52. 83. lemn 11 a) lemn PL Ifmne 745—8. b) PL lemng 743, 4. n c) PL lemne 751, 2. d) PL Ijmne 749, 50. 84* mär 743—52. 85. parä 743--52. 86. rof in roSu f. rosig 745—6. V ros f. rosi§(g) 743, 4, 47—52. 87. alb I alb 743, 46—52. m albu 744, 45. 88. galben I a) galbin 745—52. n a) galbgn 743, 4. 89. verde II vjrd'e 743, 4, 6. IV a) vjrdi 745, 47—50, 2. c) verde 751. 40. vlnät 743—52. — 96 — 41. cireaf ä III a) teirjäg PL -eS 745—9. b) tsirfsg PI. = 743, 4. IV a) t6irf§9 PL -e§ 750—2. 42. stejar I a) stre^ar 743, 4, 8. g) dtreiar 747. in a) stezar 50—2 (sonst goron). 48. frasin I b) ifras^n 744—7, 50. c) frasin 748, 9, 51, 2. V frapts^n 743. VII frasfgn 744. 44a. teiü lU a) t'ei 743, 4. IV tei 745—52. 44b. rächitä I rglhtg 743—6, 48—50, 52. III riKitg 747, 51. 45a. pin nnbekanni 45b. vin I a) vin 743—6, 48—50. b) yyin 747, 41. n a) yin 752. 46c. mierlä I merl^ 746. 11 a) mierl^ 743, 4, 7, 9. n b) mirlg 751, 2. III c) mnerl9 745. 45d. corb I korb PL korbi 743, 5—51. m PL korbg 744. PL korg 752. 46. jneapSn war nicht zu erfragen. 47. cämasä I a) kun^§§ 743, 4. II a) kgmasg PL -g§ 745—50. VII kgmasi PL -gä 751, 2. 48. cutit I kutsut 743, 4, 46—50. II kutsit 745. III kutsit 751, 2. 49. tin I ts^n 745. UI a) tsiu 751. ' IV a) tsuu 743, 4, 46—50, 2. 50. cer II tser 743, 4. tsef 745—50. töer 751, 2. 51. nor PL nori 743—52. 52. umblä 743—52. 53. searä I sarg 743—50. II sgrg 751, 2. 54 a. soare II b) S9re, sgrile 743, 4. U c) sgre 745—52. 54b. noapte I b) n9pt'e 743. n9pK§ 744. n a) ngpte 745—52. XV. Rumänin aus Gradlste (Hatzeger Land) XVI. Pädureni, Hunyader Gegend. — 97 — 55. ytnt. 56. Tlnd n Bg Tyndg 743—6. v^z9 747—53. 57. stea I stga PL stfli 748, 52. PL stell 751. PL 8tfle745— 7, 49, 50. V steagg PL stell 743, 4. 58. f ea I a) §a PL §^11 746. c) üga PL äell 751, 2. I d) ga PL Sgle 745. e) Sa PL aale 747—50. m §a99 PL §91 743, 4. 59. Titel II a) vltsgl 743—50. V gits§l 751, 2. 60a. vitea I a) yitsaQg 743, 4. U a) vltsa 745— >50. V d) gits«a 751, 2. 60b. Tulpe I vulpe 745—52. n a) 'ulpe 743, 4. 60e. lup I a) lup PL lupl 745—51. in lup PL lapK 743, 4. VI PL lulr 752. 61. bSrbat 743—52. 62. nevastä I a) nevastg 743, 4. Ulnevastg 745—52. 68. bätrin I bgtr^ 743—5, 8, 51, 2. VI bgtgm 746, 7, 9, 50. 64. june I zonf 743, 4. lU zone 750 — 2 sonst nngebrauchlich. 65a. tlnSr IV tin9r 745—50. V a) tgngr 743, 4, 51, 2. 65b. slab I slab 744—6, 48—52. n sklab 743, 4. lU zlab 747. 66. rld I c) rgd, rgz 743—6. ni a) rjz 747—52. 67a. zic n z^ 743—50. III zik 751, 2. 67b. vSd I T9d 743—6. 11 yqz 747—52. f ed I §gd 743, 4. U sed 745, 6. m §9z 747—50. IV §ez 751, 2. 6Sa. damnezeü II a) dumnezg]} 745, 6, 8, 9. b) damnez^Q 744, 7, 50. ni damnezo 743. IV domnezeij 751, 2. Welgand Xm. 7 68b. jur I zur 745—52. IV zor 743, 4. 69. f tiu 743—52. 70. pefte II a) p^St'e 743, 4. IV pjste 746-8, 51, 2. pjöte 745, 9, 50. 71. aud I aüd 743—6. m aüz 747—52. 72. caut I a) kaut 747, 51. III a) kot 743, 4. VI kat 745, 6, 8, 9, 50, 2. 78. lunl I lun 743, 4. luni 746—50. n lun 745, 51, 2. 74. marti marts 743—52. 75. miercuri 11 mierkuri 747, 50, 1. m b) mnerkur 745, 6. IV nerkuri 743, 4, 8, 9, 52. 76. joi I Z9i 743, 4. U zoi 745—52. 77. vineri I viüerf 743, 4. 11 vinerp 745—52. 78. slmbatÄ 743—52. 79. duminecä I duminikg 743—4. II duminik^ 745—52. 80. un I ü vor Vokal 745—52. m o 743, 4. 81. douä c) d9U9 743—6, 8—50. e) do\i9 747, 51, 2. 82. trei I trei 745—52. II tri 743, 4. 88. patru 743—52. 84. cinci tsints 743, 4. tsmts[i 745-52. 85. fase I gasg 743—50. 11 gase 751, 2. 86. sapte I d) Sapte 745-52. n b) §§pt'e 743. c) äapke 744. 87. opt 743—52. 88. nouä n9ug 743 — 50. noug 751, 2. 89. zece II zftse 743, 4. zjjtse 746—49, 51,2. zgtse745,50. 90. osprgzftse 743, 4. ünspretse 746 — 52. 98. patruspretse 743, 4, 5, 6. paispretse 747—52. — 99 — 95b §aipretse 745 — 52. Saspretse 743, 4* 99. douäzec!: I d) d9nz9ts 743, 4. d9uz9ts 745-50. IV a) douzets 751, 2. 100. de n dg 747—9, 51, 2. III de 745, 6, 50. IV ge 744. V d'e 743. 101. din II b) dgn 747—9, 51, 2. III din 745, 6, 50. IV gin 744. V d 'in 743. 102. pe I pe 745, 6, 50. m a) pg 743, 4, 7, 8, 9, 51, 2. 103. pentru I a) pentni 749, 51. b) piatru 746. II a) pgntru 745, 8, 52. b) pyntru 743, 7, 50. V b) p^nta 744. 104. si I §i 743—6, 49—52. ' II gu 747, 8. 105. chiamä 743—52. 106. sarpe I Sarpe 747, 52. 11 serpe 743—46 (trotz äapte). 107. rece rjtse 743, 4. retsi 746—8, 51, 2. rgtsi 745, 49, 50. 108. albinä I albing 743---61. IV algin9;752. 109. copil I kopü 744—51. III kopEQ 743. IV koKil 752. 110. deal I dgl 745—52. H d'gl 743. HI ggl 744. 111. oväs I ovgs 743—50. 11 ovgz 750—2. 112. carpän I karpgn 743, 4. n a) karpen 752. b) karpin 745 — 51. 113. salcie I a) saltsie[ii] 748—52. c) saltse 747. m salkg 743—6. 114. anin I anln 746,' 7, 50—2. anin 746. U arin 743, 4, 8. viespe vjspe 745, gespe 751, gespar 746 — 50, 2, 3. vierme 745, vierm 748, vyerme 747, yerm 752, vgerme 746, 9, 50. verme 751. miere 747, 8, 50, 1, innere 744, mnere 745, 6, 9, nere 752. — 100 — Die Zusammenstelluiig der drei letzten Wörter ist sehr instruktiv für die Beurteilung des Verhältnisses von litera- rischen zu dialektischen Formen , wie auch für die Mannig- faltigkeit in der Entwickelung bei scheinbar gleichem Baue der Wörter. Die Wirkung von 1, n, m auf vorausgehendes s ist sehr verschieden nach den Dialekten. Eine energisch, stinmilos gesprochene Verbindung sl erzeugt skl: sklab (im Kordwesten verbreitet), die gewöhnliche Aussprache aber ist schlaff arti- kuliertes stimmloses s, gefolgt von stimmlos einsetzendem, stimmhaft; auslautendem l^^zlab; ganz stimmhaftes 1 ruft auch stimmhaftes z hervor, also zlab wie man am unteren 01t spricht und in Somovid auf dem gegenüberliegenden bulga- rischen Ufer. Bei sn ist die Stimmhaftigkeit viel weiter verbreitet snop ist selten, znop die gewöhnliche Aussprache, znop findet sich sporadisch überall, ich notierte es in 745 — 7, 50 — 2. Dasselbe Verhältnis bei sm z. B. in smlntlna, gewöhnlich zmuntung gesprochen, doch auch zmuntung 745 — 7, 50 — 2. femee hörte ich in folgendöü Formen: fimeie 743, 4; femjig an der Weißen Körösch; famgie 745; fomjig 750. fameig 748; fgmeii 747, 51; fgmjig 749. Hier kann man sagen, so viel Orte, so viel Formen. Vortoniges a ist wieder- gegeben als 9 (das ist die erwartete, aber seltenste Form) als e (Assimilation), als i sekundär aus e in unbetonter Silbe), als (durch Labialisierung), als u (sec. aus o in unbetonter Silbe), als a (aus ä durch Einfluß von folgendem g); es fehlt nur u, dann wäre die Reihe aller rum. Vokale als Vertreter von ä vollständig. Die Präposition peste lautet: peste 749, 50; pisti 745, 6, 51; p9ste 747, 8, 52; pgstg 743, 4. Zur Verbalflexion. a späla. Praes. spgl, spei, spalä etc. überall. a speria. Praes. I. Prs. spariu 743, 4. speri 745, 8, 9. sper 749. — 101 — speri 751, 2. spgr 750. Aorist speriai etc., aber sperei, speres, spere, sperg rgm, sperjrgts, sperjrg in 747 — 50; der Aorist YQn apropiu lautet ebenda apropri^i etc. vgl. p. 71. a seuipa. Praes. skaip 745—52. skopesk 743, skopgsk 744. a trimite, Praes. I trimet 745, 46. I trimits 747 — 52. I trimgt 743, 4. a vrea. Praes. vreau, vrei, vrga, vrem, vrets, vrga 752; voi vei, va, vrem, vrets, vor 746. a särL Praes. I sar 11 sai 743; I sar U sgn 744; I sgri 745, 51, 2. I sau 748. I ^sai 746, 7, 9. 2. Liste der untersuchten Gemeinden. 743. Nagy Leta (Leta mare) in Ungarn bei Debreczin. Stefan Puie, 65 Jahre. 744. Er-Di6szeg (Dioslg) in Ungarn bei Groß Wardein. Crisan loan, 53 Jahre. 745. Gärci (Gär^i) bei Widdin in Bulgarien. Pasku Pätru, 50 J. 746. Kutova bei Widdin. Vancea Stan. 747. Somovid bei Nikopol (Bulg.). Voiku Tflpigä, 60 J. 748. Qigen (Ghigheni) (Bulg.). Radu Ilief. 749. Vadin (Vadinu nou) an der Donau. 750. Härlec bei Rahova. Ion Värgan, 44 J. 751. Turtukaia (bulg. Tutrakan). Const. Oprea Godea, 50 J. 752: Vaidomir (Aidomir) bei Silistria. Const. Checi, 45 J. — 102 — Verzeiclinis der Yorkommenden Ortsnamen. Aidomir 38 (Vai- domir) Akcar 34 Almas 47 AsenoYO 27 Badevo 54 Bakica 17, 53 Balevo 31 BaUka 42 Bania (Öepinsko) 10, 18 Banja 21 BaniSor 41, 48 Bara 55 Barbulofci 41 Batulija, Batulov Dol, Batulci 41 Bärdarski-Geran 27 Belogradzik 5, 34, 58 Belotinci 58 Belovo 16 Berbatica 42 Berkövica 7, 58 Besbunar 11, 53 Besli 25, 35, 58 Blaca s. Blatica 55 Bozdovo 54 Borilovec 33 Bosniak 33, 39 Breagovo 31 Bucino, Buöinci, Buöim 42 Bukorofci 42 Bonigte 42 Bunovo 42 Butan 35 Cerecel 42, 48 Cemodol 54 Cerofci 7 Cibär-Palanka 34 Cincofci 43 Öadir-tepe 53 Öakmak 52 Öatal 55 Öerbul 46 Öeröelan 37, 39 Öercelat 44, 46, 48 Öerkovica 37 ÖernomaSnica 33 Öervenbreag 22 Öokanica 56 Öorul 43 Öucan 34, 39 Öukurli 21 Öupeni 56 Dälboki Val 46 Dälgodealci 34 Deavene 58 Debovo 37 Deleina 32 Dobropole 54 Dolni-Lom 6 Dolni Mahala 21 Dreanovo 23 Dupnica 10, 57 Duraika 55 Dzumaja 54 Egri Palanka 55 Er-Diöszeg 91 Ennenlm 37 Etropole 57 Florentin 32, 39 Funden 33, 39 Füren 39 Gabare 37 Gabrovo 22 Galovo 26 Gaurenp 37, 39 Gigen 25, 37, 58, slav. dvomikü — nur in der Bedeutung „Wort** vorkommt Die alten Texte gebrauchen in dieser Bedeutung ein — 108 — anderes Wort: voroavS, das Verbum dazu a vorovi (vgl. Beispiele ans Dosoftei im Jb. V 141). Es ist noch gebräuchlich in der Bedeutung: Gesprach, lärmendes Gespräch. Meiner Meinung nach kommt es aus kleinruss. hovoriti, das nun. zu *hovoresc oder *vovoresc werden müßte (cf. klruss. mohila > movilä, moghilä). Daß ein TOToresc leicht zu vorovesc werden kann ist klar, ebenso leicht erklärt sich das deverbale Torcayä. Etymologische und semasiologische Beitrage von O. Weigand. neaos wird fast nur in der Verbindung mit Rumin ge- braucht: Bumin neao| — ein echter Rumäne, ein Erzrumäne, neaos hat eine Nebenform deaos, die uns die Etymologie verrät, denn diese ist die ursprüngliche Form und ist zu trennen de-aus; die Bedeutung ist also: Rum. von Großvater her, von Voreltern her. Daß aus, das jetzt ausgestorben ist, auch im Dr. existiert hat, beweist die Ableitung: ausel — Zaunkönig eigl. „Groüväterchen^. Daß u unter dem Einflüsse von a zu o werden kann, zeigt auch adaog für adaug, diaL caot für caut, vgl. auch das übliche preot für prent. Es bleibt nur noch zu erklären wie d zu n werden konnte. Wenn wir bedenken,. daß manducare zu mänäcare, mänäncare geworden ist, so sehen wir, daß nd vor unbetontem Vokale zu n ver- einfacht werden kann. Die Konj. clnd wird vom Volke oft nur als ein gesprochen (cind ai >> cin-äi), in der Bukowina geht das sogar auf betonte Silben über, da cin[d und die Partizipia trecin[d etc. ohne d gesprochen werden. Aus Rumin de aus wurde Rumindeäus (der Akzent mußte auf den schweren Vokal fallen cf. adineäori) und daraus Rumin-neaus resp. neaos. (Vgl Dial. der Bukowina und Bessarabiens p. 56). Ein Parallelausdruck (wahrscheinlich das Prototyp), ist rumin de bästinä, welches von (San^nEX = de tatä, de aus kommt. — 109 - rotocol; rostogolese. rotocol subst. Ejreis, adj. kreis- rund soll eine Zusammensetzung von lat. rota ^ roatä + sl. kolo „Bad^ sein! Das ist eine arg bedenkliche Zusanmien- stellung, ich verstehe nicht, warum diese beiden Wörter, die beide „Rad" bedeuten, zusanmiengewachsen sein sollen, um einen Begriff zu bilden, der doch bereits durch cerc — Kreis seinen Ausdruck gefunden hatte. Man sollte also doch yer- muten, daß rotocol ein einheitliches Wort ist. Und das ist auch der Fall, „Kreis" ist auch durch ein bulg. Wort ver- treten, nämlich durch ttrcol (npKaio TLpKOJo), hierzu gehörte das Verb tärculescu — rollen, Arom. truculescu, das dem big. TLpKajEHM'B, Ti,pKojiÄ entspricht. Um Abwärtsrollen, Kollern und dabei Umkommen zu bezeichnen setzte man das Präfix raz- vor: paa-TBpKOjH — *rästärcolesc, das im Arom. arustu- gulesku „hinunterkoUem", im Dr. rostogolese „hinunterrollen, kollern, purzeln" bewahrt ist Der Ausfall des r ist durch vorausgehendes r veranlaßt, die o resp. u statt ä sind regel- recht durch Yokalharmonie entstanden., g woneben auch c gesprochen wird, ist vielleicht durch Differenzierung, vielleicht durch Angleichung an golesc entstanden. Aus dem Verb rostocolesc, rostogolese bildete man das Adverb und Adj. ro[s]tocol, ro[s]togol „wie ein Kreis, ringsum, um und um" (Bud. Wb.), jetzt geben auch die Wbb. rotocol „Kreis" als Subst. an, rostogol Purzelbaum, Kugeldistel, rotocol Bunde, Umfang, Kreis, Kreisscheibe. Es bleibt nur noch zu erklären, wie das s vor t ausfallen konnte. Wenn wir aber bedenken, daß es eine ganze Reihe von Wörtern gibt, die mit dem aus roatä — „Rad" entstandenen rot- zusammengesetzt sind wie z. B. rotaf Rad, rotesc drehen, roticä, rotüä Rädchen etc. zu- sammengesetzt sind, so braucht man sich über ein rotocol etc. statt rostocol etc. nicht zu wundem. Es liegt also als Etymon ras-tircolesc mit Beeinflussung von rot- aus roatä vor. (Diese Etymologie, ebenso wie die vorausgehende, sind in einer Seminar- sitaung besprochen worden, wobei die Herren Capedan, tapa- hagi, Muresanu, Sajaktzis durch Beibringung dialektischer Formen beigetragen haben.) — 110 — insel — beixügen (celaesc). Herr Papahagi*) (Jb. XIV p. 152) glaubt wofal auf Grund des Ausdrucks a pune saua pe lapa altuia «s den Sattel auf die Stute eines andern legen d. h. sich in betrügerischer Weise einen Vorteil yerschaffen, daß man infela — satteln mit In^la — betrügen gleich- setzen könne. Das Wesentliche bei der Redensart ist nicht „das Legen des Sattels^, sondern das Legen auf das Pferd eines andern*', erst dadurch kommt der Begriff des Betrugs hinein. Ln Neugriechischen und Aromunischen hat sich freilich die Redensart „den Sattel auflegen^ zu „einen be- trugen'' entwickelt, damit ist aber noch lange nicht erwiesen, daß das dr. Insela dieselbe Entwickelung durchgemacht hat, sondern höchstens die Möglichkeit einer solchen Entwickelung erwiesen. Ich halte die yon MiUosich (Etym. Wb. unter michelü) gegebene Ableitung Ton ablg. mbSeH resp. mblg. mSel (siehe Belege und Ableitungen bei MikL Lex palaesL p.386) mit der Bedeutung „Betrug'', f&r richtig. Ein slay. galiti, das Papahi^ (resp. Cihac) erwähni^ kommt nicht in Betracht; daß es zu lofdesc hätte werden müssen, ist nicht richtig, da es zahlreiche Verba gibt, die mit und ohne -esc vorkommen. Der Übergang in die I. E. konnte aber sehr gut durch insel, Inselat — satteln veranlaßt sein. Daß ipsel zu nsel werden mußte, (1. wegen Labial vor Dental, 2. wegen Vorsilbe ^«In) ist klar, Insel ist nur die Schreibung. Die reflexive Ver- wendung m'am inselat s= ich habe mich geirrt, die zahlreichen Ableitungen weisen darauf hin, daß das Verb a insela schon alt ist und in der Bedeutung „betrügen" resp. msel „Betrug*' fertig aufgenommen wurde. Das Subst. '^'insel ist durch in- seläciune verdrängt worden. Im Arom., MegL, Istr. ist das Wort nicht vorhanden, was auch auf Entlehnung aus dem Mblg. hinweist. Aus diesen Gründen halte ich Miklosichs Ableitung fftr viel wahrscheinlicher, als die des Budaer Wörterbuchs. Das dial. (Banat und Bihor) celuesc, inceluesc, nseluesc *) Schon im Budaer Lexikon 1825 ist dieselbe Etymologie gegeben. — 111 — = betrügen ist magy. csalni >« betrügen. Dieses Wort ist die Ursache, weshalb man öfters in der Banater und Sieben- bürger Tagesliteratur eine Form Incelat statt Inselat finden kann. Daß es mit lat. celare nichts zu tun hat (Budap. Lex.) ist selbstverständlich. mintnesc — retten, befreien — töten. Daß die naive Ableitung des Bud. Lex. von manu tueor, oder von Saineanu Wb. von mantum unhaltbar ist haben schon Roesler, Miklo- sichy Gihac erkannt, und sie durch die richtige mi^. ment resp. menteni „retten, befreien'' ersetzt. Aus '^'mentuesc mußte mäntuesc, mintuesc werden, dialektisch konnte auch ein mentuesc über mintuesc zu mintuesc werden. Durch Vokalharmonie erklärt sich die hie und da vorkonmieade Form muntuesc resp. muntuiü. Da das Wort magy. Ursprungs ist, findet es sich in keinem der übrigen Dialekte. Wenn so die Etymologie und weitere lautliche Entwickelung völlig klar ist, so bedarf doch die semasiologische Entwickelung noch einer besonderen Besprechung, denn es hat sich dialek- tisch (in der Moldau) eine Bedeutung entwickelt, die der ur- sprünglichen fast entgegengesetzt ist (retten — töten). Wer z. B. im Jb. IX p. 214, 53 liest: „cä Tatarii i-am mintuit" und mit „denn die Tataren habe ich befreit'' würde sehr irren, denn es heißt: „denn die Tataren habe ich abgetan «= getötef^. Die ursprüngliche Bedeutung ist magy. ment adj. frei, befreit; verb. befreien; meg ment; befreien, retten, schützen; auch als subst. „Bettung" kommt es vor. Das biblische libera me ist magy. mencz meg engemet, rum. mtntueste-me. Die Wörterbücher von Clemens 1823 bis jetzt geben auch alle die Bedeutung: befreien, erlösen, retten, selig machen an, die ja die genaue Wiedergabe des Magyarischen ist. In der Moldau dagegen ist noch eine Bedeutung hinzugekommen (Sinigaglia^ Dic^ionar complet romäno-francez , lassy 1898) nämlich: finir, terminer, achever, die auch Dame unter 3. aufgenommen hat und unter 2. ein guerir hinzugefügt hat, das, wie wir gleich sehen werden zu 3. gehört. — 112 — Auszugehen ist far diese Bedeutung Yon dem reflexiven Gebrauch, m'am mlntuit de un lucru, wortlich: ich habe mich frei gemacht von einer Arbeit «= ich habe eine Arbeit fertig gemacht, habe sie yollendet. Daraus konnte sehr leicht die passivische Wendung entstehen: luoru e mlntuit = die Sache ist fertig (Sinigaglia: tema nu e incä mtntuitä die Arbeit ist noch nicht vollendet). Es war nur ein kleiner Schritt» zu dieser Redeweise ein Aktiv zu bilden, da das Part, mlntuit direkt als Adj. gefühlt werden konnte: am mtntnit un lucru «= am gata un lucru ich habe eine Sache fertig, ich habe sie fertig gemacht, m'am mlntuit de o boalä = ich habe mich befreit von einer Krankheit s=s ich bin fertig ge- worden mit einer Krankheit s» Ich bin geheilt von der Krank- heit, folgern ohne weiteres, daher a se mlntui = gesunden. Die Wendung Tarn mlntuit de o boalä „ich habe ihn von einer Krankheit befreit^ ist von vornherein gleich: ich habe ihn geheilt von einer Krankheit. Die Wendung: zi-i lume, si te mlntuie, die Sinigaglia mit: „il faut prendre le monde tel qu'il est" und Dame mit: „ainsi va le monde*' übersetzen, erklärt sich folgendermaßen: zi-i (adicä lumii) lume = sage ihr (d. h. der Welt) Welt =5 nenne die Welt Welt d. h. die Welt ist nun einmal wie sie ist, man muß sie nehmen wie sie ist. — si te mlntuie 5= und rette dich ^= und laß es damit bewenden =» und damit basta. „Die Welt muß man nehmen wie sie ist, daran kann man nichts ändern." Zusatz. Der fftr deutsches Sprachgefühl so schwer ver- ständliche Ausdruck: zi-i + Akk. = „einen etwas heißen" hat sein Analogen im Bulg. kb^kh My + Akk. Wir können es uns so klar machen: sage ihm einen Betrüger = daß er ein Betrüger ist (Objektssatz) = nenne ihn einen Betrüger. Wenn man die Wendung (s. oben Z. 9) a mlntui un lucru auf ein lebendes Wesen bezieht: a mlntui un om „einen Menschen zu Ende bringen" so ist das gleichbedeutend mit „einen töten". WöigandXra. Alte Riimäiiisclie Oi ftanien bei Sofia. Lith. u Druckv A Kl imka. Leipzig. Malmreden des walachischen Wojwoden Nögoe Basarab an seinen Sohn Theodosios von Stojan Bomansky. Einleitung. Allgemeine Charakteristik der rumäno-bulgarisehen Literatnr. Die beiden rumänischen Fürstentümer Walachei und Moldau, die nicht lange nacheinander, gegen das Ende des 13. und um die Mitte des 14. Jahrhunderts, als selbständige Staaten in dem Gebiete zwischen Karpathen und Donau auf- traten, zeigten von Anfang an sowohl in ihrem staatlichen wie auch in ihrem religiösen Leben eine durchaus slavische Kultur. Im Staate und in der Kirche kam eine slavische Sprache in Gebrauch, die als Kulturfaktor auf rumänischem Boden ihren Untergang auf eigenem heimatlichen Boden um drei volle Jahrhunderte tiberlebte — das Bulgarische. Die staatlichen Institutionen und die Organisation der Kirche waren genau dieselben vne in dem bulgarischen Reiche süd- lich der Donau. Alles das läßt sich schwerlich nur durch eine kulturhistorische Übermacht des bulgarischen Staates er- klären, vielmehr muß man sowohl die historische Vergangen- heit wie auch die damaligen ethnographischen Verhältnisse der heutigen rumänischen Länder in Betracht ziehen. Trotz der spärlichen Berichte der byzantinischen Schriftsteller über die nördlich der Donau gelegenen Gegenden sind wir durch sie genügend darüber unterrichtet, daß jene Länder während Weigand XIU. 8 — 114 — des ersten balgarischen Reiches zu Bulgarien gehörten, da die Byzantiner schon seit der Zeit Erums deutlich ein Bul- garien diesseits der Donau {ivtog ^Iötqov) und eins jenseits der Donau {BovXyaQla ixel&sp rov ^Ioxqov xorafiov) unter- scheiden, auch werden selbständige bulgarische Fürsten nord- lich der Donau erwähnt, sogar noch lange nach Symeons Zeit. Diß !(7achriehten von der ISinistenz slavischer Bevölke- rung im damaligen Dalden — es handelt sich natürlich um bulgarische Slaven, die aus der Zeit der Besiedelung der Balkanhalbinsel nördlich der Donau zurückgeblieben waren — werden durch die ma38enbaft verhandelten bulgarischen Orts- namen bestätigt. Mögen wir uns die Herkunft der Rumänen denken, wie wir wollen, eins bleibt sicher, daß die bulgarische Kultur der ersten rumänischen Staaten, die Spache des Staates, der Kirche und der Literatur nur erklärt werden können durch die historische Vergangenheit und die damalige ethnographische Strukti^r der rumänischen Länder. Was die bulgarische Sprache anbelangt, die zu jener Zeit in den rumänischen Ländßrxi üblich war, so glaubte mai^ auf rumänischer Seite und glaubt es noch jetzt "*"), daß es eine „künstüche" Sprache gewesen sei, die „seit dem 2^— XI. Jahr- hundert" (!) in der rumänischen !^!irche analog dem I^atai- niscben in den katholischen Ländern im Mittelalter als „heilige" Sprache gebraucht und, qp durch die !|ß[irche befestigt, bei der lEJntstehung der Fürstentümer als offizielle Sprafshe eingeführt worden sei. Die Sprache der Urkunden der rumänischen Fürsten aber weicht sehr von der traditionellen Sprache der ICirchenbücher ab; es zeigt sich eine Vernachlässigung der Flexion, des InQnitivs und andere Unregelmäßigkeiten, die von den im Bulgarischen nicht gut orientierten rumänischen Gelehrten für Fehler, entstanden aus Unkenntnis der Kirchen- Sprache bei den Rumänen gehalten werden. Es ist ein großes *) J. Bogdan, Gultora veche romänä. Bukarest 1898, S. 69; J. Bärbulescn, Gercetärl istorico-filologice. Bukarest 1900, S. 37ff.; N. Jorga, Istoria literat^iril religioase a Rominilor pänä la 1688. Bukarept 1904, 8. 7ff.; von den filtere^: Hasdeu, Melohisedee u. a. — 115 — Verdienfit Yon Prof. I<]. MUeidc in Sofia, in zwei vortrefflichen TJptersucfaungen über die Sprache der „mmäno-bolgarischen^ Urkunden'*'), die er als Quellen zur Geschichte der bulgarischen Sprf^ehe behandelte, gezeigt zu haben, daß die Abweichungen 4e|r Sprache der Urkunden Ton der traditionellen Sprache der ^Kirchenbücher Eigentümlichkeiten der damaligen bulgarischen Umgangssprache sind, da sich die lebendige bulgarische Sprache jener Zeit in der Übergangsperiode zum Neubulga^ rischen befand. Es lag der Gedanke nahe, den er auch zum Ausdruck brachte, daß der Gebrauch der lebendigen bulga- rißchen Sprache in den rumänischen Fürstentümern, besonders in der Wf^chei> auf die um jene Zeit noch nicht rumänisierte bulgarische Bevölkerung nördlich der Donau zurückgehen muß."*"*) Aus dieser müssen auch viele Bojaren- und sogar WojwQdenfamilien stammen, worauf manche echt bulgarischen Namen imd der Gebrauch des Bulgarischen im Privatleben weisen,'''**) Dadurch gewinnt man erst ein Verständnis far den slavischen Kulturcharakter der rumänisch^i Länder. Von literarischer Tätigkeit auf rumänischem Boden kann vor der Vernichtung des bulgarischen Beiches durch die Türken (1393) kaum die Bede sein. Dafür haben wir keine positiven Angaben. Hier und da sprechen manche Erforscher der älteren slavischen Literatur der einen oder anderen Hand- schrifb unbekannter Provenienz, die durch paläographische und sprachliche Merkmale auffallend abweicht, „rumänische'^ Herkunft zuf), doch ist dies alles unsicher. Es ist aber klar, *) /(aEO-poM'LHHT% E liXHaTa (xiaBflHCRa nHCMeHOCTi im Sbomik des bulg. Ministeriums der Volksaufkiarung IX. Bd. (1893), S. 112—273, und Hopa $OKa bx CTapHHHOM'L ÖojErapcKOATL nepecRas^ (St. Petersburg 1884) publizierte. **) Eine Bibliographie der in Rumänien vorhandenen slavischen Handschriften hat neuerdings A. I. Jacimirskij (Cjcas. h pyccK. pyK. etc.) gegeben. — Eine treffliche kurze Charakteristik der slavischen Kultur Rumäniens bietet der Vortrag des Bukarester Prof. J. Bogdan, Cultura veche rominä, Buk. 1898. EJnen Versuch zur Geschichte dieser Literatur, hauptsächlich mit Rücksicht auf die Anfänge der rumänischen National- literatur findet man bei N. Jorga, Istoria literaturii religioase a Ron^- nilor pänä la 1688. Bukarest 1904. S. auch R^omansky in HsBicxHÄ des slavischen Seminars zu Sofia 1905. Eine spezielle Erforschung dieser Literatur wäre sehr wünschenswert ***) A. I. Sobolevskij, üepeBOÄHaÄ JiHTepaxypa Mockobckoh PycH. St. Petersburg 1903; S. 3, 10—13. — 121 — fassen. Als Fortsetzung der aus bulgarischen Übersetzungen bekannten byzantinischen und der hinzugefügten bulgarischen Chronik*) wurden chronologische Angaben aus der moldau- ischen Geschichte angeknüpft, und so entstanden die bekannten moldo-bulgarischen Chroniken'*''*'), die den späteren rumänischen Chroniken zugrunde gelegen haben. In der Walachei traten keine Chroniken auf. Dort machte aber ein gottesförchtiger Wojwode den Versuch, im Geiste der damaligen Literatur ein selbständiges Werk zu schaffen, welches das beste ist, das uns die slavische Literatur jener Zeit überhaupt bietet — die Mahnreden des walachischen Wojwoden Negoe Basarab an seinen Sohn Theodosios. Hauptteil. Ä. Leben nnd Personlielikeit des loan Negoe. Der Wojwode loan Negoe***) Basarab IV. herrschte über die Walachei im zweiten Jahrzehnt des XVL Jahr- hunderts (1512—1521). *) In einem rumäno-bulg. Codex entdeckt und publiziert von J. Bogdan im Arcliiv fiir slav. Phil. XllI 481 ff. **) Herausgegeben von J. Bogdan, Vechile cronice inoldovenesci pänä la ürechia. Bukarest 1801 und Cronice inedite atingätoare de istoria Rominilor. Bukarest 1895. ***) Der Personenname Nögoe, der oft in der rum. Geschichte vor- kommt und jetzt noch als Neagu, Neaga, Negulescu im Volke existiert, ist mehrmals etymologisiert worden. Ha^deu (Negru Vodä, Buk. 1898, S. CGXI) leitet ihn von der volkstümlichen Form Nico (aus Nicolai) ab. A. I. Jacimirskij in IfsB^criii der russ. Akad. d. Wiss. X, 4, S. 340, Anm. 1 findet Hä^deus Etymologie ^^sehr zweifelhaft". Er hält ihn .lieber fär eine rumSidsche Bildung aus slav. ,,Neg£ -f- nachgestellt. Artikel -ul: Neagul, Negnl; oder -f- augment. Suffix -6i: Negoi, Negoiu.'' Es ist richtig, daß der Personenname Nögoe, resp. NSgul eine Weiterbildung aus N^gL ist; es ist aber in keinem Falle eine rumänische Bildung. Das Suffix -ul bei Personennamen hat, wie neuer- dings Prof. Weigand gezeigt (Jb. XU, S. llOff.), mit dem rum. Artikel - 122 — Seine neuAJtiirige Herrsohaft ist aber nicht tu kun fftr jene Zeit, in der die walachische Geschichte, wie sich eiti rumänischer Historiker ausdrOckt, Ton „zwei Faktoren be- herrscht wird: neben den aUmächtigen Donantürken stehen die ZQ ungehorsamen Feudalen gewordenen unzähligen Bojaren, die unaufhörlich für einen oder den anderen „Fürstensohn'', den es gerade jenseits der Donau und der Karpathen gibt, untereinander in Streit liegen.""*^) TTnterstQtzt Yon einem solchen Bojarengeschlecht, den „PlrvulesU'' oder den „Bano- y^ii^, und mit Hilfe des türkischen Paschas Ton Nikopolis Mohammed, eines Freundes und Tielleicht auch Verwandten*^ derselben „Ptrvulestf", der den jungen walachischen Fürsten Yladu^ gefangen nimmt tmd am 25. Januar 1512 eigenhändig in der Stadt Bukarest unter emem Birnbaum enthauptet,"*"**) besteigt loan Negoe alsbald den walachischen Fürstenthron; die Landescfaronik gibt sogar genau das Datum an — den 8. Februar 1512. Es scheint, daß fast alle BojarenpluHieien mit ihm zufrieden gewesen sind und die Worte seines Bio- graphen, die dieser den Bojaren in den Mund legt, Negoe sei wirklich ihr „Sohn und nicht hinterlistig" t)> der Wahr- faeii entsprechen: aus seiner weisen Herrschaft ist kein Bojaren- streit und keine dynastische Frage bekannt, nachdem er aller- dings durch die Hinrichtung des ihm und den „Pirvulestii" während Vladu^s Herrschaft feindlich gesinnten „Dvormk" •ul nichts zu tun, sondern ist ein im Setb., Balg, und Rum. verbreiietes dem ital. -olo (Dandolo etc.) entlehntes Suffix; das BttS, -oj ist ein verküntes slav. Suff, -oje, wohl Vok. zu -oja, vgl. serb.: Blagoje, Bogoje, Miloje» Stanoje etc. Solche Namen kommen im Balg, mit den beiden Suffixen nebeneinander vor: Rad>-Radoj and Badal; Drägoj und I)ragal; Tgl. noch Blagoj, Bogoj, Jankol etc. Der Name Nögul allein kommt aach in Ostbulgarien 7or. *) N. Jorga, Geschichte des rum. Volkes» Gotha 1906, I. 6d., S. 367. *♦) J. Bogdan, Vech. cron., S. 152. ***) Yisk\& des heiligen Nifon, herausgeg. von Naniesoa, Bukarest 1888, S. 77, t) Vitt^a lut Nifon, S. 75. — 123 — Bogdan — und vielleicht auch anderer Feinde — sich die Ruhe gesichert hatte.*) Auf diese für die damalige Zeit ganz gewöhnliche Weise kam Negoe auf den Thron, und seine gatze Regierung stellt eine Reihe TOn Wohltaten dar — Bußen eines alten Sünders. Damit uns die ganze Persönlichkeit dieses großen Mannes klar wird, müssen wir uns an die Vergangenheit wenden und seine Ahnen sowohl Täterlicher- wie auch mütterlicherseits kennen lernen. Leider aber ist uns sein Stammbaum nicht genauer bekannt. Die Chronik des Gonstantin Capitan be- zeichnet ihn als Sohn des Plrvul, eines der vier Brüder — Pirvul, Danciul, Barbul und Radul — des bekannten Bojaren- geschlechtes der ,,Pirvule8i^", dessen Namen das ganze Ge- schlecht trägt. Dagegen wurde aber der Vorwurf erhoben, es sei unerhört in der rumänischen Geschichte, daß der Sohn eines Bojaren zum Sohn eines Wojwoden erklärt werde, während sein leiblicher Vater die erste Stelle im Staatsrate einnimmt .**) Daß er aber mit diesem „von Gott gewählten und gottes- fftrchtigen Geschlecht", das außer dem Namen „Banovtil" — Plrvul und Barbul sind Baue von Craiova gewesen — auch den Namen „Basarabestü" trägt, blutsverwandt ist, steht außer Zweifel, und um das zu erklären, nimmt man an, die Mutter des Herrschers, Nega, sei eine Schwester der vier Brüder, die als Kinder eines gewissen Negoe (cuHOBf NlsrOH) erwähnt werden, wahrscheinlich desselben Negoe, der als „Dvomik" Basarabs des Jungen bekannt ist. Durch Heirat der Nega mit dem Wojwoden Basarab dem Jungen haben sich wohl die Banov^ii mit der fürstlichen Familie der Basaraba ver- schwägert und dann den Namen „Basarabesti" ihrer Familie *) Viat» lut Nifon, S. 73. Cf. Cronica ^ärii, Magazin ist. Vi, 251 (vgl. Läpedatu in Oonv. lit 1903, S. 526, Anm. 3). **) Jorga« Stndii ^i docnmente VI, 592—3. Es ist aber bemerkens- wert» daß P. während Nöd^oe's Herrschaft nur im Anfang (l6l&) einiaal erwähnt wird und nachhe' verschwindet^ um erst nach dem Tode Nfegoe's im J. 1523 als Bali von Cr iova aofl&utreten. LäpSdatu in Conv. lit 1903, 8. 627, Nöte 3. — 124 — beigelegt Der Wojwode loan Negoe maß ein Sprößling ans dieser Ehe sein.'*') Von dem Charakter seines Vaters — wenn loan Basarab III. der Junge 1477—1482) wirklich sein Vater ist — hat Negoe nichts geerbt Wegen seiner Greueltaten wurde jener in der Geschichte auch unter dem Namen „der Pfahler" (Tepeles) bekannt Wohl aber gleicht er den Vorfahren mütterlicher- seits. Die Banov^ii, das reiche, mächtige und einflußreiche Geschlecht, das das ganze oltenische Banat in Besitz gehabt hat, sind in der walachischen Geschichte bekannt nicht nur durch ihren Einfluß, den sie als hohe Hofbeamte und all- mächtige Bojaren unter Basarab dem IIL und Radul dem Großen (1495—1508) auf die Regierung der Walachei aus- geübt habeu, und auch durch ihre Teilnahme an den Partei- streitigkeiten bei den Wahlen der Herrscher^ sondern auch als Stifter und Gründer von Klöstern. Einer yon diesen nämlich, Barbul der Bau von Craiova, d^etog („Onkel") Negoes**), der auch während Negoe's Herrschaft der einfluß- reichste zu sein scheint, ist in dieser Beziehung eine Figur, die uns in vielen Stücken an Negoe erinnert: er war der Gründer des Klosters Bistri^a in der Walachei, das vom Feinde der Banov^ii, dem Fürsten Mihnea dem Bösen (1508 — 1510) zerstört und von Barbul wieder aufgebaut wurde; außerdem ließ er im J. 1497 die Reliquien des heiligen Gregorios Dekapolit aus Serbien ins Kloster Bistri^ia über- führen, wo er selbst 1520 zum Mönch unter dem Namen Pachomios geweiht wurde.***)« So weit ist sein Neffe nicht gegangen, allem Weltlichen zu entsagen, doch auch für ihn ist das Mönchsleben ein Ideal. Mit Enthusiasmus lobt er in *) S. ausführlicher bei Jorga, Pretenden^i domnesci S. 17, 35; desselben Studii ^i documente VI, 592—593 u. III, S. XLIVff.; vgl. auch desselben Geschichte des mm. Volkes, I 367 ff.; Istoria litera- turii religioase, S. 51 ff. **) N. Jorga, Manuscripte din bibl. sräine I Buk. 1898, S. 47. ***) Jorga, Inscript;ü din bis. Romäniei Buk. 1905, 193ff.; Toci- lescu, Raporturi etc. in An. Ac. Rom. VlII 191; Läpedatu L c — 125 — einer speziellen Mahnrede*) zwei seiner Bojaren, „Varlaam" und „Josaf* — die Namen hat er wohl seinem Lieblings- bache, dem Romane Barlaam und Joasaph entnommen — , als diese die hohen Posten an seinem Hofe aufgaben und sich als Mönche weihen ließen. Die Mutter des frommen Fürsten, die dieser sehr geliebt hat, war auch eine sehr fromme Frau und hat ihn sicherlich bei manchen gottgefälligen Taten unterstützt. Wie wir später sehen werden, kommt er dem letzten Wunsch seiner Mutter, „er solle sich für ihr Seelenheil bemühen", in dankbarer Weise nach, indem er ihre Gebeine in das von ihm gegründete Kloster Arges überführen ließ. Von dem Leben des Fürsten Negoe vor der Thron- besteigung wissen wir wenig Positives. Es ist auch aus dem Leben des heiligen Nifon bekannt, daß er bei seinen beiden Vorgängern, Mihnea und Vladu^, nicht mehr als ein gewöhn- licher Bojare gewesen ist, der vielleicht auch zu Zeiten Hof- dienste getan hat**), der aber die Schicksale des ihm ver- wandten Geschlechtes geteilt und an den dynastischen Streitig- keiten Teil genommen hat. Während der Herrschaft Mihnea's des Bösen ist er mit den Pirvulesti Flüchtling bei den Türken***), so daß er aus eigener Erfahrung seinem Sohne erklären kann, wie schlecht es ist, Flüchtling zu sein: MKO HCKOyCHY np*kE*krCTBO H AHW Cli TI^WMIi MOHMIi.t) Sehr wichtig für das Verständnis der geistigen Ent- wickelung des Fürsten-Philosophen, für seine Gelehrsamkeit und seine Belesenheit in der kirchlichen Literatur und in religiösen Fragen seiner Zeit ist es zu wissen, daß er schon in seinen früheren Jahren in näheren Beziehungen zu Geist- lichen gestanden hat. Das Interesse für kirchliche Dinge hatte er sicherlich von den Seinigen, den frommen Pirvulesti, geerbt, die weitere Ausbildung aber verdankt er dem persön- *) Herausgegeben von N anlesen, op. cit., S. 143—173. **) Viatia lui Nifon, S. 68; cf. auch N. Jorga, Stad. 9! doc. VI 592. ***) Viatia Ini Nifon, S. 63. t) Lavrov, CjiOBa HaKasaTe^BHBiH, S. 45; vgl. Invätätarile, S. 243 — 126 — liehen Verkehr mit den lerarehen der orthodoxen Kirche. Von grftßter Bedeutang in dieser Hinsicht ist der frühere Patriarch yon Eonstantinopel, Niphon, dessen Lehren und Taten die ganze orthodoxe Welt erfüllten. Auf &lsche Be- schuldigung hin wurde der „heilige^ Mann bald von den Türken zum zweiten und letzten Male yom Patriarchenstuhl gestoßen und nach Adrianopel yerbannt Badul der Große berief ihn zu sich und machte ihn zum Metropoliten der walachisohen Earche, um diese zu organisieren, nachdem er von den Türken seine Freilassung erwirkt hatte. Wegen Einmischung in seine Familienangelegenheiten fiel er in Un- gnade bei dem Wojwoden, und dieser „befahl, niemand solle weder auf ihn Rücksicht nehmen, noch ihn achten, noch be- wirten". „Aber der Herr, der einst für die Propheten Elias und Daniel gesorgt hat," lesen wir weiter im Leben Niphon's, „yerließ ihn nicht, denn ein Bojarensohn namens N^goe, der der Oberste der Jäger "**) war , schickte auf Antrieb Gottes dem Heiligen Speisen zum Essen, sowohl offen, wie auch heimlich ohne Furcht. Allein der fromme Niphon erbaute ihn durch seine Ermahnungen, damit er gedeihe und sich erhebe in allen guten Werken, zum Glück sich er- bebe und sich yor Gott und den Menschen geföllig mache, wie sich später durch das Gebet seiner Heiligkeit beides er- foUte."**) Als der heilige Niphon die Walachei yerließ, weilte dort schon ein serbischer Mönch Maxim, „Sohn eines Despoten", der auch den walachischen Metropolitenstuhl um diese Zeit bestieg und in der Geschichte der rumänischen Fürstentümer durch seine versöhnenden Vermittlungen zwischen dem walachischen und dem moldauischen Fürsten, zwischen der *) „Mai mare peste vänätorl", an anderer Stelle „vatah de yäna- tori'' (S. 69). Jorga hält es nicht für einen anbekannten Amtsdienst, etwa in der Armee, sondern „es soll dem Original (?) „6 iiyavfievog tibv ÖKoxovvTfüv** entsprechen^^ (Istor. lit. relig., S. 52, Note 1). las ist aber fraglich, ob das Original griechisch ist. **) Viata lul Nifon, S. 45f. — 127 — Wftlaobei und Ungarn bekannt ist.*) Mit diaaem klugen Manne, der ,,Lebrer*^ des I^andes genannt wird, niufi Nögoe in sehr engen Beziehungen gestanden und ihn auob zum Lebrer gehabt haben. Außer seinem unmittelbaren Einfluß yerdankt ihm der Fürst-Philosoph noch seine beiden besten Iiebensgefahrten: Seine Frau Milica und den Metr. Makarios. Seine Frau Milica oder Despina, die ihm bei seinen gott- gefälligen Taten stets zur Seite gestanden hat, ist eine serbische Prinzessin '*''*'), eine Nichte des Metropoliten Maxim, die ihm dieser aus Serbien mitgebracht hat; durch dessen Vermittlung ist auch der bekannte Cetinjer Buchdrucker, der lerpmonanhos Makarios, noch zu Badul's Zeit mit der Druckerei nach der Walachei gekommen und während der Herrschaft des Negoe Metropolit der Walachei und sein Bat geworden. Sobald nun der weise Fürst den walachiscben Thron be- stiegen hatte, trat in den inneren und äußeren Verhältnissen der Walachei Buhe ein. Er konnte gleich seine Neigung zu gottgefälligen Taten zur Ausfährung bringen, wobei er sich nieht nur als ein gottesfurchtiger, frommer Mensch, sondern auch als ein gebildeter, geschmackvoller Kenner der Kunst und Literatur offenbart Auf seine Bestellung föngt Makarios im März 1512 in TirgOYi|te einen Evangelientezt zu drucken an, und im Juni erscheint das Werk — der dritte und schönste unter den ältesten Drucken des rumäno-slavischen Schrift- tums.***) Seine großartigen Initialen und Vignetten wurden Yorbildlicb für die Illustrierung mancher Handschriften. Noch im selben Jahre wurde derselbe Makarios zum Metropoliten ernannt, unter dem die walachische Metropolie ▼on Argef nach Tirgovifte verlegt wurde. Er ist der beste Freund und Begleiter des Fürsten Negoe bei allen kirch- lichen Geremonien, die dieser sehr liebte. *) J. Bogdan, Gronice inedite pana la ürechia, S. 63. Sein Leben ist gedruckt im FjiacHHR der Serb. Akad. XL Bd. ram. Übersetzung in Arcfaiva istoricä a Rom., II, S. 65 ff. *♦) Ruvarao im Glasnik XLVÜ 184; Jorga, Stud. ^i doc. 3 XLV. ***) Bianu^iHodo^, Bibliografia rbmänSsca veche I, 6 ff. — 128 — Wie sein Ookel Barbul wünschte auch er sehnlichst, die Gebeine eines Heiligen nach der Walachei zu überfahren. Sein „Seelenyater*^ (parintele seü cel sufletescü) Niphon war schon seit einigen Jahren im Dionysioskloster auf dem heiligen Berge gestorben. Er schickte einige seiner Bojaren mit dem Logotheten Danciul an der Spitze dorthin, um sich seine öebeine auszubitten. Als diese dann nach der Walachei überfahrt wurden, yersammelte Negoe seinen ganzen Klerus und alle seine Bojaren, die Reliquien feierlich zu empfangen. Bei ihrer Ankunft nahm er den Sarg mit den Gebeinen des Heiligen „seines Lieblings^ in seine Arme, küste ihn mit Tränen in den Augen und freute sich mit dem ganzen Volke über den kostbaren Besitz. In dem Kloster Deal wollte er den Heiligen mit seinem Verfolger Badul dem Großen wenigstens nach dem Tode versöhnen. Es geschah dabei ein Wunder. Als der Sarg mit den Gebeinen auf Badul's Grab gesetzt wurde, öffnete sich das Grab Ton selbst und es erschien der Leib Badul's „schauderhaft und düster, toU Eiter und stinkend^, aus den Reliquien des Heiligen aber entsprang eine Quelle und wusch Badul's Leib, der hell leuchtete. Alle wunderten sich und küßten die Gebeine des Heiligen. Auch ein skeptisch gesinnter Bojare wurde dabei zum Glauben be- kehrt. Der Fürst ließ dann einen silbernen Sarg anfertigen mit einer Abbildung, die den frommen Wojwoden kniend vor dem Heiligen darstellte, und schickte ihn mit vielen anderen Geschenken nach dem Athos, wo er eine Kirche im Namen des Heiligen bauen ließ.*) Damit war der Anfang seiner Opferfreudigkeit für die Kirchen und die Klöster gemacht Kaum gibt es ein Kloster auf dem heiligen Berge, in dem der fromme Fürst das Ge- dächtnis seines Namens nicht hinterlassen hätte. Den vom Fürsten Badul begonnenen Bau der rumänischen Lavra Kutlumusios auf dem Athos hat er beendet; für sie hat er auch den Hafen Ascalun als Einnahmequelle gebaut. Das *) Viatia lui Nifon, S. 82ff. — 129 — Leben des heiligen Niphon (S. 94 £P.) enthält eine genaue Auf- zählung der Geschenke, die er mit seiner Gattin Despina den verschiedenen Athosklöstem gemacht haf*^ Seine Wohl- tätigkeit aber beschränkte sich nicht nur auf die kleine Land- schaft des heiligen Berges: viele Klöster und Kirchen der Balkanhalbinsel z. B. die Hauptkirche (biserica cea mare sobor- nica) in Konstantino^el, ja sogar in Kleinasien — „vom Osten bis zum Westen und vom Süden bis zum Norden"**) — ge- nossen die Freigebigkeit des frommen walachischen Fürsten. Besonders sorgte er für die E^oster und die Kirchen in der Walachei selbst: manche hat er erneuert, andere nur ge- schmückt. Unter anderen sind die bekannten Tismana und fiistri^ zu nennen. Sein Streben nach gottgefälligen Taten begnügte sich aber nicht damit. Er wünschte sehnlichst selbst eine Kirche zu bauen, wie Salomo und Konstantin der Große getan haben, und sie mußte seinem hochentwickelten Kunstgeschmack ent- sprechen. Im Jahre 1517 war es eine vollendete Tatsache. Der Patriarch von Konstantinopel Teolipt, vier Metropoliten der orthodoxen Kirche — die von „Serres, Sardia, Midia und Milikin" — , der Protos des heiligen Athos-Berges mit allen Abten seiner Kloster, der ganze Klerus der Walachei selbst wurden zur Einweihung des weltberühmten Klosters Arges versammelt. Der Fürst selbst feierte mit allen Mitgliedern seiner Familie und mit dem ganzen Volk den Abschluß seines größten Werkes, das auch das schönste der spät-byzantinischen Architektur ist.***) Das rumänische Volk singt noch heute "') Manche EQöster hat er auch mit jährlichen Summen bedacht. Durch die Güte des Herrn St. Nicolaescu in Bukaxest konnte ich zwei von ihm auf einer Reise nach dem Athos gemachte Photographien zweier Urkunden von loan N6goe Basarab sehen. Durch eine vom 23. August 1617 wird das Kloster Hilendar mit 7000 Aspem jährlich bedacht, durch die andere vom 2. August 1512 — das Kloster des heil. Georgios (HapHuaeMH apÖaHanicKii niiprB) mit 1000 Aspem jährlich. **) Viat» lut Nifon, S. 103. ***) Vgl. Viat» lul Nifon, S. 109ff. Weigand XIII. 9 ~ 130 — die Ballade Yon der ErbauuDg des Klosters Arges, eine Variante der bei den Balkanyölkem yerbreiteten Ballade yom Bau der Artabrücke.*) Aach jetzt noch ist das Kloster yon Arge; die größte SehenswQrdigkeit Rumäniens.**) Als guter Christ, der er war, glaubte er auch an die Wunder der Kirche. Von einem haben wir schon erzahlt. Er ließ auch f&r die Kirche yon Arges aus Konstantinopel ein wundertatiges heiliges Bild konmien.***) Den Kopf und eine Hand des heiligen Niphon — ein Geschenk der dank- baren Mönche in den AthosUöstem — hat er immer bei sich gehabt t) Ein hübsches Freskobild in der Kirche yon Arges stellt uns die ganze Familie Ndgoe's dar. Der Wojwode und seine Ghkttin halten das Modell der Kirche in Händen — eine ge- wöhnliche Darstellung der Kirchengründer in der Fresko- malerei. Unten yor dem Vater stehen die Söhne: Theodosios, Peter und Johann, yon links nach rechts nach dem Alter angeordnet; ebenso yor der Mutter yon rechts nach links die drei Töchter: Stana. Boxanda und Angelinai alle in dem üblichen fürstlichen Feierkleid. Mit diesen teilte er die Freude über die Erfüllung „seines Herzenswunsches*', die leider nicht lange währte. Bald starben drei seiner Kinder — Peter, Johann und Angelina — in zartem Alter. Seine Mutter hat im Leben nicht das Qlfick gehabt, das Hauptwerk ihres Sohnes zu schauen, das ihre Gebeine aufaehmen sollte. Aus einem Kapitel seiner Mahnreden — der „Epistel^ (nocAAHif) an die Gebeine seiner Mutter und die drei gestorbenen Kinder ff), die einen schönen lyrischen Ausdruck der unmittelbaren Ge- fühle einer zarten, frommen, liebenden Seele zeigt wie kaum ein anderes Werk der slayischen Literatur jener Zeit — er- ♦) cf. Schladebach, Jb. I, 8. 79. **) Die Kirche ist ausführlich beschrieben in der Jubiläomsaasgabe . Curtea d'Arge?, Bukarest 1886. ♦**) Viata lut Nifon, S. lOöff. t) Ibid., S. 93-95. tt) Invät^turile, 8. 173—184. — 131 - fitbren wir den Verlauf noch einer kirchlichen Zeremonie, der er aber persönlich nicht beiwohnte: die Überfnhrong der Gebeine seiner Mutter ins Erlöster Arge;. Da diese Epistel far die Persönlichkeit des Wojwoden, besonders als Sohn und Vater, viel Interessantes bietet, sei sie an. dieser Stelle kurz zusammengefaßt. Nachdem er mit ein paar Worten den Metropoliten Makarios und alle Geistlichen und Nichtgeistlichen um Ver- zeihung gebeten hat, daß er sich erlaube, „zu den Gebeinen seiner Mutter^ zu sprechen, wendet er sich an diese: „0 meine Mutter und Gebärerin, erwirke auch du mir Vergebung yon den Vätern und Ton den Brüdern, daß ich beginnen will, zu dir mit vielen Tränen und unzähligen Seufzern zu sprechen, und ich bitte dich, mich mit Liebe anzuhören, weil ich wage, ein Elagegedicht (orafie) auf deine müden Gebeine zu yer- fassen^« Er weiß Ton den Qualen, die die Mutter bei seiner Geburt gelitten hat; er spricht auch yon den Sollen und Mühen, die die unermüdliche Mutter rastlos Tag und Nacht um ihn gehabt hat, die „unverdrossener als die Biene, die Vögel im Himmel und die Fische im Meere^ ist, da diese wenigstens in der Nacht ausruhen. Er weiß auch, mit welch liebevollem Blick seine Mutter ihn angesehen hat: „Ich war vor deinen Augen heller als die Strahlen der Sonne^ und weder hast du ein anderes helleres Licht, noch hat deine Seele ein anderes teureres Vermögen gehabt, als mich^. Desto mehr hat er aber zu bereuen, daß er nicht „von ganzen Herzen Liebe zu ihr gehegt hat", in ihrer Todesstunde zu rechten Zeit zu ihr zu kommen, damit ihre Seele an ihm Gefallen finde", wenn sie bei Lebzeiten sich nicht genug seiner Liebe erfreut hat. Die letzten Worte seiner Mutter hat er von den Anwesenden erfahren; auch den letzten Wunsch: „wie ich für ihn mich gemüht und Soi^e getragen habe, so soll auch er sich far meine Seele bemühen", und der dankbare Sohn kommt, wie schon gesagt, dem Wunsch seiner geliebten Mutter entgegen, indem er ihre Gebeine ins Kloster Arges überfahren läßt. Er selber wohnt der Zeremonie — „wegen seiner Sünden" — 9* — 132 — nicht bei, wohl aber seine Kinder, »die anch ihre Kinder sind^, an der Spitze der Thronfolger Theodosios. Im Kloster Arge§ hatten schon drei Kinder Negoe's ihre Ruhestätte: Peter, Johann und Angelina. Von diesen hat er den ersten sehr lieb gehabt — die anderen sind wahrscheinlich sehr jung gestorben — und er wendet sich an ihn mit folgenden tiefergreifenden Worten eines liebenden Vaters: „Mein teurer Sohn Peter, jetzt sende ich dir die Krone, den Helmbusch und die Diademe, denn du warst mir mein blühender Palmen- zweig, mit dem ich meine Augen hätte beschatten und kfihlen können; doch nun ist mein Palmenzweig vertrocknet und seine Blüten sind verwelkt und abgefallen, und meine Augen brennen verweint aus Kummer über dein Verblühen. mein I geliebter Peter, ich dachte, daß du Herrscher und Überwinder ' der Erde werden und mein Alter irgendwie durch deine Jugend erfreuen würdest. Aber jetzt sehe ich diQh unter der Erde liegen wie den Körper irgend eines Elenden. Einst warst du mein Liebling, jetzt hasse ich dich; einst hatte ich Mitleid mit dir, doch nun habe ich kein Mitleid mehr; einst warst du reich, doch jetzt bist du arm; einst sah ich dich auf Erden, doch nun sehe ich dich unter der Erde. Ich wünschte, daß du mich unter der Erde sähest, aber ich sehe dich begraben. mein Sohn, warum hat mich nicht lieber die Erde bedeckt als dich, sondern warum verließest du mich in meinem Alter, als es Zeit war, der Ruhe zu pflegen durch dich; da hast du keine Sorge um mich gehabt und verließest mich, so daß meine Seele immerfort bekümmert war und meine Augen sich in meinem Alter mit Tränen füllten Tag und Nacht. mein Sohn, mein Leben imd meine Tage würden fröhlicher sein, wenn du noch lebtest Ich habe dir Fürsten- kleider zugedacht, damit du dich mit ihnen kleidest und dich schmückest, auf daß sich meine Seele freue, und du von meinen Augen die Tränen abtrocknest; aber nun hat dein Körper die Kleider abgelegt, die ich dir zugedacht habe, und sich mit Erde bekleidet, von der du gekommen warst, wie Gott sagt: von Erde bist du, zu Erde sollst du wieder werden^. — 133 — Dies mag genügen um zu zeigen, daß unter dem Mantel des walachischen Wojwoden ein Dichterherz schlug. — Inter- essant ist, daß die Art der Klage lebhaft an die Totenklagen erinnert, wie sie jetzt noch bei den Balkanvölkem üblich sind. Wie er für die Seelen seiner verstorbenen Angehörigen sorgte und mit wehklagenden Worten sich an sie wandte, so trug er auch Sorge für die Lebenden. In den letzten Jahren seines Lebens, als das Kloster Arges schon fertig war, versuchte der gebildete Fürst auch ein literarisches Werk zu schreiben, das seinem Sohn und Thron- folger Theodosios von Nutzen sein sollte. Es ist eine Samm- lung von Mahnreden, wie er leben und regieren soll, die mit kirchlich-rhetorischem Ballast überfüllt sind. Doch ist auch sehr viel zu finden, was für das Verständnis der damaligen Verhältnisse von großer Wichtigkeit ist. Am 25. September 1521 war loan Negoe Wojwode nicht mehr unter den Lebenden.'*') Sein neunjähriger Sohn und Nachfolger Theodosios, dessen Regent Negoe's Vetter Preda war, konnte sich die Ermahnungen seines Vaters nicht zu Nutze machen. Infolge der Bojarenkämpfe um den Thron, in die sich auch die Moldauer und 'die Türken einmischten, verließ er das Land und flüchtete nach Konstantinopel, wo er bald darauf starb. Seine Mutter Milica lebte als Flüchtige in Hermannstadt und starb am 30. Januar 1554 als Nonne Piatonida. Seine Schwester Boxanda wurde an den walachischen Fürsten Radul von Afuma^ verheiratet, Stana an den mol- dauischen Fürsten Stephan IV, Die letzten Ruhestätten fast der ganzen Familie des Wojwoden Negoe sind im Kloster Arges.**) *) Bezüglich des Datums seines Todes s. Jorga» InBcrip|il din Biseridle Romöniei. I. Bukarest 1905, S. 146—147. **) S. die Grabschriften bei Tocilescu, Anal. Ac. Rom. YWL und Jorga, Inscrip^, S. 146 ff. — 134 - B« Die Hahnreden des Wojwoden Ni^goe Basarab. Bibliographisches. Die Ermahnungsschrifb des Wojwoden Nögoe ist hand- schriftlich in drei Sprachen überliefert: bulgarisch, ramänisch und griechisch. Im J. 1843 erschien das Werk zum ersten- mal im Drucke '*^ auf Orund einer rumänischen Handschrift vom J. 1654, einst dem Fürsten Stephan Cantacuzen gehörig, mit dessen Siegel jedes Blatt versehen ist, dann yon dem Spätar Antonie Sion aus der Moldau der Bibliothek des Kollegiums des heiligen Sabbas zu Bukarest zum Oeschenk gemacht Der erste Druck blieb aber lange unbekannt. Drei Jahre später benutzte der Historiker N. Bälcescu f&r seine bekannte Abhandlung über die Geschichte der Militärkraft und Militärkunst der Fürstentümer Walachei und Moldau dieses Werk nach einer Handschrift ,,yom Anfang des XVL (!) Jahrhunderts"**), da ihm die gedruckte Ausgabe aller Wahrscheinlichkeit nach unbekannt geblieben ist. Unbe- kannt war sie auch T. Cipariu, Crestomatia seau Analecte literare (Blasiu, 1858), der an die Existenz eines Werkes yon Negoe Basarab nicht glaubte (cf. Einleitung, S. XVI). Auch Prof. B. P. Häsdeu wußte nichts dayon; denn als er 1865 auf Grund der in die Zentralbibliothek zu Bukarest ge- kommenen und jetzt spurlos verschwundenen***) Hand- el') AHBliL^liTSpiAl BShSaST IUI KpiDlHHiOCSAST DOUH AA UiipiT PoMj|iHii)jT, Hiaroc EacapaB BBd. KikTpi ^iSa ch» TlODOCil 66d. ESkSP»|JT. 1843. 8». 336 S. — Die Ausgabe ist mit Negoe's Bild versehen. **) Die Abhandlung „Puterea annata" etc. ist gedruckt zuerst im Magazinu istoricu pentm Dacia II (1846), S. 36—64, dann neu herausgeg. von Odobescu als Beilage zu Bälcescu's Istoria Romänilor sub Michain voda Viteazul, Bukarest 1887, S. 611—700. VgL SS. 624, 628, 645-646. ***) VgL darüber V. A. ürechia, Asupra manuscriptulut lui Neagoe Vodä din 1654 an", in Analele Acad. Rom. II, I, S. 48. — 135 — Schrift (yon 1654) in seiner Zeitschrift Archiva istoricä a Bomäniel I, 2, 111 ff. einige Kapitel aus Negoe's Kodex druckte, äußerte er sein Bedauern, daß ,,ein für die rumänische Ge- schichte und Literatur so wichtiges Werk weder gedruckt, noch beschrieben sei". Hier macht er eine Bemerkung über eine andere neuere Handschrift (1816) desselben Werkes, eben&lls in der Zentralbibliothek, die er bei der Ausgabe eines anderen Kapitels zum Vergleich heranzog. ''O Damit wurden Negoe's Mahreden der Literaturforschung näher ge- bracht Hä|deu machte später (Cuvinte din Bätrint 11, 1879, S. 349 ff.) den Versuch, das nähere Verhältnis zwischen einem anonymen Werk aus dem XVI. Jahrb. und dem Gebet des Joan Negoe bei dem Aushauchen der Seele, ebenso das Ver- hältnis des letzteren zu dem „IleQl i^oöov y>vxfic;^ des Kyrillos von Alezandria zu bestimmen. Ebenda (S. XXXVI) ist auf die Auszüge aus Barlaam und Joasaph in den Mahn- reden hingewiesen, die Oaster (Lit. rouL pop., Buc. 1883, 34ff.) für eine yerkürzte Redaktion desselben Romans hält. In größeren und kleineren literar-historischen Werken**) wiederholte man bis vor kurzem im allgemeinen das Bekannte, ohne sich mit dem Werke näher bekannt zu machen. Dabei wurde mehrmals ein Irrtum wiederholt, den zum erstenmal Engel, Geschichte der Walachey (Halle 1804, Einl. S. XLVII und S. 198—199) machte, Negoe Basarab habe eine Auto- biographie geschrieben, während es sich um die Lebens- beschreibung des Patriarchen Niphon von Konstantinopel, ein Werk des Protos Gavrül vom Athos, handelt.***) *) Tractatulü Ini N6goiä Basaraba despre arta militara, in Bule- iinnl Instractinnei Publice, Bacure^ti 1865—66, S. 76—80. ••) J. Sbiera, Cod. Voron., Cemowitz 1885, S. 327; deaselben Ifi^i cnli ^i liter., Cemowitz 1897, S. 265f.; 160f.; Ar. Densu^ianu, Istoria limb. ^i lit. rom., Ed.II, Jassy 1894, 8.207— 208, 264ff.; W.Rudow, Gesch. des mm. Schrifttams, 1892, S. 20, 25; etc. ***} Bmnänisch herausgegeben zuerst von Hä^deu, Arch. istor. I, 2, 137—150, dann von I. Näniescu, Yiea^ ^i traiul S. S. P. N. Nifonu Fatriarhul Tarigradului, Bukarest 1898. Der griech. Text in Niov — 136 — Stillschweigend nahm man an, Nögoe'g Mahnreden seien rumänisch oder griechisch yerfaßt (Xenopol, Istor. rouL, 2. Anfl^ 1896, y. Bd^ 212), da man die Anfange der Einbfirgerang der phanariotischen Kultur in Rumänien in Negoe's Zeit setzt Im J. 1895 wurden von dem Petersburger Pro£ A. Layroy in der Nationalbibliothek zu Sofia Bruchstficke eines slayischen Textes der Mahnreden entdeckt, worüber er zuerst in der kaiserlichen Gesellschaft für Geschichte und Archäologie an der Moskauer Universität Mitteilung machte.''^ Darauf yer- anstaltete er eine yollständige Ausgabe.**) Inzwischen machte ein anderer russischer Gelehrter, F. Syrku, auf den griechischen Text des Werkes aufinerksam, gefunden und kurz beschrieben yon dem Athener Prof. S. Lambros (Catalogue of the Greek Manuscripts of Mount Athos, Cambridge 1895, S. 367), und auf zwei andere rumänische Handschriften in der Priyat- bibliothek yon M. Gaster in London — eine yollständige yom J. 1817 und eine andere yom J. 1727, nur 6 Kapitel enthaltende. Mit Berücksichtigung auch des slayischen Textes machte er einen Versuch, die Verhältnisse der yerschiedenen Texte dem Inhalt nach zu bestimmen, der aber mißglückte, da er den slayischen Text nicht näher kannte.***) Layroy's Ausgabe der Bruchstücke des slayischen Textes ist für Textstudien schwer brauchbar, da die Bruchstücke so gedruckt wurden. ^xXdyiov, na^i€X^ ßlovq d^ioXdyovq 6iag>6Qavvov NayyoB fi€yaXov ßosßoöa xal avroxQaroQog lisyaZtjg OvyQoßXaxlcc^ jdoyog öiöaxtixog JtSQl äyajtrig Geov Jtgog top r^yojt'qiiivov avxov vlov Osoöociov xal JiQog ersQovg avd-ivxag xal aQXOVxaq jtaxQiaQxag xl xal aQXtsjtiCxojtovg xal JtXovClovg xal JtBPijrag^, Vom slavischen Texte sind 8 Blätter vorhanden, die den größten Teil der Rede (ohne den Anfang) enthalten: Bruch- stück Nr. VIII, S. 29-34 vgl. C, S. 165—172. IV. „Epistel des löan Negoe Wojwode an die Gebeine seiner Mutter Nega und seiner Söhne Peter und Johann und seiner Tochter Angelina. Elage-Rede'' {Git nocAaH'fi Iw Nlirof BoiKOAu kii moi)jiu u(a)T(c)pH cboch Hl^ri h C(Iü)HOBWU CBOHMk IIcTpS H IwAHNS H Alkl)JipH ffO flrTCAHHki. Oaobo oyiiHACHHO: — ). Genau so lautet der Titel im griechischen Texte: ^EjtiCroXrj JtQog xa Zsltpava rfjg jitjTQog avTOv Neayyag xal r&v vlAv avxov IlexQOV xal ^loavvov xal xrjg dvyaxQog avxov läyyeXlvag xal Xoyog ^QTjPijxixog JtsQl avxcQP. — In den rumänischen Texten A, G^ und G heißt es ausführlicher und offenbar von dem ersten Übersetzer verfaßt: „Die Belehrungen des Wojwoden Nögoe an den Herrn Bischof Makarios und an die Abte, Mönche und Priester und an den ganzen Klerus (Aund G^: „säbomicii"), als die Gebeine seiner Mutter, der Herrin Nega, zum zweiten- mal in dem Kloster Arges und die seiner Söhne Peter und — 142 — Johann und der Herrin Angelina begraben wurden; mit Elage- reden nnd Belehrungen'^ (in C fehlt das letzte; in G^ dazu ^cuYlnt s"). Vom slaviflchen Texte ist nur der Anfang (Bruchstück Nr. Vin, S. 34—35, vgl C, S. 173—174) vorhanden. y. Der ursprüngliche Titel dieses Artikels ist sicherlich der des griechischen Textes: AiöaCxaXla kr^Qa jrQog rov ^yaxfiiiivov vlov avxov OeodoCiov xai xaQoifila tpvxG>q)BXfig kletj/ioövvfig xdi xsqI rov ßlov rov (laxalov xoöfiov rovtovj wo der Artikel zwischen den beiden vorhergehenden steht — In den rumänischen Texten A, G^ und G lautet er folgender- maßen: ^Parabel für die, welche Almosen geben und f&r das Leben auf dieser Welt aus dem Buche des Barlaam" (in C dazu: ,,Cuvlntul al saptelea^). Wie aus A und G zu ersehen ist, werden unter besonderen Überschriften aus dem mittel- alterlichen Physiologus hinzugef> die „Parabel von der Schlange" (in G hierzu: „Cuvlntul al 9"), eine „andere Parabel von der Taube'' und die „Parabel von dem Strauß, unter dem der Greifgeier zu verstehen ist" (G: „Strutocamil, adicä Ghdpsor"). Vom slavischen Texte ist nichts vorhanden. Jacimirskij a. a. 0., S. 357 rechnet fölschlich das slavische Bruchstück Nr. VIII zu diesem Kapitel. VI. „Andere Belehrung des Wojwoden Negoe an seinen Sohn (cocon) und an die anderen Herren, wie und auf welche Weise ihre Bojaren und Dienstmannen, die ihnen treu dienen würden, geehrt werden soUen". (G; in A, wie vielleicht auch in G^, fehlen die Überschriften dieses und des folgenden Kapitels, der Text aber in A, fol. 51^ ff. ist vorhanden). — Keine Reste des slavischen Textes. VII. „Belehrung des Wojwoden Negoe an seinen Sohn Theodosios und die anderen von Gott gesalbten Herren for den Fall, daß er Bojaren und Hofräte anstellen oder wegen ihrer Handlungen entlassen muß". (G; S nur der Schluß: . . . H'HHKWU B(o)xc'iHU. ir^a Y^4<<'i' npaBHTH HAH noca- 3KAaTH npaSHTCAC H CaHOBHHKkl HAH WTfTH HMk CAHk npOTHBA^ A^tLAOU HY*)- — 143 — Vom slavischen Texte ist die erste Hälfe yorhanden, Bruchstück Nr. XUI, S. 35—36, vgl C, S. 200—202. YIII. „Belehrung des Wojwoden Negoe an seinen Sohn Theodosios und an alle anderen Herren, wie es den Herren ziemt bei Tisch und beim Qastmahl gewöhnlich zu sitzen^ (A, 6; in G^ nicht angegeben; in C die Schlußworte anders: ^zu Tisch zu sitzen, wenn sie essen und trinken werden^). Vom dem slayischen Text ist ein größeres Bruchstück (ohne den Anfang und den Schluß) vorhanden: Nr. I, S. 1 — 6, vgl C, S. 204—210. IX. „Belehrung des Wojwoden Joan Negoe an seinen Sohn Theodosios und an andere Herren über den Empfang der Botschafter und die Führung der Kriege" (A, G, G*; in C die Schlußworte anders: „über die Botschafter und die Kriege"). Vom slayischen Texte sind zwei große Bruchstücke yor- handen: Nr. X, S. 36—41, vgl. C, S. 222—228; und Nr. XI, S. 41—52, vgl. C, S. 229—242). X. „Rede von dem Gericht des Wojwoden loan Negoe an seinen Sohn Theodosios imd an die anderen Herren (C: ,der seinen Sohn imd die anderen Herren belehrt hat, wie und . . J) auf welche Weise sie richten sollen" (A, G, G^; C). Vom slavischen Texte sind zwei kleine Bruchstücke vor- handen: a) fol. 53 (aus dem Bruchstück Nr. V, S. 23), vgl. C, S. 249—250; und b) der Schluß fol. 54—55 (aus dem Bruch- stück Nr. V, S. 23—24), vgl. C, S. 251—252. Dazwischen fehlt etwa ein Blatt. XI. „Belehrende Rede (A, G, G^ u. C: „Belehrung") des loan Negoe an seinen lieben Sohn Theodosios und an die anderen von Gott gesalbten (Herren) über das Almosen und die Tröstung (Oaobo HaKa3aTiA'H0 Iw Hliroi Koiboau k^ BlkaAlOEACH'HOUS C(|ü)hS CBOIUS &IWA(0)cilO H HHHklU HOUa- sauHHKWMik b(o)xcYhu u(h)a(o)ctiühh H nOKOH: oo) (in allen rumänischen Texten A, G, G^ C die Schlußworte anders: „daß sie barmherzig und tröstend seien"). Vom slavischen Texte sind drei Bruchstücke vorhanden: a) der Anfang fol. 55»»— 59 des Bruchstückes Nr. V, S. 24—27, — 144 — TgL C, S. 253-254; b) foL 70 (Nr. VI, 8. 27—28), vgl C, 8. 257—258; und c) foL 71 und 82, das BnichstQck Nr.YII, 8. 28—29, vgl C, S. 263—265. XIL „Belebrang des Wojvfoden loan Negoe, der seinen Sobn Tbeodosios Wojwode (C: ,und die anderen Herren^ be- lehrt hat, daß er weder neidisch sei, noch Böses mit Bösem vergelte« (A, G*; C). Vom slayischen Texte ist nichts vorhanden. XIIL ,,Rede des Wojwoden Negoe an seinen Sohn Tbeodosios nnd an die anderen Herren, die nach ihm Gebieter dieses Landes werden, statt der Siegelung dieses Baches; denn diese Rede steht statt der Siegel dieses Buches^ (A, Oi\ C). Vom slavischen Texte sind 4 Brachstücke vorhanden: a) fol. 30 — 35, die zweite Hälfbe des Bruchstückes Nr. IV nach der Lavrov'schen Ausgabe, S. 19—20, vgl C, S. 293-298; b) fol. 24 — 29, die erste Hälfte desselben Bruchstückes, S. 15—19, vgl C, S. 300—305; c) Bruchstück Nr.H, fol. 9-14, S. 6—9, vgl. C, S. 306—312; d) foL 15—20, ungefähr die Hälfte des Bruchstückes Nr. III, S. 10—13, vgl. C, S. 314-319. XIV. „IlQOOevx^ Tov ixXafutQorarov xal svösßecratov avd-ivxov ^Icoarvov Ndyyoe ßosßoöa xal avzoxQaxoQog fisya- XTjg OvyYQoßXaxlag JtQog top xvqiop ^(icip ^ItjCovp Xgiötov elg xi}P e^oöop rrjg tpvxrjg^. Dieser kurze und deutliche Titel in dem griechischen Texte muß dem slavischen näher stehen, als der rumänische: „Gebet des Negoe Wojwode, das er bei dem Aushauchen der Seele an unsern Oott Jesus Christus gerichtet und seine Aussöhnung mit seinen Söhnen, seinen Töchtern und allen seinen großen und kleinen Bojaren und mit allen seinen anderen Dienstmannen. Wehklagende Worte" (A, G^; in C fehlen die zwei letzten Worte). Vom slavischen Text ist nur ein Bruckstück von 3 Blattern erhalten: fol. 21 — 23, s. den zweiten Teil des Bruchstückes Nr. XIII, S. 13—15, vgl. C, S. 322—324. In den vollständigen Texten der Belehrungen findet man auch die folgenden Artikel hinzugefügt: — 145 — XV. „Die Lebensbeschreibung (Via^ |i tndul) unseres Vaters Niphon, des Patriarchen von Eonstantinopel, der in yielen Leiden und Versuchungen in Eonstantinopel und in der Walachei geglänzt hat, geschrieben von Herrn Protos Grayiil, d. h. dem ersten auf dem heiligen Berge^ (A, G, G^, N)< In der gedruckten Ausgabe von 1843 (nach der Hand- schrift C) ist dieser Artikel, wie auch die folgenden zwei, ausgelassen. Nach derselben Handschrift herausgegeben von Häfdeu, Arch. istor. I, 2, 144ff.*). Vom slayischen Texte ist nichts erhalten. XVL Inschriften (pisanua) des Klosters Arge^ (A, G^, N). XVII. »Belehrende Bede des guten Christen Herrn Negoe Wojwode, Herrn der Ungro- Walachei, an seine zwei lieben und treuen Diener, die der Welt entsagten und dem Mönchs-^ leben sich ergeben haben" (A, G\ N). Vom slavischen Texte ist nichts vorhanden. Der vollständigste Kodex der Belehrungen des Wojwoden loan Negoe, bestehend aus zwei Teilen und drei hinzugefugten Artikeln, muß also insgesamt 17 Kapitel enthalten haben. Denselben Inhalt haben die meisten rumänischen Hand- schriften: C, G^, A und vielleicht auch N, auf der Näniescu's Ausgabe der drei hinzugefügten Artikel beruht. Dagegen besteht der rumänische Kodex der Belehrungen in der Gaster'schen Sammlung Nr. 1 vom J. 1727 (G) nur aus 6 Artikeln, der erste ohne Anfang» der letzte ist die Lebens- beschreibung des Patriarchen Niphon von Protos Gavriil. Da die vier dazwischen stehenden Artikel die in der vollständigsten Redaktion nacheinander folgenden Artikel: VIU (über das Gast- mahl), IX (über den Empfang der Botschafter und die Führung der Kriege), X (über das Gericht) und XI (über das Almosen und die Tröstung) sind, so ist mit Jacimirskij a. a. 0. 358 anzunehmen, daß der Artikel ohne Anfang der VII. ist, d. h. über die Anstellung und die Entlassung der Bojaren. Wegen der Kürze dieses Artikels ist es wohl möglich, daß *) S. oben ^bibliographisches" auch die griechischen Ausgaben. Weigand XIH. 10 — 146 — in diesem Kodex auch der Artikel VI (über die Ehrang der Bojaren) Yorangestanden habe und mit dessen Anfang ver- loren sei, so daß diese verkürzte Redaktion des roma- nischen Textes eine Auswahl der interessantesten und der praktischen Belehrungen des Fürsten Negoe darstellt, nicht aber eine ursprüngliche Redaktion, wie Syrku meinte. Die Ähnlichkeit der Überschriften aller Artikel der bisher bekannten rum. Codices miteinander, auch der verkürzten Redak- tion — die Abweichungen in der Ausgabe von 1843 rühren von dem Herausgeber her — zeigen uns deutlich, daß sie auf eine rumänische Vorlage, die wahrscheinlich die einzige Über- setzung des slavischen Textes ins Rumänische (XYIL Jahrb.) ist*), zurückzuführen sind. Da manche Überschriften von den entsprechenden in dem slavischen und in dem griechischen Texte vollständig abweichen (vgl. z. B. Art Nr. III, Nr. IV u. a.), muß man annehmen, daß der Übersetzer seiner Vorlage ziem- lich frei gegenüber stand. Die Ähnlichkeit der Überschriften im griechischen Texte mit den entsprechenden im Slavischen und nicht mit den rumänischen läßt uns annehmen, daß der griechische Über- setzer aus dem Slavischen und nicht aus dem Rumänischen übertragen hat. Dem Inhalt nach besteht der griechische Kodex aus 12 Artikeln. Prof. Lambros in seiner Beschreibung hat nur die Überschriften der ersten drei Artikel, die den Nummern III, IV imd V entsprechen, und des zwölften, des letzten in der Handschrift, der dem Artikel Nr. XIV (über das Aushauchen der Seele) entspricht, angegeben. Die 8 da- zwischen stehenden charakterisiert er folgendermaßen: iregat oxxa> Aiöaxal xal ^tagaiviöstq xov avxov jtgog top vlov SsodoCiov xal rovg XoiJtovg agxovrag. Zweifellos werden diese 8 Artikel eben den Hummern VI — XIII entsprechen, und dann ist die Redaktion des griechisches Textes wieder eine verkürzte Redaktion des vollständigen Kodex der *) Die Annahme Jorga^alstor. lit. rel., S. 61—62, 158, daß auch* eine frühere Übersetzung existiert hat, läßt sich nicht begründen. - 147 — Seiehrungen, in der der erste Teil, der erste Artikel des zweiten Teiles (über die heü. Bilder) und die drei hinzugefügten Artikel ausgelassen sind. Wie sohon gezeigt; sind uns Yom slayischen Texte Bruch- stücke mehrerer Artikel erhalten : 1) Anfang der Belehrungen (I) ; 2) über die heiligen Bilder (U); 3) üher die Furcht und die Liebe Gottes (XU); 4) die Epistel an die Gebeine (IV); 5) über die Anstellung und Entlassung der Bojaren (VII); 6) über das Gastmahl (VIII); 7) über die Botschafter und die Kriege (IX); 8) über das Gericht (X); 0) über das Almosen und die Tröstung (XI); 10) über die Siegelung (XIII); und 11) das Gebet bei dem Aushauchen der Seele (XIV). Es ist mit Sicherheit zu sagen, daß die Redaktion des slavischen Textes dieselben Artikel enthält, die in der vollständigsten Redaktion entr halten sind, wobei man nur daran zweifeln könnte, ob die Redaktion des slavischen Textes auch die drei hinzugefügten Artikel (die Lebensbeschreibung Niphon s und die folgenden) enthalten hat, da von diesen Artikeln keine Reste vor- handen sind. Wahrscheinlich hat die slavische Vorlage, die der rumänischen Übersetzung zugrunde gelegen hat, auch diese Artikel enthalten, um so mehr, als auch die Lebens- beschreibung des Niphon ursprünglich nicht griechisch, wie man meinte, sondern slavisch geschrieben sein muß: Der Ver- fasser derselben, der Protos Gavriil, ist ein Serbe und hat auch andere Schriften serbisch geschrieben.'*^ Fragtmannunnach der ursprünglichen Redaktion der Ermahnungsschriffcen**), wie sie der Verfasser zuerst geplant *) Syrku, O^epKH hsx ncropm jrarepaTypHLixx CHomeHiu öojrap'L h cepÖOBX, St. Petersburg 1901, S. CCLII. •*) Die Frage nach der ursprünglichen Redaktion der Mahnreden ist öfters aufgeworfen und immer ganz willkürlich gelöst worden Hä^deu (Archiva ist. a Rom. I, 2, 111) und Xenopol (Istoria Romä- nilor III, 651 ff.) nahmen ohne Grund an, daß die drei Mahnreden — 1) über das Gastmahl, 2) über das Almosen und die Tröstung und 3) über die Verehrung der Bojaren — ursprünglich seien. Sy rku a. a. O. S. 1304—1305, mit dem Inhalt des slavischen Textes nicht näher 10* - 148 — und Yer&ßt hat, so maß man daYon aufier den drei oben ge- nannten, gpfiter hinzngefilgten Artikeln noch das Gebet bei dem Anshauchen der Seele aasschließen. Der Ver&sser gibt selbst in der Bede über die Siegelang den Chrond dafor an, da er diese ab Schloßrede seiner Ermahnongsschriften ansieht ,,Also, meine Brttder, f&hrt er S. 305 aas, soviel ich davon verstehen konnte, habe ich mich für ench bemüht, and ich habe an euch geschrieben, und wenn ich etwas in meinem Buche verfehlt habe, so verzeiht mir, meine Brüder, damit auch Qott euren Seelen verzeihe. Ich habe die Schrift be- endigt, und jetzt muß man sie mit Siegeln versehen, weil man nur dem gesiegelten Buche glaubt^. Indem er nun im folgenden ausfGLhrlich erklärt, daß er auf das Siegeln verzichte, weil seiner Ansicht nach das richtige Siegel „der Gerechten das Siegel der Freude und der Fröhlichkeit, aber das Siegel von uns Sündern das des Weinens, der Betrübtnis und der Not** bei dem jüngsten Gerichte sei, wiederholt er (S. 319) seine Entschuldigung und fugt noch hinzu: ,Jetzt aber, zum Schlüsse, neige ich mein Antlitz vor der Liebe eurer Gnaden, weil ich glaubte, daß ich vernünftig bin, oder daß ich einen vollkommenen Verstand habe, oder in irgend einer Fähigkeit mächtig bin, oder geduldig und ein Diener Gottes, doch bin ich sündiger als alle auf Erden geborenen*'. Auch ihrem Inhalt nach muß diese Bede als Schlußartikel seiner Be- lehrungen gelten. Sein Gebet bei dem Aushauchen der Seele ist also ein Epilog zu seinen ErmahnirngsschrifbeD, den er wahrscheinlich kurz vor seinem Lebensende verfaßt und als letzten Artikel an die Mahnreden angeschlossen hat, so daß er tätsächlich als der Schwanengesang seines gottgefälligen Lebens erscheint. bekannt^ dachte, dieser sei dem Inhalt nach derselbe wie der Gaster'sche Kodex Nr. 1 und die beiden enthielten die ursprüngliche, kürzere Redak- tion, deren Erweiterung durch andere Artikel eine zweite Redaktion (wie im griechischen Texte) und eine „dritte, yollsiändige Redaktion" (wie in den übrigen Handschriften) ergebe. Wie sich die verschiedenen Texte dem Inhalt nach zueinander verhalten, haben wir oben gesehen. — 149 — Überhaupt bat der walacbiscbe Wojwode in seinen letzten Lebensjahren sein ganzes Werk geschrieben. Allerdings existieren keine bestimmten Angaben über die Entstehnngs- zeit der Mahnreden. Doch ein Kapitel des Werkes, nämlich die Epistel an die Oebeine seiner Mntter Nega nnd seiner Söhne Peter und Johann und seiner Töchter Angelina, wo auch sein zweiter Sohn Peter, dessen Name auch in anderen Doku- menten zu finden ist, neben anderen Mitgliedern von Negoe's Familie als schon gestorben bezeichnet wird, gibt die Möglich- keit, diese Frage mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu entscheiden. Auf Orund dieser Angaben yersuchte Jad- mirskij a. a. 0. 360 ff. die Entstehung des Werkes in „die letzten zwei Jahre der Begierung des Negoe Wojwode^ zu verlegen. Die letzten Dokumente, worin Prinz Peter noch als lebend aufgeführt wird, datieren vom J. 1518 und 1519. Der erste Beleg steht in dem Briefe des Papstes Leo: vos yidelicet te, filii Bassaraba et dilectos filios Theodosium et Petrum filios et descendentes tuos (Theiner, Vet. mon. I 71), der letzte in der Überschrift vom 15. Juni 1519 auf dem Phelon im serbischen Kloster Erugedol: Gii ^iAOHw CkTBopH roc- noxc^f ^icnHHA Bk fi,HH rocnoAHHa CBOi(ro) \w H-kroi fioiBOA^ ^ ^^A^ ^X^ diOAWcic H UiTfi^ H OxaNa h PogaHA^ ^"^ A-kT(o) 3. K. 3 UiCin,A h8h fi,wH. ii (Lj. Stoja- novi(S, Stari srpski natpisi i zapisi I, S. 133). Auf seiner Orabschrift, wie auch auf denen seiner Geschwister, Angelina und Johann, ist nur das Monatsdatum des Todes angegeben, nicht aber das Jahr: Angelina — 3. August, Johann — 27. November, Peter — 15. März nach Tocilescu (AnaL Acad. Rom. VIII, 163) und nach ihm Jacimirskij (S. 362), doch nach der letzten Ausgabe der Orabschrift von Jorga in In- scrip^ din biser. Rom. I, S. 148 „15. Juni (April?)". Jeden- fedls, wenn man annimmt, daß wenigstens eine dieser Lesarten der Wahrheit entspricht, so muß man den Tod des Prinzen Peter ins J. 1520 — 15. März bis 15. Juni — verlegen. Jaci- mirskij äußert sich darüber nicht deutlich; wenn er sagt, die Kinder Negoe's seien kurz nacheinander, und zwar „bis zum — 152 — Johannes Ghiysostomos bekannten „aosgewahlten Beden ans dem sogenannten Buohe Erbarmung'' gemacht hat, eine so wört- liche Übereinstimmung mit den entsprechenden Stellen der sIa- ▼ischen Bruchstücke der Mahnreden, daß sie notwendig auf eine und dieselbe slavische Übersetzung zurückzuführen sind, d. h. Negoe hat eine Handschrift in derselben slayischen Etedaktion des Werkes des ^Chrysostomos'' benutzt. (Siehe„QnelIennachweise^). IIL Hauptinhalt der weltlichen Ermahnungen. Wenn man die Mahnreden des walachischen Wojwoden in bezug auf Form und Inhalt richtig beurteilen will, muß man sie aus der Zeit und der Umgebung, in der sie ent- standen sind, nicht herausreißen. Negoe's Mahnreden sind ein Produkt der ramänisch-bulgarischen Literatur und das Werk eines walachischen Fürsten des XYL Jahrhunderts, der seinen Sohn und Thronfolger ermahnt, wie er leben und regieren soll. Die rumänisch-bulgarische Literatur ist, wie schon gezeigt, ihrem Charakter nach, genau wie die byzantinisch- slayische Literatur überhaupt, kirchlich-belehrend im Geiste der orthodoxen Kirche. Das eben bildet auch den Hinter- grund von Negoe's Mahnreden, der stellenweise sehr monoton und geschmacklos gemalt ist, ja öfters sogar nicht selbständig, da manche Stellen den Eirchenschriftstellem nachgebildet sind. Desto deutlicher und schöner ragen dann die Stellen des Gesamtbildes seiner Ermahnungen hervor, die mit den einfachen, doch kräftigen Pinselstrichen eines Aquarellmalers hingelegt sind und in denen sich das eigentümliche Staats- und Hofleben der damaligen Walachei klar abspiegelt. Die erstarkte Macht der Bojaren, deren Einmischung in die Regierung und in die Thronfolgekämpfe, die drohende Gefahr Yon Seiten der Nachbarn, die auch dem einen oder anderen Prätendenten zu Hilfe kamen — das sind die wunden Stellen des walachischen Staatslebens jener Zeit, die der kluge walachische Wojwode ins Auge fassen mußte. Dabei ist das — 153 ~ eigentümlichste, daß er das Heilmittel seinem Sohne nicht zeigt, sondern ihn nur belehrt, wie er sie für sich unschädlich machen könne. Die Mahnreden stellen also ein Gesamtbild von Er- mahnungen geistlicher and weltlicher Art dar; jene für den Menschen überhaupt, diese für den Herrscher. Die Ermahnungen der ersten Art nehmen den größten Teil seiner Schrift; ein, ja selbst durch das Gewebe der praktischen, weltlichen Belehrungen treten sie hervor. Im Einklang mit der damaligen Gelehrsamkeit ist die Welt- anschauung und die Ethik des gelehrten Fürsten durchaus die der Kirche, hat daher ganz theologische Färbung: da ist die Bede von Eigenschaften Gottes, vom himmlischen Reiche, von der Liebe zu Gott und Furcht vor ihm, von Almosen, Keuschheit, Begierden etc. etc. Daneben aber gehen Er- mahnungen für das praktische Leben her, die ich in folgendem kurz zusammenfassen möchte. Seiner Weltanschauung entspricht auch seine Meinung über den Herrscher. Die Könige des alten Testaments, deren Bücher er reichlich benutzt hat, sind gottgesalbte Herren; der walachische Wojwode ist auch von Gott zum Herrscher gemacht: „Bedenke, daß der Herr euch nicht versammelt hat, damit ihr alle Herren seid, noch damit ihr alle Hirten seiner Herde werdet, sondern nur dich hat er erwählt und hat dich eingesetzt zum Hirten seiner Herde''; oder deutlicher: „du setzest die Bojaren selbst ein, aber dich setzen sie nicht zum Herrn ein, sondern dich setzt Gott ein, auf daß du sein Ge- salbter seiest". Es ist eine andere Frage, ob es in der Walachei zu jener Zeit tatsächlich so gewesen ist, oder gerade umgekehrt. Negoe selbst wurde, wie bekannt, mit Hilfe des ihm verwandten Bojarengeschlechtes zum Wojwoden eingesetzt, sein Sohn Theodosios aber von den um den Thron kämpfenden Bojarenparteien vertrieben. Doch einmal auf den Thron ge- kommen, muß der Wojwode Einsicht und Fassungskraft haben, die Bojaren zu erkennen, wie sie sind; dann geht es leicht Mit einem Worte würde er alles entscheiden können. — 164 — „Degenige, der Herr sein wird, miiü viel starken Verstand haben, damit sein Verstand den seiner Diener versteht und erkennt, nicht aber dürfen die Diener die Gesinnung des Herrn erkennen und erfassen, denn wenn die Diener viel Verstand und Einsicht bei ihrem Herrn erkennen, dienen sie ihm nach Recht und Billigkeit und ehren ihn; aber wenn sie erkennen, daß er keinen Verstand hat, halten sie ihn nur dem Namen nach fUr einen Herm^. Dann folgt eins der herrlichen Bilder, an welchen Negoe's Stil so reich ist: „Denn der Ver- stand ist im Körper des rechtschaffenen Menschen, was die Fahne inmitten des Krieges, und das ganze Heer blickt auf die Fahne, und solange die Fahne im Kriege steht, gQt dieser Krieg nicht als verloren; wenn das Heer auch einen schweren Angriff gegen sich hat, blicken sie alle auf die Fahne und scharen sich alle um sie^; oder „so lange die Fahne aufrecht stand, standen auch sie alle um sie und alle blickten auf sie, aber als die Fahne fiel, flohen auch sie alle und sie wußten nicht, wohin sich die einen und die andern begeben hatten, und was aus ihnen geworden war'\ In der Rede über „das Almosen und die Trostung^^ worin er die obigen kühnen Gedanken ausspricht, handelt er Yon dem Almosen, das er den Armen geben soll, am meisten aber seinen Dienern, weil der Arme auch von andern etwas bekommen kann, der Diener — der „Hofdiener^ — aber nur von ihm etwas erwartet „Wenn du ein Stück Holz, in dem ein Wurm ist, auf das Feuer legst, und wie nun der Wurm beim Nahen der Glut des Feuers seufzet, seufiset auch das Herz dieses Dieners, wenn du ihm kein Almosen gibst". Der Arme bedankt sich einmal, der Diener aber bleibt far immer dankbar, und wenn es notig ist, „würde er sich für ihn den Kopf abhauen lassen und sein Blut vergießen". Damit man ihn nicht falsch versteht, erläutert er seinen Gedanken, indem er nicht sagen wolle, man solle weder den Armen Almosen, noch den Klöstern Geschenke geben. Alles das soll man tun, weil es gut ist, aber nicht zum Nachteil seiner Diener, damit der Fürst nicht dadurch „seine Diener schon bei Leb- — 155 — zelten zu Bettkm mache''. — Es ist doch besser, Almosen zu geben, als ein Vermögen zu sammeln. „Wenn dir etwas von dem Eriegseinkommen übrig bleibt, so ist dies Einkommen noch nicht von dir erspart, sondern du hast es von deinem Lande und von deinen armen Leuten, die Gott in deine Hände gegeben bat''. Deswegen soll er zuerst dafor sorgen, sein Land und seine Untertanen glücklich zu machen — „wie du Ton den Bauern (WT ^opüHk) Vermögen nimmst, so ziemt es sich auch za geben, um sich ihrer zu erbarmen" — und je mehr nun davon übrig bleibt, desto mehr geziemt es sich Almosen zu geben. So beschränkt der kluge Fürst das Almosen tmd die Geschenke des Herrschers an erster Stelle auf seine Pflicht gegenüber seinem Lande, seinen Untertanen und seinen Dienern. Dann wird uns von einem großen Staatsfeste berichtet, der alljährlich einmal stattfindenden militärischen Parade, bei der er seinen Bojaren und Dienern Ehrengeschenke über- reicht. „Ebenso wenn ihr eure Jahresbesichtigung des Mili- tärs machet, wie es Sitte ist, dann sollen alle Bojaren und Offiziere und alle eure Diener von euch Ehrengeschenke, Gerechtigkeit und Ämter bekommen." Hier wird man das größte „Almosen ohne Heuchelei" geben müssen, wobei man seine „Ehre" behüten muß und sie nicht wie Esau dem Jakob für eine Schüssel Linsen verkaufen. Es werden vielleicht auch Bestechungen angeboten und die Verwandtschafbsgefähle an- geregt, der Herr darf aber seine hohe Pflicht der Gerechtig- keit nicht vergessen. Er darf nicht ein hohes Amt einem tüchtigen und klugen Manne nehmen und es einem Ver- wandten oder einem solchen geben, der ihm „Witze, Spaße oder Lachen vormachen würde". „Wenn er dir Witze, Spaße und Lachen vormacht, gib ihm mit deiner Hand, was du willst, doch sollst du die Bojarenwürden nicht den Ho&arren und Spaßmachern geben, sondern denen, die sich deiner Ehre und deines Dienstes würdig zeigen. Und wenn die Diener, die am nützlichsten und tüchtigsten sind, nicht zu dir ge- kommen sind, so mußt du bis dahin niemanden die Bojaren- — 156 — w&rde oder Ehre yerleihen, sondern wenn alle zu dir kommen, muüt du sie ansehen und zu erfahren suchen, was für Leute es sind« Denn wenn du irgend einen zum Bojaren machst, weil ein andrer dich darum gebeten hat, so werden dir zwei Dinge zum Schaden gereichen, denn das Geschenk ist dein, die Ehre aber gehört dem anderen.^ Über derartige Wunden des walachischen Hof- und Staatslebens sind wir besser unterrichtet durch eine spezielle Mahnrede, wie man „Bojaren und Hofrate anstellen und wegen ihrer Handlungen entlassen" solL Es ist an erster Stelle wieder davon die Bede, wie es zu yerhüten sei, daß Verwandte bei Anstellung bevorzugt würden. „Wenn du Bojaren anstellen willst, so geziemt es sich nicht, die zu suchen, die deine Verwandten sind und diese deswegen an- zustellen, weil das Heuchelei ist'^ „Dem rechten Herrn ge- ziemt es nicht, Verwandte zu haben, sondern nur rechte Diener." Seine tüchtigen Diener, wenn sie auch arm sind, darf er nicht wegen seiner Verwandten zurücksetzen, selbst dann nicht, wenn es Bojarensöhne sind, deren Eltern ganz gute Leute sind, die selbst aber zu nichts tauglich sind. Aller- dings ist es ganz anders, wenn die Verwandten oder die Bojarensöhne „tüchtige und nützliche Leute" sind. Doch, wiederholt N. seinen Gedanken, wenn einer der Armen wür- diger ist, muß man ihm vor jenem den Vorzug geben. Auch auf anderes muß man gut achtgeben: „manche haben Ver- mögen und bestechen den, der sich für ihn verwenden wird." Negoe's Meinung nach ist es immer besser, den Menschen selbst anzusehen und auch mit seinen Raten darüber zu sprechen. — Ist einmal ein würdiger Hofbeamter angestellt, so muß man sich nicht „ärgern", wenn er eine Meinung, die unangenehm sein kann, ausgesprochen hat. Ebenso aufinerksam muß man sein, wenn ein Hof beamter entlassen wird. „Wenn er des Todes schuldig ist, kannst du ihn auch hinrichten", doch muß man zuerst die Sache gut untersuchen und gerecht und „ohne Ärger" urteilen. Wenn er nicht schuldig ist, „geziemt es sich ihn mit Ehren nach — 157 — Hause fahren zu lassen, damit die anderen auch sehen , und sich an dir erfreuen^. Überhaupt empfiehlt N6goe seinen Nachfolgern große Fürsorge far die Bojaren; das ist auch aus der Mahnrede über die Verehrung der treuen Diener zu ersehen. Ich lasse ihn selbst mit seiner hübschen, bilderreichen Sprache reden: ^Meine Söhne, ich habe einen Garten, den ich mit Gottes Wille und Haie unter vielen Bemühungen angelegt und schön gepflegt habe. Dieser Garten und die Gewächse darin sind meine großen und geehrten Bojaren, die ich mit einem Zaun wie mit einer Mauer umgeben habe und ich habe meinen Garten beschützt, damit ja nicht jemand wagt herein zu kommen und etwas zu verderben. Also meine Bemühungen und mein Garten imd die Gewächse, die ich gepflegt habe, wuchsen schön auf und blühten, imd immer erfrischte ich mich unter ihrem Schatten und ihren Blüten, und meine Augen wurden feucht von dem Tau und der Lieblichkeit ihrer Blüten; und nicht nur erfreuten sie mich mit ihrer Fröhlichkeit, sondern gern würden sie sich ftr mich ihre Köpfe abhauen und ihr Blut vergießen lassen.^ Nach seinem Tode hinterläßt er seinen Garten seinem Sohne, der ihn gut beschützen und pflegen soll; denn „bedenke, so wie sie sich ihre Köpfe abhauen und ihr Blut für mich vergießen ließen, so würden sie sich auch die Köpfe abhauen und ihr Blut vergießen lassen für dich und für einen jeden Herrn, der meiner Belehrung folgt; und nie würdet ihr dann jemals die Schwerter euren Feinden übergeben^. Allerdings muß er von Zeit zu Zeit „den Garten von allen trockenen Nebentrieben befreien, die keine Frucht haben^. Dabei wird wieder darauf aufmerksam gemacht, nicht schnell zu verurteilen. Wie man den Holzapfelbaum, der im Garten aufgewachsen ist, nicht mit einem Mal abhaut, sondern zuerst zu bessern und frucht- bar zu machen sucht, so soll er auch seinen schuldigen Diener nicht mit einem Mal streng verurteilen, sondern zuerst versuchen, ihn auf den rechten Weg zu bringen. Ein paar Fälle, wie sich die Diener und die Bojaren vor — 158 — dem Herrn schuldig machen könnten, lesen wir in der Mahn- rede, die davon handelt, „nicht Böses mit Bösem zu ver- gelten^. Es kann passieren, daß mancher Diener den Sohn in seiner Jugendzeit mit etwas betrübt oder geärgert hat; wenn dieser aber ein hohes Alter erreicht und seiner Sinne Herr ist, so soll er sich nicht an die Plagen der Jugendzeit erinnern und nicht Böses mit Bösem vergelten. Solche Diener soll er ebenso ehren und über sie sich erbarmen, wie über die, die ihm in seiner Jugendzeit zu Gefallen gehandelt haben, wenn sie ihm nur jetzt gerecht' dienen. — Es kann auch etwas anderes geschehen — und diesem traurigen Schicksal der walachischen Thronpratendenten hat Theodosios nicht entgehen können — , nämlich „wenn ein Herr eines andern Geschlechtes, erzählt N., nach dem Tode seines Vaters in ein anderes Land vertrieben, die Herrschaft nicht erlangt, aber nach einiger Zeit Gott sich seiner erbarmet und ihn in sein Land zurückführt, werde ich ihm wie einem Bruder sagen: wenn ihr in euer Land zurückkehret, erbarmet euch derer, die euch in eurer Not und beim Herumwandem ge- dient haben, aber diejenigen, die im Lande geblieben sind, sollt ihr nicht töten imd keinen Arger auf sie haben, weil sie ihr Land und ihre Güter nicht verlassen haben, um euch in der Fremde zu dienen.^ Wie traurig Negoe selbst die Verhältnisse des ..Landes und die Unsicherheit der Thronfolge ansieht, sehen wir aus einer anderen Stelle derselben Mahnrede, wo der gute Vater, der sein Lebensende nahen fühlt, seinen Sohn tröstet und belehrt, daß er sich nicht sehr betrüben möge, wenn er jung verwaise, denn „du bist nicht allein verwaist und in Betrübnis geraten, sondern viele Königs- und Fürstensöhne sind ver- waist, wie es die Ordnung und die Bedingung der Welt ist, und sie haben viel Trübsal erlitten während ihrer Herrschaft von den bösen und undankbaren Menschen, andere aber haben sogar die Herrschaft nach ihren Eltern nicht erlangt, als sie verwaist waren, sondern sind noch des Landes verwiesen worden und in entfernte und fremde Länder und zu un- — 159 — bekannten Leuten geflohen, und deswegen denkt niemand mehr in ihrem Lande an sie, noch erinnert man sich ihrer/ In einer besondem Rede handelt er davon, wie es sich für einen Fürsten ziemt, sich beim Gastmahl zu betragen. Es kommt wieder das Benehmen gegen die Bojaren und die Diener in betracht Er muß darauf achten, seine Vernunft weder dem Vergnügen, noch der Betrübnis preiszugeben, denn „wenn du dich betrübst, so werden sich alle deine Diener betrüben und grämen, wenn du dich aber sehr vergnügst, so wird dies unermeßliche Vergnügen Oott zornig machen^. Bei ihm sollen immer die guten und auserwählten Bojaren und Räte sitzen, in keinem Falle die närrischen und die ver- dorbenen: die ersten würden ihm mit ihren Belehrungen und Ratschlägen alle Tage und Stunden von Nutzen sein, durch die letzteren aber würde er auch „närrisch und verdorben werden**. Damit sich die Anwesenden freuen und belustigen können, muß bei Tisch auf Pauken, Streich- und Blasinstru- menten gespielt werden. Als ein von Oott gesalbter Herr muß er alle Spiele und Tänze können, doch seinen Verstand darf er dem Spielen und Tanzen nicht preisgeben. Besonders muß er sich vor dem Trinken hüten, das den Menschen zum Vieh macht, indem man dadurch nicht nur sein ganzes Ver- mögen und seine Gesundheit, sondern auch seinen Verstand verliert „Gib deinen Kriegern genug zu trinken, soviel wie nötig ist! Trinke auch du, aber mäßig, so daß dein Verstand den Wein im Zaume halt, nicht aber der Wein deinen Ver- stand, damit dieser die Gesinnung deiner Diener erkenne.** Im Trünke darf er nicht seinen Zorn an seinen Dienern aus- lassen; in solchen Zuständen darf er auch nicht streiten, wenn es auch Streitlustige gibt Wenn ein betrunkener Diener Fehler macht, darf er nicht böse auf ihn werden: „wie du ihn trunken gemacht hast, so mußt du ihn auch ertragen.** Im Trünke darf er kein Geschenk geben, denn „erstens wirst du deinen Schatz verschwenden und zweitens in schlechten Ruf kommen, denn man wird sagen: gehen wir jetzt zu diesem unwürdigen Herrn, weil er trunken ist Wenn er nüchtern — 160 — ist, gibt er uns nichts, wenn er sich aber betrinkt^ so verliert er seinen Verstand und weiß nicht, wem er was gibt*. Ge- schenke soll er am anderen Ti^e in Nüchternheit geben, damit man ihm danke. Dann soll er auch mit all seinen Bojaren zusammen Recht sprechen, aber nicht bei Tisch, denn „das Gkstmahl ist dazu bestimmt, alle deine Krieger und Diener zu erfreuen". Er muß besonders darauf achtgeben, seinen Dienern und Bojaren die Plätze zu bewahren, damit ja keiner, der einmal einen besseren Platz — näher bei ihm — gehabt hat, zum zweitenmal einen niedrigeren bekommt; denn „er hat auf einen besseren Platz gewartet, du aber hast ihn wegen eines anderen, der dir lieber ist, weiter we^esetzt. Sein Herz wird gekränkt werden und brechen, denn das Menschenherz ist wie Glas: wenn das Glas zerbrochen ist, kann es niemand wieder ganz machen". Wenn man schon bei Tische sitzt und manche von seinen lieben Dienern erst dann kommen, so darf er die anderen nicht versetzen, um diesen bessere Plätze zu geben, sondern „nimm Brod, Speise und Wein, die vor dir stehen, und gib ihnen e^enhändig zu essen und zu trinken mit freundlichem Wort aus deineui Munde, weil es in der heiligen Schrift heißt: es gibt manche, die sich mehr für die freundlichen Worte bedanken und sich darüber freuen, als andere für Essen und Trinken". Aus der Mahnrede über das Almosen und die Tröstung haben wir gesehen, daß der Fürst seinen künftigen Nachfolger nicht nur auf die Bojaren und Diener, sondern auch auf das Volk aufrnerksam macht. Das kommt noch mehr in der Brcde „über das Gericht" zum Ausdruck. Da das Gericht den Zweck zu bestrafen oder freizusprechen hat, so muß der Herr gerecht richten. Er muß mit einem Gebet — N^oe gibt sogar die Muster eines solchen Gebetes an — sich zuvor an Gott um Hilfe wenden, erst dann in der Gerichtsversammlung erscheinen, wobei neben ihm nur gute und auserwählte Leute sitzen dürfen; es sollen auch die jungen Bojaren dabei sein, damit sie gute Belehrung bekonmien. Die Alten soll er bitten, wenn er in etwas fehlt, ihn sogleich zu berichtigen. — 161 - Er selbst muß sich Yon Zorn und Nachlässigkeifc freihalten, seinen ganzen männlichen Verstand im Kopfe konzentrieren, ihn nicht wie „ein Bohr im Winde^ schwanken lassen, und so gerecht urteilen über Reiche und Arme. Wenn der Arme vor ihm Angst bekommt und nichts aussagen will, soll er ihm mit freundlichen Worten erklären, keine Angst zu haben und alles zu sagen, damit er richtig urteile. Wenn er ein fEklsches Urteil gefallt hat und einer seiner Diener ihn darauf aufmerksam macht, darf er sich nicht ereifern, sondern muß das Urteil berichtigen, denn „besser ist es, daß euer Wille nicht erfbUt und euer Herz im Zaume gehalten wird, als dem Armen Unrecht zu tun". Während in der inneren Politik eines walachischen Woj- woden das wichtigste der Umgang mit den Bojaren ist, ist es in der äußeren der mit den Gesandten. Eine ausfahrlichere Mahnrede hat Nögoe an seinen Sohn und die künftigen walachischen Fürsten gerichtet, wie man Gesandten empfangen und absenden und wie man Krieg fahren muß, so viel er „davon versteht". Manche Gesandte, die zu einem walachischen Fürsten kommen, „kommen, um Eid und Bund zu schließen, andere kommen, um Frieden zu stiften, andere, um wichtige Dinge zu besprechen, andere aus Liebe und Freundschaft, doch andere kommen mit schroffen Worten um Streit, je nachdem es das Gebot ihrer Herren ist* ^ Alle muß er mit Ehren empfangen, da es nicht einfache Leute sind, und er dafür sehr gelobt wird: „ein vernünftiger Herrscher braucht auf dieser Welt kein anderes Vermögen ab einen guten Ruf^. Wenn er also erfährt, daß ein „großer^ Gesandter, der „an Christus glaubt", zu ihm konunt, soll er alsbald diesem zu Ehren Leute mit reichlich Speise und Trank schicken, ihn zu empfangen und zu begleiten, bis er zu seinem Throne kommt, wo der Fürst, schön gekleidet, von seinen alten Bojaren umgeben, ihn erwartet. Dem Gesandten muß gutes Quartier besorgt werden, „nicht nahe bei euch, noch auch bei deji Gärten, wo ihr mit euren Räten spazieren geht". Wenn Welgand xm. 11 — 162 — sich der Gesandte zwei oder drei Tage ausgeruht hat, soll er ihn feierlich zu sich berufen: der Thron, der Diyan und alle Häuser sollen geschmückt, er selber und seine alten Bäte und jungen Bojaren und alle Diener neben ihm schon ge- kleidet sein. Zwei oder drei erwählte Bojaren gehen zu dem Gesandten, ihn abzuholen, die anderen warten auf ihn. Er wird sagen, wozu er von seinem Herrn geschickt ist. „Da sollst alle seine Worte mit Überlegung hören und im Ge- dächtnis behalten, seien es gute oder schlechte, freundliche oder schroffe". Gleich darf er ihm keine Antwort geben und nicht davon sprechen, denn „das Wort ist wie der Wind; ist es einmal aus dem Munde heraus, so kann man es unmöglich zurückhalten". Nachdem er den Gesandten in sein Quartier wieder feierlich zurückgeschickt hat, soll er zusammen mit seinen „großen" Bojaren und seinen „alten" Bäten die Ant- wort gut beraten. Er soll zuerst freundlich den Bat jedes anderen darüber hören, sei er gut oder schlecht „Der Herr ist ähnlich einem großen und hohen Berge, der einige sehr gute Wächter hat, welche ihn beschützen und ihn von allem Beisig und Gestrüpp und von allem Unnützen reinigen. So- lange die Wächter ihn reinigen und vor allen Schlechtigkeiten und Gefahren ihn behüten, blühen viele Arten von Blumen auf ihm und er erhebt sich wunderbar und schön, so daß sein Name auf der ganzen Erde gelobt wird, die Namen seiner Wächter aber erwähnt niemand". Er muß schweigen und darauf achten, ob die Batschläge zur Antwort an den Bot- schafter passen werden. Wenn sie ihm nicht gefallen haben, soll er seine Bäte bitten, nach Hause zu gehen, die Sache gut zu überlegen, zu Gott zu beten — letzteres soll auch er mehrmals tun — und am anderen Morgen wieder zusammen- zukonmien. Wenn die Bäte auf ihrer gestrigen Meinung be- stehen, soll er seinen Plan sagen und darüber die Meinung der Bäte hören. Wenn sein Plan den Bäten nicht gefallt und sie den gestrigen besser finden, so darf er sich nicht schämen, noch zornig sein, und soll diesen annehmen. — Es soll ein prachtvolles Gastmahl veranstaltet werden von ver- — 163 — schiedenen Speisen nnd der Trank in silbernen Pokalen ser- viert, damit der Gesandte immer ihn lobe und darüber spreche, was er bei ihm gesehen hat Er soll vorher überlegen und sich beraten, was er zu Tisch nut ihm sprechen wilL Wenn alles fertig ist und alle bei Tisch versammelt sind, wählt er Leute aus, die den Gesandten holen und nach dem Mahl wieder mit Ehren nach dem Quartier zurückbringen, indem er ihm auch Geschenke sendet Gastmahl und Geschenke soll er ihm geben, nur wenn es die Rate für nötig befinden. Zuletzt soll er ihn noch einmal zu sich berufen, um ihm seine Ant- wort zu geben: „Wenn er zu dir zornig gesprochen hat, sollst du zu ihm freundlich sprechen, wenn er zu dir im Arger gesprochen hat, sollst du ihm mit friedlichen Worten ant- worten". So soll er ihm seine Antwort geben, daß er „wie mit einem Pfeil durchschossen dastehe". Dann soll er ihn wieder mit Ehren bis zur Grenze begleiten lassen. Wenn er selbst aber einen Gesandten schicken wolle, so soll er vor allem darauf achten, den würdigsten seiner Bojaren und Diener nach Beratung mit seinen Bäten zu wählen. Dabei darf er weder der Empfehlung, noch der Sympathie für den einen oder anderen nachgeben: nur den würdigsten darf er auswählen und schicken. Wenn er Ge- schenke schicken will, soll er etwas Besseres auswählen, als er bekommen hat; wenn er aber zuerst einen Gesandten schickt, so soll er mit seinen Bäten entscheiden, ob er ein Geschenk schicken soll oder nicht. In einer Beratung mit den Bäten und Bojaren soll er auch darüber entscheiden, was sein Gesandter sprechen solL Während der Botschaft muß man zu Gott beten und auf seine Hilfe warten. Soviel von den „großen" Gesandten. Aber auch die „kleineren" soll man mit Ehren und Geschenken erfreuen, damit sie auch des Fürsten Namen loben. Anders steht die Sache, wenn er solche Gesandten em- pfängt, die „an Christus und die Jungfrau Maria nicht glauben". Sie sind nicht so klug. Sie wissen nur die Hand nach Ge- schenken auszustrecken. Man muß ihnen nur den Mund 11* — 164 — stopfen und man hat Buhe. Vor diesen darf man seine Schätze nicht zeigen und seine Diener nicht prächtig kleiden, sondern muß sich arm stellen und mit nichts prahlen. Diese Gesandten soll man nur mit Essen und Trinken ehren. Ihren Versicherungen von Brüderschaft und Freundschaft darf man nicht glauben. Dann kommt er auf den Krieg zu sprechen. Negoe war kein Freund des Krieges. Auf friedliche Weise pflegte er die äußeren politischen Angelegenheiten des Landes zu er- ledigen und so ist unter seiner Herrschaft kein Krieg aus- gebrochen. Dasselbe empfiehlt er seinem Sohne, der, wenn die freundlichen Worte mit dem Gesandten nicht helfen, auch Geld geben soll, nur um Streitigkeiten und Krieg zu ver- meiden, besonders, wenn die Kräfte des Gegners größer sind. Manche seiner „Freunde*^ hätten ihm vielleicht geraten, gegen den Feind unzeitig zu ziehen oder außer Landes zu gehen, um Zuflucht im Nachbarlande zu suchen. „Glaubt solchen Freunden und Eiferern nicht, denn sie wünschen euch nichts Gutes. Ich bin umhergeirrt und sage euch, daß das Wander- leben ein elendes Leben ist . . . Lieber Tod in Ehren als Leben in Bitterkeit und Schmach^ Ein Wojwode darf nicht wie ein Kukuk sein, der seine liier ins fremde Nest legt, sondern wie der tapfere Falke, der gern seine Jagdbeute dem Adler gibt, um mit ihm in Frieden zu leben. Wenn das Opfer nicht hilfb, so soll er ohne Furcht vor dem Feind gegen ihn mit Gottes Hilfe zu Felde ziehen. Er soll seine alten Bäte, Bojaren, Diener und Krieger versammeln und „vor ihnen fröhlich sprechen, damit sie nicht erkennen, daß er Angst hat^^ und mit friedlichen Worten erklären, daß man zum Gewehr greifen muß, indem er die Hoffiiung aussprechen soll, „daß sie ihre Köpfe für ihn lassen werden, wie er seinen Kopf für sie". Selbst „wenn sie (die Feinde) stark sind, sollst du weder Angst bekommen, noch zweifeln, weil ein tapferer "Mann nicht vor den vielen Leuten erschrickt, sondern, wie ein Löwe ein Rudel Hirsche zerstreut, oder wie ein Wolf eine Ochsenherde mordet, so erschrickt auch der tapfere und — 165 — mutige Mann nicht vor der großen Menge^. Mit Feiglingen darf er nicht verkehren. Im Kriege sollen „die Sohne, die Töchter und die Frauen deiner Bojaren und Diener mehr hinter dem Heer" sein, damit man sie nicht gefangen nehme, weil die Bojaren ihn dann verlassen würden". Das Heer wird in drei Haufen (eigentlich „Wachen" = strajä) geteilt, die nahe hintereinander stehen sollen. „Der erste und der zweite Haufeu sind der Kern des Heeres". Zweikämpfer sind seiner Einsicht nach unnütz. Solange seine Bojaren an der Spitze des Heeres stehen, darf der Fürst keine Angst haben, wenn auch kleinere ihn verlassen. Wenn aber seine Bojaren und Diener ihn verlassen, dann kann man nichts tun, da man vou Gott gestraft ist. In keinem Falle darf man sein Land ver- lassen, sondern muß darin bleiben, irgendwo heimlich ver- borgen, um auf den Moment zu warten, wo der Feind, der allerdings nicht lange im Lande bleiben kann, das Land ver- läßt. Bei sich soll er immer seine Kasse haben, damit er gleich seine Krieger bezahlen kann, weil der Mensch wie die Taube ist, die dort bleibt, wo sie Kömer findet — Der Woj- wode soU mit einer Gbrde von 60 tapferen Kriegern nicht weit von dem Kriegschauplatz bleiben und den Verlauf der Schlacht beobachten, auf keinen Fall aber am Kampfe teil- nehmen, damit ihn der Feind nicht finde und gefangen nehme. Doch das muß er mit sanen Räten näher besprechen. Wenn sein Heer ganz vernichtet wird und er nur mit seinen 60 Kriegern zurückbleibt, die ihm noch treu sind, darf er den Krieg noch nicht verloren geben und als Fei^ing weglaufen, sondern soll mit Hilfe Gottes gegen den Feind ziehen, denn „wenn er selbst seinen Tod findet, wird doch sein Name später in Ehren bleiben". Wenn er aber den Feind besiegt, darf er nicht damit prahlen, sondern muß Gott dafür danken. Er soll für die Seelen der verlorenen Bojaren und Diener beten und auch die am Leben gebliebenen reichlich ehren, damit man ihn lobt und bewundert. — 166 — IV. Quellennachweise. Auch bei einem flüchtigen Durchblättern der Mahnreden bemerkt man die große Belesenheit des walachischen Woj- woden in der Literatur seiner Zeit. Genau wie die in jener Epoche entstandenen Werke der orthodoxen Schriftsteller sind auch Negoe's Mahnreden reich an Zitaten und Beispielen aus dem alten und neuen Testament, aus den Kirchenvätern, ja sogar aus der damaligen Unterhaltungsliteratur. Eine be- sondere Vorliebe hat Negoe für Sentenzen aus den Evangelien, den Propheten, den Aposteln und den Kirchenvätern, be- sonders aus Johannes Chrysostomos, Athanasios von Alexandria, Ephraim dem Syrer und Johannes EQimax. Außer aus eigener Erfahrung schöpft er reichlich Beispiele aus dem alten und neuen Testament und aus der XJnterhaltungsliteratur wie dem Romane Barlaam und Joasaph dem Physiologus und vielleicht auch aus mancher Chronik. Bemerkenswert imd sehr wichtig für die Art und Weise, wie der Wojwode sein Werk verfaßt hat, ist der umstand, daß er seine Quellen"") skrupellos benutzt hat, indem er ganze *) Anf manche Quellen der Mahnreden hat man schon, wenn anch. ganz im allgemeinen und nicht immer richtig, anfmerksam gemacht. I. Bogdan, Cnltura veche rominä S. 82 bemerkt nnr im allgemeinen: „IzYoarele din care fi-a [scos Neagoe inväfiiturile sale sunt: biblia, sfin^i pärin{;l, scriitoril biserice^ti, Yarlaam fi loasaf, Fisiolognl ^i Paleia''. Lavrov, Slova nakazatelnyja, S. XXII macht auch einige derartige Bemerkungen, indem er manche Stellen des slavischen Textes nachweist, die N6goe der Bibel, den Evangelien, der Apostel- geschichte u. a. entnommen haben soll, leider meist verfehlt, da manche dieser Zitate und Auszüge den Vorlagen angehören, die Nögoe kopiert hat; so z. B. Manoe's Erzählung ist nicht direkt der Bibel entlehnt, wie Lavrov sagt, sondern der Rede „0 pijanstvö'' des Johannes Chryso- stomos (s. weiter unten). — Hä^deu (Cuv. d. bätr. II, 440) hält Nögoe'^ Gebet bei dem Aushauchen der Seele für eine Nachahmung des gleich- namigen Gebetes des Eyrillos von Alexandria, was Busso (Biser. ortod. rom. 1906, Mai S. 236 ff.) bestreiten will. Der letztere sagt a. a. 0. S. 239 — 167 — Stellen einfach abschrieb. Damit man ein richtiges kritisches Verständnis f&r das Werk erhalte, werde ich im Folgenden, der rumänischen Ausgabe von 1843 und den vorhandenen Bruchstucken des slavischen Textes folgend, das Verhältnis der „Belehrungen^ zu den bis jetzt vermuteten Quellen näher bestimmen, indem ich auch von mir aufgedeckte Quellen aus „Johannes Chrysostomos** mitteile. I. Aus den Büchern der Könige. Im ersten Teile seiner Mahnreden, den er als „Anfangs- Rede** bezeichnet, hat Negoe die Bücher der Könige nach irgend einer slavischen Handschrift reichlich ausgebeutet Nachdem er auf den ersten 21 Seiten allgemeine Mahnungen über das christliche Benehmen eines Herrschers und eines Menschen überhaupt vorausgeschickt hat, will er seine Aus- führungen an Beispielen anderer Herrscher näher erläutern. „Deswegen, führt er aus, werden wir im kurzen zeigen, wie einige Könige dem Befehl Gottes gefolgt sind, andere aber, wenn sie auch das Oottesgesetz übertreten haben, gebüsst und infolgedessen ein gutes Ende gehabt haben; die Bösen aber sind um ihrer Bosheit willen zu Grunde gegangen, weil sie weder die Ermahnung der geistlichen Väter, noch die Kat- schläge der Alten gehört haben** (S. 21). „Also pass auf, damit du sehen und hören kannst, wie der Anfang der Regierung, deren Verlauf und zuletzt das Ende gewesen ist** (S. 22). Anm. unter anderem: „als Kern und Vorbild der Belehrungen diente die asketische Schrift KccrdwSiQ des Symeon Monachos (publ. von Poisios Jeromonachos, Athen 1875) mit einer bequemen Änderung: wo Symeon meine Seele setzt, indem er sich an sich selbst wendet, setzt Pseudo- Nögoe mein Sohn Theo'dosios!*' Wie sich Nögoe's Mahnreden zu diesem Werke näher verhalten, sagt uns Russe nicht; ich selbst kann es auch nicht sagen, da das Buch weder auf den deutschen Bibliotheken noch in Athen, wo das Buch für das rumänische Institut bestellt wurde, zu finden war. Doch ist auf diese Worte nicht viel Gewicht zu legen, da es sich vermutlich um eine entlehnte Stelle handelt, desto wahr- scheinlicher, da er zwei Seiten weiter (S. 241 Anm.) eine kleine Ephraim dem Syrer entlehnte Stelle nachweist. — 168 — Dabei ist zu bemerken, daß er fast nach jeder Erzählung, die er, genau oder verkürzt, nach dem alten Testament wieder- gibt, seine pädagogischen Folgerungen hinzufügt. Den Büchern der Könige ist folgendes entlehnt: a) Das Schicksal Elias' und seiner Söhne (S. 22—25). Nachdem ein paar Zeilen orientierender Worte über den Propheten und den Priester Elias und seine bösen Söhne vorausgeschickt worden, wird die Sünde des Hophni und Phinehas und deren Bestrafung verkürzt mit den biblischen Worten wiedergegeben. Es genügt, den Anfang im Vergleich zu dem slavischen Texte der Bücher der Könige nach einer Handschrift des XYI. Jahrhunderts (Bnkarester Museums Nr. 1141*), jetzt Eigentum der rumänischen Akademie) herzu- setzen: Negoe's Mahnreden S. 22: Lib. reg. I, 2, 13 ff. . . . ci venea feciorii lul unde . . . H npH)fo;KAAAUic wxpoKk fierbea camea cea, ce era de »cpiHk fi,0Hfi,i7Ki CRApATk se gätea pentru j&rtfö, si lua UACA, H uacnaa AA^i^A rp^k- un clrlig, ce era fäcut de fier 3ABNAA B'k fiX.M cro, H BThAA- si CU 3 Col^, sil bäga Intr' rAAUIC ^ RlkKONOBkBCAHKUH, acea cäldare mare, ce fierbea B'k UtEAtSNUH CkC^A, h carnea de järtfö, si ce se lua I3KC B'kBU'kuJC CA na a^hImi, |i Bft prindea Intr' äcel ctrlig BikdU-ktOc TW xcpcHk. Tako ca 3 col^i era al popii. Asa Hcc TBOpt:)fÄ^ B'kCfcUk i'cpA- facea tutulor Israiltenilor, ci^ii HAHTOUk npH)fOA'^i|ii'HUk no^ venea sft facä järtfä M Dtim- acpiLTH f^n Bik <>iAOlyi*k. H nezeä. lar feciori lui Eli preo- n^t:HtAt nosKpIlNYA T<^KA tut mai nainte Incä plnä nu nptiA r'Uk, npH)fOH;AAAtyc ftceajärtföluiDumnezeümer- WTposA HCpik (fol. 3 b) hh n gea si zicea celor ce vrea ca Faaaujc Ujkskcbh KdA^i^Ui^MOlf sä facä järtfö: da^ii-ne carne Uaca: JS^^An^k UOktt Henil|iN sä fifigem preotului etc. ^p^ki^cy etc. *) Die Handschrift ist bei Jacimirskij, Slav. i mssk. rukopisi rum. bibl., S. 245 f. beschrieben. — 169 — Die Erzählung endet S. 24 — 25 mit den Worten: „lar Eli daca auzi cä aü luat si chivotul Im Dumnezeü, cäzu Jos de pre scaunnl, carele sedea tnaintea usilor pre spate si i se frinse spinärile, si muri, cäci era bätrin si slab^ (vgl slav. fol. 7a: H suc[Tk] UKO nout:N^ w KHBOTk ch;Vh, HCUAfiji CA HaYh rk npt:cTOAa BikdNAK'k, ha^ ckfi^^ua npH ABcpi)C, H^CkKp^UIH CA )fP'kSITk CrO H ^UptlTk, ÜIKO CTapk cb HAK'k H TAHCiK'k. Lib. reg. I, 4, 18) und wird mit den folgenden biblischen Versen, die eng aneinander angeknüpft werden, wiedergegeben: Lib. reg. I, 2: 13—17, 22—25, 27—29, 30—32*), 34—35, 36; 4: 10—12, 13—18. Hier (S. 25) reiht N. wie gewöhnlich mit den Worten: „Vezi, iubitul meü fiü" etc. seine pädagogischen Folgerungen an, wobei er die folgenden, für die damaligen pädagogischen Ansichten sehr charakteristischen Worte ausspricht: „Wenn auch ihr Vater sie belehrt und ausgezankt hat, wollte er sie doch nicht mit einem Stock prügeln, damit sie Angst vor ihm bekämen, und durch diese Angst und Prügel während der Jugendzeit soll man Sinn und Verstand bekommen^^ b) Es folgt dann die (beschichte der Versündigung der Sohne Samuel' s, die er, als er schon alt wurde, zu Richtern über Israel gesetzt hatte, und die Salbung Sauls zum König über Israel. Die beiden Stücke werden durch einige besondere Worte N. unterbrochen. Es sind die folgenden Verse den Büchern der Könige entnommen: S. 25 — 26 von „lar daca imbätrlni Samuil" etc. bis „deci tu T. ascultä si le pune lor ünpÄrat*'. — Lib. reg. I, 8: 1—7, 9. — Hier ist es interessant zu bemerken, daß vor dem bibl. Verse 4 eine Überschrift „Aicli sä sfätuirä feciorii lut Israil sä cearä dela Dumnezeü imparat" steht, der genau einer solchen Über- schrift im slavischen Texte der Bücher der Könige 3a* *) Es ist zu bemerken, daß auch im slavischen Texte der Bücher der Könige der Vers 33 fehlt. — 170 — rkRt:i|iAty;R oiwrc hcpabh ^ rk NcnpocHTH n,fi% cik*K (foL IIa) entspricht, was ein Beweis dafür ist, daß N. einen solchen Text benutzt hat S. 26 — 27 von „lar Dumnezeü spuse iui Samoii de yenirea luJ Saul" etc. bis ,,si'i vel mlntui din mlünile vräjmasilor ior" — Lib. reg. I, 9: 15—20; 10: 1. c) Fast unmittelbar darauf wird von der Versündigung Sauls und seinem tragischen Tod erzählt: S. 27 — 28 von „Inzadar este \ie aceasta" bis „Tu n'ai pazit cele ce ^e aü poruncit Dumnezeü" — Lib. reg. I, 13: 13 — 14. N. selbst erzählt in Kürze von anderen Sünden Sauls und knüpft (S. 28) von n^sirsi ginghirese duprin toate cetä^e si orasele" bis „Deci dintr acea zi tot Imboldea Saul cu cuvinte de pizmä asupra lui David" die biblischen Verse Lib. reg. I, 18: 6—9 an. S. 29 unter der Überschrift „Aicea zise Dumnezeü: ca'm pare räü cäcÜ aü föcut pre Saul impärat" (im slavischen Texte ist die Überschrift länger: H KUC[Tk] rAk rNk fXTK Gauc^ha^ PAA: URO pACKAA)fCA nOMa3ABk GaO^AA na u[pCTRO, ÜIKO 3ASUBU 3ABH UA, H ÜIKO IVTBpATH BAfiJtÜHJ^ UOH)f, H CAOBCC UOH)f NC ChfBAKfi,i) bis „si o aü dat vecinului tau, carele este mai bun declt tine" — Lib. reg. I, 15: 10—11, 16—19, 26—28. S. 30—31 von „Deci odatä lar se strinsera paginii cu osti asupra Israiltenilor^ bis „si le ingroparä subt biserica, care era In Avis, si postirä sapte zile" — Lib. reg. I, 31: 1 — 13, d. h. das ganze Kapitel ist entlehnt d) Indem von N. kurz über die Sünden Davids berichtet wird, wird die vom Propheten Nathan erzählte Fabel von dem reichen Manne, der, um seinem Gaste etwas zuzurichten, das einzige Schaf des Armen geschlachtet hat, genau wie im biblischen Texte wiedergegeben: S. 32 — 34 von „Dumnezeü trimise Natan prorocul la David'' bis „Dumnezeü aü luat pacatul täü dela tine, si nu vei muri« — Lib. reg. II, 12: 1—13. — 171 - Nach einigen belehrenden Worten wird auch die Ver- sündigung Davids durch die Volkszählung wiedergegeben: S. 35—36 von „chiemä David pre loav domnul lui cel mal mare*' bis „pasä si ridica altarul lui Dumnezeü in ^arina aräturei lui Omei, feciorul lui Eseiü, si asa statu si se copteni moartea" — Lib. reg. II, 24: 2—18. Wieder belehrende Worte N.'s. e) Salomos Regierung. S. 37 — 38 von „lar daca Imbatrlni si se apropie vremea mortii sale, chemä pre fiul säü Solomon" bis „nici eü nui voiü scoate din scaunul Israiltenilor** wird Davids väterliche Ermahnung der Bibel entnommen — Lib. reg. III, 2: 1 — 4. Auch Salomos Opfer und Gebet auf dem Berge Gibeon: S. 38 — 39 von „si lubea Solomon pre Domnul" bis „lar dupä jertfa föcu ospä^ mare de se ospata cu toate slugile sale" — Lib. reg. III, 3: 3—15.*) Unmittelber darauf von „si fu dupä ce se umplurä 4040 de ani de clnd esirä feciorii Israiltenilor din Eghipet" (S. 39) bis „si plnä in zioa de astazi, [si altele asemenea zise Salomon plnä sflrsi ruga* (S. 41) wird in Kürze von der Erbauung des Tempels in Jerusalem erzählt — Lib. reg. III, 6: 1, 11—14; 8: 1—5, 9—11, 14—24. Damit man sehen könne, wie N. die entlehnten biblischen Verse ohne weiteres aneinander ankfipft, mag folgendes ge- nügen: Negoe's Mahnreden S. 39f. Die Bücher der Könige**): . . . si fu dupä ce se umplurä ... (IE, 6, 1:) H KWC[Tk] rti 4040 de am de cind esirä feci- siTWpHA^CATMOiHHiTRp'kTO- orii Israiltenilor din Eghipet, ci^TNOC AtTO ^cj^^M CMWBk zidi Solomon bisericä lui Dum- iHABk WT ßnfOTA, R'k aUto nezeü, la 4 am si 2 luni, ai HiTBpii.TOi, Rik Sc^w RTOpkiH *) Zwischen den Versen 14 und 15 werden von Nögoe ein paar Worte eingeschoben. **) Nach der Handschrift des Klosters Neam^ral Nr. 11 vom XV. Jahrhandert, jetzt in der rumänischen Akademie. — 172 — Impärä^ü lui, | lar cuvintul jL^CTBOyAiiiJt^OoAOMWHSNaAi»^ Domnului fa cätre Solomon iHACMk, H Ck3M XP^" ■^^"- I zicind: de vei umbla Intru (IIL 6,_11— 14:) H 'KWC[Tk] invätä^urile mele, si vei face CAOROriiCKikOoAOUWNOYniA: Yoiea mea, si vei face Jude- Xpauk cii iroxcc TU CkBA^» cätiile mele, si te vei intoarce ai|JC )fOAHU>H Rik aanoBl^A^X intrinsele, voiti päzi tocmeala MOH)f, H cs^fi^Ehi UOA ai|JC mea, care o am tocmit cu tatä- ciiTBOpHUiH, H cwj^fiAHHiUH tau David; si vom läcui intru nOBCA'bH'ia UOA, H Blk3Bpa- Israilteni, si nu voiü pärasi qJacuiH CA NajiA, Sctabh]^ pre ei. | Si föcu Solomon casa caobo moi , cxci rAA)fk Kii. J^^ Domnului si o sflrzi si lucrä Wi^S TBOIM», H BikCCAA H Solomon la casa lui Dumnezeu nocpt^A CHWBk iHABk, Hj^ si la casele lui ptnä le sfirsi 20 WCTABAA Aioaih UOH]^k iHA'b. de am. Deci chiemä pre to^i [H wcnoba Ooaouwn )fpAMk H maimariilsrailtenilorlnSion.. CKOHHA H.] | (111,8,1—5:) H , iar impäratul Solomon Bkic[Tk] ir^A cikBpiklUH OoAO- si to^i Israiltenii, mergea'^tna- MIVH sh^K^a )fpAUk rNk H intea chivotului lui Dumnezeu, A^M ^ß^" no fi,K0Kjl^iCMT si junghea berbeci ca de un an, aUt, Tor^a ciiBpa^OoAOMWH si junci muljp! far de numär, B'kCA CTapi^A iHABki etk G*!- I lar in chivot alt nimic nu WNk h ij[pk H BCC era farä numai tablele legi! de iHAk HA^^MJC npl^A KyBOTOU piaträ, carele pusese acolea HCpt:]^;^ ivbhu h bwau bcc- Moisiinmuntele Horivuluietc. HHCA'kHki UHWrki. [H B'kNC- COUIA ICpCNC K^BOT etc.]. | (UI, 8,9 ff.:) Hc B^KlUC NHHkCOXCf B'k KyBOTtL, TkKUO fi^Kt. CKpH- XCAAH KAU'bNlL OkPHXCAAH Xf tYh Bt:cTt[ aaB'bTa, hskc no- AO^H TS MwyCH B'k XopHBtL Es folgt (S. 41—43) unter der Überschrift „Judecata cea dintiiü a lui Solomon^ die Geschichte von dem bekannten Urteil Salomos in dem Streit der beiden Weiber über die Zugehörigkeit des Kindes genau wie in Lib. reg. III, 3: 16 — 28. — Zwischen den Versen 27 und 28 wird genau wie im slavischen — 173 — Texte der Bücher der Könige als Überschrift „Aici väzura toti Israiltenii judecata lui Solomon, si sä temurä de dinsul, si pricepurä cä läcueste Intrinsul In^lepciunea lui Dum- nezeü'' (= 3a< bha'Kuja Ui^HcYc Ihabh c^a Ooaouoh[a], h t^KOAlUA CA CrO, H pA3SUt:iUA, UKO CliUklCAk sklH HCHBCT Rik Niu.) eingefährt. Gleich darauf fangt die Geschichte von Salomos Liebe zu den ausländischen Weibern und den schlechten Folgen davon an: S. 43 — 44 von „si era lui Solomon muerile foarte dragi" bis „insä pentru David robul meü si pentru lerusalim cetatea mea, care om ales, nu voiü lua impärä^iea toata'^ — Lib. reg. lU, 11: 1—2, 4, 8—14. — Die Verse 4 und 8 sind durch eine Überschrift (S. 44) getrennt: „Aici se despärfi Solomon dela Dumnezeü, si tncepu a face biserici si capisii idolilor muerilor sale, iar Dumnezeü sä mtnie pe dtnsul cäci nu päzi legea lui^ (=3a< ^kaonh ca HpkOoAOUWN wt ba, h namat TBOpHTH HAOAOU )fPAUkly H npOrNtSBA CA Fk NANk.). N. sieht sich hier veranlaßt, eine ausführliche Erörterung dieser Stelle anzustellen und praktisch belehrende Schlüsse zu ,iiehen (S. 44—47). S. 47 — 48 von „lerovoam feciorul lui Navan, carele era la Efratul dela Sarir'' bis „iar daca muri Solomon statu Im- pärat In beul lui fie-saü Bovoam" wird mit den biblischen Versen Lib. reg. III, 11: 26, 28—37, 40, 43 die Verkündigung Gottes an Jerobeam, daß er der Herrscher der 10 Stämme Israels wird, erzählt Die Überschrift, die (S. 47) dazwischen kommt, existiert auch im slavischen Texte der Bücher der Konige. f) Die Bitte des Volkes an den neuen König Israels, Behabeam, Salomos Sohn, den harten Dienst und das schwere Joch zu erleichtem. Behabeam, dem Bat der Jungen — nicht der Alten — folgend, hat die Bitte des Volkes nicht beachtet und das Volk hat Jerobeam zum König über ganz Israel gemacht. Das unter der Überschrift „Ai©L venirä la Bovoam Impäratul feciorul lui Solomon Israiltenü ziclnd" etc. (vgl. — 174 — slay.: H npYHAOUiA AKfi^U h ptiiUA K'k PoboauB Hpio, ctioY OoAOUON^ etc. Cod. muz. Nr. 1141, fol. 116b) bis ,,ci nuinai ce asculta cele 2 steagorT ce era din neamnl ludeX,* si dintr al M Veniamin" (S. 48—50) — Lib. reg. UI, 12: (3), 4—16, 20. N. nimmt dabei Veranlassang, eine längere Belebmng anziiknüpfen, indem er, wie gewöhnlich, manche Stellen kurz wiederholt, und fahrt weiter aus: „Deswegen, mein lieber Sohn, all das, was du von dem Rate der Jungen und der Kinder befolgst, wird dich nie freuen; das aber, was du von dem Rate der yemünftigen Alten befolgst, das wirst du nicht be- reuen, wie es heißt: frage deinen Vater, und er wird dir guten Rat geben, sprich zu deinen Alten, und sie werden dir gute Belehrung geben" (S. 51). g) Der Text S. 53 unter der Überschrift „Aicea zice pentru Ahay impäratul, a treia ImpSrä^e^ bis S. 55: „ci in zilele fi-säü voi pomi räutä^ spre casa lui" enthalt die Ge- schichte von der Sünde des Königs Ahab, der, dem Rate seiner Frau folgend, den Jesreeliten Naboth töten ließ, um seinen Weinberg zu bekonunen, und die Verkündigung Gottes über die Strafe des Ahab und dessen Bußgebet — Lib. reg. III, 21: 2—13, 15--29 also fast das ganze Kapitel 21. Der König von Israel hat nicht dem Worte Gk)ttes ge- horcht, den König der Syrer, mit dem er im Streit war, zu töten: S. 56—58 von „clnd Viru Ahav sä facä razboiü cu Im- päratul de la Siriea^ bis „Deci Impäratul Israiltenilor sä duse a casä trist si Ingrijat, si veni In Samariea" — Lib. reg. III,. 20:28—43. ' Im zweiten Kriege mit den Syrern wird der König Ahab getötet, und sein Blut haben die Hunde aufgeleckt und die Huren abgewaschen nach dem Worte des Herrn: S. 58 — 59 von „si sazu IQ ani, si numai furä razboae intre Sirieni, si intre Israilteni^ bis „cum zisese Dunmezeü cu gura lui Ili*e prorocul" — Lib. reg. III, 22: 34—38. h) Jehu, vom Propheten Elisa zum König über Israel gesalbt, tötet Joram, den Sohn Ahabs, imd seine Mutter — 175 — Isebel, deren Fleisch nach dem Worte Gottes auf dem Acker Israels die Hunde gefressen haben: S. 59 — 61 von „lar loaram feciorul lui Ahab daca vazu pre lue, li zise** bis „In locul lui Hie vor mtnca cfinii trupul lezavelii, si lata semnul mor^i lezavelii" — Lib. reg. IV, 9: 22—25, 30—36. i) Hiskia's Herrschaft über Juda wird ausfahrlich erzählt. Hiskia's Treue gegen Gott und seine Rettung vor den Assyrem: S. 61 — 68 von „Deci clnd fa la al treilea an In vremea Impärä^iiei lui losie feciorul lui Hai" bis „Deci fagind ei In Armenia, in locul lui statu imparat Asordan fie-säü" — Lib. reg. IV, 18: 1—37; 19: 1—37, d. h. die ganzen Kap. 18 und 19 nacheinander. Nach einer belehrenden Erörterung dieser Geschichte wird weiter erzählt, wie Gott das Gebet des kranken Hiskia erhört und sein Leben um 15 Jahre verlängert hat: S. 70 — 72 unter der Überschrift „Aici sä räzboi Ezechiea impäratul ludei" etc. bis „lar Ezechia zise: bun cuvtnt an gräit Dumnezeü, sä fie pace numai in zilele mele" — Lib. reg. IV, 20: 1-19. Es werden hier die Auszüge aus der Lobrede des Patriarchen Euthymios auf Konstantin und Helena eingefügt (S. 73 — 93), worauf wieder kleine Auszüge aus den Büchern der Könige folgen: j) Der Streit Absaloms mit seinem Vater David unter dem Titel „Aici s'aü sculat Avesalom asupra tätine säft lui David« (S. 97): Die Batschläge Ahistophels und Husais: S. 98 — 99 von „el zise cätre Ahistofel sfetnicul säü cel mare" bis „si stie tot Israilul cä este tatä-taü viteaz, si ostile cele viteze toate sint cu dinsul" — Lib. reg. II, 16: 20— 22*; 17: 1—10. Hierbei S. 100 — 101 von „Avesalom si cu to^i Israilteni ziserä, cä mai bun este sfatul lui Husie" bis „iar Avesalom trecu lordanul din preunä cu to^i Israiltenü" — Lib. reg. II, 17: 14, 23 — 24. — 176 — Absaloms tragischer Tod: S. 101 — 102 von „porunci Impäratul David lui loay si loi Avesa, si IxxX Efii ziclnd^ bis ^|i trlmbitä loav ca trlmbi^, |i sä Intoarserä ostile din goana Int Israil, |i luä loay tmpul Inl Ayesalom, si'I aruncä Intr'o pesterä mare" — Lib. reg. II, 18: 5—17. 2. Aas der Lobrede des Patriarchen von Bulgarien Euthy- mioB auf Konstantin und Helena. [jDter seine Beispiele aus dem alten Testament wollte N. auch das Beispiel eines christlichen Königs anf&hren, und kaum ist ein anderes dazu geeigneter als das Konstantins des Großen, dessen Bild bis heute in der Volkstradition der Baikanyölker lebendig ist Er hat sich aber keine Mühe ge- geben, dieses Bild nach eigener Auffassung zu zeichnen, sondern er hat die Lobrede des bekannten bulgarischen Patri- archeD, die ihm aus der rumäno-slayiscben Literatur bekannt war, genau wie die Bücher der Könige ausgenützt Er bat mehrere größere oder kleinere Stellen des Werkes, die ihm gefieLen, kopiert, manche mit Verkürzungen, yielleicht auch manches — einzelne Sätze — selbstsiandig eingefügt, wenn es in der ihm zur Verfugung stehenden Vorlage nicht existierte. So hat er die ganze Stelle S. 73 — 93 dem Werke Eutbymios' entlehnt, indem er in Kürze die Geschichte Konstantins seit der Zeit, wo sich das Ejreuz am Himmel zeigte, bis zu seinem Tode wiedergibt: Negoe, S. 73: Euthymios*), S. 109: . . . (^ne fn ta Impäratul Con- . . . Xo^MV^ ^^ ^uoy c% stantin Incit] i se arätä semnul bwhn"ctbwu a0 H'bKOfllov lui Dumnezeü pre cer Intr'a- nOAio N Bpra Rk ^uts npH- miaza zi, si straluci ma!t ytrtos 3iüRAi0i|i^ NA fli0MOi|ik,] KO- declt soarele, si &nk Inchipuit H;[k]CTBUOC TOMcy üiiM cc semnul sfintei CrucI, si fäcut 3NauiHif,BiiiiOA0YAMHCBMyc bot de Stele, si scris cu sloye nacM nAHf CA['k]tiiii4 ao^c ik- *) E. Ealuiniacki, Werke des Patr. Euthymios. Wien, 1901. — 177 — latinesti imprejaru% si acele n^i|JAioi|JC<, KpfCTAWBpA3N0 sloYe scriea zicind asa: „Gon- Cf BC noKA30Yiot|JH, sb^Kbahiüm stantine, cu acest semn vei RiiiVcpAHCCN'icMk H Phii"ckuiih birui'' etc. , CAOBCCki: „Gnuk noB'bSKA^H, KlVNCTAHTJtlf'' BCAC1|J0Y ^'^- bis S. 93: S. 143—144: . . . si toatä cinstea, ce i se . . . H B'kCA UHCC K^ H'kCTH, cädea fiind mort, ei ii föcea UKO HCHBoy, no ciiMp'kTH C8 unni viü. Dect föcarä bani Touoy WTAABaaj^oy. KiiChmS si scnserä intr'insil uumele lui H nt:Ncsc hckobabujc, uko si chipul, cu cum ar fi Inld^t HA NCBCca BiiC)fOACMJA Toro tu ceriü. Attta cinstet fäcurä B'kiVBpa}KAA)fOY, HspcA**^*^ domnii si boierii in urmä H no CkupiiTH K'k NieMOif pentru dragostea, ce ayusese nOKA38iot|ic aiobobk. cätre dlnsul. Asa fa via^a XVII. Ohuibo hchtii marelui Gonstantin, si dreptä^i bcahkaapo HApA, chhcba hc- ca acestea föcu. [YezY lubitul npABAiemA a^bauapo Kwh- meü fiü, cä Cocstantin marele ctantYha, [iv ^poifSH bohcYh h Impärat si Ingädoitorul lul CBfqJCHHHi^H, HHCC CB»|JCHHt:H Domnezeü etc. oa^hcah Hf bccn'Kh caab'K B'b- Hkl\k,CBCTOC H'kCTNOCAOBiietc. Hier (S. 93 ff.) fögt er vne gewöhnlicli eine pädagogische Belehrung hinzu, in der er Konstantin seinem Sohne als Vor- bild empfiehlt. Vom slavischen Texte ist glücklicherweise ein Bruchstück dieser Stelle vorhanden. Damit man besser sehen könne, wie N. diese Quelle benutzt hat, werde ich zwei kleine Stellen anfuhren: Euthymios, S. 133: Negoe*), S. 59: ... TaHCC B'k ÜASApITk ...TaSKI BliHA3ApfTk OlUCA- OUJ^AIIJH NMt:CT0H3ktCKAB. lUH, B'k NCMXCI FABpÜNAk um, NA Hieu'HCc^ TABpiNAk pAAOc[Tk] K^ ^'^b'Kh npH- *j LavroY, Slova nakaz. etc. Weigand xni. 12 — 178 — fiAfi,0CTh. K'k AtlRtsii npH- NCCA, HTAU01\p['k]K0BkS'kAlV HiCij up['k]KiVBk st:AW KpacN^ Bii HUA soropo^Hi^H KpACHOY Ck HUC npHCHO BlkdABHHCC. A'bB'KH B113ABHHCC. (Qt rpa^A 3KI HaaapcTa cika- ARHrUIH CC, nOCTHHCC CCAO KaNA rAAfAIHCKOC, Bli NCU"9KC O'fUWHA KaHANHTA BpAKk Bkl- CT[k],) HA^HCc XpHCTOc H Tahcc HA'bxci XpHCTOc npt:- BWA^ l*A BHHO np'bTBOpH, AOXCH BO^^ B'k BHHO, H H Xfi^^^ (CBCIfJCHH'kHIIjVii l\p[li]KOBk CkTBOpH. TaXCI TAMO) CliTBOpH. TaHCC Bli Bli E'i4l>ACIMk OIUCAU'IH, HA'K- EH>6>AICUk OIUliAIIJH, (WT- SKI XpHCTOC BOPli NAIUk CTOCIfJk IVT CBCTAPO PpA^A RAIiTIa pOA"^"^« ^P['>^]l^^^^ CTA^IH S, H TAUO) l\p[li]- BCAHK;^ H Kp['k]CTOBHAN^ KWBk BCAHKOY H Kp[li]CTO- CkSAABk B'k HMA XpHCTA BH^H^ CliSAA B'k HMC BOFA HAlUirO. rocnoA^ NAiucro IcoycA XpHCTA. (Qt Eh<6>ACIMA HCl HBkllJ'kAUIH, HBkICKA MtlCTO,) HA^HCC IVT IpWA^ H3BHC- TaXCC HA*^^^ HBBkICHH BkllUA HU BklUIC cbct'ih MAA- WT IpOAA cbatuh maaa^huh, A^Hl^H, H TOy Bli HMC H)f' H TOy ETW HUA H]^ l\p['k]KOBk UPL'kiKWBk BliSABHXCf. BlkBAEHHCI. etc. etc. Doch hat N. sehr oft ganze Seiten der Lobrede ohne Verkürzungen entnommen, z. B. Euthymios, S. 135f.: Negoe, S. 60f. . . . BAAPOMliCTHBklH XCC H . . . BaAPOHIiCTHBUH XCC l^Apk BCAHKklH UApk KwHCTAHT'lHk, KoH'CTAHTkHk, ÜIKO B'kCA UKO B'kCC HAMIA"CTBO ROA HAHAA»CTBO npHCU'k H HOA COBOIO OyCTpOH H MHpk BOHC'iH COBOiK OyCTpOH H UHpk BOHC'lH BiiCA npt:HMt:AUJc i\p[ii]kivb- B'krb npmu'buii i\p['k]KOBHAA, HAA, Bf CIAUUJC Ci A^Y^^*^ " BCCCA^IUliK CA A^V^I^^ H CiK- COyilJiHMk Bli nOAATtL SAHO- qj'lHMk B'k nOAATtLSAnOBtilA^^ — 179 — Bt^AA, lAHl^H CBCl|JCNNklHMk fAHl^H CBCIfJCHHIüU KACA^T CA KACAIOT Ci KHHraUk H CAHl^H KHHrAMk H CAHl^H BOH;[k]- BO}K[k]CTBHAA npOMHTAlOT CTBHAA npOMHTA;i;Tk CAOBCCA, CAOBfCA, ETK BOrOBHAt^H'lC Bli BOrOBHAtSHYH OyUk BlkS- OyUk B'kSBOAHTH H npOHH- ROA^'^'H H npOHHTA^l|JHM TAIMkIHM npHAfXCHC» BliHH- npHACHCHO B'kHHMATH H Bli MATH H Bli MOAHTBA)f'}KC MOAHTBA)f*XCC CTO;i;i|JHM NA CTOCIfJCMk HA HCBO E^hBA"^" HCBO B'kaA'kBA;!;!!!! p;!;!^-^ H BATH poyi^t: H WT OHoyA^ W'r oh;i;aS noMoi|jk npo- noMOi|jk npocHTH etc. etc. chth etc. etc. 3. Ans Barlaam und Joasaph. Die Auszüge aus dem berühmten Roman des Mittelalters, Barlaam und Joasaph, sind meist unter der Überschrift „Po- veste a fericitulul Yarlaam, si lui losaf feciorul lui Avenir Impäratul** (S. 118 S.) angeführt. Dem Roman hat N. nur die Parabeln entlehnt. Manche von diesen hat M. Ghister, Lit. pop, rom., Bukarest 1882, S. 40 ff. aus Negoe's Mahnreden ver- öffentlicht, indem er diesen Teil des Werkes als eine verkürzte rumänische Redaktion des Romans aufgefaßt hat. Es sind die folgenden Stellen der Mahnreden dem Roman Barlaam und Joasaph entlehnt: a) S. 118—121 von „Era un Impärat mare si slävit foarte" bis „. . • . nimic n'am bagat seamä, ci le am cälcat toate pre pämlut Jos inaintea lor^, vgl. die rum. Ausgabe des Romans Barlaam und Joasaph von Gen. Nästurel, Viea^ sf. Var- laam si loasaf (Bukarest 1904), S. 57—61, vgl. auch Migne, Patr. gr. 96, S. 901—904. — Diese Stelle enthält die drei Parabeln von dem Könige und von den zwei ärmlich und schmutzig gekleideten Menschen, die er geehrt hat, von dem Todesurteil eines Schuldigen und von den vergoldeten und beschmierten Körben*). b) S. 121—123 wird unter der Überschrift „Pildä a ace- luiasi Vaarlaam, pentru privigätoare** die Parabel von der *) Gedruckt auch bei Gaster a. a. 0. S. 40-41. 12* — 180 — Nachtigall wiedergegeben, und zwar Ton «sä tnchipuesc unai om, ce aü fkcut xm la^ si 1 puae*^ etc. bis „dar märgäritarol attta de mare com ar fi Incipat In magele mele?'' genau wie in dem Roman "Rarlaam und Joasaph, ygL Nästarel a. a. 0. S. 98—99, Migne Patr. gr. 96, 941—944. c) S. 123 — 130 Yon ^loaaS iniarebä pre Varlaam si zise*' bis nfi fiUsu de se aozi yestea minnnatelor lor yie^ si traion preste ioatü lumea*" — NSsturel a. a. 0. S. 111—116; Migne a. a. 0. S. 961— %9. d) Gleich darauf fingt mit den Worten „laiä lumea aceasta ca adevärat este rea" (S. 130) bis „si nu'i lasä sä se giijasca de späseniea si mlntoirea snfletelor lor^ (S. 133) der Text an, der in BarL und Joas. erst nach anderthalb Seiten folgt, YgL Nästnrd a. a. 0. S. 117—120; Migne Patr. gr. 96, 973—977. — Hier anch die Parabel von dem Einhorn (S. 131 bis 133), die anch bei Gaster, Lii pop. rom. S. 42—43 publiziert ist. e) Unmittelbar darauf S. 133—136 von „Cefa ce iubesc frumuse^le |i bunätä^e lumu acestiQa" bis „Acestea stnt prietenul cd bun si tn^ept, care pentru pu^el bine ce am iScut nu uita, d nil plätejte mat cu asuprä** folgt die Parabel Yon den drei Freunden — YgL Nästurel a. a. 0. S. 121 — 124, Migne Patr. gr. 96, 977—981. f) In dem zweiten Teile der Mahnreden unter dem Titel „Pildä pentru cela ce fac milostenie, si pentru Yia^a lumii acestiea, din cartea Im Varlaam, CuYintul al saptelea*' wird S. 184 — 185 Yon „Era o cetate intr'o lature de loc^ bis „lar imp&rä^ea aceea o lasa streinilor*' die Parabel Yon den beiden Königen, einem unYorsichtigen und einem klugen, in einer und derselben fremden Stadt, wörtlich dem Barlaam und Joasaph entlehnt, YgL Nästurel a. a. 0., S. 125 — 126; Migne a. a. 0. S. 981-984. 4. Ans dem Phjsiologus. Außer mit dem Eoman Barlaam und Joasaph, ist N. auch mit einem anderen Werk der Unterhaltungsliteratur seiner Zeit näher bekannt, das im damaligen slaYischen Schrifttum — 181 - nicht minder verbreitet war — mit dem Physiologus, aus dem er auch Beispiele f&r seinen Sohn geschöpft und in sein Werk eingefagt hat, gerade wie er auch aus Barlaam und Joasaph lediglich Parabeln entnommen hat, da auch die Beschreibung der tierischen Wesen im Physiologus immer parabolisch ist*). Aus dem Physiologus hat Negoe nur drei Parabeln ent- nommen: a) Die Schlange. Unter der Überschrift „Pildä cuSarpele, Cuvlntul al 9" (S. 193—194) wird von der Eigenschaft der Schlange erzählt, die vor dem Verfolger nur den Kopf zu schützen sucht, ähnlich wie in der Variante des slav. Physio- logus nach den Wiener und Saloniker Handschriften (s. G. Polivka, Zur Geschichte des Physiologus in den slav. Litera- turen, im Archiv f. slav. Phil. XIII, 1892, S. 389). b) Die Taube. Unter der Überschrift „Altfi pildä cu Porumbul" (S. 194 — 195) wird auch nach dem Physiologus von der Eigenschaft der Taube gesprochen, die das Korn nicht verschluckt, ehe sie sich umgesehen hat, ob der Habicht sie nicht verfolgt. Vgl. Polivka a. a. 0. S. 401. c) Der Strauß: „Pildä pentru Strutocamil, adicä Gripsor" (S. 195 — 196). Es ist die eigentündiche Variante von dem Brüten des Straußes, wie der Strauß seine Eier immer be- obachtet, denn wenn er seine Augen wegwendet, so werden die Eier durch das Lauern der Aspis verdorben. Vgl. über diese Variante ausführlich Goldstaub, Physiologus-Fabeleien über das Brüten des Vogels Strauß (Festschrift fQr Adolf Tobler zum 70. Geburtstage, Berlin 1905, S. 185 fif.). *) Auf diese Qaelle N.'s machte asuerst wieder M. Gaster, Liter. popoL rom. (Bukarest 1883), S. 139—140 aufmerksam, der auch diese Stelle der Mahnreden zwei Mal herausgegeben hat, vgl. seine Ghrest. rom. I 166-168 und Ascoli's Arch. glott. it. X (1886—87), S. 283—284, 286-287 und 289 (mit italien. Übersetzung); s. auch S. 274— 75. Für das Deutsche vgl. Reinsch, Le bestiaire (Leipzig 1890), S. 166,172, 169; auch S. 159. - 182 — 5. Aus „JohanneB Chrysostomos". Wenn die bis jetzt nachgewiesenen Quellen meist leicht zu erkennen waren — den Roman Barlaam und Joasaph hat sogar N. selbst genannt — , so gibt es andere, die nicht so leicht zu erkennen und zu finden sind. Als ich im Sommer 1906 die slavischen Handschriften der rumä- nischen Akademie zu Bukarest studierte, wurde ich durch den glücklichen Zufall überrascht, daß ich in einem slavischen Kodex, den ich durchblätterte, einige Stellen las, die mich an manches aus den Mahnreden des walachischen Wojwoden erinnerten. Es waren zehn unter dem Namen des Johannes Chrysostomos stehende Reden, die unter dem Titel „Ot KHHPk TAieuHie o^UHAieHHie CAOSfca H3BpaH*Ha'^ einen Teil eines Kodex serbischer Rezension aus dem XYII. Jahrh. (Bukarester Museums Nr. 329, jetzt in der Bibliothek der rumänischen Akademie) bilden*). Bei einem näheren Vergleich ergab sieh, *) Der ganze Kodex 482 fol. 4o, bestehend meist aus Schriften der Kirchenväter, ist von A. I. Jacimirskij, Slav. i mssk. rakopisi ram. bibliotek (St. Petersburg 1905), S. 489-492 beschrieben. Da er gerade den Inhalt des betreffenden Teiles (fol. 111—226) des Kodex weder genau noch ToUstlLndig angegeben hat, so werde ich ihn an dieser Stelle mit- teilen: fol. 111: H^Kf Bk ctYhx wn,ä Haiufro ap)fHfncKna Roh- craHTiHa rpa^a HivaHHa SAaToycraro h cAaAHaHiuaro oy^HTfAia BkCfH Bkciai6Hi£H WT KHHPk fXieuHie OyUHA- leHHie CAOBICa H3BpaH*Ha. OaOBO IV HCnOBfAAHHH H IV npl£CT0Y'nAi6HHH. Anfang: Eiato lecTk hchobiaath cf tbh, rAi6Tk npopoKk ... fol. 132: Toro^KAi Iwana SAaTooycTaro w mhctotK, h IV i;l£AOMOYAPH, H IV noKaiaHH. Oaobo b. Anf.: IIpYhah oyBO naKki, aiui Moia ivKauHHaia, laKO Bk ivBpa3ls HfKOieuk noKa^Koy th Bk nacToieipHUk caobIs fol. 148^: O OBkUAiHH. Oaobo r. Anfang: üpIsxcA^ ^V^^^ IV AUJi MOia ivKaiaHHaia, iv hhctotIs h i^IsaomSaph SfctL- AOBaBiui — 183 — daß Negoe bei der Abfassung seines Werkes diese Reden, und zwar in derselben slavischen Übersetzung, wenn auch möglicherweise in einer mittelbulgarischen, resp. rumäno-bulga- fol. 159^: Q nocTts H IV Bk3AP^^^HH. Oaobo A- Anfang: IIoHie^Kf, IV AUJi,Mpi£BOiVBkiaAiHHio crpacTk paaoyuiAa i6ch AlOTOyiO BHTH fol. 162^: Q nHtaHkCTB'b : : . . . Anfang: IIoHf chh Cf AHkCk, IV AUJI, le^Ki Ha AioToyio h bictoyahovio cTpacTk HHiaHkCTBa fol. 170^: Q AHX'OHUaHH h iv cpiBpoAiOBiH. Torox^A^ IivaHHa CAOBO I . . . Anfang: fica oyBO, iv J^tui, AO^KABaia H cTpacTHau naA^Hia, AioTaa h iVTurr'Ha fol. 181: O MACTHHH H IV BATO^^TpoBH. Oaobo s. An- fang: 6A"ua oyBO ivr BsiccTBHHjfk nHcaHJH noKaaaHO th BkicTk, ivKataH'Haia a^i^ Mon, AioTa bhth AHX'OHuaHHr AoyKaBaro crpcTk fol. 192^: Q I6HCI Hl 3A0 nOMMHATH H leHCI Hf BkBA^TH 3A0 Bk3"3A0. Gaobo 3 : : Anfang: 3pH, Aiui uoia^ IV- KaiaH"Haia, koahko nocrpaAa h nplsTpkni Bf crpacTHki baa^a Tf Bf paAH fol. 202^: Q ckupkT'HOH nauiTH, h iv coyieTH'bUk h uaAOBp'bufH'H'bMk HCHTH, H IV oyMHAieHH. Oaobo h. An- fang: Hncf noBl^A^V'^'^^X BAarH)^k HiBpfraien JoL211: Q noKauHH, h iv CAksar, h iv makivaiobh np'bBAararo ea. Oaobo Z. Anfang: GAHiuaAa lecH, fi,uii, IVT B^KCTBHarO HHcaHHia _ foL 219: Q coyA*^ h iv B'TopfMk npniukCT'BH thh. Oaobo nAMiBHOf T. Anfang: 6rAa nouiHoy, ivKaaH'Haia AUJf H cKBpkH'Hau, i6}Kf Ha 3fUAio rtiie cTpaiynoie ck nick CkHHTHie Das Kapitel IV nnUHkCTBlS (fol. 1621)) ist wahrsoheinlich ans Versehen nicht als besondere Rede bezeichnet; mit ihm sind es eigent- lich im ganzen elf Reden. Dieselben Elagereden sind auch ans zwei auf Athos geschriebenen Codices serbischer Rezension vom J. 1426 in der Moskauer Synodal- bibliothek Nr. 61 (36) und 62 (37) bekannt (Gorskij i Nevostrujev, — 184 — rischen Rezension zur Hand gehabt und ohne Umstände yier Ton diesen Beden ganz oder teilweise abgeschrieben und in sein Werk aufgenommen hat Das wirft ein besonderes Licht auf die teztkritische Ab- schätzung des Werkes und auf die richtige literarische Wür- digung des Verfassers. Es ist sicher anzunehmen, daß Negoe auch andere Stellen, wenn auch nicht so umfangreiche, manchen fremden Werken entnommen hat Solchen Eindruck machen Tor allem die Stellen des ersten Teiles der Belehrungen zwischen Eonstantin's Geschichte und den Parabeln aus Bar- laam und Joasaph und yon den letzten bis zum Schlüsse desselben Teiles. Auch manche Stellen der Reden „Über die heiligen Bilder^ und „Über das Siegeln" dürften entlehnt sein. Die hier nachgewiesene Quelle hat N. bei der Abfieussung von vier seiner Mahnreden auf eine und dieselbe Weise be- nutzt: von der weltlichen Belehrung an seinen Sohn über eine gewisse Frage geht er allmählich zu der religiösen Betrach- tung derselben über, und unmerklich fugt er die betreffende Stelle seiner Quelle ein, die dieselbe Frage behandelt, indem er oft die Anrede „A^V^^ uoia^ in „cuHf uoh*' umändert. a) Hahnrede über das Gkutmahl. Nach der praktischen Belehrung darüber wie es einem Fürsten geziemt, sich bei Tische und beim Gastmahl zu be- nehmen (S. 203 -208), geht N. zu der Frage nach dem Trinken über, wobei er Anlaß nimmt, fast die ganze Rede des „Ghrj- sostomos" Q HHiaHkCTBtL anzuschließen und damit seine Be- lehrung bis zum Schluß (S. 208—213) zu führen. Da gerade von dieser Stelle des Werkes in defi sla vischen Resten ein Bruchstück (Lavrow, S. 1 — 6) vorhanden ist, so sei es mir gestattet, eine größere Stelle der Mahnrede ihrer Quelle gegenüber zu stellen. OpiBanye II, 1, 8. 46ff.). Einige derselben sind anch in einem süd- ruBsischen Codex des XVIII. Jahrh. in dem Pfarrerseminar Ven, Gostachi's zu Jassy aufgenommen (besohr. bei Jacimirskij a. a. 0. S. 811 ff.). — 185 — „Chrysostomos" fol. 162^ f.: Negoe, S.4f.: ' G) HHiaHkCTBlS. • IIOHI CHH Cl A^HkCk, IV A^uji, le^Ki Ha AioToyio h KicTOYAw^V^ crpacTk hh- UHkCTSa (fol. 163) l63HKk NaiUk WnAkMHTk, »KO A^ u^c IVT Hiero paHC^aieua aaa . . . TaHCi H Tki, ckiHi UOH, nocpl^A npt^A^o^KHBkuii h ai|if noA39fUJH cAc^rki tbo;r i6hci TiMk SHsaieuo royeH- rkCAaAOCTfig^BlkCCrAa,Tkl}KC TCAkCTBO IVT BO:KkCTBHH)^k BCAHKk npHSkITOKk X'OIIICUJH HHCaHiH »BkCTkBHlS TH npHITH, ai|IC AH HanOYCTHlUH npliA^^^B^HB'UJC, ClkTBOpHTH TiSAO CBOf n1aH"CTB8 Bf3Ulsp- BkSUO^Kf Uk TOPOBa Bpl^A^ H0U8, BCA"UH OTkl|HTHUJH Cifl^. H3St::KaTH. ]| IIoHfHCf UHivraa nYancTBa ]| Mko oyso Bf ahko lecTk BCAHKO SAO cikA^Barrk h 3ao nHiaH"cTBO H MHoraro MHivraaro Tp'bdBAiHia no- Tp'kdBAieHHia norpt^ßa. Gah- Tplssa. OAkiiuH FocnoA^ ujh FocnoAoy rAaroAioi|ioif: rAaroAig^i|i8: BkHHUaHTf ca^ BkHHuanTf fAa KaKo umr- RaKo WTcrMaiRTk cp[ik]AUA naiOTk cp[k]Ai;a Baiua ivsk- Baiua OBkUA'KHYcuik h man'- HA^HHieuk h nHiaH[k]cTBOUk. CTBOU. H naKH npopoKWM H naKH npopoKOMk cBonuk CBOHU PAaroAiT: oyrplssBHTi rAaroAierk: oyrplssBHTi a cok n'f;Ri|ji BHHO Bik nYaH"CTBt: nnioipf bhho Bk nHiaH[k]cTBl£ H HAaMHTI COk, UKO WTfT Cifl^ H RAaMHTI d, laKO WTieT Cl WT Cp^fi^hi BaC BfCf All H IVT Cp'kAH BaCk BICf AHI6 H pa- paAocTk. ^OBpo lecTk iHCf a^^'I'^* A^^P^ i^^^^ ^^^ b>***^ BHHa UHivraa ^fi^äMsrn ca, MHora t^A^^'^'^H ci, rhujit' nHUIfT SO: Blk MHIVrkl)^ BO: Bk MHOrH)^ k API^B^ B^HTk AP'KBk SO^HTk IVPHk H Blk IVPHk H Bk UHOrH)Ck Bpa- MHivrkiH)^ spaiuf Hk Bikdrapls- lUkHkk Bk3rapaieTk BAOifA* CT cok BA^A* Mkoski h iaih Mko:ki IAIH Bk3Tapai6Tk RAa- Blk3rapl£ITk RAaMIHk, CHl^f H MIHk, CHUI H BHHO Bk3ABH- BHHO B'kSABHsarr ba;ra>*h;r 3ai6Tk BAO^A^Hie cTpacTH. — 186 — iUTIAk BHHOniHl^a Hf paSBO- HHHI^a Hf pa3B0raTf l6Tk, CHl^l väTUrr, cHUi H A^vuia AioBiS^- h A^uia aiobi i|ih nniaHkCTBO 1||'(H n(aH"CTBO Hf OYUHIV^KHT Hl OYMHO^KHTk fifiEfiOfi,%- AOBpoAlsTtLAH, h;r h »}Kf Tf AHH, Hk H »}Kf HMaTk noroY" HUaT nOrSBHTk. OklHI, Blk BHTk. fi^dSfUii, Bk BHHO HC BHHO Hf UiR^KaH CA, HH ROX*- MCy^KaH Cf, HH HOX'BaAiaH Cf. BaAlsH Cifl^. MHivst^x* Bo Mnoa'bx' ^^ b">^^ noro^BH BHHO nor8BH H MHivraa 3Aa h BiAHKa 3Aa ckTBopn: to cikTBopH: TO HwfBki cpau- H016BH cpauHHie t^A"^ w^- Hklü^O^A^WS'*^^'**'^^ A^^^^ HaSKH, TO AwTa CkTBOpH ClkTBOpH npHWB'l|IHTH CJK npH|)UB"l|IHTH Cf A^^M^^P^Mk AikilifpaM CBOHU, TO AOBAt:ro cBOHUk,TOAOBAiaroH uoy^Kk- H u^^KkCTkBHtLHUiaaro Gau"' cTasnaro Oau'coHa ao Konica ^'WHa A^ KOHi^a hh3ao:kh, hh3ao:khh, h^i wt obIlto- H^Kf IVT OB^TOBania h wt sanYa h wt Hf haoaobh poAH HfHAOAOBf pOAH Cifl^, H Hf Cf H Hf UBH Cf naMf lerO MAO- laBH CA naMf frw MAOBt:Rk Bt:Kk chah^lhuihh Bk cnkiHox* CHAHlSHlu'iH Blk CklHIV)C MAO- MAOB'KMCKkllCk. EflUf BO pfMf BlSMkCKkl)^. E'bUJf BO pfMf MAOBlSKk IVT CkpOACTBA MAOB'bKk IVT cikpoACTBa ^a- ÜAauoBa, leuo^ HCf b'K HUf HOBa, f m8 :Kf B1£ HUA MaHiVf, MaHOie, h :Kf na lero Hf haoah H SKfHa frO HfHAOAU H Hf H Hf fid^KAAUli. H laBH Cf pa^KA^^uj^- H UBH CA arrfAk rocnoA^Hk Kk HCfHf arrfAk rocnoA^Hk Kik }KfHls h pfMf fH: Gf th oy^Kf Hf- H pfMf fH: Gf Tkl Oy^Kf HAOAHa H Hf CH pOAHAa, HfHAOAHaa H H'bCH pOAHAa, 3aMHfUJH BO CkIHa H pOAHlUH. 3aMHfUJH BIV CkIHa H pOAHlUH. H Cf IVT HHHU Ck)^paHH CfBf, H Cf IVT HkIHlS Clk)^paHH CfBl^, l6HCf Hf HHTH BHHa, HH HHO fSKf Hf HHTH BHHa, HH HHO MTO IVnHBai6H. H Hf CH'KHCAk MTO IVHHBaf H. H Hf ClkHt:}KAk B"CaKO HfMHCTO, laKO IVCBf- BkCbKO HfMHCTO, laKO OCBifl^- l|lfHHO EOPOBH BOyA^^ ^'^' l|lfHHoEorOBH B^A^^I" ^"^P^^"^ P^^< HC Mp'KBa UaTf pf CB0I6I6. HC MpISBa MaTfpifl^ CBOfH. H H BkHHA^ HCfHa H H3BfCTH BikHHAi HCfHa H H3B'bCTH uoy^KfBH CBOieuo^ etc. etc. M^^KfBH CBOfMS etc. etc. — 187 — So bis zum Schluß: Negoe „Chrysostomos** (rum. Ausg. von 1843 S. 213*)): (fol. 170): ... De aceea tncai te päzeste, . . . TiMHCi noHi IVT cf ah |i te päräseste, si te lasä de WCTaBH ci CKBpkHH)^k A^^^ lucrurile tale cele spurcate, si H npHAinH ci Kk noKauHHio, te apropie de acum inainte H A'^AaH BAaroie npls^ f'^^' cätre pocäin|;ä si fä lucruri no^OMk, fi^ h HfBiCHH)^k npH- buneinainteaDumnezeuIuitäü, uiiUH BAaro^ATk, h arriAk- ca sä iei si tu de la dinsul CKaro biciahu i)UBki|JHHKk binele cel ceresc, si sä fii fs,- BoyA^iUH, H Ck HHMk CAABki gäduit veseliei cel ingeresti, th cno^OBHiUH Cf, coYiparo invrednicindu-te slaveiDumne- Bk TpoHi^ki Bora, UKO TOU^ zeului celui ce este in Troi^ noAOBai6Tk B"caKa CAABa, h cä aceluia este toatä impä- MkCTk, h noKAaHUHHie Ck rä^ea, si puterea, si slava inveci CBrrklUk A^y^OMk Bk B'Kkh, netrecu|;i si nesfirsi^i, amin. ailHHk. b) Rede vom Gericht. Auf dieselbe Weise hat Negoe hier das CAOBO nAAMiBHOi des „Johannes Chiysostomos" G) CQisfX^ H iv BTopiUk npH- lUkCT'BH rocnoAHH benutzt, indem er nach der Belebrung an seinen Sohn, wie man richten soll, die zweite Hälfte dieser Elagerede des „Chrysostomos** über das jüngste Gericht wört- lich angeschlossen hat. / A T 404'% a nAG\ „Chrysostomos": (rum. Ausg. vom J. 1843, S. 248): ^ ^ ... Sä cugetäm tot d'auna de (fol. 222b) . . . ]| f^hUh. no- zioa judecät;ii cei drepte, ]{ de upaMiHHU h BoypH, A^Hk zioa intunerecului si a viforu- TpoyBf h BknAio, h IV nfMAAio lut, de zioa grijii si a fricii, cä MAOBt:Kki piMi: h noHAoyxk zice: cä atunci cu voea lui UKO caIsrh uko CkrpfiUHiuf Dumnezeü va arde tot pämin- FocnoA^BH, h ivrHieUk h *) Das Brachstück des slav. Textes reicht nicht bis zum Schlüsse. — 188 — tul ca foc. Yai atunct obär- pkSiHHKUk rocnoAHHUk no- fire toturor celor, ce Iftcaesc »CTk Cf sca dfUüti, 3aHi69K( pre dlosol. Acestea auzindn-le, ckoh'«I4Hhk n noTki|iaNHie fätnl meü, te cutremurä si te CkTSopHTk Ha b'cc ^KKRoy- spfttmlnteazä, cäct mal nainte i|iii6 H4 siuah. Oh» h TaKO- n'aX grijit de dinsele, ci incai sa» CAHUJfi|iH, A^^jf MO», de acam sä Incept cu lacrämt (fol.223)oy:KacHa h TpfnrTHa |i cu suspini s& strigt cätre ko^Ah» »ko Hf spirAa I6Ch Dnmnezeft |i sä zici: vai de IV K'ct:)^k CHX'k, h naank h mine ticSIosul? Tat de mine? pHA^HHie Ck CAk3aMH Han*- cine'mi ya da limbä sft gräesc HiiUH, iVKaaH"Han, Bkao^nH cn Dumnezeft gi cuvinte, care WT H[ki]H» ck Bk3AH)faH'- 8& cuYin, ca sä pllng |i sä tln- uh raaroAie: o^bh wwk WKa- guescnehärniciea mea! (S.249) »H"H0H, o^bh UH'K rp'K- cine ya da capolui meü apä uj"hoh, kto so MH fi^cvh ^i ochilor mei izyor delacrämi, i63HKk caaroraaroAkiBk h sä |äz |i sä incep a plinge caobo hoaobho, a^ no a^cto- päcatele mele tot pre rlnd, ca nnkCTBoy nAAMOif a h pnAaio slnt Üx' de numär? Si ce om U0I6 WKauHkCTBO; kto bo yotü ana sami ajute si sä se noAACTk uh raaBls uoien ttngutascä cu mine dinpreunä, BOAoy h WMHMa MOHUa hctom- ^i sä pllngä cu toatä inima HHKk CAkSk, A^ ^< nonAaMoy cum pllng eü, nici Intr'un h pHAAio Hoy^HHOY UOH)fk strein ....*) cTpaHHaro, h Bf3Ufp"HHX'k sliA^^; KOiero Bk MAOB'bi^ix'k cknocniuj"HHKa lesKi fiAaKaTH a ck uhoio i)UBpii|ioY, A^ ^VT Bccro cp[k]Ai;a Ck UHOIO npoHAa- MfTk H npOCAkBHTk, IVT cTpaH'HkiHX'k cTpaH"Haro, h TOYHCA^^^> H npHiuiAi^a; ha% Toy^CAaro, h npHUJkA"i;a; Hk noH'b Bki, rwpki h )fAikUki, noHt: Bki, ropn h x^^'^*^* npiHU'KTf rAac, h naaMk, h npiHMiTf raack, h naank h pHAanlf, h nonaaMHTf iv uh'K phaahhi, h nonaannTi w uhIs *) Da ein slay. Bnichstück der folgenden Stelle vorhanden ist {S. 23), lasse ich den mm. Text beiseite. — 189 — rp'bujHOMS H OKaaHHOut^, h rpl£Uj"HouoY " iVKa»H"HouoY, UHAOCTHBHkIMH CAlkSaMH H H MHAOCTklB'HHUH CAkBAUH H CTIHaHMH pUAAHTI Uf Hf UAHi CTIHUH^MH pH^^HTf MIHI HAMI BlkCl£)C MAOBlSKk ClkrpISUJHB'- B'CI)Ck MAOBlSKkk CkPpilUHB"- luaro. ^p'KBlsca A^HCHaa h luaro. ^p'bBica Aoy^K'Hau h KI6APH AHBaHCT'lH, npOCAlk- KI6APH AHBAHkCIJ^'iH, npOCAk- 3HTI MH1£ BI38UH0U0V 3HTI IV UHI BiaO^M^HOMOV H H HIClkMkICAkHOMS. U^BISTYi NICkMHCAkHOUS. U^BlSTHie KpaCHIH H BAArOBOHHklH, HUH KpaCHklH H BAarOBOHHklH, :Kf C'kA'KTIAk Eork BiUAOk HMH ^Kl Ck^lTIAk EoPk SiUMß HanHca H o^KpacH, pkiAamiUk HanHca h o\ncpacH, pha^- H HAAMlMk M0IM8 Eta'U'Kp- HHieMk H HAaMIMk U0I6M0Y H^M 0KaaH"CTB8 pklAaHTI EIBUIP"H0U0Y IVKa»HkCTBOIf etc. etc. pHA^HTi etc. etc. So bis zum Schluß: . ..H;^ npIssKAi cTpaiUHaro (foL 226^) . . . Hk np^Ti^i Maca WHoro OBpaTH ci, ckiHf, crpaiyHaro naca WHoro Kik FocnoA^ cA'kaaMH rAaro- ivepaTH ci, fi^^yuiiy Kk Foc- aai|ih: rocnoAHMOH;(fol.55^) noAOV ck CAksauH rAaro^ FocnoAH, ospaTH ua irk no*- AioificFocnoAHUOH.FocnoAH, KaaHfio, nacTkipio a^^^P^^" " WEpaTH Ui Kk noKa»HHio, norkiB'ujaro npliHCAi naca nacTHpoy A^^pH h norHE'- UFHoro, H Hf ocTaBH UiHi no- luaro npt:HCA< ^^ca iVHoro, h rkiSH;iiTH A^ KOHi^a, h;r a^* "< wcTaBH mihi norHSHoyTH po^H UH noKaaniio Bpliui h a^ KOH'ij^a, Hk a^P^h ^^ nOUHASH UAMHAOCTUcBOI^, nOKaUHHIO Bp'KUI H nOMHAOYH »KO Tkl ICH lAHHk l|JIAP^ H MI HHAOCTHIO CB0I6I0, »KO TH HHIVrOMHAOCTkIBk, H TICK I6CH lAHHk l|IIAP^ H HHOPO- CAABü; Blkd'CHAaMO Clk BI3Ha- HHAOCTkIBk, H TIBI CAABOY Mifl^AHHM WT[k]i;iHk TBOHM', H Bk3kCHAaM0 Ck BI3HaMIAHHHk Clk np'KCBifl^TklM, H CAarkIHM, IVT[k]l^lMkTBOHMk,H Ck npl£- H }KHBOTBOpAl|imHk IPO A^V' CBAT[kl]H, H npl^BAArklHk, H XWU BlkClPA^, H HklH% H :KHBOTBOpil|IHMK I6r0 A^V~ npHCHO, H Blk B'KKkl BtLKIVM, )COMk BkCIPAa, H H[kl]Hia, H AMIH. npHCHO, H Bk B'KKkl BIKOMk, aHHHk. — 190 — c) Belehrende Rede über das Almosen und die Tröetung. Ebenso hat hier der walachische Fürst seiner praktischen Belehrung, wie ein Fürst Almosen geben soll, die ganze Bede Ton ^yChrjsostomos" Q mhaocthhh h w BAaroo^rpoBH fol. 181—192) hinzugefugt: Negoe, S. 268f.: „Chrysostomos**: . . . Si este un luoru foarte Q mhaocthhh h w baa- bnn, fira^or, si aceasta: sftne roo^TpoBH. Oaobo3. Eaa- apropiem si sä socotim rocAOKH iVT[k]Mf. ]| Dumnezeestile Scripturi, Ba'^MA o^bo ]| wt BOSKkcr- cä tntr' insele fu arätat, cä BHH)^k nncaHiH noKAsaHO th camäta unui lucru este cum- SkiCTk, iVKaan^HAia A^yujf plitä si patimä vicleanä. Ci MOia, Aiora chth AH)^OHUaHHti incal de acum dar desteapta te AoyKaBaro crpacTk. IIohc si nu mal face cämätärnicie si wtciah Bk (fol. 181^) cnpiHH clt ai strins cu rautate, cu H Hf K TOMoy AH)^OHUkCTBOY, bunätate o Imparte, si te asea- Hk nanf h UHCf 3Af CkspaAa mänä cämärasului celui ne- I6CH, A^Bpf I6 pacTOMH, h cyno- drept, carele fu ptrlt la sta- fifi^H a CTpoHTCAio HinpaBiA" pinul säü, cä rlsipeste avu^ea HOMOy, HHCf iVKACBiTAHk lui förä de ispravä si räü. Ace- BkiCTk Kk rocno^HHOY CBOie- Ma te aseamänä si tu, cä acela uoy« ciKO 3ac CTpoie rocno- neputlnd säpa, si fiindu'i rusine fijtiHA CBOiero HUaHHia. Giro sä ceaie, sä socoti bine si in- bo h Tki oynoAOBH Cf w ^epfes^e etc. etc. A^BP% ^Hk oyBO KonaTH hc- MOrH H npOCHTH CTHAC Cf, AOMHCAH Cf A^Bpf H pasoyuHf etc. etc. Schluß: (S. 279) . . . Pentru aceea (foL 192) . . . Tt:M"}Kf no- aratä Intru mine toatä bunä- Ka^KH Bk UWk B^coy BAarocTk tatea ta si mä späseste In dar, tboio h cnacH Uf , FocnoA^, Doamne, dupä mila ta cea HfAOCTOHHaro ToyHie no — 191 -- multä si nespusä. Ca si eü, MHOroMoy H HiH3kMTiH''H0Mt$ care am fost för de nie! o MHAOcp[k]AHio, ^a H ask nanf nädejde sä fiü spasit, sä te B"caKoro oynOBaHHia h Ha- cint dinpreunä cu to|;i cei, ce A^^A^ cnacai6Mk Bkcnoio Tf an iacut voiea ta. Ca \ie ctntä Ck bcKmh oyTOSKAkiUHMH th. toate puterile cele ceresti, si \\e Mko tibi BkcniBaiOTk Bkci sä cade toatä slava, cinstea, si chah HiBfCHHie H TfBf no- iiichipäciunea,Tatälm,siFiului, A^^^'^'i'^ B"caKa caaBa, h |iDuhului sfint, acum, sipuru- MkCTk, H noKAaHiaHHie, WT[k]- rea, si In vecii vecilor, amin. i^oy, h CkiHoy, H CBifl^TOMcy A^X^V' H H[kl]Hia, H npHCHO H Bk B'bKkl BIKOMk, aMHHk. d) Mahnung, weder neidisch zu sein, noch Böses mit Bösem zu vergelten. Auch hier hat N. auf dieselbe Weise eine gleichnamige Rede des „Chrysostomos** (fol. 192^—202^) an seine praktische Belehrung über dasselbe Thema angeknüpft. Negoe, S. 283f.: „Chrysostomos": Q I6HCI Hl 3A0 nOUH- HATH H le^KI Hf Bk SA^^TH ... Aü d'oar n'am auzit, 3A0 Bk3A0. Gaobo. 3. frafilor, märturisindu-ne ne- 3pH A^V^^ ^^^ iVKAiaH"- incetat sflnta Scripturä, ]| cum HAU, ]{ koahko nocrpAAA aü pätimit si aü räbdat Dom- H npISTpkni BiCTpAC[Tk]Hki nul si stäpinul nostru Isus BAAAkiKA tibi PAAH, A^ '^^^^ Hristos, ca sä ne izbäveascä H3BABHTk CTpacriH nopABO- pre noi din robiea muncilor? i|jiHHia, koahka A^^^^A^hh- Cum aü räbdat dosäzi si ocäri, HHia (sie.) h nopo^rAHHU, h si scuipiri preste fa{;a obrazu- I61|JI :ki h nonAiOBAHHU H lui, si palme luä dela neamul 3A0Y'UJiHHia npHierk IVT bi3A- jidovesc cel nemulfämitor, si KOHHH)Ck h HiBAAroA^P"HH)Ck pämtntul Täztnd acestea nu putu 'icisffi,iH, H TBApk oyso B"CA räbda, ci sä cutrumurä 3pii|JH CHU Hl Tpknii|JH Tpi- etc. etc. ciiui ci etc. etc. — 192 — Schluß: (S. 291—292) |i 8& te (fol. 202^) ie}Ki aiokh- iubesc cu tot sufletul meü, si th Tf B"cfcio A^Y^^"^ uoieio, cu toatä inima mea, si cn toata H K"rkMk cp[k]Ai;fMk, h b'ciio puterea, cum si ta Doamne chaoio BkBAiOEHB'iUdro MC Dumnezenl meü m'ai tubit pre baaa[hi]kS n A^B'iuaro ciec mine si te al dat pre tine UfHf pa^H ha CkUpkTk, /^a mor^il pentni mine. Ca Im- paxcAC^KfHHieu aios'bc TOieie päcindu-mft saü tnaripindu-mä so:K[k]cTBHOi0 BknfpHB"cc Kk eü cu aprinderea Dnmnezeirii HfnpHCTOYnHOUOY H hcikac- tale sä eint stäplnnl meü cu AHOUCy haobI^koaioehio inimä dreaptS, si sft proslävesc TBOieucy MHCTNUk cp[k]A- numele täü, cel este lubitor de i^iMk BkcnfBAio h npocAABAio oameni, si neurmat si nei^ro- B'd^ CBiroie Huc tboi6, urr[k]- piat pre Tatal, si pre Fiul, si i^oy, H c[ki]HOY, h CBrrouoY pre Duhul sftnt, acum si puru- A^VX^V» " H[ki]H», H npHCHO rea, si In yecii vecilor, amin. h Bk Bl£Kki BliKOU. Nachtrag. Die YOiliegende Arbeit war schon fertig und als Disser- tation eingereicht, als ich das Büchlein von D. Bousso „Studii bizantino-romtne", Bukarest 1907, bekam. Außer den oben S. 138 erwäinten Artikeln aus „Biserica ortodoxä romänä'^ 1906, Mai und August, enthält es weitere Ausfahrungen über die Verhältnisse zwischen den anonymen Texten, die Hä|deu, Cuv. d. b&tr. 2, 449 ff. unter dem Titel „Cugetäri in oara mor^ii'* aus dem Codex Sturdzanus herausgab, und dem „Gebet bei dem Aushauchen der Seele" von Negoe, so auch zwischen letzterem und dem Werke IlaQl i^oöov ^X^^ ^^^ Eyrillos von Alexandria. Bezüglich des letzten weiß Bousso nicht zu sagen, ob Negoe — oder „Pseudo-Negoe", wie er sich ausdrückt — EyrilFs Homilie gekannt hat, halt aber die Stellen, die Häsdeu an die Homilie erinnerten, als der Dioptra des Philippos Solitarius entlehnt. Indem er aber auf Grund — 193 — der Quellen zu beweisen sucht, daß die ,,Gugetäri in oara mor^** keinen bogomilischen Ursprung haben, wie Häsdeu meinte, sondern eine Kompilation aus dem Euchologium, der Dioptra und dem Leben des hl. Basilios des Neuen sind, ver- neint er auch Häsdeu's Behauptung, daß der anonyme Ver- fasser Negoe's Gebet gekannt habe, da die ähnlichen Stellen auf gemeinsame Quellen zurückzufahren sind. Er wagt sogar ein entgegengesetztes Verhältnis zu behaupten — „Pseudo-Neagoe adicä a Imitat pe anonimul nostru" (S. 5) — , was aus der Luft gegriffen zu sein scheint, nicht nur weil seine Annahme, Negoe's Mahnreden seien erst später im XVII. Jahrh. von irgend einem Mönche „Pseudo-Negoe^ geschrieben nichts Wahrscheinliches in sich hat, sondern auch weil eine Behauptung noch nichts beweist. Umsonst würde man in seinem Buche eine Begründung der Hypothese eines „Pseudo-Negoe** suchen; er drückt sich so aus: „Nach meiner Meinung hat im Anfang des XVII. Jahr- hunderts ein Mönch, ein Bewunderer Negoe's, dessen Frei- gebigkeit für kirchliche Personen jede Grenze überstieg — die Belehrungen in slavischer Sprache und in Form und Umfang wie in der griechischen Redaktion geschrieben" etc. (S. 41). Daß es undenkbar ist, daß ein Mönch jener Zeit aus eigener Initiative diese Mahnreden geschrieben habe, wo es sich im Grunde genommen um weltliche Dinge wie um Krieg etc, handelt, wenn er sogar ein „Admirator** des Fürsten Negoe wäre, braucht nicht bewiesen zu werden; um so weniger, als es erst ein Jahrhundert nach Negoe's Tode geschehen sein soll, da das Werk, wie schon gezeigt, vieles aus dem intimen Leben des Fürsten enthält. Dagegen spricht auch die vor- handene Handschrift des slavischen Textes, die, wenn sie auch nicht bestimmt als das Original angesehen zu werden braucht, doch aus paleographischen Gründen in das XVL Jahrh. zu setzen ist. Hoffentlich wird Rousso bald auch diese Meinung, wenn auch wieder stillschweigend aufgeben, wie er es schon mit seiner früheren Meinung, die Mahnreden seien ursprünglich griechisch geschrieben, getan hat (s. oben S. 137 f.). Und das wäre das beste, um unnütze Arbeit zu ersparen. Welgand XIU. 13 — 194 — Wie ich vermatete (S. 166f, Anm.), handelt es sich bei dem Verhältnisse der Mahnreden zu der Karaw^ig des Symeon Monachos, die Rousso als „Kern und Modell** der Mahnreden bezeichnete, um eine entlehnte Stelle, die wir S. 32 ff. parallel mit dem griechischen und dem rumänischen Text der Mahn- reden gedruckt finden. Es ist dabei merkwürdig,* daß diese Stelle dieselbe ist, die ich als Quelle für den Schluß der „Rede von dem Gericht** aus den slayisch unter dem Namen des Chrysostomos bekannten oben besprochenen Beden angab (s. oben S. 187 ff.). Daß NSgoe einen slavischen Text, wie den yon mir mitgeteilten, benutzt hat, steht wegen der wörtlichen Übereinstimmung außer Zweifel. Wie sich die Sache zwischen „Chrysostomos** Reden und der Karaw^ig verhalt, vermag ich nicht zu sagen, da mir die letzte nicht zugänglich ist. Die anderen drei großen, den Reden des „Ohrjsostomos** ent- lehnten Stellen (oben S. 184 f., 190 f., 191 f.), gibt Rousso als der Eataw^ig entlehnt nicht an. — Einige Quellennachweise kleinerer Stellen, die Rousso mitteilt, beziehen sich auf die oben S. 184 angemerkten Stellen des Werkes Nögoe's, doch muß man dabei vorsichtig sein, da solche kleine Stellen in größeren Quellen enthalten sein können, wie es z. B. mit den Sentenzen und Beispielen aus den Propheten und dem Evan- gelium der Fall ist. Seine Ausführungen über die Verhältnisse der verschie- denen Texte der Mahnreden, wobei er unter anderem zwei verschiedene Redaktionen des slavischen Textes annimmt, beruht mehr auf Phantasie, als auf Tatsachen. Inwieweit sich etwas in dieser Beziehung aus den Inhaltsverzeichnissen der bekannten Texte schließen läßt, habe ich schon gezeigt, die Vergleichung des Inhalts selbst kann etwas neues bringen. — Rousso verspricht eine Ausgabe des griechischen Textes fertig zu stellen. V Widcner Llbrdf^ 3 2044 098 635 006 X-^ :^/^i"7 ^. ^- -*l;^^ '^•■h- '■-7)*.;i»., / ^4\>v,. ^Jk. ":.* / •:.: , > '^K ..