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PC603. /i^/^/J Vorwort zum X, Jahresbericlit Rückschau und Ausschau« Mit dem Yorliegenden Jahresberichte wird die erste Dekade der Jahresberichte des Instituts für rumänische Sprache zu Leipzig vollgemacht^ so daß es wohl angebracht ist, bei dieser Gelegenheit einen Blick nach rückwärts und nach vorwärts zu werfen und über den Betrieb im Institute zu berichten. Als ich von meinen Reisen auf der Balkanhalbinsel zurückgekehrt war und mich in.Leip^ habilitiert hatte, da sah ich bald, daß auf dem Gebiete, auf dem ich zu arbeiten angefangen hatte, noch so außerordentiich viel zu tun sei, noch eine solche Menge von Vorarbeiten zu lösen, daß es not- wendig sei Mitarbeiter, sowohl Deutsche wie Rumänen, zur Bewältigung dieser Riesenarbeit heranzuziehen, was am besten durch Errichtung eines Seminars geschehen könne. Der erste, dem ich von meinem Plane Mitteilung machte, war HäjdSu. „Yotre idee est excellente** begann er in seinem Antwort- schreiben vom 16. Mai 1892 und wies mir die Wege, wie der Plan zu verwirklichen sei. Ich gewann die rumänische Akademie, den Rektor der Bukarester Universität Titu Maiorescu, sowie den damaligen TJnterrichtsminister Tache lonescu für mein Vorhaben, der dann die Errichtung des Instituts mit einer jähr- lichen Unterstützung von 6000 Lei (von 1895 ab auf 10 000 Lei erhöht) durchsetzte, und am 21. April 1893 konnte ich die erste Sitzung im Seminar mit 11 Mitgliedern abhalten, hatte ich doch schon durch Vorlesungen bei einem kleinen Kreise von Studenten das Interesse für Rumänisch geweckt. Meine M189812 IV — ersten Hörer im Sommersemester 1892, also ein Jahr vor Er- öffnung des Seminars, waren Paul Dachselt, Hermann Springer, Karl Eliesow, Gregor Patriciu, Nicolae Anastasiu, Nikolas YiskoYsld, Hugo Schlemüller und Demitri Matoff f, aus denen der Stock des Seminars sich rekrutierte, wenn auch nur einer Ton ihnen eine Arbeit auf rumänischem Gebiete gemacht hat, während von den 9 Hörern, die die erste Vorlesung nach Er- richtung des Seminars besuchten, nämlich Dachselt, Schiade- bach, Bacmeister, Byhan, Dunker, St. Nanu, v. Sanzewitsch, Schlemüller, Burckhardt, mit Ausnahme der beiden letzt- genannten, sich sämtliche übrigen auf dem Gebiete der rumäni- schen Philologie betätigt haben. Betrachten wir die in den zehn Jahresberichten veröffentlichten Arbeiten, so sehen wir, daß sie so ziemlich allen Gebieten der rumänischen Philologie und einigen Nachbargebieten entnonmien sind: Laatlehre: Byhan, e vor Nasalen, Jb. HI 1; die alten Nasalvokale in den slavischen Elementen des Rumänischen, Jb. V 298; Storch, Vokalharmonie im Rumänischen, Jb. VII 93; Ge- heeb, Prosthetisches a und s im Rumänischen, Jb. V 1. Flexionslelire: Bacmeister, Kasusbildung des Singular, Jb. IV 1; Thalmann, der heutige Stand der Pluralbildung, Jb. IV 82; Weigand, die Bildung des Impf. Futuri, Jb. III 139 und IV 298; Streller, das Hilfsverbum im Rumänischen, Jb. IX 1; Neumann, das Personal- und Possessivpronomen, Jb. Vn 176. Sjmtax: Stinghe, pre als Akkusativzeichen, Jb. III 183 und IV 228; Kurth, der Gebrauch der Präpositionen, Jb. X 465; Sandfeld-Jensen, der Schwund des Infinitiv im Ru- mänischen und in den Balkansprachen, Jb. IX 75. Wortbildnngslelire: Puscariu, die Diminutivsuffixe im Rumänischen, Jb. VIH 86. Stil: Schladebach, der Stil der aromunischen Volks- literatur, Jb. III 71. Etymologie: von Sanzewitsch, die russischen Elemente romanischer und germanischer Herkunft im Rumänischen, Jb. II 193; Borcia, deutsche Sprachelemente im Rumänischen, — V — Jb. X 138, Byhan, istro -rumänisches Glossar, Jb. VI 173; Weigand, Nachträge zu Byhans Glossar, Jb. VI 397; Weigand, zum Wortschatz des Istrischen, Jb. 11 215; Moser, der Ursprung der rumänischen Präpositionen, Jb. X 409; Heibig, die italienischen Elemente im Albanesischen, Jb. X 1; auch die Arbeiten Geheebs in Jb. V 1, und Byhans in Jb. ni 1 und V 298 sind wesentlich etymologischer Art. Sialektiselies: Weigand, Istrische Texte I 122; Papa- hagi, Sammlung aromunischer Sprichworter und Rätsel, Jb. II 147; §aiakdzi und Weigand, aromunische Texte aus Monastir, Jb. lU 162; Weigand, Beitrag zur Kenntnis des Meglen, Jb. V 145; Pu^cariu, der Dialekt des oberen Olttals, Jb.V 158; Weigand, Banater Dialekt, Jb. UI 198; Eörösch- imd Marosch-Dialekte, Jb. IV 250; Samosch- und Theiß-Dialekte Jb. VI 1; Dialekte der Kleinen Walachei, Serbiens imd Bul- gariens, Jb. VU 1; Dialekte der Großen Walachei, Jb. VIU 234; Dialekte der Moldau und Dobrudscha, Jb. IX 138; Stinghe, die Schkejer oder Trokaren in Kronstadt, Jb. VIII 1. Textansgabe und Kritik: Weigand, der Codex Dimonie in Jb. IV 136, V 192, VI 86; Dachselt, die Predigt des hl. Antonius, Jb. I 1; Dunker, der Grammatiker Bojadschi, Jb. n 1. Altmniftlllseli: Papp, Beiträge zum Studium des Alt- rumänischen, Jb. ni 170; Lacea, Untersuchung der Sprache der „Viata |i petreacerea svintilor^ des Metropoliten Dosofbei, Jb. V 5l! literatar: a) Volksliteratur: Schladebach, die aro- munische Ballade von der Artabrücke, Jb. I 79. Außerdem enthalten die Dialektforschungen des Herausgebers ein reiches folkloristisches Material, ebenso die Arbeiten von Stinghe, Jb. VIII 1; Puscariu, Jb. V 158; Papahagi, Jb. II 147. b) Lite- raturgeschichte: Scurtu, Eminescus Leben und Prosaschrifben Jb. X 254. (Eine Arbeit über das Theater und die dramatische Literatur bis auf Alexandri ist dem Abschluß nahe). Eflmograpllie: Weigand, über den Ursprung der s- Gemeinden, Jb. IX 131; über die fremden Elemente (Russen, — VI — Jaden, SeUer, Tschango, G^^n^i) in der Moldau, Jb. IX 154 ; bulgarische Siedelungen in Rumänien, Jb. VIII 248; rumänische Siedelungen in Serbien und Bulgarien, Jb. VU 12, VIII 252; Stinghe, über den Ursprung der Schkejer, Jb. VIII 49. Die einzige aufiPallende Lücke besteht im Fehlen der Metrik, aber auch diese hat bereits in A. Bogdan einen Be- arbeiter gefunden; doch konnte die Arbeit, die seit einem halben Jahre fertig ist, wegen Platzmangel in diesem Bande keine Au&ahme mehr finden. Die Ausbildung der Teilnehmer geschah a) durch Yor- lesungeB, und zwar las ich 1. Einleitung in das Studium des Rumänischen, früher einstündig, neuerdings zweistündig, da ich auch einen Überblick über die moderne rumänische Literatur hinzufügte. 2. Lautlehre, zweistündig. 3. Flexions- lehre, zweistündig. 4. Wortbildungslehre und Syntax, zwei- stündig. 5. Praktische Grammatik früher zweistündig, jetzt durch zwei Semester hindurch zweistündig mit besonderer Berücksichtigung der Syntax. 6. Methode der Dialektforschung, zweistündig. 7. Neugriechisch und Albanesisch in ihren Be- ziehungen zum Rumänischen, zweistündig. 8. Neugriechische Gramm., zweistündig. 9. Ali3anesisch (Laut-, Flexionslehre und Syntax), durch drei Semester hindurch je zweistündig. 10. Bul- garisch, durch zwei Semester hindurch je zweistündig. 11. Magyarisch, durch zwei Semester hindurch zweistündig. Alle diese Vorlesungen waren unentgeltlich; außerdem hatten die Mitglieder des Seminars Gelegenheit meine Privatvor- lesungen über „Einfuhrung in das Studium des Romanischen^ (besonders Vulgärlatein) dreistündig. Italienisch und italieni- sche Dialektologie, dreistündig. Spanisch und Textinterpretation dreistündig, altfranzosische Lautlehre, Flexionslehre und Text- interpretation durch zwei Semester hindurch je zweistündig, neufranzösische Syntax zweistündig zu hören, b) durch Seminarsitznngen, einmal wöchentlich zweistündig, in denen abwechselnd altrumänische, dialektische und folkloristische Texte interpretiert und die in den Vorlesungen erworbenen Kenntnisse praktisch angewandt und befestigt wurden, c) durch — vn — Einzelbespreclmiigeiiy einmal wöchentlich zweistAndig, seit Sommersemester 1897 eingeführt, in denen diejenigen, die mit einer Arbeit beschäftigt waren oder sich damit beschäftigen wollten, Anweisimg erhielten, in welcher Weise am besten ein Thema in Angriff zu nehmen nnd methodisch richtig aos- zofohren sei, eine Einrichtung, von der sehr gerne Qebraach gemacht wurde, und die sichtliche Früchte getragen hat. Über die Bibliothek habe ich zuletzt im lY. Jahres- berichte im Jahre 1897 berichtet; seitdem ist die Zahl der Bände auf mehr als das Doppelte angewachsen, nämlich von 1050 auf 2452 Bände, die sich fo^endermaßen verteilen: 1. Rumänisch: Grammatik 104, Dialekte 65, Volksliteratur 87, Lexika 45, Altrumänische Texte 80 (darunter 24 Bände, zum größten Teile Drucke aus dem 17. Jahrhundert, von der rumänischen Akademie geschenkt, wofnr auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei), Geschichte 183, Zeitschriften gemischten Inhalts 61, moderne Literatur 65 (diese Abteilung ist neu an- gelegt worden), Bibliographie und literarische Kritik 39 (war früher unter Varia zerstreut), Varia 175. Ein besonderes Ver- dienst um die rumänische Abteilung hat sich Herr Scurtu erworben, einmal durch Neuordnung der Bucher, dann auch durch billige Beschaffung von modemer Literatur. 2. Balkan- Geographie und Ethnographie 131. 3. Albahesisch 38. 4. Slavica 184. 5. Neograeca 63. 6. Romanisch: Latein 29, yergleichend Romanisch 92, Italienisch 63, Spanisch 42, Rhaetoromanisch 11, Portugiesisch 7. 7. Ungarisch und Tür- kisch 33. 8. Indogermanische Sprachwissenschaft 43. 9. Pho- netik 18. Das sind 1652 Bände, die im Seminare selbst imter- gebracht sind, dazu kommen noch 800 Bände, die sich zum größten TeU auf franzosische Sprache beziehen und in meinem Studierzinmier aufgestellt sind, da sie weniger von den Seminarmitgliedem gebraucht werden, die ja, soweit sie Deutsche sind, auch Mitglieder des romanischen Seminars sind und dort die au& Französische bezuglichen Hil&mittel wie auch die Zeitschrift Romania zur Hand haben. Auf folgende Zeitschriften und Lieferungswerke habe ich abonniert: 1. Zeit- — vni — Schrift far romanische Philologie. 2. Literaiurblatt für ger- manische und romanische Philologie. 3. Kritischer Jahres- bericht über die Fortschritte der romanischen Philologie. 4. Archivio glottologico italiano. 5. Archiv für lateinische Lexicographie und Grammatik. 6. Archiv fbr slavische Phi- lologie. 7. Indogermanische Forschimgen. 8. Thesaurus linguae latinae. 9. Convorbiri Uterare. 10. Sämänätorul. 11. Revista bibliografica. 12. Lucea&ruL Der Aufwand für diese Zeitschriften betragt jährlich etwa 170 Mark. Außerdenl erhalte ich, oder das Seminar noch eine ganze Anzahl von Zeitschriften und Tageszeitungen gratis: 13. Archiva von lasi. 14. ^ezätoarea von Folticeni 15. Transilvania. 16. Albina, revistS popularS. 17. Familia von Ghroß- Wardein. 18. Bevista invfitätorilor|iinv&tStoarelor dinBominia. 19. §coala si £amilia, Kronstadt 20. Oazeta Säteanului, Bukarest 21. üniversul^ Bukarest 22. Telegrafiil romtn, Hermannstadt 23. Oazeta Transilvaniei, Kronstadt Ich fühle mich verpflichtet, allen Spendern dieser Zeitschriften im Namen des Seminars herz- lichen Dank abzustatten, zugleich auch im Namen der Leser, die nicht Seminarmitglieder sind, und sich gerade der Zeit- schriften wegen häufig im Seminar einstellen. Ich verwende für die Bibliothek (Neuanschaffungen, Abonnement, Buch- binderarbeit) 500—600 Mark jährlich, außerdem fallen der Bibliothek auch die Werke zu, die ich als Mitglied der rumänischen Akademie, der Asociatiunea transilvanä, der EHHa:oBHo Apy^ecTBo in Sofia und als Rezensent erhalte, sonst ließe sich auch die starke Vermehrung der Bibliothek nicht erklären. Wenn wir so auch eine schöne Bibliothek zur Ver- fügung haben, so sind doch noch empfindliche Lücken da, so fehlen namentlich die älteren Jahrgänge der Convorbiri literare. Die Colimma lui Traian und ähnliche Zeitschriften, die oft nur eine Existenz von kurzer Dauer hatten und schwer oder gar nicht im Buchhandel aufzutreiben sind, fehlen gänzlich. Wenn wir da nicht einmal von privater Seite durch Erbschaft bedacht werden, weiß ich überhaupt nicht, wie wir in den Besitz dieser Zeitschriften kommen sollen. — IX — Yeraeielmls der seifherigen Seminarmitglieder nach der Nationalität alphabetisch geordnet, wobei durch Sternchen angegeben wird, wer eine größere Arbeit gemacht hat: a) Deutsche: 1. *Bacmeister, 2. Bartsch, 3. Behr, 4. Bode, 5. Burckhardt, 6. ^Byhan, 7. ^Dachselt, 8. '^'Danker, 9. Engler, 10. Funke, 11. *öeheeb, 12. Günther, 13. Haferbier, 14. Hansel, 15. *Helbig, 16. Hetzer, 17. Kunze, 18. *Kurth, 19. Möbius, 20. *Moser, 21. Neu, 22. *Neumann, 23. Persch- mann, 24. ^Piekenhayn, (Seine Arbeit „Über den Gebrauch des Eoigunktivs im Rumänischen'' ist als Dissertation separat, Leipzig 1903, erschienen.), 25. Richter f, 26. Riedel, 27.*Schäfer (seine Ajrbeit wird im XII. Jb. erscheinen), 28. *Schladebach, 29. Schlemüller, 30. Schmidt, 31. Schneider, 32. '^Schreyer (Arbeit wird im XL Jb. erscheinen), 33. Sonnenkalb, 34. Steeger, 35. *Storch, 36. *Streller, 37. Szymank, 38. ^Thahnann, 39. Thenau, 40. Weise, 41. *Zille (Arbeit wird im XIL Jb. erscheinen), 42. Zwicker. b) Rumänen: 1. Bärbulescu, 2. *Bogdan Alex. (Arbeit wird im XI. Jb. erscheinen), 3. '^'Borcia, 4. Brätescu, 5. Frl. GemaTodeanu, 6. Conduratu, 7. Gristea, 8. Dragomirescu f, 9. Dumitrescu, 10. Grumäzescu, 11. *Lacea, 12. Mäghet, 13. Mehedintii, 14. Mihldcescu, 15. Moian, 16. *St. Nanu, 17. *Pap, 18. Pafcan, 19. P&träfcoiü, 20. Gh. Popp, 21. Pop (Hateg), 22. Popescu, 23. Josif Popoyici, 24. Praja, 25. Predescu, 26. *Pa|cariu, 27. Rädulescu-Pogoneanu, 28. Sachelarie, 29. Sayescu f, 30. *Scurtu, 31. *Stinghe, 32. *Stoian (Arbeit wird im XIL Jb. erscheinen), 33. Sulica, 34. TuflL c) Aromunen: 1. Bubulica, 2. *Papahagi, 3. *§uakdzi. d) Bulgaren: 1. Matoff f, 2. Ealpaktschieff, 3. Petkoff. e) Dänen: 1. Benedix, 2. Sandfeld-Jensen, 3. Schütte. f) Engländer: 1. Curter, 2. Jefferys, 3. Nichols (Ameri- kaner). g) Russen: 1. von Sanzewitsch. h) Spanier: 1. Juderia-Loyot. Im ganzen also besuchten das Seminar von 1893 — 1903 90 Studierende und zwar brauchten die meisten mindestens — X — acht Semester, nm ihr Stadium durch das Doktorexamen zum Abschluß zu bringen, während diejenigen Rumänen, die schon anderwärts eine entsprechende Studierzeit hinter sich hatten, bedeutend schneller fertig wurden. Viele der deutschen Mit- glieder gehörten dem Seminare so lange an, bis sie einiger- maßen Rumänisch lesen konnten, manche fielen auch schon im Anfang ab, als sie die Schwierigkeiten zu groß fanden, einige Herren aber waren schon mit ihren Arbeiten ziemlich lange beschäftigt, bis sie auf meinen Rat hin von ihr ab- standen, weil sie der Aufgabe nicht gewachsen waren. Von 42 Deutschen haben 15 das Doktorexamen im Rumänischen gemacht, 12 haben nur 1 oder 2 Semester dem Seminar an- gehört, die übrigen haben ganz schön Rumänisch erlernt. Unter den 34 Rumänen haben nur 7 eine Dissertation ge- liefert, allerdings ist die große Mehrzahl der übrigen überhaupt nicht in das Seminar gekommen, um sich speziell dem Studium des Rumänischen zu widmen, sondern lediglich aus Interesse far ihre Muttersprache, und ich glaube, daß auch bei diesen Herren der Gewinn nicht unbedeutend war. Der Besuch in den einzelnen Semestern gestaltete sich folgendermaßen : Jahr: 1893 94 95 96 97 98 99 1900 1901 1902 S.-S. 10 15 15 18 17 21 14 11 15 11 W.-S. 12 17 17 19 15 17 14 19 18 10 Bei manchem meiner Kollegen hat die hohe Zahl der Seminarmitglieder und Dissertationen in einem Fache, das doch außerhalb der gewöhnlichen Bahnen liegt, Verwunderung erregt Der Hauptanziehungspunkt, darüber bin ich mir klar, liegt in dem Umstände, daß die Dissertationen vollständig gratis geliefert werden, außerdem [erhielten die deutschen Studenten auch noch Gratifikationen von 100 Mark, die erst jetzt in Wegfall kommen werden oder vielmehr müssen. Ich glaube, daß auch noch ein anderer Umstand, den ich nicht unerwähnt lassen will, mit zum Blühen des Institutes bei- getragen hat, nämlich der gesellige und freundschaftliehe Verkehr zwischen dem Leiter und den Mitgliedern des Instituts — XI — und auch zwischen den letzteren untereinander. Nach der Seminarsitzung, die immer abends stattfand, versammelten wir uns in meiner Wohnung oder in einem Gartenlokale im Sommer, im Winter regelmäßig in einer Kegelei Den Glanz- punkt im Jahre bildete das Sonmierfest, das in einem ein- tägigen Ausfluge, in der Hauptsache auf Seminarkosten, be- stand; so waren wir 1901 in Naumburg, Rudelsburg, 1902 in der Frohburger Schweiz, 1903 in Grimma, Kloster Nimb- schen. Außerdem habe ich seit vier Jahren in der städtischen Turnhalle einen zweistündigen Tumkursus für Studenten ins Leben gerufen und geleitet, an dem zu meiner großen Freude auch besonders die rumänischen Studenten mit großem Eifer teil genonunen haben. Auf diese Weise wurden persönliche und freimdschaflliche Beziehungen angeknüpft, die ohne den Zwang eines Vereins, ohne leidige Statuten einen festen Zu- sanunenhalt der Mitglieder des Instituts untereinander und mit dem Leiter desselben gewährleisteten. Was die Zahl der Mitglieder betrifft, so wäre es genügend, wenn dieselbe nicht mehr als 8 betrüge, denn dabei würden, eine vierjährige Mitgliedschaft Yorausgesetzt, jährlich zwei Arbeiten fertig werden, was das Erwünschte ist. Da aber nicht alle das Ziel erreichen, so darf die Zahl auch auf 10 bis 12 steigen. Aber mehr ordentliche Mitglieder, d. h. solche die auch eine Arbeit übernehmen, ist nicht wünschenswert, da dann die Druckkosten des Jb. so hoch werden, daß die Kosten meine Mittel übersteigen, wie z. B. bei dem vor- liegenden Jb., der vier umfangreiche Dissertationen und eine kleinere Arbeit von Moser, der Rumänisch seit Jahren aus Liebhaberei betreibt, enthäli So gerne ich wenigstens meine Arbeit über die Dialekte der Bukowina und Bessarabien, wozu das Material seit zwei Jahren fertig liegt, aufgenommen hätte, war es der Kosten wegen unmöglich. Um eine ähnliche Überfülle für die Zukunft zu vermeiden, habe ich einmal die Zahl der neuen deutschen Mii^lieder in den letzten Semestern absichtlich zurückgehen lassen vor allem dadurch, daß ich — xn — keine Anfanger au&ahm, und dann habe ich die Bestimmung getroffen, daß die Dissertationen künftig nur bis zu vier Druck- bogen Umfang gratis geliefert werden; was darüber ist, geht auf Kosten des Verfassers. Das hat außerdem das Gute, daß die Studierenden sich auf das Notwendige beschränken^ denn gerade bei Anfangern macht sich oft eine unangenehme Weit- schweifigkeit breit. Auf den Inhalt der Dissertationen selbst einzugehen, habe ich keine Veranlassung, da ich als Referent für den Voll- möllerschen Jahresbericht Gelegenheit habe, mich dort über dieselben auszusprechen und meine häufig genug abweichenden Ansichten darzulegen. Nur bezüglich der Arbeit Helbigs sei bemerkt, daß, wenn sie auch nicht direkt sich auf das Ru- mänische bezieht, sie doch indirekt damit zusammenhängt, da es sich doch darin um das Albanesische handelt, das in so naher Beziehung zum Rumänischen steht, imd das näher zu untersuchen, in Zukunft ganz unerläßlich sein wird. Ist die Arbeit überhaupt doch nur gedacht, als Hilfisarbeit für die Yon mir vorbereitete Abhandlung über die lateinischen Elemente im Albanesischen und daran anknüpfend über die dem Alba- nesischen imd Rumänischen gemeinsamen Elemente. Wir müssen, darüber besteht kein Zweifel, wenn wir in der rumäni- schen Sprachgeschichte und Ethnographie weiter kommen, zur tieferen Einsicht und Erkenntnis gelangen wollen, mehr als seither geschehen ist, unser Augenmerk dem vergleichenden Studium der Balkansprachen zuwenden. Freilich besteht hier die große Schwierigkeit, daß die Seminarmitglieder als Romanisten, also vom lateinischen Standpunkte aus, an das Rumänische herantreten und weder Zeit noch Neigung haben, sich mit den übrigen Balkansprachen zu befassen. Ich selbst habe, wie schon erwähnt, Übungen für Bulgarisch und Ma- gyarisch mehrere Semester lang, ferner Vorlesungen über Neu- griechisch und Albanesisch gehalten, die Beteiligung war aber immer sehr gering. Im Albanesischen betrug die Hörerzahl im L Semester 6, im IL S. 4, im lU. S. nur noch 2. Immer- hin durfte ich zufrieden sein, daß Helbigs Arbeit daraus her- — xm — vorgegangen ist. Ich werde also notgedrongen im romani- schen Institute auf dem seither beschrittenen Wege weiterfahren müssen; besonders aber auch das Studium des Altrumänischen, for das wir ja jetzt ein reiches Material besitzen, veranlassen, um so auch für die Geschichte der rumänischen Literatur- sprache die notigen Vorarbeiten zu schaffen. Für das ver- gleichende Studium der Balkansprachen wäre es das beste und einzig Erfolgreiche, wenn in Verbindung mit dem Institute für Bumänisch ein solches für die Balkansprachen ins Leben gerufen würde, in dem Angehörige der Balkanvolker auf wissenschaftlichem Gebiete miteinander wetteifern könnten. Natürlich müsste ein derartiges Institut auch die materielle Unterstützung der betreffenden Regierungen haben, und wenn es auch nur in soweit wäre, daß junge Leute mit einem Stipendium bedacht würden. Oder sollte sich ein reicher Gönner finden, der die nötigen Mittel dazu hergibt!? Jeden- falls werde ich mich bemühen, in der angedeuteten Richtung tätig zu sein; vielleicht gelingt aber das Unternehmen erst dann, wenn einmal Ruhe auf dem Balkan geschaffen ist, die aber nicht eher eintreten kann, als bis die jetzigen Gewalt- haber vollständig kalt gestellt sind. Dann wird es auch an der Zeit sein, meine Beschäftigung mit dem Aromunischen, das ich einige Jahre habe liegen lassen müssen, vdeder auf- zunehmen. Habe ich doch in der Hauptsache die Durch- forschung der dakorumänischen Dialekte beendet, so daß auch der Atlas, von dem soeben die V. Sektion erschienen ist, in etwa drei Jahren Tollständig vorliegen wird. Mit meiner im vorigen Jahre erschienenen praktischen Grammatik des Ru- mänischen glaube ich den Fachgenossen und den Studierenden ein Hil&mittel an die Hand gegeben zu haben, mit dem sie auch in die Geheimnisse der rumänischen Volkssprache einzu- dringen vermögen, was mit den bekannten Lehrbüchern für Deutsche nicht möglich war. Zu einem Handbuch des Rumänischen, das in der Sammlung von Niemeyer in Halle erscheinen soll, habe ich zwar schon Material genug ge- sammelt, aber an die Ausarbeitung bin ich noch nicht ge- — XIV — kommen, da ich mit anderen Arbeiten gerade genug beschäf- tigt war. Zum Schlüsse drängt es mich, der rumänischen Regierung, die das Institut auch in den Zeiten schwerer Erisis mit un- geschmälerter Unterstatzung bedacht hat, meinen wannen Dank auszusprechen. Möge die in den zehn Bänden des Jahresberichtes aufgespeicherte Arbeitsleistung ihr Beweis dafür sein, daß die Kosten des Unterhaltes nicht vergeblich gewesen sind. Leipzig, den 23. Januar 1904. Gnstav Weigand. Znr Eenntnisnahnie. Nach der Ablegung meiner Doktorprüfung habe ich so- wohl hinsichtlich des zweiten Teiles meiner Arbeit, der die Dichtung und die ästhetisch-philosophische und sprachliche Würdigung der Werke Eminescus enthalten soll, wie auch zum Zwecke einer größeren rumänischen Monographie des Dichters beinahe ein ganzes Jahr hindurch spezielle Nach- forschungen an Ort und Stelle in Rumänien getrieben. Bei verschiedenen Freunden und Bekannten Eminescus in Bukarest und lassy, wie auch aus manchen anderen Quellen (Archiven, Zeitschriften und Zeitimgen u. dgl. mehr) habe ich das bio- graphische Material, über das ich schon verfügte, kontrolliert und bereichert. Dann habe ich die politischen und sonstigen Aufsätze unseres Schriftstellers im Curierul de lassi (1876 bis 1877), Timpul (1877—1883), Fäntäna Blandusiei (1888—1889) und Conv. literare (1870—1883) inbetreff ihrer Paternität festzustellen versucht und sie studiert. Eine be- sondere Aufinerksamkeit habe ich den 41 Heften, die E.s nachgelassene Papiere enthalten, gewidmet, woher ich für sein — XV — Leben'*') und seine Werke wertvolle und reiche Auskunft and erhebliche Bereicherung bekam. Ich dachte in einigen Nachtragen meine Promotionsschrift mit den neuen Ergebnissen womöglich zu vervollständigen und, wo es Not tut, auch zu berichtigen. Leider war aber die Zeit dafür allzu fortgeschritten; die Arbeit war bereits gedruckt und neue Beitrage konnten nicht mehr angenommen werden. Daher mußte ich auf meine Absicht und Pflicht vor- laufig verzichten. Selbst die beabsichtigte Bibliographie, die die ich erst hier in Bukarest, wo mir die notigen Quellen zu- gänglich waren, verfiftBt habe, mußte ausbleiben. Ich benachrichtige, infolgedessen meine Leser, daß der zweite Teil meiner Arbeit auf Grund meiner allerletzten Forschungen geschrieben wird, und daß er auch Nachträge zum ersten Teil und eine Bibliographie enthalten soll. 8. 273, Anm. Zeile 3 lies 1868 statt 1869. S. 357 Z. 8' V. tmten lies kriecherischsten statt kriege- rischsten« loan Seurta. *) ^. B. ^e große Anza)il Briefe, deren Entwürfe aufbewahrt worden sind; auch a^dere Briefe, tmter denen die zwischen dem Di<^ter und V. Mjcde gewedaaeiieß, die noch nicht in die Öffentlichkeit gehören, konnte ich lesen und benutsen. IiLhaltsYerzeielinis. Seite Robert Helbig^ Die italienischen Elemente im Albaneaischen 1—137 Vorwort 1 I. Geschichilicher Überblick über die Beziehungen Italiens zu Albanien , 4 II. Lautlehre: A. die betonten Vokale (a 20, e 29, i 35, o 37, u 42, au 45) 19 B. die unbetonten Vokale (a 45, e 48, i 51, o 53, u 57) 45 C. die Konsonanten (k 58, g 60, k', g 62, p 64, b 66, 1 68, d 71, f 73, v 73, s 74, S 78, Spiran- tenwechsel 78, 1 81, r 86, m 88, n 89, ts, dz, tä, di 94) 58 D. Labialisierung; Vokalharmonie 95 III. Ergebnisse der Lautlehre 97 IV. Ergebnisse aus dem Wortschatz 103 V. Italienisches Wörterverzeichnis 110 VI. Literatur und Abkürzungen 136 Ion Boreia^ Deutsche Sprachelemente im Rumänischen . . 138 — 253 Einleitung 138 !• Teil: Deutsche Elemente in der rumänischen Umgangssprache 139 A. Kulturgeschichtliches 139 I. Siebenbürgisch-sächsische Einflüsse 141 1. Beziehungen der Siebenbürger Rumänen zu den Sachsen 142 2. Beziehungen der Walachei und Moldau zu den Sachsen 150 n. österreichisch-deutsche Einflüsse (Heerwesen 158, Verwal- tung 163, Kaufleute, Handwerker, Wirtsleute 165, Bergbau 168, im Banat 169, in der Bukowina 171, auf die gebildeten Klassen 172) 15« B. Glossar 176 — xvn — Seite IL Teil: BaniftniBche Dor&amen aftchsischen Unpnings . . . 219 A. Geschichtliche Yorbemerknngen 219 B. OloBBar 224 IIL TeU: PhonetucheB (Vokale 240, Konsonanten 242, Silbenaos- fiJl 245, Volksetymologie 246, Anslant 246, ZüsammensetKung 248) 239 Literatur nnd Abkflrzimgen 251 Io«B Sewrt«, Mihail Eminescns Leben und Prosasohriften 254—406 A. Eminescns Leben nnd öffentliche T&tigkeii I. Biographische Qnellen. Es. Zeitalter, Abstammung und Ftanilie 254 IL Snder-, Schul- und Wandexjahre 266 in. Studienjahre in Wien und Berlin 274 rV. E. und die literarische Gesellschaft „Junimea'' .... 282 V. E. und Veronica Mide 287 VI. Es. Tätigkeit als Bibliothekar in Jassy 293 Vn. Tätigkeit als Schulinspektor 297 Vm. ntigkeit als Journalist Aufenthalt und literarisches Schaffen in Jassy und Bukarest (1876—1883) .... 301 IX. Wahnsinn und Krankheit (1883—1887) 307 X. Scheinbare Gtonesung. Die Uterarisohe Arbeit Es. in dieser Zeit (1887-1888) 315 XL Die letzte Katastrophe und Tod 322 Xn. Es. Persönlichkeit 324 B. Eminescns Prosaschriften. I. Allgemeine Betrachtungen über die Werke E.S, ihre ver- schiedenen Arten und Ausgaben 337 n. Größere politische Abhandlungen 346 HL Die politischen Aufsäbse im „Cnrierul de lassi'' . . . 354 IV. Die politischen Auft&tae im „Timpul" . 358 V. Kritische (polemische) und philosophische Auftätse . . 367 VL Literarische Au&fttae (über Theater und Volksliteratur) . 374 VIL Noyellen: 1. Sermanul Dionis. 378 2. Ceoura 391 VUL Märchen und kleinere Ersählungen 402 Literatur imd Abkflrsungen 406 Hmm MoeeT) Der Ursprung der rumänischen Präpositionen 409—464 A. Bomänische Präpositionen 413 B. Fremde Präpositionen 454 — XVHJ — Seite YerzeichmB 6ar bgocihwnm PcSpcnüläoB^n ....... 49) Literatur 463 Sieliard Knrth^ Der Qebranch der Präpositioneii im Rum. 46&— 039 I* Kapitel« Allgemeines. 1. Material und Bildongsweise der mm. Pr&poflfttkme» . . 467 2. Artikniierang und Nichtartikalierang des folgenden Snbst 472 3. Wiederholung der Pr&positionen 475 II« KapiteL Die «igeniHch^n Frftpositionan. Einfache Pii^ositiisnen 477 Die znsammengßsetzte;^ Frftposüionen. 1. Feste ZosammenselEungen 554 2. Lebendige Eompositionsbildong 582 a) Komposition mit de, I. Ortliche unid ^üjiche Verwendang 583 IL übertragene Verwendung 594 ß) Komposition Qiit pe« I. örtliche und zeitliche Verwendung 598 IL übertragene Verwendung 605 y) Anhang: andere Kompositionen 607 HI. Kapitel. Die uneigentlichen Prftpoaitionen . . . 606 IV. KapIteL Die sqbitafttiyisohen Fripoiitianen ... 618 Erklärung der Abkürjsungen 635 Alphabetisches Verzeichnis der bespraobenm» Ptl^sitipoen . . 638 Die italienischen Elemente im Albanesischen Bobert Heibig. Vorwort Im Wintersemester 1899/1900 begami Herr Prof. Weigand eine Vorlesmig zur Einf5hrmig in die alb. Sprache, worin er besonders die lat Elemente nnd die lantliehen Veränderungen, die sie im alb. erlitten haben, eingehend behandelte. Aber sehr bald zeigte es sich, dass mit den vorhandenen Vor- arbeiten — es kommen nur die Darstellungen von 0. M. in Oröbers Grundriß und Ton Miklosich in seinen alb. Forschungen in Betracht — es unmöglich sei, sowohl die lai Lehnwörter von den it. Lehn- und Fremdwörtern in allen Fallen zu scheiden als auch die Dauer der wichtigsten Lautwandlungen einigermaßen festzustellen. In beiden Punkten soll nun durch eine eingehende Untersuchung der it. Elemente die vorliegende Arbeit mö^chst Abhilfe schaffen. Jedoch ist sich der Ver- fiuser wohl bewußt, das gesteckte Ziel nicht immer erreicht za haben, ein Mangel, der sich zum Teil aus der geringen Anzahl von Quellen, zum Teil aus ihrer Unzulänglichkeit und Ungenauigkeit erklären läßt Um die Möglichkeit einer Einwirkung von Seiten der Italiener auf die alb. Sprache und Kultur danulegen, ist in einem ersten Abschnitte versucht worden, die Beziehungen Italiens und besonders Venedigs zu Albanien im Zusammen- hange mit der weiteren alb. Geschichte in Klirze darzustellen. Es hat dabei nicht die Absicht bestanden, auf die geschicht- lichen Quellen zurückzugehen, einmal weil der Ver&sser sich Weigftnd, 10. JabreBberieht. 1 — 2 — nicht eingehend mit geschichtlichen Forschungen befaßt hat, und weil zweitens dieser Abschnitt nur zur Erläuterung des Folgenden dienen, nicht aber zur Hauptsache werden sollte. Es ist daher nur aus zweiter Hand geschöpft worden und zwar wurde hauptsächlich benutzt „Die Geschichte des byzan- tinischen Reiches von Hertzberg*', ergänzt in der älteren Zeit durch „Mommsens römische Geschichte^ und in Bezug auf Venedig und sein Verhältnis zu den Eüstenländem der Adria durch „Lenels Entstehung der Vorherrschaft Venedigs an der Adria^. Sonstige angezogene kleinere Schriften sind unter dem Texte vermerkt Bei der lautlichen Untersuchung, die den zweiten Ab- schnitt umfaßt, wurden nicht nur die in das to. und geg. ein- gedrungenen it. Elemente berücksichtigt, sondern auch die aus nahe liegenden Gründen außerordentlich zahlreichen Wörter it. Herkunft im caL und sie. sowie im gr. alb. Dialekte, ob- wohl die Zeit nicht mehr zu fem liegt, in der diese alb. Sprachinseln in den sie umgebenden Sprachen gänzlich auf- gehen werden. Es sind die Dialekte mit in die Untersuchung hereingezogen worden, weil besonders das caL und gr. alb. manche lautliche Erscheinung länger beibehalten haben als das alb. im Mutterlande, und weil durch die Auswanderung der Albanesen für die Zeitbestimmung der Lautwandlungen ein wichtiger Anhaltspunkt gegeben ist. Die Wiedergabe der Laute erfolgt mit Hilfe des im Jahresberichte des rumänischen Instituts zu Leipzig gebräuch- lichen phonetischen Systems, über das man das von Weigand im Banaterdialekt eingangs Gesagte vergleichen möge, das im Wesentlichen mit dem von G.M. gebrauchten übereinstimmt, nur ist im Anschluß an G. M. und Ped. der gedeckte Kehllaut durch „f" (bei Weigand = 9) wiedergegeben worden, lediglich um die Einheitlichkeit der Schreibung zu wahren. Wie im Rumänischen gilt auch im alb. die Regel, daß stimmhafte Konsonanten, sobald sie in den Auslaut treten, stimmlos werden, die im allgemeinen auch durchgeführt ist, nur J., Ro. und noch mehr Bla. belassen zuweilen den stimmhaften — 3 — Konsonanten auch im Auslaute. Im übrigen vergleiche man über die phonetische Schreibung auch G. M.'s kleine Granmiatik des alb. §§ 1 — 21, nur sei erwähnt, dass die in § 13 gemachte Unterscheidung von stark gerollten hinterem und nicht ge- rollten vorderem alveolaren r nicht zutreffend ist Nach mündlicher Angabe Weigands handelt es sich um ein stark gerolltes vorderes alveolares r, und um weniger gerolltes r, mit gehobener Zunge, sodaß f : r = 1 : 1 sich verhalten. Ab- weichend von G. M. wurde nur der Nasal durch „e^" be- zeichnet; es sei hierbei zugleich darauf hingewiesen, daß im ganzen geg. Gebiete alle Vokale mehr oder weniger nasal ausgesprochen werden und zwar so allgemein, daß kein Gege im stände ist einen reinen, nasalfireien Vokal zu artikulieren. Über den Charakter dieses Nasals cf. Dozon S. 329. Das der Untersuchung zu Grunde gelegte Wortmaterial stutzt sich zunächst auf G. M/s E. W., das durch die Wörterbücher von Bla., Hahn, Ro., Doz. und J. nachgeprüft und ergänzt wurde. Von den in Ro.'s Vocabulario angeführten Wörtern iL Her- kunft konnten, wie dies schon von G. M. geschehen ist, die meisten vernachlässigt werden, vor allem die wissenschaftlichen Ausdrücke besonders der Grammatik, von denen J. zu Beginn seines Wörterbuches eine kleine Zusammenstellung in alb. Sprache gegeben hat Aufgenonmien wurden jedoch alle Wörter, die sich auf den Gottesdienst und die priesterliche Kleidung beziehen, und solche, die voraussichtlich einmal all- gemeines Sprachgut werden. Entgegen der von G.M. (E. W. S. VUI) gemachten Bemerkung, daß „an Form und Bedeutung der von Ro. gegebenen Wörter fortwährend Kritik geübt werden müsse**, soll hier bemerkt werden, daß durch Ver- gleichung mit dem von J. verfaßten Wörterbuche des scut. Dialekts fast alle jene Wörter, denen G. M. durch den Zusatz Ro. den Stempel absoluter Frag?B^digkeit aufdrücken wollte, sich als durchaus richtig erwiesen haben; nur zuweilen kommt es vor, das Ro. die altere Lautform und J. die jüngere, weiter entwickelte anfuhrt Über die merkwürdige "Behandlung des e-Lautes im scut. durch G. M. ist unter II § 10 das nähere — 4 — gesagt Einige Ergänzungen des Wortschatzes sind femer der kleinen Grammatik der alb. Spr. von Q. M., dem &• Hefte seiner alb. Studien und dem Glossar von Ped. entnonmien worden. Im dritten Abschnitte sind die Ergebnisse des voran- gegangenen zusammengefaßt und dabei der Versuch gemacht worden, die Zeitdauer der einzelnen Lautwandlungen und deren Aufeinanderfolge, so weit dies möglich ist, festzustellen, wenn auch nur in relativen Zeitangaben. Der vierte Abschnitt behandelt die in das to. und geg. eingedrungenen Lehn- und Fremdwörter in ihren Beziehungen zur Kultur, wie weit ihre Einbürgerung durch Kirche, Schule, Handel und Wandel bedingt und gefördert wurde, und was aus ihrem Vorhandensein auf die Kultur des Landes und ihren Fortschritt geschlossen werden kann. Hierauf folgt schließlich das ii-alb.-deutsche Wörter- verzeichnis und die Zusammenstellung der benützten Hilfs- mittel und Abkürzungen. L Geschichtlicher Überblick Aber die Beziehungen Italiens zu Albanien. Zu den ersten Kolonien des römischen Reiches außerhalb Italiens gehorte neben Sardinien und Dalmatien auch Albanien resp. damals lUyrien. Den Anlaß zum Eingreifen in die Ver- hältnisse Albaniens bot die im 3. Jh. v. Chr. immer mehr überhand nehmende Seeräuberei der illjrischen Einwohner, die sich nicht damit begnügten, die Handelsschi£Pe jeder Nationalität zu kapern, sondern auch die Küstenstädte der Adria: Lissa, Lesina, Durazzo, Appollonia bedrängten und be- lagerten, ja ihre Raubzüge bis Korfu und in das griechische Festland hinein erstreckten. Von verschiedenen Seiten um Hilfe angegangen, mußten sich die Romer endlich entschließen, energisch gegen die illjrischen Räuber vorzugehen, nachdem sie auf diplomatischem Wege nichts erreicht hatten. 229 v. Chr. — 5 — wurde eine Flotte mit einem Landnngsheere ausgerastet, die Sicherheit auf dem Adriatischen Meere wieder hergestellt und zugleich die Ostküste besetzt Skodra wurde den Römern zinspfiichtig. 158 y. Chr. nach dem Sturze des makedonischen Reiches wurde das noch bestehende illyrische Reich des Gknthios in drei kleine Freistaaten aufgelost, die den Römern ebenfalls tributpflichtig waren. Daß es den Römern aber nicht gelungen ist, die freiheit- liebende Bevölkerung des Landes gänzlich zu unterwerfen, zeigt schon die Thatsache, daß heute noch das Illyrische in der Spniche der Albanesen weiterlebt. Ein großer Teil der Stamme, welche im Innern des Landes auf ihren schwer zu- gänglichen Gebirgen hausten, haben ihre Selbständigkeit ge- wahrt oder höchstens einen Tribut an die fremden Eroberer gezahlt Die erste Kolonisation, deren man nach sprachlichen Zeugnissen mit Sicherheit zwei annehmen kann, hat schon in firOher Zeit eingesetzt, da in den lai Lehnwörtern des Alba- nesischen nicht nur c und g vor e, i den gutturalen Laut erhalten haben, sondern auch kurzes u und o noch auseinander gehalten werden. Wie weit die Eolonisationsbestrebungen der Römer vorgeschritten sind, läßt sich durch sprachliche und geschichtliche Untersuchungen kaum sicher feststellen, vielmehr müßte hierzu zu eingehenden archäologischen Forschungen an Ort und Stelle geschritten werden. Wieviel gerade auf diesem Wege zu erhoffen ist, zeigt Degrand in seinem interessanten Buche über Hochalbanien an verschie- denen Stellen, wenn die türkische Regierung ihre den Nach- forschungen bisher feindliche Haltung aufgeben würde. Sicherlich ist Albanien hinter den übrigen Kolonien, be- sonders Dalmatien, zurückgeblieben, da die Statthalterschaft von Makedonien, unter deren Verwaltung Albanien stand, diesem Lande nicht das gleiche Interesse zugewandt hat, wie dies in Dalmatien von Seiten der vorgesetzten Behörde in Oberitalien geschehen ist, die es sich angelegen sein ließ, das Land durch Besiedelungen zu heben und durch Anlegung von — 6 — Yerkehrsstraßen in das Innere nach Möglichkeit zu erschließen, wenn auch diese Bestrebungen wegen der schwierigen örtlichen Verhältnisse später liegen gelassen wurden. Dieses Verhältnis hat vermutlich auch in dem Gegensatze des kaiserlichen und des Senat-Regiments fortbestanden, unter dessen Verwaltung später einerseits Dalmatien stand und andrerseits die illjrisch- makedonische Küste. „Damit wird weiter zusammenhängen, daß die illyrische Nationalität sich in dem Bereiche der make- donischen StatthalteUBchaft besser behauptet hat als in dem der dalmatinischen/*) Wenn uns mitgeteilt wird, daß um die Mitte des 5. Jh. das Latein in den Ländern zwischen dem Adriatischen, Agäischen und Schwarzen Meere als Amts- und Haussprache galt"^), so erhellt aus Folgendem, wie wenig dies gerade in Albanien der Fall war: Als Amtssprache fallt das Latein hier schon weg, weil die einzelnen alb. Stämme ununterbrochen bis in die neueste Zeit unter der Elanverfassung gestanden haben, und diese eine andere als die Nationalsprache an und für sich ausschließt'*'*'*') Nicht anders ist es mit der Haussprache gewesen. Da ja, wie oben schon gesagt, der Machtbereich der Römer sich nur wenige über das Küstenland hinaus erstreckte, hat sich das Latein auch nur an der Küste einbürgern können, wie es denn auch in Dalmatien geschehen ist, wo sich infolgedessen eine besondere romanische Sprache bilden konnte. Da aber die alb. Küste sehr unzugänglich und hafenarm ist, dabei stellen- weise ungesund, so war der Gebrauch der lat. Sprache auf die wenigen, von den römischen Kaufleuten besuchten Hafen- plätze und die von den Römern besetzten Ortschaften be- schränkt, die sich im Lmem des Landes nur längs der großen Durchgangs- und Heeresstraße von Durazzo nach Makedonien befanden, von der Strabo als via Egnatia sagt, daß sie die *) Mommsen, Rom. Gesch. V, 184. **) G. M., Essays u. Studien I, 64. *♦*) Über die Klanverfassung cf. v. Hahn, Alb. Stud. S. 175. — 7 — Bpiroten von den DlTriem trennt*) unter diesen Umständen konnte es nicht zur Bildung einer neuen romanischen Sprache kommen, sondern es blieb bei der Au&ahme einer großen Anzahl von lat Lehnwörtern. Es ist das weniger ein Beweis ftbr die Assimilationskraft der lai Sprache (wie G. M. an oben angeführter Stelle meint), als vielmehr ein Beweis für die ünznganglichkeit des Landes infolge der hohen Gebirgsz&ge und för die Thatsache, daß die Herrschaft der Römer eine zu kurze war, um intensiv wirken zu können. Denn es wäre vielleicht doch noch zu einer völligen Romanisierung der Albanesen gekommen, wenn nicht andere Ereignisse einge- treten waren. Die im 4. Jh. beginnende Völkerwanderung lahmte die Energie der Römer, und als 395 durch die Teilung des römischen Reiches Albanien an das oströmische Reich kam, hörte der direkte römische Einfluß gänzlich au£ Während der Völkerwanderung blieb Albanien so ziemlich von fremden Völkerscharen verschont trotz der oben erwähnten Heeres- straße, die fiber Durazzo eine direkte Verbindung mit Italien über Brindisi darstellt, da diese mangels an Schiffen nicht benutzt werden konnte. Dabei ist das Land, von zahlreichen Gebirgszügen durchschnitten, deren niedrigste Pässe nicht unter 1000 m über dem Meeresspiegel liegen, dem Durch- märsche großer Heeresmassen außerordentlich hinderlich. Nur die Gothen haben etwa 130 Jahre lang Albanien gehalten'*^), ohne jedoch merkbare Spuren in der Sprache zurückgelassen zu haben; erst 535 räumte das gothische Heer Dalmatien und Nordalbanien. Durch die Völkerwanderung war aber eine neue Macht in dem Völkergemisch des Balkan aufgetreten: die slavischen Völker, besonders die Serben und Bulgaren, besiedelten all- mählich die ganze Halbinsel, und auch Albanien wurde teil- weise von ihnen besetzt, im Norden durch die Serben, im Süden durch die Bulgaren. Das bulgarische Reich erreichte *) c£ T. Hahn, Alb. Stad. S. 217 u. 24 Note 13. ♦*) cf. V. Hahn, Alb. Stud. S. 310. — 8 - unter dem Zaren Simeon nach 917 einen Teil der alb. Koste, und der Zar Samuel besetzte zur Festigung seiner Macht gegen die Byzantiner die Küste des Adriatischen Meeres mit zahlreichen bulgarischen Ansiedelungen und gewann schließlich Durazzo, das aber schon 997 durch Verrat wieder in die Hände der Byzantiner fieL Nach langen Kämpfen gelang es der byzantinischen Übermacht die bulgarischen Völker in Südalbanien gänzlich zu unterwerfen (1041), während die Serben im nördlichen Teile noch lange ihre Unabhängigkeit behaupteten. Daß aber die bulgarische Besiedelung eine energische gewesen ist, beweisen die zahlreichen slavischen Ortsnamen, die sich im südlichen Albanien nordwärts bis an das Flüßchen Semani und noch etwas über Berat hinaus finden.*) Als 1355 Duschan yon Serbien starb, konnte sein Nach- folger das weite Reich nicht zusammen halten: die Vasallen regierten ihre Gebiete so gut wie selbständig, und in Albanien machten sich verschiedene Häuptlinge von slavischer wie griechischer Oberhoheit frei Aus dem Vorangehenden ist ersichtlich, daß die Byzan- tiner, denen ja die Ostküste der Adria bei der Teilung des alten römischen Reiches zugefallen war, nur ganz vorüber- gehend in ihrem Besitze waren, sobald es ihnen nämlich ge- lang, die fremden Eroberer zurückzudrängen. Immer aber waren sie bestrebt, wenigstens das feste Durazzo zu halten. Zu den fortwährenden Reibereien mit den einheimischen Völkerschaften und zu dem ständigen Kriegszustand gegen Serben und Bulgaren, kamen nun noch die Versuche der Normannen und später der Angiovinen durch Eroberung Durazzos, des alten Einfallthores in die östlichen Länder, Thessalien, Makedonien und schließlich Konstantinopel selbst zu erobern. 1081 erö&ete Guiskard, der Herzog der Normannen, den *) Man vergleiche: Berat (>= Belgrad), Lepenitsa, Comenitsa, Liböchovo, üslanitsa, Graditsa, Polovin, Selitsa, Dobreni, TSerkoTna, Pobrat, Yoditsa, Labida, Starova u. s. w. — 9 — Kampf mit der Belagerung von Durazzo. Trotz der Nieder- lage, die er vor dieser Stadt durch die den Byzantinern zu Hilfe geeilten Venezianer erlitt und trotz der schrecklichen Verluste, die Seuchen und Not in seinem Heere anrichteten, gelang es ihm doch, den zum Entsätze der Stadt heranziehenden Kaiser Alexios zu schlagen. In Durazzo führte ein tapferer Albanese Komiskortis den Oberbefehl, während die Ten. An- siedler die Citadelle der Stadt verteidigten. 1082 wurde die Stadt den Nonnannen durch Verrat in die Hände gespielt Von besonderem Interesse ist hierbei für uns die Angabe, daß die Citadelle von Yen. Ansiedlem gehalten worden ist. Obgleich die Stadt bis dahin noch nicht unter Yen. Oberhoheit gestanden hatte, hat also schon Ende des 11. Jh. eine ziemlich starke Kolonie der Venezianer dort bestanden. Nach dem Tode des 70jährigen Ghiiskard 1085 brachen unter seinen Söhnen Boger und Boemund heftige Streitigkeiten in ünteritalien aus, die es den Byzantinern möglich machten, die normannischen Eroberungen auf der Balkanhalbinsel, be- sonders Durazzo, wieder in ihre Hände zu bekommen. Erst 100 Jahre später, 1185, begannen die Eroberungszüge der Normannen au& neue. Es gelang ihnen, Durazzo im Sturm zu nehmen, aber Seuchen und Demoralisation brachten den Vormarsch nach Thessalien bald zum Stehen, ja ein Sieg der Byzantiner schlug sie in die Flucht, sodaß sie 1186 nur noch Durazzo und die Jonisohen Inseln in ihrer Gewalt hatten. Schliefilich gaben sie auch noch Durazzo und Korfu auf. 1257 besetzte dann Manfred, König Yon Sizilien, die Städte Vallona und Durazzo, um so die alten Eroberungen der nor- mannischen Könige auf der alb. Küste in seiner Hand zu ver- einigen, Bestrebungen, die Karl von Anjou nach der 1266 erfolgten Gründung eines neufranzösischen Reiches in ünter- italien weiter verfolgte, indem er 1267 Korfii und 1272 Durazzo in seinen Besitz nahm. Nach mannigfachen Kämpfen, be- sonders seit 1314 mit Thomas von Arta, gingen Durazzo tuid die übrigen Besitzungen des Hauses Anjou auf dem Balkan als Herzogtum von Durazzo an Johann von Gravina über, in — 10 — dessen Familie der Besitz verblieb, bis nach dem Tode Dnscbans von Serbien der alb. Häuptling Karl Thopia 1368 Durazzo an sich riß. Eorfa ging 1386 dauernd in den Besitz Venedigs über. Für den Einfluß, den die ii Sprache auf das Albanesische ausgeübt hat, ist es bemerkenswert, daß die ganze Verwaltung des Landes unter den Angiovinen in den Händen neapolita- nischer Beamten li^. Auch waren it. Priester bemüht, in den eroberten Ländern den römischen Kultus einzufuhren. Weit stärker, anhaltender und gleichmäßiger war der Einfluß der it. Sprache, der Ton Venedig ausging. Die Macht der Bepublik Venedig beruhte während des ganzen Mittelalters lediglich auf ihrem Handel; allein von diesem Gesichtspunkte aus muß man die Ausbreitung der Republik am Adriatischen Meere und die Gewinnung der Inseln im östlichen Teile des Mittelländischen Meeres be- trachten. Es kam der Handelsstadt nicht besonders darauf an, möglichst viele Ländereien zu besitzen, als vielmehr wichtige und feste Stützpunkte für ihre Schiffe zu gewinnen, die den gesamten Verkehr, der über Venedig nach der Levante ging, zu vermitteln hatten. Für uns kommen besonders die Beziehungen in Betracht, die Venedig zur Ostküste der Adria und hier wieder zu Albanien hatte. Es ist jedoch nicht möglich, sich hierbei nur auf Albanien zu beschränken, da man dann zu einem ungenauen Bilde der Verhältnisse gelangen würde. Die kommerzielle Vorherrschaft an der Adria beginnt damit, daß die nächst benachbarten Gebiete auf dem Fest- lande Italiens, die in ihrem Handel ganz und gar. auf Venedig angewiesen waren, sich allmählich seinem thatsächlichen Über- gewichte fugen mußten. Nun war Venedig wie Dalmatien unter Zustimmung von Bjzanz den benachbarten Slaven steuer- pflichtig. Der Doge Peter II. Orseolo verweigerte jedoch die Tributzahlung, und es gelang ihm, die Bepublik der slavischen Oberherrschaft auf inmier zu entziehen, worauf sich im Jahre 1000 auch die romanisch redende Eüstenbevölkerung Dalmatiens Venedig anschloß. Hierauf fiißen nun alle ferneren Bestre- - 11 — bangen Venedigs, das dalmatinische Küstenland in seinem Besitze za erhalten, namentlich gegenüber den Ungarn, die es im Anfange des 12. Jh. bis auf Zara und die Inseln Arbe, Yeglia, Ossera, die bei Venedig yerblieben, xmter ihre Herr- schaft brachten. Erst um die Mitte des 12. Jh. begann die Republik planmäßig Yorzugehen, um ihre Vorherrschaft an der Adria zu begründen, indem sie ganz Daknatien 1155 in kirchlicher Hinsicht dem Patriarchen von Grado unterstellte und in der Verwaltung dazu überging, die einzelnen Gebiete durch Einsetzung yen. Grafen möglichst in Abhängigkeit Yon Venedig zu bringen. Ferner gelang es der Bepublik, die thatsädüiche Vorherrschaft in kommerzieller Beziehung an der Adria im Laufe des 13. Jh. zu erlangen und so ihre Stellung immer mehr und mehr zu festigen. Die eigentliche Quelle des B.eichtums und der Macht beruhte jedoch für die Bepublik nicht auf dem Handel mit dem italienischen Festlande imd der Ostküste der Adria, sondern yielmehr auf den zahlreichen und alten Beziehungen zum byzantinischen Beiche und der Levante, denn neben dem Handel mit dem griechischen Beiche hatten die Venezianer es sich angelegen sein lassen, den Verkehr mit den mosle- mitischen Völkern des Morgenlandes soweit zu pflegen, als dies nur irgend möglich mit dem griechischen Staatsinteresse zu yereinigen war. Der Handelsyerkehr hatte sich im 10. Jh. außerordentlich gesteigert Schon 992 wurde yon der Bepublik unter Peter IL Orseolo mit dem Kaiser Basilios II. ein Ver- trag abgeschlossen, der neben anderem auch die Landungs- gebühren der yenezianischen Handelsschiffe im griechischen Beiche yorteilhaft regelte. Es stand der Bepublik also Alba- nien, soweit es jeweilig in griechischen Händen war, zu Handelszwecken offen, und daß die Venezianer hieryon reichen Gebrauch machten, zeigt die oben erwähnte Thatsache, daß schon 1082 eine yenezianische Niederlassung in Durazzo be- stand. Man wird in der Annahme nicht fehl gehen, daß es solche Handelsniederlassungen auch in den übrigen Hafen- plätzen Albaniens gegeben hat. — 12 — Den 4. Ejreuzzug nützte Venedig, das damals von dem schlauen imd thatkräftigen Dandalo geleitet wurde, nach Kräften aus, indem zunächst 1202 durch die KreuzÜEihrer Zara erobert wurde, das von Venedig an Ungarn abgefallen war und sich mit den Pisanem yerbündet hatte. Die Stadt wurde bis auf den Ghrund zerstört Auf der Weiterreise nach Eorfu, dem Sammelplatze der Ejreozfahrer, fiel 1203 noch Durazzo in Ten. Hände. 1204 wurde Eonstantinopel erobert Den Venezianern fiel als Beuteanteil unter anderem auch das ge- samte Küstenland der Adria von den Jonischen Inseln und den ätolischen Lagunen bis Durazzo zu. Inzwischen hatte aber Michael (Angelos Komnenos), ein illegitimer Vetter des Kaisers Alezios II., das selbständige Despotat Epirus gegründet, das sich von Naupaktos bis nach Durazzo hin ausdehnte, wodurch die Landerwerbung der Venezianer an der alb. Küste südlich von Durazzo so ziemlich wertlos wurde. Nur diese Stadt und ihre nächste Umgebung konnten sie 1205 in dem kleinen Dukat Durazzo zusammen- fassen. Um den Schein zu wahren, nahm Michael seine neue Gründung von Venedig zu Lehn und schloß 1210 mit der Bepublik einen Vertrag ab, der ihrem Handel in seinem Machtbereiche volle Abgabenfreiheit gewährte. Trotz dieser friedlichen Regelung entriß aber sein Nachfolger Theodor 1215 Durazzo der Republik und brachte bald darauf auch die Insel Korfu in seinen Besitz, nachdem diese 1206 von Venedig erobert worden war. Glücklicher waren die Venezianer in Morea, wo sie 1206 die wichtigen Hafenplätze Mothone und Koron in Besitz nahmen und 1209 von Villehardouin, Fürst von Achaja, wichtige Freiheiten in Handel und Verwaltung zugesagt be- kamen. Noch stärker wurde aber die Stellung der Republik im Agäischen Meere, indem sie die Ton Natur so reiche Insel Kreta für mehrere Jahrhunderte zum Stützpunkt ihrer Macht in der Levante machte. Durazzo verblieb nicht länger als 15 Jahre bei dem Despotate von Epirus; denn als Theodor von Epirus 1229 den -~ 13 — Angnfbkrieg gegen die Bulgaren eröffiiete, wurde er 1230 so grondlich von diesen geschlagen, daß sie ganz Albanien mit Elbassan bis nach Dnrazzo hin erobern konnten. 1256 ging dann die Stadt auf diplomatischem Wege in griechischen Besitz über, von denen es 1257 Manfred von Sicilien and 1272 die Angioyinen eroberten.*) 1333 ging die Stadt und die übrigen Besitzungen der Angiovinen an Johann von Grayina über, bei dessen Hause sie verblieben, bis es 1368 Karl Thopia gelang, die Stadt zu erobern"^), während 1386 die Venezianer Korfii bleibend an sich brachten, das sie auch später gegen die Angriffe d^ Türken erfolgreich verteidigten. Allmählich waren nämlich die Türken unter geschickter Ausnützung der inneren Streitigkeiten auf der Balkanhalbinsel vorgedrungen, bis sie 1389 durch die siegreiche Schlacht auf dem Amsel- felde die südslavischen Reiche tributpflichtig, machten; nur der südliche Balkan vermochte vorläufig noch seine Selb- ständigkeit zu bewahren. Zu Beginn des 15. Jh. (1402 — 6) hatte es Venedig durch glückliche und kraftvolle Ausnützung der politischen Ver- hältnisse erreicht, das ganze nordöstliche Italien unter seiner Oberhoheit zu vereinigen. Dazu kam das Streben, diejenigen Gebiete der Balkanhalbinsel wieder zu erobern, die nach Er* richtnng des lateinischen Ejdserreiches der Bepublik zugefallen, aber wieder verloren gegangen waren, d. h. an der Küste des Adriatischen Meeres besonders Albanien. Es gelang ihnen dies, und schon seit 1392 stand Durazzo unter der Verwaltung der Venezianer'*'^), denen es nebst Skodra und später auch Antivari von den albanesischen Herrschern als Pfand über» lassen worden war, um so diese Besitzungen gegen die An* griffe der Türken sicher zu stellen.!) ♦) cL S. 9. »♦) cf. S. 9. ***) cf. Hopff: Chromqnea Gröco-Romanes, Berlin 1873. S. 390 führt er die Namen der yeiieziamschen baOi e capitani di Dnrazzo vdh den Jahren 1392—1500 an. t) c£ V. Hahn, alb. Stad. S. 325. — 14 — Aber auch der ösÜiche Teil der griechischen Gewässer wurde dabei durchaus nicht außer Acht gelassen. Trotzdem nun bei diesen Erwerbungen die Venezianer mit großer poli- tischer Schlauheit imd diplomatischem Geschick yerfiihren, um ihren Handelsbeziehungen zum osmanischen Reiche mög- lichst wenig zu schaden, konnten sie doch den Krieg mit den Türken auf die Dauer nicht vermeiden. 1416 kam es zur Seeschlacht bei Eallipolis, in der die türkische Flotte so voll- ständig vernichtet wurde, daß der Sultan zu einem für die Venezianer durchaus vorteilhaften Frieden genötigt war. Nun hatten aber die Türken inzwischen 1392 — 1412 in Albanien selbst festen Fuß gefaßt und sogar 1415 das feste Eroja er- obert, sodaß sie nun far die Besitzungen der Venezianer und namentlich far Durazzo gefahrliche Nachbarn waren. 1419 gelang es jedoch der Bepublik durch einen Vertrag ihre Be- sitzungen in Albanien gegen die Osmanen sicher zu stellen. Seit 1411 hatte Venedig zugleich einen langwierigen Krieg um den Besitz der dalmatinischen Küste mit Sigmund von Ungarn geführt, der erst 1421 durch einen Vertrag beendet wurde, durch den der Republik die schon im Jahre 1000*) von ihr zum ersten Male in Besitz genommenen Küsten und Inseln Dalmatiens endgiltig zufielen, sodaß nunmehr die ge- samte Küste der Adria: Istrien, Dalmatien und Albanien bis nach Durazzo hin unter unmittelbarer Herrschaft Venedigs stand. Jedoch auch diese beschränkte sich nur auf die Küste, wie denn die Türken das nördlich von Durazzo etwas land- einwärts gelegene Kroja besetzt hielten, und die Montenegriner, wie verschiedene albanesische Stämme ihre Unabhängigkeit bewahrten oder den Osmanen zinspflichtig waren. Die Herr- schaft der Venezianer über diese weite Küstenstrecke wahrte bis zum Beginne des 16. Jh. 1443 begann die Erhebung der Albanesen unter Georg Kastriota (Skanderbeg), dem es noch in demselben Jahre gelang, das türkische Kroja zu erobern. Im Sommer des *) cf. S. 11. — 15 — folgenden Jahres kam zwischen sämtlichen HänpÜingen der serbischen und albanesischen Stamme in dem venezianischen Alessio ein festes Eriegsbündnis zu stände, nnd sogleich be- gann Kastriota den Krieg gegen die Türken, unterstützt von den Venezianern, dem Papste und Yon Alfons von Neapel So wurde der Widerstand gegen die Osmanen im ganzen mit Olück geleistet, bis die unvermeidliche Erschöpfung der alba- nesischen Bevölkerung einen Waffenstillstand notwendig machte, der denn auch 1461 auf 10 Jahre abgeschlossen wurde. Bedingung war, daß die gegenseitigen Plünderungs- züge eingestellt wurden und der bestehende Besitzstand nicht ▼erletzt wurde, besonders auch, daß die Osmanen venezianisches Gebiet in Albanien unbehelligt ließen. Waren so die Vene- zianer wohl in Albanien sicher gestellt, so konnte es nicht fehlen, daß es sehr bald an anderen Stellen zu Reibereien mit den Türken kommen mußte, die &st überall ihre un- mittelbaren Grenznachbam geworden waren. Schon 1462 begann der Kampf auf dem Peloponnes. Venedig verband sich mit Ungarn und mit Georg Kastriota, der auf Anraten Pius' IL den Waffenstillstand brach und den Krieg mit einem Plünderungszuge nach Makedonien eröffnete. Trotz einer Reihe von schweren Niederlagen gelang es den Türken doch schließlich infolge ihrer Übermacht 1467 bis Durazzo vor- zudringen, wodurch eine große Anzahl von Albanesen sich genötigt sahen, ihr Vaterland zu verlassen und nach Süditalien und Sizilien auszuwandern, nachdem schon früher einzelne Auswanderungen stattgefunden hatten'*'), um dem Drucke der türkischen Gewaltherrschaft zu entgehen. Dazu kam noch 1468 der Tod Kastriotas in Alessio, womit der Hauptwider- stand gegen die Türken wegfiel, die nun bis Skodra, Alessio und Duiazzo plünderten. Nur Kroja konnten die Venezianer halten, und auch Montenegro verteidigte sich mit Erfolg gegen die Osmanen. 1470 verlor die Bepublik endlich Euböa an die Türken, die nun den Kampf in Albanien mit Nachdruck *) c£ GioB. Spata, Stadi etnologid di Nicoolo Ghetta snlla Mace- donia e TAlbania. Palenno 1870, S. 51, 62. — 16 — zu fiiliTen beg^annen. Aber erst 1478 gelang es ibnen, Kroja und bald darauf Alessio und Drivasto zu erobern. Nur Durazzo, Antivari und Skodra blieben in den Händen der Venezianer. Die Türken ließen es aber nicht bei dem An- grifibkriege in Albanien bewenden, sondern erstreckten 1477 ihre Streifeflge durch Krain und Kärnten bis nach Oberitalien hinein, die sie im folgenden Jahre Ton Bosnien aus wieder- holten, sodaß die Lage Venedigs immer schwieriger wurde. Da sich zudem auch die Lage in Albanien immer mehr yer- schlechterte, und Skodra nur noch mit Mühe gehalten werden konnte, entschloß sich 1479 die Bepublik endlich Frieden zu schließen, durch den sie in Albanien nur Durazzo und Antivari behielt; weiter sollte sie eine alte Schuld von 100 000 Dukaten und die gleiche Summe jährlich als Abgabe für den Verkehr ihrer Eaufleute im osmanischen Reiche zahlen, sodaß sie auch fernerhin den gesamten Verkehr mit Albanien vermitteln und den Einfluß der italienischen Sprache wenigstens in Handel und Verkehr aufrecht erhalten konnten. Durch diesen für die Venezianer so ungünstigen Friedensschluß nahm die Aus- wanderung der Albanesen nach Süditalien und Sizilien in den folgenden Jahren außerordentliche Ausdehnung an, um so den Plackereien der Türken ein far allemal enthoben zu sein. Aber auch ünteritalien sollte vor den osmanischen Er- oberungszügen nicht sicher bleiben; schon 1480 brach ein gewaltiges Heer in Apulien ein; Otranto wurde erobert, das umliegende Land geplündert und 8000 Einwohner nach Alba- nien übersiedelt, die wahrscheinlich noch zur Verstärkung des italienischen Einflusses in ihrem neuen Vaterlande bei- getragen haben. Die Osmanen wurden jedoch bald in ünter- italien zurückgeschlagen und konnten nach dem Tode des Sultans Mahomed auch Otranto nicht mehr halten (1481). War hier der Versuch sich festzusetzen fehlgeschlagen, so suchten sich die Türken wieder an venezianischen Be- sitzimgen zu entschädigen. 1497 und 98 kam es zu neuen Kämpfen in Albanien und zur See. Gelang es den Türken 1501 Durazzo zu nehmen, so eroberten die Venezianer Alessio — 17 — und zerstörten Megara Tollstandig. In dem 1503 abge- schlossenen Frieden gab die Republik Lepante und die messe- nischen Städte und in Albanien Durazzo auf. Als sie 1506 auchAlessio den Türken überließ, hatte die Herrschaft Venedigs über das albanesische Küstenland ihr Ende erreicht. Doch ist der Einflnü, den die italienische Sprache auf das Albanesische ausgeübt hat, weniger abhängig yon der Besetzung des Landes als vielmehr bedingt durch die seit alten Zeiten gepflegten Handelsbeziehungen und die infolgedessen ent- standenen Handelsniederlassungen in allen bedeutenderen Orten der albanesischen Küste, an der übrigens auch der gesamte Verkehr Venedigs mit dem Osten sich hinzog. Dazu kommt femer, daß Albanien im Norden von dem romanischen Dal- matien begrenzt wurde, das frühzeitig, wenigstens teilweise unter italienischer Verwaltung und der it Kultur ofiFen ge- standen hat Dem südlichen Teile ist die Insel Korfu vor- gelagert, die seit Ende des 14. Jh. dauernd in venezianischen Händen, auch mit dem Festlande in regem Verkehre stand und so die Aufnahme italienischer Fremdwörter vermitteln konnte. Auf Korfa und den übrigen Jonischen Inseln hatte die italienische Sprache so festen Fuß gefaßt, daß man noch heute im Verkehr mit der Bevölkerung allein mit der Kenntnis des Italienischen auskommt. Auch nachdem die Türken der Bepublik das ganze albanesische Küstenland entrissen hatten, verblieb doch der Handel ausschließlich in den Händen der Venezianer; nach wie vor liefen ihre Schiffe die Häfen Alba- niens an. Femer wurde in Nordalbanien der italienische Einfluß auch nach der türkischen Eroberung durch die römisch- katholische Elirche resp. durch die Congregatio de Propaganda fide gefordert.*) So wenig nun der Einfluß der italienischen Sprache auf das Albanesische durch die türkische Eroberung unterbrochen worden ist, so wenig gilt dies von dem des Bulgarischen und Serbischen. Die Albanesen standen mit diesen Völkern als •) et hierzu unter IV. Weigand, 10. Jahresbericht. — 18 — ihren Nachbarn immer in regem Verkehre, aber die Aufiiahme einer großen Anzahl von slayischen Lehn- nnd Fremdwörtern wurde besonders dadurch begünstigt, daß die Albanesen auf slavischem Boden allmählich vordrangen unter gewaltsamer Verdrängung oder Au&augung der angesessenen Bevölkerung. Dieses, ich möchte sagen, systematische Vordringen der Alba- nesen hat Jahrhunderte hindurch gedauert und dauert, wie die jüngsten Ereignisse an der serbischen Grenze beweisen, noch heute fort, so daß Altserbien, das früher eine rein serbische Bevölkerung hatte, heute vorwiegend von Albanesen bewohnt wird. Die Verschiebung der albanesischen Sprach- grenze hat aber nicht bloß nach Nordosten hin stattgefunden, sondern auch in östlicher Richtung.*) Daß von diesen ge- waltsamen Verschiebungen an der bulgarischen Sprachgrenze in unserer Presse nichts oder so gut wie nichts erscheint, hat seinen Grund allein in dem umstände, daß hier das Vordringen der Albanesen auf türkischem Boden stattfindet, und die türkische Regierung ein Bekanntwerden der Vorgänge zu ver- hindern sucht Entschieden zurückgegangen ist aber die albanesische Sprache in Epirus zu Gunsten des Neugriechischen, unter dessen Einfluß sie stetig gestanden hat und noch steht. Übersehen wir nun am Schlüsse noch einmal, welche Völker über Albanien oder Teile desselben geherrscht haben und wie lange: • Längs der Küste des Adriatischen Meeres stand Albanien zuerst unter dem Einflüsse römischer Sprache und Kultur und zwar vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. Während der Völkerwanderung haben die Gothen etwa 130 Jahre (bis 535) in Nordalbanien gesessen. 395 fiel Albanien an die Griechen, deren politische Herrschaft mit Jahrhunderte langen Unter- brechungen etwa bis in die Mitte des 14. Jh. reichte. Machte sich dieser Einfluß besonders von Süden aus geltend, so kam der slavische von Nord und Nordosten. Die Bulgaren hielten *) cf. die Sprachenkarte in Weigand's Aromunen I. — 19 — SUdalbanien während des 10. Jh. und der ersten Hälfte des 11. Jh^ während die Serben ihre Herrschaft in Nordalbanien bis in die zweite Hälfte des 14. Jh. aufrecht erhielten. Ende des 14. Jh. bis zu Anfang des 16. Jh. stand dann das Küsten- land unter Oberhoheit der Bepublik Venedig, die schließlich Yon den Osmanen abgelöst wurde. Der thatsächliche Einfluß der italienischen Sprache jedoch, yermittelt durch die wirt- schaftlichen Beziehungen Venedigs zu Albanien und durch die romisch-kaiholische Kirche hat mehr als ein Jahrtausend angehalten, vom 10. Jh. bis zum heutigen Tage. n. Lantiehre- Bei der Untersuchung der lautlichen Erscheinungen soll im allgemeinen so yerfahren werden, daß zunächst ein Über- blick über den Lautwandel gegeben wird, dem die lai EL im alb. unterworfen gewesen sind, wobei ich mich auf die von Herrn Professor Weigand in seinem College vorgetragenen Resultate stütze. Dann folgt die Darstellung der Laute und ihrer Veränderungen in den it. EL Diese selbst sind, bis auf jene Falle, in denen einfach das Wörterverzeichnis zu Hilfe genommen werden kann, vollständig zusammen gestellt worden, ^obei die alphabetische Beihenfolge beibehalten wurde, um das Auffinden einzelner Wörter zu erleichtem. Nur in einigen Fällen ist aus besonderen Rücksichten die Anordnung nach Dialekten erfolgt Ergiebt sich das it. Etymon ohne weiteres aus dem alb. Worte, so ist von dessen Angabe abgesehen worden. Der Stoff ist in der Weise eingeteilt worden, daß zunächst die betonten Vokale behandelt worden sind, dann die un- betonten und schließlich die Konsonanten und Konsonanten- verbindungen. Hieran schließen sich einige Worte über Labialisierung und Vokalharmonie. — 20 — A. Die betonten Vokale. § 1. a in oraler Stellung. In den lat. Lehnwörtern ist betontes a in oraler freier wie gedeckter Stellung im allgemeinen erhalten: pacem '^ paM = „Friede"; arcus > ark = „Bogen". Undaut zu e zeigen die Endungen -tatem: civitatem > Kutet == „Stadt"; sanitatem > sendet = „Gesundheit"; und -arius: februarius > fruer = „Februar" ; cellarius > foler = „Keller"; femer ist der Umlaut in einigen Substantiven ein- getreten: caria > Kere = „Kopfgrind"; Scabies > zgebe = „Aussatz, Krätze"; in der ältesten Zeit auch durch voran- gehendes i: filiastrus > ^jestre = „Stiefsohn", und bei der Pluralbildung: kunat= „Schwager", pL kunetere; maSkuJ^ = „Knabe", pl. me§kuj. Diesen pluralischen Umlaut, von dem es übrigens nicht fest steht, ob er nicht lediglich auf der Analogie mit den entsprechend umlautenden Substantiven indogermanischen Ursprungs beruht, nimmt G. M. auch in draco > drek = „Teufel" an, während er über das e in den folgenden drei Wörtern keine Vermutung ausspricht: braca > breke = „Hose"; gr. in Kransidhi = reke; miracula > mrekuJe = „Wunder"; imperator > mbret to; mret geg. = „König, Sultan". In allen vier Beispielen hat r nach cons. zunächst ein i entwickelt, und dieses hat dann den Umlaut des a > e be- wirkt (cf. oben *je§tr£ und die rum. Beispiele S. 25). Nur in einem Falle scheint a nach cons + r erhalten zu sein, wenn fraäen = „Esche" to. geg. auf lat. fraxinus zurückgeht. Der vorliegende Unterschied in der Entwicklung erklärt sich da- durch, daß die vier oben genannten Wörter zur ersten Schicht lat. Lehnwörter im alb. gehören, während fräsen erst später eingedrungen ist, was besonders durch die Behandlung des X als s>s wahrscheinlich wird, da x in der älteren Periode analog zum rum. sich über ps zu fs entwickelt hat (coxa > — 21 — *kop§6 >> kof§€ = „Hüfte, Scheokel", nun. coapsä); vielleicht ist es auch it. Herkunft.*) Vor mouilliertem 1 ist a in einer Anzahl von Wörtern ebenfalls zu e geworden: gallus < gel = »Hahn" : galbus > gelp-bi = „gelb". In den it. El. hat die immerhin noch große Wandlungs- fähigkeit des a in den lai Lehnwörtern außerordisntlich ab- genommen; betontes a in freier oder gedeckter Stellung hat sich bis auf wenige Ausnahmen erhalten und zwar in allen Dialekten, wie die folgenden Beispiele zeigen: abbate ]> abat geg; abbecedario >> abetare J; afa ]> afs cal; agliada > lada gr; ven. agro > ager; neap. ajero > ajcr geg. cal; alabaster Ro; attar to; apalto sie. Xjl; neap. apolo > aput cal; arbore > arvur cal; arbur scut; armata > rmat Bla. Ro; sparag J; asso >> as gr; mbi -|- atto >> mbiatu cal; cal babbu ^ bab caL; bagascia ^ baga§ gr; balata ^ ba/ate sie; ballo > vale; balsamo > balt§em, balsem scut; barbe gr.; bark scut; barke gr. Porös; base>bas-zi gr; bastart; ven. becazza > bekatse gr; *befficare > bofikär gr. Rhd; bilard Ro; boare > boär Rada; bokak gr; ven. bonazza > bunatse; bravo > bravoni; breviäl Ro; buttarga > putärg scut; ven. caenazzo ]> kainäts Ro; kalendär, kalenndr scut; kalvär Ro; kanal; kanar Ro; kapäf scut; kapafe; capo >• kabo gr. Rhd; kape; karater Ro; kardinal: Ro; camevale > kamoväl: scut. Ro; kalivar cal; cal. carriare > kafara cal; karte; cal. cascia > ka§ cal; ven. catarata > katafat Ro; celata >> tselat Ro; tsenakut Ro; cal. chiater > kater cal; caL chiazzu > Mats£ cal; neap. ciaule > täaule cal; codardo ]> kovarrfe Xyl; collare > kular Musalga; kulare J; colocasia >• kelkaz«; compare > kumbarf to; kumar scut; konfesionät Ro; korporaJ Ro; cor- sare^kusär to. scut; kursar Ro. gr; kosak Ro; cosciale > ku§al cal; cal. criata > kriate cal; kristat; danaro > danär, dcnar, dnar; data >> dat Ro; diascolo >- djaSkal cal; donnaccia > danäts Tirana; dukat geg. cal; farre > faf Ro; fascia > ♦) cf. unter n > r § 30. — 22 — fa§6 geg. CflJ; faY£ gr; Yen. filtrar >• filtär scut; fortsat; fort- sade J; frappa[>tfTap6 gr; fras-za Bo; firat geg; gaggia >> gadSß cal. (= Käfig); g&ggio >- gadz€ cal. (»= Rache); caraffa >> garafe; gafaf cal; gas Ro; gradual Ro; grascia >> graä Ro intaccare ]> ndake cal; jacolo ]> jakul cal; lasca ]> laske Ro cal. lattara >> latare cal; legat Ro; limaccio >* Ima§k scut lömbarda y> lumbar^ scut; lunär Ro; madia ^ mage; madze J; mancato ^ mangät geg; marinär scut; briaco >> mbriak cal; medaje Ro; musaik Ro; moscajo ^ muikai J; muskaje Ro; mustacchi ]> mustäk scut to; mino^aj; mulinär Ro; notär Ro; occhiale >>- Itsi Mitk; cal. pagliazzu [> palats« cal; palazzo > patas, petas, plas; pu/äs cal; palla > päle cal; pap J; papagal Ro; cal. passaru ]> pässarc cal; pastorä)' scut; patata > batatf gr; patriark scut; cal. per-scattusu > peskät cal; ven. pescada > peskatfe gr; piatto > pjat täam; portulaca > bur- öxxHk; prefiits Ro; prelat Ro; pugnale > pinä)' geg; raso > ras-zi; rasta > rast«; razza>fats£ cal; ritrat Ro; ritua* Ro; rosario > ruzare Prop. scut; sägutc gr; sak cal; salte gr; sciancato >> sankät cal; schiatta >> sklata tsam; sko^är J; skolär Ro; skolär cal; neap. sderrenato > zdemat cal; segna- lato > sinalat cal; segnale > sena^ gr; sensäl Ro; sfilatso gr sigär, tsigär Ro; smacco> zmak sie; soldat scut; suldat cal spago > spak Ro; spago gr; *specchiale > speMl cal; tabako taberuakut Ro; tabarro > tabaf scut; tacco gr; cal. taccia > tatSe cal; teater Ro; teldr scut; ven. terazzo > taratse to; derasc, drasf, rase to. geg; tombacco >> tumbak, tumäk geg. scut; trayaje Prop; traväi J; trave > traf sie; teriaca > triakf ; sie. tumazzu > tumäts cal. sie; tumats« gr; cal. vajju > val cal; a. ii vapa > väpc; vap J; a. ven. varda > varde gr; cal. vastasu > vastäs cal; viaggio > viat§ J; vikär geg. scut; zaflFo > tsaf Bla. Gegenüber dieser großen Anzahl von Beispielen sind nur wenige Ausnahmen vorhanden, von denen es bei einigen zudem noch zweifelhaft ist, ob sie nicht zu den lat. El. zu zählen sind. Sicher ist dies bei dem ersten der beiden folgenden Wörter der Fall: — 23 — ieh teji «» „Schneide des Messeirs^ scut; bei J. auch in der Fonn tef-i und ngel «= „festhaken (von Domen)" mit dem Passiv ngalem = „Terhindert, abgehalten sein". J. hat ngel in der Bedeutung »B „sich aufhalten, steckenbleiben", ngelfs ^=^ „einen Eindruck machen" und das Verbalsubstantiv ngelisun = „Eindruck". Von Ableitungen kommt noch in Betracht: ngalöj, ngalohem = ,ich bin an den Füßen gelahmt"; ngalahak »» „hinkend, l^^bm" geg; ngalös =» „ich gerate hinein" caL li taglio und incagliare sollen nach G. M. den alb. Wörtern zu Grunde liegen, also mit Umlaut des a ]> e. Der Umlaut von a >> e, bewirkt durch folgendes i kann jedoch keinesfedls noch in der Zeit wirksam gewesen sein, in der die it. EL in das alb. aufgenommen wurden, denn nicht einmal alle lat Lehnwörter haben jenen Umlaut mitgemacht (faj, kal), sondern nur die der ersten Schicht angehörenden Wörter wie gelb, belbere, gel, §elk, kelk; alle späteren haben a erhalten. Es sei damit nichts gegen den Umlaut gesagt, der durch den Plural hervorgerufen wird, da dieser, wie schon oben ange- deutet, auch nach Analogie älterer, lautgerecht umlautender Substantive gebildet werden kann. Man ersieht dies deutlich aus dem seiner Bedeutung nach erst spät aufgenommenen firat (it. frate), das aber trotzdem im Plural umlautet: freten oder fretna. Dasselbe wiederholt sich bei dem noch jüngeren soldät pL soldeten, dessen Plural „e" auch in den Singular eingedrungen ist: soldet, wenn sich Bo. nicht geirrt hat J. kennt nur soldat. Ist also nach Vorstehendem der Umlaut bei Wörtern ii Herkunft ausgeschlossen, so ist zur Erklärung des e in teh das lai Stammwort heranzuziehen, das auch dem it. tagliare, fr. tailler, rum. taiä zu Grunde liegende taliare. It incagliare stellt G. M. zu '^'in-coagulare (rum. inchleg »e ,^gerinnen machen"). Besser ist es it incagliare := „stecken bleiben, hindern, hemmen, auf den Strand laufen" mit it scagliare = „schleudern, werfen^ flott machen" (nicht scagliare = „abschuppen") zusammenzubringen und beide von callis = nWeg" abzuleiten. Die Bedeutung von *in-calleare =« „in — 24 — den Weg treten, hineinsinken^ leitet zu den übrigen ,, stecken bleiben, gehindert sein, festgehalten werden^ u. s. w. über, und entsprechend ergeben sich von *ex-calleare = „aus dem Wege treten*' die weiteren Bedeutungen „aus dem Wege schaffen, werfen, aus dem Wege gehen", dann überhaupt „gehen, treten" und weiter „übertreten, verachten". Da *ex-caUeare (in der ersten Periode au%enommen) als §kel = „treten, über- treten, verachten" auch in das alb. übergegangen ist, liegt es nahe, auch ngel auf ^-calleare zurückzufuhren, was auch möglich ist. Da aber die mit ngel verwandten Wörter, ja sogar das Passiv^ a erhalten haben, ist die Aufnahme erst in der zweiten lat. Periode erfolgt oder auch aus dem it. Die Formen mit e haben sich durch Anlehnung an §kel einge- stellt*) Von besonderem Interesse ist zdzof = „Schuppe, Baum- rinde", da dieses Wort vielleicht das einzige ist, von dem man denken könnte, daß es direkt durch die Goten übermittelt worden sei. Das gotische skalja = „hohler Dachziegel" (ahd. scala, mhd. schale, nhd. Schale) ist frühzeitig in die roma- nischen Sprachen eingedrungen: fr. ecaille, it. scaglia, zum zweiten Male durch Vermittlung des a. frank, scala in das Französische als ecale. Da das Wort aber im alb. ganz allein steht, ist es wahrscheinlicher, daß es nicht direkt aus dem Gotischen, sondern aus dem it. übernommen worden ist. Die lautliche Entwicklung wäre vielleicht folgende: nachdem in scaglia = skalia sk > zg erweicht war (cf. zgebe, zgürf), trat Metathese des i ein, und intervokalisches -1- wurde zu h zgiaie. Im scut. hat sich nun in modemer Zeit g > dz ent- wickelt, und durch dieses dz, also durch eine Art von Labia- lisierung wurde a > o: zdzol. In äkerdets = „Butterfaß" geg. aus scardasso = „Woll- krampel", wenn diese Ableitung richtig ist, und in trevete = „palco" Ro. aus travata liegt Suffixvertauschung mit -ezzo *) cf. hierüber E. W. unter fikeV. Skalön ist fernzuhalten, kann nicht auf *ex-calleare zurückgehen, da lat. 11 V ergiebt, nicht 1. — 25 — und -ete yor, bezw. bei letzterem Worte Angleichung an die Endong -tete in yertetf, Sendete u. s. w. Ancb bei den auf it. binato zurückgehenden Wörtern binak, binak, binöke = „Zwilling^ scut. Bo. u. J. ist Suf&x- Tertauschung mit den häufigen -ak, -ok eingetreten. li Herkunft ist auch binar = „Zwilling'^ gr. (von it. binario = „aus zweien bestehend'^), das G. M. von lat. binarius ableitet Da aber, wie eingangs gesagt, in der lai Endung -arius der Umlaut eingetreten ist, sich also '^'biner hätte er- geben müssen, ist yon dem lai Stammworte abzusehen. In den folgenden drei Beispielen liegt es nahe, an den Einfluß des r zu denken, der in den früher erwähnten breke, mrekute, mbret imd drek yorliegt; es sind dies ii grappo >' grep m. ^= „Angelhaken, Haken''. Dazu kommen als weitere Ableitungen: krabe, geg. kerabe, cal. gerab f. = „Haken, Hirtenstab'', krab-i m. = „Hirtenstab'' J., femer der Ausdruck ze krap = „mit einem raschen Griff er- greifen" und die Verben grap = „ergreifen, fangen, angeln" gr. und graps = „kneifen, mit den Nägeln zwicken" gr. ii raspare > reSpöj = „raspeln"; reäpe = „Raspel" scui ii frasca >> fireäke = „Eichel des männlichen Gliedes" gr. Daß r nach cons. wirklich einen gewissen Einfluß yor folgendem a ausüben kann, zeigen auch folgende Beispiele aus dem rum., wo a >* ea, ia sonst nicht yorkonmit: gras rum. }> grias, greas arom; brat rum. >> breatu, briatsu (Dimonie); grafu rum. > griau, greau (Dim. Kay.); man yergl. femer Barcianu: rum.-deutsche8 W.B.: streaf, frant und freant, streang, strajä und streaje. Untersuchen wir jedoch, wie sich die übrigen Wörter ii Herkunft mit gleicher Lautfolge y erhalten, so erhalten wir ein ganz anderes Ergebnis: ii grascia ^ gra§£ «s „Lebensmittel" Ro; « frappa > *rap€ = „Franse" gr; ^ frate > frat = „Katholischer Geistlicher" geg; yen. Franza > Frants J. (hier steht a yor Nasal); — 26 — ii rasta >* fast« = „Harke*', wenn dieses Wort nicht lai Ursprungs ist, was wegen des anlautenden f möglich ist. Aber trotz der beiden zuletzt genannten Beispiele ergiebt sich aus den übrigen mit Sicherheit, daß an einen Einfluß des r auf folgendes a in it. EL nicht gedacht werden kann. Eine einheitliche Erklärung für diese Spaltung in der Be- handlung des a nach cons + r bez. nach einfachem r zu geben, ist kaum möglich; versuchen wir daher, jeden Fall einzeln zu erklären. Bei grappo >> grep ist eine lautliche Erklärung schon ausgeschlossen, weil im to., geg., caL und gr. die oben an- geführten Formen mit Erhaltung des a vorkommen. Das e hat sich zunächst im Plural durch analogischen Umlaut ein- gestellt und ist dann auch in den Singular eingedrungen. Es liegt diese Erklärung nahe, da sich e nur beim Substantiv findet und nicht auch bei den Verben. In den geg. Formen mit a hat eine Metathese derart stattgefunden, daß für g und p im it. k und b, also für die Media die Tenuis und um- gekehrt, eingetreten ist. Dabei wurde das Auftreten von b noch dadurch begünstigt, daß in den weiblichen Formen der stinmilose Konsonant durch Anfügen des e stimmhaft wird. Auf diesen Grund allein ist b in ggfab cal. zurückzufahren. Das scut. re§pe = „Raspel" ist nicht vom it. Substantiv raspa herzuleiten, sondern zunächst von reäpöj aus it. raspare, dessen vortoniges a regelrecht zu e wird. Unklar bleibt e nur in freske, wenn die Ableitung von it. frasca = „Ast, belaubter Zweig" sicher ist. Die Bedeutung ließe sich vermitteln (cf das deutsche „Rute" und femer katem = „Rohr, Rebe, männliches Glied", auch masur = „Rohrstück zum Garn wickeln; männliches Glied"). Auf it. lacca = „Schenkel, Kniekehle; tiefer Grund, Tal" gehen entsprechend diesen Bedeutungen zwei Wörter zurück: lakf f. = „Tal" cal. Sant.; „tiefe Stelle, tiefer Grund, Vertiefung, Thal" gr. Rhi N. und lekf f. = „Bein" gr. cal; to. pL «= „Knieflechse"; auch lekeze = „Knieflechse". Das e im zweiten Worte aus lautlichen Mitteln zu er- — 27 — klaren, ist schwierig; yielleicht ist es mit aus dem Bedürfiiis hervorgegangen, beide Wörter auseinander zu halten, da beide in denselben Dialeki^ebieten vorkommen. Von den übrigen lautlich ahnlichen Wörtern unterscheiden sie sich durch das Schluß „e^ oder durch das Geschlecht: lak m. »== „Schlinge, Schuhriemen **, bei Mitk. auch lek, die aus dem Plural in den Singular eingedrungene umgelautete Form, mit dem Über- gänge Yon K > td im scut auch letö; J. hat lak, pl. letse (lat ^^laquus); femer leM m. = „verborgener Platz^ gr. sie. und leke, scut. letde f. == „Fleck, Sommersprosse^ (tu. leke). ^eStre = „Stiefsohn" stammt nicht von ven. Castro; da das Wort in allen romanischen Spr. vorkommt (afr. fillastre, sp. hijastro, it. figliastro, rum. fiastru u. s. w.), also im Vulgär- latein durchaus gebräuchlich war, und es zudem auch in allen alb. Dialekten vertreten ist, ist es bereits in der lat. Periode und zwar, wie schon oben gesagt, in der ersten Schicht in das alb. aufgenommen worden (cf. S. 20). Das von Bla. verzeichnete rape = „Rübe" geht auf it. rapa zurück, während repc von se. repa, und reve = „weiße Rübe" gr. von ngr. ^ißa stammen. unklar bleibt nach den gemachten Ausführungen nur das e in fre§k£ und weiter in fetäke = „Schweineschnauze, Ele- fantenrüssel", wenn dieses auf ii faccia zurückgeht. § 2. a vor Nasal. In den lai EL ist a vor einfachem wie vor gedecktem Nasale zu 6 geworden: damnum ]> dgm = „Schaden"; panus > pi-ri =» „Faden". Im geg. erscheint häufig für £ vor Nasal ein e oder a: dam, pe-ni. In den Wörtern ii Herkunft ist a vor freiem Nasal fast ausnahmslos und vor gedecktem bis auf einige Ausnahmen erhalten: ven. balanza > pai'ants«; bagno > ban scut; banco > bango; banda >• band«; campana >> kambanc to; campo santo >> kapoäant Ro. Erizzo; kapitan; catalano > kataü scut; ciancia > tSantSa (pl.) Bla. Ro; dama > dam J; dragomanno - 28 — >^ drogoman geg; inganno ^ gann J; levant gr; locanda > lokande scut; malanno ]> molan Ro; mulä J; mändorle Miiik; manica >> mang J; partigiano >- patersane scut; propagand J; publikan; rancio >^ rantse gr. Rhd; sakrestan J; scrivano [> skriya scut; spranga >^ prange Bo., J; stampa >^ §tamp scut; stamba; stanga >• stange Bla; stag Ro; stag J; Stang geg; yen. yardamano >> yardaman£. amo >> am sie. cal; campana ]> kampan cal; kampare S. März; caL chiano >> kän cal. Variboba; fogliame >- i^am sie; cal. ranu >» ran cal; grano >* grans Campobasso; panzana > pandzan cal; yampa > yamp£ cal. Aus den zuletzt angefahrten Beispielen des sie. imd caL alb. ist ersichtlich, daß auch in diesen Dialekten a yor freiem Nasal durchgängig und einmal auch yor gedecktem Nasal (yampe) erhalten ist. Im allgemeinen ist aber a yor ge- decktem Nasal im cal. alb. zu s geworden, wie die folgenden Beispiele zeigen: neap. sie. yalanza > ylfntse cal; calandra > kalendra caL Rada; cal. rugagnu > rug^n cal; scandalo > skendal cal. sie; speranza > sprants cal; fidanzo > fid^nts cal. Rada; neap. lanza ^ lents cal; manco ^ mangu cal; mingu Fräse; mandra > mendre cal; yen. panza > pjents cal; mandola > mendul, miendul Mareh. ist beeinflußt yon neap. ammennola. In einem Falle kommt a > € auch yor freiem Nasal yor. puttana > putera cal., welches aber schon im gr. alb. neben putane als putene (Porös, Rhd.) vorkommt und in dieser Laut- form in das cal. alb. übernommen wurde. Zudem zeigen auch die übrigen Dialekte die Neigung a vor gedecktem Nasal zu £ werden zu lassen: banda > bfnde gr; stampa > ätfmbc neben stambe gr; ven. mandola > mendule Bla, manco > menk geg; gambo, ven. gamba > gem, gem f. scut; gern m. J; canto > kant geg. auch Krist; kcnt to; granzo>g6r^ gr. N; rame > ram, to. auch rem, rembe Ro; reme J. Aus den genannten Beispielen ergiebt sieh, daß die alte Lautregel a vor Nasal zu e werden zu lassen, auch bei den ältesten it. Lehnwörtern noch in Geltung war, daß sie aber, - 29 — schon abgeschwächt, sich vorzugsweise auf die Falle be- schrankte, in denen a vor gedecktem Nasal steht. Daß dieser Wandel wenigstens im gr. Dialektgebiet noch Ende des 15. Jh. Tor sich ging, zeigt sein regelmäßiges Auftreten im caL alb. bei Neuau&ahmen. § 3. e in oraler Stellung In den lat. EL des alb. ist noch streng zwischen o&em und geschlossenem e geschieden. Wie im rum. geht offenes e in ie über ausgenommen, wenn es vor gedecktem Nasal steht: medicus > miek; venit > vien jedoch mente > ment. In einigen Fällen wird dieses ie unter dem Einflüsse eines folgenden 1 oder r zu ia weiter entwickelt: sella > Sale; certa ^ kart€, und in einigen Fällen durch den Einfluß eines folgen- den Palatals oder einer Doppelkonsonanz zu i: gregem >- grig; presbiter > prift. Das geschlossene e ist als e bewahrt: esca >• eSks; regem >ret. Durch einen benachbarten Labial hat sich in einigen Wörtern auch Labialisierung des e ^ o eingestellt: melum > mol£. In den it. El. zeigt sich ein Unterschied zwischen offenem und geschlossenem e bei ihrem Übergange in das alb. nicht; e ist in freier und in gedeckter Stellung als e erhalten: agresto > grestc; alfiere > alQer Bla; cal. arcera > artsere cal; bandiera^'bandjerc Flagge; neap.bannera>bannert Büschel Bada; cameriere ]> kamarj^r cal; caneveta >> kanavet«; cella > täel scut; celliere > täeler; cerchio > täerke Hahn; tserke Rada; cerro > t§er Ro; certo > tSerte J; cesta > tseste Ro scherano > skere cal. Sant; ciera>tSere cal; koler J; collegio > koledz J; credo > kred cal. Sant; sie. crucetta > kurtiete sie. Gam; difesa ]> difezß cal; diSepu) J. geg; erede, rede ]> rede cal. Frasc; eremo > erem cal; ven. f e > fe geg. J; neap. fella>^elfc; feie J; festa > feste geg. Prop; fresco >• fresk J; galea^gale; giannizzero ^ d^anitS^r geg; ginestra ]> dzi- nest Ro; godere > gucfer gr. Rhd; greco > grek; ven. grego — 30 — > grey gr; interesse >• nderes caL Frasc; neap. jetto >• jetulc cal; lega >- lege caL Rada; legge >• ledzs cal. Frasc; letfcera > leiar«; caL mbero > mber caL Rada; meatiere^beStjer cal; metro > metr scut; molesto > monest Rada; veiu moneda > monede; pasteca ]> baSteke gr. Rhd; predica ]> predk J; caL prieju > prej cal. Rada; profet J; r^gaie; resto > reSt; neap. revera > revere gr. cal; ribello > rebel; yen. salterio > salter Ro; sakriledz J; neap. sciabecco ^ öabek cal; secchia ^ seke; secco >- tseke geg. J; secolo [> sekui geg; sella >> sei cal; Serie ]>ser sie. Piana; sere J; sesta;>6est£; sete ^ Setek Rhd; spera > spere cal; ven. spezie > spets; *sregolo > sregul J; a. sie. steri>ster sie; tagliere>-tajer geg; tavema>iavercs Bla; iayeme scut; tornese > tufes cal. Frasc; trecca > trege; vela > vele Bla; vel scut; venedico > Tenedik Cihac; Regg. ventrera > vandera sie; verro > vef Ro; vespro > vespre Ro; desper cal; sie. visera > vizere sie. Sani; zecca > zek^ geg. J. gr. Auch in den Endungen -etto, -etta, -eto, -eta ist ge- schlossenes wie offenes e als e erhalten: buffetto > bufet cal; canneto > kanet Ro; confetto > kufet tsam; foglietta > fletc; pieghetta > pjete gr; caL scu- petta > äkupeta cal; sonetto > sunet caL S. März; stiletto > §kület Bla; äület Ro; trombetta >• trumpet J; drombetf gr. N. Eine längere Wandlungsföhigkeit konnte man för das offene e in der Endung -ello, -ella annehmen, in der es teil- weise als ie erscheint, wenn hierbei nicht Suffixvertauschung bez. Beeinflussung des Suffixes -iel aus älteren EL in Betraoht zu ziehen wäre. Jedenfalls kommt ie noch in Worten Tor, in denen der Wandel von s ]> S schon nicht mehr wirksam war, wie die Beispiele kastjel cal. und rastiel scut beweisen, neben denen auch die Formen mit s vorhanden sind: ke§tjel, k§t]el scut. und faStjeJ. Hierher gehören außerdem: barella > varjele gr. Rhd; batello > batjel Bla; cannello > kanef geg; kanel J; kfuet Hahn. geg. ist ein Versehen fftr kcnet; campanello > kamaniel cal. Rada; cardicello > rsjet gr. cal; coltello > kultiel' Ro; trivello > terviel J; lat Herkunft sind jedoch turiel J; turjele, trujele Hahn. — 31 — Die übrigen Worter behauen auch hier e bei, sind also jüngerer Aufnahme: bardella |> mardele cal; Ten. burelo >^ murello gr. ßhd; cannella >> kanelß gr; capitello >^ kapetä; cappella '^ kap^I Bo; cappello [> kapel Bo; sie carfcella >^ kartete gr; cassella >> kasele to. Doz; '*'cialdella>>taaudel6 cal; cordella > kordele; kodele gr. Rhd; fac[iol] + elo > fatäel J; Yen. fanela '^ fanel scut; Yen. gabela [> gab^I scut; gradella > gradel scut; gredete; ombrella > umrel J; petrosello > pjetrosel; sardello > sardetfi; sie taYedda > taYele sie botsiet, bei J. butsel == „Radnabe" Yon *niozzello, der Verkleinerungsform Yon mozzo, und murjete, bei J. mrel «= „Bremse" Yon mordlo, zeigen sowohl ie als e, sodaß entweder diese Wörter zu Yerschiedenen Zeiten in das alb. aufgenommen worden sind, oder der Einfluß des alteren -iel in dem einen Dialekt länger angehalten hat als in dem anderen. Die Diphthongierung Yon e > ie hat sich weiter noch in zwei Wörtern erhalten, Yon denen es zunächst zweifelhaft ist ob sie zu den it. oder den lat El. zu rechnen sind. Aus mehreren Gh:ünden wird aber das erstere der Fall sein. Es sind dies: it. finestra, das als fneStrc nur im scut. Yorkommt, in Yiel späterer Zeit als finestre auch in das caL eingedrungen ist, und it. tegolo!, tegola, auf die scut tieguj*, geg. tiegule, tsiegute (Hahn) zurückgehen. Würden beide Wörter zu den lat EL gehören, so würden sie wie diese mehr oder weniger über das ganze alb. Sprachgebiet Yerbreitet sein; statt dessen ist fiiestrf auf das scut beschränkt und tiegu^e auf das geg. mit Einschluß des scut, während in den übrigen Dialekten die entsprechenden gr. und tu. Ausdrücke gebraucht werden. Das allein kann kein Gfrund sein, ein türk. EL kann ein lat Yerdrängen, so daß fiieätre doch lat. sein könnte. In ti6gale müßte aber, wenn es lat Herkunft wäre, ti über ts zu s sich entwickeln; nach Hahn ist nun zwar tsiegulß Yorhanden, die Form mit s aber fehlt, während doch alle lat EL ti zu s werden lassen: pui$us]>pus und Yortonig: mcson aus iuYitiare. Das Yon Bo. gegebene indermjets = „Vermittler" leitet G. M. Yon intermezzo ab, also ebenfalls mit Diphthongierung — 32 — des e zu ie. Die Erhaltung des anlautenden unbetonten i verweist nun die Au&ahme des Wortes in die neuere Zeit, die Diphthongierung jedoch in die altere, und dazu kommt noch der Bedeutungsunterschied, denn intermezzo heißt nichts als „Zwischenstück, Zwischenspiel^. Nun giebt J. als „Ver- mittler" nnermiets an, das geg. ndermjet^s lautet. Durch Yer- quickung dieser Wörter, die auf die Präpositionen nnermiet, ndermjet (= „in der Mitte, zwischen") zurückgehen, mit dem Yen. intermediario ist dann indermjets entstanden. Einige Schwierigkeiten macht die Erklärung des geg. ^rke f. = „Kichererbse". Im lat. sind zwei Formen vor- handen: cicer ciceris n. und cicera-ae f. cicer müßte Mikfr m. ergeben und auf diese Form geht auch scut. tSitäer m. J. zurück, cicera ergab liiitere f. (Hahn, Ped.) nicht nach G. M. kikara. Auf cicer ciceris gehen auch it. cece, arom. tseatsire, fr. chiche, sp. chicbaro zurück Ausgeschlossen ist jedoch die Ableitung von ß'iilts von demselben Etymon. Auch das Diminutiv cicercula, auf das it. cicerchia, sp. cicercha ver- weisen, ist unannehmbar als Etymon, wenn auch die Endung -ulus in der ersten Zeit des lai Einflusses bis auf die Mou- illierung des vorangehenden Konsonanten schwinden kann: masculus > maske. Wahrscheinlicher ist die Herkunft von ven. siserchia, dessen e zu ie und durch das folgende i zu i wurde, sodaß sich '''sisirke ergab, das über sirke recht gut zu ^irke werden konnte (cf. s >• ^ § 26). In xi^vl = „schwach" sie. aus it. fievole erklärt sich das i durch den Einfluß des /. Wie wir oben gesehen haben, ist im allgemeinen das geschlossene e als e erhalten. Nur ganz wenige Abweichungen lassen sich feststellen, und bei diesen ist es noch zweifelhaft, wieviel auf slavischen und gr. Einfluß zu setzen ist. Von it. greppo= „Abhang, Rand eines Grabens" stammt krep, skrep= „Abhang", dem das geg. zgrip=„Kante, Rand" entspricht. Yen. carega ist das Stammwort zu scui kaffg Ro, karfg J. = „Stuhl", die von kroat. katriga beeinflußt sind, auf das auch katrige Bo. Erizzo zurückgeht. — 33 — Capestro hat mit Metathese des r und Abfall des dadurch in den Auslant tretenden t im geg. die Formen kopr4§, kcprft m „Halfter^ ergeben. Die unzweifelhaft jüngeren Formen kapistre «» „Halfter, Galgenstrick'' geg. csd. auch bei Doz; kapistran m. kapistral m. «« desgL, gehen sfimtlich auf ngr. xaxlöXQi zurück. In den folgenden Fallen ist e infolge SufiGxyertauschung durch einen andern Vokal ersetzt worden. Es zeigen Sufifix- Tertauschung mit der Endung 4r: vudäar, vutSir cal. = „Fleischer" von caL vucderi; A: dzudi, dixxH Ro. dSudi J. »s „Jude" von it giudeo; "ir: murtfr gr. «= „Morser von ven. mort^r; pantsir, petdlr Bla. Bo. aa „Panzer" von Ten. panzera. -üre « lai -ura): maidüre; mnür scut; mcndire caL =» „Art) Weise", caL auch «» „Bild" Ton it maniera. Labialisierung des e zu o, u liegt Tor in no§ gr. Bhd. SS „Dummkopf" aus it. nescio und in dzutte (Santori) =» „Schmeichelei" aus eivetta «= „Kokette". Letztere Ableitung, die 0. iL mit einem Fragezeichen yersieht, ist nicht unmög- lich. Man Tergleiche nur die Redensart: &r la civetta »> „kokettieren, schön tun mit Männern", die zur Bedeutung „Schmeichelei" hiniiberleiten kann. § 4. e vor NasaL In den lai Lehnwörtern ist das geschlossene wie offene e Tor Nasal zu e oder i geworden. Im geg. geht der gedeckte Kehllaut in ä oder e über: lai t^ta >> to. tcndf, geg. tande, scui tann „ gjntem> „ gint, „ ginde, ^ dünn „ arena >• „ rerc, „ rane „ firenum >> „ fri-ri, „ fre-ni, „ &e-nL In den ii EL hat sich offenes und geschlossenes e vor Nasal bewahrt: sie. abbentu ^ beut sie; sie annujamentu }> nujament sie; aTvento > avent scut; balena ]> bal&i Bo; oenna }> tsen eal; degno >> den scut; dei geg. J; embolo >> embul gr; Weigftnd, 10. Jaliresbericht. 3 — 34 — indecente ^^ diSents cal; licenza, ven. lisenza^^liseniBf, Ie§ents€, litSentse gr; cal. menza ]> meuze cal; neap. nnozente ^ nuzent cal. Sant; ponente >^ ponent^ punent; patena >> potent Ro; quarantena >> karantene Ro; remo [> rem, rembe Bla. acut; sacramento >> sakram^nn J; scena >- §en caL Bada; §en J; sempre >> sempri cal; neap. stra vient >» stravi^nt Rada. Es ist augenscheinlich, daß die genannten Beispiele erst in jüngerer Zeit in das alb. übergegangen sind, so auch mente B= „Minze" Piana von it. menta, während die früher aufge- nommenen, wie die lat, e vor Nasal zu s werden lassen: mendr^z£ cal; memiere geg. eben&lls von menta (über die Stammerweiterung c£ 6. M. alb. Stud. I. 55); §ej€ geg. «» „Zeichen, Narbe, Orden"; §e, äej scui = „Zeichen"; Sene to. = „Strahl" von it segno. Zu yringul = „Lappen" cal. March. fügt 6. M. als Er- läuterung neap. yrenzola =» „Lappen" bei. Es giebt nun im ii neben brandello ^= „Fetzen" die Formen bnndello und brincello = „Stück, abgerissener Teil, Fetzen bes. von Eleidem", mit denen vielleicht das caL Etymon von vringul zusammen- hängt. Es kann übrigens auch neap. vrenzola ganz gut im caL als *vrinzula angesetzt werden. Auf einem sehr geschlossenen e bez. einer sehr offenen Aussprache des i in sie. lemmu = „großes Tongefaß" und caL limba = „tönernes Eüchengeföß" beruhen die folgenden Wörter: /emp-bi sie; temp-bi caL = „Napf"; limbe gr. »= „Becken" und lime geg. = „Teller". Im cal. alb. ist trotz des Nasals das vorangehende offene e in zwei Wörtern in den Diphthong ie übergegangen: neap. ammennola > mendul, miendul = „Mandel" March. -nd- ist eingetreten durch den Einfluß des it. mandorla. contento >> kutient caL Rada, während J. können, kunnen hat In pjono = n^oll^ caL aus pieno ist o durch Labialisierung entstanden, begünstigt durch das erhaltene Schluß-o. Auf it flemma = „Schleim" (== ngr. g>2.ifi(ia) geht scut. flame, bei J. flam £ zurück; die Bedeutung hat sich auf alle Krankheiten erstreckt, die Schleim oder Feuchtigkeit absondern: — 35 — ^Scbnnpfen; fallende Sucht und der weibliche Dämon, der sie eizeagt; Epedemie unter Tieren; Krankheit der Traube." Von Ableitungen konunen noch in Betracht: flamisem „ich erkälte mich" und flamösure = „besessen". Das a ist durch Nasalierung des e vor Nasal entstanden, da auch das scut. als ünterdialekt des geg. alle Vokale nasalisiert. §5. i. In den Entlehnungen aus dem lat ist langes betontes i als i erhalten, gleichviel ob in oraler Stellung oder Tor Nasal: ficus > fik = „Feige"; lima > Jims = „Peile". Das kurze i wird, wie in den romanischen Spr. als geschlossenes e be- handelt: piscis > peSk = „Fisch". Auch in den ii El. ist betontes i in oraler Stellung und Yor Nasal als i erhalten: amitto >^ amit Ro; sie. anitu [> anlt sie. cal; arkif Ro; artikut scut; asilo ]> nasü Rada; abruzz. ball ]> Tali caL Rada; ▼en. bandido >- bändig to. bandfl geg. stammt aus dem to; südit bannito >* bannit caL Sant; battista >- tista caL Frasc; Yen biso > biz€ Bo. Erizzo; bottiglia > botile; calamita > kala- mite Ro; capitolo ]> kapitutRo; neap. cardacia [> kardau cal; cal. cattiva > kative cal; cayiglia > kavile gr; sie. cista > tüstf cal. Rada; sie. chica > Kik« sie; chilo > Ki*; Kiu gr; cica >- täik£; ciccia, ven. cizza, zizza]>dzidz€, dzidze; sie. cippu tsip Rada; coccodrillo > kokodrit, korkodil; conizza^kunitsc Bo; consiglio >* kunsil£ cal. Gam; sie. currivu >- kufif sie. Pian. Pap; cal. curtili > kurtfl cal. Rada; effigie >• fidze sie ven. fadiga > vdig scut; fcdiga; cal. fidili > fidfl cal. Rada cal. forise > fiiris caL Spezz. Alb; gentile > dzentü geg. Ro giglio >• dzija sie; ischio>-i§ke; isola>izul caL Rada; lettica > Bt(k caL Rada; libro > libr Ro; Tiber J; lisca > lisk Ro; mantile ]> mandile; vandile cal; martir J; caL micciu [> mit§ cal. Frasc; mitra > miter J; naviglio > navll scut; obrizzo >obrfts scut; offizio>fits cal; ofits scut; ovile Sovile Leake; panico >- pcnik; panfk Ro; paradiso ]> paffs geg; paradls cal; parfcikul J; perikul Ro; per-viso > pervß Ro; neap. pivolo > 3* — 36 — pijul caL March; pipita >• pgpite gr; caL pisa > pize cal; a. ven. pizzolo > pftsere; cal. pizzu > pits cal; sie. prisa > pite cal. March; caL rimito > fsmit cal; riso >• ris, Heldr. rtz; rissa > fitse; rits J; sie schifa > sKif cal; servizio >* semteia pl. gr; sigillo > sid^ Bla. Bogd; spicco > Spik J; spiffero >• äpif. J; spiglio > Spin cal; sie. stizza > stitsc sie; stizzo > stitse Ro; tisica > ndisk scut; neap. trebeto, pL tribete > tript caL March.; vessillo > veäil caL March; yisciola > vlSuJe scnt; visita > vizite Ro; neap. Torzillo > verjfl Piam. Arbl. 11; abrazz. zirra>ndzire sie. caL abonesina >> abonesina Sani; bima >> bime gr; caL capitinula > kaptlndulc cal; casino > kazino tSam; caL china >Kin caL Rada; it. china > long; crespino > grespin Ro; ven. cnsina]>kusi geg. J; kusl to. cal; cucina>^ku2ina Bo. Erizzo; caL dignu > dinu cal; dozzina > dnzine gr; fingere > dme S. März; gelsomino ]> tSelsomfn Ro; cal. grigna ]> grin£ cal; ven. grinta> grindem; grinza > griniae Ro; limbo>Iinib; makine FraSer; ven. merlln > m^rli gr; ven. minga > mingo gr. tSam; cal. ntinna > ndin cal; pellegrino > pnligri scnt; pino > pin cal; porrina > pon J; propinquo > perbfnk caL March ;.rapina> repine scut; scrigno > skrine geg; Btinia> Stirn Ro; tambnrino >> tumbarine cal; tigna ^ tine Ro; cal timpa ]> timp cal; it. tina >• tine geg., cal. Fraso; ti, tini J; trina > trine; trin J; violino > djoli gr. vioK N; rosmarino >ro8niari[ gr. Heldr. In pergamll pL Rada aus pergamina ist Suffixvertauschung mit -il (=> ii -iglio) eingetreten. Dasselbe hat auch in batere f. Hahn. «== „Batterie, Gewehrsalve^ aus batteria stattgeAinden, indem i durch die Endung -e nach r ersetzt wurde, die auch in kofe, bar6, x^rö erscheint Auf milza gehen zur&ck: meltSi, multsi <« „Leber'' und mu}ts-dza J. = „ventricolo". Durch Antritt der betonten Endung -i ist das i des Stammes tonlos geworden und dann in den gedeckten Kehllaut bez. durch Labialisierung in u übergegangen, welchen Vorgang auch mults zeigt Die Ver- schiebung in der Bedeutung erklärt sich daraus, daS un- — 37 — gebildete Volker über die Lage der inneren Organe und deren Wirken sehr unklare Vorstellnngen haben. t§eng-a £ J. ist Ton ven. dngia cigna abzuleiten, das aoch mit e und, wie scheint, häufiger vorkommt: cengia (cf. cengia, cengial, cei^iar; it. cinghia), sodaß dieses das Etymon zu täeng darstellt Das Wort bedeutet einen „Streifen oder ein Band aus Bindfaden gewebt^, das in verschiedener Weise, besonders als Sattelgurt verwendet wird. Das andere für „Sattelgurt" gebraudite Wort mit Erhaltung des i: Umgeie f. geht auf lai cingulum zurück. Unklar bleibt o fnr i in nokr£ sie. »» „klein" aus sie. nfcaru. § 6. in oraler Stellung. Wie bei e ist auch bei o in den lai El. zwischen einem offenen und einem geschlossenen Laute zu scheiden, 9 er- scheint vor cons. + voc als 0: socius > soK = „Genosse"; coba > kov€ »» „Schopfgefaß". Im Anlaut hat 9 dieselbe Entwicklung durchlaufen, wie im it. (]> uo) und im sp. C> ue), nur daß das alb. bei ue nicht stehen bleibt, sondern über ^e bis ve fortschreitet, das vor 1 und r auch als va erscheint: opra > vepre = „Tat, Werk"; olium > vaj = „Öl"; voj geg. Dieselbe Entwicklung hat 9 auch in den Endungen -9I and -9r durchlaufen, nur daß hier u seinen vokalischen Charakter behielt: capriolus >- kaprua}; die Endung -torem > -tuar. o in offener SUbe geht in langes e über: honorem ]> ner, nder „Ehre"; hora>>her€= „Zeit, Mal"; in geschlossener Silbe wird es zu u: cortem > kurt = «Hof"; cocceus > kuk = „rot". Die Endung -on hat sich zu -ua to., -ue geg. entwickelt: cotonem > ftua to., ftue geg. = „Quitte", während sonst o vor Nasal zu u wird: contra > kundrc = „gegen". In den it EL zeigt sich der Unterschied zwischen offenem und geschlossenem o nicht mehr: jedes betonte in oraler Stellung ist im allgemeinen, wenn nicht besondere später zu erörternde Fälle vorliegen, als bewahrt: — 38 — agosto >> goSt Hahn; apostut scut; ven. articioco >> ariitSök geg; biscotto >* bersköt geg; biotto >> biota pL gr; boccia > botfe geg; bosso + t€ > boSt; botta > böte geg. «= „Stoß, Schlagt; botte >• botf =» „irdener Wasserkrag mit engem Halse*^; ven. bozza >> botse; brocca ]> proke; carrozza > kafotsc; cicoria > Skorie Ro; neap. cecojera > tSikojcr cal; ciocco ^ tdok; coccio-a >> kots, kotse cal; coccola >• kökfre geg; coccola d'occhio >> kokerdök to. geg. caL gr; kokeriök J; conoscere > konnöä J; corda > korö*; corpo > korp geg; Corte > körte Ro; coscia > ko§ J; cotta > kot Ro; crocco >• krok cal; doga > doga; figlioccio >• filöts; foglio > fol cal. Rada; forma > forme; forte > fort«; forza > fortse; fossa > foss£; sie. gabbillotu ]> gabilöt sie; gabelöt cal; ven. gagiofa > galofß Cam; gioja > dzoj cal; caL gioca > ndzoke Vena in Cal; gola > gole, goje to; gole J; gorga > gorge; gotto got geg. scut; imbroglio > mbrola pL caL Frasc; licomo > likomo gr. Rhd. N; limosina > limösene, ImoSe geg; locco > lok cal. March; loke Mitk; lotto !> lote, loto Mitk; milordo > mil6rdez£ Rada; ora > öre; or J; per + ore > pror Ro; Ostia > oste J; orza > ortse; ostro > ostre gr; pane cotto > panikote gr; pastocchia >> pastoke cal; popolo >• popul scut; posta > post J; ven. prova > propc; prova > prov. J ; Cam. neap. rollo > fole cal; sie. saccosima > sakozme sie; savorra > savofe Kav; caL scio^^a- !> äole cal; scirocco > serok gr; sirok J; skoglio > skoj scut; ven. scola > äkole; sopporta > supporta pL cal. Rada; sperre > §pof J; cal. stocco > stok cal; it. tocca > toke sie. Cam; tomo >► tofe; abbruzz. totera > totare cal. Rada; trifoglio > terföj, triföj Ro; terföin J; sie. trimoja > termole sie; cal. troppa > trope cal; sie. troffa > trofe sie; viola > vjöleze Ro; violts J; voga > voge cal; vok J. Von der allgemeinen Regel abweichend haben sich die Endungen -ol, -or in geschlossener Silbe in der älteren Zeit zu -ul, -ur entwickelt, während in oflEener Silbe (in der be- stimmten Form des Substantivs) und in jüngerer Zeit auch in geschlossener Silbe o erhalten ist: - 39 — fiflchiare + olo>>fidkarüI caL Bada; cazzo + olo[>katgd)[ gr. Bhd; anf Yen. £asolo geht fasül -oK J. zurück, während die Formen mit r: &a§ale geg; firaäual Bo. Erizzo; firaäuet Bla. von lai phaseolos stammen (cf. sp. frisuelo). fasül Dan. ist das ngr. q>acoiXu agrigno + olo >• akrinole cal; casa + olo>>kesol£, ksole, kasole, katsole; Yen. mazzola |> matsote gr; cal. pajjo + olo 2>paj6I pL Rada; pistole Hahn, pisto) J; piäto}£, pisMote gr; neap. sti^arole >• stanarole caL Sant; bei karaYÖt >= nS^^^ Schnecke" gr. Bhd. nnd karakötS "» „Schnecke"* Bo. Erizzo geht der erste Bestandteil auf ii caragollo, Yen. caraguolo zorück, wobei Yielleicht auch tu. kara «= „schwarz" mitge- wirkt hat; der zweite Teil ist auf Yolksetymologischem Wege zustande gekommen (c£ die zahlreichen Formen E. W. unter katSamfl). pittore [> pitür-ori J; pescatore ]> peäkadür L; piSkadore tSam; traditore >> tnufitür cal; tra^tür geg; tradiuar Erist; tesoro > tezür scut. Ro; tesör; tersuar, tersör Frasc u. Pian; ciandatore >> tSantSatuer Bla. Ro; spillid'oro >* pilura; Yapore Z> Yapör, papör Ro. gr; papuar tSam; colore > kolör gr; mortorio >• mortör scut. Wie ersichtlich wird gewohnlich das geschlossene -or durch -ur, -or wieder gegeben. In denjenigen Fallen, in denen -uer, -uar erscheint, kann nicht mehr Yon lautlicher Ent- wicklung die Rede sein, sondern hier liegt, wie die gleich- zeitig Yorkommenden Formen auf -ur, -or zeigen, nur An- gleichung an die Endungen -uar, -uer der lat El. Yor. In muratär = „Maurer" Yon muratore und in fatSel = „sorta di tela" J. you Yen. faciol ist Suffixwechsel mit alb. -är bez. it -ello eingetreten. Einen großen Raum nehmen die Veränderungen Yon o]>u ein, die auf Labialisierung beruhen: borsa >• burse gr; ciottola > tSutul, tSütulz« Rada; caL sie. coffa > kofc sie; kufe cal; doppia > dubbie pL gr; polYcre > bulbnr gr. N., burble, burbule S. März; sciroppo > sirüp J; mostra > mostrß, Ro. auch mustre. Letztere Form fuhrt 0. M. auf se. muätra — 40 — zurfick; es ist dann nicht ersichtlich, warum im alb. s steht und nicht §. Da im Alb. it o nicht zu oa und weiter zu a werden kann, wie im Rum. (cf. lat foras >> dacor. afarä), so ist die Ableitung von date = „plötzlicher Schrecken" (= arom. data) und von §alts€ =» „eine Art gesalzene Sauermilch" geg. aus ii d9tta und solcio sehr unwahrscheinlich. In der Bedeutung „Ball zum Spielen" fahrt Mitk. zwei lautlich verschiedene Formen an: täok-gu und §ak-gu. Bei der Ableitung kommen zunächst in Betracht: slov. zoga «= „Band, Ball zum Spielen" und ven. soga ^^ „Band, Riemen, Strick". Auf dieses soga oder besser lat soca geht soke =» „Frauengurtel"; Sok-a = „Band, Gürtel" J. zurück Das vom tu. saka =» „Scherz" stammende geg. ^ske, scui äak-a = „Scherz, Witz, Spaß" hat nun die von Mitk. gegebene Form äak beeinflußt, tsok = „Ball" ist aber wahrscheinlich nur eine Verwechselung mit t§ok-gu = „Fußfessel, Spannstrick, Knöchel" (Hahn, Doz.) von it. ciocco; die richtige Form dürfte *äok-gu lauten. Von it. colostro stammen scui kulostre, kuloster Ro; kuluSter, koloster J; kToistre gr. Rhd; ferner kclostre, kloätre gr. = „Biestmilch". Das u in kuluster ist durch nachfolgendes ü entstanden. Außer den genannten Wörtern sind auch solche lat. Herkunft (von lat colostra) gebräuchlich: küm£§t6 to; Mumät geg. scut; klume§t gr; glum§t sie. Hieran im Anschluß ist noch die Endung -uolo zu be- sprechen, die sich in alterer Zeit zu -uel entwickelt hat: pignuolo ]> pinuel Ro; lenzuolo ^ lentsuel Bla. neben modernem luntsöl Rada; orciuolo > urtsuel Bla. neben rdzul scut. J. Hat die Aufnahme in jüngerer Zeit stattgefunden, so geht -uolo > -ul bez. -ol über. Außer den schon genannten Formen vergleiche man noch vajule gr. aus tovagliuola. Denselben Übergang von uo > u macht auch cal. guorfa }> gufcr oaL mit als das einzige Wort, das den Diphthong uo im Stamme hat. — 41 — § 7. vor Nasal. Wie schon in § 6 erwähnt ist in den lai EL jedes o vor Nasal in der Stammsilbe zu xx geworden; auch in den ii EL wird vor Nasal zu u, jedoch nur vor gedecktem Nasale: bomba>>bame J; bronzo>>brunt8; cionco>'t6unk; secondo ^ flikandre; sikonna cal; ven. sponza >- äpüze scnt; §punz, §püz J; stomaco >- stmnk Bo. Erizzo; console >• küäufe, das in Bezog auf die Lautgestalt auch lat Herkunft sein könnte. o vor einfachem Nasal in der Stammsilbe ist o geblieben: cooomero >• kokömare Tirana (Hahn); Q. M. giebt den Accent nicht an; er muß jedoch wie im ii auf der drittletzten Silbe ruhen, da „er" nur in tonloser Stellung zu „ar" werden kann, sprone >^ spron Ro; bisogna >• bezon£ cal. Frasc; neap. cau* cerogna >> kautäirona caL Ungleich häufiger steht o vor Nasal in der Endung -one, die je nach der Au&ahmezeit des betreffenden Wortes ver> schieden behandelt wird. In den der älteren Periode ange- hörenden Wörtern ist für -on in der unbestimmten Form to. -ua, geg. -ue eingetreten, neben denen teilweise auch -on er- halten ist: limone )> Imue — Imoni J; limon Bo; timone >* tomua — tomöj Musakja; temön; capone >- kapua^oni« kapön; balkone 3> balkue Bla; pagone, pavone [> pagua, patua-öi; pavöd-a J. mit Su£Gzvertauschung; stagnone >* stagua-göi, -gön; dragone ^ drague-oni J; drangua-öi Es erscheint ausgeschlossen, daß -ua, -ue noch Ergebnisse desselben Lautwandels sind, der in den lai EL wirksam war; vielmehr sind -ua, -ue in den it. El. nur Analogiebildungen za den Wörtern lat Herkunft, was besonders durdi die gleich- zeitig auftretenden Formen mit Erhaltung des -on zur Ge- wißheit wird. In den Wörtern jüngerer Au&ahme ist die it. Endung -one unverändert in das alb. übernommen worden: cannone [> kanön; koladziön J; divodziön J; leone ]> leön Krist; processione >- protäesiön J; psrtsiön cal. Bada; neap. ascenzione }> sid^one cal; sie. cunsulazioni ^ kunsu/atsiön — 42 — sie. Plan. Pap; cassone }> kasön gr; mazzoca + one >> mair gakön gr; entsprechend auch ven. colona >- kolone. In einigen Fallen erscheint außer den bereits genannten Endungen for das ii -one auch die Endung -un: coticone >- kotikün Bada; sie. garzuni >> gradzün cal; gardzün sie; maccherone >> makarunde gr. Bhd; piccone > pikün gr; verdone > vardü-oni J. = „Grünling, Gbldfink*'; sapone >* sapün-i J; sapua-6i geg. Was die cal. Wörter angeht, so tritt die Endung -une schon im ii Dialekte unter gewissen Umstanden ein; Scerbo giebt an, daß die Endung -ione erhalten bleibe: azione, comu- nione; wenn dagegen das i mit dem vorangehenden Kon- sonanten verschmilzt, also -ione }> one vrird, oder die Endung überhaupt nur -one lautet, so geht diese in -une über: raggiune, larcune. Es lautet also demnach auch coticone cal. ii coticune und diese Form ist in das alb. übernommen worden. Auch im ngr. ist ii -one fast durchgängig in -une übergegangen. Da aber zu makarundf und pikün gr. Etjma fehlen, so ist -un in diesen Wörtern nichts als Suffixvertauschung, oder besser gesagt, es hat sich durch Anlehnung an solche Wörter eingestellt, die durch das ngr. in das alb. eingedrungen -un lautgerecht zeigen, wie spjun, bedzune u. s. w.; derselbe Fall liegt in vardü-oni vor, da hier eine Entlehnung des ngr. ßsQÖovpi wegen Erhaltung des rd fbr gr. q6 nicht statt- gefunden haben kann, sapun sapuni endlich kann ebenfidls Analogiebildung sein, jedoch ist es wahrscheinlicher, hier an Labialisierung durch das vorangehende p zu denken. In einem Falle ist für o vor Nasal der gedeckte Kehllaut eingetreten: it. gonzo = „bäurisch, roh" = zgendzf gr. Rhd. = „Wildling, ungeputzter Baum", o ist hier aber, wie sp. ganso = „bäurisch, grob" zeigt, ein offenes, ist daher zunächst m a übergegangen und dann vor gedecktem Nasal in €, §8. u. In den lat. El. ist kurzes betontes u als u erhalten wie auch im rum.: — 43 — fiirca > fark£; nun. fdrcä; fundiis > fönt; nun. fand. Langes u ist in älterer Periode zu ü, im gr. alb. und dialektisch im to. zu i geworden, was sicherlich erst eine sekundäre Erscheinung ist; in jüngerer Periode ist es als u erhalten: bruma > brüm£, brime = „Reif"; cupa >• kup«; murus >> mur. Vielleicht gehen einzelne Worter der jüngeren Schicht auf das it. zurück; ihre Zugehörigkeit im einzelnen aber mit Sicherheit festzustellen, dürfte kaum möglich sein. Ein unterschied zwischen u in oraler Stellung und vor Nasal wird weder in den lat. noch in den ii EL gemacht. In diesen hat u seinen Lautwert wie in den späteren lat Lehnwörtern beibehalten: caL amure > namur cal; ven. busso > bu§ J. Mitk; bus Ro; brusco > brüsk gr; burgo >• bürg J; canuto > karute Hahn; cappuccio >• koputs, kuputs Pulj; ciulla>täul Durazzo; caL culuri > kulür cal; cal. curti > kürtje cal; datura > datule gr. N; diluvio > dflü* caL Rada. Bla; dilüv Ro; duca > dukfi cal; duk J; figura > figure; fugure scut; flusso > perffüd; sie. frusciu > firusul caL Rada; caL firusculu > fruäkul cal; frusta > finoste cal. Rada. Sant; frutto > firut cal; fasta > fust6; sie. grutta > grut cal. Prasc; cal. judice > judctä caL Frasc; lattuga >> latugf Kay. N; ven. ligadura > ÜTadure gr. Rhd; lupolo ^ luver; malagurio "^ malaure cal. Stier; il mucchio > ImuK scut. Jam; Imutö J; caL murra > muf cal; musco |> musk, mosk; musica |> müsike; mussolo [> musid; ven. persuto > bersüt, persüt geg; purga > purge gr; rim- burchio > rumbüik Bla; ven. rufa>rufc; ruga^fuge; ruspo ]> rusp; ruspe J., der es für tu. hält; cal. ruzza ^ fudze cal; ven. salupa > saluppo gr; scuffia > skufla sie; neap. stoja- vucco >> stiavuke cal. Rada; neap. struscio }> Strus cal; suso > sus gr; suvero > zubcr gr. N; caL tavutu > tavüt cal; tufo > stuf; stuf J; cal. I urtimu > lurtm cal. Frasc; usura > hozore; sie. visitusu >> vizitusa caL Rada; caL vuce > vudzc — 44 — cal. Frasc; caL vuda > yuös cal; cal. vutu > vute cal; zufolo > suful scut; ven. zurlo > tsurle J. aluno > alün Eo; caL ciuncu > täuok cal; comamusa > karamundze gr; kafamimtse cal; fortuna ^ fdrtune; gramolo > gromut; guagnune > ganün cal; caL muzzicune > mitsikün cal; panto >- pont Bla; sie. putruni }> putrun sie. Pap; scimia > äkume, skumbe; sie. tumminu > turnen sie. Pitre 290. Die wenigen Ausnahmen beruhen sämtlich auf Sufifix- vertauschung oder auf Vermischung verschiedener Formen. So ist die Endung -üre in natür scut; nautürs, natüre Bla. Prop. von natura und in kreatnre Ro. von creatura die alte Bndung -üre der lat. El.: dctüre, gümtüre, üntürs u. s. w. marots6 cal. = „Schnecke^ geht auf caL maruzza zurück, das unter Anlehnung an die Silbe -ozzo (abbozzo, indozzo, accozzo, pargozza, gavozza u. s. w.) wahrscheinlich schon im caL auch marozza lautet, womit sich volketymologisch rozzo as „roh, ungeschickt, plump" verknüpfen mag. Von cal. vüccula stammen vökuk caL Bada und vükul£ sie => „Kreis, Bing*^. Da u in vuccula sehr offen ist infolge der Abstammung von bocca, konnte der Übergang zu o im alb. Worte leicht stattfinden. Suffixvertauschung liegt vor bei miscuglio > miäkilf gr. mit -ile (= it -iglio). In opor, apor Bla. Bo. = „oder" aus it. oppure ist der Accent auf die erste Silbe übergegangen, worauf die zweite unbetonte sich vokalharmonisch der ersten anglich, a in apor ist alb. a = „oder" (= lat. aut). Die Darstellung der Abkömmlinge von lat scutum und it. scudo im E. W. ist sehr unvollständig. Alle Wörter ge- hören nur dem scut. Dialekte an und sind in der Form stark von einander abhängig: Bla. §kut = scutum; §Kut^ = scu- tulum; äkudelle = scutella; Bo. skut, skut = „Thaler"; äüfc, sül, sKül = „Schüd" ; J. §kut, skut = „Taler" ; süt= „Schüd". Die regelrechte lautliche Entwicklung von scutum ergiebt zunächst *§küt, das in modemer Zeit über '''stäüt in §üt über- gegangen ist; it scudo ergab je nach der Au&ahmezeit skut oder §kut Alle übrigen Formen erklären sich dadurch, daß — 45 — die lautlich richtigen Formen it. mit solchen lat Herkunft genuBcht wurden, was um so leichter geschehen konnte fils iL scudo sowohl den Schild als auch die Münze bezeichnet. ) geht zunächst auf 6 zurück in der bestimmten Form "^skn^ aus it. scudo, das später durch das aus dem lai stammende t ganz verdrängt wurde.*) Bla. schreibt zwar seine Wörter mit sk, da er aber s und i sehr oft nicht auseinander halt, kann hier sehr wohl der letztere Laut angenommen werden. §9.- au. In den lat. EL ist der Diphthong au in der älteren Periode I zu a geworden, während in der jüngeren u konsonantischen Charakter angenommen hat: aurus > ar = „Gold"; causa > lad&e = „Sache, Tier**; laudare > laydön. Yon beiden Entwicklungen ist in den ii EH. nichts mehr zu bemerken: der Diphthong hat sich erhalten, steigend oder fallend, je nach seinem Charakter im ii: baule >* baül Ro; neap. abruzz. ciaula >> t§aul€ cal. Auf ven. mauro (ii maduro) fuhrt G. M. das geg. Adjektiv burms = „Yollkommen reif" zurück. B. Die unbetonten Vokale. §10. a. unbetontes a im Anlaut fallt in den lai El. durchgehends ab: amicus >* mik; altare >• Iter, leter. Inlautend geht es in jeder Stellung in den gedeckten Kehllaut über: salvare > äclbon; sanitatem >• §£ndei Auslautendes a wird zu e ge- schwächt: esca > eäkc; arma > annf; nur in der Endung -i^ wird es ursprünglich zu e (wie im nun.), geht aber in den Verbindungen -lia, -sia, -nia in e über: facia[>fake; familia > fsanls. In den ii EL ist unbetontes a im Anlaut in der älteren Periode geschwunden, in der jüngeren als a erhalten. * et Aber d > 2 § 26 kn^ und kul. — 46 — Unbetontes a im Anlaute fallt ab: neap. abbollo + astro ^ balastri cal; sie. abbentu >> bent sie; cal. accncfaiare >^ kukarin cal. Sant; caL affiicare >* fokärin cal; Yen. agliada >> lade gr; agosto ]> goöt Hahn; agreste ]> greSte; neap. appe- dare >- pe(terin cal; armata]>nnate; aiTosare[>ront8&rin caL Bada; neap. ascenzione ^ §id2one cal; asciuttare >> sutarin cal; asparago i>> sparag J; sie. annujamenta }> nujament sie Unbetontes a im Anlaut ist erhalten: abbate >> abat geg. scut; abbecedario [> abetare scut; cal. abisare >> abisön cal; caL abonisina [> abonesina cal. Sant; caL addunarsi >* adu- n&rem cal; adorare >> adurön to; adröj scut geg; adoraren cal; agrigno >• akrinole cal; sie. aicula >> aiku/e sie; alabaster Ro; alfiere >> al^er Bla; altane |> altane gr. N; aluno ]> alün Bo; altare >> altar Erisi to; autär cal; amare ]> amarin cal; ammitto >- amft Ro; sie. anitu ^ anit sie. cal; apostul scut; apalto sie. Xyl; cal. arcere ^ artSere cal; arMlf Ro; ven. arti- cioco > artitäök geg; artikul scut; awento > avent Ro. Miklosich nimmt an, daß das unbetonte anlautende a vor seinem Abfalle erst zu e geworden sei.*) Da aber in den it EL außer den beiden besprochenen Fallen eine Zwischenstufe mit Erhaltung des a als £ nicht vorkommt, ist auch ihr Vor- konunen in den lai EL unwahrscheinlich. Ist im Anlaute ein e erhalten, so ist es durch die folgenden Konsonanten bedingt Im Inlaute, vor- oder nachtonig, erscheint unbetontes a in der älteren Zeit als £, im scut als e, kann aber auch gänzlich 8ch¥miden. Bei einigen Wörtern finden sich außer- dem noch Formen mit Erhaltung des a. In den EL jüngerer Au&ahme ist unbetontes a in jeder Stellung erhalten. Wegen der großen Anzahl dieser jüngeren Worter ist auf deren Wiedergabe verzichtet worden, und nur diejenigen sind an- geführt worden, in denen a eine Veränderung erlitten hat: caL astracu >• ast^rk cal; neap. valanza ]> vkntsf cal; cas + ola > kesole, ksolc, kasole; casteUo > kestjel Ro; kStiel J; kastjeT cal. Rada; konsakröj, konsekröj Ro; ven. *) Alb. Forschungen II 73. — 47 — &diga ]> f£dig€; vdig J; frastaglia >- freStelids gr; gradella >> gredele, grad^T; lasciare >• leäön, Ictöön; liäöj geg; Koj J; lasön gr; rapina >> repine scut; caL saccariare >> sak£r(ßrm cal; trayata >> trevete Bo; cambiare >- kanben; cannello [> kcnä; kanet geg; canuto !> kenite Hahn; dannare [> denön; dnöj J; ii^annare >> genen to; ngenej Prop; ngnüj J; maniera ]> mcndüre; mnür scut; mendire cal; pandera }> petslr Bla. Bo; panico >> pcnik. In einigen Fallen ist unbetontes a dorcb Labialisierong in o, u übergegangen: barrare (?) >• mburön schützen; cap- pnccio >> kopüts, kapüts Pulj; fascia ]> fo§i geg; foäneii; patena |>> potent Bo; mancare ]> mnngöj J. neben sonstigem mengon. Das unbetonte a im Auslaute wurde, wie in den lai El., allgemein zu e und zwar bis in die neueste Zeit, verstummt aber gewöhnlich im scui, das in dieser Hinsicht lat und it EL vollkommen gleich behandelt. Eigentümlich ist hierbei das Verfahren G. M.s in seinem E. W. An alle scut Wörter, deren it. oder lai Etyma im Auslaut ein a haben, hat er bis auf ganz wenige Ausnahmen ein £ angefügt, obgleich Bo. ein Schluß-e nur selten setzt Bla. kann hierbei nicht heran- gezogen werden, da er gewöhnlich die bestimmte Form an- giebt. Eine sichere Kontrolle über Bo. ist jedoch J., der auslautendes unbetontes e bis auf besondere unten zu er- örternde Fälle fast immer wegläßt Dazu kommt noch ein zweites: 0. M. ersetzt auch inlautendes imbetontes e im scui nach Willkür zuweilen durch £, zuweilen laßt er e stehen, ohne daß in seinem Verfahren eine Begel zu erkennen wäre. Nun kennt aber schon Bla. nur den e-Laut, nicht den ge- deckten Kehllaut, und dasselbe gilt von Bo. und J., sodaß der Schluß berechtigt ist, daß im scui einer von den beiden Lauten fehlt, oder daß einer in den andern übergegangen isi Es ist das leicht möglich weil geg., also auch scui, alle Vokale nasal ausgesprochen werden. Jedenfalls steht fest, daß im scui nicht zwei besondere Laute bestehen, sondern nur einer, den Bla. Bo. und J. übereinstimmend mit „e" — 48 - bezeichnen. Dem entsprechend sind alle dem £. W. ent- nommenen Wörter berichtigt worden. Im Stldgeg. von Elbaasan wird e und e auseinandergehalten. Auslautendes a nach halbvokalischem i ist in den ii EL, wie in den lat., zunächst zu e geworden, das sich teils ge- halten hat, teils in das ge wohnlich im Auslaut stehende s überg^angen ist Dieses e nach i hat sich auch im soat^ gehalten, wenigstens bei Ro. J. allerdings zeigt die Weiter- entwicklung, indem er es in einigen Wörtern bereits ver- stummen läßi Man vergleiche hierzu die folgenden Beispiele: bottiglia>'botiIe; cavaglia>-kavile gr.Bhd; ven. siserchia d'irlte geg; cicoria >> äkorie Ro; colocasia [> k^Ikaze; kelkaz-a J; madia [> mage; madze J; medaglia [> medaje Ro; medai J; metraglia >• metraje Ro; ostia >> oste J; pastocchia >> pastoKe cal; scuf&a >> skui^e sie; secchia [> §eMe; §eke J; tigna>tine Ro. Ist i in der Endung -ia betont, so ist a vollkommen ge- schwunden, da man dieses betonte i gleich der Endung -i setzte: abbazzia >> abatsl geg. scut; barberia >> barbari; neap. cardacia ]> kardaii cal; carestia |> karasti cal; moria >> mori; profedzi J; neap. sporchia [> purki cal. March. Hieran schließt sich noch fiiri, obgleich it. furia auf der ersten Silbe be- tont wird. § 11. e. Schon im vlt sind die Lautwerte von e und i in un- betonter Silbe zusammengefallen, und demgemäß ist auch ihre Behandlung im alb. Im Anlaut schwinden sie immer: edesia >> Ki§€; imperator > mbret; und im Inlaute sind sie teils ebenfalls geschwimden, teils als b erhalten, je nach den ent- stehenden Eonsonantenverbindungen: miraculum ]> mrekul; certare ]> Morton. Auslautendes e hat sich als e erhalten, ist aber auch oft verstummt, besondeiB im scut.: gentem ;> ginde; gint to; dzinn scut; pacem >- paM. Im ii sind unbetontes e und i getrennt, wenn sie anoh in den Mundarten etwas durcheinandergehen. Die lautlichen — 49 — Veränderuiigen, die sie im alb. erlitten haben, sind teils über- einstimmend, teils Yon einander abweichend, sodaß sich die besondere Behandlung jedes einzelnen Lautes notwendig macht. Unbetontes e im Anlaute fallt in den folgenden beiden Wörtern ab: effigie > fidzc sie; erede > rede cal. Frasc; als e ist es erhalten in epistu) Bo. aus epistola und als je in jeremi scut aus eremita, wozu 6. M. die Bemerkung fugt, daß j slavische Lautgewohnheit sei. (E. W. 162.) nazil, asfl = „Verbannung*^ cal. Bada geht nicht auf esilio zurück (E. W. 18. 298), sondern es liegt Verquickung mit nasil caL Rada = „Zufiuchtstätte^ (aus asilo) vor, indem ein und dasselbe Wort sowohl „Verbannung" als auch „Zuflucht- statte'' bezeichnet Es ist das eine Übertragung von dem alb. Ausdrucke: zuri mäkte „er (nahm) floh in die Berge"; wenn jemand gezwungen ist in die Berge zu fliehen, so ist er dahin so gut wie verbannt, aber zugleich gewähren sie ihm den nötigen Schutz. Die schon in § 10 erörterte Tatsache, daß das scui nur e nicht e kennt, macht sich hier besonders deutlich bemerkbar. So ist imbetontes e im Inlaut vor Nasal gewöhnlich zu £ geworden, im scut aber als e erhalten: eremo ]> ercm cal; lenire >> Ifnöj geg; segnale ^ s£nä# gr; spendere ]> sp^ndön to; tentare ]> t^ndöj geg. Dagegen: calendario >^ kalendär, kalennar scut; töenakul Bo; contentare ^ konenöj scut; deg- nare ^ denöj scut; gentile ^ d^entfl geg. Bo. In einigen Wörtern ist für e vor Nasal ein a eingetreten und zwar infolge Nasaliemng: en >* en ^ an: calendario ]> kalandar Bo; Begg. ventrera >> vandere sie; immenso >> ^emenso >> ameniöj Bo; amesöj Boad. Unbetontes e in oraler Stellung fallt aus, wenn die ent- stehenden Konsonantengruppen leicht sprechbar sind, oder wenn e zwischen mut -H Uq« steht: neap. sderrenato ^ zd^mat cal; neap. seburcu, it sepolcro >- zbulk cal; disperare >• dis- prqj scut; lettera^-Ietrc; Teter J; liberare>Ievrön cal; leyrin gr; libröj J; per ore > prore Bo; speranza > sprents cal; Weigand, 10. Jahre8b«ricbt. 4 — 50 — terazzo > derase, drase. to. geg; neap. trebeto, pl. tribete > tript cal. March; teriaca [> triake. In einer Anzahl von cal. alb. Wörtern ist ii unbetontes e in i übergegangen, ein Wandel, der sich jedoch nicht aus dem alb. sondern aus dem cal. erklärt, da hier unbetontes e sehr oft als i erscheint: neap. caucerogna ^ kautSirona cal; camevale > kalivär cal; neap. cecojera > täikojer cal: inde- cente >> diSents Bada; lettiga [> litik Rada; segnalato >> sinalät cal. Sant. Unbetontes e vor einfachem oder gedecktem r wird viel- fach zu a, sowohl vor als nach dem Tone. Die Erscheinung ist nicht auf das alb. beschränkt, sondern zeigt sich, wie in den übrigen romanischen Spr. mit Ausnahme des rum., auch im it. dialektisch z. B. im ven. (tarina = terina; tarmoto, terre- moto) und im cal. (quarela, povaru, mascara', jennaru), den beiden hier in Betracht kommenden Mundarten (cf. Meyer- Lübke, Gram. I § 328, 366). Daß der Wandel auch dem alb. eigentümlich ist, nicht bloß aus dem it. übernommen wurde, zeigt augenscheinlich scut. vardü-oni J ; da it. verdone wegen des inneliegenden Begriffs ^ verde ^ nicht zu '^vardone werden konnte. Auch das ngr., durch dessen Vermittelung das Wort in das alb. eingedrungen sein könnte, hat e erhalten: ßSQÖOVPl. Von Interesse ist es, daß die meisten Beispiele noch ein a enthalten^ sodaß es nicht unmöglich ist, daß Vokalharmonie den Wandel begünstigt hat. Den Beispielen, die meist dem caL alb. angehören, sind auch die ven. und cal. Formen, soweit sie belegt sind, hinzu- gefügt worden: barberia > barbari; it. camera (ven. camara, Camera) > kamar cal; it. cameriere (ven. camarier) > kamarjer cal; it. cateratta, ven. catarata ^ katarat, katafak Ro; it.. maccheroni, (cal. maccaruni) ven. macaron ^ makarunde gr. Rhd. Spezzia; it. mercato (ven. marca, mercä) > markat otr; it. passera (ven. passara), cal. passaru > pässare cal; it. ter- razza > taratsa to; it verdone > vardü J; it. cocomero > kokomare Tirana nach Hahn; it. pergola > pargule cal. sie; — 51 — abruzz. totera > totare caJ. Rada; it. liberta > *Ievarda > laverda J; angheria ]>> angari Ro. In allen übrigen Fällen ist inlautendes unbetontes e in oraler Stellung als £, scui e bewahrt: neap. ajero >> ajfr cal; neap. astrecu >> asterk cal; gher- Daire> gCTmon; germöj J; ven. merlin > mwli gr; mestiere > bcStjer cal; ven. persuto > bersüt, persüt geg; ven. pescada > p«ska pareKöj scut; neap. appedare > pedärin cal; ven. becazza > bekatse gr; beflfardo > befardis gr; breviai: Ro; canterina >> kanderie Ro; celliere [> täeler; veo. cerfogio [> tserfös Ro; koTedzäl J; kreatüre Ro; gelso- mino >• tSelsomfn Ro; zesemfn J; guvemöj Bla; interesse >• nderes caL Frasc; medaje scut; meriton to; meritoj geg; metraje Ro; pegola >> pegolöj geg; pergamina ^ pergamll pl. Rada; perikul Ro; prediköj, perdiköj scut; pregön cal; protäe- siön J; sakrestan J; servitsia pl. gr; ^speccbiale >> spekal cal. Sant; telaro ]> telar scut. Unbetontes e im Auslaute ist im to. und geg. im all- gemeinen geschwunden, besonders in den Endungen -one und -ale, im scui durchgängig. Nur in den folgenden Wörtern meist jüngerer Aufnahme hat sich auslautendes e erhalten: cal. arcere ^ artsere cal; neap. ascenzione >> ädzone cal; mantUe ]>> vandile cal; mandile; bime ]> bime gr; bokale gr. N; botte ]> böte; cal. carriare [> kafarß cal; consule >- küsule; effigie > fidze sie; erede > rede cal. Frasc; filare > filare caL Rada; forfore >> fönndf; fort; legge >> ledze cal. Frasc; ovile > ovile. § 12. i. Über unbetontes i in den lat El. vergleiche man den Anfang des § 11. Auch in den it. El. fallt unbetontes i im Anlaute, das nur in den Vorsilben -im -in vorkommt, regelmäßig ab. Da dieselbe Aphärese auch im cal. it. stattfindet (mparare = im- parare, mbitu == invito), so liegen den cal. alb. Wörtern schon diese verkürzten Formen zu gründe. Wie aus den Beispielen — 52 — zu ersehen ist (cf. Wörterverzeicbnis unter i), gehört die größere Anzahl derselben zum cal. alb., aber doch auch einige zum scut. und to. Über indermjets cf. § 3 S. 31. Unbetontes i im Inlaut ist in zweifacher Weise behandelt worden: 1) es ist zu e, scut. e geworden , und zwar besonders gern, wenn es in YoUig tonloser Silbe steht, in der es dann nicht selten ganz ausfallt; 2) es hat seinen Lautwert bewahrt 1) Unbetontes i > ^i e: cal. abonisma > abon£sin£ cal; bisogna >> bezone cal. Frasc; capitano >* kapidän, kapedan; capitare > kapetön; kaptöj J; capitello > kapctel; dcoria > §korie Ro; diluvio > dslud- cal. Rada; Bla; dilüv Ro; dispe- rare > desperehem to; deSpröj, diSpröj Ro; dispröj J; divinare > divßnöj geg; divnöj, ndivndj Ro; duplicare > dulpekön; firmano >> ferman scut; firman Ro; caL judice ]> jüdet§ cal. Frasc; liberare > levrön cal; levrin gt; libröj J; licenza >> Ie§ents£ gr; lisentsE, litsents£ gr. Rhd; limaccio >> Ima§k scut; limone > Timön Ro; Imue J; limosina > limösenc, Temösne; | Imo§e geg; lemöS J; manica > mang J; partigiano > pater- f §ane Bla; pipita >: pepite gr; pizzicare > piskon, pitskön; ' predica > predik, predik Ro; predk J; ribello > rebel; caL rimitu [> femft cal; riparo ^ repärin cal. Rada; sie. saccosima > sakozme sie; tisica > ndisk scut; trifoglio > terfoj, triföj Ro; terföin J; sie. trimoja > termole sie; trivello > terviel J; sie. tmnminu > tumen sie; cal. 1' urtimu >► lurtm caL Frasc; inmienso > *emenso > amensöj (cf. S. 49). 2) Unbetontes i > i: ven. articioco > artitsök geg; aspide > aspi^ Ro; cal. abisare > abisön cal; befBcare > bofikar gr. Rhd; binato >- binak Ro; kardinal Ro; kastigöj scut; cal. chicare >• kikärin cal; coticone ]> kotikün Rada; cal. criata , > kriata cal; kristal; difesa > rfifeze cal; disKaröj Bla; diSe- pul geg. scut; dispetto > dispetisem sie; fidanza > fidsnts cal. Rada; caL fidili > firffl cal; figlioccio > filöts; filare > filare cal. Rada; filöj scut; ven. filtrar > filtar scut; finestre cal; - 53 — fischiare > fiäkarul eal. RÄda; fisico >► fizila cal; fissare > fiflin caL Bada; giannizzero >> dzanitSer geg; gine8tra>> dzinest Ro; sie lastima >> lastimfs cal; likomo gr. N. Bhd; yen. liga- dnra > liyadure gr; lirnön Ro; leimone gr; cal. litraru > Gtrar caL Sant; marinär Bla. scut; Yen. mariner ^ mariner Ro; meritön; milordo ]> milördezc Rada; miscuglio[>ndskil6 gr; mifliön scut; musike; cal. muzzicune >> mitsikün cal; sie. nchinari ^ nkinarm sie. Piana; ninnare ]> ninale gr. cal; paiaiark scut; piccare > pikoj J; pignuolo > pinuel; pistole Hahn, pistol scut, pistole gr; pitur scut; profittare >• fiton; fitöj scut; publikan; rigöj scut; §irüp J; Skrivan Ro; skrivä scut; Yen. sfilazzo >* sfilatso gr. Rhd; sigiUo >> sidzil Bla. Bogd; spillid'oro > pilura; trillare > tritöj J; cal. trivulu > triTuli cal; Tikar geg. scut; yigliacco >- yilakos cal. Frasc; sie. visera > vizere sie. Sant; yisita > yizit Ro; sie. yisitusu > yizituze cal. Bada. Durch Labialisierung hat unbetontes i in den folgenden Wörtern eine Veränderung seines Lautwertes erfahren, wobei der Grad der Veränderung augenscheinlieh durch yokal- harmonische Einflüsse bestimmt wird: rimburchio >> rumbüik Bla; figura>>fugur£ neben figurfc; scirocco > sirök scut; äorök, serök gr; timone > temön; tomua. § 13. o. In den lai EL ist unbetontes o im Anlaute geschwunden: oblate > blate, und im Inlaute zu u geworden: leporem > lepur; die Vorsilbe con- > ku-. In einigen Wörtern ist jedoch auch s eingetreten: comutus > kernte. In der älteren Zeit des it. Einflusses ist auch in den it. EL anlautendes unbetontes o abgefallen, während es in späterer Zeit als u oder o erhalten ist: occhiale >> kal Mitk; offlzio ]> fits cal; ofits scut; ufits Ro; orciuolo > rdzul scut. J; urtsuel Bla; ombrella > umrel J; obrizzo > obrfts scut; ospizio > osplts Bo; oyile > oyile Leake. — 54 — Im Inlaut hat sich unbetontes o je nach der Zeit der Aufiiahme verschieden entwickelt: in der älteren Periode ist es zu u geworden, in der jüngeren als o bewahrt. 1) Unbetontes o im Inlaut > u: adorare > aduron to; neap. apolo > apul cal; arbore > arbur scut; bollare > bulatis; borbogliare > burbulet; boria + ame > burgam cal; brontolare > yrundulls cal; collare > kulär Musakja; kulare J; coltello ^ kuItiSl Bo; corsare >^ kusär scui to; kursar Bo. gr. Rhd; cosciale >> kuSal cal costare > kustön; dolare > dulären cal; dozzina > duzinc gr cal. forise > furfs cal. Spezz. Alb ; godere > guder gr. Rhd guyemöj Bla; lombarda ^ lumbarde Bo; monaca >> munak^s Bo; munges scut; morello > murjele; ven. morter >> murtir gr; musaik Bo; mostardo [> mustrak J; neap. nnozente >> nuzent cal. Sant; pegola ^ pegulöj geg; penzolare ]> pezulöj scut; pergola>parguIe cal. sie; portulaca>burdulak; pozzo- lana > putsulan Bo; roncare > rungön caL March; rosignuolo > fu§inual cal; scolare > §kulöm Bada; cal. scoppare > tsuppar cal; suldat cal; *8opporta > supporta pl. cal. Bada; sorbire > surbön; neap. sporchia > purki cal. March; tom- bacco > tumbäk, tumak geg; tomese>tuf6s cal. Frasc; tropea > trupi cal. 2) Unbetontes o im Inlaute > o: caL abonisina ^ abonesiuE cal; arrosare ^ rontsärin cal. Bada; adorare > adorären cal; bokalf gr. N; bottiglia>>botiIe; camposanto >>- kapo§änt Bo. Erizzo; katolik scut; coccodriUo > kokodrll, korkodfl Bo; cocomero > kokömare Tirana; codardo > kovardc Xyl; koladzion scut; koler scut; koledz scut; kolone; kolör gr; komet Bo; kosäk Bo; kotikün Bada; diakon Bo; divodziön scut; dotor Bo; forzato > fortsat; fort- sade J; gelsomino > t§elsomin Bo; intonare > ndonatf cal; ironi'Bo; lokande scut; molesto > monest Bada; yen. moneda > monede; moria > mori'; mortorio > mortör scut; notär Bo; pastoral scut; petrosello > pjetrosel; poeta > poetär to; por- rina>pon J; profet scut; propagänd scut; regolare > ngo- lärfn cal. Sant; romano > romäk Bo, äkolär cal; skolär Bo: — 55 — sfoderare ]> sfodcrftrin caL Rada; soldat scut; soii6t Ro; sottane Ro; toccare >> toköj Jamik. scnt; tonatSöl Ro; tonsür Ro; riolino > djoK; violi gr. N; volatico > volatik Kav. Es giebt nun eine Anzahl von Wortern, von denen Formen mit Erhaltnng des unbetonten o and solche mit Wandel des- selben zn n belegt sind: colostro >> kuloster, kniostre, koloSter scut Die dritte Form ist die jüngste, da sie im Gegensatze zu den beiden andern vortoniges o bewahrt hat. l und § in diesem, wie I und B in dem vorangehenden Worte, erklären sich durch gegen- seitige Beeinflussung des älteren kuloSter und des jüngeren koloster, das auch den später zu behandelnden gr. alb. Wörtern zu Grunde gelegen hat kurore, korone; kunore, konure geg; kunör scut fuhrt G. M. sämtlich auf ngr. xoQciva zurück, das selbst romanisches Lehnwort ist. kurore kann ebenso gut aus dem lat. (-n- >- r) stammen und auch bei den übrigen Formen ist romanische Herkunft nicht unmöglich. rosario > ruzare Prop. J; rozar, ruzar Ro. sottile + accio >• sottolaä, sutiIa§Ro. ven.bonazza>>bunats€, bonatse; bunäts, bonäts J; mortale ]> mortar geg. J; mortar, murtär, mortal Ro; moscajo ]> muSkai J; muskaje, moskaje Ro; '^'mozzello (von mozzo) > botsiel; buts^I J; ponente > ponent, punent; provare > provön, pruvön Prop; provöj scut; trombetta > trumpft J; tromb^t Ro; gr. auch drombete N. Wie schon in den beiden ersten Beispielen kann man die Bewahrung des unbetonten o auch in den übrigen damit er- klären, daß sie zu verschiedenen Zeiten in das alb. eingedrungen sind, oder zu einer Zeit, in der der Wandel von unbetontem o ^ u im Erloschen war. Dabei ist aber zu beachten, daß bei den zuletzt genannten 7 Beispielen der Wandel zu u auch durch Labialisierung bewirkt sein kanjL Wie schon in den lai El. unbetontes o neben u in einzelnen Fällen auch e ergeben hat, so auch in den it. EL Nicht selten ist dann £, neben dem sich zuweilen u oder o gehalten hat, gänzlich ausgefallen. Dabei befindet sich in fast allen Beispielen ii wie lai Herkunft ein r oder ein palataler Laut — 56 — in unmittelbarer Nachbarschaft des ß, sodaß der Wandel von ^ £ durch die genannten Konsonanten, wenn auch nicht bewirkt, so doch begünstigt wird. Man vergleiche die Bei- spiele: adorare ]> adröj geg; colocasia >» kflkazc; colostro >> kloistr«, keloätrf, klostre gr. fomire >* femön, fiimön cal; fogliame > i^*"^ ^c* Pitre; foglietta > fletc; forfore > för- mcle; gonfiare > nguföj scut; guföj J; ngeföj Ro; orca >> orgün, regün; posare ]> pu§ön, pusöj; peäön gr; rosmarino ^ rosmarfn, resmarin Bo; rosmari gr; scopare ^ '*'sk£p6n >» peskön Hahn; so&ire )> §€fr^n; §u&en cal. Barile; sufriren Frasc; vorzillo > vcrjfl Fiam. Arb. I 11; bei pertsiön cal. Rada aus processione (scut.: protsesiön) ist ebenso wie bei den beiden folgenden Wörtern die Vorsilbe pro- durch per- er- setzt worden: propinquo >• perbfnk cal. March. und promettere > *permetöj > premtöj, premptoj scut. Prop. Die Vorsilbe con- oder com-, die in den lat. Lehnwörtern zu ku- geworden war, hat sich in den älteren it. £1. eben&Us zu ku- entwickelt, in den jüngeren aber den iL Lautstand bewahrt: confetto ^ kufet täam; conizza > kunits Ro; confine > kufi geg; consiglio > kunsile cal. Cam; compare > kumar, komär scut; kumbare to; contento >» kutient cal. Rada; konen, kunen J; contentare >> konenöj, kunenöj scut. Prop; conoscere >* konoötis scut. Jam; konosti Doz; konnöä, kunnös J; con- fessionale >• konfesional Ro; consacrare >• konsakröj, kon- sekrdj Ro. Anders ist es bei der Endung -olo, die in allen it. El. als -ul erscheint Lautlich hat sich jedoch der Wandel nur bei den älteren ib El. vollzogen; bei den jüngeren ist -ul durch Anlehnung an dieselbe Endung in den lai und it El. eingetreten. Man vergleiche hierzu: apostul scut; artikulscut; capitolo ;> kapitul Ro; cenacolo ^ tsenakul Ro; ciottola >> tsutul Rada; discepolo > disepul geg. scut; embolo>embul gr; epistul Ro; fievole > j^yvI Schiro; grumolo > grumul; isola ]> izul caL Rada; jacolo >* jakul Rada; neap. jetto + olo [> jetuk cal; ven. mandola» neap. ammennola >> menduli miendul cal. March; möndule Bla; mussolo >^ musul scut; — 57 — rnnsn) Bo; paitikul scat; penzolo >> pezui scut; periku} Ro: popolo >^ popul scut; postola >* püstut J; regul scat; regule, regidf Kill; sagola >- s'agale gr. Rhd; secolo >- seku} geg. scat; sregolare > *sregolo > Sregul J. Nur in den folgenden drei Wörtern ist -olo durch die Endung -£re ersetzt worden, und zwar ohne ersichtliche Ursache a. ven. pizzola > pitsfre = „klein"; lupolo > luver = „Hopfen" gr. N. Rhd; coccola > kökare geg, koker J. = „Kern, Beere". In zwei Wörtern ist vortoniges o in a übergegangen: ven. brosa > brazün «= „Reif" Ijap; und toccare > toköj = „gebfihren" cal. Jam; «s „sich ereignen, zu teil werden" scut; takön to. geg. = „begegnen; betreffen, angehören". Wahr- scheinlich liegt bei diesem Worte Beeinflussung von se. takunti = „berühren'' vor; bei ven. brosa hat offenes 9 den Übei|;ang in a vermittelt o im Auslaute ist, wie man schon aus den Beispielen auf -olo ersehen kann, durchgehends abgefallen. Nur in ganz wenigen Wörtern hat sich das £ndungs-o erhalten, die sich dadurch schon äußerlich als sehr junge Fremdwörter der alb. Spr. ausweisen: appalto sie; cabo gr. Rhd «! capo) likomo gr. N. Rhd; pjono «[ pieno) cal; skandalo to; takko gr. Rhd. «tacco); murello gr. «ven. burelo); loto, lote Mitk «lotto). § 14. u. In den lat El. ist unbetontes u im allgemeinen als u bewahrt, nur vor dem Tone ist es in einigen Wörtern in e übergegangen: judicare >> gukön; luctare^Ieftön, luffcon. Im Auslaute ist es immer geschwunden: amicus "^ mik; cavallus >kar. In den it. EL ist u in unbetonter Stellung als u erhalten: caL addunarsi ]> addun&rem cal; caL affucare >* fukärin caL Frasc; caL accuchiare >> kukärin caL Sant; sie aicula>» aiku7e sie; sie. annujamentu >> nujament sie; caL arbule ^ arvur cal; asciuttare >> §utärin cal; ven. burelo ]> murello gr. Rhd; buffare >> burfuat; buffetto >> bufet cal; caL buimari ]> — 58 — bunafen cal; buttagra >• potarg acut; caL capitinula >> kaptfn- dule cal; kaputöin Ro; chiudere ^ Kudöj; caL culuri >- kulür cal; sie. cunsulazioni > kunsu/atsiön sie; cal. curtili > kaiiH Rada; sie crucetta >* kurt§et£ sie. Garn; ven. cusina^kasi geg. J; kusi cal; cucina >► kuzina Bo. Erizzo; sie. currivu > kufif sie; ducato > dukat geg. cal; duplicare >► dulpckön, dulbukös; cal. furtuna >• furtune cal; cal. fruscolu ^ fraSkul cal; fuga > fugöj cal; funeräl Ro; furia >► fori; giudeo > dzu&i scut; lustrare >• lustri Doz; lunario > lonär Ro; muli- när Ro; muratore >• muratar; murare >• muröj Ro; sie. nkia- vari > nkudirfn Rada; pituröj scut; portulaca > burduläk; publikan; sie. putruni >• putrün sie. Pap; puttana > putant gr. Hahn; putfne gr. Porös; putere cal; cal. rugagnu >• rug/n cal; cal. seupetta >• §kupet£ cal; cal. sunetto >> sunet cal; neap. strusciolo >> StruSelären cal; strupare >" strubfr cal; studjöj scut. Lecee; cal. trivulu > trivuli cal; sie. tumazzu > tumäts cal. sie; tumatse gr. Rhd; cal. Tuccieri >» yut§är cal; cal. vüceula >• vokuk cal. Rada; vükulf sie; vuleano >• vulkän Ro; ven. zurlo > surulas, surtäs. In einigen Fällen ist unbetontes u auch in o, i überge- gangen: cuUare > kolärin cal. Rada. = „vacillare"; pugnale > pinäl = „Dolch" geg; usura > hozure =» „Zinsen, Inter- essen" ; purgatorio > purgatur scut; in pergatuar cal. ist pur- durch die Vorsilbe per- ersetzt worden. Im Auslaut ist unbetontes u auch in den ii EL ge- schwunden, wo es aber erhalten ist, wie in dinu cal. « cal. dignu) und in dupu cal. ( kal; centum >• Kint; buca > büke; pacem > pak. — 59 — Die Verbindangen et, es kommen far die ii EL nicht in Betracht, da im it. ct>>tt und cs]>s8 assimiliert worden sind. Die Verbindungen kl mid nk werden nnter I und n behandelt In den it. EL ist k «= ii c vor dunkeln Vokalen und yor Konsonanten immer als k bewahrt. Man sehe die Beispiele im Worteirerzeiohnis unter c, sowie für k im Inlaut die folgenden, wobei die cal. sie. und gr. alb. Worter nicht mit angeführt wurden. Yen. articioco ^ artitsök geg; artikul scut; balcone >* balkue Bla; barka >- barkf gr. scut; Yen. becazza >> bekats£ gr; biscotto > berskot geg; brocca >► proke; cenacolo > tsenakal Ro; cica >> tSike; cicogna >* kanuSe Ro; cicoria >> Skorie Bo; köre J; tsicojer cal; köreze gr; ciocco >• t§ok diacon Ro; duca >> duke cal; duk J; ducato ^ dukat geg. cal duplicare > dulpekön; fabr(k Ro; fresco > fresk, freSk scut greco ^ grek; lacca >> leke cal. gr. to; laks caL Sant; lasca > laSk Ro; lisca >* lisk Ro; Yen. macaron >* makarön Ro; monaca>>munake§ Ro; musco^-musk, mosk; müsik«; panico > panfk Ro; penlk; partikul scut; parrucca > pafük Ro; patriark scut; per + cuna > perktin scut; per + cullare > perkül J; perikul Ro; pizzicare > piskön; portulaca >• bur- dulak; predica>predk J; publikan; ven. sachetar > sakerdzöj J; sacramento >• sakramen scut; scalmare >* §kalmöj scut; scandalo >> §kandu) geg; scardasso >- SkfrJets geg; it. diaL scuma > skume; scirocco >> Sorök gr; §ir6k scut; scoglio > skoj scut; Yen. scola > skole geg; scopare > p£§kön Tirana; scrigna Z> skrine geg; scriyano > äkrivan Ro; secco > tseke; sekolo > sekul geg; secondo >► sikundre; spiccare > §pik J; stomaco >* stumk Bo. Erizzo; tabako; tabernakul Ro; tisica > ndisk scut; toccare > tokoj; tombacco > tumbak geg; teriaca > triakc; Yiatico >• YJatfk scut; Yikär geg; Yolatica > Yolatfk KaY; Yulkan Ro; zecca^zek^ geg. gr. In rsjö gr. cal; räül J. = „sonchus ciliatus, eine Distel- art", ist der Guttural gänzlich geschwunden, wenn die Ab- leitung Yon cardicello richtig ist. Als Bedeutung Yon rsül giebt J. übrigens nur an: una sorta di erba. — 60 — Neap. abruzz. cannacca erscheint als anak cal. Das Schwinden des k ist bereits im caL vorbereitet: hannacca. Zu gavits = „Weinfaß" setzt G. M. ein it. *caviccio von cavo an. Aus den übrigen Formen mit anlautendem ga- go- als gavits-dzi = »cappa del Camino" J; gaver = „Öffnung, Loch" scut; gov^re = „Grube" sie govate = „Tragbutte für Mörtel, Trog, Mulde, Kahn" und govät-da = „Kufe" J. er- giebt sich, daß die Annahme eines besonderen it. Etymons nicht notwendig ist, daß vielmehr alle diese Wörter Ab- leitungen von lai cavus sind, was for govate (:= lai gavata == „Schüssel") mit ebenso viel Berechtigung gilt wie für gov6r£; eine Vermittelung durch tu. kavata, kuvata = „Holz- schüssel" wird dadurch überflüssig. Das o in der ersten Silbe beruht wie in prt. covo = hohl, cova = Höhle, sp. cueva = Höhle auf Labialisierung. k >> g ist schon im Vulgärlatein eingetreten (cf gamba, gamella, gavea; femer it. gavone). grespin m. = „Gänsedistel" Ro. geht auf it. crespino zurück, das in den Wörterbüchern in der Bedeutung „Berbe- ritze^ Sauerdom" verzeichnet ist. Nur Michaelis fuhrt auch grespignuolo an = „Gänsedistel, Saudistel", sodaß wahrschein- lich mundartlich im Anlaut auch gr. gesprochen wird, das dann in das alb. eingedrungen ist Bei trek-gu = „Höcker", trek-ga = „Höckerin" scut ist es besser auf asl. trBg^, se. trg zurückzugehen, von dem auch tregpi, tregtar, trektär, tregtoj stammen, als auf it. trecca. über skarköj, sgarköj cf. unter nk >> ng § 30. § 16. g. In den lat. Lehnwörtern ist g im Anlaute in harter Stellung als g erhalten, in weicher als g: gaudium > gas = „Freude"; gemere > gemön = „seufzen". Intervokalisches g schwindet in der älteren Periode, während es in der jüngeren seinen Lautwert bewahrt: augu- rare > urön = „glückwünschen"; sagitta > §£gete = „Pfeil *'. Auch in der Verbindung ng ist g zuweilen geschwunden: — 61 — angelus > «n^st to. geg. cal; eil acut. = ^Engel"; expungere > §pon = „durchbohren, durchbrechen". In den it. El. ist g (= it. g Yor a, o, u, vor Konsonanten und gh) fast immer als g erhalten. Für anlautendes g siehe das Worteryerzeichnis unter g, fnr g im Inlaute die folgenden Beispiele: agosto > gost Hahn; ven. agresta > greätc; ven. agro > ager; angheria >* angari Ro; asparago ]> sparag J; briga >> brigöj J; burgo>'burg J; buttarga]> putarg scut; Ten. carega ]> kang Bo; karig J; castigare >> kastigoj scut; doga]>dog6; dragone > drague J; dragomanno >> drogoman; Ten. fadiga > fcdigc; fango > fang J; gonfiare > ngufoj, guföj scut; in- gannare >- g£n^ to; inganno >- gann J; ob. it. ingattiar >* ngatrön, gat^fon; latugt Kav. N; legato >• legat Ko; ven. minga >• mingo gr. Rhd; t§am; pagano >> pegani Bo; pagare > pagön; papagallo > papagal; pegola > pegulöj geg; pelle- grino > puligri scut; podager Bo; propagand scut; purgatorio > purgatur scut; ptrgatuar cal; rigare >• rigöj scut; ruga > fug« scut; Ten. seguro, ii sicuro > segür, sekür Bo; sigaro > sigär Bo; spago > spak-gu Bo; spago gr; spiegare > Spjegöj Bo; spranga> prang Bo; sregolare > sregul J; stanga > Stange Bla; stag Bo; §tag J; Toga > Töge cal. Obwohl nun g im allgemeinen seinen Lautwert beibehalten hat, ist doch gr in den folgenden Fällen wenigstens dialektisch in kr übergegangen: agrigno > akrinole caL = ,,sauersüss"; gris[ola] + eta> gcr§6t = .Flechte, Flechtwerk, Zopf " ; ker§ete = „Haare" Bla; kr«§et gr. Rhd; keSet, kSet, Set = „Haarflechte" caL sie. Bei den letzteren Formen mit k Uegt Tielleicht Beeinflussung Ton kreätf = „Hahne, Borste" Tor. greppo > zgrip = „Kante Rand" geg. scut; sonst krep, Skrep == Abhang. Hier kann k durch Assimilation an das inlautende p bewirkt worden sein. Über kr in den Ableitungen Ton grappa cf. S. 26. pagone, paTone ergab pagua und im scut. paTon Bo; paTÖd J; auch mit Übergang des t in d und weiter in l: pahia (cf. § 26 Spiranten). — 62 — Geschwunden ist interyokaliscbes g in pjet£ = „Eleider- falte'' gr (ii pieghetta) und in malaure = „Eule" caL Stier (ii malagurio), hier durch den Einfluß von uron = »gluck- wünschen'' bewirkt, da auch bei den Albanesen die Eule ein Unglück bringender Vogel ist. Im gr. alb. ist in einigen Fällen für g das dem ngr. ge- läufige / eingetreten: ven. grego > grey gr; ven, ligadura > liyadure gr. Rhd. § 17. K, g. In den lai El. haben sich k, g (aus c, g Tor e, i, ü) in allen alb. Dialekten erhalten, nur im scut haben sie sich zu tä, dz weiter entwickelt: lat caelum > Kel, Kiel to. gr; Kie;t Piana; kil geg; tsil scut. Derselbe Vorgang zeigt sich auch in indog. EL: ke^ = „scheren"; i&ed- J. Lat. gallus >> gel to. geg. gr. cal; gel sie; scut. ge) und nach J: dzel. Indog.: garper to. gr. garpfugeg; galper sie; garperüscal; dzarpenscui Der Explosivlaut hat sich im scut. gehalten in ki§ (<^ ec- clesia), kum§te ( §kület Bla>>§ület Ro; il mucchio > Imuk = „Haufen" scut Jam; Imutä = „ durcheinander "" (adv.) J; und scaglia > *zgial£ > zdzol = „Baumrinde, Schuppe" Ro. Alle übrigen Worter haben k, g bewahrt, auch im scut: archivio ^ arkif Ro; cerchio >> tSerke Hahn; tserke Rada; ven. siserchia > ^irke geg; coccola d'occhio > kokerdök to. geg. gr. cal; kokerlök-u J; dischiare >- diskaröj Bla; machina > makine Fraäer; occhiale > kal Mitk; rimburchio > rum- buik Bla; secchia > seke; seke-ia J; tabacchiere > taba- kere Doz. Man ersieht hieraus, daß der Übergang von k ^ t§ nur in alten Lehnwörtern stattgefunden hat, nicht aber in den Wörtern, die noch als Fremdwörter gefühlt werden. Möglicher Weise ist mage it Herkunft, bei J: madze = - 63 — i,Ma1de, Trog" aus madia. Die dentale Media wechselt mit der Palatalen y vielleicht von gr. fiaylg beeinflußt cf. Mikl., Alb. Forsch. U 37. Legen wir uns die Frage vor, wann der Wandel von k, g>td, dz eingetreten ist, so zeigt uns das Schwanken zwischen der alten und neuen Form, sowie der erhaltene Explosivlaut vor i bei Bo. und J., daß die Entwicklung noch nicht ab- geschlossen und durchgedrungen ist» sodaß sie jungen ür- sprangs sein muß. Man vergleiche z. B.: skeptore und §ep- tore J.; ganner, dzanner J.; kime, tänme J. Ro; kerp meglio tSerp Ro; kir meglio tSir Ro; kef meglio tsef Ro; kitSer meglio tSitser Ro u. s. w. Nach der Angabe Guagliata's: nelle sillabe chi- e ghi- la h a un suono cosi schiacciato e sottile, che si avvicina al ci- ^ 8^~*)^9 üt es wahrscheinlich, daß zu seiner Zeit, in der ersten Hälfte des 19. Jh., die Entwicklung noch nicht bis zu tä, dz fortgeschritten war, die sie Ende des 19. Jh. zweifellos er- reicht hat, wie denn J. sie den it. ci, gi vollkommen gleich setzt, et J. S. Vn. Nach Seite 5 in Uda e Seites krütä vom Jahre 1862 scheint damals die Aussprache td, dz auf die Stadt §kodra beschränkt gewesen zu sein, während im Oebirge noch k, g gesprochen wurde. Wie weit das noch heute zutreffend ist, wäre erst durch Dialektuntersuchungen festzustelleu. Aus dem Gesagten ergiebt sich, daß Bla. unmöglich diesen Lautwandel schon gekannt hat, wenn dies auch auf den ersten Blick so scheint, da g bei ihm die Explosiva bezeichnet und zugleich die Affricata dz wie sicherlich in gigante =»> dzigante = „Riese*' (aus dem it.) und in logike = lodzike „Lattich" aas se. lodika zu lesen ist. Damit werden auch die Auf- stellungen G. M.'s, in denen er auf die Assibilieruug von k, g > tä, dz bei Bla. faßt, hinßllig; so kann cimech = „Wanze" nicht auf kimek zurückgeheu, sondern ist von dem it. cimice *) cf. Mikloflich, Alb. Forsch. 1 13; Guagliata's „Dottrina christiana del Card. Bellarmino" erschien 1845. - 64 — entlehnt unter Veränderung der Endung in das tu. -ek (cf. termek, dzüvelek, atäikiek, ailek u. s. w.). Auch das moderne t§imer Ro. J. geht auf dieses Etymon zurück unter Anfügung der Verkleinerungssilbe -er, to. -ere, während das in Bo. Erizzo gebräuchliche kimk auf se. kimak zurückgeht oder auch auf lai cimicem, dem lautlich nichts im Wege steht. § 18. p. In den lai Lehnwörtern ist p anlautend und interyokalisch vor und nach dem Tone als p erhalten und ebenso pp: paucus >• pak = „wenig"; ripa > rip = „Abhang"; cappa> > kape = „Mantel, Kappe". p gefolgt von s oder t geht in f über: Kift aus accipiter. Steht p im Anlaut unbetonter Silben, so stellt sich bei der Artikulation desselben nicht selten ein m ein, das p zur stimm- haften Lenis abschwächt und im geg. diese noch zu m assi- miliert: per-mtus > *mprent > mbr^nda, brenda to; mrenda geg. SGut. = „darinnen, hinein"; patiare ^ pes6n; mesoj geg. scut. = „leiden, dulden". Dieselbe Entwicklung zeigt sich natürlich auch bei mp: imperator >- mbret to. gr. caL geg; mret scut. = „König, Sultan". In den it. EL ist p wie pp in jeder Stellung im allge- meinen als p erhalten. Die Beispiele mit sp im An- und Inlaute cf unter s, die mit p im Anlaute im Wörterverzeich- nis unter p und mit p im Inlaut die folgenden: appalto >- apalto sie; apostut scut; oaparra >• kapaff, kapäf ; kapär scut; capestro > kepreä, kopres geg; capitano > kapitan, kapidän, kapedän; capitello >> kapet^}; capitolo > kapitul Ro; cappella > kapel Ro; cappello > kapet Ro; cap- pone > kapön, kapua; cappuccio > kopüts, kupüts Pnlj; kaputSin Ro; copia > kopie Ro; corpo > korp geg. J; kor- poral Ro; discepolo > disepul geg; frappa > *rape gr; greppo > krep, §krep; zgrip geg. J; oppure >• opor, apor Bla. Ro; rapa > rape Bla; rapina > repine scut; rappa > rap Ro; ven. salupa > salupo gr. Rhd; sapone > sapun; sciroppo > äirup J; seppia > sep Ro; spranga > prang scut; strapazzare >• — 65 — sfcrapizöj Prop; ätrapatsöj Ro; alt-ii vapa > vape; vap J; vapore > vapor Ro. gr. Bei einigen gr. Wörtern ist p im An- und Inlaut in b übej^egangen, ohne daß eine lautliche Vermittlung durch m stattgefunden hätte: portulaca>burtulakfi, burdulak, vurdulak gr. T in dieser Form ist durch Assimilation an d hervor- gemfen worden. Das sp. verdolaga kann nicht zur Erklärung herangezogen werden, weil diesem Worte der erste Teil durch Terde = „grün" ersetzt worden ist pasteca >> baStekf gr. Rhd; patata|>batat£ gr. N; batake gr. Porös; polvere>buIb£r gr. N; burble, burbule S. Marzano. Auch in einem geg. Worte wechselt p mit b: ven. per- suta^barsüt, p^rsüt geg. scut. Ruaz£ = „Perle" gr. Rhd. fuhrt G. M. auf perla zurück unter Anfügung der Verkleinerungssilbe -zf. Nach Synkope des e (^riazf) und nach Vokalisation des 1 >> u läßt er p schwinden und erhält ruaz£. Da sich aber das spurlose Schwinden des p sonst nicht findet und die Anhängung der Verkleinerungssilbe -ze eine Accentverschiebung sonst nicht Terursacht, ist diese Ableitung nicht aufrecht zu erhalten. Purgatorio, das für gewöhnlich im scui als puigatur vor- konunt, lautet bei J. auch burgatur, dessen b durch volks- etymologische Vermengung mit burk-gu = „Gefingnis, finsterer Ort" zu erklären ist. Im Wortinnem ist p > b geworden in: capo > kabo gr. Bhd; doppia > dubbie pl. = „Dublone" gr; lupolo >• luver = „Hopfen" gr. Rhd. N; propinquo > perbink cal. March; duplicare>dulp£k6n, dulbukös gr; strubir = „verschwenden" cal. geht besser auf strubbiare = „abnützen, abtragen, ver- derben" zurück, als auf strupare = „schänden". Da lat pt im it. zu tt assimiliert worden ist, konnte pt in den it. El. nur durch Synkope entstehen, das dann aber inuner als pt erhalten bleibt: sie. capitaniu >• kaptene sie. Piana; capitare >> kapeton; kaptöj Bogd; cal. capitinula >- kaptinduk cal; strepitare >► reptoj, reptöj scut; capo > Cap- tine geg. Welgand, 10. Jahresbericht. 5 — 66 — Hat auch p im Anlaut unbetonter Silben die Fähigkeit, ein m vor sich zu entwickeln, in den ii El. verloren, so ist mp wenigstens in den älteren it El. immer noch zu mb, geg. m geworden: campana]>.kamban£ to; kampan cal; kampars S. März; campanello >> kamaniel cal; campanile >> kampanar, kamanar Bada; compare >> kumbare to; komar, kumär scut; alt-it scempiare [> §£mp, sembon; §em geg; §emptöj J; §€m6n Schirö; sempre > sempri cal; stampa >• stambe; stamp scut; §tamb£, stfmbe gr; cal. timpa > timp-bi cal; vampa > vampe cal; vamni gr; cal. zampajjune >- tsampane caL Frasc In einem Falle ist in der Verbindung mp das m geschwunden: campo Santo >- kapoSant Bo. Erizzo. Das Auftreten von ki für toskanisch pi in einigen caL alb. Wörtern hält G. M., fiißend auf Mikl. Alb. Forsch. II 38, für eine dem cal. alb. eigentümliche Lauterscheinung. Der Lautsprung von p' > K (cf. Kan, Kanton, Kater, Katsf) gehört jedoch bereits der cal. Mundart an, worüber man Scerbo p. 32 sehe. § 19. b. In den lat. El. ist b im Anlaut vor betontem Vokale als b erhalten, vor unbetontem Vokale aber, analog zu p. zu, mb und m geworden: bucca > büke «= „Brot"; barire > bafiron, mbafiron = „brüllen". Intervokalisches b ist wie im rum. ausgefallen: caballus >> kal (rum. cal). Hat sich br- im An- laut erhalten: bruma > brüme = „Reif", so ist im Inlaut Assimilation zu f, r eingetreten: labruscum > Ifrü§k= „wilder Wein"; delibero > delir = „befreien, reinigen". In den it. £1. ist b im An- und Inlaute im allgemeinen als b bewahrt. Cf die Beispiele im Wörterverzeichnis unter b sowie für b im Inlaut die folgenden: abbate > abat geg. scut; abbecedario > abetare J; alabaster Ro; debolo > deblöj, deblim Ro; gabbare > gaböj ; ven. gabela> gäbet; pubblicano > publikan; ribello > rebel; roba > fobe, fobe to; lobe cal; rubbio >• rub Ro; tabacco > tabako; tabaKere Doz. tabemakut Ro; tabarro > tabaf scut; sorbire > surbön. — 67 — C&L arviir »» „Baum" ist hiervon keine Ausnahme, da es Ton sie boYes. arvalti beeinflußt ist scui arbur »s „Mast*' leitet G. M. yon se. arbnr ab, was aber unnötig ist, da ii arbore, Yen. alboro, arbore allen Anforderungen genügen. In tript = „Dreifuß'' caL March., das auf den pL tribete Ton neap. trebeto zurückgeht, ist p durch Assimilation des b an t entstanden. In einigen Wörtern erscheint anlautendes b in y über- gegangen zu sein. Da sich aber neben den ii Formen mit b auch gr. mit y finden, so sind die betreffenden Wörter wahrscheinlich durch diese Spr. dem alb. übermittelt worden, was höchstens bei den ersten Beispielen nicht zutrifft: abruzz. ball > YaK = „öffentlicher Ausrufer^ caL Bada; Yalis = „öffeni- lich ausrufen"; ballo >> Yate = „Tanz", auch bei J. in der Bedeutung: „Chor, Schar, Menge" ; balzare ^ Yaltsöj »= ^tanzen" J; Yariele gr. Rhd = „kleines Faß" mag Yon ii ""barrella kommen, ist aber sicherlich Yon ngr. ßoQiXi beeinflußt, das auf dasselbe it Wort zurückgeht Das gleiche Abhängigkeits- Terhaltnis liegt Yor bei botse = „Flasche" (arom. botsp »= „Flasche", Weigand, OlympoYaL 33); Yotse, Yoze «= „Flasche, Faß"; bo8=» „Salzfaß" samtlich scut; bots, botsü-üni J; Yozg-a «= „Faß, Tonne", die teils auf Yen. bozza, teils ngr. fixorca, ßoröa zurückgehen. Man Yergleiche auch ii barca ]> bark scut; barkf gr. Porös; ngr. ßoQxa > Yarke to; Yen. bora > bore = „Schnee"; ngr. ßoQUoq > Yor« = „Nordwind". Anlautendes b Yor unbetontem Vokale hat abweichend Yon p in derselben Stellung in den ii EL ein m Yor sich entwickelt und ist dialektisch ganz in ihm aufgegangen: bard- ella>>mardele cal; barrare >>mbuf6n; bastare>'mbastöj geg; mastöj scut; bastardo>>bastart und baSto, mba§to; Yen. burelo > murello gr. Rhd; buffsure > burfiiät gr. Rhd; mufas; mbriak caL Yon ii briaco ist you neap. mbrejaco beeinflußt In zwei Wörtern ist es in derselben Stellung in p übergegangen: buttarga >> putarg scui (Assimilation des p an t) und Yen. balanza >> palantse = »^^g^ Schnappwage" (arom. balantsä). — 68 — Die Verbindung mb ist in allen Dialekten bewahrt mit Ausnahme des scut., der den Yerschlufilaut schwinden läßt; steht mb im Auslaut, so tritt für b der stimmlose Verschluß- laut ein: cal. limba, sie. lemmu ^ lemp-bi cal; /emp-bi sie; Jimhs gr; Jims geg; ombrella >• umrel J; tombacca >> tumbäk, tumäk geg. scut; tromba >- trum J; trumb^; cambiare >> kemben; cambiale ]> kambiat Bo; embolo [> embuJ: gr; im- broglio > mbrola pL cal. Frasc; limbo > limb Budi; lom- barda >* lumbartfe Ro; tamburino ^ tumbarine cal; cal. mbero > mber cal; rimburchio > rumbüüc Bla; tomba > tomb Ro tombolo >* tumbut Ro; trompetta >* trumpet J; trombet, trompet Ro; drubetf, trumbete; gr. auch drombete N; bei diesen Formen haben sich anlautendes tr- und inlautendes mb gegenseitig beeinflußt Anlautendes br- ist wie in den it. £1. als br- erhalten: bravo > bravoni; breviaJ Ro; briga > brigöj J; brusco > brüsk gr; ven. brosa > brazün; brocca > brokc gr. N; proke, auch gr., mit Assimilation des Anlautes an den Inlaui In yrundulis cal. Yon brontolare ist sonach vr- nicht alb. sondern cal. Lautgewohnheit (Scerbo S. 42). Im Inlaut ist -br- in der älteren iL Periode zu vr ge- worden, sodaß man diese Eonsonantengruppe als Vorstufe zu dem in den lat. El. erscheinenden f, r ansehen kann. Hierher gehört liberare > leTrin gr; levrön cal. In den jüngeren EL ist br erhalten: liberare > libröj J; fabrica > fabrik Ro; libro > libr, Tiber scut; liberi, libreri Ro; obrizzo > obrits scut §20. t In den lat El. ist t im An-, In- imd Auslaute sowie tt als t bewahrt: timorem > tmer = „Furcht"; debitare > dcton = „schuldig sein"; civitatem > kutet = „Stadt". Ebenso ist tr unverändert geblieben: trabem > tra = „Balken"; quattuor > katre — „vier". rt nach dem Tone ist als rt bewahrt, vor dem Tone in der älteren Periode zu r^ geworden, in der jüngeren als rt erhalten: cürtis > kurt = „kurz"; sporta > sporte = „Korb"; — 69 — myerto > mbfr^en = „zuknöpfen"; maritare > martön = ^heiraten". In den ii El. ist t in jeder Stellung und ebenso tt als t bewahrt. Die Beispiele fftr t im Anlaut cf. Wörterverzeichnis unter t, im übrigen die folgenden: abbate >- abat geg; ammitto >• amit Bo; armata>>rmat Ro; batteria]>batare Hahn; biscotto >berskötgeg; botta>> böte geg; bottiglia > botile; buttagra ^ putarg scut; ealamita ^ kalamlt Bo; kalamiter J; ven. caneyeta > kanavet scut; canneto > kanet Ro; canuto > karute Hahn; carattere ]> karater; catalano ]> katala scut; katollk scut; celata >> tseiät Ro; Yen. colonnata >- kolonate; komet Ro; confetto >> kufet t§am; coticone >> kotikün Ro; cotta >» kot Ro; creatura >- kreatür Ro; data >• dat Ro; dottore >> dotor Ro; ducato ]> dukat geg. cal; foglietta >> flet€; frate>'firat; firittata>-firitat Ro; gazzetta>-gadzet Ro; gotto >- got geg. scut; ob. it. ingattiar >» ngatefön, ngatfön; italan Ro; lattugo >> latuge Kay. N; legat Ro; letanie >> letni Ro; lotto >> lot£, loto Mitk; maritozza >• maritots Ro; matu- rare >> mataröj geg; meritare >• meritöj scut; meritön to; muratore '^ muratär; natür scut; notar Ro; permettere]>per- metoj Ro; yen. persuto >* persüt geg; piatto >• pjat t§am; pilöt Ro; pittore ]> pitur scut; poeta^poetar to; prelätRo; profgt scut; profittare >• fitön; promettere >- premtöj scut; purgatorio >> purgatür scut; puttana >• putane, putaie gr; pat€r£ cal; sete >• Setek Rhd; soldat scut; suldat cal; son^t Ro; cal. sunetto >> sunet cal; sotane Ro; sottile >> sottoTäS Ro; yezmüt Ro; yiatico > yjatfk scut; yisita > vizlt Ro; yolatica > yolatik Kay. In zwei Wörtern ist interyokalisches t durch den Einfluß des yen. zu d, d geworden: capitano >> kapitan, kapidan; pes- catore, yen. pescaor >» peäkadür L; pidkadure täam; man ver- gleiche hierzu ven. pescada >• paskade »» „Fisch&ng". tr im An- und Inlaut ist als tr erhalten. Man vergleiche Wörterverzeichnis unter tr, sowie die folgenden Beispiele: oberit. ingattiar >- ngatfön; ngatröj J; lettera ]> letra; leter- — 70 — ian J; metraglia >> metraje Bo; meter-tri scut; ndter-tra scat; patriark scat; peixosello >> pjetrosel Bla. Bo; ritratto >- ritrat Bo; scatarrare >- äkaiaröj J; strano >> tranöj; trenöj J; über trompetta cf. 68. Da also in den lat und it £1. tr in jeder Stellung er- halten ist, geht auch ludre ==» ,, Fischotter^ nicht auf lai lutra zurück, sondern auf oberii ludria, ven. lodra. lunerz-a = „Fischotter" J. geht direkt auf it lontra zurück (nt >■ nd > n c£ § 30 und Suffix -ze). Eigentümlich ist die Entwicklung des tr- in terrazza 2> defasc, dras£, rase to. = „Steinplatte (auch zum Decken der Häuser yerwendet Doz.), Tafel, Schreibtafel" ; geg. auch „Brett" und scut nach J. = „Tisch, Steinplatte, Stein". Daneben giebt es im to. noch die Form taratse »= „Dach, Turm, Warte des Feldhüters, Balkon". rt hat nur in zwei it. Wörtern eine Veränderung erfediren: liberta > laverdä J. und portulaca>burdulak, vurdulak neben burtulakf gr. Im allgemeinen ist es aber als rt bewahrt: ven. articiocco >■ artitSök geg; artikul scut; carta > karte; certo > tSerte J; Corte > körte Ro; forte > forte; fortuna > fiirtune; martire > martir scut; mortale > mortär geg; mortorio > mortör scut; ven. morter > mortir gr; parte > partas Xyl; parri J; partikul scut; pianoforte >> pianfort Bo. Hatte t schon in den lat. Lehnwörtern zum Zwecke der Dissimilation mit k gewechselt (terrae motus >• termek), so findet sich derselbe Vorgang auch in Wörtern it Herkunft: patata ]> patake gr. Porös; batate gr. N; ven. catarata ^ kataräk Ro; bei binak, binok Bo., binoke J. (it binato) liegt Suffixyertauschung mit -ak, -ok vor, die sich auch sonst bei Geburtsausdrücken finden: de§tak = „Frühgeburt"; brenak = „Fehlgeburt". In der Stellung st — 1 ist ein k an Stelle des t getreten: stiletto > §KüIet Bla. > §ület Bo; pistola > pisKole gr. neben den Formen mit Erhaltung des t — 71 — §21. d. In den lat EL ist d im Anlaut bewahrt: dirigere >• d€rg6n = „schicken*' ; interyokalisch ist es in der alteren Periode ge- schwunden, in der jüngeren zu 6 geworden: desiderinm >- dsSii; haedus>e*-Ä=»„Bock"; in]-cudo>ku«-di= „Amboß"; wenn dieses Wort nach 6. M. ii Herkunft wäre, hätte in- nicht spurlos schwinden können, sondern hätte wenigstens den Übergang von k ]> g bewirken müssen. In der Verbindung rd ist d in die Spirans übergegangen: lardum>>Iar^-di; surdus Über nd cf. unter n § 30. di im Inlaut ergab dz, z, während es im Anlaut erhalten ist: gau3ium}>ga8-zi; meridiare[>m£rdzen; m6rz6j geg., aber diabolus >> diai:. In den it. EL ist d im Anlaut allgemein erhalten, wie die Beispiele im Wörterrerzeichnis unter d zeigen. Nur im caL alb. ist bei einigen Wörtern anlautendes d in d über- gegangen, eine Eigentümlichkeit, die durch gr. Einfluß zu erklären ist Es kommen hierbei in Betracht: difesa >> difezf cal; dolare >> dulärm cal; de-fissare^-difis caL Sant; diascolo ]>> d^askal caL Sant. Man vergleiche hierzu: durön, der6n = . schenken, verzeihen" neben durön aus lat. donare, wobei ebenfalls gr. Einfluß vorliegt Intervokalisches d ist verschieden behandelt worden, je nach der Aufnahmezeit des betrefl^nden Wortes. In der älteren Zeit wurde es zu d, im Auslaut 9' und in der jüngeren ist es als d erhalten; über die weiteren Schicksale des d (Übergang in V, t) cf. §26. a) Intervokalisches d > d, ^; adorare > adurön to; adroj geg; adoraren cal; ii agliata, ven. agiada ]> lade gr; neap. appedare >• pedarin cal; aspide >• aspii^ Ro; ven. bandido >» band£^-(fi to; bandfl geg; cialda ]> tSaudele cal. Var; crocco- dillo >> korkodfl; coccola d'occhia >• kokerdök to. geg. gr. cal; kokeriök J; codardo > *kodard€>kovarde Xyl; erede>fed€ caL Frasc; falda >- &udi cal; fidanza >• fid^nts cal; caL fidili — 72 — > fidfl cal; giudeo > dzu godet gr. Rhd; guadagnare > ^gaJcnen > gavnen cal; cal. judice > judcti cal.Frasc; ven. ligadTira>>li/a(fare gr. Rhd: yen. moneda monedc; in odio >■ oocfi caL Bada; paradiso >■ paradis cal paris geg; ven. pescada > pfskade ^; über scado cf. S. 44 sfoderare >> sfoderärin caL Bada; traditore >> tracKtür cal tra*tur geg. scut; trafrtuar Krist; ven. vida > vidf gr; cai vuda >• YVLÖe cal. b) Intervokalisches d]>d: caL addunarsi>'adunarem cal; chiudere>lcudöj; credo^kred caL Sant; ven. fiidiga>fcdig6; gradella >• gredel, grad^I scut; gradnat Ro; madie >> maide cal; maidena sie; medaglia ]> medaje Ro; pödager Ro; neap. sderrenato >> zdemät caL Frasc; stadiare >^ studjöj Ro. Lecce. Sowohl d als d zeigen die Ableitungen von predicare: prediköj, perdiköj scut; predikaren cal. Frasc; predk J; predik, predik Ro. In einem Worte ist intervokalisches d zu t geworden: abetare J. von it. abbecedario. Intervokalisches -di- ist im it sehr selten, da lai di hier zu dz wurde: meridiare >^ meriggiare; ist aber doch it -di- in das alb. übergegangen, so ist es als di erhalten: bandiera >• bandjerß; diacon Ro; über madia >> mage cf. S. 62. Die Verbindung dr ist im An- und Inlaute als dr bewahrt: dragone ]> drague J; drangua; dn^omanno>>drogoman; ven. lodra ^ ludre Ro; mandra [> mendra cal; coccodrillo j>*koko- dnl Ro. War rd in den lat El. inmier zu rd geworden, so tritt der Spirant in den it. El. nur noch in der älteren Periode auf, während in der jüngeren rd unverändert bleibt a) rd>rd: bastardo > baStar^ Bla; b£star«-di gr; baätart; codardo > kovarde Xyl; cordovano>kurduvan; bombardo > lumbarde Ro; sardella ]> sardele; scardasso ^ §k£rd£ts geg; a.-ven. varda > varde gr. Kul; sbalordire > *zbaurdire cal. > *zbaurdir > zbaudirtur Rada; b) rd>rd: bard-ella>mardele cal; befifardo>befardi8; bilärd Ro; neap. cardacia ]> kardazi cal; cardellino ^ ngardulike — 73 — cal; kardinat Ro; milordo ]> milördezc Rada; nord >• nord, DOit Bo; Yen. vardaman ]> yardaman£ gr; Terdone >• yardü J. §22. f. In den lat wie ii. EL ist f in der Regel erhalten: lat. &cies >> faK^; lat fiictara >- fntür«. Die ii Beispiele mit f im Anlaut vergleiche man im Wörterverzeichnis unter f, mit f im Inlaute die folgenden: alfiere > alQ^r Bla; beffardo > befardis; *befBcare > bofikär gr. Rhd; bu&re >* burfuat gr. Rhd; mufas; ven. cer- fogio>>täerfÖ8Ro; confetto^kufet tSam; confine>>kufi geg; konfesionsA Ro; gonfio >> nguföj scut; of&zio >- fits cal; offts 8cat; posta £atta>>posta&tte Ro; pre&zio>'prefäts Ro; profet scut; profitfcare >» fitöj scut; ven. sfilazzo >> sfilatso gr. Rhd; soffiire > ädren; sufren caL Barile; trifoglio > terföj Ro; terföin J; tufo ^ §tuf; J. stuf; zaffo ]> tsaf Bla; zufolo >» sufid scut Ro. In einem Falle ist f zu y geworden, bewirkt durch Assi- milation an d nach Synkope: ven. fadigo ]> fsdigf, jedoch bei J: Tdig-a = „Anstrengung, Arbeit^. Über den Übergang von f > # cf unter § 26 S. 79. § 23. V. In den lat EL ist v im Anlaut erhalten: vadum >> vä ^^ •Furt"; viridis > ver* = rg©ll>"- Durch Assimilation nach Synkope ist es auch in f übe^egangen: vicinus ]> fkin = •Nachbar". Inlautendes v schwindet wie im nun.: cavallus > kal (runL kal). In den Verbindungen lv,.rv geht v in b über: salvare > setbön „erlosen"; servire >• Sarben „dienen". In den it El. ist v im Anlaut als v bewahrt Die Bei- spiele vergleiche man im Wörterverzeichnis unter v. Nur in einem Falle ist v durch Assimilation an den Inlaut zu p geworden: vapore >• papuar, pampuar tsam; papör, pampör Mitk; daneben jedoch auch vapör Ro. gr. Über den Übergang von v >> arvön, fcTÖn cal; awento > avent Ro; bravo > bravoni; ven. caneveta > kanav^t scut; cameyale >^ kalivär cal; kamovsä Ro; diyinare >- diyfnöj geg; ndiynöj, diynöj Ro; diyodriön scut; faya > fay«; goyemare > guyemöj Bla; naviglio [> nayfl scut; oyile ]> oyilf Leake; payone > payön Ro; proyare >• proy6n Prop; proy scut; scri- yano >" skriyä scut; skriyän Ro; tayema ^ tayefes Bla; tra- yaglio > trayaje scut; trayata > treyet Ro. Gehalten hat sich y im Gegensatz zu den lat. El. in den Verbindungen ly, ry: calyario > kalyär Ro; salyare > salyön caL Frasc; seryizio > seryitsia pL gr; arriyare > aryön cal. neben feyön; per-yiso > per-viS Ro; triyello > terri^ J; die übrigen Formen turiel J; turjetc, trujelf, trel gehen auf lat "HerebeUum (yon terebrum) zurück. Eine Ausnahme machen die Q. M. Alb. Stud. V. 71 angegebenen Worte für „Schieß- pulyer^: bulb^r gr. N; burbk San. März; burbule, sämtlidi yon it. polyere. §24. s. In den lat El. hat sich s in jeder Stellung zu s entwickelt: sagitta > sfgetf; sessus > ses „Ebene"; ecclesia >Ki§e. In einigen Wörtern ist es auch in z übergegangen: Scabies > zgebe = „Aussatz"; erscheint ein z, so ist zunächst s > s geworden und dieser Laut dann erst zu i: vestigare > *ye§i- gön > yezgön. Über den Übergang des s zu ^ cf. § 26 S. 79. In den it El. zeigt s in der älteren Periode denselben Wandel yon s > s, dem auch die lat Lehnwörter unterlagen; in der jüngeren behält s seinen Lautwert. Eine größere An- zahl yon Wörtern schwankt zwischen ä und s, sei es daß in einzelnen Dialekten der Wandel yon s ]> § länger angehalten hat als in anderen, oder daß die Wörter zu yerschiedenen Zeiten in das alb. eingedrungen sind, oder zu einer Zeit, da der Lautwandel bereits im Erlösehen war, sodaß teilweise §, — 75 — teilweise s gebraucht wurde, und beide Formen sich neben einander halten konnten. Die folgenden Beispiele sind gemäß ihrer Aufiiahmezeit getrennt angeführt: 8 im Anlaute >• s: scalcare>>äkIakonem sie. Piana; scalmare > gkalmöj scat; acardasso >> ökerdets geg; scatarrare > Skatröj J; scherano > sker£ caL Sant; scolare >- äkal, äkulm J; gkulöm Bada; sco- pare >> peskön Hahn; cal. scupetta >» ikupet« cal; secchia >> SeKe; secolo >> Sekul geg; segno >• §ej£ geg; iehe to; segnare > senöj scut; äcnön to; sete > Setek gr. Rhd; soglia + z£ > §oias scat; soldo >* äalts« geg; sparare >^ dparön caL Bada; sparlare > äprdöj J; spiccare > äpik J; spiegare > Spjegöj Ro; spigliare ^ spin cal. Rada; Yen. sponza ^ spüz scut; sperre > äpof J; sregolare > Sregul J; neap. struscio >■ §tru§ caL s im Anlaut >> s, s: scandaIo>>skandul geg; skannul scut; skandalo to; sken- dal, skenda;^ sie; skendal caL scaricare >> äkarkon, täarkön; sgarköj J; skarköj, §kark6j Ko; it. dialekt. scuma >• fikume, ikmnb, skumön; Bo. auch skum, skumöj; Yen. scola^äkole, skole geg; sko) scut; Skolär cal. J; §k(^op, skolär Bo; scri- yano >• skriYan Bo; sknYa scut; über scudo cf. S. 44. sesta, sesto]>§este f; äest m; Seston; J: dest, sest f; §est6j sestöj; soffrire>>§€fren; äufren caL Barile; sufriren cal. Frasc; stampa ^ stamb«; stamp scut; ätamb^, St^mbc gr. stanga >* stangc Bla. scut; sti^ Bo; ätag J; stima >> §tim, stim, §timöj, stimöj Bo; tsimön Tirana; stola >• §tol, stbt Bo; strapazzare >> §tra- patsoj Bo; strapitsöj Prop; proYare > sproYÖj Prop; sprovöj J; tufo > Stuf; J: tuf. s im Anlaut = s: Die Beispiele cf. Wörtenrerzeichnis unter s. st im Inlaut >- st: agosto > goSt Hahn; Yen. agresta >- greöte; bastardo > baitart; bestärk' gr; bosso + ia> boSt; &astaglia>>freätelid6 gr; altYen. maistro > maätröj J; maströn, maidtrön; maätar, — 76 — maiStar sie; mestiere >• b€§tjer cal; pa8teca>>ba8t6ke gr. Rhd; restare > reSt; reStöj, reSt J. st im Inlaut ]> st, st: castello >> keStjel scut; kastjel caL Rada; castigare > kastigöj scut; Ro. auch kastigöj; colostro ]> ku}o§ter, kulostre scut; kloStrc, keloStre, kloistre gr. pistola ]> pistöJ* scut; pistole Hahn; piStote gr. neben pisMoh; posta >> post£ geg; post J; rasta ]> fa§t£; rastrella >» faätje); rastjel scut st im Inlaut >• st: alabaster Ro; apostut scut; bastare>>mbastoj geg; mastöj scut; castrare ]> krastfs Leake; cesta >• tsest Ro; costare > kustön, kostfs gr; kristc^; festa >• feste geg; fest Ro; fdsta > fuste; ginestra >> dzinest Ro; lustrare >* lustri Doz; mostac- chio ^ mustak scut. to; mostardo [> mustrak J; mostra >- mostre; ostia >> oste scut; pastoral scut; sakrestän scut; sesta ]> ieste; sest, sest J. sp im Inlaut > §p: disperare ^ diäpröj, deSpröj Ro; deSperehem to; disproj J; raspare >■ reäpdj, respe scui sp im Inlaut >> sp: aspide >> aspi^ Ro; asparago >• sparag J; crespino > grespln Ro; dispetto [> dispetisem sie; ospizio ^ ospfts Ro; ruspo > rusp; J: ruspe; vespro > vesper Ro; desper caL sk im Inlaut ]> §k: fischiare >> fiäkarül cal. Rada; frasca >• freSke gr; . caL frusculu '^ fruSkul cal; ischio |> iSke cal; lasca >» laske Ro; miscugUo >> miskile gr; pescatore >• peskadür tsam; piäka^ fa§kärin cal; firesco >• fre§k, fredkoj Ro; fresk J; freskön cal; moscajo >• muskaje Ro; muskaj J. sk im Inlaut ]> sk: biscotto > bersköt geg; dischiare > disKaröj Bla; lisca ]> Tisk Ro; musco >» musk; ven. pescada "^ peskade gr; tisica "^ ndisk scui Interrokalisches s, ss ]> s: ven. busso > bu§ J. Mitk; bus Ro; campo Santo > kapo- sant Bo. Erizzo; flusso > perflfüs; gris[ola] + eta > garset; — 77 — keSet, kset, set caL sie; limosina >> limöä^ne, lano^na; Imos£ geg; posare > pu§6n; pusoj J; peSön gr; rosignuolo > ruai- noat cal; yessillo > v€§il cal. March; messale >■ mesät, mesat Ro; diese Fonn ist von meSe (lat. missa) beeinflußt; immenso >ameiis6j; amesöj Bogd. s, SS im Inlaut ]> s: cas[a] + ola > kfisol«, ksole, kasole; ksoi J; cassare > kasoj Bla; cassella >" kasel£ Doz; konfesionät Ro; konsakröj Ro; corsare ]> kusär to. scut; kursar Ro. gr; kosäk Ro; ven. CQsina>>kusi geg; kusi cal; fantasi Ro; Yen. fasan >• fasandue Bla. Ro; fossa >> fose Bla; gas Ro; gelsomino >^ täelsomin Ro; zesemin J; massare >* masaröj Bla; misiön scut; musäik Ro; mussulo > musul scut; ven, persuto > persüt geg; pje- troset Bla. Ro; rosmari gr; rosmarin Ro; tonsür Ro; vassallo > vasaK J. In einigen Wörtern ist s auch in ts übergegangen, ohne daß eine Ursache zu sehen ist: secco [> tseke geg. scut; rissa > ritse; rits J; cas + ola ]> katsole (neben kasole, kesolc, ksok); arrosare > rontsarin, ronts cal; pisello > pizel gr; pitsel Sami geht aber auf ngr. jti^iki zurück. Z, das stimmhafte s im it., ist im alb. anlautend wie im blaute bewahrt: sbalordire ]> zbautfirtur Rada; sbarrare ]> zbafisin Rada; neap. sderrenato ^ zdcmat cal. Frasc; neap. seburcu ^ zbulk cal; smacco [> zmak sie. Rana; in zxxhsr gr. N. ist z durch den folgenden stimmhaften Konsonanten be- wirkt (it suvero). Yen. biso >> biz6 Bo. Erizzo; bisogna >• bezone cal; Yen. brosa >> brazim; casino ]> kazino t§am; coloeasia ]> k£lkaz£, cresimare > krezmöj J; fräse > fraz Ro; isola > izul cal; paradiso>>para(Ks cal; pans-zi geg; cal. pisa]>piz£ cal; prisa > priz£ cal; raso >■ ras-zi; riso > ris-zi; rosario > ruzare scut; sie saecosima > sakozma sie; sie. Yisera > Yizere sie; visita > Yizit Ro; sie. Yisitusu > Yizituze cal; usura > hozure. Sowohl z als s findet sich in korzui, korsul Ro., bei J. kordzui (it. console); femer in tesör, tezur scut Ro. (it tesoro); tfrzuar, tcrsör Frasc. und Plana (cal. trisuoru). — 78 — Vom it. müsica stammt müsik^; bei den übrigen Wörtern mozfk, muzlk, mnziktar, muziköj Ro. ist es zweifelhaft, wie weit sie von ngr. fiovöix^ beeinflußt sind. m€sak »= „Tischtuch, Tisch, GastmahP; maai = „Hand- tuch, Wischtuch '^ leitet G. M. von lai mensalis ab, das aber *mBnsis ergeben hätte. Das alb. Wort geht vielmehr auf bulg. m6sal = „Tisch, Abwischtuch*' oder ngr. fisCaXi zurück. §25. S. Wie aus dem vorangehenden Paragraphen ersichtlich, ist §, hervorgegangen aus lat und it. s, immer erhalten geblieben; das gleiche gilt auch von § = it. sce, sei. Über fi im Anlaut cf. Wörterverzeichnis unter sce, sei, für 8 im Inlaut die folgenden Beispiele: conoscere >> konnö§ J; konostis scut. Jam; coscia > ko§ J; discepolo > diäeput geg; disipul sie; faseia >> (s&e geg. eal; fasciola >* fasüt J; fasciare >* fa§ J; grascia ]> graä Ro; lasciare ^ lesön, IctSon; liäoj geg. laSön gr; viseiola > vi§ul scut Der Übergang von s ^ z in gzoi, gzit J. aus ii guscio ist auf Assimilation des S an den Anlaut nach Synkope zurück- zufuhren; gfsutf stammt von ven. gussa. § 26. Spirantenweehsel. Eine Eigentümlichkeit der alb. Artikulation besteht in der Fähigkeit, alle Spiranten in einander übergehen zu lassen: f>H, f>h>j, f>^, s>^, s>f, ^>f; v>(f, d>v und außerdem d > t. (et Miklosich, Alb. Forsch. II 84.) Selbstverständlich sind diese Übergänge nicht auf die roma- nischen EL beschränkt. f > H findet sich nur in fievole >• ^ivut sie. XyL f > h > j: lat levis > lef, lefte cal; leh, leheie to; le, lete geg. Oft wechselt h mit f und zugleich mit j: teh-ji scut; tef J. (lat taliare); indog. fah, raf geg; raj Kav; (indog.) kreh to. J; kref geg; kre^ Ro; doch scheint j lediglich Gleitlaut zu — 79 — sein, hervorgerufen durch die artikulierte Form, also teji = teh + i; raj Kav. = rah + i. f>-#. Das letzte indog. Beispiel zeigt auch den Über- gang Yon f >> ^, der auch in lai wie ii EL vorkommt: lat. femur > ^embre = „Ferse**; fragminare > Sermon = „zer- malmen**. In einigen Wörtern kommen ^ und f neben einander vor: lat *fiabarium >• i^erf, ^jera. Von it El. kommen nur drei in Betracht: it. dial. fella (it fetta)>^er£, feie = „Scheibe, Schnitte**; fei = „Wabe** Ko; fingere > ^ina = „ich stellte mich** San März; frappa > ^™P^ = «Franse** gr. 8 > 1^. Nicht so häufig wie der vorhergehende Wandel ist der von s > ©•: lat sica > dike = „Messer, Schwert**; lat secale >> i^^er£ to; d-iksne geg. It Herkunft sind: ^rke = „Kichererbse** von ven. siserchia, und ger^ gr. N., gsrd-i^s = »Taschenkrebs** von ven. granzo, vegl. gruns. s >• f. Der Wandel von s > f oder besser von s > * >■ f ist in folgenden Fällen eingetreten: lat sica ]> ^ike to. geg. > fik = „Tafelmesser** Syrm; und tu, varis^ varif == „Erbe**. Bei dem Wandel von f und s > ^ fallen zwei Um- stände auf: 1) Gegenüber der großen Zahl erhaltener s (bez. §) und f ist die Zahl der Übergänge zu ß- eine geringe. Offenbar hängt das mit dem zweiten Umstände zusammen, daß 2) der Wandel in lat und it El. besonders gern vor e, i und ie erfolgt In den it El. mit Erhaltung des f steht dieses nicht ein einziges Mal vor ie, sondern nur je zweimal vor ia und io: 5al€, §am und fjofe, §oj; fievole hat sich zu ;i^ivu} entwickelt Auch die Übergänge von f > * im arom. in Wörtern lat Ursprungs finden vor i, e statt: ficatus > *^ikat > i^kat (Vlacho-Livadhon); fiikat arom., fikat dr. mit femininus >• iKamenu (Kav. 196. Weigand, Olympoval. 48). ^ > f. Daß auch der Wechsel von d- und f vorkommt, beweisen folgende Beispiele gr. Herkunft: ngr. ßaviia'^d^gms - 80 — = „Wunder'' geg; ^aymas, faymäs, famäs sie; ngr. d-govog >fron, 9-Ton Dan. caL= „Stuhl, Schemel, Kirchenstuhl". Man vergleiche auch: üfrulc; uful scut; oftul Pulj. = „Essig"; bu#tön, buftön = anzeigen cal; ngr. xa(>9?05 > karö-ele, kär^je = „Brennholz, Scheit, Reisig". V > d: diluvia > delü^-di = „Überschwemmung" Bla. Rada; delutfin =» „in Strömen fallen vom Regen" Rada; dihiT-i Ro. ist modernes Fremdwort violino > Jjoli, vjoli gr. N; vespro > 6esper cal, „Abendbrot"; yesper Ro. = „Abend". Zweifelhaft ist der Gang der Entwicklung in nkudirfn = „ver- folgen" Rada; entweder geht es auf sie. nkiuvari zurück — dann wäre v > d geworden — , oder auf ii inchiodere, in welchem Falle die Erweichung von d > d vorläge. Ein Beispiel lat. Herkunft wäre gden = pino Ro; das auf *gven aus vgen zurückgeht, wenn das Grundwort abiegnum von abies ist, wie G. M. in Alb. St. U 40 meint. rf > V. Was nun die umgekehrte Erscheinung d > v betriflft, so ist in den it. El., die intervokalisches d > d werden lassen, dieses 6 in einigen Fällen weiter zu v entwickelt worden, bez. wechselt es mit ihm: adorare > adurön to; adorären cal; adroj avröj geg. scut; codardo ergab zunächst '''kodarde und dies kovarde Xyl; hier hat Dissimilation von dem folgenden rd den Wandel bewirkt, da auch das sp. Wort, das wie afir. coart und das ii von ooda stammt, an Stelle des Dentals einen Labial treten läßt: cobardo. gavnen cal. geht über "^gadcnen auf it. guadagnare zurück. Auch dieser Wandel zeigt sieh in Wörtern indog. und gr. Herkunft: Mit d in demje = „Raupe" Kav; demiz€, dimizf == „Fleischmade" wechselt v in vem = „Raupe" Leake 319; vem£ = „Made" Hahn, und veme-ja = „Fliegeneier auf in Fäulnis übergegangenem Fleische, Gewissensbiß"; derselbe Wechsel zeigt sich bei drom to. gr. sie. und vrom geg. = „Weg, Straße"; Ro. = „Platz" von ngr. ÖQOfiogy und bei hoievre = „Schnupfen" von ngr. xo^^^Qct» Nach den gegebenen Beispielen zu urteilen wird v mehr in den geg. Dialekten, besonders dem scui bevorzugt, d — 81 - dag^en mehr in den to., sodaß man die Erhaltung des 6 sehr gut auf griechischen Einfluß zurückfahren kann, der sich im Süden Albaniens der Lage gemäß starker fühlbar machen mußte als im Norden. Denselben Einfluß zeigt das aus Ylacho-Clisura belegte arom. dimt, das über vmit auf ventus zurückgeht (Weig. Meglen 6). d >• t. Als letzte nicht weniger interessante Erscheinung in diesem Zusammenhange tritt schließlich noch der Wechsel von d und i auf, der sich ebenfalls auf alle Elemente der alb. Spr. erstreckt, dabei aber keineswegs durchgefährt ist. In den roman. El. ist d erst aus d hervorgegangen und wechselt dann mit *: incudo > ku^-di to. geg; ku* scut; ven. bandido ;> bandi^-> dzudi J; dzudi, dzuh' Ro. Man Tergleiche femer: geie; gede geg; dzet scut. = „Speise**; mbül; müd scut = „verschließen"; nöe; nie geg; ud scut. = „Weg, Reise". Auch hier ist der umgekehrte Fall, der Wechsel von ^ > d belegt: segnale > *sfnal > scna^-cfi = „Zeichen" gr. Alb. Stud. y 101. Dieselbe Entwicklung zeigt das aus ngr. ^evXa hervorgegangene zgedc, zjedf, dzjede =^ „Ochsenjoch", von dem J. außer zged auch die von 0. M. nur angesetzte Übergangsform zgei in derselben Bedeutung anfuhrt Aus den gegebenen Beispielen ergiebt sich mit Sicherheit, daß nur im geg. und scut der Wandel von d >• 1 in einzelnen FäDen eingetreten ist, während in allen anderen Dialekten d erbalten bleibt §27. 1. In den lat EL ist anlautendes 1 durchweg zu I geworden: largus > Iarg€, leporis > lepur. Intervokalisches 1 ging da- gegen in l über: scala >> gkale, während 11 und 1 vor i sich zu I und in einzelnen Fällen weiter zu j entwickelten: caballus > kal; ilia > He cal; ijf = „Weichen, Lenden". Ausnahmen ▼on dieser Regel sind unter anderen: *trevella > turjek; Weigand, 10. Jahresbericht. 6 — 82 — consilium ]> kSils. 1 vor cons. wird stets zu I, ein Vorgang, der sehr früh eingesetzt hat, da diese Mouillierung in den ältesten lai EL den Umlaut von a >> e bewirkt hat: galbinus >. gclbarfi (cf. § 1). 1 nach cons. ist ebenfalls in I, teilweise j übergegangen: sclavus ]> §kla; ecclesia >> ki§6; plumbum>> plump. Dissimilation von 1 ]> r ist eingetreten, wenn in dem betreffenden Worte noch ein 1 vorhanden war, ein Fall, der in den it. EL nicht in Betracht kommt: lat fluctulare ^ fluturon. Auch in it Elementen ist anlautendes 1 zu I geworden: cf. Wörterverzeichnis unter L Im caL alb. steht in einem Worte i, das, wie die sie. Form zeigt, auf einem schon im Etymon vorhandenen l beruht: cal. limba, sie. lemnu >• lemp cal; /emb sie; Doz. hat l anlautend in }ustri von lustrare. Daß anlautendes 1 in gr. alb. Wörtern nicht von Mouillierung irei ist, zeigt G. M. Alb. St. Y 3. In scut. lokande und in lote, loto Mitk. ist 1 nicht näher bestimmt; wahrscheinlich werden auch diese Wörter, obgleich wohl in neuester Zeit ange- nommen, mit I anlauten. Das mouillierte 1 «= it. gli hat sich im alb. teils erhalten, teils zu j weiter entwickelt; ii agliata, ven. agiada >> Jaös gr; bilärd Ro; borbogliare > burbulet; bottiglia>botiIe; foglietta > flete; medaglia > medaje Ro; metrs^lia >► metraje Ro; naviglio > navfl scut; scoglio > skoj Ro; soglia + z€ > soiz scut; tagliere > tajör geg; tovagliuola >■ vajule gr; travaglio travaje Prop. scut; trifoglio > terföj, triföj Ro; terfoin J. In dem Verhalten von 1 vor cons. ist im Laufe der Ent- wickelung eine Wandlung eingetreten: in den älteren ii EL wurde es noch zu I, in den jüngeren jedoch zu L Die von Bla. gegebenen Beispiele sind durchweg mit I zu schreiben, da sie wegen der Abfassungszeit des Buches nicht mehr der modernen Zeit angehören können: alfiere > al§er Bla; bafkue Bla; per + balzare > per- baltse scut; calvario > kalvär Ro; colocasia^kelkaze; coltello > kultiel Ro; ven. filtrar > filtär scut; gelsomino > tselsomin Ro; milza > mcltsi, multsi; ven. salterio > saltör Ro; salvare — 83 — > BiJvön caL Frasc; salyoj J; scalcare >• *SkaIk6n >■ skla- konem sia Plana; neap. seburcu, it sepolcro >> zbulk cal; soldo >> §aTts£ geg; soldat scut; suldat cal; valkan Ro. Im it ist I nach cons nur in wenigen Fällen erhalten, so stets nach r und in einigen Wörtern meist gelehrten Ursprungs. In ihnen wird beim Übergange ins alb. 1 nach cons. immer zu T: colostro > kloistre gr; debolo > deblöj Ro; flenmia > flam£; flusso ^ perflüä; mandorle Mitk; Ten. merlin >> merli gr; publikan; ven. zurlo > dzurle J. äklata = „wie" (Adv. der Art und Weise) täam. fahrt Ped. auf it. schiatta ^= „Geschlecht, Art, Gattung" zurück Da aber M nicht zu kl werden kann, ist auf a. ven. '^^sclata zurück- zagehen. Ergebnis einer Vermischung von a. Yen. *splenza (n. ven. spienza) »= „Milz" und ven. panza »= „Bauch" ist plendes; plandfis geg; plants-dzi J. = „innerer Bauch, Zwölffingerdarm". Daneben kommen noch vor bicndze und pjents caL Bada =» „yentriculiis". Nur auf ven. panza geht p£ns6 = „Bauch" zurück. Anm. 1. Beispiele für Erhaltung des 1 nach cons. im ven. bringt ügo Levi in „I monumenti piu antichi del dialetto di Chioggia." Venezia 1901. § 32. Einzelne Formen mit Mou- illierung des 1 zeigen jedoch, daß zur Zeit der Abfassung dieser monumenti (13. Jh.) 1 bereits nicht mehr gesprochen wurde, sondern sich nur noch in der Schreibung hielt. Die Erhaltung des 1 erklärt sich durch die Abhängigkeit, in der das Yen. vom FriauUschen stand, das heute noch 1 nach cons. bewahrt Anm. 2. Das von G. M. angeführte plank-gu <» „Brett" Ro. würde eben&lls in diesen Zusammenhang gehören. In der dem Verfasser vorliegenden Ausgabe von Ro.'s Wörter- buch konnte er aber nur plank-gu »» „Habe, Vermögen" auf- finden und ebenso bei J. plank-gu «» ^domicilio, residenza", sodaß ein Irrtum G. M.'s vorliegen dürfte. 11 ist in den it. El. allgemein zu I geworden, nur in aller neuester Zeit besonders in der Endung -ello auch zu L Im 6* — 84 — cal und sie. alb. wird dabei südit. -44- ab -U- behandelt: sie carte44ä ]> kartele gr. Rhd; caL scio4<}A I> dole cal; sie. taT^44A ^ tavele sie. Als Beispiele zu 11 >* I im Wortstamme Tergleicfae man die folgenden: bolla >> bul£ Erist; cavaUeria^-kayaleri; töel scut; tseler Bo; kokodril Bo; coUare ^^^ kulär Musakja; kulare J; koledz scut; sidzil Bogd. Bla; spilli d'oro >- pilura; yasafif J. Auf it balla = „Hode'^ gehen zurnck: bo}, bol Ro; mbole Hahn. Das Schwanken zwischen l und I bei Bo. ist nur ün- genauigkeit. Auch in vale J. =s Chor, Schar, Menge^^ Hahn =» „Tanz'' ans it. ballo ist l nur Versehen, da die bestimmte Form auf -ia ausgeht, also die Mouillierung anzeigt. Das gutturale \ in papagä Bo. ist durch Anlehnung an die Endung -a) entstanden. Die Beispiele zu -ello, -ella c£ S. 30, 31. Wenn einige Yon diesen sowohl 1 als I zeigen, so hat sich ) durch Dissi- milation zu Torhergehendem I oder j eingestellt, in kapetä, kase)6, fat§e), sardele aber infolge ihrer Aufnahme in jüngster Zeit Intervokalisches 1 in den it. El. erscheint in den Endungen -olo, -uolo, -ale stets als t Die cal. und sie. alb. Wörter, die nur 1 zeigen, sind überall, wo nicht I sicher bezeugt ist, mit l geschrieben worden. Dabei geht l in diesen Dialekten durch gr. Einfluß ofb in / über: sie. aicula '^ alku/e sie; balata >> ba/ate sie; sie. cunsu- lazione ^ kunsu/atsion sie; palazzo ^ pu/as cal; scandalo ]> skfndal, skaida^ sie. Die Beispiele für l in den Endungen -olo, -uolo c£ S. 39, für } in -ale die folgenden: bokate gr. N; breviät Bo; kam- bial Bo; kanäl; kardinal' Bo; kamoväl: Bo; korporeü Bo; kusä cal; funeral Bo; dzeneral Bo; graduäi Bo; mesal, meSal Bo; Itei Mitk; pastoral scut; pinä} geg; ritual Bo; ruänuä cal; skandalo to; skendal cal; sensäl Bo; spekäl cal. Santos. Im Vergleiche zu dieser großen Anzahl von Beispielen bleiben die folgenden, in denen die Formen zwischen I und \ schwanken oder nur I haben, sehr in der Minderzahl: '^'casola — 85 — 3>* kaci J; kfsole, kasole; mussolo ^ mosui Bo; musul scut; penzolo ^ pezol seat; J. auch pezol; pistola >• pistole Hahn; pistö) geg; pistote gr; toYagliuolo >• vajule gr; yisciola ]> yUxiI scat. Über die Yertauschmig von -olo mit -ers cf. S. 57. In größerem XTm&nge als in den eben genannten Bei- spielen hat sich I ans intervokalischem 1 in der Stammsilbe entwickelt, nachdem die alte Entwicklung zu l allmählich zoitlckgedrängt worden war, das nur in wenigen Beispielen eilialten ist: yen. halanza >» palantsc; katata scut; kil, lau gr; Ten. malan ^ mol4n, mulän; molinajo Z> minolaj; palas, peläs; plas Bo; burdulak; sparlare >* Spralöj J; tel4r scut; zelo ]> a^ zeltär, zelöj scui Das allmähliche Verdrängen der alten Entwicklung zeigen die folgenden Doppelformen, die in der Zeit des Schwankens zwischen l und I aufgenommen worden sind: baül, baut Ro; eolostro > kulostr^ gr; kuloöter scut; diluvio > delü^ cal. Rad Bla; dilüy Ro; filare >> filare Rada; filöj J; scola >> skole geg; Skoie geg; §kol scut; stol, §tol Ro; yiola + z£ >- Tjoles Ro; vjöleze Bla; violts scut. Den Wandel -1- >• I haben die folgenden also jüngeren EL mitgemacht: alabaster Ro; alün Ro; apostoKk J; kalamit Bo; kalamiter J; kalennar scut; celata >> täalat Ro; koladziön acut; kolonf; kolor gr; &zzoletto > fatsol^t Ro; &rsulat£ DaiBzzo; gole, goje to; gole J; mulinär Ro; pilot Ro; put- snlan Ro; preiät Ro; saluppo gr; sfilatso gr; stiletto >• äkület Bla. >* sdlet Ro; vele Bla; vel scut. Vor betontem e, i und in der Endung -ilo ist stets I eingetreten: apostoti J; abruzz. ball > vali Rada; yalfs caL Santos; it bali > yafi J; katoBk scut; pergola >> parguig caL sie; galea > gal^; äkület Bla; §ület Ro; balen Ro; koler scut; caL triTuIn > trivuli cal; yiolino > rfjoK, yioli gr; zelo > zeK geg. asflo >> asfl cal; uasH, nazfl Rada; mantile >• yandile cal; mandile; skemandO cal; skamandll J. sie; cal. fidili >• fidil Bada; dzentil geg. Ro; oyile Leake. - 86 — Der Übergang von l > u vor cons., wie er sich im Alt- franzosischen findet, hat sich in derselben Stellung auch im caL und sie ii abgespielt, deren Formen dann in das alb. übernommen wurden (cf. Scerbo 31): it. altare >> autar cal; otar Piana; it. ciald-ella >> tiaudele cal. Yar; ii falda >> faudf cal; it. poltrone, sie. putruni >* putrün sie. Pap; ii sbalordire >> zbaudirtur Bada. Dazu kommt noch chilo >> Kil; gr.: InxL Tatsächlich scheint im gr. alb. der Übergang von 1 > u auch noch in anderen Wörtern voi> zukommen: puar€Z£ = „Erzählung, Märchen*', das zu den von lai parabula abgeleiteten Wörtern präls, peralfi; pu/are sie gehört; in der sie Form ist nach Metathese des r das } ]> 7 geworden und e durch Labialisierung zu u; pumbc gr. aus p}mb£ bei Pulj; pdanbe to; peläm^ geg; plam scui «=» „flache Hand" aus ngr. xalafii]. Auf die vorstehenden Beispiele stutzt G. M. seine Ety- mologie von ruaz€ = „Perle" gr. von perla + z«; vgl. jedoch S. 65. Über Metathese des 1 cf. § 28, S. 88. §28. r. In den lai EL ist anlautendes r als f gesprochen worden: rosalia >• rsajf = „Pfingsten". Einfaches r im Inlaut bleibt r: laurus > lär; -rr- ergiebt f : garrire > garis. In Verbindung mit cons. ist r bewahrt geblieben, nur die mit ihm verbundenen cons. sind häufig einer Veränderung unterworfen gewesen, über die bei den einzelnen cons. gehandelt worden ist (cf. br, rb, rd, dr, rt, tr, m). Nur in der Verbindung ri ist r voll- kommen in i aufgegangen: corgum > kua — kuja, koja == „Brotrinde, Schorf auf einer Wunde". Anlautendes r in den it. El. ist im allgemeinen als r be- wahrt (cf. Wörterverzeichnis unter r), nur diejenigen älterer Aufnahme zeigen wie die Lehnwörter aus dem lai r: faste, faätiel neben rastjel scut; rissa > fitst; fobc to; rugs neben scui rüg; ruft neben rufe, scui ruf. Wie in anderen Punkten hat auch hier das cal. alb. die — 87 — alteLaui^ewohnheit länger beibehalten als die übrigen Dialekte, einige Wörter ausgenommen, die erst in neuerer Zeit aufge- nommen worden sind: caL rahare [> fahärin Santos; caL ras- care > faSkärin; fatsc Frasc; ratsimc; rede > rede Frasc; caL rimitu > femft; riparo > f^pärin Rada; neap. roUo > fole Cam; ruäinual; caL ruzza > rudze; dagegen: neap. revera > TBiere; roncare > rungön March; caL rugagnu > rügen. Interrokalisches r, besonders häufig in den vom it. In- finitiv auf -are gebildeten alb. Yerbalformen auf -ären, -ärin (adoraren^ bikärin, pedärin etc.) hat sich als r erhalten. Das gleiche gilt auch Yon r vor i: abbecedario ]> abetare; yariele gr. Bhd; kamaijer cal; kameijer Bla; kanar Bo; kalvär Bo; cal. carriare >> kafare caL Frasc; carriuola > karjole gr; feria > ferie Ro; lunar Ro; malagurio >> malaure cal; marjöl; murjete; rosario ]> ruzare acut; Yen. salterio > saltör Ro; serie >> ser sie; sere J; teriaca > triake. kofe = „Cichorie" leitet Q. M. von lat cicoreum ab; die Bildung ist jedoch eine moderne, da vortoniges o als o be- wahrt ist koK stammt, wie auch die folgenden Wörter, von it cicoria ab: Skorie Ro; kore-ia J; köreze gr; rkore Bla. Ro. It. -rr- ist meist als r in das alb. übergegangen, in einigen Fällen erscheint auch r, das aber wahrscheinlich auf mangel- hafter Wiedergabe beruht: arrivare > arvön, fevön cal; arro- sare^rontsarin Rada; barrella>variel£ gr; caparra>kapafe; kapär scut; abruzz. zirra >> ndzire sie; barra ]> bare; sbarrare ^zbafisin cal; barrare >mbuf6n; caL carriare >kafar8 Frasc; cerro > tsef Ro; sie. currivu > kufif sie; caL garrafa > gafaf cal; garafe; caL murra >> muf cal; porrina > pofi J; savorra > savofE B^v; sporre > spof J; tabarro > tabar scut; verro > vef Ro; über terrazza c£ S. 70. In einzelnen Wörtern lat. wie ii Herkunft ist r un- organisch eingeschoben worden, in anderen wieder ausgefallen. Von lat. Lehnwörtern vergleiche man z. B. fraSuIe von phase- oItls (sp. frisuelo). Von it El. kommen in Betracht: fazzoletto>>fatsolet= „Taschen-, Halstuch" Ro; farsulatf — 88 — «= „Hals-, Kopf-, Schnupftuch" Durazzo; bu£Gure ]> mufas; burfiiat gr. Rhd; toccare>> toköj caL JariL J; troldt Bo; in diesem Worte ist r yielleicht durch trokön ^ „yemichten'' yeranlaßt; biscotto >• bersköt geg. Auch Ausfall des r findet statt, besonders wenn noch ein r in dem Worte vorhanden ist, also gleichsam als Dissimilation: lai '^'carputio ]> kepüs = „abpflücken'' ; cristianus ]>> kestsre = „Christ". Von it. EL vergleiche man: corsare > kusar scut J. Bla. to; kursar Bo. gr; das se. gulsar neben gusar zeigt deutlich als Grund des Ausfalls die Dissimilation; ven. filtrar >• filtar scut; Regg. ventrera > vandere sie; rimburchio > rumbüik Bla; ii rastrello ]> raStie); rastiel scut (sp. rastrillo; jedoch fr. rateau, ven. restelo). In zbulk cal. Barile Pap. aus sepoloro und in dän^ Bo. aus ginestra ist r im Auslaut nach cons. ausgefallen, (cf. nun. fereastä noastä etc.) Metathese von 1 und r, die in den lai Lehnwörtern sehr oft eingetreten ist (placere > palkön, pulverem > pluhur, fricare ]> fsrkön, turma ]> trume), hat sich auch in den ii EH., wenigstens was r angeht, häufig eingestellt: camevale > *cafeval > kalivär cal; scalcare]> Sklakonem sie Piana; duplicare >* dulbukös; castrare ]> krastfs Leake; sie. crucetta >> kurtSetf sie: partigiana >> paterSan acut; kor- kodfl; predicare>prediköj, perdiköj scut J; sparlare > Spratoj J; garzone >> gradzün cal; gardzün sie; ven. granzo vegL gruns > gsrd' gr. N; cal. guorfu > gufsr cal; caL ncairicare >> ngrakön cal; nglakön sie; trifoglio >> terföj, triföj Bo; sie trimoja > tfirmole sie; trivello > terviel J. §29. m. In den lat EL ist m im Anlaute bewahrt: missa ^ mesf, maritare >> martön; im Inlaute ist es teils als m erhalten, teils hat es ein b nach sich entwickelt: grumulus "^ grumvir grumbu); scamnum ]> §kam, §kamp-bi geg. Auch in den it EL ist m im Anlaute bewahrt (c£ Wörter- verzeichnis unter m), nur zwei Wörter haben es vor unbetontem - 89 — Vokale über mb in b übergehen lassen: mestiere >> baSigär caL nnd mozzello >• botsiel; batsei scni »» „JRadnabe^. Bei diesem Worte ist yielleicht butsel = „kleine Tonne" (von bozzello) von Einfluß gewesen, da die Radnabe in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit einer kleinen Tonne hat. Im Wortinnem hat sich m allgemein bewahrt, nur in einem Worte ist es in mb fibergegangen : remo >• rem, rembe scut. Über mp, mb c£ S. 66, 68. §30. n. In den lat El. ist n im Anlaut als n bewahrt: numerus > numer; nodus > ne. Jedes intervokalische n im Wort- innem ist im to. zu r geworden, im Auslaute dagegen und im geg. ist n geblieben, jedoch auslautend in beiden Dialekten früh geschwunden: sanare ]> §erön to; äno§ scut; virginem [> Yetgen to; yirgini geg; panus >• pl-ri to; pe-ni geg. Wenn nun firaöai to. geg. <= „Esche" und reSinf to; rfiöi- ni geg. = „Harz" aus dem lat stammen würden (frazinus, resina), müßten sie ebenfalls den Wandel von n >• r mit- gemacht haben. Sein Unterbleiben kann auch nicht durch das schon im Etymon yorhandene r yerursacht sein, da vergeri, remh (romanus), rsre (arena), ver^ (venenum) ebenfalls r für n zeigen. Beide Wörter gehören also mit großer Wahr- scheinlichkeit zu den it El. Der Wandel yon n ]> r ist unterblieben bei geminiertem n: gunna ^ gunc; canna ^ kane; und ebenso bei mouilliertem n (aus n^ i4), das n, j ergab: tinj^ >• ten£ to; tene geg; tej scut «=> „Motte". n in Verbindung mit k, t bewirkt deren Übergang in die Media: nk >> ng, nt ^ nd; im scut. kann nd zu nn assimiliert werden: canticum >> kenge => „Gesang"; cantare>> kentön to; knnöj J. Auch in der Verbindung m hat Assimilation stattgefunden, hier jedoch das n an r zu f : fumus '^ fufe, fiif. In den ii El. ist n im Anlaut als n bewahrt (cf. Wörter- yerzeichnis unter n). Bei einigen mit Vokal anlautenden — 90 — • Wörtern des cal. alb. ist das n der Präposition „in" mit dem Stanmie yerschmolzen, wie dies mit dem Artikel il bei ImuM geschehen ist: in amore >> namär Sant; in asile >> nasü Rada; in odio >• nodi Rada. Vor g und d im Anlaut kann n (Vor- silbe in) schwinden: ingannare >> ngenej Prop; ngnüe J; genen to; oberii ingattiar ]> ngatrön, gat^rön; indecente >> di§ents Rada. Umgekehrt kann aber auch n unorganisch vortreten: gonfiare > guföj, nguföj scut; cal. gioca > ndzok« Vena. Da intervokalisches n in den ii El. stets als n erhalten bleibt (bonatsß, kamban£, konoSti, moneÖB etc.), kann auch keruts Hahn = ,,kahl" nicht auf it. canuto zurückgehen. Das mouillierte n = it. gn ist meist als n erhalten, nur in einigen geg. und scut. Formen zu j geworden: bagno >> ban scut J; cicogna >> kanu§£ Ro; degnare [> denöj scut; degno > den geg; dei scut; pignuolo > pinuet Ro; pinü} J; pugnale > pinä* geg; regnare > renöj Ro; scrigna > skrinc geg; segnale ^ senä^ gr; segno ^ ^ne to; §ej€ geg; tigna >> tine Ro. In den Verbindungen nk, nt ist wie in den lat. El. die Media eingetreten und zwar bei nk stets, bei nt nur in der älteren Periode; in der jüngeren bleibt es als nt. nd ist als nd bewahrt; im scui jedoch ist der Dental häufig durch Assimilation in n übergegangen. nk > ng: banco > bango, bang-u, bange; mancare > maigön; manco "^ menk-gu geg; mengu cal; mengu Frasc; mancato ]> mangät geg; mangüt J; manica >• mang-a J; monaca + ese >• munake§ Ro; mungeä scut; caL incarricare > ngrakön cal; roncare > rungon cal. March; sciancato > sankät Frasc. (ganz moderne Entlehnung); incaricare > ngar- kön, dessen g sich auch auf sgarkoj J. neben §kark6j Ro. übertragen hat. angure = „Anker" ist wohl besser von ven. ancora abzuleiten, als von ngr. ayxovga, nt > nd; scut. > nn: awento > avent-di Ro; mantile > vandile cal; brontolare > vrundulis cal; canterina > kanderie Ro; canto > kant-di geg; Krist; kent-di to ; contento > kutient cal. Rada; kondend Bla; können J; ven. grinta > grindem; — 91 — intaccare >> ndake Rada; Interesse ^ nderes cal; intonare ]> ndonatc cal; levante >- levanl-di gr; mantile>> mandile; menta > mente Plana; mend Bla; m^nderf to; miimeTS geg; menner J; m^ndreze cal; caL ntinna >• ndin cal; sacramenfco >> sakra- m^nn scut; tentare >> tendöj, iondöj Bo. geg; tnnndj J; tennöj Ro; in-tisica > ndisk scut; Regg. ventrera > vandere sie. nt >> nt: caL chiantare ]> Kanton cal; fantasia >> fantasi Bo; gentile >> di^entfl geg. scut; quarantena >• karantene Ro. nd ^ nd; scut nn: banda >>> bandf; baid^ gr; ven. ban- dido >> bandle to; bandd geg; bandiera >> bandjere; calandra > kalmdrf Rada; calendario ]> kalendar Ro; kalenn&r scut; indiyinare }> ndiynöj Ro; lindo >" linde Rada; locanda '^ lokande scut; mandorla >• mandorle Mitk; ven. mandola >• mendule Bla; mandra>^mendr€ cal; propagand scut; scandalo > skandato to; skendat sie. cal; äkandul geg; Skannul scut; spendere >> spendön to. Die Behandlung von -m- ist je nach der Au&ahmezeit der Wörter eine verschiedene: in den älteren it. EL ist die Assimilation zu f noch wirksam gewesen und zeigt sich auch im caL alb. in einigen nur diesem Dialekte angehörigen Wörtern; in den jüngeren El. hat r seine Assimilationskraft verloren, sodaß m erhalten ist m > f : infemo > fef geg. J; camevale > kalivar cal. Sant; scherano ^ ikere caL Sant; comamusa >> kafamunts£ cal; tavema>*tavefesBla; tomese>tufesFrasc; tomo>tof£. m > m: fomire]>fem6n, fumön cal; guvernöj Bla; neap. sderrenato ]> zdemat cal. Frasc; tabemaku) Ro. § 31. ts, dz. Entsprechend dem Wandel von lat ti > ts > s und di > dz > z (puteus > pus, gaudium > gas-zi), sind auch in den alteren it. El. ts und dz =» ii z, zz in s und z überge- gangen, in den jüngeren El. jedoch als ts und dz bewahrt. ts ^ s: palazzo ]> paläs, peias; ptas Ro; pu/as cal; ter- razza >• defase, drase, rase; jedoch: taratsf; ven. panza^^pense; - 92 — ▼en. panza + altven. splenza >> blendze; plants-dzi J; plamks geg; pjfnts Bada; pizzicare >• piskön neben pitskön. dz >• z: dozzina >* duzine gr; penzolare >* pezu^oj, pezül seut; Yen. sponza >• §paz scut; dpunz J; tramezzare >> tra- mezöj geg; zelo >• ze) scut; zeÜ geg; zecca ^ zeki^- geg. J. gr In sufut Ro; sufarine, fufarine (ii zufolo) ist s durch Angleichung an f entstanden, wie die dritte Form mit an- lautendem f zeigt t§ für ts erscheint in maltäi, multäi; meßi gr. yon milza; in tumat§6 gr. Bhd. neben tumats cal. sie aus sie. tumazzu; in katiül gr. Rhd. von cazzo und in mat§akön gr. ans Yen. mazzoca. Sonst yergleiche man noch kets, kats :=s „Ziege"; ket§ geg; kits gr. N. Bei giannizzero >> d^anitäer geg. ist t§ auf den Einfluß yon tu. jenitSeri «= „neue Miliz" zu setzen. Ein Versehen dürfte in strapizöj Prop. yon strapazzare mit z aspro yorliegen, da Bo. nur ätrapatsöj mit ts kennt» und ebenso in orts£ gr. «=: „Backbord" yon orza mit z dolce, das also besser ordz6 zu schreiben ist. In allen übrigen Fällen ist z aspro oder dolce im alb. als ts oder dz bewahrt: abatsi geg. scut; carrozza "^ karotse; cal. chiazza !> katse cal; kolatsiön scut; sie. cunsulazioni "^ kunsu/atsidn sie; di- yotsiön scut; forza >> fortse; grinza >• grintse Bo; caL lanza ^-^ lents-dzi cal; lenzuolo >> luntsöl Bada; licenza >> litsentse gr. Bhd; cal. maruzza ]> marotse cal; maritozza ;> maritöts Bo; yen. mazzola >• matsole gr; cal. muzzicune >- mitsikün cal; obrizzo >> obrfts scut; offlzio ]> fits cal; ofits, ufits scut; ospizio >- ospfts Bo; yen. panzera ]> pantsir; altyen. pizzola > pltserc; cal. pizzu > pits cal; prefäts Bo; profetsi scut; razza > fatsfi caL Frasc; servizio > seryitsia pl. gr; yen. sfi- lazzo >> sfilatso gr. Bhd; speranza >• sprents cal; yen. spezie >> spets, spetsfi; sie. stizza ]> stitsc sie; stizzo >- stits Bo; zaffo >• tsaf Bla; caL zampajjune >> tsampane caL Frasc; caL zirru > tsuril cal. Sani garzone >• gradzün cal; gardzdn sie; gazzetta ]> gadzet Bo; gonzo > zgendz« gr. Bhd; yen. lezer > ledzöj Prop; neap. — 93 — panzana ^ pandzan cal; caL ruzza }> fadze cal; zero >> dzer Bo; abrozz. zirra >* ndzire sie; caL zirra ]> ndzcfeps cal. §32. t§. Im alb. ist ts »= it c Yor e, i immer bewahrt worden: ef. Wörterverzeichnis unter ce, ci sowie die folgenden Beispiele: caL arcere ]> artäere cal; Ten. articioco > artitSök geg; boccia >> botif sie; boccio]>bot§ geg; eappuceino>>kaput§in Ro; neap. caueerogna >> kantäirona cal; sie. crucetta ]> kart- §et£ sie; donnaccia >> danati Tirana; Yen. faeiol >• fatset scat; hmaccio ]> Imadk scai J; caL mieciu >> mitS cal. Fräse; pan- ciera>*pet6ir, cal. taccia>>tatsc cal; tonacella^^tonatSel Ro. In einigen Fallen, die im alb. ts f&r it t§ haben, ist dieser Wandel nicht im alb. Yor sich gegangen, sondern bereits im it; besonders in den beiden hier in Betracht kommenden Dialekten, dem Yen. und dem caL ist t§ starken Veränderongen nnterworfen gewesen: Im Yen. geht ce, ci anlautend in ts über, im Wortinnem io 8, nur cce ist auch in dieser Stellung ts geblieben: certo > tserto, Yoce >> Yose, cacciare >> catsar. Im caL kann lat. c Yor e, i als t§, dz, ts, dz und s erseheinen (Scerbo 39). Die nun in Bezug auf tö Yom Toskanischen abweichenden alb. Formen gehen entweder auf Yen. oder auf caL Formen zurflck, die soweit möglich im Folgenden mit angefahrt worden sind: capuccio, Yen. capuzzo >> kopüts, kupüts Pulj; cioneo [> tsunk-gu; tsungel-i «= „Pfosten, Stützbalken" J; tsunk^-i «» ^ Weidengerte, Binse J; wenn auch Yen. *zonco nicht belegt ist, so ist der Anlaut aus Yen. zompo, zonfo «= „Yerstümmelt"^ zu ersehen. figlioccio, Yen. fiozzo >> filöts m. -ts€ f. gr. Rhd; ii rancio > rants€ gr. Rhd., das auf ein Yen. *rantso neben Yen. ranchio zarflekgeht. lesentse, liseotsf undlitsentsesindzuYerschiedenen Zeiten in das gr. alb. übergegangen, wobei die beiden ersten Worter Yon Yon. *Iisentsa stanmien (in der alteren Form mit 3 > ä) und litöentse Yon it. licenza. — 94 — tsen cal; tsaiorc Bada gehen auf ein dem neap. zinna entsprechendes caL Etjmon zorack. J. hat von cenno tSenoj = „verspotten". Auch kots, kots« cal. (it coccio, coccia) wird ein cal. Etjmon mit ts zu Grande liegen. Dasselbe gilt von pertsiön Rada (it. processione >- protsesiön scui). nuzent caL Sant (z wahrscheinlich ein Versehen fär ts) stammt von einer cal. Form, die dem neap. nnozente entspricht Da ce, ci im cal. auch zu S werden können, so gehen kardazi cal. und diSents Rada (neap. cardacia, ii indecente) auf entsprechende cal. Formen zurück. Erweichung von t§ >• dz ist eingetreten in yudze caL Frasc. Ton caL vuce; yudzar neben TutSär cal; yudzari caL von cal. vuccieri, in diesen Wörtern durch Angleichung an den Anlaut; femer in rdl^ul J. aus orciuolo, hier wahrschein- lich durch das vorangehende r bewirkt; urtsuel Bla. stammt von einem ven. *orzuolo. Eine starke Kürzung haben rSje) gr. cal; r§üi J. er&hren, wenn sie auf cardicello zurückgehen. In den Ableitungen von cicogna und cicoria ist die erste Silbe, wenigstens in einigen Formen, ganz geschwunden: kanuä€ Ro; dkorie Ro; köre J; körezf gr. kofe. §33. dz. Im alb. ist dz := it. g vor e, i stets als dz bewahrt; cf. Wörterverzeichnis unter ge, gi sowie die folgenden Beispiele: collegio > koledz scut; koledzäl scut; effigie > fidfc sie; gaggia >> gadz£ cal; gaggio >> gadze Rada; legge ]> ledzf cal. Frasc; lindo + leggiera > lindzer« gr. Rhd; viaggio >• viats- dza J. In tselsomfn Ro. = „Jasmin" (it. gelsomina) ist die erste Silbe durch volksetymologische Anlehnung an tsel scut = „Himmel" entstanden; J. hat zesemln mit Verstummen des Dentals. partigiana ist als patersan in das scut übergegangen, neben welcher Form Ro. auch paterzane verzeichnet Dieser Übergang von dz > z, der sich auch in tserfös-zi Ro. von — 95 — Ten. cerfogio und in partas-zi Xyl. von partaggio findet, ge- hört jedoch schon den it Mundarten an: altit. bastagio >> ven. bastaso, caL yastasu; it fiigiano >> yen. fasän. D. Labialisierung; Vokalharmonie. Bereits mehrfach ist im Laufe der Darstellung auf den Einfluß hingewiesen worden, den labiale Konsonanten und s, das mit vorgestülpten Lippen gesprochen wird, also geradeso \Tirkt wie die Labialen, auf den unmittelbar benachbarten Vokal ausüben können. Am häufigsten zeigt sich Labiali- sierung bei unbetonten Vokalen. Betonte Vokale sind nur in folgenden Wörtern durch Labialisierung verändert worden: nescio ]> nos gr. Bhd; civetta >> dzutt€ Sant; pieno ]> pjono cal; colostro ]> kuluster J; bolla]>bul€ Erist; cardi- cello > räjel gr. cal; rSüi J. Die Beispiele zum Übergange von unbetonten Vokalen in o, u infolge Labialisierung cf. S. 47: a >> o, u und S. 53: i >* 0, u, außerdem noch die folgenden: capeistro >> kcpreS, kopr^ä; ven. maiän ]> molän, mulan; pagare >> pagön, pogön; befficare >* bofikar gr. Rhd; pelle- grino>>puIigri scut; cameTale>>kamoyät Ro; milza^^meltSi, moltäi; BQußi gr. Daß der Übergang nicht auf it El. beschränkt ist, zeigen die folgenden Beispiele: lat. machina]>mök£r6»> „Mühlstein"; lat familia >> femile; fumi Bo. Erizzo, (cf. nun. fumee neben femee); lat cavus > goyate, gOYsre (cf. S. 60); tu. dolama > dotomä; ngr. fiopactfJQi >> monoätfr cal. Auch im Rum. ist Labialisierung durch labiale Konso- nanten so*yie durch 6 und t§ eine häufige Erscheinung. Betrachtet man die Wörter §orök yon sciroco, mono^tir caL und dolomä, so ist augenscheinlich, daß in ihnen nicht nur Labialisierung gewirkt hat, sondern zugleich Vokalharmonie, im ersten Worte regressiy, in den beiden andern progressiv. Wäre das nicht der Fall, so hätte unbetontes o zu u werden müssen, wenigstens in monostir, da dieses § für s zeigt und — 96 — der Übergang von unbetontem o ]> u sich I&nger yoUzogen hat als jener. Im alb. wirkt also die Vokalharmonie progressiy und regressiv, und nach beiden Wirkungsweisen sollen ohne weitere Einteilung die folgenden Beispiele aus den it £1. angeordnet werden. 1) Progressive Yokalharmonie: Ten. caneveta ]> kanavetf; carestia >* karasti cal; gelsomino >• zezemin J; maturare > mataröj geg; mazzoca + one >> matöakön gr; sottile + accio >> sutilä§, sotolää Ro. 2) Regressive Yokalharmonie: celata '^ tSetat, tdalat Ro comamusa >> kafamimtsc cal; donnaccia >> danats Tirana; dragomanno ^ drogomän; caL muzzicune ]> mitsikün cal; sigurare >> suguröj geg; tremare ]> tramärin caL Bad& Vokalharmonie tritt also im Alb. wie im Rum. in erster Linie in vortonigen Silben ein nach dem Schema: ä ^ x' > ä ä z' oder $ $ x'. Wie die Labialisierung ist auch die Vokalharmonie nicht an eine bestinmite Zeit und an gewisse sprachliche Elemente gebunden; sie erstreckt ihre Wirkung auf alle Wörter, die in das alb. eingedrungen sind. Man vergleiche z. B. von den verschiedenen Formen von dalndüSe (E. W. 59) besonders detendüä Bla., da}andus€ gr; femer tu. destimal >• destemel; kalakude N aus ngr. xoXotaxovöa, Wenn Storch in seiner Abhandlung über die Vokal- harmonie im Rumänischen'*') sagt, daß die Vokalharmonie im Rumänischen eine Erscheinimg sei, die dieser Spr. als ihr be- sonderes Eigentum zukomme, und daß man nicht annehmen könne, daß die Spr. umliegender Völker, etwa das Türkische oder Ungarische den Anstoß dazu gegeben hätten, so ist gegenüber der Tatsache, daß im alb. wie im rum. die Vokal- harmonie progressiv und regressiv vorkommt, darauf hinzu- weisen, daß die Vokalharmonie im alb. wenn auch nicht den Anstoß zu derselben lautlichen Einwirkung im rum. gegeben ♦) Jahresbericht des rum. Inst VII, S. 171. — 97 — hat, 80 doch neben vielen anderen Übereinstimmungen beider Spr. in lautlicher, lexikographischer und syntaktischer Be- ziehnng ein neuer Beweis ist für den gemeinsamen Qeist, der die früheste Entwicklung beider Spr. belebte, und dessen Nachwirkungen noch heute deutlich zu Tage treten. ni. Ei^ebmsse der Lantlehre. Im Fönenden soll nun versucht werden, die Ergebnisse der Lautlehre kurz zusammen zu fassen und die zeitliche Aus- dehnung der einzelnen Lauterscheinungen soweit möglich fest- zustellen. Nach dem geschichtlichen Überblicke sind besonders zwei Zeitpunkte von Wichtigkeit: der Beginn des it. yen. Ein- flusses im 10. Jh. und die Auswanderung der Albanesen nach Süditalien in der zweiten Hälfte des 15. Jh. Durch diese Auswanderung wird die ganze Zeitdauer des it Einflusses in zwei ziemlich gleiche Abschnitte geteilt, von denen wir den vom 10. — 15. Jh. währenden als die ältere it Periode bezeichnet haben. Eine genaue Verteilung auf beide Perioden ist jedoch nicht durchzufuhren, da, wie aus dem Vorangegangenen und dem Folgenden zu ersehen ist, einige Lautersdieinungen mehr oder weniger aus der älteren in die jüngere hinüberreichen. Vokale. Betontes a in oraler Stellung ist bis in die neueste Zeit unverändert geblieben; der noch in den lat EL wirksame Umlaut des a durch folgendes i ist gänzHch erloschen, während der Umlaut nach Analogie bis in die neueste Zeit wirksam gewesen ist: ngel, grep, die Plurale: freten^ soldeten. Betontes a vor Nasal ist, wie rem, putai£ zeigen, in den ältesten it El. noch zu 6 geworden, ein Wandel, der sich vor gedecktem Nasal im gr. alb. bis in die Zeit gehalten hat, in der noch s > s wurde (Beginn des 16. Jh.), wie staube neben §tamb£ zeigt, und der im cal. alb. noch darüber hinaus Weigand, 10. Jahresbericht. 7 wirksam war: skendal:, sprsiits. Nach yampe caL za urteilen igt aber auch dieser Wandel in nenerer Zeit erloschen. Betontes e in oraler Stellung ist als StammTokal in den ältesten it EL noch zu ie geworden: tiegui, £ae§tr€, in allen übrigen jedoch als e bewahrt; in der Endung -ello hat sich die Diphthongierung, lautlich oder durch Su£Gx- beeinflussung, länger gehalten und tritt noch nach Erloschen des Wandels von s >* S ein: kasigel cal; rasti^I scui Vor Nasal ist e in den älteren El. zu e geworden, in den jüngeren als e bewahrt i hat in oraler Stellung wie vor Nasal seinen Laut- wert unverändert gelassen. Betontes o in oraler Stellung ist als o bewahrt, in den Endungen -olo, -ore in der älteren Zeit zu u geworden; aber auch hier schwindet die Wandlungsfähigkeit vor Abschluß des Übergangs von s>>8: piötote gr. Vor gedecktem Nasal ist o in der Stammsilbe in u übergegangen, vor freiem Nasal aber ist o erhalten; die Endung -öne ist in der älteren Zeit analog den lai EL zu -ua, -ue geworden, daneben auch als -on erhalten und dies immer in den jüngeren EL und in der bestimmten Form. In einigen Wörtern ist an Stelle von -one auch die gr. bez. cal. Endung -un getreten. Das betonte u in oraler Stellung wie vor Nasal hat inmier seinen Lautwert bewahrt, und das gleiche gilt von au. Die unbetonten Vokale im Anlaut erleiden in der älteren Zeit Aphärese, in den jüngeren EL sind sie erhalten, jedoch o als u. Dabei ist a noch abgefallen nach dem Auf- hören des Wandels von s >• §: balastri cal; sparag J. Im Inlaut ist unbetontes a in der älteren Zeit zu e, scut. e geworden, das noch schwinden kann, welcher Übergang ebenfalls den von s ]> s überdauert hat: asterk cal; kesole, ksole, konsekröj Ro; sakerdirin caL Unbetontes a im Aus- laute ist allgemein zu s geschwächt worden, nach i auch zu e und kann in beiden Fällen im scut verstunmien. Inlautendes unbetontes e erscheint als 6, scut e in — 99 — onder Stellimg wie Tor Nasal, im cal. alb, zuweilen als i, das dann auf entspreohende caL Formen mit i zurückgeht Vor r ist es auch in a übergegangen. Unbetontes e im Auslaut ist allgemein geschwunden, nur in einzelnen jüngeren El. hat es sich als e oder s erhalten. Unbetontes i im Inlaut ist oft in e, scub e überge- gangen und auch ganz geschwunden, wenn es in völlig ton- loser Silbe stand, im übrigen hat es seinen Lautwert bewahrt. Unbetontes o im Inlaute wurde in den älteren EL zu B, selbst noch nach dem Aufhören des Wandels von s >• ä: fans cal; kusär; mustrak J; suldat cal; surbön; aber auch seine Wandlungsfähigkeit war schon erloschen als noch inter- ▼okaUsches d in d überging: adorären cal; korkodß Bo; koYarda; monede. In . äkolar oaL und skotar Bo. ist o durch das Simplex §kol£, skol gestützt worden. In den jüngsten £L ist o erhalten. Der Übergang Yon unbetontem o >- e hat unabhängig yon der Au&ahmezeit in lai wie it EL statt- gefunden. Die Endung -olo erscheint stets als -uL Aus- lautendes o ist allgemein geschwunden, nur in modernen Fremdwörtern ist es mit in das alb. übernommen worden. Unbetontes u im Inlaut erscheint fast iouner als u; im Auslaut ist es verstummt. Konsonanten. Die gutturalen Konsonanten k, g und die palatalen M, g haben im allgemeinen ihren Lautwert bewahrt, nur im 8CQi sind M und g von der ersten Hälfte des 19. Jh. an in ti and dz übergegangen. Die labialen Verschlußlaute p, b sind als p, b erhalten, anch in Verbindung mit anderen Konsonanten; nur mp ist in ^^9 S%* m übergegangen, und in einigen gr. und caL alb. Wörtern p in b. b im Anlaut unbetonter Silben kann zu mb, m werden und mb im geg. zu m. Der Übergang yon b im Anlaut in v, der zumeist in Wörtern gr. Ursprungs sich zeigen muß, ist auch in yals, yaltsöj, valis eingetreten und zwar — 100 — in neuerer Zeit, da vortoniges a bewahrt ist Intervokalisches br ist in älterer Zeit in yr übergegangen, in der jüngeren als br erhalten. Dentale, t ist in jeder Stellung, auch in Verbindung mit r, unverändert geblieben; die beiden Wörter katafak und patake, die t mit k wechseln, gehören wegen Erhaltung des vortonigen a der neueren Zeit an. Anlautendes d ist bis auf die Ausnahmen im cal. ((Kfesc, (fulären, difis, djaskal) als d bewahrt IntervokalLsch aber und in der Verbindung rd setzt es in den älteren it EL die Laut- entwicklung der zweiten lat Periode fort und geht in 6 über, was noch stattgefunden hat, als unbetontes a, o ihren Laut- wert nicht mehr veränderten: adurön to; adorären cal; kor- kodfl; monede; tra^tür; kovarde, sardelf. In den jüngsten EL ist in beiden Fallen d erhalten. Die labialen Spiranten f und v haben foir gewöhnlich hren Lautwert bewahrt Der Übergang von s >> s ist der einzige, der innerhalb der it Periode entstanden und auch geschwunden ist, sodaß ihn nur die älteren it El. mitmachen konnten. Die in das rum. aufgenommenen Elemente zeigen s. Zur Zeit der Aus- wanderung der Albanesen nach Italien, dauerte der Wandel von s >> s noch fort, da caL Dialektworte noch s >> s werden lassen: cal. scupetta > skupete cal; caL frusculu > fruSkul' caL Daß auch in Albanien zu Beginn des 16. Jh. der Wandel noch lebendig war, zeigt s in stamp scut; Stambe, §temb£ gr., gleichviel ob diese Worte dem alb. durch das gr. oder das ven. übermittelt worden sind. Da aber 1483 Sultan Bajesid IL die Buchdruckerei in seinem Reiche bei Todesstrafe unter- sagte, ist mit größerer Wahrscheinlichkeit die Kenntnis von Druckwerken und Verfahren und damit auch des Wortes von Venedig ausgegangen, das Ende des 15. Jh. etwa 250 Druckereien besaß, sest neben sest J. macht es wahrscheinlich, daß der Wandel zuerst im Inlaut vor Konsonanten unterblieben ist, jedoch auch im Anlaut bald darauf erlosch. s = it sei, sce hat seinen Lautwert bewahrt. — 101 — Was den Übergang von f>fi, f>li>j, f>^, 8>*, s>f, ^>f, v>d, v und von d > t angeht, so diene zar Charakterisierung dieser Eigentümlichkeit folgende Äuße- rung Dozon's (S. 339) über das alb. im allgemeinen: „En fait, plus d'un mot chkipe semble, pour ainsi dire, n'avoir pas atteint nn etat de fizite complet; en outre, certaines lettres, principalement les consonnes fortes et faibles, se remplacent entre elles, et certaines prefixes ou prostheses varient presque a Imfini ou se suppriment." Was nun die Zeit dieser Übergänge betrifft, so sind sie za allen Zeiten eingetreten, wie denn auch die den ver- schiedenen Spr. angehorigen El. von ihnen betroffen worden sind; nur der Übergang von s > ^ muß natürlich vor dem von s > s eingesetzt haben. Femer scheint der besonders dem geg. und scui angehörende Übergang von d ^ v und von d > t neueren Ursprungs zu sein, weil ö in beiden Fällen meist erst auf intervokalisches d zurückgeht und bei Bla. noch als 6 erscheint, während s imd f bei ihm schon durch ß- er- setzt sind. Anlautendes 1 ist bis in die neueste Zeit in I überge- gangen; das mouillierte 1 = it. gli hat sich als I erhalten oder ist dialektisch zu j geworden, ohne daß hierbei die Zeit der Aufnahme von Einfluß gewesen wäre. 1 vor cons. ist in I übergegangen, in modernen Fremdwörtern jedoch in t, von denen übrigens nur drei in Betracht konmien: attar Krist; vaitsöj J; sattf gr. 1 nach cons. ist stets zu I geworden. Auch 11 hat diesen Wandel mitgemacht, ausgenommen die jüngeren EL, die in der Endung -ello ein l zeigen. Das intervokalische 1 in den Endungen -olo, -uolo und -ale ist allgemein in l übergegangen, in der Stammsilbe jedoch nur in den älteren Elementen und zwar etwa ebenso lang wie der Wandel von s > § angehalten hat (cf. kuloSter scut., külostre gr; §kote, skole geg; gtol, stol Ro.). In den jüngeren EL ist intervokalisches 1 in I übergegangen, doch ist I stets eingetreten vor betontem e, i und in der Endung -ilo. Der — 102 — Wandel Ton } >- u ist nioht alb. sondern caL besw. gr. Laut- gewohnheit. Anlautendes r ist in den alteren Elementen zu f geworden, doch bleibt es in Albanien noch Yor Abschluß des Wandels von 8 >- ä als r erhalten: rest, reSpoj; nur im caL alb. ist die alte Lautgewohnheit länger lebendig geblieben: rahärin, fas- kärin, fudze. Intervokalisches r, auch vor i, hat sich stets erhalten, und rr ist als f übernommen worden. In einzeken Fällen ist r eingeschoben worden, in einigen auch ausge&Uen, dies fast immer zum Zwecke der Dissimilation. Die Nasalen m und n haben im An- und Inlaute stets ihren Lautwert bewahrt, und das gleiche gilt von n = it gn. k und t werden durch vorangehendes n zur Media erweicht; in modernen Wörtern wie fantasi, karantene bleibt t jedoch bewahrt Im scui wird t, d nach n diesem assimiliert, um- gekehrt in der Verbindung m in den älteren EL n dem r, sodaß sich f ergiebt; in den jüngeren £1. bleibt m erhalten. ts und dz = ii z, zz sind in der älteren Periode zu s und z geworden, wobei aber s ebenso wenig wie das aus lai ti hervorgegange ne in ä übergeht, also anzunehmen ist, daß der Lautwert syts, ti erst erreicht wurde, als die primären s bereits eine breitere Aussprache hatten. In den jüngeren EL sind ts und dz bewahrt bis auf die wenigen besonders gr. alb. Wörter, die t§ für ts zeigen. t§ und dz =» it. c, g vor e, i haben allgemein ihren Laut- wert bewahrt, wo aber ts und z für sie erscheinen, gehen diese auf ven. bez. cal. Formen zurücL Es erübrigt nun noch eine kurze Übersicht zu geben: Von den in den it. El. auftretenden Lautwandlungen waren in den indog. El. schon wirksam der Übergang von betontem a vor Nasal zu e, von betontem e zu ie, von m>r und von ti^ts^s; dazu kommt noch die Unterscheidung von I und 1*) und von r und r.**) *) cf. G. M. Alb. Stud. IH. §§ 123, 104, 42, 106 letzter Abschnitt **) c£ desgl. § 99. — 10» — Ans der lat Periode wturde in die ii nbemommeii der Übergang von betontem o vor gedecktem Nasal zu u, die Aphärese der unbetonten Vokale, der Wandel ron unbetontem a, e, i >>> e, yon o ]> u, sowie der Yon intervokaUschem d und id zn d und r § stattgefunden, wahrend die übrigen Lautwandlungen allmählich erloschen. Im Scui sehen wir in neuerer Zeit den Übergang Ton nt| nd >> n und den von k, g ^ tö, dz. IT. Ergebnisse ans dem Wortschatze besonders in koltnreller Hinsicht Das behandelte Wortmaterial geht auf rund 1000 ii Grundwörter zurück, Ton denen etwa 75 dem Yen« Dialekte und 150 den suditalienischen Dialekten angehören. Was die Verteilung auf die einzelnen alb. Dialekte betrifft, so steht das scut. mit rund 465 Wörtern an erster Stelle, ihm folgen das cal. und sie. alb. mit 360 und die alb. Dialekte in Oriechen- land und auf den gr. Inseln mit etwa 115 Wörtern. Die wenigsten it. £1. haben das geg. (mit Ausschluß des Scut.) und das to aufgenommen: etwa 85 sind in das geg. und 75 in das to. eingedrungen. Was nun die kulturellen Beziehungen zwischen Italien und Albanien angeht, so ist schon am Schlüsse des geschicht- Ucben Überblicks auf den Einfluß hingewiesen worden, der von Seiten der katholischen Kirche im nördlichen Albanien ausgeübt worden ist und noch wird, denn so oft auch die politischen Herren Albaniens gewechselt haben, die Kirche ist» wenigstens im Norden, immer die römisch-katholische geblieben. *) Der in den indog. EL wirksame Übergang von d > d ist bereits erloBcben gewesen, als die ältesten lafc. EL in das alb. eindrangen, da ^ese interrokalisdies -d- auch im Anslaat schwinden lassen. — 104 — Nach Ausweis der lai Lehnwörter wie blatc, keät^rc, Sisf , kreäme, kungön, Iter, me§€, prift, §€nt und der christlichen Eigennamen Mri, Gon hat das Christentum schon in sehr früher Zeit in Albanien Eingang gefunden und sogleich feste Wurzeln geschlagen. Schon im 4. Jh. wird ein Bischof von Skutari mit Namen Bassus genannt (Degrand S. 269). Bei der Trennung der griechischen von der römischen Earche hielt der Norden des Landes zur römischen, der Süden zur griechischen; Außerordentlich schwierig gestaltete sich die Lage beider Kirchen durch die Eroberung Albaniens durch die Türken. Es kann nicht verwundern, daß viele der schwer bedrängten Bewohner sich entschlossen auszuwandern oder zum Islam überzutreten. Treu zum Glauben ihrer Vorfahren haben nur die Miriditen gehalten, die noch heute mit aller Strenge gegen die vorgehen, die ihren Glauben verleugnen, oder nur ein christliches Mädchen an einen Muselmann verheiraten (Degrand S. 154). Bei ihnen allein besteht auch die Geistlichkeit aus- schließlich aus Landeskindem, während in den übrigen Landes- teilen schon frühzeitig it. Geistliche tätig waren, da das Land selbst nicht den erforderlichen Bedarf decken kann. Durch diese it. Geistlichen ist nun allmählich eine große Anzahl von it Wörtern dem alb. vermittelt worden, die sich mehr oder weniger auf die Kirche und das kirchliche Leben beziehen. So bezeichnen die folgenden einen Stand oder eine geistliche Würde: abät, alün, apostul, diakon, disepul, frat, kapelan, kardinal, patriärk, komär, munakese, profet, vikär. Der größte Teil der hierher gehörigen Wörter bezieht sich jedoch auf den Kultus: altar, arfurön to., adröj geg; amit, avent, artikul, brevial, fe, feste, funeräl, kalvär, kambane, kapele, ofits, pastoral, protsesiön, potent oder paten, pre^k, predikoj, ruzare, sakramenn, stol oder stol, vjatik. Außerdem gehören noch hierher: tsel, purgatur, martir, abatsi, dzentil, fef, kapitul, tsenakul, zel. Die folgenden Wörter hat Kristofiridhis in seiner Bibel- übersetzung dem it. entnommen: poetär, publikan, timoner und trad^tuar. Besonderen Umfang nahm aber der Einfluß der it. — 105 — Spr. an, als das Wirken der Propaganda einsetzte. Eine be- sondere Form der Mission, geht sie mit dieser auf Anregungen Raymond Lulle's zurück, der zu Beginn des 13. Jh. lebte und zuerst die Ausbildung der Missionare auch auf sprachlichem Gebiete forderte.'^O Die Tätigkeit der Propaganda erstreckte sich nicht auf die Heiden, sondern die christlichen Akatholiken besonders die Protestanten. Es begann ihre Tätigkeit Anfang des 17. Jh. mit der Neugestaltung der sogenannten National- kollegien in Rom und anderen Städten, deren erstes, das deutsche, schon 1552 gegründet worden war, und deren Haupt- aufgabe darin bestand, Einheimische der betrefiPenden Nationen aufzunehmen und zu gefügigen Werkzeugen der Mission unter ihren Landsleuten auszubilden. So wurden schon in früher Zeit auch alb. Kollegien in Rom, später in Loretto und Fermo aod Mitte des 19. Jh. in Skutari gegründet Die Wirksamkeit dieser Kollegien war jedoch nicht mit der Ausbildung der Missionare beendet, sondern ihnen lag auch die Übersetzung Ton religiösen Schriften und S^atechismen in die fremden Spr. ob, und dieser Seite ihrer Tätigkeit verdanken wir die ältesten sprachlichen Zeugnisse des alb. sowie das Wörterbuch von Blanchus (1630). Auch die Jesuiten dehnten ihre Tätigkeit auf Albanien ans. Von ihnen sagt die Notizia Statistica von 1S43: „In Scutari vi e una Missione de' P. P. Gesuiti, ove sono 3 Sacer- doti ed un fratello. Questi P. P. hanno apperte delle scuole, ed avranno ancora la direzione del Seminario Diocesano, che or si tratta di stabilire." (Otto Mejer, Die Propaganda I 514.) Ob allerdings die hier erwähnten Schulen gediehen sind, er- scheint nach Degrand (S. 305) sehr zweifelhaft, der von Scutari berichtet: „II ne possede encore ni höpitaux ni ecoles" und von dem Lande der Miriditen (S. 168): „II n'existe aucune ecole en Mirditie''. Es werden sich daher die Ausdrücke: koledz, äkofe, skolar, studjöj, ledzöj, Iiber|, letre nur auf die *) c£ Saint-Marc Qirardin : Origines de la queetion d'orient*' ; Revue des Deox-MondeB 1864; und Otto Meyer: „Die Propaganda u. s. w." I. S.89£ - 106 — Priesterseminare beziehen. Volksschulen fehlen noch ganz, und so wird es verständlich, wenn nach Degrand keiner von den christlichen Abgeordneten Skutaris im Stande ist zu lesen, was man ihm zum Unterzeichnen vorlegt (Degrand S. 304). Über die Ausbreitung der ii Spr. sagt Dozon: „Les missio- naires 6tranger8 enseignent Titalien aux Guegues septentrio- naux, tout en se servant pour les besoins religieux de Tidiome national qu'ils corrompent^ (Dozon S. 170). Der Einfluß der it Spr. geht jedoch nicht nur von den Geistlichen italienischer Nationalitat aus, sondern auch von den einheimischen Priestern, da in den Priesterseminarien „indöpendamment de Talbanais et du latin tous parlent et 6criyent ritalien" (Degrand S. 280). Dazu kommt noch, daß auch die Frauen und Madchen vor- nehmer Häuser italienisch verstehen und sprechen, eine Fertig- keit, die sie sich in der Pension erwerben mögen, die sie bis zum 12. Jahre besuchen. Ist es nun noch gestattet, einen Blick auf den Erfolg za werfen, den die römisch-katholische Kirche mit einer mehr als 1500 jahrigen Arbeit in Albanien erzielt hat, so ist ohne weiteres zuzugeben, daß das Volk weder moralisch noch kulturell gefordert worden isi Die Hauptschuld an dem wirtschafte liehen Damiederliegen trifft allerdings die türkische Begierong, aber daneben stehen Blutrache, religiöser Fanatismus, Un- wissenheit, Aberglaube mehr denn je in Blüte, der Glaube ist zu bloßer Formsache herabgesunken, und das Weib gilt wenig mehr als eine Ware. Nächst der Kirche ist der Handel und die Schiffalirt der Venezianer von Einfluß auf Albanien gewesen, und Kauf leute und Matrosen haben den Wortschatz der alb. Spr. wesentlich bereichert. Abgesehen von den technischen Ausdrucken der ven. Schiffersprache, die sich in dem Albanesisch der gr. Handels- flotte und Marine eingebürgert haben (cf. kavil^, matsolc, matsakon, merli, murello, navH, ortsc, rants£, sägule, saluppo, sfilatse, spago, takko, vard£, vardamane, vidß), ging auch eine Anzahl von Wörtern in das alb. des Mutterlandes über. Von — 10t — diesen waren als Bezeichnungen fSr Fahrzeuge zn nennen: bark, batj^I, faate, gal6, vapör mit seinen Ableitungen. Dazu kommen Schiffisteile imd Ausrfistungsstflcke: arbur, rem, remb£, prope, timöUf Tel, weiter Nahrungsmittel, wie sie auf Schiffen üblich sind, also besonders Hülsenfrüchte: bersköt, bersüt, bize, ^irM(, fiiSüt, faT£, penlk oder panfk, ris-zi. Daneben fehlen auch die Ausdrücke für Wind und Wetter nicht, wie fbrtün; bon4ts; Sorök, ierök gr; Sirök scut; su&rine; schließ- lich sei noch marinar erwähnt Von den Wörtern, die durch den Handel Eingang fanden, sind die am zahlreichsten, die sich auf den Geldverkehr be- ziehen: bango, danär, daiär, dukät, frank, kambial, monede, ntsp, skut, §kut, auch kustun, hozure und femer die Verben: fiton, fitöj, gBnin, kustön, kemb^ pftgön, pagöj, spcndön. Weiter sind zu nennen als Bezeichnungen für Maß und Wage: meter und palantse, sowie für den Schützer und die Vermittler des Handels: korsul, korsulat, sensä, drogoman. Von Waren tragen ii Bezeichnungen: fanel, spets oder spetse und über, denn die Eaafleute, die Waren der Levante nach Venedig und anderen Häfen brachten, nahmen auch Bücher in ihre Heimat zurück. Beim Binnenhandel spielen neben Wegen und Beförderungsmitteln (rüge, viatS, kafotse) auch die Oast- bauser eine Bolle: lokande, tavefes. Ausdrücke, die aber ebenso gut durch Yen. Söldner eingeführt sein können. Wahrend dermllitftriseheii Besetzung des Landes durch Venedig sind folgende Waffenbezeichnungen in das alb. ein- gedrungen: burble, bulber, kanön, lumbarde, pater^än, pinäl, piStöt, petSlr, pantslr, sKüTet Bla; sület Ro; sül oder §üt, stits, trunbe, trumbete, täelat oder t§alät. Von anderen militärischen Ausdrücken ist noch zu erwähnen: bandjere, batare, duke, dzanits^r, kapafe, keStjel, kepr^S oder kopreS, rmat, soldät, spron. Für das von Bla. gegebene ali^er ^=» „Fahnenträger'' wird jetzt allgemein das tu. bairaktar gebraucht Was nun schließlich noch das Sans und seinen Bau be- trifft, so ist es merkwürdig, daß von den zahlreichen indog. Wörtern der alb. Spr. nur zwei sich darauf beziehen: de(re = — 108 — „Türe^ und Mep = „Steine behauen*', sodaß man leicht meinen könnte, daß die Albanesen ursprQnglich den Hausbau gar nicht gekannt hätten. Dem widerspricht aber die Erwähnung Yon Städten bei den alten lUjriem und die Erwägung, daß diese, mit den Pelasgem nahe verwandt, in kultureller Be- ziehung nicht so weit hinter jenen zurückgestanden haben, daß sie nicht einmal feste Wohnungen hätten bauen können. So ist auch die turmähnliche Gestalt des alb. Hauses, die an das keltische erinnert, ein Zeichen fftr dessen hohes Alter. Es ist also auf diesem Gebiete auf philologischem Wege ein Ergebnis nicht zu erzielen, da die indog. Wörter bis auf die oben genannten zwei allmählich durch lat. und ii sowie slavische, gr. und tu. £1. ersetzt worden sind. Die meisten Wörter sind romanisch, und zwar gehören die folgenden zu den lat. EL: kcIKere = „Kalk" (*calcaria von calx); kcitser scut; tra — trau, travi, träni = „Balken" (trabem); stepi = „Haus" (hosfitium); kulms= „Dachfirst, Dach" (culmen); Kepfr, kepre= „Dachsparren" (caper,capra); Ki§£= „Kirche" (ecclesia). Lat. wie it. Herkunft können sein: mür ^= „Mauer"; muroj = „mauern" Ro; porte=„Tor"; äkale = „Treppe, Stufe" (scala), dessen Bedeutung „Hafen" erst durch die Venezianer nach dem Orient gebracht worden ist. Zu den it. EL sind zu zählen: t§el, täelez, trevet, balkue, fiieStre; tiegufe, tsiegule = „Dach- ziegel"; tiegula pl. == „Dach" scut; palas, peläs, plas; tseler, kolone, drase, rase = „Steinplatte zum Decken der Häuser"; taratse = „Dach" to. Der Vollständigkeit halber seien auch die EL aus den anderen Spr. genannt. So sind slavischen Ursprungs: prak = „Schwelle"; strebe = „Dach"; sindre = „Dachschindel" (se. sindra, deutsch „Schindel"). Auf das ngr. gehen zurück: Kell = „Kämmerchen, Zelle"; pliö-ar „Ziegelstein"; patf, pat = „Stockwerk"; parai^fr = „Fenster"; pirk = „Turm"; Kera- mirfe = „Dachziegel" ; pustrum = „Dach". Aus dem tu. stammen: pendzere = „Fenster"; Kilar = „Keller, Speise- kammer"; tul£= „Backstein"; kerpits= „Lehmstein"; kanate =a „Fenster" Doz. — 109 — Wenngleich sich nur eine beschränkte Anzahl von Wörtern nach gewissen kultorellen Gesichtspunkten anordnen laßt, 80 ergiebt sich doch aus dem Yoranstehenden, wie groß in kultureller Hinsicht der Einfluß Venedigs in Albanien gewesen ist und, was die Earche betrifft, noch ist Die zahlreichen Rainen Yon Ortschaften und Kirchen verraten uns einen Wohl- stand in firüheren Zeiten, der nicht zum wenigsten auf den belebenden Einfluß der Venezianer zu setzen ist, und der wahrscheinlich auch weiter gediehen wäre, wenn nicht die türkische Eroberung und die durch sie yeranlaßte Auswande- rung die alte Entwicklung jäh unterbrochen und jede neue Terhindert hätte. V. Wörterverzeidmis. In dem Wörterverzeichnis sind nur die aus dem it un- mittelbar übernommenen Formen enthalten, Ableitungen nur bei lautlichen Unterschieden. Wenn die Bedeutung des alb. Wortes Yon der des it Etymons abweicht, ist sie angegeben worden. abballo + astro neap. — balastri cal. Sani Tumult abbate — abät geg. J. abbazia — abati^ geg. J. abbecedario — abetare geg. scut abbentu sie. — beut sie Buhe, abonisina caL — bonesine caL Wahrheit accuchiare — kuEarin caL Sant aufhäufen, addunarsi cal. — addunärem caL bemerken, adorare — adurön to ; adrdj geg ; adröj, ayröj scut; aJorären caL afa — afe cal. Hauch, Seele, affiicare cal. — fiikärin cal. Frasc. würgen, agliata it, ven. agiada — lade gr. Enoblauchbrei. agosto — go§t Hahn. Monat August agresta, gresta ven. — gre§te unreife Traube. agrigno — akrinole cal. sauer- süß. agro ven. — agar. aicula sie. — afku/£ sie. Adler. ajero neap. — ajer caL Luft, Wind. alabastro — alabaster Ro. alfiere — al^er Bla. Fahnen- träger. altana — altane gr. Rhd. Ter- rasse, Söller. altare — attar Krist to; autar cal; otär Piana. alunno — alün Bo. Zögling. amare — amärin caL ammitto — amit Bo. Linnen- tuch beim Messelesen. amo — am sie. caL amure cal. — namur caL Sant — 111 — angheria — angari f. Ro. anita sie. — anlt sie caL ane- ihum segetom. annnjamenta sie. — nnjament sie lange Weile, apolo neap. — apid cal. March. weich, zart. apostolo — apostat scni appalto — apalto sie. Xyl. iq»pedare nei^. — pedärin eal. yerfolgen, jageiL arbore — arbur scui Mast; arvur cal. Baum, aieere caL — artäere eal. Schnepfe, ardiivio — arKff-vi Ro. armata — rmai-a Bo. Bla. = Flotte, aroma — arom-a Bo. arredo — orcndi =» Gerat Erisi Gen, 4, 22. arrirare — arvön, rsvön cal. arrosare — rontsfirin eal. Rada. ftberschwemmen. ronts See, Pfötze. articioco Ten. — artitSök geg. articolo — artikul scut Gelenk, Glaubensartikel. ascenzione neap. — didzone cal. Himmelfahrt Oiristi. ascinttare — Sntärin cal. trock- nen. asilo — nasfl Rada. Zuflnchts- statte. asparago — sparag J. aspide — aspi^di Ro. Schlan- genart asso -— as gr. astracu cal. — asterk cal. Rada. Üstnch. mbi + atto — mbiatu cal. so- gleich. awento — aveni-di Ro. ayrisare ii abisare cal. — abisön cal. anzeigen^. babbu cal. — bab cal. Dmnm- kopf. bagascia — bagaS gr. Lust- knabe. bagno — ban scni J. balanza yen. — pidants€. valanza neap. sia — yloitse cal. balata — ba/at« sie Steinplatte. balcone — balkue Bla. Fenster. bale ven. — bot, bol scut. Ro; mboTe geg. ^= Hode. bol gr. EugeL balena — balen Ro. half, balive abruzz. — vaM cal. Rada. öffentlicher Ausrufer, valis caL Sant. öffentlich aus- rufen. ballo — vale Tanz. balzare — yaltsöj J. tanzen; perbaltse scut. Kampf. banco — bango Wechselbank, Eirchenpult; bang-u; bange Bank, Schulbank. banda — bände to; bände gr. I Seite, Reihe. — 112 — bandido ven. — bandi^-di to; bandfl geg. Taugenichts, bannito südit. — bannft caL Sant. Straßenräuber. bandiera — bandjere. bannera neap. — baanert pl. Bada. Maisbüschel, barba — barbf gr. Oheim, barbaria — barbari. barbaro -j- ese — barbares-zi. barca — bark scut; barke gr. Porös. ßoQxa ngr. — varke to. bard-(ascia) ella — mardele cal. Mädchen, Geliebte, barra — bare Pfahlramme, sbarrare — zbarisin cal. Bada. die Dämme wegnehmen, barrare — mbufön verteidigen, schützen. *barrella — variele gr. Rhd. kleines Faß. base — bas-zi gr. Bodensatz, Materie, bastare — mbastöj geg; mastöj scut. J. bastardo — bastar^, baStarrfoj Bla; b6§tar^-rfi. bastart; basto, mbaäto. battello — batjel Bla. Na- chen. batteria — batare Hahn. Bat- terie, Gewehrsalve, battista — Jane tista cal. Frasc. Johannes d. Täufer, baule — baül, baut Ro. becazza ven. — bekatse gr. Schnepfe, beffardo — be£ardis gr. Rhd. verspotten. befficare — bofikär gr. Rhd. verspotten, bigliardo — bilard Ro. bime — bime gr. junge Sau. binario — binär gr. Zwilling, binato — binäk, binäk Ro; binoke scut. Zwilling, biotto — biota pl. gr. (Schiffer- ausdruck). biscotto — bersköt geg. Sdüflfe- zwieback. biso ven. — hizs Borgo Erizzo. Erbse, bisogna — hszons cal. Frasc. boare — boäf Rada. Gebrüll, boccale — bokale gr. N. große Flasche, boccia — botäf sie. runder Körper, Ball, boccio — botä geg. Rohrchen, Kastanienschale, bolla — bule Krist. Siegel bollare — bulatis J. stempeln, siegeln, bomba — bume J. bonazza ven. — bonatse, bunaise Windstille, bonäts J. = bo- naccia; bunäts J. aqua stag- nante. bora ven. — bore Schnee, borbogliare — burbuKt die Fasten brechen machen. — 113 — boreloy bnrdo Yen. — murello gr. Bhd. hSkemer KeiL bona + ame — bargam cal. YenaeaBenheit borsa — hatse gr. bosso + ie — bo6t Spindel, Aehae. botta — böte geg. Stot, Schlag, botte — böte irdener Wassor- krag, botidglia — botile. brayo + ni — bravoni braTo! bozzaTeiL — botee scaLFlaaehe ; bos acut. Salz&ß; botni-üni J. gr. Flasche, breyiale — breviit Ro. briga — brigö] J. achdien, zanken, brocca — proke Gabel; gr.Rhd. B> Kreuzweg, broke gr. N. kL Nagel, SehuhnageL brontolare — vnmdulfa cal. pfeifen (▼. d. Soigel). bronzo — bnmtae Bla. Erz. broaa Ten. — brazün Ijap. Reif. broBCO — iNrnak gr. herb, bnffiure — borfiiit gr. Rhd. auf- gednnaen. mufi&a aufweichen, buffetto — bnfet Bada. Schach- brett bnnnari cal. — bunären cal. überachwasunen. burgo — burk-gu Keller, Ge- busso yen. — buä J. Mitk; bus Ro. Boxbaum. Weigand, 10. JAhreBberieht. buttagca, buttaiga — putarg acut, getrockneter Fiach- roggen. cacea — kake. caenazzo Yen. — kainita, kai- nitae Ro. Riegel calamita — kalunit Ro. Magnet^ Blitzableiter, calandra — kal^ndrf caL Bada. Art Lerche, calare — kalärin caL herab- calendario — kalandir, kalen- där Ro; kalennar acut. calTario — kaly&r Ro. cambiaLe — kambial Ro. cambiare — kemben. Camera — ks^ar cal; kamerc gr; kamer Bla. cameriere — kamarjer cal; kamerier Bla. campana — kamban£ to; kam- pan cal; kampare S. März, campanello — kamaaiel caL Rada. campanile — kampanar, kama- nar Rada. campo aanto — ki^äant Bo. Erizzo. canale — kanäl BrunnenrShre, Quelle, canario — kanar Ro. caneyeta yen. •— kanay^ acut. Schublade, Kaaaette. cannacca neap. sie. — cal. £an- 8 — 114 — nacca ]> aDak cal. Hals- kette, cannella — kanele gr. ZimmL cannello — keneiBrunnenhahn; kangele scut; kan6) geg; kanel J. Spund, canneto — kanet Ro. Röhricht cannone — kanön. '''canterina — kanderie Ro. Heuschrecke, canto — kant-di geg. to; kfint- di to. canutus — kerute Hahn. kahL caparra — kapaf e, kapaf Hand- geld, capestro — kfipreä, kopr6ä geg. xaxlöTQi ngr. — kapistre geg. cal. capitaniu sie. — kaptene sie. Piana. capitano — kapitän, kapidän, kapedän. capitare — kapctön; kaptoj Bogd. über etwas springen, capitello — kappte) Bock des Packsattels, capitinula cal. — kaptfndule cal. = Wirtel. capitolo — kapitul Ro. capo — kabo gr. Rhd. ein Würfelspiel, kaptine geg. Tierkopf, cappella — kapel Ro; kapelan. cappello — kapel Ro. cappone — kapön, Hahn auch kapua. cappuccino — kaputSin Ro. capuzzo Yen. — kopüts, kapüts Pulj. caragollo — karavöt gr. Rhd. gr. Schnecke, karaköts Bo. Erizzo. Schnecke, carattere — karater Ro; kara- teritsöj Ro. cardacia neap. — karda£( caL Herzeleid, cardellino — ngardulike cal. Stieglitz, cardicello — rsjel gr. caL r§üi J. eine DisteL cardinale — kardinä Ro. carestia — karasti caL cameyale — kaTivar cal; kar- noyäl Ro. carriare caL — kafare cal. Frasc. Weg. carrozza — kafots«; kafotser tsam. carta — karte. carte> diSe- put geg. acut. diSipu} sie Jünger, dischiare — disKaröj Bla. er- kläreD. disfare — sfarin caL Sani auf- lösen, disperare — diSpröj, deSpröj Ro. dispröj J. deSperehem to. dispetto — dispetisem sie. zornig werden, divinare — diyenöj geg; divnöj, ndiynöj Ro. wahrsagen, divozione — divotsiön scui dolare — dolären caL glätten, polieren, donnaccia — dandtä Tirana. Geliebter, dopu caL — dopu cal. nachher, dotta? — date plötzlicher Schrecken, dottore — dotör, dotoreä Ro. dozzina — duzine gr. dragomanno — drogoman. dragone — drague-goni J; drangaa-oi. duca — duke cal; duk J. ducato — dukat geg. cal. Bla. duplicare — dulpekön, dulbu- kös gr. effigie — fidze sie. Antlitz, embolo — embul gr. ein Schiffs- seil, epistola — epistul Ro. erede, rede — rede cal Prasc. eremita — jerenu scut eremo — erem cal; jeremitek J. emia — rendzön einen Brach machen, esilio — nazfl caL Rada; asfl caL Rada. Verbannung (die Wörter gehen besser auf asilo zurück). fabrica — fabrfk-a Ro. faccia — fet§k£. fac[iol] + ello ven. — fatSd J. eine Art Tuch. fadiga ven. — fedige; vdig-a J. fango — fang-u J. unfrucht- barer Ort; fang Bla. Ebene. falda — feudi cal. Schürze. fallare — falls J. närrisch werden. fanela Yen. — fan^I scui farre — far Ro. Roggen. fasän Yen. — fasandue-oiBlaito. fascia — ts&e geg. Ro. caL Binde, WindeL fo^ geg; foäne to. J. Wickelkind. fasciare — fa£, fafiit J. beruhigen. fasolo Yen. — faäül-oli J. Bohne. faYa — faY€ to. gr. Bohne, BohnenbreL fazzoletto — fatsoKtRo. Tisch- tuch, Handtuch, farsulate Durazzo. Hals-, Kopf-» Schnupftuch. fe Yen. — fe geg. scui fella ii dial., ii fetta — &ele; feie J; fei Ro.Stücken^Scheibe. — 119 — feria — ferie Ro. Feier-, Festtag, festa, festare — feste geg. Prop; fest-a, festöj Bo. fidanza — fid^ts cal. Rada; WafFenstdllstancL fidili cal. — fidfl caL Bada. treu, fieyole — ^^'ivul Schiro. fiozzo ven., ii figlioccio — filöts ixL -ots6 t gr. Rhd. fignra — figare; Bo. auch fdgür; J: fngore Bild filare — filare caL Bada Beihe; fitöj scni an&ngen. filtrar ven. — filtar scui FlaschcheD. finestra — fiaeätrfi Bla; finestre caL fingere — ^iae S. März, sich stellen, firmano — fermän scut; firman Bo. fischiare + olo — fiSkartil Bada. Flöte, fiscina + ar sie — fiänar Kay. Fischgabel, Harpune, fisico — fizüEl cal. ingegno. fissare — fisln caL Bada an- flemma — Harne Schnupfen, &Ilende Sucht flüsso — perfidä austreten (v. Flossen), foghame — flam sie Pitre erbaggL fogUetta — flete; flet J. Blatt, Papierblatt, FlügeL foglio — fol caL Bada. Blatt forfore — fiirfuldj abschuppen (Fische). + fonna — förmels^Schuppe. forise cal. — furis caL Spezz. Alb. Diener, forma — forme, fomire — femön, fiimön caL beendigen, forte — forte; fort scut fortuna — fortün-aBo. Bogd. Sturm, fartuna caL — fiirtune Sturm, Glück caL forza, forzato — fortse; fortsat, J. fortsade Kraft, Gewalt fossa — fosse Bla. franco — frank-u Bo. Franza ven. Frants J. &appa — ^rape gr. Franse, frasca — freöke gr. Eichel d. männlichen Gliedes, fräse — firaz; frazar Bo. frassino — fräsen geg. to. scut frastaglia + loa — freätelide gr. dünne Scheibe, Schnitte, frate — frat geg. scut pL &etna, freten (J.) fresco — fresk J; freSk, freS- köj Bo; firesköj cal. frittata— fritat Bo. Eierkuchen, frusciu sie. — fru§ul caL Bada. Geräusch, Getöse, frusculu caL — fruäkul caL Tier, Baubtier. frusta — fruste caL Angriff — 120 frntto — frut cal. fag» — fogöj ooL laufen, fdnerale — fiineral Bo. laria *— foii, auch J. Heftig- keit, üngeeUun, Wut fiista — fustf Art Schi£ gabbare — g&böj betroges; gabe Lüge; gabün Betrug, gabbillotu ric — gabilöt sie; gabelöt caL Zolleinnehmer. gabela yen. — gabäf scai Zq^euner, Bereiter, Kürsch- ner, gaggia «^ gadz6 caL Käfig, gaggio — gadze caL Bada. Bache, gaiso neapL — gaii^ caL Bada. palco, loggia. galea — gal6 (goK) Oalere. gajofife friaul; Ten. gagiofa — galofe Garn. Tasche, gallone — gajnniBnr caL Sant mit Borten besetzt gamba Ten. — gern, gern £ u. m. scai Zweig, garrafit caL — garafe, garaf caL Olasflasoha gaixone — gradzün cal; gard- zün sie Diener. gaKzetta — gadz^a Bo. gelsomino — täelsomln Bo; Sesemin J. generale — dzenerä Bo. gentile — dzentfl geg. BaHeide. gesuita — dzezult J; dzesuit Bo. ghennire — germfi J. ab- fleischen; genu6k^ gennöj reizen, graben, aoshöUen. glandola lai — gandcre geg; ganner, dzanner J; ^cndere to. grindale gr. giannizzero ^^ dzanitäer geg. gigaate — dzigante Bla. gibbo + grambsgr.>>d2iunbö gr. bucklig. gigliu flic >=» ii giglio — diij€ sie. Lilie. ginestra — dänest Ba gioja — d2oj caL schön. giudeo — dzudi, ditdi seai juoco caL, fem. gioca — ndiok« Vena in CaL ein Tan^ godere — gader gr. genießen, sich freuen. gola ~ gole, gojs ta Mund; gole J. Gewölbe. gonfiare — guföj J; nguföj scut ngeföj Bo. keimen, sprossen. gonzo — zgendze gr. Bhd. Wildling, ungeputzter Baom. gorga — gorge Höhle, Baum- höhlung. gotto -- got geg. scut Becher. govemare — guTemöj B1& gradella — gredele ; gradel scut; gredel Bo; Bost, Feuerrost graduale -- gradual Bo. granu sie., caL ranu •— grane sie; ran caL kL Münza granzo veiL, vegL gruns — 121 — gerO* gr. K Krebs; girMje U gr: gird'eJe f. Taschen- krebs. gn^pa — grep Haken, Angel* haken, Anker; krab seat; k£Tabs geg. Haken, Hirten* Stab; gsxab eaL Hirtenstab. giBsda — gra§ Bo. gieoo — greL grego van. — gre/ gr. Bhd. Nordortwind. grembo — grsmb Lckür£si Ped. Hüfteu gieppo — krepi Skrep Abhang; zgrip geg. lomte, Band. giigna cal — grine caL Zorn. grinta Yen. — grindem sich streiten. grinza — grintse Bo. Falte, BnnxeL gxis-[oIa] eta — gsrSet Flechte, Flechtwerk, Zopf; krsi6t gr. Bhd; kerSete Bla. Haare; keMt, kdet, iet cal. sie; Haar- flechte; gerSeiöi flechten. gratta sie — grat caL Frasc. HShla goadagnare — ga^n^n caL ge- wuinen, erobern. gaagnnne caL — gantin cal. Knabe, Jnn|^g. gaorfd caL — gof er caL Boda. Abgnmd. gossa Ten. — gssuts Abfall beim Sieben, goscio — gioi-a J. Schale Yon Nüssen n. s. w.). gzit J. Yon den Schalen befreien. imbroglio — mbrola pL cal. Fräse. Geratschaften. immenso — amenfiöj, Bogd. ameSoj ewig machen. incagliare — ngalem yerhindert sein; ngel festhaken; bei J. sich aufhalten, stecken blei- ben; ngelis J. eindrucken, drflcken; ngalös cal hinein- geraten. incaricare — ngarkön, ngalkön to; ngarköj J. ncarricare caL — ngrakön cal; nglak6n sie. indeoente — diSents Bada Yer- brecherisch. indivinare — ndiniöj Bo« infemo — fef geg. J. ingannare — gcnento; ngenej Prep; ngnüe J. inganno — gann J. Fehler, Mangel, Versehen. ingattiar oberit — ngatcfön, ngatrön, gatcfön; ngatr^ scni verwirren Bo : yerandem. intaccare — ndaka Bada Bitae, Spalte. interesse — nderes cal. Frasc. Zinsen. intermedario — indermj^ts Bo. Vermittler. intonare — ndonats caL Böhm, Bn£ — 122 — ironia — ironf Ro. ischio — iSIte cal. Wald, Ufer- gebüsch. isola — izu) caL Rada. italiano — itaiän Ro; talan Bla. jacolo — jakat, jatut caL Rada. PfeiL jetto + olo neap. — jetide caL Band, judice caL — judetS caL Frasc. Richter. lacca — leke gr. caL Bein. to. pL Enieflechse. lacca — lake caL Sant; gr. N. Rhd Tal, tiefer Ghrund. lanza neap. — lents-dza cal. March. lasca — laäk Ro. Barbe, lasciare — Mön, letSön to; liäöj geg; K6j J; laSön gr. freilassen, verlassen, befreien ; laSonem gr. gehen, lastima sie — lastimfs cal. Frasc. quälen, lattara caL — latare caL Rada. Amme, lattovaro — varvarotta Rada. Latwergen, lattuga — latuge Kav. N. lega — lege cal. Rada. Menge, Volt legato — legat Ro. legge — ledze caL Frasc. lenire — lenoj geg. erleichtem. lenzaolo — lantsö) Rada; leni- suel Bla. leone — leön Ejisi lettera — letre; J: leter-tra; Brief, Papier, Earta lettiga — Iit(k caL Rada. Sänfte, levante — leyant-di gr. Ost- wind, lezer yen. — ledzöj Prop. lesen, liberare — levrön cal; libröj J; leyrfn wegkehren gr. liberta — laverdä J. libro — libr, über scut Buch, licomo — likomo gr. Rhd. N. Einhorn, Weihkreuz. licenza, yen. lisenza ]> lisentse, leäentse, litSentse gr. ligadura yen. — li/adure gr. Rhd. Art Seü. limaccio — Ima§k scui J. limbo — limb unterirdisches Gefängnis, limo — lim Ro. Schlamm, limone — limön Ro; Imue — Imoni J; leimonß gr. limosina — limöSene, lemoSne, Imo§£ geg. Totenmahl; Tem6$ J. Almosen, limba cal. — temp-bi cal; yemp-bi sie Napf, lemmu sie. — lim« geg. Teller; limba gr. Becken, lindo — linde caL Rada. auf- richtig. + leggiere — lindiere gr. Rhd. hübsch, nett — 123 — lisca — lisk Bo. Eornspitze, Orannen. litanie, letanie — letnl Bo. litrani caL — liiarar caL Sani Vielfraß, locanda — lokande acut, locco — lok caL March. Domm- kopf ; loke MitL närrisch, ludria oberit, ven. lodra — ludre, lader Bo. Fisch- otter, lontra + zb — lunerz-a J. logna caL — lanuzi caL Frasc. Schmatz, lombarda for bombarda >> lambar^-da Bla. Bo. Bombe, lotto — lote, loto Mitk. Loos. lonario ^= lanar Bo. Kalender, lupolo — lavCT gr. N. Bhd. Hopfen, lastrare — lastrine Doz. yon Lack, glänzend. ma — ma geg. caL macaron ven. — makarön, makerön Bo. maccheroni — makamnde gr. Rhd. tu aaf Spezzia. macchina — makinf FraSer. madia — mage Molde, Trog; madze J. madi^, madiö — maide cal. maidenä sie. aaf mein Wort! maestria — maätrön, mai§tr6n betrügen, maistro a. ven. maitröj J. malt^rio — malaore cal. Stier. Eale. malan yen. — molan, Bo. aach malan Sehnsacht, Herzeleid, mulä-äni J. male — malafräk cal. Sani birboncello. mancare — mcngön; scai: mangöj , mengöj ; mangari efa gr. Bhd. =3 der Wind hat sich gelegi mancato — mangät, mangüt geg. scai mangelhaft, weni- ger. manco — m£nk-gu geg. mangel- haft, menga cal. nicht ein- mal; mengu cal. Frasc. mancina — mandzinc caL Frasc. links. mandorla — mändorle Mitk. mandola ven. — m^ndale Bla. anmiennola neap. — mendal, miendal caL March. mandra — mendre caL Schaf- stalL manica — mang-a J. ÄrmeL maniera — m£ndar£; scui mnür Art, Weise; mendira caL Bild. mantile — mandile; skemandil cal; skamandU sie J. Hals-, Eopf-| Schnapftach; yandile cal. Fahne (aber y cf. yen- netta u. mennetta neap.). mariner yen., ii marinaro >> mariner Bo; marinär Bla scai — 124 — naritozia — maritots Ba ein FestgebäcL Bsriaolo — marjöl Sckehn, BChehznsch. marazza caL neap. — marotse caL Schnecke, massare — masaröy Bla. anf- häafen. mabarare — makaröj geg. be- stelleii, ausfahren, mauro, maduro Ten. — bnnne geg. reif? maszoca + one Ten. — matia- kön gr. Hammer. BMBzola Yen. — mafasole gr. hölzerner Hammer, mbero (= yerso) caL — mber caL Rada anstatt, namens. mbrejaco neap., ii briaco — mbriak caL Trankenbold, medaglia — medajeBo;medai- menta — mindere; m^nn£r£ geg; menner J.m^ndreze cal; mente Piana; Minze. (Über die Stammerweiterang c£ e. M. Alb. Stud. I 55.) menza caL — menze cal. Frasc. MaS. mercato — markat otr. meritare — meritön to; meritö Bcai merbn Ten. — merli gr. Faden. mßsal bnlg. — mesals; J: msatj Tischtnchy Handtuch. messale — messä, me§41 Bo. mestiere — btStjer caL Fdd^ Feldarbeit metraglia — metraje Bo. Kar- tätsche. metro — metr, meter-tri scat. micciu cal. — mitS caL Frasc Dodit. mücnrdo — milordezc Bada. hoehmfitige Frau, mäza — m€lt§v muItSi Leber; gr. muISi. minga yen. — - mingo gr. Bhd. tiam. Bezeichnung flb: kleine Kinder, miscuglio — milkile gr. G^ misch, mitra — miter-tra acut. mo — mo Bo. eben, jetzt molesto — monest Bada. Last^ Beschwerde, monac» + eis — munaktt Bo; mungeS scoi moneda Ten. — moned«. morello — nrarjel« gr. Pferde- fliege; mrel J. Fliege, moria — mori Pest; bei J. Sterblichkeit, Menge, mortale — mortär geg. scat; murtar, nrartal Bo. mortferTen. — murtfr gr. Mörser, mortorio — mortör scat Lei- chenbegangnisL mosaico — musaik Bo. moscajo — mufikai-ja J. Stech- mücke; muskaje Bo. mostacchio — mnstak scui ta — 125 — mostarda — mnrtrak-a J. eine Pflanze, moflbra — mostre, Ro.: master Beispiel, Muster, mozzo + dlo — botsiet Bad- nabe; buts^I scut mnedio — ImnS sent. Jarn. Haufen; Imutö J. durdiein- axider. molinaro — mulinär Bo. molinajo — minolaj Müller, murare — muröj Ro. mnratore — muratar; Bla. ma- ratore. murra eaL — muf cal. Herde (Schweine, Stuten), mnsco — musk, mosk. Moschus. mnsica — müsikE; muzft scat; muzfk J. muziköj Bo; musike tiam. mossolo — mosul; mnsal scut moKEicuiie cal. — mitsiküncal. Biß. natara — natür scut; natura, nanliüra Bla. Prop. naviglio — navfl scut Fahr- zeug. nchinari sie, it. inclinare ]> nkinärm sie Piana. schwach. nkiuTari sie, it inchiodare >* nkuAren Rada. Torfolgen. nescio — no§ gr. Bhd. Dumm- kopf. nicaru sie = klein — nokre sie. klein. nieo a«ap., it neo. — mt^^ caL fleckchen, MutberoiAL ninnolare — ninule gr. caL Wiege. nnozente neap. — nuzeat caL Sant unschuldig. nord — nord, »ort Ro. notaro — notar Ro. ntinna caL — ndin caL Segel- stange. o, oppure — d, opor, apor Bia. Bo. oder, obrizzo — obrits scut reines Gold. occhiale — kat Mitk. Fem;^. odio — no<5i caL Rada Hafi. of&zio — fits cal; ofits acut Gottesdienst ombrella — umr^T J. ora — öra, auch cal; or acut. Stunde, per ore — pror Ro. hanfig, oft orciuolo — rdiul scut J. kL Krug. *orzuolo ven. — urtsuet Bla. Gefäfl. orza Ten. — orts£ gr. Backbord, ospizio — ospits Ro. Ostia — oste-ia J. Hostie, Oblate, osiaro = austro — ostrc, ostrela gr. Südwind, ovile — OYile Leake. Scha&talL pagano — pegani Ro. Heiden- tum. — 126 — pagare — paguan, pftgön, pog- nän, pogön; pagöj J. §pagön vergelten, rächen. pajjo cal. — pajol pl. caL junge Ejiaben. pagliazzu cal. — palats« cal. Decke, Streu. pagone, pavone— pagua,palaa; pavöd J. payön Ro. palazzo — palas, peläs; plas acut; pu/äs caL palla — päle caL Ball, Kugel. panzera yen., ii pandera ^ pantsfr, pet§lrBla.Ro. Panzer. pane cotto — panikotc gr. ge- backenes Brot. panico — penfk, panlk welsche Hirse. panzaven. = Bauch + *8plenza a. ven; spienza n. ven. = Milz — pense, blendze Bauch ; plants J; plandss geg; plen- des to. Magen, Zwölffinger- darm; gr. auch Magen der Wiederkäuer, pjints Rada. ventriculus. panzana neap. — pandzan cal. Lüge. papa — pap J. papagallo — papagal Ro. paradiso — paradis cal; pafis-zi geg. Bla. J. parechiar ven. — pareköj scut. zurtisten, vorbereiten Ro. parte — partas Xyl. Teilung; parti J. Teilung, Teil. particola — partikul scui partigiana — pater§an scui Bla; paterzane Ro. Bla. Lanze, parrucca — parük-a Ro. passaru cal. — passara caL Spatz, kl. Vogel, pasteca ven. — baäteka gr. Khd. ein Holz im Segelwerk, pastocchia — pastoke caL Luge, pastorale — pastoral scui patata — batake gr. Porös; batate gr. N. Kartoffel, patena — potent, paten Ro. Kelchdeckel, patriarca — patriark scut pegola — pegulöj geg. ver- pichen, pellegrino — puligri-ni scui pinnaghia sie, ii*pendaglio ^ pindäj sie. Piana. Ohrring, penzolare, penzolo pezulöj scui hängen; pezul scui Gehänge, per-cuna — perkün scui J. einschläfern, einwiegen, pergamina — pergamll pL Rada. pergola — pargule cal. sia Weinlaube, pericolo — perikul Ro. perla? — ruaze gr. Rhd. permettere — permetöj Ro. per-scattusu cal. — peskat caL zum Trotz, persuto ven. — bersüt, persdt geg. scui Schinken, per-viso — pervi§ Ro. nach- machen, nachäffen. — 127 — pescada Ten. — paskade gr. pescaör yen., ii pescatore — peSkadi^rLfküresi; piSkadore tdam. petrosello — pjetrosel Bla. pianoforte — pianfort Ro. piatto — pjat tdam. Teller. piccoDe — pikün gr. eiserner Hammer, pieghetta — pjete gr. Falte des Kleides, pieno — pjono cal. pignuolo — pinuei Ro; pinül J. Sprößling, Sprosse, piguliare cal., neap. piyolo >> pijnl caL March. Wehklage, pilota — pilöt Ro. pino — pin cal. Fichte, pinto — pindiksi caL Sani Qe- mälde. pipita — pepitc gr. Hühnerpips, pisa cal. = ii peso -— pize cal. Gewicht von 3 V2 tg. pisello — pizel gr. Erbse (ngr. xi^iXi 5> pitsel Sami). pistola — pistole Hahn. Jagd- flinte; pisnolc geg. Pistole; pistöl scut; pi§tol£ u. piskok (alb. Stud. V 99) gr. pittore, pitturare — pitür-ori; pitoröj scnt. pizzicare — pitskön, piskön zwicken, pizzolo a. ven. — pltsere klein; pitserön verkleinern, pizzu cal — pits cal. Schnabel. Podagra — podager-gra Ro. poeta — poetar to. Erisi Polizza — polfts-a J. Zettel, Schein, polvere — bulbcr gr. N. burble, burbnlc S. März, ponente — ponent, punent-di Westwind, popolo — popul scui porrina — pofi-ini J; auch pun-Ini. portulaca — burduläk; vurdu- lak, bnrtalake gr. posare — puSön to; puSöj J; pedön gr. posta — poste geg. post J. posta fatta — postafatte Ro. a bella posta. pozzolana — patsniän Ro. predica — predk J; predik, predik Ro. predicare — prediköj, perdi- köj scut; predikärcn caL Frasc. prefazio — prefäts Ro. pregare — pregön cal. Molise; pcrgärin Spezz. Alb. prelato — preiät Ro. prieju cal. = it. pregio — prej cal. Rada. Wert prisa sie. «= it presa — prizc cal. March. Wegnahme, processione — protäesiön scut; pertsiön cal. Rada. profeta, profezia — profet scut; profetsi scut. — 128 — profittare — fi(6n; fit6] scut gewinnen, promettere — premtqj^premptoj scut. Prop. Propaganda — propagand scut propinquo — pcrbink cal. March. nahe, proya ven., it. prora — prop, pror-a Ro. SchifBsvordcr- teiL provare — pro von; pruvöj Prop; prov6j scut; prov, sprov-a scui Versuch; auch sproTÖj, SproYÖj scut yersuchen. pubblicano — publikan Zöllner, pugnale — pin&t geg. DoldL purga — purg£ gr. Abf&hrungs- mitteL punto — punt Bla. Punkt, purgatorio — pergatuar caL purgatur-ori scut; J. auch burgatur. putruni sie. — putrün sie. Pap. Faulpelz, puttana — putane gr. Hahn; putenc gr. (Alb. Stud. V 100); putere cal. quarantena — karanten Ro. rahare cal. — fahärin cal. Sani schleppen, rame — ram; to. auch rem; reme J. Kupfer, Gegenstand von Kupfer; ramet Ro. Kupfer, ramtf kupfern. rando, ven. ranchio — mntse gr. ^d. Matrosenbett rapa — rape Bla. (se. rqia > repe; ngr. Qsßa > rev£ gr.). rapina — repfn Ro. plMdiches Unwetter. rappa — rap-a Ro. Mauke (Pferdekrankheit). rascare caL — faSkärin caL kratzen. raso — ras-zi AÜas (Stoff). mspare, raspa — respdj, re^ scut; Bogd. re6pe steinigter Boden. rasta — ra§t6 KehrichtsdiaiifeL rastrello — raSljet, J: ras^SF Hai^e. razza — fatse, fatsim^ cal. Ge- schlecht. regnare — renöj Ro; reni Re- gierung. regola — regulc; regnl scut; regu>£ Kai. regolare — regulöj Ro; ngo- Ifiren cal. Sani remo — rem, remb scut resina — rSine, Hins; geg. auch si; erSfn J. restare — reät verweilen, zu- rückhalten; re&tem sich ent- fernen, fallen (vom Wasser). revera neap. — rever^ gr. caL Strand, Küste. ribello — rebel unbestöndig, un- ruhig. — 129 — ligare — rigöj tröpfeln; rig scni Sprakregen. lima — rime Bo. rimbnrchio — rambüiM Schlepp- tau Bla. limita caL — f emit cal. Ein- siedler. * rimondare? — rendön Bämne beschneiden. liparare — fepärin cal. Bada. sich wohin begeben. riso — ris-zi (roz Heldrungen) Reis. lissa — nts, rits scui Streit ritratto — ritrat Ro. ritnale — rituät Bo. roba — fob£, rohe to. Kleid, lobe caL Hemd. roncare — mngön cal. March. rollo neap. — f ole cal. Cam. Wor&cheibe. role-a Bogd. disco. romano — romak Bo. rosario — ruzare Prop. J; roz&r, ruzär Bo. rosignuolo — ruSinutd caL rosmarino — rosmari gr. Heldr ; rosmarln, resmarln Bo. mbbio — rub-i Bo. Malter. luda Yen. — rüde Bla. (rüts-dza J.) Baute. ni& ven. — rufc, rufe, J.: ruf Schnupfen, Erkältung, mga altit Qasse — fuge Gasse. fugfts-a J. schlechte Straße. Weigand. 10. Jahresberiehi. rugagnu cal. — rug^ cal. Ge- fäß. ruspo — rusp, J. ruspe eine Goldmünze. ruzza cal. — rudze caL Bost. saccariare cal. — sakerdirin cal. erforschen, durchsuchen, sacco — sakene gr. Bhd. Sack, saccosima sie — sakozme sie. kl. Strick, sachetar ven. — sakerd^öj J. schlagen, treffen, sacramento — sakramenn scui sacrestano — sakrestan scut; sakresti scui sagola — sägule gr. Bhd. dünnes Seil sala — säte cal. Bada. salterio (da putei) Yen. — salter Bo. Abc, Alphabei salto — satte gr. Eul; auch: saltarf Sprung, salupa Yen. — saluppo gr. Bhd. salYare — salvön cal. Frasc. erlösen; auch salvöj J. Yer- folgen? sapone — sapun-i J; sapua-6i geg- sardeUa — sardele, sarrfele. saYorra — saYofe EaY. Sand, Kies, sbalordire — zbaucßrtur Bada mit Füßen getreten, scaglia — ziiöi Bo. Baumrinde^ Schuppe. 9 — 130 flcaliare sie — skalön cal. Frasc. erforschen. scalcare — SUakonem sicPiana. einbrechen. scandalo — sk&ndato to; sken- da), skenda^sic; skenda) cal; ökandu) geg; ökannu} scui scardasso — äkcrdets geg. Bntier&ß. scaricare — dkarkön, tsarkön; J: §garköj; skarköj, §kar- köj Ro. scatarrare — §katröj J. ver- derben, zerstören, vernichten. scempiare altii — §€mp, san- bön wund machen, quetschen, prügeln; äem geg; scmön Schirb zerstören; Semöj geg. schnaufen, schnauben; sem- ptöj J. zerstören. scena — §en cal. Rada Schau- platz. scherano — Skera cal. demone, demonio. schifu sie, cal. scifu — skif cal. Bauch, Mutterleib. '^'sclatta a. ven., ii schiatta — Sklata tSam. wie. sciabecco neap. — sabek cal. Broi sciancato — Sankat cal. Frasc. lahm. sciapidire? — Sap Ro; sapakot geg. Tö^el, Einfaltspinsel scio44a cal. — äolc cal. Ein- sturz, Untergang, Abgrund. scirocco — Sorök, sarök gr; §irök scui sciroppo — iirüp J. scoglio — skoj sout Felsen, Klippe, scola ven. — skok, ikote geg; §kol scui scolaro — ikotar cal; skoUr Ro; Skciit J. äkolöp Bo. Schulmeister, scolare, sie sculari — skolöm Bada. Schaum; §kul, ikulm J. WeUe. scopare — padkon Hahn rei* nigen, abwischen, scoppare caL — tsuppär cal; tsupparin cal. Spezz. Alb. ausbrechen (von Krank- heiten u. s. w.). scrigna — skrin£ geg. Kasten, scrivano — fikriva Bla; äkrivan Ro. Schreiber, Sekretär, scuffia — skuiQe sie. Haube, scuma ii diaL, ii schiuma — skume, skumb; Skumön, ska- m£zön; Ro. auch skum, sku- moj. scupetta cal. — skupete cal. Flinte, scutum lai, ii scudo — dMut Bla. Schüd; sküt,güt,M}Bo; §üt J. Schild; skut, sttat Ro; Skut, iKut J. Taler. sderrenato neap. — zdcmatcal. Frasc. schwach, seburcu neap., ii sepolcro — 131 — — zbolk cal. Barile Pap. Grab, seechia — seMe, i61tez£; SeKe-ia J. hölzernes MUchgefiß. secco — tseke geg. seicht; tsek J. niedrig, secolo — äeknl geg. scat; öeku- }ir scui secondo — sikundrß geg. to; sikonna cal. wie. sikunderse J. gemäß, segnalato — sinalät cal. Sani Dummkopf, segnale — sena^-tfi gr. Zeichen, segno — Sdj€ geg. scut; iens to. Zeichen, Narbe, Orden, segnare — senöj scut. zeichnen, bezeicbnen; äenön to. auf- zeichnen, strahlen, segnro Yen., ii sicnro — slguro; sugur, sikür, segür, sekür Ro; sugoröj geg. yersichem; segoröj, sugaroj Ro. sella — sei cal. Sattel, sempre — sempri cal. Sensale — sensä Ro. seppia — sep Ro. Tinten- fisch. Serie — ser sie. Piana Öe- schlechtjNachkommenschafb; sere J. Reihe, Einteilung, Ordnung, serrizio — servitsia pL gr. die Arbeiten, sesta, sesto — §est£; Ro.: dest, J. auch sest Zirkel, Umriß; iestön skizzieren; iestöj, sestöj J. abzirkeln, sete — äetek Rhd. heftiger Durst, sfilazzo Yen. — sfiktso gr. Rhd. Art Tau. sfoderare — sfoderärin cid. Rada enthülsen (Getreide); sfo Tisch. Steinplatte, Stein; geg. auch Bett. tesoro — tesör, tezür scut. Ro; terzuar, tersor Frasc. Piana. tigna — tine Ro. Motte. timpa cal. — timp-bi cal. Fels. timone — timön Ro; temön; tomua-möj Musakja. tina — tine geg. = gr. Wein- kübel; cal. Frasc. Kelter, tinär geg. Bottich, ti-tini J. Butterfaß. tisica — ndisk scut. Lungen- schwindsucht. titolo — titul Ro. toccare — takön to. begegnen; geg. betreffen, angehören; toköj cal. Jarn. gebühren scut. sich ereignen, zu teil werden. toccu sie Schnitte, it. tocca Seide, Tüll > toke sie. Cam. Stück Tuch oder ähnliches. tomba — tomb-a Ro. Grab. tombacco — tumbäk, tumak geg. scut. Messing. tombolo — tumbut Ro. ein Kartenspiel. — 134 — tonacella — tonatUI Bo. tonsora — tonsor Ro^ tomese — taf es caL Frasc. kl. Münze, tomo — tor£ Umkreis, Umlauf. tofe, torne Mitk. Straße, totera abmzz. — tötare caL Rada. ein Mosikinsfaramenb tovaglinola — rajule gr. Hand- tuch, Serviette, traditore — traditurcal; tra^tör geg. scut; tra/Huar Erist; dazu tralHön, traMöj, treös- töj verraten, tramezzare — tramezöj geg. mengen, kneten, tramata — tramp, tram Ro; tramp, trampt J. Tausch, trappare cal. — trapös sie. säumen, travagliare — travajöj Prop. plagen; J. arbeiten, travaglio — travaje Prop. Widerwärtigkeit; traväj J. Arbeit, trave — traf-travi sie. Piana. travata — trev6t-a Ro. palco. trebeto neap. pL tribete — tript cal. March. Dreifuß, trkglk a. slay., ii trecca — treg-a f. trek m. Ro. Höckerin, Höcker, tremare — tramärin Rada zittern, triaca =^ teriaca — triakß Theriak. trifoglio — terföj, triföj Ro; terfoin J. Klee. trillare — trilöj J. erfinden. trimoja sie cal. — t^rmole sie. Mühlrumpf. trina — trine Hürde, Fleoht- werk; Ro. Floß, irin-a J. Flechtwerk, Egge; trinoj J. eggen. trivello — terviel J. Bohrer. trivulu cal. — trivuli caL Drangsal. tromba — trum-a J. Wirbel- wind, Sturm, Trompete, Pumpe; trumbe Trompete. trombetta — trumbete, drubete; J. trumpet; Ro. trombet, tromp^t, gr. auch drombete N. Trompete; im scut. auch Trommel. troppa cal., sie. troffa — trope cal; trofe sie. Pflanze, Ge- sträuch, Rasen. tufo — stuf; J. stuf Bim- stein. tumazzu sie. — tumats cal. sie Nudeln; tumatäe gr. Rhd. Blätterteig. tumminu sie. — turnen sie. Pitre 29 Haufen. urtimu cal. sie. — lurtm cal. Frasc. letzter. usura — hozure Zinsen, Inter- essen. — 135 — TajJQ caL Ho^ Stall — vsl oaL FrM& Hof; vanle caL Sant Schafisrf»IL ▼apa altit — Täpc; scut yap-a Hitse, Mittag. Tampa — Tampe oal; Tamni gr. warmer Dunst yapore — vapör Bo. gr. Dampf, Dampfer. pap6r, papuar, pampuar tiam; pampör Miik; karaYap6r-i J. Eisenbahn, ▼arda altven. »=> goardia — Tardfi gr. EoL Wache. Tardaman Yen. — vardamane gr. Handschutz, yassallo — yasaK J. yastasu caL — yaatas cal. March. Lastträger, yelo, yela — yele Bla. Hülle; yel-i scui SegeL yennettaneap. — ymet« Molise Rache, mennetka neap., sie. yinnitta, it ▼endetta^mindite cal.Fra8o; Spezz. Alb; yinditte Rada. yentrera Regg. — yandere sie. Schürze, yerdone — yardu-oni J. yermut yen. — yermüt-i Ro. yerro — yef Ro. Eber, yespro — yesper Ro; desper caL Abend, yessillo — yeSfl cal. March. junger Baum ohne Zweige, yiaggio — yiatfi, -dza J. Weg, Fußsteig. yiatico — ^atfk scut yicario — yikär geg. scui Bla. yida yen. — viie gr. Schraube, yigliacoo — yilakös caL Frasa schwächen, yilakosur cal. Frasc Schwäche, yijjare cal. — yjon caL sie be- wahren, yiola + ZB — yjöTes-za Ro; TJ6Ieze Bla; yiotts-dza J. Ro. yiolino — djoK, yioli gr. N. yisdola — ylSuI scui Weichsel- kirsche, yisera sie., it. yisiera — yizere Sani yisita — yizft Ro; yizitöj Ro. yisituau sia — yizituzc caL Rada. in Trauerkleidung, yoga — Yöge Dunst, yög^ rauchen, dampfen caL Rada; yog, yok erwärmen, yokt warm, Wärme J. yolatica — yolatfk Kay. Haui- flechte. yorzillo Frasc Neap. — ycrjfl Fiam. Arb. I 11 Geldborsa yrenzola neap. — yringul cal. March. Lappen, yuccieri caL — yudzÄr, yutäar cal. Fleischer, Henker; yud- 2arl caL Gemetzel, yuccula caL — yökuk caL Rada; ydkule sie. Ring, Kreis. yuce cal. — yudzs cal. Firasc Stimme. — 136 — Tuda cal, sie. — raöe cal. Meergras. Yulcano — Vulkan Ro. Yuta cal. — Yute caL Gelübde. zaffo alidt. = sbirro — Bla. Scherge, zampajjone cal. — tsampane cal. Frasc. Mücke, zelo — zel Eifer; zel6j eifern, zeltär ei&ig scut; zfli geg. Neid, Eifersucht. zecca — zek^ geg. scut. gr. Stechfliege. zero — dzer-i Ro. zirra abruzz. — ndzirc sie. Krug. zirra caL — ndzefeps cal. er- zürnen, ndzcfarem cal. auf- gebracht werden. zirru caL — tsurll cal. Sani Haarflechte. zufolo — sufiil scut Ro. Sack- pfeife, sufarine, fu&rin£ Sturm mit Regen« zurlo Yen. »= ein SpieL suru- las, surtäs umdrehen. YL Litteratnr und AbkttrznngeiL Blanchus: Dictionarium latino-epiroticum Rom 1635 ^ Bla^ Boerio: Dizionario del dialetto Veneziano. Venezia 1867 ^ = Boe. Bogdan (c£ Junk's W. B. Anhang) = Bogd. calabrisch = cal. A. Degrand: Souvenirs de la Haute-Albanie, Paris 1901. Dozon: Manuel de la langue chkipe ou albanaise. Paris 1878 = Doz. Element = El. E. W. cf. Gustav Meyer = E. W. Frascineto (Calabria citeriore) = Frasc. gegisch = geg. griechisch = gr. V. Hahn, Albanesische Studien, Jena 1854 = Hahn. Hertzberg, Geschichte der Byzantiner und des osmanischen Reiches bis gegen Ende des 16. Jh. Jak Junk, FiaTur i vogel gtsüp e Ttinist, Scodra 1895 »= J. Eristopheridis = Erist. Lfkürasi (cf. Pedersen) = L. — 137 — Lenel: Entstehung der Vorherrschaft Venedigs an der Adria. Straßburg 1897. Oastay Meyer: ^= G. M. Kleine Ghrammatik der alb. Spr. Leipzig 1888. Etymologisches Wörterbuch der alb. Spr. Straßburg 1891 = E. W. Die lateinischen Elemente im Alb. in Grobers Grundriß der rouL Spr. I. S. 804. Albanesische Studien I — VI. Essays und Studien. Otto Mejer: Die Propaganda, ihre Provinzen und ihr Recht. Gottdngen 1852—53. Miklosich: Albanesische Forschungen. Wien 1870. Dr. Nerutsus-Bey (cf. G. M. Alb. Stud. V 5) = N. Pedersen: Albanesische Texte, Leipzig 1895 »= Ped. Piana dei Greci (Sicilia) »» Piana. Propaganda «= Prop. Reinhold, Noctes pelasgicae. Athen 1855 = Rhd. Rossi da Montalto: Vocabulario della lingua epirotica-italiana. Roma 1875 = Ro. Scerbo: Sul dialetto calabro. Firenze 1886. scatarmisch = scut. serbisch = se. sicilianisch «= sie. Spezzano Albanese (Calabria) »= Spezz. Alb. Santori (Antonio) citiert nach G. M. Etym. Wb. = Sant. toskisch s= to. tibrkisch == tu. tfiamisch (cf. Pedersen) = tsam. venezianisch =» Yen. Dentsehe Sprachelemente im Brnnänischen ▼on Jon BofoIa« Einleitung. Vorliegende Arbeit ist ein Versuch, die zerstreuten Spureo, welche mannigfieiltige Beruhrangen des rumänischen Volkes mit Deutschen in der Sprache jenes zurückgelassen haben, zn einem einlieitlichen Bilde zusammenzufassen. Die dabei zu überwindenden Seh wier^keiten li^en zunächst in der Mannigfaltigkeit und Zerstreutheit des Materials, das erst gesammelt und gesichtet werden mußte. Vor allen Dingen kam es darauf an das unechte durch andere Sprachen (SlaTiscb, Magyarisch) yermittelte auszuscheiden, da dies nicht in dtn Bereich der Aufgabe gehorte, die sich diese Arbeit gestellt hatte. Dabei konnten mir die yorhandenen Arbeiten indes nur unToUkommene Dienste leisten. Sehr fahlbar war ferner auch der Mangel eines siebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs, das noch in Vorbereitung ist. Sein Erscheinen wird gewiss über manchen noch unklaren Punkt Aufschluß bringen. Voll- ständigkeit konnte ich daher nur in relativem Sinne, in den durch die Torhandenen Quellen gesteckten Grenzen erstreben. Schließlich wolle man nicht vergessen, daß die Ursachen, deren Wirkungen hier besprochen werden, zum großen Teil auch heute noch fortbestehen und beständig neue Wirkungen hervorrufen. - 139 — Erster Teil. DentBche Elemente in der rnmftnischen Umgangssprache. A. Kulturgeschichtliches. Vorbemerkangen. Die Rumänen sind za Terschiedenen Zeiten und an ver- schiedenen Orten in mehr oder weniger enge Berührung mit Deutschen gekommen. Stellenweise, wie in Siebenbürgen, war diese Berührung von Jahrhunderte langer Dauer, an anderen Orten — man denke etwa an die deutschen Kaufleute und Handwerker in Rumänien — war sie eine nur flüchtige und auf ganz enge Lebensgebiete sich erstreckende. Eine Be- rührung ganz eigentümlicher Art ist ferner z. B. die durch das deutsche Heer in Österreich-Ungarn hervoi^ebrachte. Es ist daher unbedingt nötig, alle die Beziehungen, die auch einen Einfluß der deutschen Sprache auf die rumänische zur Folge gehabt haben, näher kennen zu lernen, wenn man jenen Einfluß richtig yerstehen und beurteilen will. Schon aus dem bisher Angedeuteten kann man vermuten, dass das Bild des deutschen Spracheinflusses ein überaus buntes und kompliziertes, in manchen Beziehungen auch schwankendes sein werde. Dieser Einfluß hat ja ausschliess- lich nur den Wortschatz des Rumänischen betroffen, da handelt es sich aber oft um dialektale und dialektalste Ausdrücke, deren genaue Fixierung Schwierigkeiten macht, zumal sie ver- schiedenen deutschen Dialekten entlehnt sind. Trotzdem werden sich wohl alle diese Einflüsse in ge- schichtlicher Beziehung unter zwei grosse Gesichtspunkte zTuammenfassen lassen, die dann sowohl zeitlich als auch ins- besondere sprachlich ziemlich scharf geschieden werden können, ohne indes völlig getrennt zu sein, da sie schließlich zeitlich — 140 — zusammenlaufen und auch die sprachlichen Kriterien nicht inuner ausreichend sind. Das erste historische Ereignis, das Rumänen mit Deutschen in engere Berührung brachte, war die Einwanderung der moselfränkischen Sachsen nach Siebenbürgen im XU. Jahr- hundert Diese erste Berührung als die altere und engere hatte natürlicherweise auch einen grösseren und fester wur- zelnden Einfluß im Gefolge, der sich auf mannigfaltigere Lebensgebiet« erstreckte. Auch dieser Einfluß ist ja eng be- grenzt: er bezieht sich unmittelbar nur auf Siebenbürgen und auch da nicht auf das ganze Land, sondern auf verschiedene kleinere Teile desselben. Hier war es aber allerdings ein yiele Jahrhunderte langes Zusammenleben zweier Yolksstämme auf demselben Gebiet, das nicht ohne beiderseitige Beeinflussung bleiben konnte. (Über die rumänischen Lehnwörter im Sieben- bürgisch-Sächsischen vgl. E. Grigorovitza, Romänismele in dialectul german al Sasilor din Transilvania; Noua revista romänä, U, 250 ff*, und 341 ff.). Aus diesen engeren Gebieten hat sich aber der deutsche Einfluß auch weiter in die rumä- nischen Länder hinein verbreitet, teils durch die Sachsen selbst, teils wohl auch durch die Rumänen, so daß er auch in die beiden rumänischen Fürstentümer eindrang. Das zweite historische Ereignis, unter welches ich eine Reihe verschiedenartiger deutscher Einflüsse zusammenfasse, die in der That in letzter Instanz darauf zurückgehen, ist die Ausbreitung der österreichischen Herrschaft über Ungarn und Siebenbürgen seit dem Anfange des XYIII. Jahrhunderts nach Vertreibung der Türken, und schließlich auch über die im Jahre 1775 von der Moldau abgerissene Bukowina. Das Bild dieses Einflusses gestaltet sich wie kulturell so auch sprach- lich höchst bunt. Er bezieht sich auch diesmal zunächst und direkt nur auf die diesseits der Karpathen und in der Buko- wina wohnenden Rumänen, aber nicht auf alle und in allen Stücken in der gleichen Weise. Man wird unter den ver- schiedenen Ausläufern dieses Einflusses zunächst zwei Gruppen unterscheiden können, von denen die eine unmittelbar von — 141 - der österreichischen Begiemng ausgeht und ihren Ausdruck vor allen Dingen im Heerwesen und in der Verwaltung findet. Eine andere Oruppe hat ihren Ursprung in den durch die Regierung eingeführten Kolonien. Dahin gehört der besondere Einfluß des Deutschen im Banat und in gewissem Sinne der in der Bukowina. Ihrem Charakter und Ursprünge nach als ein Mittelglied zwischen den beiden genannten Gruppen er- scheint die Beeinflussimg der rumänischen Bergmannssprache durch die deutsche im siebenbürgischen Erzgebirge. (Für die Banater steht kein Material zur Verfügung.) An diese schließt sich der Einfluß der deutschen Ejiufleute, Handwerker und Wirtsleute an, der mit dem siebenbürgisch-sächsischen zosammenläuft und daher von diesem schwer zu trennen ist. Dieser greift dann in verhältnismäßig starkem Maße, besonders seit Ende des XVIII. Jahrhunderts auch nach den rumänischen Ffirstentümem hinüber. Endlich werden wir auch des deutschen Einflusses auf die gebildete Klasse der Rumänen in Sieben- bürgen, die mit dem XVHL Jahrhundert sich zu entwickeln beginnt, gedenken müssen. Fassen wir das Gesamtbild des deutschen Einflusses noch- mab ins Auge, so werden wir sehen, daß vor allem Sieben- bürgen am stärksten davon betroffen worden ist, sodann die übrigen rumänischen Länder Österreich-Ungarns, besonders das Banat und die Bukowina. Die Moldau und die Walachei haben, abgesehen von vereinzelten Ansiedlungen der Sieben- bürger Sachsen einen Einfluß nur durch Handelsbeziehungen xmd von eingewanderten Handwerkern, Kauf- und Wirtsleuten er&hren. I. Siebenbttrgisch-s&ehsisclie Einflllsse. Die kulturgeschichtlichen Beziehungen der Rumänen zu den Siebenbürger Sachsen sind erst in jüngster Zeit durch die ausgezeichneten Arbeiten N. lorgas in ihrem ganzen Umfange und ihrer ganzen Bedeutung bekannt geworden. Ihnen schließe ich mich in allem Wesentlichen an. — 142 — 1. Beziehungen der Siebenbürger Bumänen zu den Siebenbürger Sachsen. Dem Rufe des nngBrischen Königs Geisa IL folgend, der die Grenzen seines Reiches zu schützen und zu erweitem gedachte, waren um die Mitte des XII. Jahrhunderts Deutsche aus d&OL Rhein- und Mosellanden aufgebrochen und hatten sich in Siebenbürgen niedergelassen. So entstand in den Jahren 1141 — 61 die größte unter den drei Kolonien der Siebenbürger Sachsen, die nach ihrem Hauptorte als die Hermannstadter Gruppe bezeichnet wird. Vielleicht schon vor Geisa war die Bistritzer oder Nösner Gruppe im Norden des Landes entstanden. An diese beiden schloß sich dann später als driite die Kronstadter oder Burzenlander Gruppe im Südosten an, die unter Andreas 11. in den Jahren 1211 — 25 Tom deutschen Ritterorden begründet wurde. Daneben haben wir kleinere Gruppen oder solche innerhalb der Hermann- stadter Provinz selbst. Diese sind: der „Unterwald" westlioh von Hermannstadt, Schässburg - Reps und die zwei Stühle (Mediasch-Schelk), sodann die nicht auf „Sachsenboden'' liegenden Gemeinden. (Vgl. F. Teutsch, Die Art der An- siedlimg der Siebenbürger Sachsen; in Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde herausgegeben von A. Kirch- hofl^ IX, 8 f.). Das Land, welches der unter B^la IIL gegründeten Cister- zienser Abtei Kerz am linken Altufer geschenkt wurde, wird in einer etwas späteren Urkunde vom Jahre 1223 als „terra exempta de Blaccis'' bezeichnet (Urkb. I, 27). Die neuen deutschen Ansiedler wohnten also in der unmittelbaren Nach- barschaft der Rumänen, die als Ackerbauer und Hirten unter ihren Knesen und Vojvoden lebten ohne politische Organi- sation (lorga, Säte, S. 93 f.). Die Beziehungen der beiden Völker müssen didier sehr frühzeitig begonnen haben. Sie sind von Anfang an nicht immer firiedlicher Natur gewesen. Die deutschen Ansiedler bauten zu ihrem Schutze überall ihre Burgen und Eirchenkastelle. Worter wie tum und |an^ mögen — 148 — wohl, auch nach ihrer Veibreitung seu schlieSen, zu den ältesten EnÜehnnngen gehören, die die Rnmanen Ton ihnen machten. Auf die Frage, wie sich das Zusammenleben der beiden Völker auf demselben Gebiete im Laufe der Zeit und unter Einwirkung der mannigfidtigen historischen Ereignisse ge- staltete, gehe ich hier nicht ein, da ich ihr an anderer Ste&e eine eingehendere Betrachtung schenke. Es sei hier nur soviel erwähnt, daS die Rumänen, indem sie alhnahlich, durch irgend einen umstand Teranlaßt, sich in den sächsischen Dörfern niederließen, meist auch den deutschen Kamen des Dorfes übernahmen und sich mundgerecht machten. Die Sachsen hatten bei ihrer Einwanderung Tom un- garischen Könige groSe Rechte und Privilegien erhalten. Desgleichen erlangten mit der Zeit ungarische Ritter, Kirchen tmd Burgen ausgedehnte Gebiete auf siebenbürgischem Boden nnd gewisse Vorrechte über die alten Bewohner des Landes. Noch in Urkunden aus dem XIII. Jahrhundert findet sich die Bezeichnung terra Blacorum (1222, ürkb. I, 20 etc.) und an den fftr ganz Siebenbürgen maßgebenden Versammlungen nehmen noch 1291 neben den Adligen der Sachsen und SeUer auch die der Rumänen teiL Auch im XIV. Jahr- hundert standen sie im allgemeinen auf derselben Stufe mit jenen. Der Niedergang der königlichen Gewalt nach Matthias Corrinus' Tode und die drohende Türkengefedir brachten es mit sich, daß der Adel immer mächtiger wurde und die Rechte des gemeinen Mannes gering achtete. Die rumänischen Enesen waren zum großen Teile in die Reihen des ungarischen Adels eingetreten, in dem sie schließlich vollständig aufgingen. Als durch die Schlacht bei Mohäcs im Jahre 1526 Ungarn tmter die Herrschaft der Türken kam, bestand in Siebenbürgen ^elbe Verhältnis zwischen Adel und Hörigen wie in den übrigen europäischen Ländern und da das rumänische Volk ▼erwiegend ein Volk von Bauern war, bestand die Haupt- masse der Leibeignen im Gegensatz zu den Adligen und den priTilegi»!ten Sachsen eben aus Rumänen. (Vgl. lorga, Säte, 95-96). — 144 — Wir wollen hier bloß die Verhältnisse der in den säch- sischen Stühlen lebenden Rumänen an der Hand der Studien lorgas naher ins Auge fassen, insofern sie für uns in Betracht kommen. (lorga, Säte S. 98 ff.) lorga bezeichnet die Geschichte des rumänischen Sieben- bürgens an einer Stelle recht treffend als „eine Geschichte Ton Dörfern und Pfarrern''. (lorga, Säte S. 8.) Auf kirchlichem Gebiet war die trennende E[luft der yer- schiedenen Eonfessionen eine zu große, als daß sich irgend welche inneren Beziehungen hätten bilden können. Wenn wir jedoch die lange Reihe von Bestrebungen verfolgen, die Rumänen ihrer Eonfession zu entfremden, die sich durch die ganze siebenbürgische Eirchengeschichte hindurchziehen, so sehen wir auch die Siebenbürger Sachsen daran beteiligt Nachdem sie zur Reformation übergetreten waren, versuchten sie es, die Lehren Luthers auch unter die Rumänen zu ver- breiten und auf ihre Veranlassung erschienen zu diesem Zwecke die ersten rumänischen Drucke: der Hennannstädter Eatechismus vom Jahre 1544, der Eronstädter von 1550 und die Bibelübersetzungen Coresis in Eronstadt Von diesen nenne ich das neue Testament, welches 1560 — 61 auf Eosten des Eronstädter Bürgers Hans Benkner oder, wie er im Epilog genannt wird, Hanäsk Beagnerk gedruckt wurde, und das Evangelium von 1580—81, für dessen Druck ebenfalls ein Sachse, der Eronstädter Richter Lukas Hirscher (lucaik hrkjilk) die Eosten trug. (Vgl. L Bianu si N. Hodof , Bib- liografia romänescä veche, Bucuresci 1898, I, 43 ff. und 85 f.) Von den Sachsen haben die Rumänen später die Buch- druckerkunst gelernt und es finden sich unter den hierher gehörigen Ausdrücken in der Tat zahlreiche deutschen Ur- sprungs, die ein jüngeres Alter aufweisen. Außer dem aus dem Jahre 1632 belegten, nicht ganz sicheren drucar, scheint nur noch je^esc (setzen) schon in früherer Zeit entlehnt zu sein. Coresi hat auf anderem Wege die Druckerei erlernt Dem kirchlichen Gebiete gehört endlich in gewissem Sinne auch das besonders in Eronstadt aber auch sonst — 145 — verbreitete gociman an, das vielleicht in den Beziehungen zum Rate der Stadt seinen Ursprung hat, der mitunter die Streit- fragen der Kirche schlichten mußte. Viel mannigfaltiger gestaltet sich das Bild der anderen Lebensbeziehungen zwischen den beiden Völkern, wenn sich auch manche Züge desselben historisch unseren Blicken ent- ziehen xmd sich nur eben aus den Lehnwörtern erraten lassen. Schon Gaster bemerkt in Gröbers Grundriß (I, 413), wo er über die Lehnwörter des Rumänischen spricht, daß die sachsischen „zu derjenigen Terminologie, die der Bezeichnung Ton Erscheinungen der ältesten Staatenbildung Bumäniens dient, beigesteuert haben.^ Von den beiden Wörtern, pirgar und pärcälab, die er anführt, ist jedoch nur das erstere eine direkte Entlehnung aus dem Sächsischen, während das letztere, dem allerdings das deutsche „Burggraf" zu gründe liegt, durch das Magyarische vermittelt ist. Das Wort pirgar, die Be- zeichnung für die dem Dorfrichter zur Seite stehenden Ge- meinderäte, hat sich auch nach der Moldau und Walachei verbreitet, während die Benennung für den Richter, offenbar die ältere und zum Teil lateinische, verschieden ist. Daß das Wort in der That leicht entlehnt werden konnte, beweisen die Beziehungen, die zwischen Sachsen und Rumänen auf dem sogenannten Eönigsboden bestanden. In der Umgebung von Kronstadt, Mühlbach, Reps, Hermannstadt, Bistritz etc., überall da befanden sich auf sächsischem Stuhlboden rumänische Dörfer, die ihre eigenen selbstgewählten Richter und Orts- geschworenen hatten. Doch waren sie von der betreffenden Stadt abhängig und mußten an den Rat der Stadt bestimmte Abgaben zahlen. Interessant sind die Mitteilunficen, die lorga über das große rumänische Dorf Säli|te bei Hermannstadt und die benachbarten Gemeinden nach Urkunden vom Ende des XVL Jahrhunderts macht (Säte, 121 f.). Für diese Dörfer, die einen besonderen rumänischen Stuhl bildeten, wurden vom Rate der Stadt zwei „Stultzrichter*' gewählt, die ein jährliches Einkommen genossen. Von ihnen werden auch für die Wahl des rumänischen Richters, der an der Spitze eines jeden Dorfes Weigand, 10. Jahresbericht. 10 — 146 — stand, genaue Bestimmungen getroffen. In einer solchen ftr Säli|te vom Jahre 1649 heißt es, daß ^iedveder vierte Theil" der Gemeinde je 11 Leute aus seiner Mitte wählen solle, die dann ihrerseits die Richterwahl vollziehen, damit ein zu großer Andrang in der Kirche vermieden werde. Aus solchen Ver- hältnissen mag wohl das Wort ferdela (Viertel) = die Nach- barschaft in einer Gemeinde hervorgegangen sein. Im Bepser Stuhl nahmen die Rumänen im Vereine mit Ungarn und Sachsen an der Wahl des Stuhlrichters Teil. (lorga, Säte, S. 106-7.) Frühzeitig finden wir dann die Rumänen auch in den sächsischen Städten selbst ansässig. Im XV. Jahrhundert bevölkern die sogenannten Schkejer oder Trokaren die Eron- städter Vorstadt Schkej. (VgL Stinghe, Schkejer, S. 57.) Auch in Mühlbach finden wir eine „walachische Vorstadt oder ,Blochay" wie sie in Steuerbüchern des XVIII. Jahrhunderts genannt wird (I. Wolff, Dorf- und Stadtnamen, S. 22). Um dieselbe Zeit oder später werden sich Rumänen auch in den anderen sächsischen Städten niedergelassen haben. Sie haben meist eigene Richter, sind aber nur geduldet und müssen an den Rat oder Magistrat der Stadt bestimmte Abgaben zahlen. Aus diesen Zusammenhängen sind Lehnwörter wie maier mit seinen verhältnismäßig zahlreichen Ableitungen: mäierean, -eanäj -itä, -iste, femer, gleichsam als Gegensatz dazu burgar, die Bezeichnung des sächsischen Bürgers, und maghistrat hervorgegangen. Auch macht die ganze Einteilung der Vor- stadt Schkej zum Beispiel in vier Nachbarschaften (vecinii), wie sie bei Stinghe (Schkejer, S. 2) geschildert ist, so reclit den Eindruck, daß sie ganz nach sächsischem Vorbild ge- schaffen ist. Die Bezeichnung tatä de vecin scheint eine wörtliche Übertragung des sächs. Nachbarvater oder NacL- barhann zu sein. Reste dieser alten Organisationen haben sich bis auf den heutigen Tag in Oster- und Weihnachts- vergnügungen erhalten, wie in Kronstadt in den Osterspielen der Jimif (vgl. Stinghe, Schkejer, S. 9 ff.) und der ähnlichen Volkssitte „bägatul cu junii" in Gurarlului (Muntean Mon. S. 144 ff.). — 147 — Frfihzeitig müssen auch Wörter wie chiborean und gSbur zur Bezeichnong des sächsischen Bauers entlehnt worden sein und nicht minder ^h («= Grenzstein), das auf die unaufhör- lichen Ghrenzstreitigkeiten zwischen Rumänen und Sachsen hinzudeuten scheint Mit diesen Wörtern haben wir bereits den einigermaßen festen historischen Boden verlassen und wenden uns nunmehr zu den aus verschiedenen Lebens- beziehungen stammenden, über deren Alter uns nur die laut- liche (Gestalt einen meist recht ungenügenden Auftchluß zu geben vermag. Hier werde ich sie nach den verschiedenen Lebensgebieten, denen sie angehören, zu gruppieren versuchen and nur da, wo sichere Anhaltspunkte vorliegen, auch auf das ungefähre Alter der Entlehnung hinweisen« Lehnwörter, die auf engere geistige Beziehungen schließen ließen, fehlen vollständig. Es ist das auch begreiflich. Es waren nicht allein die Unterschiede der Eonfession, die solchen hindernd im Wege standen, sondern auch politische und soziale. Diese wurden noch verschärft durch die vollständige Abgeschlossenheit der Sachsen, in deren Dörfern die rumä- nischen Bauern nur geduldet waren. Denn es kam nicht selten Tor, daß sie dieselben, wenn sie ihnen gefahrlich zu werden schienen, mit Gewalt daraus verdrängten und ihre Häuser niederrissen, wobei es nicht ohne ernstliche Konflikte abging. So ist es wohl auch zu keiner Mischung der beiden Völker gekonunen und deutsche Namen, wie sich solche z. B. unter den Rumänen in Gurarlului bei Hermannstadt finden (vgl. Munt Mon. S. 208 ff.), stammen offenbar aus späterer Zeit nnd von vereinzelten deutschen Handwerkern, die sich in den romanischen Dörfern niedergelassen haben. Eigennamen wie (ilajer (Glaser) und Fieser (Fleischer) haben sich erst auf ramanischem Boden gebildet Weitaus die Mehrzahl der Lehnwörter sind den verschiedenen Handwerken entnommen, em Charakteristicum der Entlehnungen aus dem Deutschen, dem wir auch später noch begegnen werden. Die Deutschen waren nicht nur für die Rumänen, sondern auch für die Slaven nnd Magyaren die Lehrmeister in sehr vielen Handwerken. 10 • — 148 — Die Entscheidung, ob da ein Ausdruck direkt aus dem Deutschen oder aus der Sprache eines von den genannten Völkern stammt, macht daher oft die größten Schwierigkeiten und wird sich in manchen Fällen nur durch sachliche Grande föUen lassen. Gleich die Bezeichnung für den Meister Handwerker: mester ist auf einem Gebiete wenigstens gewiß direkt der sächsischen Mundart entlehnt Besonders zahlreich sind die Entlehnungen, die sich auf Sägewerk beziehen, das ja bei dem starken Waldbestand Siebenbürgens auch heute noch für viele rumänische Gemeinden eine hervorragende Bedeutung besitzt Schon in den Jahren 1528 — 34 finden wir Rumänen als Leiter einer Sägemühle bei Hermannstadt, die als mola Walachorum bezeichnet wird, während der Müller Bobes (Bobes) genannt ist (vgl. joagär im Glossar). So mag denn joagfir schon eine frühzeitige Entlehnung sein; ebenso sindilä mit seinen Ableitungen: sindilar, -esc; ferner clof und clo^riü. Hierher wird man wohl auch oblu und oblesc stellen können. Daran reihe ich die Ausdrücke far Ziegelbrennerei: tiglä, -ar, -ärie, zu denen wohl auch bacol^^ letiü und cäia]ä(?) ge- hören. Zahlreich sind auch die Wörter, die sich auf das Maurerhandwerk im engeren Sinne und auf das Haus beziehen: cafer, gang, la^ lä^esc, -uitor, moldä, rast. Sie beweisen für Siebenbürgen wie urkundliche Belege für die rumänisehen Fürstentümer, daß die Rumänen darin manches von den sächsischen Handwerkern lernten. Der Glaserei ist glaje entlehnt, das zahlreiche Ableitungen geschaffen hat, die auch auf das Alter der Entlehnung schließen lassen: gläjäresc, gläjer, gläjifä. Eine unter diesen glSjärie ist besonders inter- essant, weil sie zum Namen mehrerer Dörfer geworden ist^ die sich offenbar um die Glashütte gebildet haben. Ein höheres Alter scheinen auch fieser, -ie und sunca zu haben, die dem Fleischerhandwerk entlehnt sind. Auf Klemp- nerei weisen pleü, pleuar, femer clucsä und etwa noch grin- span hin. Die Weißbäckerei hat Ausdrücke wie: beicher, croapänä, don^, die Korbflechterei: corfä, corfeur, corfit^a, t^chirä geliefert. Auf den Wagen beziehen sich cob&rä und — 149 — jet Zum Schlosse lasse ich noch Tereinzelte dem Handwerk oder der Industrie entlehnte Wörter folgen wie: moldft, |teand, sveblfi, teler, troacä(?). Bemerkenswert ist das Wort streang, das indes, wie seine Bedeutung und seine Ableitungen: strengar, strengärie etc. beweisen, nicht dem Seilerhandwerk entlehnt sein kann,^sondem aus derselben Quelle stammen muß wie hingher, hingheresc, ^caos und yielleicht auch straf oder strof. Ich füge sie an dieser Stelle ein, da ich ihnen keinen rechten Platz zu geben weiß. Eine besondere Beachtung verdienen die Ausdrücke f&r verschiedene Kleidungsstücke in weitem Sinne, die zu- gleich mit diesen von den Sachsen entlehnt worden sind. In Bezug auf das Alter der Entlehnung lassen sich wieder nur relative Angaben machen. Zu den ältesten gehört jedenfalls laibar, wie schon aus seiner großen Verbreitung (selbst in Rumänien vereinzelt) und seinen Ableitungen läibärac, läibärel, läibSricä hervorgeht Es findet sich 1788 zum erstenmal be- legt, ist aber jedenfalls älter. J. Pop Reteganul beklagt allerdings, daß der laibär den rumänischen pieptar verdränge (vgL Pop Rom. 19), in einem Volksliede (Tribuna Poporului X, 169) aber wird er gegenüber neuen magyarischen Ein- dringlingen als zur alten Tracht gehörig hingestellt Ein größeres Alter scheinen außerdem noch: androc (dazu andro- cea), dichinä, lecär oder recäl tmd sor^ zu haben. Daran schließen sich: bandora, fleandorä, furament, ghilf, spen^l, strimp. Diese Ausdrücke entstammen jedenfalls dem regen Handelsverkehr, der zwischen den sächsischen Kauf- und Gewerbsleuten und der Landbevölkerung bestand und noch besteht Der Handel war ja neben dem Handwerk früher noch in höherem Orade als heute eine Haupterwerbsquelle der Siebenbürger Sachsen. Durch ihre SLaufleute sind gewiß auch unmittelbar Wörter wie: ort, taler (dazu talerel, tälerior, taleras), finic, grofi^ im Volke verbreitet worden, von denen finic und grosi^ nur noch in Redensarten fortleben. Eben- falls dem Handel entstammen einige Bezeichnungen für Maß und Gewicht: cop, ferdelä, pund. - 150 — In diesen Zusammenhang hinein gehören zum TeQ wenigstens auch eine Anzahl Bezeichnungen von Natur- produkten, die ja auch heute einen Gegenstand des inter- nationalen Austausches auf den stadtischen Markten bilden: erihin, cmmpfinä, erd&pane, lurb&r, paradais, rozinchinft, spinat, ^eler. Die Stellung von bruncru^ ist mir zweifelhaft. Zum Schlüsse lasse ich noch den Rest Yon Entlehnungen folgen, die sich zu keiner festeren Ghruppe zusammenfassen- Sehr verbreitet ist stuc (dazu stuc^or, stucule^}, ebenso das verwandte fru^c (dazu frustucuesc), zweifelhaft broc; naher zusammen gehören brulinc und snep als einzige Bezeichnungen far Tiere; sehr verbreitet ist auch surä (dazu |urariü); ob hac hierher gehört, steht nicht ganz fest Interessant ist endlich auch Hon^ als typischer Name für den Siebenbürger Sachsen im rumänischen Yolksmunde. 2. Beziehungen der Walachei und Moldau zu den Siebenbürger Sachsen. Eine Anzahl Sprachelemente aus dem Siebenbürgisch- Sächsischen sind teils durch sachsische Niederlassungen, teils durch den Handel, teils vielleicht auch durch Siebenbürger Rumänen auch in die rumänischen Fürstentümer eingedrungen, wie ich das bereits gelegentlich erwähnt habe. Die deutschen Ritter, die im Jahre 1211 auf den Ruf des ungarischen Königs Andreas 11. nach dem Burzenlande ge- kommen waren, um die Grenzen des Reiches gegen die Kumanen zu festigen, waren bis in das Gebiet dieses Volkes selbst in die große Walachei vorgedrungen und hatten jenseits der Berge bei dem heutigen Clmpulung eine ihrer Ereuzburgen errichtei Unter dem Schutze der Burg sammelte sich eine Kolonie katholischer Sachsen und Ungarn an in Clmpulung selbst und vielleicht auch an anderen Orten, wie in Bucär^ dessen Name deutschen Ursprungs zu sein scheint Die Kolonisten verblieben, auch nachdem der König den deutschen Ritterorden vertrieben hatte, gingen aber später vollständig in der rumänischen Bevölkerung auf, die sich dort mehr und — 151 — mehr verdichtete. Bis auf den heatigen Tag aber haben sich in Ctmpulung die Ruinen eines katholischen Klosters erhalten, das die Bitter neben der Burg errichtet hatten, um Ton dort aus den katholischen Glauben unter die heidnischen Rumänen und wohl auch unter die orthodoxen Rumänen zu verbreiten (YgL lorga Studii; I— II, S. VI— XIV). Die Ruinen aber heißen aach heutigen Tages im Munde des Volkes: Cloa^ter (Vgl. Marele dic^ionar geografic al Romlniei, U, Bucuresti 1899, S. 787) (Clostir in einer Urkunde von 1656, Archiva XllI, 179). Auch in den rumänischen Urkunden dieses Elosters finden wir das uns schon aus Kronstadt bekannte go^man, nur in noch durchsichtigerer Form, und der Zusammenhang ist bei der nahen Nachbarschaft und Gründung der Kolonie vom Burzenlande aus unschwer zu erkennen. Diese Niederlassungen haben nächst dem angrenzenden Siebenbürgen mit dazu bei- getragen, daß die deutschen Sprachelemente im jude^ Muscel vielleicht zahlreicher sind als sonst in der großen Walachei. Dasselbe gilt auch für die Moldau oder besser für einen Teil dersdben. Unternehmende Bistritzer Eaufleute drangen gewiß schon bald nach Begründung der Nösner Kolonie durch (lie nahen Gebirgspässe in die benachbarte Moldau, um dort ihre Waren abzusetzen. (VgL lorga, Doc. Bistr. I, S. I.) Manche blieben auch und siedelten sich unter den Rumänen an oder grfindeten sogar selbständige Städte und Dörfer. So entstand die „Stadt Molda", das nachmalige Baia, das die ersten moldauischen Vojvoden, die von der Maramuräs aus (ias Land in Besitz nahmen, vielleicht schon vorfanden. ■ lorga, Doc. Bistr. I, S. I; Studit S. XXXI.) Außerdem waren besonders noch in Siret (lorga, Studii, S. XXV) und Suceava Doc Bistr. I, S. I), heute beide zur Bukowina gehörig, femer in Neam^u, dessen Name noch heute ein beredtes Zeugnis spricht, und zumal in Cotnari bedeutendere Kolonien ^on Siebenbnrger Sachsen (vgl V. A. Urechiä, Codex Ban- diuus, Bucuresti 1895, S. 66 und 78), wenn ich auch an die Etymologie des Bandinus nicht glauben kann, der in seiner Visitatio vom Jahre 1648 Cotnari vom Personennamen „Gutnar — 152 — = bonus stultus" oder „Gutnor = bonus ventus" ableitet (eb. S. 79). Auch in anderen moldauischen Städten lebten zahlreiche aus Siebenbürgen eingewanderte Sachsen, sie waren aber schon zur Zeit des Bandinus im Niedergang begriffen. Sie waren katholisch, ebenso wie die in der Moldau ansässigen Magyaren (CiangSI) und hatten ihren geistlichen Mittelpunkt in Cotnail. Ich kann an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, daß Despot Yodä Ereticul, der 1561—63 die moldauische Herrschaft fahrte, zum protestantischen Glauben übergetreten war, den er in Wittenberg im Verkehr mit Melanchthon und dessen Schwiegersohn Gaspar Peucer kennen gelernt hatte. Als er dann Fürst der Moldau wurde, begünstigte er die Reformationsbestrebungen, die sich auch unter den katho- lischen Sachsen und Magyaren in seinem Lande geltend machten. Er ließ auch in Cotnari durch Johann Sommer^ den er aus Pirna in Sachsen berufen hatte, eine Schule er- richten und trug sich mit dem Gedanken um, sie mit Hilfe Peucers und anderer zu einer Art Hochschule zu gestalten, doch ließ ihm seine kurze Regierung dazu nicht Zeit. (Vgl. M. N. Burghele, Despot Vodä Ereticul Domnul MoldoTei; ConTorbiri literare XXXI, Nr. 6ffi) Das Ansehen, das die Sachsen auch hier zu Lande genossen, mußte bewirken, daß ein gewisser Einfluß von ihnen auch auf die rumänische Be- völkerung ausging. Vielleicht noch wichtiger und einflußreicher als diese doch nur vereinzelten deutschen Niederlassungen sind die engen Handelsbeziehungen gewesen, die lange Zeit zwischen den Siebenbürger Sachsen und den beiden rumänischen Fürsten- tümern bestanden haben. Auch hier ist es wieder das Ver- dienst lorgas, diese aufgedeckt und eingehend studiert zu haben. Im Süden waren Hermaimstadt und besonders Kronstadt die großen Handelsplätze, die den Verkehr mit der Walachei vermittelten. Fast noch enger aber waren die Handels- beziehungen der Moldau zu der Stadt Bistritz im Norden. Das XIV., XV. und auch noch das XVI. Jahrhundert ist eine — 153 — grofie Blütezeit des sachsischen Handels und Handwerks ge- wesen. Die sächsischen Kaafleute beherrschten zeitweilig ein ausgedehntes Handelsgebiet im Orient, das bis nach Eon- stantinopel reichte. Überaas rege war der Verkehr mit den romanischen Fürstentümern, über dessen gewiß sehr alte An- fange die Nachrichten fehlen. Von diesen unsicheren Anfangen an wuchs der Verkehr der Kronstadter Kauf- und Gewerbsleute mit der Walachei und zu einem, wenn auch geringeren Teile mit der Moldau bis zum XVI. Jahrhundert stetig an, erhielt sich auch in diesem auf seiner Hohe, wozu die zahlreichen flüchtigen Fürsten und Bojaren, die ihren Wohnsitz meist in Kronstadt oder Hermannstadt wählten, nicht wenig beitrugen, und yerfiel dann in der Folgezeit rasch, doch nicht völlig, indem das Verhältnis der rumänischen Fürstentümer zu Konstantinopel und zum Orient immer enger wurde (vgL lorga, Soc. Bras. S. 3£). Die von lorga veröffentlichten Stadthannenrechnungen und rumänischen Briefe der Fürsten und Bojaren an den Rat der Stadt enthüllen ein äußerst interessantes und wechselvoUes Bild vom regen, täglichen Verkehr der Rumänen mit der sächsischen Handelsstadt Besonders häufig sind die Be- steDungen auf Stricke (vgl eb. S. 138, 139, 140 etc.) und auf Tuch (S. 139, 140, 145 etc.). Femer verlangen die Fürsten oft Handwerker vom Kronstädter Rate, besonders auch Gold- schmiede, und bestellen auch sonst allerlei Luxusgegenstände, Kleider und anderes mehr in Kronstadt (eb. S. 147 ff.). Die Kronstädter ihrerseits nehmen die Fürsten und Großen des Nachbarlandes, wenn sie, sei es als Flüchtige, sei es als Gäste in ihre Stadt kommen, gut auf und ihre Stadthannenrechnungen smd überreich an Ausgaben für Geschenke („Ehrunk"), die jenen angeboten werden. Es werden ihnen unter anderem auch „Sehmel und Pretzell, Meth, Bier, Rothbim, Paradeis Apfel etc. offeriert« (eb. S. 144). Chmz ähnlich nur noch viel enger waren die Beziehungen zwischen Bistritz und der Moldau. Die sächsische Stadt hat samt ihrer XJmgebtmg auch längere Zeit unter der Herrschaft — 154 — des moldauischen Vojvoden gestanden^ dem Jobami Zapolya nach der Schlacht bei Mohacs in dem darauf folgenden Thron- streite mit Ferdinand von Osterreich sie geschenkt hatte, (lorga, Doc Bistr. I, S. XXIX.) Weit wichtiger sind aber auch hier die überaus engen Handelsbeziehungen, über welche lorga ein reiches Material aus den Bistritzer Archiven zu Tage gefördert hat Sie beginnen jedenfalls schon im XUL Jahr- hundert, wenn auch die Urkunden für diese Zeit fehlen. 1353 erhält Bistritz vom ungarischen König Ludwig von Anjou ein Jahrmarktspriyilegium und die Bistritzer Jahrmärkte werden von den Moldauern stark besucht. (lorga» Doc Bistr. I, S. III) Ich erwähne in diesem Zusammenhange auch das moldauische Wort larmaroc, das aber auf slavischem Wege in das Bomä- nische gedrungen zu sein scheint Auch hier lieferten die Sachsen vorzüglich Tuch, wahrend die Moldauer Wein brachten, der ja um Cotnari so trefflich gedieh. Man wird darum kaum irre gehen, wenn man das nur moldauische fä|cuta (Fäßchen) auf diese Verhältnisse zurückfuhrt Im Laufe der Zeit wird dann der Verkehr ein immer regerer, die Mannigfaltigkeit der Handelsartikel beständig eine größere. Im Jahre 1522 ver- bietet der siebenbürgische Vojvode den Bistritzem den Export von Waffien nach Rumänien (lorga, Doc. Bistr. I, S. XII), aber schon 1561 verlangt der moldauische Fürst AlexandruLäpu^ne- anu von der Stadt wieder Büchsen und anderes Eriegsgeräte (eb. S. L). Doch scheinen Wörter wie puscä und flintä auf slavischer Vermittlung zu beruhen. Häufig sind auch da die Bestellungen auf Strick, Eisen, und besonders auf Schindeln und Schindelnägel (sindile, cuie de sindilä) (vgl. eb. S. LXIX, XCVI etc. und sindilä im Glossar), auf Latten oder Dach- sparren (vgL la^, lea^ im GL), und andere Sachen zum täglichen Gebrauch (z. B. Seife und Werkzeuge eb. S. 23 Nr. 29 etc.). Außerordentlich oft verlangen die moldauischen Fürsten von den Bistritzem Handwerker und Handwerksgeräte. Schon 1529 verlangt Petru Rares einen Steinarbeiter für seine Festung, Cetatea Neam^ui (eb. S. XXI), 1543 ruft er abermals einen Bistritzer, ihm eine Festung zu bauen (eb. S. XXXIX). Als — 155 — er 1545 eine Sorche errichten will, wendet er sich wieder an Bistritz um einen Baumeister, „nicht damit er selbst daran arbeite'', wie es in einem Briefe heißt, „sondern damit er den andern Anweisungen gebe, denn die unsrigen können nicht nach eurer Art bauen'' (eb. S. XLU). Dieselbe Bitte wird fast buchstäblich ein Jahrhundert später (1643) Tom Fürsten Vasile wiederholt, der zwei Baumeister imd zwei Ziegelbrenner verlangt, um ein Haus in Suceava zu bauen (eb. S. 74 f. Nr. 100). Solche Forderungen wiederholen sich beständig. 1564 ver- langt Läpusneanu Dachdecker, da er ein Eloster mit Ziegeki decken lassen will, „wie es in andern Ländern geschieht*^ (eb. S. LXVni). Die Fürsten verlangen auch andere Hand- werker, so 1560 derselbe Läpusneanu einen Uhrmacher (eb. S. L), ein Fall, der sich [dann öfters wiederholt, 1564 zwei Bierbrauer (eb. S. LXIX); ein anderer Fürst, Vasile, verlangt 1634 „Sägen, womit Bäume gesägt werden" (eb. S. XCV), und im folgenden Jahre einen Weißbäcker (eb. S. XCVI). Ich habe nur einige Beispiele aus der großen Fülle herausgegriffen. Auch Bistritz war übrigens wie Kronstadt und Hermann- stadt eine Zufluchtsstätte der landesflüchtigen Bojaren (eb. S. XIV). Auch hier werden dem benachbarten Fürsten oft Geschenke dargebracht, besonders Messer und Kirschen, Edel- steine und anderes (eb. S. XLIV, XLIX etc.). Ob dinoid (Heinod) hierher gehört, wage ich indes nicht zu ent- scheiden. Jeder einzelnen Entlehnung ihren bestimmten Platz in einem der angedeuteten Zusanunenhänge anzuweisen, ist natür- lich nicht möglich und lag auch nicht in meiner Absicht Ich wollte bloß ein Gesamtbild der Beziehungen geben, aus denen die Lehnwörter hervorgegangen sind. Diese sind nun in ihrer Gesamtheit: androc(Ialomi^a), &§cu^ (Moldau), fluf tue (Muscel), gang, hingher, hingheresc, je^;, joagär (Muscel), jogar (Goij) und giogar (Prahova) (= sieb, joagär), laibär, laibärac, Ib,^ läfaesc, Ift^iuitor, mester, moldä(?), ort, paradais, plrgar, plev iSuceava), san^, ^än^uire, sän^uesc, sindilä, sindilar, sindilesc, streang, |trengar, strengärie, strengäresc, stuc (Muscel), suncä. — 156 — sura (Moldau), taler, taleras, tSlerel, tlQerior, turn, tiglä, ^iglar, ^iglärie. Mit Ausnahme von fäscu^ kommen sie sämmilich, wenn auch zum Teil in anderer Gestalt auch in Siebenbürgen yor. Sie lassen sich kulturgeschichtlich aus dem bisher Gesagten leicht erklären. Schlußbemerkung. Ich habe etwas länger bei den sächsischen Elementen Terweilt, weil sie die älteren und auch kulturhistorisch inter- essanteren sind. Auf Vollständigkeit können sie übrigens selbst- verständlich keinen Anspruch machen, da die Quelle der Ent- lehnung bei vielen hier in Frage kommenden Wörtern nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, und überdies gewiß ein großer Teil des Materials noch nicht aufgezeichnet ist. Der Sprachschatz der dakorumänischen Dialekte ist ja über- haupt noch nicht genügend erforscht und wir haben es hier eben meist mit dialektalen Wörtern zu thun. Außerdem be- steht die Wechselwirkung des Rumänischen und Sächsischen auf einander in Siebenbürgen auch heute noch fort, heute vielleicht noch in größerem Maße als früher, da die sozialen Unterschiede geschwunden sind und die Sachsen überall mit Rumänen vermischt leben. IL Osterreichisch-dentsche Einflflsse. Vorbemerkungen. Im Jahre 1687 drangen die Österreicher in Siebeilbürgen ein und nahmen es in Besitz. (lorga, Säte, S. 89.) Die Zeit der selbständigen siebenbürgischen Fürsten erfuhr damit ihr Ende und das Großfurstentum wurde zu den übrigen habs- burgischen Eronländem gefügt Die Eroberer waren natürlich darauf bedacht, sich den neuen Besitz möglichst fest anzu- gliedern und dazu waren die geeignetsten Mittel das Heer, die Verwaltung und auch die Schulen. — 157 — Dasselbe gilt för das Banat, welches 1716 unter öster- reichische Verwaltung kam und dann 1718 im Frieden von Passarowitz formell von der Pforte abgetreten wurde. Hier ging die österreichische Politik noch einen Schritt weiter und bevölkerte das Land mit deutschen Kolonisten. Ahnliches geschah mit der 1775 Ton der Moldau losgerissenen Bukowina, wenn auch die Kolonisation hier keine so starke war. Die Österreicher suchten auch die natürlichen Schätze der neuerworbenen Länder auszubeuten, vor allem den Gold- reichtum Siebenbürgens. So entstanden im siebenbürgischen Erzgebirge und auch an anderen Orten ganze deutsche Berg- werkskolonien. Hand in Hand mit alledem ging natürlich eine Flut von deutschen Kauf- und Gewerbsleuten, die sich über die neuen Besitzungen ergoß und seit Ende des XVIU. Jahrhunderts auch in die beiden rumänischen Fürstentümer, die unter türkischer Herrschaft standen, einzuströmen begann. An diese schließen sich dann auch die Juden an. Alle diese Ereignisse haben auch einen Einfluß der deutschen Sprache auf die rumänische im Gefolge gehabt. Wir müssen sie daher darauf hin näher ins Auge fassen. Die einzelnen Gebiete, auf denen diese Terschiedenen Einflüsse wirksam gewesen sind, lassen sich nicht immer vollkommen Ton einander scheiden. Ich werde zuerst den Einfluß des deutschen Heerwesens als den bedeutendsten und interessan- testen behandeln; er erstreckt sich auf sämtliche rumänische Provinzen der österreichisch-ungarischen Monarchie; sodann den Einfluß der deutschen Verwaltung, wovon in Siebenbürgen nur noch Beste vorhanden sind, mehr dagegen in der Buko- wina, woselbst das Deutsche auch heute die Verwaltungs- sprache ist; femer den ebenfalls allgemeineren Einfluß der deutschen Kauf- und Gewerbsleute zunächst in Österreich- Ungarn und im Anschlüsse hieran in Rumänien. Je ein be- sonderes Kapitel wird der Bergmannssprache im sieben- bürgischen Erzgebirge, sowie dem Einflüsse der deutschen Kolonisten im Banat und anhangsweise in der Bukowina — 158 — gewidmet sein. Zum Schlosse mögen dann noch einige Be- merkungen über den deutschen Einfluß auf die gebildeten Klassen folgen. 1. Einfluß des deutschen Heerwesens. Die Österreicher fingen gewiß schon frühzeitig an, auch aus den neuerworbenen rumänischen Provinzen Soldaten aus- zuheben. Doch sind diese einzelnen von keinem Belang. Überaus wichtig dagegen und ein Ereignis Ton weittragender Bedeutung far das rumänische Volksleben ist die Schöpfung der Grenzregimenter in Siebenbürgen und im Banat gewesen, die unter Maria Theresia in den Jahren 1761 — 73 yollzogen wurde. (Vgl. G. Bari^iu, Par^ alese din istoria Transilvaniei, Sibiiu 1889, I, 368—377; V. Sotropa, Istoria scoalelor nSsä- udene, Transilvania XXXUI, 60 ff.; H. Schwicker, Geschichte des Temescher Banats, Pest 1872, S. 366 ff.). Sie geschah zum Teil aus militärischen Gründen, zur Verteidigung der Grenzen, zum Teil aber auch, damit die Regierung ein Gegengewicht gegen die Übergriffe des Adels hätte. Das Banat hatte schon seit seiner Eroberung aus den Händen der Türken eine streng militärische Verwaltung ge- habt. Als diese 1750 in eine zivile verwandelt worden war, wurde in den Jahren 1764 — 1768 die Militärgrenze ausge- schieden, organisiert und 1773 in ein rumänisches, illjrisches (serbisches) und deutsches Ghrenzregiment eingeteilt. (Schwicker a. a. 0.) 1765 wurde in Siebenbürgen das erste rumänische Grenz- regiment aus 13 Dörfern des Fogarascher Comitates gebildet. Diese waren: Vad, Sinca, Ohaba, Märgineni, Sebes, Copäcel, Bucium, Desani, Lisa, Netot, Posorita, Arpas und Vaida-recea. Dazu kamen aus dem Burzenlande: Tohan und Tin^rt, aus dem Hermannstädter Comitat: Orlat, der Sitz, des Ober- kommandos, Vestem, Jina, Racovita, aus dem Brooser Comitat: Cugir, und aus dem Hunyader die Gemeinden bis Ha^eg. In Näsäud befand sich der Hauptsitz des zweiten Grenz- regimentes, das 1763 aus den 21 Gemeinden des Rodnathales — 159 — und zwei Dörfern aus Yalea Sieului, Nusfalftü und Sintioana, im nördlichen Siebenbürgen gebildet worden war. Dazu kamen 1764 aus Yalea Sieului noch: Monor, Qledin, Sieut, Budacul romin und Bagla; aus Yalea Muresului: Murftreni und Busii mun^; und endlich 1783 noch die Gemeinden Blrgäul de sus und Birgfiul de jos. Mit der Zeit wuchs dann die Zahl der Grenzelgemeinden auf 44 an. (Transilvania, Y^YTTT^ 62 f.) Ein drittes Regiment Dragoner war infolge Mangels an Pferden nur von kurzer Dauer und wurde den anderen ein- verleibt. Die Bedeutung dieser Schöpfungen lag darin, daß die Bewohner der Grenzgemeinden, insofern sie nicht schon Freie waren, von der drückenden Leibeigenschaft befreit wurden, ein Umstand, der die Bauern meist freudig zu den Waffen greifen ließ. Sie haben überhaupt viel zur Weckung des Selbstgefühls im rumänischen Bauern jener Zeit beigetragen (ygL lorga, Säte, S. 306). Die bevorzugten Stände aber leisteten begreiflicherweise einen heftigen Widerstand gegen diesen Yerlust an Sklaven und so ging die Sache nicht ohne Kon- flikte von statten. Die Ghrenzgemeinden waren natürlich auch kulturell un- vergleichlich besser gestellt, da auf Anordnung Maria Theresias an allen Mittelpunkten deutsche Normalschulen errichtet wurden. Die bedeutendste unter diesen war die zwischen 1770 und 1777 gegründete Normalschule in Näsäud, seit 1784 eine dreiklassige „Oberschule^ oder „Normal-Hauptschule, aus der das heutige rumänische Gymnasium hervorgegangen ist. In enger Yerbindung mit dieser Schule stand ein von Joseph II. begründetes Militärerziehungshaus, welches 1784 mit 50 Schülern in NäsSud eröffiiet wurde. Die Zöglinge gehorten von ihrem zehnten bis zu ihrem achtzehnten Jahr der Anstalt an und traten dann in das Heer ein. So ist es begreiflich, daß eine Wiener Zeitung die „Nova Yiennensia" vom 13. Nov. 1789 schreiben konnte : „Die Unteroffiziere dieses Regiments können so gut deutsch sprechen, lesen und schreiben, daß man sie kaum f&r Rumänen halten sollte.*^ (Transilvania XXXTIT, 69.) — 160 — Wir werden noch an anderer Stelle auf diese Schule zu sprechen kommen. Wie tief all dies auf das rumänische Volksleben einwirken mußte, leuchtet ein, besonders wenn man seine überaus ge- knechtete Lage von damals in Betracht zieht Eine jährliche Festlichkeit der. Anstalt wurde zu einem wahren Volksfeste (vgl. a. a. 0. S. 71). Die Grenzregimenter wurden erst 1851 aufgehoben. Die Freiheit der Grenzer hatte aber auch auf die Leib- eigenen einen tiefen Eindruck gemacht Als Joseph IL im Jahre 1784 seine Regimenter durch Werbung ergänzen wollte, strömten die Rumänen in Scharen zu den Fahnen, während der Adel sie aus Leibeskräften zu hindern suchte. (Bari^iii a. a. 0. S. 483). Das war mit ein äußerer Anlaß des rumä- nischen Bauernaufstandes von 1784. Das Losungswort, mit dem die Führer desselben die Bauern zur Erhebung auf- forderten, war ja gerade, daß vom Kaiser Befehl ergangen sei, sie alle von der Leibeigenschaft zu befreien und für seinen Dienst zu bewaffnen. Doch sah es bei weitem nicht überall so aus wie auf dem Gebiete der Grenzgemeinden. Die Linienregimenter mußten durch die Munizipien ei^änzt werden. Das geschah auf höchst barbarische Weise. Die Burschen wurden mit der Leine eingefangen oder mit Hilfe der Dorfhunde. Wenn dann die Munizipien die Stellung von Rekruten verweigerten, was oft geschah, blieb den Militärbehörden als einziges Mittel die Anwerbung Freiwilliger, die jedoch nicht immer ergiebig war. Denn der Dienst war überaus hart und infolgedessen von den meisten gefürchtet und gehaßt Er war lebensläng- lich oder so lange man Waffen tragen konnte. Infolge der grausamen Disziplin waren Desertierungen sehr häufig; die gefsuigenen Fahnenflüchtigen aber wurden der Strafe des Spießrutenlaufens unterworfen, die oft mit dem Tode ausging. Die Rekrutenji^den führten manchmal zu blutigen Konflikten, in denen nicht selten Schulzen oder Dorfgeschworene ihren Tod fanden, und die Todesfeindschaften erbten von einem — 161 — tjbMfalecl^t auf das andere foti. Erst 1847 wurde die Rekru- tMinag Aarek das Los uiicl nur acb^Shrige Dienstzeit ein- gcOfart, 1868 die aUgemoae Wdnpflicht. (Vgl. Barit^iü a. a. 0. ä. 663 nnd 7T1.) Welch tiefen Entdmck diese Verhätnisse anf das Volks- leben gemacht haben und noch heute machen, gebt daraus hervor, daß ans ihnen ein neuer eigenartiger Zweig der Yolks- lüievatur erwachs^i ist: ^e sogenannten Soldatenlieder (Clniece ofitftnesti). (Zar lötteratur darüber vgl. außer dem in der Bibliographie angegebenen auch I. Chendi, Zece am de mi^ease Uterarft tn TransUvama, 1890—1900, Familia XXXVII, 14£) Es sind meist schwermütige Lieder, in denen sich das ganze Oeffthlsleben des Rumänen während aller Phasen seines Soldatenlebens wiederspiegdi von dem Augenblicke an, da er zur Stdlong einberufen wird. .Nur selten bricht ein froherer Ton durch und es ist das auch begreiflich, wenn man die eigenartigen Verhältnisse in Betracht zieht, die völlig fremde Umgebung, die weite Feme, in die er oft geschickt wird, die harte Disziplin besonders der früheren Zeiten. Es würde zu weit fihren, wollte ich diese Lieder hier eingehend besprechen; ich muß mich begnügen, das zu ihrem Verstandnisse not- wendigste zu sagen. Die hervorragendsten Motive sind, in einer ersten Phase, der Trennungsschmerz beim Abschied von Mutter und Geliebter, von Haus und Hof und Pflugschar. Das Madchen begleitet den scheidenden Geliebten mit ähnlichen Tönen des Schmerzes und schwört, ihm die Treue zu be- wahren. Nun bricht der Soldat auf, denn „des Kaisers Befehl ist zwar hart, aber er muß erfüllt werden''. In der Fremde überfUlt ihn Sehnsucht nach all' dem Lieben, das er daheim zurückgelassen hat, und sie drückt sich oft in ergreifenden Tönen aus. Bisweilen klagt er die Mutter an, daß sie ihn so schön und kraftig geboren, oder meint, daß sie ihn ver- wünscht hätte, und flucht ihr gar. Dann schildert er die Qualen und das Elend, das er erdulden muß. Daheim singt das Mädchen in gleicherweise ihre Sehnsucht nach dem Geliebten. Weigand, 10. Jahresbericht. 11 - 162 — So oft aber die Bede auf den typischen y^Neamf^ kommt, wird ihm geflacht, denn er sei es, der die Burschen unter die Soldaten führe. Das Wort ist hier gleichsam zum Eigennamen einer Verkörperung aller der unbegreiflichen Umstände ge- worden, die den Burschen zum Militärdienst zwingen. Auch Dorfschulzen und Notare werden verwünscht und ihnen die Schuld an allem zugeschoben. Die Fremde spielt eine große Bolle und sehr häufig werden in den Liedern die Länder genannt, in denen der rumänische Soldat unter Österreichs Fahnen gekämpft hat; so Bosnien (Bosnia), Böhmen (Tara Ceului), Bußland (Tara Muscalulni), Preußen (Tara Praisului) und besonders Italien (Italia oder Italea). Es gibt auch kürzere und längere Gedichte erzahlender Natur, allerdings meist von geringer poetischer Schönheit, in denen ganze Schlachten aus den Kriegen mit Italien und Preußen mit genauen zeitlichen und örtlichen Beziehungen geschildert werden. Es ist begreiflich, daß in diesen unter so eigenartigen Verhältnissen entstandenen Volksliedern eine Menge deutscher Wörter enthalten sind. Sie sind daher auch meine Haupt- quelle für die dem Soldatenleben entlehnten Ausdrücke ge- wesen, da sie gewissermaßen ein Kriterium für deren Volks- tümlichkeit abgeben. Es gibt daneben noch zahlreiche andere, die aber meiner Meinung nach nicht als Lehnwörter bezeichnet werden können. Die Grenzen sind natürlich fließend und können verschieden gezogen werden. Wörter wie ibrisung = Überschwung, laibrimä = Leibriemen, mindoc =. Mündung habe ich nicht in das Glossar aufgenonmien. Dagegen will ich unter den zahlreichen, oft recht ;humoristischen Volks- etymologien doch wenigstens eine hier anf&hren, nämlich Cine-cre^ == Königgrätz, welches St. 0. Josif auch in einem Gedichte verwertet hat. (Famüia XXXVllI, 117.) Unter den übrigen läßt sich mit ziemlicher Deutlichkeit eine Anzahl solcher ausscheiden, die schon im XVIll. Jahr- hundert entlehnt worden sind. Diese sind: ariste, cäprar, — 163 — ghenerariü oder ghinärar, glan^^ glän^esc, granatir, lagär oder loi^är, maira^ oberster, obsit, obsitar; diese sind schon bei Molnar (1788) oder im L. B. (1825) oder in noch alteren Dokumenten belegt (vgl. Glossar). Besonders interessant ist bärbnnc =3 Werbung. Daß es ebenfalls alt ist, beweist schon seine Bedeutung und sein Vorkommen in einem offenbar alteren und auch kulturhistorisch interessanten Soldatenlied (ygL Qlossar); dann auch die Entwicklung neuer Bedeutungen und die vielen Formen und Ableitungen in denen es vor- kommt: yärbung, verbunc, yerbuncas, Torboncas, verbuncesc, verbuesc, letzteres auch bei MoLuar belegt. Es ist auch nach Rumänien gedrungen. Die meisten unter den erwähnten Wörtern sind auch Tolkstümlicher als die folgenden, die zum größten Teile nur auf die Soldatenlieder und das Soldatenleben beschränkt sind : bro^c, comis, egzi^, filär, forgat, forpost, glid, haptac, hubi^, lagär, legmau, malor, manegurä, mifcä, musträ, mus- truesc, ofi^, pätränta^, patrulä, plencher, por^n, potrocol, Prais, prezentir, priciü, rägutä, rast, räteresc, rostung, rucuesc, spital, sträpa^ie, saibS^ silboc, stab, straifö, vahmaistru, yiclibus, ▼icsuesc. Doch sind auch davon einige wie Prais, rSgutä, rast, spital, sträpa^e volkstümlich geworden. Zweifelhaft in Bezug auf ihren Ursprung sind mir: falcer und lozincä. 2. Einfluß der Verwaltung. In Siebenbürgen hat die österreichische Verwaltung nur ganz geringe Spuren deutschen Einflusses hinterlassen. Die Sprache der Verwaltung war ja die lateinische. Joseph 11. versuchte zwar die deutsche Sprache als Staatssprache ein- zufahren, doch scheiterte dieser Versuch am Widerstände der Bevölkerung. So blieb die lateinische Amtssprache auch fernerhin bestehen. Seit 1825 begannen die Bestrebungen der Magyaren ihre eigene Sprache an die Stelle der lateinischen einzufahren. Das geschah zunächst mehr in unbemerkter Weise in den Komitats- und Stadtämtem. Auf den folgenden Landtagen aber wurde die magyarische Sprache auch durch 11* — lU — das GmoIiz zur Amtsspiaobe erhoben (^. Ban|w a. «» 0. I, 621ff:). In nebenbargiflch - nunanJBchffn Akteiistückeii aus d^n XVUL Jahrbimdert finden ai^ch im WcMiscIuKte vechSjtniainaßrig gelten spezififick deutsche Einflüsse. Die amtUoben Aiigdritofce sind meist Iftteinisch, gahecninm, conzistorium eta, und w^en oft in irgend eioar Weise mundgerecht g«macht| z. B. aghent, prin^ip, preeedent, rezelutie etc. (Stinghe, Doc. I, 214). In vielen Fallen mögen diese Bezeichnungen allerdings durch deutsche Beamte vermittelt sein, doch laßt sich dies schwer ' entscheiden und ich habe sie daher auch nicht in das Glossar aufgenommen. Viel deutlicher läßt sich dagegen die m^gy^ arische Vermittlung erkennen an den magyarischen Suffixen, , mit denen die betre&nden Wörter erscheinen, z. B. secxetarif, oomunicäluesc, publieäluesc etc., besonders zahlreiche latei- | ^nische Verba mit dem magyarischen Suffix -al-. Daneben erscheinen auch sehr oft magyarische Ausdrucke wie varmegfaie, solg&birftü etc., deutsdie seltener, z. B. steandrecht (Pusc, Doc. 183), ^uhtaus (Stinghe, Doa II, 168), Quittung (rein deutsch) (eb. S. 201) etc. Auch diese habe ich, da sie nicht als Lehnwörter betrachtet werden können, nicht in das Glossar aufgenommen. Ein Einfluß deutscher Verwaltung konnte sich endlich auch noch zur Zeit des Absolutismus, (1850 — 60), der auf die Revolution von 1848 folgte, geltend machen. Doch mußten auch dessen Spuren bald durch den magyarischen verwischt werden. Reste sind noch Wörter wie be^irc, can^list» haltä» tuncär, loz, prin^ ^teier, stempäl und der nicht uninteressante, meist adverbiell gebrauchte Ausdruck supa, cu oder de-a supa, der auch in das benachbarte Muscel Eingang gefunden hat Bedeutender mußte dieser Einfluß natürlich, wenn er auch da viel jünger ist, in der Bukowina sein, die ja auch heutigen Tages deutsche Verwaltung hat Doch scheint er auch hier nicht tiefere W^ui^zeln geschlagen zu haben, wie dann solche Einflüsse meist vorübergehenden Charakter tragen und nur an der Oberflache haften. Ich habe daher nur die verbreitetercu — 1«5 — Wl^iter, die nchtm ärem gafueen Habitas nach als solche er- keimbsr amd, in das 0h)8saf aufgienammen: aisenbanc, banhof, beffjrcficiti, b^^rcricter, fester, fbsmalstrii, foater, ghirie, respun- denfft, ^tempeli vehter. 3. EinflnB der deutschen Kaufleute, Handwerker und Wirtsleute: a) in Siebenbfirgen. Es ist begreifKch, tmd ich habe es bereite kurs ange- deutet, daC gleiehzeitig mit der österreichischen Hemchaft und parallel kü den deotschen Kolonisten aneh eine große Ansahl deutscher Kaufleote und Gewerbetreibender sowohl nach Siebenbikrgen als auch nach der Bukowina und dem Banate kamen. Man strebte darnach, die erworbenen Länder auch für den Handel und die Industrie zu gewinnen, denen ja hier ein weites, ergiebiges Feld offen stand. So gesellte sieh KU den sSchsischen Kauf- und Oewerbsleuten, die bis dahin fiist ausschließKch die Bedurfiiisse des Landes gedeckt hatten, eine große Anzahl deutsch-österreiohischer, die sich in den Stftdten niederließen. Auch die allmählich sich ent<ende Industrie befimd sich und befindet sich auch heute noch Yor- wiegend in den Hftnden der Sadbsen und Deutschen. Die Städte tragen, insofern sie nicht magyarisches Gepräge an- genommen haben, zumeist deutschen Charakter. Aber auch auf den Dörfern sind häufig fremde, fast immer deutsche Ge- werbsleute anzutreffen. Einzelne von diesen sind im Laufe der Zeit in der mmftnischen Beyölkerung aufgegangen; daher soldie Namen wie Badiftr, Friedrich, König, Heuchert RictÄr (aas GurarlnluT bei Hermannstadt, Muntean Mon. S. 208 ff.), die sich noch yermehren ließ^. Es ist nun klar, daß gerade diese Verhältnisse Anlaß zu zahlreichen Entlehnungen geben mußten, da es sich um täg- liche Berührungen und tägliche Bedurfnisse handelte. Dieser Einfluß dauert auch heute noch fort. Der rumänische Bauer ist auch heute meist auf den deutschen Kauf- und Gewerbs- — 166 — mann angewiesen und der rumänische Handwerker geht oft zum deutschen in die Lehre und gebraucht bisweilen statt der fehlenden rumänischen eben die deutschen Ausdrucke. Auch hier läßt sich daher keine ganz scharfe Grenze zwischen wirklichen Entlehnungen und fremden Ausdrücken ziehen. Aus dem Gesagten geht auch das schon hervor, daß die einzelnen Wörter nicht so recht fizierbar sind für ein be- stimmtes Gebiet; einige sind auf einem weiteren gebräuchlich, viele, wie wir noch sehen werden auch in Rumänien, andere nur auf einem sehr engen (vgl darüber Glossar). Auch das sei hier noch angemerkt, daß eine Scheidung zwischen sieben- bürgisch-sächsischem und deutschem Gute hier nicht mehr möglich ist Die Wörter haben in ihrer lautlichen Gestalt nichts spezifisch Sächsisches an sich, können aber sehr wohl durch die Sachsen vermittelt sein. Das nur dem Banat oder nur der Bukowina angehörige Gut werde ich getrennt behandeln. Ich fasse zunächst einige Bezeichnungen für Geldarten zusammen: bancuotä^ bäncu^, crei^ar, rainic^ sfan^ (sfanfiih; vgl. auch sfin^iic, Banat). Speziell Wirtshausausdrücke sind: budincS, chelner, chelneii^, criglä^ goglistat, halbä, snitäl, tringhelt und vielleicht auch sobura. Die zahlreichen Ausdrücke, die sich auf Handel und Gewerbe beziehen, lassen sich kaum zu bestimmten Gruppen zusammenfassen. Ich will daraus nur za^ und zä^r für die Buchdruckerei hervorheben. Die übrigen sind: barhet, borta, bortifä, cafeiü, cartof, castin, chiflä, chiflar, ciuflicar, cufar, fain, flanel, floastar, flostorar, flos, festen, gheseft, ghe- sefbar, ghesefbärie, ghips, ghipsos, gris, heriuca, zit, lac, lachi- ruesc, lot, maistär, mustra, pincal, pocärai, spi^ura, stofö, gina, sinuesc, slag, slefuesc, snur, stere, stiflä, stipuesc, stocfis, |tnmf, suf, sustär, tapet, tape^r, tapetärie, tapetez, tastä, trihter, trinci turfö^ ^iinhel^;, ^linober, toi, vatä, vanä. b] in Rumänien. Der Einfluß, von dem hier die Rede sein soll, bildet mit einen Teil der großen Einwirkung, welche die eindringende ~ 167 — westeuropäische Kultur auf die beiden rumänischen Fürsten- tümer ausgeübt hat, die bis dahin ganz unter dem Einfluß der orientalischen Kultur gestanden hatten. Ein überaus reiches und anschauliches Bild dieser im Laufe des XYIU. Jahr- hunderts allmählich sich vollziehenden Vorgänge gibt N. lorga in seinem Werke Istoria literaturii romtne In secolul al XVffli«», Bucurestl 1901, U, 8ff. Ein Umstand, der die Einführung der westeuropuschen Kultur wesentlich begünstigte, waren die politischen Ver- hältnisse. Die Österreicher trachteten nach der Einnahme Siebenbürgens, ihre Herrschaft auch über die benachbarten Provinzen des immer mehr in Verfiel geratenden türkischen Reiches auszudehnen, wobei sie auf die Rivalität Rußlands stießen. Zweimal drangen noch vor 1750 österreichische Heere in die große Walachei ein, die kleine Walachei aber stand 18 Jahre lang unter österreichischem Regime (vgL a. a. 0. S. 10). Doch waren dies Wirkungen vorübergehender Art. Die Türkei sah sich durch die Siege der Mächte zu allerlei ungünstigen Verträgen gezwimgen, in welchen diesen große Zugeständnisse gemacht wurden. Die Donau und das Schwarze Meer wurden dem Handel eröffnet und zahlreiche fremde Kaufleute^ besonders auch deutsche Gesellschaften finden sich in den Haupt- und Handelsstädten ein. Die europäischen Staaten, voran Rußland, dann Österreich, Frankreich, Preußen, England erhielten das Recht, Konsulate einzurichten, die nun- mehr zu Mittelpunkten der fremden Einwanderer wurden. Dadurch gewannen diese eine bevorzugte Stellung. Ihre Zahl wuchs beständig an. Leute von den verschiedensten Pro- fessionen eilten dahin, ihr Glück zu machen. Besonders zahlreich kamen die deutschen Ebmdwerker, Kauf- und Wirts- leute. (VgL lorga a. a. 0. S. 12.) Unter Ipsilanti, der die Hauptstadt des Landes, Bukarest, mit prächtigen Bauten schmücken wollte, strömten scharenweise deutsche Hand- werker in das Land, darunter auch Siebenbürger Sachsen (a. a. 0. S. 17). Gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts ninmit ihre Zahl beständig zu, wie lorga aus den Akten der Kon- — 1«8 — sulate ÜBsteUllt (a. a. 0. S. 29), und auch hewte iäk m eine große. leh erwjUme an dieeer Stelle auch neoh den tegenfibuidels- yerkehr mit Leipzig, deor ja aneh zur Bilduiig yon Wörtern wie lipacMi (WarenfaaAdler) und lifeeikme (Wareäniederkge) Yeranlaseang gegeben fadi Die Zahl der aus diesen Yerbaltniedeft berYorgegaii|^nen Lehnwörter ist verhaltDismifig grot. Auch ftr sie gilt die Bemerkung, daß eine genaue Fkiemag nicht immer mö^eh ist, da die ein^ eine gröfiere, die anderai eine geringere Verbreitung haben. (Vgl darüber Olessar.) Von den Wirts- hausausdrncken sind die y^rbreiteteren: chelnw, haHriL^ |yar^ imd ^1; weniger yerbreitet: ang^enudit, baohendäl, cri- gäl, rosbrat, |nit, fni^ Strudel, ;yai^. Beaeicfanungfia fftr Geldarten sind: bftncu^, blanc, cronfader, sfkn^ (dazu fißatr t^uesc, sfän^uialä, sftn^uitor). Von den Ausdrucken filr Haildel und Gewerbe hebe ich auch hier nur die der Bttdidruck^rei angdiörenden heraus: föl^esc, |if, jpalt, yiogSlac, za^ ze^r, ze^uesc Die übrigen sind: bandä, bandraburc&, barhent, belhifä, bibemil, bizet, brac, braica, cahlä, cähli^, candel« cartof^ chifla, chinoros, cioflingar, dem, eozondrac, cuför, dril, fam, flanelil, fla|net&, fraht, gheroc, ^e^eft, ghe|eftar, ghe^ftaiie, gnmd, herincä, nit, nituesc, olandä, opsas, paradais, parizer, raspiel, rips, riz, spif , stofö> sinä, sinar, sinuesc, |lefiie80, |lep, sneaps, snur, snuruesc, |nuruialä, jpani, ^tifb, strum^ ^cftri^ yanä, yatft. Viele darunter kommen, wie ein Vergleich lehrt, audi in Siebenbürgen yor. Anhangsweise seien hier auch die Wörter belfer und tartan genannt, die aus dem Jtdischdeutschen stammen. 4. Deutscher Einfluß in der Sprache der rumänischen Bergleute im siebenbürgischen Erzgebirge. Die Minenarbeiter des siebenbürgischen Erzgebirges sind zum weitaus größten Teile Rumänen, die den Namen bÜesi fuhren. In einigen Ortschafben jedoch, wie in Säeärlmb, Hondol und Bäifa, wohnen sie mit Deutschen yermischt Hier — 1«9 — fimin sie aaoh em da Düotoeken abgpelemta Fert, cUli sie «ohirftf la berilieee^ mmmn (tgl. Fränoa-^Gacädiisa, S. 99 tmd 6nh 11 gdtend, der den Bmnaaen auch den Zutritt za dea Staataamtera offiietew (Bari^iti« I, 512.) Sie daUn hatte die gebildete Klasse der Rammen aar aus Klerikmai bestudea. Ich habe bereits aa aaderer Steüe er- -wäiinty daß schoa unter Maria Theresia auf dea Greaaer- gelnetea deutsche Nonaalschulen, ia N&9äud sogar eiae Nonnalhauptsohnle gegcoadet wurde, zu der Joseph ein Militareraiehuagahaus hiazuf>e. Aus diesem gingea nieht bloß Offiziere, soadem auch zahlreiche Pferrer hervor (Tran- silvama XYXITI, 70). Als eine typische Gestalt der aufkommenden weltlichen Intelligenz der Siebenbürger Rumänen kann Johann Molaar ▼on Mällersheim gelten, der zugleich einer ihrer allerersten Vertreter ist £r ist f&r uns ia mehrerea Hiasichtea iater- essant, da er auch litterariach tafaig und eiaer der ersten romaDischen Granunatiker gewesen ist. Ich will daher Ter- isucben, seine Entwicklung und Tätigkeit, insofern sie for uns ijs Betracht konunt, ia kurzen Zügen zu skizzieren, da sich dania mamäies kulturgeschichtlich f&r Zeit und Verhältnisse recht Charakteristische am besten ausprägt. 1746 im Dorfe Sadu bei Hermannstadt geboren studierte er in Wien Medizin uad trat, aach Siebenbürgen zurück- gekeimt, 1781 ia die Hermanastädter Freimaurerloge ein, die, von eiaigea Siebeabürger Sachsea begrüadet, einea großen Teil der vornehmen Siebenbüzger Gesellsohaft in sich £ftßte. Damals war er „k. k. bestellter Okulist^ und stand ia nahen Beziehungen zum Gouverneur des Landes, dem Baron Bcockan- thaL, und spater zu dessea Nachfolger, dem Grafea Baa%. 1790 wird die Loge aufgehoben. 1703 wird Molnar der — 174 — Adelstitel „von Müllersheim" verliehen und wir finden ihn als Professor der Okulistik an der Universität zu Elausenburg. Zwischen 1814 und 1823 ist er gestorben. Ich erwähne bloß flüchtig, daß er auch an politischen Bewegungen der Rumänen teilgenommen, femer daß er den ersten — freilich miß- glückten — Versuch gemacht hat, eine rumänische ZeituDg herauszugeben. Er hat ein Buch über Bienenzucht (1785), eine Rhetorik (1798) und eine Weltgeschichte (1800) in roma- nischer Sprache veröffentlicht. Uns interessiert hier nur seine 1788 in Wien erschienene „Deutsch- walachische Sprachlehre\ die älteste ihrer Art, und ein für seine Zeit vortreffliches Werk, das noch in zwei weiteren Auflagen 1810 und 1823 in Hermannstadt erschienen ist. Gaster hat (in Gröbers Grunde riß, II, 3, S. 368 f.) mit Recht auf den darin enthaltenen Reich- tum an dialektalen und lokalen Ausdrücken hingewiesen. Molnar steht den latinisierenden Tendenzen seiner Zeit ferne und kann als zuverlässiger Gewährsmann für die Volkssprache angesehen werden. Seine Grammatik ist daher auch eine wichtige Quelle für mich gewesen. Molnar kann, wie schon gesagt, als Vertreter einer ganzen Reihe von Männern angesehen werden, die wie er ihre BUdung an deutschen Schulen erlangten. Man kann daher sehr wohl sagen, daß die gebildete Klasse der Rumänen in Siebenbürgen sich vorwiegend unter dem Einflüsse deutscher Kultur ent- wickelt hat, wenn auch dieser Einfluß nicht immer, wie in den sächsischen Städten ein direkter, sondern oft ein durch die Magyaren vermittelter war. Ich kann der Sache hier nicht weiter nachgehen. Von litterarischen Erzeugnissen will ich bloß das Volksbuch Tilu- Buhoglindä erwähnen, welches schon der wortlich übertragene Titel als eine Übersetzung des deutschen Till Eulenspiegel verrät. (Vgl. M. Gaster, Literatura popularä, rom&nS, Bucu- rest; 1883, S. 160 ff.) Zaharia Carcalechi aus Kronstadt, der um 1816 die Herausgabe der rumänischen Bücher an der Pester Universitätsdruckerei besorgte, legte sich den Titel „ferlegher" bei. (lorga, Istoria lit. etc. II, 331.) — 175 — Auch heute trifft folgende Bemerkung, die Weigand mit Bezog auf das Bauat machte recht wohl auch far gewisse Teile Siebenbürgens zu: „Die Kenntnis des Deutschen ist unter den Gebildeten und Halbgebildeten allgemein. Viele Romanen haben deutsche Schulen besucht und bedienen sich infolge davon der deutschen Sprache ebensogut, oft noch besser als ihrer Muttersprache. In Zeitungen und Schriften finden sich daher auch oft genug Redensarten und selbst Konstruktionen, die ganz unrumänisch sind und sich bei näherem Zusehen als wörtliche Übertragungen aus dem Deutschen erweisen. Durch Umwandlung der deutschen Schulen in magyarische Staatsschulen wird in Zukunft der Einfluß des Deutschen durch den des Magyarischen ersetzt werden.* Nach dem Angefahrten ist es begreiflich, daß die Sprache der Gebildeten unvergleichlich stärker von der deutschen be- einflußt ist als die des Volkes, bei dem dieser Einfluß nur den Wortschatz und auch diesen in verhältnismäßig geringem Maße berührt hat Besonders hat die Klasse der Gebildeten aoch die internationalen, konventionellen Eulturausdrücke zum großen Teil von den Deutschen übernommen, was mitunter noch in Form und Aussprache kenntlich ist. (Vgl. con^rt, dirigent, advoeat etc. gegenüber concert, dirijor, avocat im Königreiche, wo das Französische die Quelle war.) Daneben konunen'aoch wortliche Übersetzungen aus dem Deutschen ▼or, die sich zum Teil eingebürgert haben. Ob vinars = Branntwein eine solche sei, ist nicht ganz sicher. Dagegen wäre nach HEM, Sp. 1121 anotimp = Jahreszeit hierher zu stellen. Desgleichen gehört hierher auch nu-mä-uita = Ver- gißmeinnicht. Es kann nun nicht meine Aufgabe sein, darauf näher einzugehen. Zum Schlüsse seien noch die Lehnwörter aufgezählt, die &^ der E[lasse der Gebildeten stammen und auch meist auf sie beschränkt sind: eapelmaistru, clavir, clenoduire, fran^z, gMft, marcä, matroz, paucä, pumpä, roc, rocsor, tintä, val^ ▼ätnesc. — 178 — B. fllossfir. aimaact n,, San.: h^89i\ Süigeim^tQs. Wf^ JUHI, Uä. atsftnJiiikiLe oderbäsmbwea^ Sink*; SmwMuL Dag.4)p. ajBidxoc n., pL -oaee, wolkmer Roek, WinkenMk 4tv SSo^riwen. — Wal.: laioHii^, Sid»^: KronsivK (StHngke, SclOugor S. .6f., 81), Vttd^ bei KiOBata^t: !Smia, & tS: In timjpol diu urmä incegp sa poarte andvoace fiicQifce di» flanel. La Skb. au(%b soiuit vereiiMi^, v^ Bib. Pp., 464: ^inqgeti Qüna pe andfoc. — N£: ondroc (laionvi^); haadxoc, iboMboe (bei Buzaü); (^ndroaqä, ondroacä (Valdarecea im FogsymMfa« Ccuil). — Et.: US ängder- (BialteU*, 8), ^w^at- (Kisoh NW, 17) + rock. Aus dam ä erklart siah der Weahael yqm. a und o im Anlaut des Rum. HEM 1187fiF'. leitet es von einem mfad. „undenock'' ab und gibt an, die Bojaren xaxd jBOrgwnsftauen hatten das Kleidungastdck: &nber tatsachlieh ids Untavrook getragen. androcea £, pl. -cele, in den Kinderapiabn: alte Fraa (ygL cqjocea, alter Mann) HEM, 1188f. — Ei: androc + Su£ ea. angkemoht n., pl. -turi, Wal.; Art Qullaseh. Tikkin 68. — St: na(di Tiktin „Eiiigemaohtes, wohl naoh aieb. Aus- apracbe^'. »ri^te £, Sieb.; Geffingnis, Arrest — Pasc Doc. 162: ;i pap^ cel din vecinätate asemenea cu aristea [sä fie] eammit (Sibüü 1790). Heute in der Militarsprache noch üblich. — 12t.: d. Arrest + rum. Sa£ iste, aus der Militär- oder Ver- waltungssprache. bachendäl, KL-WaL (Wirtsbausausdruck); Backhandel. Wg. Jb. VII, 82. — bakhendl, Ban.; Gebackenes (JHafanohen oder Huhn oder sogar Kalbsbrust) Wg. Jb. DI, 313. — Vgl, auch pö^enes *endl, Eörösch- u. MaroschdiaL Wg. Jb. IV, 330. bacol^i m. pl., Sieb.: Gurariului; kleine Baumat&mpfe von Birkenholz, die zum Heiden des Backofens dienen. Munt Mon. 32. — £t: ss bakhal? n, Holzbock. Haltrich 68. Aus einer Form mit o dieses Wortes. — 177 — bancnotä £, Sieb.; Banknote. Bar. — (Zur Et vgl. auch magy. banknöta). bancutä £, Sieb.; Zehnkrenzerstfick. Bar. Papiergeld, BankozeiteL L B. 43. — Et.: d. Banknote. bSncu^ f., WaL; fEuniliar: Geldstack von 50 Bani Tiktin 154. — Sieb.: Papiergeld von kleinem Werte, von 10 Kreuzern, Laur.-Mass. 57. — Ei: nach HEM. 3193£ d. Bankozettel mit Anlehnung an mm. ban. bandS £, bände, crampon de fer« Aus dem d. Band, entweder direkt oder durch Vermittlung des franz. bände oder des itaL banda, an Stelle des altrum. bantä oder beantS ge- braucht (mit dem es auch yerwechselt wird), aber nur in den Städten infolge der fremden Handwerker. Vgl. HEM 2459. bandol m.. Buk; Fußlappen, Fuflfetzen.— Et.: HEM 2461 steUt es zum vor^en, was schwerlich angeht Doch mag die Ableitung von d. „Bändel^, besser wohl Bändel, richtig sein. bandorS, bandurS f., Sieb.: Stück Leinwand zum Ab- stauben, Einschlagen v. etw.: Lappen, Tuch. Tiktin 154. Dazu das Dim. bSnduricS. — Et: nach Tiktin „vielleicht zu deutsch Band«. bandraburcS £, pl. -ce, seltener -ci, nördL Mold.; Ear- tofiTeL — N£: brandaburcä, hadaburcl^ bandraburä. — Et: „Wahrscheinlich nach einer aus der Provinz Brandenburg, woher Rumänien zumeist seinen Bedarf an Gärtnereierzeug- nissen deckt, eingeführten Sorte. Zur Form vgL poln. brande- burka, Brandenburgerin." Tiktin 154. banhof oder banhoc, Buk.; Bahnhof. Dug.-Op. bärbunc m., Sieb.; Werbung. L B. 317 (637): Haideti fecioxf la cätane, | SS mlncSm pitä cu came; | Haide^t feciort la bärbunc, | Sä minc&n came de junc! — Nf.: värbung, Stinghe, Doc U, 106: strängere aceasta sä nu sä facä prin obidnuitul pän acum värbung. (Brasov 1794,) Bei Dame I, 131 auch die Nf. berbun. — Et: d. Werbung aus der Soldaten- spräche. Zum oben zitierten Soldatenliede macht Bärseanu (L B. 350, Note 100) folgende Bemerkung: „Diese Verse stammen aus der Zeit, da die Burschen durch Belustigungen Wolgand, 10. Jahnsbericht. 12 — 178 — und Gellte verlockt wurden, in das Heer einzutreten.'^ Aus dieser Sitte hat sich eine neue Bedeutung des Wortes ent- wickelt n&mlich: bärbuncft (Sain. 11, 40), berbuncä (Cihac II, 12, Dame I, 131), Sieb., urspronglich Werbetanz, d. h. Tanz, den die Burschen bei der Werbung auff&hrten (die Sitte, daß die in das Heer eintretenden Burschen Belustigungen yeranstalten, hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten). Dann: „Bauem- tanz'^ überhaupt — Das Wort ist in dieser Bedeutung auch nach Rum. gedrungen: barbunc m. (mun^ii Sucevei), eine Art Tanz. Sez. V, 37. (Vgl verbuncä, verbxmci, verbuesc, vor- boncas.) barhent, -het, Barchent (Zeug). Tiktin 159. beicher (be^er), Sieb.: Kronstadt; Bäcker. Stinghe, Schkejer 81. — Ei: d. Bäcker durch Vermittlung des Ss. b elf er m., Rum.; fam. verächtlich von Lehrern: Schul- meister, Schulfuchs. — Et: Jüdisch-deutsch Belfer (d. i. Be- helfer oder Beihelfer) „Schuldiener, Gehilfe des Lehrers". Tiktin 175. belhi^ä f., Rum.; Bilchmaus (Pelzwerk). — Et: „Vgl d. Bilch". Tiktin 175. befirc n., pl. -urf, Sieb.: Eörösch u. Maroschdial.; Bezirk, Kreis. Wg. Jb. IV, 326. be^trcricter m., Buk.; Bezirksrichter. Dug.-Op. be^ircrictu n.; Buk.; Bezirksgericht Dug.-Op. bibernilm., Rum.; Wiesenknopf (Sanguisorba muricata). — Et d. Bibemell, Pimpemelle. Tiktin 183. bizef n., Rum.; Leberbesatz der Schuhe. Säin. Dic^. univ. 96: ghete cu bize^ri. — Et d. Besätze. blaiü n., Ban.; Bleistift. Wg. Jb. III, 313. — Nf. plai, (eb. 324). blanc adj., Rum.; galben blaue: Dukaten mit glattem (nicht gekerbtem) Rande, holländischer und älterer öster- reichischer Prägung, jetzt aus dem Verkehr verschwunden. — Daher modern: glattrandiger, vollwichtiger Dukaten. Tiktin 198. — Et d. blank. — 179 — bleu n^ Bau.; Blech. Wg. Jb. lU, 313. — N£ blek, blef. — Ei i Blech > blef [> *blev] > bleu). (Vgl auch pleÄ). (Anm.: bleaü, bleav, WaL; bleah, Mold. und deren Derival» scheinen anf slay., speziell ross. Yennittlang zu beruhen. YgL Tiktin 200, Cihac 11 16, Jb. 11 198.) bleyais, BaiL; Bleiatift N£ plavais. Wg. Jb. III 313, 324. — Ei. (L Bleiweiß („steht auch fiir „bleistift*' Grimm II 103). (Anm.: die sieb. Formen pletvas, plSivas, pleYäs, plSibas flAummen aus dem Magy., nicht aus dem D. wie Sain. II 303 angibt Vgl. Lumtzer-Melich 205.) bortä f., Sieb.; Borte. Molnar 370. Bar. — Dazu das Dim. borfcifS, Viciii 49: borti^ de mfirgela — Et d Borte (TgL ein perlen borten 1505. Sprdm. 158). brac m. und braScä £, Bracke (Hundeart). Dame I 154. StisL I 501. — Ei In bnutcä liegt yieDeicht Analogie zu den fem. Tiemamen auf -oaicä vor. brif n., Buk; Brie£ Dug.-Op. broc n., Sieb.: Yälcele Essen. Bib. Pp. 464: du-te-acasä de tä broa — EL YgL ss. änbrökn, än-ge-bröktsel n. Eisch Wir 25; brök f. (das Weiche des Brotes) Beitr. XVII, 364. brofieac n., pL -^eace, Sieb.: Soldatenausdruck; Brotsack. Munt 100 Dotne, 42 (46): Si 'n bro^ace fära pitä. brulinc oder bruUng m., Sieb.; Frischling. Bar., Molnar 380. Clemens 271. — N£ burlan (Säin. II, 55), burlinc (mit Metathese) und die Dim.: burlincas, -cu^ L. B. 75. — Et ss. brelenk, Frischling. Haltrich 40. (YgL d brüling m., porcus annicaluB. Orimm II 426.) Das rum. geht auf eine altss. Form zurüdL Auch im Althochdeutschen gibt es Neben- formen mit u: friuscing, frunseing, fruscing, Kluge. Direkte Ableitung von d. Frischling geht nicht an. bruncru^ m., Sieb.; Brunnenkresse (Nastortium aqua- ticum); cn» de grädinS, Gartenkresse (Lepidium hortense). Sftin. U, 51. Nl bnmcu^, Dame I 159; bruncutä, Tiktin 220. — Et d. Bmnnenkresse, gesprochen wohl Brunnkress. Bei der Entwicklung der mm. Form kann sowohl progressive Yokal- hannonie (Jb. YII 104) als auch Anlehnung an das rum. Dim. 12* — 180 — suS. 'U\j 'U^ gewirkt haben. Aus brancu^ hat sich, wie man annimmt, durch Anlehnung an brtncä weiterhin eine Form bitncu^ entwickelt (Tiktin, 220.) budincS £, Puding. Bar. burgar m., Sieb.: um Kronstadt; Bezeichnung für den sachsischen Bürger. — Zorca 75: Mai de demult • . . [Vlädft- reniX] yenind spre casft Inc&rcaü bufl de yin noü (must) pentru cri|maril si burgarii din BrafOY. — EL altss Bwi^er 1494. Sprdm. 136 und sonst sehr oft (neuss. berjr, birjr. Scheiner Ma. 173.) cafeiü m., Sieb.; Kaffee. Molnar 404: yoe|tt sä-mi dai cinste a bea cu mine cafeitt. — Et d. Kaffee (schriftrum. cafea aus dem Türkischen). cafer m., Sieb.; Dachsparren. Dam6 1 176. Mohiar 372: „caferl die Gesperr. (Vgl auch Munt Mon. 59, Fr.-C. 98). — Et SS. käfer m., Dachsparren aus Tannen- oder Fichtenholz. Kramer 56. (Es wird von Kiefer abgeleitet) Vgl. keffer (Plur.). 1494. Sprdm. 140. cShaU £, Sieb.; Kachel; cuptor de cShale, Kachelofen. Bar. — Nf. calfi, pL cÜl, Kronstadt (Stinghe, Schkejer 82). — cahia f., n5rdL Mold., Buk.; Bauchfang, bes. des Bauem- ofens. Dazu das Dim. cShli^ f., Suceava; Stürze, mit der das Rauchrohr des Ofens bedeckt wird, damit die Wärme nicht entweicht Tiktin 256. — Et d. Kachel, (mhd. kachel, kachele, ahd. kachala. Kluge 180); ss. k'o^cxl Beitr. XU 125. Die ahd. Form wird man indes schwerlich heranziehen dürfen. CShalS beruht vielmehr auf Anlehnung an rum. Wörter mit dem Sufi. -alft, -ealS. (VgL auch cahflä, Cihac 11 37, woraus cShalS). (Daneben kommen auch magy. und slay. Formen in Betracht Vgl. Cihac, Tiktin). candel, (zahSr) co E^andiszucker, Zuckerkand. — Et d. Kandelzucker. Tiktin 275. canf elist m., E^anzleischreiber. — Et d. Kanzeüst Tiktin 277. Molnar 394. capelmalstru m., Kapellmeister. Tiktin 282. cSprar m., Sieb., Buk.: Soldatenausdruck; Korporal SSin. — 181 — II 65. Molnar 64. Dug.-Op. — Et d. Eorpral, Eapral b der Soldi&tensprache mit Yolksetymologischer Anlehnung an caprS. cartof nL, Bmn^ Sieb.; Erdapfel, EartoffeL Bar. -^ Nf. fem. -fk nnd -flä. Tikidn 301. castin n., pL e, Sieb.: Hermannstadt — Kasten. Dazu das Dim. cSstineL chelner m., Rum. Sieb.; Kellner. Wg. Jb. YII 84. — I. L. Caragiale, Teatru, Ia;t (Saraga) U, 116: Catindatul (bSttnd in masS): Chelner! chelneri^ £^ Zimmerfrau, -madchen in Hotels. Tiktin 334. chiborean m., Sieb.; ,,ein sächsischer Bauer^. Molnar 48. Ei SS. gabauer m. (mhd. gebür, ahd. gibdro). Keintzel NI, 48. Vielleicht aus einer alteren Form des Wortes, an die das rum. Su£ -ean getreten ist: vgl. den Personennamen Talentin gebur (1462 — 1484). Sprdm. 73. (Siehe auch gäburl). chiflä £, Mold., Sieb.; Hörnchen, KipfeL — Nf. chiflu n., pL -fle, Sieb. — Et d. KipfeL Tiktin 339. chiflar m., Sieb.; Bäcker. (Rum. Ableitui^ von chiflä). chinoros ul, Wal.; Kienruß. — Mold.: chfndros, chlndrus. — EL d. Kienruß. Tiktin 341. (Zu den mold. Formen ygl. auch magj. kindrüsz aus dem D. Lumtzer-Melich 149). chiryai la berbece, ein Fest das sowohl die rum. als die deutschen Minenarbeiter in einigen Ortschaften des sieb. Erzgebirges (Sficärlmb, Hondol, Bfti^) an bestimmten Tagen des Jahres feiern. (Die Beschreibung des Festes siehe bei Fr.-C. S. 39 £) — • tä. Scheiner^ Ma. § 31, 2). (Magy. göcsmäny, nur im Krönst. Com., mag ebaafiills dem Ss. oder Rum. entlehnt sein. Lumtzer- Melich 116.) goglistat n., Kronstadt; Kegelbahn. Stinghe, Schkejer 82. — Ei d Kugelstatt f. Grimm V, 2545. Vgl auch die N£ von Kugel: Kogel (a. a. 0. 2534). Das anlautende k ist im Bum. zum folg. g assimiliert granatir m., Sieb.; „ein Ghunadier oder Granatier". L. B. 242. grinspan n., Sieb.; Grünspan. Clemens 287. — Ei d. 00, wahrscheinlich durch Vermittlung des Ss. (Die Form crifpanto, L. B. 148, ist durch magy. krispan, Lumtzer-Melich 119, vermittelt) gris n., Sieb.; Griess. Munt Mon. 11: E si moarä de sltS (de ales f äina si grisul). grofi^ f., Sieb.; Groschen. (Vgl Dame II, 86). — LB. — 192 — Gloss. 116: autrefois trois kreuzen d'Autaiclie. I. B. 404 (156): Merglnd seara pe uli^ | Ma 'nttlnii c 'o oopiIi|ä | Cerui gara de-o groji^ — Fr.-C. 114: acnm tacx cä eü am pus grosi^; Tom yedea ce va da legea; Redensart aus dem sieb. Eizgeb.; sie bedeutet etwa: „nun soll das Gesetz zwischen uns beiden entscheiden." Die Redensart stammt aus einem alten Brauche der Oerichtsbarkeit in den ruuL Gemeinden. Der Anklager hatte nämlich an den Gerichtsdiener (jurat de uli^, gomic), der den Angeklagten vor Gericht lud, einen Ghnoscfaen als Taxe zu entrichten, welchen ihm im Falle einer Aussöhnung der Angeklagte zurückerstatten mußte. (Fr.-C. 114.) Darauf scheint auch folg. Ba. zurückzugehen, die E. Cristea (Proverbe, Sibiiü 1901) aus Hermannstadt mitteilt: A pus grosi^ (oa sa YorbeascS). — Et. d. Groschen aus dem Ss., vgl Sprdnu 194: grosschen 1536, + rum. Dim.-suff. -i^ grund n., Grund£aj:be, Säin., Dic^ univ. 367: grund pentni trSsuri. hac oder hiac n., pl. -uii, Sieb.; Beisig, Reiser, abge- hauene Baumäste. L. B. 251. Bei Dam6 U, 92: heacuri s. n. pl. dass. — Ei zu d. Hackholz, vgl ss. hak^n (hacken). Beitr.Xn, 126. halbäf., Sieb., Rum.: Wirtshausausdruck; Halbe, halbes Maß (Bier). Säin. II, 178. Wg. Jb. VH, 82; 'albg (KL-WaL). Libertatea I, 7: Bäete, o halbä. (Caragiale, Momente.) (Siehe auch hoalbä!). haltä f., Sieb.; Haltestelle, Station (auf der Eisenbahn). Tribuna XYIE, Nr. 208: In ziua de 18 L c, diminea^ la 8 ore, se afla trenul la halta Besimbav. haptac, Sieb.,Ban.: Soldatenausdruck: „Habt Acht!"* ein Eonunando im osterr. Heer, (entspricht dem reichsd. „Still- gestanden''). Hodo§ Pp. 227 (597): Dederä-mi un comänac Si mä puserä haptac (Cäväran). — (Zur Et. vgL auch magj. habtak dass. Lumtzer-Melich 128.) ha^f n.. Buk.; Heizofen. Dug.-Op. heler m.. Buk.; Heller. Dug.-Op. herberg n., Ban.; Herberge, in der die stellesuohenden - 193 — Handwerksbarschen sich zusammenfinden und woher die Meister sich die Gesellen holen. Pop.-Bän. 88. Eb. 35: se rftttci si nnmai tirzifi ajnnse la herberg. herincä oder hirincä f., Sieb.; Häring. Bar. hingher oder hengher m., Sieb., Wal.; 1) altrum. Henker. Dame U, 103; in einem hs. Wb., das um 1600^30 von einem GroßwaL verfaßt sein solL (Hasdeü, Cuvente den bätruni, I, 284.) — 2) Schinder. — Nf. henghir (Mold.), Dame, hegher (Gbisdeu a. a. 0.), engher (Sieb.). Cihac II, 506. — Convorbiri literare XXXVI, 61: — De capu-^i, potae! sä te däm la hingheri. — Et.: ss hoengör m., in Sachs. Regen, 1) Henker, 2) Abdecker. Eeintzel NI 57; — Henker, Schinder (Schelt- wort), Lumtzer-Melich 134. (Daneben käme noch niagy. henger, Sciuurfirichter, Galgenstrick etc. in Betracht, das auch aus dem Ss. entlehnt ist und nur in Sieb, vorkommt. (L.-M. a. a. 0.) hingheresc t., Sieb.; „schinden (Menschen)''. Molnar 298. hoalbä f., Ban.; Flasche. — Nf.: olbä (Custeli). Wg. Jb. 111, 323; holbä. — Tribuna Poporului, 1901, Nr. 29: Vinu-i tare, hoalba-i mare, | Birtä^i^a birtas n'are. Eb. Nr. 28: Ca cina mi-o fost In casS, | Si hoalba de vin pe masa. (Räcä^dia, comit Caras-Severin.) Hodos Cb. 53 (68): Si tu numeri hol- bele. — Et d. Halbe. Hon^ m., Hans, typischer Name f&r den Sieb. Sachsen in der rum. Volkslitt Siebenbürgens. Interessant ist folg. SpotUiedchen, das die rum. Aussprache des Sieb. Sachsen nachahmt, L B. 472 (360): Ghite Honfi cu sisme mari, | Toate hoafe |i tilhan; | Chite vomini de pudure, | Toate vomenile bune! — Sex. Til., Snoave, Brasov 1897, S. 1: Hon^ Isi aco- peri plesuTia capuIuT cu o pälärie de cele nem^sti. — Et. SS. Honnes; H&nnes; Honz (Michelsberg), Haltrich 51, 52, 54. hubi^ f., Sieb.: Soldatenausdruck; Haubitze. — Bib. Pp. 460: Clnd a dat cu hubita | flicea drum ca uli^. — Bari^ü, Ist Trans. H, 507: hobi^ dass. — Ei d. Haubitze, Hubitze (YgL Bib. Pp. 461). lagär m., Sieb., Buk.: Soldatenausdruck; Jäger. Dug.-Op. — Et. karfaL-ostr.jager (vgl auch magy. Jäger). Lumtzer-Melich 142. W 6 ig and, 10. Jahresbericht. 13 — 194 — luncär m., Junker, Kadett Dame ü, 238. Bar. iz&nban n., Eisenbahn^ in einem Volksliede aus Heren- desia im Ban., Hodos Pp. 135 (320): De ne-ar ;ti maica divanu | Ne-am duce ca iz&nbanu. je^ oder ji^ n., pL -uri, Sieb., WaL, Mold.; 1) Lehnstuhl, Armsessel, Thron. 2) gepolsterter Wagensitz. Bar., Dame IL 245. Wg. Jb. VUI, 311. — Nf. si^ Bar.; si^ Lugoj im Ban., Kutschbock, Sitz. Wg. Jb. III, 326; zi^, Sieb., TgL Pop Pov. 216: dar Fat frumos de mult era In zit de ctnd punea cocisnl hamurile pe cai. — Vgl. auch jä^ü = fauteuil, Hasdeu, Guy. den bätruni I, 286. — Gaster II, 130: si supt dtnsul era un jä^iü mare de aur curat (1783). — Et d. Sitz, TgL auch ss säts f., gepolsterter Wi^ensitz. Kisch NW 129. — Ob auch die Formen jil^, jel^ (Cihac 11, 159) hierher gehören, kaui ich nicht entscheiden. Hasdeu (a. a. 0.) erklärt das 1 einfach durch Epenthese. Cihac leitet das Wort vom Slav. ab, wobei man indes auf unüberwindliche lautliche Schwierigkeiten stoßt je^uesc y., Ausdruck der Buchdruckerei: setzen. SSb. I, 501; n, 319. Dame 11, 245. joagär n., pL -e oder -i; Sieb.; Sägemühle. Bar., Munt Mon. 54, 55 etc.; — joagär n., Muscel; „große Säge, mit Hilfe deren die Baumstämme zu Brettern zersägt werden; zwei Menschen sägen damit ^ Räd.-Cod. 44. — jogar n., 6orj; scierie m6canique (mise par une chute d'eau). Dam£ 11, 248. — giogar n., Prahova; scie pour debiter des troncs d'arbres, scie ä deux. Dame 11, 70. — Et Ich leite das Wort von einer altss. Form sag oder sog, Säge ab. In einer Hermann* Städter Stadthannenrechnung vom Jahre 1528 heißt es: per- cepta ex mola Walachorum circa sag; — Bobes molitor paravit unum noum gestel ad molam sog [sie]; — Bobes molitor circa sag parauit eyn new wasser reedth ad molam sag pro fl. 2. — Sthr. von 1534: In kwmen von der millen baj der sagen. (VgL Das älteste Hermannstädter Kirchenbuch^ herausgeg. von G. Seiwert, Herm. 1874, S. 388.) VgL auch Sprdm. 139: Sager 1494 (öfters). Noch heute wird eine Gasse in Herm. die Saggasse genannt — 195 — jogäreanm., Sieb.; der Säger, S^emühlenbesitzer. Bar. YgL Munt. Mon. 3: strada logärean in Gurarlulut — Nf. jogärariü. Laur.-Mass. 336. lac n^ Sieb.; Firniß, Lack. Bar.; auch schon bei Molnar 422: lacul sa fie pre dinsul In fa^ granatulm. lachirnesc t., Sieb.; lackieren, mit Lack, Firniß über- ziehen. Bar. lagär n., pL -e, Sieb., Ban. (Rom.); Li^er. Bar., Sün. I, 500, n, 222. — Nf. loagär, Molnar 416. — Häufig in Soldatenliedern, z. B. Pop Rom. 76: Plumbii in lagär pica. eben, gerade. oblesc V. hobeln. Sfiin. ü. 274. obsit (obstt) oder opsit n., pl. -uri, Sieb., Buk.; Abschied, Urlaub.' L. B. 456. Dug.-Op. Dam^ UI, 142. — N£ hopsit L. B. — Et.: d. Abschied aus der Soldatensprache. (Vgl. auch magy. obsit, opsit dass. Lumtzer-Melich 186.) obsitar (h)opsitar m., Sieb.: Soldatensprache; ausge- dienter, verabschiedeter Soldat. — Pop Pov. 36: latä cä-X vine inainte un opsitar bätrln |i-i zice. — Et. obsit + ar (vgl ss. obäitär aus dem Rum. entlehnt. Kisch NW HO). ofi^ir m.,Sieb., Ban.: Soldatenausdruck; 0£Gzier. — Hodos Cc, 49 (105): Ofi^uii merg ctntlnd, | Cätanile merg plingtnd. olandä £, Rum.; (feine) Leinwand. Säin. II, 278. — Et nach S. d., wahrscheinL mit Holland zusammenhängend. ondroc, siehe androc! opsas n., Mold.; Stiefelabsatz. I. Creangfi, Op. compL V si VI, 35: colbul adunat pe opsasul incalfiärii. — Ei d. Absatz. ort m., altrum. allg.; 1) der vierte Teil einer Münze. 2) als Maß: der vierte TeU von 100 — 25 Stück (Vgl. SäiiL II, 281 £ Cihac II, 230.) — lorga, Doc Bistr. II, 96 (355): 2 or^ skrmk (Ende des 17. Jhdts.). — Modem rum. kommt es in der Bed. 1, nur noch in Redensarten vor, wie: a da ortul popei («» sterben). Für die Bed. 2, gibt Cihac (U, 230) als Bsp.: un ort de raci. — Et. d. Ort „ein Maß" aus mhd. ort „vierte Teil von Maß, Gewicht, Münze"". Kluge 276. In ss. Rechnungen überaus häufig, vgl. 6. Seiwert, Zwei Rechnungs- — 201 — fragm. £b. S. 419 die Bemerkang: „es bat sich aber auf- fiülenderweise diese Benennung nur bei Krebsen und Frosch- schenkehi erhalten, welche heute noch auf dem Markte in flennannstadt mit dem Ort, ä 25 Stück, verkauft werden. (Vgl auch magy. ort, dass. und egj ort rak. Lumtzer-Melich 187£) paradais n^ pl. -e (nach Dam6 (III, 183) m.); Sieb., Ban., KL WaL; Tomate, Paradeis. Säin. U, 289. Wg. Jb. m, 323. — Ei d. diaL Paradeis; ss. paredeisapel m., der Liebesapfel. Kramer 100. parizer, Pariserwurst, Convorbiri lii XXXVI, 63: Asa Cräciun bogat de mult nu ySzuserä: suncS, parizer, cartabo;, parcel fiript, vin ro|u. paur oder paure (paure) m., Ban.; Bauer. Wg. Jb. UI, 323. (Nach Dam^ III 198: ouvrier agricole habitant dans les villes.) Ich erinnere mich auch die Form paor gelesen zu haben. —- DaTon abgeleitet paorat, Lipoya, Landbau. Wg. Jb. IV, 330. päträntas m., Sieb.: Soldatenausdruck; Patrontasche. — N£: patronta^; Buk.; Dug.-Op. Sfim. I, 500; p&tronta;, p&trin- taj. L B. 349 (N. 93). — Pop Rom. 42: Fi^i feciori cu voie bimä, I C& 'mpäratul ne cununft, | Pätränta^ | Ne-a fi näna;. — L B. 303 (607): Pu;ca ;i ofelele | Alea-mi mlncä zilele; | Pä- trontasu mijlocul | Si vi^lu tot trupuL patrulä f., Sieb.; (Soldatensprache); Patrouille. SSin. 11,293. paucft £, (Säin. 11, 294), pauce s. f. pL (Dame III, 197), MoR; Pauke. petersil, Ban.: Pecfca; Petersilie. Wg. Jb. IV, 330. picsä, Ban.: Garansebes; Buchse. Wg. Jb. III, 323. pinc&l n., Sieb.; Bezeichnung fOr den Zwerchsack der fremden Wanderburschen (vändrälä!). Pop Poy. 214. £b. 31: lar Alexandru Cenu|otca se &cu un yandraläü cu pincÜu in spate. — Et. d.-5str. pinkL (vgl. auch magy. pinkli. Lumtzer- Melich 202). plrgar m., Sieb., Mold., Wal.; 1) der Ortsgeschworene, — 202 — Gemeinderat (altrum.); ein Amt in der früheren Verwaltung der nun. Gemeinden auf dem genannten Gebiete. An der Spitze der Gemeinde stand der Richter, der in der Mold. soltaz, in der Wal. jude^ im südL Sieb, jnde genannt wurde. Diesem zur Seite standen die pfrgari, deren Anzahl nach der Verschiedenheit der Gemeinden geschwankt zu haben scheint, in der Mold. z. B. zwischen 6 und 12 (vgl. Mftndrescu 183). In Sieb, war ihre Zahl auch geringer. (Vgl lorga, Säte 119 £) — Das Wort kommt bereits in den ältesten Urkunden sehr häufig Tor, z. B. A. Stefulescu, Incercare asupra istoriei Tlrgu- Jiului, Buc. 1899, S. 38: si denaintea jude^alui cu 12 p'krgari (1591). — lorga, Doc. Bistr. I, 2 (4): Scriem inchin;Rciune si mult^ skn^tate Domnului Budachi lanksu, birkul de cetatia Bist[r]ifeet, si prkgarilor si prkcklabulai si la tot svatul dorn- nitale (1594—95). — Eb. 4 (7) Soltuz si 12 prkgari scris-am la Bistrif[k]: etc. — In der Bedeut. „Bürger*' konunt es in der Bibelübersetzung von 1648, Kap. 21, V. 39 vor: eu santü ömü jidoYÜ tarsenü päigariu a ünui örasü nu mitiatelü. — 2) neurum. bedeutet plrgar „Gerichtsdiener". Vgl. Munt Mon. 90. Die alte Bedeutung hat sich nur noch in Volksbräuchen erhalten, z. B. in Gurartului, im alten Brauch „bägatul cu junii", vgl. Munt Mon. 145, wo neben den plrgari auch plr- gärese genannt werden. — Et. altss. purger (neben burger), dass., ygL Sprdm. 94: geschwom purger (Hermannstadt 1481), auch sonst sehr oft belegt: eb. 95: Den Fursichtigen Ersamen ynnd Hochwejsen Herren, dem Richter vnnd geschworen purgem der Statt zw Cronn etc. (Aufschrift eines Briefes yon 1481). (Man vgl. damit Zitat 2). — In Hermannstädter Ur- kunden Yom Ende des 16. Jhdts. erscheinen die pirgari Ton Siliste geradezu als „Burger*', während der Jude gleichfalb als „Sude" bezeichnet wird. (lorga, Säte 119, 122 Note.) Denmach scheint die Et. vom Ss. gesichert (Vgl. dagegen Mändrescu (183), der es Yom magy. polgär ableitet) plat n., Ban.; Platz. Wg. Jb. III, 324. Vgl. auch Liuba- lana 3: cx>, loc d^casa, der ganze eingefriedete Umkreis oder Platz eines Hauses. - 203 — plencher m., in sieb. Soldatenliedern; Flankier. — Pop Rom. 93: La mijlocul padurii | ünde eraü plencherit, | Plen- chen de-ai Praisului | Ca copacii codmlm. plett n., Sieb.; Blech. Bar. — Nf.: plech, Bar.; — plef, pL -an, L B. 572; — plev n.; Suc[eava], vas de fer blanc pour boire de Teau. Dame HI, 231. — Ei d. Blech, vgl auch SS. ble;ti Böitr. XII, 128. (Vgl. auch bleu!) pleuar m., Sieb.; Blecharbeiter. pocäräX f., pl., Naschwerk, Leckerbissen (friandises, Dame II, 236). Dam6 zitiert folg. SteUe wahrscheinl. aus einem Volksmärchen ohne nähere Angabe: ImpäratuI t-a pregStit de cale pocärfti si pläcinte. (In Hermannstadt erinnere ich mich ein bficärae, pl. -äi gehört zu haben.) — Ei d. Backerei. pocompos n., Ban.; WafFenpaß. Wg. Jb. III, 324. ponTon n., Ban.: Gravida montanä; Bahnwagen. Wg. Jb. m, 324. por^on n., Sieb.; Soldatenausdruck; Portion. — 1000 Doihe 240: Mie o i^ de vin, | Tie un por^on de fin. potrocol n., pl. -oale, Sieb., Buk.; Protokoll (Dug.-Op.) — Et. d. aus der Soldatensprache. Prats m., in sieb. Soldatenliedern; Preuße; auch Buk. 1 Dug.-Op.) — Pop Rom. 79: Co puscä de-a Praisului | Plätea opt de-a Neam^ului. prezentir, in sieb, und ban. Soldatenliedern; das Präsen- tieren des Gewehrs, die Gewehrgriffe. Hodos Pp. 227 (597): Mä SGoate la egzi^ir | Si mä 'nvata prezentir. priciü n., Sieb.: Soldatenausdruck; die Pritsche. Bar. Pop.Bom.73:NutrebemaXmulterele | Cape priciü legat in fiere! prin^ m., Prinz; Pop. Pov. 33: luminate prin^ule. Cosbuc, Balade si Idile, Buc. 1897, S. 17: Un prin^ frumos si tinerel. - (Zor*Ei vgl. auch S&in. II, 319). probesc r., Ban.; probieren, versuchen, die Probe machen. Wg. Jb. III, 325. — Eb. 277 (5): sg probim noi, fratsg, kafe poknim m§i taf^ ku bisu (Bosneac). pumpä f., Sieb., Buk.; Pumpe. Bar. Dug.-Op.; ftntina ca pumpS, Pumpbrunnen. — 204 — pund oder punt iil, Sieb.; das Pfund. Bar. — Iot^l, Stmdil IV, 60 (56): si am luat pun^ 13, puntul c&te banß] 50. (Bra|ov 1667). — Ei Es muß auf eine Form mit anlaut p zurückgehen; ss. heißt es nun aber fce^t* (Beitr. XU, 140) (obd. Lehnwort). Doch findet sich in Urkunden auch pbunt (1483, 1484) neben pfnnth geschrieben. (Vgl. Sprdm. 75, 76, 85.) rägutä f., Sieb^ Ban.; Soldatenausdruck; Rekrut — LB. 299 (599): De-ar fi pusca de cucutä | Bucuros a^ fi rftguta. — N£ regrut m. Hodos Gc 17 (22): lo regrut n'as fi rimas. — Et. d. Rekrut (Regrut). Die fem. Form erklart sich durch Analogie zu cätanä. (Vgl aber auch magj. rekruta). ratnä f., Ban.: Lugoj; Schüssel, Pfanne. Viciü 47. — Ei obd. Rein f. Becken, Tiegel. Grimm VIII, 699. rainic adj., Sieb.; nur im Ausdrucke fiorin rainic, rhei- nischer Gulden, älteres Geldstück im Werte von 60 Kreuzern. (VgL Munt. Mon. 101.) — Et d. rheinisch mit rum. Su£ -ic raipel^, räipel^ n., pl. -uri, Ban.: Lugoj; Streichholz. Viciü 47. Wg. Jb. UI, 325. — Et. aus dem Plur. „ReibhSlzer". raspiel, Wal.: Muscel; die Feile der Schuhmacher. Rad.- Cod. 64. — Et d. Raspel (vgl. sieb, raspäü etc. aus dem Magy. Mändrescu 98). 1) rast n., pl. -uri, Sieb.; Tragbalken. Molnar 371. — Et SS. rast m. der schwere Balken, auf welchem die Zimmer- decke aufruht Kramer 108. Wolff, Vorarb. 628. 2) rast, roast n., Sieb., Ban.; Rast — Munt Dorne 44 (49): Acolo ne-a suflat rast — Wg. Jb. III, 253 (IV, 4): o azuns la un r^t mafe ku peperik ä-o fpkut rpst (Lugoj). — Et d. Rast, aus der Soldatensprache. räteresc oder räterez v., in sieb. Soldatenliedern; sich zurückziehen, retirieren. — Nf rätalesc (mit Dissim.) Dame II, 316. — 1000 Doine 107: Cäpitane, cäpitane, | Lasd-ne sä rSterim, | Ca vezi bine ca perim; | Rätera^ cfi nu zic ba (Comit Bistrita-NSsäud). — Pop Rom. 77: Ratalit-am rätüifc, . Rätälit-am peste-un rlt. recäl n., pl. -e, Sieb.; z. B. in der ümgeb. von Hunedoara, — 205 — in Amg, ^ara Oltolui etc.; Bauemjacke, meist aus sdiwazzem, bünem oder braunem Tuch oder aus Wolle Ter- fertigt und über der Weste (pieptar) getragen. (Vgl Moldo- van 59, 158, 174.) — EL ss. rekel (rockel) n. Männeijacke aus Wolle. Kisch NW 124. (Vgl auch lecär!). respunden^ f., Buk.; Postkarte. Dug.-Op. — Et. d. Korrespondenzkarte mit volksetym. Anlehnung an rSspund. rips n., Rum.?, Rips (StofiO- Säin. 11, 337. riz n., Rum.; ev> de hirtie, Ries Papier. Säin. 11^ 338. roc n^ pl. -uri, Sieb.; Rock. — Molnar406: rocul mieü inca laste prea bun. — Tribuna XIX, 177: Ctnd se scula dimi- neafa din pat, pärul lui cel frumos negru, precum si rocul li eraü impestri^te cu fulgi de pene. — Dazu das Dim. rocsor, Jb. Vm, 213. rosbrat n., KL-Wal.: Wirtshausausdruck; Rostbraten. Wg. Jb. VII, 86. rostung n., Sieb.: in Soldatenliedern; Ausrüstung. 100 Doine 85: Pe puscä si pe rostung | Seara |ed pe präg si pling. — Bt d. Rüstung. rozinchinä f., Sieb.; Johannisbeere. Molnar 94. — Et. SS. rosengher pl. n. dass. (Hermannstadt) Haltrich 76. Vgl Sprdm. 167: roszyncken (1505—26). ruben n., Ban.: Pecica; Rüben. Wg. Jb. lY, 331. rucuesc V., Buk.: Soldatenausdruck; einrücken. Dug.-Op. sfan^ m., Sieb., Rum.; der Zwanziger (eine Silbermünze). Bar. — Bei Dame IV, 55: (anc.) piece de monnaie (= 83 Cen- times). — A. Stefiilescu, Incercare asupra ist Tirgu-JiuluT, Buc 1899, S. XIV: sfan^; = 2 lel — Zorca 76: si platind de persoanä clte trei sfan^, mai cerurfi sä le aducä si ctte o ceapä. (Sieb.: Vladeni). — Nf. sfantih, Stinghe, Schkejer 84. - sftntlc, Ban. Wg. Jb. III, 326. Eb. 300, Z. 87: §^ dg sins nn sfunts^s. — Ei d. Zwanziger, zwanzig; sfan^ beruht viel- leicht auf einer Kurzform davon; in sfin^c ist das zweite 1 dial. nach ^ lautgesetzlich, das erste entweder vokalharm., oder Anlehnung an sftnt (vgl. n am nici un sflnt =» ich habe kern Geld. Viciü 49). — 206 — sfän^esc y.,soatirerderargei]täquelqu un, DameIV,55. sfän^uialä f., le &it de soutirer de largent ä quelqn iin. Dame. sfän^itor m., Gelderpresser. Laur.-Mass. GL 532. sfinfic siehe sfanf! si^, Ban.; siehe je^^! soburä f., Sieb.; Schls^safane. L. B. 652. Bar. — Et scheint aus d. Süßobers entstanden zu sein (vgl auch Laur.- Mass. Gl. 544). somot n., Ban.: BolTasni^; Sammet. Wg. Jb. III, 326- Vgl. auch liuba-Iana 19 (för Mäidan belegt). spafiresc, mä v. refl., Sieb., Mold. (Suceava); spazieren gehen. Sez. Y 126. L B. 246 (513): Eü es |i in& spafiresc. (Vgl auch S. 346, N. 79). Spinat n., Sieb.; Spinat L. B. 662. Stin. U, 365. spital n., pl. -uri, Spital. Säin. U, 365. spit n., pL -ur]^ Rum.; Spitze (dentelle au crochet. Dame IV, 93); — pl. spi^ri broderie a jour (eb.). — spi^ärat adj. brodö ä jour (eb.) (siehe auch spi^urä!). stämpuesc siehe stempuesc! stof& oder stoft f., wohl gemeinrum.; Stoff, Zeug. — A. Stefulescu, Incercare asupra ist Tirgu-Jiului^ Buc 1899. S. 135: 1 rochie de stof(&) galbin(&) (1778). N. Filimon, Ciocoii Techi gi noT (BibL p. tofi), III, 8: Pe peretele despre rSsfirit eraü dou& icoane a^ezate pe o bucatä de stoft. — Et d. Stoff. — Cihac (II, 394) und Sanzewitsch (Jb. II, 210) leiten es Tom Russ. ab: StofiL C. Litzica behauptet dagegen, das Wort sei älter als die russ. Elemente, daher stamme es aus dem Handels- verkehr Rums, mit den sieb.-sächs. Städten oder mit Leipzig. (Vgl. Convorbiri lit XXIX, 963.) strapa^ oder sträpa^ef., Sieb.; die Beschwerde, Strapaze. Bar. Fr.-C. 254: Dupä mari Strapaze ajunge loni^ä la Slnta Vineri si bäte 'n poarta. (Ribi^, sieb. Erzgeb.) — Et d. Tielleicht aus der Soldatensprache. stufä f., Sieb.: Bergmannsausdruck; die Stufe (Goldes). Bar. Im L. B. 682: stuft. — 207 — sadvasär d., Ban.; Scheidewasser. Wg. Jb. III, 328. saibä f., Sieb., Buk.; Soldatenausdruck; Schießscheibe. Oug.-Op. — Bib. Pp. 457: eü mS duc sä pu§c la saibä. saitroc IL, Bergmannsausdrack, sieb. Erzgeb. und an den Flüssen, wo Gold gewaschen wird, bes. in Pian; — Scheide- trog, in welchem das Gold durch Schütteln von den übrigen Sto£fen geschieden wird. Fr.-C. 42; Moldovan 394. — Et. d. sant n., pl. -uri; gemeinrum.; 1) Schanze, Yerschanzung (Festung, Clemens 172). 2) Graben, Straßengraben. Gaster I, 150, Z. 7: nu-i puturS dobändi, ca era Inchis In san^uri (1650). — N. Filimon, Ciocoü vechi si noi, (Bibl. p. to^i) III, 41: Dapä ce asezft ostirea tn lagär fortificat cu san^ori. — G. Co|buc, Balade si Idile, Bua 1897, S. 178: In negura pädurii castelul ingrädit | Ca san^i uriase, sta trist mucigäit — In der Bed. 2, L PopovicT-Bän., Un sfirsit jalnic (Foaia ilustratä): Caii In- tärtta^ smlcnirä cocia ce cu im uruit surd se rostogolise in san^ — San^ ist auch der Name eines sieb. Dorfes im Bodna- paS; SS. §änts (Neu-Rodna) „nach den einstigen Verschanzungen benannt^. Eisch NW 136. — Et. ss. schanz m., Schanze, Graben. Wolff, Vorarb. 614; — 89nts (Bistritz) 1) Abzugs- gtaben längs des Fahrwegs. 2) „die alte Schanze" in Bistr. Kisch NW 136. — (Daneben käme noch magy. sänc in Be- tracht, dem aber die Bedeut 2) abgeht, vgl Lumtzer-Melich 232). Vgl. auch altss.Schantzkorff( 1603). lorga, Soc. Bras. 7. sän^uesc Y., Terschanzen. Bar. Bei Molnar 302: sen^esc. sänf ule^ n., Bar. DiuL von san^ sif n., Buchdruckeiausdruck; Schiff. Säin. I, 501. silboc oder selboc n., pL -boace, Sieb., Ban., Buk.; Soldatenausdruck; Schildwache, Schildwachhaus. — Wg. Jb. IV, 305 (4): o dat la Selboase, §-or bput raEf§ §9 or adurmii — I. B. 313 (625): Cätana nu stä pe loc, (Fär' numai ctnd stä sflboc! — Hodos Pp. 209 (545): Toti aü casä, to^i aü loc, | Nomai lo stau la |ilboc. — (Zur Et. vgl. auch magy. silbak, Liuntzer-Melich 235.) sinS £, Sieb., Rum.; Eisenstange, Eisenschiene, Bad- — 208 — schiene, Eisenbahnschiene. (Vgl L. B. 644. Bar. etc.) — Sez. V, 126: flnl (Suceava). — Ei d. Schiene, vgl altss. Schyn (1494). Sprdm. 140. (SSin. U, 378 leitet es Tom Deutschen ab, Gihac (II9 388) zieht slav. und magj. Formen heran. Vielleicht ist es aach das Richtigere, eine Entlehnimg aus verschiedenen Sprachen anzunehmen.) sinar n., Mold.; Nagel an der Badschiene. Dame IV, 66. — (Et zum vor.) sindilä f., Mold., Sieb.; Schindel (Dame IV, 66 etc.) - lorga, Doa Bistr. I, 11 f. (14): sk cimipere cue de sindilc de traba cetk^ (Anfang des 17. Jhdts.) — Eb. 24 (30): sk cum- pere cu bani gata cui de sindilk etc. (sehr oft). — LB. 287 (578): FrunzÄ verde trei sindile. — Bb. 106 (230): Foaie verde pe sindile. — Et. aus einer älteren Form des ss. Sandel (Schindel), Kisch NW 135'; mit Anlehnung an rum. Wörter auf -iUL sindilar m., Schindelmacher. Bar. findilesc v., schindeln. I. B. 139 (305): Drumul f;i-l-a8 sindili | Tot cu sindile de fag. — (Rum. Ableit. von sindilä). sinuesc v. mit Eisen beschlagen (Bar.), ein Rad bereifen (Dam6); car stnuit (Suceava) ein eisenbeschlagener Wi^en. Sez V, 126. (Vgl sinä.) flafianc (llafiafik) n., Ban.; Schla^acke, Wg. Jb. III, 327. slag n., Sieb.: GkurarluluT; Waldschlag, Bezeichnung för den Teil des Waldes, der jährlich zum Fallen bestimmt wird (Muni Mon. 58.) — Et. d. Schlag (vgl. auch magj. släg dass. Lumtzer-Melich 237 slaif&r m., Ban.; Scherenschleifer. Wg. Jb. III, 327. släpi pl. f., Ban.: Lft^unas; Schuhe ohne Absätze, Schlapp- schuhe. Viciü 50. — Et. d. Schlappe f. =» Pantoffel. Kluge 325. slefuesc oder slifuesc v., Sieb., Rum.; schleifen, polieren. Bar., Säin. Dic^;. univ. 752. — Et.: d. schleifen. (Vgl. aber auch Cihac E, 390.) slep n., pl. -uri; Rum.: an der Donau; großer Schlepp- kahn. Familia XXXVIII, 166: Ni se ar&tä cum douä slepun fncärcate cu piaträ, rästoamä Intr 'un moment In mare toatä povara lor. — Et. d. Schlepp[kahn]. — 209 — slic n., pL -QiT; Sieb.: Bergmannsausdrack; Schlamm, Schlick (pulveres minerarum). L. B. 647. jlingheral (SUfigem) n., Ban«; Schlingerei, eine Art HikdeL Wg. Jb. UI, 328. — Hodos Cb. 70 (118): C&-si face cäma^ä nonft, | . . . | Pe la garä slmgherai. ;neap8 n., Mold.: Suceava» Schnaps. Sez. III, 89; |niap( dass. Bok.; Dng.-Op. snep m., Sieb., Buk; die Schnepfe. Molnar 380. Bar. — LB. 652, Säin. II 379 haben daneben auch: sneap. — Et ss. sndep. Beitr. XU möstschnäp m. Heerschnepfe, stockschnäp m. Regenschnepfe. Haltrich 66, 67. Fttr die Buk d. Schnepfe. (Cihac II, 528 leitet es fölschlich von magy. sneff ab.) snit n., pl. -uri; EL-WaL: Wirtshansausdruck; Schnitt (Bier). Wg. Jb. VII, 87. jni^l OL, Ban., EL- Wal.; Wirtshansausdruck; Schnitzel. Wg. Jb. III, 328; Vn, 87. |nur n., pl. -uri, Sieb., Rum.; Schnur, Randschnur, Ein- fassuig. (Bar., Dame IV, 78). — lorga, Soc. Bra|. 23: e attmatä de un snur ro|u-alb-albastru-verde. — Et d. Schnur (vgl SÄin. I, 501). (Vgl aber auch Cihac 11, 391.) ^nuruesc v., schnüren. Bar. Dame IV, 78: 1) gamir d'tme ganse» d'un galon, d un User6. 2) passer une ganse dans mie registre perfore. jnuruialä f Verschnürung. Bar. |oter n., Ban.: Mäidan; Schotter. Liuba-Iana 48. . fpalt n^ pL -uri; Rum.: Buchdruckerausdruck; Kolunme. Säin. n, 380; ^preuves non paginees. Dam^ IV, 88. — Noua Beyistft Rom. III, 288: Dar la Inceput era, pe spalturile cari Tepioduceatt manuscriptul. — Et Spalte (Säin.). spani nf. pL, Mold.: Suceava; Holzscheite aus denen die Schindeln verfertigt werden. Sez. UI, 89. — Et Vielleicht d. Span. ipa^ir, merg la oo, Ban., Buk.; spazieren gehen; Wg. Jb. III, 328. L. B. Dug.-Op.: fpa^. (Vgl. auch spa^resc.) spen^ n., Ban.; Jacke (Spenzer). Wg. Jb. III, 328; — {pen^l n., ein wollenes, meist buntes Jäckchen der Kinder. W eigaad , 10. Jahresberiebt. 14 — 210 — Liuba-Iaoa 14; — spen^uri pL, Bezeichnimg far die Eleidongs- stficke, die ursprünglich nicht zur rum. Tracht geboren« Liuba- lana 19. |pen^&I n.y Kronstadt: Bock, Spenzer. Stinghe, Schk^er 84. ipi^urä £, pL -uri; Sieb.; Spitze (an Kleidern etc.). — Zur Ei: die Form jpi^ar& hat sich aus dem pl. fpi^on neu gebüdet (Vgl. Jb. VIII, 184.) (Vgl. auch spi^.) |p o got n., Ban. ; Bindfaden, diaL Spagat — Wg. Jb. 111« 328. ;pri^ n., Ban.; Qießkanne, Spritze. Wg. Jb. III, 328. Stab n.| pl. -uri, Sieb.; Stab, Generalstab. Bar. — Mol- dovan 137: La mai^inea sesuluiCibinului se aflS satulromlnesc Orlat, unde mai nainte era stabul primulut regiment romin de grani^ — Et. für Sieb, sicher d. aus der Soldatensprache. (Vgl auch Cihac II, 393.) stälogoder staloncn., Ban.; Stall, Stallung. Wg. Jb. III, 328. ' 1000 Doine 240: Mie cinä si luminä, | Tie-un |tälog de odihnä. (Torontaler Com.) — Ei d. Stallung (vgl auch serb. Stalogü. Miklos. 342). |teamp n., pl. -uri, Sieb.: Bergmannsausdruck; 1) die Stampfe (Werkzeug), der Pfahl, das Stampeholz. 2) pL steam- puri, die Stampfinühle, das Pochwerk, in welchem das gold- haltige Gestein zerrieben wird. Fr.-C. 37, 43. L. B. 669. Bar. hat daneben noch die Formen steamp und stamp. — Dass. Wort im Ban. in der Fonn sceamp (MSidan), die Münzpresse; pL sceampuii, Goldgießerei oder -wäsohereL — Coasta Sceam- purilor, Name eines Hügels bei M&idan, an dessen Fuß sich Spuren einer ehem. Goldgießerei finden. Liuba-Iana 47. — Ei d. Stampfe. steand oder steand n., pl. -uri, Sieb.; Stander, Bottich, Butterfaß; steand de brtnzä^ Käsestander. Moliiur 41. L. B. 669. Bar. — Et. ss. stand und Ständchen n. ein kleines läng- liches Holzgefäß. Haltrich 88. steangä f., Stange. L. B. 669. jteier n., Arader Gegend; Steuer. Wg. Jb. IV, 331. stempäl n., pL -päle, Sieb.: Gurarlului; Stempel. Muni Mon. 128; — Stempel, stimpel, stimpil. Buk; dass. Dug.-Op. — 211 — ftempar m., Sieb.: Bergmannsansdruck; an der Stampf- mühle angestellter Arbeiter. L. B. 668. Fr.-C. 35. — In einer Satire dber das Leben der Bergleute, Yersu Kotranczi, im Jahre 1818 von einem gewissen Petra Fnrdui dela Abrodfalva yerfiißt und mit magy. Orthograbie geschrieben, beiSt es: Sze ni mäi yenim amint6 | Sze szknem si d£ stSmpari etc. (Oaster n, 223). (Interessant ist, daß diese Satire zum Teil in die VoIkBÜtt übergegangen ist. Vgl Fr.-G. 35.) — Et Rnm. Ab- leitung Ton steamp, w. s. stempäri^ f., Sieb.: Bergmannsausdrack; Frau des Stampfinühlenarbeiterts. — Fr.-C. 35: Stempftri^ clt de rea | Vinde aur pe la yecini. (VgL auch Yersu Kotranczi, Oaster II, 224.) — (Et. zum vor.) stempuesc (stämpuesc, Bar.), v. stampfen, mit derStampf- müUe arbeiten. Mohiar 302. — Nf. §tämperesc. — Gbuster n, 225: De mai stemp^rea un anu | yedeam si ku vig&n (Versa Kotranczi 1818). — Et. Born. Ableitung Ton steamp, w. 8. sterc n., pl. -uri, Sieb.; Mehlstarke, die zum Stärken der Wische dient L. B. 670. Bei Bar. sterc. |tiflä £, Sieb.; Stiefel. Molnar 407: neam^ poartä strimii si papudt |i stifla Stift n., pL -uri; Mold., WaL: Muscel; — Stift, Nagel ohne Kopf^ dessen sich die Schuhmacher bedienen. Dam6 lY, 105. — Räd-Cod. 71: stifturi pL (Muscel), dass. ftil n., Ban.: Lugoj; — Stiel. Wg. Jb. EI, 328. stipuesc y., Sieb.; steppen; Molnar 302. L. B. 672. — Zorca 78: Cioarecii fiUsu^ tot din pänurä alba sunt stipui^i ca hoias negru. — Et d. steppen. stiuri, Sieb.: Bergmannsausdruck; „Ort, wo das Gestein yerteilt niedergelegt wird". Fr.-C. 43. — Stiurf, eine Orts- bezeiehnung im sieb. Erzgeb., in Berichten über die Kämpfe der Reyolution yon 1848 oft erwähnt (Ygl. Bari^ü, Istor. Trans., II, 531 ft) — Et d. Stürze. ftocfis m., Stockfisch, Kabeljau. L. B. 675. (YgL auch magy. stokfis. Lumtzer-Melich 243.) 14* — 212 — jtolnS £, Sieb.: Bergmannsausdruck; StoUeiL Fr.-C. 43. L. B. 672: stiolnä. (Vgl auch magj. stolna.) straf, ;treaf oder strof n., Sieb. (Rom.); Strafe. L. B. 680. * Sez. m, 89. DamI IV, 111. — lorga, Säte 309: strof Tlädicesc (um 1764). — Et Nach Cibac II, 394 slayisch, nach Sanzewitsch (Jb. II, 210) rassisch. G. Litzica halt es for direkt deatschen Ursprungs. (ConTorbiri lit XXIX, 963). In Sieb. wahrscheinL ss., vgl Sprdm.: straff 1487, strofft 1508. (S. 111, 164.) (Vgl. aber auch magy. ströf, Lumtzer-Melich 244.) §traifä f., Streifen; in einem sieb. Soldatenlied, Pop Rom. 70: XJna da de straifö alba. §treang n., pL -uri, gemeinrum.; Strang, Strick. Bar., Dame IV, 114 etc. — Besonders in der Bedeutung „Strick zum hängen*' gebraucht. VgL lorga» Doc Bistr. 11, 5 (166): Stäplnul säü Ü descumpärS, Ü scoate de la streang (nach einem Briefe von 1635 wiedergegeben). — N. Filimon, Ciocoii vechT si noi (BibL p. to^i): HI, 12: la spune-mi, cum ll chiamä pe acel ho^ de jtreang. — In der Bedeut „Strick zum Fesseln '*: Gaster I, 359: iV legarS cu ftreanguri (Rtmnic 1705). — Et d. Strang (vgl auch Säin. I, 501), wahrscheinlich schon aus dem Ss. strengar m., Qassenbube, Galgenstrick, Taugenichts. Bar. etc. ftrengSresc y., herumstreichen. Bar. s tr e n gär i e f., Bubenstreich, Spitzbüberei ; Herumstreichen, Vagabundieren. Bar. §tricuesc y. Ban.: Timisoara; stricken. Wg. Jb. IQ, 328. strimf m., Sieb., Ban.; Strumpf. L. B. 679. Wg. Jb. IV, 331;*III, 328. — Nf.: strimf, strimf (Molnar 368, 407); strif (Ban. Wg.); |trinf (L. B.), strimp (Stinghe, Schkejer 84); strunf (Laur.-Mass. GL 550). — In Rum. strumf, vgl. V. A. Urechia, Societatea sub I. G. Caragea, Buc. 1901, S. 104: cinci perecbi strumft (1815). — Et Die Formen mit u gehen auf den Sing. „Strumpf", die mit i auf den Plur. „Strfimpf(e)" zurück; strimp beruht auf dem Plur. ätrimp von ss. ätrump. Beitr. XII, 132. — 213 — stradel n., Kl.-Wal.: Wirtshausausdruck; — Strudel, (Gebfick). Wg. Jb. VU, 87. stuc oder stiuc n., pL -uri, Sieb., Wal.: Muscel; Stück. L. B.*673, 682. Bar. Wg. Jb. VIII, 318. Besonders gern ge- braucht in den Verbindungen: Stück Brot Tind Stück Land, Ackerland. Molnar 378: un ^tuc de pine. Clemens setzt es geradezu in Gegensatz zu bucatä «= Stück Fleisch (S. 385). Stinghe, Schkejer 71: un §tuk de kitg. — Gazeta TransilyanieT LXV, Nr. 85, S. 7: Un ftiuc de p&mlnt uscat — Dim. stucsor in der Bedeutung „Stück (Ackerland)^ in einem Testament Tom Jahre 1702 aus Tiklmadü bei Hermannstadt: lorga, Säte 128: Si am lltsat Neagäi un stucsor de ocinä. — In Herrn, habe ich auch stucule^ in beiden Verbindungen gehört. — £t. für stuc altss. stuck, stwck 1485. Sprdm. 103. Für stiuc cL Stück. suf m., Sieb.: Väicele; Schuh, Fuß (Maß). Bib.Pp. 471: Inima gorunului | din fa^ pämlntului | de nouä sufi de lungä | pentru trupul lui s' ajungä. — Et. d. dial. Schuch für Schuh. suflä f., Buk.; Schaufel. Dug.-Op. |uncä f., Sieb., Rum.; Schinken. Bar., Dame IV, 129 etc. Nl sunc „Schunke". Molnar 379. — Et. d. Schunke (Kluge 324)' SS. sunk f. Kisch, NW 151. — (Vgl aber auch Cihac U, 397.) 1) |upä f., Wal.: Muscel; ein Stück (Weges), z. B. mai e o supft plnä la cutare. Bäd.-Cod. 71. — Ei d. Schub. 2) supa, cu, Sieb.; in Verbindung mit Verben der Be- wegung: auf den Schub setzen, per Schub befördern. Tribuna XIX, 223: a fost escortatä din Budapesta cu supa. 3) fupa, d'a, Muscel; in Eile, z. B. am mlncat da supa. Räd.-Cod. 71. supertäl n., Ban.; Schuhbändel, Schnürriemen. Wg. Jb. ril, 328. — Et d. SchuhborteL ;urä f , Sieb., Mold., Ban.; Scheuer, Scheune. L. B. Dame IV, 131, Bar. etc. — Stinghe, Doc. II, 34 (22): 60 de 8UI1 (1790). — I. B. 78 (172): Aide, mlndrä, de-mi da gurä, I Ciriß daü tot ce am tn surä. — Hodos Pp. 41 (39): Cucule — 214 — ca peana surft, | N'am vorbit gura cu gurä, | Sä nu cinfi la not pe surS (Yärädia). — Ei altss^ vgl sdiTreii 1536. Sprdm- 198. Vgl auch die Dorfiiamen Sora-mare, Sora-micft. sur^ n., pl. -un und gurfä f., Sieb.; Schürze. YgL lorga, Säte 309 (tun 1764), L. B. 689 etc. Moldovan 55: La fem^ . . . framoasele opregori si cätrin^e slnt tnlocuite cu rochil si sur^ (BiflinariO. — I. B. 9 (9): Pentni Badea badi^ | Bucnros mi-a; da sur^. Eb. 426 (211): Dia nainte Inngä n sur^ä. Ei SS. Su^rts. Beitr. XII, 133. (Vgl. auch m^^. surc. Lumtzer- Melich 246.) su^tär m., Ban.: Lipova, Sieb.; Schuster. Wg. Jb. IV, 305 (iX 1)« Or fost tri frats unu s-o fgkut h9r9mba§, unu suätgr, §-unu s-o f^kut kozokar. Svab m., Bezeichnung der Banater Deutschen, Schwabe. STai^är, EI.-WaI.; Wirtshausausdruck; Schweizerkase. Wg. Jb.Vn, 87. svar^ n., Rum., Buk.; Wirtshausausdruck; schwarzer Kaflfee. Wg. Jb. VII, 87. Dug.-Op. — Libertatea l, 7: Ai sä mergem undeya, sä bem ctte un jvar^ (Can^ale, Momente). svebläf., Sieb.: Kör. und Mar.-Dial., Rovina; — Streich- holz.* Wg. Jb. IV, 331. Viciü 51. V. fuhrt auch den Plur. |yebele aus Bodna-yeche bei Näsäud an. — Ei ss. Swebel dass., Lumtzer-Melich 247 (magy. syäbel). taler m. und n., pL -e; altmm. allgemein; Taler. — Gaster I, 38 (XI): cin^ zäci taleri bätu^ bani gata. (Totrus 1591). lorga, Doc Bistr. I, 66: ci ni£[i] cu o sutk de taleri nu s'ar pikti (1638) etc.; überaus häufig. — Ei d. Taler, yermittelt durch die Sieb.-Sachsen. tälera^ m., Talereinnehmer, Wechsler, Besitzer yon Talern. Jb. VIII, 201. tälerei m., täleriorm. Dim. zu taler. Familia XXXVII, 487: Ca t-ot da taleri o mie | Si galbent ;i talerei. Wg. Jb. UI, 328 (IX): dak^ tu 1-ii k^tpri, | dg sins or ^n tolerier. tapet n., pl. -e, Sieb.; Tapete. Bar. tapetez y., tapezieren. tape^r m., Tapezierer. — 215 - tape^rie £, Tapeziererhandwerk. Bar. tärtan od^ Ürtan m., Rum.; Scheltwort für einen schlechten Menschen; Fremdling, fremder Untertan in Rum. Bar. Spottname der Juden, S&in. I, 501. — Et. S&in. leitet es Ton d. Untertan ab. Es kann leicht eine Verstümmelung davon sein. tastft f., Sieb.; Taste, GrifiPbrettchen. Bar. teler n., pl. -e, Sieb.; Teller, Schale. Molnar*376, Cle- mens 134. Bar. — Dim. teleru^ — Et d. Teller. tintS f., Sieb.; Tinte. L. B. 709. — Fr.-C. 224: ZboarÜ tu n c&nm&rie | Si Ta tintft si hlrtie (Ponor). toc^tglft £ Ban.: Bosneac; Dachziegel. Wg. Jb. III, 32S. trihter n., Sieb.; Trichter. Molnar 389, Gemens 392. — L. B. 723: tricter n., ein großer Trichter, durch welchen der Wein in die Fasser gezogen wird. trinc n., pL -urT, Sieb.; „der Nachlauf vom Branntwein*. L. B. 724. Bar — Et. Es scheint aus d. trinken in irgend einem Zusanmienhange entstanden zu sein. tringhelt n., Trinkgeld, in einer Rechnung der Kirche des heil. Nikolaus zu Kronstadt, Stinghe, Doc. I, 278: tring- helt la omeni (1775). troac& f. und troc n., gemeinmm., Trog. — Et d. Trog, 8S. tr6x, Beitr. XII, 117, wahrscheinL aus einer altss. Form. (Vgl Sftin. I, 501. Eine Entlehnung aus dem Czechischen, TgL Cihac II, 421, ist ausgeschlossen. trocar m. Schroter; — Trocari, Bezeichnung für einen Teil der mm. Bewohner Kronstadts. (Stinghe, Schkejer 3, 4.) turfS f, Sieb.; Torf Bar. Dazu das Adj. turfos. Dame IV, 190. — Et d. (ss.?). turn n.y pL -un; gemeinrum.; Turm. — Et Cihac (11^ 428) leitet es vom Slay. ab, das seinerseits aus dem D. stammt Aber bei allen slav. Formen stößt man auf lautliche Schwierig- keiten. Säin. (II, 399) fthrt es als d. Lehnwort an. Lautlich ist es geradezu identisch mit ss. tum (Kisch NW, 160), schon im 13. oder 14. Jhdt als thum (daneben auch thom) belegt (TgL Q. Seiwert, Zwei Rechnungsfragm., S. 416). (Sprdm. thum. — 216 — 16. Jhdi, S. ü2Ay 225 etc.) Auch kulturgescbicliüiche ärfinde sprechen far eine direkte Entlehnung von den Ss., die in Sieb, zuerst Burgen und Türme bauten, umso mehr als ja einzelne von diesen geradezu den Namen tum führen, z. B. Tumul rosu = der rote Turm. Das sächs. Dorf Neppendorf neben Herm. wird von den Bum. Turnisor genannt ^1, Rum.: Wirtshausausdruck; zahlen! Caragiale Teatru (Saraga), -U, 118: ün rom §i ^. techirä oder ^ichirä f., Sieb.; Binsenkorb. L. B. 118. — Nf, tichire f., Mohiar 77. L B. 155 (344): Sä minc o ^hira plinä, I Inima nu mi-o alinä. — Et. ss. ziker m. (in S.-Begen zeker), Bohrkorb mit 2 Bügeln als Handhabe, bair.^und öster Zocker. Haltrich 89. tseker m. Kisch NW. 161. (Vgl. auch magy. dial. cokor, dass., Lumtzer-Melich 80). ^eh n., pL -uri, Sieb.; Grenzstein. Molnar 357; Clemens 286. — Ei SS. tsechen ^ d. Zeichen. Kisch NW, 160. cz^chen, dass., Keintzel HL 35. czechen (1536) Sprdm. 200. (Cihac U, 432, leitet es von czechisch: cech =» Zeichen ab). ^eler m., Sieb.; Sellerie. Molnar 382. Munt Mon. 17. Bar. — Ei ss. zaller m. starkriechender Eppich. Haltrich 78. ^iglä oder ^iglä f., gemeinrum.; Dachziegel L. B. 708. Bar. Muni Mon. 7: Dinträ suri pufine stnt acoperite cu ^glä. Ei d. Ziegel, vgl. czyglen, czyglen (1494). Sprdm. 139. (Cihacs Ei Yom croai serb. cigla scheint mir aus kulturhistorischen Gründen nicht annehmbar. Vgl U 433.) figlar m., Ziegelbrenner, Ziegelstreicher. Bar. ^iglärie £, die Ziegelbrennerei, Ziegelhütte. Bar. iimät n., Ban.; Zimmi Wg. Jb. HI, 329. ^imbrä f.. Buk; Zimmer. Dug.-Op. — Ei d. Zimmer. ^inhel^ n., pl. -uri, Sieb, um Näsäud; Streichholz. Viciü 52. — Ei aus dem d. Plur. Zündhölzer. tinober n., Sieb.; das Zinoberroi Bar. ^ol n., pL -uri, Sieb.; Zoll (Längenmaß). Bar. Muni Mon. 63. ^op n., Wal.: Muscel; Bändchen, das sich die Bauern- mädchen an die Haarflechten (cosi^e) befestigen. Bäd.-Cod. 75. — 217 — £b. ans einem Volksliede: Cum ai trecut, Dido, Olki | De nu ß-al Inecat ^pn. — Gihac 11, 437 gibt folg. Bedeukmgen an: tresse de cheveux, queue, et par metonymie ruban de queue. — Ei nach Cihac slav.; doch stößt man bei allen slav. Formen, die er anfnbrt> auf lautliche Schwierigkeiten außer bei czech. cop, welches indes nicht in Betracht gezogen werden darf. SuiL I, 501 leitet es von d. Zopf ab. Vgl insbesondere ss. tsöp Zopf; tsöbandl Zopfband. Beitr. XII, 117. !|^op m., Spottname für die Leute aus Vidra und Scfiri- soara (im sieb. Erzgeb.). Wg. Jb. IV, 286. — Ei d. Zopf, weil die Leute früher einen Zopf (^p) trugen. Die Bezeich- nung soll Ton den deutschen Beamten stammen, welche die Bauern yerachÜich „zopfiger Kerl^, „zopfiger Walach" nannten. (Vgl Fr.-C. 65.) |ucaos n., Sieb.: in den sächs. Städten; Zuchthaus; bei lorga, Säte 310 belegt um 1764. (Vgl. auch Stinghe, Doc II, 168: ^taus, Kronstadt 1799, hier aber rein deutsch.) ^ucär n., Ban.r Zucker. Wg. Jb. III, 329. (ucärä, adj. fem., fasole ^ucarä, Bunu; haricot commun. Dame IV, 186. — Art süßer Bohnen. Säin, II, 402. — Ei nach San. d. Zucker. vahmaistru m.. Buk.; Wachtmeister. Dug.-Op. (Vgl. Cihac II, 443 und Sanzewitsch, Jb. U, 212.) vali n., pL -uri, Walzer. S&in. U, 410. Bar. — N. Fili- mon, Ciocoil yechi si noi (BibL p. to^I) U, 28: Monotonul menuet, dan^ul dasic al saloanelor europene, sältätoarea cra- coiianS, cotillionul fi^n^uzesc, val^l Nem^ilor. — Ei d. Waker (vgl Säin.). T&l^uesc V., walzen. Säin. Yanä £, Sieb^ Mold.; Wanne, Waschfaß. Dame IV, 210. (Zur Ei Tgl. auch magy. yanna. Lumtzer-Melich 259. yatft f., Bum., Sieb.; Watte. S&in. I, 501. Dam6 IV, 213. Dazu Yätuesc v., wattieren; yätuialä f., Wattierung (Dame). yegmaistru m.. Buk.; Wegmeister. Dug-Op. yehter m-, Buk.; Wächter. Dug.-Op. — 218 - verbuesc t., Sieb.; (Soldaten) anwerben. Molnar 259. — Et d. werben + rum. -neso. Terbnnc n., oder verbuncS £, Sieb.; Werbung. L. B. 750. S&in. U, 412. (Siebe b&rbunc!) — Das Wort kommt aadi in Mnscel in einer eigentümlichen Bedentang vor: „Zeit der Dauer einer Ejankheit** , z. B. degeaba umbli dupfi doctoru plni nu 81-0 face ea verbuncu. ßftd.-Cod. 78. (Etklämng?) verbuncas m., Sieb.; Werber. L. B. 750. — N£ vor- boncas, Ban.; flbertragen: Spion, verdfichtige Person. Pop.- BSn. 38: Dar tu vorboncasule, ce te tot Intorci p'aci, ca oaia in culca|. — Et Rum. Ableitung von verbunc (YgL auch magy. yerbunkos L. B.) verbuncesc v. Wal.: Muscel; in die weite Welt hinaus- wandem; a yerbunci In lumea largS. RSd.-Cod. 78. — Et Ableitung von verbunc. ▼estä f., Sieb. Buk; Weste. Bar., Dng.-Op. viclibus m., Ban.: Soldatenausdruck; — Offiziersbursche. — Et aus d! „wirklicher Bursche". Wg. Jb. III, 330. vicsuesc V., Ban.; wichsen (Stiefel). Hodos Pp. 186 (488): Ca i'asarfi 1-am väzut | Cu cizmele vicsuite, | Cu mu- ste^le sucite. (Surducu mare.) vilait oder filait, Ban.; o fost mult cv>, es waren eine Menge Menschen. — Et d. viele Leute. Wg. Jb. III, 330. vingälac n., Buchdruckerausdruck; — Winkelhaken. S&in. I, 501. (Vgl. auch Cihac II, 457.) vorboncas siehe verbunca^! za^ n., pl. -urT, Buchdruckerausdruck; Satz. S&in. 1, 501. Bar. ze^r, zä{;ar m. Buchdruckerausdruck; — Setzer. Noua revistS rom. IV, 280: Dar si acestea slnt scuzabile, avlnd tn vedere une-ori vina ze^rilor. — Et ze{»r geht direkt auf d. Setzer zurCLck; in z&^r ist entweder e dialektisch nach z zu ä geworden oder wir haben eine rum. Ableitung von za^ ze^esc V., Buchdruckerausdnick; — setzen. SÜn. I, 501. (Vgl auch jetuesc.) — 219 Zweiter Teil. Bom&iiische Dorfnamen sikshsischen ürspnmgs in Siebenbflrgen, A. SeschiehtKohe Vorbemerkungen. Die Dor&amen, mit denen wir es hier za kin haben, gehören größtenteils ursprünglich rein sächsischen Dörfern an, in denen sich im Laufe der Zeiten auch Rumänen fest- gesetzt haben, so daß heute Sachsen und Rumänen neben einander in demselben Orte wohnen. Zu einem geringeren Teile aber sind es die Nameu solcher Ortschaften, in welchen das Deutschtum infolge der Unbill der Zeiten untergegangen ist und heute nur noch der Name des rumänisch gewordenen Dorfes von der sächsischen Niederlassung zeugt Die Ursache davon, daß in der Tat viele sächsische Ge- meinden ihre deutsche Bevölkerung vollständig verloren haben, ist vor allen Dingen in den vielen, äußerst grausamen Kriegen TM suchen, die Siebenbürgen heimgesucht haben. Zuerst war es der Mongoleneinfall von 1241, der das Land in entsetzlicher Weise verheerte. Am schwersten litt der Norden, wo Rodna, damals eine deutsche Stadt, verwüstet wurde, dann Kronstadt, Hennannstadt und Mühlbach. Noch schwerere Verluste er- litten die sächsischen Siedlungen in den Türkenkriegen, die drei Jahrhunderte hindurch beständig das Land durchtobten. Um 1479 ist in Bärendorf und in den benachbarten Gemeinden die sächsische Bevölkerung untergegangen« (Vgl. Wolff, DN, S. 19.) Nach dem Abzüge der Türken ließen sich Rumänen in den leer gewordenen Ortschaften nieder. Nicht besser als der Brooser Siedelung erging es auch dem Leschkircher Stuhl, der zweimal, im XV. und im XVTI. Jahrhundert von den Türken völlig verwüstet wurde: „da haben Eulenbach, Hoch- feld, Ziegentfaal, Bägendorf und Sachsenhausen ihre deutschen Anwohner verloren, rumänische Siedler vom linken Altufer — 220 — zogen in sie ein.*' (Wol£^ DSN, S. 17.) Ähnlich hat auch die Gegend um Mühlbach schwer za leiden gehabt Daß Säsciori (magy. Szasz-Gsör) einmal sächsisch gewesen sein muß, beweist schon sein Name. Im Jahre 1601 würde Reichau (magy. Rehö, nun. Reh&ü) von den Söldnertruppen des Voj- Yoden der Walachei, Michael des Tapferen, yemichtet, so daß nur fünf Einwohner mit dem Leben davonkamen. Ähnlich erging es Langendorf (Lancräm) nördlich von Mühlbach. (Vgl. zu den vorangegangenen Daten auch Fr. Schuller, Yolks- statistik der Siebenbürger Sachsen, A. Kirchhoff, Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde IX, 26 ff.) Andere Gemeinden verloren schon frühzeitig ihren rein sächsischen Charakter dadurch, daß sie von den Stühlen los- getrennt wurden, sei es durch die Fürsten, sei es durch ,.die nach der Weise der Adligen lebenden'' Sachsen. So sind schon im Jahre 1322 Neudorf, Malmkrog, Peschendorf, Kreisch, Bauthal und Felsendorf vom Sachsenlande losgerissen worden (vgl Wolff, DN, S. 75) und ähnlich erging es noch zahlreichen anderen Ortschaften. Ich habe nur einige Beispiele herausgegriffen, da es nicht meine Aufgabe sein kann, diese Vorgänge im einzelnen zu verfolgen, sondern solches historischen Spezialarbeiten über- lassen werden muü. Allmählich drangen die Rumänen auch in die sächsischen Stühle, die ihnen früher verschlossen gewesen waren, als Hörige und Landarbeiter ein und setzten sich in den säch- sischen Dörfern fest Doch waren sie hier nur geduldet und es kam nicht selten vor,* daß man sich [ihrer zu entledigen suchte. Noch 1776 geschah ein solcher Versuch« (Vgl. Tran- süvania XXXU, 81 ff.) Alle diese Vorgänge im Besonderen zu verfolgen ist auf Grund des heute zur Verfügung stehenden Materials noch nicht recht möglich. Ich muß mich hier begnügen nach 6. Bogdan-Duicä, Statistica Rominilor din Transilvania in 1733 (Convorbiri literare, XXX, 632 ff.) zwei Ox die Aus- breitung des rumänischen Elementes charakteristische Be- — 221 — merknngen anzuführen. Im Jahre 1661 schrieb der Venezianer Alois Molin in einem Bericht über Siebenbürgen: „Si divide in tre nationi, Siculif Sassoni et üngheri, oltre alcuni Yalachi gente libera sparsi nelle parti piü deserte di essa.*' Ein Menschenalter später entwarf ein Jesuit folgendes Bild Yon den Siebenbnrger Rumänen: „Sunt sparsi Transilvania tota ipsaque Sicnlia, in fnndis etiam et sedibus Saxonum. Non pagos, non oppidum, non suburbium est, quod suis careat Valachis.'' (Symbolae ad illustrandam Historiam Ecdesiae Orientalis in terris Coronae S. Stephani a Nicoiao Nilles S. L editae, Oeniponte [Innsbruck] 1885, I, 142.) Aus dem Jahre 1733 besitzen wir dann die erste zusammenhängende Statistik der Siebenbürger Rumänen. Die Dor&amen, die wir hier betrachten, sind also zu sehr verschiedenen Zeiten von den Rumänen entlehnt worden. Manche sind auch durch das Magyarische yermittelt worden, andere sind Übertragungen des sächsischen Namens in das Rmnänische, wie Noul = Neudorf, Rosia >= Rotkirch. Diese habe ich natürlich nicht in das Glossar aufgenommen. Wir können den Vorgang der Entlehnung nach dem Gesagten etwa um 1700 als abgeschlossen betrachten. Für die Zeit der Entlehnung im einzelnen bietet, neben dem Historischen, yielleicht auch die lautliche Gestalt der Namen einen Anhaltspunkt Schon Wolff (DSN, 20) bemerkt an einer SteDe, wo er über Dorstadt spricht: „Die alte Form des Namens haben auch hier, wie auch in einigen anderen Fallen, am besten die Rumänen bewahrt, vermutlich auf dem ersten Stand. Das war um so leichter als der Name, mit dem Orte ziemlich firühe dem deutschen Leben entrückt, von der for- mellen Entwicklung des Dialekts unberührt blieb." Ähnlich sagt Bosch (BFN, S. 27): „Die magy. und rum. Formen be- wahren den ursprünglichen Namen zumeist genauer als die lange Zeit der offiziellen Schreibart und -unart unterworfenen Dentachen." In der Tat weichen die rumänischen Namen in sehr Tielen Fallen von den heutigen sächsischen Formen ab und es müssen ihre Etyma in älteren urkundlich belegten — 222 — Formen gesucht werden. Es genügt wol hier, ab Beispiel anzuführen, daß -dorf im RumSnischen ebenfiedls als -dorf er- scheint, wahrend es im Sachsichen zu -derf (phonetisch dr( di^f Tgl. Scheiner, Ma. § 30, 2) geschwächt ist (Vgl WoU^ DN, passim); oder deutsch -thal, altss. -dal «»^ rum. deal, modern ss. -In. Das rum. Nocriht läßt sich aus dem heutigen Namen Leschkirch gar nicht erklären; während urkundlich der Name Nogrech belegt ist Aus dem Vergleich mit den urkundlichen Formen, die als Etyma angenommen werden müssen, läßt sich vielleicht manches für die Chronologie der Entlehnimg gewinnen. Doch ist dabei große Vorsicht geraten, da jene oft willkürlich TOin Schreiber entstellt und überdies wie Eigennamen auch sehr konservativer Natur gewesen sind und die Lautwandlungen erst viel später mitgemacht haben. Eine historische Ghranmiatik des Sächsischen fehlt aber noch, vielleicht sind die Quelkn auch zu spärlich zu einer solchen. Es wäre z. B. interessant zu wissen, wann die Schwächung von -dorf zu -derf statt- gefunden hat Das alleinstehende rum. Beispiel Cloasterf er- scheint offenbar als eine jüngere Entlehnung gegenüber Apus- dorf etc. Alte Entlehnungen sind hinwieder die Namen auf -deal, oder solche wie Sona, urk. Schona im 15. Jahrhundert, modern Schinen; Do|tat, modern ss. Dtrstet; Sura-mare, urk. Grossschwren oder -schwren 1465, modern Scheiem; Colon urk. Colonia (= Köln) und andere. Ich mußte mich bei meiner Zusammenstellung im all- gemeinen damit begnügen, wenn möglich, das Etymon fesir zustellen und einzelne chronologisch wichtige Bemerkungen meiner Quellen anzuführen. Zum Schlüsse dieser einleitenden Vorbemerkungen sei noch das Nötige über Quellen und Anordnung des Stoffes gesagt Die heutigen rum. Namen der betreffenden Dörfer habe ich entnommen aus: Bemus Rosea, Leziconul comunelor bise- ricesti, Sibiiü 1894, oder, insofern sie da fehlten aus: Siema- tismulu veneratnlui Cleru alu archidiecesei metropolitane greeo- — 223 — catolice, Blasia 1896. Das daraus entnommene wird ohne Zitat angeführt Ob die Namen hier immer, besonders auch phonetisch, exact verzeichnet sind, ist indes sehr zweifelhaft, wozu bei letzterer Zusammenstellung auch noch die alte, lati* nisierende Orthographie störend hinzukonunb Ich habe hier und da auf offenbar Fehlerhaftes hingewiesen. Daneben be- nutzte ich BbsE. A. Bielz, Handbuch der Landeskunde Sieben- büi^ens, Hermannstadt 1857. Doch führe ich daraus nur Abweichendes an. Die älteren rum. Formen sind entnommen aus W = Karl Gottlieb von Windisch, Geographie des Groß- foistentums Siebenbürgen, Preßburg 1790. Doch sind sie hier mit magyarisch-deutscher Orthographie wiedergegeben und oft dermaßen entstellt, daß sie gar nicht verwendet werden können. Als verhältnismäßig sichere Quellen konnte ich dagegen an- sehen: Pusc. Doc. und Stinghe Doc. Das über W gesagte gilt wenn auch nicht in demselben Maße von zwei alten xum. Statistiken: die eine vom Jahre 1750, veröffentlicht von A. Bunea in der Transilvania XXXTT, 237 ff., die andere von 1733, veröffentlicht von N. Togan, Trans. X XT X, 169ff Bei den daraus entnommenen Formen wird jedesmal die Jahres- zahl angegeben. Auch hier muß die magy.-deutsche Ortho- graphie sehr in Rechnung gezogen werden. Übrigens scheint die von 1750 in Bezug auf Schreibung die genauere zu sein. In beiden fehlen die Gemeinden der Kronstädter Gegend. Die deutschen Namen sind entnommen aus B und femer, ebenso wie die siebenbürgisch-sächsischen aus zwei vorzüg- lichen Arbeiten von J. Wolff: 1) Wolff Dn. «= Die deutschen IX^bamen in Siebenbürgen, eine sprachliche und geschicht- liche Untersuchung, Hermannstadt 1881; 2) Wolff, DSN = Deutsche Dorf- und Stadtnamen in Siebenbürgen, Programm des ev. Gynmasiums in Mühlbach, Hermannstadt 1891. Diesen beiden Werken, denen ich manche Winke und Anregungen verdanke, sind auch urkundliche Formen entnommen, die ich sonst nicht belegen konnte. Leider konnte ich die sieb.-sächs. Fonnen nicht überall angeben, da meine Quellen dazu nicht ausreichten, doch glaube ich, daß sie in den meisten Fällen — 224 — entbehrlich sind, da das Romanische auf ältere Formen zu- rückgeht Im übrigen sind die urkundlichen Formen aus Urkb. und aus Sprdm. Die Reihenfolge der Namen ist leicht zu übersehen und folgt derjenigen der hier angezählten Quellen. Zum Ver- gleich habe ich überall noch den magyarischen Namen an- gefahrt und der geographischen Bestimmung wegen das Komitat, und zwar bezeichnet: Gbr.-E. das Groß-EocUer, F. das Fogarascher, H. das Hermannstädter, Hu. das Hunyader, KL-E. das Elein-Eockler, Er. das Eronstädter und Ü.-W. das Unter- weißenburger Eomitat. B. Glossar. Agnita, Agnita 1750, Agnetta 1733; d. Agneteln, urk.: Agneten 1583. Sprdnt 98 (Agnetendal 1467. Eeintzel Hk. 17); magy. Szent-Agotha. G.-E. Aldorf B. Aldorff 1750, Altroff 1733; d. Wallendorf; urk: Waldorf IJrkb. I, 200; magy. Aldorf. (Der Aus&U des an- lautenden W ist unerklärlich. Der Name kommt übrigens in den Schematismen nicht vor.) B.-N. Al^ina, dialektisch: Al^tna, Ol^ina B., Alczina 1750, -cs- 1733; d. Alzen, urk.: Olchona 1291. Urkb. I 590, Altzena 1432. Sprdm. 54; magy. Alczina. H. Apusdorf, Apostdorf, Apesdorf B. Aposdorff 1733; d. Abtsdorf ss. Apesterf urk Apesdorf 1495 Wolff Dn. 14. Aus Apäsdorf hat sich durch Einfluß des Labialen Aposdorf ent- wickelt Daneben fuhren B. W. und Wolff noch ein rum. Tap an, das letzterer aus dem sächs. z(e)-Ap(esdorf) erklärt; magy. Apatfalva. (Jr.-£ Bachnea, Bacna B., Bahnya 1750, Bahnije 1733; d. Bachnen, urk. Bahna 1291. Urkb. I, 187, magy. Bonyha, EL-K (Vgl aber auch Bahna (slay.), ein in Rum. verbreiteter Dor&ame.) Bendorf (so überall; Bendorff 1733); nur bei W. Bentze- dor. D. Bägendorf, ss. Boejenderf, urk. Begendorf, Ende des — 225 — XIV. Jahrhunderts Wolff Dn. 17. Auch ist schon im Ss. die kontrahierte Form bendorf 1393 belegbar. Sprdm. 30; magy. Bendorf. H. Anmerkung: Das Dorf ist heute rein rum. B. macht (S. 410) die Bemerkung: „wurde in den Bedrängnissen des 17. Jahrhunderts so hart mitgenommen, daß im Jahre 1653 daselbst nur ein einziger Deutscher übrig geblieben war/ (VgL auch Wolff Dn. 17.) Berghin, Bergin 1750, Berginy 1733; d. Blutrot, urL Bervini villa 1332, Berven 1554. Der Name stammt yom d. Personennamen Berwln. Wolff Dn. 21 ; magy. Berve. U.-W. Benü, nach Wolff Dn. 19 „in der Umgangssprache Biri und Berin**; d. f Bärendorf, urk. [Johannes de] Bymi 1332. Bereen 1334. Erst 1486 Beerdorf. Wolff a. a. 0. magy. Bereny. Hu. Wolff meint, daß die mi^. und rum. Form bestimmt auf älteres Berin weisen. Ebenda die Bemerkung« „Der Ort hat wie der ganze Brooser Stuhl während der Türken- kriege schwer gelitten, ward 1479 wahrscheinlich verwüstet; damals wird hier und in den benachbarten Gemeinden das Deutschtum erloschen sein. Der deutsche Name ist dem Yolksmunde verloren gegangen." Besä, Besehe 1750; d. Peschendorf, ss. Paschen-, Paischen- dert urk. Bese 1322. Urkb. I, 361, Peschendorf 1342. Wolff Dn. 76 — 77. Wolff zieht zum Vergleich den sieb. Ortsnamen Beschenbach heran; magy. Bese Gr.-K. Besimbav (Tribuna XVIII, 208), bei B Besimbac, ebenso bei W. Besimbach 1750 und 1733 ist wahrscheinlich im zweiten Teil die unveränderte deutsche Form; d. Beschenbach, Besenbach; magy. Besimbäk. F. Biertan oder Ohiertan B und so in der Aussprache des Volkes (vgl Mold. Tara noasträ 347), schon bei W. Gyertan, Bertan 1733 (die Form Birta, Clemens 19 ist zweifelhaft); d. Birthelm, ss. Birthalm (Eisch BFN 26), urk. Berthalm 1351 Urkb. U, 78, Byrthalm, eb. 489. Interessant ist die Form Virthalm 1359 Sprdm. 23, mit V statt B; magy. Berethalom. Gr.-K. Birghis, Birghif B, Bergis 1750 kommt mit der Ortho- W ei g and, 10. Jfthx«sbericht. 15 — 226 — graphie nicht nach. (W ist unsicher, die Fonn von 1733 offenbar rein magy.); d. Bfbrgesch, urk Burges 1428 Sprdm. 52, Byrges 1357 Urk. II, 672. Der rom. Name kann auf jede dieser beiden Formen zurückgehen. Vgl auch ptrgar aus purger; magy. Börkös. Ghr.-K Blaj oder Blas, d. Blasendorf ss. Bluosenderf; magy. BalazsfalTa. Gr. K Der Name dieses Ortes stammt vom Personennamen eines ehemaligen Besitzers Blasius her, ein bei den Sieb.-Sachsen verbreiteter Name. Ich ffthre ihn hier an, weil der Ort nach Wolff Dn. 22 TOn einem Deutschen an- gelegt worden ist und lange Zeit freilich nicht ausschließlich deutsche Einwohner gehabt hat. (Zur G^chichte des Ortes Tgl. auch den Artikel m der Enciclopedia rom&nä). Bläjel oder Blä^el; d. Eleinblasendorf, urk. yiUa Blasii 1332; magy. Baläzstelke. E1.-E. Boholi Bohol^ B und W (S. 249: „hat walachische Ein- wohner''); Boholcz 1750, -tz 1733; d. Bucholz, urk. Bocholz, Urkb. I, 326 magy. Boholcz. Gr.-K. Bruiu, Bruj 1733 (Brülle Wist zweifelhaft); d. Braller; urk, Brunwiler 1332. Broiler 1478. Broiler und Braller 1551. Wolff DSN 11—12 zieht Braunweiler nw. von Köln zum Vergleich heran, das urk. von 1032 bis ins 16. Jahrhundert neben der vollen Form als Bruwilre, 1499 als Bruilre vor- konmit. Aus einer ähnlichen Form kann zwischen 1332 und 1478 das rum. Bruiü entstanden sein; magy. Brulya. Ghr.-K. Bandorf, Budu W ist nicht ganz sicher, Bondorff 1733; d. Bodendorf, ss. Boddenderf, urk. bis Ende des 16. Jahr- hunderts Buden-, Bwdendorff. Von da an ist o für u vor- herrschend. Wolff Dn. 23. Wolff sagt: „Das ruuL Bundorf ist zweifellos zusammengezogen aus Budendorf" (eb. 24). Das ist möglich, doch scheint dieser Annahme die altere rum. Form Bondorff zu widersprechen, falls diese nicht entstellt ist. Man konnte dann an eine Anlehnung an das rum. Wort bun denken; magy. Szäsz-Buda, Qr.-K. Bungard, in dieser Form auch 1750 und 1733, auch schon 1650 belegt (lorga, Doc. Bistr. I, 97, 129); d. Baumgarten, — 227 — 8S. b9fiert; Baumgarten. Kisoh BFN 26, urk. Buogarth 1347. Sprdm. 21. PaumgarUia eb. 1462. Bongarfcen 1465 eb. 78. Wegen des auslautenden d ygl. Scheiner, Ma. § 34, 5$ magjr. Bongard. H. Calbor, Eolbor W („wird ebenfalls von Walachen be^ wohnt*'}. Ealbor 1750, Eälbor 1733; d. Kaltbrunnen, Ealt- brunn. Der rum. Name stammt offenbar von einem d. Ealt- bom her, das ich urk. nicht belegen konnte. Vgl. auch Wolff Dn. 56; magy. Kalbor, Gr.-K. CSlyasftr B, CSlbasar 1790. Stinghe, Doc. U, 34 mit Wechsel von t zu b, Ealtvasser 1750; d. £[altwasser, urk. rgL den Familiennamen Ealtwasser 1570. Eisch B. F. N. 28; magy. HidegYiz. Gr.-K. Gasol^ Cashol^ B, Easchahoultz W, Easchoz 1750, Easöcz 1733; d'. Eastenholz, urk. Castenholz 1302. Urkb. I, 225, Gaste- holz 1342 eb. 522. In der letzteren Form scheint die im Rum. vollzogene Eontniktion schon vorbereitet zu sein; magy. Her- mäny. H. Ca^, (Eatascha W), Kacza 1750, -tz- 1733; d. Eatzen- dorf, SS. Kätzenderf, urk. im 14. und 15. Jahrhundert Kacza, Katza etc. 1532 Kaczendorf auf der Honteruskarte. (Vgl. Wolff Dn. 58); magy. Kacza. Gr.-K. Chirpär oder Chirper auch bei B, Kirchperg 1733 offenbar unter dem Einfluß des deutschen ! Namens rekonstruiert; d. Kirchberg, urk. Kirchpert 1373 Urkb. 408, 409. Die Form ist interessant, wegen des p, das auslautende t scheint auf Ent- stellung zu beruhen, magy. Körpod. H. Gincul-mare oder Sincu mare B; d. Groß-Schenk, urk. Shenck 1329 Urkb. I, 431. Schenk. Sprdm. 37. Vgl. auch den Familiennamen Schynker 1648. Kisch BFN, 30, der wichtig ist wegen seines y. Merkwürdig ist der Übergang Ton Si- zu Ci-; magy. Nagy-Sink. Gr.-K. Cinc|or oder Cincul mic; d. Klein-Schenk; magy. Kis- Sink Gr.-E Fi|eriii oder Ciser B, Fischer 1733; d. Schweischer; die rum. Form Fiseriü stammt wahrscheinlich von einer alteren 15* - 228 — SS. Form mit i, in der die schwierig auszusprechende Laut- verbindung sv-, sf Terein&cht worden ist durch Ausfinll des s. Ci|er scheint mir nicht ganz sicher; magy. Söv^nyseg. Gr.-E. Ciucmandru, Cicmandru B, Czikmandru 1733; d. Zuck- mantel, urk. Ghekmantul 1325 Urkb. I, 394 (das ch kann so- wohl den Laut ts als c bezeichnen) czukmantel 1491. Sprdm. 123. Der Übergang des ts zu c ist unklar; magy. Czikmandor. K1.-K. Cloa^terf, Gloasterf, (Elottsdorff 1733 ist offenbar ent- stellt); d. Elosdorf, sächs. Elins-, Kllsterf, urk. Glosdorf 1418. Sprdm. 43. Glosdorff 150 eb. 143. Zur Erklärung der nun. Form müssen wir ein ss. '*'Klosterf ansetzen, das zvriischen der heutigen mundartlichen und den urk. Formen stunde; magy. Miklöstelke. Or.-E. [Gluj oder Glus; d. Klausenburg; magy. Kolozsvär; leitet Tiktin von einem „sächs. IQuse-Elause** ab. Es ist indessen möglich, ja wahrscheinlich, daß die rum. Form aus dem Magy. entlehnt ist. Dafür spricht schon die Form Glujvar die Tiktin aus Miron Gostin zitiert Urk. heißt die Stadt im ürkb. nur Gluswar oder Glusenburg; Glus, Elus etc. der Komitai ürkb. II, 681.] Golun, auch bei W, Eolun 1750 und 1733; W macht die Bemerkung: „mit lauter walachischen Einwohnern an dem Altflusse"; d. Eolun (nach dem Rum. und Magy.) urk. Golonia (=r Eöln) Urkb. I, 358. Rum. Golun stammt offenbar von einer altsächs. Form des Namens ab; — magy. Eolun. F. GrisbaY oder Crizbav, Grisbavul 1780. Stinghe, Doc. I, 293, auch 1787 Pasc. Doc. 141. (In Erizbat W beruht das t auf Entstellung); d. Erissbach, urk. Erisbach 1462. Sprdm. magy. Erizba. E. Gris, Erisch 1750, Eriss 1733; d. Ereisch, urL Grys 1309 Urkb. I,' 240. Crissh 1309 eb. 247; magy. Eeresd. Gr.-E Gri^ (bei B vielleicht Druckfehler Gri|, bei W Erutscha «> crucea, eine Übersetzung des d. Namens, 1733 Erit wahr- scheinlich auch ein Verschreiben); d. (Deutsch-) Ereuz, urk. Cruz 1322 Urkb. I, 358, Grutz 1418 Sprdm. 43; magy. Szäsz- Eeresztür. Gr.-E. — 229 - Cnrciü (bei BCris?); Kürcs 1750, Kurts 1733; d. Kirtsch, nrk. Eewmz 1337 Sprdm. 13. Eewrcs 1502 eb. 152. (Eörtz 1350 ürkb. II, 158); magy. Koros. Kl.-E. [Daia, Dajie W, Dalya 1750; d. Thalheim, urk. im 14. und 15. Jahrhundert Dalheim, Dalheym, Dalhajm; mundari- lich schon im 14. Jahrhundert Dalhem, Dalem, 1494 — 1507 Dalham in Hermannstadter Rechnungen. Der Übergang des a in o beginnt seit 1490 (vgl. Wolff DSN 7—8). Es ist nicht unmöglich, daß die rum. Form aus einer alten mundartlichen Form des Sachs, stammt Daneben käme noch die magj. Form Dalya in Betracht, die aber ihrerseits doch wieder auf das Sachs, oder Rum. zurückgehen muß. Bei B lautet sie übrigens Dolm&ny. H. (Es gibt im ganzen 5 Dörfer, die den Namen Daia tragen.) Vgl. auch WolfiF Dn. 28f.] Dirlos; d. Durles, (urk. Darlaz Urkb. II, 685 in magy. Form); mi^. Darlacz. E1.-K. Dostat oder Dostat B, Dostat 1750; d. Thorstadt» ss. Dlrstei Wolff DSN 20. Urkundlich konnte ich den Namen nicht belegen. Die rum. Form geht auf ein älteres Dorstat zurück wie z. B. Goos schreibt; magy. Hosszütelke. U.-W. Dupti|dorf, DupSsdorf B, Dupesdor W, Dupostorff 1750, Dupustdorff 1733; d. Tobsdorf, ss. Toppesterf, urk. Thobes- dorisr 1510. Im 17. Jahrhundert fast durchgängig Toppesdorf. Wolff Dn. 95. In dem urk. aus dem Jahre 1508 belegten Eigennamen Dobesdorffer (eb.) haben wir die der rum. nachst- li^ende Form mit D. Die Entwicklung scheint folgende zu sein: Dnpäsdorf mit Übei^ang des unbetonten o in u, dann Dapnsdorf durch Yokalharmonie; magy. Tablas. Or.-K. Feisa, Fajsza 1750, Faisz 1733; d. Füßen, bei W: „Feissen (offenbar ss.), auch Füsselen''; urk. ist der davon abgeleitete Eigenname Feissner zum Jahre 1505 belegt. Kisch BFN 27. Auf dieser alteren Form beruht die rum.; magy. Faisza. KI.-K. Fel^, Felsa B, (Felgye 1733); d. Felsendorf, bei W Felzen oder FeLcendorf, ss. Falzen-, Feälzenderf ; urk. Yelsendorf 1340. Wolff Dn 38. Doch ist auch urk. die Form mit ss. Iz fttr Is belegt: Vilzendorfh 1340. Urkb. I, 504; magy. Földszfn. Ghr.-K. — ?30 — Fofddea (Hochfeldja W), Fofelde 1750, Fö-Felde 1733 (mit magyarisiertem F£-); d. Hochfeld, ss. Hiufeld, Hlföld. Wolff Dn. 54; urk. Hofeid 1382, 1487. Sprdm. 29, 113. Die nun. Fonn geht auf diese ältere zurück. Den Übergang des andeutenden h in f erkläre ich durch Assimilation und glaube nicht, daß er mit derselben Erscheinung im Auslaut und yor t zu identifizieren sei. Eigentümlich ist die rum. Nebenfonn FoYentea; magj. Fofeld. H. Friua, Frioa 1750, Frua 1733; d. Frauendorf, ss. Frcen- derf (vgl. bei W Frändorf. Sollte in der Tat 1790 -dorf ss. noch -dorf gelautet haben?) urk. Frauendorf 1510, 1516. Wolff Dn. 42. Ich glaube, daß der rum. Name aus einer älteren ss. Form mit Aus&ll von -dorf (eine nicht ungewöhnliche Er- scheinung) und Yolksetymologischer Anlehnung an frlu ent- standen ist; magy. Asszonyädya. 6r.-E. Gherdeal, (Ghirdale B), Gyai^al 1750 und 1733; dl Gürteln aus Gertrudenthal, -dal. (Wolff DSN 17, 18.) Das rum. scheint auf eine altere ss. Form zurückzugehen, magy. Gerdäly. Gr.-K. Ghijasa oder Ghisasa de jos (Ghiza^a B), Kisasa, Kisaza 1733; d. Ünter-Gesaß', urk. Gesez 1335. Urkb. I, 466. Seez 1364 eb. II, 208. Aus Gesez mußte ganz lautgerecht rum. '^'Ghijeasa > Ghijasa werden; magy. Gezes. Gr.-K. (Bei W, 159 die Bemerkung: „ward von den Sachsen angelegt, die aber von den Walachen verdränget worden.^) In der Nähe des genannten befindet sich ein zweites Dorf: Ghijasa de sus etc.; Ober-Gesäß; Felsö-Gezes. Gr.-E. Ghimbav (Weigand, YUI. Jb. 315 schreibt phonetisch gimbaf), schon 1787 belegt Pu|c., Doc. 140, und 1780 Stinghe, Doc. 293; d. Weidenbach, urk. Vidembach 1366. Sprdm. 24. Wydenbach 1455 eb. 61 etc. Die rum. Form ist Yollkonmien lautgerecht entwickelt. Die Kontraktion könnte vielleicht schon im Sachs, stattgefunden haben. — magy. Vidombak. Sj*. — Das Dorf liegt am Weidenbach, rum. GhimbifeL Clemens 31. (Zum Übergang des y in s ygl. Tätaf, Täta;!, Tätasel und den Namen Ghimbäsanu). — 231 — Ghirbom (Glrboü B scheint auf dem Magy. zu beruhen) (ebenso Girboy 1750); d. Birnbaum, urk. Bjryum 1345. Urkb. II, 24. Birbom 1387 eb. 617; magy. Olah-Girbö. XJ.-W. Gusu; d. tQießhübel, urk. Gussubul 1341. Urkb. I, 514. Aus einer ahnlichen Form scheint die rum. entstanden zu sein; magy. Eis-Ludas. XT.-W. Hfilhiu (Helfa B), als Hi^u schon zum Jahre 1780 be- legt Stinghe, Doc. 293. Helhiu Clemens 49; d. Heisdorf, ss. Hals-, Haljsterf; urk. Heltwen 1377. ürkb. U, 480. HeweU hwen 1427. Ende des 15. und im 16. Jahrhundert Heltwin, Holtwyn etc. (ygL Wolff, Dn. 51). Die Entwicklung ist un- klar. — mi^. Holtöväny. Kr. Hamba (Hambac B), Hambav 1750, Hamba 1733; d. Hahn- bach, urk. Hanbach 1349. Hambach 1433. Sprdm. 21, 54. Merk?rürdig ist der Ausfall des auslautenden v; magy. Eakas- falva. H. (Vgl auch den von Hambav abgeleiteten Personen- namen: Hämbifan.) Hendorf (Hejdor W), Hendorf 1750; d. Henndorf, ss. Henderf, urk. Hendorf 1369. Sprdm. 25 etc.; magy. H^gen. Gr.-K. Henig, Hening B, Henig 1750; d. fHenningdorf „Der Sachs. Name Hennengterf wird nur noch in den benachbarten Sachsengemeinden gehört'' Ob es eine deutsche Gemeinde besessen und woher ist ungewiß. Urk. Hennug- und Hening- falTa 1380 (vgl. Wolff, Dn. 51). Im 14. Jahrhundert kommt der Name Henning auch als Hennig vor (Urkb. I, 572). — magy. Heningfalva. U.-W. Holbay, schon 1787 Pu;c, Doc. 143, Holbab 1750 (Hol- bach 1733); d. Holbach; magy. Holbäk. F. Hosman, Hol^an B, auch 1750; d. Holzmengen; urk. Holzmeina 1317—20. Urkb. I, 325. — magy. Hoszmany. H. Hundorf, Hundor W, -f 1750, -ff 1730; d. Hohndorf, ss. Huin-, Hlnderf, urk. Hondorf 1467. Sprdm. 83, Hondorph 1376. ürkb. II, 447. magy. Hondorf. K1.-K. Hundrubechiü (wahrscheinlich -behl zu lesen), Hunderbec B und W, Hondorb^k 1750); d. Hundertbücheln, urk. hundert- — 232 — puchlen 1355. Sprdm. 21, hundertbüchel 1374 eb. 27. Die ram. Form beruht auf einer ss. mit dialektischem e oder ob fftr ü. Das zweite u beruht auf Vokalharmonie. — nu^. Szasz-Halom. Gr.-K. JacSsdorf B (neuerdings auch Jacobeni genannt), Jakisch- dorf W, Jakesdorff 1733; d. Jakobsdor^ ss. Jökes-, Giukesterf^ iirk. villa Jakobi. Die rum. Form muß auch hier wieder auf eine altere ss. zurückgeführt werden, magy. Jakabfalya. Gr.-E. Ibisdorf B (in den rum. Schematismen I. säsesc genannt), WolfT gibt auch die rum. Form Igischdorf, mit dialektischem Übergang des bi zu gi an, Ibischdor W, Ibistorff 1750 -dorff 1733; d. Eibesdorf, ss. Eibesterf, urk. Ibistorf 1510. „Ibisdorf herrscht bis in das 18. Jahrhundert". Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts taucht urk. Eibesdorf (im Dialekt gewiß viel früher) auf Wolff Dn. 30. Wir sind hier also in der Lage, eine halbwegs sichere Chronologie der Übernahme anzusetzen, die jedenfalls noch vor Ende des 17. Jahrhunderts geschehen wäre; — magy. Szasz Ivanfalva. Gr.-K. Ighisdorf (oder Ibi^dorful romlnesc), Igischdor W, Ibis- torf 1750, Ibisdorff 1733; d. fWalachisch Eibesdor^ in älteren Urkunden niemals genannt. Heute ein rum. Dorf. (Vgl. Wolff Dn. 32); — magy. Olah-Ivänfalva. Gr.-K. [Jibert oder Sebert, Sibert B, (Sziberga W, Zebeth 1733); d. Seiburg (Söibrig W), uri. Syberg 1289 Urkb. 1, 165. Sybeerk 1345 eb. II, 25, 26. Es ist möglich, daß die rum. Form auf eine derartige ältere zurückgeht, doch ist der Übergang des g, k in t unerklärlich. Vgl. magy. Zsiberk. Gr.-K.] Ilimbav (oder Uembac wahrscheinlich unter dem Einfluß des Magy.); Elbac oder lUenbav B, Elback W, Ilimbav 1750, Illenban (wahrscheinlich ein Schreibfehler für -bav) 1733; d. Eulenbach; urk. Ulenbach, Illembach 1382. Sprdm. 29. Villen- bac[h] 1382. Urkb. II, 552. Eulembach 1488. Sprdm. 79; magy. lUenb&k. H. Lancräm, Lamcrem B, Lamkren 1750, Lankreng 1733; d. Langendorf, ss. Länkenderf, urk. Lanchnrukindorf 1309. Urkb. I, 252, Lancruk 1330 eb. 433. Lankrek 1496. Sprdm. 141. Zur - 233 — ErUärung der d. Fonn vgl. Wolff Dn. 63 f. Die rum. Form scheint auf Lankrek zurückzugehen, doch ist der Übergang k ]> m merkwürdig (vielleicht Dissimilation); magy. Lamker^. H. Wolff macht dazu die historische Bemerkung: „In den Schreckenszeiten des 15. und 16. Jahrhunderts ist das Deutsch- tum hier untergegangen." Malencrav, MäancrogB, Melingrav 1750, Malangraffl733; d. Mahnkrog, urk. Halbenkragen 1340. ürkb. I, 504. Die rum. Fonn setzt ein *Mal9nkra;f- voraus (vgl. ss. k*roe^i, Kmg. Beitr. XII, 135). Form B wäre, falls echt, eine nochmalige jüngere Entlehnung; — magj. Almakerek. Gr.-K. Merghindeal, Merghindal B, Mergindyal 1750 (Morgondal 1733 vom Magj. beeinflußt); d. Mergeln, urk. Mergendhai 1336. Urkb. I 479. Mergendal 1488. Sprdm. 118. Daneben 1355 auch Mergental. Sprdm. 21; — magj. Morgonda. Gr.-K. Mesindorf (Mo;na B, ?), Mesindorf 1750, Messendorf 1733; y ]> ü etc. 2) solche, die bereits in dem be- treffenden deutschen Dialekt, aus welchem die Entlehnung gemacht wurde, vorbereitet waren; hierher gehört z. B. ohne Zweifel der Übergang von s in s. Die beiden Kategorien lassen sich indes nicht ganz scharf von einander scheiden. Ich behandle sie daher nicht getrennt, weise aber überall da, wo mir die zweite vorzuliegen scheint, darauf hin. — 240 - loh bemerke noch, daß von durchgehenden phonetischen Regeln bei der großen Verschiedenheit der Zeit der Ent- lehnung, der Verbreitung der entlehnten Worter und der deutschen Dialekte, aus denen entlehnt worden ist, selbsir yerstandlich nicht überall die Rede sein kann. Es lassen sich jedoch bestimmte, mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiede^ kehrende ErscheinuDgen feststellen, gewisse mehr oder weniger stetige Tendenzen bei der Zurechtmachung des entlehnten Ghites. Sie sind naturgemäß in den alteren Elementen, be- sonders auch in den Ortsnamen, strenger durchgef&hrt» während die jüngeren eben durch eine gewisse lautliche Ungefügigkeit als nicht recht eingebürgert gekennzeichnet sind. I. Vokale. 1) Unbetontes a geht in ä über, regelmäßig in den mit rum. Suffixen versehenen Lehnwörtern und in den rum. Ab- leitungen, z. B.: räipel^ Cälvasär, Vältit; — bäncu^, fIdtiuesCy fäscu^, gläjer, gläji^, l^Srel. 2) ä >> ea (e), betontes a geht unter Einwirkung eines vorhergehenden 1, r in Verbindung mit anderen Konsonanten, femer nach s- Verbindungen, vereinzelt auch nach anderen Konsonanten in ea über, welches, wenn es den Ton verliert, als e erscheint, z. B. cleapsä, cleps6sc, cotoflean^, fleandura, streaf (neben straf), sneaps, steamp stempar, |tempu6sc, steand, steangä, streang strengar, heac (neben hac), lea^ (neben laf). Zum Vergleich füge ich hinzu, daß das deutsche Wort Stand- recht in einem Dokument von 1815 charakteristischer Weise als steandrecht erscheint (Vgl. Pu§c., Doc. 183: cei ce caica plaiurile adecä trec preste plaiü sunt vinova^t de judecata steandrecht). Anmerkung: Den Übergang von -dal in -deal in den Ortsnamen halte ich für volksetymologisch und rechne ihn daher nicht hierher. 3) 9 «= ä, unbetontes deutsches e («» g) erscheint rum. außer in den Fällen, in welchen es in i übergeht, als ä: gäbur,. — 241 — ghin&rar, izSnban, lagar, laibibr, recäl, croapänä, Cälyasär, lacftsdorf. 4) e ;> ä, unbetontes e geht nach Labialen, ferner dialek- tisch auch nach r, z in harter Stellung in S über wie in lai Elementen: yärbung, bärbunc, bärbuncä; mold. kann dies ft in a übergehen: barbunc; rägutä, räteresc, zS^ir; bei den Orts- namen zeigt sich dieser Vorgang in den mit -bei^, -peig zu- sammengesetzten: Ghirpär, Selimbär, VurpSr. 5) e ^ i, unbetontes e geht nach palatalen Lauten, auch nach (wahrscheinlich ebenfalls) palatalem t sehr häufig in i über: chiborean, ghiric, |tipuesc; Ghijasa, Birghif, Meti|dorf, Motifdor^ Petisdorf, Retijdorf. 6) e ]> ea (a) laui^esetzlich in Ghijasa, weil betont und in harter Stellung; in sneap (neben snep) aus ss. de hervor- gegangen. 7) e (e) >* o in cliompftr, forgat infolge der benachbarten Labiale, in bandol wahrscheinlich aus gutt. -al entstanden. 8) i >> 1, i geht dialektisch nach r und ^ in 1 über wie auch in lat. Elementen: strlmf, be^rcricter, sfin^c, spa^ir, toctlgli, ^lä, ^brä, Al^a. 9) i >• e (le): belhi^ selboc, gliedä, raspiel. 10) o >> oa, betontes o geht unter der Wirkung eines folgenden ä oder e in oa über, in alteren Elementen, z. B. androaca, troacä, Cloasterf (vgL auch Cloa|ter). Anmerkung: Der Mittellaut zwischen o und a, der im Ss. vorkommt, wo er in der Regel mit ä oder 9 bezeichnet wird, erscheint im Rum. als oa: coastän, croapänä, joagSr, Toarcla; in unbetonter Silbe geht oa wie gewöhnlich in o über: jogar. Ein ähnlicher, weiter nach o liegender Laut des Ban.- Dentschen und der österreichischen Dialekte, denen die Sol- datenwörter entnommen sind, erscheint betont als oa oder o, unbetont als o: floastfir, hoalbä, holbS^ loagär, roast, ob|it, pocompos, ponvon, |Uboc^ fpogot, somot, toc^glä. 11) o >> u, unbetontes geht in älteren Elementen in u über, z. B. Apusdorf (aus älterem Aposdorf), Dupusdorf; in Weigand, 10. Jahresbericht. 16 — 242 — Hundorf aus HoDdorf haben wir denselben Übergang unter Einwirkung des folgenden n + cons. 12) in alten Lehnwörtern aus dem Ss. erscheint u gefolgt Ton r oder 1 als t, worin man wol richtiger Yokalentwicklang aus silbigem r, 1 zu sehen hat, als Übergang Yon u ^ t, z. B. pirgar, Birghi|, Vtlclndorf. 13) u >> o; u erscheint in jüngeren Elementen bisweilen als 0, besonders in der Nachbarschaft eines n oder r, was sich aus der offenen Aussprache des u in den betreffenden deutschen Dialekten erklart; z. B. fispont, forman, laiDtoc, stalonc, yorbonca|. 14) ü erscheint als i, falls es so schon im betreffenden deutschen Dialekte ausgesprochen wurde, z. B. crigäl, grin|pan, |trimf, finhelf etc. Echtes ü wird durch fu wiedergegeben: fru^tiuc, |t]tuc, jtiurf; surä geht entweder auf eine nicht- umgelautete Form zurück oder es ist das i, wie auch sonst in s aufgegangen. 15) Der Diphthong ei erscheint bisweilen in imbetonter Silbe als e oderi: blevais, clenoduire, clinoid, iz&nban, sleitii, slifui. 16) Vokalharmonie: a) Progressive Vh.: bruncrut;, cozondrac, cozondroc, flostorar, pätrfintas, rätälesc, somot, Hundrubehi, Ilimbav, Mucundorfi Vilclndorf. — b) Regressive Vh.: cotoflean^i, egzi^ir, igzi^ir, finic, hirincä, pocompos, vor- boncas, Aposdorf (1733), Duposdorf (1750). 17) Bisweilen kommt Aspiration des anlautenden Vokals vor, eine auch sonst geläufige Erscheinung: z. B. handroc, hopsit. II. Konsonanten. 1. Labiale. a] b ^ v; b erscheint alsv in dem zweimal vorkommenden Dorfiiamen Vurpär aus Burperg (Burgberg). Der Vorgang scheint bereits ss. zu sein, vgl. altss. Schreibungen wie: sybenn wyrgenn (1525), Sprdm. 177, und Reewer (Rauber) (1536), — 243 — eb. 196, Virthalm (1359) neben Bjrfchalm. (Spirant. Aussprache im Moselfrank.) b) w ;>• b; w geht in b über in barbonc, berbun etc. durch Assimilation an das folgende b; nach 1 in Gälbasfir, |ilboc (vgl. aber auch magj. silbac); in manebre. c) b, T >- gh; b, T gefolgt von i geht dialektisch in gh (g) über: ghil^ Berghin, GhTertan, Ghimbav (gimbaf), Ghirbom, Ij^dorf, Ghif crici (neben Visen). (Vgl auch Wg., Jb. VIU, 315, gimbaf.) d) Das schriftd. b erscheint besonders anlautend öfters als p. (In banater und anderen Lehnwörtern erklärt sich dies durch die stimmlose Aussprache des Oberdeutschen. Merk- würdig ist es in ss. Elementen» bei denen man yielleicht Be- einflussung durch das Oberdt voraussetzen muß): pirgar (schon urk. purger geschrieben, neben burger =» rum. burgar), pleü (auch bleu), paor, paorat, picsä^ pocäral, ponvon; auch in- lautend: ratpel^ supertäL e) pf erscheint inlautend Tor Konsonanten meist als f, auslautend als poderf: chiflä, chiflar, cotoflean^; steamp, ^trimf. In clfompf&r hat sich inlautend das p erhalten, weil es in der Verbindung m-f geschützt war. 2. Gutturale. a) ch > h > f, V, ü; ch geht in einigen Fällen im Aus- laut und vor t in f über, das im Auslaut auch erweicht als V erscheinen und dialektisch in ü übergehen kann (vgl Wg., Jb. m, 228; IV 283). Beisp.: blech > blef > bleu, plech > plef, plev > pleü, Schuch > suf, Ghicht > ghift. In den Orts- namen erscheint -bach als -bav (baf): Besimbav, Grisbav, Ohimbay (gimbaf) etc. (In Hamba ist das v ausgefallen). Vor Suffixen, die mit e anlauten geht dies v in s über, z. B. GhunbSsel, Hftmbä8[e]anu (vgl. vätaf, vätäsel). b) h, fi ^ c; guti wie palat. ch gehen in jüngeren Elementen im Auslaut und vor t, welches besonders auslautend auch ab&Uen kann, in c über, z. B. ainmoct, be^trcrictu, ghiric. haptac, laintoc, silboc, tocfiglä, tricter, fucaos. 16* — 244 — c) der Hauchlaut h ist in c übergegangen in cozondroc d) rum. g für d. k: cfofligar (neben ciuflicar), blang (neben blanc), rfiguta regrut, yingälac (der Wechsel ist bereits dialek- tisch deutsch). e) g wird im Auslaut stimmlos in bärbunc, berbuncä etc^ saitroc, brulinc 3. Dentale. a) tr erscheint als dr in cozondrac und madra^ (neben matra^)y weil schon im Deutschen stimmlose lenis. b) d wird im Auslaut stinmilos (wie bereits im Deutschen), z. B. punt, tringheli 4. Zischlaute. a) s >> s, j; s erscheint besonders in ss. Elementen, aber auch in anderen, als |, beziehungsweise anlautend vor Vokal und inlautend zwischen Vokalen ab j (z), z. B. fi^cu^ gl^je, gläjer etc., ji^, joagär, je^uesc; fester, floa|tär, 8U|tar etc. Ca^ol^ Gloasterf, Dupu|dorf, Ghijasa, lbi|dorf etc. (vgl. auch Gloa^ter). — Anm.: Im Ss. ist westgerm. s anlautend vor Vokal und inlautend zwischen Sonoren stimmhaft geworden; s anlautend vor Eons., s nach r und altes sk erscheint als § (vgl Kisch, Beitr. XVII, 347ff: Die Bistritzer Mundart ver- glichen mit der moselfränkischen § 32 a). Daß femer das ss. s eine breitere Aussprache hatte, geht, wie mir scheint, auch aus folgenden Beispielen hervor: 1536 finden wir tys für Tische cz wissen für zwischen geschrieben (Sprdm. 202). In einem anderen Dokumente vom Jahre 1649 wird rum. Jude durch Sude wiedergegeben. (lorga, Säte 122 Note). Um- gekehrt erscheint s als seh in Perschonen 1616 (lorga, See. Bra§. 38 etc.). b) In einer Reihe von Wörtern erscheint anlautend neben sp, st — sp, st, z. B. spa^resc (neben spa^), spi^ (neben spi^urS) stofö (neben §tofä) etc. c) zw im Anlaut erscheint als sf in dem einzigen Bsp. sfanti (sfan^ih, sftn^c); schw als f mit Abfall des seh in Fifer. — 245 — 5. Anaptjxis. Zwischen n und r wird bisweilen ein d eingeschoben: chindroSy zwischen m und r oder 1 ein b: ^mbrä, Vorum- bloc (1750). 6. Metathese. a) M. neben einander stehender Konsonanten: clascä (ducsä); b) entfernterer Kons.: bandraburcä (brandaburcä), felderä (ferdelfi), lecfir (recäl), potrocol. 7. Assimilation. Fofeldea (aus Hofeid), bSrbunc (neben yärbung), goglistat (kogel + statt). — In einigen Fällen in denen b das vorher- gehende n in m oder t in d verwandelt ist die Assimilation bereits deutsch: Ghimbay (vgl. Vidembach), Hamba (vgl. Ham- bach), Bodbav (vgl rudbach) etc. 8. Dissimilation. rätälesc (aus rSteresc), lalbär (aus leibel), filär (aus Führer), Vulper (ans Vurper, Burgberg). 9. Ausfall von Konsonanten. a) Wenn Nasal, Liquida oder Zischlaut mit zwei anderen Kons, znsanmientreffen, fSllt einer von diesen aus, z. B. chirvat, fispont^ |Uboc, tringhelt, ^inhelf;, Ghirpär, Galbor, Cälvasär. b) r fSült in Ghnppen von drei Kons, und vor Kons, durch Dissimilation, fisdls im selben Worte noch eine r- Verbindung vorkommt, z. B. fofter, Doftat, Peti^dorf, Me^dorf, Moti^dor^ Petisdorf, fotn^ä. c) n vor g ist ausgefallen in hegher (neben hengher, hingher), |tftlog (neben stalonc). In plencher ist 1 durch Dissi- milation ausgefallen. III. Kontraktion und Ausfall von Silbon. Die Kontraktion ist in den meisten Fällen schon im Deutschen in der Aussprache vorhanden gewesen, z. B. Bendorf — 246 — (▼gl. bendorf urk. neben B^endorf), Ghimbay (Vidembach), Ca^oU (Kastenholz, Casteholz). Bisweilen kommt besonders in jüngeren Elementen auch Ausfall ganzer Silben oder Verstümmelung längerer Worter vor, z. B. crump, forgat, cotoflean^ yiclibus. IV. Volksetymologie. brlncu^S aus bruncu^ nach brlncä, c&prar aus Korporal nach caprä; manegre und manegurä (ManÖTer) mit Anlehnung an negru und negura. Ortsnamen: In Bundorf (Bodendor^ Buddendorf) kann Anlehnung an bun oder Kontraktion Tor- liegen; Frlua aus Frauen(dorf) nach frlü; Noustat aus älterem Noistat (Neustadt) nach noü. Porumbac (Bombach) scheint an rum. porumbac angelehnt zu sein, Prostea und Prostea (Probstdorf) an prost — In Selistat, Salistat hat man wahr- scheinlich den häufigen Ortsnamen Säli|te, Selijte zu hören geglaubt, sonst müßte das anlautende s als j erscheinen. In Vorumloc (Wurmloch) ist die letzte Silbe, an deren Stelle man sonst lov erwarten sollte (vgL II, 2, a) an rum. loc angelehnt In den mit Thal zusammengesetzten Dorfnamen ist altss. -dal an rum. deal angelehnt: Gherdeal, Merghindeal, TichindeaL V. Auslaut. In dem Folgenden soll Tor allen Dingen die Behandlang der häufigsten deutschen Endungen -en, -el, -er, -ung dar- gestellt werden. Anhangsweise f&ge ich noch einige Be- merkungen über die Behandlung des Auslauts im Allgemeinen hinzu. Was die lautlichen Vorgänge betrifft, kann ich auf das Vorangegangene hinweisen. 1) -en; — a) -en »= -en: fosten, ruben. — b) -en > -an: coastän; fem. -anä: croapänä. — c) -en >> -in: castin, dichin, clicin, coastin, crihin; fem. -inä: clichinä, rozinchinä. — d) -en > -nä: ^tolnfi. 2) -el; — a) -el = -el: candel, raspiel, |pen^ |trudeL — b) -el >> -äl: bachendäl, crigäl, pincäl, recäl, fni^ fpen^li — 247 — ftempä, sapertäL — c) -el >> -är: latbfir (Dissim.), lecär (Metathese)). — d) -el > -il: stimpiL — e) -el>-ol: bandol. — f) -el >> -la: cbifla, oblu; fem. -IS: cahlä, chiflä» criglä, gaplä, ftiflä, fuflä, §yeblä, toc^glä, ^lä. — g) -el > -elä: ferdelS. 3) -er; — a) -er = -er: belcber, belfer, be^ircricter, cafer, chelner, crontaler, maier, me^r etc. — b) -er >> -ftr: cltom- pfor. cu&r, filär, floajtär, lag^i lunc&r etc. — fem. -firfi: cobdrft, ^cärfi. — c) -er > -ir: henghir (vgL auch Cloastir). — d) -er[>ra: capelmaTstni, fosmaistru etc.; fem. rä: fimbrä. — e) nach Yok. ist das e gänzlich geschwunden in dem mehr- fach entlehnten Wort „Bauer^ : gäbur, paor, paur, paure (ygl. auch chibor-ean). — f) in folg. Fallen ist an die Stelle des d. -er das nun. Suffix -ar, nach Palatal -er getreten: burgar, crei^r, drucar, jogar, pirgar, ze^r; f&lcer, fieser (alter fie|ear), gldjer, hingher. 4) -ung erscheint in den wenigen Beispielen in sehr ver- schiedener Gestalt: bärbunc, berbun, bärbuncä, ySrbung, ver- bunc, verbuncä, ro|tung, stälog, ftalonc Anhang: Über den Auslaut der übrigen Worter gilt etwa Folgendes: Wörter, die auf Konsonanten endigen, bleiben im Auslaut meist unverändert und werden als Mask. oder Neutr. behandelt, z. B. androc, be^irc etc. (Über die Ver- änderungen, die einzelne Kons, im Auslaut erüediren, ygl. II. Kons.). Mitunter werden sie aber durch Anfügung der Fem.-Endung -ä in Fem. yerwandelt, wobei das ft auch laut- liche Veränderungen im Wortinnem hervorrufen kann: andro- acä, cortä, stoft, ^chirä; in glaje und ^chire haben wir e wegen des vorhergehenden z beziehungsweise r. Fem. Substantiya auf -e werden meist ebenÜEdls als Fem. auf -ä behandelt, z. B. bortä, farbä, halbS etc.; bisweileil auch als Mask. oder Neutr. mit Ausfall des -e: herberg, nit, pa- tronta;, |terc etc. In einigen Fallen tritt völliger Schwund unbetonter Endungen ein, z. B. cartof, cozondrac, dril, sfanf , vingälac etc. Vokalischer Auslaut liegt vor in: blaiü, cafeiü, chirval, letiü, pocäräX, slingherat. — 248 — Häufig ist auch die Anf&gung von rum. Suffixen, besonders Ton DiminutiYSuffizen, z. B. arifte, chiborean, ftscu^ grofit^ etc.; in ghin&rar ist die Endung -al durch das rum. Suffix -ar ersetzt. Samtliche Yerba nehmen die Endung -esc, beziehungs- weise -uesc an (mit Ausnahme von rfiterez neben räteresc) z. B. clepsesc, slefnesc, stipuesc, verbuesc etc. Anhang. Behandlung des Grundwortes in den zusammen- gesetzten Dorfnamen. 1) -au, urk. -a oder -aw, ss. -9 (eide = Eidau, vfela = Weilau, yändo = Windau. Kisch. BFN, 27, 31), rum. a: Sona {der Name Zweier verschiedener Dörfer), Toarcla; hierher ge- hört wahrscheinlich auch Alflna. 2) -bach, urk -bach, ss. -h(fXi "im. -bav (-baf): Besimbav, Crisbav, Ghimbav, Holbav, Ilimbar, Rodbay, Rotbay. (Da schon 1750 Hambav, Ilimbay, Rodbay, 1780 Crisbav und Ghimbav belegt sind, so erscheinen Formen mit auslautendem ch oder c mindestens als zweifelhaft, als durch deutsche oder magy. Schreibweise beeinflußt). Ausnahmen: Hamba (bereits 1733, dagen 1750 als Hambav belegt, vgl. auch Hämbfi^an); Holbab (mit Assimilation) 1750; Porumbac (falls die Ableitung von Bombach richtig ist) (Volksetymologie). 3) -bäum, urk. -bom, rum. -bom: Ghirbom. 4) -berg, urk. -berg, -bergh, -berch, -perg, ss. -bri^ (vgl humbrix, Hanenberg. Beitr. XVII, 383), rum. -berg, -berc, -ber, -bär, -per, -pär: Sulumberg oder -berc, Selimber oder -bar, Chirper oder p&r, Vurper oder -pär, Vulper oder Vurpär. 5) -bom, mm. bor: Calbor. 6) -bühel, urk. puchlen, ss. -bf^öl (Beitr. XVII, 368), rum. bechiü (beK): Hundmbechiü. 7) -thal, urk. -dal, ss. -In, mm. -deal: Gherdeal, Merghin- deal, Tichindeal. (Diese Formen sind schon in den nach magy. — 249 — Schreibweise wiedergegebenen: Gyergyal 1733 und 1750, Mer- gindjal, Czüdngyal 1750 bezeugt); Ausnahmen: Mighindola und Rondola, -dela, beruhen vielleicht auf späteren Formen Yon -dal; in Agnita fehlt ein ursprüngliches -dal vollständig. (Alle fibrigen Formen keruhen auf ungenauer Schreibung). 8) -dorf, urk. -dorf, -dorfF, ss. derf, drf, drof, rum. dorf: Aldorf, Apusdorf, Bendorf, Bundorf, Dupusdorf, Hendorf, Hundorf, Jacäsdorf, Ibisdorf, Ighisdorf, Mesindorf, Metisdorf, Motisdorf, Mucundorf, Peti^dorf^ Richisdorf, Ketisdorf, Saldorf, Valendorf, Vildndorf. — Schon 1733 und 1750 finden wir -dorf, -torf (meist mit ff geschrieben). Dagegen erscheint bei Windisch (1790), außer in Aldorf, merkwürdigerweise überall -dor oder sogar -du (vgl. Marteschdu für Metisdorf). — Die neuss. Form -derf erscheint im einzigen Beispiel Cloasterf. — In mehreren Fallen fehlt -dorf im Rum. vollständig, z. B. Fel^ (Felsendorf), Frlua (Frauendorf) etc. 9) -feld, urk. feld, ss. ffeld, rum. feldea: Fofeldea. 10) -garten, urk. gard etc., rum. gard: Vingard, Bun- gard. 11) -hausen, urk. -husen, -hws, ss. -essen, -h^ousen, rum. us: Netus, Sfisäu|. 12) -holz, urk. holz, rum. -ol^: Bohol^;, Casol^. 13) -kirch, urk. -grech, -kyrch, kyrg etc., ss. k^ir;^ (Beitr. XU, 130), rum. -crihi, -cri (crici, -chir): Nocrihi, Viscri (Ghis- erici, Vischir). 14) -loch, urk. loch, rum. loc: Vorumloc. 15) -Stadt, urk. stadt, statt etc. ss. -stet (vgl. Dlrstet), rum. ftat: Doftat, Noistat, Sälistat. (Daneben finden sich auch Formen mit s, die vielleicht nur auf ungenauer Schreibung beruhen: Dostat, Noustat, Selistat). 16. -Wasser, urk. -wasser, ss. -vasr (Beitr. XII, 117), rum. Tssär (basär): Cälvasär (Gälbasär). — 250 — Literatur und Abkürzungen. altes. = altsiebenbürgischsächsich. Ban. = Banat. Bar. = S. P. Bardanu, Wörterbuch der rumänischen und deutschen Sprache, ^Hermannstadt. Beitr. «= Beitri^e zur Geschichte der deutschen Sprache and Literatur, begr. von H. Paul und W. Braune: a) XII, 113ff.: A. Scheiner, Die Mediascher Mundart; b) XVII, 347£: G. Kisch, Die Bistritzer Mundart verglichen mit der moselfränkischen. Bib. Pp. = L G. Bibicescu, Poesii populäre din Transilvania, Bucuresci 1893. Buk. = Bukowina. Cihac II = A. de Cihac, Dictionnaire d'etymologie daco-romane, Francfort s/M 1879. Clemens = A. Clemens, Kleines walachisch-deutsches und deutsch-walachisches Wörterbuch, Hermannstadt und Kron- stadt 1823. Dame = Fr. Dame, Nouveau dictionnaire roumain-fran^, Bucarest 1895 (4 Bde.). D., d. = deutsch. 1000 Doine = 1000 Deine, strigäturi si chiuituri culese de mal mul^ tnvä^tort zelosi, Brasov 1891. Diig.-Op. = Are. Dugan-Opai^, Deutsche Sprachelemente in der Bukowina (Hs.). Et. = Etymologie. Fr.-C. = T. Fräncu si 6. Candrea, Rom&nii din mun^ apuseni, Bucuresci 1888. Gaster = M. Gaster, Chrestomathie roumaine, Leipzig-Buca- rest 1891 (2 Bde.). Grimm = I. und W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854 flf. Haltrich = 1. Haltrich, Plan zu Vorarbeiten fRr ein Idiotikon der siebenbürgisch-sächsischen Volkssprache, Kronstadt 1865. — 251 — H£M = B. Petriceicu-Hasdeu, Etymologicum magnum Ro- maniae, Buctiresci 1887—1893 (3 Bde.). Hodo; Cb. = £. Hodo|, Cäntece b&ift^iie, Caransebe; 1898 (Biblioteca noastarä Nr. 11—12). Hodof Cc. = £. Hodo|, Cäntece e&tSiie|ta, Caransebes. (BibL noastrS Nr. 13.) Hodof Pp. »= K Bodo;, Poezii poporale din Bftnat, Caran- sebef 1892. IB = I. ü. lamik ;i A. Bärseanu, Doine §i strigäturi din Ardeal, Bacoresci 1885. lorga» Doc Bisir. = N. loiga, Documente romine|ti din archi- Tele Bistri^!, I, Bacure;ti 1899; 11, Buc. 1900. lorga. Säte = N. lorga, Säte §i preoft din Ardeal, Bucure^ti 1902. lorga, Soc. Bra|. = N. lorga, Socotelile BraBovuIui, Bucu- rescl 1899. lorga, Stadu = Studil |i documente cu priyire la istoria Romlnilor, I— IV, Bucurestt 1901—02. Keintzel NI »» 6. Eeintzel, Nösner Idiotismen, Bistritz 1897. Kisch BFN = G. Eisch, Bistritzer Familiennamen, Bistritz 1897. Kisch NW = G. Kisch, Nösner Wörter und Wendungen, Bistritz 1900. Eloge = Fr. Eluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, ^Strassburg 1894. Kl. Wal. = Eleine Walachei Eramer = Friedr. Eramer, Idiotismen des Bistritzer Dialektes. (Programm des ev. Obergym. A. B. zu Bistritz, 1875—77). Laar.-Mass. = A. T. Laurianu si I. C. Massimu, Glossariü, Bucaresci 1871. L B. «= Lexicon Valachico-Latino-Hungarico-Germanicum, Budae 1825. läuba-Iana =s S. Liuba |i A. lana, Topografia satului |i ho- taroluf M&idan, Caransebe; 1895. Mindrescu «== S. G. Mändrescu, Elemente unguresti in limba lomänft, BncureftT 1892. — 252 - Mold. ^= Moldau. Moldovan = S. Moldovan, Tara noastri, Sibiift 1894. 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Eminescus Zeitalter. Eminescus Abstammung und Familie. Zu einer wissenschaftlichen Monographie Eminescus fehlen noch immer die notwendigsten Bedingungen: eine vollständige Ausgabe seiner Werke und die grundlegenden Vorarbeiten in Bezug auf das bio- und bibliographische Material. Was nun die vorliegende Abhandlung betrifft, so soll sie keineswegs eine vollständige und abschließende Monographie Eminescus bilden, soodem nur einen Versuch in dieser Richtung. Ein zweiter Teil, der Eminescu als Dichter behandeln wird, soll im nächsten Jahre folgen. Ich gebe im folgenden eine kurze Darlegung der biogra- phischen Quellen und Nachrichten über unseren Dichter, die mir teils zur Verfügung standen, teils infolge eigner Forschungen erschlossen worden sind. Selbstbiographische Notizen oder Bekenntnisse Eminescus fehlen uns gänzlich. So wenig Interesse hat der Dichter für sein äußeres Leben gezeigt, daß er selbst seinen Geburtstag vermutlich unrichtig angegeben hat (Ed. M. 309). Diese Inter- esselosigkeit für sich selbst und für sein Schicksal einerseits, andererseits aber sein bewegter Lebensgang, voll harter Kämpfe ums Dasein, verbittert durch Not, Krankheit, schließlich sein — 255 — zweimaliger Wahnsinn und sein frfiher Tod — alle diese Umstände mußten ihm eine ruhige, schriftstellerische oder gar autobiographische Beschäftigung unmöglich machen. Es kommt noch in Betracht die zurückgezogene, yerschlossene Natur und die eigenartige Bescheidenheit, woraus sich seine äußerst wenig mitteilsame Haltung auch den ihm sehr Nahestehenden gegenüber erklärt Wir besitzen von der Hand Eminescus nur einige Briefe: sechs an J. Negruzzi (C. L. XXV, 903, XXX, 1); ftnf (von geringem Interesse) an Fr. Cornelia Emilian (Scr. XIII, XXIII, XXV, XXXTH, XLV) die während seiner Krankheit 1887 ge- schrieben sind; einen aus demselben Jahre an V. G. Mortun (P. 8. V.) einen (höchst interessanten, leider aber nur frag- mentarischen) an J. Vulcan (F. XXXV, 301) und einen (gleich- falls sehr wichtigen) an einen ungenannten Freund in Jassj (Vlah. CL d. L 193). Reichlicheres Material bieten seine Werke und besonders seine 5£fentliche Tätigkeit. Eminescu ist eine ausgeprägt subjektive Künstlernatur; eben dieser umstand gibt seinem Schaffen auf den ver- schiedenen Gebieten der Literatur auch in biographischer Be- ziehung eine gewisse Bedeutung. Seine Gedichte sowohl wie seine Prosaschriften enthalten oft wertvolle Andeutungen über das Gefühlsleben, die Ideenwelt und die inneren Erlebnisse des Dichters. Besonders eine Novelle „Särmanul Dionis" (Nov. 31 ff.) scheint vieles aus dem Innenleben Eminescus wiederzuspiegeln, selbstverständlich in poetischer Form und in phantasiegemäßer Behandlung. Der Held dieser Novelle, Dionis, hat mit der Persönlichkeit des Dichters manches über- raschend Gemeinsame. Das wichtigste Material enthalten aber die offiziellen Aktenstücke aus Eminescus Tätigkeit als Bibliothekar und als Schulinspektor in Jassy, die bis jetzt noch nicht erforscht worden sind. Der Liebenswürdigkeit des Herrn S. Teodorescu- Eirileanu verdanke ich die Möglichkeit, diese Aktenstücke benutzen zu können. Neuerdings hat auch Teofil Fräncu, ein — 256 — Freund des Dichters, manche interessante Nachrichten in der Kronstadter Zeitung „Gazeta Transilvaniei" in Siebenbürgen veröfiFenilicht (G. T. LXV, 1902 Nr. 85). Wertvolle biographische Quellen sind auch die Mitteilungen und Angaben anderer Freunde Eminescus. In erster Linie ist die biographische Skizze Maiorescus zu nennen. (Ed. E Vorwort, Cr. M. 289 ff.), die sowohl feste Tatsachen, als auch feine psychologische Bemerkungen enthält Von gleicher Bedeutung sind die Angaben Garagiale's Ylahu^'s, Negmzzi's, Slayici's, die ich im bibliographischen Teile der Abhandlung verzeichne. Ebenda nenne ich noch manche andere Quellen, unter ihnen besonders die „biographische Notiz des Haupt- manns Mateiu Eminescu, des Bruders des Dichters (B. p. i) und die Denkschrift d. Zeitschrift „Fintina Blandusiei^ (Div. 122 ff). Hier erwähne ich nur zwei Versuche einer Biographie Eminescus: das Buch Petra8Cus(Mihail Eminescu, Studiu Critic. Bucuresti 1892, Seite 5—29) und die Abhandlung Cristea's (S. 3—22); beide Werke leiden an dem Nachteil, daß die Verfasser die Angabe der Quellen fast gänzlich vernach- lässigen. Noch eine biographische Quelle muß ich hier besprechen: Es ist der Band von Briefen Henriette Eminescus an Frau Cornelia Emilian. Doch ist das Buch im großen und ganzen nicht eben glücklich zusammengestellt und daher nur in be- schränkter Weise brauchbar und mit kritischer Vorsicht zu benutzen, da sich in ihm manche Angaben und Äußerungen befinden, die einer strengen objektiven Prüfung unterzogen werden müssen; die Briefe selbst sind sehr subjektiv, hier und da sogar befangen, wie es den Umständen nach, unter denen sie geschrieben sind, auch nicht anders zu erwarten ist; manche wieder gehören nicht in die Öffentlichkeit und es ist bedauerlich, daß sie veröffentlicht worden sind. Und nun eine allgemeine Bemerkung über die angegebenen biographischen Quellen: Die meisten sind von jeder wissenschaftlichen Kritik imberühri geblieben. Doch ist eine solche Kritik sehr notwendig, denn diese an Anzahl und speziell an Umfang nicht eben großen — 257 — biographischen Angaben widersprechen sich gleichwohl oft- mals, und nicht selten beruhen sie auf bloßen Vermutungen oder Legenden. "*" Außer den genannten Quellen habe ich — insoweit mir dies Yon Leipzig aus möglich war — auch eigene Forschungen angestellt. Ich habe mich zu diesem Zwecke privatim wie öffentlich (durch Zeitschriften und Zeitungen) an des Dichters Freunde, an die Universitätskanzleien in Wien, Berlin, Jena, an die üniYersitätsbibliotheken in Wien und Berlin, an die Universitätsbibliothek in Jassy und auch an andere Quellen gewandt, von denen ich annehmen durfte, daß sie etwas über den Dichter mitteilen konnten. Als eine Folge dieser Be- strebungen dürfte vielleicht auch die erfreuliche Tatsache an- gesehen werden, daß in der letzten Zeit das Interesse für den großen Dichter wieder einen mächtigen Aufschwung genommen hat Herr Maiorescu hat der rumänischen Akademie in Bukarest eine bedeutende Anzahl Manuskripte Eminescus übergeben; ein neuer Band Gedichte ist daraus schon erschienen, andere werden in kurzer Zeit folgen und verschiedene Au&ätze über den Dichter sind veröffentlicht worden. Das Leben Eminescus (1849 — 1889) deckt sich mit dem Zeitalter, wo die wichtigsten politischen, sozialen und kultu- rellen Ereignisse für das rumänische Volk im XIX. Jahr- hundert stattfanden, das gleich auf die Zeit des nationalen Wiedererwachens der Rumänen im Königreiche und in Öster- reich-Ungarn folgte. Es ist die Epoche der modernen Ge- staltung Rumäniens als National- und Eulturstaat. 1859 ver- einigen sich Moldau und Walachei zum Fürstentum Rumänien. *) Mit vollem Recht sagt daher die geschickte Übersetzerin Emi- nescos Fraa Dr. Minckwitz: Die ,,üngenauigkeit ist charakteristisch für den Wert des gesamten auf ihn (Eminescu) bezüglichen biographischen Materials, das von rumänischer Seite zur Verfügung steht Für den Ausländer ist es geradezu unmöglich, aus diesem bunten Gemisch von Wahrheit und Dichtung Stoff zu einem klaren Lebensbild, oder selbst nur einer unanfechtbaren Skizze zu gewinnen." (Beil. z. M. allg. Ztg. 1900, Nr. 128.) Weigftnd, 10. Jahresbericht. 17 — 258 — 1866 bekommt das Land siatfc der einheimischen eine deaische Dynastie und tritt dadurch mehr in die Reihe der europäischen SiÄaten. 1877, in dem russisch-rumänisch-türkischen Kriege erkämpft Rumänien seine völlige Unabhängigkeit; 1881 wird es Königreich. Mit diesen politischen Ereignissen eröffnet sich dem Lande ein neues staatliches Leben und eine neue Kultur. Das poli- tische Leben bekommt als Grundlage eine der liberalsten Verfassungen Europas; die Kultur ist gleichfalls aus dem Abendlande eingeführt, und zwar aus Frankreich, wie auch die politischen Reformen. Es ist klar, daß nicht alle Resultate dieser neuen Einrichtungen gunstig sein konnten. Sie waren rasch eingeführt, mit einer konsequenten Nichtbeachtung der tatsächlichen Bedürfnisse des Volkes und mit einem großen Optimismus kosmopolitischer Art, der in dem Liberalismus des Zeitalters lag. Besonders die kritiklose und nur ober- flächliche Anpassung an die französische Kultur in allen Dingen — infolge des Einflusses der Angehörigen der oberen Klasse, die in Paris ihre Studien machten und größtenteils noch heute machen, — wurde bald yerhängnisYoll für eine gesunde, ruhige, echt nationale Entwicklung des Landes."*" Daher rührt eine große Anzahl von mißlichen sozialen und politischen Zuständen, denen die öffentliche (politische) Tätigkeit Eminescus sehr energisch entgegen strebte. Auf politischem Gebiete eine überliberale Konstitution für eine politisch noch gar nicht geschulte Masse und dadurch eine scheinbare Freiheit der unteren Klassen, in Wirklichkeit aber ein willkürliches Herrschen der oberen lüassen, deren Traditionen größtenteils in den traurigen, durch und durch verdorbenen Zeiten der „Fanarioten" der griechisch-türkischeu Wirtschaft zu suchen sind. *) Pompiliu Eliad „De rinflaence fran^aiBe aar TeBprit public en Roumanie" Paris, Ernest Leroox 1896. Über die Anfänge dieses Ein- flasses, besonders vom literarischen Standpunkte ans, lorga, Ist lit rom.. in sec. XVIII, I. Bd. 14 und U. Bd. 48ff. — 259 — Auf kulturellem Gebiete — Einfahrong (ohne Maß, ohne Kritik, ohne Vertiefung, ohne richtiges Verständnis) einer fremden, der Natur des Volkes and seiner Entwickelungsstofe nicht entsprechenden Kultur, die nur oberflächlich nachgeahmt werden konnte und wurde. Auf ethischem Gebiete zeigt sich vor allem Mangel an sittlicher Zucht, daför machen sich Herrschsucht und Gewinn- sucht breit, Luxus und Verschwendung nehmen überhand. Auf literarischem Gebiete — außer Alexandri und seinen Anhängern — ein fast ausgelebter, meist deklamato- rischer Patriotismus, ein überschwenglicher Optimismus von der lockersten philosophischen Art; eine exotische Romantik oder eine eifrige Nachahmung der franzosischen Literatur; ein Kultus der Schriftsteller und des Publikums zu Gunsten des fremden und zu Ungunsten des Volksgeistes; in den höheren Klassen das Vorherrschen der französischen Sprache und Sitte und ein gewisses ironisches Herabblicken auf die rumänische Sprache und rumänische Denkart. Kurz: epochemachende nationale Ereignisse auf der einen Seite, auf der anderen eine Gesellschaft, die nicht reif und fähig war den Riesenschritt in der Entwickelung mitzumachen. Das ist das Zeitalter Eminescus, mit wenigen Strichen charak- terisiert. In einem solchen Zeitalter hat Eminescu gelebt Kein Wunder, daß eine idealistisch -romantische, melancholische, vielleicht sogar pessimistisch veranlagte Natur wie die unseres Dichters, am meisten die Schattenseite bemerkt und am wenigsten die Lichtseite seiner Epoche gepriesen hat Ebenso ist es kein Wunder, daß sein Schaffen und sein Wirken, ja selbst seine Persönlichkeit am Anfang viele Feinde gehabt und doch schließlich einen ungeheuren Einfluß ausgeübt hat Eminescus Abstammung. Über die Vorfahren des Dichters besitzen wir keine einzige sichere Nachricht Es existieren bloß einige sehr wenig glaubwürdige, rein sagenhafte Nachrichten. Nach der einen soll ein Vorfahre Eminescus Türke gewesen sein, ein Kaufinann Namens Emin Effendi, 17 ♦ — 260 — der in der Moldau eine Bumänin heiratete (Petr. 6). Nach einer anderen soll der Vater Eminescus von einem schwedischen Offiziere Karls XII. abstammen. Dieser Offizier habe sich nach der Schlacht bei Pultawa in Suceava (Bukowina) nieder- gelassen und eine Rumänin geheiratet (Div. 122). Der Haupt- mann Eminescu, der Bruder des Dichters erklärt (B. p. t. Vor- wort) solche und andere derartige Versionen, als Anekdoten, ja sogar als Verleumdungen seiner Familie. DieFamilie Eminescus. Die verschiedenen Biographen geben über Eminescus Familie ungefähr folgende Nachrichten an, die ich durch einige briefliche Mitteilungen ergänze. (Briefe von den Herren Dr. J. 0. Sbiera, üniyersitätsprofessor in Czemowitz, V. Bumbac in Suceava, J. Bumbac in Gzemowitz.) Die Familie Eminovici'*' stammt aus der Bukowina, aus dem Dorfe Calinesti bei Itcani an der rumänischen Grenze. Nachkommen der Familie leben noch heute in diesem Dorfe, unter dem Namen Eminovici (briefl. V. Bumbac). Der Vater des Dichters, Georg Eminovici, ein Bauernsohn, ist 1812 in Clainesti geboren; er hat die 4 klassige Elementarschule in Suceava besucht Dann trat er in den Dienst des Boiaren loan lenacaki Cirstea in der Gemeinde Gostina bei Suceava. Später befindet er sich als Verwalter („vätaf de mofie") im Dienste des Bojaren Bals von Dumbrävent, der reiche und große Besitzungen in der Moldau besaß und dessen Familie dem nationalen rumänischen Adel angehört 1840 heiratete Georg Eminovici die 4. Tochter des Edlen Stolnicul Vasile lurascu aus loldesti, der einer alten adeligen Familie der Moldau entstammt (B. p. t Vorwort). *) Dieses ist der ursprüngliche Name der Familie Eminescus, nach den Angaben aller biogpraphischen Forscher (B. p. t Vorwort; Div. 122 ff. ; Ed. M. 310; Petr. 7; Cr. 3). Den Namen Eminescu hat I. Vulcan dem Dichter gegeben (briefl.) und dann haben ihn die anderen Mitglieder der Familie angenommen. Unrichtig ist die Behauptung mancher Biographen (Div. 124), der Name Eminescu rühre von dem Profi Aron Pumnul her; denn das Gedicht Eminescus auf dessen Tod ist noch „Eminoviciü" unterschrieben (Dr. Sbiera „Ar. P." 386). — 261 — Am 12. Mai 1841 bekommt er yon dem Moldauischen Ffirsten Mihail Origore Stmrdza den Adelstitel „Cäminar^ als Auszeichnung „für die Dienste, die er dem Vaterlande zu ver- schiedenen Zeiten geleistet hat^ (B. p. i Vorwort). Schon vorher besaß er den Adelstitel Sulger, von dem wir aber nicht wissen, wann er ihm verliehen wurde. Nach dem Tode Bals's kaufte sich Oeorg Eminovici ein Gut bei Ipotesti, nicht fem von der moldauischen Stadt Botosani, wo Eminovici ein eigenes Haus besaß und mit seiner Familie öfters wochenlang weilte. Aus dem Ertrage seines Gutes unterhielt der tüchtige Land- wirt &st alle seine Söhne an Hochschulen im Auslande. Über- haupt galt er als ein Muster von Wirtschaftlichkeit im Kreise Botosani [Scr. LXX]. Er starb im Januar 1884 (Scr. XV). — Sein Leben imd seine Tätigkeit zeigen uns George Eminovici als einen braven, energischen, offenen Menschen, von ge- sundem Verstände, der viel Liebe für seine Familie und für sein Vaterland hatte. I. L. Caragiale sagt von ihm: „er war ein sehr sympathischer alter Herr, witzig und originell.'' (I. L. C. 13). Von der Mutter des Dichters haben wir sehr wenige Nach- richten. Sie hieß Baluca (Rari^) geb. lurasca und soll aus einer kränklichen Familie stammen; eine Schwester von ihr, die Nonne Fevronia lurascu soU an Schwindsucht gestorben sein (Cr. 3). Caragiale (N. s. Seh 13) schreibt: „Ich habe dann Eminescu gefragt, ob seine Mutter noch lebe. Die Mutter war gestorben; aber aus der niedergeschlagenen Miene mit der er mir antwortete, habe ich entnommen, daß mit ihrem Tode traurige Erinnerungen verknüpft waren, wie es bei einem natorlichen Tode nicht der Fall zu sein pflegt, nicht nur schmerzliche, sondern auch düstere.^ Nach diesen Angaben scheint die Mutter des Dichters eine leidende, vielleicht schicksalsbelastete Frau gewesen zu sein, zu der Eminescu, nachdem er sie bereits in zarter Jugend verloren, in unendlicher Liebe aufblickte, wie aus seinem tief- melancholischen Gedicht „0 mamä . ."^ (0 Mutter; Ed. Sar. 131) hervoi^eht — 262 — „0 Mutter, süße Mutter, aus Deinem schwarzen Grab Rufst Du im Blätterrauschen zu Dir mich stets hinab. Akazien streuen Blatter auf Deine schwarze Gruft, Und über Deinen Denkstein streicht hin die Herbstesluft. Der Wind bewegt die Zweige, verweht Dein leises Wort, und ewig rauschen Blatter, und ewig schla&t Du fort" (B. Dicht. 168.) Herr I. Slavici, Eminescus üniversitatsfreund, schreibt mir: „Indem er die ganze Welt liebte, liebte er niemanden besonders. Nur von seiner Mutter habe ich ihn mit Sehn- sucht und Zärtlichkeit sprechen hören." — Auch in seinen Werken treten uns die Mütter als zarte, gutmütige, liebende und geliebte, leidende, diskrete Frauen entgegen, z. B. in Nov. 39. In der Familie Eminovici waren fünf Söhne und zwei Töchter (Div. 124). Der älteste Sohn war Serban, der an der Universität Erlangen promovierte (als Dr. med.), aber noch in jungen Jahren (1874) starb. Der zweite, Nicu, studierte Jura, wurde dann aber Landwirt; 1884 hat er selbst seinem Leben ein Ende gemacht Der dritte, George, war Oberlieute- nant in der rumänischen Armee und soll 1873 an Schwind- sucht gestorben sein. Nach George kam Mihail (d. Dichter) und nach diesem Mateiu, der als Hauptmann in der rumänischen Armee dient* *) Manche dieser Mitteilungen widersprechen den folgenden: Herr y. Bnmbac, der die Familie Eminovici sehr gut kannte, und den Söhnen in Czemowitz als Erzieher gegeben wurde, schreibt mir noch von einem Sohne Ilie, „der firOher als die anderen gestorben ist" und <er als Mihail war. — Von einem Bruder, der Offizier war, er^hlt I. L. C. (Ns. Seh. 12), daß er sich erschossen hat. I. L. C. behauptet, daft er selbst diesem Bruder bekannt wurde und daß er einmal mit dem Dichter über dessen Selbstmord gesprochen hat Da soll der Dichter gesagt haben: ,,Es ist besser so; der war gescheiter als wir." Dieser Bruder konnte nur George sein, von dem man behauptet, daß er an Schwindsucht gestorben sei. — Maiorescu (Ed. M. XH) spricht ebenfalls von zwei durch Selbstmord geendeten Brüdern, was der Behauptung Caragiales Recht zu geben scheint. Dagegen erwähnt Frau Emilian, — 263 — Von den Töchtern heiratete die erste Aglaia einen Ober- lehrer Ion Drogli in Czemowitz, ist aber heute verwitwet; die andere ist Henriette (ans dem zitierten Bd. Briefe beksmnt), die lange Zeit mit ihren Tanten FeYronia und Olimpiada, zwei Nomien in dem Kloster Agafton (Bez. Botosani), lebte und kurz nach Enunescus Tode starb. Sie war paralytisch (Scr. YI u. S. 5). Das arme Wesen war ein Muster von Seelengroße und edler aufopferungsfahiger Gesinnung, eine äußerst sym- pathische und interessante Frau, dabei naiv und wenig ge- bildet Wie sie fär ihren Bruder Mihail sorgte, zeigt ims ihre Geschwisterliebe im schönsten Lichte (s. Scr. IV, XXI, XXV, XXVin, L, LI, LV, LVI, LXVUI, LXVI, LXIX). Nach dem Tode des Vaters gelangte die Familie in eine bedrängte materielle Lage, wie aus dem Leben Henriettes und Mihails herrorgeht. War Eminescu erblich belastet? Was ich infolge der gegebenen Tatsachen feststellen zu können glaube, ist erstens, daß gewisse Gemüts- und Geistes- anlagen des Dichters atavistischen Ursprungs sind, zweitens daß Krankheiten xmd pathologische Erscheinungen in der Familie Eminovici*) eine erbliche Belastung des Dichters sehr wahrscheinlich, wenn nicht gar sicher machen. Was den ersten Punkt betrifR;, so bewährt sich auch hier die Schopenhauersche Theorie, daß der Mensch vom Vater die Wülenseigenschaften, von der Mutter aber die des Gemüts erbe. Vom Vater hatte der Dichter die Verstandesschärfe, den Tätigkeitsdrang, den Humor, der nicht selten in seinen Schriften hervortritt, die Liebe zum Bauernstand, dem sein Vater angehörte und zum vaterländischen Boden, und schUeß- aaf Qnmd der Informationen Henriettes, nnr einen (Scr. Vorwort II). £» liegen also direkte Widersprüche vor. Leider konnte ich mir bisher keine Klarheit in dieser Beziehung verschaffen, denn meine Versuche mit irgend einem Mitglied der Familie Eminovici in Berührung zu treten, sind fruchtlos geblieben. *) Aufier den schon angeführten siehe Scr. LI, wo Henriette die Schwindsucht als Famüienkrankheit bezeichnet. — 264 — lieh jene zähe Energie, die er überall, in seinem Studieneifer, in seinem Kampf ums Dasein und in seiner Tätigkeit als politischer Schriftsteller bewiesen hat. Von seiner Mutter scheint er die schmerzliche Melancholie, die Zartheit der Em- pfindung, die sanfte Liebe zu einer milden Natur — eine Liebe, die für Brustkranke charakteristisch ist — die weichen Regungen des Herzens und bis zu einem gewissen Grade auch die Neigung zu einer pessimistisch gefärbten Lebensbetrach- tung, geerbt zu haben. Was die erbliche Belastung anlangt, so ist das yer- wickelter als die Frage der von den Eltern ererbten Eigen- schafben. In dem anormalen Leben des Dichters (Ed. M. XIII), in seinem zwiespältigen Charakter, in manchen sonderbaren Zügen seiner Persönlichkeit sind die Folgen einer erblichen Belastung nicht zu verkennen (Zos. 152 ff.). Nur glaube ich eine Erklärung des Wahnsinns Eminescus, daß er ausschließ- lich durch die erbliche Belastung veranlaßt sei, nicht ohne weiteres annehmen zu können. Sicher hat dazu diese bei- getragen, aber es könnten auch andere Ursachen mitgewirkt haben, und zwar die unheilbare, fatale Krankheit (Syphilis) des Dichters (s. Scr.), die in ihren letzten Folgen den Wahn- sinn hervorzurufen pflegt. Herr Maiorescu, ein sonst aus- gezeichneter Kenner und Beurteiler des Dichters, spricht da- gegen die kategorische Meinung aus: „Die Ursache, warum Eminescu irrsinnig wurde, ist eine ausschließlich innere; er brachte das Übel mit sich auf die Welt als etwas Unab- änderliches, Ererbtes" (Grig. X). Ebenda sagt er, daß „zwei seiner Brüder [des Dichters] in einem viel früheren Alter, als jener, gleichfalls vom Wahnsinn befallen wurden und sich das Leben nahmen, und es läßt sich diese Neuropathie in aufsteigender Linie auch in der Familie des Dichters ver- folgen." Obwohl diese Meinung im Grunde berechtigt sein kann, scheint mir, daß man — wie gesagt — der Krankheit Eminescus auch einige Aufmerksamkeit in dieser Beziehung schenken muß. Dann ist es auch nicht sicher, ob die zwei Brüder sich im Wahnsinn ein Ende bereiteten, oder infolge — 265 — anderer, äußerer Motive. Von einem wird nämlich berichtet (Scr. S. II), daß er sich wegen derselben Krankheit, an der Mihail litt, in den Tod gestürzt hat Meine bescheidene Meinung ist, daß hier eine bestinmite Erklärung in einer oder in der anderen Richtung nicht möglich ist. Vielmehr scheint ein Zusammenwirken von Ursachen, wie ich sie anzudeuten Tersucht habe, richtiger zu sein. — Jedenfalls ist es ein Irrtum, den Wahnsinn £minescus dem Lande, das f&r ihn keine Sorge getragen haben soll, vorzuwerfen, wie es manche Biographen des Dichters getan haben (B. P. Hasdeu^ Bev. Nou&, 11, S. 211—212; A. D. Xenopol, Scr. S. U zitiert von Frau Emi- Han; den ursprünglichen Text konnte ich nicht finden, da in dem Vorwort der neueren Auflagen Saragas keine Rede mehr davon ist; die erste Auflage aber war mir unmöglich zu be- schaffen). Ebensowenig hat Fr. Emilian (Scr. S. II ff.) Recht, wenn sie nur das ungeregelte Leben Eminescus verantwortlich machen wilL Interessant sind zwei Stellen in seinen Gedichten, die eine charakteristische Andeutung enthalten, nach welcher der Dichter selbst sich einer Art erblicher Belastung instinktiv bewußt zu sein scheint Cäci te iubiam cu ochl päglni si plini de suferin^i, Ce mi-¥ läsarä din batrini Pärintii din pärintii. Sar. 186f Ce suflet trist mi-au damit Pärintii din pärin^i De-au incäput numai in el Atitea suferin^t? Ce suflet trist si fära rost Si din ce lut incert, Ca dup atitea amägiri Mai spera Indesert? P. P. 86. — 266 — n. Eminescus Kinder-, Schul- und Wanderjahre. Ks Einderjahre. Nach der kirchlichen Matrikel ist M. Eminescu am 15. Januar (gr. Kalender) 1850 in Botosani geboren (Ed. M. 309 £^). Dagegen nach einem Verzeichnisse seines Vaters (in dem auch die Stunde imd die Minute der Geburt angegeben sind) ist er am 20. Dezember (gr. EaL) 1849 geboren (B. p. t. Vorwort). Im Gegensatz zu diesen Behauptungen steht der augen- scheinlich unrichtige Bericht von Frau Gonstan^ de Dunca- ^chiau (Am. 4) über die Taufe E.s, die am 21. Mai 1849 statt- gefunden haben soll. Für mich ist die ganze Frage endgiltig erledigt, denn es scheint mir ausgeschlossen, daß der Vater, der sogar die Stunde und Minute angibt imd seine Notiz mit dem Ausdruck „Heute . . ." anfangt, sich geirrt hätte, yiel eher konnte sich der Pfarrer irren und das Datum erst ein paar Tage später einschreiben. Auch der Hauptmann K ist mehr geneigt, dieser Angabe Glauben zu schenken, da der Vater in dem betreffenden Verzeichnis alle Geburtstage seiner Söhne in chronologischer Beihe angegeben hat (B. p. i Vor- wort V). Dasselbe Datum (20. Dezember 1849) hatte übrigens der Dichter selbst einmal angegeben (Ed. M. S. 309). Ganz falsch ist die Behauptung in „F. Bl." (Div. 122), der Dichter sei am 8. Nov. 1848 geboren. In den Matrikeln des Czemo- witzer Gymnasiums ist gleichfalls falsch der 14* Dez. 1849 als Geburtstag des Dichters angegeben (Petr. 6). Was den Geburtsort des Dichters betrifft, so scheint als solcher weder Botosani (E. M. 310) noch Ipotesti (M. E. 3) gelten zu können. Der wahre Geburtsort soll Dumbräveni sein, das Dorf, wo einst E.s Vater als Verwalter des Bojaren Bals lebte. Diese Tatsache wurde erst neuerdings von Leon Ghica angefahrt', der sich auf einen lebenden Zeugen, nämlich auf einen alten Mann, der den Dichter auf seinen Armen ge- tragen, beruft. Universul XX Nr. 165, 19. Juni 1902, Bucarest.) Botosani kann daher nur noch als Taufort des Dichters be- zeichnet werden. — 267 — Seine Einderjahre hat der Dichter im Dörfchen Ipotesti in der Nähe von Botoschani in der nordl. Moldau auf dem Chite seines Vaters verlebt Die stille idyllische Natur des Dorfes ist es, die uns in seinen Gedichten so oft entgegentritt. Besonders hat der Wald das Kind angezogen, der auch später noch so innig mit dem Gemütsleben des Dichters verbunden isL Noch in seinem Mannesalter erscheint ihm der Wald zaubervoll und zieht ihn immer wieder an, denn der Wald sagt ihm: „Keiner weiß so gut zu lauschen Deinem Sehnen kummerschwer." (R. Dicht. S. 170.) Also sprach einst sanft der Wald mir, Schüttelte die Wipfel leise. Doch ich lachte seiner Worte, Lief in's Feld, pfiff eine Weise. Heut'y selbst wenn ich wiederkehrte, Könnt ich ihn nicht mehr verstehen; — Wohin schwandst Du, gold'ne Kindheit, Mit dem Wald, dem Windes wehen? (Ebenda.) Eine glückliche, sorgenlose und freudenreiche Kindheit war es, die dem Dichter zu teil wurde. Immer wieder denkt er spater an jene Jahre zurück, immer wieder besinnt er sich traurig auf die vergangene Kinderzeit (z. B. Sonnette ^ar. L). Auf dem Lande, mitten unter dem arbeitenden Volke, mitten in jenem patriarchalischen Leben, das noch heute die rumänische Landbevölkerung kennzeichnet, hat das empfind- same Herz des Dichters auch die ersten Keime jener glühenden Liebe zum Bauerntum in sich wachsen lassen, die eine Grund- stimmung in seiner späteren literarischen und besonders öffent- lichen Tätigkeit wurde, (Vgl. das Gedicht „Doina", Sar. LVII, seine Tätigkeit als Schulinspektor und seine politischen und sozialen Ideen, wie seine volkswirtschaftlichen Theorien). M. — 268 — Schuljahre. Die Elementarschule hat der Dichter in Czemowitz (Bukowina) besucht (Petr. 7, Div. 124). Hier be- findet er sich schon in den Jahren 1858 bis 1859 (Gristea berichtet unrichtig, daß er erst 1860 nach Czemowitz gekommen sei) bei dem damals berühmten rumänischen Professor und Philologen Aron Punmul, wo auch die Brüder Serban, Nicn, George und Ilie wohnten (Briefe von den Herren V. B. und I. B., die im Hause Aron Punmuls als Instruktoren lebten). Herr V. Bumbac erinnert sich, daß der achijahrige Mihail ihm ein Gedicht von V. Alexandri, eine Elegie, ziemlich gut deklamierte. Er schildert den Dichter in diesen Jahren folgendermaßen: „Naiv, immer lächelnd und Volksballaden auswendig rezitierend. Er hatte ein ausgezeichnetes Ge- dächtnis und war bei allen beliebi" „ , 1860 bezieht Mihail das deutsche Gymnasium in Czemo- II5- witz. Bei seinen dichterischen Anlagen ist es gerade kein Wunder, daß er nicht einer der ersten Schüler seiner Klasse war, in der zweiten IQasse blieb er sogar sitzen. Herr Pro! Dr. 1. G. Sbiera von der Czemowitzer Universität, der damals sein Lehrer war, schreibt in einem Briefe an mich: „Er studierte nicht fleißig, denn er war sehr leicht reizbar und munter von Natur, zu kindischen Streichen und Spielen geneigt" Bezeichnend für den eigentümlichen Charakter des Jungen ist, daß er während seiner Schulzeit einmal aus Czemowitz entfloh und einen Weg von etwa 120 Bälometer zu Fuß ge- laufen ist, um nach Ipotesti zu seinen Eltern zu kommen, — ein Streich, der diese in berechtigtes Erstaunen versetzte (Div. 124). In manchen Fächern tat er sich aber schon damals hervor, besonders in der Muttersprache (Petr. 7) und in der Ge- schichte. Es rief in dem ganzen Gymnasium Aufsehen hervor, als der Lehrer Neugebauer, ein sehr strenger Mann, ihm die beste Censur in der Geschichte gab, was bis dahin bei jenem noch nie der Fall gewesen war (Brief von Soro- ceanu). if- — 269 — Im ersten Semester des Schuljahres 1862/63 lernt Mihail mit Erfolg; aber im zweiten am 6. April 1863 (Brief von Dr. I. G. Sbiera) hört er plötzlich auf, den Unterricht weiter zu besuchen. Er blieb jedoch in Gzemowitz und studierte zu Hause als „Privatist^ (Privatschüler), um später die ETamina zu machen. Aber dazu kam es nicht, da er zwar eifirig las, aber nur Werke literarischen Inhalts, die Schulbücher inter- essierten ihn weniger, wie L Bumbac berichtet. Und so zeigt das Jugendleben des Dichters statt eines ordentlichen, schul- gemaßen Studiums, eine Reihe bewegter, abenteuerlicher Wanderjahre. Bevor ich aber an diesen neuen Lebensabschnitt heran- trete, muß ich noch ein wichtiges Moment aus dieser Gzemo- witzer Zeit erwähnen. Es ist das Verhältnis des Dichters zum Professor Aron PumnuL* Pumnuls Gesellschaft, als einer fuhrenden Gbstalt des damaligen rumänischen Geisteslebens, als eines Mamies von hohen nationalen Idealen, war für die junge Dichterseele ein glücklicher Umstand. Die Erziehung, die er im Hause dieses Mannes genoß, wirkte wohltuend auf ihn; sie trug viel zu seiner ernsten nationalen Gesinnung und zu seiner Begeisterung für die Literatur bei. Dieses Ver- hältnis erklärt auch den langen Aufenthalt des Dichters in Czemowitz und seinen großen Schmerz beim Tode seines Etriehers**, 12/24 Jan. 1866*** ScWießlich hat Es Aufenthalt in Czemowitz noch eine andere gute Seite gehabt In dieser Stadt, wo die deutsche Kultur die herrschende ist und in dem Milieu der Bukowinaer Rumänen, die an dieser Kultur sich bilden, konnte der Dichter schon in seinen jungen Jahren *) Siehe darüber das Werk „Aron Pamnul, Voci aeupra viefii fi Insemn&tS^ Ivl." Dr. I. 0. Sbiera. Czemowitz 1889. **) Siehe das Gedicht „La moartea lui Aron Pamnol", sein erstes publiziertes dichterisches Erzeugnis, das er mit sechzehn Jahren yer- faflt hat — Über das Verhältnis des Dichters zn Pomnol vgL „Trib". Nr. 76, 1902; An. HI, 15f.; Brief Sbieras. ^**} In Petr. 8 ist der Tod Pumnuls und das Gedicht £.8 unrichtig f&r das Jahr 1864 (!) angegeben. — 270 — mit der deutschen Sprache und dem deutschen Geistesleben bekannt werden, — ein Umstand, der für seine ganze spätere Entwickelung und durch ihn für die rumänische Literatur Yon großer Bedeutung wurde und sehr firuchtbare Folgen hatte. Wanderjahre. Über Schopenhauers Lebenslauf sagt Kuno Fischer („Schop.", Heidelberg 1893, S. 27): „Ein merk- würdiger Lebenslauf: erst die Wanderjahre, dann die Lehr- jahre!^ Diese treffende Bemerkung paßt genau auch auf unseren Dichter. Im Jahre 1864 gibt er alles Studium anf und schließt sich der rumänischen Theatertruppe der Frau Tardini an, die in Czemowitz mit großem Erfolge spielte (Petr. 8, Dr. Sb. Brief). Der Lebensabschnitt E.s in den Jahren 1864 — 1869 ist ziemlich dunkeL Die verschiedenen Angaben ]^\ seiner Biographen sind nicht nur sehr spärlich, sondern auch ^'^' oft widersprechend, so daß es vorläufig nicht möglich ist, Klarheit in die Sache zu bringen. Wir erfahren nur, daß der Dichter in verschiedene Städte als Souffleur dieser Truppe gekommen ist, so auch nach seiner Geburtsstadt Botosani und für eine kurze Zeit wieder in den Schoß seiner Famüie. Die Bemühungen seiner Eltern imd Brüder, ihn wieder auf die Schule zu schicken, waren umsonst. Der Schwänner wollte um jeden Preis Schauspieler werden und wanderte weiter durch Rumänien, die Bukowina und Siebenbürgen mit verschiedenen Truppen zweiten und dritten Ranges. Sein Vater wollte infolgedessen — wie es scheint — nichts mehr von ihm wissen, so daß der arme Jüngling lange Zeit in der drückendsten Not lebte (Cr. 5, Petr. 10). Während seiner Wanderjahre geschah es (L L. C. 8), daß ihn einmal ein Schauspieler in Giurgiu (Rumänien) als Stallknecht fand, wie ♦) Vgl. Div. 124—125, Cr. 5, B. p. t V im Gegensati zu Petr. 8 und manche Briefe, die ich persönlich bekommen habe und die rieh im „Anhangt* befinden. Sicher ist, daß 1864 E. noch in Czemowitz war, und daß er erst 1866 nach Siebenbürgen kam. Vgl. dazu „Trib." "6 und 77 — 1902, An. m, lOff. r.". — 271 — er mit lauter Stiimne aus Schillers Werken las; neben ihm lag ein Koffer voll deutscher Bücher. 1866 befindet sich der Wanderer wieder in Czemowitz, wie ich schon berichtet habe. Nach dem Tode seines Wohl- täters Punmul geht er nach Blasendorf in Siebenbürgen, um seine Studien dort fortzusetzen (Trib. 76, 77 — 1902). In dieser Zeit dichtet E. ziemlich eifrig. Aus Czemowitz schickt er der Zeitschrift „Familia" seine ersten Gedichte; der Direktor der Zeitschrift, I. Yulcan erkennt sein Talent und begrüßt ihn in wannen Worten (Fam, Nr. 6, 1866). Von Blasendorf aus veröffentlicht er in derselben Zeitschrift (1866, Nr. 33—37) die Übersetzung einer schwedischen Novelle von Onkel Adam ^die goldene Kette", eine phantastisch-romantische Erzählung, die dem schwärmerischen Gemüt des Dichters damals sehr willkonmoien sein mußte. Den verschiedenen Berichten über E^ Aufenthalt in Blasendorf (An. III, lOff., Trib. Nr. 45 und 75, 76, 77, 78 — 1902) entnehme ich nur die Daten, die mir sicher zu sein scheinen und manche interessante Erinnerungen, die für ihn charakteristisch sind. An dem Gymnasium hat er sich nicht einschreiben lassen, sondern er studierte zu Hause, um die Prüfungen für die III. und IV. Klasse zu machen und dann als Schüler der Y. Klasse aufgenommen zu werden. Aber er blieb auch hier seiner dichterischen Natur treu: er interessierte sich weniger für das Schulstudium, sondern las ununterbrochen allerlei literarische Werke, die ihm in die Hände kamen, oder er las den Gym- nasiasten aus verschiedenen Zeitschriften vor. Sein außer- ordentlicher Wissensdurst, dessen Befriedigung ihm sein ganzes Leben lang die angenehmste Beschäftigung gewesen ist, zeigte sich schon in dieser Zeit mit großer Gewalt. Unter seinen Kollegen in Blasendorf war die Legende verbreitet, daß er in zwei Jahren die ganze Gymnasial-Bibliothek in Czemowitz gelesen habe. „In der rumänischen [Literatur — sagt Petra Petrescu (An IlL 11) — war er überall zu Hause. Die Dichter kannte er ausgezeichnet und wußte jeden zu charakterisieren.'' Ebenso war er in der Geschichte bewandert; er war in dieser — 272 — Beziehung den besten Schülern sogar der höheren Klassen überlegen, und geschichtliche Fragen erörterte er mit Be- geisterung und Sicherheit (Trib. Nr. 45, 1902) dazu — wie schon berichtet — trieb er eifrig die Dichtung, und wie ernst er diesen seinen prädestinirten Beruf nahm, das beweist uns der Umstand, daß er sich schon damals für die Theorien der Poetik ernstlich interessierte; trotz seiner äußersten Armut nämlich, konnte er das „Lehrbuch der Poetik für höhere Unter- richtsanstalten, wie auch zum Privatgebrauche, von Dr. Friedr. Beck, München 1862^ sein Eigentum nennen (An. III 13). Von der Persönlichkeit E.s in jener Zeit geben uns die erwähnten Berichte manche interessante Einzelheiten, die ihn als denselben romantischen Sonderling zeigen, wie er uns schon in Czemowitz erschienen ist. ,,Er hatte die Einsamkeit gern und war meistens melancholisch^ (Trib. Nr. 45 1902); trotzdem war er manchmal heftig und in der Äußerung seiner geistigen Überlegenheit sicher (Ebenda). Seine Lebensweise war schon damals ungeregelt und nachlässig (Ebenda; An. HI 12); fast den ganzen Tag verbrachte er außerhalb seiner Wohnung und nur vom Hunger gequält kam er nach Hause. Beim Studium hatte er keine Geduld; wenn ältere Kollegen ihm freundlich den Rat gaben, er solle sich mehr mit den Schulbüchern beschäftigen, antwortete er immer: „Wartet nur, bis mir meine Oeduld wiederkommt, dann werde ich Wunder tun" (Trib Nr. 77, 1902) — oftmals litt er Mangel an Lebens- mitteln, so daß seine Kameraden ihm zu Hilfe kommen mußten (Trib Nr. 45, 1902; An. III, 12f.). Unter solchen trüben Verhältnissen und besonders bei seinem sonderbaren Hange zu abenteuerlichem Umherziehen^ ist es nur natürlich, daß er keine Prüfung in Blasendorf machte und nach einiger Zeit auch dieser Stadt den Rücken kehrte. Das geschah im Herbst 1866; er ging zuerst nach Hermannstadt, wo er sich in unglaublichem Elend befand (An. ni, 15). Von hier aus zog er nach Rumänien und schloß sich wieder einer wandernden Schauspielertruppe an, nämlich der des damals berühmten rumänischen Schauspielers und — 273 — Dramatikers Pascali, und dann auch anderen, mit denen er 2 Jahre lang teils in Bukarest, teils in anderen Städten der Moldau, Walachei, Siebenbürgens und Ungarns*) herumzog (Cr. 7; hinsichtlich des Aufenthaltes in Siebenbl&rgen, wo er sich mit der Idee der nationalen Eulturpropaganda unter den dortigen Rum&nen beschäftigte, siehe auch Ch. Lit pop-VIII — IX). Wahrend dieser Zeit lernte ihn der große rumänische Drama- tiker Caragiale kennen, der eine sehr interessante Schilderung von ihm gibt (I. L. 0. 7 ff). Trotz allerlei Entbehrungen und schmerzvoller Erfahrungen, die mit einer Wandertrappe immer verbunden sind**), studierte der Dichter auch jetzt fortwährend und vergaß aucb das Dichten nicht 1866 bis 1886 hat er in der „Familia" mehrere Gedichte veröffentlicht, unter denen eins, das er einer von ihm hofhungslos geliebten Schauspielerin widmete (Fam. Nr. 33, 1868; I. L. C. 10). Er hatte sich schon eine Fülle wertvoller Kenntnisse erworben; schon damals er- zahlte er Caragiale begeistert von dem alten Indien, von den Dadem, von der rumänischen Geschichte (L L. C. 11) — Gegenstände, die sieb später in seinen G^ichten so wunder- voU gestalten sollten. 1869 kam er mit der Wandertruppe nach Botosani, wo es seinem Vater gelang, ihn seinem hofihtmgslosen Beruf zu entreißen (B. p. t VI; L L. C. 12 f.). Diese neue Wendung in seinem Leben wurde von großer, heilbringender Bedeutung fb den abenteuerlichen Dichter. Infolge des inständigen Zu- redens seines Vaters und seiner Familie entschließt er sich endlich für einen passenderen Beruf und äußert den Wunsch, Philosophie zu studieren. Damit beginnt ein neuer, wichtiger *) Daß er mit der Trappe Pascalis unter den nngarländischen Bomänen wanderte, bestätigte mir persönlich Herr Josif Ynlcan, der um im Sommer 1869 in Arad bei einer TheaterYorstellong gesehen und von ihm einige Qedichte für die Zeitschrift Familia bekommen hatte. Doch ist der Dichter nie auf der Bühne tätig gewesen; er begnügte sich stets mit der bescheidenen Rolle desSouffleurs; s. ,,Rd.ndnnica" 1894 1 S.5. **) Über die Wandeijähre E.s als Schauspieler siehe Näheres N. R. R. Nr. 2, S. 63, 1902. Wsigand, 10. Jahresberiobt. 18 — 274 — Abschnitt in E.8 Leben. Die Wanderjahre mit ihren yielen Erfahrungen und Mißgeschicken hatten ihm doch auch gute Dienste getan: Der Jüngling wurde inzwischen ein reifer Mann und nach dem bewegten, tollen Leben in der Fremde wollte er jetzt der Wissenschaft naher treten. Und wenn auch diese sein Denken und sein Oemut in so hohem Grade bereichert und aus ihm den tie&innigsten Dichter der modernen rumänischen Literatur gemacht hat, so haben doch auch die Wanderjahre dem Dichter neben mannig- fiJtigem persönlichen Leid und Unglück, auch Tiel Gutes ge- bracht Er lernte in der Welt die Menschen und das mensch* Hohe Tun und Treiben aus der unmittelbarsten Quelle kennen. Er konnte infolge seiner Reisen in den verschiedenen rumä- nischen Ländern das Wesen seines VolkeSi seine Sprache, seinen Geist, sein Genxütsleben, so tief wie kein anderer Zeit- genosse durchdringen. Seine Lebenserfahrung, den außer- ordentlichen Reichtum seiner Sprache, das Hochherzige und Prophetische seiner nationalen Empfindungen und den weiten Horizont seiner Ideale, hat er sicher in nicht geringem Maüe auch diesen vielbewegten Wandeijahren zu verdanken. m. Eminescus Studieiyahre in Wien und Berlin. Aufenthalt in Wien. Mit seinem Vater und seiner Familie wieder versöhnt, ging der Dichter im Herbst 1869 (Div. 125), nach Wien, um sich dort bei der philosophischen Fakultät einschreiben zu lassen. Obwohl er nur ein Semester regelmäßig inskribiert war, studierte er doch weiter*) und hörte eifrig auch Vorlesungen der juristischen und medizi- nischen Fakultät. Sein Hauptstudium aber bildete die Philo- sophie, die später sein ganzes Leben lang seine Lieblings- beschäftigung blieb. *) So finden sich in seinen Eollegienheften Anfeeichnangen hin- sichtlich einer Vorlesung „Einleitende Qedanken flberYölkerpflyehologie'S Wien 1871 (Ch. Lit. pop. VH). — 275 — Im Winteisemester 1869/70 besuchte er ab außerordeni- lieber Hörer — nach den offiziellen Informationen, die ich mir verscbaffi habe — folgende -Vorlesungen: Praktische Philosophie, Oeschichte der Philosophie, Philosophisches Eon- versatorium bei Dr. Robert Zimmermann, PhiL Prinziplehre und historisch-kritische Einleitung in die Philosophie bei Karl Siegmund Barach-Bappaport; Einleitung in die Philosophie mit Zugrundlegung des 5. Buches der Aristotelischen Meta- physik bei Theodor Yogt Dieser systematische Studienplan zeigt uns klar, wie ernst es der Dichter mit seiner Neigung zur Philosophie meinte, und wie grundlich er sich in den philosophischen Betrieb eingearbeitet hai Außer diesen Vorlesungen, die er — wie mir L Slavici, sein Studiengenosse und Freund schreibt — regelmäßig be- sachte, wohnte er sehr eifrig den Vorlesungen der Juristen Lorenz Stein und Budolf Ihering, femer den Vorlesimgen über Anatomie bei Hirtl und Bruches Vorlesungen über Physiologie bei; außerdem besuchte er sehr oft die Kliniken der damaligen herrorragenden Professoren. Das beweist uns sowohl das vielseitige geistige Interesse des Dichters, wie auch seine Vor- liebe für solche Studien, die das Leben und die Menschen naher betrachten. Zu gleicher Zeit las E. sehr viel. Er besaß die Gabe — sagt Slavici, yon dem ich die folgenden Angaben habe — nicht bloß Worte, sondern ganze Sätze mit den Augen zu &6sen, und so konnte er in seiner Lektüre sehr rasch fort- schreiten. Besonders eifrig beschäftigte er sieh mit Kant, Schopenhauer und Plato, die seine Lieblingsphilosophen waren. Schon iD dem ersten Jahre seiner Wiener Studien fing er an, Kants „Kritik der reinen Vernunft" zu übersetzen. Hier hatte er auch Rousseau gelesen; für diesen — sagt Slavici, mit dem er jenes Werke zusanmien las — empüeind der Dichter eine besondere Sympathie, obgleich er sowohl die Grundidee des „Contrat social** wie seinen Kulturpessimismus nicht billigte. Später las er viel poetische Werke; seine Lieblingsdichter waren Homer, den er stellenweise auswendig rezitieren konnte, 18* — 276 — Goethe, Shakespeare und Firda8i(Slayicis Brief), Die klassischen Dichter des Altertums, besonders aber die griechischen, schätzte er sehr hoch (Petr. 11); daher auch seine Begeisterung fAr ihre großen deutschen Schüler, Goethe und Schiller. Unter den lateinischen Schriftstellem las er in erster Linie Hoiaz und Ovid, neben diesen Tibull und Terenz, diese leidenschaft- lichen Sänger der Liebe, mit denen er eine gewisse Gemüts- yerwandtschaft zeigt Aber auch die Dichtung der modernen Völker interessierte ihn. Schon während seines Wiener Aufenthaltes schritt er soweit in seiner Lektüre vor, daß ihm auch die unbekanntesten Schriftsteller der europäischen Völker nicht fremd waren. Er las sie entweder im Original, oder in deutscher Übersetzung und seine Kollegen nannten ihn eine „ambulante Bibliothek" (Slavici). Viel Vergnügen bot ihm auch die Literatur der orientalischen Völker, die er in deutscher Übersetzung las, und die nordische Mythologie (V. Bumbac, Brief); beide Ein- flüsse sind in seinen literarischen Werken bemerkbar. Charakteristisch för den Dichter ist, daß er die Biblio- theken nicht gerne besuchte.*) Er kaufte sich selbst die Bücher, die er brauchte, bewahrte sie eine Zeitlang auf) dann aber, wenn er in Geldverlegenheit kam, verkaufte er sie fast für nichts. So befand er sich fortwahrend in Not, denn so- bald er sein Geld bekam, bezahlte er die Schulden, die er Ar Bücher gemacht hatte, kaufte sich wieder Bücher und mußte von neuem in Schulden geraten. *) Ich selbst habe mich an die Wiener Ünivenüftts- und Hof- bibliothek und an die Berliner üniversit&tdbibliothek gewandt Was die Wiener Bibliotheken anbetrifft, so war Herr Dr. M. Bartoli so liebenswürdig, mir mitzuteilen, daß an der Hofbibliothek die Namen der Entleiher erst seit dem Jahre 1891 registriert werden, die Zettel der Benutzer im Lesesaal erst seit Oktober 1900^ und daß an der üni- versit&tsbiblioihek überhaupt keine Zettel aufbewahrt werden. An der Universitätsbibliothek in Berlin konnte ein Beamter, den ich beauf- tragt hatte, feststellen, daß E. kein Buch benutzt hat, was sich ans seiner erw&hnten Gewohnheit sehr leicht erkl&ren l&fit. — 277 — Aach seine angeborene Neigong zum Theater pflegte der Dichter weiter, nmsomehr als ihm die große Hauptstadt mit ihren berfihmten Theatern and Scihaaspielem reichlich Gelegen- heit daasu bot Seine Begeisterung fftr die Bühnenwelt beweist aach das Gedicht, das er in jener Zeit der Schauspielerin Baudias gewidmet hat (Sar. CII). Infolge solcher gtinstigen Bedingungen ist es nur natür- lichf daß auch seine kSnsÜerische Persönlichkeit hier zur Ent« fftltnng kommt Nach ein paar Jahren bescheidener Versuche nimmt das Talent E. auf einmal eine so ausdrucksvolle und lichtvolle Geetaltang, daß seine glänzende dichterische Be- gabung nicht mehr zu Terkennen ist Am 15. April 1870 erseheint in der damals wie heute hochangesehenen Bukarester Zeitschrift „ConTorbiri literare^ das Gedicht „Yenere |i Madona" (^ar. XYI), das f&r E.s weitere literarische Bedeutung ent- scheidend ist Die f&hrenden Geiiter der Gesellschaft „Juni- mea**, in erster Linie Maiorescu und L Negruzzi erk^men aoglleich den herrorragenden Wert des jungen Dichters; Ton diesem Augenblicke an nimmt das Verhaliaiis zwischen der ^ Janimea'' und £. seinen Anfang, das f&r diesen sehr günstige Folgen, for die rumänische Literatur eine glückliche Wendung mit sich brachte. Auf „Venere si Madona" folgte in kurzer Zeit „Epigonii'' (C. L. XVU), ein Gedicht, das damals wegen des ungewöhn- lichen, x>essimistischen Ideengehaltes viel Aufsehen in den romanischen literarischen Kreisen erregte. Von Wien aus Teroffentlichte E. in den C. L. noch die Gedichte „Mortua est- (Sar. XVni), „Noaptea" (Sar. XIX), und „Inger de pazä" (Sar. äX). Manche literarischen Pläne des Dichters aus dieser 2^it blieben unausgeführt (fi. C. L. XXV 903 ff.). In Wien studierten damals wie heute noch viele rumä- nische Studenten aus verschiedenen Gegenden Rumäniens, Siebenbürgens, des Banats und der Bukowina, die sich gemäS den schönen Traditionen der akademischen Jugend für die Ideale ihres Volkes begeisterten und fSir die Erkämpfung derselben Wege und Mittel suchten. An der Spitze einer - 278 — solchen jugendlichen Bewegung stellte sich im Jahre 1870 E., sein yertrauter Freund Slavici und einige andere hervor- ragende Mitglieder des rumänischen akademischen Kreises in Wien. ^.Der Zweck war die Veranstaltung eines nationalen Festes bei Putna (Bukowina), an dem Grabmale des bernhmten Moldauischen Fürsten Stephan des Großen, und damit ver- bunden eines Kongresses der rumänischen Jugend, wo eine umfassende Organisation für ihre zukünftige nationale Tätig- keit inmitten ihrer Nation festgestellt werden sollte (Petr. 13, Cr. 8, Slav. Brief). Der Kongreß &nd im Jahre 1871 am 15/16. August statt (C. L. XXXVI, 307). Während der Sitzungen gerieten E., Slavici und noch etliche in Widerspruch mit der Mehrheit; unter dem Einfluß dieses Zwischenfalls soll der Dichter seinen vertrauten Freunden die für ihn bezeich- nende Frage gestellt haben: „Wie ist es nur möglich, daß so viele hundert Köpfe zusammen nicht einmal einem einzigen gesunden Kopfe gleich denken können?^ Die Masse der Mittelmäßigen hat ihn immer mißverstanden, und nie konnte sie mit allen ihren Köpfen das begreifen, was er allein mit seinem Kopfe verstand, nämlich die Ideale seiner ö£Eentlichen Tätigkeit inmitten einer in hohem Maße verfaulten Gesellschaft (vgl. dazu C. L. XXXVI, 308£). Auch die Freundschaft mit Slavici, dem bekannten Novellisten, ist ein nennenswertes Moment aus den Wiener Jahren des Dichters. Was die Lebensweise E.s anbelangt, so blieb sie auch in Wien dieselbe wie früher. Er lebte unregelmäßig, verwandte keine Sorgfalt auf sich und gebrauchte aufregende Genuß- mittel (M. E. 3), besonders Kaffee und Tabak, um derent?rillen er gerne auf sein Essen verzichtete. Seine Kollegen vermied er, und am liebsten war er für sich allein oder im KaffeehausCi wo er die „Literarischen Blätter" Rudolf Gotschalls regel- mäßig las (M. E. 3), In Wien verweilte der Dichter bis zum Sommer 1871 ; dann verließ er die Hauptstadt, augenscheinlich um sich nach Czernowitz für die geplante Putnafeier zu be- geben. Es wird wohl berichtet, daß schon damals eine schwere Krankheit ihn zwang, Wien gänzlich zu verlassen (Di?. 126). - 279 — Doch hat er — wie Slayid behauptet — an allen Yorberei- tongen, Festlichkeiten und Sitzungen bei Putna teilgenommen, so daß die Krankheit wohl erst im Herbst eingetreten ist und seine Wiener Studien unterbrach. Es waren höchstwahrscheinlich die ersten Symptome der TerhangnisYoIlen syphilitischen Krankheit, die ihm schließlich sein Leben für immer yergiftete (vgl. IL E. 3). Unrichtig ist die Behauptung Zosins (153), daß hier von Wahnsinnssymp- tomen die Rede sei Slavici (Brief)» der damals mit dem Dichter in Wien sehr viel verkehrte, weiß nichts von solchem Symptomen; geistig war der Dichter noch Yollstandig gesund. Doch erweckte die Krankheit in ihm dunkle Gedanken und eine tiefe, nie wieder verschwindende MelanchoUe (M. E. 3). Durch eine längere Kur in Ipotesti wurde die Krankheit zu* ri&ckgedraiigt und der Dichter begab sich von neuem ins Ausland, um seine Studien fortzusetzen, nachdem er eine Zeit- lang an der Centralbibliothek in Jassy als Direktor angestellt gewesen sein soll (Petn 13).*) In dieser Zeit soll er die Dichterin Yeronica Mide, seine viele Jahre hindurch begeistert besungene Geliebte, kennen gelernt haben. Berliner Aufenthalt. Es kommen nun die Studien- jahre des Dichters an der Berliner Universität in Betracht*'*') Von der üniversitatsregistratur in Berlin habe ich dies- bezüglich folgende offizielle Mitteilung bekonmien können. Der Dichter war als ordentlicher Hörer immatrikuliert worden auf Grund eines Zeugnisses von dem Gymnasium in Botofani. Vom 18. XIL 1872 bis zum 26. VII. 1873 finden wir seine Uniyersitatsstudien in Ordnung; fbr die Zeit vom 6. XIL 1873 *) Die NacbfbrBchangen Herrn Kirüeanns wissen davon nichts nnd berichten von der Utigkeit £.8 als Direktor an der Bibliothek erst ans den sp&teren Jahren 1874/75. **) Manche biographische Notizen {Dir, 126, B. p. t VI) sprechen sndi Ton einem Jenaer Stndienanfenthsdt, der aber als sehr fraglich eiBcheint; ansgeechlossen ist es swar nicht, daß der Dichter auch in Jena verweilt hat, aber an der Universität hat er dort nicht stadiert, wie ich auf Qrand amtHcher Informationen festgestellt habe. (Brief von der akad. Qo&star der Jenaer üniv. — 9/1. 1902.) — 280 — bis 22. L 1875 aber wurde er aus der Zahl der Studierenden gesiarichen, »wegen Nichtannehmen Yon Vorlesungen''. Der Dichter verließ nämlich Berlin schon im Jahre 1873 (B. p. i. VI) und kehrte in sein Vaterland zurück. In Berlin hörte er folgende Vorlesungen: W. S. 1872/73: Logik und die Grundlagen der Philosophie (Dr. Duhringy, Ge- schichtsaufEassung berfiihmter Historiker (Dr. Dtthring), All- gemeine Geschichte der Philosophie (Prof. Zeller), Ägyptische Geschichte (Prof. Lepsius), Ägyptische Denkmaler (Prof Lep- sins). Die hinterlassenen Papiere Ej3 enthalten auch sein „An- meldungsbuch" der Universität Berlin und in diesem werden zwei Vorlesungen noch genannt, von denen mebe Informar tionen nichts erwähnen. Dies sind: „Die logischen Prinzipien der Erffthrungswissenschaften'^ (Prof. Helmholtz) und „Er- gebnisse der neueren Naturwissenschaften ** (DuBois-Beymond); wahrscheinlich hat E. diese letztgenannten Vorlesungen bloß in sein Buch eingeschrieben, nicht aber auf der Quästur be- zahlt S. S. 1873: Neuere Geschichte (Pro£ Droysen); Sitten und Gebrauche der Ägypter (Prof Lepsius), Entwickelung und Kritik der Hegeischen Philosophie'*') (Prof Althaus), über philosophischen und politischen Optunismus und Pessimismos (Dr. Dühring). Von Wichtigkeit f&r uns sind auch die Vorlesungen der nächsten zwei Semester, wahrend wdcher der Dichter inskri- biert war, die er aber wegen seiner Abreise aus Berlin auf- geben mußte. Ich gebe auch hier das Verzeichnis dieser Vor- lesungen, da sie fär das wissenschaftliche Interesse des Dichters, und besonders für die Art. und Bichtung seiner Studien^ sehr charakteristisch sind: W. S. 1873/74: Geschichte der griechischen Philosophie (Prof Dr. Bonitz), Institutionen des römischen Rechtes (Prof. Demburg), Ägyptische Geschichte (Prof Lepsius). *) Die Manuskripte E.8 (nun. Akademie) enthalten mehrere Kolle^ gienhefte des Dichters, von denen eins Aber „Die Prinzipien der Hegel- sehen Philosophie*' (Trib. Pop. Nr. 22, 1902), das angeblich ans der Zeit seiner Wiener Stadien stammt — 281 — S. S. 1874: Komische Geschichte (Prof. Nitzsch), National- ökonomie (Prof. Dtthring), Phys. Geographie (Poggendorf), Nenrenphysiologie (Prof. Munk). Also auch in Berlin, wie in Wien interessiert sich der Dichter in erster Linie f&r die Philosophie, die er sehr eifrig weiter treibt, dann f&r Geschichte, und zwar am meisten Ar die ägyptische und romische, f&r Bechtswissenschaft und Nationalökonomie und schließlich für Physiologie, die ihn auch in Wien angezogen hatte. Seine spätere Tätigkeit, seine kultur- geschichtlichen! wissenschaftlichen und politischen Abhand- lungen zeigen, wie gründlich er diese yerschiedenen Zweige der Wissenschaft durchdrungen und wie viele Kenntnisse er sich aus ihnen angeeignet hat Und daß auch seine Universi- tStsstudien ihm Stoff und Anlaß zum dichterischen Schaffen gegeben haben, das beweist das Gedicht „Egipetul^ (l^ar. XXU), welches uns das alt^;yptisohe Leben in phantastisch-roman- tischer Weise yeranschaulicht; die Yeröffentlichungszeit dieses Gedichtes (erschienen in C. L. VI, 261) fallt in das Winter- semester 1872/73, in welchem K zwei Vorlesungen über die Ägypter besuchte. In der Hauptstadt Deutschlands scheinen den Dichter auch die gewaltigen politischen und sozialen Bewegungen der Gegenwart sehr interessiert zu haben. In dem Gedichte „Impärat ;i proletar*" (Sar. XXY), welches 1874 (also kurz nach E.S Abreise aus Berlin) veröffentlicht wurde, begegnen uns in dem ersten Teil eine Reihe sozialistischer Ideen, die sehr wahrscheinlich in gewisser Beziehung zu jenen Be- wegungen stehen, oder wenigstens als Anklänge an* jene Zeit betrachtet werden közmen. Nach der Rückkehr in seine Heimat ließ sich E. in Jassy nieder, wohin ihn einerseits die (JeseUschaft „ Junimea", ander- seits seine vergötterte Geliebte, die Dichterin V. Micle, zogen. Da beide Faktoren in dem Leben des Dichters eine sehr wichtige Rolle spielen, muß ich jedem ein besonderes Kapitel widmen. Erst dann wird es möglich sein, E.s Tätigkeit weiter zu verfolgen. — 282 — lY. Eminesea und die ,^imiiiLea^^) In der literarischen QeseUschaft Junimea begegneten sich neben den deutsch-gebildeten Maiorescaf Negruzzi, Carp, andere wie der große Dichter Alexandri, der Philosoph Conta (siehe das Werk BSd.), der Dichter Kaum, ein eifriger Übersetser franzosischer und italienischer Schriftstelleri die alle drei eine fast ausschließlich französische Bildung genossen hatten; neben diesen Männern, die sich auf der Höhe der abendländischen Kultur befanden, sehen wir die einfache, echt rumänische Gestalt Greangas, in dem sich der Yolksgeist gleichsam Tei^ körpert zeigte, der wohl nicht eben allzuviel von den hohen akademischen Diskussionen seiner Kollegen verstanden haben mag, dafür aber selber durch das Volkstümliche in seiner un- verfälschten ürsprunglichkeit Gegenstand des Interesses war. So fanden sich in dieser Gesellschaft eine Menge ver- schiedener Persönlichkeiten zusammen, deren ausgeprägte, lautere Charaktere ein anziehendes Ganze bildeten. Dieser glückliche umstand einerseits, andererseits aber die Ideen und Bestrebungen der Gesellschaft, erweckten auch die Sympathie Rs gegenüber der sogenannten „neuen Richtung^ und später seinen Anschluß an sie. Das Verhältnis des Dichters zu den „Junimisten** läfit sich schon bis auf die Wiener Jahre zurückführen. Gleich nach dem Erscheinen des Gedichtes „Venere si Madona" in C. L. (15. April 1870) knüpft sich ein Briefwechsel zwischen E. und ^em Leiter der Zeitschrift Negruzzi an (Petr. 12). Sowohl dieser wie Maiorescu erkannten von Anfang an das vielversprechende Talent des jungen Dichters und ihnen ge- bührt das Verdienst, ihn seitdem immer im Auge behalten, ihm mit guten Ratschlägen beigestanden und seinem Schaffen *) Vgl. Rud. 136ff., Adam 209ff., Omagiu 1900 (Bes. ,^imntiri" Ton I. Negruzzi), die Zeitschrift ,,Säptämina" 1902 (O. Panus Erinne- rungen), Radulescu, Gonia 21 £ Letztgenanutee Buch enthält ein- gehende Angaben über die Gesellschaft Junimea. den angemessenen Spielraum in der „neuen Bichtnng" zu- gewiesen zu haben. Ich yerzeichne hier eine charakteristische Episode aus dieser Zeit, welche, obwohl ohne irgend welche sonstige Be- deutung, doch eine wichtige Seite des Verhältnisses £.s zur „Jummea** zu beleuchten geeignet ist Damals geschah es fitmlich, daß Negruzzi dem Dichter Schopenhauers Werke als Geschenk f&r die den C. L. überlassenen Gedichte zu^ schickte; dieses Geschenk bereitete dem Dichter große Freude (BC E. 3). Denn schon damals war Schopenhauer ihm sowohl wie auch den Junimisten der Lieblingsphilosoph. Inzwischen wuchs das Interesse der „Junimea'' för den jungen Dichter immer mehr. Auf einer Durchreise durch Wien (1870) besuchte ihn Negruzzi (Petr. 13); lange Be- sprechungen haben damals zwischen ihnen und Slavici statt- geihnden (C. L. XXXIII, 4, Omagiu, 8—9). Im Jahre 1871 ist der Briefwechsel Ejs mit L Negruzzi regelmäßig und lebhaft (C. L. XXV. S. 903, Anm.), verschiedene literarische und sonstige Fragen werden erörtert Wie richtig er diese zu schätzen wußte, beweist uns der Umstand, daß der reife Schriftsteller sich nicht scheute, den Jüngling, der damals erst 21 Jahre zahlte, um seine Meinung betreffs einiger dichterischer Erzeugnisse zu fragen. Und der Jüngling sprach seine Ansichten immer offen und bestimmt aus (C. L. XXV, «03ffi; XXXm, 2). Nach der Wiedergenesung von der Krankheit, die ihn Wien zu verlassen gezwungen hatte, nahm der Dichter eine Einladung der (Gesellschaft „ Junimea*' an und kam nach Jassj, wo damals ein sehr reges intellektuelles Leben herrschte xmd auch der Sitz jener Gesellschaft war (C. L. XXÜI, 289 ff). Kurze Zeit später begab er sich wieder ins Ausland, um seine Studien in Berlin zu Tollenden, nachdem ihm die „Junimisten'', vornehmlich Maiorescu, dazu einen Teil der notigen Mittel Terschafit hatten. Wir wissen schon, daß er 1873 nach Jassy zurückreiste, wo er sich jetzt definitiv niederließ und Mitglied der „ Junimea^ — 284 — wurde. Die Jahre 1873 — 1876 — schreibt Negrom (C. L. XXIU, 289 £) — waren die schönsten hinsichtlich der Be- dehangen des jungen Dichters zu der literarischen Gesellschaft. Es gab keine Versammlung der „Junimea", in welcher K nicht Yerse von sich vorlas, die die Zuhörer entzjackten und sogleich verschiedenerlei Erörterungen yeranlaßten. Manche seiner kleinen Gedichte wurden gleich in Musik gesetzt und die Mitglieder der „ Junimea'' sangen sie sogleich (Omagiu« S. 8f.). — Nachdem Maiorescu nach Bukarest fibergesiedelt war, wurde der Dichter der anerkannte Vorleser der „ Junimea^ ; seine sympathische, wohlklingende, melodische Stimme m hören, war f&r die Mitglieder der Gesellschaft ein besonderes Vergnügen (C. L. XXHI, 289flf.). Die Beziehungen E.s zur „Junimea** dauerten auch nach seiner Niederlassung in Bukarest (1877) fort Hier bildete sich nämlich, unter der Leitung Maiorescus eine Ortsgruppe der „Junimisten" und der Dichter las dieser seine Gedichte vor (C. L. XXXTTT, 9, Brief 4); außerdem veröffenÜichte er seine Dichtungen regdmäßig in der juninustischen Zeitschrift C, L. (C. L. XXm, 289—294). unter den Mitgliedern der „Junimea" haben sich be* sonders Maiorescu und Negruzzi viele Verdienste um £. er- worben und mit ihm in freundschaftlichem Verkehr gestanden; nicht nur literarisch, durch Anregungen und verstandige Ejritik, sondern auch in materieller Hinsicht zeigten sie ununterbrochen ein reges Interesse fär den Dichter, am meisten Maiorescu, der in Jassy und Bukarest ein eifriger Gönner des Dichters war. Als Unterrichtsminister ernannte er ihn zum Direktor der Centralbibliothek in Jassy und dann zum Schulinspektor (Div. 126). Auch später hat er ihn in Bukarest sehr unter- stützt^ indem er ihn eine Zeitlang in sein Haus aufiiahm, um ihm ein regelmäßigeres und sorgenloseres Leben zu sichern^ und um ihn aus den Gefahren einer gesundheitswidrigen Lebensweise zu retten (C. L. XXXVI, 311 ffl). Noch ein Punkt im Verhältnis E-s zur ,,Junimea^ ver- dient die Aufinerksamkeit des Biographen: es ist das seine — 285 — innige Frenndschaft mit dem begabtesten romanischen Yolks- schriflsteller, loan Creangft. Die beiden haben sich onge^Shr im Jahre 1874 kennen gelernt und gleich von Anfang an schlössen sie eine innige Frenndschaft mit einander. „Beide ann, yerachteten sie das lärmende Getriebe der Welt; unver- söhnliche Feinde der leeren gesellschaftlichen Formen, trafen sie sich oft in den einsamen, entlegenen Gärten von TStära|i nnd Galata. Dort brachten die beiden ganze Nä *) Die mit -^ bezeichneten Briefe sind auch von E. al^e&ßt, ob« wohl von seiner Schwester unterschrieben. ♦*) Dieses „Recuno^tinja" betitelte Gedicht (Scr. 97) ist nicht ver- öffentlicht worden. Es ist möglich — wie auch Cr. (61) glaubt — daß es Ton Veronica Micle vernichtet worden ist; Tatsache ist» daß sie sich über das Gedicht, als sie es las, lustig gemacht hatte (Scr. 98). — 319 — noch die Tranksocht hinzu (Scr. 88, 135). Wenn man aber der fast unverantwortlichen sittlichen Lage, in der sich der Dichter nach solchen verwüstenden, physischen und psychischen Leiden befinden mußte, gedenkt, dann kann man ihm dieses Laster nicht allzu schwer verübeln. Dazu konmit noch der Umstand in Betracht, daß der Dichter beinahe vollständig willenlos war, und in dieser Lage war es manchen sogenannten „Freunden", die ihn heimlich um sein Talent beneideten (Scr. 135), leicht möglich, ihn zu Ausschweifungen zu be- wegen (s. Scr. LXX, wo E. selbst dies bekennt). Besonders mit dem Geld war er sehr verschwenderisch; er zeigte eine wahre Leidenschaft, es so schnell als möglich zu verbrauchen (Scr. 124). Übrigens war dieser Fehler an ihm auch schon sehr alt Henriette gab sich alle Mühe, ihn vor allen Versuchungen zu hüten und sorgte in ihrer ausgezeichneten Weise (Scr. XXXVIII) um seine Gesundheit. Es ist ohne Zweifel überraschend, wenn man berichten kann, daß E. auch nach der ersten Katastrophe fast in jedem Jahre ein oder mehrere wertvolle Erzeugnisse seines künst- lerischen SchaflFens zu Stande gebracht hat 1885 erschien in C. L. (XIX, 360) „Sara pe deal« (Sar. XCU); 1886 „Dalila" (Sar. XCIII) und das schon erwähnte „La steaua*' (Sar. L); 1887 „Sonet^, ein äußerst pessimistisches Gedicht; dann «De ce na-mT vir« (Sar. XCV); „Kamadeva" (Sar.XCVI); «Pe an album" (Sar.XCVU); „Intre paseri« (Sar.XCVUI); »Fragment** (Sar. XCIX), drei sehr hübsche Strophen unter dem Eindruck des Wiedersehens mit Veronica Micle ge- schrieben. Alle diese Gedichte sind von besonderer Schönheit; ihre kunstvoUendete Form und ihr echt poetischer Inhalt konnten in uns den Glauben erwecken, sie seien in den besten Jahren des Dichters geschaffen. Und doch entstanden sie aller Wahrscheinlichkeit nach — ganz sichere Beweise dafür fehlen — in einer Zeit, wo das geistige und das körperliche Leben E.s schon längst von Wahnsinn und Krankheit zer- rüttet war, ein Beweis dafftr wie oft und wie mächtig die hellen Momente des Bewußtseins bei ihm auftraten. — 320 — Über die literarische Tätigkeit E.8 im Jahre 1887, wo er die meisten Gedichte dieses Zeitabschnittes geschrieben hat, finden wir verschiedene Nachrichten in den Briefen Henriettes (Scr. 41, 70, 75, 82, 99, 101, 111, 131). Er arbeitete manch- mal, auch jetzt, bis in die tiefe Nacht hinein (S. 70) wollte manche alte Arbeit vollenden (S. 82), übersetzte in ausgezeich- neter sprachlicher und metrisdier Form Aug^ers Lustspiel „Le joueur de flute'', das 1895 unter dem Titel „Lais** in C. L (XXIX S. 899 ff., lOlOff.) erschien. Es war eine für seinen damaligen geistigen Zustand ziemlich rege Tätigkeit, die seine Schwester Henriette und alle seine Verehrer in hohem Maße erfreute. Im April 1888 reiste der Dichter plötzlich nach Bukarest, um Yeronica Micles willen (Scr. LH), doch haben ihn sicher auch andere Gründe dazu bewogen. Er selbst gab ab Gfrond seiner Abreise die Absicht an, sich eine sichere JEhdstenz zu begründen;*) und wenn auch Henriette in ihrem Ärger diesen Grund nicht annehmen wollte, so ist er trotzdem von E. kun nachher tatsächlich bestätigt worden. Noch ein Grund der Abreise war ohne Zweifel das Sehnen des wiederhergestellten Dichters nach dem großstädtischen Leben in Bukarest. Wie sehr er sich in Botogani gelangweilt hatte, erzählt seine Schwester selbst in dem Briefe XXXIV (Scr. 62); ebenso wird Ton ihr seine Liebe f&r das großstädtische Leben bestätigt, nämlich in dem Briefe LXX (Scr. S. 125), wo sie erzählt, ihr Bruder habe ihr gesagt, er wurde lieber in einer Großstadt mit 100 Lei monatlich leben, als in der Provinz mit einem noch so hohen Einkommen. In Bukarest aber konnte der Dichter keine Stellung finden, und so lebte er „in yolliger Not", wie Frincu (G. T. 1902, Nr. 85) berichtet und wie man auch glauben kann, da er die von der Kammer bewilligte Pension noch nicht bekommen zu haben scheint *} Zwar hatte ihm auch der Gemeinderat von Boto^ani eine monat- liche Pension von 100 Lei bewilligt (Scr. LIX, 106), aber, wie es sohemt, wollte er nm jeden Preis sich selbst die Mittel sam Leben erwerben. — 321 — Petr. (26) erzählt, in welehem ho&ungsyolleii geistigen Zustand er den Dichter in Bukarest gesehen und wie ihm dieser ▼on seinen literarischen und politischen Pl&nen gesprochen habe. Im FrfQüing — wo er „gänzlich wiederhergestellt sein wird" — hoffte er, seine einstige Tätigkeit wieder aufnehmen zu können (Petr. 26). Die Zeitungen meldeten freudevoll die guten Nachrichten über den jetzt bewunderten Dichter des Landes und jedermann teilte diese Freude. Seine alten juni- mistischen Freunde umgaben ihn wieder und führten ihn in das Weltleben hinein; „es war mit einem Worte" — sagt Petr. (27) — nein wahres literarisches Ereignis". Im Herbst 1888 las der Dichter seine metrische Übersetzung „Lais" im Kreise der „Junimea", im Hause Maiorescus, vor. Die Freude über die Genesung des Dichters, die Begeisterung fftr die Schönheit der Übersetzung und für das reizvolle Vorlesen waren aUgemeio. — Die Ho&ungen, die von allen Seiten an diese neue helle Phase in dem Leben E.s geknüpft wurden, schienen berechtigt, als am 4. Dezember 1888 die erste Nummer der Zeitschrift „FäntänaBlanduziei"*), die unter seiner Leitung stand, die Presse verließ. Doch war in Wirklichkeit sein Zustand anders als es schien: der Dichter konnte eine regel- mäßige Tätigkeit nicht mehr entfalten, geschweige denn die Zeitschrift personlich leiten. Er hat in F. BL bloß das Pro- gramm, drei politische Au&ätze und eine Übersetzung aus Mark Twain veröffentlichi Das Programm, das ich bei den Prosaschriften E.s bespreche, hat er größtenteils nach Max Nordau's Schrift „Die Conventionellen Lügen der Kultur- *) Die Zeitschrift wurde von mehreren jungen Schriftstellern — Anhänger und Bewunderer £.s ^ begründet und hatte mehr den Charakter einer politisch-literarischen Zeitung; aach das Format war das einer Zeitung. Sie hatte am Anffmg eine starke nationale Färbung. Nachdem £. sich aas Gesundheiterttcksichten (vgl. die Fortsetzung der „F. BL" von R. Popea, Nr. 36 [8. Okt.], 1889) zurückzog, sind die Be- grfinder bald in Streit geraten und nun erschienen zwei Zeitschriften unter demselben Namen, denen aber ein sehr kurzes Leben be- •chieden war. Weigand, 10. Jabresberioht. 21 — 322 — menschheif' (Leipzig, 1883) niedergeschrieben — ein umstand, der nicht bloß auf die Schwäche seines Geistes, sondern yiel- leicht selbst auf die ünverantworÜichkeit seiner damaligen Handlangen hinweist Von Nr. 6 der Zeitschrift an hat E. nichts mehr veröffentlicht. XI. Die letzte Katastrophe and E.s Tod. Die letzte Katastrophe, die in der ersten Hälfte des Jahres 1889 hereinbrach, zerstörte anerbittlich alle lUasionen des Dichters and seiner Bewunderer and entriß ihn seinem Lande. Petr. berichtet (27), E. habe karz vor der oben erwähnten Vorlesung bei Maiorescu einige Rückfalle in seinen Stumpf- sinn gehabt Bald nachher zeigte sich die Krankheit gefähr- licher. Eines Abends — es war am Anfang des Jahres 1889 — sah ihn Petr. in einem seelischen Zustand, der höchst anormal erschien (27). Kurze Zeit darauf, im März dieses Jahres, brach die Katastrophe mit aller Gewalt aus (Scr. LXVI, S. 117). Der Unglückliche wurde in der Irrenanstalt Su^us interniert, wo er sich mehrere Monate quälen sollte. Nur selten hatte er lichte Augenblicke. In „Fäntäna Blanduziei" (Nr. v. 10. De- zember 1889) erzählt Jon Popescu, einer seiner Freynde, sein Zusammentreffen mit ihm in der Irrenanstalt (M- E. 2). Der Dichter hatte sich zuerst ein wenig sonderbar gezeigt, dann aber sprach er Yemünftig „ohne jede Incohärenz in seinem Denken", klagte über Langeweile und bat ihn um etwas Lek- türe. Den 2. Tag durchblätterte er die Zeitungen, die ihm sein Besucher mitbrachte, und unterhielt sich mit ihm ebenso yemünftig, wie am vorangegangenen Tage. Popescu hatte ihm auch ein Werk von Jules de Goncourt mitgebracht und zeigte ihm davon ein Stück; es war ein Brief von grosser Zärtlichkeit. Der Dichter las den Brief mehrmals und war entzückt. In derselben klaren Stimmung fand ihn sein Be- sucher mehrere Tage nacheinander. Vlahu^ der den Dichter in derselben Zeit besuchte, hebt dagegen die Incohärenz in — 323 — seinem Ideengange hervor (Vlah. CI. d. 1., 179 ff.)- -^^^^ a^ch er hat nichts von irgend einem Wutansbrache bemerkt. E. hatte ihn gleich erkannt, fragte nach den andern Freunden und sprach von ihnen mitleidig, „wie von verlorenen oder sehr unglücklichen Menschen" (Ebenda). Er erzählte ihm von dem Plan einer sozialen Umwandlung und schließlich, als die Rede auf Gedichte kam, trug er ihm mit Wärme und Be- geisterung eine lange Reihe Strophen von entzückender musi- kalischer Wirkung vor. Doch auf dem Papier, von dem er las, standen nur zwei Worte geschrieben — „gloriosul voevod"; der wahnsinnige Dichter improvisierte. Über 20 solcher klang- voller Strophen soll er vorgetragen haben, Sinn und Zusammen- hang fehlten aber gänzlich. Nachdem der Kranke zu Ende gekommen, fiel er in seine gewohnte Melancholie zurück, und nur so viel konnte er noch sagen: „0 Gott, o Gottl . . ." (Ebenda; s. auch Fam. XXV, 309 ff.) In der Irrenanstalt Su^as scheint der leidende Dichter nicht besonders aufinerksam behandelt worden zu sein, denn nur so erklärt sich der Umstand, daß sein Tod am 15. Juni 1889 durch ein äußeres Ereignis, nämlich durch einen Schlag, den er von einem anderen Wahnsinnigen auf den Kopf er- hielt, verursacht worden ist (Scr. LXIX, 121). Am andern Tag wurde die Leichenschau vorgenommen; über sein Gehirn wurde nach Petr. (28) folgendes festgestellt: „Das Gehirn wog 1490 Gramm, d. h. beinahe ebensoviel wie dasjenige Schillers. Die linke ELälfte, das eigentliche Organ der Verstandestätigkeit, wog 25 Gramm mehr als die andere. Die Stimwindungen nahmen mehr als die Hälfte des Yolums der Hemisphären ein und deuteten damit bis zu einem gewissen Punkte die anor- male Entwickelung der psychischen Regionen zum Nachteil der Sinnes- Bewegungs- und Lebensregionen an*^ E. wurde am 17/29. Juni, zum Zeichen der Verehrung seitens des Landes, auf Staatskosten beerdigt. Eine ausfuhr- liche Schilderung des Begräbnisses findet man in Div. 113 — 121; hier sind auch die drei Trauerreden, die gehalten worden sind, abgedruckt. 21* — 324 — Infolge der Initiatire der Univeraitatshorer (Sor. Vorw. Y), wurde dem Dichter auf Kosten der mmanischen Jugend eine Yon dem rumänischen Bildhauer Oeorgescu ausgefohrte Bronzebüste auf dem ,,Marchian"-Platze in Botofani errichtei die am 11/23. September 1890 mit grosser Feierlichkeit ent- hfOlt wurda An seinem Qrabe hat ihm gleichfalls die Jagend ein Marmormonument errichtei — Im Jahre 1899 gab die Zeitschrift Fam., zum Andenken an den vor 10 Jahren ein- getretenen Tod des Dichters, eine Qedächtnisnummer heraus, wo Verschiedenes von und über E. yeröffentiücht wurde. Eine solche Gedachtnisnummer gab auch die Bukarester Zeitschrift ,,Floare albasträ'', unter dem Titel ,,Mihail Eminesca^' heraus. Beide Blätter enthielten auch das Bild des Dichters und wurden von dem ganzen rumänischen Lesepublikum begeistert aufgenommen. Xn. E.S Persönlichkeit E.S Eorperkonstitution. Alle diejenigen, die den Dichter kennen gelernt und beschrieben haben, behaupten ein- stimmig, er sei ein sehr schöner Mann von sympathischem anziehenden Äußeren gewesen. Diese Tatsachen berichten so- wohl seine Jugendgefahrten, die ihn in Czemowitz und Blasen- dor^ wie auch diejenigen, die ihn in seiner reiferen Jugend oder im Mannesalter gesehen haben. J. L. C. (Seh. 9), der ihn zuerst während der Wanderjahre als Schauspieler kennen ge- lernt hat, schildert ihn folgendermaßen: „Eine wahre Schön- heit Ein klassischer Kopf, umrahmt von langen schwarzen Locken; eine hohe, heitere Stirn; große Augen; diesen Fenstern der Seele sah man an, daß jemand drin wohnte". (VgL aach die Schilderung in „Fant Bland." — M. E. 3). Seine Studien- genossen in Wien, V. Bumbac (Brief) und J. Slayict (Brief) bestätigen ihrerseits diese Schilderang; Slavici sagt, der Dich, ter wäre „in seiner Jugend besonders schön gewesen*^- Auch Petr. (18f.) spricht in voller Übereinstimmung von der Schönheit E.s. Die vier Bilder, die von dem Dichter vor- — 325 — banden sind, beweisen, daß keines der oben erwähnten Urteile übertrieben ist*) Übereinetimmend wird behauptet, er sei in seiner Jugend yoUig gesund, rostig und elastisch gewesen. Slayicl (Brief) nennt die körperliche Kraft Ks sogar „eine wahrhi^ be« wnnderungswerte*'. Es war nicht bloß ein normaler, gesunder, sondern ein außerordentlich gut gebauter Organismus, derE. eine unglaubliche Leistungsfähigkeit in physischer, wie in geistiger Hinsicht sicherte. Nur ein glücklich ausgestatteter Organismus macht es uns begreiflich, wie es überhaupt ge- schehen konnte, daß der Dichter, trotz seiner höchst unregel- mäßigen Lebensweise, trotz häufiger Überanspannung seiner körperlichen und geistigen Ejrafte, trotz der schrecklichen Verwüstungen durch den Wahnsinn und Geschlechtskrankheit — bis kurz vor dem Tode noch Wertvolles zu leisten im Stande war. Trotz alledem lag aber in ihm schon von Geburt der Keim des yerhangnisvoUen Übels, das ich als erbliche Be- lastung bezeichnet und besprochen habe und das für sein ganzes Leben so fatal gewesen, auf seine Persönlichkeit so nachteilig gewirkt hat Psychischer Organismus. £. gehört, wie Viele andere berühmte EünsÜer und Denker, weniger zu den stillen^ ein- heitlichen, harmonischen, sondern mehr zu den leidenschaft- lichen, zwiespaltigen, £austischen Naturen^ ohne Züge der ersten Gruppe zu entbehren. Schon in seinen jungen Jahren tritt uns der Dichter in einer solchen Beleuchtung entgegen nnd so ist er sein ganzes Leben lang geblieben, wie aus den folgenden Ausführungen Caragiales hervorgeht: „So habe ich ihn damals kennen gelernt, so ist er geblieben bis zu seinen *) Eines dieser Bilder zeigt £. im Alter yon 19 Jaliren nnd ist in dem Band „Scr." veröffentlicht worden. Ebenda findet Bich auch das letzte Bild E.8, von 1888, also nach dem Wahnsinnsansbruch. Das beste Bild ist das in der Farn. (XXXV, Nr. 26) wiedergegebene Dieses leigt uns den Dichter in seinem ganzen ftaßerlichen Zaaber: als «inen Mann von ungewöhnlicher Schönheit — 326 — letzten klaren Augenblicken: heiter and traurig, mitteilsam und finster, sanft und streng, sehr bescheiden in seinen An- sprüchen und doch niemals zufrieden, bald von einer mönchi- schen Zurückhaltung, bald gierig nach Lebensgenuß, einmal die Menschen meidend, ein ander Mal sie suchend; gleichgütig wie ein greiser Stoiker und erregbar wie ein nervöses Weib. Eine sonderbare Mischung! OlücUich für den Künstler, un- glücklich für den Menschen'^ (J. L. C. 11. s. auch M. C. 3 „Memoriu asupra lui Eminescu*', 3. Abs.). Diesem anormalen psychischen Zustande war die amor- male Lebensweise nur entsprechend, die Ton Maiorescu (Gri- goroTi^a X — XI) folgendermaßen geschildert wird: „H^^% nahm er nur narkotische und aufregende Nahrungsmittel zu sich. Übermäßiges Tabakrauchen und Kaffeetrinken, schlaf- lose mit Lesen und Schreiben verbrachte Nächte, tagelanges Nichtessen und dann mit einem Male zur ungewohnten Stunde, nach Mittemacht, Genuß von Speisen und Getränken ohne Maß und Auswahl, — darin bestand seine Lebensweise'\ Gleich andern bekannten zwiespältigen Persönlichkeiten wie Petrarca, Rousseau, Byron, Heine, Schopenhauer, — hatte auch E. eine genialanormale Natur, mit allen Vorteilen und allen Nachfeilen, mit allen Licht- und mit allen Schattenseiten einer solchen. Sein ganzes Leben, seine Betätigung auf den verschiedenen öffentlichen Gebieten, besonders auf dem der Politik, ja selbst sein künstlerisches Schaffen und seine Werke überhaupt bieten uns zahlreiche Beweise dafür. Geistig und seelisch erhaben, sich in den hohen Sphären der Philosophie, in der Welt des abstrakten, unpersönlichen Denkens be- wegend, war er zu gleicher Zeit leidenschaftlich, kampflustig, unruhig, entrüstet über die Lebenszustände, denen er als meta- physischer Philosoph keine Aufmerksamkeit schenkte, als Mensch aber mit einer beißenden Satire, ja sogar mit Wut oder mit verzweifelter Gemütsstimmung entgegentrat In seiner Innerlichkeit war er von unendlich hohen Idealen beseelt, mit dem Flug seiner Gedanken entrückte er sich dem Leben alltäglichen Menschen, in welchem er selbst doch hie — 327 — und da von allzTimenschlichen Schwäohen bezwungen herum irrte*) Sein ganzes Leben zeigt uns einen vollständigen Mangel an praktischem Sinn, an Verständnis ftir die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse; doch war seine öffentliche Tätigkeit auf realistischen Grundlagen gebaut; wenn er für sich höchst un- praktisch arbeitete, so strebte er dagegen mit aller Gründlich- keit und mit allem Sinne für das Praktische und Realisierbare zu Gunsten der Gesellschaft und des Volkes, das er um so mehr liebte, je mehr er seine Schwächen und Sünden geißelte. Eine andere ebenso hervortretende, wie charakteristische Eigenschaft, die das Zwiespältige in E.s Innenleben zeigt, ist sein immer angestrengtes, unstillbares geistiges Literesse, das im schärfsten Gegensatze zu seiner fatalen Nachlässigkeit hin- sichtlich des eigenen körperlichen Wohls steht Indem sich sein unruhiger Geist in der Aneignung neuer Kenntnisse unermüdlich betätigte, litt der Dichter bekanntlich jahrelang an der schrecklichen Krankheit, die ihm schließlich soviel Un- heil bringen sollte, und sagte Niemanden etwas davon. Wenn er für Bücher sein letztes Geld ausgab, so vernachlässigte er sogar die elementarsten Lebensbedürfnisse und die Pflege seines Körpers (s. N. R. R 1902, Bd. 1., S. 65; Ighel 3; Fam. XXXV, 311; Trib. 1902, Nr. 45). Intelligenz und Bildung. E.s Erziehung und Schul- bildung war ohne Zweifel vom Standpunkt der Pädagogik aus sehr lückenhaft. Das kann gerechter Weise nicht bestritten werden. Schon im zarten Alter von kaum 8 Jahren wurde er der Familie entrissen. Die Schule hatte er sehr früh ver- lassen und monatelang allein, ohne irgend eine Aufsicht und ohne irgend einen Berater, nur auf sich selbst angewiesen, *) „Er war ewig verliebt und ewig in Geldverlegenheit. Konnte es auch anders sein? Er war ja ein Dichter und dazu arm . . . Ewig träumte er von zwei „zarten, kalten Händen'', ewig war er auf der Sache nach einem Wacherer, der ihm sein Gehalt auf einige Monate voraus um einen Spottpreis abkaufte." (J. L. G. 26; zu vgl. ebenda S. 20, 21 u. 22). — 828 — fremde Linder durchwandert Viele Jalire hindoroh lebte er in Armut und Not, in dem fttr die Erziehung gewiß nidit günstigen Milieu umherziehender Sohauepielertruppen. unter solchen VerhältniMen mußte jeder normale Mensch fftr eine wohlgeordnete Erziehung und ernste Schulbildung unrettbar verloren gehen. Von diesem merkwürdigen Manne aber erfahren wir, er habe überall, wo er sich befand -— in CzemowitZi in Blasendorf,*) in Wien,**) in Jassj und in Bukarest — nicht nur seinen Mitschülern und Freunden, sondern auch seinen Lehrern und sogar herrorragenden 6e* lehrten wie Maiorescu, durch seine außerordentliche Ffille von Kenntnissen, durch die Gfründlichkeit seines Wissens, duich die Elariieit und Sicherheit seiner Urteile im höchsten Grsde imponiert Wie war das nun möglich? Zunächst finden wir eine Erklärung in der außerordentlichen Gtoistesstarke, die der Dichter besaß. Ein in dieser Hinsicht sehr kompetenter Be* urteiler, Maiorescu, der als Professor der Philosophie wie auch als ausgezeichneter Menschenkenner sich gewiß nicht so leicht Ton einer Intelligenz bezaubern lassen kann, spricht darüber folgendermaßen: „Was dem ganzen Wesen des Dichters E. das charakteristische Oeprfige verleiht, ist zunächst seine hohe, durchdringende Intelligenz, zu der sich ein Gedächteds ge* seilte, welchem das, was sich einmal im G^emütsleben des Dichters festgesetzt und er an sich erlebt und gefühlt hatte, nie mehr entging (auch in der Zeit nicht, wo die Oeistes- Störung auftrat), solchermaßen, daß die Lebenssphire, die er nach eigenem Sinne und ohne jeden Zwang um sich geschaffen hatte, für ihn zu einer fast ausschließlichen Innenwelt jener Hauptideen wurde, welche er für inmier zu den seinigen ge- macht und welche in allen seinen Äußerungen tonangebend zum Vorschein kamen". (Ed. M. VH). Zu einer solchen hohen Intelligenz gesellte sich noch der *) B. An. in, 11; Trib., 1902, Nr. 45, 78, 81, 82. **} Slavici (Brief) hatte schon bei der ersten Zosammeakunft in Wien Yon dem Didhter den Eindmck empfangen, dieser „wisse viel mehr als in den rumänischen Mittelschalen gelernt wird.*' — 329 — Fleiß des Dichters and jener faustische Drang nach Wahrheit. Über seinen Fleiß sagt Maiorescn (£- gramm der Zeitschrift „F. BL" Außerdem enthält er noch die drei Aufsätze I. L. Cs über den Dichter („In NirTans"*, » — 343 — Ironie**, „DouS note**, — „N. a. Seh." 7—36) und mehrere wichtige biographische Notizen aber E. Der [von N. Filipescu herausgegebene Band umfaßt eine größere Anzahl politischer Aufsätze, die der Dichter ab Leiter der Zeitung „Timpul" in der Zeit Yon 1880—1881 veröffent- licht hat Diese schon an sich wertvolle Zusammenstellung hat eine um so größere Bedeutung, als sie bis jetzt die einzige ist, die auch den politischen Schrifken E.s die gebührende Aufinerksamkeit schenkt und damit einen wichtigen Teil der geistigen Arbeit des Dichters aus den vergessenen Blättern des „Timpul' wieder ans Licht gebracht hat Filipescu, der die Tätigkeit E.s am „Timpul" genau kannte, hat auch das Verdienst, die Fesstellung aller von dem Dichter in dieser Zeitung veröffentlichten Aufsätze, von denen kein einziger unterschrieben oder irgendwie als von ihm herrfthrend be- zeichnet ist, ermöglicht zu haben, indem er in den zusammen- gestellten Au&ätzen Vergleichsmittel hinsichtlich des Stils, der Ideen, der behandelten Fragen gibt Andere gedruckte Schriften E.s. Es gibt noch eine Anzahl gedruckter Schriften des Dichters, die in keinem der erwähnten Bände, sondern nur in Zeitschriften oder Zeitungen veröffentlicht worden sind. So ein längereii Gedicht „Apari sä dai luminä", das im Jahre 1895 in G. L. XXIX, 527 ff. er- schienen isi*) Die Zeitschrift Fam. (1866 Nr, 33—37 und 1899 Nr. 26 £) enthält die Übersetzung einer Erzählung — „die goldene Kette" — von Onkel Adam. Die metrische Übersetzung von Augiers Lustspiel „Le joueur de flute" (G. L. XXIX) befindet sich gleichfalls in keinem Bande seiner Werke. Ich erwähne noch eine schöne metrische Übersetzung einer von Carmen Sylva deutsch verfaßten Ballade („Vlrfiil cu dor"), deren Text einer Komposition Zd. Lubicz's als Unterlage diente, die ich nur in einem Eonzertprognunme *) Drei Strophen dieses Gedichtes (die 7 , 8. and 9.) sind in der Zeitschrift „Sfimänätoml** (Nr. 6, 1902) irrtflmlicherweise als selbstän- diges nn gedrucktes Gedicht unter dem Titel „Cine e^ti" erschienen. — 344 — des rumänischeii Gesangyereins in Hennaimstadt (27. Juni 1895) gesehen habe. Schließlich muß ich eine falsche Angabe Cristeas (S. 60) berichtigen, der die Behauptung au&tellt, der Dichter habe auch „Wallensteins Tod*' Yon Schiller übersetzt In Wahrheit ist die Übersetzung Maiorescus Schwester zuzuschreiben, die das Werk mit dem Anfangsbuchstaben E. M. gezeichnet hat Diese Buchstaben haben Cristea dahin irre gefuhrt, aus ihnen ohne Weiteres Eminescu Mihail heraus zu lesen, obwohl die Übersetzung schon 1866 erschienen ist, als der Dichter kaum 16 Jahre alt war. Die ungedruckten Schriften. Die Frage nach £^ hinterlassenen Schriften ist bis heute noch nicht ganz klar. Bekannt war, daß eine Anzahl seiner Manuskripte von Maio- rescu aufbewahrt] wurde (J. Chendi Trib. Pop. VI Nr. 22). Der Verbleib einer Anzahl anderer Manuskripte E.s, die nach seinem Tode angeblich von drei bis jetzt unbekannt ge- bliebenen Freunden aus seiner Wohnung weggenonunen wor- den sind (M. £. 4, die Notiz: „La eine sunt manuscrisele lui Eminescu?*^), kann heute noch nicht festgestellt werden, auch ist es unentschieden, ob die betreffende Vermutung überhaupt begründet ist Über die schon bekannten Manuskripte gibt uns J. Chendi a. o. a. 0. folgende Mitteilungen: „Sie enthalten mehrere dramatische Bruchstücke, darunter ein „Bogdan Dragos^ betiteltes metrisches Drama, das beinahe vollendet ist (eine Scene daraus siehe P. P. 51). Von einem an- deren Drama „Väduva din Efes*' hat der Dichter nur das Scenarium entworfen; dann existiert noch ein Akt eines Lust- spieles. Die Manuskripte enthalten weiter drei Märchen: „Finul lui Dumnezeu," „Borta vlntului,** „Frumoasa Lumei.*" Sie sind in dem von J. Chendi herausgegebenen Bande „M. Eminescu. Opere Complete. L Literatura Popularä" Bucarest, „Minerva,'' 1902, zu finden. Der Band ist erst in jüngster Zeit erschienen, als ich meine Abhandlung schon abgeschlossen hatte. Daher konnte ich ihn leider nicht mehr benutzen. Er enthalt: a) Volkslieder, b) volkstümliche Gfe- — 345 — dichte ILs, o) das bekannte Märchen „FSt frnmos din lacrimä^ und die drei erwähnten Volksmärchen. Der Heransgeber hat das Material größtenteils den Manuskripten des Dichters ent- nommen nnd es mit kritischem Sinn seasammengestellt; auch die Varianten in den Yerschiedenen rumänischen Volksliteratnr- sammlungen hat er angedeutet In einem längeren Vorwort gibt er uns auf Ghrund der hinterlassenen Papiere E.s eine Skizze der literarischen Persönlichkeit des Dichters; er hebt besonders das nationale und das romantische Moment hervor und beleuchtet zugleich manche Beziehungen E.s zu der deut- schen Romantik. Femer finden sich in yerschiedenen Heften Hynmen, eine Ode auf den Dichter Andrei Mure|anu. Wichtig ist noch, daß die Manuskripte auch die Kollegienhefte Ks aus seiner Stadienzeit in Wien enthalten. Besonders erwähnenswert sind einige Notizen über die Eosmogonie des Buddhismus, mit dem sich der Dichter viel beschäftigt zu haben scheint; dann der Anfang einer Übersetzung der Eantischen „Kritik der reinen Vernunft^ (M. E. „Memoriu asupra lui Eminescu,") (J. A. Rfidulescu, Brief) und eine Besprechimg der Ideen Macchiayellis. Mit Kant hat er sich auch in einer besonderen Prosaschrift befaßt: es ist das ein Dialog des Dichters mit einem Greise über die Ideen des großen Königsberger Philo- sophen. Der größte Teil der Manuskripte besteht aber aus Ge- dichten und Varianten schon bekannter Dichtongen, die — nach der Berechnung Chendis — den Inhalt noch zweier Bände bilden werden. In manchen Heften findet man ganze Beihen von Keimen und Bemerkungen über Rythmus und Metrik, die uns einen wertvollen Beweis dafür bieten, wie ernst es E. mit seiner dichterischen Kunst meinte. Sie enthalten weiter ebe Menge Volkslieder. Zerstreut finden sich biographische Angaben, dann hier luid da eine philosophische Sentenz oder irgend eine sonder- Wre Bemerkung, beispielsweise — „alles was aus Siebenbürgen kommt, werde ich mit Sanskrit-Buchstaben schreiben.*' — 346 — Ein wichtiges Mannskript befindet sich in der Zentnl- Bibliothek zn Jassj nnd enthalt eine Yon dem Dichter her- rfthrende Sanskrit-Grammatik (M. £^ 3, „Memoriu'')* Ans diesen kurzen Mitteilungen geht hervor, daß die an- gedruckten Schriften Ks eine größere Bedeutung fftr den Literaturhistoriker, als für den Aesthetiker haben, da sie teils nn- YoUendet geblieben, teils nur im Entwurf Yorhanden sind. Eine Ausgabe der in den Manuskripten niedergelegten Schriften £.s ist für die nächste Zeit in Aussicht gestellt (P. P. Vorwort; „libertatea^ aus Brooss, Siebenbürgen, I, Nr. 14). Über die Oedichte und Varianten dazu hat bis jetzt J. A. Rfidulescu zwei eingehendere Au&ätze in C. L. (XXXVI, Nr. 4 und 5) YeröfFenÜicht, worin er eine große Anzahl Yon Beispielen mit kritischen Bemerkungen angibt n. Eminescns grossere politische Abhandlungen. Um die Entwickelung der politischen Ansichten E.s zu Yeranschaulichen, halte ich mich an eine Besprechung der ver- schiedenen Schriften in möglichst chronologischer Reihe. Hinsichtlich der Behandlung selbst, scheint mir die Be- sprechung jeder einzelnen Schrift geeigneter; nur die politi- schen Au&atze im „Timpul** — die ein zusammenhangendes Ghmze darstellen — werde ich zusammenfassend betrachten. 1. ReYista externa (Div. 1—36) beschäftigt sich mit der politischen und kulturellen Lage der Rumänen in Oester- reich-üngam. Unmittelbaren Anlaß dazu hat dem Ver&sser die damals (1876) aktuelle Frage der Stellung Rumäniens gegenüber „den zwei großen geschichtlichen Strömungen, der nordöstlichen, die die Gestalt Europas umändern, und der westlichen, die den status quo behalten will** (S. 1) gegeben. Gleich am An&ng spricht er seine Meinung über die orien- talische Frage in dem Sinne aus, — „daß die Zukunft des *} Ich habe in Jassy feststellen können, daß es sich um eine wGrtl- Übersetzung von 319 §§ der ,,Krit. Gramm, der Sanskrit-Spr. von Fr. Bopp'' n. Ansg. Berlin 1845 handelt, aufbewahrt in drei Heften. — In Scr. 87, behauptet Henriette irrtamlich, der Dichter habe ein Sanskrit- Wörterbuch verfiEißt — 347 — Orients eine Konföderation von Völkern ist, in der die Gleich- heit der Nationalitaten und Sprachen, auf welchem Boden sie sich anch befinden sollten, die Hauptsache sein wird, und die Staatenbildungen eine Nebensache.*^ (S. If.) Die Umgestal- tong des Orients kann unter zwei Schutzherrschaften statt- finden; unter der Rußlands, oder unter derOesterreich-Ungams, die unmittelbar die abendlfindische Politik vertritt Infolge- dessen ist ein diesbezüglicher Entschluß Rumäniens von der Nationalitätenpolitik Oesterreichs im allgemeinen und insbe- sondere Ton seiner Politik gegenüber den Rumänen abhängig. So kommt der Verfieuwer auf den eigenÜichen Kern seiner Ab- handlung, auf die Lage des rumänischen Volksstanunes in der habeburgischen Monarchie. Er bespricht die Frage besonnen und nüchtern, wie aus folgendem Ghrundprinzip deutlich her- vorgeht: „das Ideal der Rumänen in allen Teilen des trajani- schen Daciens ist die Aufrechterhaltung der tatsächlichen Ein- heit ihrer angestammten Sprache und nationalen Kirche. Es ist dies ein ideales Dacien, aber es yerwirklicht sich von Tag zu Tag, und wer weiß, ob es dem politischen nicht vorzu- ziehen ist" (S. 3). — Zuerst bespricht er die Lage der Ru- mänen in Ungarn, die bekanntlich eine wegen der magyari- schen Gewaltherrschaft sehr ungünstige war und noch ist Sein Zweck ist „ein modus vivendi und ein beständiges, einiges Zusammenwirken auf diesem Boden der Feindschaft und des Hasses, auf dem ein Volk das andere zu verschlingen und ein Mensch den anderen zu vernichten sucht" Aber für die Erlangung dieses Zwecks sei es notwendig, daß die Ma- gjaren die berechtigte nationale Entwickelung der Rumänen nicht mehr hindern, wie es gegenwärtig gesdiieht Dieselbe Fordernis stellt er hinsichtlich der Rumänen in der Buko- wina auf^ die gleichfalls von der Regierung in ihrer nationalen Entwickelung gehemmt werden. uns interessieren weniger die Einzelheiten seiner Aus- führungen*), als vielmehr der daraus hervorgehende Glaube ^} In seinen Aaseinandenetzangen über die Lage der RomAnen in — 348 — an die nationale Zähigkeit des rumänischen Volkes, ein Glaube, der sowohl einen Omndstein seiner politischen Tätigkeit als auch den höchsten Ausdruck seines politischen Bekenntnisses büdet (S. 86). Es ist ohne Zweifel ein herrlicher Glaube, der uns die Idealität und die Festigkeit der nationalen Gesinnungen ILs zeigt. Ein Optimismus tritt hierin zu Tage, der mn so be- achtenswerter ist, als der Dichter nicht nur hinsichtlich anderer Lebens- und Weltaufgaben, die ihn je beschäftigt habeiit sondern selbst hinsichtlich der Zukunft seiner Nation nicht selten pessimistische Anschauungen yertritt 2. „Influenta austriaca asupra Romänilor din Principate.« (Diy. 37flf. P. s. V. 127ff.)* Diese Abhandlung bespricht eine wichtige Frage der Kulturgeschichte Rumäniens. Sie ist zwar keine streng wissenschaftliche Leistung, trotzdem hat sie infolge der oft wertvollen, immer originellen Ideen des Verfassers eine unbedingte Bedeutung in der rumänischen Literatur. Ihr größter Wert besteht aber in dem Umstand, daß sie uns die politische Individualität E.s in heller Beleuch- tung darstellt Er sagt „Oesterreich besteht durch die Zwietracht seiner Volker. Um sie ewig gebunden und ewig in Zwietracht zu erhalten, bedarf es eines internationalen Elementes ohne Vater- land, ohne Nationalität, ohne Muttersprache, eines Elementes, das in Tirol, wie in Böhmen, in Gaüzien, wie in Siebenbürgen zu Hause ist. Dieser Kosmopolit reinsten Wassers war fnr diese [habsburgische] engherzige Dynastie der katholische Pfarrer. Dieses Element, das keine Familia hatte, denn es war unverheiratet, das keine Muttersprache hatte, denn seine Ungarn gibt E. gröfitenteils nicht seine eigene Ansichten, sondern Bruchstücke aus mehreren Aufiafttzen der Zeitung Telegrafnl rom&n in Hermannstadt wieder, (s. Div. S. 23—36.) *) Der Dichter hat das Thema zuerst in der Form eines Oflfont- lichen Vortrages im Kreise der ,Junimea'- am 14. März 1876 in Jass^ behandelt (Div. 37). N. A. Bogdan teilt darüber einige interessaate "Einzelheiten mit, (N. R. R., 1902 I. Bd. S. 62). — 349 — Sprache war eine tote (die lateinische), das kein Vaterland hatte, denn sein Vaterland ist dort, wo die Kirche es hin- schickt, das keinen Eonig hatte, denn sein König ist der Pontifex maximus, dieses Element sachte Gestenreich durch die Religion zu einigen. Daneben bildete sich noch ein zweites, heterogenes und linkisches, mit nichts Ghites verheißendem Angesicht: der oesterreichische Beamte. Dieser hat eine Sprache, aber sie besteht aus einigen deutschen Konzept- formularen, „Schinunel" genannt Nehme man einem Beamten diese paar yeralteten, schlecht stilisierten Schimmel weg, er yerstande keine Sprache mehr. Weshalb? Im Vaterhause sprach er rassisch, besuchte ein ungarisches Gymnasium, be- zog eine deutsche Universität und nun, wenn er seine Studien beendigt hat, versteht er keine Sprache mehr recht." (S. 40.) Nach dieser scharfen, hier und da witzigen, aber im Grande wohlberechtigten Charakteristik, legt uns E. in einer knappen gründlichen Zusammenfassungphilosophisch-geschicht- liche Ansichten dar, die Kantischen Ideen entnommen sind. „Die Völker sind ihm nicht Produkte des Geistes, sondern der Natur; — dies muß festgehalten werden. Im Beginne ihrer Entwickelung bedürfen sie eines festen Produktes, um den ihre gemeinschaftliche Arbeit, ihr Staat sich krystalUsieren soll, wie der Bienenschwarm einer Königin bedarf" (S. 42). — «Wenn die Bienen Zeitungen hätten, so wären diese sehr le- gitimistisch," bemerkt er. Was die Charakterisierung des Staates betrifft, so meint er „die innere Geschichte der Völker sei ein Kampf zwischen der Staatsidee und dem Individualismus'' (S. 42). Er ist von der von Hobbes, Kant, Schopenhauer u. a. vertretenen Idee völlig durchdrungen, ein bellum omnium contra omnes sei der crate Zustand der Menschheit gewesen; als Schutz gegen diesen Zustand haben die Menschen zu ihrem eigenen Wohl den Staat begründet „Die Idee der Harmonie der Interessen bil- det die Idee des Staates. '^ (S. 43). Aber der Gegensatz zwischen den individuellen und den sozialen Interessen bleibt derselbe. «»Nichts wird die Natur der Gesellschaft ändern. Sie wird ein — 350 — belltiin omnium contra omnes bleiben, unter welcher friede liehen Form sie sich auch zeigen möge. Die Kräfte Terdichten sich im Kampfe, an Stelle der Indiriduen haben wir Klassen, höhere Entwichelungsformen desselben Prinzips, die tun die Oberherrschaft streiten" (S. 43). Ein anderer Grundsatz, den E. aufstellt ist der, daß „der Staat noch einen sittlichen Zweck habe" (S. 43). Ob- wohl auch er die Meinung vertritt, die Gesellschaft existiere auf Grund der Ausbeutung einer Klasse durch die andere, so macht er doch — seiner Neigung zum Bauernstand folgend — eine Ausnahme mit diesem, indem er behauptet, daß eben diese Blasse, die die wichtigste sei, nicht durch die Ausbeutung anderer lebt, da sie die Natur selbst ausbeutet Daher ver- langt er vom Staate eine besondere Berücksichtigung und Pflege der Bauern, dieser „Lastträger der Menschheit" (S. 43). Wenn „die Gesellschaft das Feld des ewigen Wechsels, der Kämpfe um die Existenz und um die Herrschaft" ist, so ist — meint er — „der Staat der Lenker, der diese Kämpfe regelt; er verhindert es, daß diese gleichnützlichen Kräfte sich gegenseitig vernichten." — „Die Gesellschaft ist der Wechsel, der Staat die Beharrung" (S. 44). Als Staatsform ist ihm — als konsequentem Konserva- tiven — die konstitutionelle Monarchie die beste; denn nur sie kann die Harmonie der Interessen sichern. Hinsicht- lich der politischen Freiheit kann er die Theorien des Libera- lismus, der auf dem Individualismus beruht, nicht billigen. „Wenn die Freiheit nicht aus der Harmonie der Interessen, sondern aus Individualismus hervorgeht, so vernichtet sie die sozialen Klassen und schließlich den Staat" (S. 45). Daher ist ihm der Bepublikanismus im sozialen Sinne, d. h. jeder Staat, in welchem eine Partei, die nicht alle Klassen der Gesellschaft vertritt, zur Herrschaft gelangen kann, zuwider (S. 53). Eine solche republikanische Verfassung sieht er auch in den rumä- nischen Fürstentümern Moldau imd Walachei, denen er seine besondere Aufinerksamkeit zuwendet Auch diese Republiken, meint er, lebten auf Grund der Ausbeutung der Sklaven und — 351 — der Bftaeni, wie es in den Republiken des Altertums der Fall ww. Der Herrsoher hatte den Bojaren gegenüber keine Maoht; diese Klasse beherrschte alles (S. 45). Die politische Organisation der Fürstentfimer habe sich unter dem Einfluß des polnischen republikanischen Staatsrechtes gebildet, eben darum war sie morsch (S. 46). In einer eingehenderen geschichtlichen Betrachtung be- spricht er dann die politische Lage der Rumänen in der Ver- gangenheit und geht bis auf die heutigen Tage herab. Er zeigt, wie unglücklich die republikanische Verfassung der be- nachbarten Länder, besonders der Polen, auf jene Lage ein- gewirkt hat und wie lichtvoll die Torubergehenden Regierungen mancher energischen, selbständigen Fürsten sowohl in der Moldau^ wie in der Walachei gewesen sind. In dem geschicht- lichen Zusammenhang der Darstellung wird auch die Los- reißung der Bukowiner von der Moldau und ihr Anschluß an Osterreich erwähnt Mit einem gewissen Stolz schreibt er über dieses so traurige Ere^^ in der rumänischen Geschichte: „Kein einziger Moldauer hat durch den moralischen Einfluß Österreichs bestochen werden können, und der Fürst hat seinen Protest mit dem Kopfe bezahlt" (S. 49). Mit dem Fall der Bukowina fangt eine neue Epoche des österreichischen Ein- flusses auf die Fürstentümer an, die in eine immer größere politische Zerrüttung geraten. „Rumänien, das Ton Polen die Unbeständigkeit geerbt, hatte nichts mehr zu verlieren als etwa die Fiktion eines geographischen Ausdrucks, ein Schema fnr die Aofeeichnung einer Masse gesetzloser, ungebildeter L^ute" (S. 50). Der Bojarenstand, wie auch die nationale Sprache selbst befinden sich in einem sichtbaren Verfall, und ▼ersehwxmden ist „die schöne, reiche Sprache der Chronisten" (S. 50). Dieser Prozess setzt sich unaufhaltsam fort „Die Geschichte der letzten 50 Jahre, die yiele die der nationalen Regeneration nennen, konnte mit mehr Recht die Geschichte der Vernichtung der kleinen Ghnndbesitzer und «Änfligen Handwerker genannt werden** (S. 51). In solchen trüben Farben schildert er den sozialen, poli- — 352 — tischen und wirtschaftlichen Yerüall beider Länder, indem er auf das tie&te zu bedauern scheint, daß „während in den be- nachbarten Staaten ein wohltuender Absolutismus herrschtef der die Völker an eine regelmäßige Arbeit gewohnte, bei uns dem Fürsten die Hände gebunden waren ....** (S. 52). Der österreichische Einfluß in dieser Zeit ist besonders ai:^ wirt- schaftlichem Gebiete groß. Juden dringen aus Österreich in das Land ein, eine unheimlich große Anzahl Dor&chenken werden errichtet, der Alkoholismus verbreitet sich und die Folgen? „Eine ungesunde Bevölkerung, ohne Energie des Charakters und ohne wirtschaftliche Energie, welche ihre Arbeit für Alkohol verkauft, eine Bevölkerung, in der die Sterblichkeit in schreckenerregender Weise zunimmt, während der Schweiß ihrer Hände sich in den Händen eines Elements ohne Vaterland, ohne Sprache, ohne Nationalität verzinst'' Im Gegensatz zu dieser tatsächlichen Li^e entwirft £. ein dichterisches Traumbild, das uns einen beinahe ideal-glück- lichen großen rumänischen Staat vor Augen stellt — f&r den Fall, daß eine feste Monarchie von jeher die staatliche Ver- fassung seines Landes gewesen wäre (S. 55 f.). Es spricht aus dieser Darstellung ein großartiger nationaler Idealismus und eine echte patriotische Gesinnung. Am Schlüsse der Abhand- lung gibt er eine Darlegung seiner konservativen politischen Ansichten. Seine Meinung ist, daß in Rumänien die einzige Klasse, auf die sich die Regierung stutzen muss, der Bauern- stand sei, denn „dieser ist in einem Lande die positivste aller Elassen, die konservativste in Bezug auf Sprache, Tracht und Sitten, die Trägerin der Geschichte eines Volkes, die Nation im wahrsten Sinne des Wortes." Und doch wird gerade der Bauer am schwersten von den Staatslasten bedruckt; und so ist es nur natürlich, daß das Land sich infolge der häufigen Todesfalle immer mehr entvölkert, der wirtschaftliche Einflofi Österreichs aber immer größer sein und der Überfluß der österreichischen Bevölkerung mit der Zeit an die Stelle der rumänischen Bauern treten wird. Daher — meint E. — „ist die Nachbarschaft Österreichs ftlr Rumänien tötlich," wenn — 353 — die Bewohner des Landes die fremde Produktion noch weiter begünstigen (S. 58). Daher ist ihm das wahre Übel, an dem finmänien leidet, innerlich und volkswirtschaftlich. Eben darum sollte man diesem Gebiete sogar mehr Aufmerksamkeit schenken, als dem staatsrechtlichen. — „Nicht das Staatsrecht, sondern die Bewahrung unserer Nationalitat ist für xms die Hauptsache, und es wäre besser, wir wählten keine Abgeord- neten, als daß die rumänische Nation zu Orunde gehe*^ (S. 51). Also eine recht reale, besonnene, keineswegs demagogisch- liberale Politik ist die, die er schon vor seiner eigentlichen politischen Wirksamkeit in Bukarest verwerten wollte. Drei Prinzipien sind es, deren Verwirklichung er für das Land und Volk unbedingt für nötig hält: „Stabilität, d. h. monarchische, erbliche, mehr oder weniger absolute Regierung; Arbeit, d. h. Ausschließung der Proletarier der Feder vom öffentlichen Leben des Staates und dadurch ihr Oezwuugensein zu einer produktiven Arbeit: Ökonomie, das ist richtiges Ab- wägen des Nutzens einer bestimmten Ausgabe und der dafür gebrachten Opfer, dies sowohl in der allgemeinen Ökonomie des Staates, als auch in der individuellen" (S. 59). Wenn man sich nach der Methode der Abhandlung fragt, so muß man zugeben, daß sie keine wissenschaftliche ist. Dazu ist schon die Aufgabe an sich zu imbestimmt, das Material aber allzu wenig systematisiert. Es darf auch nicht vergessen werden, dass der Zweck der Abhandlung kein wissenschaft- licher ist Sie ist vielmehr eine politische und sogar eine praktisch-politische, insofern sie das Interesse der Allgemein- heit für gewisse Zustände wecken und dadurch gewisse Be- tätigungen der Allgemeinheit nach festgestellten Prinzipien erreichen wilL Ja diese Abhandlung ist für das Verständnis und für die Erklärung des ganzen politischen und wirtschaftlichen Systems £j unentbehrlich, da wir hier den Kern aller jener Ideen und Theorien finden, die seine spätere öffentliche Tätigkeit geleitet und ihm den festen Weg, von dem er sich nie ablenken ließ, beleuchtet haben. Weigand, 10. Jahreaberieht. 23 — 354 — in. E.8 politische AuMtze im ^Oorieral de lassi^ loh behandle znerst zwei politische Aufisätze, die £. im Jahre 1877, vor «einem eigentlichen Eintritt in das politisdie Leben veröffentlichte. a) „Evreii si conf erinta" (C. d. lassi Nr. 2, 1877). Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Jadenfirage, die damals wie heute^ ein aktuelles Problem der rumänischen Politik bildete. Er behandelt diese Frage nicht blo& vom national-rumänischen, sondern auch Yom sozial-politischen Gesichtspunkte aus. Sein Grundgedanke besteht darin, daß die Juden keine politischen Rechte inBumänien haben können, da sie bis jetzt keine yeidient haben; „bei jedem Volke aber waren die öffentlichen und privaten Bechte das Resultat jahrhundertelanger Arbeit und bedeuten- der Opfer. ** Er betrachtet die Juden nach ihrem Tun und Treiben in Rumänien als ein korruptiyes Element, denn sie verachten die Arbeit, „die doch die einzige Schöpferin aUer Rechte isi^ Der rumänische Jude konsumiert immer und produziert nie; auch wenn er etwas schafft, ist das schlecht und geschieht nur aus eigennütziger Spekulation. „Der red- liche Handwerker ist in Rumänien der Rumäne, der Deutsche oder der Czeche, nie aber der Jude.^ Damit die Juden poli- tische Rechte erreichen, verlangt E. von ihnen, daß sie dem rumänischen Staate nicht mehr fremd oder gar feindselig gegenüber stehen, sondern sich mit dem staatsbildenden Ele- mente assimilieren, um dadurch wahre Rumänen werden zu köimen. Der Aufsatz E.s über die Judenfrage enthalt gleich allen seinen Schriften eine Fülle von Ideen, die den Reichtum seiner Kenntnisse und den Scharfsinn seines Urteils deutlich daiton. Niemals bespricht er einen Gegenstand, ohne ihn von allen Seiten zu beleuchten; immer berührt er in Verbindung damit verschiedene andere Fragen, um seinen Ausfuhrungen eine wo- möglich feste Grundlage zu sichern. So berührt er in diesem Aufsatz auch die heutzutage so wichtige Frage des Sozialist mus; die wenigen Bemerkungen, die er darüber macht, sind — 355 — für uns um so interessanter, als er in einem seiner größeren Gedichte ,,Impärat si Proletar (Sar. XXV) eben eine soziale Kerolution schildert und soadalistiscbe, ja sogar anarchistische Gedanken in kraftvollen Strophen widerhallen läßt Wenn aber der Dichter dort in seiner Unpersonlichkeit als Künstler, die Ideale einer ihm gänzlich fremden Welt doch schwnng- Yoll Yorberrschen läßt» so redet hier der besonnene politische Denker in ganz anderem Sinne. Der Sozialismus — sagt er — »grSndet sich auf der Heiligkeit der Arbeit, auf der durchaus richtigen Überzeugung, daß die tüchtige Arbeit die einzige Berechtigung auf dieser Erde ist; aber andererseits erkennt er dasselbe Ideal, nämlich die Kapitalisierung der Arbeit und ihre Veredelung in der Gestalt der Kunst, der Literatur, der Wissenschaft, die ohne jede Kapitalisierung nicht möglich wäre, nicht an."* Im Anschloß an den Sozialismus bespricht E. als ein an- deres Beispiel Ton internationaler Organisation — den Jesuiten- orden, über den er sich folgendermaßen äußert: „Gestützt auf die stillschweigend zugegebene, sehr pessimistische Theorie, daß der größte Teil der Menschen keinen rechten Ge- brauch von den paar Gramm Gehirn, die ihm die Natur geschenkt, zu machen weiß, daß jener Teil, dem freien Trieb seiner Instinkte überlassen, zum Sklaven des Unterleibes und zu einem Werkzeug in den Händen von allerlei Betrügern wird, die seinen schlechten Leidenschaften zu schmeicheln verstehen, hat der Jesuitismus versucht, die nie- deren Klassen in einem heilsamen Halbdunkel zu halten, in- dem er sich nicht die Bildung des Verstandes zum Ziele setzte, denn er hatte es aufgegeben, Bösen aus einem schlechten, zur Blindheit verdanmiten Unkraut zu erzeugen, sondern die Charakterbildung durch den metaphysischen Glauben.^ Daher seien die katholischen Völker „lustiger und schöner als die protestantischen, eben darum, weil diese Kirche von der Bil- dung der Vernunft abgesehen hat, und nur die Besänftigung, die Verschönerung der Gefühle durch Musik, Bildhauerkunst, Baukunst, Malerei und durch solchen Glauben, der infolge 23* - 356 — seiner Heiligkeit jeder Staats&age entzogen wird, im Auge be- halten hat.^ Diese Ansichten Ks, die eine nnverkennhare Sympathie fnr die katholische Beligionsübung bezeugen, deuten eine ge- wisse Geistes- und Oemütsverwandtschaft mit der romantischen Weltanschauung in Deutschland an, mit einem Novalis, den Brüdern Schlegel u. a. Die stille Vorliebe aber, mit der er die „sehr pessimistische Theorie*' der Jesuiten bespricht, wirft ein helles Licht auf seine Neigung zur pessimistischen Lebens- anschauung. Doch finden wir in seinen Ausfuhrungen über den Jesuitenorden auch einige Gedanken, die sowohl seiner Unparteilichkeit, wie auch seiner stark ausgeprägten Indiyi- dualität entspringen. Er behauptet nämlich — als Kehrseite der jesuitischen Strömung — diese sei „die Verfolgerin der Geistesaristokratie gewesen, jener Menschen, die nur alle hun- dert Jahre erscheinen, bei denen der Charakter, wie er audi immer sein mochte, durch die ungeheure Masse des Gehirnes vollkommen aufgewogen wurde und die alle weltlichen Dinge in ihrer vollständigen Deutlichkeit sahen." Es sind dies nicht mehr fromme romantisch-religiöse Ansichten, sondern die kraftvollen Ideen einer auf sich selbst gestützten Persönlich- keit, die ihre Unabhängigkeit vor allem anderen behalten wilL Es tritt uns hier also ein anderer Zug der Individualität Ks entgegen: sein Selbständigkeitssinn. Im Gegensatz zu manchen Bomantikem, die den Glauben so zu sa^en über die Rechte der Persönlichkeit stellten, tadelt er an dem Katholizismus, daß er solche Menschen, „die nur alle hundert Jahre erscheinen", nicht zu schätzen und für sich zu gewinnen wußte. Infolge dieses Fehlers, dieser „falschen Seite des politischen Be- strebens der Kirche", geschah es — meint E. — daß „heute der Katholizismus von einer Menge „homunculi" mit Füßen getreten wird, die eben auf jene Autoritäten gestützt, die von der Kirche verfolgt waren, heute diese [die Kirche] selbst ver- folgen." b) Die Losreißung der Bukowina („Cur. de lassi*, Nr. 99, 1877). Es war in der Zeit des glorreichen Krieges — 357 — der Rumänen gegen die Türken, als E. diesen Aufsatz schrieb. Man hat ihm sehr oft vorgeworfen, daß er die Heldentaten der rumänischen Bauemsöhne nicht besungen hat. Daher hat man ihm selbst seine nationale Gesinnung in Abrede gestellt Doch war dieses Verfahren unbegründet Denn wenn er auch über den Krieg kein Gedicht geschrieben hat, so dachte er in jenem Jahre ebenso patriotisch, wie jeder andere Rumäne. Das beweist der in Frage stehende Au&atz über die Los- reifiung der Bukowina sehr deutlich, den er auf den hundert- jährigen Gedenktag dieses für das rumänische Volk so trau- rigen Ereignisses geschrieben. E. bespricht das Ereignis mit feierlichem und tief empfundenem nationalen Gefühl. „Wir werden — sagt er — diese Wunde sich nicht schließen lassen Mit unseren Händen werden wir sie immer wieder aufreißen, mit unseren Händen werden wir das Bild der Moldau von damals malen und die alten Zeiten, so yiel uns ihrer noch geblieben sind, werden wir auffrischen in unserem Gedächtnis, damit unsere Seelen Jerusalem nicht vergessen" (Nov. 151). Er schildert dann — mit den Worten eines rumänischen Chronisten des 18. Jahrhunderts — die Blütezeit der Buko- wina, als sie noch zur Moldau gehörte, um schmerzvoll und empört die fremden Beherrscher, die Österreicher zu beschul- digen, daß sie aus dem Lande „einen Sumpf zur Abfuhr aller verderbten Elemente, eine Sammelstelle derer, die anderswo nicht mehr leben konnten, das Babylon des babylonischen Kaiserreiches" (Nov. S. 154) gemacht haben, indem sie die Juden in jeder Weise begünstigten. Er beklagt leidenschaft- lich den Umstand, daß „das freieste und duldsamste Volk sein Haupt unter das Joch der erbärmlichsten, kriegerischsten. Menschenrasse gebeugt*', daß „der blühendste Boden Spanne xun Spanne in die schmutzigsten Hände föUt" und „das Para- dies der Moldau sich mit dem verworfensten Menschenschlag ftUt* (Nov. S. 155), Mit derselben fast grenzenlosen — ob- wohl von seinem nationalen Standpunkte aus begreiflichen — Leidenschaftlichkeit richtet er gegen die Österreicher erbitterte Anklagen: „Ohne einen Tropfen Blut's zu vergießen, ohne — 358 — Arbeit, ohne Intelligenz, ohne Herz nehmen sie heute Besitz von einem heiligen Boden, dessen Verteidigung uns Ströme Blut's gekostet hat, Jahrhunderte von Arbeit, unsere ganze vergangene Intelligenz, alle heiligsten Regungen unseres Her- zens^ (NoY. S. 155). E. schließt mit einem stimmungsvollen Bild, indem er die Oestalt seines Lieblingsförsten Stephans des Gfroßen schildert und eine mystische Legende von ihm erwShnt So wie er ver&ßt ist, leidenschaftlich und dichterisch, die Vergangenheit yeriierrlichend und die Qegenwart pessimistisch tadelnd, die fremden Beheirscher anklagend und das rumini- sche Volk beweinend — erscheint uns dieser Au&atz wie eine Zusammenstellung Ton allem, was die nationale Gesinnung E.S charakterisiert lY. £.8 politisclie Au&ätze im ,,Timpul''. Aus den sehr zahlreichen Aufiiatzen, die E. als Leiter des „Timpul* veröffentlichte, hat N. Filipescu nur eine Auswahl in dem schon erwähnten Band zusammengestellt Sie besteht aus Au&ätzen, die in den Jahren 1880 und 1881 geschrieben worden sind; sie kann also kein vollstfindiges Bild der poli- tischen Tätigkeit £.a bieten, da er den „Timpul'' im ganzen sechs Jahre hindurch = „Culegere de articole d'ale lut M. Eminescu*. Bucuresti, 1891. Cl. d. L = „Clipe de liniste", novele de A. VlahutS. C. L. = „ConvorbiriL Literare. Ch. Lii pop. = n. Chendi „M. Eminescu, opere complete^. I. Literatura popularä. Bucure|ti, Editura nMinenra" 1902. Cr. = Gristea Illes „Eminescu elete 6s m&Yei* 1895. Sza- mosujyär. Div. = Diverse, Saraga. E. >=» Eminescu. Ed. M. = Edifia Maiorescu (Poesii de Eminescu). Fam. = „Familia" Illustriertes Familienblatt in Grosswardein- G. T. = „Gazeta Transilvaniei" Zeitung in Kronstadt Gram. St. Cr. = Grama, Studiu Critic „Mihail Eminescu", Blaj 1891. — 407 — Qrig. 3= Grigorovitza, Em. „Deutsche üebertragangen aus den auserleseneren Dichtungen des verstorbenen rumänischen Poeten Michail Eminescu*'. Bucarest, 1892. Igh. = Ighel nie, „Incercare criticä asupra lui Eminescu". Bucarest, 1890. L L. C. = I. L. Caragiale „Note si schit»". Buc. 1892. M. £. = „Mihail Eminescu*', Festnummer der Zeitschrift „Floarea-albasträ^, Buc Nov. == Novele, Saraga. N. R. R. = „Noua Eevistä Romlna", Buc. Qmagiu = „Omagiu lui Titu Maiorescu", Buc 1903. P. P. == „Poesii postume** de Eminescu (Edi^ia Hodos). Petr.==PetrascuN. „Mihail Eminescu", studiu critic, Buc. 1892. P. s. V. = „Prosa si Versuri"; Mor<;un, last 1890. B. Dicht. =^ „Rumänische Dichtungen **. Deutsch von Carmen Sjlva u. Mite Kremnitz. Bonn 1889. Räd. =» Bädulescu „Ueber das Leben u. die Philosophie Contas'', Leipzig 1901. Diss. Rev. C. = „Revista criticä-literarä, Zeitschrift in Ia|l Rad. = Rudow W. „Geschichte des rumänischen Schrifttums bis zur Gegenwart". Wernigerode, 1892. Sar. = Saraga: „M. Eminescu, Poesil complecte". Scr. = „Scrisori cäträ Cornelia Emilian si fiica sa Cornelia". Henr. si M. Eminescu, Ia|t, Saraga. „Trib." = „Tribuna" Zeitung in Hermanstadt. Vlah. = Vlahu^a. Zos. SI» Zosln „Substratul patologic in pessimismul contem* porean", Buc 1900, Außer den in der Abhandlung angeführten Hilfsquellen, habe ich noch folgende benutzt, die aber hauptsächlich im zweiten Teüe meiner Arbeit über Eminescu (Die Dichtung und die allgemeine literarische, ästhetische und philosophische Beurteilung E.s) verwertet werden. Biese, ^fr.: „Die Entw. des Naturgefuhls im Mittelalter u. in d. Neuz.", Leipzig 1892. — 408 — Brandes, 6.: „Die Hauptströmungen der litteratar des neim- zehnten Jahrh.^ Garo, E.: „Le pessimisme au XIX'* si^cle". Paris 1878. Gherea, C. D.: „Studii Critice", 11; Buc 1890. Hartmann, Ed^ v.: „Zur (beschichte u. Begründung des Pessi- mismus". II. Aufl. Leipzig. Hettner,H.: „Die romantische Schule ...", Braunschweig 1850. Hildebrandt, Alfr.: „Yedische Mythologie**. I. Bd. Breslau, 1891. Maiorescu, T.: „Critice", II, Buc 1892. Müller, Max: „Essais sur l'histoire des religions**, tradait en franf. par George Harris. Paris 1879. Oldenberg, H.: „Buddha«. Berlin 1890. Paulsen, Fr.: „Immanuel Kant**. Stuttgart 1898. „Schopenhauer-Hamlet-Mephistopheles**. Berlin 1900. Pencioiu, G. D.: „Incercäri critice. Prosa lut Eminescu (Särmanul Dionis)**. Craiova, 1890. Pfleiderer, Edm.: „Der moderne Pessimismus", „Deutsche Zeit- und Streitfragen**, Berlin 1875. Plümacher 0.: „Der Pessimismus in Vergangenheit und G^enwart**. Heidelberg, 1884. Schopenhauer, Arth.: „Die Welt als Wille und Vorstellung", Reclam I, IL Schroeder, L., v.: „Indiens Litteratur und Kultur**, Leipzig, 1887. SuUy, lames: „Le Pessimisme**, traduit de l'anglais par Alex. Bertrand et Paul Gerard, Paris, 1893. Volkelt, L: „Arthur Schopenhauer**. Stuttgart, 1900. Wassiljew, W.: „Der Buddhismus**, St Petersburg, 1860. Der üiBprang der nunänisclieii PjApositionen yon Hans Moser. Es kann hier nicht meine Aufgabe sein, eine vollständige Geschichte der rumänischen Präpositionen zu geben, da fftr eine so weit ausgreifende Arbeit noch immer Mangel an Material besteht Ich hatte mich deshalb im wesentlichen auf die historische Entwickelang der Formen zu beschränken, dabei bestrebt, unter möglichst umfassender Zusanmienstellung derselben aus dem Dakorumänischen und seinen Dialekten auf Grund laatgeschichtlicher Untersuchung das gesteckte Ziel zu erreichen xmd ein möglichst übersichtliches Bild von dem Formenbestand und der lautlichen Entwickelung der rumä- nischen Präpositionen zu schaffen, während die Syntax der- selben ganz unberücksichtigt bleibt, oder doch nur dann heran- gezogen wird, wenn dies far die Erklärung einer Form nützlich erscheint An Vorarbeiten standen mir im wesentlichen nur einige Monographieen (A. Stinghe „Anwendung yon pre als Akku- satiTzeichen'', Jb. EI, IV; A. Byhan „Entwickelung von e vor Nasalen in den lateinischen Elementen des Rumänischen^i Jb. lU, wo über in gehandelt ist; E. Bacmeister „Easus- bildung des Singular im Rumänischen, Jb. IV, cap. IX ff., der die Präposition a beleuchtet; R. Geheeb „Prosthetisches a und 8 im Rumänischen'', Jb. V; Meyer-Lübke über die Prap. spre in Gröbers Zeitschr. 22, 496; femer A. Byhans „Istrommänisches Glossar'', Jb. VI; die Abhandlung von B&r- — 410 — bnlescu „Fonetika dirilske azbuke" u Zagrebu 1899 und Papahagis Meglenstudien „Romänu din Meglenia" 1900 und „Megleuo-Romänii*' 1902) zur Yerfagong. Die Präpositionen sind im Rumänischen sehr entwickelt; auffallend ist, daß hier zur Darstellung präpositionaler Ver- hältnisse häufig zwei, drei und noch mehr Präpositionen yer- wandt werden. Die daraus entstehende Schwerfälligkeit des Ausdmcb wird indes einigermaßen ausgeglichen durch Zusammenziehang zu Wortganzen, so de In > din, pre In > prin, doch erstreckt sich dieser Prozeß kaum über die Verbindungen mit in, intra, tntre, a und spre hinaus. Der Entstehung nach zerfallen die rumänischen Präpo- sitionen in folgende Klassen: I. alte, ererbte: a, caträ, cu, de, in, intre, pre (pe), spre, sub (supt). IL ältere oder jüngere, durch Zusammensetzung ge- bildete, die z.T. ineinander verwachsen sind, sodaß die Be- standteile kaum noch erkannt werden, z. T. noch deutlich ihre Bestandteile erkennen lassen. Sehr viele der letzteren, meist die allerjüngsten, und besonders im Dakorumänischen üblichen, werden noch getrennt von einander geschrieben wie z. B.: de cäträ, de cu, und andere mit de verbundene. Verwachsen sind: despre, din, dintre, dinspre, dupä, Inspre, peste, und andere mit pe verbundene: prespre, preste, prin, printre. in. Ursprüngliche Adverbia, die, meist in Verbindung mit Präpositionen, jetzt zu Präpositionen geworden sind; z. B. afarä de, aproape de, asupra, dincoace de, dincolo de, färä (de), dinainte de, departe de, drept, inainte de, inäuntru de, intra (dintru), la, (pe) längä, pänä (la), printru, pentru u. a. m. IV. Eine Menge adverbialischer Ausdrücke, deren Hauptbestandteil meist ein Substantivum ist, die auch ganz im einheitlichen Sinne einer Präposition gebraucht werden, z. B. aläturea cu „neben", fatä cu „angesichts", imprejurul „um — herum" u. a. m. — 411 — Hierzu kommen noch die fremden Präpositionen, die ans dem Slayischen, Ungarischen und Neugriechischen über- nommen sind. . In Bezug auf die Elemente der Zusammensetzung lassen sich die Präpositionen einteilen in eigentliche und uneigent- liche; die eigentlichen Präpositionen sind rein präpositio- naler Bildung, mögen sie einfach oder zusammengesetzt sein, die uneigentlichen sind solche, die aus dem Zusammen- treten eines Adverbs oder eines Adjektiyums oder Nomens mit einer eigentlichen Präposition, oder auch ohne eine solche (ygL drept) entstehen. Von praktischem Werte ist diese Ein- teilung nicht, da ein „pentru for" genau so als Präposition gefohlt wird, wie ein „prin durch'', obgleich ersteres aus einem Adverb entstand; dagegen ist es für die Syntax von Bedeutung, die substantivischen, d. h. mit Artikel versehenen Präpositionen besonders zu behandeln. Die Zahl der uneigentlichen Prä- positionen ist sehr groß; soweit dabei das Adverb in Frage kommt, gehört ihre Behandlung zum Adverbium, soweit Nomen oder Adjektivum, in das Bereich des etymologischen Wörter- buchs. In der vorliegenden Arbeit habe ich nur einige dieser Bildungen behandelt, die, wie Improtiva, aläturea cu, infolge besonders häufiger Anwendung ganz als Präpositionen gefohlt werden. Der Einfluß fremder Sprachen auf die Entwickelung des Romanischen ist auch bei den Präpositionen wahrzunehmen, insofern das Rumänische eine Anzahl fremder Präposi- tionen aufgenommen hat, die indes meist nur in der Schrift- sprache üblich waren. Von diesen Lehnwörtern mögen einzelne noch in der ersten, rumänischen Literaturepoche, nach (Laster ehrest roum. Introd. pag. XIV: de pe la inceputul literaturef romäne pänä la stabilirea Fanariotilor pe tronul Moldovei si al Muntenief adicä de pe la mijlocul secolului al XVI -lea pSnä la Inceputul secolului al XVUI -lea, auch in der Volks- aprache gelebt haben; Improtiva mit seiner rumänischen Form ist lebendiger Bestandteil des rumänischen Sprachguts ge- worden. Archaische Entlehnungen aus dem Slavischen sind — 412 — 8%, K'k, Ck, (VT, oy, dialekidflch lebende za, do, po, na, jiml Im dial. pri (Meglen) kann sich slaTisches pri mit altem, romanischen pri treffen, wahrend arom. pri rein romaiusch erscheint Ans dem Magyarischen stammen altes in aleanul, femer das an der Theiß und Samosch gebrauchte altal „durch'' nnd kerestul „querdurch^; ans dem Neugriechischen endlich das arom. namesa di „inmitten^, a/nanga di „gegenüber^ kata ,ygemäß''. Bei der Untersuchung und Beurteilnng des Lautlichen war grundsätzlich zu beachten, daß die Präposition kein selbständiges, unter eigenem Wortton entwickeltes Bedeglied ist, daher wie eine satzunbetonte Silbe behandelt werden muß. Die Satzphonetik erzeugt in der stets wiederkehrenden Y erbindui^ bestimmter Worte allmählich neue Worteinheiten, die alsdann nach den fnr das Wortinnere geltenden Gesetzen beurteilt werden müssen (Th. Siebs „An- lautstudien", Ztschr. f. yergl. Spracht XXXVU, 17 pag. 290). Erst durch die Erkenntnis dieses Umstandes erschließen sich lautliche Abweichungen auf dem Gebiete der Präpositionen, die nach bisher bekannten Regeln über unbetonte Vokale nicht ohne weiteres zu durchschauen waren, zumal dabei die regressive Vokalharmonie eine Bolle spielt Die regressive Vokalharmonie (die Übereinstimmung von Vokalen in ein und demselben Worte, die hervorgerufen wird durch den Einfluß eines Vokals auf einen Nachbarvokal s. Storch, „Vokalh. im Rum." pag. 2) tritt unter anderem dann ein, wenn dem Hauptton zwei vortonige Silben vorauf- gehen; vgl. lat. sanitätem ;> sän&tate. Diese Begel war herbeizuziehen, um die lautlichen Verhältnisse mehrerer zwei- silbiger Präpositionen klarzustellen (vgl. pänä, f^rä, cätrS). Die Tonlosigkeit der Präposition f&hrt mehrfach bis zu vollständigem Vokalschwund, vgl. lat. super > spre, auch färä > fär, pänä >• pgn; im Konsonantismus zum Schwund des postkonsonantischen r: pre > pe, cätsft > kgtg; intru wird dakorumänisch vor un gesprochen wie tnf , arom. tra neben tcL Die meisten uneigentlichen Präpositionen bieten, da — 413 — sie sich anter eigenem Wortton entwickelt haben und heute noch neu entwickeln, lautlich nichts der besonderen Erwähnung Wertes. Die Torliegende Abhandlung wird sich damit zu befassen haben, die rumänischen Präpositionen nach ihrem Ursprung, sowie nach ihrer lautlichen Entwickelung im Rumä- nischen und seinen Dialekten seit ihrem ersten Auftreten in der Literatur zu untersuchen. Für die Beurteilung der lautlichen Entwickelung waren nicht nur sämtliche in der Literatur überlieferten, älteren Formen jeder Präposition zusammenzustellen, sondern, wie erwähnt, auch die entsprechenden in den Dialekten des Rumä- nischen, wobei sich ergab, daß verschiedene dakorumänische Präpositionen in diesen Dialekten nur teilweise, zwei gar nicht, ▼ertreten sind. Es fehlen im Atomunischen: despre, spre, Improtiya, printre, pentm. im Magien: a, despre, dintre, tmprotiya, Intru, pentru, printre, printru. im Istrischen: dintre, dintru, Improtiva, längä, prin- tru, spre. Zur Feststellung des ersten Auftretens der einzelnen Präpositionen in der Literatur wurden benutzt die beiden ältesten Denkmäler der rumänischen Literatur, der Cod. Yoro- netean (Cemäutt 1885) und der Cod. I^chetan (Bukarest 1889), sowie Gaster, Chrestomatia^ romänä (Leipzig-Bukarest 1891). A. Rumänische PrSpositionen. a „zu, nach*'. Dr. a ist altes, ererbtes Sprachgut, vgl lat. ad, und laut- lich exact aus diesem entwickelt schon in vlt. Periode durch Abfiill des Dentals im Auslaut In den Terwandten Sprachen ▼gl itaL Bf span. a, franz. ä. Im Rumänischen ist a nur noch — 414 — wenig in Gebranch und meist durch andere Präpositionen, wie la, vertreten. Dialektisch findet sich a im Meglen und Istrischen nur noch in ganz vereinzelten Spuren« Seine Kürze, vielleicht auch der lautliche Zusanunenfall mit dem Pro- nomen a, haben bewirkt, daß es durch das vollere la verdrängt wurde. Über a im heutigen Dr. sagt HäsdSü (Et Magn. I): „b limba modemä aceastä prepositiune s'a Inlocuit aproape preta- tindeni prin sinonimul la; se pästreazä insä mal cu stäminta In graiul poporean, si mai ales in vechile texturL Funo- tiunea et fundamentale este de a exprima positiune exterioara fie materialä sau moralä.*' Auch Tiktin sagt (Gr. rom. § 317,2): „o prepositiune simplä este ^i vorba a, numai cä Intrebüintarea ei e forte m&rginitä." Zum Gebrauch von a im Dr. vgl. Aus- drücke wie seamänä a Grec, miroase a fum, pute a pehn, barometrul stä a ploaie, femer, um das possessive VerhattoiB anzugeben, vitele a patru säte, domn a multe türme de oi, wie ähnlich franz. etwa Chevalier au lion; a hat sich indessen erhalten vor dem Infinitiv; es heißt stets a face, a geme, i?ie firanz. ä faire. In den dr. Dialekten vgl. a im Banatischen in adyer- bialen Ausdrücken, wie a vale, a munte, a oare, a casä, in der Theißgegend, im nördlichen Transsilvanien a m9n9, auch a umeri „auf der Schulter^ (Weigand „Samosch- u. TheißdiaL pag. 40). Im Aromunischen wird a in weiterem Umfimge ab im Dr. bei der Flexion gebraucht Es dient zur DarsteUung des genetivischen und dativischen Verhältnisses, z. B. domnn SU a agrului „der Herr des Ackers** (Ar. U, 119, 17); difi kap a fitSorui „vom Kopfe des Knaben** (Ar. 11, 122, 12); a muleri sai „zu seiner Frau** (Ar. 11, Nr. 123, 5), a puntilei „der Brücke** (Ar. 11, Nr. 96, 48), a surori a tale; a mästurilor ia I9 dzuse (Ar. II, Nr. 96, 105), und beim Pronomen: a cui, a lui, a lor, a tsfa, a nia (dr. nur mie, tie). Im Meglen ist a voUig ausgestorben, weder die Flexion hat es bewahrt (vgl. fratelui Gen., la frateli Dat; fratsilor, — 415 — fratelor Plur. Gen., la fratsili Pliir. Dat.), noch findet es sich als Präposition; selbst als Präfix fallt es; ygl-dunare „sammeln'', dr. adonare; auch für a kasg tritt ein kas9 ein. Die Funktion von a ist hier tatsächlich von la übernommen. Auch im Istrischen finden sich nur wenig Spuren der Präposition; so zeigt sich in der Flexion neben lu aretu (Gen. und Dat) und lu fetsor (Plur.) selten ein a lu, welches, den mir zugänglichen Texten nach, fast nur beim Dativ auftritt, a lu un peklar „einem Bettler^, a lu nostri duzniö „unsem Schuldigem" (Tatäl nostru. Gast b. 283). Die Präposition a, ohne lu, findet sich nur beim Datiy des Personalpronomens; dae a noi „gib xms" (Gast b. 284). Sehr wahrscheinlich liegt hier indessen das italienische a vor. Dem megl. kasg ent- spricht hier ebenfalls nur ein kpsj^, doch führt Weigand da- neben a kgsj an („Romania" XXI, pag. 250): za göspodar a kpsf; auch a munte ist vorhanden (Jb. VI, 182). afarä de s. fb& aläturea cu (de) „neben*'. Die Präposition ist eine uneigentliche, mit Substantiv adverbialiscb gebildete; sie ist nur dr. und in den ältesten Texten nicht erweisbar; der Cod. Vor. zeigt nur die Plural- formen Aax^pHAC zweimal, der Cod. Schei. scheint das Sub- stantivum gar nicht zu enthalten. Sonst aber findet sich, um 1670, AA-kTSp-fe (GMt 176, 30) und um 1700 dATi.T8pt: (Gast. 334, 25), als Adverb. Aus der lat Wendung ad latera „zu Seiten, neben'' entwickelte sich zunächst alatere, das alsdann zu alatnre wurde durch Anlehnung an die zahlreichen Sub- stantiva auf -ure. Das so entstandene Adverb bedurfte, um als Präposition fungieren zu können, der Verbindung mit einer eigentlichen Präposition, als welche de oder cu verwandt wurde, ako „zur Seite von, mit". Als -ure zu -uri wurde, entstand die Form alaturl de, und noch neuer aläturi de. Daneben besteht die adverbialische Form auf -a; aläturea cu, älter alatnrea cu; vgl. 3ESpA AAAxSpA k8 wmSa (Gast 201, 24) von 1670. — 416 — aproape de „nahe bei^. In den ältesten Quellen erscheint AnpOAnc ^f, nni ein- mal, im Cod. Vor. (LXXXV, »); der Cod. Schei. hat ebenfidls ziemlich selten AnpOAni A< (LXXXTV, 10), Coresi anpoAni als Adverb (Gast 16, 17) „nahe«. Zu Grunde liegt lai ad prope, urkundlich bezeugt Tom Jahre 642 (Diez, Rom. Spr. II, pag. 738); lat. ad prope wurde lautlich exakt dr. aproape. In den westromanischen Sprachen vgl prov. a prop, prop; afranz. a pruef, pruef; altit aprovo; franz. proche (adj.) aus lat. propius. Die dr. Präposition aproape de ist eine uneigentliche, mit Adverb gebildete; sie findet sich in allen dr. Dialekten. Im Aromunischen ist aproapea „nahe" meist Adverb, ebenso am Olymp aproape (OL W. 83). Im Meglen Tgl proapi mit der hier üblichen Aphärese von a; desgleichen im Istrischen prope 9n; prope gm boäkg „nahe im Wald* (Jb. I. 146). asupra s. spre. cäträ (contra) „gegen". Die ältesten Quellen zeigen K'kTp'k, so fast ausschließlich der Cod. Vor., und vornehmlich KikTp;^ (Cod. ScheL 11, 5 etc.; ferner Ghtst. Index). Im Cod. Schei finden sich noch irkxpk (XC, 10), KkTp-k (XXX, 3); emmal Kkxp» (XVU, 42). Be- merkenswert ist die Synkope in KiiTpikHcSAk (LXXVH 37). Die Konsequenz der Schreibung im Cod. Vor. weicht nur in einem einmaligen K'kTp^ (LXXXVI, 9) ab, ob indessen dieses catru, ebenso wie dasjenige des Cod. ScheL XVII, 42, gegen- über sonstigem cäträ nicht bloße Schreibfehler sind, yi^eicht yeranlaüt durch die Schreibungen inträ und intru, oder ob in der Tat cätru gesprochen wurde, natürlich dann ebenfalls in Anlehnung an intru, pentru, dintru, läßt sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Zur Erklärung der Form cäträ setzt Cihae lat contra > coanträ an, worin a + n vor dem stimmlosen Dental zum gö- — 417 — deckten Vokal geworden wäre. Miklosich (Slav. EL Glossar), denkt an cotrö „wohin*'. Lab contra maßte indessen urrum. zu contr^ werden (ygl. alb. kundr^), woraus kStig, xmd, nach Schwund der Nasalität, kutr^ wurde (cfr. cit aus eint y"quantum). Durch regressiye Yokalharmonie ergab sich dann regelrecht kjiar^, d. L cätrft. Als moderne Bildung, adverbialisch satzbetont, ist dr. In- contrac. gen. „gegen^ aufeu&ssen, dagegen ist Inootrö „wohin", aus IncäträuS, welches lab in contra ubi wiedergibt, über In- cStro (o häufig aus äu oder uft) durch Yokalharmonie ent- standen. Das heutige Dr. schreibt cfttre neben c&trä^ in An- lehnung an Intre, tnträ. In den dr. Dialekten zeigt das B anatische k^tr^, seltener kj^tp (Jb. III, 319), worin r postkonsonantisch in syntaktisch tonloser Silbe schwand, wie bei pre > pe, arom. tru > tu; vgl auch fereasträ und fereastä, noasträ und noasta. In den Samosch- und Theißdialekten ist kgtg gewöhnlich, in der Moldau kgtrg; kgtrg boier (Jb. IX, 194). Das Aromunische hat k^trg, kgtrp, k^tg, kgtg; di k^trg »gegen, an", di k^t^ täitäpare „an die Beine ** (Ar. II, Nr. 56, 16). Auch hier findet sich contra (Bojadä) als Adverb, aber auch wohl nur als Fremdwort (Jb. II, 21); §ade contra „er widersetzt sich". Am Olymp wird allein kätä „nach hin, gegen", kätä la, gebraucht (Ol. W. 85). Das Magien zeigt kutru (Yl. Megl. 35), welches über altes cantrS ^ cuträ ^ cutru entstanden sein kann, oder aber, und das scheint mir wahrscheinlicher, es ist neuere Bildung aus einem cätm durch regressive Yokalharmonie entstanden. Papa- hagi (M^l. Bom. 70) verzeichnet daneben noch ein c^tru. Im Istrischen findet sich lautlich exakt kgtr^, da aus- lautendes ft hier zu f wird; kgtr^ gospod9ru »gegen den Herrn" (Jb. I, 134, 12 und 152, 5), sonst küntru, ketra, cotrfi, cotro, contro, contra; coträ, cotro sind ungenaue Schreibungen, contro entspricht kroai köntro, kontra, it. contro, contra (Byhan in Jb. YI, 253). Weigand, 10. Jahresbericht. 27 — 418 — cu „mit". Im Cod. Vor. findet sich zweimal eine Eonstniktion KO^ c. dat., K0if3K0p0YA0YH (L 11) und KO^MCACp^ (CXLI, 4). Die dem Rumänischen unbekannte Eonstraktion, welche Sbiera (Stud. asupra Cod. Vor. pag. 319) kurz yermerkt, ohne sie zu erklären, mochte ich als eine Typübertragung aus dem Eirchen- slavischen auf&ssen, wo präp. rk „mit" den Instrumental regielrt, der in seiner Funktion dem rumänischen Gen. Dai yerglichen werden kann. Die lautliche Erklärung von cu aus dem natürlich zu Grande liegenden lai cum ist nicht so einfach, als es an sich scheinen möchte. Der Abfall von m im Auslaut bietet nichts Un- gewöhnliches, aber es ist zu berücksichtigen, daß cum als Präposition im Wortkomplex nur einen Teü dieses Ganzen bildete und hier sein m nicht so ohne weiteres verlieren konnte, da dieses (bez. n) lautgesetzlich dann nur vor folgendem t (vgl. atät, cät, cäträ, die sämtlich auch satzunbetont gebraucht werden konnten), fiel. Dazu kommt, daß auch it. con, span. con, ptg. com, proT. com, cum (co) den Nasal erhalten haben. Zur EQarstellung der Frage ist, ähnlich wie bei pre (s. d.) auf die Einwirkung des entsprechenden Präfixes zurückzugreifen; lat. contremulo wurde lautgerecht cutremur, ebenso lat con- tribulo ^ cutreer, denen sich in der Folge ein cufund, cuprind, cuvine, sehr wahrscheinlich schon balkan-romanisch, anreihten. Erst dann wird auch bei der Präposition, wo cum (resp. cun) imd cu je nach der Stellung zusammenstanden, die eine Form das Übergewicht bekommen und die andere verdrängt haben, und zwar bereits in urrumänischer Periode, da sämtliche Dialekte nur cu kennen. Die vereinzelt auftauchende, alte Form KO (Gast. 43, 14 und 364, 1; KW 151,39 ist dort zweifellos für kS verschrieben), ist nichts anderes, als die Bezeichoung einer offeneren, dialektischen Aussprache des Vokals u, wie avot für avut (Gast. 43, 17) oder conro für ctJnrS (s. sab). de „von**. Altrumänisch erscheint fi^i häufig im Cod. Vor. I, 4: A'*^^'" BfHTi: einmal abweichend in der Form jk^i (LXII, 1); der Cod. — 419 — Schei. hat ausschließlich A^» ^^^ Co^- ^^^- meist fi,i, selten AH, A dipi, dipä nnd hier yerschiebt sich infolge Unsicherwerdens des Sprach- gefühls auch die Bedeutung zu der von dupä „nach, hinter**; man sagt dipS casä-i grädina „hinter dem Hause ist der Garten*' in Fundeni, dipi u|& „hinter der Tur** in Piscu (Jb. IX, 187), daneben großwalachisch dgpg; dgpp vali (Jb. IX, 216). ImBanatischen erscheint dz^ seltener d^; ersteres vor* wiegend im Südosten, letzteres im Nordwesten des Gebiets. Der Grand ist, wie Weigand ausfuhrt, in zeitlich yerschiedenen Einwanderungen in dieses Gebiet zu suchen. Weiter zeigt 6ich in der Arader Gegend auch ge aus d'e. In Serbien wird nach Weigand d'e, d'ze, in Bulgarien de, d'e (d'i), in der Kleinen Walachei dze, d'e, de, d^e, letzteres in Hinova, Cur- lätel, gehört; es entspricht hier dze regelrecht pe (s. pre), so in P&une|ti, dg einem pg in Prundenf, doch begegnen sich auch de und p9, so in Roeftt, Brezoi (Välcea); vgl. Jb. VII, 58. Die Moldau zeigt dzi, dg, di (de), d'i (Jb. IX, 177). 27* — 420 — Das Aromunigche hat di, 4a hier unbetontes e za i wird; nur vor a neigt die Aussprache su e; vgl d^alüij^ di d^alifi^alui „wahrhaftig^, d^anda (denda) „seitdem^. Am Olymp findet aiob di, de. Das Meglen hat ebenfalls di (VI. MegL 34) neben dem Kompositum dila. Es erscheint auch di pri ssu dr, depemid daasu mit Yokalyerdunkelung dupri; dnpri lantä lumi „de pe cealaltS lume*^, bei Papahagi (MegL Rom. 78). Das Istrisohe seigt nicht, wie eu erwarten, di, senden mit ungeschwachtem Vokal de, doch findet sich ein dila neben dela (MikL SL EL IV) und Byhan veneichnet di la ' Vokalen Xi-fP; A>-fP A TpiHAf noA^ (tVI,7), der Cod. Schei. AH ^^^ AI H (II, 12), AH-t (Vm, 8), A'H (XVIII, 6), vor Labialen, be- sonders stimmlosen, A dgn, dpn), letrterei dort, wo dzg gesprochen wird (s. de); d^ satn migQ (Jb-lH — 421 — 259), dyfi gnnd (Jb. III, 295). Auch in der Großen Walachei ist diu die vorwiegende Form. An der Eörösch und Marosch zeigen sich die Varianten d^, gin, d'in, dyin (Jb. lY, 282), entsprechend den Formen d9, ge, (gi), d^ dje ebendort In Serbien spricht man dzin (Jb. YII, 59) in Bulgarien d'in, din. Die Moldau hat dzin, d^, dgn, diu, d'in (Jb. IX, 177); TgL dym-brei-nalts (Jb. IX, 215), dim p9duti (Jb. IX, 216). Das Aromunische hat nach Bojadzi noch altes di in; im di in tsitate „einer aus der Burg^ (Jb. II, 81), doch ist die gewohnlicbe Form din; din astgügg „zur Linken"; vor Labial TgL dim bade „von der Erde aus", Yor Ghittural difi kasg. Bemerkenswert ist das gleichbedeutende d^ailkasg, dr. din casS, worin deafl- auf de mit der Präposition an (s. in) zurück- fuhrt Am Olymp herrscht ebenfalls din; din Seare (OL W, Nr. X, 2). Das Meglen zeigt din; din din; par; „mit einem Male" (YL M. 61); din Tundi si bat muntili bei Papahagi (MegL- Rom. 75). Das Istrische hat ebenfalls din, welches den gleichen Auslautverhaltnissen unterliegt, wie die aromunische Form; dim bfsa „aus dem Sack" (Jb. I, 146), difi kop^tS „aus dem Busche" (Jb. I, 150). dineoace de „diesseits". Der Cod. Vor. enthalt das Wort gar nicht, was allerdings for sein Alter nichts beweist, aber auch sonst ist die Präpo- sition in den alten Texten selten. Coresi hat das Adverb A< j|^K04Hf „diesseits" (Gast. 21, 25). Zur Erklärung vergleicht Cihao lat. *eccu hao, was regel- recht zu einem *aooa wurde. Eine weitere Zusammenseteuiig mit In ergab Incoa, verstärkt incoace „auf dieser Seite", woraus sich dann die Präposition dineoace de bildete. Zu tncoace vgL itaL qnaoL In den Dialekten zeigt das Aromunische entsprechend fikpatee und fikpa adv. „hierher". Hier wird auch noch die iltere Präposition difiköa de „diesseits" gebraucht (Ar. U, — 422 — Nr. 122, 16) difiköa de kasa atsj^. Das Meglen hat dinkoa ady. „diesseits*'. Im Istrischen fehlt das Wort dincolo de „jenseits'' (arom. dinaparte). Im Cod. Vor. und Cod. Schei. fehlt das Wort Coresi hat A< -f KOAO ad7. (Gfast. 21, 25), in der PaUea findet sich ^KOAO ady. „jenseits" (Gast 36, 24). Dem dr. Incolo „dort" Uegt zu Grunde, wenn man bü in die vlai Periode zurückgreifen will, ein * in eccu üloc^ wahrscheinlicher aber ist die Form erst später, imBumanischen^ aus colo (acolo) < eccu illoc hervorgegangen durch Ver- schmelzung mit der Präposition in. Aus dem neuentstandeneii Adverb Incolo „nach dorthin" hat sich dann die Präposition dincolo de gebildet, ebenso wie dincoace de. Die Dialekte haben nur wenig abweichende, adverbiale Formen aufisuweisen. Im Aromunischen vgl fiklö „dortbin'i fiklotse „weiterhin", und ^fiklö; de az ^fiklo „von heute ab' (Ar. II, Nr. 21, 10). Das gewöhnliche Wort für jenseits" im Aromunischen ist dinaparte de, welchem etwa ein *de in iU& parte „auf jener Seite" entsprechen würde. Das betonte a in dinaparte ist das nämliche, wie etwa in aseara, „gestem Abend", aus illa sera. Im Meglen findet sich kola mit Aphärese, im Istrischen diesem entsprechend kol^ (Jb. I, 134, 11), neben kol6 (Jb. \ 128^ 3). Bemerkenswert ist das Schwanken des Akzents bei diesen zusanmiengesetzten Bildungen; vgl. dr. ac6Io und aoolö, dincolo und dincolo, arom. nur adö, aus acolö synkopiert dintre „zwischen, unter". Im Cod. Vor. fehlt das Wort; im Cod. Schei ist es selten, AiNTpi XXX, 20. Der Cod. Lev. hat A< ^TP« (Gast 4, 7): ein fi,iHTfiH im Molitv. des Stoica (Gast 184, 15) ist dintre zu lesen. Die Präposition beruht nicht, wie Densusianu (Eist de la langue roum. pag. 172) will, auf lat de inter (tyr. denter, ven. dantre), sondern entstand in rumänischer Zeit als Kom- positum aus de und jtre (Tiktin, Gr. rom. I § 317: de Intrel — 423 — welch letztere Fonn sich im Aromanischen bewahrt hat (s. Intre). In den verwandten Sprachen zeigt sich eine ähn- liche Bildung in firanz. d'entre. Za dintre findet sich dialektisch duntre im Banat, in Siebenbürgen, in der Moldau yereinzelt, aber häufig in der Großen Walachei. Im Aromunischen zeigt sich di-tr^; ditr^ arSgnia „aus Scham" (Jb. 225, 25 oben). Im Istrischen fehlt anscheinend die Präposition, ebenso imMeglen. Es ist sehr wahrschein- lich, daß das im AronL seltene ditrp sich vollständig unab- hängig von dr. dintre entwickelt hat; dagegen kann das dintre in Mostre 11, 19 dem Dr. entsprechen. dintru „aus, von". Die alten Quellen bieten fi^ijfJTfi^, fi,HJ^TfiO^, X'-fHTp8 (Cod. Vor.); A''-fHTpS (Cod. Schei. LXXIX, 19); AHHTp» (Cod. Sturdz. Gast 1, 12), und fi,i j|^Tp8, wie Coresi schreibt (Gast. 29, 13), neben fi^iHTfi^ bei Evstratie (Gast 76, 18) und AHNTpS bei Stoica (Gast 184, 9). Ein AHHkTpS bei Gaster (b. 36, 21) ist natürlich dintru zu lesen. Die Präposition dintru tritt ffir din vor Vokal ein, wie Intru im gleichen Falle fttr tn (s. d.). Zu Grunde liegt lat de intro, bezeugt Lex. SaL (Diez II pag. 738), woraus urrum. de-^tm ]> dr. dintru, dialektisch dintru wurde. In den Schwester- sprachen entspricht span.portg.dentro de „innerhalb ",itaLdentro. Im Aromunischen erscheint ditru, woraus ditu mit Aus- fieJl von postkonsonantischem r in unbetonter Silbe, dit mit Vokalschwund vor Vokal, dann aber im Gebrauch verallge- meinert, hervorgingen, ditru mghgl^ „aus dem Stadtviertel'' (Ar. U, Nr. 13, 26), dit ifikat „aus der Leber**. Am Olymp vgl. ditru munte „von den Bergen** (Ol. W, 138, Nr. 33), ditu käm&nkl „aus Wollflocken** (Ol. W. 114, Nr. 9). Das Meglen bietet dintru; dintru ts^ „aus diesem Grunde** (VI. M. 34). In der Rede von Oj in vertritt dintru kg auch dr. pentru cft (Jb. V, 147, 20), auch Papahagi dintru-ti dr. pentru ce (MegL Rom. 75). Im Istrischen fehlt die Präposition. — 424 — drept „wegen, für*. Die alten Quellen zeigen j^ifiiilT^ ,A^^^Q, ^tci", daneben ACp^nro (Cod. Vor.) mit o für u (wie conTO neben cSnT8, 8. sub); A^pcnranacTA „deshalb", einmal A^n'^'^Y (CXLIX, 4). Der Cod. Sehei. hat Jk^ifunr^ »gegen*, ji,ifiinr^AHA „des- wegen" (I, 5), A^PcnHf (II, 1); femer fi^tfi^nri (Qast 1, 10), AcpcHTk (Gast. 43, 1); AV^n'ro (Gast 43, 34), amP*^"*"^ (Gast 63, 2). Za Grunde liegt lat prt pf. p. directum, vlat directn, directo „gerichtet", woraus urrum. dereptu nach bekannten Gesetzen werden mußte, dessen vortoniges e dialektisch zu i geschwächt wurde oder ganz fiel, wie auch in dreg• dirät >> dirt in satzunbetonter Stellung. In den Dialekten ist drept nur Adjektiv; arom. ndrepbi „richtig^, megl. dirept „recht**, doch verzeichnet Papahagi dir^p „während": direp rudiri „in momentul nasoerif** (MegL Rom. 75). Im Istrisohen ist die Form dret, drit (Mai.) „recht\ wie es scheint, zu kroat drit, ven. drito, dreto zu ziehen (Jb. VI, 210). dupä „nach**. In den * ältesten Quellen finden sich die Schreibungen At^nik, und A^n'K, im Cod. Vor., femer im Cod. Scheu A»n* (V, 12), A^n* (VII, 9); im Cod. Lev. a^""* (Gast 4, 39), und A^V""^ (öast 5, 25). Ein A^"^ bietet der Psalter von loan din Vasluiu von 1710 (Gast 366, 22). Bemerkensweit ist A^n'aHA beiEvstratie (Gast 118, 18; auch 47, 18). Coresi schreibt a^V"^ (^^^t 11, 10). — 425 — Zur laatlichen Entwickeltmg ist ansusetzen lab de post, welches in der lex Sal. bezeugt ist (Diez II, 738; ygL femer WSlfflin Arch. Y, 343). Es ergibt sich aus lai de post > de pÖ8 >> depo ^ depu, hierauf, infolge Einwirkung des Labials, dopu, das nach den Regeln der Vokalharmonie zu dupu werden mußte; dupu ist im Meglen bewahrt Es kann hier bemerkt werden, daß derselbe Vorgang der Labialisierung von e zu u, wie er in dupS aus de post zu beobachten ist, sich noch ein- mal in modemer Zeit wiederholt hat in de + pä I> dupä und de + pästä (peste) >- dupästä u. a. m., worüber Weigand, Jb. VI, 40; Vn, 58; VIII, 279). Die Form dupä scheint aus urrum. dupu durch Assoziation von f&rä, ISngS, p&nä entstanden zu sein, wie xmigekehrt ein P9nu statt p9n9 im Cod. Dimonie. In den yerwandten Sprachen entspricht mm. dupä itaL dopo, dipoi, portg. depois (neben apos), span. empos de (despu^s de fährt auf lat. '^'de ex post), prov. depos, depueis, franz. depuis nseit". Der Bildxmg portg. apos entspricht dr. apöt adv. „darauf*. Dialektisch zeigt sich in der Moldau dupy; g^ bp^etsfi dup^ ia (Jb. IX, 221), neben dupg; dupp apg (Jb. IX, 197). Das Aromunische hat dup9; dup9 aista „nach diesem'S conj. dup9 tsi „nachdem". Am Olymp hingegen erscheint das ursprüngliche depu resp. dipu; dipu kupatsu „hinter dem Laub- baum* (Ol. W. 119 Nr. 18, 1), dipu mtsine oare, dr. „dupR putine oare". Das Meglen bewahrt altes dupu neben dupS; dupu yali „hinter dem Bache''; dup9 unfk yak^t „nach einiger Zeit" (VL M, 69). Im Istrischen entspricht dup^ lautlich exact dem dr. dupft; dup5 mjia „nach ihrer Mutter" (Jb. 1, 144, 5); ur dupf 9t „einer nach dem andern^. Byhan verzeichnet auch ein dupa (Jb. VI, 211), also wie sich pira (s. pän&) neben pir^ «zeigt Zur Erklärung s. &rä. ffirä (de), afarS de „ohne". Die ältesten Quellen zeigen ^i^fiity i"^P"^ A** ^uid a^apik A ^Aj^^^S I> afvarp ^ afarp) zu a&rl vereinfacht isi Aus diesem Adverb afarä hat sich alsdann die Präposition afarä de entwickelt Densusianu legt (Bist de la langue roum. 172) lai aforis neben aforas zu gronde und vergleicht itaL affuori, span. afuero. In den dr. Dialekten zeigt sich ein Wechsel von r nach n in fpnp, z. B. in Befinar; ein Gleiches meldet Bacmeister aus Scärisoarä (Jb. lY, 300); es handelt sich hierbei, wie Weigand (Jb. IX, 188) ausfuhrt, um eine Beeinflussung durch pänä. In der Moldau vgl. fpr-di; fgr-di vreme (Jb. IX, 211), fjr-de letskai (Jb. IX, 194, III). Das Aromunische hat ebenfalls fprp; fpr^ ppne »ohne Brot**, fprp di numire „ohne Zahl", sowie, mit Verlust des (, fgr di; fgr di kgmö (Ar. II, Nr. 93, 4), welche Form ebenso zu beurteilen ist, wie ppn (s. pänä). Daneben das Adverb afparp „draußen*', woraus af^arp di „außerhalb*' (Jb. I, 31). Im Meglen entspricht farp di; &rp di frunzi (VL M. 34^ 77), doch verzeichnet Papahagi außerdem Üx und f9r di (Megl Rom. 80). Im Istrischen entspricht fpr de dem dr. afarS de, da betontes a zu 9 wird; daneben auch f^r^ ; fpr^ din hrast (Jb. I, — 427 — 132). Auch ein unbetontes fgr, gleich dr. ftr&, findet sich (Jb. I, 134). Ive schreibt ungenau fora, ebenso wie pira, dupa; er meint offenbar fpr^, wie Weigand schreibt. Imprejurul „um herum^. Der Cod. Vor. zeigt nur einmal w^npcgiopt^A (XCVII, 8); der Cod. ScheL j|^npfViopt$ adv. (XI, 9), j|inpigiop^AkA8H präp. (LXXY, 12), Ai'hunpiMiopiOAicpu^At^N (LXXVIU, 3); üreche 1625 Cf A^iUp'K TOtJ^H npfviop lA (Gasi 72, 7). Zur Erklärung vergleicht Cihac lat gyrus „Kreis, Umlauf, als Lehnwort aus alt^. YVQog „Kreis", wonach itaL giro, span. giro, prov. gir. In lai gyr- >• gir- bewirkte der Palatalvokal Erweichung des gutturalen Verschlußlautes g zu dz, worauf i, wahrschein- lich durch Einfluß des di-Lautes, der mit Hervorstülpung der Lippen gesprochen wird und so leicht Labialisierung hervor- raft, zu u wurde, wie ctoboatä neben ciuboatä, cXulin aus russ. ^Hjmn (V^assemuß), ciufiit aus türk. dfut u. a. m. MiMosich (Beitrage Vok. IQ, 17), und nach ihm Densusianu (Eist de la langue roxmi. I, 80) glauben in dem u einen Reflex des griech. t; sehen zu sollen, das wie iu gesprochen worden sei Falls far letztere Behauptung bessere Begründung zu schaffen wäre, würde die Erklärung annehmbar werden. Andererseits tritt der Wechsel täi >> tsu (vgl. tSureaifi neben cirea^ä) vorwiegend in unbetonter Silbe ein. Daher könnte dzir durch predzurul, prediurare, dzurare ans endbetontem girare veranlaßt worden sein, jedenfalls ist nur erwiesen, daß griech. t; in anderen, älteren Fallen als u, in jüngeren als i erscheint: liägrvQ >> martir „MäriTrer**; arvXog arom. stur „Säule". Dr. Imprejurul ist uneigentliche Präposition, dialektisch findet sich dazu nur im Meglen ein din zur di „ringsum** (VI. M. 33); und din zur bei Papahagi (Megl. Rom. 75). m „in«. • Dr. In beruht auf vli en, lat. in, und ist somit alte, er- erbte Präposition. Der Vokal von en wurde durch Einfluß — 428 — des folgenden Nasals zu geschlossenem e. Die Emwirkimg der Nasale n, m ist im Bnmänischen deaÜich zu beobachten, doch findet sie sich auch im Italienischen. So zeigen die alten, italienischen Quellen Yor palatalem n und n vor Guttural und Palatal gewohnlich i fttr § (Toscana), e für f (Emilia, Piemont), ei ftr ^ (Lombardei), i f&r ^ (Piacenza); vgl. Jb. UI, t. Im Bh&toromanisohen erscheint für altes e besonders im Friati- lischen i (Gärtner, RhStor. Gr. pag. 42). Das Eeltoromanische hingegen, das Franzosische, Portugiesische und Prorenfalische, ließ bei e vor m, n Nasalierung eintreten. Auf rumänischem Gebiet wurde vli en, urrum. satzonbe* tont, in >- in, später, durch Yerdumpfung, in. Altrmn. 6^ scheint far in die Schreibung j^ Jj^. Sowohl die Form dieses Schrifbzeichens, als auch sein Lautwert und der Gebrauch desselben hat eine kleine Literatur hervorgerufen. Diacono- yici Loga (Gr. rom. Suda 1822) hielt w|^ für ein i mit übe^ gesetztem H; Cipariü (Princ de limba |i de scr. 1866, pag. 392) fbr identisch mit altb. ;k; H&^dSü (Guy. SupL I, LXXV) sagt: „j|i este varietate Yocalo-consonanticS de sunet nasal''; Sbiera (Cod. Yor. pag. 301) erkennt Jf^ als „litera dintru inceput com* pusä diu sonurile represlntate astfid? prin In |i im ear nici decum numai pre sonul i singur. Acesta s'a desYoltat mai tärdiu |i anumea diu sonul primitiv al literei jf^ («^ 1).'' Auch Philippide (Introd. la istoria limb. fi lit. rom. 45) sieht Jf. als rumänisch an. Dagegen lehrt Miklosich, daß j|^ nichts sei, als eine Umformung des altbulg. ;&, wozu Schuchardt in seiner Kritik der „Cuvente" (Guy. den betr. SupL la 1 1, XI), nachdem er gefragt, wie es aber komme, daß ^ nicht nur soviel wie ^ (oder ik) bedeute, sondern auch soviel wie ;kh, iKU bei folgendem Konsonanten, meint, „^ als eine Abart des N sei durchaus gleichwertig mit H, auch paläographisch.'' Tiktin sagt (Ztschr. £ rom. Phil. Bd. XI, 78), ksL JR, welches den Urrumänen anscheinend bald wie nasales o (o), bald wie nasales ä (§) geklungen habe, werde vor Labialen teils durch um, teils durch im reflektiert, während Oblak (Arch. £ slav. Phil Bd. XVII pag. 146) meint, un, um beruhe auf on, om, — 429 — jfingere« in^ in seien ebendaher, aber über eine Zwischenstufe an, 'Ln, gekommen. Dem allen gegenüber frSgt B&buleson (Diss. ,,Fonetika cärileke azbnke u pis. muL jez. XYI i XVII yijeka. u Zagreba 1899, pag. 65): „Qdje je istina? Mi mislimo da je na Miklo* üdevoj strani, iestionice i na Sohnchardtovoj** und fahrt dann fort: „x^eiexqe toga pitanja stoji u dirilskoj paleografiji.'' Allerdings zeigen die ^testen, bulgarisohen Denkmäler im 12. und 13. Jahrhundert auch jf. f&r ^, so BHw^xpk für BH;i^Tpk (ygL Sreznevskij „ApoBsde ojiaB. naM. loc. nHC&Ma, 136), und das Bug. berL Zboniik des 13. Jahrh. hat für ^ ein a, auch SrezneYskij (a. a. 0. 151) sagt: „KpoM% otiuKHOBeHHaro nanH- oanifl napoKaro H)ca Xi Borp^^aercfl vh apobhetb, xaicL sa npHMip^ Wh EBaoTeja»cKHX*B jmcncax'L yHAOACicaro XII — XUI b. HaiiepTaHie j^, o% XIY B^Ka oho bxoahtb bcö 6aiie b^ o6uqa£ I noToin craHOBHTOH rocnoAOTByioiiporB,'' aber Barbulescu übersah, daß im Mittelbulgarischen eben ein Wechsel zwischen ^ und Ak auftrat, und der Beweis, daß J^ aus a graphisch herrorging, ist von Weigand (Vorlesung über Rum. Lautl.) erbracht; Bärbulescus Resultat, daß jf^ nichts anderes sei, als eine Variante des Zeichens ^, ist daher nicht haltbar, weder aus graphischen, noch aus lautlichen Gründen. Byhan (Nasal- Tokale in den slav. EL d. Rum. Jb. V, 354) zeigt, daß altbulg. A sich im Rumänischen über en zu in entwickelt, welches durch Torausgehende Labiale und s, ts, st, r in harter Stellung fn (pn) werden kann, daß altb. sk (o) über on zu un geworden ist, sowie, daß die Wörter, in denen jetzt ipx, gn altb. ^ gegen- übersteht, aus dem Mittelbulgarischen, wo ^ dem 9 entspricht, entlehnt sind. Die mittelbulgarischen Elemente haben die Entwidcelung gn > ^n mitgemacht, wurden also zu einer Zeit angenommen, als das Dr. die Verengerung von gn ^ ^ noch nicht durchgeführt hatte. Die Schreibung J^ auch fSr In weist möglicherweise darauf hin, daß In (^) im Altrum&nischen auch ohne n gesprochen wurde, also als §, wie in cat, atät (aus '^clnt, ^attnt) ror stummen Dentalen. Vor Labialen wurde Im, Yor Gutturalen — 430 - ifi gesprochen, wie ja auch hente noch der Fall ist, sodaß eine Erörterung über diese weitverbreitete Erscheinung Ton Satzsandhi nicht erforderlich ist Folgte auf in im Rumänischen ein Wort mit yokaUschem Anlaut (besonders o, u, a), so schwand auslautendes n, d. h. In wurde zu y, dessen Bestand dadurch gefährdet war, da es nunmehr überhört werden konnte. Die Sprache griff daher in diesem Falle zum Ersatz von In durch das gleichbedeutende Intru. In den Dialekten wird in noch heute durch Formen yer- treten, die auf seine Geschichte Licht werfen. Nicht nur im Dr., sondern auch im Aromunischen dialektisch ist umun. in in imbetonter Stellung durch Aphärese zu silbigem ^ ge- worden; Ygl. n yale „im Bach", n dpayp p^rtsg „in zwei Teilen", nvitsat „gebildet". Vor g, k wird n zu fi; fi kor „im Beigen", fi kale „auf dem Wege", Tor p zu m; m pade „auf dem Boden". Für die dr. Dialekte bieten zu dieser Erscheinung Weigands Dialektforschungen, weitere zahlreiche Beispiele. Das silbige 9 diente zur Grundlage bei der Entwickelung der mit in zusammengesetzten, alten Präpositionen, wie din, prin. In späterer Zeit nahm ^ zum Teil wieder einen neuen Vokal, nämlich prosthetisches a, auf, das besonders im Aro- munischen (ygl. analtu neben ynaltu) und im Meglen Tor- kommt, sowohl als Präfix (vgl. afigrup, angrop neben figrop „begraben" vor Labialen am-, amyesku „bekleiden"), als auch als Präposition; an un k^tun (VI. M. 34). Papahagi verzeichnet für das Meglen neben an auch ^u, n (MegL Rom. 57) und qtl In denjenigen Dialekten, die intervokalisches n zu r werden lassen, wie im Dr. bei den Motzen, sowie in den älteren Denk- mäleru, femer auch im Istrischen, konnte in zu $r werden, vgl. istr. §r-o oätarie (Jb. I, 136, 2; weiteres Jb. VI, Glossar). Auch altrum. .j^pasiAa (Gast ""3, 7) ist zu lesen yr at&ela, j^fidHJkM (Gast. 9, 14) §r atSeale. Wenn sich die lautlich be- rechtigte Form nicht so oft findet, als sich erwarten ließe, so - 431 — erklSrfc sich das daraus, daß daneben die Form In besteht, die die andere nioht aufkommen läßt, wie auch im Istrischen bei dem Artikel un neben ur zu erkennen ist. Sonst Tgl. istr. gn torbitsf (Jb. I, XH, 2) „im Korbe«, gfi krpiu (Jb. I, VII, 14). Weiteres noch bei Byhan (Jb. III, 8 und 56). Inainte de „vor". In den ältesten Quellen zeigt sich im Cod. Vor. «(ipaHHTtL (I, 12), ^paHHTA (in, 11), AlJ^AHHTi (XCI, 3), AHMTI (XV, 2), nur als Adverb; der Cod. Schei. hat j^fiAHHTi (XXXIV, 3), paHHTA (V, 6) AHMTI (XXII,* 5), doch auch ahhti a< (LXXHI, 12); femer aHHTiAt^i (CLXI, 75). Coresi schreibt mahnti ai (Gast 20, 33), ein Hris. de judecatä von 1626 HAHNTCHOAcrpik (Oast 74, 1), das Cuy. pentru cur. von 1618 MAHHkTi (Gast 47, 18), Costin mahhta a*^ AM*kCTA (Gast. 200, 29) neben UAHNTf A( (ebd. 33), auch Joan din Vasluiu von 1710 MAHHTf A« (Gast. 366, 32). Ein ^hahti , ohne Nasal, findet sich im Leviticus (Gast 3, 10), wohl kein Druckfehler, denn an gleichem Orte erscheint ein j^Akt^TpS (Gast 3, 14), und auch im Ev. ca talc ein ahti (Gast 54, 14) neben ahhti. Zur Erklärung der Präposition vgl. lat. ab ante, das viel- fach bezeugt ist (Körting, Lat. rom. Wb. und Thes. ling. lai). Die lautliche Entwickelung ist lat. ab ante >> avante >> aante > aante > ainte; intervokalisches b wurde v, fiel sodann, an- warde rum. an (*aante), und dieses, indem auslautendes e wirkte, zu ainte; in für an in weicher Stellung und in satz- onbetonter Silbe hat sein Analogen in dr. Inel ^ inel, aus lat annellus. Die Ghrundform AHHTf ist, wie oben ersichtlich, in den ältesten, rumänischen Schriftdenkmälem, dem Voroneteanus und dem Scheianus, bewahrt; in j^p AHHTf liegt Rhotazismus Ton In vor Vokal vor (Jb. 111,$), in pahhta Aphärese des Prafixvokals (s. In), ebenso wie bei hahhti. Die Formen des Adverbs inainte, nainte sind nicht bis auf das Vulgärlateinische zurQckzufuhren, indem man ein '^'inabante (Jb. III, 57) ansetzt, sondern, da auch ainte und nainte vorkommen, erst rumänischen — 432 - Ursprungs. Cihac denkt bei der Erklärung der Pripositioii an ein lat. in ante, welches anch Diez (R, Spr. II, 738) in in antea bestätigt, Häf den an ein lat ^adante, doch ist dies sohon deshalb abzuweisen, weil interrokalisches d im Rumänischen nicht fallt Das Adverb tnainte wurde durch Antritt yon a zur uneigentlichen Präposition. Tiktin sagt (Gr. rom. § 325, 1): „tnaintea e prepositie de loc, tnainte de prepositie de timp.^ unter den dialektischen Aussprachen ist bemerkenswert die im Banat herrschende ngintiij^a mit a^ 9 in unbetonter Silbe und Palatalisierung des Dentals vor e, wie stets. Im Olttal findet sich ein ^luintre „vor*' (Orid), nentre (Comina de Jos), unantre (Crihalma), von Pu^cariu venseiohnet (Jb. V, 190), mit parasitischem r, wohl in Ajdehnung an tntre. Noch heute wird in Ro^ia und sonst noch (Fräncu-Candrea pag. 97) das alte maint'e, entstanden aus mi^ und altem ainte, ge- sprochen (Jb. IV, 300). In der Moldau vgl. npinte adr. (Jb. IX, 207), wie im Meglen. Das Aromunische bietet di inainte, dinintia, di inante a, di ingnta a; vgL di-nintia a tatnlui (Cod. Dim. Jb. IV, 31b); dinintia amia „vor mir** (Jb. I, 46), di ingnta a ta „vor dir* (Jb. II, pag. 78, 21), und di ingnta ta (ibid. 19); femer dininte adv., alles hervorgegangen aus di inainte unter dem Einfluß der syntaktischen Tonlosigkeit. Am Olymp vgl nainte, dina- inte adv. „vorn**; zu dr. mai nainte vgl. hier manginte (Jb. VI, 281), und mainante (Jb. II, 42, 19) bei BojadzL Das Meglen hat nginte (VL M. 33) als Adverb; Papahagi verzeichnet nainti und näinti adv. (Megl. Rom. pag. 98). Im IstrischenwirdvonMiklosich(R.U.I,31) gnrent'e adv.„vom** angefahrt, welches auch Byhan (Jb. VI, 299) verzeichnet und als adv. rent'e mit nochmals präfigiertem gn- erklart; zu rent'e vgl. altes paHHTia oben (Cod. Schei. V, 6), zu gnrent'e hat Ive (3, 7) 'en ren<5e, Mai. Inrente. Auch in dieser Form zeigt sich im Prafixvokal Übergang von gedecktem g zu e, wie auch in anderen Fällen (s. za, na). Dr. mat nainte wird hier reflek- tiert durch mgfirfe adv. „vorher** (Jb. I, 128; II, 3) bei Miklosich mainde de (R. ü. I). — 438 — InUantrul de „innerhalb". Im Ood. Vor. kommt die Präposition nicht vor. Im Cod. i^cheL finde ich einmal AONTpl^ ady. (XLIY, 14) „inweüdig'', und AC^OHTp^Akuif» (CIL 1) „in mir«". Ein Gäntocä von 1600 hat ^ ii'ko^urpoY (Ghuit 137, 4), Uredie 1625 hat AiH AikSNxpS (Gast 69, 11), das Cut. den can ein a ^ntre. Die vlt Form erhellt aus den roma- — 435 — nischen Schwestersprachen (vgL Ghröber im Arch. f. lai Lex. in, 268). Dialektisch verdunkelt sich -re za -rft, daher im Bana- tischen ^tr^, welches somit nicht von lai intra abzuleiten ist; fuatr^ igi „unter ihnen*' (Jb. III, 268, 2), ^trg sp^te, in Komanatt (Jb. VII, 77). JixK Aromunischen erscheint lautgerecht ntre „in, hinein"; ntre apg „ins Wasser" (Ar. 11, Nr. 128, 25). Auch am Olymp ntr^ apf. Bojadii kennt ntre nichi Im Aromu- nischen scheint sich also altes Intre nur vor folgendem a bewahrt zu haben, wahrend es sonst zu tre (tre ap^ Ar. II, Nr. 65, 15), tri, tr9 gekürzt worden ist, die aber der Bedeutung nach mehr dr. pentru entsprechen, als Intre. S. unter pentru. Im Meglen zeigt die Bede von Ojin (Jb. Y, 146, 42) zwar eine Form ^tre, doch kann diese wohl nur eine dako-' romanische Reminiscenz des Schreibers sein; die Präposition wird hier vielmehr durch antru vertreten (s. Intru), wie bei Papahagi (Megl. Bom. II, 189) zu ersehen ist Das Istrische hat lautgerecht gntre; gntre 2P^ n^i das Wasser" (Jb. I, 150, 2). Die weitere Form tra (Jb. VL 300) entspricht in der Bildung Formen, wie dupa, fora, pira (&/ dar&ber pftn&). Intru „in". In den alten Quellen erscheint wf^TpS im Wechsel mit .^N besonders dann, wenn ein Vokal folgt (s. In), doch auch häufig, wenn diese Bedingung nicht erftillt ist Im Cod. Vor. vgl. ^TpOY Tluf HHpSA (XCIX, 14), im Cod. Schei. ^iHTpSCOARaHH (llXVn, 58), sonst J^Tfi^ iAy Cod.' Levit (Gast 5, 23), fTp'ATkTA (ibid. 33), bei Coresi JfJvpS uikpxSpYf (Gast. 20,20) neben ^Tp8 AMfCTA (ibid. 16), auch bei Meletii .fTpS^HiOü (Qast 109, 38) neben j|^TpS HHHUa (Gast. 110, 16). Auch jfJVfiO findet sich, so bei Meletii j^rpo p^ra (Gast. 111, 15) mit dem bekannten Wechsel von S und 9 in den ersten Denkmälern. Einmal finde ich auch otfHTp* in einem Text von 1642 (Gast. 96, 21), cyhtp'Sh hac, also mit regressiver Vokalharmonie. — 436 — Zur Erkl&rung vgL lai adv. iniaro „hinein", vlt entro> nrrum. intru > intni > Intru. Die Präposition gehört also 2tt dem idten, ererbten Bprachgui Im heutigen Dr. wird tntm, mit Elision tntr , wie schon im Altruitiänischen, als Stellyertreter von tn yor fblgeodem Vokal gebraucht; Intr' un an de zile. In d^r Ausspitu^he hört man auch unt'; vgl. ynt-on mjr (Jb. IV, 820, LVII; cfr. pre - pe, cStrX — efttü u. a.). Das Aromunische hat, mit bekannter Apharese (9. In), ntru, tru, tu; ntru mg6l „in den Hfaideü" (Jb. V, 275), iaru mgng „in der Hand" (Jb. I, 75), tu sgrmgnitsg „in der Wiege* (Jb. ni, 162 III). Eine typische Bildung ist pri tu, pi ta „auf, über hin**; pri tu munte „auf dem Berg** (Ar. II, Nr. 55,9), pi tu amare „Ober das Meer** (Ar. II, Nr. 11, 3), doch auch pitu ap9 „im Wasser** (Ar. II, Nr. 5, 11). In tgfi tm „bis** (Ar* H 333) kann ich nur tg <[ tr^ S tru erkennen. Bojadü hat aus- schließlich die Form tm. Am Olymp wird meist tu ge sprechen, jedoch auch di tru (OL-W. 138, XXXUI). Im Meglen findet sich antra, welches jedoch in derBe deutung intre yertritt; si plftscät^ü antra leli dr. „se docneaü Ititre el** (Papahagi, MegL Rom. pag. 189), sowie das Kom- positum dintra (s. d.). Das Istrische hat gntra bewahrt, wo- raus zu schließen ist, daß im Meglen die Präposition erst in späterer Zeit durch dintra verdrängt wurde; pntr'o ^p^ «im Wasser** (Jb. I, 128). Bemerkenswert ist die abweichende Be- deutung der Präposition in nu yer ar^ pt domnu gntra mire „du sollst keinen anderen Herrn haben neben mir** (Oast. b. 299, 1), die an die altramänische von Intre „vor** erinnert la „zu, in**. Die Präposition kommt im Altrnmänischen stet« in der unveränderten Form Aa vor. Cihac sagt Aber la: „Nous croyoM que c'est tout simplement un 1 euphonique prepos^ & la pr6- position a, qui paraissait trop courL** Auf Grund dieser Be- hauptung hätte wohl zunächst erwiesen werden mildsen, dsS im Rumänischen ein euphonisches 1 vorhanden isi Miklosieh — 437 — erklärt k ang lat. illac, Dies (R. Gr. II, 482) sagt: „la, gleich- bedeutend mit {ranz, a, mubnaßUch gleioher Herkunft mit frans. la (fllaCy dort, dorthin). Es ist daher zu yergleicben mit itaL U, proY. 1^ lay, la, aylai; aapan. ala, nsp. alla «dort**. Das Unbefiriedigende der ErUanmg Ton la aus lat illäc, dem auch Piez in seiner Mutmaßung Ausdruck verleiht, schwindet^ wie Weigand ausgeführt hat, durch Zugrundelegung Ton lat illäc ad. Das Adverb illäc konnte lautlich nicht 9U la werden» sondern würde nun. aatzunbetont nur ein lä er- geben haben, es bediurfte aber ohenein auch aus Bedeutungs- grihkden noch einer eigentlichen Präposition, als welche, wie bei lingfty p&ni, nur lat ad > a in Frage kommen konnte. Byhan leitet la noch von illac allein ab (Jb. VI, 262), ohne Qrfinde hierf&r anzugeben. Aus lat ^^lläc ad wurde ylt ellac ad, spiter ella a; Tortoniges e fiel in satzunbetonten Wörtern; es ergibt sich somit ella a > 1& a > la „dort in, in^, wahrend In „in, drinnen*' bedeutet Da la auch in samtlichen Dialekten, und hier ausschließ- lich in dieser Form vorkommt, so darf die Anf&hrung von Beispielen unterbleiben. längs „neben". Unter den alten Quellen zeigt der Cod. Vor. nur die Form npf Aiuf rk; der Cod. Schei. hat ii-kNr^; A-kHr^ iiuht^a (I a) and AkHPk (XUn 11). Moxa schreibt A'Wf r;^ (Gast 62, 6), Cod. Sturds. von 1550 (Minunile) AkHf^ (Gast 7, 1), Coresi 1581 schreibt A< A'ki^rik HixaTl; BpAUiosoVA^H; (Gast 33, 2St} mit ^ statt ^. Zur Urklirung fuhrt Tiktin lingS, als eine ein&che Präpo- sition, auf kt longum zurück (Gr. rouL § 317, 3). Diez setit lat per longum (sciL tempus) an (Rom. Spr. II, pag. 757)w Densufianfi (Eist de la langue roum. pag. 229) ein lat de longe, womit er tjr. dlongia vergleicht Auch hier bleibt indessen jede lautliche Erkttrung unzulänglich ohne Zuhilfe- nahme von lat ad. Die Entwickdung ist demgemäß lat longu ad ]> luflg^ >> l^ngg. Letztere Form ergab sich in — 438 — satznnbetonter StelluDg unter Einwirkung der regressiyen Vokalharmonie. Lat longum allein konnte lautlich exakt nur lungu werden, wie auch das Adjektiy lautet. Das dr. lingft ist also alte, zusammengesetzte Präposition mit der Bedeutong „längs zu, neben", wie franz. le long de. Im heutigen Dr. wird noch pe Ifii^ »l^gB, neben, außer' gebraucht Dealungul c. gen. „längs" ist eine adyerbialische Neubildung. Im Banat und Siebenbürgen findet sich dgp^fig^, aus dS pS längs, sowie dupyligp, mit u wegen des Labials; femer Pffig9 (Samoschd. XI, 2), neben de l^ggi wie schon Coresi. Im Olttal fand Puscariu difigg, aus de (di) lingS und pifig9t aus pe (pi) längft, die als Kurzformen zu betrachten sind; pifig9 wird auch von Weigand aus Spin in Siebenbürgen ge- meldet. In der Moldau vgl. noch l^g^; lung^ tini (Jb. II, 206, 10) mit hier üblichem 9 >> ^ in unbetonter Stellung. Das Aromunische hat gewöhnlich nifigg „neben'', worin Assimilation von 1 an n vorliegt, falls nicht überhaupt ein anderes Etymon zu Ghrunde liegt, denn in aus on vermag ich nicht zu erklaren; nifig'amare (Ar. II, Nr. 95, 30) „am Meere"; pi nifigg noi (Ar. 11, Nr. 96, 35) „bei uns". In Vlacho-Livadhon herrscht längp; pre l&ngg „längs, neben" (OL W. 85). Das Meglen zeigt pri l^ngg, pringg, ang^. Letztere Form, in der Bildung abweichend, ging sekundär aus ingp (Neubildung zu pringg) durch Wechsel von i zu a herror ang9 mini „neben mir" (VL M pag. 35). Ähnlich ist die Bildung anuntru neben arom. tnuntru. Die Form pring( schließt sich in der Bildung den banatisch-siebenbürgischen an, doch ist zu bemerken, daß sämtliche für den Dialekt an- geführten Formen wenig in Gebrauch sind xmd meist durch U vertreten werden. Im Istrischen scheint die Präposition geschwunden zu sein; in den veröffentlichten Texten, sowie in Bjhans Olossar, fehlt sie wenigstens, doch bringt Weigand in den „Nachträgen' zu letzterem (Jb. VI, 398), aus seinem Material ein prifigf „längs, neben", als Kurzform zu pri Iffigg bei — 439 — la mtezul „inmitten*'. In den alten Texten fehlt die Präposition, doch zeigen die Dialekte Sparen früherer Entstehung. Die Präposition ist eine uneigentliche, aus der Verbindung mit einem Substantiy hervorgegangene. Zu dr. 1^ mtezul, la tolez de „inmitten^ vgl. lai mi^diu, welches mj^^dzu wurde; in den verwandten Sprachen vgL ital. in mezzo di, afranz. en mi (milien). In den dr. Dialekten vgl. d'in mnedz d'e (Samoschd. 72), worin n dadurch entstand, daß anlautendes mi zu mn, n wurde; VgL mterlä > mnerlg > mnerlj > nerlg. Im Aromunischen entspricht nidzp „unter, zwischen'^, nidz9 alante „unter anderem** (Bojadzi, Jb. II, 58). Cfir. anä- mesa di. p&nS »bis*'. Als älteste, aberlieferte Formen bietet der Cod. Vor. nik^pik (L, 8), nur einmal n'kp'K (LII, 14) aber häufig nik^pik itA, ^XQ^f t^^Q^> ^- ping (letztere Form sicher erwiesen durch istr. pir^) sodann ping >• pgng durch regressive Yokalharmonie; pfinä (pän&) ist also sJte, durch Zusammensetzung gebildete Präposition. Rhotazierte Formen, wie sie das Altrumänische zeigt, werden im dr. Sprachgebiet noch heute gehört; pftrS ist nicht aufhllend in den Gegenden, wo man zerunke (für genuchlü), iurinkg (f&r — 440 — junincft) sagt (EörSsch- und Marosehd. Jb. lY, 300). In der Moldau sagt man zum weitaus gröfitei) Teil pgr^, pgr-Ia; P9r9 sar^ „bis zum Abend", pgr-la ^g^ (Jb. IX, 188; 220, 10). Da in diesen Gegenden der lUiotazismus nicht existiert, so ist hier wohl lediglich eine Beeinflussui^ durch förä ajizu- nehmen. Weigand fand umgekehrt auch {gng (s. fträ), offen- bar infolge Einflusses yon P9119 entstanden. Daß pänä, ebenso wie f&rS, nicht nur Tor anlautenden Vokalen, sondern auch Yor Konsonanten den auslautenden Yokal yerlieren kann (pyn-Ia, pgn-di, fgr-di), liegt an dem Charakter Yon n und r und zugleich an dem häufigen Gebrauch der Präpositionen, die dadurch leicht zu Kurzformen werden. Das Aromunigche zeigt p^g, P9n9, p^n, p^n; p^n di musata „bis zur Schönen^ (Ar. U, 327), pgn tu sone „bis zn Ende (Jb. III, 168). In den Stellen pgnu tseru (Jb. I, XI, 1) des Cod. Dim. liegt wohl eine Beeinflussung Ton ppn durch ditu Yor, indem die Kurzform den u- Vokal aufnahm; ein pinu bietet auch Bojadü (Jb. U, 130). Bemerkenswert ist die Form ffü in der Manjana (z. B. p^n s ifikroiti „bis du heran- wächst'') wo 9 durch f ersetzt wird. Das Meglen bat P9n, dessen Vokal dem dr. und arom. 9 entspricht; P9nla, P9ndi „bis**, ebenso coi\j. P9n si; p9n an dr. pfinä in. Papahagi yerzeichnet auch P9nä (Megl. Rom. 106). Im Istrischen ist, wie bemerkt, die ursprünglichste Form in pirj^ neben pir mit Elision bewahrt; pir^ verlr kpsf ^his er nach Hause käme*" (Jh. I, 126, 8); pir la y^m^ „bis an die Grube" (Jb. I, 147, 9). Über pira (Jk VI, 307) s. unter firf. pentru „für". Der Cod. Vor. hat nur einmal npi.fTfi8 (LXXI, 12), der Cod. Schei. scheint nur iifiY^^xp^ (XLI, 5) und npitHTpS (CV,9) zu kennen. In den alteren Quellen finden sich ferner niHTpof , dies im Praxiul von 1569 (Gast *ib^ 2), sodann in einem Erisov de jud. von 1626 n'KHTpS (Gast. 74, 2); der Cod. Leyii hat nt J^Tfi^y (Gast 4, 32), ni^^TpOY (G^ast 4, 12) und nftrrpS (Gast. 5, 4), Coresi schreibt npiHTpS (Gast 27, 14) neben niHTp)^ — 441 — (Gast 31, 24), der Ck>d Sturdz. zeigfc npi 'Hxp^ (Gast 40, 24), die PropoY. tn z. d. L. um 1600 nHirrpe^ (Gagt 1S9, 11). Aus den Fonnen der alten Quellen, besonders deutlich aus denen das Ood. Sturdz. und Cod. Leyii, gebt ber?or, daß in dako-romänisober Periode die Präposition pre mit ntru (s. tntm) zuaammenwucb& Die Präposition pentru ist also zu den in rumäniscber Zeit entstandenen, zusammengesetzten zu tteUen, was durch die Dialekte bestätigt wird. Zur Erklärung ist daher niebt unmittelbar lai *per intro anzusetzen (Diez^ K Spr. II, pag. 757), oder mit Byhan (Jb. VI, 306) lat »per inter. Heutiges printru Ar prin Tor Vokalen bat sich offen- bar aus altem printru (durch die Analogie In: üitru, diu: dintru, prin: printru) erhalten, welches sowohl in der Bedeutung „für", als auch ,, durch" Yorkopmi In den dr. IXatekten zeigt das Banatische pentru, pintru, pentru (s. pe), pentru, pr^tu, pr^ütn, von denen die beiden letztgenannten Fonnen dem neueren printru zur Seite zu stellen si^id, sowie noch pryiutru, das wohl nur in wenigen Oemeindan, so in Bania und Cflnio (Jb. III, 226), noch ge- funden wird. Im Olttal erscheint neben pentru noch pintru pintu, an der TheiB p^ntu* (Samoscbd. 49). Im nördUchen TraQssilyaDieQ wird pentru vor oe gekürzt zu p^n in pgntSe „waram^ (Jb. VI, 40^ In der Moldau b5rt man, neben pentru, häufiger pintru, ppntru, pentru, pontru und selbst puntm, letztere zwei häufig in der Großen Walachei (Jb. IX, 178), bei den Trokaren p^ nt-o far printr-o (Jb. VIII, 45). Das Aromunisohe kennt pentru nicht, es hat an dessen Stelle tri, tr^, ti, t^, welche lautKch auf lat inter beruhen; das 9 kann aus e durch Einwirkung des r entstanden seil), aUerdings ist auch nicht ausgeschlossen, daß dabei auch lat. intra mit in Frage kommt; zur Bedeutung vgl tri a beare (Ar. n, Nr. 19, 8) „um zu trinken^ ti pgradz „fär Geld'' (Ar, n, Nr. 15, 10). Bemerkenswert ist, daß tr^, tri, tre, tru auch im Dr., hier als Präfixe, und, was besonders heryorzuheben ist, zweifellos — 442 — in Yertretung von lai izans nachzuweisen sind; vgl dr. tnmit, tremit, txftmit» tromit (Qasi Ind.), letzteres mit u allerdings wohl nar wegen des Labials. Man kann daher firagen, ob nicht in den aromanischen Formen — in einzelnen Fallen — auch lat. trans enthalten sei, doch ist die Elärang dieser Frage einer syntaktischen Untersuchung zuzuweisen. Am Olymp herrscht trg, tg, ti. Im Meglen wird pentru ebenfalls nicht gebraucht, seine Funktion hier durch di vertreten; vgL di noi „for uns" (Jb. Y, 145, 1). Im Istrischen yerzeichnet Byhan (Jb. VI, 305) ein pentru, pintru „für, durch** (bei Majorescu) als unwahrscheinlich. pe, pre „auf". Im Altmmanischen erscheint npt im Cod. Vor. 13 Mal und stets in der angefahrten Form; nfiiHifi;kSKjk,i (IV, 10), auch im Cod. Schei. so, npiKAA«k (I, 1), npiKaAi (LXXXVUI, 42). Die Form ni finde ich zuerst in einem UrisoT de jud. Ton 1626, nicraHHS/i (Gast. 74, 15). Der Ausfall yon postkonso- nantischem r in unbetonter Silbe ist, den LiteraturdenkmSleni nach, yerhältnismaßig jung, doch dürfte er, nach Stinghe (Jb. lY, 249), schon urrumänisch dialektisch gewesen sein. Im heutigen Dr. bestehen die Formen pre, pe, pi, pi, von denen pe die in der Literatursprache, sowie auch neben pi in der Moldau gebrauchlichste, pä die in der Walachei ver- breitetste ist Dr. pre beruht auf lai per und gehört somit zu dem alten Erbgut des rumänischen Wortschatzes. In den ▼e^ wandten Sprachen vgl. itaL aspan. prov. a&anz. per, nfir. par. Weigand sagt (Jb. IV, 248), die etwas auffallende Metathese per ]> pre verdanke ihren Ursprung wahrscheinlich Bildungen wie prin aus *per in, preste aus per extra, doch muß die Form pre schon vor der Entstehung yon prin (s. d.) und preste existiert haben, da beide erst in rumänischer Zeit entstanden sind, indem sie mit pre ]> pri zusammenwuchsen. Will msn bei pre Metathese annehmen, so ist diese, eine gemeinroma- nische Erscheinung (Diez, R. Spr. U, pag. 536 ff. Gröbers — 443 — Ztschn XXII, pag. 465 £) ja auch im Bomänischen oicht selten, indessen dürfte nach meinem Daf&rhalten in pre gleichwohl nicht immittelbar Metathese Yorliegen. Lai pro wurde durch Metathese gemeinromanisch zu por, im Rumänischen, hier nur als Präfix erhalten, zu pur in pnrced (lat procedo). Es kann demnach nicht wohl einleuchten, daß ein schon vorhandenes lat per zu pre zur&ckgeformt worden wäre. Lat. per >> rum. pre unterlag somit einer anderen Entwickelungsbeeinflussung, die ich als vom lat Präfix prae- ausgehend annehme. Während die Präposition prae schon so früh ausstarb^ daß sie nicht nur for das Rumänische, sondern auch für die romanischen Sprachen überhaupt yerloren gegangen ist, hat sich das Präfix prae- in einer Anzahl lateinischer Erbwörter des Rumänischen erhalten (ygL a preface, a precepe, a prelinge u. a.). Die syntaktische Tonlosigkeit der Präposition im Rumänischen läßt diese viel- fach dem Präfix gleichwertig erscheinen, und so war ein lat prae- >' pre- wohl imstande, aus lat per nun. pre erstehen zu lassen. Die Vermischung von prae- und per- zeigt schon das Lateinische; vgl perlongus und praelongus „sehr lang", percantus und praecautus „sehr vorsichtig", permollis und praemollis „sehr sanft". Daß besonders häufige Präfixe die Entwickelung der entsprechenden Präposition beeinflussen köimen, liegt nahe und scheint auch bei In der Fall zu sein. Densufiaiiü (Hist de la langue roum. pag. 183) denkt an eine Vermischnng von lat per mit pro und sagt: „En roumain, comme dans une partie du domaine roman occidental, on con- state une confdsion de pro avec per. Dans cette langue oest pro qui a et6 absorb6 par per." In den dr. Dialekten zeigt die Präposition besondere Formenfalle im Banatischen; vgl pe neben pi^ sowie p|^; femer p9, und pre, prg, pri, die selten sind, endlich prg. An der Theiß ka p-un drgguts (Samoschd. 48, XS). Die Eörösch- nnd Maroschdialekte bieten pe, seltener pie; am häufigsten ist p2, vereinzelt findet sich p^, und in Ro^ia (Bihor) und Damef sogar pa, indem vortoniges 9, gleichviel ob es auf e oder a beruht» zu a wird (Jb. VII, 48). Femer kommen noch — 444 — prg und pri vor. Im Baiiat zeigt sich, daß in den meisten Ftiilen dort, wo die Formen mit gedecktem Vokal, alao prj, P9, herrschen, auch pn^tm, wo pe herrscht, pentra, pintra gefdnden werden. Dementsprechend erscheint auch yieUach Ar dr. de in ersteren Gebieten dg, in letiteren d^f, wie finlhor gezeigt Abweichend hiervon kommt in Bnska pp neben einem dzg Yor, was sich ans der ungleich weiteren Yerbreitong dieser Form gegenüber dp erklärt In Serbien herrseht pi, pe (Jb. YU, 60. 62), in Bulgarien pe (Jb. YU, 63). Im Olttal acheint pe die häufigere Form zu sein, doch wandelt sich dabei gewöhn- lich pe >> P9, wenn der Präposition ein Labial folgt (Jb. V, 189). Die Moldau zeigt pi, auch pe und pg; pi sup*S9ri pi sup-lun^ (Jb. IX, 222). Das Aromunisohe hat pri, pre, pi, pe; pri undpi, ent- standen durch Sohw&chung von e in satzunbetonter Silbe, sind zwar noch urrumänischen Ursprungs, aber jünger, als die Formen mit e. Am Olymp ist nur pre und pri gebrauchlich. Die Bedeutung der Präposition ist hier fast durchgängig „ao( oben auf'', und anknüpfend hieran yermutet Meyer-Lübke (Gröbers Ztschr. XXII, pag. 496), daß, da sich in den alten Quellen öfter ein pre auch f&r spre finde, dieses pre eigent- lich spre sei, welches unter Bedingungen und aus Gründen, die noch klar zustellen seien, sein s aufgegeben habe. Im Meglen entspricht pri, Yorwiegend „auf; pri kal »zn Pferde", pri prak „auf der Schwelle'', doch auch pri vale „am Bache" (VI. M. 73, 14), wie im Dr. hier pri domnu „bei Gotk", lai per deum. Im Istrischen vgl. pre, pri „auf, in, gegen"; pre k9le „auf dem Wege", pri skgnt „auf dem Tische" (Jb. 1, 144), pn SU okna „unter dem Fenster" pre vjle „auf den Boden herab** (Jb. I, 8, 4), pre tot 16ku „nach allen Richtungen" (Jb. VI, 917). Ein Kompositum mit kroat po ist prepo „yermittelst^, worin pre- verst&rkend zu wirken scheint (ibid. 318). Bemerkenswert ist istr. pre- f&r sonstiges mm. spre* in der zweiten Dekade der Numeralien: urprez^tse „elf* eto. — 445 — Wenn diese Formen, die Weigand nicht kennt, bestehen, so mnfi befremdlich erscheinen, daß sich nur hier das Istrische dem Bau des Gemeinromaiiischen enteiehen sollte. Byhan sieht in diesem pre- lat. per (Jb. VI, 317), doch dürfte hier wohl nnr das s Ton spre (s. d.) gefallen sein zur Vereinfachung der schwierigen Grappe -ispr in urspres^tse, worauf ffir die übrigen analog gebauten Numeralien der nämliche Proseß eintrat. preste, peste „über^ (stri). Der Cod. Yor. enthalt die Präposition nicht. Im Cod. ^cheL finde ich nicrpi nur einmal (VIII, 2), niel^pfTOTn'kU'kHTSii; Coresi hat an entsprechender Stelle dpi, im Cod. Schei. tritt bei dem angeführten, in demselben häufigen Ausdruck, f&r dieses fipfCTf sonst fipicnpi ein. Auch im Cod. Levü fehlt das Wort (Gast 3fiL). Erst in dem Cuy. p. cur. von 1614 er- scheint npfCTi (Gast 50, 2), npfcri toij^, und wird von da ab häufiger in der Literatur; vgl. nptLCTf bei Meletit 1644 (Gast 111, 8), bei loan din Vin» 1683 zuerst niCTf, mit Fall des r (Gast 270, U), und bei Cantemir cnpfcrc, 1698 (Gast 323, 20); neuer ist npic*rk (Gast b. 231, 10). Nach Cihao ist preste ein Kompositum aus lat '^er extra, welches so nicht bezeugt ist Miklosich (Beitr. 1, 15) denkt an per-tranS) womit das s in preste nicht erklärt wird. Tiktin dagegen — ihm folgt auch Meyer-Lübke (Gram. III, pag. 490) — sagt (Gr. rouL § 306, 3): „peste, din pre ^ spre, de aceia la eei recU Incä prespre, prespe, preste." Cihacs Er* klärong, welche lautlich einwandfrei ist, findet sich auch bei Diez (EL Spr. II, pag. 757), bei Geheeb (Jb. V, 40) und Byhan (Jb. VI, 318). Meyer-Lübke (Gröbere Ztschr. XXII, pag. 496) sieht in dem zweiten Eompositionsglied -strä eine Vermischung Ton extra und trans, und fcQirt nach Karl Hamps lat Präpo- sitionenverzeichnis (Arch. f. lat Lex. V^ 321 — 868) das als Tulgärlateinisch, wenn auch schwankend bezeugte extrans an, welches sich lautlich ebenso, wie extra, zu strä entwickelte. Das Spraohgeftthl fftr die Entstehung von strä ging früh ver- loren, sddaß sich auch ein strämos entwickeln konnte gegen« — 446 — über dem spaD. tranBabuelo, portg. tresayd, afranz. ires-aiTe „Urahn*'. An ein Präfix extra- möchte ich, trotz ital. straya- gante, straordinario, bei diesem Worte nicht denken, nnd eher in preste eine Eompromißform zu *per-extra und *per extrans sehen, in welchem letzteren '^'extrans bereits strä geworden war, bevor es mit pre vexBchmolz; prestrfi ]> preste ist also als alte, rumänische, durch Zusammensetzung gebildete Form anzusehen. In preste, prestre, peste hat sich im Auslaut e ftr das etymologisch richtige ä eingestellt nach Analogie von intre; r konnte, wie auch sonst, fallen. In den dr. Dialekten entspricht banatisch pest'^ b&Q^; pest'g vyrful d'^alului (Jb. IV, 312 XXIX); femer pjstj und prgstg; P9st9 multse d^lur (Jb. IV, 319 L). Die gedeckten Vokale weisen auf Bildung mit pp, prp (s. pre). In Serbien findet sich für peste oft pistg, in St Anna (bei Maros Va8a^ hely) hörte Weigand peSte (Jb. VII, 58), in der Moldau neben peste und häufigerem pisti noch piäti (peäte); in walachischen Orten p^sti und p^sti (Jb. IX, 187). Das Aromunische bietet peste, häufiger pisti „über''; pisti fatsg „auf die Wange** (Ar. II, Nr. 14, 7). Das zweite Element der Komposition, sti oder stri, ist hier noch eine selbständige Präposition; sti ohne Liquida in satzunbetonter Stellung; vgL era ng ärbur^ stri 'nj dz^( „es stand ein Baum auf einem Bei^esnrficken** ((3asi b. 269, 35), und sti lume „auf der Welt** (Gast. b. 272, 39). In Vlacho- Livadhon vgl pristi (VL M. 35), welches in den OL-WaL nicht verzeichnet ist, doch finde ich in den Liedern von Vlacho Klisura peste; peste lilitSile toate (OL-WaL XXXI, 3). Im Meglen zeigt sich pristi „auf**; pristi kap „auf dem Kopfe"; pristi npapti „mitten in der Nacht** (VI. M. 35). Das Istrische hat preste, wie im Dr.; preste kf „über das Pferd** (Jb. I, 138, 18). prin „durch*. In den ältesten Quellen erscheint np1lj|w, npHj^, npi'.^H, im Cod. Vor.; im Cod. Schei. ist die Präposition npH«f selten, — 447 — npH^ KOA0H (X, 2) „in den Wäldern''; bei Goresi finde ich sie nicht (Gast 10£). Der Cod. Leyit hat npi ^ (Gast 4, 5), ebenso der Cod. Praz.; im Cod. Sturdz. (Katech.) findet sich nptH neben npf ^ (Gast 40, 13), femer, im Jahre 1625, npiH bei Ureehe (Gast 73, 9), sowie ebendort hhh (Gast 71, 30), welches heute noch in den dr. Dialekten besteht, hhh ni^Ai^pf „durch den Wald"*. Aach Evstratie 1632 hat npiH (Gast 78, 18). Die Form niH hat noch Sava (Gast 217, 20) Ton 1675, niH TkprS „auf den Markt". Die Präposition prin hat mit lat per in, wie Den8U|iianu (Bist de la langue roum. pag. 171) anführt, unmittelbar nichts zu ton, sondern ist, höchstwahrscheinlich in schon urromä- nischer Zeit, aus pre in entstanden, da sie auch im Aromu- nischen, Meglen und Istrischen vorkommt Auch Byhan setzt far prin ein lat per-in an (Jb. VI, 319). In den westroma- nischen Sprachen sind entsprechende Bildungen nicht vor- handen. Die alte Form npiH neben npHH gibt nur eine offenere Aussprache des i an, da sich in den nämlichen Texten far primäres i die Formen mit e finden; nHH zeigt den be- kamiten Ausfall von postkonsonantischem r. Im heutigen Dr. bedeutet prin „durch"; prin paduri §i prin campun. Vor Vokalen tritt meist printru (s. d.) daftr ein; printr' Insul, weil in gleicher Weise, wie es bei In der Fall war, auch hier die Nasalierung eingetreten wäre und ein pr^ geschaffen hätte, welches nicht lebensßUiig geblieben sein würde. Dialektisch entspricht im Banatischen pr^, prin, pin. Der auslautende Nasal folgt hier vor Gutturalen und Labialen den Veränderungen, welche bei In beobachtet wurden; also prjn lakrim (Jb. III, 265, 21), aber pifi-grg^j (Jb. IV, 317 XLV); ebendort pim pom ß^ pim mgrgtöini. Wo prg ge- sprochen wird, herrscht pr^n, wo pre, pri, zeigt sich prin, pin. Ein Kompositum prifikrestül „querdurch", im nördlichen Trans- silYanien (Jb. VI, 40), enthält magy. keresztül. In Serbien und Vilcea hörte Weigand ppn in dupun (de prin; Jb. VII, 58) in Dolj pin (Jb. VII, 79, LI); in der Moldau far prin einmal — 448 — Pf n (Jb. IX, 188)| Bonst pm; trek pin sat ka pin padnri i^ pin fl^k^ü kft pintre lej, S9 pin fi^ti ka pin Ketri (Jb. IX, 222). Das Aromnaisohe hat pfin ^über^ selten; meist tritfc dafftr pitu eis; imn& prin p^eate ,ier ging über den Hatkt" (Ar. II, Nr. 118, 1)» Am Olymp scheint prin in fehlen. Im Meglen ist prin ftbUoh; prin badz^ „durch den Kamm hindurch''; prin pgzQtUti „über den Markt hin** (VL M. 35). Auch das Istrisohe hat prin; prin kgas^ (Jb. VI, 319). printre „zwischen". t)er Cod. Vor. und der Cod. Schei. kennen ein npHNTpi nicht; erst die späteren Tejcte zeigen die Präposition; nach Gaster zeigt sie zuerst die Geogr. Ard. aus der Zeit Ton 1660 bis 1680 (s. p. 178, 18), npHHTpc AM'fcCTfA'KASpc. Die Form printre entstand als Kompositum in dako- ramänischer Zeit aus pre Intre, die Entwickelung ist prentre > printre. Dialektisch findet sich im Banatischen pr^trj „zwischen" (Jb. III, 280), in Muntenia puntre; pyntre kolUt (Gssi b. 259, 1). Im Aromunischen ist die Präposition nicht bekannt; hier vertritt ntre ihre Stelle, welches ja auch im Dakorumä- nischen in der Form tntre vielfach printre vertreten kann. Auch das Meglen hat die Präposition nicht und im Istrischen verzeichnet sie Bjhan zwar (Jb. VI, 319) und fuhrt nach Nanu ein „ras;i^t^ä printre bas" an, doch ist die Existenz des Wortes in diesem Dialekt gleichfEdls sehr zweifelhaft. Printre wird hach alledenl eine ziendich moderne, dr. Bildung sein. spre, asupra, despre Inspre (arom. sprima). In den ältesten Denkmälern erscheint cnpi im Cod. Vor. häufig, seltener cnpH (Cod. Vor. XLIY, 1) cnp'f (ibid. XXXII, 11^; als Eompositionsglied tritt es in npf cnpi (Cod. Vor. XVHI, i2S.) hervor. Auch der Cod« ^chei. hat häufig cnpi; cnpi- AOMhSa (II, 2S.\ der Cod. Levit dagegen zeigt sie nicht (Gast. 3 ff.)) während der gleichalterige Cod. Stuidz. von 1550 cnpf hat, cnpiAH (Gast. 1, 15), ebenso wie Coresi cnpcUHHi — 449 — (Gast 10, 6). Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderfcs bieten die Denkmäler ein npccnpf „auf** (Cod. Vor. XVllI, 12 f.; Cod. Scbei. XL VI, 8. CVU, 6 ff.), welches durch Zusammenwachsen von npi mit cnpi entstand. Bemerkenswert ist dazu ein npf cnpt7roT8nku;&HTSA im Cod. Sturdz. (Gast 2, 20). Zur lautlichen Erklärung leitete Cihac spre aus lat. ex-per ab, was an sich nicht anfechtbar wäre; ihm folgten hierin Miklosich (Lautl. V, 20), Tiktin (Gr. rom. § 316, 3), Philippide (Ist limb. rom. I, 104). Auch Diez (Rom. Gr. II, pag. 483) faßt spre, aus ex-per, als „Verstärkung zu pre, pe, vornehm- lich für versus ad^ auf und Geheeb (Jb. V, 45) sagfc: „In spre und spreste begegnen wir zwei ebenfalls vom Rumänischen erat geschaffenen Präpositionen, deren anlautendes s offenbar lat ex ist** Weigand setzt spre < lat supra an (OL- Wal. 74). Mejer-Lübke, dem diese Ableitung entgangen zu sein scheint fahrt aus (Gröbers Ztschr. XXII, pag. 492 ff.), daß sich ex nur äußerst selten in lateinischen Zusammensetzungen von Präpo- sitionen (exadversus, econtra) findet, weil bei der Entstehung der prapositionalen Verbindungen im Romanischen ex schon im Aussterben begriffen war. Femer eignete sich per seiner Bedeutung nach überhaupt nicht zur Verbindung mit einer zweiten Präposition, wozu noch kommt, daß die Bedeutung ^^^ »gegen'' für per nicht paßt Es wird daher unter An- fährung reichlicher' Belegstellen, für spre „über auf und „gegen'' als Etymon lat süpSr angesetzt. Diese Erklärung ist nun wohl zutreffend, läßt aber manche Schwierigkeiten unerörtert Ich nehme mit Weigand an, daß, aus Bedeutangsgründen, zur Erklärung von spre super allein nicht ausreicht, sondern gleichzeitige Einwirkung von lat supra angenommen werden muß. Allerdings wurde supra (itaL aopra (sovra), afranz. so vre, aspan. sobra) durch süpSr (span. portg. sobre, altit sor, franz. sur) verdrangt da aber in spätlaieinischer Zeit supra noch weit gebräuchlicher war, als saper, so ist die Aufnahme von supra ins Urrumänische nicht nur wahrscheinlich, sondern durch das Adv. asupra sogar un- mittelbar erwiesen. Dem Italienischen ist super fast fremd, Weigand, 10. Jahresbericht. 29 - 450 — es ist hier nur in Neubildungen mit der romanisierten Partikel vertreten (Diez II, pag. 717). Für lat. super > spre sprechen die lautlichen Gründe; supra hätte sprä ergeben müssen, eine Form, die allerdings dialektisch auch häufig genug vorkommt, hier aber modern sein kann, da e durch Einwirkung von r dialektisch zu a werden kann, allein die Wechselwirkung der einzelnen, auf -re und -rä ausgehenden Präpositionen ist, wie früher mehr- fach gezeigt, so sicher, daß eine auf -re ausgehende Präpo- sition ebensogut von der Wurzel -ra kommen kann, wie um- gekehrt; z. B. sicher in c&tre statt catra aus contra. Es ist aber weiterhin auch beachtenswert, daß neben spre nicht ein spe zu finden ist, analog lat per ]> pre ]> pe. Diese Bewahrung des r in spre weist auf supra, dessen ur- rumänische Form, von vornherein durch pre beein- flußt, zu spre wurde. Den ungewöhnlichen Schwund des u führte die Tonlosigkeit der Präposition herbei Aus gleichem Grunde ist !n in den Dialekten ohne VokaL Auch die Be- deutung spre „gegen" aber weist auf den Einfluß von supra; vgl. lai supra modum „über das Maß hinaus", supra morem „gegen die Gewohnheit"; beiLivius supra Caput venire „über den Hals kommen"; cfr. dr. asupra „gegen". Die Existenz von spre im Urrumänischen wird sicher erwiesen in der Bildung der rumänischen Zahlwörter von elf bis zwanzig, wenn es auch als Präposition im Meglen und im Istrischen nicht mehr vorkommt. Im Aromunischen findet sich außerhalb der Numeralien noch eine weitere Spur von spre in der Präposition sprima „gemäß", die im Cod. Dim. (hier CJtQ^fia geschrieben) mehrfach begegnet; vgl. sprima kare (Jb. I, XIV, 6); sprima lukgrg a loru (Jb. IV, XXV, 9^; sprima tsi §-are siminatg (Jb. VI, IC b, 24), sprima bünile (ibid. 25); sprima bunesle ka^esün (ibid. C, 6). Ich möchte sprima für ein Kompositum von arom. spri mit ma, welches letztere dem dr. mai entspricht, halten; spre ist also altes Erbgui Ein cSnpa fehlt im Cod. Vor., findet sich aber sonst in den älteren Denkmälern, so in fi^iC\infiA (Cod. Schei. XVD, 17), — 451 — weiter cSnpA UA bei Dosotheiu 1680 (Gast. 247, 31) und cSnpa Bp'kXCuauJHAWp (ibid. 41). Auch ac^npa und fi^iAC^nfiA sind in den beiden ältesten Denkmälern nicht enthalten, ac8npa findet sich zuerst bei Dreche um 1625, acSnpA a8h Oti^ah (Gast.. 71, 5). Eine weitere Komposition mit spre hat das heutige Dr. in despre „über, in Betreff". Im Cod. Vor. findet sich fi^icnfii zweimal, im Cod. Schei. scheint es zu fehlen. In den ver- wandten Sprachen ygl. span. desobre. Meyer-Lübke, sowie neuerdings Densusianu (Hist de la langue roum. pag. 172), stellen despre unmittelbar zu lat. desuper, sodaß man ein ur- rum. *de8upre anzusetzen hätte, welches als dreisilbiges, pro- klitiscbes Atonon durch Silbenreduktion zu despre geworden wäre. Sollte dr. despre unmittelbar aus desuper herzuleiten sein (Grob. Ztschr. XXII, 495), so müßte sich wohl super > spre gleichzeitig damit entwickelt haben, aber im Aromu- nischen und im Meglen fehlt despre vollständig, während spre überall vorhanden war. Es ist demzufolge viel wahr- scheinlicher, daß zunächst nur spre entstand, und despre, wenn nicht aas einem einfachen Zusammenwachsen in dr. Periode aus de mit spre, erst später, vielleicht unter Einwirkung des Adv. desupra, sich bildete. In den Dialekten zeigt das Aromunische nur adv. ^^prg, desuprg, asupra „oben"; das Meglen suprg mit dem charakteristischen Abfall des anlautenden a, sodaß hier nicht direkt ein supra zu Grunde gelegt werden darf. Papahagi Terzeichnet noch disuprä (Megl. Rom. p. 76), sowie ein disupru nde asupra" und pri disupru „pe de asupra", beide in der Form analogisch zu dupu, kutru (s. cätre). Für das Istrische bezweifelt Byhan (Jb. VI, 356) die Existenz eines supra, das Majoresca hat, es erscheint aber ein dispre, despre (Jb. VI, 206) als Präposition neben desupra adv. (Jb. VI, 207). Daß der Dialekt das Wort hat, erklärt sich daraus, daß das Istrische sich später, als die anderen Dialekte vom Dr. getrennt und infolgedessen mit diesem noch manches gemeinsam hat, was den anderen Dialekten fehlt. 29* — 452 — Eine andere Komposition mit spre ist noch dr. inspre „gegen^ in der Richtung nach**, welches bei Gaster nicht Te^ zeichnet isi Im Aromanischen erscheint ein spri ab Präfix; spridzor „falsch schwören ''y spritund „durchbohren*', spriling „ablecken'^, sprilufig „länglich". Geheeb (Jb. V, 40) vermutet hier supra, doch können sich, vergleicht man lat. pertundo, perjuro, per- longus, Zweifel regen, ob spri- hier überhaupt dem dr. spre entspricht, und nicht vielmehr an lat per ^ pre mit parasi- tischem s zu denken sein möchte, so sicher wenigstens for sprilung (ital. spilungone, sizil. spirlungo cfr. Körting Wtb.) nach Weigand (01-W. 59): „Wenn sich s vor Substantiven, Adjektiven und Pronominibus findet, so hat man es zweifel- los mit einem parasitischen s zu tun." Bei den Verben spridzur, spritund liegt gleichfalls sehr wahrscheinlich peijnro, pertundo zu Grunde mit Zutritt von verstärkendem s, wonach sich spriling bilden konnte. sub, supt „unter". Im Cod. Vor. erscheint nur einmal cSnrS (CLXIII, 7), im Cod. Schei. öfter, cSnx^UkHtfiiCAopk (CV, 42), c8nT8noAHoacif (XCVm, 5). Bei Coresi c^nxk oruspc (Gast 24, 19); c8n im Cod. Schei. (XLIV, 6) cHnTHpi „unter dir". Auch später noch, cSnHipio bei Dosotheiu 1683 (Gast 268, 11), sowie ein COHTO, mit altem dialektischen o für u, wie häufig in den Denkmälern, conro CfUHO cnoHtL (Gast 175, 18). Zur lautlichen Entwickelung vgL lat sub, welches schon vlt SU wurde und urrumänisch blieb. Im Dr. ist su nur noch als Präfix (vgL suire snpi Die übliche Schreibung Bubt ist etymologisch, gesprochen wird supt Der Dental von Bupt fiel vor folgendem Konsonanten dergestalt, daß vor folgendem Stimmhaften sup > sub, vor folgendem Stimmlosen 8up unverändert, vor Labialen durch weiteren Verlust des Auslauts SU erscheint, welches dem alten su gegenüber also sekundäre Bildung isi Vor folgendem Vokal blieb supt un- verändert Parallelen zu diesen rumänischen Bildungen bietet das Spanische in sonrodar, sonreirse, socavar, soterrar, subiretc.; in den übrigen romanischen Sprachen vgl. zu lat. subtus itaL sotto, altportg. soto, prov. sotz, afranz. soz, nfranz. sous. Im Dr. findet sich vielfach die Verbindung pre sub; pre sab poalele „am Saum*', schon altrum. npf cSn Hfpio (Gast 268, 8); femer de supt, de desapt, dedesuptul „unterhalb^. In den Dialekten hat das Banatische supt; supt koritg (Jb. III, 277) „unter den Trog**. Im Olltal vgl su, als sekun- däre Bildung, verzeichnet von Pu|cariu (Jb. V, 190). In der Moldau und Dobrudscha herrscht supt, sup, neben welchem auch, ein pi sup (s. pre) gebräachlich ist; supt umbrg (Jb. IX, 218), pi 8up-S9ri pi sup-luny (Jb. IX, 222). Das Aromunische bietet zahlreiche Formen; vgl. sumtu, suntu, sum, sap, sab, sun, su; letztere wie bemerkt, vielleicht alte, ererbte Präposition; sum meru §i sum gutün „unterm Apfelbaum und Quittenbaum" (Ar. II, Nr. 22, 11), sun n9 frundzf „unter einem Zweig** (Ar. U, Nr. 22, 12); su str^ah^ „unter das Vordach^ (Ar. U, Nr. 118, 12). Arom. sumtu konmit über *8amptu, mit analogischem m, nach strimtu xTstrinctus etc., wie auch vimtu xTventu. In suntu ist der labiale Nasal dia- lektisch wegen t zum dentalen geworden. Am Olymp herrscht sab, suptu, suntu. Bojadzi hat sub und presub, offenbar durch das Dr. beeinflußt (Jb. II, 136). Das Meglen zeigt sup; sup r^p^ „unter dem Felsen** (VL M- 70), sup nfija „unter dem Schnee"; di sup; di sup r9P9 „unter dem Felsen hervor" (VL M. 71). Daß hier nur die Form mit Stimmloser im Auslaut belegt ist, ist wohl nur — 454 — Zufall^ denn das im Dialekt herrschende Auslautgesete kommt bei Präpositionen nicht in Betracht Im Istrischen ist altes su wahrscheinlich erhalten, mit wechselnder Bedeutung; vgl su Rim „nach Rom" (Jb. 1, 140, 4); SU vos „am Wagen" (Jb. I, 136, 5). Dem megl di sup „unter hervor" entspricht hier di su „von weg"; di su vos „vom Wagen weg" (Jb. I, 136, 8). Es ist übrigens nicht un- möglich, daß istr. su in der Bedeutung von ital. su „auf" be- einflußt wurde. B. Fremde Präpositionen. a/nangia di „gegenüber". Die Präposition a/nangia di „gegenüber" findet sich nur im Aromunischen ; vgl. §idzü a/nafigia de palate „er setzte sich dem Palast gegenüber*^ (Petrescu, Mostre II, 34, 29). In Weigands Arom. Wörterbuch (Mskr.) ist die Form aTnanea angegeben, die wohl aus der angefahrten vereinfacht ist Das Wort stammt aus dem Neugriechischen; vgl. dyt^ävria adv. „gegenüber" (gespr. a/nändia), der Übergang von d' zu g kann im Aromuaischen, wo sonst palatale Dentale nicht vor- kommen, nicht befremden. altal „durch". Im nordwestlichen Siebenbürgen an der magyarischen Sprachgrenze findet sich die Präposition altal „durch" (Jb. VL 40), das ebenso, wie prifikrestul (s. prin) aus dem Magyarischen (altal „durch") entlehnt ist anamesa di „mitten in, auf". Im Aromunischen wird häufig die Präposition anamesa di „inmitten von*' angewendet, meist mit Abfall des a, namesa di; vgl. namesa di amare „mitten auf dem Meere" (Jb. VI, 114, 12); namesa di bisearikg „mitten in der Kirche" (C!od. Dim. CXlVb, 10); ferner nämisa di tSeräle „mitten auf dem Marktplatz" (Ar. II, Nr. 85, 1). Das Wort stammt aus dem Neugriechischen, avafisöa „mitten in". Femer findet sich noch — 455 — ta mes^ di „inmitten^ (Jb. U, 171), mit anderer Bildung, yermittelst mese f. „Mitte". do „zu". Slay. do (c gen.) „zu, bis" findet sich besonders im Istri- schen als selbständige Präposition, aus dem Kroatischen ent- lehnt ähnlich wie po (s. d.); do sto let „nach hundert Jahren" (MikL Sl. EL, pag. 59). Im Dr. ist do nur dialektisch, und selten, z. B. in Gk)[j: mgi do biserik^ „näher an der Kirche" (Jb. VII, 83), wo aber stets Toraufgehendes mpi mit gebraucht wird. In einer eigenartigen Funktion erscheint do als selb- ständige Partikel im Banati sehen in den Gemeinden Mehä- dika und Verendin in der Kraina und Bania (Alma§), den sogenannten o-Gemeinden Weigands, sowie in der Kleinen Walachei (Godeanu), wo sich bisweilen ein dem part pf. vor- gestelltes do findet (Jb. III, 232), am do vgdzut, am do dz|}s; am do g^tat (dr. am vSzut, am zis, am gätat), worin Weigand (Jb. III, 232) eine Nachahmung der Bedeutung des magya- rischen meg sieht, für das slav. do benutzt wurde. Dieses do kommt auch beim Präsens vor; sä do isprävesk (Jb. VII, 48). Weigand bemerkt hierbei „sollte sich die Partikel auch in der Großen Walachei finden, dann ist ihr magyarischer Ur- sprung nicht aufrecht zu halten, während sie in der Kleinen Walachei nicht befremdet". Einen ganz ähnlichen Sprachgebrauch finde ich im Meglen von Papahagi (Megl. Rom. p. 77) verzeichnet, welcher eine Partikel du anfuhrt als „prefix la unele verbe, ca sä Intä- reascä si mai mult actiunea lor"; das Beispiel ca s-la du sp^lä. dr. „si dupä ce va fi spälat" entspricht ganz dem, was sich im Banatischen findet. Da dieses du (do) beim Vprbum einen perfektiven Charakter zeigt, wie ihn auch slavisches do als Verbalpräfix oft hat, so scheint mir hier slavischer Einfluß vorzuliegen. Impotriva „gegen". Obgleich diese Präp. eine rumänische Bildung ist, fahre ich sie hier mit an, weil ihr Ursprung doch im Slavischen liegt. — 456 — In den ältesten Denkmälern erseheint j|wnpoTHRa im Coi Vor. nur einmal, jf^nOTpHBa hSum^h (LXXV, 7); auch im Cod. Schei. ist das Wort selten, ich finde ^npoTHRA^ti^CM (CXLVII, 7), als substantivische Präposition. Die Bibelüber- setzung von 1648 zeigt in der Parallelstelle zum Cod. Vor. cnpc (LXXV, 7), die von 1688 bat K'krp'k. Coresi schreibt ^nOTpHBa (Gast. 17, 9), die älteste Form mit der Metathese der Liquida. Der Cod. Levit. hat j^npoTHsaU'k (Gast 5, 38); die Paleea j|wnpoTHBaHrrk^fH (Gast. 67, 28); Ureche ^unpo- THBa (Gast. 69, 41), Evstratie ^npoTHBa aI$h (Gast 122,39). In den Dialekten ist keine Spur der Präposition zu be- merken, dieselbe ist also als lediglich dakorumänisch auf- zufassen, und zwar als alte Bildung, da sie bereits in den ältesten Denkmälern in der jetzt üblichen Weise und Bedeu- tung angewendet ist Zu gründe liegt das rum. protivä subst „Vergleicb", welches aus dem Altbulgarischen stammt; altb. npoTHBiK ist die Akkusatiyform eines (im Nom. nicht belegten) npoTMfU „comparatio", es heißt also In protiya wortlich „im Vergleich zu", woraus sich weiter „gegen, gegenüber" entwickelt hat Zu altb. npoTHBx; vgl. noch adv. npoTHBik „gegenüber". Im dr. Impotriva zeigt die Metathese der Liquida eine im Bomir nischen häufige Erscheinung, daneben hat sich indessen auch die alte Form protiyä „Gegenteil" in Siebenbürgen erhalten, ebenso in protivnic „Gegner". In aleanul „gegen". Die Präposition kommt nur im Altrumänischen vor. Der Cod. Vor. hat .f^HTpAAtCHb (LXXV, 9) adv., im Cod. ScbeL fand ich das Wort nicht; der Cod. Levit zeigt j|iaA*kH8ABOCTpoif (Gast 5, 13), 4^aA'kHi$iiM'fcov(Gast 5, 12), .fwaAtLHSAAop (ibid. 39). Zuletzt erscheint das Wort bei loan din Vinti 1683, ^aa*Kh (Gast 270, 32). Die Präposition beruht, wie Impotriva, auf einem Sub- stantivum, welches als Lehnwort ins Rumänische übergegangen ist; vgl. rum. aleanü „Widrigkeit, Ungemach", aus dem ms- — 457 — gyarischen eilen „gegen, Feind". Das e ging rumänisch im unbetonten Anlaut zu a über, das offene magy. e (f) wurde ea. Im heutigen Dr. vgl. alean „Feind*' und „feindlich". Jimi „bei". Papahagi verzeichnet (Rom. din Megl. pag. 49) eine Prä- position des Meglen, jimi, dr. „pe"; jimi domn „bei Gott"; jimi t^sta ppini „bei diesem Brot". Papahagi fuhrt an ange- gebener Stelle noch jimi treili s^m^ „bei den drei Heiligen" an. kata „gemäß". Im Aromunischen findet sich yereinzelt ein kata „nach, gemäß", als Entlehnung aus dem Griechischen, xara. Vgl. cata ursita a amiräului „nach dem Befehle des Kaisers" (Petrescu» Mostre II, 13, 12), cata dzica „gemäß dem Aus- spruch" (ibii 31, 2). kä „zu". Die slavische Präposition Kik „zu" findet sich altrumänisch nurreremzelt in Überschriften; z. B. K*f Bpi ivu „an die Hebräer" (Oasi 317), Kk KOpHH^*KH „an die Eorinther" (Gast. 316). na „auf". Als selbständige Präposition ist na, ebenso wie po, za, nur im Istrischen zu konstatieren; tot na pplu „in vollem Chdopp (Jb. I, 136, 8, 9); naskut me am na dvaiset |i tSintS augustu (Bomania XXI, 254; ÜI, 1); na desne öaöe „zur Kechten des Vaters" (Mikl., Sl. EL); na broj „unverletzt, ganz"; ö jezi na broj „et haedi integri" (Mikl., SL EL VI, 21). Für diese istrische Präposition ist ebenfalls Entlehnung aus dem Kroatischen anzunehmen. ot „von". Die Präposition urr findet sich in den alten Texten ziemlich häufig. Der Cod. Vor. enthält WT nicht, doch finde ich es im C!od. Schei., vgL uiH^8WT.|^n8TapfM'(f „und man — 458 — spottet mein** (LXVIII, 11), sodann hat Coresi 1581 WT in der Überschrift f VrAiTi urr uat^ih (Gast 28). Die Präposition wird, ähnlich wie Clk, besonders in Urkunden des alltäglichen Lebens, und vorwiegend bei Angaben der Herkunft gebrancht Ein HrisoY de vänzare von 1609 (Gast. 43), in dem gleich- zeitig auch Ck vorkommt, enthält urr mehrmals; vgl. npi^rapH urr Tau; ivt bha'kiiiih; urr bo]^oi|ih; urr poiuHSpH, eb HrisoY de vänzare von 1619 (Gast 53, 2) uirrpapio WT BAikHH-kHH; der Cod. Stnrdz. von 1620 IVT posKCTRÖ (Gast 56, 28), ein Hrisov de judecatfi vom gleichen Jahre BOA'KpH urr AROp (Gasi 62, 21), das nämliche Schriftstück in der halb- slaviscfaen Fluchformel Hf ck jfif TpfKAtrr lUH npoKAtr urr fa K?^ AUHH (Gast 63, 14). Ein Hrisov de vänzare von 1638 zeigt WT BlklllHNHIIlH, UTT SSpAlkHHI|IH, WT ^HHHI|Jf, SOwie siebenmal WTTAU. Ein Hrisov de vänzare von 1641 (Gast 92, Nr. XXXII) enthält dreimal WT mit Ortsnamen und riennal WT TAU; eines von 1642 (Gast 102) viermal WT mit Orts- namen, doch wird bei weiteren Personalien hier an Stelle von WT auch ^HH und jk,i gesetzt Das „Hrisov de rumänie^ (Gast 134) von 1650 hat funfinal WT mit Ortsangaben und zweimal WT TAU, ein Hrisov von 1650 (Gast 135) zweimal WT; ein solches von 1650 enthält WT sSTH'kpiilJH, urr E8Kpfi|j, WT T*kprOBHi|i (Gast 135, Nr. XLV). Ein zweites Hrisov de rumänie von 1650 enthält WT pSCHHfi|iH, urr nAikBHmsHH (Gast 135, 136). Das Hrisov de tigancä von 1672 (Gast 208, 9) hat WT npHRHU. Im Molitvelnik von 1650 bis 1675 (Gast 288) und auch sonst erscheint WT in den slavischen Überschriften der Evan- gelien; WT UAT4^IH, WT UApKA, WT A8KH. Von jetzt ab verschwindet ot in den Denkmälern, an- nähernd zu gleicher Zeit mit sä „mit", ungeachtet seiner viel größeren Häufigkeit Ob ot hier und da im Volke gebräuchlich gewesen ist läßt sich nicht mehr feststellen; der notarielle Gebrauch allein würde zu einer Bestätigung nicht ausreichen, da ot hier doch wohl nur dem Formelwesen der Urkunden, die zu jener Zeit, — 459 — sowie Yorher, meist in bulgarischer Sprache'- abgefaßt wurden, sein Vorkommen yerdankt Gleichwohl mag mit einiger Wahr- scheinlichkeit namentlich bei Ortsangaben vor Gericht und an Aml»stelle urr nach alter Überlieferung nicht nur gebraucht, sondern im Volke auch verstanden worden sein. po „nach". Die Präposition po „nach", ein gemeinslavisches Wort, ist nur im Istrischen, ähnlich wie na und za, zu finden; im Rumänischen erscheint es aber nur als Präfix in slavischen Lehnwörtern. Vgl. istr. po zgoru „hinauf (Jb. I, 136). Das Wort gehört zu den neueren Entlehnungen des Istrischen aus dem Kroatischen. Byhan verzeichnet po (Jb. VI, Glossar) nicht. pro „gegen". Die Präposition pro, ein gemeinslavisches Wort, fbhrt Byhan (Jb. VI, Glossar), für das Istrische an, pro-ketra (c&trä) Iv. 3, und stellt es mit kroat.-slov. proti zusammen. sä „mit". Die slavische Präposition Ck findet sich in den alt- rumänischen Schriftdenkmälern nur selten, bei Gaster zeigt sie sich viermaL Der slav. Form Ck (s'l) entspricht rum. sä (Ck). Über den eigentlichen Lautwert von nk im Altbulgarischen sagt Leskien (Handb. d. altb. Spr., pag. 5), es sei wahrschein- lich als kurzes, offenes u oder kurzes, geschlossenes o ge- sprochen worden. Scholvin (Arch. II, pag. 485), und nach ihm Th. Vetter (Zur Gesch. d. nomin. Dekl. im Russ. Diss. 1883, pag. 15), wollen 'k in geschlossener Silbe als o gesprochen wissen; dann wäre o unbetont im Rumänischen zu u geworden, falls Ck volkstümlich gewesen ist. Dies war indessen schwer- lich der Fall, so wenig wie bei ot, und ist daher wahrschein- lich nur die bulgarische Schreibung der Urkunden auch far die altrumänische beibehalten worden. Zuerst findet sich CK in einem Hrisov de vänzare von 1609 (Gast. 43) aus Roman, worin es heißt uiH cw .bY. npi^rapH — 460 — „und mit 21 Bürgern"; ferner in einem solchen von 1614 (Oast. 44): H rk cicrpa fr copa apHMWf „und mit seiner Schwester AritSoe". Ein HrisoY de judecatä ron 1620 (Gast. 62) hat npiHTpS CATyA BAikM-KNiH ck AOK fi,i uoap'k Jf. 9KH3KTa „für das Dorf Vläcenii mit dem Mühlenplatz an der Jijia'. Am Schlüsse dieses Hrisovs wird die ganze Stelle wiederholt, dabei aber CK durch rumänisches M ersetzt. In demErisov Yon 1614 zeigt sich übrigens die nämliche Formel, die in demjenigen von 1609 mit Ck angefahrt ist, rumänisch mit Kl^: lUH M bT nikprapH (Gast 45, 11). Ein Hrisov de fmpärtire endlich von 1670 (Gast 207) zeigt die Stelle UH)fkHAA c\ M naxpS K8nlH UAH uhmh „Michael mit den vier kleineren Kindern". In diesem Hrisov sowohl, wie in dem von 1620 ist der slavischen Präposition eine rumänische Übersetzung hinzugefügt, wohl zu besserem Verständnis ftr den Laien, woraus zu schließen ist, daß Ck im Volke nicht verstanden wurde, also ebenfalls nur gleichsam als Dekoration des alt«D, bulgarischen Kanzleistils diente. R-k (vä), 8 „in". ETW ist im Altrumänischen sehr selten. Ich finde es in kirchlichen Texten nur in den slavischen Überschriften; nota- riell in einem Hrisov de vänzare aus Galaz von 1642 (Gast 93, 28) Mi-c R-k HtKY „die in Nichea sind", und dann sehr häufig bei der Zeitangabe „im Jahre", R'kAtrro, die sich dialektisch erhalten hat, allerdings in etwas veränderter Bedeutung. So im Banatischen vglj^atu „Leben"; vpTj^atu oamenilor nu-I ätsiu „das Leben der Menschen kenne ich nicht" (Jb. III, 331). Das richtige Sprachgefühl für die Bedeutung des "Wortes muß bei solchem Gebrauch erloschen sein, wenn es freilich je im Volke vorhanden gewesen ist, denn man sagt sogar In vglgatu anului „im Jahre". Im istrischen vpvik „immer* steckt das kroat. vavek, altb. R'k RtllTk. Neben etk findet sich in den altrumänischen Schriftdenk- mälern auch das verwandte, slavische ^, o^ „in", besonders in Verbindung mit slavischen Wörtern; 8 Tp'kr (Gast 45, 19), — 461 — S CTOiiHHM-KHH (Oast 53, 19), 8 ac (Gast 63, 16 u. 75, 6), oy rkAAH (Gast 93, 30). Die Präposition ist in der Volkssprache nicht gebraucht worden, sondern diente, wie fast alle diese slayischen Entlehnungen im Gebiet der Präpositionen, nur im Kanzleistil. za n^Är". Die Präposition za ist nur im Istrischen vorhanden, im Dr., sowie im Aromunischen, Banatischen und Meglen kommt za nur als Präfix, bisweilen auch vor lateinischen Stammen yor, in den Formen za-, zä-, z-, se-, s-. Zu istr. za vgl lok za durml „Platz zum Schlafen" (Jb. I, 134); dende 9re veri za send! „von wannen er kommen wird zu richten" (MikL, SL EL). Aus einem za täe „warum" ent- stand istr. Z9td. Daß allein hier za, ebenso wie na, po, selb- ständige Präposition geworden ist, wird dem erdrückenden Einflasse des Kroatischen zuzuschreiben sein. Veizeiclmis der besprochenen Präpositionen.*) a 413, afiirS de 415, 425, afiiarä di 426, a/nangia di 454, aite, ainte 431, alftturea 415, altal 454, an 430, anämesa di 454, ang9 438, antru 435, anuntru 438, aproape de 416, asnpra 448, 451. cäträ, c&tre 416, contra 416, cotro 417, cu 418. de (d'e, dze, da, di) 418, de pe, de pre 419, de alungul 438, deasupra 451, dedesuptul 453, dela 420, de llngä 438, delontml 433, denl&untru, denlootm 433, dentri 422, dentru 423, de In 420, de tncoace 421, de Incolo 422, de Intre 422, de Intm 423, depu 425, dereptu 424, despre 448, 451, desupra 450, desupt 453, dimpregiunil 427, din (de tn, dln, dgn) 420, dinainte (di inante, di inpnta) 432, dindparte 422, dinSuntru 433, dmcoace de 421, dincolo de 422, difig9 419, 438, dintre *) Die alianrnftniachen Formen sind in Umschrift wiedergegeben. — 462 — 422, dintru 423, 436, din jur di 427, dipä, dipi 419, dipu 425, ditu (dit, ditru) 423, do 455, dg = de, dgn = din, djpj 419, dgpungg 438, dret, drit 424, drept, (derept, dirt, dlrt) 424, du 455, dupä (dopä, dupu) 424, dupgstg 419, dupri420, dupgn 419, 447, dup^figg 419, 438, dyn 420, d^intre 423, dye, dyin 421, dzg 419, dzin 420. 'en rende 432. färä (farä, fgng, fgr, fgrg) 426. ge 419, gin 421. inrente 432. imprejurul 427, ImprotiTa, Impotriva 455, in 427, inainte (Irainte, Inginte, inrente) 431, In aleanul 456, Ingg 438, In- contra 417, Inläuntru (inluntru, InSantru) 433, Inspre 448,452. intre 434, Intni 435. jimi 457. katä 457, ka 457, kätä 417, keresztül 447, ketra 417, ko 418, kgtrg, kutrg, kutru, kuntxu, kgtg, kytg 417. la 436, la mtezul 439, lingä (längä) 437, lontru 433, Ijugp^ lungg, lungu 438. m- = in 430, mainainte (mainte, mainante, mainde) 432, meg 455, mnedz de 439, mgfide 432. n = in 430, na 457, nainte (nentre) 431, namesa di 454, nidzg 439, ningä 438, n^zat 458, nontru, ngintru, Dgußtru. nuntru, nutru 434, fi = In 430. ot 457. gn, gr 436, gnrent'e 432, gntre 435, gntru 436, gnnutro, gnuntru 434. pänä (pärä, pirpinä, pgn etc.) 439, pe (pi, pä, pre, pri"^ 442, pentru (päntru, printru, pgntu etc.) 440, peste (peste, pistl Pgstg, preste, pristi, pestre) 445, pin 447, piögg, pungg 438 po 459, pontru 441, pg 443, pre = pe, prepo 444, prespre, prespe 445, 449, prin (pryn) 446, prifigg 438, prifikrestul 447, printre, printru 440, 448, pri tu 436, pro 459, prg 443, pr9st9 446, proapi di 416, pruntrg 448, pruntru 444, pr^ntu 441. raintea 431. s-, se 461, sä 459, spre (spri, sprg) 444, 448, spreste — 463 — 445, 449, sprima 448, 450, strä (stri, sti) 445, su, sub (sum, sumto, sun, supt, sopto) 452, supra 450, suprg 451, supt, suptu 452. tg 436, tra 435, tre, tri, trg, ti 441, tru, tu 436, 441, tu mesea di 455. u 460, untru 435. yin 430, u 429, ynantre 432, ^naüntre 432. ^nluntru 434, ^trp 435, ynuntru 434, ür 430. TÄ 460, (v^Ieatu 460, vpvik 461). za 461 (z9tg 461). zimi T. jimi. Benutzte Literatur. Bärbulesku, Fonetika öirilske azbuke. u Zagrebu 1899. BianiL, Psaltirea Scheianä (1482). Bucuresci 1889. Cihac, Dictionnaire d'etymologie dacoroumaine. Francfort 1870/71. Densusianu, Histoire de la langue rouinaine. Paris 1901. Biez, Orammatik der romanischen Sprachen. Bonn 1886. Gaster, Chrestomatie romänS. Leipzig-Bucuresci 1891. Gröbers Zeitschrift für romanische Philologie. Bd. XXIL Hä|deü, Etymologicum magnimi. Körting, Lateinisch - romanisches Wörterbuch. Paderborn 1890/91. Leskien, Handbuch der Altbulgarischen Sprache. Weimar 1 886. Meyer-Lübke, Grammatik der romanischen Sprachen. Wien 1894. Miklosich, Etymologisches Wörterbuch d. slav. Sprachen. Wien 1886. — Die slayischen Elemente im Rumänischen. Wien 1862. — Rumunische Untersuchungen I. 11. Wien 1881. Papahagi, Romänii din Meglenia. Bucuresci 1900. — Megleno-Romanii L II. Bucuresci 1902. Philippide, Principii de Istoria limbii. lasi 1894. 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Fast alle ramänischen Grammatiker, die sich mit der Syntax der romanischen Präpositionen beschäftigt haben, heben den Reichtum des Ramänischen an Präpositionen hervor nnd weisen darauf hin, eine wie wichtige Rolle diese Wortklasse in der ramänischen Sprache spielt Trotzdem gibt es darflber bis jetzt keine Darstellung, weder vom rumänischen, noch vom romanischen Standpunkte aus, die wissenschaftlichen Anforde- nmgen genügte. Diez gibt in seiner Orammatik nur sehr wenige Beispiele fftr den Gebrauch der rumänischen Präpo- sitionen, fftr die außerdem meist keine Belegstellen angef&hrt werden. Meyer-Lübke sucht in seiner romanischen Syntax diesem Mangel durch reicheres Material abzuhelfen, aber er ist ebensowenig wie Diez in das eigentliche Wesen der rumä- nischen Präpositionen eingedrungen, wie viele auffallende Fehler beweisen. Auf rumänischer Seite ist noch am brauch- barsten, was Tiktin und Gipariu gelegentlich über diesen Gegenstand geschrieben haben. Aber dies sind nur verstreute Bemerkungen, die kein einheitliches Bild des ganzen Stoffes geben. Die übrigen rumänischen Autoren: Philippide, Candr^ Hecht, Manliu, Nfidejde u. a. beschränken sich darauf, die ver- schiedenen Präpositionen und ihre Bedeutungen rein schema- tisch aufzuzählen. Auf Vollständigkeit und Richtigkeit im einzelnen können aber auch diese Verzeichnisse keinen Anspruch machen. Ebensowenig ist auf eine organische Entwickelung We ig and, 10. JahreBberiobt. 30 — 466 — der BedeutuDgen und auf eine Darstellung der Verhältnisse im Lateinischen und den übrigen romanischen Sprachen Wert gelegt worden. Es besteht also hier tatsächlich eine Lücke, die auszufallen ich in der vorliegenden Arbeit yersucht habe. Dieselbe stellt im ganzen eine Klarlegang der Bedeatongs- yerhältnisse der einzelnen Präpositionen und deren Entwicke* lung dar. Durch Beispiele aus älterer und neuerer Zeit, ans der Schriftsprache, der Volkssprache und den Dialekten sind zunächst immer die verschiedenen Verwendungen einer jeden Präposition im Rumänischen fesi^estellt worden. Die einzehen Bedeutungen sind dann möglichst auf eine Grundbedeutong zurückgeführt und immer die entsprechenden lateinischen und romanischen Verhältnisse zum Vergleich herangezogen worden. Da die verschiedenen übertragenen Verwendungen einer Präpo- sition im Grunde immer von der örtlichen Verwendung der- selben ausgehen, ist die letztere bei der Betrachtung immer vorangestellt worden. — Im einzelnen ist zu bemerken, daß die Fragen »wo"? und „wohin"?, die im Lateinischen bei einzelnen Präpositionen noch geschieden wurden, im Boma- nischen wie in anderen romanischen Sprachen infolge des Verfalls der Kasusendungen nicht mehr auseinander gehalten werden. Bei der Wahl der Belege wurde am stärksten die Volkssprache berücksichtigt, da diese den Qeist des Bnmi- nischen am reinsten wiedergibt; sie ist vor allem vertreten durch Beispiele aus den Doine si Strigäturi von Jamik-Bäise- anu, aus den Märchen und Volksliedern in Gasters Chresto- mathie und dem vierten Bande von Creangä's Werken. Die Verhältnisse in der Schriftsprache veranschaulichen Beispiele aus modernen Dichtungen und Novellen, Übersetzungen und Zeitschriften. Für die Dialekte boten namentlich Weigands Texte, für das Altrumänische Gasters Chrestomathie (a), der von Sbiera herausgegebene Cod. Voronetean und die von lorga gesammelten Documente romlne din Bistrita brauch- bares Material. Die Beispiele aus der Volks- und aus der Schriftsprache sind im allgemeinen ohne Scheidung neben einander angeftlhrt. Wo Unterschiede vorhanden sind, ist — 467 — ausdrücklich darauf hingewiesen worden. Einige allgemeine Erörtenmgen sollen in der Einleitung zusammengefaßt werden. Besonderen Dank schulde ich den Herren Dr. Scurtu aus Kronstadt und Dr. Borcia aus Hermannstadt, die mir für manches Beispiele lieferten, wo die Texte yersagten. I. Kapitel. Allgemeines. 1. Material und Bildungsweise der rumänischen Präpositionen. Die rumänischen Präpositionen sind bis auf wenige Aus- nahmen aus dem Lateinischen hervorgegangen und zwar ent- sprechen die am häufigsten gebrauchten und daher wichtigsten genau alten lateinischen Präpositionen, die im Rumänischen teils einfach, teils zusammengesetzt gebraucht werden: a) Einfache: a « ad), c&trä « contra), cu « cum), de « de), In « in), Intre « inter), pe « per), spre « super), 8ub « suptus). h) Zusammengesetzte: de-a, de caträ, de cu, diu «[ de + in), dintre « de + intre), despre, de sub, dinspre «[ de + in + spre), Inspre « In + spre), dupä « de + post), de dupä, prin « per + in), de prin, peste « per + extra), de peste, altrum. prespre « per + super), de prespre, kgtrg n ([arom.] < cäträ + in), pe de, pe sub, printre « per + intre). Eine Anzahl weiterer Präpositionen haben sich aus An- gehörigen anderer Wortklassen (meist Adverbien) entwickelt nnd zwar teils mit, teils ohne Hilfe alter lateinischer Präpo- sitionen; hierher gehören: drept « directu), firS « foras), Intru « intro), lingä (+ longu + ad), la «; illac + ad), plnä « paene ad). Auch diese können dann wieder mit rumä- nischen Präpositionen zusammengesetzt werden: de la, pe la, de pe la, de llngä, pe lingä, de pe lingä, dintru, printru, de printru, plnä de, plnä In, plnä la u. s. w.; pentru «pe + intm). Ahnlich liegen hier die Verhältnisse bekanntlich in den übrigen romanischen Sprachen. Auch diese haben zum Teil 30 • — 468 — das alte lateinische Präpositionenmaterial benutzt, znm Teil es durch lateinische Adverbia, Partizipia n. s. w. ergänzt Bei- spiele sind wohl überflüssig. Eine besonders große Bolle spielen im Bumänischen, wie schon aus der angefahrten Liste hervorgeht, die zosammeii- gesetzten Präpositionen. Ich glaube zwar nicht, daß die Zahl derselben in Wirklichkeit so groß ist, wie dies Herr Philippide durch seine 13 Druckseiten umfassende Tabelle der rum. Präpositionen glauben machen möchte (s. Ghram. elem. p. 145 — 157); denn Bildungen wie: plnä din de prin, pinS de depe dupä, de depe de aproape de, din depe de a dreapta u.s.w. werden wohl kaum je im Munde eines Bumänen erklangen sein. Es muß aber bemerkt werden, daß sich das Bumäoische Yor den anderen romanischen Sprachen ganz wesentlich da- durch auszeichnet, daß es außer einem Bestände fester Kom- positionen, die zum Teil bereits sehr alt sind (dupä, peste, (tnspre), despre, llngä, plnä, la, pentru), die Möglichkeit einer lebendigen Eompositionsbildung besitzt Die Präpositionen de und pe können nämlich vor jede rein örtliche Pr^osition treten und den Begriff derselben in verschiedener Weise modifizieren. Ausgeschlossen von dieser Eompositionsbildong sind also nur etwa Präpositionen wie cu, flurfi, drept, pentra (s. auch die Vorbemerkungen zur lebendigen KompoätionB- bildung). Diesen bisher genannten eigentlichen Präpositionen stehen die nneigentllcheii gegenüber, präpositional gebrauchte Adverbia, die das folgende Wort durch eine eigentliche Prä- position (meist de oder cu) anknüpfen. Hierher geboren etwa: afärä de (din) (adforas), aläturea cu (de) (ad latera), aproape de (ad prope), dincoace de (de in eccu hacce), dincolo de (de in eccu illöc), arom. a/nanghia de (grieeh.), arom. dinäparte de (de in illa parte), din jos de (de in deorsu), din sus de (de in sursu), fatä cu (facie), tnainte de (inante), mai presns de (magis per sursum), arom. namisa di (gr. avantCa), Alle diese Bildungen sollen im Folgenden mit behandelt werden, da sie einheitliche präpositionale Begriffe wiedergeben, — 469 — die im Lateinischen durch echte Präpositionen ausgedrückt wurden. Eine dritte Gruppe bilden eine Reihe von Wörtern, die man als snbstanttvlsclie Präpositionen bezeichnen kann. Hierher gehören: asupra (ad + supra), de alungul (de ad longu), de asupra (de ad supra), de desubtul (de de subtus), Impotriva (In + slav. potnya), Impreaima (In + slav. preajma), ln(pre)jurul (ln(per)gyru) tnaintea (in antea), altr. tn aleanul (in + magyar. eilen), tna- poia (in ad post), (In)contra ((In)contra), Indäratul (In + dere- tro), tnlänntrul (In intro). — Das Material zu diesen Bildungen haben wiederum meist lateinische Adverbia geliefert; für sie alle ist charakteristisch, daß ihr erstes Element eine eigentliche Präposition (ad, de, in) ist und daß sie mit dem bestimmten Artikel (des Femininums oder des Maskulinums) endigen. Wir haben es also nicht eigentlich mit Präpositionen, sondern mit substantivischen Ausdrucken in präpositionaler Verwendung zu tun, wie im Deutschen: „infolge des Krieges'' u. a. m. Das auf den präpositionalen Ausdruck folgende Wort wird im Rumänischen in der Regel ebenso konstruiert, wie im Deutschen, d« h. es folgt der Genitiv z. B. calcä domol de-a lungul satului (Vlach., nov. 12, 12). Der Genitiv-Dativ des Personalpronomens kann, wie nach anderen Substantiven, so auch nach den substantivischen Prä- positionen, ersetzt werden durch das Possessivum, das sich im Genus und Numerus naturlich nach der vorausgehenden Prä- position richtet In der 1. und 2. Person ist das Possessivum das Gewöhnliche, das Personalpronomen das Seltenere. 1. Beispiele für das Possessivum: Inger stä 'naintea mea (Gasi b. 322, XX, 3), dinapoia noastrft venea un om (Borcia). 2. Beispiele für das Personalpronomen: l^i totn^ nimic nu 'mi scäpa diu cäte se petreceaü In juru 'mX (Delavr. Trüb. 21, 24f.), cä ndatä asupra 'ti ura Ifl amncä (Gast. b. 362, 22), de sä scoalä asupra-ne n pripä (Gast a. 213, Psalm 123, Z. 5; a. 1673, Dosotheiu). — 470 — In der 3. Person findet sich a) das Possessirom „sa" oder b) sein Ersatz, das Personale lui, let gerade wie beim Sabal (casa sa und casa loi). Außerdem findet sich c) die konjankte Form der Pers. Pron,; bei letzterer bleibt die vorausgehende Präposition in der Regel unartikuliert doch herrscht hierin keine Übereinstimmung bei den SchriftstellenL a) crestinii ceia, ce nau purtat asupra sa omoraciunea cea de päcate a sventei cruci (Gkst. a. 106, Z. 5f. a 1643). fie-care cäläret a luat asupra sa un sac (SL Fr. III, 377, 17); tata a chiemat pe flu inaintea sa (Scurtu). b) s'au ridicat Impreunä asupra lui (SL Fr. III, 58, 7); se aseazä apoi pe masä Inaintea ef (Trib.lit 1901, p. 149); dereptü acee eü incä Yotw Inbla tn aleanul lor (Hasi, Cuv. I, 14, letzte Z.; Levii 1560). c) Ea dorn ntreg le arata | si -asuprä-i chibzuiri (BSi Niger, toanele iemei, Zschr. Familia, 38. Jahrg. Nr. 10, p. Il5i 3. Strophe); si sclayul stfi 'nainte-i (Cosb. Bai. 15, 14); atät de grea In cät or-cät as lupta in contra^i n as izbuti s'o prgvälesc (Delavr. Trüb. 23, ISAF.); ^ 'asupra *8i pomeste urgiile toate (Gast b. 363, 31). öfter im Altrumänischen, seltener im Neurumanischen wird der Genitiv-Dativ des Personalpronomens mit dem regie- renden Verbum verbunden, der präpositionale Ausdruck folgt in der Funktion eines Adverbs hinter dem Verbum: altrum.: Intälegänd Stefan Vodä cä adevärat Radul Vodä cu oastea ii vine asupra (Ureche, Letop. ca. 1625, Gast a 72, Z. 14f.), si-i va cädea ursul asupra = und der Bär wird über ihn herfallen (Biblia 1688, cit. bei Tiktin, Wb. p. 119); neurum.: Gerilä vez^nd cä toti Ü stau In potrivä = als Gerilä sah, daß alle gegen ihn waren (Cr. IV, 65, 19). Auch in anderen romanischen Sprachen finden sich sub- stantivische Bildungen in präpositionaler Verwendung. D«' Unterschied gegenüber dem Rumänischen besteht nur darin. — 471 — daß dort der organische Genitiy immer durch „de" ersetzt wird; hierher gehören etwa: ital.: intomo di, invece di etc. (s. M..L., Gr. III, 296). Interessant ist nmi, daß auch hier (ebenso wie im Rumä- nischen) der Genitiv des Personalpronomens bisweilen durch das PossessiTum vertreten wird: ital.: invece mia = an meiner Stelle; span.: encontra mia = gegen mich (M.-L, Gr. III, 91). Dies beweist, daß wir es in der Tat mit ganz analogen BQdangen wie im Rumänischen zu tun haben. — Der Anstoß zur Entwickelung solcher substantivischer Präpositionen wurde im Rumänischen wie in den anderen romanischen Sprachen jedenfalls von wirklichen Substantiven gegeben, die präposi- tional gebraucht wurden, wie rum. In jurul «» im Kreise von. In dosul «3 im Rücken von, hinter. In fruntea «= „an der Spitze von, vom an"; itaL: in vece di = an Stelle von, in tomo di = im Umkreise von; frz.: autour de = im Umkreise von; span. encima de => auf dem Gipfel von, al rededor de = in der Umgebung von u. s. w. Später wurden dann rein mechanisch nach diesem Schema auch Adverbia behandelt. Im Rumänischen sind diese analogischen Bildungen viel zahl- reicher als in den übrigen romanischen Sprachen. — Die rumänischen Ghrammatiker rechnen hierher übrigens auch Aus- drücke wie In fata. In urmä, din pricina (cauza), In ciuda u. s. w. (s. Tiktin, Gr.I, 220; Manliu, Gr. 291 f.). In dieser Arbeit sollen aber nur solche Bildungen behandelt werden, die im Rumä- nischen wirklich als einheitliche Präp. gefühlt werden. Dies ist bei den zuletzt angeführten kaum der Fall, da die betreffenden Substantiva noch in häufigem Gebrauche sind. Die Grenze zwischen den uneigentlichen Präpositionen (mit de) und den substantivischen Präpositionen (mit dem Genitiv) steht aber nicht ganz fest, da sich solche, die im all- gemeinen de nach sich haben, auch mit dem Genitiv finden und umgekehrt. Der letztere Fall ist namentlich im Aromunischen und Meglen häufig: a) goni& 'i pälnrS afara cetatiloru (Cod. Vor. 76, 4); — 472 — caril acmu ardea si prftda targal de den afara cetfttii (Gast a. 361, 6. Z. y. uni, Cantemir, Cbrou. 1710). b) Disupra di uraciü, lundi ara, v^ un dSal nalt » über dem Ackerbauer, wo er pflügte, war ein groSer Beig (Papah., Rom. din MegL, p. 26, 2); fi li anvii din ixxr di kr9bl9 (Wg., VL-M., 66, 15); Dinapoi de stäne »» hinter dem Stalle (Petr. Mostre, U, 113, Z. 33). 2. Artikulienmg oder Nichtartikulienmg des folgenden Wortes. Hinsichtlicb der Artikulierung des folgenden Nomens gelten für die eigentlichen und uneigentlichen Präpositionen im Rumänischen folgende Regeln: I. Die Artikulierung des folgenden Nomens unterbleibt, außer nach cu, stets, wenn dasselbe keine nähere Bestinunong bei sich hat; das Deutsche dagegen verwendet meist den Artikel. Beispiele bietet jede Erzählung in Fülle. Die Dialekte stimmen hierin überein. Anm. Nur einige adjektivische Pronomina wie alt, dina, dreaptä, stingä u. a. werden artikuliert. ||i nid pe altul nu iubea (Stanc. 44, 15). Cum se depärtS el nitel, fata pä^-päf dupä d^nsul (id. 46, 14). cautä n drepta, cautft n stänga (Pop. Reteg. 11, 5), atit pentru acest cuv6nt, cat |fi pentru altele (SL Fr. 73,4). IL Hat das auf die Präposition folgende Nomen eine nähere Bestimmung bei sich, so wird es im allgemeinen, and zwar meist mit dem Deutschen übereinstimmend, artikuliert; die Artikulierung unterbleibt, meist mit dem Deutschen über- einstimmend, nur dann, wenn es sich um etwas Unbestimmtes, insbesondere um eine unbestimmte Menge handelt (wo im Französischen der Teilungsartikel stehen würde). — Die näbere Bestimmung kann ein Adjektivum, ein Nomen oder PrODomen im Genitiv oder mit vorausgehender Präposition, ein Neben* Satz oder ein Infinitiv sein« — 473 — a) Das folgende Nomen wird artikuliert: Vom merge la curtile Imperatulul (Pop. Ret 5, 1). el era Impäcat cu gftndul de a perde Moldova (Sl. Pr.IH8,2). ci na mi daü eü copilnl In legea dräceascä (Stänc. 29, 12f.), arom. li spuse ti furtui, tsi avga faptg (Wg., Ar. 11, 226, 31), istr.: kgnd a verit gfl krgiu de kjse (Wg., Jb. I, 146,20), meglen.: § s-ng la y]aYit89m fitSoril pri limba ngastr^ Tlgäf skg (Jb. V, 147, 6). b) Das folgende Nomen wird nicht artikuliert: ear chiar In mijlocol grädinei o fäntänft de lapte dulce (Pop Reteg. 35,6), Trimis 'au cärti in toate pSrti (id. 35, 30), laudä de om bun »s das Lob eines guten Menschen (Gast. a. 47, 13), intrarea imperialilor s'a ftcut in mar^urt grabnici {= in EUmärschen) (SL Pr. UI, 29, 18), Calegea la flori domneftl (Doine 266, 3). In ziorf de zi bei Tagesanbruch. arom.: § amir9ulu k^dzü pi somnu gr^i^ (»> in tiefen Schlaf) (Wg., Ar. 11^ 228, 24). Sj fetse Hrifitolu f^rj di simintsj di omtt (Jb. VI, 92b, 20). ni. Nach „cu** wird das folgende Nomen der Regel nach auch dann artikuliert, wenn es allein steht Es bleibt un- artikuliert , wenn es etwas Unbestimmtes, insbesondere eine unbestimmte Menge bezeichnet: a) De unde yü bäditä drag& | din lunca cu flo- rile, I din codrul cu frunzele (DoJne, 227, 10); intre cu mälnile n folduil (Gast b. 260, 27); trebne sS fiü cu ochif tn patru (M. Sg. 42, 10); 8& na ne dep&rtftm cu vorba (Cr. IV, 4, 7); rfimane cu pftrul lins-prelins (id. 14, 11); — 474 — arom.: s nu yrari^ tine cu tata = und solltest du und der Vater nicht wollen (Ar. II, 20, Nr. 15, 12); ma ku gura s nu grits (id. 248, 4); meglen.: sor^ ku frants^ska §i italin^ska » Schwester mit der französischen und der italienischen (Sprache) (Jb. V., 148, 1); istr.: Ontrat a hitit pre Tple ku nosllele (Jb. 1, 154,22). b) iacä 1 sosesc de pe urmä, niste cherrane man plioe cu marfä, cu cai multi Inhämati, cu clopotei la gät, cu lume, cu slugi de se stirnise pulberea Imprejoral lor deabia ii mai zäreal (Stanc. 31, 22); patrudeci si cinci de ani te-am slugit cu credintä (^ zuverlässig) (Pop. Beteg. 36, 11); am scäpat cu yiatä (= lebendig) (Cr. lY, 7, 22); Ochii ei cei cu luminä | multü mö strigä de la cina Do&e 58, 7); arom.: esku n^vgastg ku bgrbat (Ar. II, 26, Nr. 22,9), du te dzone cu si^ngtate (id. 80, Nr. 51, 5); meglen.: ts^st^ kas^, tsi u vem kmo ku kirie (»== das wir jetzt in Miete haben (Jb. Y., 147, 9 f.). Anm. Beachte: merg cu tott pe cale (Oast b. 287, Mao- Arg. 9); aber an anderer Stelle in ganz derselben Bedeutung: Apoi inträ cu totii Inläuntru (Cr. lY, 62, 22). Aus den angeführten Beispielen geht hervor, daß ün Rumänischen das auf die Präposition folgende Nomen durch- schnittlich viel seltener artikuliert wird als etwa im Deutschen oder in den anderen romanischen Sprachen, daß im Qanien die Artikulierung nur dann eintritt, wenn es sich um be- stinMnte Dinge oder Personen handelt und darauf noch durch eine neben dem Nomen stehende nähere Bestimmung aus- drucklich hingewiesen wird. Nur bei cu kann auch dann artikuliert werden, wenn diese nähere Bestimmung fehlt De^ Artikel steht also im Rumänischen dem lat. ille noch naher, hat dessen hinweisende Kraft in viel stärkerem Maße bewahrt als die übrigen romanischen Sprachen. Die Fälle, wo im Rumänischen kein Artikel steht, erklären sich demnach sehr — 475 — leicht nach dem lateinischen Gebrauche. Anders ist es bei der Präposition „cu". Diese bezeichnet nicht die relative Lage oder Richtung von etwas in Raum oder Zeit, sondern sie drackt nur ganz allgemein aus, daß eine Person oder Sache (deren Lage im Raum vorher nicht näher angegeben wurde) mit einer anderen, deren Lage im Verhältnis zu ihr unbekannt ist, einen Zustand oder eine Tätigkeit gemeinsam hat Es ist also erklärlich, wenn sich nach cu im Rumänischen der Artikel einstellte, um den fehlenden Hinweis auf die örtliche Lage des folgenden Nomens zu geben. Ebenso verhält es sich mit der Artikulierung eines näher bestimmten Nomens. Durch die nähere Bestimmung wird dem Nomen etwas Neues, Besonderes hinzugefugt Darauf soll der rumänische Artikel ausdrücklich hinweisen. Daß Worte, die etwas Unbestimmtes ausdrücken sollen, auch nach cu, selbst wenn sie eine nähere Bestimmung bei sich haben, nicht artikuliert werden, ist selbst- verständlich. — Reste der Erhaltung des alten lateinischen Zustandes aus anderen romanischen Sprachen besonders aus dem Ob waldischen fuhrt M.-L. (Gr. II, p. 211 ff.) an. Meyer- Lübkes Vermutung, daß sich die Artikulierung des folgenden Nomens bei „cu" aus der nahen Verwandtschaft von cu mit der Partikel si erkläre, möchte ich in dieser Form nicht an- nehmen. Im Grunde freilich kommt sie auf das oben Gesagte hinaus. 3. Wiederholung der Präposition. Über die Frage, ob eine Präposition, die zu zwei oder mehr Satzgliedern gleichzeitig gehört, wiederholt wird oder nicht, lassen sich im Rumänischen keine festen Regehi auf- stellen; im allgemeinen gilt: 1. Kleinere Präpositionen wie de. In, cu, pe u. s. w. werden wiederholt, namentlich, wenn es sich um Dinge handelt, die innerlich oder äußerlich verschieden sind. 2. Größere, namentlich zusammengesetzte Präpositionen werden nicht wiederholt. — 476 — 1. care Ineni sintern gata a-1 märtorisi cu cärtile si cu oamenii (lorga, Doc. I, 11, 2) (Anf. 17. Jahrb.); drumurile pe ape si pe uscat eraü pntin cunoscote (Cr. IV, 4,1); In cät a ultat si de Harap Alb si de Gerb si de tot (Cr. IV, 44, 21); cbimim tau ar g&fdi intesat da sute si da mit da galbinl (QMtb.259, 31 Dial.); Cine bea In cinste or In dator, sä imbatfi de doi ori (id. 374, 1); alte daruri pretioase tn aur |i In argint (8L, Fr. III, 11,10); sS aleagä 'n Tale | loc de mänfistire | si de pomenire (Man. Arg. 10 bei Gast. b.). Aber: räd cnhobot de nepriceperea si slfibiciunealor (Cr. IV, 9, 19), da hier die Begriffe zu einem zasammenge&ßt werden sollen. 2. I^i intorcftndn-se eätre unchia^ si babfi (Gast b. 354, 28, basme); Desbiaarea Intre cap ^i membre (SI. Fr. HI, 568, 16); Setilfi sorbea apa de prin bälti si iaznr¥ (Cr. IV, 59, 5); Dela norl cätre soare | Printre lonä si luceferf (id. 36, 14); Linia de demarcatinne Inspre Moldova |i Muntenift (SI* Fr. ni, 638, 11). Aber: Ceata noasträ era un amestec de tineri de la Drept, de la ^tiinte fi de la Litere (DelaTr., Tmb. 5, 3); a preferit a sili Clujul prin bombardare, pria mine, si prin föme sä capituleze (SL Fr. III, 73, 17) — im Interesse des Nachdrucks und der Deutlichkeit Meyer-Lübke (Gr. III, 283 f.) gibt hierher gehöriges Material aus den anderen romanischen Sprachen, wo die Verhältnisse zum Teil ähnlich liegen. — 477 — II. Kapitel. Die eigentlichen Präpositionen. Ein&clie Präpositionen. a nimmt insofern eine besondere Stellung unter den rumä- nischen Präpositionen ein, als es in seinem Gebrauche, gegen- über dem lateinischen ad so stark eingeschränkt worden ist, daß es nur noch in wenig Fallen als Präposition empfunden wird. A. a Yor einem Nomen. 1. In ortlichem Sinne kommt a nur noch in gewissen festen Verbindungen vor und bezeichnet die Bewegung nach einem Orte (deutsch: nach, auf, zu) oder die Buhelage an einem Orte (deutsch: an, zu, auf); hierher gehören: acasft e=s zu oder nach Hause; aminä »» zur Hand; aminte (eig. BS zu Sinne); a umeri auf die oder auf den Schultern; alätorea «s neben, zur Seite; a vale «> zu Tal; (pe)alocurea «= iiie und da; altrum.: a ochiu; a mijlocü; a stanga und a dreapta (dafür neurum. de a stanga und de a dreapta); arouL a tj^tägare«« zu Füßen; einige Beispiele mögen genügen: ascultft cu luare aminte =» er hört mit Aufinerksamkeit (Or.IF,10, 14f.). puczini bäni arem a min€ (Gast b. 226, 26). altr.: acum Hanul avänd a ochlu pre Nicolal-Yodfi (Nie Costin, Cron. 99, bei Hasdeu, et m. I, 37); istr.:verftawfr9tfliak9Sf(Wg.,LJb.,p.l44,Nr.VII,Z.10); arom.: G si fiklinarg a tggts^are (Cod. Dim. 99, 5). Weitere Beispiele dieser Art finden sich bei Hasdeu, Et m. I, 36«: In dieser erstarrten Verwendung knüpft das rumänische A ohne weiteres an das lateinische ad an: proficisei ad eum fundum, Oic. semun sibi habere ad manum, Cic. (Georges, I, 91). — Auch die romanischen Sprachen haben hier ad, und zwar in lebendigem Gebrauche bewahrt: — 478 — ital. stare, andare, a casa, a teatro, a letto, all' albergo, alla posia; franz. ^tre ä la ville, ä la maison, au theäiare, ä I'eglise, au lit, ä la campagne; span. al castello enirara (Cid. 98), fue elevado a la carcel, 86 arrojö al agua u. s. w. (M.-L^ Gr. III, 476 f.). 2. In zeitlichem Sinne kommt a ebenfalls nur in be- stimmten festen Verbindungen Yor und bezeichnet den Zeit- punkt, bis zu dem etwas geschieht oder an dem etwas ge- schieht; deutsch: an, zu (auf die Frage wann?). Eier sind zu nennen: (pe la) amiazi ^= (am) Mittag; adi = heute; aseari == gestern abend; a uneori «= bisweilen; a rareon «» selten; a deseori =» oft; altrum. a timp ^= zur (rechten) Zeit; aoare, aorea =» zuweilen. Beispiele: D'amiazi pänä In chindie ((last b. 304, 5); Pe yaträ si pe cuptoriu; Ba si Jos a uneori! (Strig. 265). altr. ^i nu Ta rfispunde cela ce'i In strtmtoare päni a timpu (Dosoft. 1672, £ 23, din Isaia VIII, 22, bei Hasdeu, Et m. I, 38). Weitere Beispiele finden sich bei Hasdeu, Et. m. 1,38^ Auch in dieser erstarrten zeitlichen Verwendung knüpft a unmittelbar an das Lateinische an; denn bereits in latei- nischer Zeit war die Übertragung von ad Yom ortlichen auf das zeitliche Gebiet geschehen: lai: ab hora octara admeri- diem, Plaut. (Georges I, 95). — Die übrigen romanischen Sprachen haben dieses ad in lebendigem Gebrauche bewahrt: ital.: yenire a mezzo dl, alle nove, ritomare a pasqoa; di cinque a sei; altfranz.: a cest jour d'oi, a icele ore; neufranz.: arriver a six heures, ä jour prefixe; span.: llegar a las ocho, a la noche (Diez, Gr. 877). 3. a steht in gewissen festen Verbindungen, die als Ad- yerbia der Art und Weise empfunden werden; das Deutsche gibt diese Verbindungen durch Adverbia wieder; hierher ge- hören etwa: — 479 — aname = mit Namen, d. h. eigens, nämlich; a bona seamä =» mit Achtsamkeit, sicher, gewiß; anevoe =» schwerlich; a milä =: mitleidig; a lene = träge; a bine = mit rechten Dingen (gut); altr. a märantä = cu deamärontul, genao. Beispiele: sein a bunä seamä = ich weiß gewiß (Hasdeu, et m. I, 38); Me-am culcat s 'am adormit; Anevoe m' am trezit (Jam. Doine, 497, 12); Parcä nu faceti a bine = es scheint mir nicht mit rechten Dingen mit euch zuzugehen (Cr. IV, 65, 9). altrum.: doi feciori, ce säntu mai mari, a nume VasiUe fi Ion (= mit Namen, nämlich V. und I.) (Hrisov de Impärt. 1670, Gast. a. 207 LXV, Z. 6). Nu cu evangheliia numai strigä, ce si cu dumnedzeesti prooroci fi cu deDunmedzäu gräitorii aisäiucenicia märuntü spune (Cqv. lui Ion Crisostom 17. Jh. (Cod. Mss. Miscell. Brasov p. 504) (Hasd., Et m. rom. p. 38). In dieser Verwendung, die sich im Lateinischen noch nicht nachweisen läßt, hat ad den Begriff der örtlichen Lage abgestreift und drückt dann ebenso wie das lateinische cum die Begleitung, speziell den begleitenden umstand, aus. Eine ähnliche Bedeutungsentwickelung hat das lateinische apud im Französischen durchgemacht: afrz, od, nfrz. avec = »mit"; ebenso findet sich ad in modaler Verwendung in den übrigen romanischen Sprachen: itaL errare a studio, ritrarsi a forza, camminare a passi lenti, gridare ad una Toce; afrz. estre re^u a grant feste, ocire ä dolor, crier a haute voiz; nfrz. faire qch. ä force, condamner ä tort; prov. jutjar a droit, vezer a penas; Span, andar a priesa, obrar a maestria, gritar ä voces (Diez, Gr. p. 879). 4. In einigen wenigen Fallen im Altrumänischen be- zeichnet a die Bestimmung oder den Zweck; deutsch: zu: cä a multe röuta« lnvatälenea(CheiaInt. 1678, CCr. 181); — 480 — Dlnäöft esind a ylnat (Dos. Y. I. Sept. 24); Odinftorä tsxäsi merse tn p&dure a lemne (Ibid. Sept. 24) (■-• nach Holz); a ce mä päräsas (Psalt. slaYO-romänä 1680, ps. 21, bei Hasdeu, Et. m. 1, 48). Wenn ad zur Bezeichnung des örtlichen Zieles in Ver- bindung mit Abstrakten trat, mußte es dazu kommen, die Bestimmung, den Zweck auszudrucken. Diese übertragene Bedeutung konnte dann auch in ursprünglich rein örtliche Verhältnisse hineingelegt werden. Bereits im Lateinischen findet sich dieses finale ad: natus, aptus, idoneus, factus u. s. w. ad; femer: ad id (=^ zu dem Zwecke) fabrefacta navigia, lar.; alere canes ad yenandum, Ter.; (Georges, I, 93). — Im Roma- nischen ist ad zur Bezeichnung des Zweckes selten; Meyer- Lübke (Gr. Ill, 498) führt nur an: itaL condamnare alla morte, ferir a morte; frz. condamner h mort; span. morir al mundo, nacer a la virtud. 5. In einigermaßen lebendigem Gebrauch findet sich a noch heute nach gewissen Verben, wo es meist einen Ver- gleich, eine annähernde Ähnlichkeit zwischen zwei Dingen be- zeichnet; deutsch: wie^ nach Art von: Gänif, cum tl Ted, la el se räped; |i laträ-a pustiü (== und bellen (wie) wüst); si urlä-a mortiü (Gast. b. 288, Z. 9); asta nu miroasS a nas de om a» das riecht nicht nach Menschennase (d. h. ist nicht eines tüchtigen Kerls würdig) (Cr. IV, 8, 6); Lelea cu märgele multe; Amiroase-a flori märunte (Dotne, 77, 1); Dac 'o duci 'n camp, se moaie; Si mereü cobesce-a ploaie! (Strig. 230, 4); si clopotele sunä nelntrerupt a jale la toate bisericile drept-credinciöse (Telegr. Rom. 1902, Nr. 12, 1. Seite, 1. Spalte, unten); - 481 — un fir de o matasä alba, subtire, strälucitä, ce semäna mal mult a OTieradfide lunä, ce cutreera aerul, decät a fir tort (Emin. nov. p. 8, 26tt). Femer entnehme ich aus Tiktin, Wb. p. 1: Bine se pre- face a boer! (Alex. op. compl. I, 913)- Ans Hasdeu, Et. mag. I, 44 ff.: calca a popä (er strebt nach Höherem). Ca trei steguri de matasä: Unul rosa ca focal, Unal oegra ca corbul, Unal alb ca omätal; Gel rosu'i a bätälie, Gel negru a jelanie, l^i cel alb a bucurie (Marianu, Baco- vina 11, 50), (= die rote bedeutet Kampf, die schwarze Trauer und die weiße Freude); Despre curcabeü poporul dice ca e a vreme bunft (= daß er gutes Wetter bedeutet). Sätenit considerä ca un senm meteorologic, cänd rimele (die Regenwürmer) umblä a plöiä. sta In loc ^i fluera a pagubä (= schadenverkündend) (Ispir. Leg. 139); SäracS pSlärie, Tu tragt tot a saräciä u. s. w. (Hirten- sprichwort aus Siebenbüi^en). Dieses vergleichende a, das sich im Deutschen meist sehr schwer wiedergeben läßt, ist ebenfalls leicht aus der Grund- bedeutung „an, zu'' zu erklären; denn es drückt aus, daß zwei Dinge zwar nicht räumlich, aber ihrer Qualität nach „auf einander hindeuten**, einander nahe kommen. Bereits in latei- nischer Zeit wird ad bisweilen in ähnlichem Sinne verwendet: nt emerem ancillam ad istam faciem (= wie diese Ge- stalt), Plaut. (Georges I, 94). Aus den romanischen Sprachen gehören hierher wohl die Wendungen, wo ad den Begriff „nach der Weise von" wiedergibt: ital. alla cieca, alla francese, alla meglio; frz. ä la legere, ä Titalienne; span. ä la espafiola (M.-L., Gr. III, p. 507 f.). 6. a vertritt bisweilen den Genitiv-Dativ des Rumänischen; hierbei sind mehrere Fälle zu unterscheiden: Weigand, 10. Jahresbericht. 31 — 482 — a) Im Dakorumänisclien steht a for den GenitiT, wenn dem Worte, das in den Genitiv gesetzt werden soll, ein Zahl- begriff Yoraosgeht oder wenn das betreffende Wort selbst einen Zahlbegriff enthält: cu ocasia a trei alegeri (Delavr. Paraz. 65, 5). folosü a tötä cetatea, a trei säte (Strajanu, M. de Gr. III, p. 191). deputatiune a trei membri (Sl. Fr. 43, 7). D-zeü e sta- pinul a toatä lumea (= stäpinul lumii Intregt) (Tiktin, Gr. r. I, 219). Femer entnahm ich ans Philippide, Gr. eL 355 £: Tractatul de Adrianopol aduse tärilor recistigarea a parte din dreptarile perdute a atita vreme (Negruzzi). Freamätnl |i sueratul a mii de mii de sftge|il. altrum.: denaintea a multi oameni (Gast a. 53, 16). Domnü a toatä pat6r6 = Herr aller Macht (Cor. Caz. I, 1579—80, Gast a. 28, 5). b) Im Altrumänischen findet sich a bisweilen zur Be- zeichnung des Genitiv- oder Dativrerhaltnisses vor nicht arti- kuliertem Nomen und Numerale; im Neurmn. steht dafür meist der Genitiv-Dativ, respektive la; ans Jb. lY, 56: de sä va afla In mijloculu a bärbat |i a ftmee . . . • (1648, aus Hasdeu, Et m. I, p. 49 ff.)- nu vä s& cade fnaintea a judeate proste (Gast a. 42, 2). in8U|fi satana sä ilchimbä in Chip a Ingeru luminat (id. p. 48^). — Femer: nimenea nn poate a doi domni lucra (Gast a. *8, 15). cade s& a tot pla- gariul, sä-| are ^i sä-s lucreaze pämlntul (Gast a. 119, pentm Plug. 1); aus TUdin, Wb. p. 1 entnehme ich: Cela ce va face silä a muere v$duo (Indr. 251). fi dede pätnea a flämindi (Dos. V. S. Sept 15) f i a multi orbi dede vedere (Biblia 1688, Luc. 7, 21). c) Im Aromunischen tritt a stets vor den (flektierten) Genitiv-Dativ: suflet a m^a, dz^ a dadp t^i, s fakp nik9 un9 ka tine (Ar. II, 14, Nr. 11, 15). Dp n a nia, ta s mi flklin! (id. 24, Nr. 19, 9). m^dzul a ^apelei murf «= das Fohlen der Stute starb (Ar. 11, 226, 21). La ftntana a cor- bului (Petr. Mostre II, 103, Nr. U, 6). — 483 — Indem man sich das Besitztum als „an*' seinem Besitzer haftend Yorstellte, konnte ad dazu kommen, den possessiven GenitiT zu vertreten; noch näher lag es, den Dativ, den ,yGebe- kasus", durch ad zu ersetzen, das ja auch die Bewegung „zu etwas hin" bezeichnete. In der Tat findet sich ad in beiden Funktionen bereits in vulgärlateinischer Zeit: a) ad für den Dativ: munera dantes ad servientes ibidem. (Itin. Hier. Anton. 30); ad cuius (ducis) imperium caelum et terra serviebant (Hier, episi 82, 3), annuit manu ad plebem (Vulg. act 21, 40). b) ad ftir den Gknitiv: hie requiescunt membra ad duus fratres Gallo et Fidencio (Corp. XIH, 2483), (Thes. ling. lat. I, 559). In den romanischen Sprachen ist ad zur Bezeichnung des Daiivverhältnisses bekanntlich allgemein durchgedrungen (mit Ausnahme des Rumänischen), seltener finden sich Reste von ad für den Genitiv, s. Diez, Gr. 856 u. M.-L. Gr. IH, 276. Näheres über die Verwendung von a in der Flexion, b&» sonders die Angabe der Gründe, warum a in die Flexion ein- geführt wurde, bietet die Arbeit von Bacmeister: die Easus- bildong des Singulars im Rumänischen, Jb. IV, 55 — 58. B. a steht vor dem Infinitiv, der ohne a nur noch in wenigen Fällen vorkoiomi Darüber handelt eingehend Sand- feld- Jensen im Jb. IX, 75fiE, weshalb mr es hier übergehen können. „ A'' kommt also im Rumänischen in folgenden Fallen vor: L ortlich (= an, zu) (erstarrt), U. zeitlich (»» an, zu) (erstarrt), nL modal (erstarrt), IV. = zu (Zweck) (altrumänisch), V. zum Ausdruck eines Vergleiches oder einer an- nähernden Ähnlichkeit, »» „nach Art von", „wie'', VL zur Vertretung des Genitiv-Dativs, Vn. vor dem Infinitiv (erstarrt). 31* — 484 — cätra. L Caträ bezeichnet die Richtung; deutsch: „ gegen": und zwar: a) in feindlichem Sinne; deutsch: „gegen", „wider'': Cäträ zayistü jeluiasce duhülü cela ce se säläsluieasce inntru voi? = Wider den Haß gelüstet es den Geist, der in euch wohnt? (Luth.) (Cod. Vor. 128, 4). se vie a grfi ce an cäträ melnre (ii 62, 3) [in der Übersetzung von 1648 Im- protiva miea]. si mäntu unii cäträ alti cu fhrtusagaie fi curvie (Gast. a. 2, 6, Apocalips. apost. Paul). Dieses cäträ in feindlichem Sinne findet sich, wie ans den Beispielen herrorgeht, nur in älteren kirchlichen Texten imd auch dort nur verhältnismäßig selten neben spre, Xm- potriva, in aleanul; im NeurunL begegnet es nicht mehr; hier haben asupra, (tn)contra, impotriva seine Stelle eingenommen. b) in freundlichem Sinne; deutsch: rS^S^^i gegen- über": alipirea cätre Casa tmpSrät^scä = die Anhänglichkeit gegenüber dem Kaiserhause (Sl. Fr. III, 557, 17). din iubire cätre d-ta (M. Sg. 98, 17). ca are oare care bunätat« cätra mine (id. 91, 3). altrum.: nevointä si gänd bun ce au avat cäträ Dam- nezeu (Gast. a. 77, 7. Evstratie, Pravila aleasä, 1632). prie- tinesugul bun ce at arätat cäträ noi (lorga, Doc I, 40, Nr. 54. 22, a. 1622). arom.: de mare vrere ce avea cätre hillü su (Petr. Mostre II, 13, 6). nu '^i se ingaldi inima cätre unä denSsse (id. 15, 26). c) in rein örtlich-neutralem Siime; deutsch: „gegen*, „nach — zu", „zu": si o iea de-a curmezi^ | de la nort cätre soare = und er nimmt seine Richtung quer durch, von den Wolken nach der Sonne zu (Cr. IV, 36, 14). ^i tntorcändu-se cätre unchias si babä (Gast. b. 354, 2S, basme). Incercarea, drumul, cätre Nirvana a fost tot asa de dureroasä cät de strälucitä (Caragiale, Schite, p. 15, 6). ^.^ amönat gi refusatjuramöntul cätre Im pSratul (Sl.Fr. 111,45,13 • — 485 — altrum.: Cfaiesaria spredici, cätra chesariu se mergi (Cod. Vor. 68, 2). Intoarceti-vä cäträ mine (Gast. a. 26, 11, Coresi, Caz I, 1579—80). domnul zise cäträ mene (id. *1, Ps. 2, 9, Psalt. 1585). arom.: äuts^ ts fatsa kutrg mine (Ar. U, 24, Nr. 19, 4) = wende dein Gesicht nach mir zu. istr.: ben, viro k9trg mire la mj kpsf (Jb. I, 130, 9) (=^ komm zu mir in mein Haus), si hlapetsu mes a k^tr^ gospodjru (id. 134, 17). meglen.: Catj an sus cjtru ter si zite: = er blickte empor zum Himmel und sagte: (Papahagi, Rom. d. Meg. p. 26, 3). Cäträ gibt in den angeführten Fällen die Richtung „nach etwas hin'' an und zwar betont es dabei mehr den Ausgangs- punkt zum Unterschied von „la" und „In", die auch ßichtimg oder Bewegung „nach einem Ziele zu" ausdrucken, dabei aber bereits dessen Erreichung im Auge haben. Bisweilen berührt sich cäträ aber doch schon ziemlich stark mit den beiden ge- nannten Präpositionen, so in dem Beispiel aus dem Cod. Vor. und in den beiden Beispielen aus dem Istrischen, wo man neudakorumänisch la erwarten würde; dasselbe ist der Fall in folgenden Fällen aus dem Altrum., wo es sich um eine Hinzofügung yon etwas zu etwas anderem handelt: Cätr' acea s-altä usteniintä s-au adaos acelora barbati purtätori de duhulu sväntü (= hierzu ist noch ge- kommen) (Bianu §i Hodos, Bibl. I, 140; 6, a. 1643). iar pre ma¥ mare credintä noi am pus peceatea trägului si ale nostre cätre cest zapis (= zu diesem Dokument hinzu) (Gast. a. 45, 16; Hris. de vänz. 1614). — Sehr häufig findet sich cäträ in dieser Bedeutung in den von lorga gesammelten Documente rom. din. Arch. Bistr. I, wo nach der Einleitung in einigen Briefen der Übergang zum Thema öfter durch „cäträ aceasta" = „hierzu, hiemach, hierauf" vermittelt wird, während andere Briefe derselben Sammlung hierfür „dup' acia" (p. 1. letzte Zeile) verwenden: Cäträ aceasta facem stire Mariilor Vostre pentru rändul — 486 — iobagilor Märiilor Vostre (lorga, Doc. I, 17, Nr. 22, 4, kut 17. Jahrb.); ebenso: p. 13, 2; p. 28, Nr. 37, 6; p.30, Nr. 39, 2 etc. Hierher gehört auch cätrS zur Bezeichnung eines Zweckes, einer Bestimmung, das bisweilen in alten kirchlichen Texten Torkommt: incindre, cStrfi ispitire voasträ ce taste (Cod. Vor. 38, 10). Nu buinr& pristanisce cäträ ernare (id. 86, 3). cä samt playite amu cätrft seacere (Gbsi a. 109, 6; Yarlaam, Caz. de lafi, 1643). Auch das bei Bojadzi vorkommende aromunische kgtrg tsi = weil, warum, weshalb (Jb. II, 117) ist wohl hierher zu rechnen. Eine Angabe des Zweckes wäre dann, wie dies aach anderwärts vorkommt, in eine solche des Orundes über- gegangen. U. Cätra bezeichnet die Annäherung in der Zeit, besonders in Verbindung mit Substantiven, die Tageszeiten ausdrfidcen; deutsch: „gegen": si mal cätre searft firele acele mi le vet da mie (Gast b. 362, 33, Snoave fi pov.). si a treia zi cätre sarä pome^te si el (Cr. IV, 16, 6). Cändu-i colea cäträ searä I badea murgul fi-l lufalä (Dolne, 575, 9). Cänd fu cätrft diminetä, Popa se späla pe fatä (Alex, poezit pop. 97). arom.: unä s^rä cätre morgijü agiumse tu unä hörft micä (Petr. Mostre II, 18, 7—9). Für die Erklärung der verschiedenen Verwendungen von cäträ ist es am besten von lat. contra auszugehen; dieses hatte die Grundbedeutung „gegenüber, das Gesicht jemandem zu- gewendet" : insula quae contra Brundisinum portum est, Gaes. (Georges I, 1523), es drückte also nicht von Anfimg an die Richtung aus, sondern den Ort, von dem ausgehend sieb eine Handlung „nach etwas hin** richten konnte. War nun diese Handlung eine feindliche, so nahm cäträ den Sinn von „gegen*" = „wider^ an, war sie eine freundliche, den von lai »erga*', und drückte endlich das Verbum eine einfache neutrale Be- wegung oder Richtung aus, so mußte cäträ in die Bedeutung von „versus** ™ „nach — hin", „nach — zu" übergeben. Ans dieser letzteren Verwendung erklärt sich dann auch cäträ zur Angabe des Zweckes und der Zeit Im ersteren Falle ist der — 487 — abstrakte Begriff des Zweckes in sinnlicher Weise als das Ziel aufge&ßt, „auf das sich die Handlung zu bewegt'' und im zweiten Falle handelt es sich um die Übertragung eines ört- lichen auf ein zeiÜiches Verhältnis, die entstehen konnte, indem man bei cätrS searS, cfiträ dimineatS wirklich an den Weg dachte, den die Sonne „nach diesen Zielen hin** zurficklegi Im Lateinischen und den romanischen Sprachen scheint sich contra nicht so reich wie im Rumänischen entwickelt zu haben; in freundlichem Sinne findet es sich nur im Lateinischen, in örtlich-neutralem Sinne nur in den romanischen Sprachen finales und temporales contra kennen weder die romanischen Sprachen, noch das Lateinische. Ln übrigen bietet sich aber manches Vergleichbare: zu a): lai: hoc non pro me, sed contra me est, Cic., contra alqm conjurare, Caes. (Georges I, 1523f.); itaL:' virtü contra furore prendera Farme, Petr.; frz.: marcher contre l'ennemi; span.: la triaca es contra el veneno (Diez, Gr. 897). zu b): lai: dementia contra minus yalidos, Plin. 8, 23 (Georges I, 1524). spätlat: pro amore et benevolentia quam contra te habeo u. s. w. (TabuL Vienn. Ecclesiae sub Rost. Archiep. fol. 60, bei Du Gange, Lex. 11, 571). zu c): Besonders im Spanischen: esta habitacion esta contra el norte (C. D.), namentlich bei Montemayor: dezir contre algnna, doch gilt dies als portugiesische Äusdrucks- weise (M.-L., Gr. lU, 481); prov.: estar central solelh; altfrz.: encontre lui ne parleront (s. Melion p. 44); altital.: disse coDtro lui (C. N. A. 29) (bei Diez, Gr. p. 897). Cäträ kann also folgende Bedeutungen haben: L = gegen (Richtung) und zwar: a) SB gegen, wider (feindlich) (nur altrum.), b) S3 gegen, gegenüber (freundlich), c) »3 gegen, nach — zu (neutral), davon ausgehend: a) «: zu, hinzu (hinzufügend) (nur altrum.), ß) =» zu (final) (nur altrum.) U- n gegen" (ungefährer Zeitpunkt). — 488 — cu. I. Gu bezeichnet ein Zusammensein, die Gesellschaft oder Begleitung (deutsch: ,,mit^) und zwar: a) von lebenden Wesen: a) in eigentlichem Sinne: Dragu-mi-i in cräsm' a bea | cq oameni de seama mea (Strig. 105, 1). §'oi fiigi ca dum- neata! (Dome, 108, 9). Sä mänc cu soacra din ele! (id. 556, 9). Atunci vine ^i impäratul cu o multime de oameni (Cr. IV, 67, 14). arom.: *aidi,fßatj,yin ku mine siiigurgCAr.U, 10, Nr. 8,1). In diesem Falle wird es auch öfter verstärkt durch (de-, dim-) Impreunä (vgl. lat. simul, una, itaL insieme con, span. para con): |i atunci eü impreunä cu tot neamul meü avem sä '^i venim in ajutor (Cr. IV, 51, 1). de*! ospäta Im- preunä cu noi (id. 88, 14.). altrum.: ca si cela se samänä sä sä bucure depreana cu cela ce seacerä (Gast. a. 109, 8). arom.: si a^i^e adouadi se scularä depreunä cu chiel- leslu (Petr. Mostre II, 37, 10). Anm.: unserer Auffassung nach pleonastisch steht dieses cu: 1. in der Verbindung cu totii, cu toatele = samthch, samt und sonders: Remäneti cu totii n pace (Doine, 644, 2*2). Apoi inträ cu totii Inläuntru (Cr/lV, 62, 22). 2. nach si = und: Dar Harap Alb ^i cu ai säi nu bin- diseaü de asta (Cr. IV, 63, 4). dacä nu eram eü si cu Päsärila (id. 78, 14). spre casä tustret mergea: | Balaban si cu lovita si cu tänära fetitä (Gast b. 298, 3). Da eu ^i cu man- dru^ I jucäm, deü, toatä diua (Strig. 7, 4). altrum.: Inchi- näciune ^i bunä sänätate scriu eu popa Väsiian Benz, si cu feciorul mieu Nicolai düaconul (lorga, Doc I, 21, Nr. 36, i)* (arom.: Si luarä Scodra ^i cu Moreauä (Petr. Mostre II, S4. Nr. XXII,' 7)). Dieses cu wird schon so sehr als Konjunktion geAUt, daß es sich sogar (altrum. und dial.) vor anderen Präpositionen — 489 — oder Kasus, auch ohne si, findet: altrum.: Aceastä carte iaste scrisS la biräul de Bistritä si cu la sfatul Märii Säle. Laudft tieDoamne cu Ingerii dau (=: dir und den Engeln) (Bianu si Bodos Bibl. rem. I, 141, 1). Acmü voi spüreti miiasului, cu zborülu (Cod. Vor. 50, 10). arom.: tfnuru aistu ts-ul dau dinintia al dunmidz^ §9 ku afigelor (= vor Gott und den Engeln) (Cod. Dim. 28, 7). ß) zum Ausdruck des freundlichen oder feindlichen Ver- kehrs, des sich Vereinigens oder Veruneinigens mit jem., femer, abweichend Yom Deutschen, bei Verwandtschaftsnamen, Aus- drücken der Gleichheit und Ähnlichkeit u. s. w.: C'am Yorbit cu doi feciori (Strig. 278, 8). Noi cu toti s6 ne nfrätim | si cu totii sä trfiim (Dome, 435, 48). doar nu '1 frate cu mama (Cr. IV, 43, 23). o cÄs&tori cu tärani (Gast b. 261, 18). Cu mine sä se 'mpreune! (Dome, 215, 20). Tot m'oi mai lupta cu ele (id. 611, 8). Mändrulitä, ochii tSi | bine seamänä cu-ai mei (= gleichen den meinigen sehr) (Strig. 150, 1). altr. |i se päriieä cu Jüdeii = und er stritt sich mit den Juden (Cod. Vor. 2, 9). arom.: esku n9y^ast9 ku bgrbat = ich bin Frau mit Mann (= verheiratet) (Ar. II. 26, Nr. 22, 9). b) bei leblosen Dingen: Mergea lelea p 'ängä tSü | cu cununä de sasäü (Dolne, 35, 2). am scäpat cu viatä = ich bin mit dem Leben davon gekommen (Cr. IV, 7, 22). De-ti catä alta mai dragä, | care-i cu cosita neagrä (Dolfne, 491, 4). arom.: Bagg n ts fesea ku fluriile = setze deinen Feß auf mit Goldstücken (Ar. II, 16, Nr. 12, 13). ni aflai u§a ku klj^alaasich fand die Tür mit Schlüssel («» verschlossen) (id. 22, Nr. 18, 3). Anm. 1. Im Aromunischen und Istrischen geht hier öfter das allgemeinere „mit" in die spezielle Ortsangabe, „in" über: Va n te alas ku käse mu&ate (= in schonen Häusern) (Ar. II, 74^ Nr. 46, 8). E9r9vyotlu ku atsi^a kgrävi b9g$ äi alte pr^m^tii (id. 218, 18). 69 dz^e ku minti^a (= in seinem Sinne) (id. 222, 10). Istr.: e ie gan|, ke la verlt ku kasunu pre 9p^ (b» daß sie ihm gekommen sind in der Kiste auf dem Wasser) (Jb. 1, 128, 7). — 490 — Anm. 2. In den weitaus meisten der hierher gehörigen Fälle entspricht cu mit dem folgenden Nomen einem deutschen Adjektivum (ygL die englischen Adjektiva auf -ful): sä fie co bägare de semä {^^ aufinerksam) (SL Fr. III, 144, 9). ar fi cn cale (»> ratsam) (id. 144, 14). dacä 'ti-a fi cu placere (= gefillig) (Cr. IV, 20, 5). Nici tdt junci | cu coarne lungi (Strig. 166, 8) (= langgehömt). Vai de mine, cum as mere { seara la gurä cumiere(=a honigsüß)! (Dome, 293, 2). e oare cu putintä (= möglich) (M. Sg. 52, 5). altrum.: nemicä de ceale ce era cu folosu (=^ nützlich) (Cod. Vor. 19, 4). arom.: kg s pare ku mare minte (»»scheint sehr yer- ständig zu sein) (Ar. II, 46, Nr. 29, 7). sg Sgdz ku sf 09 täte (= gesund) (id. 280, Nr. 5). anlu tut s h'ibg ku mbjrgatsj (= glücklich) (Ar. II, 281, Nr. 18). In den bisher angeführten Fällen hat cu im allgemeinen die Bedeutung des lateinischen cum bewahrt, sodaß es keiner weiteren Erklärung bedarf. Auch die anderen romanischen Sprachen gehen hier, soweit sie cum nicht durch andere Prä- positionen ersetzt haben, mit dem Rumänischen parallel: Ist: zu a) a): semper ille antea cum uxore, tum sine ea (Cic Mil. 55), esse, vivere, habitare, cenare u. s. w. cum alqo.; zn a) ß): cum alqo. se delectare, Cic, pugnare, certare u.&w. cum, jüngere, conjungere u. s. w. cum; zu b): cum impedi- mentis yenire, Caes. (Georges 1, 1681). Die in den Anmerkungen augeführten Besonderheiten im Gebrauche von cu erklären sich meist leicht aus dessen Grund- bedeutung; teilweise findet sich auch hierzu Analoges im Lateinischen oder in den romanischen Sprachen: zu 1. a) ä) Anm. 2: lat negaretis hoc mihi cum diis, Liv. (aa mir und den Göttern), Demosthenes cum ceteris erant expulsi, Nep. (Georges I, 1681), itaL: io con lui Yolgenuno i nostri passi (Purg. 17, 64), span.: el padre con las fijas Uoran de corazon (Cid. 2632), portg.: en co o grao Macedonio e CO Romano Demas lugar ao nome Lusitano (Lus. 1, 75) (M..L., Gr. III, 254). - 491 — zu Ib Anm. 1: lai: repntare cum animo, secum = bei sicii, (Georges I, 1682), itaL: egli disse seco; lo ritenne seco (Diez, Gr. 890). zu Ib Anm. 2: Tielleicht: lat.: esse cum catenis «» ge- fesselt sein, Plaut. (Georges I, 1683). n. a) Gu führt einen begleitenden Nebenumstand ein, deutsch: „mit", „unter'': Mere-oi tot cu dor |i jele (Dome, 461, 8). ascultä cn luare am inte (= mit Aufinerksamkeit) (Cr. IV, 10, 14). arom.: s ku strigare ^ dzyse (Ar. II, 228, 16). S9 plgnse ku lakrin (»= nnter Thranen) (Cod. Dinu 28b, 4). In den meisten hierher gehörigen Fallen entspricht cu mit dem folgenden Worte einem deutschen Adverb: mergi cu bine (= glücklich) (Cr. IV, 5, 5). li spune toate cu dea- mänuntul (= haarklein) (id«23, 13). Da cändu-i colo toamna,| nu Saude nimica; | numai mändra cu gura | cu dulcetfi dripind (Deine, 57, 3). spuneti 'mt cu drept (= aufrichtig) | cu mäna la pept (Gast. b. 291, V, 14). sS se batä cu vitejie <«= tapfer) (Sl. Fr. III, 195, 1). Incät numai cu anevoie (=» kaum) a scäpat (id. 176, 11). altrum.: cu luboste («== gern) ftgäduirä noi fratii (Cod. Vor. 29, 1). b) cu bezeichnet die Gleichzeitigkeit; deutsch: „bei**, »gleichzeitig mit", „über": eu pomesc cu ziua = ich breche auf gleichzeitig mit dem Tage, bei Tagesanbruch (Herr Scurtu). muierea a' mbätränit pfi dracu cu däscre^irea unuf hir da pär (= über (bei) der Entkräuselung eines Haares) (Gast b, 261, 3). cu lntr6gfi artilerie, pe care Turcii o luaserä c&nd cu cucerirea cetä^il (<=bei der Eroberung der Stadt) (id. 587, 18). In vielen der hierher gehörigen Verbindungen wurde cu mit dem folgenden Worte bereits so sehr als ein Begriff empfunden, daß noch de davortreten konnte; so findet sich de cu ziua, de cu noaptea, de cu tarna (vgl Dam6, Dici p. 310); am häufigsten ist aber wohl de cu searft ^^ bei Abend: De-ar fi lunä de cu searfi | m' af duce la badea n — 492 — tearä; (Dotne, 312, 1). £1 iubeste de cu searä | candu-sdus- manele afarS (id. 150, 11). In diesen beiden Verwendungen ist die Grimdbedeutcmg Yon cu, nämlich der Begriff des Zusammenseins mit, der Be- gleitung noch deutlich zu erkennen. Wurden in den unter I behandelten Fällen lebende Wesen oder auch leblose Dinge mit cu angeknüpft, so hier Umstände und Zeitbestimmungen, die sich das rumänische Sprachgefühl ebenfalls als Begleiter vorstellt. Dieselbe Auffassung ist übrigens bereits im Latei* nischen vorhanden und sie findet sich auch in anderen roma- nischen Sprachen: lai zu a): cum celeritate ad exercitum redire (Hirt b. 6>, semper magno cum metu incipio dicere, Cic.; cum cura, cum (bona) gratia, cum (bona) venia u. s. w. zu b): cum prima luce Pompomi domum venire, Cic; exiit cum nuntio Crassus, Cic; (bei Georges, Wb., I, 1&83). Anm. 1. cu zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit gebt in Verbindung mit einer Form von „tot" in die Bedeutung „trotz" über: cu toate aceste nu 'si pierdu nadejdea In Dunmezeu (Gast. b. 350, 26). sä fie tinut, cu tot bunul tratament, sub pazä mai asprä (Sl. Fr. III, 54, 26). arom.: ku tut ats^a tsi nu era ah^tü muäatü (== trotz- dem daß) (Ar. H, 252). Dieser Bedeutungswandel mußte eintreten (vgl. deutsch: während = frz. pendant que und tandis que), wenn die beiden Begriffe, deren Gleichzeitigkeit cu betont, dem Sinne nach einander entgegengesetzt sind. In anderen romanischen Sprachen findet sich cum in derselben Bedeutung: itaL: con tutto il suoingegno = bei (trotz) aller seiner Beanlagung (Rigutmi- BuUe, Wb., p. 177). portg. com tudo, com tudo isso = trotz alledem. Die Form von totus «= ganz, all, die sich zum Teil auch in diesen romanischen Wendungen findet, dient dazu, den Gegensatz zwischen dem Inhalt der beiden Gedanken noch scharfer hervorzuheben. — 493 — Anm. 2. Steht cu vor einem Worte, das eine Zeitdauer ansdrflckt, so erlangt es die Bedeutung „für, auf^, drückt also dann eine Bestimmung in Bezug auf die Zeitdauer aus: Sä-ti dee |i sSnState . . . | s&nState cu luna (= flir einen Monat) I sä nu mai vedi lumina; | sän$tate cu anu (>» für ein Jahr) I sä nu mai vedi pSm^ntu (Doine 570, itL). e plätit cu ziua = er wird auf den Tag bezahlt (Scurtu). ni. Cu bezeichnet das Mittel oder Werkzeug, deutsch: „mit, durch, von": Si calul ti-1 potcovejte | cu potcoave de aramä (Doine, 549, 5). Eu i-am spus cu juräm^nt | ca e ogropata *n pämönt (id. 325, 3). o ploascä plinS cu apS (id. 16, 4). Dar n'am cu ce mS 'ncälta (Strig. 332, 8). Nid CQ gändul n'am gändit, | eine m' a ciufuluit: (Strig. 235, 1) (Figora etymologica!). nu mä ucide cu loviturile dureroase (id. 2, 23). cänumai cu fuga aputut sä scape (Sl. Fr. 111,119, 6). altrum.: EÄlecsandru mäbäl cu mäinra (Cod. Vor. 11,5). toti Intr' una cu un glas si cu o limbä gräind (Gast a. 25, 12). arom.: Eu tuts p9razli kumpgrai aruguzin = für alles Geld kaufte ich Matten (Ar. II, 216). § ku zähare (Zucker) le pispel^äm, | gurg ku gurg le myfigam (id. 26, Nr. 22, 17). istr.: Ontrat a hitit pre y^le ku nosilele = da haben sie (mit) der Bahre auf die Erde geworfen (Jb. I, 154, 22). meglen.: cari arä cu un boü? (Papah. Rom. diu Megl., p. 26, 11). Dieses instrumentale cu erklärt sich ebenfalls aus dem cu zum Ausdruck der Begleitung; in vielen Fällen, namentlich da, wo es mit einem Konkretum verbunden auftritt, ist diese Grundbedeutung noch deutlich zu erkennen, so in den Beispielen : arä badea cu plugul, (Doine, 554, 1), megl.: cari arä cu un boü? (Papah., p. 26, 11). Von hier aus hat sich der Ge- brauch dann weiter ausgedehnt. — Bereits im Lateinischen findet sich bisweilen instrumentales cum, obgleich hier im Ganzen der bloße Ablativ noch häufiger ist; ebenso verwenden es, — wiederum mit Ausnahme des Französischen und Pro- venzalischen, — die anderen romanischen Sprachen: lat.: ei- templo silentio facto cum voce maxima conclamant (Gaud. — 494 — Quadrig. fr.); caede caudam com tabula aliqaa non pondero^a, Yeget; (Georges, I, 1683). itaL: Lucia asclugayasi gli occhi col grembiule (Manzoni, Pr. Sp. 3) (= mit der Schürze) (M.-L, Gr. lU, 501), costrignere alcuno colla forza e colle minacce (Diez 890). span.: con esta arma pelearon; espantada con el suefio (Alej. 326), (M.-L., Gr. in, 502). portg.: abrir com chave; ferir com a espada (Michaelis, Wb. p. 193). Anm. 1. Altrumänisch und in den Dialekten wird ca auch von Personen und sogar beim Passivum gebraucht, wo das Neudakorumänische prin oder de verwendet: altrum.: care lucru sintem gata a-1 märturisi cu cärtile |i ca oamenii (lorga, Doc. I, 11, 2) (Anf. 17. Jahrb.). cele ce acmü Testiri- se vao cü celora ce bilnrevestescü voaö (Cod. Vor. 141, 3). [in der Übersetzung von 1688 prenü, 1648 pentru]. istr.: ä iel a mislit ke aw ram^s zegmite ku zidu de bas|rik^ {^ bedeckt von der Mauer der Kirche) (Jb. I, 152, Nr. XY, 9). meglen: dintru kg ku skuTö^^ §i ku ^Jnyitsgminta (» durch die Schule und durch den Unterricht) se f^ir; ts^li mai mptSkati lukri ^n lumi (Jb. V, 147, 19). Anm. 2. Instrumental ist wohl auch das cu bei Prei^ angaben zu erklären, das wir im Deutschen mit „für, um* übersetzen: Spänul vrea sa 'wl rfipuie capnl cu or¥-ce pret (Cr. IV, 37, 6). nu vor suferi cu nici un pret pe Lupu ca Donm fi vecin (Sl. Pr. III, 239, 26). Die Dialekte scheinen zum Ausdruck des Preises gar keine andere Präposition zu kennen; im Dakorumänischen ist das Gewöhnliche pentru; daneben in gewissen Fällen pe (s. dort). IV. Cu bezeichnet das Maß des Unterschiedes bei Kom- parativen und Eomparativbegriffen; deutsch: „um** oder der bloße Akkusativ: Sevastita, cu cäte-va zile tnainte de ple- carea IxxX Pirigumenos simte grea^ (Delavr. Paraz. 67, 7 v. u.). un motif cu mult mal nobil (id. 110, 21). cu atlt maTbine >» um so besser (M. Sg. 63, 19). lucrul acesta e cu atftt mal probabil, cu cät acest Voivod are la dSnsul (Sl Fr. m, 1, 14). — 495 — altrum.: cu 7ori mai tare vom bäte pre voi pelntru päcatele vostre (Hasdeu, Cuv. I, 13, 28). meglen.: ku k9t tretsi mai malt9 yr^me, ku k9ta Rom^nii se mai moltsesk = je mehr Zeit vergeht, um so mehr vermehren sich die Rumänen (Jb. V, 147, 14). Dieses cu „mensurae** ist am besten aus instrumentaler Auffassung heraus zu verstehen. Einen Satz wie „cu atit mai bine** denkt sich der Rumäne: „durch (mit Hilfe) soviele(r) Dinge ist dies besser** u. s. w. Daß das Lateinische in diesem FaUe den Ablativ verwendet, spricht ebenfalls ftlr diese in- strumentale Auffassung. Die anderen romanischen Sprachen zeigen die Prap. der raumlichen Trennung, nämlich „de**/ De „mensurae" findet sich auch im Rumänischen, aber nur in Verbindung mit einer Form von oarä^Mal; cu „mensurae** scheint dagegen auf das Rumänische beschränkt zu sein. V. Cu fuhrt bisweilen eine nähere Angabe oder eine Ein- schränkung zu einem Attributs- oder Prädikatsbegriffe ein; deutsch: „hinsichtlich, an, in, mit**: cum rämäne cu mosu- fcäü = wie es mit deinem Großvater wird (Cr. IV, 6, 18). rämäne cu pärul lins-prelins «= er steht mit den Haaren ^e geleckt (id. 14, 11). Pare c&-i un domnijor; | cä-i cu pl^rul retezat (Doine 81, 7). cum sta cu trebile noastre =: wie steht es hinsichtlich unserer Angelegenheiten (M. Sg. 33, 1). Cu erklart sich hier am leichtesten aus dem Begriffe der B^Ieitung. Wie es scheint, haben sich zwei Gedanken ge- duzt: Slnt cu slnul plin de dor »= ich habe eine Brust (voll Sehnsucht), (eigentlich: ich bin mit einer Brust (voll Sehn- sucht)) und in (hinsichtlich) dieser Brust bin ich voll Sehn- suchi In den oben genannten Fällen hat nun der erstere Gedanke ftberwogen, daher steht cu. In anderen Beispielen ist mngekehrt der zweite Gedanke stärker gewesen und es findet sich dann la oder de in derselben Bedeutung. Diese beiden Präpositionen sind in diesem limitativen Sinne sogar yiel häufiger als cu, das in den Dialekten gänzlich fehlt und un Dakorumänischen wohl auf bestimmte Falle beschränkt ^ — Vergleichen läßt sich hier das Spanische, das nach ge- — 496 - wissen A^jekfciyen ebenfalls com >• con yerwendet: rico con los despojos, ciego con el enojo (neben de enojo), contento, alegre con esta nneva (M.-L., Gram. lU, 291). Cu findet sich also in folgenden Bedeutungen: Cjx = mit (Begleitung) davon abgeleitet: a) S3 mit (Reciprodtät), b)c=n[iit, unter (begleitender Nebenumstand), c) = mit, über (Gleichzeitigkeit) davon abgeleitet: a) = trotz (adversativ) ß) = für, auf (Bestimmung der Zeitdauer) d) aa mit (instrumental), davon abgeleitet: a) = für, um (Preis), /?) = um (Maß des Unterschieds), e) = hinsichtlich, an, in, mit (Beschrankung). de. I. In lokaler Bedeutung: a) De bezeichnet die Richtung oder Bewegung von etwas weg; deutsch: „von, von — weg, von — aus, von — her", auf die Frage woher?: soaptä de sus = ein Flüstern von oben (Gast. b. 288, II, 34). Incepe a purta caii de colo pänS colo (Cr. IV, 13, 25). Diana s a rusinat si a dat fuga de acolea (Pop. Reteg. 43, 15). altrum.: De unde veniti ingerii mei? (Gast a. 1,6). arom.: § aklö § inöir^ noyp in§ fiiri | trei di asupra, trei di gos | ä alantsg trei di nainte (Ar. II, 106, 66, 10). Wie diese Beispiele zeigen, findet sich lokales de im all- gemeinen nur vor lokalen Adverbien. In Verbindung mit anderen Worten stehen dafär die zusammengesetzten und daher prägnanteren Präpositionen dela und din; de bat sich vor dem Nomen oder Pronomen nur gehalten nach gewissen Verben, wo die Vorstellung einer Bewegung oder Richtong „von — weg" zu Grunde lag; dahin gehören: a) Die Verba des Trennens, Fliehens, Reinigens, sich Entledigens, Unterscheidens, Aufhörens u. s. w.: de spnmi se curätias= vom Schaume reinigte er sich (Gast b. 295, H' — 497 — lasa-te de suspinat (id. 307, Cäntec populär, 8), Spane tu la fratii mei | ca mS despärtesc de ei ... . (Dome, 422, 4). Abia sfär^i de zis (Gast.b. 356, 13). pentru a scäpa de ru|ine {Ct. IV, 8, 18). De aceea fiige lumea de dtnsul (id. 33, 3). altrum.: de ocäräle voastre fugiu eu (Gasi a. 3, 15). fi de fratii säi dezdise-se (Cod. Vor. 2, 2). arom.: te mppits^^S de tatg §i dadg «= du trenntest dich von Vater und Mutter (Ar. II, 204, Nr. 114, 19). de tine, morlai; mumS, | de 'mi fugi gionele pe lunä (Petr. Mostre II, 54, Nr. VI, 1). Hierher gehört auch das „de" nach Adverbien, die den Begriff der Entfernung von einem Punkte enthalten: hite däparte d'äst loc (Gast. b. 260, 24) departe de noi (M,Sg. 21,24). arom.: äedz k^rsi de mine (Ar. II, 140, Nr. 81, 1) (= gegenüber von mir), ngfgär diparte di noi, | nik^ ma fiklo di Sufie (id. 158, Nr. 95, 28). Die meisten dieser Adverbia, so afarä de, aproape de, dincolo de, dincoace de, dinjos de, din sus de u. s. w., sollen miter den uneigentlichen Präpositionen noch besonders be- handelt werden. ß) Die Verba des Verbergens, Schützens, Verteidigens, sich Hütens yor; hier ist der Begriff der Richtung oder Be- wegung „von — her" nicht wirklich ausgesprochen, er kann aber sehr leicht ergänzt werden; denn ein Satz wie: „er ist geschützt vor der Sonne", zerlegt sich logisch sofort in die zwei Sätze: „Er ist geschützt vor den (oder gegen die) Strahlen, die von der Sonne ausgehen". Beispiele: coaptä la rezoare I feritä de soare | coaptä la pämänt | feritä de vänt (Gast b. 298, 47). apärä m$ de gSinT, cä de cami nu mS tem (Cr. IV, 7, 17). de urätü te poft ascunde (Dome, VI, 5). sä apere pe viitor Ardfl de nävälirile lor (SL, Fr. III, 496, 26). arom.: Si s'näapär de cai^ido (= vor jedermann) (Petr. Mostre U, 109, 9). meglen.: li vfgli^ di frik <= er schützte sie vor Kälte (VL-M. 78, 14). Weigand, 10. Jahresbericht. 32 — 498 — b) De steht auch da, wo es sich nach deutschem Spradi- gebrauch um die Lage „an einem Orte, auf die Frage wo? oder um die Bewegung „nach" einem Orte auf die Frage wohin? handelt; und zwar: a) in Fallen wie: le pune de o parte =^ er legt sie bei- seite (Cr. IV, 13, 9). Si Intr* un buc aü si ales nisipul de-o parte si macul de altä parte (Cr. IV, 74, 4). Si eine plangea de-o parte? .... (Dome, 404, 13). de acum Inainte or cii capul de piaträ, or cu piaträ de cap, tot atata 'i » von jetzt an ist es ganz gleich ob mit dem Kopf auf den Stern oder mit dem Stein auf den Kopf (Cr. IV, 28, 25), arom.: iu strigä tellali de paturle pärti (Petr. Mostre U, 33, 1); namentlich in der Verbindung pung di = bis: sdu te pun di musata (Ar. II, 8, 6, 5). istr.: an Rim, dende Staate pgapa «= in Rom, wo der Papst ist (Wg., Rom. 21, 255, 29). Vor allem bezeichnet de auch die Ruhelage an eiDem Orte oder die Bewegung an einen Ort, vor einer Reihe von (meist uneigentlichen) Präpositionen, die später noch ausführ- licher zu behandeln sind. Dahin gehören etwa: dupä «de + post), de-alungul, de-asupra, de-desubtul, dinaintea, dinapoia, dincoace und dincolo de, din jos und din sus de u. s. w. ß) vor Substantiven namentlich in Abhängigkeit von Verben des „Hangens, Anfassens, Anfangens, Befestigens, Ziehens" an etwas ferner nach a da (de ceva) = treffen (auf etwas) und se apropia (de cineva) = sich (jemandem) nahenL Die Beispiele sind hier sehr häufig: de dar log cä mi'l prindea = am Zügel faßte er ihn (Gast. b. 294, 75). si nmnai latä ce daü de o fäntänä (Cr. IV, 22, 5). arom.: sg 1 pQartg nv^asta di guSe (Ar. II, 48, Nr.31,11). dado, la nvgasta di mgng (id. 78, Nr. 49, 13). Istr.: §i ke vor legj jsiri de marun (= banden an den Eastanienbaum) (Jb. I, 150, 4). Meglen: §i li anvii di kö§ = und er wickelte sie nm den Korb (Vl.-M. 63, 24). Si vompiru ap lego di pitSor (»« band sie am Fuße fest (id. 66, 1). — 499 — Die unter I a) angefahrte Grundbedeutung von rumänisch de= „von — weg" schließt sich unmittelbar an das Latei- nische an. Hier hatte de ursprünglich die Bedeutung »von — herab**, die aber schon in klassischer Zeit in die von „ab" = „von — weg" überging. Im Vglt verdrängte de immer mehr seine beiden Rivalen ab und ex (= von — heraus), bis es scUießlich im Romanischen von den drei Präpositionen allein übrig blieb. Auch die unter b) angeführten Fälle gehen auf eine echt romanische Äusdrucksweise zurück. Man drückt durch die Präp. nicht, wie das Verbum es verlangt, einfach den Ort aus, „wo" sich etwas befindet oder „wohin" sich etwas richtet oder bewegt, sondern man betrachtet in antizipierender Weise diesen Ort bereits als Ausgangspunkt neuer Bewegungen oder Tätigkeiten (sich Erstrecken, Sehen). Für de nach den Verben des Anhängens findet sich im Deutschen etwas Analoges in dem Kompositum „abhängen von etwas" entsprechend rum.: da(Ä lucrurile ar atlma de mine (M. Sg. 75, 6). Diese Vor- stellmig des „Abhängens von" hat der Rumäne konsequent bei allen Verben des Hängens, Anfassens u. s. w. — Das Lateinische imd die anderen romanischen Sprachen bieten, wie schon oben erwähnt, hier mancherlei Entsprechungen: lat.: pendere de collo, de camera, Ov. u. Petr.; de clunibus (= an den Hinterschenkeln) pinas habere, Col. (Georges I, 1766). Daneben auch das bekannte „a tergo stare" b=» im Rücken stehen, stare ab aliquo, habere aliquem a latere, a fronte u. s. w. frz.: allons de ce cöte. span.: estaban de una y de otra parte (Diez p. 881). Für die Verba des „Anhängens, Anfassens" u. s. w. bieten die romanischen Sprachen nichts Vergleichbares, wohl aber ftr das Verbum a se apropia de <= sich nähern: aprov.: apropchar de, nfrz.: s' approcher de, aber: ital.: awicinarsi a, afrz.: aprochier a. Die Konstruktion mit de scheint hier analogiscb eingetreten zu sein; wie man sagte: departe de — a se depärta de, femer: aproape de «=« „nahe von", so sagte man dann auch: a se apropia de. Die Vorstellung: „jemandem 32* — 500 — näher kommen von diesem aus betrachtet" ist natürlich audi hier möglich; nach a se apropia de scheint dann die Redens- art „a da de cineva*' »» „an jemanden herankommen, auf jemanden tre£fen'' gebildet worden zu sein. II. De gibt die Heimat oder Herkunft an, das heißt den Ort, woher eine Person oder Sache als ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte stammt; deutsch: „aus*' auf die Frage woher? Im modernen Dakorumänischen steht in dieser Bedeutung öfter dela oder din (s. dort); häufiger ist de noch im Altrumi- nischen und Aromunischen: horbota de üngaria = Spitze aus Ungarn (M. Sg. 36, 24), vin de Odobefta = Wein aus 0. (Scurtu). altrum.: oameni de tara dumilor yoastre (loi^a, Doa I, 40, Nr. 54, 19) (a. 1622). 'urii di Asia ludei (Gast a. *7, 3). Andreica Soroceanul de tinutul la^ilor (id. 53, 17). eu Simi- onel Vomicul de Cämpulung (lorga, Doc I, 15, 1); neben de findet sich aber auch hier in ganz entsprechenden Fällen din. arom.: ftim/^alile era di Nänta (Ar. II, 166, Nr. 96, 43). basanlu (Balsam) di Vinetfe (id. 14, Nr. 11, 14). § ku tsi- punele di Elbasane (id. 86, Nr. 56, 13). Diese Verwendung von de knüpft unmittelbar an die örtliche Bedeutung »= „von — weg*' an, nur hat di« Bewegung bereits in der Vergangenheit stattgefunden. Die anderen romanischen Sprachen wählen zum Ausdruck dieser Beziehung ebenfalls de (M.-L., Gr. lU, 268). ni. De bezeichnet den Sto£^ aus dem etwas besteht; deutsch: „aus, von" auf die Frage woraus? wovon? — Meist verknüpft de in diesem Sinne zwei Substantiva mit einander, von denen das zweite, mit de verbundene, einem deutschen Adjektivum entspricht: Da, blidu-i de cositor (Zinn) (Dome^ 373, 6). Sä-i cumperi cisme de caprä (Strig. 246, 6). Sedara pe banca de peaträ de längä portitS (Emin nuv. 90,25). altrum.: a vas de lut frange-i (Oasia. *2, 3). meglen.: topki di ngo = Ballen aus Schnee (VI.-M. 78, 21). In den Dialekten steht de auch nach Verben (besonders a face), um anzugeben, woraus etwas gemacht wird; das Dakorumänische verwendet in diesem Falle din: — 501 — arom.: Di Mikntg, Kikutg s fatse baiig mare =» aus Tropfen und Tropfen entsteht ein großer See (Ar. II, 218, Nr. 15). istr.: |i de ie s a fakut kplu (Jb. I, 136, 11). Auch diesen Fallen liegt die ursprüngliche lokale Be- deutung „von — her** zu Grunde. Man denkt sich den be- treffenden Gegenstand als aus dem rohen Stoffe hervor- gehend oder bereits hervorgegangen. Das Lateinische verwendete, von derselben Anschauung ausgehend, zur Be- zeichnung des Stoffes neben dem bloßen Ablativ ex + Ablativ, das dem oben erwähnten din genau entsprechen würde. Da- neben trat schon in klassischer Zeit die Präposition de auf und diese wurde von den romanischen Sprachen beibehalten (Diez, Gram. 882). ly. De bezeichnet nach a fi und nach Subst in attrib. oder prädikativer Verwendung die Beschaffenheit (Qualität) einer Person oder Sache; das Deutsche drückt diese Beziehung meist durch ein Adjektivum oder auch durch „von" mit dem Dativ aus: £ da mare laudä . . . ., sä = es ist sehr lobenswert ... daß (Gast. b. 259, 4). ca copilul de trei dile (Doine, 247, 8). Am^ndoi suntemü de-o seamä (id. 112, 8). Un Grec de frunte = ein vornehmer Grieche (SL Fr. III, 147, 1). altrum.: acela iastea di direptu (Gast a. 2, 28). arom.: puska di ÖQS^rQy ma dultsi-i z-di nari (= ge- schenkter Essig) (Pap., Jb. 11, 155, 88). meglen: kg im di soiu romän = denn wir sind römischen Stammes (Jb. V, 147, 45). Der unterschied zwischen den Verwendungen in HI und IV liegt in der Art und Aufbssung des auf de folgenden Nomens. In IQ drückt es nur rein konkret den Stoff aus, aus dem etwas besteht, während es in den zuletzt genannten Beispielen einer vorausgehenden Person oder Sache irgend eine Eigenschaft beilegen soll, die meist abstrakter Natur ist. Im Lateinischen entsprach diesem rumänischen de der Genitiv (Ablativ) QuaUtatis, den die romanischen Sprachen, mit dem Rumänischen übereinstimmend, durch de ersetzten (cf. M.-L., Gr. m, 270). — 502 — Dieses de qualitatis findet sich übrigens auch in Ver- bindung mit Ordinalzahlen in Ausdrücken wie: cel dintain und smeul de al treilea (Basme 86, 33), die Meyer-Lnbke (Gr. III, 266) an falscher Stelle, nämlich unter den partitiTen Verhältnissen, anfahrt; äntaiü = zuerst und al treilea » zu dritt sind ursprünglich Adverbien, die erst durch Vorsetzong von de oder auch durch Artikulierung attributiv werden können, also: cel d'äntäiü eig. = der von zuerst = der erste n. a. w. Die Ausdrucksweisen „om äntaiu* und „om cel äntaiü", die M.-L. an der genannten Stelle als gebräuchlich anfährt, sind aus diesem Ghrunde falsch. V. De bezeichnet in attributiver Verwendung das aktive Possessiwerhältnis oder auch in weiterem Sinne die Zuge- hörigkeit einer Person oder Sache zu etwas anderem; hierbei sind zwei Falle zu unterscheiden: a) Das mit de verbundene Nomen drückt etwas Allge- meines oder Unbestimmtes aus; im Deutschen stehen in diesem Falle meist zusanunengesetzte Substantiva: calul fiului de crai (= das Pferd des Königssohnes) Incepe a säri (Cr. IV, 5, 17). Zäpada tncärcase crengile de copaci (»s die Baumzweige^ (Emin. nuv. 88, 1). fata cea micä de tmpSrat (Delavr. Trab. 19, letzte Z.). arom.: pristi gura di putsu (= BrunnenöfiEnung) (Cod. Dim. 107, 11). frjndz9 di fag Kiperam (Ar. II, 8, Nr. 5, 5). istr.: semintse de 9siri = Eselsamen (Jb. I, 150, 13). meglen.:Apadibgari=« das Wasser der Luft (VL-M.,78,8'i. b) Das mit de verbundene Nomen drückt etwas Be- stimmtes aus; de steht also hier für den zu erwartenden Genitiv-Dativ und zwar namentlich dann, wenn das voiaus- gehende Nomen nicht artikuliert ist, dialektisch auch in anderen Fällen; im Deutschen entspricht der Genitiv: '^ v» rSmfne o spaimä; un tnceput de tndoealä («» ein Anfang des Zweifels) (Delavr. Trüb., 29, 28). prea cälduroasele doredi de un amor nevinovat (M. Sg. 2, 7). altrum.: a triea parte de sat «= der dritte Teil des Dorfes (Gast a. 43, XIV, 8). — 503 ~ arom.: kpazi di fiimunik nu s-al^^^ti di burik. (Pap. Jb. II, 162, 168). trj^amborg 8 puntea di Narta (Ar. II, 172, Nr. 96, 160), [dkr.: podul de peste Narta]. istr.: kgnd a yerit gfL ht^in de kpse (Jb. I, 146, 20). De erklärt sich hier in ähnlicher Weise wie in dem unter n behandelten Falle (Herkunft). Der Redende denkt sich das Besitztum, das eigentlich an dem Besitzer haftet, ftir die Dauer der Bede „von*' diesem losgelöst. Daher die Prä- position der Bewegung „von — weg", nämlich „de". — Das Lateinische verwendete in diesem Sinne natürlich seinen Genitiv, den die anderen romanischen Sprachen, wenigstens was den Fall b) angeht, durchaus durch „de" ersetzt haben. VI. De steht bisweilen zur Bezeichnung eines Einzel- begrifPs nach Gattungsnamen: De aici tnainte cele doüe teri romäne au fost märul de certS tntre casa de Austria |i Polonia (Sl. Fr. III). numele de fiiu = der Name Sohn (M. Sg. 6, 28). diüa de astädi = heute (id. 49, 3). altrum.: laudä de om bun (Gast. a. 47, 13). Impärätia de Egypet (C. B. 348, letzte Z.), und intr'o zi de vineri (id. 405, 20) (bei M.-L., Gr. lU, 262). arom.: p^n dzua di az-nifikg asgtse este (Cod. Dim 110, 23). istr.: tsitate de Vitsentsa (Wg., Rom. 21, 254, III, 25) [vielleicht auf italienischem Einfluß beruhend]. Im allgemeinen ist dieser Gebrauch von de selten und die angegebenen Falle gehören zum Teil der alten Eirchen- sprache oder den Dialekten an. Das moderne Dakorumänische druckt sich meist anders aus. Das Wort Faulheit würde heißen: „cuvlntul lene", die Stadt Sibiiü = „ora^ul Sibiiü" neben „ora|ul Sibülor"; wenn sich trotzdem casa de Austria und numele de fiiu finden, so scheint mir dies, wenigstens für das Dkr. auf fremdem (französischem) Einfluß zu beruhen, zumal da die genannten Verbindungen vom Volke nie ge- braucht werden. Erklären läßt sich dieser Gebrauch von de in derselben Weise wie in den Fällen unter V; also: tsitate de Vitsentsa »> der zu Vicenza gehörige Begriff „Stadt". In — 504 — den yerwandten Sprachen ist de hier viel häufiger (cf. M.-L, Gr. ni, 262). Die Beispiele, die Meyer-Lübke, Qr. 262 anfahrt, und nach denen es scheinen könnte, als ob diese Art der Verknüpfong im Rumänischen ziemlich häufig wäre, sind zum Teil fiJsch verstanden, zum Teil direkt unrichtig oder ungebräuchlich: „mänästirea Bistri^i" oder „mänfistirea de B.** heißt nickt das Kloster Bistritza, sondern das zu Bistritza gehörige Kloster (im Gegensatz zu anderen Klöstern); apa Blrladului heißt: das Wasser von B., (das heißt der Fluß, an dem B. liegt und von welcher Stadt er den Namen trägt); ^ra Frantiei ist durchaus ungebräuchlich, rlul Prutulul und muntele Ciahläului direkt falsch; rlul Prut und muntele Ciahläu ist die einzig richtige rumänische Ausdrucksweise. — Anderer Art sind übrigens Fälle wie: am pus zälog giumätati di satü di Särbe (Hasden, Guy. I, 132, 2, a. 1603, zapis de zälog. Bärlad). Hier handelt es sich um bloße Wiederholung der Präposition beim zweiten Glied, indem man Särbe mit satü koordiniert aufiaßt Ganz dieselbe Erscheinung findet sich auch bei din. VII. De bezeichnet nach Substantiven den Zweck oder die Bestimmung; deutsch: zu: sä aleagä 'n yale | loc de mänästire | |i de pomenire (Mänästirea Arges, 10). aceasta era modul cu care cäuta pretecst de ceartä (Emin. nuY. 91, 4). secera orz de pränzare (Gast. b. 309, Nevasta hamicä, Z. 7). Häufig mit dem Verbalabstraktum: apol tot mai am zile de träit (Cr. IV, 24, 23). fträ loc de odihnit (lam., Varia III, 26). Sä 'mi fii dioa de 'nchinat | si seara de särntat (Strig. 76, 3). meglen.: nu-i lukru di tSudire = es ist keine Sache zum Verwundem (Jb. V, 147, 15). Dieses finale „de", das der Grundbedeutung »von — weg* gerade entgegengesetzt ist, erklärt sich am leichtesten aus dem de zur Vertretung des Genitivs (V). Wie man sagte: glas de om = Menschenstimme, fiul de erat ^^ Königssohn, so auch analogisch: yremea de fiigä, loc de veselie, obgleich hier ein aktives Possessivverhältnis noch nicht vorhanden ist, sondern — 505 - erst in Zukonft eintreten soIL Oft sind beide Auffassungen möglich; so kann beispielsweise „loc de veselie" auch „Ort der Freude, Ort, wo Freude herrscht^ bedeuten. Das Latei- nische Terwendete in den hierher gehörigen Fällen bekanntlich den Oenitiy; das auch in den übrigen romanischen Sprachen Yorhandene finale „de^ könnte daher auch einfach als dessen Nachfolger angesehen werden: lat.: non est mihi tempus yacaum nunc morandi et tecum confabulandi (Cic. de rep. 1), amor dei = Liebe zu Gott, ital.: cane di caccia, libriccino di memorie. frz.: chiefi de chasse, habit de ville. span.: casa de huespedes, consejo de guerra. VIII. De bezeichnet die Identität bei Verben, die im Lateinischen den doppelten Akkusativ regieren; deutsch: „als*', »zu^: Cred cä mä cuno^i si de urät ^ de frumos si de bätrftn fi de tlnör, si de slab |i de puternic (= ich glaube da kennst mich als häßlich und als schön u. s. w.) (Cr. IV, 15, 7). cum dal tu de leac (= als Heilmittel) odihnä (Gfasi b. 182, 12). Afa Isi luä pe nedreptatea da femeie (id. 261, HJ. Sä-1 mance\ermü de viu (Dofoe, 573, 11). arom.: S9 s-lu ai di ka Kiilu a tg^ (Cod. Dim. 28, 8). De erklärt sich auch in dieser Verwendtmg aus seiner Grundbedeutung „von — her". Um anzugeben, daß zwei Personen oder Sachen mit einander identisch sind, druckt man aus, daß die eine von der anderen entnommen ist, her- stammt, „mä cunostt de urlt" hieß also ursprünglich: du kennst mich als einen von dem Häßlichen herstammenden, d. h. als einen Häßlichen. — In den anderen romanischen Sprachen findet sieb hierfür nichts Vergleichbares. — Im Rumänischen werden synonym mit „de" in diesem Sinne auch „ca" und „drept" verwendet. IX. De steht zum Ausdruck eines Partitiwerhältnisses; ein solches liegt vor: a) Nach Substantiven die einen Mengebegriff enthalten: cu pSrul ca un caer de cänepS (=» Bündel Flachs) (Emin. nnv. 88, 6). ftrfi strop de lacrimä (Trüb. 36, 5). o multime de lucruri fDarte nepermise (Emin. nuv. 90, 15). — 506 — Dahin gehören auch: a) die Maßbegriffe: As jura cu juräturi, | cai purtat im car de flori | so cäruta de bertite | |i una de rumenite (Strig. 257, 3). Po drum trecea un cär de lemne (Cosb. Vers, si Prozä, 125, 3). un pähar bun de apä limpede (M. Sg. 23, 21). arom.: moi Yanäki, pufigg di furie (Ar.U, 198, Nr. 112,6) (=» Beutel voll Oold). Dupg tsintsi an didz^le fitsoru kriskd (id. 236, 22). meglen.: un sinduH di pari «= eine Kiste yoll Geld (V1.-M. 60, 20). istr.: un bolüts de päre => ein Stück Brot (Wg., Born. 21, 253, Nr. II, 10). Mit de konkurriert hier sehr stark cu: Dati 'ml un paar cu vin(Trub.31,24), neben: ducönd un pähar de vin (id. 31,26). meglen: ung törbg ku gr^u = ein Sack Weizen (VL-ll 59, 9). neben: ung törbg de gr9u (id. 62, 16). Herr Speran^ verwirft nun in einem Artikel der Noaa Bevista rom. p. 385 f. den Gebrauch von cu in diesem Sinne und stellt de als das allein Bichtige und Volkstümliche hin. Ich kann seiner Ansicht nicht ganz beistimmen. Gewiß ist de das altere auf Tulgärlateinischer Tradition Beruhende, wie seine Verwendung (in derselben Bedeutung) in den anderen romanischen Sprachen beweist, und infolgedessen auch das weiter Verbreitete. Aber auch cu ist volkstümlich — , wenn auch nicht auf einem so großen Gebiete üblich wie de, — was durch sein Vorkonmien im Meglenitischen erhärtet wird. Diese Verwendung von cu konnte sich aus der konkreten An- schauung des Volkes heraus ebenso gut entwickeln, wie die von „la" neben dem de limitationis (s. dort), indem man bei pähar cu apä an das „Gefolltsein mit Wasser" (umplut cu apä) dachte. — De muß natürlich stehen: 1) wo es sich um wirkliche Maßangaben handelt: un Utra de apä (Borcia), o oca de came (2V2 Pfd- Fleisch) (Noua Bev. rom. n, 385). — 507 — 2) Wo eine Verwechselung möglich ist: am väzut o sanie de roate (<= einen Schlitten voll Räder), aber: am yäzut o sanie cu roate (=» einen Räderschlitten) (Speran^ Noua Rev. rom. n, 386). ß) de nach Substantiven, die einem anderen Nomen eine gute oder schlechte Eigenschaft beilegen sollen: gloaba cea de cal = jener Klepper von einem Pferd (Cr. IV, 14, 1). Miie incä-mi sponea un hätrn da mof (=» Spaßvogel von einem Alten) (Gast b. 261, 10). o arätare de om bäuse apa dela 24 de iazuri (Cr. IV, 54, 17). arom.: an k9ts9l di kggygnskQe = ein Hund von einem Keradschi (Ar. II, 190, 103, 12). Man könnte zweifelhaft sein, ob dieser Fall unier die partitiven Verwendungen von de gehöre. Mir scheint dies am ehesten annehmbar, da gerade der Begriff des Teiles das Energische, Prägnante dieser Redensarten erhöht Es haben sich wohl zwei Gedanken gekreuzt; etwa in folgender Weise: gloaba cea de cal: 1) dieses Pferd ist ein schlechtes, ein Klepper, 2) es ist eigentlich gar kein vollständiges Pferd, sondern nur ein Teil davon. — Die Parallelen im Lai sollen weiter unten angef&hrt werden; bez. des Rom. s. M.-L. Gr. lU 266. Y) de in Fallen wie: Si nu-s doug päsärele, | ca-s douS surori d'a mele («« zwei Schwestern von mir, eig.: von den meinigen (Doine, 412, 7). Pentru pgcate de-a mele (= Sünden von mir) (Strig., 345, 2). un drahiu de-al meu =» ein Sohn von mir (Gast b. 299, 41). Se vorbesc cn neam de-al meu («=» mit Leuten von meinem Stamme) (Doine, 457, 11). Das Rumänische wählt hier das partitive „de*', um an- zudeuten, daß noch mehr Dinge oder Personen der ange- gebenen Art vorhanden sind; es kann also scheiden zwischen- zwei Schwestern von mir «» douS surori de ale mele und: zwei von meinen Schwestern «» douS dintre (oder din) surorile mele. — Diese Ausdrucksweise dient bisweilen auch dazu, die Bedeutung eines Wortes nach der guten oder schlechten Seite — 508 — hin zu nuancieren: mai mäncat^ai säläti de aceste de c&nd e|ti = hast du schon solchen yortrefflichen Salat gegessen, seit du existierst? (Cr. IV, 27, 10). stiu eü näzdrikvSnii de ale spänului = ich kenne die schlimmen Streiche, wie sie der Bartlose macht (id. 35, 6); aber: näzdrSySniile spänului = die Streiche des Bartlosen (Borcia). Beachte vor dem Pron. den Zusatz Ton al de: eäci nu s'ar fi mai gandit la de al de acestea (Cr. IV, 85, 7). de al de tine = Leute wie du (Borcia). b) Nach ZahlbegrifFen; und zwar: ä) nach unbestimmten: ce de oameni au fost aici. Si n'o scrie cu cerneala. cä de-aceia-i multfi 'n tarft (Doine, 255, 5). altrum.: si de cele rele nu afiarä nimicä la ein (Gast. a. 2, 34). istrisch: N-a faküt niS de bire (Wg^ Rom. 21, 252,7). ß) nach den Zahlen von 20 an, im Aromunischen und Meglen schon von 11 an: Gel mai tlnär era de douS-zeci ^i unul de an! (Delavr. Trüb. 8, 9); arom. diosprgs di dijle (Cod. Dim. 108 b, 10); meglen: 14—15 di an (Jb. V, 147, 2r. /) nach Adverbien des Grades wie: asa, atit, dt, cum, destul: m&na li tremurS asa de tare Inclt ll scfipS (Delavr. Trüb. 31, 2 Z. v. unt). Oh! cat e de frumoasS = o^ wie schön ist sie (Delavr. Trüb. 29, 1). a trage foloase pe oft se poate de mari«» möglichst großen Nutzen ziehen (SLFr.3,5). Die Grundbedeutung „von — her" ist auch bei diesen partitiven Verwendungen noch deutlich zu erkennen. Ihnen liegt der Gedanke einer Entnahme von etwas aus einer gröSeren Quantität derselben Art zu Grunde. — Im Lateinischen worden Partitiwerhältnisse im allgemeinen durch den Genitiv aus- gedrftckt: zu a): scelus viri «s Schurke von Kerl, Pl&ut (Georges 11 , 2258), zu b): multum diei processerat, Sallust (Georges II, 930). Daneben finden sich aber schon in klassi- scher Zeit einzelne Falle einer partitiven Verwendung von .de'*: zu a): hominem certum misi de comitibus meis, Cic; partem solido demere de die, Hör. (Georges I, 1767). hsx — 509 — Vnlgarlateinischen mag sich diese Yerwendung weiter aus- gedehnt haben; wenigstens findet sich partitives de in allen romanischen Sprachen, zum Teil in weiterem Umfange als im Rumänischen; cf. M.-L. Or. III 266. X. De steht in temporalem Sinne und zwar: a) Um eine Vorwärtsbewegung in der Zeit, von einem gewissen Zeitpunkte ausgehend, anzugeben; deutsch: ^seit, von — an". Der Zeitpunkt wird dabei bisweilen nicht direkt angegeben, sondern durch Angabe seiner Entfernung von der Oegenwart oder auf andere Weise umschrieben: Si de azt tnainte (= von heute an) eü sä fiü In locul täü nepotul Im- päratulul (Cr. IV, 23, 25). L'am slujit de mititel (Gast b. 292, 18). de micut eu te-am ayut (Oasi b. 292, 26). altram.: stim prietensugul domnilor voastre de demult (= seit langem) (lorga, Doc I, 44, 4, a. 1628). arom.: de az ^fiklö si^tu a tale "= von heute ab sind sie dein (Ar. II, 26, Nr. 21, 10). istr.: de k9nd gts omu fal^? =: Seit wann fehlt dir der Mann? (Jb. I, 138, 13). Auch die Konjunktionen der Zeit, die „seitdem*' bedeuten, werden mit de gebildet: dkr.: de cänd =: seitdem; arom. de anda, de iu «= seitdem. Hierher gehören auch Wendungen wie di de di »a Tag für Tag und searä de searä = Abend f&r Abend. altrum.: di de di sufletulu dereptului cu fiMdelege lucmrile münciia (Cod. Vor. 170, 8). arom.: MpaSa dzyts/^a dzu9 di dzu^ (Ar. II, 244, 21)* kj yine sear9 ^^ sear^ (id. 152, Nr. 92, 3). b) Zur Angabe des Zeitpunktes, in dem etwas seinen Anfang nimmt; deutsch: „noch in, an", auf die Frage „wann'^P: Gä mi-i bädita cStanä | fi e dus de astä iarnä! (Dome, 643, 5). D'a doua-zi sora-mea se Imbolnävi greü (Delarr., Trüb. 35, 18). altrum.: Geia ce de altä oarä neoamelnri (Cod. Vor. 147, 2). arom.: era un vgsil^u, kare de pasa searg tglä k^te dQag9, trei mulieri (Ar. 230, 120, 1). — 510 — istr.: de prva ura = beim ersten Male (Wg., Rom, 21, 254, III, 24). meglen.: Di mezloka zxxg z-dusi borbatu ku kp&Iuk vinig (V1.-M. 67, 6). Hierher gehört auch de in Verbindung mit einer Form von oarä « hora) = „das Mal auf die Frage „wie oft"*?. de trei ori cu bani o 'mplea (Gast b. 294, 59). lar fi sänitat de o mie de ori (Emin. nuv. 88, 7 v. uni). altrum.: si de trei ori grairä lui .... {QssL a. 2, 37). arom.: Ts am dz^sg de ah^te ori .... (Ar. II, 228, 19). meglen.: Ankg di-ng parg si zök «= noch einmal werde ich tanzen (V1.-M. 71, 12) Die Übertragung vom Örtlichen auf das Zeitliche war sehr natürlich. Die unter X a) angefahrten Falle entsprechen also ohne weiteres den örtlichen unter I a), die unter X b) an- gefahrten den örtlichen unter I b). — Auch das de zur Be- zeichnung eines Zeitpunktes betont nicht, wie etwa In oder la, das Verweilen „an** diesem Punkte, sondern esdracktans, daß die ELandlung an einem gewissen Zeitpunkte einsetzt und „Ton'^ diesem „aus'', während des genannten Zeitranmes noch fortdauert. De drückt also den Zeitpunkt viel priüdser aus, als die beiden oben genannten Präpositionen. Ebenso im Lat und Romanischen. lat: de nocte venire, Cic.; de tempore cenare, Anct b. Hisp. 33, 5; dies de die — Tag for Tag, Liv. (Georges 1, 1766); auf die Frage seit wann? im Lateinischen aber meist „^h". Fürs Romanische siehe bei Diez, Gh:. 881 und M.-L., Gr. III, 494. Anm. Daß es sich bei de zur Angabe des Zeitponktes „um feste Formeln handle, die auf eine Zeit zurückgehen, wo de noch die allgemeinere Bedeutung „bei'' gehabt habe**, wie Meyer-Lübke, Gr. HI, 494 ausführt, kann ich, wenigstens ftr das Rumänische, nicht zugeben. Die unter b) angeführten Beispiele zeigen vielmehr deutlich, daß de (auf die Frage wann?) zu den verschiedensten Zeitausdrücken treten kann, daß es sich also hier um ganz lebendige Bildungen handdt — 511 — XI. De ffihrt die Person oder Sache ein, in der ein passiver Zustand seinen Ursprung hat (namentlich beim Reflexivum und beim Partizipium Präteriti); deutsch: „von": ametit de zguduire (Delayr. Trüb. 35, 9). de pägäni gonit I de gloante ränit | la pämant träntit (Gast. b. 299, 65). acesta e de sine *lnteles (== selbstverständlich) (Sl. Fr. HI, 197, 21). a te ameti de maximele lor (M. Sg. 5, 11). altrum.: noi venim dela ceea ce s'au läsatu dedulceata nmiei (Gast. a. 1, 9). aro m.: ftrS se hibä de vir 'un vedut (Petr. Mostre, U, 39, 30). istr.: Täuda ram9as-aw morts de Tali9ani («= getötet von den Italienern) (Rom. 21, 256, 2). meglen.: ^$astä fSata ra furata di drati = dieses Mädchen war von Teufeln gestohlen (Papah., Rom. din MegL 20, 19). Hierher gehören auch einige Falle, wo das „de" nicht direkt von einer passiven Yerbalform abhängt, und zwar: a) de bei einem intransitiven Yerbum, das dem Passivum eines transitiven entspricht: Lupülu kade de ursa = der Wolf faUt durch die Bärin (Ar. ü, 250, 2). b) de nach Adjektiven, die den Sinn eines Partizipiums Präteriti haben: o babä gärbovä de bätränete (»= gebückt vom Alter) (Cr. IV, 8, 19). Fa^ ei era rofie de rusine (= gerötet von Scham) (Emin. nuv. 89, 4). c) De in Fallen, wo das Verbum als selbstverständlich weggelassen wird, also namentlich zur Angabe des Autors bei Werken der Kunst und Literatur: cand ascultä o elegie de Chopin saü de Heine (Delavr. Trüb. 11, 23). Auch mit diesem „de des Urhebers** verbindet sich der Begriff der Richtung „von — her". Bereits das Lateinische verwendete in diesem Sinne die nahe verwandte Präposition »ab**, indem man sich einen Zustand zunächst rein örtlich als von dem betreffenden Urheber hergekonmien, ausgegangen, vorstellte. Das synonyme „de" verdrängte „ab" in vulgär- lateinischer Zeit immer mehr, sodaß de in den romanischen — 512 — Sprachen in dieser Verwendung allgemein ttblich ist, wenn nicht andere Präpositionen (per) ihm die Herrschaft streitig machten: lat.: notier est factus Capaneus de falminis icto, Ot. (Qeorges I, 1767); mit: de mea parritate institutam (Breq. 162 b (a. 635)), (cf. M.-L., Gram. III, 502). Anm. Ich wundere mich, daß Mejer-Lnbke (är. 111,502) unter Anfuhrung der schon von Diez (Or. 882) benuizteD Beispiele, diesem die Behauptung nachspricht, im BumäoischeD würde der Urheber durch dela bezeichnet, und daraus außer- dem noch den Beweis für die ortliche Natur des „de beim Urheber" ableitet Mir ist dela in dieser VerwenduDg im modernen Dkr. nicht begegnet (s. aber unter dela). XII. De bezeichnet das Mittel oder Werkzeug; deutsch: „von", „mit", „durch": Suflä väntul j'o cl&tejte, | de toti spinii mi-o loveste! (Do]tne, 417, 3). cä de acest pShar te vei sätura (Gast b. 318, 31). fi dacfi nu tnteleg de ce sSmai träesc? (= wovon ich weiter leben soll) (Delavr. Trüb. 31, 23)« izbutirea mä umple de nedumeriri (M. Sg. 1, 24). altrum.: si fiirä inpluti de ürgie (Cod. Vor. 9, 11). arom.: nu vidzü di okli (== er sah nicht mit den Augen). ta s mi fpnitesku de p^ne «=» damit ich mich an Speise sättigen kann (Ar. II, 240, 8). meglen.: Si si ampliära di bukurlil^g = und sie wurden mit Freude erfüllt (V1.-M., 68, 7). Wie diese beiden letzten Beispiele zeigen, berührt sieb „de"" in instrumentaler Verwendung stark mit dem „de des Urhebers", sodaß es bei passivischem Yerbum oft schwer ist, beide zu scheiden. Beide erklaren sich in derselben Weise: Auch das Mittel oder Werkzeug einer Handlung stellte man sich rein ortlich als den Ausgangspunkt dieser Handlung vor, daher de. — Im Lat verwendete man in instrumentalem Sinne bekanntlich den bloßen Ablativ, den bereits das Vulgärlat von der oben erwähnten lokalen Auffassung ausgehend, durch de + Ablativ ersetzte; auch die übrigen romanischen Sprachen kennen instrumentales de (cf. Geoi^esI 1768, M.-L. Gram.IIl504). — 513 — Anm. Wie die angefthiten Beispiele erkennen aasen, ist instramentales de im Romanischen verhältnismäßig selten; häufiger stehen in diesem Sinne cu und prin, jenes mehr vor konkreten, dieses mehr Tor abstrakten Begriffen (s. dort). Neben „plin de" = „voll (von)" ist z. B. auch „plüi cu'' möglich; dieses bezeichnet das wirkliche Angefalltsein mit etwas, jenes ist allgemeiner; „eu stnt plin cu apä** heißt also: ich bin angefüllt mit Wasser; „eu slnt plin de apä*' = ich hin YoU Wasser (gespritzt). XIIL De ffthrt eine nähere Bestimmung oder Begrenzung des Prädikatsbegriffes ein und zwar sowohl bei Verben wie nach Adjektiven oder einem Adjektivum gleichstehenden Aus- drücken; deutsch: „in Bezug auf'', „an'', „hinsichtlich": Descul^-m'oi de-un picior | si te-oi trece cu mult dor (Deine, 311, 3). trante^te o brumä pe päreti, de trei palme de groasä (drei Spannen an Dicke, eig.: an Dickem), (Cr. IV, 65, 20). care-i bun de eartagan (öast. b. 294, 5). cä ejtl rea de gurS («» schwatzhaft) (id. 349, 26). nu si 1 lasä di capnl 1qi disfränat (id. 359, Istor. di un pSr u. s. w., 9). In diesen Fällen, wo wir im Deutschen meist die Über- setzungen „an'*, „hinsichtlich" verwenden, erscheint uns das rumänische de «: „von — her" zunächst auffallend. Es erklärt sich aber in derselben Weise, wie das unter I b) be- handelte lokale de. Man denkt sich nicht, daß der Begriff des Verbums an einer Stelle wirkt, sondern daß die Wirkung von dieser Stelle ausgeht; also: „cä e^i^ rea de gurä" eigent- lich BS denn du bist schlinun vom Munde her (Gedanke: eine schlimme Wirkung geht von deinem Munde aus). Interessant ist nun, daß daneben doch auch die deutsche Auffassungs- weise vorhanden ist und la (und in) diesem de „limitationis", wenigstens vor konkreten Begriffen, starke Konkurrenz machi Es finden sich neben einander in scheinbar gleicher Bedeutung: bun de soflet und bun la suflet «= gutmütig, gras de ceafiL tuid gras la ceafii »» hartnäckig, tute de picioare imd tute la picioare «» schnellfaßig, scurt de picioare und scurt In picioare ^ kofzfaßig, femer: Altu-i negru ca corbu; | |fi pe care Welgand, 10. Jahresbericht. 33 — 514 — sed cälare | pintenog de trei picioare; | la picioare pin- tenog I de calcä tot la soroc (Doine, 585, 5); aber man kann nur sagen: bon de cap =» geweckt, tare de brat e=s stark- armig, slab de stomah ^== schwach an Magen, gegenüber: ras la cap "= rasiert am Kopfe, pestrit la mate «» hinter- listig (eig.: gefleckt in den Eingeweiden), tare In mäni «= stark an d. Händen; an diesen letzten Beispielen (von Scartu mitgeteilt) zeigt sich, daß im allgemeinen la und In doch noch konkreter, mehr auf das rein Örtliche gerichtet sind als de. das mehr an die alte lateinische, respektive romanische Tradi- tion anknüpft Im übrigen ist aber hier der subjekÜTen Empfindung des Einzelnen freier Spielraum gelassen. — Das Lateinische verwendete in den hierher gehörigen Fällen be- kanntlich seinen Ablativ (limitationis), für den sich aber in einzelnen Fällen (bei Verben) schon in klassischer Zeit de findet: Agesilaus altero pede claudus fuit; Ennius fiiit maior natu quam Plautus et Naevius (EUendt-Seifert, Gr. § 177t aber: de tergo, de visc^ribus satisfacere (Liv. u. Cic) (Qeorges I, 1768). Im späteren Latein und in den romanischen Sprachen wurde de allgemein, s. Diez, Gr. 884 und M.-L. UI, 291. XIV. De bezeichnet nach Adjektiven und bei Verben bisweilen das Ziel, die Bestimmung, zu der etwas geschieht, deutsch: „zu": si stS gata de pornire (Cr. IV, 83, 16). nicf l unul sä nu fie bun de nimica? (id. 8, 1). cum e mal bine de dormit Intr 'Insa (Cr. IV, 62, 21). In diesen Beispielen f&hrt de, ebenso wie das bereits oben behandelte „de limitationis*' eine nähere Bestimmung des Prädikatsbegriffes ein; es erklärt sich also auch auf dieselbe j Weise wie jenes. Beide Verwendungen unterscheiden sich | nur insofern, als bei dem „finalen de" der regierende Adjektiv- | oder Verbalbegriff auf die Zukunft deutet, während sich das „de limitationis" stets auf die Gegenwart bezieht — Das Latei- nische und die übrigen romanischen Sprachen verwenden som Ausdrucke des Zweckes beim Prädikat meist andere Präposi- tionen (ad u. a.); doch finden sich im nachklassischen Latein bereits Adjektiva wie capaz und idoneus mit dem Genitiv, — 515 — als dessen Nachfolger das ramänische de angesehen werden könnte: et (aeonas) idoneos efficere generandi in se agnitionem patris (Tert adv. VaL 11) (Georges 11, 11), materia formationis capax (Aagustin) (Georges I, 9ü8); hiemach finden sich dann auch: itaL capace di, frz. capable de neben pr^t ä n. s. w. Anm. Anderer Art als die oben gegebenen sind die folgenden Beispiele: s' aibä cai de mäncare = die Pferde sollen zu fressen haben (Gasi b. 315, 34). am de treont prin mnlte locuri (Cr. IV, 15, 26). Hier fnhrt de nicht eine nähere Bestimmung des Prfidi- katsbegriffes ein, sondern es bildet mit dem folgenden Worte zusanmien das Objekt des Satzes; mit diesem folgenden Worte, einem substantivierten Infinitiv oder einem Partizipium Pra- teriti, ist es bereits so eug verwachsen wie das deutsche „zu" in den entsprechenden Fällen mit dem Infinitiv. De erklärt sich in diesen Verbiadungen wohl am besten durch Analogie nach solchen FäUen, wo es berechtigt war. XV. De bezeichnet den Gegenstand, auf den sich eine Tätigkeit oder ein Zustand erstreckt und zwar: a) bei Verben sentiendi et declarandi; deutsch: „über, von": Sarpele cum auzi de una ca asta (Gkst. b. 355, 18 basme), si ntrebänd In calea noasträ | de curtea Domniei- ToastrS (id. 314, 68). In cat a uitat |i de Harap Alb §i de Gerb fi de tot (Cr. IV, 44, 21). Ift cautä de drum (id. 52, 2). arom.: t^ S9 nvets di a lui S9n9tate(Ar.lI,88,Nr.57, 19) SB daß ich von seiner Gesundheit erfahre. b) in absoluter Stellung bei Begriffen, die zu besonderer Hervorhebung an die Spitze des Satzes gestellt sind; (deutsch: „was — angeht"): De iubit sä ne iubim, | la luat sä nu gändim! (DoÜne 148,3). De frumoasä, esci frumoasä (Doine 214, 3). De uitat, n'am uitat nimica (Cr. IV, 6, 3). de Harap Alb, nu zic =» was den Harap Alb angeht, so sage ich nichts von ihm) Cr. IV, 65, 27). c) seltener bei anderen Verben, die irgend einen Zustand oder eine Tätigkeit ausdrücken; deutsch: „betreffs*', „mifetc: nn aTeau ce se face de Impäratul, ca sä nu 1 aducä supfirare 33* — 516 — (Cr. IV, 27, 3). lehamite fi de impärfttie si de tot «= tw- drossen betreib des Kaiserreichs und allem (id. 7, 22). Abn sftrsi de zis =a Kaom hörte er saf mit Reden (Oastb.356,13). d) bei Ansrufen; deutsch: „tun** oder der bloße Dstir: vjtf de mine = wehe mirl (M. Sg. 21, 9). ear ea, va! de ea (Gast b. 290, IV, 25). c& 't amar fi val de tine (id. 292, Maren si Turcu, 56). Amar de alesul meu, | cum mi-am ales en de rSu (Dome, 391, 3). arom.: vai de Nica, kum s le mulgg? (Ar. II, 114, 71, IJ). Von der Vorstellung ausgehend, daß die Anregung nun Beden oder Nachdenken immer „von** dem betreffenden Gegen- stände des Gespräches oder des Gedankens „herkommiS „ausgeht**, verwendete bereits das Lateinische nach den Verben dicendi und sentiendi „de** = „über**, „von" (s. Georg« I, 1769). Auch zu dem unter b) behandelten „de** findet ridi bereits eine lateinische Parallele in dem „de ceteris, de cetero'' = „was das Übrige angeht**, das namentlich Sallust gern am Schlüsse der Rede benutzte. Die unter c) und d) angeführten Fälle sehe ich dann als romanische, respektive romanisebe Weiterentwickelungen dieses de = „über, was — angeht" an, und zwar scheinen sich diese beiden Verwendungen sehr stark beeinflußt zu haben, etwa in folgender Weise: Wie man sagte: Amar era sä fie de vot (O. II, 78, 18) — es wäre schlimm um euch gewesen, so sagte man auch beim Ausruf: valt de vot = „wehe (um) euch** statt des alten lateinischen ^Tae vobis**. Die romanischen Sprachen haben mit dem Boma- nischen übereinstimmend in den entsprechenden Fallen de. s. M..L., Ghr. III, 385. 264, 299. XVL De steht in kausalem Sinne; hierbei sind mehrere Fälle zu unterscheiden: a) de bezeichnet die veranlassende Ursache; deutsch: »vor": de necaz foc se f&cea ^= er wurde warm vor Ärger (Gast b. 302, 19). Si pe BJfi^ asta o sft ne uscftm de sete (Cr. IV, 21, 21> arom.: niklu de fpame s nu n moarp (Ar. II, 172). Am avdzirg sur^rile, kreparj de inr^ire (Ar. II, 266, 20). — 517 — meglen.: Apa ang^ts^ di frik => das Wasser gefitieri Tor Kalte (Vl.-M^ 78, 5). istr.: se nu m moru tSeli ^Itsi de fome »= daß nicht die anderen vor Hunger sterben (Jb. I, 132, 2, 11). b) De bezeichnet den inneren oder Beweggrund von etwas; deutsch: „aus" (vor): Inima 'mi plänge de jale (= weint vor Trauer) (Doine 184, 4). Una-i cu Tin indnlcit | si nn bea de necäjit (id. 259, 16). sare de bucurie = er springt vor Freude (Cr. IV, 25, 1). arom. : nu put^ä z dparmg di frik 9 , tsi av^ä (Ar. II, 236, 9). meglen.: di frikg = aus Furcht (VL-M. 34). istr.: de ruSire (= aus Scham) n a potüt arat^ se lu ömiri (Jb. 1, 152, X 11). c) De bezeichnet den tatsächlichen oder faktischen Ghrund: a) deutsch: = „wegen": nu se mai slävea nimene cu päsäri pe läogä casa de räul lui (== wegen seines Übels) (Cr. IV, 59, Z. 7 v. unt.). nu de altä, dar ca sä 'mi Incerc norocul (=» aus keinem anderen Grunde, wegen nichts anderem) (id. 11, 13). altrum.: ca sä ne dereptämü pre In credin^ lu Js. Chs. na de lucrulü leg ei (Gast. a. 16^*" 27). arouL: de tine (=> deinetwegen), morlai, mumä, | de 'mi fugi gionele pe lunä (Petr. Mostre 11, 54, Nr. VI), di biare kgtsg ijamini au Ipsatj bisiarikg al D.? = Wieviele Menschen haben wegen des Trinkens die Kirche Gottes verlassen? (Cod. I>inull5b.,4). meglen.: Di mult miraki, tsi vg, sfirg mult bün = wegen des vielen Herzeleides, das er hatte, spielte er sehr schön (VL-M. 67, 9—11). ßj deutsch: «> „über, vor^ nach den Ausdrücken des A£Fekt8 zur Bezeichnung desjenigen, was den Affekt erregt: mult de el se minuna = er wunderte sich sehr über ihn (Gast b. 295, II, 18. Bätranii nu se cam Indura de el (id. 354, 15). soacra mea^ muere rea, | de mine grijä n avea («= kümmerte sich nicht um mich) Q^oine, 378, 17). de ce at — 518 — putea sä te temi? = worüber hättest du dich f&rchten können? (M. Sg. 1, 27). altrum.: eu mS bncur de tine (Ghisi a. 3, 3). arom.: avets nil^ di noi "= habt Mitleid mit uns (Ar. n, 266, 10). meglen.: am mir&ki di kpada rupt^ = ich habe Sehn- sucht nach dem abgebrochenen Schwänze (VL-11, 71, 15). istr.: §i vut a frik^ de tsptfie «= und er hatte Fnicfat vor dem Vater (Jb. I, 140, V, 7). Den Grand, die Ursache einer Handlang oder eines Zn- standes als den Ort anzusehen, von dem die betreffende Hand- lang, der betreffende Zustand ausgeht, lag sehr nahe, und 68 findet sich daher bereits im Lateinischen neben dem bloßen Ablativ auch de + Ablativ in kausaler Bedeutung: qua de re und qua de causa «« weswegen (Cic. u. Nep.); de laboie pectus tundit, Plaut; flebat uterque non de suo supplicio, sed u. s. w., Cia (Georges I, 1768). Im Ygli mag sich de in diesem Sinne noch weiter ausgedehnt haben; in den roma- nischen Sprachen gibt es meist die veranlassende Ursache und zum Teil den tatsächlichen Grund an, während der Beweg- grund durch die Ausläufer des lateinischen per-pro bezeichnet wird (s- M.-L., Gr. HI 398, 499ffi). Im Dakorumänischen konkurriert die Präposition pentra mit de zur Angabe des tatsächlichen Grundes. Die Schrift- sprache wählt in diesem Falle, abgesehen von den Verbindungen de ce, de aceea fast inuner pentru, während das Altrumäniscbe und die Volkssprache de bevorzugen. — Bisweilen hat mxii de — „wegen" sogar zu der Geltung „fär**, im Interesse „von* (lai => pro, dkrum. = pentru) entwickelt; im Meglenitischen hat es sogar vollkommen die Stelle des lateinischen pro ein- genonunen: dkr.; multumimu-ti bine | de vin |i de päne (Ghst b. 321, 32). cftcf atunct are sä fie bine |i de stäpänu-mett si de stftpänfi-ta fi de mine ^i de tine (Gr. IV, 2, 19). nu-i de tine »» das ist nichts f&r dich (Borcia). meglen.: ts^sto zug di noj[, k^tunu vlgiesk Odan, ^ unp — 519 — man sgrbptpari «> dieser Tag ist für uns, das walachische Dorf OSan, ein großer Feiertag (Jb. V, 147, 1). XVEL De bezeichnet in modalem Sinne die Art und Weise. Meist handelt es sich dabei um ziemlich feststehende adver- biale Redensarten; deutsch (meist) „auf** oder Adyerbia: Si nu cumra sä faci de altfei (Gr. IV, 47, 10). Yino, dragä, fi de yreme, | c'or gändi cä duci la lemne! (Dome, 153, 17). sau dus üitr 'alt loc, unde de asemene (= gleichfalls) erau asteptati (Emin. nuv. 87, 13). Harap Alb rämäne de plndä (Cr. IV, 40, 9). cul i se cuvine de drept Moldova ji Mun- tenia (SL Fr. III, 432, 3). destul timp de a mai sta de Yorbä (M. Sg., 77, 18). altrum.: deadevärü graescü vao, cä= wahrhaftig sage ich euch, daß (Gast, a *7, 1 y. u.). cumu se de totu slävYea- scÄ-se d-deu (Cod. Vor., 159, 13). arom.: Tu kgrave di dealih^a mi aflu (Ar. II, 228, 27). Bisweilen ist das modale de schon so eng mit dem folgenden Begriffe verschmolzen, daß beide zusammen als ein Wort empfunden werden und eine neue Präposition vor den ganzen Ausdruck tritt: ii spune toate cu de amSnuntul (Cr. IV, 23, 13) (= genau), une-ori trebuia cu d'asila s$ mS pue la masä (Delavr. Trüb. 20, 18). pe deplin = vollständig (id. 15, 9). Vor einigen Adjektiven, denen ein organisch gebildetes Adverbium auf -e fehlte, verwendete bereits das Lateinische bisweilen „de" in modalem Sinne: de integro = von neuem, eig.: vom Neuen her; de improviso => unversehens, eig.: „vom unvorhergesehenen her" (Ter., Cic. u.a.) (bei Georges I, 1768). Im Rumänischen, das eine besondere Adverbial- endong überhaupt nicht kennt, haben sich diese Bildungen naMrlich zahlreich vermehrt Oanz entsprechend liegen hierin die Verhältnisse in den übrigen romanischen Sprachen (s. M.- L, Gr. m 507). XVm Pe (neurum. de clt, de cum) fthrt nach einem Komparativ das zweite Glied des Vergleiches ein, deutsch: als: Mai ni4ndrutä decät ea | cämpul floare nu avea (Jam. — 520 — Varia, 2, 6). De-aceea o Yorbä a mea Ü sap&ra mai ila de- cät 1-ar fi Bupfirat tot satul (Cofb. yers. 133, 14). darmi iTibe|temaiiimltpäm^ntul de cät Tot tott (Delavr.Trab.lS,3). altrum.: xnat yärtosn de lücoare soarelai (Cod. Vor. 76, 9). cS sfetüirä-se de elü dilntr 'tosii mai multi de patru deci de bärbati (id. 52, 10). mai ferice taste mai Tr&tosa a da decäta a Ina (id. 23, 8). arom.: ver di asime m are § mine | ma bnne di tinet dionli a mea (Ar. II, 10, 8, 3). Eama gine 89 n me poä. di k^t yn bratse ts 89 n me ved (id. Nr. 58, 14). meglen.: §i mai marili fitö6r la anvitsp si sfir^k9 kn kofala de ban mai bün (= schöner al8 schon, d. i sehr schoo) (Vl-M., 69, 5). istr.: säm mai bätär de tots fr9at8i (Rom. 21, 254« Nr. m, 4). Aach bei diesem „de** nach einem Komparativ ist tod der Gnindbedeatang „von — her** aaszagehen. Bei emem Satze wie: „dieser Baum ist höher als jener** hatte man die VorstelluDg: dieser Baum ist höher „von jenem aas** ge- rechnet, „von jenem aus** betrachtet. Dies^ rein örÜiche Vorstellung verband sich dann auch mit übertragenen Ver- hältnissen. — Bereits das Lateinische verwendete fibrigens (neben quam) nach Komparativen der Regel nach den Ablativ, als Kasus der Trennung oder des Ausgangspunktes. In tuI- gärlateinischer Zeit erschien daneben ab mit Ablativ, als dessen Erbe und Nachfolger schließlich de auftrat. Zu vergleichen ist hierüber der Artikel von Wölfflin in seinem Archiv TU dem ich (p. 115) folgende Beispiele entnehme: si plus de XXX pedibus patuerit (Hjgin. p. 109, 2L), senior aetate erat (ie Brunchilde (Qest. Franc, cp. 31), de reliquis legibus plus habet (Cod. Theodos. 8, 81, 1 init). Auch in den übrigen romanischen Sprachen findet sich de nach einem Komparativ, nur ist hier sein Gebrauch zum Teil beschränkter (so im Französischen) ab im Rumänischen: itaL: h piü bravo di lui <» er ist tüchtiger als jener: e da meno degli altri *= er gilt weniger als die anderen — 521 — (Bigai-Btille, p. 232). frz.: plus de cinq pieds; plus d' ä moitie, plus d'ä demi (Sach8-Vilatte,I,p. 405). portg.: ningaem iambalha mais do qae eile <« niemand arbeitet mehr als er (Michaelis, p. 232). Anm. Was die erweiterten Formen de clt und de cum angeht, so traten dieselben wohl zunächst nur dann fftr das einfache de ein, wenn das zweite Olied des Vergleiches ein ganzer Satz war, also in Fällen wie: „de-aceea o vorbS a mea Ü supära mai räu decät 1-ar fi supärat tot satul = daher ärgerte ihn ein Wort von mir mehr als (wieviel) ihn das ganze Dorf geärgert hätte. '^ Hier ist das clt berechtigt; denn de braucht seiner Natur als Präposition nach ein Wort, das von ihm abhängig ist. Im modernen Dakorumänischen hat sich „de'' aber bereits so abgeschwächt, daß declt, decum auch in anderen Fällen dafor eintreten. De allein steht regelmäßig vor ZahlbegrifFen sowie nach mai nainte = „vor" und „mai presus de** = „über". Im Altrumänischen und in den Dialekten ist de aber im ganzen noch häufiger als die zusanmiengesetzten Formen declt und decum. XIX De bezeichnet in seltenen Fällen nach Komparativen oder komparativischen Begriffen das Maß des Unterschiedes; deutsch: „um" auf die Frage: „um wieviel": |i de ce se apropia = und um wieviel er näher herankam .... (Cr. lY, 43, 1). Luna-i sus de o sulitä (= um einen Lanzenwurf) (Doine, 231, 3). Im ganzen ist aber in diesem Sinne „cu" häufiger (s. dort); de muß stehen in Verbindung mit einer Form von oarä >= Hai: decät a|a viea^ mai bine moarte de o mie de ori (Cr. lY, 37, 8) «= im Vergleich zu einem solchen Leben ist der Tod tausendmal besser. Tobler (Beitr. P, 141) legt diesem de, das auch im Fran- zösischen vorkommt, kausalen Sinn bei; vom rumänischen Standpunkte aus konnte man wegen des Wechsels mit cu eher geneigt sein, es als instrumental oder modal aufzufassen. Für das Vorkommen dieses de im Romanischen fthre ich nur an: ital.: qaesta camera e di cinque piedi piü larga che queUa; di grau lunga piü alto (M.-L., Or. lU, 292). XX. De steht in distributiTem Sinne, um anzugeben, M auf jedes Einzelwesen einer größeren Menge ein bestiminter Anteil fallt; deutsch: „auf (für*'): Cäte-cate bucäti rin de fie-care om c= wieviel Stücke kommen auf jeden Mann (Cr. IV, 93, 5). ei au dat de om c&te un bou gras » äe haben jedem Manne je einen fetten Ochsen gegeben (Gfasi a. 177, 38). De hat hier seine eigentliche Bedeutung „Ton — 8lu^ Es liegt dabei eine ähnliche Kürzung vor, wie in dem schon oben angeführten: zi de zi ^^^ lab dies de die «= Tag far T^ (eig.: von einem Tage zum andern). In den anderen roma- nischen Sprachen wird de in diesem Sinne nicht verwendei; im Französischen würde dem rumänischen „de om*' ein „ptf homme" entsprechen, dem ein ganz ähnlicher Oedanke ZQ- grunde liegt, nämlich: ,,wenn man durch die Leute hindorcb- geht''. — Im Lateinischen wurden distributive VerhaltDisse be- kanntlich durch die distributiven Zahlen ausgedrückt Zusammenfassung. de findet sich in folgenden Verwendungen: I. örtlich, und zwar: a) = von, von — her, von — aus, vor; b) <= an, in, auf; II. zur Bezeichnung derHerkunft, Heimat:BBau8,voDi III. zur Bezeichnung des Stoffes: = aus; IV. qualitativ: = von (oder Adjektiva); V. possessiv: a) bei allgemeinem oder unbestimmtem Nomen, b) bei einem bestimmten Nomen »s Gen.; VI. explikativ: im Deutschen unübersetzt; Vn. final (nach Substantiven) =» zu Vin. zur Bezeichnung der Identität: «= als, ssu; IX. partitiv: »> von (oder unübersetzt); — 523 — X. temporal: a) =— yon — an, seit, b) «= noch in, noch an; XL zur Bezeichnung des Urhebers: »» von, durch; XII. instrumental: «» von, mit, durch; XIIL limitatiy: = an, hinsichtlich, in Bezug auf; XIV. final (nach Adjektiven oder Verben): =» zu, für; XV. a) nach Verben: =» über, yon, b) absolut: «» was — angeht; XVL kausal: a) veranlassende Ursache: »» yor, b) tatsächlicher Grund:«» wegen, über, vor, c) innerer Grund: «» aus (vor); XVIL modal: (meist handelt es sich um feststehende B.edens- arten); XVHL nach Komparativ: — als, wie; XIX. zur Bezeichnung des Maßes des Unterschieds = um; XX. distributiv: = „auf (für) —je". drepi I. Drept bezeichnet die Lage oder Bewegung unmittelbar vor etwas; deutsch: vor: panä väzu cftl aduse | cu toate o^itirea noastrS | drept curfiile Domnia-voastrS (Gast b. 314, 7). alt- rum.: pravedniculul Avram Ü pärea cä dereptu elu se In- chirfi lemnul (Hasd. Cuv. U, 190, 23). II. Drept bezeichnet besonders in alten kirchlichen Texten den Grund, weswegen etwas geschieht; deutsch: wegen: cumn QQ putfeä Inntelege alesü dereptu voroava (»» wegen des Urms) (Cod. Vor. 34, 14; hier über 40 mal dereptu, einmal pentru e» wegen); dereptu patru lucrure merg oamenii la besearecä (Gast. a. 24, 34), (Coresi, Caz. I, 1579—80); de se In- WeagS dereptu care vinft asa strigS spri tnsu (Gast a. *3, 29). derept aceea grfiescü voao .... (id. *8, 18, Tetraev. 1574). Im Neummanischen findet sich von diesem Gebrauche nur ein Best in den Wendungen derept aceea «= „daher, des- wegen*' und derept ce *» „weswegen": Drept aceea vulturele — 524 — tntr' un copacfu inalt s' au pos caibul (Qast b. 210, Z. 4 t. q). Dialektisch: dirfc aeea s. Jb. IV, 300. meglen.: Ficfora tot |tit&, ama direp spnsn k fhta zitöa! ....(«=» aber gemäß der Rede des Mädchens sagie er ) (Papah. 20, Z. 13 t. u.). HL Drept wird namentlich in alten Texten zor Bezeich- nung des Entgelts, des Äquivalents yerwendet; deutsch: für: Andriias m' au scos dereptu 100 taL b= A. hat mich för 100 Taler losgekauft (lorga, Doc I, 6, XI, 11, a. 1601). noi nu poftim morte dereptä morte (id. 22, 13). si din tot venitul, ce Ta hi partea mea, i-am Tftndutu dumisali dreptu patru zSci de galbeni (Gast a. 103,4, Hris. devaDZ.1642) Im Neurumänischen findet sich drept nur selten b dieser Bedeutung: voie^te a me sili s8 primesc drept trei mit de liyre calaballcul de vechiturt (M. Sg. 31| 6). IV. Drept dient zum Ausdrucke der Stellvertretung oder auch der Identifizierung zweier Sachen oder Personen; deutsch: als: Cum le-a dat cincf lei, di'ept multumitS etc. « vi« er ihnen 5 Lei als Belohnung gegeben hat u. s. w. (Cr. IV, 91, 6\ fie c'a luat pumnii drept o glumä (~=s als Spaß) (CoeK Bai. 15, 14). Drept ist erst in rumänischer Zeit zur Präposition ge- worden; das lateinische Etymon war das Adjektivum (Parti- zipium) directus «» „gerade gerichtet*' (nach etwas), besonders auch vom Blick: „gerichtet (auf etwas)". Hieraus keimte sich die unter I angegebene Orundbedeutung „unmittelbar vor" in ganz ahnlicher Weise entwickeln, wie bei „fa^ ca** die Bedeutung „gegenftber**. Häufiger ak drept mit AkkoaatiT kommt übrigens gerade in der örtlichen Bedeutung die an- eigentliche Präposition In dreptul (mit Oenitiv) vor: In dreptul et (des Klosters) marea (Emin. nuv. 95, 2). Auch ein „spre dreptul ** «= „nach — zu** findet sich, wobei dann dreptul wohl den Begriff „in gerader Richtung" wieder- gibt: Si sä Intoarsä Alixandr' fmp&rat la lume spre dreptul ras&ritului (Gast. b. 134, 3). Auch die unter U belegte Bedeutung „wegen*' zur An- — 525 — gäbe des Grandes erklart sich aus der örtlichen Vorstellang: „(den Blick) gerichtet auf etwas". Man vergleiche die deutsche entsprechende Wendung „im Hinblick auf", das auch kausal gebraucht wird. — Die unter III und lY angegebene Gebrauchsweisen sind einander nahe verwandt; sie erklaren sich wohl beide aus der örtlichen Bedeutung n^or". Wenn zwei Dinge sich unmittelbar „vor" einander befinden, so können sie sehr leicht „für" einander eintreten, miteinander vertauscht werden (lU), andererseits aber auch sehr leicht mit einander identifiziert werden (IV). Eine gaoz ähnliche Ent- wickelang hat das lateinische pro durchgemacht, das ur- sprünglich rein örtlich >= vor, dann in den Bedeutungen „für" (s: als Entgelt) und „als" verwendet wird: pro tribus corporibus XXX milia talentüm accipere, Curt; und: se pro cive gerere, Cic «= sich als Bürger auffuhren; pro infecto habere, Cie (Georges II, 1723). In anderen romanischen Sprachen konunt drept als Präposition nicht vor. AnuL Bisweilen findet sich drept in flektierter Form und präpofldtionaler Verwendung: acest sat iaste direapta cumpäräturä lui Trifon postelnic direptu 300 de taler (Gast a. 63, 2). ca sä-i hie Dumisali dreaptft mof ie |i cum- päriturS (Oasi a. 103, 6). noi nu poftim morte dereaptä morte (lofga, Doa I, 22, 13). — Hier liegt wohl eine Be- einflussung der Präposition drept von seiten des Adjektivums drept <» „gerecht, gerade" vor. Für die Bedeutungsentwickelung von drept ergibt sich folgendes Bild: drept (ursprünglich) »« „gerichtet auf", dar- aus hervorgegangen: I. «r Yor (örtlich); daraus abgeleitet: a) «» für (Äquivalent, Entgelt) (III); b) »=> als (für) (Qleichsetzung) (IV); U. sa wegen (kausal). fträ (de). Fftrft (de) bezeichnet das Nichtvorhandensein oder Fehlen von elnras; deutsch: ohne: Fftrft vol poate afifipeiit (Gast. — 526 — b. 354, 14) = ohne euch wäre ich yielleicht zagnmde ge- gangen, se gftndia se Inchee pace cu Venetia si f&rS de Polonia (SL Fr. III, 587, 11). Mit dem Infinitiv: Dar stiü atata, c& ei meigeaü, färä a simti cä merg (Cr. IV, 60, 1). fträ de a fi fost formulate In scris (SI. Fr. III, 42, 9). altrum.: |i f&rä pildä nemica nn grfii cätr^ Infi! (Gast a. 17, 9, a. 1579). arom.: n armad f^rg di b9rbat (Ar. II, 84, Nr. 55, 21). meglen.: si stau farg di frunzi =» und sie stehen ohne Blatter (V1..M.,'77, VI, 9). istr.: e ie trejj votg fgr de urdin zesetlit aw («ohne Befehl) (Jb. 1, 134, 2). F&rä entspricht etymologisch dem lateinischen Adverb foras "= „außerhalb **; dessen Bedeutungsentwickelong zu der rumänischen Präposition förä s= „ohne'' scheint sich am besten in der Weise zu erklären, daß man annimmt, es sei nach dem Vorbilde mancher Adjektiva schon in lateinischer Zeit mit einem Substantiyum oder Pronomen zusammen in der Kon- struktion eines Ablativ absolutus gebraucht worden; zunächst etwa in Sätzen ¥rie: amici mei in urbem migrayerant foras me BS „meine Freunde gingen in die Stadt^ indem ich dnoBen blieb"; dann aber auch in anderen Fällen, wo nicht vom Aus- geschlossensein von einem umschlossenen Räume, sondern nur vom Ausgeschlossensein von einer Körperschaft, einer Gemem- schaft von Menschen oder Dingen die Rede war u. s. w.; ani diese Weise mußte foras > fträ allmählich in die Bedentong „ohne" übergehen, zugleich streifte es seinen adjekti^iflcb- adverbialen Charakter mehr und mehr ab und wurde schheß- lich als reine Präposition empfunden. Diese Entwiekelnng wurde vielleicht noch dadurch beschleunigt, daß das tiif lateinische sine im Rumänischen sehr früh schwand. — Nach dieser Erklärung müßte dann die Form färä das zu Erwar- tende, die daneben vorkommende aber seltnere und weniger volkstümliche Form färä de die Ausnahme sein; das de er- klärt sich vielleicht aus formaler Anlehnung an afarä de«^ — 527 — außerhalb, außer. — Wollte man umgekehrt von färft de aus- gehen und dieses Yon einem vulgärlateinischen foras de <= „außerhalb von^ herleiten, so wäre die Bedeutungsentwicke- lung zu „ohne'' schwer yerstandlich, auch würde sich der Wegfall des de bei der ein&chen Form &rä kaum erklären. — Die übrigen romanischen Sprachen haben zum Ausdruck des Begriffes „ohne'' das lateinische „sine" und dessen Fort- setzungen beibehalten. Das lateinische foras ist außerhalb des Rumänischen nur in der ursprünglichen Bedeutung = „außerhalb" (> „außer") bewahrt: obw. ord; itaL fuor di; frz. hors de; span. fuera de; portg. fora de. Färä ninmit auch insofern eine besondere Stellung unter den rumänischen Präpositionen ein, als es eine der wenigen ist) die kein de oder pe vor sich dulden (s. unter den zu- sammengesetzten Präpositionen). Vielleicht ist auch dies ein Beweis für die oben gegebene Erklärung der Entwickelung Ton fträ. Anm. 1. Nicht mit der Präposition f&rä darf das ad- verbiale fträ verwechselt werden, das in verneinten Sätzen in der Bedeutung „außer, sondern" vorkommt: a) = außer, aus- genommen: Si nimica nu mi aducf färä slnul plin de nuci (P. Pop. bei Dam«, Dici H, 12). — Daß in diesem Falle das auf fträ folgende Wort nicht von f&rä abhängig ist, beweisen Sätze wie: Sä mS batä Precista, | de-ot iubi pe cineva, | färä singur pe dumneata! (Dolne, 117, 6). Die Verbindungen fkrfi ctt, ftra singur, fträ numat >= „ausgenonunen" sind besonders häufig; b) a> sondern: Si nimic nam cäpätat, | {&r via^ xm-am scurtat, | boabä 'n oase mi am bägat (Dome, 456, 6). In. L In örtlichem Sinne: a) in bezeichnet die Lage im Innern oder die Bewegung in das Innere von etwas; deutsch: in, nach; und zwar: a) in eigentlichem Sinne: incepe a plänge In inima sa »B er beginnt zu weinen in seiner Seele (Cr. IV, 8, 15). Ba — Ö28 — o am TSst In Bacure^ ti | cnleg^nd la flori domnefti; (Dolne, 298, 3). altrnm.: ragändn-me in bäserecä (Cod. Vor. 41, 13) Tatal nostru ce ta^ti in oeriu (Gtasi a. 1, 10). arom.: Sarpe yiu li s Kipse n sin «» eine lebende Schlange acUfipfte ihr in den Busen (Ar. II, 150, 90, 2). istr.: fetöori mes aw m p^t <= die Sohne gingen ins Bett (Jb. 1,126,23). meglen.: ts^li mai m^Ükati Inkri yn lumi «= die gioBttn Dinge in der Welt (Jb. V, 147, 20). ß) in bildlichem Sinne bei abstrakten Begriffen: Gäzsad in zäcare «= in Krankheit verfallend (Cr. IV, 4, 10). sice In g&ndul sSü (= in seinem Gedanken) (id. 14, 4). aUrnm.: atnnce gräi-Ta caträ in|ii In mftnia sa (Qast. a. *1 Ps. 2, 6). arom.: De s' pärea cfi sunt in vhi^tä (Petr., Mostre Di 105, Nr. m, 7). meglen.: tu ti duts n-kri^l fitäöru = erinnerst dndkk an den Sohn (VI. M., 71, 16). b) in bezeichnet die Lage auf der Oberflache oder die Bewegung auf die Oberflache von etwas; deutsch: auf, aa, in, nach: a) in eigentlichem Sinne: c&t pe ce sä n o poatä ridia in spinare (»» auf die Schulter) (Cr. IV, 31, 21). fata fi[ pone atuncf mäna in piept (»= auf die Brust) (id. 86, 1). Si m mi da drumu n uli^ (Strig. 168, 3). arom.: Di munte n munte n alpgam »s yon Berg sn Bei« eüte ich (Ar. II, 6, 4, 1). s te tale fl kale (id. 282, Nr. 25). meglen.: Kg pustani an drum (>» auf dem Wege) (YL- M., 72, 5). istr.: e s^le opfntS reskinite pus aw pn tdelaIok(Jb. l 142, VI, 10). ß) in bildlichem Sinne; hierher gehört wohl in nadi den Verben des Glaubens und Hoffens: S 'acum noi al lul nepotf c&tt credem in Hristos (Gast b. 322, 22). nu fl plerdu ni- dejdea in Dumnezeu (id. 350, 27). altrum.: (celoraX ce afi creduttt in domnulu nostru Isuau Hiistosu (Cod. Vor. 107, 6). — 529 — c) in bezeichnet (bei Adverbien des Ortes) die Richtung; deutsch: „nach — zu, nach — hin, -her*': se lasä In jos (Cr. IV, 14, 20). se uttä el In dreapta, nu vede nimica (id. 51, 7). arom.: yino fikga, fitika mj^aQ (Ar. U, 152, Nr. 91, 11). Die rumänische Präposition In entspricht in den drei an- gefahrten Verwendungen noch ziemlich genau dem Latei- nischen; auch hier war das Yerwendungsgebiet von „in*' be- reits großer als das der entsprechenden deutschen Präposition; denn im Lateinischen bezeichnete „in^ nicht nur die Lage oder Bewegung innerhalb von etwas, also ein allseitiges Um- schlossensein, sondern es drückte auch die Richtung und ganz allgemein die Lage eines Punktes in einem Ortsganzen aus, das bisweilen eine Fläche oder Linie sein konnte. „Li" auf die Frage wo? und auf die Frage wohin?, die im Lateinischen noch durch Kasus geschieden waren, fielen im Bumänischen wie in den übrigen rom. Sprachen zusammen und sind daher in den angefahrten Beispielen nicht weiter geschieden worden, lat: zu a): ad urbem yel potius in urbem exerdtum adducere, Cia; mittere in Asiam, Nep.; esse in Sicilia, Cic; zu b): in aram oonfugere (^ auf die Stufen des Altars), Nep.; in humeros suos efferre, Cic; coronam habere unam in capite alteram in coUo, Cic; sedere in solio, Cic; zu c): in orientem, Tac; in latus, Gels, und Quini; in deztram, Geis.; (Georges II, 94-96) (cf. Bl-L., Gr. HI, 473). II. In zeitlichem Sinne: a) In bezeichnet das Eintreten eines Faktums innerhalb eines Zeitraumes, deutsch: an, in, während, auf die Frage wann?: care s a ivi | mani in ztori de zi (Qasi b. 289, 1). S& nu mei^ la fete 'n post (Strig. 346, 2). Bate-mS, bade Vasile, | ^i astädi, ca n toate dile; (id. 333, 1). Moarte mi fac cu m&na mea | in dioa Gräciunului (Dotne, 559, 10). in cat se rezema in mers («» beim Gehen) de toyarä^ul sSü (Delavr. Tnib, 12, 12). altrum.: ce rodul sSu da in yremea sa (Qasi a. *1, 5). arom.: n dzug de ast^dz ^n te luai »b heute vor 8 Tagen W e 1 g an d , 10. JaJiretberiobt. 34 — 530 — nahm ich dich (Ar. U, 72, 46, 2). di trei oil n-dzng (Cod Dim. 106b, 13). meglen.: ^n 8 ili 9 an «= in (=» innerhalb) 8 oder 9 Jahren (Jb. V., 147, 27). Hierher gehört wohl auch In auf die Frage: wie oft? beim Plural einer Zeitbestimmung: a prädat |i pustiit Mim- tenia In |fase r^nduri (= sechsmal) (SI. Fr. III, 86, 17). b) In bezeichnet das Sicherstrecken einer Handlang oder eines Zustandes über einen gewissen Zeitraum hio; deuiaeh: während; lang, hindurch (nachgestellt): Rämäi aic! in astä noapte = bleibe hier diese Nacht hindurch (Cr. IV, 30, 6). M'am jurat cä nu te-oi bea | In toatä via^ mea (Strig. 99,2). altrum.: se llUsuimü In 7 dile «= daß wir 7 Tage Umg dort bleiben (Cod. Vor. 99, 10). * c) in bezeichnet das Fortschreiten in der Zeit von ebem Zeitpunkte zu einem anderen, deutsch: auf, zu: de a se pte- senta din tret in trei aoi In persona la Porta (SL Fr.IIL 326, 11). Häufig in diesem Sinne pinä in: oonsequentä pkui n cea din urmä clipä (Sl. Fr. m, 592, 13). Hieran schließen sich Fälle, wo in mehr dem deutschen „für" entspricht, also den Nebenbegriff einer Bestimmung enthält: AI dracului sä fii cu tot neamul täO, InTeciiveci- lor (= für alle Ewigkeit), amin (Cr. IV, 66, 8). Bereits in lateinischer Zeit war „in" Tom örtlichen auf das zeitliche Gebiet übertragen worden und es findet sich hier in ungefähr denselben Verwendungen wie im Rumänischen: zu a): in tali tempore, Liv.; zu b): in deliberando == bei, während des Überlegens, Cic; zu c): dormire in lucem, Her; differre alqd. in posterum diem, Cic; magistratum creare in annum, Liv.; in omne tempus perdidisse, Cic (Georges II, 95) (cf. M.-L., Gr. m, 494). ni. in kann das Ziel oder den Endzweck bezeichnen- Hierher gehört: a) in bei Verben des Teilens zur Angabe der Teile, in die etwas geteilt wird; deutsch: „in" mit Akkusativ: Ca sÄrm« — 531 — din bolta vecliie, | cum o tragi, se rape n |6pte (Dolne, 501, 11). cä s'a ifiiat fie-care päine In cäte trel buc&tt deopotrivä de marT (Cr. IV, 92, 18). se Impärtirä In maf multe gm- purt (Delavr., Paraz. 73, 4). b) tn in anderen Fällen; deutsch: zu: vrand sä plece *n ▼än&toare (Gast. b. 313, 2). ia-'^ in ajutor pe cine-va (Cr. IV, 20, 4). In paguba imperialilor (SL Fr. III, 63, 22). In ciuda dreptului public (Sl. Fr. III, 85, 27). Bereits in lateinischer Zeit findet sich „in*' in dieser über- tragenen Bedeutung, wenn auch daneben „ad*' das weitaus häufigere ist Die romanischen Sprachen scheinen finales „in** nicht zu kennen: zu a): Gallia est omnis divisa in partes tres Caes. zu b): in haec obsides accepti (Gic); cibo in vitam non in voluptatem uti, VelL; (Georges II, 95). IV. in kann bisweilen, wenigstens nach deutscher Auf- &ssung, das Mittel oder Werkzeug bezeichnen; deutsch: in, mit: a striga In gura mare («= aus, mit vollem Halse). Cine bea In cinste or In dator, sä Imbatä de doä ort (Gast b. 374, 1). nu poate s6 numere In baut gata (M. Sg. 36, 14). Intrarea imperialilor s'a £&cut In mar^uri grabnice (»= in Eilmärschen) (Sl. Fr. III, 29, 18). a cälcat In piciöre (= mit Füßen) or?|i-ce drept (id. IQ, 38, 1). Aus der instrumentalen Auffassung heraus erklärt sich auch : a) In zur Bildung gewisser Adverbien der Art und Weise: In scurt, Intr' atata triOta ace^tf bine {(hat b. 361). Si s'a pns Mfircut In silä | sä cearä mereü la milä (lam., Varia I, 25). spune-^ mie Inadins . . . (Gasi b. 302, 28). Sä lai In bine (= gut) | actastä carte (id., 348, Epilog, 1). b) In zur Bezeichnung des Stoffes, aus dem etwas g^ arbeitet wird oder besteht; deutsch: aus, in: plugu, nou, u|or, locrat In hf er rumänesc (Gast. b. 259, 24). alte darurl pre- tiöse In aur fi In argint (Sl. Fr. III, 11, 10). Auch diesen instrumentalen Verwendungen liegt die 5rt- licbe Grundbedeutung „in^ zugrunde» In bezeichnet auch hier nicht eigentlich das Mittel oder Werkzeug, sondern den Ort, in dem die Handlung des Verbums wirksam ist So sagt 34* \ — 532 — man a calca In picioare = mit Füßen treten, weil die Enft zum Treten „in*' den Füßen li^^ a striga tn gura mare» aas vollem Halse schreien, weil die Stimmmittel sich im Hake befinden n. s. w. Bisweilen berühren sich aach die lokale und die instromentale Ansdracksweise so nahe, daß es schwer zu sagen ist, welche von beiden vorliegt; in einem Satze wie: si tatft-s&ü caprinz^ndu 1 In bra^e (Cr. IV, 16, 16), kann «in bra^e" sowohl den Ort, wie das Mittel der TTmarmong be- zeichnen. — Im ganzen sind aber die Fälle von instrumentalem „tn'^ im Rumänischen vereinzelt, ebenso im Lateinischen und in den romanischen Sprachen, die hier manches Vergleicbbaie bieten, wozu man vei^L Georges 11 97, M.L., Gr. lU, 506, 508. y . Einige weitere Verwendungen von in geboren nur der Literatursprache an, nämlich: a) In zur Bezeichnung eines begleitenden Nebenumstandea; deutsch: bei: de ce ai putea sä te temi In bunele apleciri ce ai pentru mine (»>» bei der schönen Neigung, die du Ar mich hast) (M. Sg. 1, 28). b) tn zur Bezeichnung des Studien&ches: Toti caftigsft si revizorul |i studentul tn drept (Delavr., Paraz. 62, 5 v.u.). Letztere Verwendung ist sicher dem französischen gtndiant en m6decine u. s. w. nachgebildet. in kommt also in folgenden Verwendungen vor: I. tn auf die Frage wohin?, ortUcb = „in, nach'' (I); dÄYon abgeleitet: a) B= auf, zu, für (Fortschritt in der Zeit) (IIc), b) final: a) bei den Verben des Teilens: — »in"; (Ula), /3) allgemein: = „zu" (01h). II. tn auf die Frage wo? örtlich, und zwar: 1. «B fi^^*^t davon abgeleitet: a) «» „an, in, während" (zeitlich), (IIa), b) = in, mit (aus) (instrumental) (IV) 2. a» nftuff ai^i in^ davon abgeleitet: *= „während, lang, hindurch" (zeitlich) (IIb). — 533 — Intru. Intaru ist synonym mit In; es hebt nur mehr wie jenes das Befinden innerhalb eines geschlossenen Baumes hervor. Ln Arom. entspricht tm, tu. Intru bezeichnet bisweilen im Altmmänischen und im Aromanischen das Befindlichsein unter einer größeren Anzahl Ton Lebewesen; deutsch: unter: eine e pream&ndru f i me^ter intru Yoi (Gast a. 10"*^, 13). voi toti Intru ceiea ce Inbkiu (Cod. Vor. 20, 13). aduse Pavel f i-1 puse Intru ei (Gast a. 4*, 23). adeveritii lucrStorii ai viel lui Hs., Intru carii si eu (Bianu- Hodoj i, 121, 1-3 (1642)). aronu: üng lugurie, tsi s aflg tu tute luguriile (Ar. U, 270). tu ah^ts fiil, tu ab^ts nipöts, | tu ah^ts bprbats maskuri tots | ma§ ung fi^t9 gpal avj^a (id. 158, 7). Diese Verwendung von Intru entwickelte sich jedenfidls unter dem Einflüsse des lautlich ahnlichen Intre unter, zwischen (s. dort), das im modernen Dakorumänischen allein diese Bedeutung vertritt -r- Umgekehrt verh< es sich mit der Form gntre C> ntre ]> tre) die in den Dialekten f&r tru begegnet: arouL: tre ap^ nuntru sg 1 anekäts^^^im Wasser drinnen ertrankt ihn (Ar. 11, 106, 14). z-dutsi, z-dutsi potölu ntre-ap9 p^nj tse ng parg kr|?ap9 (Pap., Jb. II, 173, 286). istr.: e marunu r^ fost kad| ^ntre 9p^ («= wurde ins Wasser gefallen sein) (Jb. 1, 126, 4). Da dieses (9)ntre nur in Verbindung mit apä »» Wasser vorzukommen scheint, und sich im übrigen seiner Bedeutung noch genau mit Intru deckt, so haben wir es wohl hier eben- Mis mit dieser letztgenannten Präposition zu tun, die sich nur der Form nach unter dem Einflüsse benachbarter Laute dem rumänischen Intre =-> „zwischen" stark genähert hat Was die Häuflgkeit von tn und Intru angeht, so ist Intru im modernen Dakorumänischen das weitaus seltenere, das ich übrigens in den mir zugänglichen istrischen Texten nur zweimal, im Meglenitischen überhaupt nicht belegt gefunden — 534 — habe. Im modernen Dkr. ist tntra aaf bestimmte Falle be- schrankt: a) intru steht for In im allgemeinen nm: vor Vokalen (be- sonders Tor im, o und ins, weniger notwendig Yor a). b) vor Konsonanten kann tntru nur stehen, wenn der Begriff des „im Innern von'' besonders betont werden soll ftcu tntru sine sfatnl (Gast. b. 314, 17) oder auch in fonnel- haften Ausdrücken, aus älterer Zeit stammend, wie: tntru toaie, tntru cttva, tntru pomenire, tntru multi ani etc. Im Altrumänischen ist nämlich das Verhältnis des Vor- konmiens von tn und tntru eher umgekehrt als im Neunun.; so findet sich im Cod. Vor. tntru über 2ö0mal, tn nur etwa 130 mal; ebenso ist im Aromunischen tru, tu bei weitem häufiger als ^ n. Feste Regeln, wann im Altrumänischen und Aromunischen tn, wann tntru zu stehen habe, lassen sich nicht au&tellen. Im Arom. findet sich tru besonders vor Vokalen, f n besonders häufig vor k und g. Im ganzen scheint es aber, als ob hier un inmier mehr auf gewisse feste Verbindungen beschränkt würde, also im Aussterben begriffen sei. Seiner Etymologie nach geht tntru auf das lateinische Adverb intrö = „hinein" zurück. Dieses wurde jedenfalls schon frühzeitig (vgl. altvenei dentro = unter, zwischen) in Anlehnung an die Präposition intra auch präpositional ge- braucht und entwickelte sich dann im Rumänischen seiner Bedeutung nach parallel mit „in", sodaß es unnötig ist, diese Entwickelung hier nochmals anzugeben. Im Italienischen, Spanischen und Portugiesischen kommt übrigens ein „entro" oder, mit de zusammengesetzt, „dentro", zum Teil als eigent- liche, zum Teil als uneigentliche Präposition vor. tntre. I. tntre bezeichnet in örtlichem Sinne die Lage od^ die Bewegung zwischen zwei oder mehreren Gegenständen oder Personen; deutsch: zwischen, unter: este-un deal mare 'ntre noi! .... (Dotne, 137, 3). D'afa-i doamne, ntre sträini, t ca mlädi^ tntre spini (id., 417, 1). ajuns tntre douS focuri — 535 — (SL Fr. m, 11, 23). e hopal Intre voi? (M. Sg. 100, 23). alt- rnnt: fi va |edea Intre doao botarä (1582, Oast & 36, 12). Bisweilen steht Intre in diesem Sinne nach einem Snper- latiy, wo wir es im Deutschen dann mit „yron^ oder „unter" übersetzen: Dar eu sänt cel mai int&i Intri nebuni (Gast. b. 360, 9). trebue sä |titi cä |i Intre oameni, cea mai mare parte sunt dobitoace (Cr. IV, 26, 3). U. In zeitlichem Sinne bezeichnet intre: . a) die Lage eines Zeitpunktes zwischen zwei anderen; deutsch: zwischen: Bat&-te, bäditä, batä | Dilele toate de- odatft, I cele douS dile grele | care-i sämbäta 'ntre ele (= zwischen denen der Sonnabend ist) (Doiae, 537, 1). b) Die Dauer eines Zustandes oder einer Handlung durch einen gewissen Zeitraum hindurch; deutsch: unter, während: intre aceste primejdia crestea (SL Fr. 11, 23). HL intre bezeichnet die Beziprozitat; deutsch: unter, zwischen: nu e deosebire intre d&nsele =» es ist kein unterschied zwischen ihnen (Cr. IV, 79, 9) Lu&n Integere intre noi (M. Sg. 20, 27). altrum.: sä nu hii alte amestecäturi, intre oamenii no|ftri ^i TOftri (lorga, Doc. I, 18, 12). meglen.: Vedets kmo k9t farkl9k ari futre tseäti dp au 9 (s= ein wie großer Unterschied zwischen diesen beiden ist) (Wg., Jb. V, 147, 28). In allen diesen Fällen entspricht intre genau dem latei- nischen inter. Bereits dieses konnte in örtlichem, zeitlichem und reziprokem Sinne yerwendet werden und das Rumänische zeigt dem lateinischen Gebrauche gegenüber keinerlei Weiter- entwickelung: zu I): inter Euboeam continentemque, Nfp.; quum (Her- eoles) inter homines esset, Gic; ipse honestissimus inter suos numerabatur, Gic zu II a): &cito inter nonas et idus Martias, CoL; zu b): inter cenam Tironi dictavi, Gic; inter ludendum, Quint; zu III: nihil interest inter te et quadrupedem, Gic; pacem inter duas potentissimas civitates conciliarit, Nep.; amicitiam — 636 — nisi inter bonos esse non posse, Cic; (Geoiges U, 299—301). — Auch Redensarten wie rcan&nisch „tntre altele'^ «» «imter anderen*" (SL Fr. DI, 57, 5), gehen wohl auf das Lateiinische znrQck: inter aHa (Qeorges U, 301). — Die romanischen Sprachen haben lateinisch inter nicht so uneingeschränkt bewahrt wie das Rumänische; bisweilen wechseln damit in derselben Be- deutung intrOy intra und infira oder es sind Neabildongea (frz. parmi, ital. in mezzo u. s. w.) dafär eingetreten (cf. Diez, Gr. 898, M.-L., Gr. III, 489, 496). tntre kommt demnach in folgenden Verwendungen Tor: zwischen, unter (nach Superlativen: unter, von) (örÜich) davon abgeleitet: a) (zeitlich): B=r zwischen, b) (zeitlich) = unter, wäh- rend, c) (reziprok) = unter, zwischen. Anm. 1. tntre «= „zwischen, unter^ findet sich nicht im Aromunischen und Istrischen; über „tri", „trg" im Arom.TgL unter pentru. Anm. 2. Im Altmmänischen begegnet eine Priqxiaition intre in der Bedeutung von inaintea ^= „vor'' (örtlich): ^ adu|u elu Inraintiea Toasträ mu yrStosu intre tire, Agripo Impärate (Cod. Vor. 72, 10) [in den Übersetzungen von 1648 und 1688 Inaintea ta]. CS adecä giade^ulu tnntre use stft (Cod. Vor. 133, 4) [1648 und 1688 innaintea u^}. strigati intre impäratü domnul (Cor., Psalt 1577, Gast a. 14. 3). nece Yorfi fi calcätoiü de leage intre ochii täi (= vor deinen Augen) (id. Gast a. 11, 1). se giudece-se limbile intre tire (Cod. Schei. 9, 20). poftim pre domniia voastrft sä aibft petire intre boiarinul Domnii Meale (lorga, Doc. I, 45, 15) (1629). deci neam tocmit de bunä vofa noastrfi intre vlftdicaAgaf- ton episcopul de Roman (Hasdeu, Cuy. I, 77, 3). Diese Bedeutung laßt sich in keiner Weise von einer der unter I — III besprochenen ableiten. Bereits Cipariu stellte in seiaen Principia p. 395 und dann wieder in dem Archiru pentru filologia |i istoria p. 105 die Ableitung Ton lai ante für dieses intre auf. — 537 pe. I. Örtlich: a) pe bezeichnet die Bewegung in gerader Richtung durch etwas hindurch; und zwar: a) vor einigen wenigen Substantiven; deutsch: durch: Bätu vöntui pe fereasträ, | se stinse lumina 'n casft! (Doine, 459, 3). £1 mS ia de cftrpusoarS | si m$ da pe u^ä-afarft (~ und wirft mich zur Tür hinaus) (Strig. 328, 8). pe näri fläc&n läsSnd (Gast. b. 312, IV, 8). plan fäcu pe cof (= durch den Schornstein) sä intre, (id. 364, 5). Setilft, cftruia tncepu a-! tljni apa pe nSrI fi pe urechi (»> durch Nase und Ohren) (Cr. IV, 55, 1). altrum.: e fii lu Israilu trecurS pre uscat pre mijloc de mare (»» mitten durch das Meer) (Psalt. Schei. 152, 19). arom.: i§i mular^ pri pgl^^iri «= die Frau ging zum Fenster hinaus (Ar. II, 254, 23). ß) vor Adverbien des Ortes; im Deutschen bleibt es in diesem Falle oft unübersetzt: Nu cumva-i väzut | pe unde-ai trecut (= wo du vorbei- (oder durch-)gekommen bist) (Gast. b. 287, 26). apucä pe ici tot Inainte «. geh hier (durch) inmierfort geradeaus (Cr. IV, 31, 10). mergtnd in partea, pe unde esise ea (M. Sg. 31, 25). Über pe in diesem Sinne vor anderen Präpositionen siehe unter den zusammengesetzten Präpositionen. b) pe bezeichnet sowohl die Lage auf der Oberfläche als auch die Bewegung nach der Oberfläche hin; deutsch: auf, in, an (auf die Frage wo? resp. wohin?): Si pe iarbä s'ase- dau I de ospS^ cä s'apucau (Dotne, 623, 8). fosi-am, fost cu oUe I pe coasta ou florile (Strig. 139, 1). Gätä apä-i pe väl- cele («=» soviel Wasser im Bache ist) (Doine, 463, 5). Nici na-i pändä pe obraz (»» auf dem Gesicht) (id. 641, 9). väz&nd steaoa cea arätatä pä cer (=» am Himmd) (Gast b. 332, Irozi, Z. 10). decänd mama a pus mänile pe piept (id. 350, 35). dnunurile pe ape |i pe uscat (» zu Wasser und zu Lande) eraü pu^ cunoscute (Cr. IV, 4, 1). altruxD.: care cuvinte era scrise de Dunmezeu pre doao — 538 — table de piatrft (Ck)resi 1579, Gast. a. 21, 37). Turcii &ce poduri mereae pre Dunäre, pre trei locnri (lorga, Doc. I, 33, 43, 7). arom.: ya s^ nrl pri dzj^ang («s auf dem BergabhaDge) (Ar. n, 70, Nr. 43, 17). K^ndu Sedzurg pi sufrg (= bei Tisch) (id. 222, 26). ig 1 bpg^ pi ts^tse = und sie legte ihn an die Brost (id. 242, 7). niergü cu tuti pe cale H ^ ^^ Wege) (Mostre II, 119, IV, 9). meglen.: pri kal = zu Pferd (VL-M., 34). istr.: si vut aw pedukli pre sire == und hatte Läuse auf sich (Jb. I, 144, Nr. VII, 3). Hier lassen sich auch am besten einige Verwendangen Yon pe in bildlichem Sinne anfahren, wo ebenfalls die Be- deutung „auf, in" zugrande liegt: Nervös si totnsi sÄpto pe miscärile sale suflete^ti (Delavr. Trab. 8, 13). Si se pune pe gänduri (Deine, 273, 6). m' am pus pe lacru (M. Sg. 5, 1). arom.: Amir^iilu s niir^a multu pi ngs^ (= wurden sehr böse auf sie) (Ar. II, 226, 17). ^i pe un gione ni me isosii a= und mit einem Jüngling verlobte ich mich (Mostre 80^ 3)- c) pe vor Adverbien des Ortes verleiht diesen bisweilen den Begriff des Allgemeinen oder Unbestimmten; deutsch: „umher*', „ herum ^ (nachgestellt): Tune 'n tindä si pe- afarä (= so draußen herum) (Dotne, 571, 15). Deaca oodru frunza '|i lasä, | toti voinici trag pe aeasä (id. 583, 3). eü ounosc bine pe-aicT «= ich bin gut bekannt hier herom (Cr. IV, 17, 21). oare pe unde se pot gäsi a|a pietre «= wo herum sich wohl solche Steine finden mögen (Cr. IV, 32, 21)- arom.: S-pr-j^u argmg, fatsi tuts tra sg si zgrjimg ^ und wo herom er wühlt, macht er, daß sich alle kratEen (Jb. n, 190, 76). Diese drei örtlichen Verwendungen von pe im Sinne von ^durch*', „auf, „umher, herum^ scheinen zunächst in keinem inneren Zusammenhange zu stehen, und doch laßt sich ein solcher finden. Wie Fr. Stolz in Wölfflins Archiv 11 p. 500 -504 ausf&hrt, war die Onindbedeutung von „per" im Lateinischen — 539 — die der rsnmlichen Durchdringung; diids beweisen Komposita wie pererrare, perlustrare, perbacchari, permiscere, perrenaii, perpasci, pereqidtare n. a. Oing diese Durchdringung nur in einer Richtung, auf einer Linie vor sich, so entwickelte sich die unter a) angegebene Bedeutung „durch — hindurch'', die in viel weiterer Ausdehnung als im Rumänischen bereits im Lateinischen vorhanden war, geschah die Durchdringung aber nach den verschiedensten Seiten hin, so kam per zu den Bedeutungen: „über — hin", „auf — umher", „in — um- her", die es in den anderen romanischen Sprachen noch häufig hat, die aber im Rumänischen nur selten noch rein erhalten sind: dkr.: pretutindenea = überall; arom.: pe cämpuri al&gändalui = auf den Feldern umhergehend (Petr. Mostre II, 115, 34) istr.: pe tot = überall (Jb. VI, 318). — Im Rumäps mschen haben sich diese Bedeutungen vielmehr nach zwei Seiten hin weiter spezialisiert, nämlich es ist entweder wie in den Fällen unter c) das örtliche Element geschwunden und pe drückt nur den Begriff 'des Allgemeinen oder Unbestimmten aus oder aber es ist der Begriff der räumlichen Durchdringung verloren gegangen, resp. durch andere Ausdrucksweisen ver- drängt worden und pe bezeichnet einfach die Lage „auf, in, über" etwas. Da im Rumänischen zwischen der Frage wo? und wohin? kein Unterschied gemacht wird, konnte dann pe auch bei Richtungsverben stehen und die Bewegung „auf in, über" etwas bezeichnen. Von diesen drei Bedeutungen wurde dann besonders „auf" die Domäne des rumänischen „pe", da einerseits die Beziehungen „in" und „über" bereits durch lateinisch „in" und *„adsupra'' ausgedrückt wurden, andererseits aber das lateinische „super = auf" im rumä- nischen „spre" allmählich die Bedeutung „nach — hin" er- langte. Im Altrumänischen finden sich noch öfter pre und spre in der gleichen Bedeutung neben einander; z. B.: toti viermii ce se tragü pre pämänt (Pal. de Orä|t 1582, Gast a. 35, 3). aber: a tote fierilorü, ce sä leag&nS spre pim&nt (id. 8). Weitere Beispiele finden sich in dem Aufsatz von Meyer-Lübke über mm spre, Ghröbers Ztschr. 22, 496. — — 540 — DaB „pre »» auf hier durch Ab&ll von „s*^ ans gpre ent- standen sei, wie M.-L. vermatei, vermag ich nicht ernznaehen, da pe (nie aber spre), aach in den Dialekten in der Bedeu- tung „auf' Torkommt (s. oben), es aber außerdem auch die anderen, sicher auf das lateinische per zurückgehenden Ver- wendungen hat. Wie sollte sich dann ein Schwanken zwischen spre mit erhaltenem „s'' und spre mit abgeworfenem „s^ noch mehrere hundert Jahre nach der Trennung der Dialekte er- klären? Jedenfalls standen sich pre und spre sowohl der Bedeutung wie der Form nach damals so nahe, daß sie sieh sehr leicht beeinflussen und sogar für einander eintreten konnten. — Das Lateinische und die romanischen Sprachen bieten niment- lich zu den unter a) und b) angeführten Verwendungen mancherlei Vergleichbares: zu a): lat: alterum iter per provinciam nostram (eist' multo facilius, Caes.; per os anima exhalata, Ov. (Georges E 1386). ital.: entrare per la porta, per la finestra, correre peril giardino (Rig.-Bulle, p. 576). frz.: jeter par la fenötre, se promener par la yille (Saeha- Villatte, p. 1107). portg.: yiajar pe la Italiass durch Italien reisen (Micha- elis, Wb., p. 57). zu b): lai: ünguentatus per yias, ignaye incedis (Plaat Gas. 2, 3, 24); per herbas (rum. pe larbft!) a^estumque firon- dem prostraverunt corpora, Gurt 8, 10, 17, (ForcelL Lex. IV, 5691 itaL: La gente che per li sepolcri giace (In£ 10, 7); mi ritrovai per una selva oscura (Inf. 1, 2) (Diez, 6r. p. 891); arer delle piaghe per le braccia e per le gambe (<» auf den Armen und Beinen); seminare per tutto (>»= überallhin) U mal costume (Big.-Bulle, Wb. p. 576). frz.: par toute la terre >» auf der ganzen Erde; suer par tout le Corps (— am ganzen Leibe) (Sachs- ViL 1107). span.: per la hueste (<— im Heere) de los Oriegoa grand era 1 dolor (Alz. 1859) (Diez, Gr. p. 891); bui^eses et bur- gesas par las finiestras («» an den Fenstern) son pneetas — 541 — (Cid. 60) (M.-L., Gr. III, 483). por el suelo = auf dem Boden (Booch-Arkossy, p. 868). portg.: pelo monte selvaidco habitsvao (Los. 4, 70). proY.: la blaya flor qne nais per los boissos (Ghx. III, 61) (Diez, Gr. p. 891). zu c) In geringem Umfange begegnet per bei Orts- adYerbien im Spanischen nnd Portugiesischen: span.: por de dentro «» von innen, innerlich; por de fuera >= nun. pe din afarft =» äußerlich; portg.: passar por diante »> vorwärts- gehen (Booch-Arkossy, span. Wb. p. 869 u. Michaelis, pg. Wb. p.571). Anm. Ein „prinde pe cap** «» beim Kopfe fassen, das I>iez (Gr. p. 891) und nach ihm Meyer-Lübke (Gr. III, 485) nach Analogie yon lat pendere per pedes, ital. „menare per la mano^ auch für das Rumänische anführen, ist fabch, es muß heißen de cap. n. zeitlich. a) Pe bezeichnet die Zeit, in deren Dauer ein einzelnes Faktum fallt; deutsch: „während, bei, zu*': Poruncitu-mi-a maica | sä m$ duc la ea pe cinä (Dolne, 389, 2). ApoT CQ ei pe rficoare (= noch in der Kühle) | a plecat la vänft- toare (Gast. b. 313, 2, 13). Si apot pe yremele acele mai toate tftrile eraü bäntuite de räzboaie grozave (Cr. lY, 3, 15). arom.: Pe acea adSstare a aslanlui la iu tr6ce untt boü (Mostre, II, 8, 1). tut^ npapt^ inuia pi lung (Ar. II, 164, Nr. 96, 12). meglen.: pri gatsg lu pri naitu nostru ympirät Sultan Abdul Haniid (= l>ei Lebzeiten) (Jb. V, 147, 5). Anm. Pe Tor fertigen Zeitbestimmungen verleiht diesen bisweilen den Begriff des unbestimmten: fi pe Inserate, se unbracä pe ascuns Intr'o piele de urs (Cr. lY, 5, 12). eine apuca a se duce pe atunci Intr'o parte a lumii (Cr. lY, 4, 4)^ — Sonst steht aber in diesem Sinne pe la (s. dort). In dieser zeitlichen Yerwendung geht pe ohne weiteres auf das Lateinische zurück; schon dieses benutzte per, ur- sprünglich die Präposition der räumlichen Durchdringung, auch — 542 — zum Ausdruck der Durchdringung eineä gewissen Zeitnrameä (ess wahrend, im Verlaufe von) und die romanischen Sprachen sind ihm hierin nachgefolgt. b) pe bezeichnet das Ziel in der Zeit, deutsch: auf, für; und zwar: ä) bei Ausdr&cken der Zeitdauer: el 1' a confinnafc pe Domn pe tötä yia^ lui (=fur sein ganzes Leben) (SLFr. 35, 12). fi am s$ vg fiu pe veci (= auf ewig) recunoecäo- are (M. Sg. 54, 22). ß) bei Ausdrucken,^ die einen Zeitpunkt bezeichnen: Pe searft sä te gatesci (»» auf den Abend mach dich fertig) (Strig. 26, 1). ca sä 'sl adune ce-va pe vremea riito- are (Gast b. 358, 27). Per zur Bezeichnung des Zieles in der Zeit kommt im Lateinischen noch nicht vor, es konnte sich aber im Kamir nischen sehr leicht entwickeln, da auch das örtliche pe nicht nur die Ruhelage (s. unter I b), sondern auch die BewegoDg „auf ein Ziel hin bezeichnete. Daß auch hier ursprünglich der BegriflF der Durchdringung eines Zeitraum^^s neben dem Begriffe des Zieles Yorhanden war, daför sind die unter 11 b^ a) angeführten Beispiele ein Beweis. Li den romanischeD Sprachen findet sich: ital.: sono inritato per domani sera. frz.: je suis invite pour demain matin, M.-L. DI, 496. span.: para siempre ^= f&r inmier (Booch-Ark., p. 8V3'. portg.: para amanha *=» für morgen; trigo para todo o anno >=: Korn far das ganze Jahr (Mich., 539). Das italienische per könnte hier auf lat per oder pro, das spanische und portugiesische para auf per + ad oder pro + ad zurückgehen; das franzosische pour deutet aber zweifellos auf lat pro, wennschon sich im Altfranzösischen öfter pour und par verwechselt finden und auch das NeO' französische in: partir „pour*' das ursprünglich kausale pour fftr, zu Spottpreisen) (SL Fr. HI, 304, 2). Es scheint mir unmöglich, diese Verwendung von pe aus einer der bisher behandelten Bedeutungen, etwa ans der örtlichen (es auf **) abzuleiten. Ich glaube Tielmehz, daß wir es hier mit einer Fortsetzung von lai »pro'' zu tun haben, das also in rnm. pe, ebenso wie in ital. per, span. und w^ r — 545 — ]>ott^. por der Form nach mit l&t per znsammeQ gefallen wäre. Von den romanischen Sprachen scheidet bekanntlich nur das Neu französische zwischen per und pro, während im Altfranzosischen beide bereits vielfach verwechselt wurden. Auch das Rumänische hat dann später die schon in urrumä- ' I nischer Zeit in der Form zusammengefallenen Bedeutungen / per und pro wieder geschieden und zwar entwickelte sich im Äromuniachen intra (inter) ^ tr^, im Megleniti sehen de > de und im Dakoru man lachen pro (per) + intro ^ pentru zu der Bedeutung des lateinischen pro, während per > pre, pe und prm <; ^per + in" die Bedeutung des lateinischen per teils un- "ferändert beibehielten, teils weiter entwickelten (s, dort). Man ham nun annehmen, daß sich neben pentru das einfacbe pe = pro ^ fdr nach Verben wie a da^ a scbimba, a vinde in gaaz ähnlicher Weise gehalten hat, wie einfaches a si Incepit a-i blagovf'ati laude si fnchinficioni, si biruintä spre vräj* masii s&i {= Sieg über seine Feinde) (Hronograf, 1760. Gast b. 70, lü)- 35* I V H - 548 — Spre geht etymologisch auf das lateinisdie super (sapn) zurück, mit dem es in der oben angefahrten Yerwendniig auch der Bedeutung nach Yollkommen flbereinstimmt: ensis super cervice pendet, Hör.; super aspidem assidere, Cic.; alii super alios ruentes, Sen.; super armamentarium positos, Carl 6, 7 (26), 22, (Georges II, 26*29); dicet sibi placuisse sernun et ideo supra rationes esse positum, Auci Dedam. 353, inter op. Quini, (Foreellini V, 779). Auch die übrigen roma]ii8che& Sprachen verwenden super (supra) in demselben Sinne (s, M.- L., Gr. ni, 490). Auffallend erscheint, daß spre in der Bedeutung ^aaf, über" nur in altdakorumänischen und zwar besonders Idich- liehen Texten vorkommt Sollte hier ein unmittelbarer Einfluß slavischer Vorlagen mit im Spiele sein? Das moderne Dako- rumänische kennt im Sinne von „über, auf" nur asupra, peste und pre, das auch im Altrumanischen bereits mit spre wechseln konnte (s. unter pe l). In den Diidekten kommt eine Präposition spre in lebendigem Gebrauche überhaupt nicht vor, daß sie aber auch hier vorhanden gewesen sein mufi, be- weist ihr Vorkommen beim Zahlworte: arom. unspridcatse etc. Diese letztere Verwendung muß also bereits urruminiadi sein; Miklosich und andere fassen sie als Typübertragung aas dem Altbulgarischen auf: altbulg. na ■» auf^ über, jedintt na desei^ »=» 1 auf (über) 10. — Auch das lateinische super und das in vulgfirlateinischer Zeit oft mit ihm verwechselte supra wurden aber bereits in ganz ähnlicher Weise zur Bezeichnung einer höheren Zahl verwendet: adsdtae sunt super Subrium et Sulpicium militares manus (Tac. ann. 15, 50) (Georges D, 2629) und: supra milia viginti »» über 20000, Liv. (Georges II, 2663). Die Grundbedeutung von super «« „auf^ über* liegt natürlich auch hier zugrunde, indem man von dem Gedanken ausging, daß beim Vermehren oder Zählen von Gegenständen das neue Exemplar immer auf die alten gelegt wird. Im Aromunischen findet sich dem altrum. spre genau entsprechend in der Bedeutung „auf, über" die Präposition ,.stri, sti": — 549 — a) in eigenÜichem Sinne: £9 stri kale, s nu krep^m »» komm heraus auf die Straße (Ar. 11, 48, Nr. 31, 7). era irnü arbore stri nS d^nS (Mostre II, 3, 2). stri fäntäna aoeea era an arbore mare (=3 ttber dieser Quelle) (id. 21, 20). s" alinft stri arbure =» sie klettert auf den Baum (id. 4, 14). ß) in bildlichem Sinne: Ett de oara escü unü amirfi sti pricile tute »= wenn ich ein Kaiser über alle Tiere bin (id. 5, 28) Meyer -Lnbke (Gröbers Ztschr. 22, p. 496) spricht den Wunsch aus, das Verhältnis dieses stri zu arom. pisti («= dkr. pesie) aufgeklärt zu seheu, und Moser in seiner Arbeit über die Präpositionen erklärt, diesem Wunsche nachkommend, stri, sti aus lai extrans (entsprechend dem dakorumänischen strft . in sträbat, strämut, stramo|). Aus Bedeutungsgründen sdieint mir diese Ableitung yöllig verfehlt; extrans = „von jenseit her** (s. C. Hamp, in Wölfflins Archiv V, p. 353) hätte un- möglich zu der Bedeutung „auf, über^ gelangen können. Ich möchte dieses stri, sti vielmehr aus einem älteren '^'spri (= dkr. spre) herleiten und zwar in folgender Weise: Neben dem arom. pristi, pisti » ad cadaver) non ingre- dietur (Vulg. Num. 6, 6) (bei Forcellini V, 719). Die roma- nischen Sprachen kennen super (supra) in diesem Sinne nur in geringem Umfange: itaL: correr sopra uno; span. oorrer sobre alguno (Diez, Or. p. 897). Im modernen Dakorumänischen hat spre in örtlichem Sinne immer niur die unter b. ß) angegebene Bedeutung *» „nach — hin, zu". Spre in feindlichem Sinne beschränkt sich auf das Altrumänische; in neuerer Zeit ist die ver- wandte Präposition „asupra" dafür eingetreten. •— Die Dialekte — 551 — kennen spre aucJi in der unter b) behandeltea Verwendung nicht, D. Spre m nbertragenem Sinne: a) apre bezeichnet (sehr selten) eine unbestimmte Zeit- angabfi; deutsch: gegen; ocolit-a locul roatä, | pänä la amlazi spre searS (GaBt b. 313» 2, Kol. Z. 21). Hier erklärt sich apre leicht aus der Örtlichen Bedeutung ^aach — bin^f ^^^^4 i^^u denkt daraOf wie sich die Sonne nach dem Abend, d, h. nach Westen zu bewegt, daher spre. Vergleichen läßt sich bier das spanische: llegar aobre la tarde =^ gegen Nachmittag ankommen (Diez, Gr, S97), dem dieselbe YoTstellung zugrunde liegt Anm, „Gegen Mittag" heißt im Rumänischen „pe la amiazi", ng^gcn Mitternacht*' =^ „pe la miazä noapte", da man hier mehr an das Stillstehen der Sonne in der Nähe des höchsten f resp* tiefsten Punktes ihrer Bahn denkt; soll aber wirklieb der Begriff „gegen Mittag zu", „gegen Mittemacht zu" wiedergegeben werden, so sagt man auch: spre amiazi, spre mieznl noptii (Borcia und Dragomirescu)« h) apre bezeichnet den Zweck oder die Bestimmmig, zu der etwas geschieht; deutsch: zu: E fäcutä spre iubire (Doine, 168, 2). nu 'mt estl spre atricare (Gast. b. 329, 36^ Colinde). nchinäm spre aanState (id. 327, 23, Gelinde), a trimis spre Töndare tn Ungaria 2000 de boi (SL Fr 111, 20, 13). altrum,: prinserärme ca leul gata apre väratu (Paalt Schei. 16, 12). cum sä fie voao spre mäncare (Gast a. 35, 11 a- 1582). Besonders häufig ist spre in diesem Sinne beim Infinitiv; deutsch: =^ n^^ — zu**: ocasiune bine venitä spre a produce fei de fei de greutäti (SL Fr. 111, 97, 5). spre a putea sä mä yedi (M. Sg. 3^ 27). masca de aimpatie si de comunitate de simteminte ce am pus spre a'-i place (id, 5, 4). Auch diese Verwendung von apre erklärt sich aus der unter I b. ß) behandelten örtlichen = ^auf— hin, nach — hin*'. Der Zweck einer Handlung wird als ein rein Örtliches Ziel aufgefaßt^ nZu" dem sich die Handlung ^ hin "bewegt. — U ■•^ — 552 — bisweilen handelt es sich in den hierher gehörigen Vijksi weniger um den Zweck als vielmehr um eine begleitende Nebenwirkung oder Folge: si spre mai mare mirarea lui (» zu seiner größten Verwunderung) (Cr. lY, 29, 23). spre marea mahnire a lesui^ilor (SL Fr. III, 63, 27). Das Lateinische und die romanischen Sprachen bieten hier nichts Vergleichbares. Spre konmit also im ganzen in folgenden Verwen- dungen Yor: I. = auf, über (zur Bezeichnung einer Ruhelage, Be- wegung oder Richtung) und zwar: a) in eigentlichem Sinne; b) in bildlichem Sinne. U. spre zur Bezeichnung der Richtung, Bewegung: a) in feindlichem Sinne: = gegen, wider, b) in neutralem Sinne: = nach — hin, nach — zu. zu u. s. w.; davon abgeleitet: a) = gegen (unbestimmter Zeitpunkt), ^) = zu (Zweck, Bestimmung, begleitende Nebenwirkung oder Folge). sub (supt, su). a) In eigentlichem Sinne. a) sub bezeichnet die Lage oder Bewegung vertikal unt^r etwas; deutsch: unter (mit Dativ oder mit Akkusativ): de doarme fi pämäntul sub om (Cr. IV, 74, 9). supt un pom s'ad&posta (Gasib. 302, 86). A pus fata inflorita | supt o glie vestejitS (Dome, 330, 11). altrum.: Toate sapus-ai supt picioarele lui (Gast a. 11, Ps. 8, 10). arom.: Durna fj^ata siini trandafir(Wg., Ar.II,N^.9ö,l)• le bggäts naf(|^ar9 tu ubör su str^ahg (id. N. 118, 12). meglen,: sup n^ua = unter dem Schnee (V1.-M., p 35^. istr.: Cercecu se bodit su pamint «= die Zikade verbarg sich unter der Erde ((jfast. b. 283, 1)* ß) sub bezeichnet die Lage oder Bewegung unterhaU) von etwas; deutsch: unterhalb, unten an, unten in: Vin'mfcndrä — 553 — sa ne jaräm | sub cruce de lemn de brad (Doine, 534^ 4) (= unten am Kreuze). La |Coli» popo { la ^coli, drace | nu U fete I sub parete (id. Strig. 354). sub munte am Fuße des Berges (Borcia)» arom.: ^i a^i sum umbra a arbureluT descalecä hilla de amirä (Petn Moatre II, 21, 21) [aber in der dakoru manischen Obersetzang: „la umbra*^} istr: g^se k^T fost a su tos ^ sechs Pferde waren (onten) am Wagen (Jb. I, 136, 13)- b) sub ateht in bildlichem Sinne^ namentlich bei Aus- (irncken, die eine Macbtwirknng, Herrschaft^ Schutz, Obhut etc. ausdrücken; deutecb: unter: B a fUri^at fn casa mea sub masca de serritor (=^ unter der Maske eines Dieners) (M. Sg- 115, 16). a rugat sub sigi- lul celui mal ad^nc secret pe guTemul Imperätesc (Sl. Fr. IIL 610,9). sub pretextul de a-i abate pe Turci de la asedia (id. %j 13). oprit sub cea mai asprä pedepsa (id. 142, 3). altrum.: £ind Insuti supt putearea acelora (Gast, a. 1 13, 21). rästignitu-seau dereptü noi suptü Pilatü din Pontä {Gast a. 32, 9). istr.; karle fost muncit su Poncie Pilatu (Gast b. 283t Credo 3), Die rumänische Präposition sub (supt, siip^ subt, su, sum) geht ebenso wie die entsprechenden Präpositionen im Roma- Irischen auf das lateinische Adverb „suptus** = ^^i^runtec unterhalb" zurück, das in vnl gärlateinisch er Zeit an Stelle der Präposition sub ^ „unter" trat Die Bedeutung des rumä- niBchen sub zeigt gegenüber den entsprechenden lateinischen Qnd rumänischen Präpositionen keinerlei Abweichung oder W eitere nt Wickelung: lat: Bubtus lectum ^ vjto t^v xklvr^v^ Dosith,, 94, 9K (üeorgea II, 2593)r et sedebit yir suhtus vitem suam et subtufi ficum enam (Vulg. Interpr. Mich. 4, 4) (bei Forcell. V, p. 716). ital.: sotto il sole, sotto il govemo di questo principe, prov.: «otz lo cel; frz, sous le cieli soua le nom de mon ami, sous peine (daneben auch au-dessous de), span.: so pena, sopretexto. ■ 1 I 1 — 554 — portg.: 8ob pena, (aber hier häufiger: spaiu baxo, debaxo, portg. debaizo, abaixo) (Diez, Gr. 898). Zu beachten ist nur, daß das rum. „sub** einen etwu weiteren Begriff wiedergibt wie das deutsche „unter'' (a.]}). Die zusammengesetzten Fr&positionen. 1. Feste Zusammensetzungen, dupä. L ortlich. a) dupS bezeichnet die Lage oder Bewegung hinter e^ss; deutsch: hinter, hinter — her: BSmäi, brazdä, dup& plag (DoXne, 574, 5). dupS mine nu |edea (id. 541, 2). si se as- cunde dupä o st&ncä (Cr. IV, 77, 11). C'aj pune-o dnpl urechie (Strig. 135, 2). altrum.: nice dupä dänfii sfi nu meargä (lorga, Doc. I, 10, 1). arom.: üng s^arg av^ 6edzut9 dupg un^ kas^taunj Skgmbg (Ar. II, 240, 3). si asi se ascumse dupS un capaeiü (Petr. Mostre, 11, 22, 31). ' istr.: verits, zuppne, dup^ skpnt «= kommt, Bürger- meister an (eig. hinter) den Tisch (Jb. 1, 142 Nr. VI, 19). In dieser Verwendung stimmt dupS der Bedeutung nach genau mit dem lateinischen post überein; dieses wurde in vulgarlateinischer Zeit verdrängt durch das zusammengesetzte „depost^. lat.: Post me erat Aegina ante me Megara, Cic; post hunc consequitur soUerti corde Prometheus, (^tulL, (Georges II, 1606). Yglt: quoniam profecti sunt depost me et erant depost me (Itala, 2. Reg. 21, 15), Tade depost me, Satanas (ItaL Bopp. Marc., 8, 33) (Wölfflins Archiv V, 343). itaL: dopo le spalle «= post tergum (Diez, Gr. 896). Anm. Bei Dingen, die weder eine Vorder- noch eine Rückseite haben, pflegen wir nicht von — 555 — sondern von „diesseits" und „jenseits" zu i^deiif im Kuiiiä- □iecben findet aich in solcben Fällen bisweilen dupä im Sinne Ton „jenseits": nice dupa dänsii sä nu mearga, ca dupä apä (^jenseits lies Wassers) iaste hotanil ungor^sca (lorga, Doc. I, 10, 1). b) dapä bezeichnet die Begleitung^ das Beisammensein; deutsch: mit: cäci altf'el nu 1 mai luani dupä mine ^ denn sonat würde ich ihn nicht mit mir nehmen (CrJV, i% 14)- fetele se dnsera dupä barbatii lor (P, Ispirescu^ bei Dame 399). Besonders steht dupä in diesem Sinne bei Verben des Heiratens: dis-a tata cä m' o da | dupä Miclos catana (Strig, 162^ 1)> el a märitat pe fiicä-sa dupä un om bun (Cr* I, 09, 12)> yS märitati dupä el (M, Sg. 95, 2)\ auch arom, (nach istr.: ke se r^ marit^ dup^ ie ^^ ^enn sie sieh mit ihm verheiraten würde (Jb, I, 124, 1, 5)- In dieser Verwendung erklart sich dupä leicht auB der unter a) behandelten Bedentang „hinter''. In sämtlichen unter b) angefahrten Beispielen bandelt es sieb um Personen ^on verschiedener sozialer Stellung, die nicht mit, sondern hinter dem Höherstehenden geben. Im modernen Ruma- üiwben hat man bei dieser Verwendung wohl kaum noch die Vorstellung „hinter'*, — Ändere romanische Sprachen kennen dnpä in diesem Sinne nichts IL Dupä bezeichnet die zeitliche Folgen deutsch: nach (aof die Frage wann?): dracu sT-aduse aminte Intr'o zi däpa ploaie . . , , (Gast b, 261, 12). Dupä cäte-va minute de nehotärire Incepu sä citeascä (Delavr* Paraz. p, 3, letzte Z.), altrum.: Ce dupä mine ya veni naintea mea fii (GasL ^20,20). dupä läsarea Toroarei chiemä Pavelu uceuicii (Cod, Vor- 13, 12). arom,: dup9 tsin9 dz^e (Ar. II, 222, 29). istr,; dupj zplik vreme (Jb- I, 152, Nn XI, 5). meglen.: Dupu uufk vakpt vini matsa (VL-M., 62, 7). Dupä in zeitlichem Sinne erklart sich aus dem ortlichen -^ — 656 — (-S „hinter") leicht dorcb Yenniitelaiig des Begriffea der Reihenfolge, da die hinter mer anderen herkommende Pemn später ankommt als diese: Am venit nomai decftt dnpi Zaharia «= ich bin sofort hinter (nach) Z. gekommen (Can- giale, teatro, 119 Mitte). Das Lateinische und die romanischen Sprachen verwenden übrigens post, resp. depost mit dem Bumänischen überein- stimmend ebenfalls zur Bezeichnung der zeitlichen Folge: lai: post hominum memoriam, Cic; post paucos die& Phaedr. (Georges U, 1607). yglt: depost hunc die mallationem habeant, Form. 231. S, (WöUOins Arcb. 7, 343). Anm. 1. In Verbindung mit „ce*^ wird dupä zur tempo* ralen Konjunktion «= „nachdem": dkr.: dupä-ce m'al scos din apä (M. Sg. 3, 20). arom.: dupp tsi i se minduü} == nachdem sie sich bedacht hatten (Ar. II, 164, 96, 25). Anm. 2. Das dupä der Reihenfolge deutet bisweilen weniger auf ein zeitliches als auf ein Rangycrhaltnis hin; deutsch: nächst: tot ce aveau dupä sufletul lor «» alles was sie nächst ihrer Seele hatten (Gkist b. 353, Impäratul fer- pilor 4). |i dupä caii mei nu e nioi un om, pe care se-1 inbesc mM mult decät pe stäpänul meu (M. Sg. 65, 28) (»= und nichst meinen Pferden gibt es keinen Menschen, den ich mehr liebte als meinen Herrn). III. Dupä bezeichnet in übertragenem Sinne: a) das Ziel, das jemand erreichen will, nach dem jemand strebt, besonders bei konkreten Begriffen; deutsch: nach: care umbla dupä milo^tenie = der nach Almosen (»* betteb) ging (Cr. IV, 8, 20). ea dupä gäteje pnn pädure »sie ging nach Reisig durch den Wald (Gast b. 348, 11). au scotocit pretutindeni dupä comori (SL Fr. III, 307, 9). altrum.: larä se cevä dupä altele ceareti = wenn ihr aber nach etwas anderem verlangt (Cod. Vor. 13, 4). b) den Gbrund, warum etwas geschieht oder geschehen ist; deutsch: aus, wegen: Dupä fat^a ta de doanmä | lomea — 557 — ntregft se Intoaniä (Dotne, 27, 3). Dupft dänsa stat sS mori (ii 65, 14). altrom.: dupS multä necnratie lorü l^pedi ei (Pdalt Schei. y, 12). istr.: akmotöe iel a kruto fbst i^losni dup^ mpia «= da sind sie sehr trawg nm ihre Matter gewesen (Jbfl, 144, Vn, 12). Diese beiden unter III a) und b) angefahrten Verwen- dungen von dnpS stehen einander sehr nahe, sodaß es im einseinen Falle oft schwer zu entscheiden ist, ob das finale oder das kausale Verhfiltnis Yorliegt. Beide erkläreu sich leicht aus dem örtlichen dupli ->» „hinter^. Den Zweck oder den Grund einer Handlung denkt man sich rein örtlich als ein Ziel, hinter dem man hergeht, dem man nachjagt, um es zu erreichen. Das Lateinische und die romanischen Spnudien bieten hier nichts Vergleichbares, wohl aber ist daran 2u er- innern, daß sowohl im Griechischen wie im Deutschen die Präposition der örtlichen und zeitlichen Folge auch in finalem Sinne verwendet wird: nach Wasser schicken «» ip* vdmff jti/iX6iv. Kausale Verwendung kann aber weder das deutsche „nach** noch das griechische ijtl haben; es ist daher leicht möglich, daß sich die kausale Bedeutung des romanischen dupi erst sekundär aus der finalen entwickelt hat, indem hier wie anderwärts Zweck und Ursache (Grand) mit einander yer- wediselt wurden. IV. Dupä bezeichnet die Übereinstimmung, Entsprechung oder Gemäßheit einer Handlung oder eines Zustandes mit etwas anderem; deutsch: in Übereinstimmung mit, nach, gemäJi: ca sä träeasca fie^te-care dupä soartea care luasä (=» dem Schicksal gemäß, das ihm zu teil wurde) Gast b. 358, 22). si toate ar fi dupä gändul teü (Cr. IV, 9, 26). inima mea na lucrat dupä indemnurile, ce credeti (M. Sg. 110,20). altrum.: ^i invise a treia zi dupä scripturä(Gast.32, 11). arom.: dupp kap S-k^töula wie der Kopf, so die Mütze :Jb. II, 154, 74). Bei der Erklärung dieser Verwendung ist am besten von '^<^|^ — 558 — dem dupS der Reihenfolge auszogehen. Wenn eine Handlung einer anderen Handlang oder Tatsache „gemäß ** oder „ähnlich" werden soll, muß sie (räumlich) auf dieselbe „folgen**, um sich ihr bequemer anpassen, sie nachahmen zu können. Dupfi be- zeichnet also eigentlich rein zeitlich die Aufeinanderfolge zweier Handlungen oder Ereignisse. Ein Satz wie: „i s'a dat, dupä cererea luI, Toie sä yisiteze pe Lupu** besagt nur, daß das Verlangen gestellt worden ist, den Lupu zu besuchen und daß zeitlich darnach die Erlaubnis gegeben worden ist, den Lupu zu besuchen. Wir empfinden nun in diesem Falle weniger die zeiÜiche Folge der beiden Tatsachen als Tiehnehr den umstand, daß der Inhalt des gestellten Verlangens und der gegebenen Erlaubnis der gleiche ist und beide in einem gewissen Kausalzusammenhang stehen; dupä erscheint daher hier nicht als Präposition der Zeit, sondern als Präposition der Übereinstimmung, Entsprechung. — Vergleichen läßt sich hier das Lateinische und das Romanische, wo die ent- sprechenden Präpositionen (lai secundum, itaL secondo, proY. segon, frz. selon oder suirant, span. segun, portg. segundo) bereits in der Form (sequi!) erkennen lassen, daß ihrer Verwendung derselbe Gedanke der Folge zugrunde liegt Post oder depost finden sich außerhalb des Rumänischen im Sinne Ton »nach, gemäß, entsprechend** nicht Dnpä kommt im ganzen in folgenden Bedeutungen vor: DupS (ortlich) «= hinter; davon abgeleitet: L (örÜich) »=mit, IL (zeitlich) «»nach; davon abgeleitet: «»nach, gemäß, entsprechend(Entspreohung), lU. (final) BS nach; davon abgeleitet: i (kausal) ^ wegen, aus. i I la. I I L In ortlichem Siime: I a) la bezeichnet die Richtung oder die Bewegung nach j etwas hin; deutsch: nach — zu, auf — los, zu, nach: De-ar I I I — 559 — fi lonä de ca searä | m'a^ dace la badea 'n tearft (i= würde ich mich zum Schatz aufs Land begeben) (Dolne 276, 1). Vin cu mine la mormönt (Dome 330, 14). fi la corbi te- oia arunca (Gast. b. 297, IV, 38). Se vede cS mi s'a apropiat fonia la par (Cr. lY, 47, 20). la soare te puteai uita, iar la dansa ba (id. 84, 17). altrum.: velnre la melnre (Cod. Vor. 40, 10). arom.: ner§ la ryy, tra sg lai} (Ar. II, 6, Nr. 4, 8). k^ ya s te duts la yatra ta (id. 50, Nr. 33, 2). meglen.: ä zisi la k9ini (V1.-M., 60, 13). ifltr.: mes a la tSptäe^ (Jb. I, 140, Nr. V, 4). b) La bezeichnet die Bewegung in etwas hinein; deutsch: nach, in, auf: Eu mS duc, m^ndrS, la Blaj (Dome, 242, 2). Fata ca o päunitä | duc6ndu-mi-o la temni^ä (id. 457, 3). La ^erigrad ajungea | si la Türe se ducea (Jam., Varia 1, 33). altrum.: se meargä la Chiesariia (Gast a. 5, 21). arom.: tine s nu te duts la B^alg (Ar. U, 28, Nr. 25, 2). kg z dukü ny^astile la bis^arikg (id. 82, Nr. 53, 9). meglen.:Duti la mQarg=BgehindieMühle(Vl.-M.,59,ll). c) la bezeichnet die Ruhelage in unmittelbarer Nähe yon etwas, deutsch: an, bei, auf: La fäntäna din räzor | sub umbra de pomi|or | se 'ntUnefte dor ca dor (Dome, 227, 1). Cucule, pasäre surä? | ce tot cänti la noi pe furä (id. 264, 1). Sede la masä ^i coasS (id. 258, 5). care om nu tine la yia^ä innainte de toate (Cr. IV, 23, 14). altrum.: fi läcuimu Intru o di la ditnfii (Cod. Vor. 26, 5). arom.: la estu trap s nu me algsats, | la turifite s me afigropats (Ar. U, 114, Nr. 72, 8). d) la bezeichnet die Buhelage in etwas; deutsch: in, auf: La biserica de piaträ | fede un fidor ca o fata (Doine, 503, 1). Ba I am yest la IbSnef ti (id. 266, 3). ca sä se Inchine | la cea mänästire (Gast b. 291, V 5). am altele la capul meü (Cr. IV. 8, 26). stau la Indoialä (81. Fr. III, 1, 9). aronou: ka s plgt^askg la orfgnfe (Ar. U, 78, Nr. 50, 16). istr.: ke m^re fptie un brot la mgre s= denn er wolle ein Schiff auf dem Meere bauen (Jb. I, 140, Nr. V, 2). ■**> •V — 560 — In den nnter b) nnd d) angegebenen Yerwendungen kon- kurrieren im Rumänischen in und la miteinander. Feste Regeln, wann das eine, wann das andere zn stehen habe. lassen sich kaum geben. Im allgemeinen ist zu sagen, daS bei In der Gedanke des „Sich Befindens im Innern tob etwas'' doch noch in stärkerem Maße vorhanden ist als bei la, das ursprünglich nur die Annäherung bezeichnete, tn wird namentlich dann yerwendet, wenn es sich um einen längeren Aufenthalt an einem Orte (etwa um den Heimatsort von jemandem) handelt, femer meist bei großen Städten und Ländernamen. La findet sich mehr bei kleineren Orten, fast nie Yor Ländernamen. — Vergleichen lassen sich mit ram. la die englischen Präpositionen „to'' und „af*, die ursprünglich nur die Bedeutung von lat ad haben, aber häufig auch in das Verwendungsgebiet von englisch „in'' und „into" über- greifen. n. La fuhrt eine nähere Bestimmung zu einem Urteil ein; deutsch: „an, hinsichtlich: auzindu cfi ele | tl tntrec pe dan- sul la dräcit |fi rele (Gast b. 361, 8). potrivnicS n' am gfisit I nici la stat, nici la purtat | nici la pEpue de 'ncältat (id. 294, 31). Si la graiü sunt dragSstose | si la suflet stint voiose, (Doine, 59, 18). Dulce-ai fost la guri^oarä (id. 46, 7). In dieser Verwendung, die etwa dem lateinischen „Ab- latiyus limitationis" entspricht, knüpft la an die unter I c) und d) besprochene rein örtliche Bedeutung „an, in" an. Dies zeigt sich noch deutlich in den Fällen, wo la mit «nem Eonkretum verbunden ist In den Ausdrücken: Poisortt framosü la fatfi (DoIne, 45, 5), besagt la z. B. nur, daß die Schönheit am Gesicht zum Ausdruck kommt Von solchen rein örtlichen Verhältnissen ausgehend wurde dann la auch in einer Menge ähnlicher Redensarten üblich, wo eine örfcliche Auffassung nicht mehr möglich war. — Die romanischen Sprachen, ebenso die drei anderen rumänischen Dialekte ver- wenden in diesem Sinne nur „de", das auch im Dakoruma- nischen mit dem „la limitationis" konkurriert Über den Unterschied zwischen beiden vgl. unter de. T — 561 - in. la tritt (besonders in volkstümlicher Ausdrucksweise) zum Objekt, um eine regelmäßig wiederholte oder längere Zeit dauernde Handlung anzuzeigen. Numai eu, fecior de popä, I de trei ani tot bat la dobä! = Nur ich, der Sohn des Pfarrers, schlage seit drei Jahren die Trommel (Strig., 350, 3). Si s'a dus Märcut in silä | sä cearä mereü la milä (Jarn. Varia 1, 27). face la mätänii == er pflegt Rosenkränze zu beten, face la complimente = er pflegt Komplimente zu machen (Scurtu). Ba I am vöst la Ibänesli | Culegea la flori domnesti (Doine, 266, 3). Mändra secerä la grau (Dorne, 271, 1). incepe a mänca la järatic (Cr. IV, 14, 1). incepe a bea lacom la apä (id. 30, 25). ea a mäncat la pere ^i s'a luat la drum (Gast. b. 351, 35). Diese Verwendung erklärt sich leicht aus der unter I c) besprochenen Bedeutung von la = „an". Ein Satz wie: r,Mandra secerä la grau" heißt ursprünglich nur: „die Geliebte mäht am Korn", d. h. ist mit Kornmähen beschäftigt Auch wir sagen: „er liest lange an dem Buche". Dieser Redensart liegt derselbe Gedankengang zugrunde wie in den oben ange- führten Verwendungen von la. IV. la bringt besonders in der Volkssprache das Dativ- verhältnis zum Ausdruck: Sätul la flämänd nu crede (Gast. b. 374, 9). Corb la corb DU scoate ochii (id. 376, 23). Cäinilor, cätelilor sä le pui nume ca la ai miei (id. 260, 10). Piticii, care-or rgmas, | pun cäciulele pe nas | si fac la fete necaz (Doine, 596, 5). iti spun ca la un frate, cä (Cr. IV, 18, 10). Chiar si eü ma^r tocmi la d-ta (id. 20, 4). am a vä face la amindoi impärtesire (M. Sg. 21, 4). asta le taie vorba la toti (id. 28, 25). altr: Scriu viatä si sänätate domilor voastre, anume la Sabatu Giurgiu, la biräul den Bistritä si la 12 pärgari (lorga, Doc. I, 26, Nr. 24, 1, a. 1604—19). ' arom. dg la iiarf9ni = gib den Waisen (Cod.Dim. 119,6). s ng dgra la soia tutg (Ar. II, 30, Nr. 26, 9). färä se spune la chielleslu (Petr. Mostre II, 34, 27). Weigand, 10. Jahresbericht. 36 ^ IV — 562 — meglen.: La lui fgtg ali ra numea Ngdu (V1.-M., 59, 5). deäkliidi uäa la djda (VL-M., 60, 14). Diesem Gebrauche von la zur Vertreining des DaÜTS (durchgehends im Meglen) li^ die unter I a) besprochene (ortliche) Bedeutung = „zu, nach — hin^ zugrunde. Der Gebrauch von Präp. der Richtung zur Bezeichnung des Dativverhältnisses ist weit verbreitet Bereits im Vulgär- lateinischen findet sich ad bisweilen in dieser Funktion (s. p. 482) und in den romanischen Sprachen hat es ganz die Stelle des alten organischen Dativs eingenommen (s. p. 4S3). V. la bezeichnet das Ziel, den Zweck einer Handlung; deutsch: zu, für, nach: Ca oftatu-i lucru mare | si ebunia superare (Doine, 466, 3). Earä fa^ mi-o voi da | la Turda la rumenele | perul la fäcut inele (id. 496, 14). sä hiie gata la arätura lui (Gast b. 259, 24). Astea s* altili sänt pove^ti bune la sezätoare (id. 262, 5). la asta nu me Tel Indupleca (M. Sg. 25, 5). comitatele externe, la care de mnit rlvnia (Sl. Fr. 8, 15). pretendentul la scaunul domnese al i-** Moldovii (id. 120, 1). f Besonders häufig ist die Verbindung la ce, die sich be- reits der kausalen Bedeutung „weshalb*'? nähert: La ce canti seara pe lunä (Dome, 261, 1). La ce mä ntrebi (Gast b. 36S, Ghicit, 15). arom.: venits cu mine la avinare (Ar. U, 244, 3). meglen.: k-ag trim^i la periri la mQar9 (Vl.-M^ 62, 13). Hier erklärt sich la wiederum sehr leicht aus der unter I a) behandelten Bedeutung „nach — zu'*. Das Ziel, der Zweck einer Handlung wird als eine konkrete örtlichkeit vor- gestellt, „auf** die sich die Handlung „hin**bewegt — Bereits das Lateinische verwendete ad in diesem Sinne, das sich zum Teil auch in den romanischen Sprachen wiederfindet (cf. M.-L., Gr. III, 498, Diez 878). lat: ne irato facultas ad dicendum data esse videatur. Cic; natus, factus, doctus, aptus, idoneus, utilis ad; ad id = zu dem Zwecke; facere, esse ad; decernere, deligere ad; alere canes ad venandum, Ter., (Georges, I 93). kW-/ 563 — lij;! :l:': Anm. Bezeichnet das mit la verbundene Wort etwas bereits in der Vergangenheit liegendes, so nimmt „la'^ mehr kausalen Charakter an; im Deutschen übersetzen wir es in diesem Falle mit „auf — hin": care veniau la chemarea impäratului lor = die auf den Ruf ihres Kaisers hin kamen (Gast b. 354, 31), in ganz entsprechender Verwendung findet j! sich ad im Lateinischen: quae (urbes) ad spem diuturnitatis | conderentur, Cic. (Georges, I, p. 94). VI. La bezeichnet bisweilen eine annähernde Menge oder i. Anzahl von etwas; deutsch: an, gegen: erau la zece mii de oameni = es waren an 10 000 Menschen (Candrea-H. Gr. 254). Hier erklärt sich la ohne weiteres aus der unter I c) an- geführten örtlichen Bedeutung = „an", indem die angegebene Zahl ihrer Größe nach ziemlich nahe an die wirkliche Zahl herankommt. In anderen romanischen Sprachen findet sich nichts Entsprechendes. VII. In temporalem Sinne bezeichnet la: a) in Verbindung mit pinä das Sicherstrecken einer Handlung oder eines Zustandes bis in die Nähe eines gewissen Zeitpunktes; deutsch: (bis) zu: aveti sä träiti päna la o sutä de ani (M. Sg. 45, 24). cä voiu pästra pänä la moarte (= bis zum Tode) aducerea aminte a bunätätilor d-tale in inima mea (M. Sg. 97, 1). b) ziemlich selten den Zeitpunkt, der sich in zeitlicher Nähe von einem anderen befindet; deutsch: nahe an: li s' aü adus mai la urma in masä si niste säläti foarte minunate T c c (Cr. IV, 27, 7). Gänd am fost la särutat| bunä palmä-am cäpetat (Strig. 64. 3). c) einen Zeitpunkt innerhalb eines größeren oder kleineren Zeitabschnittes; deutsch: an, in: Badea m 'a luatlatoamnä = der Geliebte hat mich im Herbst genommen (Dome 122, 4). De m 'o striga si la noapte, .... | tot sint eu dator c 'o moarte (id. 338, 5). la sfäntul a^teaptä s 'a implinit dorin^ lai (Cr. IV, 8, 8). La pläcinte Innainte | fi la räzboi Inapoi (id. 8, 11). 36* — 564 — altrum.: cand cumparä dobitoc la zi de trag (lorga, Doc. I, 4, Nr. VII, 8). arom.: C& la scäpitata a sörelui | se ini 1 yetSmS I pe a^el Aruman (Petr. Mostre 11, 111, Nr. III, 14). Hierher gehört auch la in Fallen wie: Mai bine azi un ou decät la an (= übers Jahr) un bou (Gast b. 376, 11). La vr'o cäteva zile dupä aceasta «= einige Tage darauf (Gr. lY, 32, 16). arom.: 69 la sase dzple dimniats^ nardze amir^ Eiros la lokü (Cod. Dim. 108b, 14) = und in 6 Tagen an einem Sonntag geht der Kaiser Kjros an die Orube. In diesen drei Beispielen steht la an u. s. w. prägnant im Sinne von: „am Ende eines Zeitraumes von einem Jahre" u.s.w. La selbst bezeichnet wie in den übrigen Fällen unter c) den Zeitpunkt. Diese temporalen Verwendungen von la entsprechen ziemlich genau den unter I a) c) und d) angeführten lokalen. Man stellte sich die Entwickelung in der Zeit als eine Strecke oder Linie im Baum, den Zeitpunkt als einen Punkt auf dieser Linie vor und konnte daher ohne weiteres das ursprünglich rein örtliche „la" auch auf zeitliche Verhältnisse anwenden. — Ebenso findet sich das einfache ad im Lateinischen und in den romanischen Sprachen in Übertragung auf das zeitliche Gebiet: lat.: te Laodiceae fore ad meum adventum, Cic; ad aestatem, Liv.; ad meridiem, Plaut; ad diem dictam, Cic; ad tempus = zur rechten Zeit, Cic; auch: utrum illuc nuncveniam an ad annos decem (= über 10 Jahn), Cic. (Georges I, 95). Anm. Wenn Meyer-Lübke (Gr. III, 493) iur temporales la die, wie er selbst sagt, „merkwürdige Bedeutungsverschiebung" zu „seit" annimmt, so beruht dies auf einer falschen Über- setzung des einzigen von ihm gegebenen Beispieles: nu vii seara la mine, | batär la douä, trei zile (Dorne 499, 2). Hier ist „la douä, trei zile" nicht mit „seit 2, 3 Tagen" sondern mit „alle 2, 3 Tage", d. h. „immer nach Ablauf von 2, 3 Tagen" zu übersetzen, das Beispiel schließt sich also den unter VII c) am Schlüsse besprochenen Fällen an. TT r t — 565 — \ La kommt im ganzen in folgenden Bedeutungen vor: I. = zu, nach, auf — hin, auf — los, in (Richtung und Bewegung) davon abgeleitet: a) la zur Bezeichnung des Dativs, b) = zu, für, auf (Ziel, Zweck), c) = auf — hin (kausal), d) = (bis) zu (temporal). II. = an, bei, in, auf (Ruhelage), davon abgeleitet: a) = an, hinsichtlich (limitativ), b) la zur Bezeichnung der unbestimmten Dauer, c) = an, gegen (ungefähre, annähernde Zahl), d) = nahe bei, an, in, zu (temporal). lingä. I. Lingä bezeichnet bei Ruheverben die Lage in unmittel- barer Nähe von etwas, bei Richtungsverben die Bewegung in unmittelbare Nähe von etwas (ohne den Begriff der Berührung) ; deutsch: neben, bei, an, zu: se aseazä jos längä cei doi ■ = er setzt sich nieder neben diese zwei (Cr. IV, 89, 3). latä J I si nevasta veni längä dänsul (= kam zu ihm) (Gast b. 363, ^' 27). De drum n'ai sä te ngrijesti, | nici de ploi sä te scu- testi .... I tot längä drägutä esti! (Doine, 175, 11). Längä munte | este o punte (Doine, 358, 1). pänä ce ajunse ling f casä frumoasä (Emin. nuv. 8, 12). fapt-am casä | längä ** drum (Gast. b. 325, 38). in tabera dela Szamosfalva längä CIuj (= bei Klausenburg) (Sl. Fr. III, 54, 8). altrum.: si väzu un maslinü ständu längä mare (Gast. a. 7, 2). arom.: (nifigg): Tsi stai, feat9, nifigg mare? (Ar. II, 88, ! 58, 1). me bggai s io\j nifigg tine (id. 24, 19, 3). \ Hier findet sich auch niflgg nach dem Yerbum (a) se ' aproka = „sich nähern'', das im Dakorumänischen de nach sich hat: fi pu^in cäte pu^in aprochiä ningä pat (Petr. Mostre II, 40, 9). § nu te aproke nifigg mine! = imd nähere dich mir nicht (Ar. II, 162, 95, 86). 1 I r r — 566 — meglen: Kg vini l^ngg pinu = komm zur Fichte (VL-M. 74, V, 8). In den wenigen istrischen Texten findet sich Ilnga nicht belegt IL llngä = außer (lat praeter) (nur altrum.): fi le au scris fn cheltuialä multä si cu alti oameni buni tnca läinga sine (= mit anderen tüchtigen Leuten noch außer ihm) (Paliea de Orastia 1581, Gast a. 38, 2); im Neurum. ist in diesem Sinne nur pe Itngä möglich (s. dort). Llngä geht etymologisch auf ein lateinisches *longum ad zurück. Dieser Ableitung entsprechend bezeichnete es zu- nächst wohl die Lage „der Länge nach neben" etwas oder die Bewegung „an der Längsseite*' von etwas (= längs). Bereits in romanischer oder urrumänischer Zeit scheint es aber den beschränkenden Begriff: „der Länge nach**, „an der Längsseite^ abgestreift zu haben und trat allmählich ganz an die Stelle der schwindenden lateinischen Präpositionen „apud'' und „juxta'' (b= neben, bei). Mehr zufallig ist in manchen Beispielen die alte Bedeutung: „der Länge nach neben" noch zu erkenoen: Längä ea ai adormit = neben ihr bist du eingeschlafen (Doine 515, 8). läng 'olalta sä ne 'ngroape «= neben ein- ander soll er uns begraben (Gast. b. 307, altä cantare 10). In den romanischen Sprachen stehen die Ausläufer des lat. '^'longu der Orundbedeutung im allgemeinen noch näher (s. unter dealungul), zum Teil hat sich aber auch hier schon die Bedeutung von „apud und juxta^ entwickelt: itaL: un ombra lungo questa, Inf. 10, 53). prov.: lonc se = neben sich (Jfr. 72b), lonc lo rei Artiia (123 b), de lonc se (161 a) (Diez, Gr. p. 895). In dem unter II angefahrten altrumänisdien Beispiel besagt Itngfi auch zunächst nur, daß einer das betreffende Buch geschrieben hat und „neben^ ihm noch andere Lente gesessen haben, die sich mit derselben Arbeit bescbäftigteo- Da wir im Deutschen mehr Wert darauf legen, daß beide Parteien dieselbe Arbeit tun, als darauf, daß sie sich dabei — 567 — in örtlicher Nahe befinden, so übersetzen wir llngä in diesem Falle mit „außer". Anm. In übertn^ener Bedeutung ist häufiger als llngä die zusammengesetzte Präposition „pe linga'' (s. dort). — Die Beziehung „neben" wird genauer durch „aläturea cu" aus- gedrückt (s. dort). peste. I. ÖrÜich. a) peste bezeichnet die Bewegung oder Lage in der Längs- richtung über etwas (hin); deutsch: über, über — hin: Mi 1 plesnea peste spinare = er schlug ihm eins über den Rucken (Gast b. 295, 1). peste ochi palme Q stergea (id. 303, 79). Si cänd sä treacä un pod peste o apä mare (Cr. IV, 50, 9). Amu-i varä si 's Rusale, | punte nouä peste vale (Dome, 371, 5). unde se cläde^te podul peste Dunäre (SL Fr. HI, 367, 15). meglen: li-o dgdi pristi kap = er schlug sie auf (über) den Kopf (V1.-M. 73, 4). Hierher gehört vielleicht auch die Redensart: a da peste cineva = jemand begegnen, (vgl. deutsch: über jem. herfallen): Cänd a^i da odatä peste un stäpän cum gändesc eü »* wenn ich einmal einen Herrn treffen würde, wie ich mir ihn denke (Cr. IV, 18, 17). nu departe de lasf a dat peste östea noului Domn (81. Fr. IE, 232, 3). b) peste bezeichnet die Ausbreitung, Bewegung über etwas hin oder auch einfach die Lage oder Bewegung auf etwas; deutsch: auf, über: peste tot Is mese Intinse = überall sind Tische aufgestellt (Gast. b. 300, Mihnea-Vodä, Z. 28). si Äcu ochii roatä | peste ostirea toatä (Gast. b. 311, IH, 20). a cäruia strälucire se revarsä peste tot rotogoliul päm^n- tuluT (SL Fr. III, 60, 5). Peste brätele rotunde, | peste pieptul tgü frumos, | ca un rlü intunecos | pgrul ti se varsä n unde (Cofb., Fire de tort, 51). altrnm.: ctudatu e numele tau pestre tot pämäntul (Cod. Schei, VIII, 2). ^ \ — 568 — arom.: §i noi va-s krep^m pisti lok (Ar. 11,208, 117, 17). punte va sS aräväesca peste elü (Petr. Mostre II, 25, 12). o b^garg pristi gura di putsu (CocL Dim. 107, 11). meglen.: pristi kap = auf dem Kopfe (V1.-M., 35). c) Peste bezeichnet eine Bewegung über etwas hinaus oder hinweg; deutsch: über: Sa te-asvärle peste mare (Gast, b. 338, 2). cu o minciunä boreascä treci peste granita nem- teascä (id. 373, 7). am sä zbor peste virful mantilor (Cr. IV, 36, 4). altrum.: si at trecut preste hotarä = und ihr seid über die Grenze gegangen (lorga, Doc. I, 48, 63, 8) (a. 1631}. arom.: pisti avlie s me aruk = über die Hoimaaer soll ich mich schwingen (Ar. II, 4, 1, 5). istr.: Petre, lg pemlnt zpliku si hitf preste kp (=über das Pferd) (Jb. I, 138, 23). Hierher gehört auch peste zur Bezeichnung der Lage „jenseits" von etwas, indem hier die „Überschreitung^ das „Hinausgehen über" bereits in der Vergangenheit liegt: Colo 'n Jos pe Nistru *n jos | peste plaiul cel frtunos (Gast. b. 292). ntins-am masS | peste drum = jenseits des Weges, d. h. gegenüber (Gast b. 325, 40). din sat dela Chitila, peste drum de Nimerilä (Cr. IV, 56, 13). In ganz gleicher Verwendung wie peste kommt im Altr rumänischen eine Präposition „prespre" (pespe, pespre)vor: zu b) Ca deu mare Domnul ^i Impäratü maire prespre totü pamäntul (Cod. Schei. 94, 3). zu c) si prespre lege treci = und du überschreitest das Gesetz (Cod. Vor. 46, 11). iarä prespre apä au grait oamenii cu armasii bogat (lorga, Doc. 1, 10, 20) (Anf. 17. Jahrb.). Dieses prespre, das auch in den übertragenen Verwen- dungen (s. dort) vollkommen mit peste übereinstimmt, erhalt sich (neben diesem) im Dakorumänischen bis um 1650. Dann wird es von preste, peste definitiv verdrängt Im Aromunischen. Istrischen und Meglenitischen findet sich nur peste. Daß aber wenigstens im Aromunischen neben pisti (= peste) einmal eine Form prespre oder prispri existiert hat, wird zum mindesten — 569 — sehr wahrscheinlich gemacht durch das Vorhandensein der Präposition stri (sti) = „auf* im Arom.; die Bedeutung der- selben verlangt die Ableitung aus lai super (dkr. spre), das aromunisch etwa spri oder spi hätte ergeben müssen. Dieses spri existiert nur in der Verbindung „sprima^ = „gemäß", im übrigen kommt nur die Form stri (sti) vor. Wir haben [ also im Aromunischen die 3 Präpositionen pisti, (spri) und ( sti (stri), und ich nehme nun an, daß sti das ältere spri f « super = auf) verdrängt hat und zwar nach dem Muster !^ einer noch älteren Verdrängung von prispri durch pisti. } Ist diese Hypothese, die zugleich die bisher rätselhafte Form | sti (stri) erklärt, richtig, so wäre das einstige Vorhandensein ' einer Form prispri entsprechend dkr. prespre für das Aro- munische bewiesen; dann kann ich aber auch nicht mehr glauben (wie M.-L. Gr. III, 490 will), daß peste aus prespre (also auch pisti aus prispri) durch Dissimilation entstanden sei. Denn wie hätte sich eine bloße Dissimilationsform schon in 80 früher urrumänischer Zeit über das ganze rumänische Sprachgebiet verbreiten können, ohne doch die Originalform gänzlich zu verdrängen? Ich meine vielmehr, daß beide Prä- H Positionen, prespre und peste, etymologisch berechtigt sind und zwar, daß jenes auf ein lateinisches *persupra (oder *per- snper), dieses auf ein lat *perextra zurückgeht. Man muß non annehmen, daß beide bereits im Urrumänischen sich in ihrer Bedeutung stark näherten (s. unten) daß sie dann in altrumänischer Zeit (etwa 1100 — 1650) neben einander in gleicher Bedeutung, aber verschiedener Form, existierten, bis schließlich um 1650 (im Dkr.) prespre dispositium luate de Marele-Vizir pestd Toii (Sh Fr. HI, 206,' 5) (-= wider ihren WUlen). IV* Eine Reihe weiterer Verwendungen von peste Bpre) Bind nur aromunisch oder altrumäDidch belegl modernen Dako rumänischen setzt man lieber eine a Präposition: a) prespre =^^ außer: si prespre toate aoealea tnb äi Intre voi propaste mare intari-se =^ und außer (all) de zwischen uns und euch eine große Kluft befei»tigH( Caz. II, Gast, a, 31, 5). b) peate (prespre) bei Verbeu sentiendi und ober, in betreff: nirae sä nWba fi bäotui preste noastrÄ (lorga, üoc. I, 5, 4) (tGOO). dereptu aceia ni u'aibä a-i opri preste cartea domniei mele (Hasd«iu, ( 117, 8)p sa facä Judecatä prespre toti (Gast, a, *12, 8^ Anm. Unerklärlich ist mir „pespe*" in insfcnimii Bedeutung (^^^ „durch**), das sich zweimal in der Prai Tärgoviste von 1652 findet: hirotoniti de Dumnezeu ] mäna arhiereasca ^ von Gott geweiht durch die Hai Erzbischofs (Gast, a. 157, 5), ca eu ticälosul pespe bla venia si ertarea sfintiei tale. sa dobändescü ertare mi meale fumedeniT de pacate = damit ich Elender durc Segen und die Verzeihung deiner Heiligkeit die VaT]g meiner vielen Sünden erlange (Ga^t, a, 157, 19). Wahrscheinlich handelt es sieb hier um eine falsche Setzung der fremden Vorlage. — 575 — Feste kommt im ganzen in folgenden Bedeutungen vor: I. === über — hin, über (örtlich) (I a und b) davon abgeleitet: a) zeitlich: ä) = über, hindurch (nachgestellt) (IIa), ß) = während, in, bei (11 b), b) = über (in bildlichem Sinne): nach Ausdrücken des Sagens und Denkens (IV b. altr.). 1I. = über— hinaus (örtlich) (I c) davon abgeleitet: a) = jenseits (örtlich) (I c), b) zeitlich: =» über (nach oder vor) (U c), c) = über, mehr als (Maß) (III); davon ausgehend: a) nach Eomperativ: «= als (III), ß) = gegen, wider (UI), d) = außer (IV a, nur altr.), [pespe = durch, (altr.)]. pentru. I a) Pentru entspricht dem deutschen „für*' = ^^zum Schutze, zum Vorteil, zu Gunsten von": Fugi, urite, d'ängä mine, | c'oi lucra |i pentru tine; (Strig. 329, 1). in bunele aplecän ce ai pentru mine (M. Sg. 1, 28). spre a-1 cäftiga pentru interesele noastre (id. 6, 7). Toti pentru unul, n\ unul pentru toti (Vlach. nuv. 184, 12). altrum.: acesta iaste trupul nüeu ce-i pentru voi dat (Gast a. 52, 3). b) Pentru entspricht dem deutschen „für" = „als Ent- gelt von, als Äquivalent von": Vai, mändruto, gura ta | pentru malte nu o-a| da: | Pentr'un galben, pentru doi, | Pentru douö mii de boi (Dome, 54, 1). Pentr'un Türe care cädea | dece de-afarä venea (Jarn., Varia U, 76). una pentru alta =» eines fürs andere (== Auge um Auge, Zahn lun Zahn) (Cr. IV, 15, 6). Pentru ist zusammengesetzt aus pre + iutru. Diese Zusammensetzung, die kurze Zeit nach der Trennung der Dialekte und zwar nur im Dakorumänischen eintrat, konnte ^ch bilden, da lat „per" das der Form nach ähnliche, der \ 1 li 7' l( ■: i i l f» t — 576 BedeutuBg nach aber verachiedeDe rtpro** im Bt immer mehr ziuückdräagte aber dodh fcoilweiae seine bewahrt hatte (s, pe ^ ^för*" unter pe VI). Um verschiedenen Begriffe „auf", ^durch* auf der von „für", „wegen'' andererseits erneut zu ad stand im Dkr die Komposition „pentrü"^ entw: im Aromünisiihen intra (ißter) >- trg, tri = „fü Meglenitischen de und dela (s* dort) im Istrischen t an die Stelle de3 alten lateinischen pro* — In den a) und b) angeführten Fällen scheint das erste E Zusammensetzung pentru, nämlicii pro, für die Bec Ausschlag gegeben zu haben, wenigstens findet si fsLche pro im Lateinischen in ganz entsprechend« düngen : zu aV. dimicare pro patria, Cic; sivo illud^ contra plebem est, Liv. zu b): pro tribus corporibus XXX milia tat accipere» Curt^ {alci) pro meritis gratiam referre Nep. (Georges II, 1723). Die romanischen Sprachen haben einfaches p in diesem Sinne bewahrt: 7U a): ital.: farö ogni cosa per voi. frz-: il sest declare ponr le roi. span.: hablare por vos (Diez, Gr, 893), zu b): itftL: comprare, vendere per mille lirc frz.: ttcheter, donner, laisaer pour six ecus. span; comprar, vender, dar por cien doblonos portg.: olho por olho, dente por dente; coi por dez reis (Michaelis, Wb. 571). ^M IL Pentni bezeichnet ^^^ a) ein Ztel oder eine Bestimmung in der Ze für, auf: s'am läaat aceiista pentru alta-data ( 160, 7 V. u.), programul unei miscäri serioase st al cärei toceput era fixat pentr^u a doua zi (id. Steht dieses pentru mit Beziehung auf die Ge] hat es mehr pleonastischeu Sinn, köonte a]so es p I — 577 — gelassen werden: N'avem noi a face pentru äntäia oarä cu D-Yoasträ = Wir haben nicht (für) das erste Mal mit euch zu tun (Gast. b. 356^ 10 basme). inläturand pentru astä- datä pretensiunile ei asupra Moldovii si asupra Munteniei (3L Fr. III, 477, 22). b) Ziel, Zweck oder Bestimmung in anderen als zeitlichen Verhältnissen; deutsch: zu, für: pornira amändoi pentru acest sfärsit = sie brachen beide zu diesem Zwecke auf (Gast. b. 354^ 3). Deci daca vroiti | ca sä ispräviti | sfänta mänästire | pentru pomenire (=zur Erinnerung) (id. 289, 4). ceea-ce am hotarit pentru mine = diejenige, die ich für mich bestimmt habe (M. Sg. 23, 25). altrum.: numai pentru curatia cätä-va vreame (vor 1G18, Gast. a. 45 XVII, 9). Hierher gehört auch die Konjunktion pentru-ca sä = j. damit" und pentru beim Infinitiv. Pentru scheint sich hier aus der unter I a) angegebenen Verwendung entwickelt zu haben; hier wie dort drückt es i aus, daß eine Handlung (in übertragenem Sinne) auf etwas ^ gerichtet ist: dort in günstigem Sinne (= zu gunsten, zum } Vorteile, für); hier in neutralem. Der Begrifi' „zu gunsten, li zum Vorteile von" läßt sich auch in die meisten der unter f II b) angefahrten Beispiele noch hineinlegen ; er konnte aber , [ um so eher zurücktreten, als der zweite Bestandteil von pentru 1 eine rein örtliche Präposition (intru) ist, die entweder die Ruhe * 'j an einem Orte, oder die „Bewegung zu einem Orte hin" bezeichnet. Das Lateinische verwendete in den entsprechenden Fällen das einfache in: zu a) in perpetuum, zu b) in memo- riam, und auch im Aromunischen und Istrischen finden sich zur Bezeichnung des Zweckes örtliche Präpositionen (arom. trg, istr. za (slov.)), die ursprünglich die Bewegung oder Richtung zu etwas hin ausdrücken. — Die anderen romanischen Sprachen verwenden zum Ausdruck des Zweckes, der Bestimmung eben- falls die Foiisetzungen von lat. pro (per); das Spanische und das Portugiesische stehen mit ihrem para « pro + ad) auch der Form nach sehr nahe (cf Diez 893 u. M.-L., Gram. III, 279, 499). Weigand, 10. Jahresbericht. -"^^ ^ — 578 - III* Pentru bezeichnet den Beweggrund; deutsch: wegen Väzuiil raiut Ineuiat [ poate pentr 'al meu päcat » ich sah das Paradies verachlossen vielleicht wegen meiner Sünde (Gast b. 324, 29), pentru ce cam turturezi = Weswegen zitterst du? (id. 307, Cäntec populär 4). Vai de mine! mor si peiü I pentru mäudra din Cisteiü (Dolne 221, 1). altrum,: vedeti acesta, priintru elu toatä multimea [udeilom supärarä-tne =s da seht ihr den, wegen dessen .• Der Übergang des „Zweckes'' in den Beweggrund'' ist so naheliegend, daß pentru aus der Bedeutung „ftr*' die Ton .iWegeu"" leicLt annehmen konnte. Addü. Bisweileu hat sich die kausale Bedeutung dieses pentru soweit abgeschwächt, daß es dem deutschen „was an- betrifft", ^.hinaicbtlich'* entspricht, so namentlich in der Ver- bindung „cU pentru"; ear cät pentru cestiunea de banl, cererea Voivodulut e tn contradicere cu tnvoiala ftcutä Intre el ji Dr. Pezz (Sl, Fr III, 23, 18). Pentru kommt also in folgenden Bedeutungen vor: L = für (==> zum Schutze, zum Vorteil von) (I a); davon abgeleitet: a) =^ für, auf (zeitliches Ziel) (II a), b) = zu (Zweck) (Üb), IL ^ für (als Entgelt, Äquivalent für) (Ib); davon abgeleitet: a) ^:= wegen (ilJ)^ b) =s was anbetrifft (cit pentru) (III. Anm.). An Ol. Im ArotDUoischen fehlt., wie bereits bemerkt, zum Auadrack der Begriffe „für, wegen" das im Dkr. übliche pentru; dafür findet sich in fast gauz derselben Verwendung dLe sonnt in koinem Dialekt vorkommende Präposition tr^ (t^, tri, ti): Ca este lerbä ti not = denn es ist Kraut für uns (Petr. Moatrc II, 1 13, I3)> Sg spunia trg Hri§tolu = und er sprach für Chriaius (CotL Dim. 93, 11). Mine nu q vin tri Sedj^are (= um zu sitzen) (Wg^ Ar. IJi 92, 32). y o ]gy ti nvjjastg = und er nahm sie zur Frau (id 226, 14). trj vriaria al D. = aus Liebe zu Gott (Cod. — 579 — Dim. 103 b* 21}. ^T vine mult^ frikg ti pgradz ^= es wurde ihm sehr angst wegen des Geldes (Wg., Ar. II, 236, 6). aiÄtu lukra nu ^aate birn ] kama naiote tl kapla at^u (S^^^ ^^ sonders wegen deiner selbst) (Wg^ Ar, H« 204, 6). s tendisi multu ti mint^a a amir^rpanilej^ »= er wunderte sich sehr über die Klugheit der Kaisenn (id. 230, 4). ptnä, Ptnä kommt als eigentliche Präposition nur vor Adverbien oder adverbial gebrauchten Substantiven vor, sonst hat es mehr den Charakter eines verstärkenden Adverbs, das (ähnlich wie lat. usque) im Prinzip vor alle PrapoHitioDeo, am häufigsten ?or la und In treten kann; auch diese Fälle sollen im Folgenden mit berücksichtigt vrerden. — Seiner Bedeutung nach be- zeichnet p!n& den £ndpunkt, die Grenze, bis zu der sich etwas ausdehnt oder bewegt; deutsch: „bis**; und zwar: L in örtlichem Sinne: a) plnä: se face Spanul plnä Jos praf ^i pulbere (Gr. IV^ 86, 19), incepe a purta caii de colo pana culo (Cr. lY, 13, 25)* p&nüunde merge trasatura acea8ta(M,f^g. 46, 11). £!se mandra pan 'afarä | ^i 'mi arata^un drum de tearä (Deine, 268, 7). arom.: ä^ kriskü pgnn tsefu (^ bis zum Himmel) (Cod. Dim. 97, b 4). plnä tn: altrum.: am i^cut o barbä pänä in brau (lorga, Doc. I, 7,8; a 1601). arom.; DuS, me diiä p^n^ ß kale (Ar. 11^ 94, 62. 7). istr: (au mes) pir an Turin £i an Rim (Rom. 21,255, 29). pinä la; dentach: bis an, bis zu, bis in: Sä, m^ duc pänä la ea (= bis zu ihr) (Doine, 292, 3). i-a dat pÄnÖ la Sibiiü un insotitor sigur (Öl, Fr. III, 474, 16) ^ er gab ihm bis Dach Hermannstadt einen sicheren Begleiter. altrum.: Mearserä pro urma lui painrä la Asiiea (Cod. Vor. 14, la). arom.: mi dusirg pyn la livade (Ar II, ]42, S4, 6). istr: dus le aw pir la y^m§ (Jb. I, 146,2). 37* hi ■M. — 580 — meglen.: pon la (örtlich) (VL-M., 35). pinä Intru; deutsch: „bis an, bis zu, bis in": besonders arom.: Di Armifg p^n tu Kgfavg | triku Naki E9k9fa(i9 (Ar. II, 182, 102, 1). puntea sg aräväi pinä tu fundu (Petr. MostreII,32, 11). plnä de; deutsch: bis an: besonders arom.: nirdziap9D di mdrdzinia di tsitate di Puole (Coi Dim. 110b. 6). pun di Skodra te algsaä (Ar. II, 142, 84, 6). plnä din; deutsch: bis vor (bis aus): est plnä din oras == geh' ein wenig vor die Stadt (eig. bis aus der Stadt) (Borcia). ptnä afarä (din); deutsch: bis aus heraus, bis vor: si petrecu pe cerb plnä afara din oras (Ispir., Leg. 116,29V altrum.: goniia 'i pälnrä afara cetatiloru (Cod. Vor. 76, 4). plna spre; deutsch: bis nach — zu: i-aü lesit pänä spre Adrianopol spre intlmpinare (Sl. Fr. III, 95, 23). ptnä stri (arom.); deutsch: bis auf: va se agiumgä plnä stri patü, iu sunt culcati si am^ndoSli = er wird bis auf das Bett ge- langen, wo beide liegen (Petr. Mostre U, 28, 22). b) zeitlich: plnä: Pänä loi dupä Ispas, | sä-mi las lucni rönduit, | sä-nu mö duc cu urlt! (Doine, 143, 12). mancai päpara pänä acum (Cr. IV, 65, 6). altrum.: Deöi va hi pän duminecä (lorga, Doc. I, 61, 82, 18; a. 1637). arom.: Tino ai feptg pyno tora trei lukre slabe(Ar. 11 256, 4). De cätr nä aü Incurunatä plnä astä-di (Petr., Mostre II, 33, 25). istr.: ke neka stpie t§e prigodg, pirf verir k9Sg = dal) diese Angelegenheit bis zum Nachhausekommen bleiben solle (Jb. I, 126, 12). plnä a (beim Infinitiv): a) bei positivem Verbum; deutsch: bis: pänä a se stringere os!:ile (Gast. a. 72, 22). pänä a sosi Turcii (ii 150, 7). b) bei negiertem Verbum; deutsch: bevor: plnä a nn intra In curtile (Basme, 194, 6). w — 581 — pinS tn; deutsch: bis zit, bis um: Damiazi pand tn chindie | taia Novae »apte mie (Gast b. 304, 5). altrum.: ca panä in yeacü mila lui (Coresi, Caz. I, 1579—80, Gast a, 28, 9> meglen.: loü p^inan azä, au T^ni rizüt üom cti im boü sä arä (Papahagi, Rom. din MegL^ 26, 9). pina la: panä la moarte (M. Sg. 97, 2). Pentr 'o tir de parastas [ Itf sbiaiä pan* la amiaz (Strig, 352, 5). altrum.: Ascültä 'lu elü patnrä la acesta cavantu (Cod, Vor. 43, 2), taeglen.: (si läfiäu) anca cpt vacpt an piaala Cärciuo (Papab-T Rom. din MegL, 14, 7). pina iniru; altrum.; care hcni pänä tntr 'aceasta vreame oamenii ai alugile Märiei iSale lui Vodä Uau tinut (lorga, Doc, I, 9, 25). aroiu.: Chiellesiil pln& tu 'ncurunare vhinea deauvür- lif^a (Petr. Moatre II, 39, 17). pinä de (besondere aromuniscb und meglenitiacb); s§ sbufa ku aÜgirTi p^n-di Kirouilu, pgmi lo losif TfVriwr (Cod, Dim. 99, 15). p t D a d n p ä: amenaud pedepsirea vasalulut IndarStnic panä dupä ioeheerea inToelii, la care . . . (SL Fr. 111, 365, 4). p!nä pela: cäcT nu mai era de chip sä doarmä, cum dormea alte däti, panä pe la ameazä (= bis gegen Mittag) (Cr. IV, 14 u. 15). pInä tntre: Si aä-mi urci ^i sä-ml plimbi turma |i cireada de la San-Ghieorghie pänä 'ntre Sta-Marii (^^ bis z^vischen die beiden Marientage) {Gast b. 259, 21). IIL Bei Maß- und Zablbestimmnugen: ptnä la (de); vre-o 25000 pänä la 30 000 ameni (SL Fr, 111, 226, 30). arom.: mal marle de tuti era nioä de 16 de aflüt ^ ^ler größte von allen war (bis) gegen 16 Jahre (Petr. Mostre ü, 18, 18). Pinä geht lautlich auf ein lateinisches *paene ad zurück; paene batte die Bedeutung ^.beinahe", also konnte *|jaene ad ursprünglich nur die heinahe erreichte Grenze bezeichnen [^= beinahe an, beinahe in u. s. w.). Diese Grundbedeutung ist im Rumänischen nur an dem pfna bei Maß- und Zahl- i i^ — 582 — bestimm ungen noch zu erkeDDen; im übrigen setzte 31 cb der Begriff der „beinabe erreicbten Grenze'* im Laufe der Zeit (übertreibender Weise) in den der ,, wirklieb erreichten Grenze" nm und pioa trat im Rumänischen allmählich in alle Funktionen des lateiniBcben usque ein. Der alte Gebrauch erhielt sich nur in einer Anzahl fester adverbialer Verbindungen. — In den romanischen Sjjrachen findet sich nichts Vergleichbares. Anm.i Im Aromuniachen findet sieb vor Präpositionen wie yn, tni, la häutig eine Partikel trgS, taä und zwar: I. in der Bedeutung ^gerade, eben"*: tr§& tu mar- dzin^a di hpar^ | aklo ä iäi n^ fgat afgar^ ^ gerade an der Grenze des Dorfes^ dort kam ein Mädchen heraus (Ar. H 154, 94, 7). se aurl^ bellu trj^s un dz^ang ^ der Hund heult auf dem Bergrficken (Ar. II, TtO, 68, 20). II. in der Bedeutung „bis": Du&, me duS tgS fcrü ubor = ich ging und ging bis in den Hof (Ar. II, 92, 61, 28). K spnse taä tu gone^^er erzählte ea ihm bis zu Ende (id. 226, 12). 2. Lebendige Eompoaitionsbildting. Wie bereits in der Einleitung hervorgehoben wurde, be- sitzt das Rumänische, abgesehen von den im vorigen Ab- schnitte behandelten festen Zusammensetzungen, noch die Möglichkeit, durch Komposition der in lebendigem Gebrauche bf^fißdlichen mniänischen Präpositionen jederzeit neue Vei- bindimgen zu schaffen. Am regaten beteiligen sich an dieser Kompoflitionsbildnng de und pe; diese können im Prinzip vor jpde rein örtHcht.^ [also auch vor eine uneigentliche oder sub- stantivische) Präposition treten und dadurch die Bedeutung dprsdben in bestimmter Weise nuancieren. Um ein über- sichtliches Bild von dieser Art der Konipositionsbildung 2M verschaffen, sollen im folgenden unt-er 1 Beis]>iele für die ortliche und zeitliche Verwendung der Zusammen setaungen mit de und pe gegeben werden, und zwar auch von solchen, d*Ten zweites Glied keine eigentliche Präposition ist, (die also ^ — 583 — erst in den folgenden Abschnitten zu behandeln wären); etwaige übertragene Bedeutungen der neuen Präpositionen würden dann unter 11 zu behandeln sein. a) Kompositionen mit de. L In Örtlicher und zeitlicher Verwendung. a) de f> zu der ursprünglichen BedeutuDg einer Prä- position den Begriff der Bewegung oder Richtung ^vou etwas ber**, ^von etwas weg"* (in Raum oder Zeit): de cäträ Cergäu 1 vine-un nour greu = von C. her kommt eine aobwarze Wolke (GasL b, 321, 22). de din cale de Korine | gr&im, Doämnä, cäträ Tine (Emin., Poezii cpl. 14^^ 18). cedand presiunilor fäcate atät de din launtru, cät 81 de din afara (= von außen her) {Sl. Fr 111, 501, 23)- ea de dinapoea jetuluT li tinea ochit cu mäinele (^^ von hinter dem Lebnstuble her) {Emin. nuv. 93, 7). inima ei U simte de dincolo de b&taia ochilor (= von jenseits der Sehweite an) (Vlacb, DOT, 12f 2). luä mäta de dupft cuptor = er nahm die Katze hinter dem Ofen hervor (Pop.-Reteg. 50, 10). de la: Örtlich; (= von an, von in) = von, von — her: Bäte Tönt de la afintit | si rea veste mi-a venit (Jarn., Varia IV, 1). Mergäud, draga, dela tine, | Pl&nge inima 1q mine (Dolne, 234, 1). et seapä norocos de la Constantinopol In Asia Minor (SL Fr 216, 18). alt r um.: duceti-Ta dela mine bläatemfttilor {Gast. a. 18, Mat-26, 19). arom,: Ela, s me askak dela ura^ ^ Komm, befreie mich von der Bärin (Ar. II, 250, 3). zeitlich; von — an, seit: De la toamnä incolea | in- beascä-te eine a vrea? (Dotne, 93, 5). altrum.: Dela Adam 7115 ai. Dela nasterea lui Chr. 1607 ai. (Gast. a. 43, 9). de lingä: (eig. ^ voü neben) ^ von: Fugi, urlte d*ängä mine, | Coi lucra §i petitru tine (Strig. 329, 1). t .^ — 584 — arom.: Se n' uä alasü de ningä mine == daß ich sie nicht von mir lasse (Petr. Mostre II, 109, 8). de pe — von, von — herab: Du m^, Doamne, de pe- aici (Doine 450, 1). Pica frunza de pe nuc = es fallen die Blätter vom Nußbaum (id. 353, 1). arom.: di pre punte sg 1 arukats = werft ihn von der Brücke (Ar. II, 106, 65, 14). de pe la: (eig. = von bei) = von: U rugai sä mi culeagä cäntece si snoave de pe la arestanti (Vlach. nuv. 161, 4 v. uA de peste = von über (her): lar tinerele-i plete de peste umerl cad ] pe piept, si ea le prinde mänunchiü in alba-i mänä (Cosb., BaL 14, 4). de prin:==von — umher, aus — umher: Setilä sorbea apa de prin bälti si iazuri (Cr. IV. 59, 5). Si me scoate dacä poti I de prin mäni de pe la hoti (Doine, 638, 4). de spre: (eig. von nach — zu) = von — her: Eat o! Plinä, de spre munte | ese luna din bradet (Cosb., Bai., 7, W venind despre Marea-N6gr8 = vom schwarzen Meere her kommend (SI. Fr. III, 267, 28). altrum.: si va esi despre läturea mägurei despre miazä noapte e^i-va un omü salbatecö (Gast a. 65 XXII, b. 11). de stri (arom.): (eig.von — auf) = von — herab: Söriclu de stri arbure ili dicea (=» die Maus sagte zu ihm Tom Baume herab: . . . .) (Petr. Mostre II, 4, 31). de sub: (eig. von — unter) = unter — hervor: luati toate cäte-o floare de sub a mele picioare ==^ nehmt alle je eine Blume unter meinen Füßen vor (Gast b. 339 Descäntic 8). marea, a cärei suprafatä era ruptÄ pe ici pe colea 2), insusg D. dipuse diu tseru (Cod. Dim. 92, 7). istr.; ie vikgit a din nosil = er bat von der Bahre aus gerufen (Jb. I, 154, 21), raeglen.: si tatg-su vinj din pgz^riSti (Vl.-M., 74, l)- Ebenao temporal: = von an, seit: ym — 586 — dintru « d© + Intni; eig. von in) = aus, von: Sa mänc cu el dintr' un blid! (Dotne, 373, 3). si vaisä toata apa dintr' änsa (Cr. IV, 21, 18). na^terea lui dintr' an Domn declarat rebel (SL, Fr. 279, 5). altranu: Si di fnntru voi Insi |i Invätati, tnn|i '^i scula-se vom b&rbati (C!od. Vor. 21, 14). cändu veri veni dintru Inparatie ta (Gast a. 1, 11). arom. (ditru, ditu, dit): S igij mundresku dit ubor = ich sehe von der Hofmauer aus zu (Ar. II, 18, 14, 3). dit m^rminte se skul^ = er erhebt sich aus den Gräbern (id. 162, 95, 13). üi cädu cu^tlu ditu t6c& = ihm fiel das Messer aus der Scheide (Petr. Mostre II, 22, 9). z-dipuse Avraa ditru munte (0)d. Dim. 104, 2). Aromunisch auch für dintre: va s te stindzi ditu dzon = du wirst verschwinden (von) unter den Jünglingen (Ar. II, 204, 114, 15). Zeitlich: «= von — an, seit: dintr' aceastä clipä. pleacä d'aci drace (Gast b. 363, 39). Prea iubitS mi-ai fest mie I dintr' a ta copil&rie (= seit deiner Kindheit) (Dotne, 530, 2). altrum.: dilntru tilnere^e dilnntru Inntäiu ^ von der frühesten Jugend an (Cod. Vor. 74, 2). b) Seltener bezeichnet de die Herkunft, deutet also an, daß eine Bewegung von etwas weg in der Vergangenheit statt- gefunden hat: dela = aus, von: Eu sänt cn^ul Melhior de la rfis&rit (= aus dem Osten) (Gast b. 332, IrozI, 3). de pe la = von —(umher): sft nu fie de pe la vecine == daß es nicht von den Nachbarn sei (id. 312, 30). de prespre«=von — über (= jenseits): multü mnltiti oameni, dein toatfi Ovreiea |i lerusalimä fi de prespre mare Tyrul f i Sidonul (= und von jenseits des Meeres (aus) Tyrus und Sidon) (Gast a. 19, Luc. VI, 2). de prin: incä au fost ätunci multi megita^l buni de pre In prejure (Hasd., Cuv. I, 59, 3, Istor. unuT Proces, 1591). despre: altrum. noi ji ceiea despre locu = wir und die aus demselben Orte waren (CJod. Vor. 27, 12). — 587 — dimprejurul: fost' au molti oameDibuni di tn prejurulü loculnl (Cuv. I, 73, 18). din = ans, von: Oare nu i din teara mea? | Ba eu nu-s din teara ta (Dome, 379, 3). altrum.: öarecarele ditn ludei prorocn (Cod, Vor. 27, 1) == ein Prophet aus Judaa. arom.: k^sgbunla din yila(>de = ein Städter ans Berat (Ar. n, 190, 103, 16). dintra (arom. ditni, ditn, dit) «= aus, von: un dione ditu k9Sgb§==ein Barsche ans der Stadt (Ar. 11, 190, 103, 14). Easte nn om ditn ArbinnSie (id. 230, 120, 8). c) de verbindet einen präpositionalen Ansdmck mit einem Substantiv, macht ihn also attributiv. Die mit de zusammen- gesetzte Präposition behält also ihre alte Bedeutung: Fmnza verde de pe mal, | bädita de cätre deal (Dome, 351, 1). dim- prennä cu mänästirile de din apropierea lui (Sl. Fr. III, 312, 14). caril acmu ardea si prSda targul de den afara cetätii (Gasi a. 361, 6 v. u.). stapänirea IntreguluY popor de dincolo de Nipru (Sl. Fr. III, 391, 13). Fecioml de dupä masä I era cu inima arsä (DoTne^ 508, 9). Cucule de la pä- dure («= Kuckuck im Walde) | du-te la badiu de-i spune | sä nu fie supSrat, .... (id. 265, 1). Dar fetele de la noi (= die Mädchen bei und) | toate se märita, mäi! (id. 309, Fetele din satul nostm, 6). arom.: Oamenli dela nnntg si r^d^ä ku $a (Ar. II, 262, 5). dacä cine-va s'o duce In pädurea cea negrä de längä gärla de päcurä (Ispir. 114, 21). Fecioml de längä tine (= der Bursche neben dir) | era bun prietin cu mine (Dome 508, 7). de särea cama^a de pe din^ii (== das Hemd an ihnen) (Cr. IV, 65, 22). cäct fata nu 'i de cele de pe drumuri «= denn das Mädchen ist nicht von denen auf den Wegen (id. 72, 18). Toate stelele depecer = alle Sterne am Himmel (Gasi b. 366, 20). Incretiturile de pe la ochi (Vlach. nuv. 170, 14). Sobieski le asigureazä liberilor Cazact moscovi^ de peste Nistru (Sl. Fr. III, 392, 1). De te rogi frumos de dönsnl, | indestul e de hain, | vSlul alb de peste toate | sä-1 Inläture putin (Emin., Poez. 14, 9). '^^^y — 588 — arom,: tuts^ amirgradzgli di pristi etg = alle Kaiser auf der Welt (Cod, Dim. 98, 3). Cänd m' am sältat^ |i puteam •alerpa In gräaitiä si priiitrö viile de prin prejur (DelaTr. Trüb. 18, 15). Ilincä se gändi indata la greatätile scolii, la necazurile de prin ^traini (Vlach. nuv. 13, 3 v. u.). despre = nach— zn (nicht über): e hotärit a pazi si a apära culmile deapre Moldova ale muntilor (= die Berg- spitzen nach dor Moldau zu) (SI. Fr. III, 8, 4). pentru respiß- gerea unei ovenhiale naTaliri cäzäce^ti despre Marea-Negrä (id, 273, 19). lütrum.: ji va esi despre läturea magurei despre miazä noapte e^i va un omü sälbatecü (Gkist. a. 65, XXII b. U). iara lui lafet ian rämas pärtile ceale despre apus (id. 50, 12). de atri:=auf (arom,): amiräülu a prävdilor |i a pricilor ttite de ati lume (Petr. Mostre II, 11, 28). de sab = unter: trapele de sub comanda lui Basta = die Truppen unter Bastas Befehl (SL Fr. III, 11, 15). arom.: Aclü iu imna acelü aalan stri dena de sum padure (Petr. Mostre II, 3, tj). meglen.: Dracu lo dusi ficioru an una gaurä di sup pimint (Pap, 20, 17). din ^ in, an, auf: Da icoana Precistei | din fundul bisericei (= im Hintergründe der Kirche) [ nu sä pläugÄ i?um sc plänge (DoTne, 503, 23). cärlani, mänji, armäsari, tele- gari, jugani diu lumea \u Dumnezeu (= auf „Gottes Erden- ^velt") (Gast. b. 258^ 7). deasupra caminulut din sala mea (M. Sg. 63, 13). arom.: L;u 'mi me si spelai 'mi me | la sioputla din chiare ^^= ich wusch mich an der Quelle im Schatten (Petr. Mostre, II, 48, 3, 1)- kg a j^nsparp ^ntyn din hpar9 (Ar. II. 44, 28, 7). istr,: si omiri din Rim (= die Leute in Rom) fl^t g\ aw [Jb. I, 140, 13), dinspre ^ nach^zu: zidul dinspre spital e crapat si burdusit in aiara (Vlach. nuv. 200, 14). dintre =^ nnter^ zwischen: pentru cä sunt cel mal niRre dintrc frati (Cr iV, 4, 23). k I, — 5S9 — Ah! ce dnlce 'i desmerdarea | dintre*un gändäcel «' o floarel (Vlach. Poez. 13» 4). altrum.: si 5 de intre voi vurgoni preuaütätGastEL4,7). dintru = in, unter: Dragostele dintr* alt sat | ca pita de cump^rat .... (Dotoe, 175, 1), Ca dintr'o sutä s *o mie Dvimfli una mi place mie {id. 21 6^ 29). altrum.: ciimu si de la ei carte luaiü apre fratii ceia di lotrii Damaacn (Gast. a. 2*, Praxap, 10). arom.; Atsgri ditu mese (Ar. 11^ 240, 8). Amiräülu dit politia flceea are unä fiötä (= der Kaiser in dieser Stadt ^Mostre 26, 16). In den aater a) aügefiihrten Fällen erklärt sieb das vor- gesetzte de leicht aus der GrundbedeutuDg dieser Präposition *= flVon — weg" (s. unter de I a)- Während nun andere Sprachen in den entsprechenden Fällen üur dem Vorgauge d^r Bewegung (oder Richtunn;) „von — weg'* sprachlichen Ausdruck verleihen und einfache Präpositionen (ital. di, frz. de, deutsch: ^von", engl, of, froni) verwenden, beiiickaiehtigt das Rumänische auch den Ausgangspunkt der Bewegung und bildet zusammengesetzte Präpositionen, die klar erkennen lassen, ob die betreffende Person oder Sache vor ihrer Fort- bf*^Tegung „in, auf, an^ neben, unter, hinter, vor** u, s. w, einer aüderen sich befunden hat. Dadurch wird eine Präzision des Ausdrucks erzielt, wie sie nur wenigen Sprachen eigen ist^ — Bf^reits in vulgärlateiniseher Zeit konnte de (oder ab) zum Ausdruck des Begriffes „vob — weg** vor andere Präpositionen treten: die weitere Ausbildung dieser Verwendung fällt aber erst in nimänische Zeit, da sich in den übrigen romanischen f^pracben nur sehr wenig Vergleichbares findet {cf M,-L,, Gr, 111, 163, 2S0). Vglt: abante; tollite fratres vestros abante faciem sanc- tonim (Lev. 10, 4, ItaL Lugd.); et exsurgene Es-dras abante tvmplum abiit (3. Esdr. 9, 1, Vulg,) depost: qui avertuntur depost tergum Domioi (Sophon, l 6 Vulg*); depost hunc die nullam remallationem babeaut Form. 231, 8). — 590 — [1 de intro: si quü unum vas apiuin deintro davem snb tecto faraverit (Lex. SaL 10, 1). deinter: edoxisti populum hunc deinter illos (Num. 14, 13, Ital. Lugd.); animal visum est reptans ezire deinter femora mulieris (Sanct Bemh. in vita s. Malach. Episc). desuper: descendit desaper curru suo (Ind. 2, 21 bei Aug. Paiar. 34, 542); aut certe desuper terram eripias me (Tob. 3, 15, Vulg.). des üb: delere nomen eorum de sub caelo (Deut, 9, 14 (ItaL Mon.)); gaudet exisse se desub jugo seryitutds (Ambros. ep.ad, Qal. 1, 14); desub saxo egredientem aquam (Grom. 309, 7). Die Fälle unter b) (de bezeichnet die Herkunft) schließen sich ohne weiteres an die unter a) behandelten an. In beiden Fällen handelt es sich um eine Bewegung „yon — weg", die aber bei den Beispielen unter b) als bereits in der Vergangen- heit liegend gedacht wird. Neue Beispiele aus dem Volgär- lateinischen und Romanischen lassen sich hierzu nicht geben. — Anders verhält es sich mit dem attributiven de unter c). Hier hat die Bewegung „von — weg** in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden, sondern nur im Gedanken des Sprechenden. Dieser denkt sich die botreffende Person oder Sache, von der die Rede ist, für die Dauer der Rede aus ihrem Milieu heraus- gehoben und deutet dies an durch Versetzung von de. Dieses de ist qualitativer Natur, wie das unter „de" IV behandelte, das heißt, es deutet an, daß einem Nomen oder Pronomen eine Qualitätsbezeichnung beigegeben werden soll. Wie man sagt: copilul de trei zile «=> das Kind von drei Tagen (Dotne, 247 9\ imprejurärile de fatä = die gegenwärtigen Umstände, (eig.: die ü. von Gegenwart) (M. Sg. 84, 21) so auch: femeile diu diua de astädi = die Frauen von heute, die heutigen Frauen (M. Sg. 53, 2), Feciorul de längä tine >» der Bursche neben dir (Dome 508, 7), stelele de pe cer = die Sterne am Himmel (Gast. b. 366, 20) u. s. w. Ein Unterschied ist nur insofern vorhanden, als im letzteren Falle der Qualitäts- oder besser Attributsbegriff in einer Ortsangabe besteht Das Deutsche (und ebenso die romanischen Sprachen) sieht sich in diesem I \ — 591 — Falle vor die Wahl gestellt, entweder nur dem Attributs- begriff oder nur der Ortsangabe sprachlichen Ausdruck zu verleihen; meist geschieht das letztere, ygl, oben: die Sterne am Himmel, der Bursche neben dir u. s. w. — Das Bumä- Dische besitzt auch hier den Vorzug größerer Genauigkeit, indem es durch die mit de zusammengesetzten Präpositionen beide Elemente, das attributive und das lokale gleichzeitig zum Ausdruck bringt — Tiktin (Gram. Bom. II, 76—77) hat das Verdienst, auf diese dem Bumanischen unter den latei- nischen Sprachen allein eigentümliche Funktion von de zuerst aufmerksam gemacht zu haben. Er weist auch femer mit Recht darauf hin, daß diese Anknüpfung mit de natürlich nur dann eintritt, wenn zu einem Nomen oder Pronomen eine einfache Orts- (oder Zeit-)bestimmung hinzugefügt wird, wenn sich ergänzen läßt: ^.care se aflä, care este. De wird aber dem (attributiv gebrauchten) präpositionalen Ausdrucke nicht vorgesetzt: 1) in Fällen wie: dreptul säü la aceasta mo|tenire; iubirea cäträ pärinti; un an dupä moartea bärbatului säü^ stäpinul peste viatä ^i moarte, wo es sich meist um über- tragene Ausdrucksweisen handelt; 2) nach Worten, in denen ein Verbalbegriff der Bewegung „nach — hin^ enthalten oder zu ergänzen ist: cälätorie pe mare = Beise auf das Meer, o lovitnrä In apä = ein Schlag ins Wasser; vorbe (spuse) In vlnt; podul (care trece) peste Danärea (Tiktin, Gr. II, 77). — Die Ausbildung dieser Verwendung von de fallt ganz in rumänische Zeit; im Aro- munischen imd in den ältesten dakorumänischen Texten findet sie sich wenig, noch seltener im Istrischen und Meglenitischen ; im modernen Dkr. ist sie am konsequentesten durchgeführt. Den Anstoß für die ganze Entwickelung gaben jedenfalls die Präpositionen diu und dela, die schon in urrumänischer Zeit die durch den Ausfall von ex und ab entstandene Lücke wieder ausfüllten. d) Eine ganze Reihe namentlich uneigentlicher Präposi- tionen haben entweder immer oder doch häufig vor sich die i : • ' ' ' ' it i : • — 592 — Präiiosition de, ohne daß dadurch die Bewegimg von etwas weg oder auch i^in attributives Verhältnis ausgedrückt würde; dahin gehören: dupä « depost) = hinter; dealungul = ent- lang, deaaupra = über, dedesubtul = unter, dinaintea = vor, dinapoTa ^ hinter, dincolo de = jenseits, dincoace de = dies- seits^ din .Jos de = unterhalb, din sus de = oberhalb, arom. dinapoT de = hinter, dinaparte de = jenseits, dinuntni di == in — hinein. Außer dem bereits romanischen (vgl. itaL dopo) dupä sind diese Bildungen ihrer Bedeutung nach noch an anderer Stelle zu betrachten. Der ihnen allen gemeinsame erste Bestandteili nämlich de, hat, wie es mir scheint, hier dieselbe Bedeutung, wie in dem unter „De" I b (s. dort) be- sprochenen Falle, d. h. de drückt die „Lage an einem Orte", resp. ^die Bewegung an einen Ort" aus, ähnlich wie lat a. ab in „a tergo stare" u. s. w. Möglich wäre allerdings hier. wo wir es mit adverbialen Ausdrücken zu tun haben, auch eine andere Erklärung, daß nämlich die ursprüngliche, ein- fuchere Prapoiäition (inaintea, asupra u. s. w.) zu einer Zeit nicht mehr als präpositional gefühlt wurde und daher „de" hinzutrat um die adverbiale Natur des ganzen Ausdrucks von neuem hervorzuheben. Diese Erklärung scheint mir einleuch- tender besonders bei einer Präposition wie dedesubtul, das z^veimal in dieser Weise mit de zusammengesetzt wurde. — Ein zwingendes Gesetz, wann dieses de zu stehen habe, wann niuht, gibt es jedenfalls nicht, denn es finden sich neben dina- intea, deasi:|ira, dinapoia, din sus de, dinaparte de, dinuntni de zum Teil noch häufiger die nicht mit de zusammengesetzten Furaien inaiDtea, asupra, Inapoia, in sus de, naparte de, in- läimtrul u. s, w. (3. dort). Als einziger Unterschied wurde mir von Ramanen angegeben, daß die Formen mit de etwas Ge- naueres, Präziseres haben als die ohne de. — Auch eigent- liche Präpositionen finden sich (besonders im Aromunisehen) bisweilen mit einem „de" zusammengesetzt, das sich nicht in eiae der bisher behandelten Kategorien einreihen läßt Hier- Jji^i^ gehören etvva Fälle wie die folgenden: decfitra ^ cätra; lokal: arom.: kyndu z yine di kiito m L »n ffp — 593 — t^itSoare ("= wenn ea dir an die Beine kommt) (Ar II, 56, 4, 16); temporal: dkr.: Gänd o fi de catre searä, | sä nii te pai Ca de Gearä; {Dome» 539, 8)- arom,; fig iriä di k^trf^ siar^ '=^ und e3 war gegen Abend (Cod. DinL 113, 9). Bier bat de wobi nur adverbialen Cbarakter; anderer Art Ist es in folgendem Beispiel: de ten straju de cäträ Leas ;=und sie halten Wacbe nach den Polen zu (Iorga,Doc. 1^37, 7), In diesem Falle soll de cätra möglicherweise den doppelten '* i Oed&nken zum Ausdruck bringen; die Soldaten halten Wache ' ^ " nach den Polen zu, um ihr Heer zu schützen Yor den Ge- fabren, die Tou den Polen her drohen. de cii(teniporal):Eliubeste de cu searä(^abends) | Cau* du-s dnsmanele afarä (Dome 150, 11). 0, de eäte on, In urma, de cu Treme (=-= beizeiten) stand in präg (Vlacb. Poez, 24, 10)- aroHi.: g^Iina, tse k^k^r^adzu di kn sgara ^ die Henne, die abends gackert (^Jb. II, 15S, 119). Auch hier handelt es sieh um feste Redensarten, in denen das vorgesetzte de rein adverbialen Charakter bat, dela ^ la; lokal: dela un loc se inchide calea ^ an einer Stelle versperrt sieh der Weg (Cr IV, 19, 3). temporal: pänä ce dela o vreme le inträ calea fn codm } = bis sie scbließlicb der Weg in den Wald fahrt (id, 17, 13). ' Hier hat „de" seine Grundbedeutung „von — weg**; das Rumänische betont den Punkt (in Raum oder Zeit), von dem die Handlung des Yerbums ausgebt-, das Deutsche den Punkt, in dem die Handlung des V^ erbums in die Erscheinung tritt; die Auffassung ist eine veränderte, nicht die Bedeutimg der Präposition. despre: si Stefan Vodä tocmise putinei oameni despre luncs B&rladului ^ und Stefan-Woda stellte wenige Leute an dem Gehölz von B. auf (eig, nach — zu) (Gast a. 71, 15). j f päa 'au trecut despre Eärgäu ^^ bis sie bei B. die Grenze t überschritten hatten (lorga, Doc. I, 40, 54, 17). din: In afara-i cu manjalä | din launtru-i cu ticnealä! ^DoLoe 561, 9). Ca din sus | mäsele nu-s | si din jos | dintti i-am scos (Strig. 278, 14). — 594 — altrum.: ande rastignirS el, ^ cu nusul si alti doi de ineoace fi de ineolo (Gast & 21, 24). arom.: 6ade diu afparg (Ar. U, 252, 18). la tk^iag arhafigellu Mifihafl difi-kriaStita >» der Erzesgel H. eigriff ihn am Scheitel (Cod. Dim. 108 b. 2). II. Übertragene Verwendungen der Composita mit de. Decätri wird in der Schriftsprache sehr hanfig im Sinne des einfiEU^hen de znr Bezeichnung des Urhebers beim PaanTum verwendet; deutsch: Ton, Ton Seiten: a fost scipat de- cfiträ un yas spaniol (M. Sg. 118, 4). e Introdus In scann de c&tre Bekir-Aga (SL Fr. IH, 103, 7). altrum.: c& bine sS sti|i ca mare msine Yeti päti de cätrft domnie-m£ (Ha8d.,'Cuy. I, 128, 17). ' De cätrS erklärt sich hier leicht aus der unter I a) an- gefahrten rein örtlichen Verwendung «» „von her**. Das ein- jEeu^c de genügte wegen der Mannigfaltigkeit seiner Beden- tungen der nach möglichster Deutlichkeit strebenden Schrift- sprache nicht mehr, daher konnte diese Zusammensetznng durchdringen, die etwa unserem „von Seiten'* entspricht Dela. 1. Im Altrumfinischen findet sich dela bisweilen zur Bezeichnung des Urhebers beim Passivum: fu un om trimesü dela Dumnezeu (Gast a. 20, II, 6). dela omu nesocotita, larä dela dumnedeu aleasft cinstita (Cod* Vor. 145, 6). 2. Bisweilen entspricht dela dem deutschen Genitiv: dkr.: mirosul de la tämäe «» der Geruch des Weihrauchs (Gast b. 345, Trausilyania 22). Ceata noasträ era un amestec de tinerf de la Drept, de la Stiinte fi de la Litere (Delayr. Tmb. 5, 3). arom.: ä^-l duse p^n la lakul di-la arslint («B^bis an die Löwengmbe) (Cod. Dim. 108 b. 2). istr.: tsespru gntreb^t a lu gospod^ru dila mor^ (»» den Herrn der Mühle) (Jb. I, 128, 6). ke S^de pre gr9na dela deblf («= auf dem Baumzweige) (id. 154, 3). Dela ist hier in derselben Weise aufiraiassen, wie in den unter I c) angeführten Beispielen, d. h. de betont das attributive. -- 595 — la das lokale Element des Ausdruckes, nur tritt hier das letztere dem erateren gegenaber stark zurück, ia scheiut mehr zur lautlichen Verstärkung hinzugesetzt worden zu sein. Dope bat bisweilen die Bedeutung „wegen^: ia-t-o si du45eti-Te de pe capul meü (= geht meinetwegen) (Cr. IV, 79, 11). altrum.; di pre aceaia pohtescu pre dunmeata sä dai InTätaturä oamenilor dumnitale aä nu treacä preste hotar [~ daher bitte ich auch ) (lorga, Doc I, 48, 11) (a. 163 !)• Hier ist depe = „von — herab" (s. unter I a) in ganz ähnlicher Weise auf kausales Gebiet übertragec worden wie sonst das einfache de ^ n^oii — her**. Die ursprüngliche, rein orÜiche Auffassung „von — herab *^ ist wenigstens in dem ersten Beispiel noch zu erkennen. Despre steht sehr häufig bei Ausdrücken des Sagens und Denkens zur Bezeichnung des Gegenstandes, über den gesprochen, resp. geurteilt wird; deutsch: über, von: Vred- nicia despre care ai dat dovedi = die Tüchtigkeit, von der du Beweise gegeben hast (M. Sg. 3, 12). vorbeac despre dtnsul ^ ich spreche über ihn (id. 4, 17), despre aceste nii v€ pot da lämurire (id, 39, 13), altrum.; Despre lau da ^l de folosul psaltirii (Gast a. 152, LH, 1) (Überschrift), Hierher gehört auch despre in der Verbindung cit despre ^ „was angeht", „hinsichtlich"; cat despre inima mea (Cr IV, 18^ 6), Cat despre asta naTeti grije ^ hin- sichtlich desaen habt keine Sorge (Gast b. 356, 9), Neben despre finden sich in diesem Sinne im Neurumä- nischen auch „de" ^ r^on" und „aaupra'' = „über". Es wäre nun denkbar, daß despre eine in mmanischer Zeit ent* stände ne V^erschmelznog dieser beiden Begriffe darstellt. Andererseits wäre es aber auch möglich, daß wir despre direkt an das Tulgärlateinische desuper anknüpfen dürfen, das sich bereits in derselben Verwendung findet: loquar tecum desuper propitiatorium de medio duorum Cherubim (Exod* 25i 22j ValgO- desuper propitiatorio, ibid. (C. Eamp, die zu- i \ ■ ^ f: \F* I — 596 — BammengesetzteD Prap. im Lat*, Wölfflina Archiv V, den übrigen romanischen Sprachen findet sich aller« dieser Verwendung des lat, desuper keine Spiir mel din. 1. Din bezeichnet ein PartitivverhEltjiis, nach Zahlbegriffen; deutsch: von; ai din cätt la i In täcere sä üita (Gast. b. 321, Cäntece 9). Maico d tei I toti an casä | toti au masä (Doine, 392, 2)* dot o tese mat subtire (Gast* b. 262, 2), H altrunLi |ichieniädoioare-carii dün siitasi(Q3B istr: verit aw t&ia din ie (Jb, Ij 154, 19). meglen.i sfaka din voi= jeder von euch CJb-'V Din hat hier dieselbe Bedeutung (= „aus") w unter a) und b) angegebenen FaLlenn Man stellt Meogebegriff als eine kompakte Masse vor, aus de ein Teil genommen wird, — Dieses din drückt daf Verhältnis stärker aus als das einfache de, das im 1 oft gar nicht übersetzt wird, — Dintre konkurriert Sinne besonders nach Superlativen mit din. 2. Din bezeichnet das Mittel; deutsch; mit: ciooan lucrata = ganz mit dem Hammer gearbeitei 29»j, lovitä 6). din aripi sa sbor | colo sä cobor (id apoi plesni din coadä (id, 354, 28). Incretind din sf ^= mit den Augenbrauen runzelnd (Cr< IV, 12^ 7). 1 care trebuesc tinuti din fräü (id 26, 5). elatina di er schüttelte mit dem Kopfe (id, 46, 26). altrum.: aratä 'mi credinta ta din lucrurele \ Vor. 120,8). arom.: Si din gnrä are gritä (Mostre 11, 101, Auch in dieser instrumentalen Verwendung er din aus der unter I a) angegebenen Grundbedeutung Die in Rede stehende Tätigkeit wird als „aus'' treffenden Gegenstände, den wir als Werkzeug od ansehen, hervorgehend gedacht Ganz besonders deui sich dies an dem in den Volksballaden so häufigen gurä cuv6nta , , . . t= und aus (mit) dem Munde spn wo auch für uns beide Auffassungen möglich sind; \ ilm — 597 — viele der oben gegebenen Beispiele lassen die Grundbedeutung „aus" Doch klar erkennen. 3. Din bezeichnet den inneren oder äußeren Grund; deutsch: aus, wegen; Din aetä pricinä (= aus diesem Grunde) dän lat si ^es ce lera s& hile sa scoTärdat (GasL b. 261, 36). numat din astä pricinä (Cr. IV, 33^ S)). Din causa limpedit aale convingerT, c& nimic nu e aigur (Delavr Trüb, 10, 6). diceam diu glumä (^ aus Spaß) (M. 8g. 69, 12), din lipaa unei mtct sume de bani (id. 53, 18). din dispret pentni autori- tatea Imperatului (SL Fr. lU, 16, 6). Sultanul Murad mi-a dat Domnia din mila lui (id. 193, 23). Besonders häufig ist kausales din imlstriscben: din sl^bo te ai manpt =^ wegen Schlechtem (d. h. ohne Grund) hast du dich erzürnt (Jb. I, 148, VUl 12). Din täästa zbul^a iTei voi akord^i ke pote verf aus (= wegen dieser Zwiebel) Rom- 21, 252,34). Auch diesem kausalen din liegt die Bedeutung ^aus'' zu Grunde; den Zustand oder die Handlung, die das Verbum ausdruckt, stellt man sich, ebenso wie im Deutschen, rein örtlich als „aus"* irgend einer Person oder Sache hervorgehend vor. Wir haben es also mit derselben Vorstellung zu ton, wie bei de in kausalem Sinnen nur ist din ^= „aus** natur- lich noch präziser als das einfache de ^ „von". Bisweilen drückt dieses din mehr die Folge als den Grund aus; deutsch: auf, zu (besonders in der modernen Schriftsprache): Din nenorocirea pentru mine (^ zum Unglück für mich) trebuta s^l mal Jntre In cap si aceasta patim& (M. Sg. 33, 13). a fost arestat din porunca lui Apaffi (= auf Befehl des A.) (SI. Fr, 111,361,28). Dintru geht seiner Bedeutimg nach vollkommen parallel mit din, ebenso wie das einfache intru mit In; auch das Ver- hältnis von dintru zn din ist dasselbe wie bei intru zu In, printm zu prin« 1. Dintru in partitivem Sinne ^ von; Ca dintr' o sutÄ s 'o mie | nimiai una mi place mie (Doine, 216, 29), altrum.: lepSdare sufleteloru nece ünilu nu va fl ditotru P' s — 598 — Yoi B» das Leben keines von euch wird untergehen (Cod. Vor. 89, 4). aront: Un^ fj^at^ ditu f^ate | tsi sta minduiig »a ein Mfidchen unter den Madchen, die steht nachdenklich (Ar.U, 180, 99, 1). 2. Dintru in instrumentalem Sinne «* mit: Mi 1 strftngea dintr 'un därlog «» er zftgelte ihn mit einem Zdgel (Gast b. 294, 79). Cu mändra de-acum un an | dintr' un mftr mS sSturam (Doine. 344, 1). ca sSl sborf capul dintr' o singurä loyiturS (Gr. lY, 39, 22). economul, care dipia des nmnai dintr' un ochitt (Delavr., Paraz. 202, 3). arom.: Ditu ocTi Ificrämändalnl (Petr. Mostre II, 115, 33). 3. Dintru in kausalem Sinne «=» aus, wegen: Dilntm cät ^'au Indurata Dumnedäu ditntru mila sa de ne-au d&ruitä, dfiruimü f i noi acestü darü limbii rom&nef ti =» wie Gh>tt fflch unserer erbarmt hat aus Onade und hat uns beschenkt, so schenken auch wir diese Oabe dem rumfinischen Volke (BibL rom. 1, 139). sä nu aibft mi|ei domniei meale nevoe ditra oameni dumitale (lorga, doc. I, 48, 14 a. 1631). Besonders h&ufig im Meglenitischen: §i paminil^ dintra tsj si kupires ku grgli rubi (V1.-M., 77, VI 16). dintru kj — weil (Jb. V, 147, 3). Auch hier geht dintru bisweilen schon in finale Bedeutung über: §i ast^z im dunats pa dintru un mari n^^t (Jb. V, 147, 16). dintru kg sg = damit (id. 13). Diese übertragenen Verwendungen von dintru finden ihre Erklärung in ganz derselben Weise wie die von din (& dort). ß) Kompositionen mit pe. I. In örtlicher und zeitlicher Verwendung. a) pe deutet eine Bewegung in der Längsrichtong an; deutsch: „hin" (auf — hin, über— hin, unter — hin, neben— hin, in — hin = durch u. s. w.). arom.: ^i a^i sS nu cut^zä ylr 'nu 8< trieft pe aprope de aclo «= und so wagt keiner, dort in der Nahe YorÄber- — 899 — zugeben (Fetr Mostre II, 34, 3). Fe de-o Iftture de sata (»^ auf der einen Seite des Dorfes bin) (Dotoe, 15, ]). am ^ zbor Fe deasupra codrilor =^ ich werde fiber die Wälder hin fliegen (Cr. IV, 3e, 3), Haide mändroT aä fagim | pre din sua de tintirim{^ laß unfl fliehen oben am Kirchhof entlang) (Dome, 131, 6)* pe la: ei stergöndu*£ie cu mäna pe la ochi ^^ indem er mit der Hand an den Äugen binwischt (Cr IV, 86, 27)* C&ndu-i treoe pe la noi | pentni unu t om da doi (8trig 129, 3). Ba eu nii-9 din teara ta, | &kf asa nü-a fosit calea [ pe la uaa maicä ta (Doine, 379> 4). arom.: pi la poarta ta tritsj^am ^^ an deiner Tür ging ich vorüber (Ar- 11, 45, 0* pe liDgä: S 'aata noapte peladoi | am trecut pe länga voi (Doine,508,4). Mai bädita buze moi, | ia seama cand yü la Doi | ji nu da pe Unga surS, ] ca avem o cätea sura (Strig 160, t), altrum.: eine va trece pre länga tine (Minun. sf SLsoe, 1550—80, Gast. a. 7,1), |k arom.: Teintsi an ni al^gai I pri niflg amare (Ar. II, 90, QU, 1) ^ 5 Jahre zog ich an der Meeresl^uate umher. meglen.: pri lang^ vaIi = längB des Baches (VL-M. 35). pe sub: au |i tnceput a curge fumicele cu droaia unele pe sub pämäDt, altele pe deasupra paraäntulni (Cr. IV, 74, 1). Bäte Tgntul pe sub fagi (= es weht der Wind unter den Buchen hin) 1 eu me dnc, ra^ndrä la Blaj (Dorne, 242, 1). treclnd pe sub ferjeastra leT (M, Sg. 51, 8). arom.: callea iu va se treacÄ hillu de amirä este pe sum pnnte (Fetr. Mostre II, 25, 7)» iatr.: ai tnergu pri au okna In tses^ru Jb. I, 124 I, 2). prin (»=« in — bin) = durch: örtlich: dänd däTalepan bungeturi (= durch dichte Wälder) (Gast b. 259, 1). Dar ' de c^ud m'am Inauratj | cönd umblu seara prin sat | nu mS teme nime 'n lume (Doine, 375, 22). Mai merge el Inainte prin codru (Cr IV, 17,27), sä dau o raTta prin oras (M, Sg,31,22), Bisweilen auch für zu erwartendes priatre = zwischen — 600 — hindurch: ^i zboarft nevfizutä prin cinci sträji «» und sie fliegt ungesehen zwischen den 5 Wächtern hindurch (Cr. lY. 76, 15). altrunL: nici oste nu va tr^ce pre in tara vostrl (Leviticas, Qast a. 4, 5). arom.: Amir&tt-lu l|i luS unft cale prin mesea apadu- rilei (Obed.-Bianu 1, 6). Imna prin p^zare = er ging darcli (= über) den Markt (Ar. H, 118, 3). meglen.: prin badzg «» durch den Kamin hindurch (V1.-M. 35 u. 73, 27). Tsista xjom z-dusi prin pjzjriSti denn es sind keine Heere um S. herum (lorga, Doc. I, 33, 2; a. 1616); dann auch übertragen — j{ um: sä n avet nece o gr^e pre de cäträ noi <= daß ihr ^)f keine Sorge um uns habt (id. 32, 42, 5). |1 ■jili i 1 — 602 — Fe din Job de ochifori | romeorii obräjori | stnt toemai ca doi bujori (Dolne, 300, 14). Asearft 'nsSrai pe coastfi | pe din sus de oasa noasti (id. 142, 3). Pficnrariu fuer& rSsfuerä, pe dincolo de mare (Gbsib. 343, Desctotec de obrintit, 1) («»irgendwo jenseits des Meeres). cu gluga pe dupä gät = mit der Kapuze so hinten am Halse herum (Gast b. 258, 24). El cineazä dupä masi | eu suspin pe dupft oasä! (Dome, 379, 30). Bate-mfi, Doamne, sä zac I Intr'o grftdinä cu mac | cu mändra pe dupft cap; (Strig. 82, 1). pe la: örtlich: ^i 1' li purta cu nasul pe la soare »* und du wirst ihn mit der Nase ungeföhr nach der Sonne za tragen (Cr. IV, 58, 23). ce yä stau cam pe la spate » die euch ungefähr im Rucken stehen (Gast b. 316, 1). s' ajungem |i sä nseram | pe la bordeele noastre (id. 337, 58). altrum.: multu am Inblat pre la toti basii ^ la cei veziri (lorga, Doc. I, 13, 10, Anf. 17. Jahrb.). arom.: di li mpprtsyts pi la b9rbats (Ar.U, 144, 84, IS). zeitlich: Clnd or fost pä la luyat, | pfirintt nu i-o läsat (Alezici, Texte 173, 5). pe la cäntatul coco^or^»um den Hahnenschrei (Cr. IV, 39, 4). |i pe la rftsftrit de soare j a plecat la yänfitoare (Gast b. 311, II, 13). C&ndu-i pe la Boboteazft («s wenn es um das Dreikönigsfest ist) (Sirig. 279, 3). S' asta noapte pe la doi (»» gegen 2 Uhr) | am trecut pe I&nga voi (Doöie, 508, 4). pe lingä: efia pe a£arä si pl&ngea, ca o nebunä pe länga päreti (»s und weinte wie eine Wahnsinnige an den Wanden umher) (Vlach. nuy. 14, 14). Cftte flori pe längä mine (<» so um mich herum) | toate yreau a mea peire (Dofiie, 406, 5). arom.: fum^alile yrem s le adutsän | pi nilig^ noi s UQ le ayem (Ar. II, 166, 96, 36). pe sub: Cftte sate-s pe sub munte | ca la noi nu-s fete multe (Gast b. 309, 1). ear pe sub noi se fiacose baitft "» aber (so) unter uns entstand eine Pffttze (Cofb., Vers. ^ Proza, 113, 11). — 603 — ftrom,: pri sum lok askumt^ (Jb. U, 190, 84). prin: ÖTtllcb: incepe a bojläi prin toatd buruienele ^= er beginnt in allen Kräutern herumzutappen (Cr, IV, 77, 8). vestit prin meleagurile aceste ^= berobiut in dieser Gegend berom (id. 61, 23). Da ce cauti prin acest« locnri (id. 350, 32). altrum.: se nu fnTStn Yoi Iimtre oameri »i priln caae (Cod. Vor. 19, 6). ei au luat tot prin mnnte (= in den Bergen umher) pänS la Campul Lungu (lorga, Doc. 1, 5, X, 6), arom.: Tai gaste aistg di tine, tsi te avdu tm tute dzy- ieJe aurfi prin p^zare (Ar. II, Nr. It8, 7). meglen.: Aclfä | paetü { pri cupaciü | gTingär | mlogär | prin p im int (Papah., Rom. din Megl. 11). zeitlich: s*a urdit prin luna August In mijloeul lefe- giilor inTiuBi o ooDJuratiune (Sl. Fr III, 285, 12). Of tirea polo- nezä va pomi cam prin August (id. 362, 16). printru (mit prin der Bedeutung nach übereinstimmend): altr; si sä jurarä, cum nu numai tnaintea judecatorilor^ Bau cätra alti oameni, ce ai pentr' alte tärT cä 1 vor mär* tariai cum iaste Vasilicu nepotul lui Dispot (ca. 1650, Gast a* 144, 25). arom,: fi6-fiä prit tufiS; dzeu-dzeu prit g^b^eii (Jb. II, 187, 49). printre: Cä-i un popä printre bradi ] si cununa nentre- bati (DoTne, 131, 21). Printre ite |i fustei | paste-o scroafS cn purcei (Strig. 204, 11). altrum.: ^i printre aceaate dealure multe, sänt säte dease ^i fmmoase (1660—80, Gast. a. 178, 18). Zur Erklärung dieser Verwendung Ton rumänisch ^pe** ist am besten Tom Lateinischen auszugehen. In Sätscen wie: Per berbas aggestumque frondem proatraverunt corpora *= überall auf dem Rasen und dem anfgebäuften Laube legten sie die Leichname nieder (Gurt. 8, 10, 17). UnguentatuJi per vias, ignave incedis (Plaut Caz. % 3, 24) (bei Forcell. IV, 569) bat das lateinische per die doppelte Funktion, die Ver- breitung im Räume (überall) und die Lage an einem Orte — 604 — (auf) zu bezeichnen« Im Rnmänischen Iiat sich per «■ pe, pre in dieser prägnanten Bedeutung nicht gehalten« Entweder hat es den Begriff der Verbreitung yerloren und bezeichnet einfach die Lage an einem Orte (s. unter „pe** I b) oder es tritt vor Adyerbien (s. unter pe I c) und Präpositionen des Ortes, um deren Bedeutung zu yerallgemeinem, ihnen den Begriff der Verbreitung in Raum oder Zeit hinzuzuf&gen. Wenn nun aber die Lage oder Bewegung eines Oegenstandes ganz allgemein, mit der Möglichkeit der Verbreitung (au^ in, ftber, unter, neben u. s. w. etwas anderem) angegeben wird, so ist es unbestimmt, wo dieser Gegenstand sich eigentlich befindet Auf diese Weise kam pe dazu', vor allem eine un- bestimmte, nicht naher definierte läge oder Bewegung in Raum oder Zeit, anzudeuten. Feste Regeln lassen sich hier schwer geben; in vielen der angefahrten Beispiele vertritt pe noch mehr den Begriff der Verbreitung, in den weitaus meisten dagegen den Begriff des Unbestimmten; in wieder anderen hat es sich, wie es scheint, soweit abgeschwächt, daß es nur den adverbialen Charakter der betreffenden Wendungen hervor- hebt; dahin gehören etwa Falle wie die folgenden: pe de: Pe de-o parte '^ vine a ride |i pe de alta i^ vine a 1 plinge (Cr. IV, 56» 9). Da de cinS ce-mi vei da? , — castraveti ca iedera, | pe de asupra («» obendrein) gurita, I sä-ti direagft inima! (Dome, 165, 7). pe diu: tncuind u|a pe din afarä -=» die Tür von außen verschließend (Cr. IV, 62, 24). Arestantil din camerile de sus se InchiserS pe din läuntru (Vlach. nuv. 194, 10). pe llngä: Pe längä lemnul uscat, arde ffi cel verde B= neben trockenem Holz brennt auch das grüne (6ast.b.373,i9)* altrum.: cursemu pre Ifttngft u ostrovü«« wir kamen an eine Insel (Cod. Vor. 87, 6). arom.: Sedzü pe niflg9 n9S9 *» er setzte sich neben sie (Ar. U, 254, 4). pe sub: am aflat pe subt minä ■» ich habe unter der Hand erfahren (M. Sg. 9, 4). Vai de mine, ce-am ajuns! | sS iiibesc pe sub ascuns! (Dome 179, 1). — 605 — Im Lateinischen oder den romanischen Sprachen kommen hierher gehörige Zosammensetzmigen mit per nicht vor; die Entwickelang dieses (Gebrauches fallt also ganz in romanische Zeit. Im Aromunischen und Altrumänischen sind die Beispiele noch verhältnismäßig selten; am beliebtesten sind die Kom- positionen mit pe in der dakorum. Volkssprache, IL Zusammensetzungen mit pe in übertragener Bedeutung. Pe llngä. 1. Pe llngä steht im Sinne des deutschen „nächst" zur Bezeichnung der Reihenfolge: fortär^ta , care pe längä Hust ji Oradea-Mare forma cheia Ardelulul »» die Festung .... die nächst Hust und Großwardein den Schlüssel Sieben^ bürgens büdete (Sl. Fr. III, 33, 3). 2. Pe llngä steht im Sinne des deutschen außer: pe längä aceste se mai adäugä =» außerdem kam noch hinzu (SL Fr. in, 112, 3). promitändu-i pe längä Domnia Iu7 de acum fi pe a Munteniei (id; 155, 7). altrum.: pre lälngä mine Dumnezei strüni sä n' aibi SB du sollst keine andern Götter neben mir haben (Gast a. 33, 1, Paliea de Oräftia 1581). Auch diesem Gebrauche (sub 1 u. 2) liegt die Vorstellung der Lage neben etwas zu Grunde, woraus sich ohne weiteres die Bedeutungen „nächst, neben, außer" ergeben. 3. Pe llngä entspricht dem deutschen „trotz" oder „bei" in konzessivem Sinne: ^i ace^tea furä plinl de osteneli, ji trudä cu lucru mult pe längä hranä putinä ^i slabä (»» mit Tiel Arbeit bei wenig und schlechter Nahrung) (Gast b. 358, 26). pe längä toatä insistenta amicilor sei politici, n a yrut sS reyinä asnpra abzicerii sale (»« trotz alles Drängens seiner Freunde) (Trib. Nr. 46, 1902, 1, 4 Sp.). cä Sultanulul It este pe längä tötä bunä-vointa (<=3 selbst beim besten Willen) peste putinta sä cumpere pacea cedänd töri (SL Fr. III, 415,26). Pellngä bezeichnete auch hier ursprünglich nur, daß zwei Umstände neben einander vorhanden sind; da dieselben ihret — 606 — Bedeutcmg nach einander entgegengesetzt sind, äberoetzen wir im Deutschen pe lingft hier mit dem adyersatiTen „trotE'*. Prin (Printru). Prin (printra) wird instramental gebraucht und zwar sowohl zur Bezeichnung des Mittek und Werkzeugs wie der Mittelsperson; deutsch: durch: Gerilä potopea pädurile prin ardere (Gr. 17, 59, 2). Atunci ei tndatä o domolira prin cele-lalte vorbe ce ii tnyätase ^farpele (Gast b. 356, 3). ironia celor -lalti bine tnteles, cS sfär^ia prin a'l tntreba .... (Delayr. Trüb. 11, 8). sä te conving prin mii fi mii de dovedi (M. Sg. 2, 25). a preferit a sili Glujul prin bombar- dare, prin mine |i prin föme sä capituleze (SL Fr. III, 73, 12). prin steaoa ce s'au arätat |ii prin Proroci in^leg&nd ca s au näscut tmpäratul Hristos (Gast. b. 332, Irozi 7. Ebenso printru: numai dacä, printr'o minune, nar fi fost a^a de Ingustä (Delayr. Paraz. 206, 2). o primejdie care numai prin o pace seriösä ori printr' un seriös rSs- boiü ar put£ sä fie inläturatä (Sl. Fr. III, 590, 24). dacä apot diu Yiena i s'ar fi cerut fie chiar |i numai printr' un copil de ^igan (id. 9, 12). altrum.: prin: Darä pren ce («= wodurch) ne yämu ispäsi? — Pre tn credinta dereaptä (Catechismul 1607, Gast a. 40, 35). sä nu sä opreascä oamenii si negu^torii prin pari |i pren datorii (lorga, Doc. I, 2, lY, 5). printru: pentr' aceasta simtü arätati feciorii lui Dum- nezeu f i feciorii yräjma^ului «» dadurch sind offenbar gemacht die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels (ca. 1618, Gast a. 49, 6). de ya peri numai o oae pentrn negrija ta (»« durch deine Sorglosigkeit) (Bianu-Hodof, BibL I, 112, 1) (1640). Anm. 1. Aus der instrumentalen Auffassung heraus er- klärt sich auch prin (printru) in folgenden Fällen: a) in modaler Verwendung: a scäpat prin ascuns din Ardel {^= er entkam h6in:!lich aus Siebenbürgen (SL Fr. III, 18, 19). Ibrahim-Pafa a piimit, prin urmare (■« fol^ch), insärcinarea (id. 49, 11). — 607 — ß) pTiii(tra) zur BezeichDung des Urhebers (beim Passivuin) im Altromanischen: unulü cu tatdlä, pre In eine toate fikmte sänt (Cor., Caz. 1580(?), Oasi a. 32, Glanbeasbekemitiiis, 6). Nu ^ti oä velnrerea mare eu m& rSstigDÜu priintru Toi (b» daß ich Ton euch gekreuzigt wurde) (Gast a. 9, 6; Leg. Dumin. 1550—1600). Anm. 2. Als bloße Verstärkung des einfachen pi ist dagegen das aromunische pitu «= „bei^ nach Verben des Schworens aufzufassen: Pitu cosite 'li m 'am giuratä «= bei ihren Zöpfen habe ich geschworen (Petr. Mostre U, 109, 7). Dieses instrumentale prin (printru) erklart sich leicht aus der unter I a) angefahrten Bedeutung = durch. Das Mittel wird ab ein Gegenstand vorgestellt, durch den man hindurch- gehen muß, um zu seinem Ziele zu gelangen. Dieselbe Vor- stellung findet sich im Lateinischen und Romanischen, die ganz entsprechend hier das einfache per verwenden: lat statuerunt injurias per vos ulcisci, Cic; per indutias spem pacis deeipere alqm., Cic; per senatus consultum, Sali. (Georges II, 1387) (cf. Diez, Gram. 891, M.-L., Gram. III, 504). /) Anhang. Lebendige Kompositionen, deren erstes Glied nicht „de*^ oder „pe" ist 1. fn de im Sinne des deutschen „unter einander^, „gegenseitig**: Ne-am pricepe 'n de not plänsul, — | eu — cenusS, el — scantei, (Vlach., Poez. 10, 1). Si din ceasul acela, aü Inceput a vorbi ele in de ele (Cr. IV, 26, 19). altrum.: cfi aveti pärä in de voi (Gast. a. 46, 33). cat ei in de et sau fost'taind (Gast. a. 192, 11). in bezeichnet hier die Bewegung „nach — hin**, de die Bewegung »▼on — her**, beide sind mechanisch nebeneinander gestellt, um den Begriff des Gegenseitigen anschaulich wieder* zageben. Im Lateinischen und in den anderen romanischen Sprachen ist eine solche Zusammenstellung unmöglich. — 608 — 2. tnspre zur Bezeichnung der Biohtung oder Bewegung auf etwas zu; deutsoh; anf — zu: a) örtlich: care venea Inspre dfensii (Cr. IV, 42, 27). si Incepura a säri tnspre mine (Delavr. Trüb. 26, 4). linia i^ demarcatiune tnspre Moldova si Muntenia (SL Fr. III, 638,11).' b) zeitlich; deutsch: „gegen": deatrimitepesoliimuntoiir tnspre sftrsitul campaniei acasä (SL Fr. III, 463, 15). tnspre hat nichts zu tun mit der bereits im Yolgsr- lateinischen yorkommenden Zusammensetzung insaper; qbs vorgesetzte In hat nur den Zweck, eine Verstärkung des Be- griffes „nach — hin** herbeizuführen. Anm. Eine ganz ähnliche Bedeutung hat das nachgesetste „tn" in der nur aromunisch vorkommenden Zusammensetzosg kjtrg n= „nach, zu**; kg mine va s fiig kjtrg n Sjrunj «s ziehe jetzt nach Saloniki (Ar. II, 78, Nr. 49, 14). III. Kapitel. Die uneigentlichen Prilpositionen. Afarä de (din). I. Örtlich: a) Afarä din (de) bezeichnet die Bewegung aus etwas hinaus; deutsch: aus (von) — hinaus; auf die Frage wohin?: Ean esi maic', afar' din sat (Dome, 65, 1). afara de aici, numai decät! «» sogleich hinaus von hier (M. Sg. 10, 27). Mit ptnä verbunden: petrecu pe corb päna afarä din ora^ (Ispir. Leg. 116, 29), altrum.: cela carele pre voi amü adus afara de in Eghipet (Qasi a. 4, 16, Levii 1560). arom.: Ofiela hrisusitg iSf n^fparg de amare (Ar. 11$ 232, 13). istr.: ontrat li sa prospit tsikini f^r^ din hrast (Jb. I, 132, Nr. m, 6). b) Afarfi de (din) bezeichnet die Lage außerhalb von etwas; deutsch: außerhalb; auf die Frage wo?: hotärfrile — 609 — luate afarä de Seraiü (Sl. Fr. lU, 204, 17). ca In timpul acesta fostol Voiyod sä se stabilescä afarä de Viena (= Aufenthalt nehmen außerhalb Wiens) (id. 329, 14). li sä cade a sä socoti de pe atuncea afarä din lume (= sich als außer- halb der Welt stehend anzusehen) (Gast. b. 151, letzte Z.). Afarä entspricht hier ziemlich genau dem lateinischen foras, das in derselben Bedeutung auf die Frage wo? oder wohin?, sowohl als Adverbium, wie als Präposition verwendet wurde: zu a): i foras mulier (Plaut. Cas. 2, 2, 34); ire hinc foras, Ter.; ea tabes si foras corporis prospiravit (Apul. apol. 50). zu b): foras cenare (Petr. 30, 3); extra urbem et foras portam loca sunt, in quibus truncantur capita damnatorum (Hier, in Matth. 27, 33) (bei Georges I, 2609). — In vulgär- lateinischer Zeit trat an Stelle des einfachen foras die Zu- sammensetzung adforas, worauf das rumänische afarä (de) der Form nach zurückgeht. Die romanischen Sprachen haben das einfache foras oder andere Komposita desselben in derselben Bedeutung bewahrt (cf. Diez, Gr. 899; M.-L., Gr. III, 295). Anm. Afarä wird bald durch de, bald durch din mit dem folgenden Worte verknüpft. Beide scheiden sich in der Weise, daß der Regel nach de vor Adverbien und in den Fällen unter b), din nur in den Fällen unter a) (außer vor Adverbien) steht Ausnahmen kommen aber auf beiden Seiten vor, man sagt auch: eu sint afarä din oras (neben: eu sint afarä de ora§) (Scurtu), andererseits begegnet afarä de für afarä din bisweilen im Altrumänischen: petrecändu noi toti cu muerile Efi cu feciorii päinrä afarä de cetate (Cod. Vor. 25, 8). Der Unterschied zwischen din und de ist klar; dieses bezeichnet nur die Trennung „von etwas weg*' entsprechend der unter „de" la behandelten Verwendung, jenes die Be- wegung „aus etwas hinaus^ (s. unter den Kompositionen mit de, I a). Im älteren Rumänischen kommt auch afara a Gen. nach Art der substantivischen Präpositionen vor: goniiä 'i päinrä afara cetatiloru (Cod. Vor. 76, 4). carii acmu ardea fi präda tärgul de den afara cetätii (Gast. a. 361, 6. Z. v. u.). W Big and. 10. Jahresbericbt. 39 — 610 — U. In übertragener Bedeutung: a) AfarS din bezeichnet in wenigen festen Wendungen das Überschreiten eines Maßes; deutsch: über: visitatoru s'au sporit afarä din cale = die Besucher haben sich über- mäßig vermehrt (SL Fr. III, 268, 24). care mS supSrfi afarä din seamln = der mich über- maßig (ohne Gleichen) ärgert (M. Sg. 16, 7). b) Afarä de steht im Sinne des deutschen „außer", lat. praeter: |i mai erau afarä de ac^sta täiate |i drumurile (= außerdem) (SL Fr. III, 7, 13). ce are, afarä de palaturi, sute de mii de taleri iu bani gata (M. Sg. 86, 1). altrum.: fi nemieä afarä uu gräescü de cealiea ce prorocii diserä (Cod. Vor. 79, 12). Dieser übertragenen Verwendung liegt die örtliche Vor- stellung „ außerhalb ** zu Grunde. — In derselben übertragenen Bedeutung findet sich foras in den romanischen Spracheh (cf. Diez, Gr. 899). Afarä de kommt also in folgenden Bedeutungen vor: 1. SS aus — hinaus; daraus hervorgegangen: = über (vom Maß); 2. = außerhalb; daraus hervorgegangen: «3 außer (Ausnahme). Aläturea cu (aläturi cu. aläture de). I. örtlich: Aläturea bezeichnet die Lage oder Bewegung neben etwas; deutsch: neben, neben — her, neben — vor- bei: Apol ^edu aläturea cu la si ncepu a dolni Incet (ConT. lit. IV, 309). |i furca cädu aläturi cu ea (Emin. nuv. 9, 9). Arä badea cu plugul | Aläturea cu drumul (Strig. 63, 1). Eu m§ duc urttul vine | tot aläturea cu mine (Do&ie, 447, 5). altrum.: luat-au pre domnü de o parte, aläturea cu dänsulü mergändü (Gast. a. 334, 22, Grecean, Cronica, 1700). II. Übertragen; und zwar: a) im Sinne des deutschen neben = außer: Corespondenta urmatä prin ascuns, pe care Curtea din Viena o fntretinea aläturea cu cea oficialä cu Lordul Paget (Sl. Fr. 111,5781, 25). — 611 — b) in Wendungen wie: alfiturea cu adeySrul n» die Wahrheit mngehend, von der W. abweichend, alftkirea cu dreptaiea, aläturea cu legea u. s. w. Or putea gäsi epistolele mele proste, nesärate . . . . , dar nici odatä nu le vor putea g&si aläturi cu adeySral (Ghica 90 bei Tiktin, Wb. 41). Aläturea (aläturi) in örtlichem Sinne entspricht der Fonn und der Bedeutung nach einem lateinischen „ad + latera (lateri)" = „an der Seite^, das bereits im nachklassischen Latein im Sinne Ton „neben** verwendet werden konnte: ad latera cauri circias flare solet (Yitr. 1, 6, 10 im Thes. L lat I, 525); auch andere romanische Sprachen knüpfen zum Ausdruck des Begriffes „neben** in ganz ähnlicher Weise an das lai latus an: . altfrz.: deleiz le roi s'est BoUan acontez (BoL 1227, bei M.-L^ Gr. III, 162); lez le costet (BoL 41). prov.: latz e latz de Jaufre (Diez, Gr. 894). In den beiden unter 11 angefahrten übertragenen Ver- wendungen ist die Grundbedeutung „neben** noch klar zu er- kennen: In dem Falle unter a) stellt man sich vor, daß die beiden Korrespondenzen wirklich orÜich „neben** einander an ihr Ziel befördert werden, und den unter b) gegebenen Beispielen liegt der (euphemistische) Gedanke zu Grunde, daß alles, was sich „neben^ der Wahrheit, dem Becht, dem Gesetz befindet, sich nicht mit diesen Dingen deckt, nichts mit ihnen zu tun hai Anm. 1. Die Präposition cn, durch die aläturea mit dem folgenden Worte verknüpft wird, hebt hervor, daß zwischen den (beiden) in Bede stehenden Dingen oder Personen eine gewisse Gemeinschaft, ein Zusammensein besteht; dies tritt besonders hervor, wenn cu von aläturea getrennt vor dem regierten Worte steht, wie dies bisweilen in Volksliedern vor- kommt: A cädut si mäna mea | cu pägän aläturea! .... (Baiada: Movüa lut Burcel, bei Hasdeu, Et m. rom. 691). Ähzilich wie bei fata (cu) kann an Stelle des cu auch de treten: 39* — 612 — Aläturi de versui^ile lui Alezandri s&nt alte douä versuri (Cosbuc, Vers, ji Prozä, 146, 2 v. ii.). Anm. 2. Aläturea cu (de) ist synonym mit linga; dieses ist allgemeiner: == „neben, an, bei" (s. dort), jenes, seiner zusammengesetzten Form entsprechend, präziser: «= „neben, an der Seite von". Aproape de. Aproape de bezeichnet die Lage oder Bewegung in der Nähe von etwas, oder die Bewegung in die Nähe Ton etwas; deutsch: nahe (an), nahe bei; und zwar: a) rein örtlich: S'ar pune pe o rämurea | aproape de casa mea (Dome, 451, 5). lacrlmile le picuraü, una dupä alta. In cärtile deschise pe cari le tineaü aproape de vtrful nasului (Delavr. Paraz. 301, 1). altrum.: iuö e aproape de cetatiea Lasieei = wo es nahe der Stadt Lasea ist (Cod. Vor. 85, 3). cä era o beserecä aproape de sveta Sofia (Gast. a. 60, 23, Moza, Chronic). meglen.: Tela lant für, cari ra cola prppi di uraciü scuns si dusi (Papah., Rom. din Megl. 26, 5). istr.: prope de = nahe bei (Iv. 5, Ort. 39, 40 N. I). b) in bildlichem Sinne: a putut sä ne ducä aproape de ruinä (Vointa nat. 23. Febr. 1902, p. 1 Sp. 5). altrum.: Chiliile mänästiril, unele s* aü surpat, altele era aprope de surpat (= dem Einstürzen nahe) (Hasdeu, Et. m. 1376). Aproape de entspricht seiner Bedeutung nach genau dem lateinischen prope = „nahe", das bereits in klassischer Zeit in Verbindung mit ab auch als uneigentliche Präposition ge- braucht werden konnte: zu a): In Italia bellum tam prope a Sicilia, tamen in Sicilia non fuit (Cic. 7. Verr, 2. sub fin). zu b): Prope abest ab infirmitate, in qua sola sanitaa laudatur (Auct. dial. de Orat. 23) (bei Forcellini, Lex. V, 928). Im Vulgärlateinischen trat dann an Stelle des einfachen prope das zusammengesetzte adprope, dem das nimänische aproape — 613 — auch der Form nach entspricht: mansionem adprope ipsam lona quam Lupus quondam teuere Tisus fuit (bei Pard. 300, anno 642) (in Wölfiflins Archiv V). — Im Französischen und Provenzalischen finden sich zum Ausdruck des Begriffes „ n ah e ** ebenfalls die Fortsetzungen des lateinischen prope (propius) oder adprope: proY.: prop de Mauretainha. afrz.: aprop si = chez soi, nfrz.: proche de la ville, proche le palais (neben pres, auprös de) (Diez, Gr. 896). Anm. Das verknüpfende de hat hier seine gewöhnliche Bedeutung = »von, von — her, von — aus"; „aproape de casa mea" heißt also eigentlich: „nahe", von meinem Hause aus gerechnet (betrachtet). Dincoace de und dincolo de (arom. dinäparte de). I. Dincoace de entspricht dem deutschen „diesseits", auf die Frage wo? oder dem deutschen „über — herüber", auf die Frage wohin?: ace|tia ii cedezä dincoace de Nipru Kievul si Eaniovul (Sl. Fr.IU, 391, 11). oaia zbeara res-zbeara dincoace de mare (Gast b. 343, 11) («= diesseits des Meeres). arom.: Diflkoä de kasa ats^ä ^aste ng ggrdinp (Ar. 11. 246, 4). U. Dincolo de entspricht dem deutschen „jenseits" auf die Frage wo? oder dem deutschen: „über — hinüber" auf die Frage wohin?: pänä ce scäpata dincolo de muche, in valea ceealaltS (Ylach. nov. 25, 7). cä Moscovitii si-aü retras trupele auxiliare dincolo de Nipru (Sl. Fr. III, 385, 26). ei steteaü dincolo de Dunäre = sie standen jenseits der Donau (id. 49, 26). arom. dijoäparte de: Naparte di lai amare | n algvdarp n9 muäat^ = jenseits des schwarzen Meeres lobte man mir eine Schöne (Ar. II, 8, Nr. 6, 1). Dinäparte di amare | § tr^atse S ng kgrvane = jenseits des Meeres zieht eine Kara- wane (id. 88, Nr. 59, 3). Das aromunische (di)naparte würde etwa einem lat. *(de) in illa parte = „auf jene(r) Seite" entsprechen. Ähnliche — 614 — Wendungen im Sinne von „jenseits" sind bereits aus dem spateren Latein überliefert (fnr das Romanische s.Diez, Gr. p. 896): de illa parte Seqaanae (Gapib Car. 100, 12), in altemm fluvii latos (pass. S. Qenesii 3, 561, 37) (bei Thielmann, nls, trans und ultra, Wölfflins Archiv IV, 387). Din Jos de und din sus de. I. Din Jos de bezeichnet die Lage oder Bevregung unter- halb von etwas; deutsch: unterhalb: Mat din Jos de vadul Ixxt I e loan (Gasi b. 325, 5). Aleargft din jos de moarä | si 'mi adft nfisip tn poalft (Dome, 232, 3). n. Din sus de bezeichnet die Lage oder die Bewegung oberhalb von etwas; deutsch: oberhalb: a sosit la Gliniani, depSrtare de patru öre din sus de Lemberg(Sl.Fr.III,367,4). altrum. in sus de: de unde-i zic baia Hunod pänä la Bran tn sus de BrajoT deabiia sänt 40 de mile de loc de lung (Gasi a. 178, 15). Auch das Französische verwendet deorsus (afr. jus) und sursus (sus, audessus de) zum Ausdruck der Begriffe „unter- halb" und „oberhalb« (Diez, Gr. 898). Anm. 1. Nicht mit In sus de ist In susul mit Genitiv zu verwechseln, das sich in der Bedeutung „aufwärts" im Altrumfinisehen findet: cel ce tn susulü apii (= stromauf- wärts) tn silä cät poate caioul umeaste (Gast a. 327, verfü 1). Fatä cu (de). Fatä cu (de) bezeichnet die Lage oder Bewegung gegen- über von etwas; deutsch: gegenüber; und zwar: a) in rein örtlichem Sinne: L'a pus fatä cu ea (Dame, dict. I, 14). Oder mit Umstellung: Soi sta cu dumnedeu fatä (Doine, 409, 14). Bisweilen auch verdoppelt: feitän fatä cu: Si nici apa nu mS lasä | sä fiu cu el fatä 'n fatä (id. 280, 5). b) in bildlichem Sinne, zur Bezeichnung des Benehmens oder Handelns einer Person gegenüber einer anderen: veti pläti cu capul obräznicia ce atl tntrebuintat fa^ä cu mine — 615 — ' (Cr. IV, 73, 5). In toatä purtarea ei, fatä cu Bada, punea im fei de clddura (Vlach. iniv. 17, 7 v. u.). raporturile ei de apropiere fa^ä de Francia (Trib., XIX, Nr. 55, 1, 3, Sp. 9). Hieraus entwickelte sich: a) fatä cu im Siane von feindlich »gegen*': nu se in- tentiona nicl un fei de ostilitate fatä de Austria (Sl. Fr. III, 24, 2). Din opositimie fatä cu regele lor (id. 174, 11) ß) fa^ cu im Sinne des deutschen: „im Vergleich zu": omul acesta este fatä cu mine mult mai ttner = dieser Mensch ist im Vergleich zu mir viel jünger (Scurtu). „Eu stau fatä cu el" heißt eigenÜich: ich stehe, das Ge- sicht mit ihm, d. h. ihm zugewandt; wenn man aber das Ge- sicht jemandem zugewendet hat, so steht man ihm „gegen- über''. Das Französische drückt den Begriff „gegenüber'' auf ganz ähnliche Weise aus durch sein „en face de". Der Grund- begriff „gegenüber" ist auch bei den unter b), a) und ff) angeführten Verwendungen natürlich noch deutlich zu er- kennen: Zwei Personen, die gegen einander kämpfen, feindlich gegen einander auftreten wollen, müssen sich zunächst „gegen- über", stehen. Ebenso müssen zwei Dinge, die mit einander verglichen werden sollen, zuerst einander gegenübergestellt werden. Anm. 1. Fa|ä kann durch „cu" oder „de" mit dem folgenden Worte verknüpft werden. Jenes bezeichnet die Gemeinschaft von zwei Dingen oder Personen und scheint mehr im Eonig- reich Bumänien üblich zu sein, dieses bezeichnet den Aus- gangspunkt (= von — aus betrachtet) und wird vor allem in Siebenbürgen gebraucht. tnainte de. inainte de (auch nainte de, ainte de (altr.) und mai nainte) bezeichnet die Vorzeitigkeit; deutsch: „vor" (auf die Frage wann?): inainte de pornire trebue sä meargä calul täü |i cu turturica mea (Gr. IV, 81, 20). Ei nu dejuneazä förä mine si nenea Zaharia nu iese inainte de dejun (Caragiale, teatni 109, 1). — 616 — Sehr häufig in der Wendung „Inainte de toate" = „vor allem, besonders^ (vgl. lat. ante omnia, Liv. u. A. bei Georges I, 426). care om nu tine la yiatä innainte de toate? (Cr. IV, 23, 14). Mit dem Infinitiv: inainte de a merge mai departe (M. Sg. 6, 26). mal nainte de a fi recurs la fort& (SL Fr. m, 107, 20). altrum.: Inntelesa amü ainte de tocmela lumiei (Cod. Vor. 143, 3). sti tatäl vostru, ce varä trebui ainte incä de cersatul vostru (Gast. a. 54, 1 1, Evangb. cu tälc, 1619). de in tatäl näscut mainte de toate veacure (id. 32, cred. creft. Z. 4, Coresi, Caz. II, 1581). de va hi mai nainte de yähodul cel mare (Gast. a. 161, 6, Pravila de Tärg., 1652). Im Aromuniscben findet sich „nainte de'' und im Istrischen mjfide de zi = vor Tag (Jb. I, 152, X, 7). Inainte (de) mit seinen Nebenformen knüpft seiner Ety- mologie nach an das lateinische Adverb ante =» „vorher, früher, eher" an (inainte < in + ante, mainte < magis + inante). Die Nebenformen mit mai < magia machen es vrahr- scheinlich, daß auch inainte diese komparativische Bedeutung des lai ante bewahrt hat. Das nachfolgende de wäre dann^ worauf schon M.-L. (Gr. UI, 295) aufinerksam macht, ab Ver- treter des lat. Ablativus Komparationis aufzufeissen (s. unter de XVIII), inainte de also eigentlich = „früher als"; hieraus erklärt sich aber die Bedeutung „ vor^ ohne weiteres. Seiner komparativischen Natur entsprechend kann inainte de natür- lich nur vor Ausdrücken der Zeitgrenze gebraucht werden, nicht aber, wie das deutsche „vor", auch vor Ausdrücken des Zeitmaßes; „mein Bruder starb vor einigen Jahren" könnte rumänisch nur heißen: „frate meu a murit inainte cu citi- va ani" (eig.: um einige Jahre vorher). Wenn daneben hie und da auch gesagt wird: inainte de citi-va ani, so beruht dies wohl auf deutschem Einfluß. — Die übrigen romanischen Sprachen knüpfen zum Ausdruck des Begriffes „vor" meist direkt an die lateinische Präposition ante an: ital. anzi, avanti, innanzi, dinanzi; prov. ant, ans; franz. avant (afrz. — 617 — auch ains, ain^ois, devant) mit Akkusativ. Dem Rumänischen näher steht hier das Spanische und Portugiesische, wo eben- falls „de" zur Anknüpfung des folgenden Wortes verwandt wird: span.: ante de poco rato = vor kurzer Zeit (Berceo Sil 448); yre a la cort enantes de iantar (Cid. 3051) (M.-L., Gr. m. 297). portg.: antes do dia = vor dem Tage; auch prov. neben antan == ante annum und ans la festa „ans del peccat = ante peccatum commissum (Diez, Gr. 896). Anm. Die Vorzeitigkeit kann auch durch das ursprüng- lich örtliche inaintea mit Gen. ausgedrückt werden (s. dort). — Ein „Inainte tine", das M.-L. (Gr. III, 295) anfahrt, kommt im Rumänischen nicht vor. — Über Intre (altrum.) (mit Akk.) = »vor" siehe unter Intre = zwischen, unter. Mai (pre) sus de. Mai (pre) sus de findet sich: a) in örtlichem Sinne; = „über (hinaus)" „höher als": vezi cele de zboara mai presus de mänele acestui uries (Gast. b. 199, 8 v. u.) b) in zeitlichem Sinne; = über, älter als; altrum.: c'au fostü mal susü de 15 ai (Gast. a. 120, 4 v. u.) c) übertragen: = höher an Wert, über: mai presus de monitori eraü trei monitori generali (Delavr. Paraz. 307, 4 V. u.). care era mai presus de diplomatia aliatilor (= der Staatskunst der Verbündeten überlegen (Sl. Fr. III, 585, 4). o activitate mal pre sus de ori-ce laudä (= über jedes Lob erhaben) (Vointa nat. 23. Febr. 1902, 1, Sp. 1. 8. Absatz). Mai presus de ist seiner Natur nach ein komparativischer Ausdruck von der Bedeutung „höher als"; das nachfolgende de vertritt also, wie bei inainte de den lat. Abi. Komparationis. Die örtliche Grundbedeutung „höher als, über" konnte leicht auf das zeitliche Gebiet übertragen werden. Die unter c) an- geführte übertragene Verwendung, heute die einzige noch übliche von „mai presus de", konnte sich aus der örtlichen Grundbedeutung aus dem Gedanken heraus entwickeln, daß — 618 - man etwas über andere Dinge Hervorragendes diesen gegen- über als etwas Besonderes, Wertvolleres betrachtete. Ver- gleichen läßt sich hier das französische an-dessos de: au-dessus de ses forces, au-dessus des louanges (Diez, Gram. 898) und besonders: pardessus tout = „vor allem, besonders**, das genau dem rumänischen: „mat presus de toate** entspricht IV. Kapitel. Die substantivisdien Präpotitienen. Asupra. I. Asupra bezeichnet die Lage auf oder über etwas; deutsch: auf, über (mit d. Dativ): ^i ve^ vedea cä asupra mea stä o soartä atät de grea (Delavr. Trüb. 23, 18). el stäruie asupra dispositiunil luate (SL Fr. III, 191, 13). GoK fi desculti, numai cäte cu un sncman rSü asuprä-le (bei Tiktin, Wb. 119). a fi asupra unet lucrärl über einer Arbeit her sein. Wie die gegebenen Beispiele zeigen, wird asupra in dieser Verwendung mehr von übertragenen Verhältnissen gebraucht und gehört daher ausschließlich der Literatursprache an; volks- tümlicher und häufiger ist dafür deasupra (s. dort). — Asupra hat in dieser Funktion die Bedeutung des lateinischen supra, das sowohl Adverb, wie Präposition sein konnte, bewahrt, und stinunt darin mit den Ausläufern von supra und super in den romanischen Sprachen überein: lat ille qui supra nos habitat, Plaut; accumbere supra alqm. (bei Tische), Cic ital.: sedere sopra un carro (Diez, Gr. 897). frz.: sur la table »= auf dem Tische; planer sur l'eau = über dem Wasser schweben; avoir de l'argent sur soi (Sachs- Vilatte I, 1482). span.: la tortolilla sobre el oimo (Diez, 897). portg.: Porto sobre o Douro =» Porto am (eig.: über, oberhalb) Douro (Michaelis, Wb. 662). — 619 - n. Asupra bezeichnet eine Bewegung (von oben oder von unten her) auf etwas; deutsch: auf, über: provisiunea de föinä, din care fie-care cäl&ret a luat asupra sa un sac (Sl. Fr. III, 377, 17). acea Ingrijire plinfi de gingäfie, ce ai r^versat asupra mea (M. Sg. 3, 20). S 'asupra noasträ anii pustii trec, ränduri-r&nduTi (Vlach. Poez. 7, 4). aruncau tötä yina asupra Yoiyodului (Sl. Fr. III, 16, 2). m' am plecat asupra mesei. teiul l|i incoYoale crengile asupra casei. tin mlna asupra focului (Scurtu). altrum.: nevoia ce va veni ji sc&deria asupra oameni- lorü (Bianu-Hodof, Bibl. rom. 1, 157, 8) (a. 1646). Auch in dieser Verwendung ist asupra, wie die Beispiele zeigen, nicht Yolkstümlich, sondern mehr auf die literarische Sprache beschränkt. Supra und super finden sich im Latei- nischen bereits in derselben Bedeutung, ebenso deren Aus- läufer in den romanischen Sprachen: lat.: nee exissent unquam supra terram, Cic; (Georges II, 2663); alii super alios ruentes, Sen. (Georges 11, 2629). ital.: porre la mano sopra la tavola; saltare sopra a una tavola = auf einen Tisch springen (Rigut-Bulle 800). prov.: jurar sobre sans = auf die Heiligen schwören. frz.: cela roule sur la tete; s* appujer sur un bäton. span.: subir sobre asno (Diez, Gr. 897). portg.: tomar sobre si=» auf sich nehmen (Mich. Wb. 662). in. Die unter I und II angeführten Verwendungen von asupra haben sich nach zwei Seiten hin weiter entwickelt: a) asupra findet sich in übertragenem Sinne: und zwar: a) nach Ausdrücken der Herrschaft oder Überlegenheit zur Bezeichnung der Person oder Sache, auf die sich die Machtwirkung richtet; deutsch: auf, über (mit Akkusativ, auf die Frage wohin?): drepturile ImpSratului asupra corönei üngare (Sl. Fr. III, 105, 9). voiesc so iei o putere absoluta asupra ei (M. Sg. 31, 5). vecmicul sSu control asupra pänei §i asupra vinului, a lemnelor, a särii |i asupra candelelor (id. 65, 22). — 620 — ß) asupra nach Begriffen des Sagens und Denkens zur Bezeichnung der Person oder Sache, über die man sich äußert, über die man nachdenkt u. s. w.; deutsch: über (mit Akk.): Ea doru 'ntreg le aräta | si-asuprä-i chibzuirä («= und sie dachten nach über ihn) (Familia 38, 115, 3. Strophe). Impro- vizatii epigrame, aprecieri asupra paturilor si mäncärilor (Cosb., Vers, si Prozä 145, 7 v. u.). te-ai lÄmurit (= aufge- klärt) asupra averii si asupra familiei omului? (M. Sg. 39, 11). altrum.: sl päräia tare asupra lui (Gast. a. 351, 30). Der Zusammenhang dieser Fälle mit den unter I und II besprochenen rein örtlichen ist ohne weiteres klar. Im Latei- nischen ist super (mit Abi.) wenigstens für den unter ß) an- geführten Fall schon sehr gebräuchlich: zu ß): lat.: hac super re scribam ad te, Cic.; super urbe curas Hör. (Georges II, 2628). ital.: pensare sopra una cosa. frz.: disputer sur une question. span.: disputarse sobre una cosa (Diez 897). portg.: escrever, disputar sobre alg. c. (Michaelis 662). zu ß): frz.: regner sur une nation; avoir de Tinfluence sur quelqu'un (Sachs- Vil. I, 1482). Anm. Wie die gegebenen Beispiele zeigen, gehört auch diese Verwendung von asupra nur der literarischen Sprache an; volkstümlicher ist für den Fall unter ß) despre (s. dort). b) asupra zur Bezeichnung der Richtung; und zwar: a) in feindlichem Sinne: = gegen, auf (=alos): ^i laträ asupra tuturor (= er bellt alle an) celor ce vreau sä b& atingä de averile lui (Gast. b. 358, 32). cum a lui sotie intr' atät tiranä asuprä'i sä fie (id. 363, 12). Calul atunci d& nävalä asupra ursului (Cr. IV, 16, 17). altrum.: i au surpat asupra lor (Gast a. 70, 6). Bisweilen auch mit Umstellung: Intalegänd Stefan Vodä cä adeverat Radul Vodä cu oastea sa li vine asupra (üreche, Letop. ca. 1625, Gast a. 72, 14). Auch das einfache supra findet sich altnim. in diesem — 621 — Sinne: cänd sä apropiia supra mea föcätorii de rau (Gast. a. 247, Ps. 26, 2, a. 1680). (Vielleicht auch hier asupra zu lesen.) ß) rein örtlich = neutral: = nach — zu, nach — hin Calea Bucure|tilor | asupra Scaenilor (== nach Scäeni zu) I mare pulbere zärea (Gast. b. 300, Mihnea Vodä 52). din cänd in cänd o privire repeditä asupra profilului unei copile zimbitoare (Emin. nuv. 98, 14). spänul repede Isi atinteste privirile asupra lui Harap Alb (Cr. IV, 47, 4). altrum. auch zum Ausdruck der Bewegung nach etwas hin: Tigru aceasta curge asupra Asäri'ie Efratu aceasta Gurge asupra Indiei si a Persädei (Gast. b. 61, 35). In diesen beiden Verwendungen hat asupra dieselbe Be- deutungsentwickelung genommen, die bereits bei der ver- wandten Präposition spre (s. dort) besprochen wurde, nur daß asupra heute meist in feindlichem Sinne, spre nur noch in rein örtlichem Sinne gebraucht wird. — Es handelt sich in den beiden Fällen unter a) und ß) um eine Richtung oder Bewegung in der Horizontalebene; die rein horizontale Vor- stellung ist dabei aber verloren gegangen; man stellt sich entweder den Ausgangspunkt oder den Zielpunkt als höher vor, sodaß an Stelle der wagerechten Linie eine „von oben nach unten" oder auch „von unten nach oben" geneigte tritt. Meist handelt es sich wohl um die erstere Auffassung; so denkt man bei der Richtung oder Bewegung in feindlichem Sinne wohl an ein Herabsturzen (nach Art eines Raubtieres) von oben nach unten, ebenso wird bei der Richtung in rein örtlichem Sinne der Ausgangspunkt als erhöht vorgestellt. Bisweilen findet sich aber auch asupra, wenn eine Bewegung von unten nach oben vorliegt: a Inota asupra apei = gegen den Strom schwimmen (Tiktin, Wb. 118). Bereits in vulgärlateinischer Zeit finden sich Belege, daß (das oft mit supra verwechselte) super zur Bezeichnung der Richtung verwendet wurde: zu a): si levavi super pupillum manum meam (lob. 31, 21). zu ß): super mortuum (= ad cadaver) non ingredietur (Num, 6, 6; bei Forcell. V, 749, Vul- gata). In den übrigen romanischen Sprachen werden dann — 622 — die Ausläufer von super und supra ganz allgemein in diesem Sinne verwandt; s. Diez 897, M.-L. Gr. III 482, 491. IV. Im Altrumänischen findet sich asupra auch in der Bedeutung „über — hinaus"; statt asupra mit dem Oenitiv wird in diesem Falle die Form asupra de verwendet: si Inrema se tnralti asupra de ceriu (Gast. a. 54, 21; a. 1619). Daneben auch pre asupra de: Ca se luo mare cuviinta a ta pre asupra de ceriu (Cod. Schei. VIII, 2). Aus dieser örtlichen Verwendung erklären sich zwei Über- tragene Bedeutungen von asupra (de), die sich ebenfalls nur altrumänisch finden: a) asupra in komparativischem Sinne: = „über", „in höherem Maße als": iarä nu mai mare asupra celor- Talti apostoli (Gast. a. 330, 22, a. 1699) = aber nicht größer als die anderen Apostel. b) asupra im Sinne von „außer": asupra de aceea voiu intorce fata mea in aleanul vostru (Gast a. 4, 27, Levit a. 1560). asupra de aceia (Mscr. ca. 1569, H. C. I, 8; bei Tiktin, Wb. 119). In der unter IV angegebenen Bedeutung „über — hinaus" knüpft asupra ohne weiteres an das Lateinische an, wo sich supra bereits in demselben Sinne findet: attolli supra ceteros mortales (Plin.) (Georges II, 2663). Diese Bedeutung („über — hinaus") konnte leicht auf Fälle wie die unter a) und b) an- gegebenen übertragen werden, da es sich hier ebenfalls um ein Hinausgehen über eine Grenze allerdings in übertragenem Sinne, handelte; das Lateinische sowohl wie die anderen roma- nischen Sprachen bieten hier Vergleichbares: lat. zu a): es tu super omnes beatus, Plin. ep. zu b): super ceteros honores, Liv.; super haec = außerdem (Georges II, 2629). ital.: zu a): l'amava sopra la vita sua. zu b): sopra la malattia ancora la fame. frz. zu a): sur toute chose. span. zu a): me costö sobre cien reales (Diez, 897). — 623 — portg. zu a): e sobre minhas for^as; estar sobre alg. (= jem. überlegen sein). za b): sobre isto = außerdem (Michaelis 662). Da diese unter IV. angefahrten Verwendungen, in denen sich übrigens auch prespre (s. dort) findet, auf das Altrumä- nische beschränkt sind, so ist es wohl möglich, daß "wii es trotz der Übereinstimmung mit dem Komanischen mit direkten Anlehnungen an slayische Vorlagen zu tun haben. — Das nachfolgende „de'' der Form asuprä de ist ebenso wie bei Inainte de und mal presus de als „de*' comparationis aufzu&ssen. Asupra kommt im ganzen also in folgenden Verwen- dungen vor: L = über, örtlich, auf die Frage wo? II. = über, örtlich und übertragen, auf die Frage wohin? davon abgeleitet: asupra zur Bezeichnung der Richtung oder Bewegung; und zwar: a) in feindlichem Sinne = gegen, auf — los. b) in örtlich-neutralem Sinne = nach — zu, nach — hin. III. (altrum.) = über — hinaus (örtlich); davon abgeleitet: a) =a mehr als, über. b) = außer. De-alungul. De-alungul bezeichnet eine Bewegung in der Längsrichtung von etwas; deutsch: längs, entlang: lau aruncä ochii tei | tot de-alungul celei väi (larn., Varia, 1, 147). mie fnsä trecea cäte un fior rece d'alungul spinärei (Delavr. Paraz. 294, 12). De-alungul zidurilor, Imprejmuitoare mergean cäräruse pe coasta dealülui (Emin. nuv. 95, 5). Die Bedeutung von de-alungul erklärt sich leicht aus seiner Etymologie: • o, Ersetzung des Dativs durch den Akku- sativ mit einer Präposition (im A.-franz. und A.-prov. erst im XI. Jh. n. Chr. durchgefahrt , vgl Meyer-Lübke Rom. Oram. lU § 47), Aufnahme von Lehn- und Buchwörtem ger- manischen und lateinischen Ursprungs etc., lauter Erschei- nungen, die das Rumänische nicht mehr mitmachen kann. Einige dieser westromanischen Evolutionen können in späterer § 2. — 4 — Zeit nicht mehr das ganze große Gebiet beherrschen, so dringt ein "^pagare >t§e, t§i, der nicht im Rum. vollzogen sei, sondern sich aus Italien nach Osten verbreitet habe (S. 215). Das arum. mgl. ts sei später aus td entstanden. Mohls Einwendung, daß das Albanesische und Vegliotische, die die Vermittler zwischen Italienisch und Bumänisch sein mußten, ke, ki als solche bewahren, sucht D. anderswo (Bomania XXIX S. 325 ff.) zu widerlegen. Aber ganz abgesehen davon, kann sich Densusianus Ai^ment nicht behaupten, wie man aus § 90 ersieht, da arum. mgl. ts nicht aus ts entstanden sein kann, sondern wie drum, irum. ts (ts) direkt auf ke, ki zurückgehen, die sich, unab- hängig von Italien, auf rumänischem Boden verändert haben (vgL § 91). Dann fuhrt D. ital. rum. k, g > t die Fälle VICTIMO > vatäm „verletze" (arum. vatäm „tödte, schmerze, zwicke"); INDIRECTÜS > Indär&t neben In- d&r&pt „rückwärts" und *ADRECTO > ar&t „zeige" (irum. (a)rötu). Keine dieser Etymologien ist indessen meiner Mei- nung nach richtig. Arum. vatäm spricht mit seinem a ebenso gegen VICTIMO wie inun. arötu durch sein ö gegen *AD- RECTO. Herr N. Sulicä teilt mir mündlich mit, daß er vatäm aus einem Typus *VATIMO hervorgegangen glaubt, welcher durch eine Kontamination von VICTIMO „opfere" und VATES „die Person, welche die Opfer vollbrachte" ent- standen sei. Arät kann weder Miklosichs ♦ADRECTO noch Hasdeus *ADREP[U]TO (Etymologicum Magnum) noch Can- § 3. — 10 — dreas *ARATO (Elements latins S. 91) sein, sondern stämmig wie Meyer-Lübke gezeigt hat (Zeitschrift rom. PbiL XTX, 574—575), aus dem bei Cassiodor belegten ELATO, -ARE. Indärät endlich, entspricht genau dem lai IN-DE-RETRO (it. dietro, neap. dereto, ndereto, gall. a dareddu coapsä aber *MAXILLA ]> mäsea) und infolgedessen BAPTIZO >> bot^z die regel- rechte Entwicklung zeigt Neben LUCTA >• luptä, kommt bei Dosofteiü (Via^a sfin^ 130 b/1) das Adjektio nelut&tec „unüberwindlich" vor, welches ein *LÜCTATICUS voraus- setzt. Cä^el bedeutet neben „Hund" auch „Knoblauchknolle", in welch' letzterem Sinne es unmöglich vom lat GATELLUS stammeu kann. Da man rum. neben cä^el de usturoiü auch cäpä^inä de u. gleichwertig verwendet, so liegt es nahe das Wort aus CAP[1]TELLÜM „Köpfchen" abzuleiten (vgl. auch cäciulä § 26 Anm.). Der meglenitische Dialekt zeigt gerade wie die anderen Mundarten die Bewahrung des nach- tonigen pt (8apti< SEPTEM, opt a;tetä ergab. Nun fand Ausgleichung statt, und zwar so, daß das Meglen die erste, die anderen Dialekte die letzte Form verallge- meinerten. Destept ist etymologisch dunkeL Gandrea (Les elements latins 90) schlägt folgende Etymologie vor: wie astept < *ASTEGTO = ASPEGTO, so deftept < *DIS. TEGTO = DISPEGTO. Die Bedeutimgsentwicklung wäre nach ihm: „regarder, — ouvrir les yeui — ouvrir les yeux apres le sommeil — se reveiller". Wenn schon diese Her- leitung dadurch zweifelhaft wird, daß in astept vielleicht gar nicht *ASTEGTO vorliegt, kann sie zwei andere Schwierig- keiten nicht überwinden. DISPEGTO hat überall da, wo es sich im Bomanischen erhalten hat, die Bedeutung (die im übrigen schon lateinisch ist) „verachten", außerdem heißt de|tept nicht „se reveiller" wie Gandrea übersetzt, sondern „reveiUer", paßt also nicht mehr zu „ouvrir les yeux" Wenn wir in den romanischen Sprachen das Wort für „wecken" suchen, so finden wir unter anderen ein (*DE)-£XCITABE, auf dem ital. destare, kal. §itare, Lecce: di§etu, log. iskidare, kamp. fiidai, romagn. distes, lomb. dessedä zu- rückgehen (auch alb. tSon aus '^'äkton „stehe auf etc." stammt aus EXGITO vgl. G. Meyer, Alb. Wrtb. 448); dieses hätte rum. destet ergeben, eine Form, die sich tatsächlich im Megl. findet. Zu einer Zeit nun, wo noch auf dem ganzen Gebiet astept — astetä flektiert wurde, hat man auch zu destetä ein destept gebildet, welches von da angefangen dieselben Schicksale mit astept teilt, umsomehr als man ein Analogen in a8tem-de|tern hatte. SEPTIMANA hat sich einerseits regelrecht zu stäminä (aus sätäminä) entwickelte andererseits hat SEPTEM oder urrum. siepte die Erhaltung des p in säptämlnä bewirkt — Wörter wie fäpturä < FAGTUBA, «4. _ 12 — läptiicä acä^re (ygl. § 2 Anm., acäf ist aus den endungsbetonten Formen rnckgebildet) und BAPTIONEM > räpclune „September^. Ich vermute, daß dies letzte Wort, welches den anderen Dialekten gänzlich abgeht, und auch im Drum, höchst selten ist, einfach eine Fabrikation der latini- stischen Schule ist. — In der Behandlung der Gruppe cct, ebenso wie in derjenigen des Lautkomplexes ccs, gehen die Dialekte auseinander. Der Beispiele sind wenige und sie be- stehen aus Pronominibus, die mit ECC komponiert sind. Je nach dem Alter der S3rnkope konnte dieses CG zu f oder h vorschreiten oder nicht: ECC'SIC >- arum. akäi{tse), drum, ♦asi + a > asä, ECCTALEM > arum. ahtare, aftare mgL htari, ftari, arum. atare (vielleicht auch acätare arum. ahtt(n)t (auch ahlnts, ahätu durch Dissimilation?), drum. attt. — Wir sehen also, daß die Ver- teidiger der Theorie, nach welcher zwischen Italienisch und Rumänisch auch nach dem III. Jh. n. Chr. ein reger Verkehr stattgefunden habe, noch keinen einzigen überzeugenden Be- weis zu bringen vermochten. Das vollständige Fehlen in der Sprache der Rumänen von Lehnwörtern germanischen Ur- sprungs und christlichen Latinismen, die nach dem IIL Jh. im Westromanischen in so großem Maße eindringen, ist aber ein starker Beweis far unsere Annahme. § 4. Für das Verständnis der i-Verbindungen ist diese Scheidung zwischen Osir und Westromanisch von besonderer Wichtigkeit Wir werden z. B. sehen, daß die Affizierung des T durch folgendes i sehr früh begann und schon vor der Scheidung, die im lU. Jahrhundert stattfand, auf eine fort- geschrittene Stufe gelangte, die wahrscheinlich einem ts, d. h. einem i-haltigen ts-Laut gleich war. Wenn wir aber die weitere Entwicklung dieses ts im Ost- und Westromanischen betrachten, so sehen wir einen erheblichen unterschied. Im Osten ist sie vom Wortakzente abhängig (nun. puts t'ingla (kymrisch tengl), *C^PULA > *t'epula (baskisch tipula), sondern auch ein Wort wie CENSUS > *t'ens (fränkisch tins), vgl Schuchardt, Z, f. rom. PhiL XXI, 235. Wie Mohl (Z. f. rom. Phil. XXVI, 595) gezeigt hat, kann dieses Wort, welches sich durch die Erhaltung der Gruppe ns als Latinismus entpuppt, nur aus den Ämtern (Steuerämtern) entlehnt sein. Dieser Lautstand muß vor dem VI. Jh. allgemein gewesen sein, da das germ. tins noch die zweite Lautverschiebung mitmachen konnte (wenn nicht etwa das ahd. zins direkt aus der späteren Aussprache tsensus des lat CENSUS stanmit). Zu Zeiten Karls des Großen, als das klassisch sein sollende Latein wieder künstlich hergestellt und in Ehren gebracht wurde, wußte niemand mehr, daß ein Wort wie CENTUM jemals anders als tsentum ausgesprochen wurde, welche Aussprache als die offizielle dekretiert und bis auf den heutigen Tag in den deutschen Schulen bewahrt wurde. Somit wird der Name C-ä3SAR, den einst die Deut- schen als Kaiser aufnahmen, heute von ihren Nachkommen in anachronistischer Weise als tsesar, selbst tsaesar gelesen. § 9. Manchmal entstanden ganz interessante Kompro- mißformen. Wir können aus der gleichen Behandlung aller romanischen Sprachen schließen, daß Ti noch vor dem Ende des III. Jh., also in urromanischer Periode, in der Umgangs- sprache einen ts-ähnlicben Laut (= ts) hatte. Inschriftlicbe Belege aus dieser Zeit fehlen zwar (das viel zitierte CRES- CENTSIANUS Grutner, S. 127, VII, 1 aus dem Jahre 140 n. Chr. ist nach der neuen Ausgabe des Corpus zu streichen), aber sie sind für spätere Zeiten zu finden, so: CRASSANO far Qratianus (Mai J. Chr. 263, 5) aus Sentium 367—383 n. Chr., dann aus Mauret. Caes. MARSAS für Martias im Jahre 442 n. Chr. (C. I. L. VIII, 9751) und aus demselben Orte die un- datierten TERENSUS und MARSALIS (C. I. L. VIII, 9927, 9942). Das s bezw. ss ist eine ungeschickte Wiedergabe des ts(s), für welchen Laut das lat. Alphabet kein Zeichen be- saß. Aus dem VI. Jh. zitiert Corssen (Aussprache^ 55fiP.): Weigand, 11. JiüireBbericht. 2 § 9. — 18 — CONSTANTSO Fleetw. Mon. Christ. S. 377, 2, CONSTANZO Syll. J. V. 23, S. 555, dazu die Eigennamen CAßlZZE, BO- NIZZA Pabretti VIU, XXIV; X 473 (rgL Schuchardt, Voka- lismus I, 152). Und nun die Grammatiker. Die Aussprache ts wird schon für das IV. Jh. von Servius (in Don. K. IV, 445, 8—12 und in Verg. Georg. 11, 126) bezeugt. Er redet über eine Aussprache des TI und DI + Vokal im Inlaut, welche „in sibilum transeunt"; man soll das griechische Wort Media „sine sibilo" aussprechen. In der ersten Hälfte des V. Jh. gibt uns Papirius (bei Cassiodor K. VII, 216, 8) eine ähnliche Erklärung, jedoch drückt er sich über die Natur des Zischlautes klarer aus, wenn er bemerkt, daß: „iustiTIa cum scribitur, tertia syllaba sie sonat, quasi constet ex tribus litteris T, Z et I, cum habeat duas: T et I.^ Aber, fügt er hinzu, diese Assibilierung findet in vier Fällen nicht statt: 1. in Fremdwörtern, 2. im Anlaut, 3. in der Gruppe STI + Vokal (iustius, castius) und 4. da, wo der dem TI folgende Vokal ein I war (otii). Im selben Jahrhundert schreibt Pom- peius (K. V, 104,^6, 286, 7) dasselbe, nur erklärt er, im Gegen- satze zu Servius, daß man TI, DI + Vokal assibilieren muß, wenn man korrekt sprechen will, so oft sie inlautend sind und nicht einem s (castius) folgen: „quotiescumque post TI vel DI syllabam sequitur yocalis, illud TI vel DI in sibi- lum vertendum est . . . ." Aus seinen Beispielen (Aven- tius, Amantius) erhellt, daß die Assibilierung auch nach Kon- sonanten geschah. Ahnlich erklärt Gonsentius (395, 5), der wahrscheinlich ein Zeitgenosse des Pompeius war, die reine Aussprache des TI, DI + Vokal als „yitium^. Endlich hebt im VIL Jh. Isidor (Orig. I, 26, 28, XX, 9, 4) hervor, daß Ti den Laut des griechischen (u. z. stimmlosen) Z ausdrücke. Der entsprechende stinmihafte Laut liegt in HODIE vor, das zu seiner Zeit in Italien ozie lautete: „cum iustiTIa sonum Z litterae exprimat, tamen, quia latinum est, per T scribendum est sicut miliTIa, maliTIa, nequiTIa et cetera similia .... mozicia quasi moDIcia . . . . Z pro D, sicut solent Itali dicere ozie pro HODIE." — 19 — § 10. § 10. Aus diesen Grammatikerstellen ersehen wir folgen- des: Im IV. Jh. n. Chr. sprach man allgemein Ti als ts im Westromanischen aus. Die jungen Romanen, die zu Hause petsa sagten, haben auch in der Schule das geschriebene PETIA so gelesen. Der gute Schulmeister Seryius verlangt im lY. Jh. von seinen Zöglingen, zum mindesten das grie- chische Wort Media so zu lesen wie man es schreibt und nicht wie das lat. media. Andere Lehrer nehmen aber diese Aussprache nicht so kaltblütig hin. Sie sehen das geschriebene Wort Yor sich, die Silbenzahl des Wortbildes stimmt nicht mehr mit derjenigen des ausgesprochenen Wortes und der junge Romane der pe-tsa zu sagen gewöhnt ist, von seinem Lehrer aber immer wieder darauf gedrillt wird, pe-ti-a zu lesen, gelangt zur Eompromißform: pe-tsi-a, die dem an dem Buchstaben, nicht an dem Laute hängenden Grammatiker, genügen mußte. Dieser Umstand wird för das V. Jh. durch Papirius bezeugt Er wird bald verallgemeinert und vom Pompeius als der allein richtige dekretiert In den Urkunden von Ravenna (VI. Jh. n. Chr.) findet man tatsächlich diese ge- lehrte Aussprache auch in der Schrift bezeugt: 6c9Pa^ia}{vs)y öova^iOVBfi, öova^oveg, axr^io (Marini Pap. dipl. XCIII 83, 89, CX 9, 18). Später, als Karl der Große die Wiederher- stellung des verfallenen Lateins unternahm, adoptierte er diese Aussprache als die offizielle und sie blieb bis auf den heu- tigen Tag in unseren Schulen. Wenn also in der nach- karolingischen Zeit ein Wort aus dem Latein in die Volks- sprache drang, konnte es nur mehr diese Aussprache haben. Daher kann man ital. anziano, graziare, franz. ancien gracier nicht auf späÜateinische*ANTE ANUS, *GRATLÄilE, sondern nur auf *ANTSIANUS, GRATSIARE zurückführen (vgl. G. Paris a. a. 0. S. 305 Anm. 2 un/l 5). Anm. In einer gotischen Urkunde aus Neapel, aus dem Jahre 551 n. Chr. (Maßmann 90. 96. 126. 139) finden wir für lat KAUTIO die SchreibuDg Kavtsyo, welche darauf deutet, daß das Wort zweisilbig war. Wenn hingegen Ulfilas laiktjo für lat LECTIO hat, so beweist das nichts gegen die frühe 2* § 10. _ 20 — Assibilierung des Ti, denn der hochgebildete Bischof hat auch wirklich unassibiliertes Ti gesprochen. Seelmann, dem ich die Grammatikerstellen entnommen, kommt zu ganz anderen Schlüssen (Aussprache 290ff). Nach ihm war zu Servius' Zeiten Ti, Di in der Aussprache nicht mehr rein, sondern TATIÜS, MEDIA lauteten Ta-tius, me-dia. Zur Zeit des Papirius rückte dieses Ti zu tji weiter. „In der Transskription des Papirius soll das T offenbar den explosiven Klapplaut, I den spirantisierten Halbvokal i und Z das beide vermittelnde, zwischen j und s klingende iotazistische Beigeräusch charakterisieren''. Aus den Angaben des Pom- peius zieht er nur den Schluß, daß er „die reine Aussprache des fraglichen TI bezw. DI für einen Jotazismus ausgibt''. Das dritte Studium des Assibilationsprozesses endlich, welchen die allgemeine spezifisch lateinische Volkssprache durchzu- machen hatte, ließ die Spirantisierung von dem begleitenden i aus auch auf den bis dahin unverletzten dentalen Elapplaut einwirken, das T demnach unmerklich in die entsprechende Afirikata und echte Spirans übergehen: Ti^tji^tsji, sji : iusti-sjia. Isidor deutet darauf hin .... Diese Auffassung steht im Widerspruch mit den Angaben der Grammatiker und sie scheidet nicht zwischen Umgangs- und Schulsprache. Die Grammatiker können doch nur für diese letztere als Zeugen angerufen werden. Aber auch sonst sagt Servius ausdrück- lich das Ti, Di in sibilum transeunt. unter dem terminus technicus „sibilus'' kann er doch nur das verstanden haben, was auch der Grammatiker Pompeius meint, d. h. Ts! Vom Aufhören des Silbenwertes des i (der in der Umgangssprache schon Jahrhunderte früher nicht mehr vorhanden war) redet keiner der Grammatiker, sondern Papirius betont gerade, daß „iustitia cum scribitur, tertia syllaba (= ti) sie sonat, quasi constet ex tribus letteris: T, Z et I, cum habeat duas T et I". Pompeius schreibt vor: „illud TI . . . in sibilum vertendum est", aber er imterläßt es nicht, gleich hinzuzufügen: „sed ita exprimere debes: vitandum est, ut syllaba (ti) ista verta- tur in sibilum". Das will doch nichts anders heißen, als daß der Schulmeister Pompeius TERTIA schreibt, TER-TSI-A d. h. die Kompromißform gelesen haben will, aber TER-TSA d. h. die allgemeine romanische Aussprache des Verkehrs nicht duldet (vgl. Corssen Aussprache^ S. 65 „man soll nicht — 21 — §§ 11, 12. tsi, wie bloßes ts oder s sprechen*'). Endlich hebt Isidor hervor, daß, „solent Itali dicere ozie (nicht etwa *oze) pro ho die''. Außerdem stimmt ja die Regel des Pompeius genau mit der heutigen Schulaussprache des Lateins. § 11. und dennoch horte das Latein nie gänzlich auf, auf die westromanische Umgangssprache einen Einfluß aus- zuüben, der sich freilich nunmehr auf den Wortschatz be- schrankt Der Ghrund liegt wiederum in der christlichen Re- ligion, welche bald eine große Verbreitung gewinnt. Sie er- streckt sich über alle sozialen Klassen, wird zur Staatsreligion, die Priesterwürde bekleiden nicht mehr arme Leute, sondern die Gelehrten dieser Zeit, die Mönche, — welche bald die einzigen Schriftkundigen bleiben sollten. Überall wird die Schrift gepredigt Da diese als heilig angesehen wird, darf man an ihren Worten nichts ändern, — und es sind die Worte der Schrift, d. h. Latinismen, die nun massenhaft in die Um- gangssprache dringen. Es sind teils neue Ausdrücke für neue Begriffe (BENEDICTIO etc.), teils neue Wörter, welche die alten verdrängten, wie z. B. ECCLESLA für die BASILICA (rum. bisericä, sonst nur noch im rtrom. erhalten) der alten Christen. Dies ist die zweite Schichte von Latinismen im Romanischen. Sie ist im Ostromanischen durch kein einziges Beispiel vertreten. Erst viel später, nach Karl dem Großen, als das Latein wiederauflebte und zur Sprache der Wissen- schaft wurde, drang mit der steigenden Kultur die dritte Schichte der Latinismen in die einzelnen romanischen Sprachen. Es sind das z. T. neugebildete spätlateinische Wörter, wie die oben zitierten *ANTSIANUS (aus ANTSLÄl),*GRATSIARE (aus GRATSIA), teils latinisierte Romanismen. So geht z. B. nfr. stage auf ein oft belegtes mittellat STAGIUM zurück, welches nichts anderes ist als eine Latinisierung des afranz. estage (nfranz. etage), eine afranz. Ableitung von ester barbigi, mil. barbis, ven. barbisi, trient. barbiza. *CYMATIA (== griech. xvfiaria) > lomb. §imaza. INDUTIiE >- indugio, Pisa induso, a.-oberit. induxia triest. indüzia. MINÜTIA > minugia „corda di budello" (neben mi- nuzz-aglia, -ame, -olo und minuzia „cosa di nulla") neap. [minuts^ia], cors. minuge, mü. menüs, romagn. [minutsia], ven. menusa „minuzia", bellun. menusan „mi- nutame", a.-lomb. menusie „budella, interiora", dagegen ''^MII^UTIO >- minuzzo, romagn. smnutsse. PALATIÜM > palagio (poetischer Ausdruck, neben pa- lazzo § 51), a.-gen. palazo (n.-gen. paio), mil. palasio (Bonves.), a.-oberit. palazo. PRETIUM > p regio „il valore intrinseco o ideale d'un oggetto", davon (s)pregiare (neben prezzo „il valore mer- cantile computato in denaro" davon (s)prezzare § 51 und + prezio), sie [predzzu < ital., pretssiosu Latinismus], gaU. preSu, mil. despresi, romagn. pr^zi, trient. prezi, kal. [prieiu <] ital.] vgl. auch Lecce prletssu neben dispritssu, Arpino prletssf neben deSpr^tssf. RATIÖNEM und *RATIONO, -ARE > ragione, -are — 23 — § 12. (neben razione), sie. raöuni (nb. radzzani a.-gen. sazun, sazonar. SERVITIÜM, *SERV1TIALIS > servigio, -ale [nb. servizio, -ale], sie. [servitssiin] , cerign. [sruitssgi^], campob. [tsfrawitsgig], a.-gen. servizo, mil. servisii (Bonves.), trient. servisi, romagn. servisfr. STATIONEM, *STATIONO > stagione „Jahreszeit" -are (nb. stazzone „Aufenthalt", -are =» stazione, -are), sie. stacuni [nb. stadSzuni • -ezza (§ 51) und -igia (alter- „alterezza", + batt-igia „Fallsucht", comand- „Empfehlung", codard- covid-, cuvid-, cupid- „Begierde", cont-, franch- „fran- chezia", gentil-, grand-, guarent- „Sicherheit", ingord-, nefand-, raccomand- „raccomandazione" salv-; über dialektische Formen vgl. Z. f. rom. Phil. XXIV, 547). Suffix -TIONE;> -gione (Die meisten hier anzuführen- den Beispiele gehören der alten Sprache an (mit + bezeichnet) und sind heute durch Ableitungen auf -mente ersetzt Die Mehrzahl sind gleichbedeutend mit Latinismen auf -zione. Begrifflich gehören viele der Juristen- (a) oder der Mediziner- sprache (b) an: a) allenta- „Bruch", + carbona- „Kohlen- staub", + cura- „Sorge", frega- „Reiben", gonfia- „Ge- schwollen sein", -j- mea- „Ausfluß", b) -\- falli- „Fehlen", + fida- „Bürgschaft" etc. c) Andere Bedeutungen, so: „Farbe": carna- „Fleischfarbe", pella- „Hautfarbe", perla- „Perlen- farbe", dann „die Zeit, wo eine Handlung eintritt": fiena- § 12. _ 24 — „Zeit der Heaemte", grana- u. grani- „Zeit, in welcher die Getreidekomer ansetzen^' = granulazione, -|- niuda- „Mauser- zeit" u. a. -+- abbassa- „Senken", alberga- „Herberge", caccia- „Jagd", imbandi- „Ausrüstong eines Gastmals", + pensa- „pensamento", + penti- „pentimento", + pro- vedi- „provedimento" etc. In den folgenden ist gione = zione: + parti-, + perdi-, pianta-, pota-, pro(v)vi-, puni-, purga-, alaga-, condamna-, + dona-, enfia-, fata- (sie fatacani), liba-, ombra-, + rapporta-, + liveragione = liberazione, guarnigione „Besatzung, Oamison", guarni- zione „Ausstattung, Garnitur". In einem Falle erscheint auch -zzone: aquagione = acquazione = acquazzone. Aus den Dialekten erwähne ich: NATIONEM ]> Pisa na§one, PACATIONEM > a.-lomb. pagason, PLORATIONEM > a.-yen. plorason, a.-gen. beneixon, guarixon, conde- naxon, dagegen stammt a.-lomb. trai^^on „tradimento" aus dem Franz.). Lassen sich diese Ausnahmen auf lautphysiologischem Wege erklären? Meyer-Lübke hat es versucht (Z. £ rom. Phil. VIII, 302—304). Er stellt folgende Regel auf: a) vTi v > itaL zz, b) iTi v^ > ital. gi. Beispiele far a) pozzo, prezzo, tizzo etc., far b) ragione, stagione -agione. Danach wäre einerseits aguzzäre, tizzöne, prezzäre etc. nach agüzzo, tizzo, prezzo, andererseits pregio, minügia nach pregiare, minugiare; servigio etwa nach servigiale ge- büdet. Für SuflF. -igia setzt er -ITIES, far barbigi BAR- BITII voraus, indem er far -Tie, -Tii eine andere Behand- lung als far -Tia, -'Tio annimmt. VENETIA > Venigia käme nicht in Betracht. — • Dagegen sind aber gewichtige Einwände zu machen. Vor allem bleibt bei seiner Deutung palagio unerklärt, neben dem keine endungsbetonte Form steht. Außerdem zeigt die Bedeutung, daß nicht pregio „Wert" aus pregiare „schätzen" entstanden ist, sondern umgekehrt (ein '*'PRETIARE kennt das Latein gar nicht). Bei seiner Deutung des Suffixes -igia bleibt das i unerklärt, da man ein *-ities vorauszusetzen nicht berechtigt ist. Dazu — 25 — § 12. kommen noch andere Erwägungen. Im Verlaufe dieser Arbeit wird sich herausstellen, daß der Akzent auf die i-Gruppen im Italienischen keinen Einfluß hat Es wäre also, wenn auch möglich, doch seltsam, daß Ti hiervon eine Ausnahme bildete. Aber wenn es auch so wäre, so hätte man doch nur *tigione etc. Im Rumänischen, wo der Akzent beeinflussend wirkt, haben wir tatsächlich TITIO > atsl'ts aber TITIONE > tätsüne, MÜSTACIA > mustatsä, aber *MÜSTACIOLA [> mustätäoärä; eine Ausgleichung findet nicht statt Außer- dem werden wir sehen, daß die erste Veränderung der i- Gruppen im Italienischen die Dehnung des Konsonanten (auch in vortoniger Stellung) ist, also Ti > TTi. Erst später machen sich die Einflüsse der umgebenden Laute (oder des Tones) geltend. Daher erwarten wir einen langen oder zum mindesten einen stimmlosen Laut als Resultat von Ti (wie er wirklich in pozzo, tizzone erscheint). Eine verschiedene Behandlung des Tie und Tia findet tatsächlich eine Bestätigung im Kie und Kia (vgl. dial. azza gegen fatäSe), aber FACIES hat auch zuerst '''FAKKiE ergeben, und dann erst hat es sich von ACIA>*AKKiA gesondert (vgl. § 92), so daß wir auch in -ITIES gegen -ITIA doch nur einen gedehnten, bezw. stimm- losen Laut erwarten könnten. Der stimmhafte kurze Konso- nant dagegen beweist uns zur Genüge, daß wir es in allen diesen Fällen nicht mit echten Erbwörtem zu tun haben, sondern entweder mit Entlehnungen, Latinismen oder spät- romanischen Bildungen. Der letzte Fall ist ausgeschlossen, da sie ausnahmslos Wörter des lateinischen Lexikons sind. Für den zweiten Fall tritt D'Ovidio (Note etimologiche, Na- poli 1899 S. 66flF.) ein, indem er die g-Formen als Entleh- nungen aus dem Französischen betrachtet und mit Parigi pret auch im Rum. vorhanden, aber dort bedeutet es „Wert" im Sinne des ital. prezzo, also der im Handel gebrauchte Ausdruck, wogegen für die Bedeutung „il valore intrinseco o ideale d'un oggetto", welche dem ital. pregio inne wohnt, das rum. Volk keinen Ausdruck besitzt. Anm. Horning, der über die Geschichte der rom. i- Gruppen eingebende und scharfsinnige Studien geschrieben hat, betrachtet in seinem „Lat. C." S. 30—37 u. 113ff. -igia als Latinismus, die anderen Fälle sieht er aber als Erbwörter an, ohne eine Lösung far die Unregelmäßigkeit ihrer Gestalt zu finden (ich verweise auf seine reichhaltige Beispiel- sammlung aus alten Texten S. 113 ff.), später (Z. f. rom. Phil. — 27 — 8 12. XVIII, 239) neigt er zu Meyer-Lübkes Erklärung von p regio. Endlich (Zeitschrift f. rom. Phü. XXIV, 545—555) hSlt er auch pregio, palagio, barbigi und minugie far „halb- gelehrt". Er fragt sich, ob auch Venegia unter diese ein- zureihen sei, glaubt aber noch immer an eine erb wörtliche Gestalt der Wörter ragione, stagione. In diesem so lehr- reichen Artikel, auf den ich besonders hinweise (in Zeitschrift f. rom. Phil. XXV, 736 — 737 bringt er neue Belege), geht er Ton der Ansicht aus, daß „in gewissen Gesellschaftskreisen und zu einer bestimmten Zeit, in sogenannten halbgelehrten Wörtern Ci, Ti, C£, CI in der Aussprache z (sanftes s) zu- sanmienfielen, während in eigentlichen Buchwörtem jene Laut- gruppen zu 9 (zy) wurden". Er gelangt also auf anderen Wegen zu einem ähnlichen Resultate wie das oben angefahrte. Nur scheidet er nicht zwischen vor- und nachkarolingischen Latinismen und wirft dadurch ein Wort wie sass. gradzia und ital. pregio zusammen und trennt dieses von ragione. Er fragt sich also nur darnach, ob das Resultat des Ti stinmi- haft sei oder nicht und meint, daß wir es im ersten Falle mit „halbgelehrten", — dabei vergißt er auch ragione, — im zweiten aber mit „gelehrten" Wörtern zu tun haben. Dem ist aber nicht so. Sass. gradzia unterscheidet sich aber ge- rade so von sass. preiu, wie ital. grazia von pregio und siciL spidziali von raöuni. Während prezu (zweisilbig!) in einer frühen Periode entlehnt wurde, ist gradzia (drei- silbig!) aus gratsia entstanden, welches in einer bedeutend späteren Periode dem Lateinischen entlehnt wurde. Welches die Ursache des Übergangs von ts > dz in diesen Wörtern war, kann ich bei den mangelhaften diesbezüglichen Nach- richten nicht entscheiden. In manchen Fällen scheint der Akzent die Ursache zu sein (vgl. Horning a. a. 0. S. 545 Anm. 2 und 546); wahrscheinlich aber war hauptsächlich der Umstand, daß einige dieser Latinismen direkt, andere aber durch die ital. Schriftsprache in die Dialekte eindrangen, der Grund, — Was Venegia anlangt, so ist es zweifelsohne ein Latinismus (wie auch das alte Venitsiani und das heutige Venezia) und man braucht gar nicht anzunehmen, daß „die Überlieferung des Wortes im Volksmunde eine Unterbrechung erlitten habe". Die Städtenamen können erbwörtliche Form haben, und dies geschieht auch in den meisten Fällen, sie § 12. _ 28 -- müssen es aber nicht und man übertreibt zu oft ihre Be- weiskraft. Diejenigen, die zuerst das Bedürfnis fühlen, mit dem Namen der Stadt zu arbeiten, sind die schriftkundigen Beamten und die Gelehrten (Historiker, Theologen etc.), die natürlich die lateinische Form benützen. Die Bauern aus der Umgebung, wenn sie von der großen, nahen Stadt reden, wenden gewiß einfach das Wort Stadt an („ich fahre nach der Stadt, ich habe einen Verwandten in der Stadt" etc.), da es selbstverständlich ist, welche Stadt darunter gemeint wird. Würde ein Bauer aus der nächsten Umgebung Venedigs Ton Rom sprechen, so würde er es gewiß beim Namen nennen, aber bei der einzigen, großen, nahen Stadt Venedig, braucht er es nicht zu tun. Der Bewohner der Stadt selbst wird höchst selten in die Lage kommen, den Namen derselben zu gebrauchen. Der Doge von Venedig ist für ihn „unser Doge" und nur etwa im Gespräch mit einem Fremden wird er seine Stadt beim Namen nennen. Aber da mischen sich psychologische Momente, wie Stolz, Lokalpatriotismus etc. hinein, und er wird die offizielle, lateinische Benennung ge- brauchen. Diese ist in den meisten Fällen gleich der volks- tümlichen, weil man in Milano z. B. vergessen hat, daß die Stadt einst anders geheißen hat, aber in Venedig, welches spät gegründet wurde, mußte der lateinische Name VENETIA zu Venigia werden. Sehr lehrreich ist in dieser Beziehung der Ortsname Perugia, dessen volkstümliche Ge- stalt (alt. Peroscia) ganz verschwunden und durch das ge- lehrte Perugia ersetzt wurde, wie schon das u zeigt Dies hatte auch D'Ovidio (Grundriß f. rom. Phil. I, S. 517) ange- nommen; er ändert aber später (Note etimologiche) seine Ansicht, und greift zu folgender komplizierten Erklärung: PERUSIA > Peroscia, eine Ableitung davon ist Perugino, dessen u durch die Tonlosigkeit erklärt wird, dessen g aber dadurch, daß in*Peroscino „c voltosi subito secondo la norma di protonica a g"; aus dem Perugino sei dann wieder Perugia rekonstruiert. D'Ovidio glaubt aber selber nicht recht daran, denn (S. 70) angesichts der gelehrten Formen Chiusi -igia gerade durch diese Eigenschaft charakterisiert werden, vgl. comandigia, battigia etc., vgl. auch Zeitschrift f. rom. Phil. XVIIl, 240). Über a.-itaL albagio „bianchiccio" mil. albas < ♦ALBATIÜS (DEALBATIORES bei Augustin), vgl. Salvioni Romania XX VIII, 91. g 13. Der Latinismus pregio ist aber anders behandelt als der Latinismus grazia. Der Grund davon muß also noch erklärt werden. Wir wissen, daß grazia der nachkarolingi- schen Latinität angehört; pregio dagegen ist ein sogenanntes „halbgelehrtes" Wort, entstammt also einer älteren, vorkaro- lingischen Periode und hatte Zeit, sich mehr in die Volks- sprache einzubürgern. Wir haben gezeigt (§ 9), daß im V. Jh. n. Chr. Ti der Erbwörter im Westromanischen als ts lautete, daß dagegen die Aussprache des Ti in lateinischen Wörtern tsi war. Nun wissen wir, daß die Verbindung ts sehr leicht § 13. _ 30 — zu 8 wird, indem die Artikulation des Verschlusses vemach- lässigt wird. Es ist also wahrscheinlich, daß in irgend einem Teile des Westromanischen, die Aussprache s für erbwört- liches Ti schon um diese Zeit existierte. Diese Westromanen haben dann auch ein lai PRETIÜM nicht mehr als pretsium, sondern als presium gelesen, ebenso wie es die heutigen Fran- zosen tun, die auch deutsches „Zwim^ als suirn aussprechen, da ihnen der ts-Laut fremd ist Nun stelle man sich vor, daß in einer solchen s-Gegend ein blühendes Kloster bestand, wo lateinisch gelernt wurde. Die Mönche, die aus diesen Schulen als Lehrer über das ganze westromanische Gebiet wanderten, haben diese Aussprache verbreitet, und sie wurde zur Mode auch im ts-Gebiet: Italien. Nur so erklärt es sich, daß z. B. die Latinismen RATIONE und OCCASIONE (§ 16) das gleiche Resultat zeigen: itaL ragione « *rasione), cagione. Die Aussprache rasione ist nicht nur erschlossen, sie findet sich durch zahlreiche Inschriften aus dem Y — Y IL Jh. n. Chr. (meistens aus Gallien) bezeugt: CONSIENSIA (Yienne), OBSERYASIONE (Lyon im Y. Jhr. n. Chr.), SEPSIES (558 n. Chr.), C. I. L. XII, 2086. SAPIENSIE (Briord, vor 632 n. Chr.), PASUNS (Briord, vor 632 n. Chr.), DISPOSISIO (Yienne 536 n. Chr.), DÜLCISIÜS (Yienne 559 n.Chr.), PENE- TENSLA., 'SlJE (Yenasque Ende Y. Jh.). Außer diesen aus Le Blant: I. Chr. genommenen, findet man femer YOCONSIUS, Steiner, I. D. et Rh. 3697, 1 (Saal- burg bei Homburg), BONIFATISUS Mai L Chr. 368, 4, iSQüISIA L R. N. 5727, YESSIÜS Renier J. A. 1283 (Lam- baesa), GERONSIA C. L L. XU, 2116 + neben GERONTLA. C. I. L. X, 2383 etc. Umgekehrt steht HORTENTIÜS (Grutner, S. 465 IX Nemausus) für Hortensius. Es ist nicht anzunehmen, daß SI eine ungeschickte Wiedergabe f&r TS sei, denn zu dieser Zeit waren schon die Transskriptionen Z, TS, TZ bekannt (vgL § 9). Außerdem findet sich kein ein- ziges Beispiel von S, was doch wunderlich wäre, wenn das I nicht Silbenwert gehabt hätte. Die Steinmetze waren Leute, die etwas Latein gelernt hatten, aber orthographisch konnten — 31 — § u. sie nicht schreiben, daher gruben sie in ihre Steine, so wie man ihnen diktierte: SAPIENSIA, OBSERVASIONE etc. Daß es sich aber wirklich um SI nicht um TS handelte, er- sieht man aus Fällen wie INDEXIONE (St Julien en Quint 537 n. Chr. Revel-Tourdan 563 n. Chr.). RESURREXI[0]NIS (Revel-Tourdan 547 n. Chr. Le Blant I. Chr.), HOCSIES (= octies) C. L L. 2087 aus 559 n. Chr. 0CX1[ES] C. I. L. XII, 2382 (christlich), denn nur CSI, nicht auch CTS konnte durch XI wiedergegeben werden. Damit stimmt noch überein, daß alle angefahrten Beispiele Latinismen sind (MARSIAS Vienne 536 n. Chr. und TERSIO Vienne 536 n. Chr. C. L L. XII, 2081, aus 540 n. Chr. TESIA C. I. L. XII, 2187 aus. 564 n. Chr., sind zwar auch als Erb Wörter vorhanden, wurden aber auf der Grabschrift in der lateinischen Form wiedergegeben). § 14. Die Aussprache RASIONE fällt also in die Zeit des größten Verfalls des Lateinischen. Ihre Verbreitung er- klärt sich daher leicht. Die Mönche waren die einzigen Lateinkundigen; sie bildeten aber eine soziale Klasse für sich und Stauden auf dem ganzen westromanischen Gebiet im regen Verkehr untereinander. Jede Unart in der Aussprache des Lateins konnte rasch nachgeahmt werden, da niemand mehr die richtige kannte. Wie lange diese Aussprache gedauert hat, ist schwer zu sagen; jedenfalls wurde sie nach Karl d. Großen, der wahrscheinlich auf Grund der Grammatiker, wie Pompeius, die offizielle Aussprache TSI einfahrte, vergessen. Vielleicht läßt sich aber ihre Dauer, auf indirektem Wege, durch folgende Erwägung feststellen. Der Übergang von Ti und Si in ital. g ist abhängig Yon dem stimmhaftwerden des intervokaliscben S zu Z, denn g ist nur durch die Mittelstufe Zi erklärlich. Tatsächlich reicht der stimmhafte Laut g bezw. z im Italienischen, wie aus den Beispielen des § 11 zu er- sehen ist, nur so weit, wie das interTokalische Z <[ S. Dort, wo man caso sagt, hört man auch racuni, kacuni, fata- cuni, balice (bezw. rasuni, ka§uni.). Daraus ergiebt sich folgendes: Nachdem der Latinismus RATIONE als RASIONE §§ 15, 16. _ 32 — ausgesprochen zu werden anfing, aber vor der Wiederein- führung der Lesart RATSIONE durch Karl den Großen, also in dem Zeitraum, der ungeföhr durch die Jahreszahlen 500 und 800 n. Chr. begrenzt ist, begann im Westromanischen vom Norden aus eine Strömung, welche das intervokalische S der Erbwörter stimmhaft werden ließ (Z). Diese Strömung konnte sich jedoch nicht über das ganze Gebiet verbreiten und in Italien fand sie in Toskana ihre Grenze. Nun geschah mit Z <; S das, was auch mit TS ital. g wird uns auch durch folgende Erwägung ge- geben: Das erb wörtliche PRETIUM wurde lautgerecht zu prf zzo, da die Zwischenstufe PRÄTTiü (§ 92) vor der Diph- thongierung des lat. e>ital. ie in ungedeckter Stellung er- reicht war, sodaß nunmehr TTi eine Deckung bildete. Wenn dagegen pregio volkstümlich wäre, würde man *priegio erwarten. (Im Altvenez. ist in priexo der Diphthong sekun- där und durch das folgende i bedingt, vgl. Vidossich in Zeit- schrift f. rom. Phil. XXVI, 347), da nach g nur ein Konso- nant folgt. Wenn dagegen pregio auf dem Latinismus PRETIUM beruht, so konnte es nur zu einer Zeit in die Volkssprache eindringen als lat. ungedecktes e (PRE-SI-ÜM) nicht mehr diphthongieren konnte. § 16. Lehrreich ist ferner der Vergleich von PALA- TIUM > palagio mit BAMBACIUM > bambagia „Baum- wolle" (dav. bambagino, -gioso, -giona) neap. vam- matSe, sie. bammat§i, cerign. vammätsg (dav. vam- matsärg „il piccolo strozzino, che ripone i pegni preziosi in — 33 — §16. sentoli pieni di bombagia), Lecce ammatie (oder amma56?X aqnil. bammaSe, Lanc yammatSg, campob. mammatia (dav. mammatfiok^), Alatri bamatig, Pisa, gall. bambatia (sasa. bambadzi), a.-berg. bombas, trieni bambas. Das Wort BAMBACIÜM (^BOMBACIÜM zeigt eine Vennischiuig mit BOMBYX „Seidenwurm*'. Horning verteidigt mit Recht in Zeitschrift £ rom. PhiL XXVII, 347—349 die Etymologie Diez': itaL bigio „grau'' < «BOMBICIUM) ist mittellateinisoh belegt (Da Gange) nnd stammt aas dem mittelgtiechimdien ßafißaxiop, ist also kein Erb-, sondern ein spaÜateiniscfaes Wort (vgL auch Schrader: Zar Handelsgeschichte und Waaren- knnde I, 242 f.; sIot. bombaz stammt aus dem Istrischen), sodaB es die regelrechte Entwicklung der Ghruppe Ki nicht mehr mitmachen konnte. Nun wissen wir, daß in einer späteren Periode auch CE, Gl zu ts wurden und diese Aus» spräche auch in das Schullatein eindrang; man las also BAMBATSIÜM. Dieses ging dann dieselben Wege wie PALATSIUM und wurde über BAMBASIUM (BAMBAZIUM) zu bambagio bezw. yammaög. Aus den Dialekten lassen sich noch JUDIGIDM :> gen. zuixio (vgl Horning, Lai C. S. 114, auch a.-franz. juTs), OFFIGIÜM > a.-oberit offixio, FIDUGIA ^ a.-oberitw fi(d)uzia, piem. fiüza (mit stimm- haften s) etc. anfuhren. Alle diese beweisen, daß RATSIONE erst zu einer Zeit, wo lat. GE, Gl in der Schulaussprache zu TSE, TSI geworden waren, zu RASIONE > RAZIONE > ragione wurde. Anm. Die Aussprache GE>TSE>SE erklärt viel- leicht folgende späte lat. Glosse: „Gleba sepes durus cum herba" (G. GL IV, 522, 33), welche mit: „Gleva (= gleba), cespis duris (== caespes durus) cum erva («= herba) levatur** (G. Gl. lY, 83, 8) zu yergleichen ist Dagegen ist das aus dem Jahre 225 bezeugte MaQöiaxoq nicht aus MaQxiaxog entstanden, sondern das lai MARSIAGÜS (vgl. Archiv £ lat Lex. X, 506). In den Latinismen der nachkarolingischen Zeit findet man tsi ftür Gl, der offiziellen Aussprache entsprechend: ital. de- lizia, ascitizio, cardinalizio etc.; später aber dringt das Weigand, 11. Jahresbericht. 3 §17. _ 34 — itaL t&i auch in die Aussprache des Lateins ein, sodaß das alte tsi in Latinismen vom neuen tSi zum Teil yerdrangt wird, oder sich neben diesem erhält: artifizio = -cio, + assoziaree= -ociare, male-, benefizio = -icio, calizio ^ icio, + comerzio >= -ercio, giudizio nebst Ableitun* gen =» -cio, offizio nebst Ableitimgen = -icio, orifizio = -icio, patrizio = -cio, sozio (yerächtlich) = socio, spezie „Spezerei" — specie „Art** — zpezie „Gewürz". Neben nunzio ital. g, wir es mit keinen Erbwörtem zu tun haben, können wir annehmen, daß für Latinismen und Lehn- wörtern die Regel Si > g giltig ist Damit ist uns ein neues Mittel zur Bestimmung der Chronologie des Überganges Ton PALATIUM > palagio gegeben. Für die Gruppe Ti be- sitzen wir, — außer Venigia, — keine Beispiele, deren Ein- fuhrung in die Volkssprache historisch nachweisbar wären. Da- gegen zeigen uns die Heiligennamen AMBROSIUS (340—397) — 35 — § 17. > (Am)brogio, gen. Brözu,. trient. Ambrozi, Alatri (Ambrosii), a.-san. Ambruoso, a.-yen. Sancto Bruzone (aus 1117), BLASIUS (+ 316) > Biagio, Lecce (Vrasi), Aquila Biadu, gombit Biazg, Sillano Biazg, romagn. Biez, daß dieser Übergang nach dem lY. Jahrhanderfc stattgefonden hai Daß die Heiligennamen von der Earche aus in die Volks- sprache mit der kirchlichen offiziellen Aussprache des Latein gedrungen sind, bezweifelt wohl niemand. Sie trafen mit PALATIUM auf der Stufe PALASIU oder PALAZIU zu- sammen und ergaben itaL g. Anm. Neben Pieri und Ascoli (a. a. 0.) hat sich D'Ovidio (Note etimologiche. Estratto dal Vol. XXX degli Atti della Reale Accademia di Napoli S. 52 — 70) mit Si eingehend befaßt, indem er am Schlüsse zu demselben Re- sultat gelangt wie Meyer-Lübke in seiner Italienischen Gram- matik §§ 246 und 254. Eine befriedigende Lösung zu geben, ist ihm aber nicht gelungen. Wenn man anninunti daß -Si- zu g und -Si- > ö wird, bleiben Falle wie ciliegia, cinigia unerklärt. Zwar paßt die erste Regel fars Toskanische, wo jedes vortonige Si als g erscheint, nicht aber für die übrigen Dialekte, wo kein Unterschied zwischen nach- und vortonig gemacht wird. Man kann auch nicht agio als Entlehnung aus dem Französischen deuten, denn, wenn ital. Luigi >= agio itaL ö (es ist D'Ovidios Ver- dienst gezeigt zu haben, daß Fälle wie ital. cacio neben cascio nur orthographische Variationen der Aussprache kaco sind), die Aussprache g mit den Latinismen und den Lehn- wörtern zugleich in die Sprache eindringt. Diese wird dann zur Mode und sie nistet sich auch dort ein, wo sie nicht be- rechtigt war, d. h. in den Erbwörtem. Dadurch erklären sich Doublette mit 5 imd g; dies letzte verdrängt oft gänzlich das 3* §17. _ 3« — Tolkstümlicbe & Die yenchiedenen Dialekte wideraetBea sich dieser Mode mehr oder weniger^ einige assicoilieren sogar die Latinismen den Erbwörtem. Somit hat ein jedes Wort seine Geschichte fbr sich. Bei einigen ist die buchwörtliche, bei anderen die erbwOrtlicbe Gestalt anf ein sehr großes Gebiet verbreitet Ohne der Frage weiter nachgehen zu wollen, lasse ioh hier eine Sammlung von Beispielen von interrokaUschen S| im Sardischen und Italienischen folgen. In eckige Klam- mem setse ioh die Latinismen, welche gar nicht assimiliert wurden und in runde Klammem die Entlehnungen aus Naoh- bardialekten; spaziniert sind diejenigen Formen, die im be- tre£Penden Dialekt unregelmäßig sind. *ASIÜM ;> agio, (adagio), log. aj[u, camp, [asiu], neap. (ad)a80, sie. a£u (miöa&u s=3a.-itaL misagio „inedia, sofferenza''), galLaSu, trientadazi BASIO, -ARE „küssen" >• baciare, log. basare, can^. basai, sass. ba^, sie. vasari, neap. vasare, gombit. bazare, a.-gen. bazar, triesi bazar, trieni bazar. BASIUM „Kuß** >- bacio, log. basu, camp, basidu, sass. baiu, sie vasu, cerign. Yäs§, Lecce asu, aquU. ba5u, Teramo yagf, Lanciano, campob. ya£f, gaU. [badu], cors. baöu, Borna baöo, gombit. Sillano ba2g, a.-gen. bazu, triest trient bazo. CASEUS >- cacio (cascio, cascina, caciaia, a.-ital. casciaia, caci(u)oIa), log. kasu (schon im Statut), camp. Easosu, sass. ka2u, sie. kaöu, neap. kaso, caL kasu, cerign. käs^, Lecce kasu, aquii kaöu, Teramo kaSe, Lanciano, campob. kaöf , galL kaiu, cors. kaöu, gombit Sillano kazg, a.-berg. kaso (kasontsel), n.-berg. (kasonsel), mant (kasontsel), bresc. (kazonsel), tic. kazö „caciuola", trient (fromadzu). CAMISIA > cami(8)cia (dav. camisciole, vgl cämice „Meß- gewand"), log. kamisola, nb.kami^a (wie staione,preiu!), camp, kamisola, kamisa [nb. kamisia!], sass. kamiza, sie. kamiöa, tarant kam§sol§, neap. kamisa, kamesela, cerign. kammoise (dav. kasgmubing), aquiL kamica, Teramo kammiSg, Alatn kamisa, cors. kamida (kamiSola), Sillano kamiza, a.-berg. kamisa, triest kamizioÜD, trient kamiza, kamizola (ygl. Meyer- Lübke: Zur Kenntnis des Altlogudoresischen S. 17, nach welchem nur rum. cämase und friuL Kameze erbwörtliche Gestalt haben sollen). CERASIÜS, CERESIUS > ciriegio, ciliegio (ceraso bei Petrarca, auch sonst „in qualche paesi di Toscana"), log. — S7 — §17. kariaaa (•< karasi»? aaoh saaa. kariaia), camp. tSereia, sie. ttiiasa, BMp. tSerasf, -sa, caL tferaaa, -sa, cerign. tä^rib;, Lecce tSerasn, -sa, Aqaila töerada, Lanc. tSer^S^ , -aSe, Cte. ti^raif „Kiraobe^, tSeras; nKinohbaom^, Arpino töijrasa, Gapo di Iieooa tiarasa, Roma tierasa, sen. aaraia, aret seraga, saa. saraga, gaU. (kiriaSi oinigia „glühende Asche«, log. kiiina «*kiniia), camp. täiniSo, sass. (ki£ina cucio, log. kosire, camp, kosiri, sass. kuä, gall. kuSi, oors. koSi, cerign. kusoi^, neap. kösere, kosire, Teramo k^üig, campob. knfif, Arpino, Alatri kosf, gombit knie, Sillano ku2a, triest kuso. *COMBASIABE « BASIS)? „eusammenftgen" > com- baciare nb. combagiare log. imbasare gaU. (imbasa dilegione, a.-gen. deriion, lomb. derezon, a.-lomb. derexon. QEÜSI^ > cf. § 3t. MAN3I0NEM >> magione (poetisch fftr casa, auch [mansione]), log. masone „Herde'', masonata (Statut), masondza <; ^MANSIONEA „porchetti della scrofa«, sie. masnni (am- masunu „pollajo**), cal. masnne „casetta di campagna** (am- masunare „racogliere nel m. i polli e le galline^), cerign. ammasnnätig „appollajato**, Lecce masnnu „covile^, campob. ammaöanat^ „appollajato*', galL (masoni, masonada Lecce (nftssia?), a.-Ten. nos(a), paim. OCCASIONEM > (ac)cagione (Ristoro d'Arezso: ca- scione), log. kaj[one (Tolkstümlich causa) [kasione Statut], sia ka£nni, neap. accasone, cerign. [akkassfj[ounf], galL kai^ni, cora. ka^one, a.-gen. kaion, romagn. [okasiön], a.-Gfaioggia eaxon, trient kazon, a.-Aquil. caj[ono. §17. _ 38 — PENSIONEM > pigione, log. peione, kamp. pesonali, neap. pesone, cerign. pgsoang, Bari pgsone Sillano a.-gen. pizon, trient. pizon. *PERTüS[I]ARE>pertugiare (dK a.-ital. pertuaare), log. pertasare, kamp. pertusai, neap. pertosare, cal. pertosare, cerign. pgrtusf, Lanciano pertasf, a.-gen. (perfcuso). PHASEOLUS > fagiuolo, log. basolu (schon im Statut), camp, fasola, sass. fazolu, neap. fasulu, cerign. fasoulg (day. sfasulätg), tarant. fasule, Lecce pasulu, Aquila facolu, Lanciano facol^, campob. facuol^ (day. sfaöulat^ „ridotto al yerde*'), Alatn fasoi, cors. gall. faSolu, gombit fazolg, Sillano fazol, a.-berg. fasol, romagn. fazol, bol. fazol, triest. fa8(i)öl, trient. fazoL PHASIANÜS > fagiano (Ristoro d'Arezzo fasciano), log. camp, faganu! sie. facanu, neap. fasano, lanc. fa£anf, cors. faSanu, gombit. Sillano fazan, triesi, trieni fazan. *PINS[I]0, -ARE > pigiare (pigio, pigione „Trauben- quetscher"), log. piiare, sie. (pisari, scarpisari „calpestare*'), cerign. pgsä (day. p§satur§), Lecce: pisaturu „pestello del mor- tajo", a.-gen.. a.-berg. (pisa). PREHENSIONEM > prigione (prigioniere < franz.), log. presone [Statut presione], camp, presoni, sass. prizoni^ a.-Aquil. prescione (= c?), neap. presone, sie. pricun, gaU. prizona, cors. prigone, Gombit. a.-gen. prezon, Sillano prgzon, romagn. parzön, trient. prezon. RASEA (C. GL HI, 594, 53; 628, 40, ygl. Wiener Studien XXV, 106)>ragia „Harz", Aquila arracatu (Archirio glott. ital. IV, 160), Lanciano racg, campob. raca „sedimento tartarico delle botti". SEGUSIÜS > segugio, mil. sayus piem. sus „Spürhund" « *sa-us). TENSIONEM > log. tasoni „reta da uccellare". TONSIONEM > (tosone < franz.) log. tosone, camp, tosoni Dazu kommt ECCLESIA >> chiesa (dissimiliert auf der Stufe K' V E S' A), log. kreia (Statut [neben klesia Statut]), camp, [kresia] sie. [kresia] neap. [ekkresia, chiesia, ghiesia], cal. [ghiesia] Lecce [chesia] aquil. (cch(i)esa <; ital.) Lano. (cchies^ <; ital.) cchiecg (contad.) Pisa (ecchiesa >-igiano, campob. lanc ^öang, neap. rom. -eäan§, Sillano -fzan, a.-geii. -ezan, romagn. -zän, vgl. Flechia im Archivio glott ital. U^ 12—17. ItaL frusone, frosone, alt frisone „coccothraostes'' (mit stimmhaften s) stammt aus dem Norden, wo dieser Vogel zu Hanse ist, und regelrecht aus FRISIONE (trient frizun, n.-gen. frizun) entstanden ist (vgl. Zeitschrift f. österr. Gymnasien 1891, 770). Dasselbe giltför rugiada (Ristoro d'Arezzo rosada), neap.rosada, cerign. ruöätg, Yen. lomb. rosada, piem. rusa, triest. rosada (vgL Meyer-Lübke in Zeitschrift ffir rom. Phil. XXVII, 369). L Abschnitt: Bumänisch. § 18. Auf dem ganzen rumänischen Gebiete sind die Ergebnisse der i- Verbindungen einfach und klar. Da zwischen Tennis und Media ein vollständiger Parallelismus herrscht, werden wir im folgenden auch Di usd Gi in unsere Betrach- tung einziehen. Ti fäli mit Ei und Di mit Gi zusammen. Der vorausgehende Laut übt keinen Einfluß auf die i-Gruppe, wohl aber der nachfolgende und der Akzent u. z. so, daß vor a immer, vor o und u nur nachtonig ts (bezw. dz), vor- tonig dagegen ts (bezw. dz) erscheint. STi und SKi werden, — wie Si, — immer zu §. Anm. Bei Miklosich, Tiktin, Mejer-Lübke und Horning findet man eher eine Konstatierung der doppelten Entwicke- lung ts und ts, als eine Erklärung derselben. A. Tavemay, der nicht immer zwischen Erbgut und Latinismus scheidet, ist bestrebt in einer Spezialarbeit (in Etudes Romanes dediees a Gaston Paris S. 267 ff) den Zwiespalt in der rumänischen Behandlung des Ti lediglich aus den umgebenden Lauten zu erklären. In meiner Kritik dieser Arbeit (Convorbin literare 1899 S. 533 fiF.) verfiel ich in das entgegengesetzte Extrem, indem ich nur die Rolle des Akzentes anerkannte. Die Wahr- heit liegt, wie so oft, auch in diesem Falle in der Mitte. — §19. _ 40 — Das dialektisclie Material far diese Arbeit ist meistenteils aus folgenden Werken geschöpft: drum« (<= Dako-rumäniscb) laus den „Jahresberichten (I — IX) des Instituts für rumänische Sprache za Leipzig. Leipzig 1894—1902" (gekürzt: Jb. I— IX); — arum. («= Arumunisch) aus dem Zettel Wörterbuch you G. Weigand (im Manuskript); — mgL (b=s Meglenisch) aus dem „Megleno-Bomänil de Pericle Papahagi (Estras diu Analele Academiei rom&ne Seriall Tom. XXV. Mem. sec^ liter.) Bncu- reftf 1902''; — irum. («= Istro-rumäniscb) aus dem „Istro- rumänischen Glossar von Byhan (Jb. VI, 174 — 398)'', wozu die Berichtigungen von M. Bartoli: „Pubblicazioni recenti di filo- logia rumena (Estrato dagli Studj di filologia romanzaToL VIII, fasc. 23) Torino 1901'' zu vergleichen sind. — Den etymolo- gischen Fragen legte ich Gihacs: „Dictionnaire d'etymologie daco-romane" zu Gründe. A. Nachtonig. a)Ti. § 19. Intervokalisches Ti wird nach dem Tone in allen Dialekten zu ts: ♦ADJTITlÖ > atl^ „schüre an", -ITIA, -ITIES > -eafS, -e|e, arum. mgL -eatsfi (s. Anm.), *IN- VITIO [> Invä^, arum. nvetsu, mgl. anvets, irum. anmets „lerne, lehre, gewöhne", NEGOTIUM > nego* „Handd", NEPOTIA C. L L III 2599, 2690 etc. (von NEPOTEM, wie AV-IA, *CAN.IA, CERV-IA vgl Meyer-Lübke: Einfthrung § 169 abgeleitet) > nepo^ „Nichte" (Liuba-Iana: Monografia comunet M£[dan S. 25. Herr Bartoli teilt mir mit, dafi NEPOTIA auch im Dalmatischen Spuren hinterlassen hat), HOSPITIÜM > ospät, arum. uspets „Gastmahl" (mgl. o&spitsü „Gast, Freund^ ist ein vom Plural oaspeff neu- gebildeter Singpilar), PALATIÜM >> arum. pSrats „Gaumen" (s. Anm.), PETIA > ban. pltsä „Fleisch" (wie log. petta „Fleisch", vgl. Zauner, Bomanische Forschungen XIV, 354), PRETIÜM > pret »Preis", *PXJTEA > pu^ä, anim. BgL putsi, irum. puts6 (s. Anm.), PUTEÜS ^ pu^, arum. patsu, irum. puts „Brunnen", *QUATIÜM > ci^e (§ 27), SATIOM - 41 - «19. >8m( „Satttgkeit'' (aes«^ „UmeniUlicfakeit^) VITBA > wi^ä, mgl. vitflÄ „Weinrebe" (arom. yite, yit« < VITIS). Ahih. -ea^ (-e^) bildet nach dem Muster der schon im Lat belegten am&rea^ < AMARITIES, bltndete ma^e, arum. matse, mgL matsä, irum. mötsö „Gedärme", SUBGLÜTTIO und SUB- 6LÜTTIUM > sughi^, arum. mgL suglits „schluchze, Schluchzen"; ENTIA > -in^ (s. Anm.), *SEMENTLÄ. >> sämin^, arum. sämlntsä, irum. sämints^ „Samen", *SERPENTL4l > serpln^ä „Kreuzblume" (auch serparit^ä, soplrli^ genannt, franz. vermiculaire; den Anlaut verdankt es dem Wort sarpe); — [ANNUS]TERTIUS > an^är^ arum. antsärtsu „im dritten Jahre", mgL tsörts „der dritte", *CÜRTIO > cru^; „spare (eigtL kürze die Ausgaben), schone" §20. _ 44 — (ist nicht dem Albanesischeii kortsen entlehnt, wie Dens. Hiflt 352 annimmt), MARTITTS >> arauL martsu, drom. m&r^-isor „März" (letzteres beruht nicht auf dem Bachworte Marie, da -isor die voransgehenden Dentale nicht affiziert: lncet-i|or, bllnd-isor, cüd-ijor etc.), SCORTEA > scoar^, iram. skorts^ „Rinde^; — *lNALTIO>>lnal(, arum. analts, mgLnalts„hebe^BALTEÜS>bal^, arunLbalts „Schlinge^ — *ACGAPTIO>>aca^, amm. akats, mgl. kats, iram. aköts (s. Anm.). Anm, Nach dem Muster von CONVBNIBNTIA > caviintä, SCIENTIA > stiin^, SUFPERENTIA> safe- rin^ä, *CREDENTIA > credin^ bildet man im Roma- nischen zahlreiche Verbalabstrakta aof -in^ von Verben aaf -ERE and -IRE: adeverin^, alcfitu-, cä-, dor-, cano|t-, fftgäda-, feric-, gotov-, Ingäda-, Ifica-, leca-, obicina-, polza-, so cot-, asten-, vrScIu- etc. Durch Analogie, — ajatorin^ kann falschUch aaf ajator bezogen werden, — entstanden denominale Ableitungen, wie: a^arin^; selbst cltin^ (c. cerolui „die Weite des Himmels*') kommt vor. Fiin^ «Wesen'' kann nicht auf ram. Boden entstanden sein, sondern setzt ein schon lai "^TIENT-IA Yoraus. Dagegen ist Instiin^ ein Postyerbale za instiin^ez and beruht nicht, wie Byhan meint (Jb. III, 45—47),* auf einem *INSCIENTIA. Poraminfä (Dosofteiü: Via^a sfin^ 86b/17) „kleiner Mantel, den man auf den Schultern trägt** geht aaf ein nicht belegtes slav. '^'poramen ica (=po + ramena „Schulter** + tca) zarücL Wörter wie tiparin^ (= tiparni^?), aposcorachin^ etc.. die bei Dosofteiü u. a. gelegentlich za finden sind, sind spon- tane Bildangen der alti^n Übersetzer, die nie in die Sprache gedrungen sind. Sedin^, tendin^, sentin^ etc. sind rumanisierte Neologismen* -ANTIA hat sich nicht eriialten, und wo man es thffi handelt es sich am Latinismen: alian^, sigaran^, speran^ etc. Nur in einem Falle, in catez- an^ „Waghalsigkeit**, tritt dieses Saffix an ein volkstom- liches Wort an. Meyer-Lübke (Rom. Gram. 11 § 364) fahrt ein ci^& „Hündin"* an, das mir anbekannt ist and möglicherweise auf *GATTIA beroht — In Monografia s&tulat Mftidan Yon Liuba-Iana lesen wir: „Mieii dela odimire ptnft n primSvara Tiitoare sfi zic — 45 — §21. noatiol, iar de atunoi plnft fatä femenintil sft zioe mioarft, iar bärbatnl tlrf iü (tertios lat) piu& clnd sft lasä a sft Impreona cu oile." Ich yermute, daß die Form tlr^ia Tom Verfasser gefflscht ist, um sie dem lat TEBTIUS (gesprochen TERT- SIÜS) ähnlicher zu gestalten; eine Dissimilation aus \iT\yx ist kaum anzunehmen, da sie weder im mgl. tsörts, noch im drum. arum. an^r^ Torliegt — Über die Etymologie aca^ <*ADGAPnO kann kein Zvreifel bestehen. Die Grund- bedeutung deckt sich mit derjenigen von prind << PREHENDO und sie liegt vor im mgL cats „prind, aprind**. Aus dieser entwickelte sich entweder diejenige von Jagen **, wie in allen rom. Sprachen (ii cacciare, franz. chasser etc., arum. k&tu§a akatsä goaretsi, drum, pisica prinde ^oareci, irum. noi akäts&m pe&fciu cu unditsa »s drum, not prindem pe^tele cu undi^ Bartoli a. a. 0. 37), oder diejenige von „prind de ceva, atlm*', wie im drum, acaf (tratsta de cuiü). Dagegen ist das mgl. katä „dass.** bulgarischen ürnprungs (ka£ja, zaka^ü „ergreife). — Conciü (auch coanciü, conchiü in Brasov) „Kopfbund'' ist nicht von '*'COMPTIARE (ital. concio), sondern vom ung. konty oder serh. konda abzuleiten. — Ob das irum. nuntsö das lat mjPTL£ darstellt und das drum. mgl. nuntä arum. num[p]tfi „Hochzeit'' ein dazu neugebildeter Singular ist, oder ob die letzten Formen ursprünglich sind und aus NÜPTA stammen, — dann wäre das irum. nuntsö ein Plural, — laßt sich nicht entscheiden. Für die erste Annahme spricht der Sinn, für die zweite die Form. Aus dem log. nuntas „Hoch- zeit", das auch ein n zeigt, ersieht man nichts, da es auf beiden beruhen kann. Dagegen ist es auffallend, daß das Albanesisohe nuse „Neuvermählte" formell auf NUPTIAS zurückgeht, be- grifflich aber auf NÜPTA weist (vgl. G. Meyer: Alb. Wtb.312). b)Ki. § 21. Nach dem Tone wird intervokalisches Ki wie Ti behandelt, d. h. es erscheint in allen Dialekten als ts: ACIA > a^ä, arum. mgl. atsä, irum. ötsfe „Zwirn", BRACHIÜM >bra^, arum. mgl. b,rats, irum. bröts „Arm*, *C-3EC1A> cea^ä „Nebel" (s. Anm.), *FACIA (= FACIES) >fa^, arum. mgL fatsä, irum. fötsö „Gesicht" — *FACIO «FACIES) ]> räs-fäf „verhätscheln (eigtl. „Gesichter schneiden, Ghrimassen §21. - 46 - machen"), GLACIA > ghea^, irum. glöts^ „Eis", *GLA. CIUM > arunL mgl. gletsCu) „Eis", lUDIClUM > jude^, arom. dzudetsu, mgl. zndets „Urteil, Gerichtsort, Richter", ♦lUNICEA « lUNlX) > irum. zurits^ „junge Kuh" (vgl. sicil. dzinitssa, a.-8en. dzenidze, franz. genisse 'inghet, arum. nglets, mgL anglets, irum. Snglöts „er- friere", ♦iiACEUS (= LAQÜEUS) > lat^, arum. lats, mgl. lats „Schlinge", LICIA>it;e, arum. litsä, *AD.MINACIO >>ameninf, amerinf,amelin{i (vgl camp, luneletssai) „drohe" (der Einschub des N muß sehr alt sein, denn nur so läßt sich das aus in, nach Analogie der zweiten Person, entstandene in deuten), MUSTACIA >- musta^, arum. mustats& „Schnurrbart" (arum. mustake stammt aus dem Griechischen), *NUTRlCIUM (für NüTRIClUM)>nutr e* „Futter", SOCIUS, SOCIA >• so^, soa^, arum. mgL sots, soatsä „Gefahrte, Gefährtin". Anm. Cea^ „Nebel" wurde von Gihac II, 48 von einem nicht belegten slaT. '^'cadica, DinL von öadü „Rauch" ab- geleitet. Wie ich in Convorbiri literare 1903, S. 598—599 gezeigt habe, ist diese Etymologie zu yerwerfen und das rum. Wort von einem lat *C-äJCIA „Dunkelheit", Abstraktum auf -lA vonC^CDS, abzuleiten. Der Sinnesübergang von „dunkel" zu „Nebel" findet sich bei C-äJCÜS und dessen Ableitungen auf einem weiten Gebiet in Norditalien und Rhätien (Lork: Altbergamaskische Sprachdenkmäler S. 179, Salvioni: Postille I, n, Zeitschrift rom. Phil. XXII, 467, Archivio glott ital. VII, 538 Anm. 2): com. äigh „torbido, fosco", valtell. §iga „nebbia", mil. Sighera „nebbia", piem. tsea „nebbia", sopraselv. tschiera „nebbia, alone della luna" (vgl. rum. „luna are cea^iä") etc. — Arum. Kitsä „ein Vogel" könnte *PICEA sein. — JBoatä „schlechter Streich" wird kaum von dem etymolo- gisch dunklen boäcän („a fäcut una boacänä) und vom ital. bozza „Lüge, Flause" zu trennen sein. — Arum. (Olymp.) glotsä ( *ERUCIA (§ 71) ent- standen sein. — Ra^S „Ente^, iram. röts6 ist, trotz Salvioni (Zeitschrift rom. Phil. XXII, 475) slavischen Ursprungs, des- gleichen wie friuL ratsse, trev. ratsa. Der lexikalische Ein- floß des Slavischen auf das Rhätische und Norditalienische ist größer, als man gewöhnlich annimmt § 22. Nach Konsonanten wird nachtoniges Ki wie Ti, in allen Dialekten zu ts: ♦CARBUNCIA « CARBUNCÜLÜS § 71) > sgräbunt» „kleines Geschwür", DISCÜLCIUS > desculti, irum. reskuts „baarfuß", *GRANÜNCIUS (§ 71) > gräunti „Korn", ♦IN-CALCEO>incal^, arum. ankaltsu, irum. nköt s „ziehe (die Schuhe) an", *TORCIA « *TORCÜLA § 70) > toar^ „Fackel". § 23. Daneben erscheint Ki in allen Dialekten in einigen Beispielen als tS, so vor allem in den Suffixen: -aciü, -eciü, -iciü, -ociü neben -a^, -e^i, -it, -o^, -u^, femer in ariciü < ERICIÜS. Die Erklärung dieser und ahnlicher Fälle kann erst in den §§ 70—82 gegeben werden. Hier mag nur hervor- gehoben werden, daß luciü „Glanz" nicht auf *LUCnJS (Cihac I, 148) zurückgeht, sondern es ist ein rumänisches Post- verbale von lucesc „glänze" <[ LÜGESCO. Dagegen stammt lance „Lanze** nicht aus lat. LANCEA, sondern aus slav. lanca oder aus ung. lancsa. Ein von Miklosich (Lautlehre II, 55) zitiertes lan^e existiert nicht. c) Di. § 24. Intervokalisches Di nach dem Tone wird in allen Dialekten zu dz oder daraus entstandenem z: ''^ASSEDIO "^ asez „setze", '''HADIE >• azi, arum. a(d)z(ä), mgl. azä, as „heute" (s. Anm.), MEDIUS, MEDIA >miez „Kern, Inneres", miazä-zi „Mit-tag", miazä-noapte" Mittemacht", arum. nedzu, nadzä, mgL nes, mnazä, irum. mliez (mez Bartoli a. a. 0. S. 60 ist durch mezloc § 25 Anm. beeinflußt), *MERI- DIÜM >• arum. amiridzü (mgl. mirindz) „locul de odihnit §2*. — 48 — paiira TÜe pe la miazäzi^, MEBIDIO }> araxo. (a)mirid£n (xBgL mirindza) „a sft odihni oile pe la mtazftsi^, *CLAD£A > ptaz«, ples (s. Anm.), *PILffiMEDIO > a-drum. pre- mfedz'' in zwei Teile teilen'', SPODIÜM >*spuzä mgL spnzS „glühende Asche" (a. Anm.). Anm. In azt haben mr den seltenen Fall von IM Tor e. Die Betonung des Wortes zeigt, daß wir nicht Ton AD DIEM ausgeben k5nnen, sondern von '^'HADIE. Diese Form ist auf niminischen Boden ans HODIE entstanden zu einer Zeit, wo zwischen lai 9 and 9 kein Unterschied mehr yor- banden war, so daß h9die als h9(c)die geffthlt werden konnte. Da aber DIES weiblich war (rum. o zi) hat man BO(C)DIE in *HA(C)DIE umgewandelt — Einer mündlichen Mitteilung Herrn Candreas verdanke ich folgende einleuchtende Etymo- logie: Die Wörter piez „Unheil^ und pYazft „Vorzeichen*' („Inttlnirea cu popa este privitä ca ptazä rea; femeile aruncfi ace cu gämälie pe Jos, ca sä scape de piez.*' ap. Dame) sind falsche literarische Umbildungen nach dem Muster cheaträ sapeatra, der korrekten Formen cheazä, chez, welche auf ♦CLADEA, *CLADEUM < CLADES „Unheil, Unglück" zu- rückgehen. — Spuzä kann, wie das anlautende s zeigt, nicht auf alb. §puz^ zurückgehen (G. Meyer: Alb. Wörtb. 415, Dens.: HisiSöS), sondern beruht wie dieses auf lat. SPODIUM; dessen o nasaliert gewesen zu sein scheint Das arum. hat spurä, welches auch nur einen lai Übergang von d ^^^ r voraussetzen kann; im Megleu findet sich auch spruzä ^= spuzä + spurä. Aus dem Rum. stammt bulg klruss. spuzä. — Unklar ist buzä, arum. budzä, mgL buzä „Lippe", welches von G. Meyer (Alb. Wörtb. 57) auf das ebenfalls unerklärte alb. buz^ zurückgeführt wird. Das Wort ist indessen auf einem so großen romanischen Gebiet verbreitet (vgl. Lork: Altbergamaskische Sprachdenkmäler S. 167, Archivio glott. ital. II, 327, VII, 517, Mussafia Beitrag S. 35 Anm.) daß man eine i-Ableitung von einem schon im Urromanischen vor- handenen Stanmie BUD- annehmen kann. Dieses dürfte auch im franz. bouder „prendre un air rechigne en faisant la moue (vgl. § 51 e)" stecken; auch boursoufler (norm, boud- s u fl e r) entspricht genau dem rum. b u z u m f 1 u (neben busumfiu, vgl russ. nabuvati guby). Im Slavischen kann das Wort aus - 49 — §25. dem Bumanischen entnommen* sein (poln. buza, serb. budsn- last, bndzule, balg. bu2& „Backe'', zu welcher Bedentang da» ram» bnzerant „Päderast^ paOt, wohl aas alb. bü^ar „dass." + baz&). GtanzÜch dunkel ist ivnm. bnsen „Kuß** (vgl spon;- haeer el bnz „den Handkaß geben, seine Ergebenheit be- teuern", prfcg. beiijo „Lippe**). § 25. Nachtoniges Di nach Konsonanten ergibt in allen Dialekten dz, bezw. z: FRONDEA > frunzä, arum. frindzä, mgl. frunzÄ, irum. frunze „Blatt", *MAND1ÜS > mlnz, arum. mändzu, mgl. möndz „Fohlen" (s. Ä.), *PANDIA > pinz&, arum. pän(d)zä, inim. p&nz6 (s. Anm.) „Leinen", ♦PENDIÜS, *PENDIO > spinz, splnzur, arum. spindzn, spindzuru, mgL spinznr, irum. späuzur (s. Anm.), PRAN- Dl[JM>prInz, arum. prindzu „Mittag"; — HORDEÜM > orz, arum. ordzu, mgl. (u)ors, irum. orz „Gerste", *TÜRDEUS « TÜRDÜS) > stürz, arum, sturdzu „Kram- metsvogel", *VIRDIA > varzä, arum. verdzu, mgL verdzä, irum. verdzu „Kraut". Anm. Die Herleitung Diezens mlnz < MANSUS ist zu verwerfen. Andere dachten an einen illyrischen Stamm. Festus bezeugt nämlich, daß die messapischeu Sallentiner den Jupiter, dem sie ein Pferd opferten, MENZANA nannten. Mit diesem Worte hat Tomaschek (Bezzenbergers Beiträge IX, 100—101) und nach ihm G. Meyer (Alb. Wörtb. 276) das alb. mgs verglichen und von einem Typus mandia ausgehend, das Wort mit mend- „saugen" im Zusammenhang gebracht. Illyrische Herkunft nimmt auch Meyer-Lübke (Literaturblatt VI, 156) und 0. Densusianu (Hist. lanf?ue roum. 29) an, der übrigens den Fehler begeht, von der Form MENZANA ver- leitet, mlnz aus einem mendi- zu erklären, wogegen die arum. und mgl. Form sprechen, die mandi- voraussetzen. Ich glaube, daß man auf das dunkle MENZANA, das mit unserem Wort wahrscheinlich nichts gemein hat, gar nichts bauen darf. Die Wortgeographie spricht aber direkt gegen eine illyrische Abstammung, denn außer in Rumänien und Albanien (tosk. m§s, geg. mas „männliches Füllen von Pferd und Esel", fem. tosk. m§z§, geg. maz§, mezat, mzat, muzat „junger Stier", m(§)zore „junge Kuh". „Tosk. e weist auf einen Weißand, 11. Jahresbericht. 4 §25. _ 50 — untergegangenen Nasal, geg. mag erweist die Qualität des lusprünglichen Vokals als a, also ergibt sich *manza als älteste sdbanesische Form.^ 6. Meyer Alb. Wörtb. 276) kommt das Wort auch auf einem weiten westromanischen Gebiet vor: log. mandzu „giovenco", ital. manzo „giovine torello ancora mansueto o reso tale colla eviratione", sie. manzu „zahm**, komask. manza »junge Kuh*', corsic. mandzonu „sopranome di bue", a.-berg. mandz „juvencus", mandza „juvenca", trient manzo „junger Ochs", grodn. mants „Stier", manza „weib- liches KsJb", bair. manz, menz „sterilis vacca", rheinländ. minzekalb „juvenca". Alle diese Formen können nur auf einen lateinischen Grundtjpus ''^MANDllJS, mit der Grund- bedeutung „Junge eines kauenden Haustieres'', zurückgehen. Die Herleitung aus MANDERE „kauen" liegt auf der Hand (über die Formation vgl. § 71 Anm.) und wird durch folgende Erwägung bekräftigt. Dem lat. MANDÜCO „kaue" entspricht im rum. minc „esse". Aus mlnc hat sich im Arumunischen ein sekundäres mingu „esse" entwickelt. Nun heißt das Fohlen im Aromunischen nicht nur mandzu, sondern auch mingu, welches offenbar zu mingu „esse" gehört und das Junge vom Pferd bedeutet, welches nicht mehr saugt, sondern zu fressen beginnt (Hat neap. mazzone „terreno erbose doye si lasciano pascolare i puledri" ein stimmhaftes dzz, was aus D'Ambras Transkription nicht erkennbar ist, so steht es für '^'mandzone, und ist ein neuer Beweis för die Richtig- keit unserer Etymologie). — Ebenso wie minz nicht von MANSÜS kommen kann, läßt sich auch pinzä „Leinen" un- möglich auf lat. PANSA „Ausgebreitetes" (Cihac I, 192) zu- rückführen (denn dies hätte ''^pasa ergeben). Dagegen ent- spricht das Wort genau einem im § 71 Anm. erklärten lat. *PANDIA vom selben Stamme (P ANDERE). Auch ein davon abgeleitetes Verb *PANDIO, -ARE wird durch pänzaturä < *PANDIATURA „Tischtuch", eigtl. „Ausgebreitetes" ge- fordert, da dieses Wort kaum direkt von plnzä, wie die Eollektiva: ital. ossatura, lat. foliatura gebildet isi — Für die Pflanze splnz „Nießwurz" sucht Cihac 11, 357 und Byhan Jb. y, 333 vergebens eine slavische Etymologie. Bekanntlich wächst diese Blume auf steinigen Orten, meist auf morschen Mauern und zwar so, daß sie nach Art der Schlingpflanzen herunterhängt. Spinz hieß ursprünglich „herabhängend" — 51 — 8 26. und deckt sich genau mit dem in § 71 Anm. beschriebenen lat ♦PENDIUS. Auch splnzur „hänge" geht auf *EX-PENDIO -h Suff, -ur zurück. — Rlnzä „Lab'' arum. arändzä, irum. ranz5 ist das alb. r§nd§s „Lab**. (Aus dem Rumänischen stammt klruss. rjndza^ poln. ryndza). Von diesem Worte ist ein anderes rlnzä (auch rlnsä) zu trennen, welches „Kätzchen von Nußbäumen bedeutet" und aus kslay. r^sa stammt (vgl. Byhan Jb. V, 329). — Ob in barzä „Storch" das lat ARDEA steckt, mit Einmischung von alb. bari^* „weiß" (vgl Dens. Hist. langue roum. 28 — 29) ist zweifelhaft (vgl. auch n.-griech. fijtaQt^ia „Bock, schwarz mit rotem Kinn", klruss. barza „Schaf mit weißer Brust"). Auch sonst erscheint im Roma- nischen ARDEA mit einem befremdenden Anlaut (vgl. ital. log. camp, garza etc.). d) Gi. § 26. Für intervokalisches Oi fehlen die Beispiele gänz- lich. Man zitiert oft CORRIGIA ]> curea, arum. kurao, mgl. kurauä „Riemen" und man nimmt an, daß Gi zu i geworden und mit dem vorhergehenden i kontrahiert worden sei. Selbst wenn Gi, gegen alle Erwartung, nicht dz, sondern i ergeben hätte, könnten wir doch nur ^cureaie haben und nicht curea. Schon Miklosich hat die richtige Etymologie lat *GORELLA, Diminutiv von CORlüM „Leder" (oder vielmehr vom Neutr. Plur. CORIA) vorgeschlagen und auch Weigand und Densu- sianu halten an dieser Etymologie fest Ein zweites Beispiel, das merkwürdigerweise noch immer angeführt wird, ist c u cu v e a „Eule", welches man mit ital. coccoveggia vergleicht Schon die Erhaltung des intervokalischen v im Rumänischen spricht gegen eine lateinische Etymologie. In beiden Sprachen ist das Wort griechischer Herkunft (vgl G. Meyer: Alb. Wörtb. 211 — 212). Für nachkonsonantisches Gi läßt sich drum, osinzä, arum. usändzä „Fett" <[ AXÜNGIA anführen, dessen Anlaut an griech. o^vyyiov erinnert (p^vyyiov: arbinaunguen unguina haec axyngia G. Gl. II, 384, 47). Ein anderes Wort ist bulz „Klumpen, Ball", davon Imbulzesc „dränge" (eigtl. „zu einem EJumpen zusammendrücken"), welches mit bulgur, bulgär 4* §27. _ 52 — „dads/ zu vergleichen ist (Dieses wurde von Cihac U, 551 axkä dem türk. biirgur „Grütze, Gri^mehl"!' abgeleitet). Sie decken sich niit zwei lati Tyt)en ♦BULGIUS und*BÜLQÜLUS (vgl- § 71 Anm.), welche mögltcherWeise mit franz. bouge „partie bombee d'an objet'', (itaL bolgia „Tasche'^) auf das Ton Festus bezeugte BUIjOA „Sack" (keltischer Abstammung YgL irländ. bolg „Sack") zurückzufahren sind. B. Vortonig. a) Vor o, u. § 27. Wir werden der Einfachheit halber Ti, Ki, Di, — far Gl fehlen die Beispiele (vgL indessen § 29), — vor be- tontem o, u zusammen behandeln, denn die zwei ersten ergeben tS, das letzte dz, bezw. z in alliBU Stellungen und in sämt- lichen Dialekten: *FOETIOLÜS «FOETüS)>ficior, arum. mgl. fitSor, irum. fitsor „Bursche, Knabe", TITIONEM > täclune, arum. tfitSune mgl. tätSuni „glühende Kohle", *MATTEÜCA>mäciucä „Knüttel" (8.Anm.),*MATTE0CUS > mgl. mätSoku „Knüttel, Keule" (s. Anm.) ♦CA[TJTEÜLLA >> cäciulä, arum. kätdulä, mgl. kätgu(l)ä „Pelzmütze*" (s. Anm.), MENTIONARE> arum. mintäuna, mgl. mintäunä „lügen", MENTIONEM> drum, minciunä, arum.mint§une, -nä, mgl. mintäuni, -nä „Lüge'' (vgl. Zeitschrift rom. Phil. XXVn, 743), INTELLECTIONEM > in^elepciune „Weis- heit"; — PETIOLUS oder: *PECI0LÜS (Romania XXÜ, 147) ^picior, arum. täitaor, mgl. pitsor, irum. pitsor „Fuß", *MÜSTACIOLA>must&cioarä „Schnurrbärtchen", *QRA- NÜNCIOLÜS «*6RANüNClUS§7i)>gräuncior „Köm- lein",URCEOLÜS>urcior„Krug",*ULCEOLÜS«ULCÜS) >ulclor „Gerstenkorn"; — ADIÜTO^ajut, arum. adzutu, mgl. zut, irum. azut „helfe", ADIUTORIÜM^ajutor, arum. adzutor, mgl. zutor „Hilfe", ADIÜNGO > ajung, arum. adzungu, mgl. zung „komme an", DEOSUM>>jos, mgL zos, irum. zos „unten", *MEDIOLULOCÜ > mijloc (arum. noldzikä), mgl. mezluk, irum. mezlok „Mitte" (s. Anm.). — — 53 — §27. Eine sebeinbare Ausnahm« liegt in. dep Wörtern cältun,(aiieh col^un) „Strumpf, Schuh**, cältunar „Schuhmacher" und in cä^e „Kohlenpfanne**, doch gehen die ersten zwei nicht auf lat. CALCEONEM, ^CALCEONARIUS (Cihac I, 34-35), son^ijem stammen aus dem Neugriechischen; cä^ue ist dagegen nicht griechischen (Cihac II, 645), sondern lat^inisch^p Ur- sprungs, doch gab es im Bumäniscbep zuerst ein '^'cätfi -< "^QjdATIITM ( T wie in CAP[l]TELLUM>cät;el (§ 3 Anm.). Gegen diese Etymologie spricht aber alb. kgsulg, welches kaum entlehnt ist und nur zu *CA[T]TEULLA nicht zu *CAP[I]TEÜLLA passt (vgl. PUTEUS > pus gegen *CAPTIO > kaps-oi). — Man leitet mijloc „Mitte, Mittel, Kreuz (als Mitte des Körpers aufge- faßt)« gewöhnlich von MEDIU[S]LOCÜS ab. Diese Etymologie entspricht vollkommen, was die Behandlung des vortonigen Di betrifft, der aufgestellten Regel, und ich sehe den Grund nicht ein, warum Densusianu (Eist. langue roum. 243) einen Einfluß von slav. mezda annimmt. Eine Schwierigkeit bietet nur die Erhaltung des intervokalischen 1, da der rückwirkende Einfluß des loc in mijloc nicht mehr wahrscheinlich ist, und dies seit dem Momente, wo der erste Teil der Zusammen- setzung, wegen der verschiedenen Behandlung der Gruppe Di (MEDIÜ > miez gegenüber von MEDIU- > mizu-) nicht mehr als MEDIXJS empfunden werden konnte. Dies geht auch daraus hervor, daß auf einem sehr großen Gebiete mijloc durch Metathese zu miljoc, niljoc geworden ist, woraus der Aromune noldzikä gemacht hat, indem er -oc als SufGx empfand und durch das häufigere -ikä ersetzte. Es ist nun — 55 - §28. möglich, daß im MEDIÜS LOCUS > midzuloc die Synkope des zwischentonigen u schon zu einer Zeit eingetreten war, als das intervokalische 1, welches ziemlich spät zn r wurde, noch rein gesprochen war: midzloc. Wahrscheinlicher dünkt mir aber die Erklärung, die ich in Convorbiri literare 1903 S. 602-603 gegeben habe: *MEDIOLULOClJ (*MEDIOLUS wird auch vom aberg. mezul [del nas, glossiert mit „inter- stitium"] verlangt) > *MEDIOLLOCü > *midzul6cu > mi(d)zloc. In diesem Falle ist die frühe Synkope des u zwischen zwei 1 leichter verständlich und findet eine Be- kräftigung durch ECCU-ILLE-ILLAC > *EQÜILLÜLAC > acela „celui-lä", neben *EQÜILLU > acel, woraus ein Suffix -a, welches auch an acest-a etc. trat. Dagegen ist das arum. noldzuk < *nodzluk durch die Betonung MEDIUS LOCUS, — in diesem Falle konnte das Wort loc herausgefühlt werden und es trat keine Suffixvertauschung ein, — zu erklären, was zugleich den Übergang mie- > ne- >• no- klar macht. Die zwei Betonungen müssen seit dem Anfang bestanden haben; sie haben auch im Drum. Spuren hinterlassen und zwar im dialektischen niljoc und im literarischen mijloc. Die literarische Differenzierung mfjloc „Mitte", — mijlöc „Mittel" ist nicht durchgeführt und unberechtigt. Wir finden in einem Lied von Z. Bärsan (Visuri de noroc S. 50): „Sä mä rog apoi de lunä De mijlöc sä ^i-o aca^e, Cind de mfjloc te-oi cuprinde, Cerul tot sä-1 iaü in bra^e. — Ein interessantes Beispiel ist noch das Verb scocioräsc „durchstöbere*, welches zweifelsohne eine diminutivisch-itera- tive Bildung auf -lOLO vom dunklen scot „nehme heraus" ist. Der Konjugationswechsel ist auffallend. — Über räp- ciune < RAJPTIONEM vgl § 3 Anm. § 28. Die Mehrzahl der hierher gehörenden Beispiele wird von den Suffixen -TIONEM, -lOLUS und von den auf analogischem Wege entstandenen -lONEM und -lOSUS ge- liefert. L Während im Italienischen das Suffix -TIONEM ge- lehrten Ursprungs ist, erscheint es im Rumänischen in seiner echten und volkstümlichen Gestalt und erfreut sich einer §28. — 56 — außerordentlichen Beliebtheit. Nach LAUDATIONEM > l&ndäciune, arum. alavdätöune, INCLINATIONEM > in- ohinftciune, arum. nklinitäune, mgL nklinät&uni, ORA- TIONEM^^uräcinne, anini.nrätsune (Densnsianu Romcmia XXII,6l), PR^DATIONEM>prädäciune, ROGATIONEM > rugäcTune, arum. rugätäune, mgl. rugätSuni bildete man amestec-äciune, cuminec-, cumpar-, desmierd-, lert- (arum. lirt-), fät-, feric-, impäc-, Imput-, Inec, tngrop-, Insel-, insur-, Intunec-, las-, lumin-, mir-, orbäc-, plec-, rusin-, sburd-, sämän-, scäp-, secer-, spure-, stric-, usc- (arum. usk-), vindec-, arum. di- mänd- etc. Von Verba auf -IRE: adever-iciune, asupr-, bnigu-, cumpl-, inchipu-, imput- (durch Assimilation auch Impuciciune Gaster Chrest. I, 289, Dosofteiü Viata sfint 300/31, Cipariu Principia 221), omor-, pier- (arum. Ker-), plia-*, putrez-, repez-, räp-, stlrp-, zdrob-, zimisl- etc. Auch Analogiebildungen kommen Tor, und zwar nach drei Richtungen hin: 1) Man trennte ein Wort wie Impacäciune in impac + äciune, und so entstand ein Wort wie arum. aspärgätSune an Stelle des zu erwartenden '^'aspartsune (vom Partz. aspart). 2) Da die Mehrzahl der Wörter auf -are und -ire denominale Ableitungen sind, konnte ein acri- ciune, seceräciune in acru + äciune, secere + äciune getrennt werden. So gehört desertaciune, wenn es „Leerung" bedeutet zu deserta „leeren", im Sinne von »Eitelkeit" in- dessen zu desert „eitel". Ebenso: desteptäciune „Intelli- genz", fntregSciune, goliciune, moliciune, orbiciune, vioiciune, släbäciune nb. släbiciune. Von Substantiven abgeleitet sind bäräciune „Morast" (bara), mäscäriciune Gaster Chresi II, 51, 2. 52, 3. seteciune (sete) Gaster Chrest I, 281, 3. Cipariu Principia 222. Man findet selbst uniciane „Einheit" (unu) Gaster Chrest. II, 361, 2. Cipariu Principia 222, Dosofteiü Viata sfint 112b/33. 3) In urIcTune „Häßlichkeit", intielepciune „Weisheit" « INTELLECTIONEM) wurden als Prixnitiva die Adjektiva urit „häßlich" and In^lept „weise" gefühlt und der Zusammenhang mit den Verben urasc — 57 — §30. „basse"' (PArtizip uirlt „geihi^fit'') und inteleg „Farst^he"' (Partüip inteles „Tevstwden'') verloren. Dfumacb entstwden neue Ableitungen von Adjektiven, und Kwar so, daß vor dem Suffix .t in ts und dexuentsprechend d in dz fiberging: linged — llngejune, putred — putrejune, repede — repejune, aarbäd — sarbäjune, umed — umejune,ve|fced — ve|tejune. Auch für den Übergang von ts >> ts, (d)z >- (d)z (vgL unter II) baben wir zwei Beispiele: iste^ — isteciune und das auf- feilende botez — botejune, arum. pätidzuna, mgL b&tizuni „Taufe", gleichsam ♦BAPTIDIONEM. — Erstarrt ist das Suffix in pSsune < PASTIQNEM, arum. yiziuätäune (Weigand), ayidzmatSun (Papahagi) „September" < *VIN- DEMIATIQNEM (eigü. „Zeit der Weinlese" vgl. franz. semaison „Zeit der Saat'', fauchaison „Mähzeit'', fenaison ,,Hduzeit^, ital. fienagione, granigione, granagione ,,Zeit, in welcher die Qetreidekörner ansetzen", mudagione ,,Mauser- zeit" etc.) und in cräciun, mgl. krätäun „Weihnachten" musta^ — *MUSTACIOLA > mus- täcioarä trat das Suffix auch an Stamme anf ts, (d)z, indem es diese in ts, dz verwandelte, so: cositä — cosicToarä, c&ita cäicioarä(Convorbiri literare XXXVI, 554), catrinta — cätrin- cioarä, cosni^ — cosnicioarä(Jb.VIII,315),istet — istecior (vgl. isteciune Gaster Chrestom. II 5, 2. 118, 2. 152, 2), pim- ni^ — pimnicToarä, poli^a — policioarä (VlähutäDan247\ prepeli^ä — prepelicioara (Marian Omit. II, 221), uli^a — uli- cioarä etc.; obraz — obräjor, pupäzä — pupäjoara. Nach so^ie — so^;i-oarä richtet sich das Maskulinum sot — so^ior (statt *socior) und danach bildet man firate — frätior (statt *fräcior). In sturzör, Diminutiv von stürz (Marian Omito- logia I, 279) ist nicht etwa ein *TURDIOLÜS zu erblicken, sondern es ist mit Akzentverschiebung aus * stürz ur == stürz + ur, (wie in büturä — butöarä etc. vgl. Zeitschrift rom. Pbil. XXVII, 741) entstanden. m. -lOSUS ist aus -OSUS, wie -lOLüS aus -ULUS ent- standen: er wurde von i-Stammen auch auf andere übertragen. Sobald man ein Wort wie SILENTIOSUS „schweigsam" nicht mehr in SILENTIUM + OSUS „einer der voll Schweigsam- keit ist", sondern in SILENTEM + lOSUS „ein gewohnheits- mäßiger Schweigender" trennte, konnte -lOSUS produktiv werden. Man begegnet ihm im Rumänischen in allen Funk- tionen des -OSUS: 1. Es dient zur Ableitung von Adjektiven von Abstrakten um das Begabtsein, und von Konkreten um die Fülle auszudrücken (ar^gos, flocos etc.): chicä — chicios „zottig" (Dosofteiü Viata Sfint 42/22), mustatä — mustäcios „bärtig" (wie barbä — bärbos), arum. galbadzä — gälbädzos> drum, greatä — grecios (Dosofteiü Via^a sfin^. 206/3), räiitate — räutäcios „zornig", virtute — virtucios (Dosofteiü Via^ sfin^. 81b/12 104b/16 Gaster Chrest. 1,265,3. 268). Wie SILEN- TIOSUS sind gebaut: credincios, civiincios, priincios. — 59 — §28. primejduincios, (ne)putiiicios, trebuinctos. 2. Schon im späteren Latein trat -OSÜS an Adjektiva an, um das gewohnheitsmäßige Vorhandensein der Eigenschaft zu be- zeichnen: AQUIL-OSÜS, EBRIOSUS, FALSOSUS etc. (Rum.: bädärän-08, bärbät-os, beteg-, umed-, urit- Gaster Chrest. I, 181, 3, vesel-, volnic-, selbst cumintos, arum. adlnkos). -lOSUS liegt vor in dieser Funktion in urit — uricios, flämind — flämlnjos. 3. Dadurch, daß ein Wort wieLüMINOSüS < LUMEN, -INIS + OSUS seine ursprüng- liche Bedeutung „voll Licht*' zu „leuchtend" verschob, wurde es auf LUMINARE bezogen und es entstanden deverbale -OSÜS -Ableitungen (adulmec-os, arät-, arz- Dosofteiü Via^ sfin^. 128/7, bucur-, indoi-, indemn- Gaster Chrest. I, 208,3. intunec-, lunec- mlngai-, lumin-, späri-, sfi-, täi-, tingui-, arum. adilos, afumit- „beschwert", kästig- etc.). Von put „stinke*' bildet man im Rumänischen putos „stinkig*' (Gaster Chresi 359, 3), in urromanischer Zeit hat aber ein von PUTEO abgeleitetes Adjektivum auf -OSUS nur *PUTEOSUS (wie *DOLEOSUS > duios < DOLEO > dor, *CONVENI- OSUS > cuvioscuvin) lauten können und dieses liegt vor in rum. pucios (cioarä pucioasä „Mandel- krähe", pucioasä „Schwefel"). — Nach dem bis jetzt Ge- zeigten sind folgende Bildungen ohne weiteres erklärlich: urit — uricios „häßlich«, AMARITIES — *AMARITIOSUS (vgl. *6RANDITI0SUS, PIGRITIOSUS § 49) > amäräcios „bitterlich", lipiciü — lipicios „klebrig", gidiliciü — gidili- cios „kitzlich", negriciü — negricios „schwärzlich". Nun konnten aber alle diese Ableitungen auf die Yerba: uräsc, amäräsc, lipesc, gidil, negresc, oder auf die Adjektiva amar, negru bezogen werden, so daß ein neues Suffix -äcios, -icios entstehen konnte, welches tatsächlich im Rum. eine große Anzahl von Adjektiven ableitet a) von Verben auf -are: acät-äcios, amin-, anin-, fartm-, inec-, mlnc-,schimb-, stric-, supär-, usc-; b) von Verben auf-ire: (a)lip-ictos, batjocur-, färim-, gidil-, näcäj-, poft-, slip-, sfi-, simt-, stid-; c) von Verben anderer Konjugationen: plln- 48Ö. — 60 — ;g$cios, apriuzäcios; d) von Adjektivea: alb-icios, acr-, batrln-, boln&v-, gälbin-, lesn-, negr-; saräcäcios, galbicios < '^galb < GAIiB[IN]ÜS. Bemerkenswert ist nemuricios „unsterblidi^ (Doeofteiü Via^ b&x\. 84/34) aus uemnritor nach dem Master batjocuritorsiabatjocaricios geformt. Das mgl. Adverbium skuatöos ^Tocstohlen'' ist ur^rfiDglioh AdjektiT gewesen und gebt auf skunt, Partizip von skund < ABSCONDO + lOSUS zurück (vgl. arum. as- kunt-is „Schlupfwinkel"). § 29. 0. Densusianu (Eist, langue roum. 80) hat gezeigt, daß rum. jur, mgL zur nur auf einer Aussprache gjiuras des lai GYRUS (grieoh. rvQog) beruhen kann, denn '^QÜBÜS hätte *gur, *6IRUS aber gir oder *ger mgl. *zir oder *zer ergeben. Dieses Beispiel ist von besonderem Interesse, da es eine vorromanische Wiedergabe ^u des griechischen ü-Lautes V sichert — ähnlich ist es, wenn die Russen das deutsche und französische ö, ü als io, iu sprechen: Oiote * tsä, dia >* (d)za, aber man kann einwenden, daß die vier stammbetonten Fonnen des Präsens indicativi und conjunctivi (VITIO, VITIAS etc.) die Entwickelung des ti etc. zu t§ (dz) verhindert haben. Femer gibt es eine ganze Reihe von Ableitungen, in denen das Primitiv die Entfaltung zu tS, dz gehindert haben kann: bäl^t < *BALTEATUS: bal^; brätiarä < BRACHIALE: brat; arum. bär^t (und bältat) „Maß ausgestreckter Arme" < *BRACHIATA: brat:; Incältare „Schuh" (Dosofteiü Via^ sfin^ 10/2 50,'27) < ♦CALCEARE (+ Incäl^a): Incal^; (in)cältÄmlnt „Schuh" (Cipariu Principia 122) < CALCEAMENTUM: incal^; fä- tar(nic) „Heuchler" <*FACIARIÜS: fe^a; frunzar „Laube" < *FR0NDIAR1UM: frunzä; ghetar „Gletscher" < *GLA- CIARIUM: ghea^; minzat, -ä Junges Kalb" (alb. m§zat „junger Stier"), minzäre „Schaf mit Milch" < zu *MANDroS: mlnz; negu^tor, negustor (<[ negutsätor Istoria bisearicei sf. Niculae Brasov) „Kaufmann" < *NEGOTLA.TORIUS: negot; pänzäturä „Tischtuch" < *PANDLÄ.TURA: plnzä (vgl § 25 Anm.), arum. sutatä „Vereinigung" < *SOCIATA: so^; vSrzare „Krautkuchen" <*VIR[I]DIARLÄ.: varzä. Einige unter den hier angeführten Beispielen können rumänische Ab- leitungen sein. Nicht viel zu bauen ist auf dintat „gezähnt", welches kaum ein *DENTEATUS voraussetzt, sondern wie dintärit auf die Mehrzahl din^i zurückgeht (vgl. ban. mor- tärie, mormintärie „Friedhof" < mor^i). Überzeugender ist das Wort mezin der mittlere (unter den Geschwistern) artar (vgl. sie. atssaru, rom. atssar, parm. atsser). Was mulzare •< *MULG£ARIA, mit demselben Suffix, welches in su gare „Schaf, welches nach dem Termin gekalbt hat und daher nicht gemolken wird, sondern dessen ganze Milch dem Lamme überlassen wird^ (> zac (arum. dzak, mgl. zak, irum. zök) zu nennen. Anlautendes i- zeigt dieselben Schicksale wie anlautendes Di- (DEOSUM >• jos, mgl. zos, irum. zos, gerade wie IOCO[R]>joc, arum. dzoku, mgl. zok, irum. zok), so daß dieses Wort beweiskräftig ist. Von einer Dis- oder Assimilation (wie im Rätoromanischen) kann hier nicht die Rede sein: man müßte denn annehmen, daß aus einem '^'dzatse • dzä- bilden. Bei dieser Etymologie stößt man aber auf zwei Schwierigkeiten, die ich nicht zu lösen vermag. Es ist nämlich zär, nicht zarä „saure Milch", welches in der Bedeutung zu griech. öuz^qbIp paßt und dieses scheint auf eine Form mit anlautendem die- (irum. zer) zurückzugehen. Auch zarä kann aus *zearä entstanden sein. Welgand, 11. Jahresbericht. §31. _ 66 — C. Sj, S% Ski. a)Si. § 31. Si wird in allen Dialekten und in allen Stellungen zu S: BASIÖ, -ARE>arunL bas, bäSÄ „küssen«, CASEUS >> cas, arum. mgL irum. kaS „Käse*' (ygL mgl. kagä „ctu- lama« = arunL kuliaS), CAMISIA>>cämase, arum. kämeaSa, mgl. kämöSä, irum. kämÖ§6 „Hemd", CERESIUS, -SIA > cires, cerase, (arum. tsireSiu, tseriasä? Densusianu Hist. langue roum. 71; fehlt bei Weigand), mgL t6ire&, täireaSkä, (irum. tsirisne •< kroat. täereSnja) „Kirschbaum, Kirsche«, dav. ciresar, arum. mgL tgirefiar(u) „Juni«, eigtL „Monat der Kirschen« (vgl. § 39 Anm.), *CINüSLi (vgl. cors. öanuga § 16 Anm.) >> cenuse, arum. tsinusä, tSi- und tSanuSa, irum. tserusö „Asche«, *OCCASIONO, -ARE > cäsun, cSsunä „verursachen«, ROSEÜS^ros(u) (auch rosiu, dessen i jung ist und wie das i in a|chie nb. asche zu beurteilen ist), arum. (a)rofi, mgL roS, irum. rois (= roS + roib tngras „mache, werde fett«, *INGROSSIO > ingros „mache, werde dick«. Anm. Die Geschichte des Wortes *CINUSIA ist nicht ganz klar. Jedenfalls kann rum. cenuse nicht, wie ich froher (Die rum. Diminutivsuffixe § 167) mit Weigand und Philippide annahm, auf CINIS oder CINXJS + SuflF. -use zurückgehen, weil diese im Rum. *cine oder '^'clnu ei^eben hatte und wir haben cenuse. — Drum, mä pis, arum. me Ei§u, mgL pis, irum. pi§ „pisse« gehört zu dem etymologisch ungeklärten ♦PISSLÄRE (vgl. Meyer-Lübke Einfuhrung § 66; auch kroat. piSati). — Schwierig zu beurteilen sind auch die zwei Falle boase „Hoden« und guse „Kropf«. Byhan (Jb. VI, 196) leitet boase, mgL bos Plur. boaSi, irum. bos (vgl. auch drum, bosorog „brüchig«, cartabos „Leberwurst«) von akslav. moSina (-ina ist Suffix) „Beutel«; wie soll man aber den Übergang m >> b rechtfertigen? Cihac I, 27 dachte an lat. BYRSA (= griech. ßvgaa „Haut, Leder«). Dieses, oder richtiger *BYRSEA (vgl. log. buäa) könnte nur durch die Zwischenstufen *BYSSEA > *BOSSEA zu boase gelangen. — 67 — §31. Die Geschichte des griech. v im Lat. und der (Jruppe RS ist noch nicht geschrieben worden, daher können wir (Uese Ety- mologie vorläufig weder verwerfen, noch gutheißen. Die Be- deutung paßt vortrefiFlich, vgl a.-berg. la borsa di testicoi glossiert durch „bursa testiculorum", log. buSa, camp, bussa, galL bossa, sass. b^ssa, busakkara „saccoccia'', buäinu „borsetta di peUe di gatto di forma allungata, in cui i zappa- tori sogliono teuere il tabacco^, cerign. vprsa, alb. buHSi-ri < *BÜRSINÜM „Backentasche". Quse „Kropf" arum. mgL guSä „Kropf am Hals", irum. gusä „Kropf von Tieren" kommt sowohl im Balkan vor (alb. bulg. gu§^, ngriech. yTCOvöctj kroai gü5a, güSa „Kropf der Vögel", ung. gusa) als auch in der Westromania: gen. go§u, desgo§a-se „vuotare il gozzo", a,-berg. ol gos glossiert durch „botium" (§ 71), Lucca gpgio „Kropf", piem. goso, gosö „Kropf, Kehle", lomb. goss, grödn. gos, walL dzwefi „Zahnfleisch", lotr. zofi „Wange, franz. gosier „Schlund", ital. tragugiare, trient tangudzar „verschlingen", so daß man ohne weiteres annehmen darf, daß die Balkansprachen das Wort aus dem Rumänischen haben. Die Etymologie ist, nach Meyer-Lübkes überzeugender Dar- stellung (Zeitschrift rom. PhiL XV 242—243; vgl. auch Schu- chardt Zeitschrift rom. Phil. XXI, 199—200, der mit Unrecht auch itaL gozzo damit in Zusammenhang bringt) in dem bei Marcellus belegten OEUSL£ (= gose > gose?) zu suchen. Mit guse hängt zusammen das Wort rägusesc „werde heiser", welches nicht von RAUCUS (Cihac I, ^26: *RAVI- CUCIRE!) abgeleitet werden kann und sugus „wüi^e", welches sich zu guse, wie sugrum „würge" zu grum-az „Hals" verhält (vgl. *ital. digrumare = tragugiare „gierig verschlingen", vgL auch alb. grumas <;*grum + Suffix -az). — Einige Philologen wollen drum. Inv(i)er8unez „werde, mache wütend" auf ein lai ♦INVERSIONARE zurückführen. Die Etymologie ist unhaltbar und lnv(r)ersunez ist von viersun „Kampf, OewalV' („iarä unulu sau apucatu cu v. sau Intrat deau Inceputü ai cere" Dosofteiü Via^ sfin^ 269b/32 etc. vgl. Jb. V, 141) abgeleitet und dieses stammt aus ung. verseny „Kampf" (nicht aus ung. gerjeszteni, wie Cihac II, 509 wollte; far den Übergang von äe > äu vgl. Suffi 8ug<;ung. -seg). — Aus der Vermischung von SIFILARE mit SUFFLARE entstand eine Kompromißform ♦SIU- oder §32. _ 68 — *SÜIF[I]LAKE, die durch das im C. Gl. V, 395, 3; 484, 53 be- legte SUIFLUM „sifilum, sibilom*' bezeugt ist. Da aber SIFILARE mit SIBILABE gleich war (vgl Meyer-Lftbke Ein- führung § 28), entstand auch ein *SIUBILARE > mm. süer, arum. §u(e)ru „zische^ (vgl. ital. zufola, ciufolare, suobi- are, Yen. subia, gal. asubia, teram. täufiFiili, lanc. tguffela, afranz. suble, franz. siffler, chiffler, a.-proy. siular, norm, gyüf, morw. §ül, wallon hüfle, freib. süblya, span. chillar, silbar, prtg. silvar). § 32. Sti und Ski ergeben in allen Stellungen und in allen Dialekten §: PASCIA >fa8e, arum. mgl. fasä „Windel**, ♦INFASCIO > Inf as, mgL anfaS „einwindehi", ♦INFASCIOLO «FASCIOLA) > Infäsör „einwickeln«, MISTIONEM „Ver- mischung" > *misune, dav. mi|una „wimmeln", dav. misu- noiü(musunoiü,musuroiümit Vokalassimilation) „Ameisen- haufen", PASTIONEM > päsune, arunu pasune, irum. pä§ure „Weide", ÜSTIA > use, arum. mgl. u§ä, irum. us6 „Tür", *UST10LÜM oder OSTIOLÜM > usor „Tür- pfosten". Anill. Neben fase konmit auch fäsie vor, welches wie aschie neben asche zu beurteilen ist. Täsfe „Streifen" ist fasä + Suff. -le. Von diesem abgeleitet ist fasioara „kleiner Streifen" und sfäsiu, sfasiez „zerreise". Infa|ar neben infäsör habe ich Zeitschrift* rom. PhiL XXVII S. 742 erklärt — Neben päsune gibt Cihac I, 197 auch eine Form päsciune an, die ich für falsch halte und der latinisierenden Graphic zuschreibe. Das gleiche glaube ich von L Maiorescus irum. Form pästsur^. Dagegen sind uscior „Türpfosten", uscio- arä „kleine Tür" tatsächlich existierende Formen, nur gehen diese nicht auf OSTIOLÜM zurück, welches regelrecht zu usor („räzimatä de usoru usei" Noua rev. rom. I, 76) geworden ist, sondern uscioarä ist use + Diminutivsuffix -cior (Die rum. Diminutivsuffixe § 127: cäs-cioarä, gros-cior etc.). Uscior (dafür bei Dosofteiü Via^ sfinf;. 205 b/U auch umsor) isl eine Umbildung von usor, — welches auch „leicht" heißt, — nach uscioarä. — Musitä „Art Mücke** ist nicht etwa *ÄIUSCEA + i^, sondern eine Entlehnung aus dem bulg. oder serb. muSica „Mücke" (= muha + ica). - 69 — §33. § 33. Wir sehen also, daß Sti und Ski im Rumänischen in derselben Weise wie ssi behandelt werden *INGROSSIO, -lARE > Ingros, -sa wie PASCIO, -lARE > Infas, -sa und USTIA, OSTIOLUM > use, usör. Dies ist nicht auf das Ostromanische allein beschränkt, sondern kehrt, — und dazu gesellt sich die Gruppe Xi, — in der ganzen Romania wieder: franz. graisse < *GRASSIA — paisson < PASTI- ONEM, ital. grascia — pasciona. Ich lasse hier die sar- dischen und italienischen Beispiele folgen: *-BASSIO, -ARE « BASSUS) > sass. abbaäa, neap. vaSare, Arpino abbaäe «*ADBASSIATUS), trient abasar (könnte auch *ADBASSARE sein, wie ital. (ab)bassare, gal. abbassa). *BASSIXJS > log. abbaäu „unten", sie. baäu, cal. va8u „basso", tarant. cerign. vaSg „basso". *GRASSIA > grasci a „Lebensmittel", trient. grasa (konnte auch GRASSA sein, wie ital. neap. grassa). *GRASSIOLUS> tarant. raäulg „orzaiuolo". MUSTIONEM> moscione „Sänfer". MESSI- ONEM >* a.-oberit. messon, piem. messun, cabbiolo mes- sone, valmagg. mo(jom. *NE-ISSE(=IPSE)-UNUS > (ital. nessuno pisciare, neap. pisare (dav. piäa), teram. pisitg „pisciato", trient. pisar. *-QUASSIO, -ARE > accasciare, neap. scasare. *VISSIUM (Zeitschrift rom. Phil. XVIII, 230) > vescia „flatus ventris und Art Schwamm", sie. viäa „venticello leggiero", waldens. vesso „cagna brutta e poltrona". — ANGUSTIA > angoscia, log. (kongosa •< span. congoxa) sie. [angustia], neap. ankoSa, lanc. [ngusti§], Teramo [Haugustgig], a.-gen. angosa, gen. an- güsa, trient. (angosa < ital). ANGUSTIO, -ARE > an- gosciare, sie. [angustiari], lanc. [ngustia], trient. (strangoSar „in Angst sein*-). BISTIA (Archiv lat.Lex.III,301=BESTIA). >biscia, biscio „Natter" [bestia], neap. [vestia „ignorante"] sie. [bestia], gombit. [b^ski'a], Sillano [be§kja], lomb. [bestäa], mil. trieni [bestia], com. besä „Schaf". *EXTRUSTIO, ARE? §34. - 70 — (Flechia Archivio glott ital. 11, 154—155) > mil strfisa „strascinare^ PASTIONEM > pasciona. POSTEA > poscia, log. (posca § 86) Lucca, Pisa possa, a.-gen. possa, n.-lomb. pos. USTIÜM, *USTI0LÜM > uscio, usciuolo, sie. [ostiu], miL üss (usgio Bonv.) a.-berg. uso (ustSo), lomb- üsö (üq), boL romagn. oss, valcanobb. inSö „finestra''. ASCIA >> ascia log. camp, aäa, neap. a§a, Sillano a§ala. FASCIA >• fascia, log. camp. fa§a (faska § 86), aqnil. fasäu, a.-berg. romagn. a.-ven. fassa, boL trient. fasa. FASCIO, -ARE > fasciare, log. faäare. *MUSCIONEM « MUSCA) > mos- cione „FHege". NESCIUS, [CONSCIUS] > nfscio, log. camp, [konöu]. *PISCIONEM « PISCIS) > sie. piäuni „polpaccio della gamba". *BUXEÜS > sie. vuäu „bosso". ♦COXEA, *INTERCOXIIJM > coscia, intereoscio, log. camp, koäa, neap. koda, cerign. nd^koäg, campob. 'ndr^k- kuos§, a.-berg. kossa, trient koson. ^LAXIO, -LABE >> laseiare (nb. lassare •< LAXARE). § 34. Man darf also wohl annehmen, daß Sti, Sk^, Ksi schon in Torromanischer Zeit zu Ssi assimiliert worden sind. Eine Bestätigung dessen findet sich in einer Inschrift aus Bona (im XV. Bd. Nr. 7250 des C. I. L.): HORTORUM SALLUSSIA- NORUM (= SALUSTIANORUM). Auch die Grammatiker bezeugen uns, obwohl nur indirekt, diese Aussprache. Wir haben im § 8 gesehen, daß die Schulaussprache PRETSIUM schon im lY. Jh. n. Chr. bezeugt ist, und daß sie sich als eine Eompromißform zwischen dem lateinischen PRE-TI-IJM und dem romanischen PRE-TSU erklärt Nun betonen die- selben Grammatiker ausdrücklich, daß der Übergang des Ti >• TSI in vier Fällen zu unterbleiben hat 1. natürlich in Fremdwörtern, 2. im Anlaut, was auf dasselbe herauskommt, da in echten lat. Wörtern ein wortbeginnendes Ti nicht vor- kommt, 3. wenn dem TI ein I folgt, weil ein Wort wie OTII (Genetiv von OTIUM) nur in der Ortographie zwei i hatte (daher in unserer Schulaussprache OTSII), in Wirklichkeit aber einem OTI gleich war und 4. in der Gruppe STI + Vokal: lüSTIUS, CASTIUS. Warum? Der Grund dieser - 71 - §36. Ausnahme ist klar. Wäre die Grappe STi nicht schon, bevor die Affizierong des Ti begann za SSi assimiliert worden, so hätte Ti wie nach anderen Konsonanten TS ergeben, also PASTIONEM > *PASTSONE. Dann wäre sicher diese roma- nische Form zugleich mit PRETSU, -ENTSA in die Schul- aussprache des Lateins gedrui^en und hätte zu der Eom- promißform *PASTSIONEM (wie PRETSIUM, -ENTSIA) geführt. Da dies aber nicht der Fall war, können wir auf indirektem Wege schließen, daß in der Gruppe STi das T dem S schon früh assimiliert wurde. Wir sind aber auch in der glücklichen Lage die Zeit dieser Assimilation zu be- stimmen. Das Wort CHKISTIiNUS, welches bald nach dem Auftreten der neuen Lehre, aber nicht früher, gebildet wurde, zeigt keinen Übergang von Sti [> SSi mehr, so daß diese noch in heidnischer Zeit hat stattfinden müssen. Im Rumänischen, wo das Wort zweifelsohne volkstümlich ist und zwei der alleraltesten Lautveränderungen mitgemacht hat: i — i > e — f (wie TITIONEM > täciune) und an > In (wie LANA > llnä; crestin statt *crestin, wie mezin < *mezln < MEDLiNüS) erscheint CHßISTlÄ.NUS nicht als *cre8in, sondern als crestin, arum. mgL kriätin. Die Gruppe STI wurde in diesem Wort wie jedes STI, STE (STERNO > astem) behandelt. VgL auch § 39 Anm. Anm. PASSIO für PASTIO findet sich in einem Text aus dem Jahre 1190 (Charta Ludovici Pii ap. Du Gange), da- gegen ist auf „PASSALES pro PA8CALES'' (Paulus Diaconus ap. Forcellini) nichts zu bauen. Die Stelle bei Festus (S. 122 M.) ist „passales et oues & Gallinae appellantur quod passim pascuntur". Festus bezieht PASSALES auf PASSIM und nicht auf PASCÜNTUR. D. Z und i^. § 35. Ich bespreche auch das lai Z « griech. g) und i, weil diese Laute schon im Urromanischen mit Di und Gi zu- sammenfielen, daher sie im Rumänischen vortonig außer vor a als (d)z, vortonig vor a und nachtonig immer ab (d)z er- §35. — 72 scheinen. Sie sind im Rumänischen (wie auch im Logudo- resischen) von OE, Gl verschieden und dies beweist, daß OE, Gl bis am Ende des lU. Jh. n. Chr. mit Gi, Di, i und Z noch nicht zusammengefallen sind. MEDIUS *HADIE DIANA ORYZA BAPTIZARE Drum. miez azi ztnS (urez) boteza Arum. nedzu adzä dzinä — pätidza Mgl. nes azä (d)zönS (urez) batiza Irum. mliez — — (oriz) boteza lACEO — ADIUTO DEOSUM *GIURUS (§ 29) Drum. zak — azut zos zur Arum. dzak — adzutu — dzur Mgl. zak — zut zos zur Irum. Zok — azut zos — lOCOR lURATUS imiPBRUS — GENER Drum. Zok zurät zineapän — dzinere Arum. dzoku dzurat — — dzinere Mgl. Zok zurät — — ziniri Irum. zok zurät — — ziner DIGITUS SAGITTA GINGIVA ARGENTÜM Drum. dedzet sädzeata dzindzie ardzint Arum. dzeadzet — dzindzie — Mgl. zeizit — — arzint Irum. zözet — zinzire(?) arzint(?) Außer botez \md dem vielleicht nicht erbwörtlichem urez kommt lat Z nur noch im Suffix -IZO > -ez arum. -edzu, mgl. -es « -ez), vor, also nur nach dem Tone, oder vortonig vor a. Für i haben wir dagegen viele Beispiele: locus > Joe, mgl. zok, irum. zok „Spiel«, lOVIS (DIES) joi, arum. dzoi(a), mgl. zoi „Donnerstag", lUDICEM > alt- drum. judece „Richter", lüDICIUM § 21, lUDICO > judec arum. dzudek, mgl. zudik irum. zudek „richte", lUGULUM > junghiü „Seitenstechen", lUGULO > injunghiü, mgl. zunglu „ersteche", lUGUM > jug, mgl. zug, irum. zug „Joch", arum. dzug „Gebirgskamm", IUNIPERUS>jneapän, — 73 — §36. arum. dzuneapine „Wacholder", IUNICEM>>juiiice „Färse", *IUNICEA§21, *roNICA>juninc5 „Färse", lURAMEN- TÜM>jurämlnt, mgL zurämint „Schwur", IURO>jtir (Injur, sperJTir), mgl. zur (anzur, prezur), irum. zur, nJ[VE]NCÜS > junc, arum. d2ungu, mgL zunk, irum. zungu „junger Ochs, juuger Bär", IU[VE]NIS > june, arum. dzone, mgl. zuni, irum. zure. § 36. Zwischen Vokalen kommt i nur in den zwei Bei- spielen lEIUNO >> ajun, arum. adzunu, mgL zun „faste" und EIECTO > aiept „werfe, richte auf" vor. Wir sehen daraus, daß zwischen zwei E das i geblieben ist, vor anderen Vokalen di^egen wie anlautend behandelt wurde. Alim. Anderer Meinung ist Candrea-Hecht (Les elements latins de la langue roumaine. Paris 1902. S. 40 — 41). Er ninmit an, daß die Gruppen IE, II als solche bleiben, oder zu E, I kontrahiert, wogegen 10, IXJ über Di zu (d)z wurden. Für den ersten Fall bringt er folgende Beispiele: *IINUPERUS (Metar these aus lUNIPERUS) > lenupär, *TREIICERE (= TRA- ICERE)>*treiecere>*treecere>trecere, *TREIECTA (= TRAIECTA) > *treiepta; *treepta > treaptS. Der- selbe Verfasser führt noch (Romania XXXI, 296 ff.) den Fall ADIECTO >• aiept „werfen, aufrichten" (während aiept „anlocken" < *ALLECTO) an. Alle seine Beispiele sind schlecht gewählt. lenupär ist nicht volkstümlich, sondern Buchwort. Wir wissen dies bestimmt, da sich lUNIPERUS unter Weigands Normalwörtem (Nr. 46) findet. Wir sehen aber daselbst nur die Reflexe zureapär, zuneapän (arum. dzuneapine) < lUNIPERUS und zireapän, zin(e)apän, zireapine < IINIPERUS (Appendix Probi 197) — die syn- kopierten Formen: zneapän etc. beruhen wohl auf zuneapän — und nirgends lenupär. TRAIICERE (oder gar *treiicere) hat nie im Volkslatein existiert, sondern dies ist nur eine etymologisierende Schreibung für TRAICERE (Meyer-Lübke: Rom. Gram. I § 293), dessen AI (gesprochen JE, wie deutsch „klein", gesprochen „klaen"), wie wir gerade durch rum. trec urteilen können, mit M in C^LUM etc. zu f zusammenfieL Dasselbe gilt von TRAIECTA > treaptä. Es wäre auch lEIUNIUM anzuführen, doch dieses ist ein Fall „sui generis" §37. _ 74 - denn das erste i fiel darch Dissimilation: ^EIUNIÜM >• ajun (span. ayunar, alb. agänoj. Diese Erklärung dünkt mir wahr- scheinlicher als die Aimahme eines *ADIUNABE, G. Meyer: Alb. Wörtb. 4, 0. Densusiana Eist langue roum. 168). Daher ist aiept nicht von ADIEGTO, welches nur *adzept hätte ergeben können, sondern von EIECTO abzuleiten. Der Monatsname maiü (arunL maiu, mgl. maiü, irunu mal) ist nicht der Fortsetzer des lat. MAIÜS, sondern ein auf der ganzen Balkanhalbinsel verbreitetes lat Bachwort (alb. mal, kroai mai, aksL mai). — Dunkel ist der Ursprung des Wortes batjocurä „Spott", das man als bat + joc + urä empfindet, daher statt des davon abgeleiteten batjocuresc auch Imi bat joc (de cineva) durch Volksetymologie ent- standen ist (Das Wort muß auch im Arum. existiert haben, wo man heute mi batu pezu ku tsineva sagt Pezu stammt aus griech. ytciC^to „jouer, badiner".) Wenn das Wort wirk- lich aus bat + joc + urä bestehen würde, wogegen auch der Sinn spricht, wurde nach den Gesetzen der runL Komposition nur ein "'jocbaturä bestehen können (vgL minä-|terg-ura, codo-bat-ura, cap-intort-urä etc., ital. latti-vend-olo, terre-muot- olo vgl. Meyer-Lübke, Bom. Gram. II § 430). Cihac trennte daher auch mit gutem Grunde batjocurä von den lat Ele- menten des Rumänischen und suchte dessen Ursprung in griech. ßayvgl^a) „beschimpfen, beleidigen*^ (11, 638), ohne damit freilich das .Sichtige getroffen zu haben. Ich glaube, daß man batjocurä, richtiger bajocurä, nicht von den ety- mologisch dunkeln itaL bajucca, bajucola, badzzecola „bagateUa'', Sillano bazula, Lucca badzora „tafferia^ trennen kann* Vielleicht gehört aber bajocurä zu sard. (log. camp. galL) bajoccu „einäugig, schielend*' (vgl rum. cacaghios „komisch** • a) dz nur in Mar- marosch (Theißgebiet) und in einigen Gebirgsdorfem der Moldau, sonst überall; b) z (z). 2. lai G£ (deget, geanft, genunchiü) >> a) dz Südosten von Siebenbürgen (Räsinar bis Miercurea, im Olttal, im Eokkel- und Burzental), in der Ghroßen Walachei, Dobrudscha und einigen angrenzenden Teilen der Moldau; — b) z (z) im Banat, Nord- und Westsiebenbürgen, Ungarn bis zum Marmarosch- gebiet und in der Moldau. 3. lai Di (orz) >- a) dz im ganzen Banat, im Gebiete der großen Samosch imd der Theiß und fast in der ganzen Moldau; — b) z hat dagegen die Große Walachei, Sieben- bürgen und Ungarn. 4. lai DI, DE (dumnezeu, zece) wie lai Di. Wir müssen uns mit diesem Bilde, welches nur in großen Umrissen gezeichnet ist, begnügen; auf Einzelheiten einzugehen ist hier nicht der Ori Wir sehen aber daraus, daß das dz- und das dz- Gebiet nicht zusanmienf allen, sondern daß das letztere größer isi Im dz- Gebiete selbst sind gewisse Wörter weiter verbreitet als andere (wie z. B. dunmezeu, das durch die Eörche die literarische Aussprache auch im dz- Gebiet behält); am besten ist das dz im Auslaut, wo es als stimm- lose Lenis ausgesprochen wird, erhalten. Ein einziger Blick §3a _ 76 ^ anf die heutigen Yerhältnisse lehrt uns, daß das dz (dz)- Gebiet zusehends kleiner wird. Wir haben aber vorläufig auch nicht die geringsten Anzeichen, welche uns gestatten würden daraufhin auf die Zeit der Trennung der Dialekte Schlüsse zu ziehen. Es ist sicher, daß im ürrumänischen noch allgemein der Verschluß artikuliert wurde. Erst nach der Trennung des Aromunischen begann das d-EIement schwächer zu werden. In diesem Stadium der Sprache mag sich das Meglenitische abgesondert haben. Was das Istrische betrifit, so scheint es zu einem z-, z-Gebiete des Dakorumänischen gehört zu haben. Vom Alt(dako)rumänischen müssen wir hier ganz absehen, denn das Verhältnis des dz (dz) zu z (z) zeigen, hieße eine Abhandlung für sich und zwar literarhistorischer Natur schreiben. Es genügt das Schwanken der z und dz- Formen in Coresis verschiedenen Werken zu sehen, um zu begreifen, daß bevor jeder Schluß auf die Verbreitung von dz und z gestattet ist, zuerst festgestellt werden muß, was unter den alten Texten Originalwerk und was abgeschrieben ist, — eine Aufgabe die nur durch Spezialuntersuchungen zu losen ist Aber schon bei einem flüchtigen Blick gewinnt man die Überzeugung, daß das dz (dz) -Gebiet vor 300 — 400 Jahren größer war als heute. n. Absclmitt: Albanesisch. § 38. Das Albanesische zeigt viele gemeinsame Züge mit dem Sardischen. Die Latinisierung der illjrischen Küste be- ginnt, wie diejenige Sardiniens, in einer sehr frühen Periode, begegnet aber einem ebenso hartnäckigen Stamme, wie auf der Insel des mittelländischen Meeres. Die römische Politik wendet gegen Ende der republikanischen Zeit ihre Tätigkeit dem Norden tuid Westen zu, so daß die auch sonst undank- bare illyrische Küste von einer gänzlichen Romanisierung be- wahrt wurde und ihre Bewohner die Sprache ihrer Vorfahren — 77 — f39. behalten konnten, ohne jedoch einer starken Einmischung von romanischen Elementen entgehen zu können. Daraus erklärt sich das Altertümliche in dem Lautstand des rom. Elementes des Albanesischen, das sich gerade in der Behandlung der uns interessierenden Lautgruppen zeigt Anili. Unser Zweck kann es nicht sein, das Älbanesische mehr als anhangsweise und mehr als es gerade zum Verständ- nis der übrigen romanischen Sprachen notig ist, zu behandeln. Mein gesamtes Material entstammt dem Etymologischen Wörter- buch der albanesischen Sprache von Gfustav Meyer (Straßburg 1891) und dem Artikel: Die lateinischen Elemente im Alba- nesischen, von demselben Verfasser, in Gröbers Grundriß der rom. Philologie I, 804 — 821. Ich hätte gerne in diesem Ab- schnitte auch das Vegliotische behandelt, welches wie das Älbanesische und Logudoresische ke nicht af&ziert, aber, da Bartolis üntersuchimgen noch nicht erschienen sind und auf lyes Angaben (Arch. glott itaL IX, 115 ff.) nicht viel zu bauen ist, mußte ich davon leider absehen. § 39. Ti, Di werden in allen Dialekten und in allen Stellungen zu (t)s, (d)z, dagegen erscheint k, g für Ei und 6i, und mit dem letzten übereinstimmend für lat. i. Si wird zu §: PUTEÜS PETIA RATIONE SCORTEA ♦CAPTIO pus pesg arsue §korsa kaps-oi ♦STRINCTIO ätrgnts-on MEDIUS RADIA GAUDIUM mjez (ditä) rez§ gas (art gazi) SOCIUS SOCIA FACIES sok soke fake ELEGIUM lUDICEM *EIUNO PERIURO lige güK aggn-oi pgrggr-oi CAMISIA BESTIA PHASEOLUS k§mi§g biäg fra§ul§ Weitere Beispiele: Ti: LUTEUM > lutsg „Schmutz", IN-VITIO>m§s-oi „lehre", *ITIO (= ito) > ets-gi „gehe", §39. _ 78 — PATIO, -*1ABE > p§s-on „leide«, *PETIO (— peto)>pües „frage", SERVITIUM > ögrbes „Dienst", VITIUM > ves „FeUer«, Suffix -ITIES, -ITIA > -es^ (Beispiele in G. Meyer: Albanesische Studien I, 81, H, 48); *CURTIO > kur(t)8.ei „schone" (vgl. § 20), MARTIUS > mars, *MEIiL[I]TIO « mellitus) > mg Its-on „mache süß", NTJPTLE^nuse „Neu- vermählte" (§ 20 Anm.). — Di: MERIDIO > m§rdz-en „halte Mittagsruhe", GAUDIO > g§zöi „freue mich", INVIDIO > mdz-oi „grolle, hasse", SPODIUM^Spuzg „glühende Asche** (vgl. § 24 Anm.), *TRANSMEDIO>tram§z-oi „knete, werfe untereinander" (vgl. ital. tramezzare „dazwischen legen"); — Ki: ERICIUS>iriK „Igel", *VIRIDACEUS>verdaK „gelb- Uch", *COCCEUS (= coccinus) > kuK „rot" (ital. cocco); - Gi — ; i: lüDICO > guk-on „richte", lUNCTURA > güm- tür§ „Gelenk", lUD^üS > gudl; — Si: ECCLESIA > Miߧ. Anm. Ti: palas „Palast" und wahrscheinlich auch pglas „dass." stanmit aus itaL palazzo (vgl tas <[ tazza, dgrasg < terazza etc.); — Ei: Aus dem Plural §oK hat man nach mik < AMICUS, mik < AMICI einen Singular Sok gebUdei Ebenso ist lak „Schlinge" zu beurteilen. Ein vorronu *SOCUS, *LAQUUS anzunehmen, wie G. Meyer, ist unnötig. Kumerk (krumek) „Zoll" stammt eher aus griech. xovfie^i „dass.", ab aus lat. COMMERCIIJM. Dasselbe gilt auch für spanak „Spinat" (= ngriech. cxavaxi nicht lat. SPINACEUM, wie s nicht § zeigt). Ich glaube nicht an G. Meyers Etymologie (Alb. Wörtb. 49) *BRACfflüLE (für BRACHIALE, vgl itaL grembiule und grembiale) > *br§kül > *brfhül > *brhül > brttl „Ellenbogen", mit der Nebenform bru(t)8. Es gibt im Alb. zwei Fälle die nach § 29 zu beurteilen sind: CYMA und CYPRUM wurden über *kiuma, *kiupru zu alb. küm (auch kim) „Art Geschwür" und kiprg (könnte auch *CIPRUM sein) „Kupfer"; — Di: Djal „Teufel" < DIABOLXJS ist ein Beweis für das hohe Alter der Affizierung des Di. Es gehört zu jener Gruppe von Wörtern, die mit der Verbreitung des Chnstentums in die Volkssprache drang. Während das intervokalische b, wie in allen rom. Elementen des Alb. schwindet, kann die Gruppe dia in DIABOLTJS nicht mehr mit dem schon affizierten iJteren dia zusammenfidlen. — 79 — §39. Dasselbe gilt von CHRISTIANUS > gärSten gegenüber älterem BESTIA > *BESSIA (§ 33) > biSa „Dachs, wüdes Tier** (vgl ital. biscia „Schlange**, com. lad. beSa „Schaf"). Dagegen zeigt ECCLESIA und lUDiEUS, die zu derselben Wortfamilie gehören, daß Sj und i erst nach der Einfahrung des Christentums begannen aflfiziert zu werden, da sie ebenso zu KiSe und gud£ wurden, wie altes Si und i > §, g. — Gi: über ELEGIÜM statt ELOGIUM TgL Alb. Wörtb. 245. Die Gruppe ng< ngi wurde zu n: AXUNGIA > u§un § „Schweine- speck**, aus *u§ungg. Diese Form des skutarischen Dialektes ist die lautgerecdite (u statt a durch Assimilation, oder wie rum. osin(d)zä zu beurteilen) und nicht die südalbanesische a§üng „Fett um die Nieren", welche dem ngriech. dgovyyi entlehnt ist Auf dieselbe Weise ist aus *RADTCIA (von BADIX) nach der Einfahrung des Nasals (wie in penge <[ PEDICA) > *r§nKg > *r§n|§ (nk > ng) > rgng „Wurzel" (mit anderen SufBxen r^z^, rgdzim, woraus rum. razSm) und scutarisch ninoi „faste" << *nggnoi, aus aggnoi «[ lEIUNARE) mit Prftfixvertauschung (in- statt a-). Aus SANGUISUGIA (Acro zu Horaz Art poet 476 statt SANGU- ISUGA), nach der Einstellung des Nasals (^sanguisungia) entstand §u§une „Blutegel". Spüzg „Schwanam" kann däer nicht aus SPONGIA (GrundriB 816) stammen, sondern geht auf venez. sponza zurück (Alb. Wörtb. 415). Der Wandel von n^ ;> n ist aber erst auf albanesischem Boden vollzogen worden, wie dies aus IN + GLIS > *nglit > ngit > nit „klebe" erhellt — Im § 36 Arnn. ist gezeigt worden, daß rum. ajuna < lEIUNARE, eine Mittelstufe *EIUNARE voraus- setzt Dasselbe gilt auch für das Albanesische, wo ein *ADIU- NABE (Alb. Wörtb. 4) zu *a(d)z§n-oi geworden wäre. Daß der Übergang von i !> g relativ spät ist, beweisen, außer dem oben erwähnten gudi noch geig „Speise" fkin, CEPA > kep§, CiELUM > kiel, CRUCEM > kruk, CIV(I)TATEM > kütet, GREGEM > grige, GEMO > gem-oi, ARGENTÜM > f rg§nt, GEN- TEM >• ginde etc. Im Dialekt von Skutari wird sowohl dieses, als auch das im vorigen § behandelte k, g zu tS, dz: SOCIUS > Südalb. §ok und sok (§ 39 Anm.) scui §ot§ und Sok, dretfi < *DRACI, ardzant < ARGENTÜM, tsüm < CYMA, ledziroi zu ELEGIUM, Sdzet < SAGITTA, dzükoi < lUDICO, dzümtür < lUNCTüRA etc. Ebenso wird auch illyrisches k, g behandelt: *gianio > dza-i§ „Jagd" (süd- alb. ga) etc. Dieser Übergang ist aber verhältnismäßig jung und wird auch von neuen Entlehnungen mii^emacht: ngriech. xaXafutoxi >• südalb. kalambok, scut. kalamotS „Mais'', xig)aXog > südalb. kefgl, scut täeful, türk. kehribar >> südalb. kehribar, scui täelibar „Bernstein", türk. leke > südalb. leke, scut. letse, türk. goks ]> südalb. goks, scui. dzü(k)s „Brust", türk. kötrüm >• südalb. gütrüm, scut^ dzütürüm, serb. jelo >> südalb. gelf, scui dzel-it, serb. djakon]>*gakua]>scut. dzakue „Geistlicher", serb. medja > skui medza „Grenze" etc. Man ist geneigt zu glauben, daß ki, gi dieselben Schick- sale hatten wie ke, ki, ge, gi Das ist aber nicht der Fall — 81 — §41. und es laßt sich mit Sicherheit sagen, dzß er Übergang der letzteren Gruppen zu Ke, Mi, ge, gi relativ jung ist Dies wird dadurch bewiesen, daß, gerade wie im Bum., auch QUE QUI, 6UE, OUI, nach Verlust des labialen Elementes, also erst auf albanesischen Boden zu ke, Mi, ge, gi werden: QUI>1£§, QUIETUS — Ket „beruhige", ANGÜILLA> ngalg. Femer wirkt auch sekundäres, aus a entstandenes e auf K in derselben Weise: CAPER>kep§r, POLLICARIS >• pulker „Ballen des Daumens", CARRÜS > kef § etc., sogar griechisches xe, xi wird zu ke, ki : xiatphi >> kafet, xaXvTua >- karike etc., dagegen scheint vortonig lat ke, ki unaffiziert geblieben zu sein: CIRCARE >- k§rk-öi. Anm. In mg << magis, kre§mg <[ quadragesima ist der Schwund desg Torromanisch. Alb. kuk „töricht, ungeschickt" beweist, daß dem ital. ciucco, kaL t§iut§Su „Esel, töricht, albern" ein Wort mit k- im Anlaut zu gründe liegt; daher ist es von sciocco zu trennen. IIL Abschnitt: Sardisch. § 41. Ich behandle das Sardische nicht nach, sondern vor dem Italienischen, weil es in vielen Punkten mit dem Rumänischen und Albanesischen übereinstimmt In anderen neigt es sich freilich zum Italienischen, aber gerade dadurch schien mir seine Einreihung an dieser Stelle zweckmäßig. Mit dem Rumänischen stimmt es darin überein, daß Ki und Ti einerseits, Di und Gi andererseits dieselben Wege gehen. Mit dem Albanesischen hat das Logudoresische die Nicht- affizierung des ke, ki, ge, gi gemein. Dagegen ist, zum Unterschiede vom Rumänischen und in Übereinstimmung mit dem Italienischen, der Wortakzent ohne Einfluß und nur die Umgebung auf die i- Gruppe von Belang und der Parallelismus zwischen Ti, Ki und Di, Gi hört auf (vgl. § 5 Anm.). — Das Nordsardische oder Galluresische, da es mehr die Schicksale des Mittelitalienischen teilt, kann erst im folgenden Abschnitt Weigand, ii. Jahresbericht. 6 §42. _ 82 — (zusammen mit dem Korsischen) behandelt werden; daher werden hier unter Sardisch nur die, — allerdings sehr yer- schiedenen — drei Dialekte: Logudoresisch, Campidane- sisch und Sassaresisch verstuiden. Anili. Über das Sardische sind wir noch ziemlich dürftig unterrichtet Ich habe folgende Arbeiten benutzt: J. Ispanu: Vocabolario sardu-italianu et italianu-sardu (Ealaris 1851). — 0. Hofmann: Die logudoresische und campidanesische Mundart Diss. (Marburg 1885). — P. Guarnerio: Gli statuti della Republica sassarese (Arch. glotl. ital. XIII Iff.) — Ascoli (ebend. 11, 133ft). — W. Meyer-Lübke: Zur Kenntnis des Altlogudoresischen (Sitzungsber. der Wiener Ak. ph. h. Klasse. Bd, 145 1903). — H. Schuchardt: Les modifications syn- taxiques de la consoune initiale dans les dialectes de la Sar- daigne, du centre et du sud de Tltalie (Romania II, 1—30). — P. Rolla: Fauna popolare sarda (Casale 1895). — Ders.: Toponimia sarda (Cagliari 1893). — Ders.: Alcune etimologie dei dialetti sardi (Cagliari 1893). — Ders.: Secondo saggio di un vocabolario etimologico sardo (Cagliari 1895). — Ders.: Note di dialettologia e toponomia italiana (Bossano 1896). — Ders.: Dialettologia e toponomia spicciola (Nicosia 1898). — Ders.: Gli elementi greci nei dialetti sardi (Palermo 1894). — Tito Zanardelli: Appunti lessicali e toponomastici (Oneglia 1900). — Für das moderne Sassaresische kommt nur P. Guarnerios: I dialetti odiemi di Sassari, della Gallura e della Corsica (Arch. glott itaL XIII, 125—140 XIV, 137 bis 200, 385—422) in Betracht Wenn wir uns den § 2 in Erinnerung bringen, begreifen wir leicht, warum gerade das Nordsardische nähere Verwandt- schaft mit Italien zeigt: Der Hafen von Terranova ist lange Zeit der einzige gewesen, der Sardinien mit Italien verband; er konnte aber, „an der Nordostecke gelegen, auf die frucht- bare Niederung im Südwesten keinen Eiufluß ausüben*" (Niessen : Ital. Landeskunde I, 354.). A. Tl, Kl. § 42. Ti und Ki fallen im Sardischen zusammen und werden in allen Stellungen, ob vor- oder nachtonig, zu ts(s). — 83 — §42. Eine Ausnahme hierron bildet das Wort FACIES, worüber 90, dann das log. ttit88a „Bratwurst", tretssa, -atssu < -ACEUS (agratssu „brusco" log. p r e i u , sass. p r e z u , RATIONEM > (log. reione), kamp. razoni, sass. razoni (da- von arrazuna),STATIONEM>>log. istaione, kamp. stazoni, sass. 8taz9ni erklären sich wie die entsprechenden Wörter im Italienischen (§ 11 f.) oder sind direkt aus dem Ital. ent- lehnt Sonst gibt es wenig Unregelmäßigkeiten: kamp. tritsäa „Haarflechte" stammt aus der Schriftsprache, puntsoni geht auf *PUNTIONEM < *PUNCTIONEM zurück. Auffallend ist die Bedeutung „sich erbrechen" des Yerbums katSäai, welches kaum von *CAPTIARE zu trennen ist „Jagen" heißt in diesem Dialekte bogai. Wahrscheinlich gehört tributssu „tridente" zu TRIFURCIUM. Das log. Suffix -esa (biv.-, timid.-, turp.- etc) ist nicht lat -ITIA, sondern stammt, wie Hofmann (a. a. 0. 17) richtig erkannt hat, aus dem Spanischen. Sass. atsSakkä „acciaccare, ammaccare", atssuppä „inzupare" sind dem Spanischen, sass. affakka -vicino", attattu „sazio" dem Logudoresischen entlehnt — über sass. bambadzi < *BAMBACIÜM vgl. § 15. §§43,44. _ 86 — § 43. Im heutigen Logudoresischen findet sich eine Un- regelmäßigkeit. Die Mehrzahl der Beispiele zeigt an Stelle von tss ein tt, lat. Ti und Ki entsprechend, so: v^Tiv: puttu < PUTEUS, alabattu < LAPATHIÜM, palattu, piatta, petta „Fleisch" < PETIA (vgl. § 19), na8truttu<*NASTRUTIUM (für nasturtium); — tittone < TITIONEM, attattare < *ADSATIARE, mattulu < MAT- TEOLUM. vKi v: atta „Schneide*^ < *ACIA (ftr acies), armu- rattu, (e)rittu, fatto < FACIO (Konj. fatta, -as etc.), littos Plur. < LICIUM, Suffix -attu < -ACEUS (sedattu < ♦S^TACEUM, abattu „aqua miele« < *AQÜACEUM RoUa: See. Saggio 8, albin.-, bin.-, cadre.- „großer Sessel*', kiiin.- „aschgrau", formii- „unruhig", limb.-), -ittu < -ICEÜS (arabiad-ittu „zankisch", cann.-, palm.- „Palmenwurzel", pensad- „nachdenkend"), -uttu <[ -ÜCEUS (kedd-utta „piccola aja"); — attardzu „Stahl" < *ACIARIÜM, cor- rintolu „cometto" < *CORNICEOLUM ßoUa: EtymoL 21, Tgl. auch bravattare „prahlen". RTi: martu, iscurtone ♦CÜRTIONEM; — RKi: triuttu <'^ TRIFÜRCIUM (vgl § 42 Anm.). — NTi: cantone, attentu < ABSINTfflUM, lentolu (aber lentsa!), argentolu (argenthola Codaghe44) < *ARGENTIOLUM, — NKi: lantare (aber lantsal). LKi: cattola „pianella" < *CALCEOLA RoUa Secc Saggio 50. CTi: cattare „zerdrücken" < *COACTIARE Rolla DiaL 8. PTi: nuntas < NUPTLE (vgl § 20 Anm.). Anm. Sementa geht auf SEMENTIS, nicht ^SEMEN- TIA (Spano Terzeichnet auch ein log. sementsa) zurück und netta „Nichte" stammt nicht ausNEPTIA, sondern, wie camp. galL netta und die Schreibung netta im Codaghe 154, 205 zeigen, aus NEPTIS. § 44. Dieser Zustand scheint nicht alt zu sein. Die mittelalterlichen Texte kennen für Ti, Ei in allen Stellungen nur ein einziges Resultat, welches durch das Zeichen th wieder- gegeben wird. Beispiele: — 87 — §45. aus dem Statut Ton Sa8sari(1316): Marthu, capithu „testa^, platha, lanthare, fatho (fathas, ü^than), parthat (parthan) <[ PAßTIO, pathat < PATIO, fortha, isforthare, ispathare, cal- thare, brathu (Tgl. Hofinann a. a. 0. 17, 43, Guarnerio a. a. 0. 108). aus dem Codaghe di Silki (XI. — ^XUL Jh.): parthone, potho <^ i'POTEO, petholu, cucuthu, platha, puthu, putholu, capitha, capithale, Iscurthu, lenthu; — furrithu<*FORNICHJM, untha, fetho, atha, girithola < *GYßICEOLA, Marthane < MAR- CIANUS, albinathu, cotinatha, Luinathos, Manutha, albuthetu (vgl Mejer-Lübke a. a. 0. 22). § 45. Über den Lautwert dieses Zeichens (th) ist yiel ge- stritten worden. Und doch kann es gar nichts anderes als einen ts-ähnlichen Laut bezeichnet haben. Dies geht unter anderen aus folgenden Erwägungen hervor: a) Die Buchworter lUSTITLA, OFFICIUM etc, ob sie aus dem Lateinischen, oder aus der italienischen Schriftsprache entlehnt worden sind, klangen in der Zeit unserer Dokumente zweifellos lUSTITSIA^ OFFITSIÜM. Nun finden wir neben latinisierender Schrei- bungen, wie sententia, ispatiu, officiu, licencia, exer- ciciu, condicione, ordinacione, venditione, loca- tione etc. (ygl. Guarnerio a. a. 0. 108), die Schreibungen: coniuTanthia, prethu, adprethare, servithu, nun- thare, altithia, certithia, grandithia, notithia, iu- stithia, grathia (Statut), penetenthia, pertenenthia, Ispethiosa, iustithia, Prethiosa etc. (Codaghe), welche nur dann yerstandlich sind, wenn th einen ts-ähnlichen Laut wiedergab. — b) Außerdem finden wir in Erbwortem, neben th, auch die Schreibung 9 und s, welche sicherlich einen ts- ähnlichen Laut bezeichnen wollten: alsare, impa^are, ispa- (are, ter^a, tersu, bra^u, confa, con^are (Statut); — c) Da das heutige mutsere < MULIERE im Statut schon als müdere vorkommt, so ist darin wohl der Übergang von Li >> ts zu erblicken und die anderen Falle mit 1 sind nur der graphischen Tradition treu geblieben. Neben mu9ere findet man im Statut auch muchere, welche Form auch im Codaghe 3 wiederkehrt Darin ist aber eine beweiskräftige §46. __ 88 — ^umgekehrte Schreibung*^ zu erblicken. Man schrieb nämlich, durch etymologische Erwägung veranlaßt, neben fathatauch fachat zu tt geworden sei. Wie soll man sich aber die große Anzahl der noch heute existierenden tss -Formen (§ 42b) erklären? Es geht doch nicht mit Hofmann (a. a. 0. S. 44, 110) anzunehmen, daß diese aus dem Eampidanesischen oder aus dem Süditalienischen entlehnt seien, da Wörter wie kitssu, iskultsu diesen Dialekten fremd sind. Außerdem sind diese „frühe Entlehnungen^ in den alten Texten durchaus nicht, wie Hofmann meint, nur durch z (9, s), nie durch th wiedergegeben, da man z. B. das heutige bratssu in dem Statut als brathu wiederfindet. Eine Lautregel, nach welcher die doppelte Entwickelung erklärbar sei, läßt sich auch nicht aufstellen: lentsa, lantsa neben lentolu, lantare ließe auf eine Wirkang des Akzentes schließen, aber fortsare, punt- sone einerseits, puttu, martu andererseits sprechen ent- schieden dagegen. Die gleiche Erfahrung macht man, wenn man den Grund des Zwiespalts in den umgebenden Lauten suchi Es ist daher wahrscheinlich, daß die tss und die tt Formen, die man in den Wörterbüchern findet, aus zwei ver- schiedenen Mundarten des Logudoresischen stammen, deren — 89 — §46. eine allein in den alten Texten vertreten ist. Damit soll auch die neuerdings erschienenen Angaben des Sarden Campu über- einstimmen. Ich konnte leider diese Schrift nicht zu Gesicht bekommen. Anm« Da im Logudoresischen auch ein ts, welches nicht auf Ei und T^ beruht in einigen Fallen als t erscheint (log. tukkaru = ital. zucchero, sass. tramatssi „Matratze*' = log. tramatta, camp, tsugu, tsurpu = log. tugu, turpu, ital. zafferano, zio, zanzara « TSINTSALA C. Gl. V, 526, l) = log. tio „Onkel", tafferanu, tintula) wird man zu folgender Erklärung geleitet: Das th der alten Texte hat den Laut wert ts und die heutigen tss- Formen sind dessen Fortsetzer. Da nun der log. Artikel su, sa, sus, sas lautet, trat in einem Falle wie sos *putssos „die Brunnen" eine Dissimilation sos puttos ein, dagegen blieb das tss in der Verbindung unu latssu. Nun trat Ausgleichung ein und man sagte auch unu puttu und sos latssos. (Die Dissi- milation ts — s>t — s scheint auch in folgenden Fällen statt- gefunden zu haben: log. saltitssa (aber auch camp, sartitssu) ^ fatto (alt fatho), wo doch kein umgebendes s die Dissimilation her- vorrufen konnte. Daher sind wir gezwungen anzunehmen, daß, während auf einem Gebiet des Log. tss blieb, auf einem anderen (dem der alten Texte) schon früh jedes ts(s), auch wenn es nicht auf Ki, Ti beruhte, zu ^^), und daraus zu t(t) wurde. — Bei Spano findet man auch Formen mit einfachem t und mit tti, ti: litos neben littos, putu neben puttu, kitu > t zu wagen. § 47. In Buchwortem erscheint tsi (log. auch ssi, sass. auch dzi): log. kamp. negoziu, yiziu (-ssiu), grazia (-ssia, sass. gradzia), malizia, giustizia) -ssia, sass. giulJiidziaX ser- viziu (-ssiu), dilazione (-ssione), gradassione, offiziu (-ssiu), iudiziu (-ssiu), fiduzia, giudizia, nunziare (-ziai), anzianu, Suffix -anzia (costum.-, circumsi-, testimonL- vac.-), -enzia (dem.-, cre.-, diffid.-, neglig.-), -zione (colle.-, distra.-, ere.-, faz.-, ftm.-, sun.-, le.-) etc. Schon altkamp.: oeQßlr^io, '1(0 21, 32, öeXeyaPT^ia 23. Sass.: spadziu, odziu, biddj- dzia, ful{>aledzia etc. IV. Abselmitt: Italiemsch. § 48. Sobald wir den italienischen Boden betreten, stoßen wir auf eine derartig große Häufung von Unregelmäßig- keiten, — die unter verschiedenen Gestalten auch in den übrigen westromanischen Sprachen auftreten, — daß es manchmal nur mit größter Mühe möglich ist „Lautgesetz** Ton „Ausnahme^ zu unterscheiden. Nur eine sorgfalltige Untersuchung der Dialekte kann hier den richtigen Einblick in die Schriftsprache gewähren. Es sei aber schon von An- fang an betont, daß in dieser Arbeit unmöglich auf die Einzelheiten der verschiedenen mundartlichen Behandlung der i-Verbindungen eingegangen werden konnte, sondern es wurden die Dialekte nur als Mittel zum Zweck benutzt. Man wird daher im folgenden keine Grenzen zwischen den ver- schiedenen mundartlichen Aussprachen, keine Verfolgung der Entwicklungsstadien des heutigen Ergebnisses von Ti etc. in den einzelnen Gegenden zu suchen haben, auch die ungleich- mäßige Sorgfalt mit der die verschiedenen Dialekte behandelt sind — der Süden ist eingehender untersucht worden als der Norden — , sowie die Sprünge über ganze Begionen Italiens, sind da, wo nicht etwa das sichere Material mangelte, ab- — 91 — §48. sichÜich geschehen. Alte Texte sind nur selten benützt worden, da es sich ausschließlich mn Laatgrappen handelt, die in die Yorlitterarische Periode zurftckreichen; außerdem ist das Schwanken in der Orthographie und der große Einfluß der Schriftsprache auf die verschiedenen alten Dialektdenkmäler bekanntlich so groß, daß man leicht zu falschen Schlüssen gelangen kann. Ich habe es Yorgezogen einige Lücken in meiner Arbeit zu lassen, — sie sind fast nur in den Detail- fragen wahrnehmbar, — um mit sicherem Material arbeiten zu können. Anm. Ein Yeizeichnis samtlicher benützten Werke an- zugeben ist nicht möglich. Spezialarbeiten über Ki und Ti sind, außer dem schon zietierten Werke Hornings, nicht vor- handen. Was sich gelegentlich darüber in den Grammatiken und Zeitschriften findet, wird, wenn erwähnenswürdig, öfters zu nennen sein. Mein dialektisches Material entstammt sehr verschiedenen Quellen. Ich erwähne hauptsächlich folgende Arbeiten: A. Traina: Nouvo vocabolario siciliano- italiano. Palermo 1868. H. Schneegans: Laute und Lautentwickelung des sizilianischen Dialektes. 1888. — V. Dorsa: La tradizione greco-latina nei dialetti della Galabria citeriore. Cosenza 1876. — P. Rolla: Fauna popolare sarda. Cassale 1895 (S. 59—76 calabre- sische Etymologien). — Zeitschrift rom. PhiL XXII, 552 ff. (Tarantinisch). — Morosi: II vocalismo del dialetto leccese. Archivio glott itaL illS. — F. Nitti di Vitto: II dialetto di Bari, Miliano 1896 — Zingarelli: II dialetto di Cerignola. Arch. glott. XV. — D'Ovidio: II dialetto di Campobasso. Arch. glotilV. — Luigi Rossi Cas6: II dialetto aquilano nella storia della sua fonetica (Estratto dal Bolletino di Storia Patria negli Abruzzi Anno VI, puntata XI). — De Lollis: DelPinfluso dell'i posttonico sulla vocale accentata, in qualche dialetto [Casalin- contrada, Teramo] abruzzese. Archivio glott. ital. XU, 1 — 23, 187—196. — F. Finamore: Vocabolario dell'uso abruzzese 2 (Lanciano). Citta di Castello 1893. — D'Ambra: Vocabolario domestico neapolitano-toscano. 1873. — E. Parodi: II dialetto d'Arpino (Vocalismo) Archivio glott. itaL XIII, 299—308. — L. Ceci: Saggi intorno ai dia- §48. _ 92 — letti della Cioceria (I. Vocalismo del dialetto d'Alatri). Archivio glott. itaL X 167—176. — 0. E. Quarnerio: I dialetti odierni di Sassari, della Gallura e della Corsica. Archivio glott ital. XIII, 125—140 XIV. 137 bis 200, 385—422. — S. Pieri: Fonetica del dialetto luc- chese A^rchivio glott. itaL XII, 107 — 134, Morfologia Inc- chese XU, 161 — 174, Fonetica del dialetto pisano XII, 141—160 Morfologia pisana XII, 175—180, Topono- mastica illastrata delli valli del Serchio e della Lima Archivio glott. ital. Supplimenti periodici V. — Hirsch: Die Mundart von Siena. Zeitschrift rom. Phil. IX, 513 bis 570, X 56—70, 411—446. — Mussafia: Beitrag zur Kunde der Norditalienischen Mundarten. Wien 1873. — S. Pieri: II dialetto gallo-romano di Gombitelli nella provincia di Lucca. Archivio glott. itaL XIII, 309 bis 328. II dialetto gallo-romano di Sillano XIII, 329 bis 354. — (t. Flechia: Annotazioni sistematiche alle antiche Rime Oenovesi e alle Prose QenovesL Archivio glottologies ital. VUI 317—406, X 141—166. — Parodi: Alcune Osservazioni a proposito del lessico geno- vese antico di Giovanni Flechia. Genova 1886. — E. Parodi: Studj liguri Archivio glott. itaL XV 1-82, Xyi 105—161. — Ascoli: Archivio glott ital. II, 116—160 (Piemont). — Mussafia: Darstellung der altmailändi- sehen Mundart nach Bouvesins Schriften. Wien 1868. — C. Salvioni: Fonetica del dialetto moderno della cittä di Milano. Torino 1884. Ders.: Annotazioni siste- matiche etc., Archivio gloti ital. XII 375 flF., XIV 201 ff. — E. Lorck: Altbergamaskische Sprachdenkmäler. Halle 1893. — G. üngarelli: Vocabolario del dialetto bolog- nese con una introduzione del prof. A. Frauzzi sulla fonetica e sulla morfologia del dialetto. Bologna. — Mussafia: Darstellung der romagnolischen Mundart Wien 1875. — Wendringer: Die paduanische Mundart bei Ruzzante. — G. Boerio: Dizzionario del dialetto veneziano^ Venezia 1856. — G. Vidossisch: Studi sul dialetto triestinp. Archeografo triestino XXTTT 240—304, XXIV 5 — 78. — Über die Mundart von Trient verdanke ich die meisten Daten den freundlichen Mitteilungen des Herrn stud. phil. C. Battisti aus Trient — 93 — §49. A. Kj, Ti. L Ti zwischen Vokalen. § 49. Ti wird in ganz Italien, ungehindert vom Akzent und den umgebenden Lauten zu tss (^f), oder daraus ent- standen: SS. Auf dem Gebiete, welches die Doppelkonsonanten vereinfacht, tritt dafar ts, 9 und s. Es ist indessen zu be- merken, daß auch auf diesem Gebiete hin und wieder die Schreibung zz {= tss) und ss vorkommt, die ich auch in den folgenden Beispielen beibehalten habe. Die zwei schein- baren Ausnahmen, Ti >• 1) g (pregio), 2) cci (sdrucciolare) habe ich an anderen Stellen erklärt §§ 8 — 16, 71). Hier lasse ich die Beispiele ftir die regelrechte Entwickelung folgen: ♦ABIETEÜS [= abies] > abezzo, -a „Tanne", lomb. abiets. *ACUTIO, -ARE>aguzzare (dav. aguzzo) „schärfen", siciL agutssari, mil. gütss „acuto", a.-berg. guts-etssa „Schärfe" (n.-berg. gös), lomb. gütss, piem. (a)üs, avüs, triest. gütsar, gütso (nb. guar < *ACUTAEE). CAPITIUM, *CAPITIO, -ARE, ♦CAPITULE, ♦CAPITIONEM > ca- vezza „Halfter", ac-, s-capezzare (scavezzare), cavezzone, capezzale „Kopfkissen"; neap. akkapetssare, kapetssa, kapetssale, Eors. kavetssa (a skavetssa „posto obliqua- mente", kal. kapitssa, cerign. kapetssg, Bari: kapitsse „capezzolo", skapitsso „scampolo", Lanciano: kapetssg, campob. kapetssa, Alatri: kapetssa, kapgtssalg, Sillano: kawetssa, kabbgtssal „capezzale", mil. kavetssa, kavet- sal, a.-berg. kavetsal pay. kavetsal, krem. kaesal, trient kavis. *CUCURB1TEA > corbezza. *GRAND1TI0SUS > cerign. granetssusg „schifiltoso come i grandi." GüR- GUTIA > gargozza, gombit. gargotssg. Suff. -ITIA > -ezza (acerb-ezza, acut-, agr-, alid-, alt-, amar-, ampi-, ardit- argut-, arid-, asciut-, aspr-, astut-, bass-, bell-, bianch-, bond- brun-, brutt-, caiv-, candid-, canut-, car-, castigat^, cattiv-, caut-, cert-, chiar-, compatt-, compit-, compost-, content-, cont- etc.) sicü. -itssa (bidd-itssa, delikat-, fort-, grand-, fresk-, biank-, §49. _ 94 — duts-, kuntint- etc.) kal -itssa (valent-), Lecce: -itssa (bi(J4- itssa) Bari- itsse (kar-ittse) aquil. -etssa (bell-etssa, kar-, grand-, rik-), Arpino -etssa (kar-etssa), Alatri: -etssa (bell-, stran-, car-, munnetssg „immondezza"), neap. -etssa (Men-etssa, pren-), (galL -esa < span.: bi44-«sa, brutt-, paar-, fultad-, viöc- vgL § 42 Amn.), cors. -etssa (yun-etssa „bonta"), Pisa -essa (grand-essa), a.-gen.-e9a (dots-e^a, bell-, cert-, nek- < NEQUI- TIA, piar-, asper-, dru-, frank-, vist-, re-, vei-), a.-berg. -etsa (mut-etsa, virg-, dur-, fort-, visn- „Nacsbarschaft", grand-), romagn. -etssa (alt-etssa, stran-, asarb-, sTalt- „sreltezza*', mt- „mitezza^^ sayar-), a.-ven. -etsse (alegrezze, sapesse im Reim mit belezze) etc. LAPATEUÜM >• sie. lapatssu, lomb. (s)laväts, piem. lavassa. LUTEUM, *LOTIUM (ygl Zeit- schrift rom. Phil. XX 486, Salvioni Postille II) > galL lotssu, kors. l9tssu „sndiciume", lutssosu „sudicio", miL (s)lotssa „melma", romagn. l9tss „nntume**, Talanz. lutssa „Stereo", valses. lotssa, bellinz. valtelL sl9t8. *METITIONE > a.-gen. mede(?on „Ernte". *MITIARE? INITIARE? (anfangen weich zu werden) > mezzare (dav. mezzo), neap. nitssa, (gall. immitssi „ammezzire") a.-berg. misä (nberg. mes), crem, mes, besc. mes, mis, cremon. mits, nits, tir. mits, lomb. emil. nits, piem. nis, trient. mis, ven. mitsso. PALATIUM > palazzo (vgl § 11), neap. palatsso, sie palatssu, aquil. palatssu. Lanciano palatss§, trient. palas. PETIA, *PETIUM > pezza, pezzo, neap. petssa, gall. cors. petssu, Lanc. pgtsse, Teramo pietssg (Plural), Lecce petssa, Arpino pietssg, trient. pesa. *PIQRITIOSüS > gall. pritssosu. PLATEA > piazza, neap. kal. katssa, gall. piatssa, cors. pietssa, cerign. katssg, aquil. piatssa, Lanciano pietssg, campob. ketssa, Arpino piatssa, Lucca, Pisa: piassa, Gombii piatssa, Sillano piatssa, a.-gen. pia^a, a.-berg. piatsa, trient piasa. PRETIUM > prezzo (vgl. § 11), cors. pretssu, siciL pretssu, Lecce prietssu, Aquilapretssu, Arpino prietssg, gombit.pretss§. PUTEU3 > pozzo, neap. putsso, gall. Lecce, Aquilla putssu, Bari putsse, cors. potssu, KaL potsso, cerign. compob. Arpino, — 95 — §49. Alatri putssg, Teramo, Lanciano potssf, Lucca posso, gombit. Sillano potssf, a.-gen. pofo, mil. romagn. potss, a.-berg. pots, triest potso, trieni poso, belinz. pots. ♦QUATIUM (= griech. Tcvad-siov, xvad-iov) >► cazza (dav. cazzuola), a.-berg. katsa, katsul) crem, kassa (de bere), oberital. kassa „Schöpflöffel'^, trieni kasa, kasola. RETIA, ♦RETIACULUM, RETIOLUM > rezza, rezzuola, neap. retssa, retssola, galL retssa, sie. ritssa, ritssaghiu^ cerign. retssa „reticella", Teramo ritssg, tarant. retssa, a.-geii. ri^aio (ii.-geiL rifadzzn), sanrem. re^ain, chiavar. ri- fadzziu SATIO, -lARE >• [saziare], neap. [satseare], gall. satssa, trieni [sasia]. SATITJM ]>- [satseo] gall. satssu, trieni [sasi]. SETIUS (-< sectins sezzo, zezzo. SPATITJM < spazzo „Fußboden^ (day. spazzare) neben [spazio], Sillano spatsoznl „spazzofomo^, miL [spatssi], a.-berg. [spatsi], com. [spatsi „Raum'' aber] spats „Klafter, Raum ausgestreckter Arme". *STATIUM (= statio) > kaL statssu „ovüe", gall. statssu „(casa di pastori in) campagna'', sie. Statssu (Dorf- name), a.-aquiL statso, a.-berg. statso „of&cina, statio'', romagn. stats. *SUSPITIUM (= suspirium)? > a.-berg. suspits „suspirium" (nb. süspis, söspis „nausea, soffice"). *TITIO, -ARE ;> at-, stizzare, neap. attetssare, kal. stitssare, Teramo Stitssi „battere un tizzo acceso", a.-gen. ati^ar, a.-berg. atitsa, romagn. artetssi, trieni stisare. TITIONEM ]> tizzone, neap. tetssone, Lecce tetssune, Arpino tetssone, Alatri titssone, Triest stitsön, trient stison. *TITIUM > (s)tizzo, stizza, a.-berg. stitso, romagn. stetssa, Triest stitso. VITIO, -ARE > in-, dis-, ay-yezzare, sie. mmitssigghiare „far carrezze", Lecce 'mmetssare, Teramo hammetssg „ayyezza", Lanciano: am- metssa, mil. malvetsa. VITIUM > yezzo [nb. yizio]., gall. yitssu, Lecce 'mmitssu [nb. itsiu], Lucca yesso [nb. yisio], mil. [yitssi], romagn. [yetssi], trieni [yisi]. Unter den schon zu römischer Zeit bezeugten Ortsnamen sind zu erwähnen: ALETIUM >> Sta Maria della Lizza §50. -_ 96 — (Kalabrien), ARETIUM > Arezzo (Toscana), BILIT1UM> Beilin zona, CALATIA > Caiazzo (Appenin), CAPITIÜM > Capizzi (Sicilia), CALATIA > S. Giacomo delle Ga- lazze(Gampagna), GNATHIA >• Torre d'Agnazzo (Apulia). PUTEOLI > Pozzuoli, SETIA > Sezza (Latium). Da- gegen: SPOLETIUM > Spoleto (Umbria), TEANUM > Teano (Gampagna). Als Beispiele ältester Zeit zitiere ich ans dem Codex Cajetanus: palazzn 954, palazzo 1002, 1066, marozze 1010, cornazzano 862, tizzo 1036, peztia di terra 922, veczano 944, bernuczoni 1064, capomacza, gritzano 999, sazone 954, mundizarn 1058, brizani 831. Anm. Zu den erwähnten Beispielen kommt noch im Süden ItaUens *POTIO statt POSSUM (vgl. potisit = possit C. I. L. X 104, 17 Tiriolo) sicil potssu, Lecce potssu (Eonj. potssa), campob. cerign. Arpino, Alatri, Teramo, Lanciano rom. potssg (Eonj. potssa), Bari potssgkg, Aqoila potsso hinzu. (Dagegen gall. cors. possu, gombit. possg, Sillano possa, romagn. poss, a.-berg. posso etc.). — Unsichere Etymologien habe ich absichtlich außer acht gelassen. So zeigt campob. tsuottg ( ND, BD wird auch NTS, BTS zu NDZ, BDZ. Nur die Gruppen Sti und Ski, die schon Weigand, 11. Jahresbericht. 7 §52. _ 98 — im ürromanischen zu Ssi angeglichen worden sind, werden wie lat Ssi behandelt (worftber § 32). § 52. ^NTL ♦ABANTEO, -ARE > avanzare, sie. avantsari, trieni (a)Tansar, romagn. vantsai „avanzaglio^. ABSEN- TIA > senza, Bari sendze, Arpino sentsa, romt^. (t)sentsa, a.-Ten. sensa, trient sentsa. ABSINTHnTM>> [assenzio], a.-berg. asents. *ANTEA >> (din)anzi, neap. antse, Lanciano nandzg, gall. antsi, com. (inn)entsi (neben nantsi), Sillano dfnantsg, a.-berg.denant8, inants, n.-berg. denantfi (ntS a.-ital. manza „amante". SuiE -ANTEA > -anza (adun-, bur-, complic-, commun-, concord-, + confid-, conson-, conta^-^ (con)temper-, costom-, cre-, figliol-, form-, fratell-, lagn-, manc-, etc. ygl. Anm.) siciL -antsa (inur-, temper-, sikor-, US«, dimur-, manc-, kri-), Lecce: -antsa (aus-), Bari: andze (piat-), Aqoila: antsa (li-, kre-, tard-, secar-), Arpino: antsa (piat-), Alatri: antsa (kri-, spr-, ngr-), neap.: antsa (mandz-), cors.: antsa (milor-, spir-, koä-, part-, Prayid-) Lucca: -ansa (sper-), mil.: antsa (kri-, piir, üs-, vesin-), romagn.: antsa (mank-, dngli-, knnns-), a.-gen.: antsa (fi-, alegr-, nomer-, perdun-, abit-, burb-, cont-, de-, monstr-, piet-), Triest: antsa (bond-) etc. CANTIONEM, > canzone, sie: kantsuni, cerign.: kantsoung, Lecce: kantsune, neap.: kantsontSella, Alatri, cors.: kantsona, trient.: kanson. Suflf. -ENTIA^-enza (ard-, atten-, compet-, compiac-, confer-, confid-, conflu-, congru-, coniv-, conoso-, oonsegu-, contegn-, corpul-, cred-, cresc-, diffid-, part- etc. vgL Anm.), sicil.: entsa (patS-, sapi-, kuS-, spart-, speri-, kunfid-, preval-, miscrid-, disp-), Bari: -endze (vatSäell- „vostra eccellenza^; ad-, audi-), cerign.: -endz§ (pat§§i-, sgnd-) und entsg (kanustS-), Aquila: -entsa (kunfid-), Lanc.: -endzg (part-, penet-, patSindzgig), mil.: -entsa (pa§-, sent-, kars-^ kard-), romagn.: -entsa (penit-, kard-, afluv-), a.-gen.: -entsa (korr-, kre-, dekonoS-), a.-berg., -entsa (cred-) etc. »FIDANTIO, -ARE > fidanzare. '^'LEONTEA (nach griech. kBovrivoq? TgL mhd. Lunze — 99 — §52. „Löwin") > + le9nza „leonessa, pantera". LINTEDM > lenza, lenzo, neap.: lentsa, com.: lentsa, a.-geii.: len^a, LINTEOLÜM ]> lenzüolo, neap.: I§ntsul§, Lecce.: lan- tsnln, Aquila: lentsoln, Bari: rgndzele, Lanciano: len- dzol^, Arpino, camp.: Igndzuolg, Alatri: Igntsoi, gaII.,cors.: lintsolu, Gombit. Igntsolg, n.-gen. linsöl, mil. lentsö, a.-berg. lentsol, tarant (lantsuelg [men- zionare], mil. mintsona^ a.-Yen. mensonar. ^MENTIONEA, MENnONAEIUS(vgL§27)>menzogna „Lüge^ sie. mint- sunaru „bngiardo*. NUNTIUS > [nimzio, nnncio], ven. nontsolo „si^estano", triesi Chioggia nontsolo. '*'PIN[G]- TIO, -ARE « *PINCTUpinzare „stechen« (pinzo „Stachel«, + pinznto „spitzig"). *PUN[C]TIO, -ARE >''*^unzo, day. pnnzecchiare „hänfige Stiche beibringen« (dav. punzecchio), a.-berg. perponts „intersuo« (vgl perpun- tura „intersntura«), dav. perpontsatris „intersutrix«. PUN[C]- TIONEM > punzone „Punzen, Stoß mit dem Knöchel der Faust«, spunzone (= puntone) „großer Stachel«, a.-yen. sponson. *RECENTIO, -ARE > moden. artsintser, mani ferrar. ardzintsar, torin. ardzensse. REDEM[P]TIONEM >• a.-gen. reen^on, a.-oberit. reentson. *STANTIA > stanza, trient stansa. *TRIDENTIA > miL trientsa „tri- dente, forca«. *SEMENTIA >> semenza, a.-gen. somen^a, trieni somensa. Dazu kommen noch folgende Stadtenamen: AGERUNTIA > Acerenza (Lucanien), AVENTIA > Avenza (Etrurien), BANTI^ > S. Maria di Banzi (Lucanien), CONSENTIA > Cosenza (Kalabrien), DIGENTIA > Licenza (Sabin.), FLORENTIA>Fiorenza,FLORENTIOLA>Fiorenzuola (AemiUa), FAVENTIA > Faenza (Aemilia), LIQUENTIA (flumen) > Livenza (Venetia), PARENTIUM > Parenzo (Istrien), PICENTIA > S. Maria a Vicenza (Picentiner), POLLENTIA > Polenza (Ligurien), PONTLffi > Ponza, PLACENTIA > Piacenza, POTENTIA > Potenza (Cam- §53. — 100 — paaia, Basilicata), S. Maria a Potenza (Marke), VALENTIÄ > Valenza (Ligurien), VICENTIA > Vicenza (Venetia). Nach den vielen Namen auf -enza richtet sich Forenza (Apulia) < FORENTUM, Anzio < ANTIÜM ist Latinismus. — Aus dem Codex Gajetanos führe ich an: lenzeoli (1028)) Constanzo (1029), trimenzulu (1067), Latinismen: licen- ziam, licencia. Anm. Fälle wie amenza, demenza, assenza, de- menza etc. dürfen nicht als Erbwörter betrachtet werden, sondern sie sind italianisierte Latinismen, wie auch die meisten Ableitungen auf -enza, -anza vgl. deficienza, coscienza neben coscienzioso,circonstanzaneben circonstanziare, differenza neben differenzia, -zioso (viele der -anza- Ableitungen stammen aus dem Provenzalischen). Desgleichen sind die spätlateinischen Heiligennamen (in Ortsnamen) italia- nisiert: ORONTIUS > Lecce Rontsu, FIDENTIUS > San Fenzo (Mizzole, provincia di Padova etc.), S. LEONTnJS> Salionze (Valeggio, Verona im Jahre 1396 als Salionzio be- zeugt), Salionza (localita presso Peschiera, Verona). Inter- essant ist SANCTEXISEBIUS > Val-sanzfbio (Mensel. Padua). § 53. In einigen Wörtern erscheint statt nts wider Er- warten nts, so neben Lecce, kal. tsintsulu ( lonza, sen. lontsa „grau fame" und ♦TRUNCEXJS (§ 71) > caL truntsu „tronco", findet man die regelrechte Entwicklung nur noch im SufGx *-UNCEUS > onzo(lo), worüber im § 71. Da- gegen gibt es eine große Anzahl von Ausnahmen, die nts zeigen. Unter diesen stammt aus dem Französischen itaL lancia, lanciere, lanciare, abruzz. li^nt§§ (in „a dg 1." = „di gran corsa"*), gegenüber a.-itaL lanza, sie neap. Pisa, a-berg. lantsa, trieni lansa •< LANCEA, a.-berg. slantsar, §64. — 102 — romagn. slantse < LANCEO, -ARE. Neben Fegelmaßigen ÜNCIA )> sie untsa, Lecce, neap. ontsa, cerign. Teramo ondzg, campob. ondza, tarant ontse, a.-Chioggia on^a, trient onsa, hat das ItaL oncia, Lucca, Sillano, Coisica untSa. Diese letzteren sind Latinismen, welche die Erbwörter verdrängt haben, was bei der Bedeutung des Wortes leicht begreiflich ist PEOVINCIA > provincia, a.-Ten. pro- yencia war nie volkstSmlich. Neben '*^ILANCIA >> sie. valantsa, cerign. v^lants^, Lecce ^ddantsa, a.-berg. triest. balantsa, a.-gen. baran^a hat das Italienische balancia (daT. balanciaio, -dere), Teramo yelandiel^, campob. y$- landia, welche anf BILANCEM>>bilance, mit Deklinations- wechsel (wie in calcio, salcio, sorcio, forbida, pomicia etc.) zurückgehen. Das gleiche gilt yon itaL pancia, miL panSa < PANT[I]CEM, gegenüber miL cors. yen. a.-berg. pantsa, campob. pandza, lana pantse aus schon yorromanischen *PANT[I]CEA. Daß die regelrechte Entwickelung der Gruppe NE| nicht nt§, sondern nts ist, ersehen wir am besten aus dem sicher- lich erst mit dem Auftauchen eines Frankenlandes gebildeten Worte FRANCIA > Francia, neap. Frandia (sie Frantsa täi wurde. Dasselbe gilt yon den aus dem Germanischen ent- lehnten: guancia <^ *wankja, *scanciare, woraus scanoia grancio (neben granchio) „Krebs",neap. grant&o, yen. grantso (ygL friuL grants, yegL gruns) sehen wir dieselbe Entwickelung zu ntg. Wir können daher mit Bestimmtheit sagen, daß das nur bei Papias belegte PINCI- ONEM > ital. pincione, erst spät in die Volkssprache Italiens gedrungen ist Unter den Ortsnamen sind M. Pincio < PINCIUS und Mincio (flumen) (in)alzare, sie ausari, Lecce au9u, -fare (nb. autu <[ *ALTO), aquiL autsa, campob. fiautsa (nb. fiauta balzo, balza, bal- zare, balzano, neap. baotsano, caL ab-, i-bautsare „sciogliere le vesti succinte", a.-gen. strabafar «strabalzare", a.-berg. baltsana „subalbus^ (vom Pferd, vgL rum. bäl^at), trient vausa. COL[U]TEA(?) > colza „Bnbsamen, Baps", *TOLL|II]TIO, -ABE(?)> stolzare (dav. stolzo). §56. LKi. GALCEA >• itaL calza (dav. calzetta), Gapo di Leuca koufi (Plur.), neap. kautsa (kautsetta), cerign. skalts; (kaltsett^), Lecce kau9i (Plural, kaufettu), aquiL kartseta, campob. kautsa, skauts^, cors. kaltsa, skaltsu, Lucca karsa, gombii Sillano a.-berg. kaltsa, trient kalsa. '*'CAL- GEO,-ABE>>(in)calzare, neap. kau tsare, Alatri (s)kautsa, a.-gen. encal9ar, trient calsar. ^CALCEABE > calzare „Fußbekleidung^ CALGEAMENTXTM > calzamento, piem. kaosamenta. ^GALGEOLABIÜS > calzolaio, aquil kal- tsulari, a.-berg. kaltsoler, galL (kaltsulaiu > calzone, neap. katsone, cerign. kaltsoun§, aqoil. kautsuni, Lanciano kayetsonf, campob. kautsoun§, Arpinokatsun^ (Plural). DISCÜLCEÜS > päd. deskoltse, trient deskols „barfuß". *PALCIA « FALX) > Arpino fauts§ „falce". HELCaARTOS > alzaia (Salvioni, Zeitschrift rom. PhiL XXIII, 516). Wörter wie straf alciare, falcione etc. sind natorlich spätere italienische Ableitungen von falce. Der Ortsname Piano di Voce < (V)OLCIUM (Etrurien) hat keine erb- wortliche Gestalt §57. RTi. CURTIONEM (CÜRTIO = h^öva C. GLUI, 305. 17; 517, 66; = vipera U, 576, 5; CURCIO III, 444, 64; 486, 61 vgl Wiener StudienXXV,98)>scorzone, sie. skursuni „coluber atratus" (marcelL skortsune, otrani skorsuna etc.), a.-Iomb. skur^o „serpente**, canay. sknrs, berg. skürs, skors (TgL span. escuerzo, escorzön). *EXSCORTEO, -ARE > scorzare, trieni scorsare. *PER[I]TIO, -ARE > ferzare „peitschen". ♦FORTIA > forza, aquil. (s)fortsa, Lucca, Pisa, trieni forsa, gombit. fortsa. *FORTIO, -ARE > forzare, a.-gen. foryar. *MARTIA > marza „Pfropfreis«. MARTIUS > marzo, neap. martso, aquiL cors. martsu, Sillano martsg, romagn. merts, trient marso. *MORTIO, ARE •< ammor- zare „auslöschen«, aquil. mil. smortsa, Sillano ammortsai triest smortsar. TERTIÜS (DIES T. NUDIUS T.) *TER- TIO, -ARE, *TERTI(ARI)OLUS>terzo, terzuolo, terzare „teilen«, cal. ditertsa, sie. aquil. tertsu, Lecce, a.-berg. tertsa (fem.), Alatri tertsg, gall. teltsu, tarant nustertsa, triest tertsariol. SCORTEA >• scorza, neap. skuortso? cerign. skortsg, Lecce skor^a, Bari skuertsg „cantaccio del pane«, Teramo skurtsg, Lucca skorsa, mil. a.-berg. skortsa, a.-yen. scor^o, trient skorsa. Wenn neben diesem regelrechten rts ein rts in Wörtern wie Pisa: sfotSä, sicil. campob. Alatri skortsa, Lanciano campob. skurtää „leyare la scorza« erscheint, so handelt es sich um Entlehnungen aus dem Französischen (6forcer, ^corce, — 105 — §§68,59. ecorcer ygL § 53). Desgleichen ist ital. accorciare, scor- ciare, Bari kurt&g, Teramo knrtSa, tarani skurtSar (trieni skortare) das a.-{rsmz. escorcier, accourcier, nicht das lai *EXCÜBTIARE. ItaL sqnarciare stammt nicht ans *EX- QUABTIARE vgl § 63. Da man aber keinen einzigen Fall von lat RTi ]> rtS hat, mnß die auch begrifFlich nicht ganz einleuchtende Schnchardtsche Etymologie (Zeitschrift rom. Phil. XXIII, 189 u. 419) ♦CURTIUS > cal. kurtSu, sie kurtSu „animale piccolo e senza coda" (kurta „kurz*'), abnizz.'knrtS§ „Ziegenbock*^ aufgegeben werden. §58. RKi. ♦ORCEA « ORCUS) > Arpino 9rt8a „Popanz, Orkus«. ♦TORCIO, -ARE, ♦TORCIOLARE (§ 70) torzare (Dante), ratorzolare „sich zusammenknäueln«, capitorzolo (wie latti-yend-olo) „Scheinheiliger«, bit9rz(ol)o, Verona, tortso «Fackel«. TRIFÜRCIÜM > gall. triutssu »tridente, forca« (daT. triutesig^ „sventolare il grano«). URCEOLUS > kal. ortsulu, Lecce r^ulu, tarant tsirulo « *urt8ulo). Wenn dagegen ital. orcio, orciuolo, neap. artsiuolo, Alatri rgttSola fftr URCEUS, URCEOLUS erscheinen, so er- weisen sie sich wie arcionem „Holzbogen, Sattel«, als Ent- lehnungen aus dem Französischen (orce, orfuel, arfon). Da- gegen ist itaL quercia, Landano tserke (<[ *Mert§e), gombit. guertSe, mit Deklinationswechsel aus querce entstanden. ItaL torcia (day. torciolo) stammt aus dem franz. torche « *TORCA ygl. § 70). §59. TTi. ♦GLUTTIUM „Schluck« (ygL § 46 Anm., besser als Pieris Ableitung aus *GLUTTA < GUTTULA Arch. glott ital. XV 344 u. 490) >> a.-ital. ghiozzo, yen. dzotso, dzotsa, trient. dzoso. *GUTTIUM « QUTTUR ygL W. Meyer: Lat. Neu- trum S. 61 oder yerknrzt aus gorgozza < GURGUTIA?) > gozzo, sie. yotssa „Kropf«, triest gos. MATTIA > mazza, mazzo, Luccamassa, a.-gen. ma9a, a.-berg. matsa, n.-berg. massa, bresc. piem. mas, neap. matssa „legno tomito o nodoso«, matsso „intestino retto«, trieni masa „Keule«, mas §60. -. 106 — ^Strauß''. *MATTEO, -AUE > ammazzare „töten, zu einem Strauß binden'' (mattare „töten'' < MACTABE), cerign. (matssekä „schiacciare coi denti''?) Aipino sm^tssatg, a.-berg. amatsar „töten**, triest matsar, trieni masar „töten^ «MATTEALE > a.-berg. matsal „Stange zum Drehen der Schraubenspindel der Kelter". *MATTEUC(C)A > „Bündel", *MATTEOCA § 80. *MATTEOHJM > maz- zuola, neap. matssola, a.-berg. matsol, bresc piem. massöl „Strauß, Bündel«, ven. matssola. *SUBGLUTT10, AKE> singhiozzare, (s)ingozzare, lomb. emil. miL a.-berg. in- gossa, n.-berg. ingosa, yen. angossa „suffogare, &i nodo nella gula", crem, sangosa. SUBGLÜTTIUM (Archiv lai Lex. IX, 433) ^ singhiozzo, neap. sellutsso, cerign. sfd- z^utssg, aquiL sullutssu, Bari (8$gghj[utte), Landano sei- otssf, Teramo, sellutss;, campob. Arpino s^Uutssf, galL sinnutssu, cors. singotssu, pistoj.singotsso, orem-sangos (u. sangöt), triesi saniots. In einem einzigen Falle scheint TTi zu tä§ geworden za sein : *GUlTI!iA > go ccia (day. gocciare, gocciolare „tröpfeb*") Teramo fiottäg, Landano yötsSf (nb. yott$), gall. gutSäa (nb. gutta), cors. gotSöa, trient gosa (zgosa „es tröpfelt") worüber im § 71. — Ein schönes Beispiel ist der Ortsname Cozzo < CUTTLäJ (Libiker). §60. EKL Fast alle Beispiele mit KEi bieten Schwierig- keiten. Dennoch ist das Resultat tss sicher. BISSACIÜM scheint sich nur in Cerignola erhalten zu haben: ygsatssg, sonst ist itaL bisaccia, neap. yesaccia, campob. ygsatSSa ein aus dem Plurale tantum bisacce neugebildeter Singular (nb. bisacca). ECCEHOC und ECGEHAG zeigen teils ts, teils t§, je nachdem die Wörter firüher oder später zusammen- gewachsen sind, d. L, je nachdem man sie als ein Wort: EKKiAK, EKKiOK, oder als zwei Wörter EKKE — AK, EKEE ^ OK gefühlt hat: itaL ciö, a.-itaL zä, neap. tso, tsso, ntsö, sie. tssa (Piazz.), tsokku, Lanciano t§5, a.-gen. 9a, f o, tso, miL tsä, t§ä, §ä, per-§ö, a.-Chioggia tso, trieni so. Pieri (Archiyio glott itaL XV, 302) will t9zzo „Stück — 107 — §61. Brot' mit t^cco „Schnitt von Brot'' in etymologische Ver- bindung bringen, und aus einem Typus *TOCCIU ableiten, dessen Erklärung er uns freilich schuldig bleibt Dem itaL coccio, coccia, neap. kutSSa „coccia, cranio^, sie. kotssu „nuca, occipite^, cerign. kptssg „Schädel", k^tssglg „cocci- ola", Lecce kotssa „coccia*', kutssettu „testolina^, aquiL n kotgfia „in capo*", Bari kptsse „coccia" (S. 9 gegen ku^tSäe S. 10), campob. kptdäa, kotsä§la „conchilio" (aber kutss^ttg wohl entlehnt aus dem Süden), tarani kptss^ liegt, wie ein Vergleich mit den im § 65 angefahrten Fällen beweist, nicht ♦COCCEUS, *COCCEA «griech. xoxxog „Beere", vgLD'Ovidio Grundriß rom. Sprachen I, 521) zu Gründe, sondern '^'COCEÜS, *COCEA mit ein&chem c (vielleicht aus griech. xavxa „patera", YgL ii cocuzza und alb. kokg n^opf, Himschädel", span. cogote, proT.cogot „Hinterkopf", G.Meyer: Alb. Wörtb. 165). Endlich gehören hierher noch die im § 71 zu erklärenden *MUCCEUS>mozzo,*PICCEUS>pizzoneb8t Ableitungen. Wir müssen indessen bei diesen zwei Wörtern länger ver- weilen. § 61. Die von MUCCUS „Rotz" abgeleiteten italieni- schen Wörter zeigen sowohl begrifflich als auch in formeller Hinsicht mancheEigentümlichkeiten,derenErklärung Schwierig- keiten bereiten. Neben MUCCUS — *MUCCAßE — *MUCCI- CARE begegnet man den i-Ableitungen *MUCCEUS, *MUC- CEABE und einem aus der Fusion dieser Typen hervor- gehenden ^MUCCEUS + Suffix -ICARE, u. z. so, daß alle diese Formen in einem bunten Durcheinander erscheinen. Wir werden an dieser Stelle nur den Sinnesentwickelungen unsere Aufinerksamkeit widmen. a) „Rotz" — sich schnauzen": MUCCUS — *MUCCARK In diesem Sinne kommen die Wörter in fast allen rouL Sprachen vor; vgl Körting^ Nr. 6332. Das Rumänische ge- braucht fast ausschließlich den Plural muci, — der Singular muc „ausgetrockneter Rotz" ist höchst selten, — und so muß es auch im Italienischen gewesen sein, dessen moccio „Rotz" (Sillano motS§§. ven. motsso, trieni mos) ein neugebildeter §61. — 108 — Singular Yom Plorale tantam mocci ist (oder es geht anf ♦MOK'KTJS § 71 zurück). MpCCUS hat sich erhalten in den Ableitungen moccolo „Rotz", in a.-berg, mokarol „na- sitergium'', bresc. cremen, com. mokarol „Schnupftuch*^ und in yaltelL mökan „Rotz". Daneben findet sich in dem Sinne „Rotz" der *MUC!CICU.Typus in: itaL moccico „Rotz", da- Ton moccicoso i=moccioso „schleimig, rotznasig", smoc- cicare „lasdarsi cadere i mocci", moccichino „Schnupf- tuch", galL mutSSiku, cors. motfisiku, gombit motSsegf^ arei pistoj. mötSSiko „Rotz". b) „rotzig" — „Rotzbub" — „Junge" — „Knecht": Das rum. mucos < MUCCOSUS bedeutet „rotzig", dann aber, ähnlich wie das deutsche Rotzbub und das franz. moucheron, wird es von Kindern, im pejoratiTen Sinne gebraucht. Den- selben Sinn haben die itaL moccicone, moccicona „Rotz- nase, Schmutzfink, dumme Person, Gimpel" «» mocceca» moccione «= moccolone („suol dirsi a' bambini per gar- rirli del troppo lor piangere, perch^ nel piangere essi sogliono gettar dal naso de' mocci o moccoli"), sass. mukkunostt „moccioso e anche bimbo", Arbedo moäeröt „moccicone, uomo dappoco". Aus der Bedeutung „Junge, Schmutzfink, dumme Person", konnte leicht diejenige von „junger Diener", die ge- wöhnlich in den Augen ihrer Herrn als „schmutzig" und „dumm" gelten, entstehen. Daher leite ich 'aus '^'MÜCCEÜS =» MUCCOSUS das Wort mozzo „zu niederen Geschäften verwendeter junger Hofdiener, Kammer-. Küchen-, Stall-, Schiffsjunge", neap. mutsso „mozzo", ragazzo", sard. (log. camp. galL) mutssu „guattero, garzone", mutssa „serva" ab. c) „Rotz" — „Nase, Maul". Während z. B. in Como und Milano naritä •< '^'NARICEM nicht mehr die Nase, sondern den darin befindlichen Rotz bedeutet, hat im Rumänischen gerade die entgegengesetzte Sinnesentwickelung stattgefunden und arum. muts, mgl. mutse < *MUC[C]EUS, ♦MUC[C]EA bedeutet „Schnauze, Maul". Ein ähnliches Wort muß auch im log. existiert haben, wie die Ableitung mutssighile „imboccatura del freno" beweist Wie *MÜCCARE „die — 109 -r §61. Nase abwischen'', wird «MUCCEABE ,,das Maul abwischen'' bedeuten, wie dies das nun. sumut «'*'SUBMIJCC£ABE) „fricidonner le museau d'un cheyal et Ini tirer les oreilles pour le remettre d'une longue coorse et pour le pr^server da manvais oeil" zeigt (In Kronstadt heißt sumnt „ein Kind bei der Nase erwischen und es dadaroh am Weinen yer- hindern", wie aas folgender Stelle ersichtlich ist: „ptn' la botez fl scaldä a|a cä fl spalä cu säpun . . . si care-1 Infasie ii face crace |i Ü suma^ de nas, yorba-i cä pentra alte rde, ca-i copilal mic, or sä nu se deoache". Convorbiri literare XXXVI, 551). d) „Maal" — „beiße". Wie von becco „Schnabel" das Verb beccare und bezzicare (§ 62) abgeleitet wird and „mit dem Schnabel hauen, stechen" heißt, so wird parallel das dem „Maul" entsprechende Verb „beißen" bedeuten. Ein ^MUCCICO in diesem Sinn ist weit in Rumänien und Italien verbreitet: rum. mu^c (•< alt.-rum. mutSk Cod. Yor. 26/5 vgL Candrea Bomania XXXI, 314, arum. muSku, mgL hrum« mu- täku vgl. § 71), Lanciano mutSsekä „mordere" (dav. mo- tsäekg „morso, boccone"), Teramo muts§eka, campob. mu- tss^kg „morsico und morso", Arpino motäägkg „mordo". Daneben aber, und weit verbreiteter ist in Italien der Typus ♦MÜCCEUS + Suffix -ICARE: sie. mutssikari, neap. mu- tssikare, apul. motssikare, kal. mutssikune „Biss" (woraus alb. mutsikün), cerign. mugtssgk^ „morsico", aquiL motsseka,Alatrimutss§katg„morsicato",taranbmutssgkä, Lecce mötsseku (gegenüber täSisu < OCGISÜS), Roma motssiko etc. e) „Grimasse" — „spotten, hetzen". Im Abruzzesischen hat mut§seka auch die iBedeutung „spotten", den Papanti (I parlari in Certaldo S. 55) far Oesso Palena und Chieti be- zeugt. Dieser Sinn ist aus „beißen" entstanden (vgl. „er ist bissig") und ist von den nun zu besprechenden Ausdrucken far „spotten" verschieden. Lork (Altbergamaskische Sprach- denkmäler S. 177) fuhrt aus Oberitalien folgendes an: ven. bol. moke „diconsi gli atti e le parole che ci pajono super- §61. — 110 — flne e leziose^, fa iniga di moke „non fare smofie*', fa di moke a ergü „vezzegiare, far carezze eccedenti ed affettate, lomb. fa la moka „agazzare le labbre inTerao nno o cacciar fiiori la lingaa o altrimentri fargli brutto yiso in segno di disprezzo'S a.-berg. fa la moka „torzer ol nas'^, auch trient, far le moke. Damit ist franz. faire la moue „grimasse qu'on fait en allongeant les leyres, en signe de mecontente- ment ou de d^rision**, span. hacer muecas „sich zieren*^ zu vergleichen. Wenn aber die norditalienischen Formen zu MÜCCÜS passen und auch begrifflich aus der Bedeutung „Maul** (far le moke bedeutet „die Lippen spitzen, indem man sie vorstreckt*^) oder aus dem pejorativen Sinn des Wortes erklärlich sind (vgl. auch a.-ital. mucciare „verspoüteu, ver- höhnen*' aus moccio, valtell. mökena „scherzo** Arbedo muSfdru „Spott**), widerstreben das spanische und französi- sche Wort, die teils offenes o, teils ein&ches c verlangen, dieser Ableitung. Die Erklärung ist die folgende: im Vor- romanischen hat neben MÜCCÜS auch en '^^Mj^CÜS existiert, mit dem es sich vermischt hat. Dieses stammt aus dem griech. ficoxgiv, fiAxog, welches in späten Glossen, gleich tor- tio narium C. Ql. V, 623 (vgl a.-berg. „fa la moka over torzer ol nas**), das lai sanna C. 61. 11, 374 auch ingannatura C. 61. II, 682 im Sinne des rum. ingtnäturä „Grimasse, Spott, Nachäffung**) übersetzt. Somit erklart sich auch das franz. se moquer (aus dem Pikardischen), — engl to mock stanmit aus dem Französischen — und prov. se mouca „spotten**. — Auf einem dem „faire la moue** = «die Lippen spitzen** ähnlichen Sinn beruht das arum. mutsa „zuzeln** < *MÜCCEARE („ku tSubuka n gura mutsä ka na- klu tsi sudze tsltsä** = „er zuzelt mit der Pfeife im Mond, wie das Kind, welches an der Brust saugt** Obedenaru). Von „spotten** bis „hetzen** ist nur ein Schritt Diese letzte Be- deutung hat das drum, muta (Tibuna 1890 No.93), asmnta, amuta, sumuta < EX-,' AB-, SÜB.*MÜCCEARE. Sie werden speziell für das „Aufhetzen der Hunde, welches da- durch geschieht, daß man die Lippen spitzt und durch das — 111 — §62. Emsangen der Lnft einen zischenden Ton herrorbringt^ ge- braucht Ich glaube, daß auf * ADHUCCEAKE auch das von Homing (Zeitschrift rom. PhiL XV, 452) zur Bekräftigung der Oröberschen Etymologie: ital. ammicare <» AD + ME + ICCARE aus dem patois Poitevin angef&hrte amoisser ^exciter les chiens a nous d^fendre, en criant a moi, ä moi!** beruht (das „en criant a moi, ä moi!" ist Ar die Etymologie belanglos, weil auch im Rumänischen neben dem zischenden Ton der Ruf „pe el!*' oder „prinde-1^ den Hunden zugerufen wird). f) „Stumpft — „yerstflmmeln*'. HÜCCUS bedeutet außer „Rotz^ auch „Stumpf*': rum. muc de lumtnare „Eerzen- stumpf**, muc de ^igarS „Zigarrenstumpf'', muc&rY „Licht- putze". In diesem Sinne ist es auch in Italien verbreitet: moccolo „Lichtstumpf, davon moccoletto, moccolino „kleine dünne Kerze'', moccolaia „Lichtschnuppe". Das ent- sprechende Verbum *MXJGGEARE heißt „abstumpfen, die Spitze abschneiden": ital. mozzare „abschneiden, kürzen, tag- liare della estremita" (z. B. mozzare la coda a un cane), log. mutssare „tagliare"; davon ital. mozzamento, mozzatura (disigarre), mozzo „abgeschnitten" und „Abschnitzel", davon mozzeto „kleiner Eerzenstumpf", mozzone „Peitschen- sohnitze", cerign. mgtssoun^, neap. motssone, campob. m§- tssoune, Lanciano mutssone „mozzicone di legno brudato, di candela" (dav. mutssungelle di sichere „sicca"), siciL muz- zuni „mozzicone, spago ritorto al estremita del correggiato della frusta". Endlich die *MUCCEUS + -ICARE-Typen: (s)mozzicare „verstümmeln", ammozzicato „in Stücke zerschnitten", mozzicone (di candela, di sigaro) „Stumpf", boL mutsgan, gombit motssegon, Sillano motsseHon. § 62. Weit verwickelter ist die vom Stamme PICC- (Körting* No. 7131) abgeleitete Wortsippe. Wir werden dennoch^ wie bei MÜGCUS versuchen, die verschiedenen Sinnesentwickelungen zu verfolgen. a) „Gipfel" — „Spitze" — „spitziger Gegenstand" — „stechen": 1. PICO-: itiJ. pioco „Bergspitze", picea „Spieß, §62. — 112 — Pike**, dav. piccare „stechen, prickeln (Wein)** (dav. picco MStechen**),Yen. pikar, sicpikari; day.itaL piccone „Picke**. 2. PICCi-, itaL pizza „großer, eirunder, oben spitz zolaofen- der Ease**, pizzo „kleiner, spitzer Einnbart**, pizzare „zwicken, kneifen, sticbeln**, sie. pitssu „angolo acuto", pitssa „estremitä acuta di checchesia, punta**, appitssari „appendere, sospendere una cosa in qualche punta**, sard., caL pitssu „Spitze, Schnabel** 0> alb. pits „Schnabel**), oberii pitsä „beccare**, tarant, pitssulo „punta**, a.-Chioggiapi9olo, Arbedo pits „becco, cima**, pitsaa „beccare**, Lanciano pi- tsse „punta, estremia d'un oggetto, mbitssa „ficcare, far entrar la punta^ 3. ^PICCICAKE (vgl. § 71) hat sich meines Wissens nur im Rum. pisca „zwicken, kneifen, sticheln*" < '^itäka (ygL Gandrea Hecht-Romania XXXT, 314) erhalten. 4. PIGCi + ICARE erscheint im Rumänischen in pifigoiü „Sperling**, pi^igaesc-BitaL pizzicare und in pisc „Gipfel" <:^ ^itsk gutä auch „Schl^anfall**) picä, picurä arum. Kikä, mgL pik „tropfein**, davon drum. mgL pic&turä „Tropfen**. Im Albanesischen finden wir pik§ »Tupi^ Fleck, Sommerfleck, Tropfen, Schlagfiuß**, pikon „tropfe**. Das Italienische hat picco und piccato „Tüpfelchen**, piccolo — 113 — §63. „klein*' piccino, picciolino, piccinaccio, piccinaco(lo) „kleiii(er Mensch), caL picea „wenig" (= rum. un pic). Auf '*'PIK'0 (§ 71) geht ital. spiccio, picciolo, neap. pit&§olo „Kleingeld", sard. (camp.?) pitäSokku „Knabe" zurück. Da- gegen beruht auf PICCi- sard. (log. camp. galL) pittsiunu „giovane", a.-berg. pitsena „klein", (trieni pitSul „picciolo" stammt aus dem Friulanischen). Nach piccare =»pizzicare richtete sich dann beccare =: bezzicare, cors. betssigä (day. betssigu „becco"). Da- gegen gehört ital. appiccare „zusammenkleben" = appic- cicare (sie. pitssikare „attaccarsi fortemente", Teramo fiappi- t§diki „appiccicare") zu deutsch picken. Die italienische Nebenform appicciare ist durch impicciare § 63 beeinflußt (sie. pitssare). ItaL appicciare „anzünden", Bari appitdäa fogg^re" accendi fuochi", campob. ii appit§§§ „metto fuoco", Alatri ie appitssg „metto fiioco", mil. pitsä „accendere" geht auf *ADPICEARE « PIX) zuruct § 63. KTi, PTi ergeben teils tss und teils tag. Dies letztere nur auf dem Gebiet, wo ein t§-Laut vorkommt : *CAPTIO, -ARE > cacciare ,jagen" dav. caccia „Jagd" (cazzare „das Tau einziehen" als Marineausdruck ist dem Ligurischen entlehnt) sie. katSäari, aquiL kat§§a, lanc. katsää „mandar via", campob. katSsä „metter fuori", taranb gombit., Sillano katSSa, galL, cors. katä&a „caccia", a.-gen. deska^ar, ka^a, mil. kaSa „stimolare, pungolare", a.-berg. deskatsar „vertreiben", n.-berg. kassa, a.-Chioggia ka^adi, trieni kasar, kasador. ♦COACTIO, -ARE > Lecce katsare „zerdrücken". COCTIONEM > (s)cozzone. *COMPECTIO, -ARE « COMPECTÜS < COMPACISCOR „Vertrag schließen") > compicciare „zustande bringen". *COMPTIO, -ARE und *COM[P]TIO, -ARE > ac-, s-conciare (dav. concio), sie. kuntsari (akkontäu, skontsu o, mil. konäo, Weigand, 11. Jahresbericht. 8 »68. — 114 — nb. kontsa, a.*berg. akonts „SoUafe*', tiiesi kossar. «GOKRUPTIO, -ARE > oorruooiare (dar. oonraoeioX SU- laso m^ krotääa „aa eonracoio*', romagn. knrtse „oorroc- cio«. »DISTRICTIA « DISTRICTUS + Suff. lA) > di- streaza. '«'DIREGTIO, -ARB > ad-, in .diriazare, m dritasariy neap. adderetssare, Leooe ndritssu „io dirälo^ cal. addiritssare, a.-gen. dri^ar, tri^ii ndrisar. DIRBC- TIONE > dirizione „hartiiäddger BntscblciB'' (preüdere ua d. e« ^sich etwas in den Kopf seteen^ »= ,,eme gewisse Riobtong emsoUageB*') [nb. dimione]. ^DÜCTIO, -ARB > doealare ^^harabgieBeii*' dav. dooeia, docoio „Wassenrobre^ sie. dntgSare, dntiia, piem. doss. *EXC ARPTIO « *SI> CARPTU^fir£XC£RPTÜS)>sqaartiare„BeIreißen^a.-geIL sqnar^ar «ISPACTIO, ARE? (Körting^ 3015) > (di)0paeciare, ♦BXPICTIO,-ARE(Körting23022)>apiociare,di8picciare, Teramospit§§l„8picciare'',Laaciano |i spit&§f „gpradleherror''. FACnONEM>a.-ii faasone day.(r)affaBzonare [nb.£Baioiie; sie. fatssnni „faU»zze*', affatssnnari „scbmüoken*'. *FRIC- TIO, -ARE '> frizzare (dar. frizzo), a.-aqmL friozante. FRICTIONEM > romagn. fritsson, trient frison „Jucken". KEPTIA >> nezza, D.-gen. nessa, Ten. netssa (maso. netsso), trient nesa. NÜPTL£ ]> nozze, sie. notssi, Lanc. notsse, bologn. nots, trient nose. RECTIQ, -ARE > rizzare. ♦STRICTIO, -ARB « STRICTÜS) > strizzare «pressen«, gombit Btritssare, Billano gtritssar. «SUCTIO, -ARE > sneeiare (dar. succio ,^Schlüok^), a.-b6rg. sisa, miL sisa, pistoj. tSutSSare, ven. sutsar, trient tsntsar. In einem Falle kommen beide Ergebnisse vor: ♦EXTRACTIO, -ARE > stracciare, gombit Stratsse, mil. straSa. *TRACTIO, -ARE > tracciare, day. trac- cia, gegenüber sie. stratssari, kaL atratssare, a.-geiL stra^a, trient strasar. Ital. eozzare „mit den Hörnern stoßen/ wdcbes Diez von ♦COICTIARE < CON + »ICTIARE < ICTÜS « ICERE) ableitete (aaoh franz. eosser), beruht wahrscbeiEiliQh nicht auf einem CTj|, wie man ans franz. cotir „dasselbe** schließen kiuuL — 115 — §64. § 64. Wie soll man diese Unregehnaßigkeit erklären? Es wäre möglich, daß die tö6-Formen auf einem andern Laute beruhen als die tss-Formen. Wenn wir die tss-Beispiele be- trachten, so sehen wir, daß die meistenschonlateinisch belegt sind: maPTIA > nezza, NUPTLE > nozze, COCTIONEM > cozzone, DIRECTIONEM > dirizzone, FACTIONEM> fazzone, FRICTIONEM > frizzone. Auch ♦DISTRICTIA >- distrezza, wenn es nicht ein Gallizismus ist^ muß schon früh gebildet worden sein, als noch ein Wort wie AN6DST- lA ihm als Vorbild dienen konnte. Dirizzare, rizzare, strizzare zeigen durch den Übergang des unbetonten e >• i, gegendber diretto, stretto» daß sie nicht erst aus diesen gebildet sein können. Über Suzzare nb. succiare vgl. § 71. Es bleiben also nur noch die dialektischen cotssare, tra- tssare (tracciare stammt aus dem Französischen vgl § 53), die auch auf altem *COACTIARE, *TRACTIARE beruhen können. Was die t6S-Formen betrifft, so sind das alleVerba auf -lARE, die im Lateinischen nicht belegt sind, und die auch dadurch sich als späte Bildungen entpuppen, daß sie — außer '^'CAPTIARE — dem Rumänischen gänzlich unbekannt sind. Es ist also wahrscheinlich, daß im ersten Falle Tj, wie jedes andere Ti zu ts geworden ist und daß dann, als das Assimilationsgesetz zu wirken begann, das vorausgehende P, K diesem ts gleichgemacht wurde. Im zweiten Falle aber haben wir es mit Wörtern zu tun, die erst in einer Periode gebildet wurden, als das PT, KT ihrer Primativa schon Tom Assimilationsprozesse ergriffen waren, und einen Laut ent- hielten, der Yom T verschieden war, daher auch ein anderes Resultat als T ergaben (Dispicciare, corrucciare stammen wahrscheinlich aus dem Französischen, proveccio ist nicht ♦PROFECTIÜM, sondern a..span. provecho). Anm. Meyer-Lübke (Zeitschrift rom. Phil. VIII, 302 bis 304) hat f&r jedes Ti nach Konsonant folgendes Lautgesetz aufgestellt: a) -Ti- >> tä(S) (cacciare, stracciare, con- ciare, impacciare, squarciare, gocciare, comin- ciare. Lenzuolo soll nach lenzo umgestaltet sein, faz- 8» §65. — 116 — zone aus Frankreich stammen), b) -*Ti ]> ts(s) (nozze, gozzo, -anza, terzo, anzi, marzo etc. Dirizzare, al- zare, suzzare richten sich nach den stammbetonten Formen, caccia, goccia, doccio sind PostYerbalia). Darauf ist folgendes zu erwidern: selbst wenn der Akzent auf die i- Ver- bindungen im Italienischen einen Einfluß gehabt hätte, fragt man sich, warum sich caccio nach cacciare und dirizzare nach dirizzo (dessen i dann unerklärt bleibt) gerichtet hatte? Kommen yom ersten die endungsbetonten Formen öfters, als vom zweiten Tor? Ich glaube nicht. Wie soll man aber bei dieser Erklärung Falle wie: canzone, menzogna, Fioren- zuola, scorzone, cozzone, frizzone erklären, um nur die zu erwähnen, die von einer berechtigten ts-Form nicht be- einflußt sein können? III. K[. § 65. In der Behandlung des Ki zeigt Italien zwei Be- sultate: ts§ im Mittel-, tss (bezw. vereinfachtes ts, oder dar- aus hervorgegangenes s) in Süd- und Norditalien. Wahrend also im Süden und Norden Ki und Ti zusammenfallt: potsso = brat SSO, konnte im Zentrum Ki das Ti auf der Stufe tY nicht mehr erreichen, so daß auch das Resultat ein anderes war: potsso aber bratsso. Beispiele: ACIA, *ACIOLA > accia; — kal. atssa; — neap^ cors. ats§a, mil. a§a, a§ö(la), com. aSa; — lomb. atssa, crem, atssola, a.-berg. atsa, n.-berg., bresc. assa, ven. atssa, emil. latssa „accia, filo, spago", trient. asa. ACIALE, *AC1* ARIÜM > acciale, acciajo; — sie atssäru, caL atssa- riare „aciajare", cerign. atssärg „acciajo"; — galL at§§accu; — miL, a.-berg., trient. atsal, ven. atssale. ARMORACIA > cors. armuratSgu. BRACHIUM, BRACHIALE, *BRA- CHIATA > braccio, (dav. abbracciare) bracciale; — sie. bratssu, vratssata, mmiratssu « in-br.), cerign. vratssg; — neap. vratääo, lanc. vratSsg, gall. bratssu, cors. br^täsu, gombit. bratääg; — a.-gen. bra^o, piem. braf. mil. bratss und bra§; a.-berg. brats, bratsal, bol. bräts, romagn. bratss, ven. bratsso, bratssal, trient. brasi (PIüt. — 117 — §65. und Sg.). GHARAGIAS > lomb. kara§, trey. skaratsso „ramo deUa grossezza di circa un braccio umano". *CLO- CEA (fnr *GLOCEA zu GLOCIRE) *CLOCEO, -ARE > chioccia „Gluckhenne", chiocciare „glucken" (day. chioc- cio „heiser"). *COCEÜS ygL § 60. ERINACEUS > cerign. r^natää^, campob. rgnat§ä§ „ramendatura" (quasi „parte ruvida, aricciata"). FACIO, ERE > faccio, (fo); — sia, cal. fatssu, cerign. fatssg, neap. fatssu (Konj. £fttssa); — Lanc, Arpino, campob. fat§§§, Teramo kg ii fatSSg, aquil. fatäsa te „faccia te", gall. fptSSu (Konj. f^täSa), cors. fatSSu, gombii fatSSg (Konj. fatSäa), Sillano fatSsa (Eonj. fatäSa); — a.-gen. fa^a (Konj.), a.-berg. fatsa (Konj.), romagn. fatss (Konj. fetssa), triest fatso, trieni faso. '^'FuECIA >> fec- cia; — sie. fetssa, — lanc. fetSSg, — a.-gen. fe^e, a.-berg. fets. FENISICITJM > seccia. GLACIA (ftr GLACIES), ♦GLACIARE, *GLACIUM, *GLACIARIUM > ghiaccia, ghiaccio, diaccio, diacciuolo „Eiszapfen", ghiac- ciaio „Gletscher", ghiacciaia „Eisgrube", ghiacciare; — sie. iatssu, cerign. iatssu, cal. iatssare „schneien"; — neap. iat§§o, Lanciano iat§§g, iat§§ä, cors. g^tssu, gombit. ggiats§g, Sillano biatSsg, — a.-gen. dza^ä, dza^a, mil. dzatss, piem. dSa^a, a.-berg. dzatsa, romagn. dzatss, triesi iatso, iatsär, trieni dzats. lACEO > giaccio. ILICEUS > leccio, gall. litsSa, Sillano letSsg. INSICIUM > ciccia, sicciolo, cicciolo. *LACEÜS (= LAQUEUS), *LACEO, -ARE > laccio, al-lacciare, in- tralciare; — sie. Iatssu, intirlatssare, cal. Iatssu, tarant. latssg, Lecce Iatssu, Bari, latsse, cerign. latssg, neap. latsso; — com. le§ä „allacciare"; — mil. latss, latsä „zuschnüren", gen. la^u, trient. las. *LIBYCIUS « LIBY- CÜS) > libeccio „Südwestwind". LICIUM, LICIA > liccio, liccia (lisso < franz.); — sie. litssu „filo ritorto", Lecce litssu; — neap. litäSo, cors. litsäu, Alatri litääi; — a.-berg. lits. *LUMBRICIUS > piem. lombris, berg. lum- bris „lombrico", com. lembresina „angue fragile". *LU- «65. — 118 — CEABIOLUM > Y.-berg. lasarol „Ineifer"', lomb. lüsaT5(l), lüsiröl „Lichtöfl&iuiig«. *MINACIA, ♦MNACIO, -ARE > minaceia, minacciare; — sie. minatssa, Lecce minetssu „minaccio*'; — galL cors. minatiäa; — a.-gen« mena^a, mena^ando. MÜSTACITJM >• mostaeoio; — Lecce mu- Btatssu, cal. mastatssü(lii); — neap. mostatädo. PANA- RICIUM > panereccio; — oerign. panaritssf. *PECI- 0LÜ8 > picciuolo. ♦PICEO, -ARE vgl. § 62. PLACEO, -ERE > piaccio. SAL6ICIA > salsiccia, salciccia; — sie. sautSitssa, Lecce satitssa; — campob. 8at§it§§a, aquiL sautäitäsa, cors. salsitääottu, neap. saut§itääo; — argen, satsi^e, romagn. tsutssetssa, trient salsisa. SI- LICEÜS >> mil. saritss, Seris „selce*', piem. saliss, tic Sareäa, valteU saleSa. SOCIUS, SOCIA > soccio „acsco- mandita di bestiame"; — cerign. suetssf, Bari sptss^, fem. s^tssf; — neap. suotsäo „pari, eguale^, Lanciano sots§e „nguale*', campob. suotSSg „eguale", assutääa, miL lomb. go§ „accomandita di besidame^, ossol. go§ „nunore*'; — boL sots, romagn. tsotss, trient sosi (Sing.). *SPINACEUS > a.-berg. spinats. SUSPICIONEM > a.-gen. sospe^on. ♦TRICHEA, *TRICHEOLA > treccia, dav. intrecciare; — sie tritssa, stritssari „disfar la treccia", cal. tritssa, Lecce tretssa, Bari tretss^, tarant. (tr^ödf aus denii Ital.), Arpino tritssa, neap. tretssa; — gall. tritgöa, cors. tretääa, gombit. tretdsolg; — mil. tretssa, a.-berg. tretsa (glosiert durch „trica"), trient. dresa. *TRILICIUM > tra- liccio; — (miL romagn. tarlis < TRILICEM). VICIA > veccia; — cerign. vetss§; — Teramo TetßSg, Sillano ve- tssa, miL veäa; — a.-berg. vetssa. In einem PaUe steht Ki im Anlaut: CYATHÜS, *CYA- THINA ]> mil. com. tsaina, a.-be^. tsaina, n.-berg. saina, crem. pay. saina „quartuccio, un vaso di terra cotta", päd. tsaina „große Schüssel". An Ortsnamen seien erwähnt: ARICL&. > Ariccia, AUSÜCIA > Ossuccio, MODICLA > Monza, mCMA > Nizza (SCYLACIUM > Squillacc, SUBLAQÜEÜS > Subiaco.). - 119 — §66. § 66. Die Grwixeii der tid;- Aosspnudie naoh SAien und Norden zu bestimmen, fehlt es mir an MateriaL Es liegt aber kein Orond ¥or, anzonefamen, daS tss aas tii, oder lung^ehrty entstanden sei Meyer-Lübke (ItaL Gram. § 263) will aus der Tatsache, daß in der Molise t6§ in den Wertem patäiiia «a itaL paszo, mutiä^k^ »> itaL mozzioo, tSnoppg ■» itaL zoppo, kfkotiSa «» itaL cuouzza statt itaL zz Tor- kommt, schließen, daß tss ursprünglich audi in der Molise ge- sprochen worden sei, und daß dann mit dem Eindringen des nordlichen täs auch solche tss zu tää geworden seien, die nicht auf Ei beruhen. Unter diesen Beispielen gehen aber mutäS^kf und mozzico auf zwei versohiedene Typen zurück (§ 71), in cucuzza und pazzo handelt es sich um die Doublette Suff, -azzo = accio, -uzzo «» -ucoio, worüber im § 72 f. gehandelt wird, und in zoppo um ein Fremdwort, welches auch im Franz. (cfaopper) ein tä zeigt (ygL umgekehrt platzen >• ital. spiacciare). Es gibt aber eine ziemlich große Anzahl von Ausnahmen, die ein tss im tid- Gebiet und ein töi im tss- Gebiet aufweisen. Es sind Tor allem die Suffixe accio »= azzo, uccio s» uzzo zu nennen, die übrigens nicht auf Italien beschrankt sind, sondern auch sonst in der Bomania wiederkehren. Dann — von einzelnen Wörtern wie tarani tritäöa, cerign. r^natidf, Bari appi- töda, die aus dem Norden entlehnt sein können abgesehen — zeigt Napoli im Süden ritsso, latsso, alutsso, nutsso, tretssa etc. neben atäda, vratöSo, aritSäare, iatSäo, litfifio, ammenatfiSare, mostatd&o, sautiit6§o, suotSSi, setatSäo etc., wahrend das bei weitem nördlicher gelegene Arpino meines Wissens nur tss -Formen besitzt. Im Norden zeigt das Mailandische Doppelformen wie rifi ^^ ritss, olniä "-> olnitss etc., und dieses Schwanken ist über die ganze Lombardei verbreitet, wie der bette Kenner dieses Dialektes, Salvioni, es ausdrücklich betont: sc e z in Lom- bardia si equivalgono (c£ miL braz e brasc, mil. Iaz4 di fönte a com. Iasci& „allacciare*^, nuL giaz a fönte ad alp. giascia, Monza e Monscia, TaL caL dulsca^Iomb. dolz §66. — 120 — ecc). Es ist kaum anzanehmenj daß das § aus t§ä der lite- rarischen Aussprache stammt, obwohl Salvioni lehrt» daß ^ne'documenti antichi e sempre z", demi das Lombardische besitzt doch den Laut t§ «[ GL : t§ama, riccio (sie. ritssu, ritssa- tura „spoglia del spinoso**, cerign. ritssg, neap. ritsso aber aritäfiare, mil. ritss neben riä, a.-be]^. rits „Domstraucb, Gestrüpp** [ygL span. erizado „stachelig, dicht** vom Gestr&pp], trient. ris), woYon aricciare „strauben, emporstehen [Haare]", kennt das itaL auch ein arizzare „sträuben (von der Mahne des Löwen).** Neben cuccio, cucciolo „Hund bis 6 Monate" steht a.-itaL cuzza „cagna**, das mit rum. cu^iu! „Ruf för junge Hunde** zu vergleichen ist (vgl. sicil. gutssu, -a^ arpin. ka- tääone „cagnolino**). Neben facciuola = „1. Diminutiv von faccia, 2. Bäffchen am Hals der Priester oder Siebter, 3. Gewebe zwischen Zettel und Webebaum** steht a.-ital. fazz(u)olo „Tuch**, dav. fazzoletto „Halstuch** C> ^'^• farsulatg „Schnupftuch**), Lanciano fatssolu „fazzoletto^ ven. fatsio(l) « fatsuol) „leinener Mantel, Leintuch**, O alb. fatsel „specie di cambrik**, serb. facol, facol „Tuch**, by- zant q)axi6kig „Handtuch, Serviette**, q>axi6Xiov „Turban""} a.-gen. fa^ol, trient. fasol, dessen Etymologie von *FAC10LA « FACIES vgl. rum. fa^S de masa= „Tischtuch**) Parodi (Alcune osservazioni a proposito del lessico genovese antico di Giovanni Flechia. Genova 1886 S. 17), mit Recht gegen die Diezsche: germ. fetzen, verteidigt. *BISLÜCHJM (vgl. *BISLÜCA > franz. berlue, prov. besluga) > barluzzo „Zwielicht** (wie *BISLÜMEN > barlume). Neben LUCIUS > ital. luccio (neap. alutsso, a.-berg. luts, trient. lus) steht — 121 — §67. merluzzo, mil. merlütss < MARISLÜCIUS. Neben PICEA >> peccia „specie di abete" steht *PICEUM > pezzo ^Fichte" (mil. peSa „pino bianco^, yen. päd. yeron. petsso). PITTACIÜM (= griech. xirraxiov) > petazza „bagatella", SOLAGIUM QLACIA zu *FACIA geworden und hat regelrecht itaL faccia, campob. 'm patäSa, gombit. fatSöa, a.-gen. a.-Ghioggia fa^a, mil.fat8sa nb. faäa ergeben, oder es ist FACIES geblieben und erscheint auch im tss-Gebiet mit tSä: sie. fatSSi (n fatSöi <[ IN FACIE), cerign. fat䧧 (m batSSg „in faccia''), Lecce fatSSi, neap. fatääe (nb. fatääa), n.-gen. fatSa, trieni fatsa. Diese Form erklart sich nach § 90. Vor e wurde Ki anders be- handelt als yor a, o, u. Zwar trat die Dehnung des Konso- nanten ein: fakkie, dann aber wurde das i yom folgenden e absorbiert und dieses fakke konnte nun entweder mit lat. kke, kki zusammenfallen, wie im Log. fakke, Camp. fatSSi, Sic, Neap., Lecce, Cerign., oder selbständig yon diesem zu t§§ werden, wie im Sass. fatäSa, Gen. und Trient (wo kke, kki zu tse, tsi werden). Nun konnte man die im yorigen Paragraphen angefahrten Unregelmäßigkeiten auf folgende Art erklären: Wie nach Konsonanten, so fiel in ganz Italien auch nach Vokalen Ki mit Ti zusammen und beide wurden zu tss. Nur in einem Falle entwickelte sich Ki zu t§§, wenn ihm nämlich e, i folgte. Wir sollten also ACIA >• atssa aber ACIiS >• atsde erwarten. Dann trat Ausgleichung ein: Im Süden und Norden siegte der Singular, im Zentrum der Plural. Das Schwanken im Neapolitanischen und Lombardischen würde eine schone Bestätigung dieser Annahme bilden, des- gleichen die Doppelformen der Suffixe accio =» azzo, uccio «=uzzu etc., und ital. sollazzo .neben sollaccio etc. ohne weiteres erklärlich. Beweiskräftig würde in diesem Falle fazzoletto sein, wo dem tss keine ts§-Form beiseite stand, so daß ein *faccioletto nicht entstehen konnte. §68. — 122 — Freilich müßte dann facoiaola, bracciale aach faccia, braccio, ghiacciare, ghiacciaio nach ghiaccio, lac- ciare nach laccio, minacciare nach minaccia unge- staltet worden sein, picciuolo „Stiel*' von piceiolo „klein" beeinflußt, und acciale, aociaio eine spate Italianisierong des norditaLatsal sein (Die itaL Nebenform aciajo würde audi die Unyolkstfimlichkeit des Wortes beweisen.). Yerba wie piaccio etc. müßten aus *piazzo nach Analogie der zweä^i Person piaci entstanden sein. Durch diese Erkl&rung ließe sich auch ein schöner ParaUelismus zwischen FOETI[D]US >> Lecce fietssu (neben fetu ygL Archivio glott itaL IV, 125) „foetor", tarant. fietss§, PÜTI[D]A > itaL puzza „Eiter^, day. puzzare „stmken^, day. puzzo «Gestank** [ygL log. puta „puzza, odore*'], Lanciano putssa „puzzare*^, Teramo putssi „puzzare*', fiappgtssignitg „diyenuto puzzolente**, romagn. potssa „puzza^ Pisa pussolente, — und ACI[D]ÜS >- a.-itaL lazzo „aspro e pungente di sapore**, cors. latssu „sciocoo (detto delle yiande)**, gewinnen. § 68. Diese Erklärung, so ein£B.ch sie auf den ersten Blick auch scheinen könnte, hat sehr wenig Wahrscheinlich- keit für sich. Bei einem Worte wie „Arm*' würde man schon yerstehen, daß die Form des Plurals den Singular beeinflußt hat, (und gerade in diesem Falle hat das Lateinische BRA- GHIA !), aber wie soll „Zwirn**, „Eis** etc., die doch so selten in der Mehrzahl gebraucht werden, den Sieg über die Singular- form dayontragen? Außerdem ist unter den tss-Formen des Italienischen keine einzige, die wirklioh zu dieser Erklamng zwingen und keine andere Deutung gestatten sollte. Fazzo- letto bedeutet einen Eulturgegenstand, kann daher aus dexa Norden importiert sein. Pezzo stammt ans einer Gegend, wo die Fichte zu Hause ist Merluzzo ist nicht MARIS LUCIUS, sondern merlo + Suffix -uzzo. In petazza hat man das Diminutiysuffix -azza gefehlt, in cuccio neben cuzza, und cucco „dumm, kindisch**, dagegen haben wir es mit den Suffixen -uccio »= -uzzo =^ -ucco zu tun, ebenso wie im arpin. katSäone mit dem SufiBx «-aocio. Diese — 123 — §68. Worter sind ans "^cocuccio, '*'cociizza, *cocaccio yerkfirzt und sind Ableitungen des im § 60 besprochenen *coco „Kopf. Die kleinen Hunde haben bekanntlich so unYerhalt- nismäßig große Schädel, daß eipe scherzhafte Benennung nach dieser Eigenschaft nicht auffiQlt Arizzare neben ariciare wird im § 78c erklärt, desgleichen barluzzo im § 71 Anm. Was endlich solazzo betriffli, so ist es, wie die Bedeutung zeigt, ein Latinismus. SOLACIUM wurde als SOLATBIUM gelesen, daher zunächst *solazio (ygL Sillano solatso mit einfachem ts) und dann wie die im § 52 Anm. besprochenen Fälle: sollazzo. Ebenso findet man z. B. yon lUDICIUM, das in Italien in yolkstfimlicher Gestalt nirgends zu treffen ist, neben dem Latinismus giudizio ein giudizzino „kluges Köpfchen; kleiner, scharfer Verstand", welches trotz seines zz doch nur ein Latinismus ist (ygL auch catupuzza, cacapuzza „euphorbia latyris" «> catapüzia, oacapüzia, nach Pieri mit Archivio glott ital. XY, 378 aus den Imperativen caca + puzza.). Anm. Gegen die Etymologie yon cuccio «C^cocuccio scheint cors. kucöu mit seinem de statt t§ö (siehe das Dind- nutiy kucöutSSu) zu sprechen. Aber auch dem itaL boc- cuccia, welches sicherlich yon bocca mittelst -uccia abge- leitet ist, entspricht im cors. bokkuööa, so daß man wohl nicht fehlgreift, wenn man den Übergang yon ts ^ ( dem yorausgehenden k zuschreibt. Ein anderer Fall ist cors. buööa, sbuccatura, temp. sbuSöa, sbucöula, wofür auch sass. butSsa, das dem dunkelen ital. buccio, buccia ent- spricht (ygl. tose bucchie § 71), welches nicht aus "^lobuocio yerkürzt sein kann (Körting^ No. 5659). Sohuchardt (Zeit- schrift für rom. Phil. XV, 96) hatte cuccio aus südslay. kucka, magy. kutya, kuszi (spr. kusi) ableiten wollen. Ich glaube nicht an die Möglichkeit einer so großen Verbreitung im Romanischen eines slayischen oder magyarischen Wortes. Für unsere Etymologie spricht außer dem zitierten katiSone in Arpino auch das g, welches nur auf dem Gebiete erscheint, das interyokalisches c zu g werden läßt (proy. goz, gossa, cat. gos, span. gozque, pg. gozo, afranz. gous). Wahrscheia- §69. — 124 — lieh ist aach franz. gösse „kleines Kind*' dasselbe Wort — Für lazzo, sozzo (arpino tsutssg fem. tsotssa, neap. sotsso, Lanc. tsotss;, sotss^, gall. sutssu, a.-gen. S090), weiß ich keine Erklärung; marcio, rancio zeigen anch nicht die regel- rechte Entwickelung aus *MARCI[D]US, *RANCI[D]US, da man ''^arzoi '''ranzo erwartet Donkel ist auch ital. freccia „Pfeil", gall. fritäSa, a.-berg. fritsi, lomb. (s)frit8a, miL flitssa, n.-berg. Y. Bremb. flessa. Aus dem Qerm. (klalgan) stammt itaL schiacciare, caL skatssare, galL iäatssa, cors. §a6du, miL skiäa, romagn. stäiatss^, und skitsser, skitss, askitss. Über bozza = boocia ygl. § 71. § 69. Wir gelangen nun zu einem der schwierigsten Probleme der i-Verbindungen, zu den Doppelformen, welche die Suffixen -accio = -azzo, -eccio = -ezzo, iccio = -izzo, -occio B» -ozzo, uccio =» -nzzo, u. z. nicht nur im Ital. sondern auch in andern rom. Sprachen zeigen. Bekannt- lich werden sie von lat. -ACEUS, ICEÜS, *-OCEÜS, -UCEUS abgeleitet. Die tag- Form des Italienischen wird als regel- recht erklärt, für die tss-Form dagegen schlägt Meyer-Lfibke (Rom. Gram. 11 § 420) zwei Möglichkeiten der Erklärung vor: a) Beispiele wie popolazzo „Bevölkerung" •< POPULATIO können ein Suffix -ATIO enthalten und Latinismen sein, b) aus minuzza < MINUTIA gegen MINUO hat sich ein Suffix -uzza prov. trolh-s „Kelter«, firanz. trenil „Kelter, Winde", *TBOC[U]LABE > prov. trolhar, span. estrujar „auspressen". Die Worte TOBCIU]LUM,*TOBC[U]LA konnten leicht als Diminutira aufgefaßt werden und man bildete nach dem Muster L0C[U1LUS: LOCUS ein*TOBCUM,*TOBCA, welche sich im franz. torche „Bündel, Wisdi, Fackel", dav. torchon, torcher (daraus ital. torcia, torciare, span. an - torcha, portg. torcha), prov. cat torcar „wischen, putzen", erhalten haben (TOBQUA f&r TOBQUIS findet sich schon bei Varro sat Men. 170 B', vgl. Georges: Lexikon der lai WortforuL 695). Diese Bückbildung muß sehr alt sein, denn es beginnt schon firüh in urromanischer Periode der K-Lant Tor L mouilliert zu werden, *TOBCLU, *TOBCLA > *TOR- K'LU, '^'TOBK'LA, wie das Zeugnis aller romanischen Sprachen beweist (ygl. Meyer-Lübke, Bom. Gram. I § 487 ff.). Da aber aueh — 127 — §71. LOCLUS m LOK'LUS geworden ist, so konnte in *TOBKXA immer noch ein Snfifiz -LA gef&hlt und losgetrennt werden tmd ein "^TOBE'A r&ekgebildet werden. Dieses mafte nun so behandelt werden wie nrsprOnglidies BEjI, daher haben wir nun. toar^ ,,Faokel'', yeron. tortso ^^Faokel'' etc. (g 58X Eine Grundform *T0B€1A Ton TOBQUEBE oder *TOBTIA Yon TOBTUS for diese aufteilen, ist ein Unding. Etwas anders gestaltet sich die Sache bei der Form mit Metathese. Ans *TBOGLXJ konnten je nach dem Alter, in welchem die Bückbildong stattgefunden hat, drei Tersohiedene Typen entstehen: L *TBOCU, IL als die Mouillierung des E vor L eintrat: *TBOE'U und IIL als später die Konsonanten Yor L in intervokalischer Stellung gedehnt worden sind ^TBOK'E'LU: rrBOE'E'ü. Diese drei Typen bitten im Italienischen L *troco (ygL a.-franz. estruer „würgen^), 11. *troccio, IIL *trozzo ergeben müssen. Wir haben aber keine Spur dayon, sondern nur yon einer IV. Form *TBOCCO, welche im piem. truke „stoßen", com. trukka „calcare e assodare selciato'', truk „stampfe", stroka,yen. strukare „auspressen", mant. strukar, £riul. struka, proy. truki weiterlebt Diese ist nichts anderes als eine ümbüdung yon *troco nach troMko. Anm. Ob alb. trokon „trete, yemichte", trok „Balken der Presse", nun. *truc, *turo in strncesc, 8tru(n)cin, arum. sturcin „zerdrücke, zermalme" auf einem *TOBCU, *TBOCU oder rTBOGCU beruhen ist nicht zu entscheiden. Jedenfalls kann alb. tork nicht aus itaL torchio entlehnt sein, denn dann würde es *tork heißen (ygl. §eke arum. ländurÄ, drum. r!n- duricä, ital. rondola ist ans proy. ironda, ab-firanz. aronde §71. - 128 — ein '*'HIRUNDA zu erschließen (Meyer-Lübke Rom. Gram. 11 § 355). Man leitet rum. chingä „Gurt" von ♦CLINGA < C!ING[IJ]LA ab, während man cingä „Gurt'' (Pe mnrga cä mi-1 scotea, — la flntinS-l adfipa, — cu ^ersaIa-1 ^ersäla, — cu cinga mi-I tncinga. Marian Poesii pop. I, 34) als Yerbal- snbstantiy Yon CINGERE erklärt Eine solche Bildung wider- strebt aber den Gesetzen der lai und rum. Wortbildung und man muß cingä, sowie sie. täinga auf ♦CINGA *CING'A voraus). Selbst aus MAS-CULUS wurde ein ♦MASG-US rekonstruiert, welches sich im alb. maSkf erhalten hat (vgl. ital. baroncio rum. trunchia „verstümmeln". Nun setzt daneben das cal. truntsu „tronco", prov. trons „stumpf", a.-franz. tronce, pik. tronche „Block", span. tronzo „abgeschnitten", tronzar „zerbrechen, fälteln'' ein *TRUNCEUS voraus. Wäre dies von TRUNCUS wie LIGNEUS „aus Holz, holzig" von LI6NUM mittelst -BUS abgeleitet, so würde es „stämmig, aus Stanmi" bedeuten, es heißt aber dasselbe wie TRUNCUS und TRUNCULUS. Wir müssen daher annehmen, daß *TRUNK'U aus TRUNC[Ü]LUS — 129 — §71. auf der Stufe *TRXINK'LÜ, durch Abtrennung des Suffixe« -LU entstanden sei Von diesem selben ^TRUNK'U leitete man mittelst -0, -ONEM ein ♦TRUNK'ONEM ab > a.-franz. tran9on, nfranz. tronfon (vgL lai HOMÜNCIO = HOMUN- CTJLÜS). Ein weiteres Beispiel liefert uns das Rumänische. Das rum. sgräbun^ „kleines Geschwür** suchte Cihac(II,305) vergebens aus dem Slavischen abzideiten. Es entspricht ganz genau dem lai CARBÜNCULUS, oder yielmehr einem *CAR- BÜNCLA, aus dem *CARBÜNK'A rekonstruiert wurde (als ob CARBUNC- der Stamm gewesen wäre). Ebenso setzt rum. gräunt ein »GRANUNKTIM aus *GRANXJNCULÜM voraus (dessen Existenz indirekt durch franz. grenouille, prov. granolha, itaL granocchia, cal. granunkyu etc. be- zeugt ist: RANUNCÜLA < RANA hat sich mit dem „etwas Kleines« bezeichnenden *GRANUNCÜLÜM < GRANUM ge- kreuzt). Das Diminutiv gräuncior setzt ein *GRANUN- K'OLUM voraus (obalb.ngnk „Knöchel" aus *NODUNCÜLIIS oder *NODUNK'US stammt ist nicht zu entscheiden). Des- gleichen erklärt sich das itaL raponzolo „Rapunzel" (auch raperonzolo, raperonzo) < ♦RAPUNK'UM statt *RAPUN- CULÜM. Dasselbe Suffix liegt vor noch in abatonzolo „abatucolo", lattonzolo „Milchkalb", poetonzolo, preton- zolo „pretazzuolo". Nach Analogie ist dann codinzolo „dünner, kurzer Schwanz" entstanden. Aus VINCULUM > itaL vinchio, avvinchiare «VINCULO) hat sich in einer frühen Periode *VINCTJM herausgebildet, woraus ital. vinco „Weidenband" (dav. vinciglio „legame, vincolo"), portg. vinco. Später, als schon die Aussprache ^VINKXUM herrschte, rekonstruierte man ein *VINK*UM, woraus itaL *vinzo in vinzaglio, guinzaglio „vincolo". Neben AMÜRCA > ital. morca haben wir in derselben Bedeutung *AMTIRC[XJ]LA > morchia und *AMURK'A > sard. murtsa. In intervoka- lischer Stellung haben wir itaL gracchio < GRACULXJS neben a..ital. graccio < ♦GRAK'US (ein ♦GRACEU3 ist undenkbar). LIber rum. mämSru^ vgL § 21 Anm. Auf POCLUM > ♦POK'KTJM geht mgL potS „Krug" zurück. Wttigand, 11. Jahreibericlit. 9 §71. — 130 — Neben ital. chioceia steht arpin. iokka, neben cal. tsutssu „Esel", itaL ciuco „Esel". Umgekehrt steht neben ital. mostaccio auch mostacchio, doch kann das letztere grie- chischen Ursprungs sein. Vgl. auch bacocco = baccocco = bacciocco „Tölpel". Auf diese Art läßt sich auch ital. goccia „Tropfen" < GUTT[U]LA > *GUKLA > *GUK'A erklären. Ein *QUTTEA, das man allgemein annimmt, ist erstens vom lateinischen Standpunkt unbegreiflich, zweitens könnte es im Italienischen nur *gozza ergeben (dieses goccia hat auch das unregelmäßige doccia in seinem Konsonantismus beeinflussen können). Damit kommen wir zu einem weiteren Punkt in unserer Betrachtung: Wenn ein Stamm auf TT, KK vor dem Suffix -LUS zu stehen kommt, so entsteht die Ver- bindung KL, welche dieselben Schicksale wie das einfache KL hat Spätlateinisch ist ein BUCCEA belegt, von welchem das rtr. und nordital. ne — bu§ „nichts" (Salvioni Zeitschrift far rom. Phil. XXllI, 517) abzuleiten ist (BUCCEA bedeutet „Mundbissen", was als Kleinheitsbegriff aufgefaßt werden konnte, vgl. rum. „nici cit ai Imbuca odata"). Es entspricht genau einem NEC — GUTT[UL]A, das im Romanischen weit verbreitet ist, und lautete wahrscheinlich *BÜK'A wie *6ÜK'A, das dann unter Einfluß von BUCCA als BÜCCEA transkribiert wurde. Somit werden auch die in den §§ 61 — 62 besprochenen Wortsippen etymologisch durchsichtiger. Die vielen Bedeu- tungen, die ein Typus *MUCCEÜS dort hat, erklären sich nur so, wenn man von einem *MUK'US und *MÜK'K'ÜS < *MÜKLUS < *MUCCÜLUS > ital. moccolo = mozzicone ausgeht. Zu arum. tsid, mgl. utsit, vgl auch pisc weiter unten), daher geht auch misc „bewege*^, mgL mit§k nicht auf *MICICO « MICO), wie Candrea-Hecht RomaniaXXXI, 313 angenommen, sondern auf *MIC[ü]LO> *MIK*K'0 + ICARE zurück. Es entspricht einem aus KL hervor- — 131 — §71. gegangenem E' in allen rum. Dialekten ein ts, einem K'E' dagegen ein ts, so daß man von einem *MÜK'K1C0 « ♦MUCL-ICO) ausgehen muß. Auf diese Art wird nun auch das etymologisch dunkele PICO-, PIK'- und PIK'K' (§ 62) klar. Von PICUS „Specht" hat man ein *P1CARE abgeleitet > mil. piä „stechen, beißen". Daneben besitzt aber das Italie- nische für die Bezeichnung des Spechtes das Wort picchio (vgl. rum. pinchiü „Rotfink") < *PICULÜS, wovon pic- chiare „klopfen" (auch im Rumänischen heißt der Specht ciocänitoare „der Klopfer [an der Baumrinde]" von ciocä- nesc „klopfe" <; ciocan „Hammer", vgl. cioc „Schnabel") < *PICULARE, dav. picchio „Schlag", vgl. picchiolare „tüpfeln, sprenkeln". Aus diesem *PICLUS wird einerseits *PIK'US > rum. pi^-igoiü, pitigäesc, pis-c « pits-k) und die ital. t§ä-Formen, andererseits *PIK'K*US > rum. piciü „kleiner Knabe", pisc « pit§-k) „zwicke", pinciü „ein kleiner Vogel" und die italienischen tss-Formen, endlich *PIKKUS > rum. pic, picur und die italienischen KK- Formen. Ob auch arum. pit§ä „Scham der kleinen Mädchen" hierher gehört, ist fraglich, da das Wort in den benachbarten nichtromanischen Sprachen auch vorkommt (alb. pits, pitSuI „(Jeschlechtsteil kleiner Mädchen", pitäigf „vulva", slov. picka, poln. pica, piczka, magy. pics(a) „weibliches Glied"). Es ist jedoch möglich, daß sich das Wort vom Rumänischen aus weiter verbreitet hat. Dann würde pitää gani parallel zu pulä „männliches Glied (ursprünglich nur der kleinen Kinder)", das nach einer mündlichen Mitteilung des Herrn 0. Densusianu aus ♦PUBÜLA < PUBES (bedeutet schon im Lat. „Scham(gegend)") stammt und zu dem im § 19 Anm. besprochenen put;ä<*PUTEA (oder *PUT[U]L A > *PÜCLA > *PÜK'A) < PUTÜS sein. Auch ital. cazzo zu CATÜLUS „Junge von Tieren" (> *CACLUS > *CAK'EUS) gehört wahrscheinlich hierher. Wie GUTT[U]LA > *GUKLA > *GUK'A > goccia erklären sich noch zwei Wortsippen, die bis jetzt als etymologisch dunkel, oder als unregelmäßig galten. Die erste gehört zu ROTA und zeigt im Ital. tSä neben 9* §71. - 132 - tss- Formen, was mit einem Grundtypas '^BOl^- miTereinbar ist und nnr mit *ROK'[LA] und *ROE'K'[LA] übereinstimmt Da ist vor allem itaL sdrucciolare ,,ausgleiten, straucheln' zu nennen, von Ascoli (Archirio glott itaL VU, 516 Ama) auf *£X-BOT£ARE zurückgeführt und von Mejer-Lübke (Ital. Gram. § 193) befürwortet, statt dessen man *£X*ROTU- LARE ansetzen muß. Wahrscheinlich gehört zu BOTDLA auch das von Gaix auf *ROT£A zurückgeführte itaL roccia „paglia rayyolta a rotolo**. (Dagegen sind von diesen Te> schieden die dialektischen: neap. rotfioleiare,cerign. rueti^lf „cilindro girante intomo ad un asse** Lanciano rotöele „legDO cilindrico che si mette sotto a gravi pesi, per farli sooirere", rutäela, rutSelia ^rotolarsi", die mit ihrem einfachen t§ an deutsches „rutschen*^ erinnern.) In biroccio, baroccio neben barozzo (Zeitschrift rom. PhiL YIII, 303), neap. barruotSo, gombii SiUauo barotds^, Arbedo barots hatte Meyer-Lnbke (Zeitschrift rom. PhiL VIII, 303) einen Suffix Wechsel ange- nommen; eher könnte man einen Einfluß von carroccio neben carrozza, unter dessen Einfluß auch birocdo xn baroccio wurde, annehmen. Ich glaube aber, daß man gar nicht von *BIROTIÜM, sondern von *BIROTULUS, Dimi- nutiv von BIROTUS ausgehen muß. Die zweite, über die ganze Romania verbreitete Wortfamilie, ist diejenige, die Körting^ Nr. 1672 und andere auf mhd. butze zurückfuhren. Da aber auch das Rumänische ein bo^ „Klumpen^ besitxt, welches von itaL bozza „Geschwulst, Beule*, franz. bosse „Höcker, Beule*', itaL boccia „Knospe*' kaum zu trennen ist, so muß das germanische Etymon aufgegeben werden. £s geht vielmehr mit ital. boccia auf *BOK'U<*BOCLU> nun- ma^e „Eingeweide« (afr. boille, buille < ♦BOTULA „Ein- geweide**), ital. mazza „Keule**. — Über die Ergebnisse der etwas anders gearteten COCHLEA und NUCLEUS vgl Schuchardt: Romanische Etymologien II, 13 £ und Zeitschnft rom. Phil. XXm, 333. VgL auch Wiener Studien XXV, 103, — 133 — §72. wo Meyer-Lflbke das im C. OL V, 565, 57 belegte CONOCLEA als die Vorstufe des ital. conoochia, nicht als eine Weiter- bildung auf -ea TOn COLUCLA = CONUCLA ansieht. Anni. Inwiefern DL und GL parallel zu TL und GL sich entwickeln, kann hier nicht gezeigt werden. Nur auf einige Fftlle möchte ich aufinerksam machen. Das sass. sangui- sudzza und das alb. 6u§ung (§ 39 Anm.) können sowohl auf *SANGIJISUGULA, als auch auf SANGUISUGIA zurückgehen. Der erste Typus ist ohne weiteres verständlich, da es ein Diminutiyum Yon SANGÜISÜGA ist, der zweite dagegen ist nicht recht klar, da das Suffix -lUM wohl im Lat. an zu- sammengesetzte Wörter tritt, nicht aber ein -lA an solche, die lebende Wesen bezeichnen. Und dennoch ist gerade diese Form spatlat. belegt (Acro zu Horaz Art poei 476). Im Romanischen erscheint aber -ULÜS als das beliebteste Suffix zu solchen Ableitungen: ital. latti-vend-olo, pani-coc-olo, rum. codo-bat-urä etc. (Mejer-Lübke Rom. Gram. II, § 430, § 558) und, wenn es sich um die Verbindung Substantiv + Verb handelt, tritt es geradezu an Stelle des lai -lüM: itaL terrimuotolo, rum. mtnästergurä = spätlat. MANITER- GIXTM. Es ist daher wohl anzunehmen, daß das spätlat. SANGUISUGIA nichts anders als eine ^nttphische Wiedergabe des rom. *SANGUISUG'A < *SANGU1SUG[U]LA (flir das rom. Gefühl trennbar in SANGÜIS + SÜGO + ULA) ist und als Pendant zu ital. barluzzo dienen mag, welches auch nur auf ein *BISLUK'K'U < *BI8.LUCÜLU (vgl. Zeitechrift rom. Phil. XIX, 181 und trevis. bisorbolo „Blindschleiche") zurück- geführt werden kann. Über *BULGULUS = *BULGIUS vgl. § 26. Für DL gibt es auch einige gleichgeartete Falle, so vor allem die im § 25 Aüm. besprochenen *PANDIA > rum. plnzä „Leinen" =*PANDULA (von PANDERE „ausbreiten"), *PENDIUS, *PENDIO > rum. splnz „Nießwurz", splnzur „hänge" = PENDULUS „herabhängend", PENDULO „hänge herab" und wahrscheinlich auch *MAND1US > mlnz < *MANDULUS (etwa *HERB^MANDIUS = -ULUS). § 72. Wenn wir nun zu unseren Suffixen zurückkehren, so sehen wir, daß sich -accio, -azzo etc. gar nicht mit dem lai -ACEUS vollkonmien decken, sondern daß diese ganz dieselbe Funktion wie die italienischen Suffixe -aco, acco §72. _ 134 - und -acchio haben. Im lai leitet -AGEUS von Substantiven Adjektiva ab: GALLINA „Huhn" — GALLINACEUS „zu den Hühnern gehörig". Schon in lateinischer Zeit konnten nach Wegfall des dazugehörigen Substantivs diese Adjektiva substantiviert werden, so stammt aus GALLINACEUS FIMUS nun. gäinat, span. gallinaza, portg. gallinha^a „H&hner- mist", dagegen aus GALLINACEUS GALLUS das ital. galli- naccio, teram. fiall§niets§e „Truthahn". Dasselbe gilt für VINACEUS „zum Wein gehörig", welches schon lai als Substantiv „Weinbeerkern" heißt, gerade wie ital. vinac- ciuolo, oder mit einer anderen Bedeutung: rum. vinat „Weinberg" (etwa VINACEUS HORTUS). Wenn nun da- neben im Italienischen gallinaccia „schlechte, magere Henne', vinaccio „schlechter, dünner Wein", avvinazzarsi „sich berauschen" vorkommt, so ist es klar, daß es sich in diesen letzteren Fällen um ein Suffix -accio = -azzo handelt, welches eine dem lat. -ACEUS fremde pejorative Bedeutung besitzt. Nun sind wie avvinazzarsi viele andere Verba ge- bildet, darunter crepazzare „bersten" = crepacciare, sbevazzare „nippen", innamorazzare „franz. amouracher". Für diese zwei letzteren kommen in derselben Bedeutung die Nebenformen sbevacchiare, innamoracchiare vor, deren Suffixe auf einer Grundform -ACLARE beruhen. Von dieser müssen wir ausgehen. Nach dem, was wir früher gesehen haben, kann ein -ACLUS zu verschiedenen Epochen folgende Suffixe ergeben: [. -ACLUS = -ACUS > ital. -aco, rum. -ac. IL . ACLUS >.AK'LUS > -AK'US>ital. -accio, rum. -at. in. -ACLUS < -AK'K'LUS>.AK^K'US>ital. -azzo, rum. -aciü. IV. -ACUS + AK'KTS > -ACCUS > ital. -acco, rum. ac. Damit soll nicht behauptet werden, daß im ital. -co und -ccio nicht schon die lat, Suffixe -CUS und -CEUS stecken können. Die auf -CLUM beruhenden Suffixe kennzeichnen sich dadurch, daß sie ihren Ableitungen einen scherzhaften Ausdruck geben. Je nachdem der Scherz gutgemeint ist oder — 135 — §72. in böser Absiebt gemacht wird, hat man mit Diminutiven oder Pejorativen (damit verbunden Angmentativen) zu tun. Nun be- gegnet man vereinzelt schon im Lai dieser Bedeutung in den mittelst -CUS und -CEUS abgeleiteten Wörtern. So findet man ein LINÖULACA „geschwätzig«, neben MERACÜS hat man MERAC[U]LÜS, neben VERRUCA ein VERRUCULA, und es scheint, daß die -G[Ü]LUS-Ableitungen in diesen zwei Fällen die jüngeren sind. -UCÜS hat pejorative Bedeutung in CADUC5ÜS, nach dem rum. uituc „vergeßlich" gebildet zu sein scheint (gleichsam *OBLITUCÜS) und in MANDÜCO. In MERDACEUS „mit Kot beschmiert", PANUCEÜS „lumpig" etc. hat man die pejorative Bedeutung, die im Primitivum steckt, dem Suffix übertragen können. Neben BETACEUS „zum Mangold (BETA) gehörig" kommt spät- lateinisch BETACULUS in derselben Bedeutung vor (Archiv lat. Lex. IV, 186) und das beweist, daß die Suffixe -AK'XJ < -ACEüS und -ACLÜS zusammengefallen sind. Man würde staunen, wenn eine derartige Beeinflußung nicht stattgefunden hätte. Tatsache ist aber, daß die lat. Suffixe -ACÜS (Zeit- schrift rom. Phil. XX, 349; Meyer-Lübke Rom. Gram. II § 409), -ACEÜS (Rom. Gram. II § 414). -AECÜS (? BAB^ECALUS Zeitschrift XX, 350), -ICUS (Rom. Gram. § 410), -ICIUS, -ICIUS (Rom. Gram. II § 415—417), -OCUS (? BATIOCA Zeitschr. XX, 350), -ÜCUS (Rom. Gram. II § 412, Zeitschr. XX, 350) und -UCEÜS (nur in PANNUCEUS) nicht genügen, um die Suffixe -CO, -ccio mit ihrem spezifischen scherzhaften Cha- rakter zu erklären, geschweige denn von -cco und -zzo. Dies wird aus dem Folgenden ersichtlich. Hier soll nur noch betont werden, daß nicht nur in den verschiedenen romani- schen Sprachen, sondern sogar in derselben Sprache die ver- schiedenen auf -CLUS zurückgehenden Suffixen unter sich wechseln und zwar nicht nur daß -co = -cco = -ccio = -zzo == -cchio, soüdem auch aco = -eco = -ico == -oco = -uco etc. Anm. Homing, dessen Verdienst es ist, in zwei an Material ungemein reichen Artikeln (Zeitschrift rom. Phil. XIX, §73. — 136 — 170 ff, XX 335 ff) die Existenz der -c- und -cc-Suffixe in allen rom. Sprachen erwiesen zn haben, will die -c-Snffixe anf die lat belegten zurückführen, die -cc-SufBze aus diesen so erklaren, daß im Affekt eine Vordoppelung des Konsonanten eintrat und endlich itaL -acchio etc. aus ac(c)u8 + ulus deuten. Es ist ihm aber weder gelungen ein lat -ACUS etc. in dem Sinne des ital. ac(c)o etc. nachzuweisen, noch fördie Dehnung des Konsonanten im Affekt überzeugende Beweise anzuführen. Daß franz. polisson im Affekt ppolisson aas- gesprochen wird, ist Tatsache und nach Paul Passj gilt die Regel, daß in der erregten Rede, das im Satz betonte Wort im Französischen den Akzent Ton der letzten Silbe auf die erste, die nicht mit einem Vokal beginnt, zurückschiebt (j'ai tu un animal aber: cet annlmal-Iä). Wir sehen also, daß das SufGx den Akzent verliert und daß die Dehnung des Konsonanten im Wortanlaut eintritt Aber selbst wenn es im Urromani- schen anders als im Französischen war, was leicht möglich, jedoch unerwiesen ist, so hat doch die ungewöhnliche, erregte Redeweise gewiß nicht den normalen Gang der fortlaufenden ruhigen Aussprache beeinflußt wie auch ein lat ''^ACUCIJIA im Französischen, trotz des affektvollen accücula nur zn aiguille werden konnte. § 73. Lat -AGEUS (arenaceus „sandig", capill- „haarahnlich, aus Haar", chart- „aus Papier", cret-, „kreiden- artig", fab- „aus Bohnen", herb- „grasartig", heder-, „ephen- grun", lili- „Lilien", membran- „häutig", mili- „aus Hirsen", tili- „Linden" etc.) liegt vor in: ♦BOVACIA (nach GALLINACEUS) > nordit boatsa, boaSa „Kuhmist". *CARNACEUM > sie. karnatssu „camiccio" (vgl. lanc. fekatatssg „salsiccia"). "CATENA- CEUM >> catenaccio „Sperrkette", teram. katenatd§$» a-berg. kadenats, n.-berg. kadenas, romagn. kadnatss, lomb. kadenas, (s)karnas (CATENA -f CARDO?), ferr. kadnatss, karnas, com, V. Teil karnas. *FILACEUS > filaccio „Fasern", sie. sfilatssu. FOCACIA (sciL panis schon bei Isidor Orig.) > focaccia „Art Brot", Lanciano fekatss§, lomb. fugaSa. *NAVACEA > cerign. natssfkä „wiegen", camp, nnatss^kä „cuUare", aquil. annatssfkfi^ — 137 — §73. taranb natssgiare ^cnUare^, a.-b6rg. nayatsa, boL narats „spede di cassa'', lomb. nayassa, nayatBsa, navaia „Trog*'. *PARACEA > ven. parafola, veron. sperontsola, lomb. paroSSla, trieni (parüsola entlehnt). PLUMAGIÜM > itaL piumaecio „Federkissen", a.-berg. plnmatsol, boL pima- tsoL ♦SETACEUM (sdl. CmBRUM) > staccio „Sieb", oerign. statss^, Lecce sntatssn, neap. setatSio, aqniL so- tat§da, teranL setatiSj, campob. s^tatSfi^, Sillaoo s^da- tfiSf (galL siatssn gen. säsu „latte cotto e rapresso.'' vgl auch ♦BONACIA (nach MALACIA) „WindstiUe" > bonaccia, sie bnnatssa, Lanc. bunatsse, gen. bonassa, Ten. bonatssa. Weitere Beispiele beccaccia „Waldschnepfe", capel- laccia „Haubenlerche", oastagnaccio „Kastanienkuchen", culaccio „Hinterstück des geschlachteten Rindes", farinac- cio „Mehlabfall" (farinaccinolo „mürbe, bröcklich" = fari- naceo), ferraccia „Schmelzgeflß aus Eisenblech", paniac- cio „Wachstuchfetzen zum Einwickeln der Leimruten" (vgl. pania „Vogelleim"), polpaccio „Wade", rapaccio „Kohl- rübe" etc. Wenn dagegen neben teraccio < *TERRA- CEUS, scuraccio „Grembiule" -af in *GAR- NACEUS > clrna^ „Wurst", *FENAGIÜS > flna^ „Heu- wiese", GALLINACEUS > gäina^ „Hühnermist", VINA- CEUS > Yina$ „Weinberg", *FLOGCAGIA > arum. flu- katsS „wollener Rock" (floc = Wolle). Nach Wörtern wie ital. focaccia, castagnaccio „Kastanienkuchen" ist arum. Su- is atsä „Stritzel" von §u( >» drum, sucesc „drehen" gebfldei Anm. Wenn neben clrna^, gäinaf, arum. drum, clr- nat, arum. gälinat, alb. flokate „weißwollener Überrock", neugriech. q>loxaTa vorkommen, so sind diese letzteren mittelst des Suffixe -ATUS gebildet, und man braucht nicht §74. — 138 — anzunehmen, daß drum, clrnat eine falsche Singularbildung zu Plur. clrna^i sei. In Ableitungen hat man cfrnätar, cirnä^rie etc. (nicht ctrnStar etc.) § 74. iCEüS bildete im Lat Adjektiva von Partizipien: ADVEN-T-ICIUS, EMP-T-ICIUS, FAC-T-IClüS, LOCATl- CIUS etc. Im ItaL sind solche Bildungen sehr häufig. Oft \¥urde das Adjektivum substantiert SALSICIA (farta Acre Scol. Hör. Sat. 2, 4. 60.) > salsiccia etc. § 65. Weitere Beispiele: accoglit-iccio „rasch zusammengeraiBPt", addor- mentat-iccio „schlaftrunken'', appiccat- „leicht klebbar% ars-iccio „leicht versengt", bruciat- „Überbleibsel von ver- brannten Sachen", cascat- „leicht abfallend", cassat- „lieder- liche Ausradierung", cavat- „Schutt", colat- „abfließendes Wachs, Schlacke" (als Adj. „von selbst abgefallen"), cott- „halb berauscht", figliat- „trächtig", filat- „Gespinst aus Seidenabfällen", grattat- „leichtes Eratzen", guastat- „etwas beschädigt", imparat- „schlecht gelernte Sache", mort- „halbgestorben", muffat- „schimmlig", pass- „halbverblüht*, portat- „eingeführt", primat- „zeitlich", pugnit- „stimolo'*. raccattat- ,,das Ausgelesene", raccoglit- „zusammen- gerafft", raspat- „ausgescharrter Boden", recit-, „Aus- gespieenes" etc. Vergl. auch mol-t-iccio „feucht". Im Rumänischen haben sich nur zwei Fälle erhalten arsitä „Sonnenglut, trockner Platz^^ < *ARS1CIA (CALOR, PLA6A vgl. ital. arsiccio; arsitä, wie meist betont wird, richtet sich nach dem unbetontem Suffix -itä, slavischer Her- kunft) und rämasitä „Rest" < *REMANStCIA (vgl. itaL avanzaticcio „Überbleibsel"). Das sind die zwei einzigen Fälle im Rumänischen, in welchen das Suffix -i^ä einen vor- hergehenden Dental affiziert (was auf lat. i weist) ^und kein Diminutivum ableitet. Da die meisten Partizipia auch als Adjektiva verwendet werden, konnte ICEUS auch an Adjektiva angefügt werden und in der Funktion des lat. -ICEUS verwendet werden: (am)malaticcio „kränklich", wurde direkt zum Adjektivum malato gezogen und als Diminutiv gefühlt, wonach sich dann — 139 — §74. alticcio, amariccio, dürr-, fiacchiccio ^matt^, fort-, fredd-, fracid-, pazz- „halbverrückt" etc. richten. Meistens findet dieses Suffix Verwendung bei Farbenbezeichnungen: abiccio, azzur-, bianch-, biond-, giall-, livid-, ner-, pallid- etc.| dann übertragen auch cenericcio „aschgrau^, paoniccio „Pfaublau". Vgl. lanc. scur-et-it§S§ „scuricdo di colore." Im Komanischen begegnet man aber auch einem Suffix -ICEÜS, das gerade wie -ACEUS Adjektiva, oder daraus her- vorgegangene Substantiva ableitet, welches daher die Stelle des im nächsten Paragraphen zu behandelnden -fCEUS über- nimmt: PELLiCEA [vestimenta] > *PELLrCEA > ital. pelliccia, a.-berg. pelitsa, franz. pelisse, span. peliza ,Pelz% PAMCEUS > *PANrCEA > paniccia „Teig", POSTiCEUS > *POSTlCEUS > posticcio. Weitere Bei- s})iele: *ALNICEUS > oniccio, mil. olnitss uod olni§, a.- berg. Units, n.-berg önes „alno, ontano'\ *ARENICEUS > reniccio „Kies". *CANN1CEUS > canniccio „Rohr- goflecht", cal. kannitssu. *CAPRICEUS > Capriccio ..Laune". *CARN1CEUS carniccio „Fleischseite der Haut" (= sie. karnatssu, vgl span. carniza „Fleischabfalle"). *CRATICEUS > graticcio „netzartiges Gitter", graticcia ,. Fischreuse", mil. gradisa, romagn. gardetss, piem. grissa, bellun. garditss, Val d'Aosta grisse. *GLAR1CEUS > ghiariccio „Kieselgrund". SÜBCINERICIÜS (Archiv lai Lex. III, 505) > soccenericcio „del pane cotto sotto la cenere". Femer: orliccio, orliccia „äußerster Rand des Brotes, Randrinde" zu orlo „Saum", moriccia „Schutthaufen" zu mora, terriccio „Mist", viticcio „Rebe". Muriccia „Stein- haufen steht statt *mureccia <;_MURlC-EA. Im Rumänischen hat sich -ICEÜS in dieser Funktion nicht erhalten, und das Suffix -itä, das Meyer-Lübke (Rom. Gram. II, § 416) davon ableitet ist slavischen Ursprungs (vgl. meine Diminutivsuffixe § 92.). §75. - 140 — § 75. -ICIÜS, das im Ela8.-lai. Adjektiva yon Sübstan- idren ableitete (PELL-fCEXTS) etc., wurde, wie wir geseheo haben, durch TCEÜS ersetzt Dagegen findet sich im West- romanischen ein Suffix -ICEÜS nur in Verbindung mit -ER-, oder zum mindesten an Stfimmen, die auf -R endigen, an- gefügt Alim. Dessen Vorbild ist kaum in Wörtern wie LATE- RIGEUS zu suchen, das man auf LATUS beziehen koDote, sondern es sind yielmehr Bildungen wie PORCARICIÜS (DOMUS) Lex. Alam. 83, 3]>rum. porcfirea^ „SchweiD^ stall", ital. porchereccio, span. porqueriza, nach welchem ein *GAPRARICIA gebildet wurde, itaL caprareccio ^Ziegen- stall", arum. käpärleatsS „Ziegenplatz" <; "^kfiprftleatss < *käpr&reats&. Auch ein SIGILLARICIDS (ANELLÜ? ist spät belegt (vgl. Romania 7(XXTT, 178). Im Italieniscbeii findet man Adjektiya auf -ereccio, die die Zugehörigkeit an- geben: boschereccio „zum Wald gehörig", camp — „zom Feld gehörig", cas — „häuslich", cavall — ngß^ip^ vom Pferd getragen zu werden, fest — „festlich", fitt — „tai Pacht gehörig", mosch — „fliegenartig", pazz — „halb ver- ruckt" (= pazziccio), spos — „hochzeitlich", vern — , winter- lich", vill — „ländlich". Von Verben sind abgeleitet: be- Tereccio „trinkbar", figli — „trächtig", giov — „anmotig^ god — „vergnügungssüchtig", pigli — „leicht zu nehmen", pugn — , piov — „regnerisch", vend — „verkäuflich". Zu Substantiven gewordene Adjektiva sind: acqu- „WasserkaIme^ bugn- „Bienenhaus" (vbugnola „aus Stroh geflochtener Korb"), campereccia „Ackerland", costereccia Rippenstück; in barch ereccio Anzahl Barken, ferrareccia „Eisenwaren" liegt der kollektive Begriff im Suffix -ARIUM. An Stänmien auf -R wird -eccio angehängt in: lavoreccio, marmoreccio „Marmor-", pastoreccic „pastorale", peooreccio „pecores- co", a.-ital. pescareccio, n.-itaL pescereccio „zur Fischerei gehörig". In ladroneccio „Diebstahl" haben wir es miteiBer Metathese *LATRONICIÜM statt LATROCINIÜM zu tuD. Im Rumänischen ist die Beurteilung des Suffixes -e^ sehr schwierig, da sich mit dem lat -ICIXJS ein slav. -ets mitfa^ gleicher Funktion gekreuzt hat Direkt auf lat Grundfonoeo — 141 — §75. sind zurückzufahren: ftnea^ »Weideplatz'' < ^FENlCIA (flnat ndass." < *FENACEÜS). grlnea^ä „Getareide** < *GRANICIA, wahrscheinlich auch die etymologisch dunkeln mätrea(ä „Schuppen** (nach Philippide UramaticaS. 164 bis 165 statt '^mätureafa <[ mäturä „Besen**!?) und mi- stret „Eber, Wildschwein'' (nach Cihac I, 168 Ton *K£ST- ICIUS „der Traurige*" !?). Dagegen leite ich märe^ „hoch- mütig** nicht von rum. mare »S^oß** (trotz Densusianu Bist langue roum. .299), da mir der Sinnesübergang nicht ein- leuchten will, sondern direkt Yon lat '^'MABICIUS „männlich*' („Sosind [Mihaiü Yiteazul] in locul unde trebuia s& pri- meascä moartea, cäläul cu toporul In minä sä apropie de el, dar clnd aflnti privirea asupra jertfei sale, clnd väzu acel trup märef [=» jenen männlichen Körper], acea cäutäturä sälba- ticä si infiorätoare, un tremur groaznic ll apueä** . . . Bäl- cescu: Mihaiü Yiteazul osindit la moarte). Wie lat. SIGIL- LARICIUS « SIGILLARE) sind gebildet die nun. Adjektira auf -äre^ == ascultäre^ „gehorsam**, clntäre^ „Sänger'', curTäreatä Dosofteiü: Viafa sfin^ 52/2 „Dirne**, purtäre^ „tragbar, Träger**, sältäret „hüpfend**, lucrärea^ Dosofteitt Via^ sfin^. lb/4, vorbäre^ gesprächig; — wie SIGILLA- RICIXJS (^ SIGILLUM): copiläre^ „kindlich", bältäre^ „Sumpf-*', cäläre^ „Reiter" (» Wan- §75. — 142 - derer", läet (^igan 1. = ^igan de laie), lume^ „weltlich", nelumät Dosofteiö: Viata sSd^l 216/3 „schüchtem", mäläiet „fad", negure^i „nebelig" Gaster: Chrestom. II, 299, 2, orbet „blind", pädure^ „Wald-", (mgL piduretsi „Erdbeeren'. verde^ „Art Fisch" (auch verdete), gogonet „rund'* = gogonat,mgl.värdärets „Wind vom Vardar her". — 2.Diiiii- nutiva a) von Adjektiven: albef;, albinet (vgl. log. albinatti: albulet „weißlich", latäret = latänet „etwas breit", lun- gäret = lunguiet „etwas lang", b) von SubstantiTer: brlne^ „Gurt",podet „kleine Brücke", unghe^; „kleine Ecke" copile^ „Schößling"; vgl. auch Oltule, Olte^ule in Volk- liedem. Unklar istbuchine^ („Incepu a'nfuli cu läcomi'^ din buchinetal de pine, ce-i däduse crlsmarul" Noua rev. roiL U, 225). Als Diminutivum läßt sich auch scäiet = scaiü (neben scaete) auffassen. Das dialektische golen^ .,Schaf- fell ohne Wolle" ist mit golas „dass." (Jb. VII, 83) zu ver- gleichen. Mgl. pote^ „kleiner Krug" scheint ein DiminutivuiG von *pot zu sein, das auf dasselbe urromanische ♦PÖTTüM zurrückgeht, wie franz. pot, span., portg. pote. Die Mehr- zahl dieser Diminutiva kommen in Verbindung mit -ul- vor: -ulet: ac-ulet, arc-, codr-, coltule^;e, corbulet, cos-. cuib-, dräc-, dräg-, lorg-, nuc-, om-, prund-, rar* ,,Natterwurz", ri-, steg-, strop-, soim-, säe-, turc-, urs- vierm-. Unklar ist arum. kutuletsu „Fadennetz, Strumpf- öffnung." Auffallend ist säcul-t-et Dosofteiü Viaja sfint. 118b/23, 28 = säculet und flecus-t-ete Creangä: Amintiri^S von fleac (vgl. putin-t-el). — 3. Slavischen Ursprungs ist -et in deverbalen Nomina actoris: (vgl. akslav. pl^ati — plfsic: „Richter", grebg = grgbici „Ruderer", prekupiti — preku- pici > rum. precupe^, citj — citici > cite^ „Leser**, be- sonders beliebt in Zusammensetzungen caro-dejici „Zauber- täter", hlebo-pecici „Brot-bäcker", myto-jimici „Zoll-ein' nehmer" vgl. bei Dosofteiü Viata sfin^;. 63/7, 326/13, 66b;iO: blagoböre^i, blagonose^, cÜudovore^ etc.). Da nebec cite^ ein citesc, neben glume^ „Spaßvogel" fngaciü, ebenso alergaciti ^Benner^, b&taciü ^bataUlenr^ cafandaciü „Taucher*^ (Coljmbos), tmpungaciü „dispose ä frapper des cornes^, gonaciü „Treiber^, hränaciü gleicht ernäbrbar", mlnaciü „Treiber**, ptrlaciü „Gaoner**, spur- caciü „Ottis tetraz**, räynace „Eoncabine** Dosofkeiü Via^ sfin^. 62/31, 205/20, 22, sugaciü „Säugling**, trägaeiü „neli> robaciü „arbeitsam** Ghister Chrestom. II, 348, 3, voro* Taciü „sprechend** Dosofteiü Via^ sfin^ 72b/30. Es ist nicht anzunehmen, wie ich dies mit Meyer-Lübke und Hasdeu getan habe (Diminutivsuffixe § 81), daß -at§e •< -ACEM unter dem Einfluß des slav. -aöi (clrm-aciü „Steuermann** tSci une, CHBISTIANU3 ^ crgstin) geworden wäre, woraus nur '^'arets hätte ent- stehen können. Meyer-Lfibkes Annahme (Born. Gram. I § 513), daß ariciti aus alb. irik stamme, wird zwar durch alb. Kafe ]> ceafä „Oenick** (irum. tsöfä Bartoli 85) und entsprechend durch alb. gümgs§ )> jumätate „Hälfte^ (arum. diumetate, dzumetikä, mgl. zimitati), alb. gumä „Schlaf >> ajumesc „schlummere^ (Densusianu Hist. langue roum. 296) bestärkt, aber — abgesehen vom Übergang des anlautenden i- ^ a — man sieht nicht recht ein, warum die Bezeichnung fQr Igel von den Albanesen gekommen sei. Ebenso ist es mit den Suffixen -aciü und -iciiL Sie kommen auch im Slavischen vereinzelt in derselben Funktion wie im Bumänischen vor (vgl. serb. jar5-i6 „Böcklein^), ihre Latinitat kann indessen nicht geleugnet werden und ein fugaciü kann nicht von FUOAX ein tremuriciu nicht vom sie. Lecce tremulitssu getrennt werden. d) ozzo (= occio) in carrozza (Gombitelli kar9ts8a, SiUano kar9tssg) „Wagen'' ^^ caroccio „mittelalterliche — 151 - §78. Fabrwagen''. £in augmentaÜT-pqoratiyeB Suffix -ozso liegt vor in: baoiozzo .derber Kuß^, barilozzo ,»barilotto^, bri- gliozzo .starker Zügel*', parolozza „gemeines Worf", pio- oozza „Hammerbeil^ predicozzo „nicht lange und inhalts- lose Predigt", '^'pallozza in rappallozzare „zu Kngelchen formen^ etc. Femer barbozza „Einnstück*' (miL barbots, romagn.barba(n)tsel,a-berg.barbots„Einn*')B»barbazzale, maritozzo „Fastenkachen", barlingozzo „süiies Oeback der Kameyalszeit" ygL berlingaccio. Aas den Dialekten: Lan- ciano: mototss§ „großer Haufen*' (möt§< -uzza, car- tucoia = -uzza, chericuccio = -uzzo, concetuccio := 'uzzo, coruccio = -uzzo „hartes Herz**, deboluccio =» -uzzo, guadanuccio = -uzzo, ideuccia »» -uzza, mae- struGcio = -uzzo = -ucolo, meluccia ^^ uzz(ol)a „halb- reifer Apfel**, noiuccia = -uzza, operuccia = -uzza, or- luGcio = -uzzo, paginuccia ==i -uzza, panneruccio = -uzzo, paroluccia = -uzza „Wörtlein**, regoluccia = -uzza etc. Femer liegt ein pejorativ-diminutives -uzzo in artistuzzo, assettat- „Geck**, badi- „kleine Abtei*", cervell- ,4eichtsinniger Mensch**, cocomer- „Sattlernagel**, dogli- .,dogliarelIa**, donuzz(ol)o „kleines, wertvolles Geschenk**, ferr-, fil-, ginestruzza „ginestrella**, gloriuzza, lab- bruzzo „schöne Lippe**, nerv-, occhi-, pal-, pani- „Leim- rute**, pel-, pern- „pemetto*', pian- „kleine Fläche**, pol- luzzola = „polloncello**, profumat- „parfümierter Geck**, rabbiuzza etc. Gocuzza „Schädel**, cocuzzolo „Scheitel, Gipfel** (vgL rum. a sä coco^ cucu^ „emporklettern**), cam- pob. kgkotäsa, cerign. k§k9tss§, Bari k^k9tssf, aquil. kukutssa, neap. kokotssa (skokotssare „troncare il capo**), Lanc. kgkotSäg ist ein Diminutiv vom '^'coca als scherzhafte Bezeichnung des Eopfes (vgl § 60 und Schuchardt Bomaoiscfae §§79.80. _ 152 — Etymologien n, S. 23). Aus den Dialekten Lecce: restntssa ^Stoppel*^ (eigtL „Rest^), Sillano bautssula „quasi: bavuz- zola". — Verbales -uzzare kenne ich nur in galluzzare „&r galloria^, tagliuzzare „in kleine Stücke schneiden'". — Im Rum. fehlen -uciü und -uciäre. § 79. -KUS = -KKUS. Über diese Suffixe hat Homing a. a. 0. ausführlich gehandelt und zahlreiche Beispiele ge- bracht, die sich leicht vermehren lassen. Für das Rumänische verweise ich auf den ersten Abschnitt meiner „Diminutiv- suffize^. Homing hat gezeigt, daß aco und acco etc. neben- einander nicht nur in gleicher Funktion vorkommen, sondern in derselben Ableitung alternieren. Daß -KUS auf ein -CLÜS zurückgeht, beweist die Tatsache, daß wir im Italienischen -^co (cerboD^ca, cibeca etc.), nicht ieco haben, also daß das Ö ursprünglich in gedeckter Stellung war. Wie die eben be- sprochenen Suffixe, leitet auch -E(E)US meist scherzhafte Ausdrücke, sei es, daß diese Diminutiva, Augmentativa oder Pejorativa sind. Oft wechselt -K(K)US mit -K'lKOUS: pici- naco = picinaccio = picinacolo „Zwerg" « picinoX guarnacca (vgl. a.-franz. gamache „Überrock**) = guar- naccia ( mgL tindeklä „vargä de fier servind tu rfizboiü a ^inea plnza intinsa" (In Brau horte ich als Benennung desselben Teiles des Webstuhles timbeiche, worin wohl der Einfluß von TEMPLÜM vgl. itaL tempiale „Spannbaum am Web- stuhl", franz. temple „instrument pour tenir l'^toffe tendue sur le mutier" zu sehen ist.), obwohl wir es mit einem kleinen Gegenstand zu tan haben, ist der instrumentale Sinn klar. — 153 — §bO. Dereelbe ist auch in BAT[T]UO + Suffix -CLUS „Klöpfel" erkennbar: ital. bataccbio „Stock^, dav. batacchiare ^prügeln^, batocchio „Glockenklöppel^, battaglio „Glocken- schwengel", mil. fcnr. parm. piem. romagn. batot§, mil. com. batadz, gen. battadzo, crem, batakol, bresc Ter. bato- kol(o), Yen. päd. batochio „baitaglio*', Ten. batoka „batti- tura", gen. batadzi „ciondoli", mil. batadzä „scampanare^% grödn. batotl, franz. batail, span. badajo. Tgl. span. batu- car, portg. batocar, batoca „Schlag", rum. bätuci „klopfen, stampfen", bätucä „Geflügelmagen" (welcher wie das Herz „schlägt") etc. In derselben Weise ist, Ton einem ♦MATTEARE „schlagen" + Suffix CLÜS folgende Wort- sippe abzuleiten: mgl. mStöocu »» „mäciucä", ital. maz- zocco (Tgl. mazzocchio), Ten. matssöka, mazzokola, sie. mazzökkulu „speciedimartello",span. mazocho „Schlägel"; — rum. mäclucä „Knfittel" daT. mäciuci „schlagen", sard. matssukka, daT. (am)mat8sukkäre „battere", abruzz. am- matssukkä „battere il lino o la canape col mazzapicchio", eng. matssüch, franz. massue. Wenn wir im ital. batac- chiare ein IteratiTum zu battere zu erblicken Tersucht sind, so ist man in mazzocco, maciucä, massue etc. geneigt eine direkte -UKKA-, -OKKA-Ableitung Ton MATTIA zu sehen. Daraus erhellt, daß aus dem instrumentalen -CLUS Tereinzeltdie in dem Torigen Paragraphen besprochenen Suffixe entstehen konnten. Ihre Quelle ist jedoch das diminutiTische -CLUS. Anm. Lork (Altberg. Sprachd. S.212) unterscheidet nicht die besprochene Ton BAT[T]ERE abgeleitete Wortsippe Ton einer anderen, die zwar sinuTerwandt ist, aber auf BAC[U]LUS + K- Suffixe zurückzufahren ist: lomb. emiL batdok ,,SchlägerS crem, batäokla ,, Trommelschläger', crem, batäok, miL brianz. ba- tSakol „ciondolo", mant. batSokar „sbattere, dibattere", miL bat§okä,mant.batäigar „tentennare",lomb.bat§okä„suonar le campane a tocchi separati" etc. — Ebenso zieht mit Unrecht Meyer-Lübke (Rom. Gram. IV, 179) zu *MATTEUCA das ital. maciulla „Hanfbreche", abruzz. matäinolla. Diese, ebenso wie abruzz. mat§§akf „Gemetzel", ammatSiakkä „zermalmen", pist. ammakatääare, smakatsSare, mat&ak- §81. — 154 — kare Mschiacciare*^, makatfiäa, spao. macho „Hanuaer*', machar, machacar, macbncar „stampfen^, a.*fraiiz. ma- que, alb. mank$ „Hanfbreohe^, gehören zum Stamme MAC- (itaL maccare — macolare, sard. maccare etc.), welcher wahrscheinlich im lat MACTO steckt § 81. Das Latein kennt die Diminutiosuffize -TCLÜS (APIOULA, CLAVICÜLA ete.) -ICLUS (ANATICÜLA etc.), die im Romanischen mit einander wechseln, -ECULA (NUBE- CÜLA, MOLLECULA, VOLPECULA etc.), das im ürromani- schen mit -IGULA zusammengefallen ist und -ÜCUIiUS (P£- DÜCUIÜS, VERUCÜLÜM etc.), die zur Büdung von Dimi- nutiven außerordentlich beliebt waren und im Romanischoi sehr viele Spuren hinterlassen haben (Meyer-Lübke Rom. Gram. II §§ 422—425). Ein -j;C[ir|LUS erscheint nur in BAB-ffiCÜLUS „Lebemann" (bei Petron 37, 10; Amob 4, 22, wovon span. babieca „Einfaltspinsel") ein -ÜO[U]LUS nur in dem durch das Romanische gesicherten^ '^'AOÜCULA (itaL gucchia, franz. aiguille, span. agiya, SÜBÜCÜLA ist in SÜB- U-CÜLA zu trennen. Das Vorromanische hat aber, wie das Zeugnis der rom. Sprachen beweist, die ganze Yokalreihe vervollständigt und dies teils aus sich selbst, indem es nach dem Muster der anderen Suffixe auch ein ACLÜS (im Lat ist nur ein instrumentales ACLUM belegt: ÜMBRACULÜM etc.), -OCLUS etc. schuf, teils dadurch, daß zu den -AX, -EX, -IX, -OX-Bildungen neue Diminutiva auf -ULÜS gebildet wurden. „Die Volkssprache bildete besonders gerne, oft mehr scherzhafte Adjektiva auf -AX und -EX, die jedoch die Schriftsprache nicht zu gebrauchen wagte. So findet sieh TRAHAX nur bei Plautus, CATAX und TAGAX bei Luciliua ABSTINAX nur bei Petron. In Glossen: DAPAX: loquax, OPINAX: mauifestus omnibus (hominibus), MANIFEX: manum dans, PANDEX: qui semper pandit ora ad potandum, VIPEX: vim peticundo." (Archiv lat Lex. IX, 371—372). So sind Wörter wie DICACULUS „naseweis" « DICAX), LO- QUACÜLUS „schwatzhaft" « LOQUAX) etc. zu deuten. Die BoUe, die diese Bildungen spielten, muß sehr groß gew<9aeoi sein, s — 155 — §«. denn nur so laßt noh erUaroii, daß die -CLUS, -K'(KOUS und K(K)ÜS-Saf&xe die „scherzhafte^ Bedeutung, von der wir so oft gesprochen haben, besitzen und daß dieselben Suf&(e so oft deverbale Diminutiva und PejoratiTa ableiten« Annu Wenn man die lai Eigennamen einem gründ- lichen Studium unterziehen wird, wird man noch yiele Belege fbr die hier besprochenen Suffixe finden, da die Namen der Römer bekanntlich Spitznamen waren, also ganz gut zum „scherzhaften" Sinn dieser Suffixe passen. Zimmermann fuhrt im Archiy lat. Lex. XI, 585 eine ganze Reihe Yon Personen- namen aaf -UCUS, -UCCUS, -UCIUS und -UCCIUS an, die er auf das seltene Suffix -UCÜS in CADUCUS, ALBUCUS, MANDUCÜS zurückfahrt. Aber weder die Weiterbildung auf -lUS, noch die Dehnung des C ist bei dieser Deutung klar. Auch die auf afrikanischen Inschriften vorkommenden -IC(C)A- Bildungen: BODICCA C. I. L. VIIl, 2877, BONICA 4560, KAMCA 3288 gehen auf -ICLUS > IC(C)US zurück. § 82. Im Rumänischen sind die Sufißxe -CLUS, -CLO nicht produktiv. Nur in mäzSriche „Eichererbse" begegnet man einem diminutivischen iche <[ -ICLA (vgl lat. LENTI- CULA) und in Intortochia neben tntortoca (Liuba-Iana: Mäidan S. 71) „verwickeln" (von tort). Dagegen sind diese Suffixe im Italienischen reichlich vertreten: a) -acchio leitet Bezeichnungen von Tierjungen: bir- racchio ^o'^^B®« Rind", buci- Junger Ochse", ors- ,junger Bär" (Val. Soana orsako), poltr-, recc-, lupacchino etc. (vgl. poitevin levrache „Häsin", n.-prov. bouvaohoun Junger Ochse", boucachoun Junger Bock", rum. turmac Junger Büffel, welcher mit der Heerde (turmä) läuft", franz. poulache Junges Pferd"). Das rum. godac „einjähriges Schwein, einjähriger Bär" (neben bau. goadzin „einjähriges Wildschwein" Jb. lU, 316) ist von slav. godü „Jahr" abge- leitet, entspricht also genau dem rum. danac, mgL danak „einjähriges Kalb" aus d'an „voxjährig" und dem lat. AN- mCüLUS „einjährig" > log. anniiu „einjähriges Pferd", cors. annecöu „capretto o agnoletto d'un anno", sass. ani- di^zu „cavallo di un anno", neap. annekkyg, tess. neti „ein- §82. _ 156 — jähriges Kalb^, abrazz. nnekie „einjährige Ziege^ etc., neben dem auch ein *ANNUCLUS durch obwald anul „Widder. span. afiojo „einjähriges Rind'* gesicherfc ist. DaB nack Wörtern wie ANATICLA, APICLA, OVICLA, MÜRlCirS. VTJLPECLA etc. auch ein -AGLü zur Bezeichnung Ton Tier- jungen entstanden sei, darf uns nicht Wunder nehmeu; dem lai GORNIC-ULA entspricht im ital com acchia dem OVI- CLA ein itaL abbacchio, dem VULPECÜLA (fr. gonpü span. golpeja) im ital. vulpacchio. Außerdem liegt ein -ac- chio, welches unmöglich auf das lai instrumentale -ACLUM zurückgeführt werden kann, in fratacchione = frataccio. brutacchiotto <=» brutaccio, pazzacchione = pazzao- cione, femer in pretacchione, furbacchiotto, botacchio- la etc. vor. -acchiare liegt vor in sbevacchiare «« sbeyacciare BS sbeyazzare „nippen^, dann in: battacchiare „prögeb* (vgL § 80), bucacchiare «= for- „durchlöchern*^, fug- ^oft die Flucht ergreifen" (vgl FUÖAX), frug- „eifrig durch- stöbern", giur- „häufig und falsch schwören", gioc-, „etwas spielen", lavor- „pfuschen", mur- „stfimperhaft mauern'' (vgl muraccio „schlecht gefagte Mauer"), ruh- „mausen", sbad- „gahnen", scriy- „schmieren", sputacchiare „spuken" (Tgl. sputacchio < -ACLUM), tiracchiare „zerren" (= firanz. tirailler, wo -ailler ganz beliebt ist: criailler, dispat- ailler, dormailler, rep^tailler, tournailler etc.). b) -ecchio und -icchio sind häufig im ItaL Fälle wie orecchia <; AURICXJLA führe ich nicht an, da in ihnen das Suffix erstarrt ist; dagegen wurde es gefohlt in LENTI- CÜLA > lenticchia nb. lentiglia, parm. miL lintet§sa, VITICLA > viticchio, lomb. vedetS etc. An neuen Bil- dungen ist zu nennen: rubecchio „rötlich", bus^cchia „Gedärme" (vgL mil. butssekka, piem. buseka „budelame*\ crocicchio „Kreuzweg", cannicchio, dottoricchio, mol- licchio =3 moUiccio „etwas weich" etc^ vgL Rom. Gram. II, § 422. Auch buricchio „scherzhafter Name flir ebe Katze" ist mit buricco „scherzhafter Name fi&r Esel" zu ver- — 157 — §83. gleichen« Über franz. -ille, -il in Personennamen (Jaoquille etc.) vgl Zeitschrift rom. PhiL XIX, 184. -ecchiare kommt vor in punzeccbiare „sticheln'', sonnecchiare „schlummern**, (morsecchiare „anfressen** •< '*'MORSIC-XJLARE); — icchiare in camponicchiare ^mühsam zusammenschreiben**, dent- »» ros- „benagen**, cuc- „langsam nähen**, gioch- „spielen**, impar- „wenig und mühsam lernen**, sie. gattiggyari „kitzeln**, salticchiare ^hüpfen** (= franz. sautiller, wie brasiller, grapiller, nasiller etc.), dolicchiare == sie. dollitäSicare, dim. Ton DOLEBE. c) Über itaL -occhio (capocchio, cann-, mazz-, past-, pastacchione „feiste Person**, abruzz. vallokkya „Talchen**, agocchia etc.) vgl. Majer-Lübke, Bom. Oram. II, § 423. d) -ucchio ist selten: gen. gandfidzza „Eichel**, da- gegen ist ein SufBx -ucolo beliebt: fratucolo, pret-, leg- gier-; affarncolo = -uccio, mercantucolo =» mercan- tuccio, paesucolo = paesuccio, YgL auch avanzuglio avanzuccio, pagliucola = paglinzza „Strohhähnchen** (= sie. pagghiukku), pietrucola => pietruzza «== pietruc- ciola = petricciuola, baiuccola = baiuc(c)a = bai- uzza „Scherz**, poetuccolo = poetuccio == poetonzolo (§ 71); — ucchiare kommt vor in bevucchiare „nippen**, baciucchiare „schnäbeln** (day. baciucchio) = sard. baci- uccare, biasciucchiare =» biasciucare »■ biasciuco- lare, affatucchiare „bezaubern**, gioc- „spielen**, im- parucchiare „wenig und mühsam lernen**, mangiucchiare = -uccare „wenig essen**, parluccbiare „radebrechen**^ piagnucolare „wimmern**, pesucchiare, sie. gattuggyari (= franz. chatouiller, wie barb-, bred-, gaz- etc.). y. Abschnitt; Bflckblick. g 83. Nachdem wir in der Einleitung die Geschichte des lat. Ti und Ei im Rumänischen, Sardischen und Italienischen §83. _ 158 — Yon einem prinzipiellen und in den ersten vier Abscbnitten dieser Arbeit yom lautlichen Standpunkt aus betrachtet haben, sind wir zu folgenden Ergebnissen gelangt 1. Am Ende des III. Jahrhunderts n. Chr. wird durch historische Begebenheiten die im ganzen römischen Reich Ter- breitete, dem Wesen nach gleiche urromanische Sprache, in zwei Gruppen geteilt, unter welchen jeder Verkehr, der auch in die Sprache Spuren hinterlassen hätte, abgebrochen wird; es entsteht einerseits eine Ostromanische, andererseits eine Westromanische Sprache. Diejenigen Lautveränderungen, die beiden eigen sind, lassen sich mit ziemlicher Sicheiheii wenigstens in ihren Anfangen, auf die urromanische Sprache zurftckf&hren. 2. Darunter gehört die Afßzierung des Ti und Ki 3. Ti ist bis zum Ende des lU. Jh. auf die Stufe ts ge- langt Im Osten (im Rumänischen) wurde es bald von dem (besetz der Vor- und Nachtonigkeit erreicht und, noch befor die Sprache die yier Dialekte entwickelt hätte, verwandelte sich ts urrumänisch 1. vor dem Ton in tS: TITIONE > tä- tsune, 2. nach dem Tone in ts: PÜTEÜS > putsu. —Im Westromanischen dagegen, — als deren Repräsentanten das Italienische und das Sardische dienen mögen, — hatte der Ton keinen Einfluß auf ts und dies wurde in allen Stellungen zu ts. Nun drangen bald nach der Scheidung des Ost- und West- rcHuanischen in dieses Latinismen ein, die je nach der Zeit der Entlehnung im Italienischen ^ (palagio) oder tsi (grazia) er- gaben. Diese sind dem Rumänischen gänzlich fremd und lassen sich nicht auf das Urromanische zurftcki'ühren. 4. Dagegen gab es schon im ürromanischen vier ver- schiedene Arten des afBzierten E: 1. Kia, Eio, Kiu y> k^. 2. Kie, Kü > k2. 3. K* < CL (§ 70) > kj. 4. KX < CGL (§ 70) >> k4. Nun fielen im Rumänischen k| und kj mit Ti zusammen und ergaben vortonig tfi, nachtonig ts; k« dagegen ergab immer t§; für k2 fehlen Beispiele. Im Italieni- schen, — von den Dial^ten sehe ich ab, — fielen mit Ti nur kl nach Konsonanten nnd k4 zusnuttnen md ergaben l8(8^. — 159 — §84. di^egen wurde k^ nach Vokalen und k^ zu tSS; f&r k2 fehlen Beispiele. Im Sardischen endlich zeigt nur k2 eine Ter- schiedene Behandlung (indem es im Log. Kamp, mit anlauten- den CE, CI dieselben Wege geht, nicht aber im Sass.), sonst fallen k|, kj und k4 zusammen. PÜTEUS TITIONEM BRACIUM CALCEA Drum. pu^ täciune bra^ incal^ Amm. putsu tätäune brats nkaltsu Mgl. — tatduni brats — Irum. puts — bröts nköts Ital. pozzo tizzone brazzo calzo Sicü. putssu titssuni vratssu kau(t)si Trient poso stison bras Log. (retssa) (retssolu) bratssu kaltsa Kamp. (retssa) titssoni bratssu kartsa Sass. (retssa) titssoni bratssu katsa FACIES -AKTS -AK'K'US CRUCEM Drum. (fet&) (et) -aciü cruce Arum. (fatsä) (ets) -at§u krutse MgL (fatsä) (ets) -atg krutse Inim. (fötäö) — — krutse ItaL (faccia) -accio -azto croce SiciL &tS§i -atssu ? kruöi Trieni fatäa -aso ? kros Log. fakke -atssu ? (lughe) Kamp. fatgia -atssu ? (luä) Sass. fatgga -atssu ? (radidzi) 5. ürromanisch ist auch die Assimilation des STi, SK) zu SSi vgl. § 34. § 84. Aus der tabellarisch«! Zusammenietmng des T«f- Itetgehenden Paragraphen geht herror, daß iat Kj[ und Ee, §84. — 160 — Ki verschiedene Schicksale hatten. Dies kann nicht genug heryorgehoben werden, weil es immer noch Gelehrte gibt, die, Schuchardts Beispiel folgend, zwischen diese cbronologiseh auseinander zu haltenden Erscheinungen nicht scheiden. So hat neuerdings Herzog (Zeitschrift rom. PhiL XXVI, 3ö3— 364) fnr die älteste Eotwickelung von Ti, Ei und Ke, Ea folgende Stadien unterscheiden wollen: 1. MÜTARE 2. mutare 3. mutare 4. mutare 5. mndar 6. mudor 7. mu^ar gemeinromanisch RATIONE VIKINÜ ra^sjne Yekinu gemeinromanisch ? ra^sone vekinu westromanisch ra^sone ve^sinu ra"zon ra^zon razon ve°zm e^z ve^zin vezin MINAKIARE manakiare manaMiare manatsyare mana^ssar mana^sar = a.-span. manatsar es urfranz^ urprov., urkat Herzog nimmt an, daß Ti früher af&ziert wurde (etwa mit li, ni, di zugleich) als K^ und daß es allgemein in der Volb- spräche den einfachen Laut t' oder ts hatte (= etwa norditaL <5, ein Laut, der dadurch entsteht, daß beim palatalen Explo- sivlaut die ganze Vorderzunge an den Gaumen angedruckt wird, was zur Folge hat, daß beim Öffnen des Verschlusses ein Beibe- geräusch deutlich hörbar wird). K\ dagegen verschmilzt nicht zu einem Laut, sondern es entsteht Konsonantendehnung in- folge von Assimilation, und dieser Laut geht dann mit Ke, Ki zusammen. -ITIA hat im Franz. regelrecht -eise ergeben, während -ece aus der Sprache der Gebildeten (ITSIA) stammt; PLATIA und PETIA (auch rum!) sind spät ins Latein ge- drungen. Wenn wir vom Französischen ganz absehen, wo diese Er- klärung auf große Schwierigkeiten stößt, so paßt Herzogs An- nahme für das Gebiet, das wir studiert haben, gar nicht Da — t61 ^ »84. er keinen SiAflofi des Akzentes annimmt (S. 364), mOftte PU- TEÜS mit CRX70BM zosammenfellen (» BATIONE <•* VI- GINUS) and von BRACEIÜM verschieden sein, was dnroh die Beiqoiele im § 83 g&nzUch widerlegt wird. Anm. Ich habe bis jetzt absichtlich vermieden von CE, d BQ reden, um damit anzudeuten, daß diese Lautgruppen von Ti, Kl scharf zu scheiden sind. Dies soll hier durch einige Beispiele aus den italienischen Dialekten veranschaulicht werden: SiciL: PÜTSSU == BRATSSÜ dagegen: öiniri; pidi „pece^, pumi(ia; kautia „calce*^, kautso „calcio^. Cftlabr.: K'ATSSA = FATSSÜ « FACIO) dagegen: täarasu; adzzieliu „uccello^. Lecce: PETSSA = LAT8SU, dagegen: tSinere, täinku, täertu; patde, pitäe, nutSe, krutäe, forfetSe, etäitu < ACETUM; fautSe, kautäe, dutse, surdze, at§e(i(}u „uocello^, täsisu <[ OC- CISUS. Bari: PUTTS£=LATSSE, dag.: täiende, täen^re, tsegghie „ciglia", tseka „cieca"; dgtäevg < DECEBAM, tridetse, fa- tgeddgwg < FICEDÜLA; — masena < MACHINARE, pese, 'mbese < INVICEM, noäe, krose; — tsedzzere „cece", adzze- miende „cimento"; martsede „mercede", fuert§§we < *FOR- CIPES, doldie, kaldze; atsiedde „uccello**, at§§ite < OCCI- DERE. Cerign.: PÜTSSE = VRAT3SE, dag.: t§em§ kelu, ACETUM > agedu, DULCEM > dulke, OCCIDERE > bokkira Das Campidanesische zeigt dagegen tä, wie daa Italienische: bratssu aber täelu, azedu, durtäi, botäsiri (fatäsa). Dieses Stadium ist aber nicht ali Wie Meyer'^Lubke Zur Kenntnis des Altlogudoresischen 8. 74 gezeigt hat, laSt sich dieses an dem Wort täerbai „aufplatzen*' krebai > ^kerbai Damit aber '^'kerbai zu tderbai werde, mußte zu dieser Zeitperiode das anlautende ke unaffiziert gewesen sein, denn nur dann hat *ker- bai dieselben Schicksale wie '*'kelu ]> tselu haben können. — Neben fasa kommt noch log. faska „Windel" vor, womit log. poska zu vergleichen ist, welches man von POSTEA ableiten wollte. Es ist bekannt, daß Ascoli a. a. 0. seine Theorie, daß log. ke, ki nicht direkt das lai ke, ki fortsetat sondern aus einem älteren ke, ki zurückgebildet ist, stutzt, indem er meint, daß zur selben Zeit auch *faska, post'a m - 185 — §86. faska, poska wurden. Ich halte es nicht för ndtig, die ganxe Disknssion, die sich um diese Frage gebildet hat, anzu- f&hren, da ich ihr die Bedentung, die man ihr zasohrieb^ nicht zuerkennen kann. Das Wort faska hat Hofl&n&nn S. 76 richtig erklärt Es ist durch den Einfluß von faske ^BündeP < FASCIS entstanden. Diese Deutung ist um so annehmbarer, als im Log. ein Diminutiv faskitta und ein Verb faskare, beide von faske abgeleitet, existieren, aus denen sehr leicht ein faska rftckgebildet werden konnte. Meyer-Likbke, den Mher (Literatnrblatt VII, S. 70) diese Erklärung überzeugt hat, kann ihr später (a. a. 0. S. 32 — 33) nicht mehr beistimmen. Er vergleicht faska mit fakke < FACIES und meint, daß FASCIA zunächst zu faska wurde, „wo nun Dissimilation gegen das s die weitere Verschiebung zu st', st hinderte und die Entwickelung in die Reihe des Vorhandenen (oder neu entstandenen M-, 5(b= t§)- Lautes drängte." Ich kann den Sinn dieser Deutung nicht recht begreifen. Wir haben doch als regelrechte Entsprechung f&r lai FASCIA ein log. faSa, das eine (schon urromanische) Mittelstufe '*'FASSIA voraus- setzt Faska kann also gar nicht vom selben Typus kommen. Ich vermute, daß Meyer-Lübke von einem Plural FASCI-ffi ausgeht, — nur in diesem Falle ist ein Vergleich mit FACIES möglich, — welches dann, — vorausgesetzt, daß die Gruppe SKie nicht zu ssie in vorromanischer Periode geworden ist, — doch nur faske ergeben hätte (wie FACIES >> fakke), und mit faske > pe§e wie '*'postSa>» poSa, da man aber neben *pistSe ein piske hat, so auch §87. — 166 — neben *fo^ek ein poska) erklärt hatte, bemerkt spater (a.a. 0. 67): „Aber die dort angedeutete ErUanmg ist wenig wahr- scheinlich und die Nebenform ohne p ist auffallig .... Ich stehe der Form vollständig ratlos gegenüber^. — Ich glaube, daß poska nichts anderes ist als die regelrechte Entwickelong des lai POSTQÜAM „hierauf^ nachher^ und daß osca ein davon etymologisch verschiedenes Wort ist Der Lautgesiadt nach paßt am besten ein lat USQÜE AD (über den Übergang des vortonigen u in log. o siehe die Beispiele bei Hofinann]. Auch begrifflich ist diese Deutung möglich: „et osca pus cussa parthitura tennit Corona^ (Codaghe) bedeutet eigentlich: „und er hielt die Krone solange als die erwähnte Abreise nicht stattfand", das heißt, „bis nach der erwähnten AbreIS6^ also gleichsam usque ad post questam p. — Das Albanesische zeigt auch einen unterschied in der Behandlung des Ki einer- seits und des Ge, Ci anderseits (§ 40). Selbst im It. scheint der Übergang von Ge, Ci zu tse, t§i relativ jung zu sein. Im Dialekt von Gerignola wird betontes langes lat e zu 9L Zar Zeit dieses Lautwandels hatte G vor e, 1^ bloß die Stufe K er- reicht: ACETUM > Koite, PÜLLICENU > pruKoine, r^koivg, „ricevo". Vor e, i wurde dieses K später zu ts: täetgfrg, kruotSg etc., vor 9i blieb es dagegen bestehen. Auch das griech. xipzQOv, welches wahrscheinlich spät in die Sprache drang, konnte zu täendrg „Nagel" werden. (Dagegen ist mir at§§ois§ „ucciso" neben akkoitg „uccidere", sowie ndzoing „uncino*', sandzoin§ unklar.) Auch im Taranto scheint die Affizierung das Ge, Ci, Ge, Gi erst nachdem die Gruppen Que, Qui, Gue, Gui ihr labiales Element verloren, begonnen zu haben, was aus Subaks Notiz (Zeitschrift rom. Phü. XXn, 554) hervorgeht: „andzidde < *ANGUILLA ... stimmt genau zu t§e, t§i gend einer'' < QUID-SCIO^QUA- LIS, mgL t&ireöi t&ireökä, täirefiar, tSannöa, gamtlich im ts- Gebiet, ihr tS ans ts unter assimilatoriscbem Einflufi den inlautenden ö entwickelt Den umgekehrten Fall nahm Meyer- Lübke (Rom. Gram. I, § 4t 7) und nach ihm Candr^a-Hecht (Les ä^ments latins S. 29) für SOREX > soaretse (irum. §oaret§e, -t§u) an. Mit Unrecht indessen, denn aram. mgl. (auch druuL vgl. Jb. VI, 32) äoarik hat kein tS, und selbst wenn diese Form nicht *SORICIJM voraussetzt, sondern erst auf rum. Gebiet aus der Mehrzahl gebildet wäre, würde 80^ RICEM hier ^soaretse lauten. Wahrscheinlich hat soarece sein S von verwandten Wortern, wie |arpe, |op!rIä (vgl. Surlikar „Mäusehabicht'', surlitsa „Gabelweihe^ Jb. lU, 328) denn an ein siorex =« sorex + griech. /dvg (wie *giurus tSerb und QUID > t§e (arum. mgl. tserb, tse) schließt er, daß zur Zeit als QU sein labiales Element verlor, das lateinische §89. — 170 - CE, Gl noch nicht af&zieit wurde, da das ans QUID anf ra- minischem Boden entstandene *EID (die westromanischen Sprachen behandeln '«'CINQÜE, QUID anders als CEBVUS, FACIT) dieselben Wege wie CERVÜS gehen konnte. Schuchardt wendet dagegen ein (Literatorblatt XIV, 360 bis 363, vgl anch Mohl Introdnction S. 293), daß CERVÜS zu täerb wurde, wahrend man noch QUID mit dem labialen Element sprach, daß dieses später zu *K1D, woraus dann selbsir standig täe wurde, welches mit täerb zusammenfiel, wie auch oberit. tSar < CLARUS. sie. täoviri < PLUERE sich mit ts *COCONIA > CONIA S. 332 läßt sich mit CICHOREUM > *COCOREUM > alb. kof e vergleichen), darunter CICUTA > *CUCUTA >> nun. cucutä, saintong. cohüe, limous. koküdo, alb. kukutg, kymr. kegid, bei welchem eine Assimilation des I nach dem U der nächsten Silbe nur dann denkbar ist, wenn die zwei ersten Silben denselben Anlaut hatten (wäre CICUTA schon zu *Kikuta geworden, so hätte dies selbst im Falle einer Assimilation im Rumänischen doch nur *tsukutä oder *tsa- kutS ergeben) und CING[U]LA > *CLINQA > nun. chingä (mgl. klingä). Ich mochte auf diese zwei Fälle kein besonderes Gewicht für die rumänische Periode legen, denn CUCUTA ist durch die westromanischen Formen foir das Urromanische gesichert, kann also aus einer früheren Periode stammen, wo CI noch sicherlich unafßziert war; auch die Form *CLINGA muß sehr alt sein, denn schon in später ur- — 171 — §89. romanischer Periode war CINCULA als '^KlüNGXA ausge- sprochen (ygL § 70), oder die Umstelliuig geschah auf der Stufe KINQ'L'A, also in einer jungen Periode. Auch die Metathese *GIBB[U]LÜS, *QIBB[U]LA > *GLIBBUS, ♦6LIBBA > rum. gheb, gheabä „Hocker", — das arum. gib OS bei Densusianu Hisi langue roum. 375 finde ich bei Weigand nicht, bedarf daher der Bestätigung (man würde nach dieser Etymologie glibos erwarten) — kommt auch im romagn, dzebb vor « *GLIBBUS, denn GIBBUS hatte *dzebb ergeben). Auch das oft zitierte ciur „Sieb** <[ CIB- RUM (C. Gloss. L. V, 59) dissimiliert aus GRIBBÜM, erweist sich durch log. kiliru (CIRIBBÜM ist bei Placitus belegt) als ali Nur ^CREBBÜM < CEBEBBÜM (durch Synkope oder durch Metathese: *CREEBBXJM?) > rum. creer, alb. krie, kann als Zeugnis für die reine Aussprache des C vor e, i zu Anfang der urrumänischen Periode angeführt werden, denn außerhalb des Sardischen (log. kelembru, iskelembrare) und Rumänischen ist GEREBRCM durch CEREBELLUM verdrängt worden. Wäre aber Ce im TTrromanischen affiziert gewesen, so würde man im Rum. etwa *tSreer dultäe-dulko- are hat man von ret§e ein räkoare (arum. ar(ä)koare) ge- bildet Diese Bildung kann nicht lateinisch sein, denn dort hätte man höchstens ^RECENTOREM ableiten können (auch auf RIGOR kann räcoare unmöglich zurückgeführt werden, §88. — 172 — wiiB Sohuchbardt Bomanisohe Etymologien I, 20 vorgeMUflgen hatte), daher muß es auf tnmanischem Boden entstanden seis. Aber es ist ganz ausgeschlossen, daß man von retfie, in dem man keinen k-Laut empfinden konnte, räkoare bildete, sod* dem diese Ableitung ist nur zu einet Zeit denkbar, wo man noch dulke — dulkore sprach, nach dem Ton reke ein re- köre abgleitet werden konnte. — Man sieht nicht recht ein warum die Suffixe -iNO, JNUS und 4TÜS durdi -ÄNO, -ÄKÜS, *ÄTUS ersetzt worden sind in CIRCÜNUS > *CIB- CANUS > cearcän, *TRAG1N0 (vgl. itaL trainare, franz, trainer, log. trainare, camp, trainai; *TRAQO = TRAHO) > ♦TRAGÄNO > tragän, *LIGIN0 > *LIGANO > leagän (s. Anm.); -ITÜS > -ATUS: strig — strigät, trec — trea- c&t (vgl. auch dSng-ät, däng-änesc). Es ist möglich, daß in *CIRCANÜS derselbe lautliche Übergang zu suchen ist, wie in lai CICARO fnr CICERO (Romania XXIX, 331; vgl auch ANSAR, CARCAR, PASSAR der Appendix Probi), odef es handelt sich um die im Rumänischen so stark vertretene Sub- stitution der I-Suffixe durch A-Suffixe (vgl -IMENTUM > -AMENTÜM: mgl. kusämint, drum, asternämlnt ete- -ITÜRA, -ITORIUS durch -ATüRA, ^-ATORIUS: sunäturü, gemätor etc. vielleicht auch -ITATEM durch -ATATEMvgl. sänätate gegenüber arum. uminitate). Tatsache ist aber, daß die Substitution stattgefunden hat u. z. noch zu einer Zeit wo lai C vor e, i unaffiziert war, sonst hätte man *t§artsän wie etwa cors. socaru •< SOCER. Anm. Das Wort gheb, gheabä galt bis jetzt als ety- mologisch dunkel, da man es weder von GIBBÜS, GIBBA noch vom ung. göb ableiten konnte (vgL Densusianu Bist langue roum. 375). Durch meine Etymologie ist ein sicherer Beleg dafür gefunden, daß langes intervokalisches BB, W im Rum. erhalten wurde, was ein helles Licht auf die Geschichte des Verbums HABERE wirft, dessen v im Rum. aus dem Aorist *HABVI stammt. — Für leagän „Wiege*, legäna „wiegen" sind schon die verschiedensten Et3rmologien vor- geschlagen worden. Das Vorkommen des Wortes in aQen — 178 — §8»- Dialekten (arum. leagfini, leg$|i4» mgL I6gäii, tegäna, inim. leagär) schließt schon a priori Cibaos Etymologie (U, 511) <[ ung. legetni, logni ans, sowie aueh diejenige vom deutschen Lager. Auch Roäers ngriech. layiva, Isxatnj n^opf können wir ohne weiteres übergehen. Miklosich (Rom. üni II, 22) dachte an alb. läkunt „wiegen**, aber 0. Meyer (Alb. Worterb. 243) verwirft mit Recht die ^erleitang aus dem alb. Worte, welches aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Türkischen stammt. Byhan (Jb. VL 264) schlägt bulg. legalo „Nest** Tor, doch ist er selbst von seiner Etymologie nicht überzeugt Um den wahren Ursprung des Wortes verstehen zu können, müssen wir eine Beschreibung der rum. Wiege geben. Sie ist heute noch im Banat und Siebenbürgen eine Art Hänge- matte und besteht aus einem korbartigen Oeflecht oder Sack, welcher mittelst zweier Schnüre an einem Balken der Decke befestigt wird. Die rumänische Bäuerin gibt der Wiege, in welche das Kind meistens gebunden wird, einen Ruck und geht dann ihrer Arbeit nach. Die Wiege bewegt sich lange Zeit infolge der Größe des anfangs beschriebenen Halbkreises und das Kind bleibt ruhig. Die Beschaffenheit der rum. Wiege geht aus folgenden Zitaten hervor: „Leagin avea tofi, da leagln pä sus, legat de grindä: lua patru lemne, douä mat lungl* le punea In lungu si douä mal scurte In lat, le lega la c&pä- tiie, punea in lele im sac si leaginu era gata. Pinä mat acu zece ai tot mal punea clte-un leagln pä sus; tot or fi si acum aruncate ptn pod. Era bun clnd ^sea, ca-i da brlnci, da la astea pä jos trebue sä fi tot cu picforu pä ele. Pä copil tl lega peste mijloc cu cite un stergar, cä sä'ntlmpla de cädea cite-odatä bäietii diu tele, de ata slnt mat bune äle de pä Jos" (Pitis: Obiceturt populäre la Romtnit din Schelü. Con- vorbirt liierare XXXVI, 561). „Sä mat fac leagäne incä si din nuiele In forma unet coserct (corfe) lungärefe ... In unele pärtt din Transilvania (Orlat) leagänele din urmä sä aca^ cu niste funitlungt de grindä si asa sä leagänä** (Marian: Nasterea la RomInt S. 312). „De grindä-attrnä-un leagän si'n el un prunc bälan, AI mamet cel mat tinär, ce n are nict un an . . .** (Maria Cun^: Idilä). §89. _ 174 - „ . . . Mama leagSn Implete^te DiD crenga^ de alan. Ea de grindä-l prinde bine Si-1 desclntS de noroc Pe tre{ firanze de sulfine Si pe-an fir de busuioc^ (Dieselbe: Gintec de leagän''). „ . . . fata M sft culcä in Uagänu M, car¥e-i (äsat cu firie de aor si sta aniinat de grindä^ (Picot: Dialecte> roumaines S. 30 apud Hasdeu Etjmologicam Magnnm S. 1209). Wir sehen aus allen diesen Beispielen, daß die Wiege der Bmnänen an die Decke angebunden wird: sä acafa, sä prinde, sä aümä, sä leagä, sä aninä de grindä. A legäna „wiegen' hieß ursprünglich nur so viel wie ,,anbinden*' (die Wiege) und besteht aus dem Verb leg „binde" und dem Suffixe -inare. welches eine Wiederholung der im Primitivurn ausgedrücktes Bewegung besagt (tragän „schleppen**, clatin „rütteln'' gegen- über von clätesc, sdruncin „rütteln, zermalmen" gegenüber von sdrucesc, ygL franz. trottiner, couliner, itaL scassinare. pedinare, trassinare, log. aboghinare „Lärm machen" Arpino: sm§§§na t^s, aus dem wieder t*s oder t*S. Daß dem wirklich so war, ersieht man aus den Ergebnissen von lat FACIES. Während BRACHIUM über brakkiu, brak^^'u, braf'u, brat^su zu bratssu oder brats§u geworden ist und ähnlich ACIA zu atssa oder ats§a, ist FACIES zunächst zu fakkie geworden, dann aber ging das i in das folgende e auf: fakke und verblieb auf dem größten Teil des Gebietes auf dieser Stufe bis ein Wort wie OCCIDERE es mit sich riß, daher log. bratssu, atssa aber fakke, bokkire, camp, bratssu, — 177 — §90. atssa aber fatääa, botsäiri (die richtige Deutung des log. fakka hat zuerst Meyer-Lübke, Zur Kenntnis des Altlogudo- resischen S. 32 gegeben). In einigen Gegenden ist dagegen FACIES weder mit BRACfflUM noch mit OCCIDERE zu- sammengefallen, sondern nachdem BBACHIIJM zu brak^'u, brat^'u etc. Yorgeschiitten war, bevor aber Ce, Ci begann affiziert zu werden, hat sich auch fakke über fak^'e, fat^'e etc. selbständig entwickelt; daher haben wir in Sassari: bratssu, radizi «[BADICEiM) aber fatSäa, im Genuesischen brafo, reize (< RADICEM) aber fatäSa. — Bei Ti ist der physiologische Vorgang derselbe wie bei Ei gewesen, nur hat er chronologisch firüher in urromanischer Periode begonnen und der Ausgangspunkt war direkt am vorderen Ende des harten Gaumens, so daß die Stufe k^'i für Ti wegbleibt Auf dem größten Teil des von uns durchforschten Gebietes hat Kl das Ti auf irgend einer Stufe der Entwicklung (wahr- scheinlich bei dem Stadium ts) erreicht imd ist mit ihm zu- sammenge£Bdlen. — Daraus ersieht man, daß weder ts aus ts, noch ts aus t§ entstanden zu sein braucht, sondern daß sie auf ein gemeinsames ts zurückgehen. Der Vorgang hat ein- mal zu urromanischen Zeiten bei Ki und Ti begonnen, dann in romanischer Periode hat er sich in den meisten Gegenden bei Ce, Ci wiederholt. Im TJrrumänischen hat er auch bei betontem lat. Te und Ti (außer in Proparoxitonen) stattge- funden (T£NE0 >> drum, tstn, arum. tstn, mgl. tsön, irum. tsir SÜBTILTS >> drum, suptsire, arum. suptstre, mgL suptsöri, irum. suptsir(e)) und heutzutage widerholt er sich in rum. Dialekten für jedes Ke, Te, Ti: chee]>kee, t'ee, tsee. Alle diese Stufen sind in We^ands Dialektstudien be- legbar (vgl Jb. m— IV Normalworter Nr. 14, 22b, 24, 25, 39, 44, 65 a, 70, 101). Warum sich aus der Vorstufe tö bald t§ und bald ts entwickelt, ist in den meisten Fällen schwer zu sagen. Im Italienischen verteilen sich die zwei Resultate auf verschiedene Regionen. Im Rumänischen war für ts razi, arum. radzä. Seite 48 Zeile 2l£ von oben, rerbessere: nun. spuzä stammt aus dem Albanesischen Spuz^, dessen u laui^erecht ist (toi folgendem i aus o umgelautet). Die Ent- lehnung ist älter als der albanesische Übeiq^ang s >S. „ 73 Zeile 1 von unten: lEIUNO statt lEIÜNIIJM. „74 „ 1 „ oben: *EIUNO „ *EIUNIUM. Der Schinmd Ton n dmch NasaUemng TOB GuBt&v Weigaad. Daß mouilliertes n im Dakorumanischen mit Ausnahme des Banater Dialektes geschwunden ist, ist eine bekannte Er- scheinung, weniger bekannt dagegen ist der Schwund des n durch Nasalierung und die Bedingung seines Eintritts, wo- mit wir uns im folgenden beschäftigen wollen. Wenn auf einen Vokal ein n folgt, so findet eine Be- einflussung in der Aussprache in der Weise statt, daß die bei der Aritikulation Ton n notwendige Senkung des Oaumeih segeis früher eintritt als notwendig wäre, so daß [was in Ter* schiedenen Sprachen und Dialekten yerschieden ausgefahrt wird*)] der vorausgehende Vokal in seiner ganzen Dauer, oder nur nach dem Ende hin einen nasalen Klang bekonmit Auch die Senkung des (Gaumensegels selbst kann in stärkerem oder geringeren Grade stattfinden, weshalb man von nasalen und halbnasalen Vokalen mit einem gewissen Rechte sprechen kann. Im Rumänischen hört man sehr deutlich den nasale Vokal in Wörtern wie unde gegenüber ud, clnd gegenüber cit. Die Schriftsprache aber schreibt ^ und § gleich. Durch die Mangelhaftigkeit des lateinischen Alphabets werden die Kinder in der Schule systhematisch zum schlechten Hören erzogen. Leute ohne alle Schulbildung, die also nicht den Laut mit dem Lautbilde in Beziehung bringen können, haben *) Im RumaniBchen haben die Gebiete der MotEen, Nordsiebb. und Marmarosch die meiste Neigong zu nasalieren. Der n-VerschlnA ist da am losesten nnd wird unter gewissen Bedingongen ganz an%ehoben. Auch der dialektische Übergang von intervokalischem n > r findet seine Erklftnmg in der Nasalienmg mit MomentanverschluB des n, das gleich ist einem momentanen r. inim& > inim& > i[n]im&>i[r]imä > irim& (geschr. j|^pHII'K) > irimä; siehe auch Jb. m, p. 211 und 8. — 189 — ein viel feineres Gehör, als die Gebildeten. Ich habe oft die Erfahrung machen müssen, daß letztere oft ganz grobe Laut- unterschiede nicht herauszufinden yermochten, weil sie sich einbildeten, so zu sprechen, wie sie zu schreiben gewohnt waren. Wenn man z. B. das Wort tnrturesc von einem un- befangenen sprechen laßt» so hört man mit vollem Schwunde des n uruuresk sprechen. Der Gebildete wird diese Aus- sprache yiel&ch leugnen, obgleich er sie meist selber in der gewöhnlichen Rede anwendet. Vor Konsonanten. 1. Die Vorsilbe In- wird allgemein im Dr. vor r zu nasalem u, in weniger weitem Umfange auch vor s. inrädäcinez gespr. ^rjdgtäinez. [In manchen Dialekten hört man auch „m' am rugat*^ als „mä rugat". „am rämas^ als „ä r^mas^ etc.] tnsurare wird, was lokal verschieden ist, ^surare oder auch ^surare gesprochen, also mit silbigem n, oder nasalem y. Auch vor m scheint das n zuweilen zu schwinden, oder richtiger gesagt im nasalen Vokale au£su- gehen: Inmorminta ]> uimorm^nta, gewöhnlicher aber ist die Aussprache ipmorminta, wie denn überhaupt die Vorsilbe In vor allen anderen Konsonanten zu 9, resp. ^, ip wird: Intind >* ^tind, indes >> ^des, tnchin ^ ^n, imping ^ liipifig etc. Der Ausdruck tine minte wird so erst verständlich, denn er ist offenbar aus tine In minte entstanden, das zu tine qi-minte werden mußte, wo ip natürlich unhörbar wurde. Der kyrillische Buchstabe J^ bedeutete ursprünglich ü in der Vorsilbe in, dann aber auch ^, da diese beiden ja immer zusammen standen, imd als §n zu 9 wurde, was sowohl zeitlich wie dialektisch verschieden ist, aber jedemfiEdls schon im Altrumä- nischen der Fall war, wurde J^ als^ empfunden, weshalb es ja auch oft genug unsilbiges n Vertritt. 2. In satzunbetonten Wörtern schwindet n nacli dunkeln Vokalen vor t durch Nasalierung. Während in den unter 1 angeführten Fallen die Nasa- lierung (reine Nasalvokale ohne n) noch besteht, obwohl die — 190 — Schriftsprache sie nicht bezeichnet, ist in dem Torliegenden Falle die Nasalierung wieder geschwunden; der Ausfall des n, und zwar gilt das fiir alle Dialekte, zeigt uns aber, daS es im Urrumänischen eine Periode gegeben hat, in der Nasa- lierung stattgefunden hat quantum "^ kuntu ]> kuta ^ kuta ^ cft. quando dagegen wurde kundu >> k^nd = ctnd; hier wurde durch die Stimmhafbigkeit des d das n festgehalten, tantum ^ tlt; ecc'tantum ]> (arom. aht^t, ahgt neben dem saiz- betonten ahgntu) atit; cit und tit konnten natürlich auch satz- betont gebraucht werden, aber die satzunbetonte Form bat den Sieg davon getragen. Auch das zur Bildung der Distri- butiva angewandte clte = je gehört hierher, cite trei = je drei, d. h. ctte ori trei «= wievielmal drei =» je drei. Daß das Wort mit griech. xara nichts zu tun haben kann, sieht jeder, der nur ein wenig die rumänische Lautlehre kennt*), contra wird cuntra> cünträ>cutra>cätra (durch Yokalharmonie). Vor Vokalen. 3. a) n fällt durch Nasalierung nach betontem i in harter Stellung; dann schwindet die Nasalierung. granum > grunu >• grgu = griu (aber im Plural in weicher Stellung ^Ine). Aromunisch und Meglen bewahren n: gäm, grin resp. gr9n. frenum > frlnu > friu PL frlne. ten(i)o > tinu > diel, tlnu > tiu; anderwärts tin, tii, wo- rüber man Normalwort 49 meiner Dialektuntersuchungen ver- gleiche. Von tinu ist auch für das D.-r. auszugehen, das alt- rum. tiiu ist eine jüngere nur d.-r. Bildung, ebenso wie tfTl brfu PL brine GUirtel kann nicht auf bulg, bronia Rfistongf Panzer zurückgehen, sondern hängt offenbar mit alb. bres, -zi mit derselben Bedeutung zusammen; est ist eine Wurzel bren- anzusetzen, woraus rum. brinu >• brinu > briu wird, möglich wäre auch branu >• brinu >>brlu. Das Bumänische entscheidet also nichts für die ursprüngliche Form des Alb., in dem cons. + ra zu re wird, wie mbret •< imperator, breke < braca und *) AromuniBch ka^e-on ist natürlich neugr. xa^-ivag nachgebildet — 191 — andere zeigen, das e kann also ursprünglich oder sekundär sein (cf. 6. Meyer, Et Wb. d. aib. Spr.). 3. b) Vor dem Tone fällt n in der Verbindung -Snin durch Nasalierung, die dann wieder schwindet. strinfn (y abig. CTpaMkirk fremd, mblg. stranen, modern meist duidosiranen) ^ str^fn ^ strStn*). (DiaL strein daraus striin, strin erU&rt sich durch Assimilation wie greesc, griesc far grSfesc, oder pftrita f&r pfirfifa Cod. Vor. 23, 9). ftrinft (so arom. und dakorum. dial.) wurde dial. zu**) ftnlnä (viel- fach noch bewahrt) und daraus ftinä, das die lit. Form wurde; daneben existieren eine ganze Anzahl dialektischer Formen, wie man in meinen Dialektuntersuchungen Normalwort 2 sehen kann. VITenn wir euvüntS, cuvios finden, so sehe ich darin keinen Schwund des n durch Nasalierung, sondern Bil- dungen Yon cuviu aus, die in der alteren kirchlichen Literatur eingeführt wurden, wo die Formen viu statt yin etc. üblich waren. 3. c) Satzunbetonte, vortonige Wörter Terlieren vor dunkeln Vokalen durch Nasalierung ihr aus- lautendes n. un om ^ ü-om; un ac ^ ü-ac neben o-ac etc. aber be- wahrt ist vor hellem Vokal un-inel, woraus sich leicht ein ü-ninel entwickeln konnte, und in der Tat ist ninel neben nel die arom. Form. Da aber un wohl noch häufiger vor Konsonanten als vor dunkeln Vokalen gebraucht wurde, ist, unterstützt durch die Schriftsprache, die ja nasale Vokale nicht kennt, die Form un im Zuge ü zu verdrängen, aber immerhin ist ü oder o (siehe Normalwort 80) sehr weit ver- breitet. Auch im Altrum. finden sich vereinzelt Schreibungen die auf nasale Vokale hinweisen z.B. u ostrovu. Cod. Vor. 87, 6. Beim fem. unä, das zu üä>>uä>>o werden mußte, ist da- *) Daß die Etymologie eztramuB unhaltbar ist, hat auch 0. Den- Bu^anu eingesehen, er hat aber dafür eine ebenso unhaltbare exfterranns einführen wollen. Vermutlich ist er zur besseren Einsieht gekommen. **) Zu glauben, daß n in diesem Worte über n gefiülen sei, wie Gärtner, Oram. meint, beroht auf einem Intome. ni bleibt ni (jonice, veni etc. Banat f&ninä hat damit nichts zn tan). — 192 — gegen o alleinherrschend geworden, weil eüpie Konkurrenz nicht vorhanden war. Über In vgl Jb. X 427 £F. Überblicken wir das behandelte Material, so sehen wir, daß n (m) in allen Dialekten dem Torausgehenden Vokale einen nasalierten Klang gibt, der in dem einen Gebiete mehr, in dem andern weniger deutlich hervortritt, was von der mehr oder weniger schlafiEen Artikulation abhängt. Die Schrift- sprache nimmt keine Rücksicht auf diesen nasalen Klang. Im UrrumänJschen ist unter gewissen Bedingungen (s. unter 2) das n im Nasalvokale aufgegangen, dann schwand die Nasa- litat; diese Erscheinung gilt fnr alle Dialekte. Im Dr. hört man reine unbetonte Nasalvokale (ohne an n gebunden zu sein) u, dialektisch a (s. unter 1 u. 3 c), ü, o, (s. unter 3 c). Nasale betonte Vokale u {§) haben, nachdem sie n aufjgesaugt, die Nasalierung wieder verloren, (siehe unter 3 a), ebenso vor- toniges § (siehe unter 3 b). Es hat also einmal im Rum. Nasal- vokale im großen Um&nge gegeben, deren Entstehung in unbetonter Silbe, weil der Artikolationsverschluß des -n- dabei weniger energisch war, begünstigt wurde (cf. ü-om, aber immer dou&zeci si ünul, der Artikel o gegenüber dem Zahlwort uns). Nasale Vokale kommen auch heute noch genug vor, doch muß man besonders die Sprache der Ungebildeten beobachten, um sie deutlich zu hören. Die Wirkung ehemaliger Nasalierung ist an einer Reihe von Wörtern heute noch zu erkennen. I)er Artikulationsverschluß des Nasals ist verschieden stark, je nach dem Charakter des folgenden Konsonanten. Vor guttu- ralen und labialen Verschlußlauten ist er am kraftigsten, daher n, m immer bewahrt, ebenso vor d; vor t dagegen ist der Verschluß in leichter Silbe bedingungsweise gelöst worden in alter Zeit; vor s und noch in höherem Grade vor r, die beide selbst keinen vollständigen Verschluß bilden, war der Verschluß immer locker, so daß sehr leicht vollständige Lösung stattfinden konnte, wobei aber die Artikulation des Graumen- segels bewahrt wurde, infolgedessen der vorausgehende Vokal zum reinen Nasalvokal wurde. Die Metrik Eminescns von Alezander Bogdan. Einleitung. Die Yorliegende Arbeit verfolgt zwei Zwecke: einerseits dem romanischen Metriker Belege aus der neueren rum. Yers- kunst zu gewähren, andererseits f&r die Geschichte der rum. Metrik eine möglichst ausführliche Monographie zu geben, zu der später andere hinzukommen sollen, um für ein zusammen- fassendes Werk das nötige Material gut gesichtet zu liefern. Daher gab ich mir alle Mühe besonders die Silbenzählung erschöpfend zu behandeln. Mein Wunsch und Trachten war aus der Entwickelung der rum. Metrik in der Kunstpoesie den durch Em. vertretenen Abschnitt herauszugreifen und so ein Bild in dem Ganzen dieser Entwickelung zu entwerfen, das zur Vergleichung gegenüber den Vorgängern und Nach- folgern dienen könnte. Denn daß Em. einen Wendepunkt auch in der rum. Metrik bezeichnet, wird wohl niemand leugnen können. Quellen. Da bis zu der Zeit, als ich meine Unter- suchung beendet hatte, die versprochene (für 1902) Ausgabe sämtlicher Gedichte Em.s noch nicht erschienen war, muß ich im folgenden mein Verfahren bei Angabe der Stellen klar- legen. Zu Grunde legte ich die Ausgabe Xenopols (X) „Mihail Eminescu. Poezii (complecte). lasi, Saraga 1893^, da sie die vollständigste ist. Ich habe die Belege lediglich nach den laufenden Nummern der Gedichte angegeben, wie sie in dieser Wo ig and, 11. Jahresbericht. 13 — 194 — Ausgabe bezeichnet sind, z. B. 52, 72: Nummer, Vers; 58, 62^: Nummer, Strophe, Vers. Mit Nr. 16, die in Xenopols Aus- gabe aus Versehen weggelassen ist, habe ich das Gedicht „La moartea lul Aron Pumnul", bei Xenopol Nr. 96, bezeichnet Nr. 84 ist bei Maiorescu Seite 138 nachzuschlagen, da bei X. die letzten vier Strophen fehlen. Mit Nr. 95 bezeichnete ich „Amorul unei marmure*^, das nur in der Ausgabe Mor^ns „Em. Prosa si Versurf** last 1896 Seite 223 zu finden ist, mit 96 „Apari sä dat luminä" in „Convorbiri Literare" 1895 Seite 527-529. P. (Postume) bedeutet M. Eminescu. Poezit postume. Buc 1902, hgg. von Nerva Bodos; bei Belegen: Ausgabe, Seite und Vers (von oben), z. B. P. 14, 21. Zur Vergleichung sind heran- gezogen worden: M. (Maiorescu) Poesii de M. Eminescu. 8. Aufl. cu noti^ biograficfi de T. Maiorescu. Buc. 1901; L. P. = M. Eminescu, Opere complete. I. Literatura popularä. hgg. tod Ilarie Chendi. Buc. 1902; enthält 277 Volkslieder, gesammelt von Em. und 15 eigene Nachahmungen der Volkslieder und Balladen. Conv. = Convorbiri literare 36. Bucuresta 1902. L Abfall-Tabelle. a a U e ' 1 ' El t t t t t* t 1 t t t t t t l Wort- a t t ' l t t t i t* yI t* t * vereinzelt; s. Erklärang der Tabellen Seite 203. — 195 CS H I 3 w CO JlH -^ -K 5- 5^ 5- H- (M -K -»- H- H- -»^ -H CO )0 5^ 5- 5- 5^ 5^ 5SI H- 5- -»- X- CO •»H -K H-CV.H- H- -K +^cv.+- cv-H^ H- G^l -K -KCV.H- -*- H- -K -<-cv.H- H- «-4 H- H-ct-H- -1- H- -K -*- CO CS < PS *M © -p- m 13 — 196 — IIL Yerschleifangs-Tabelle. a ä 1 u e i 1 t* t +1+1 loknt li r t t + t* t r t t + ti Aniliut t t t t + + t t* t*'t* t u t* t* t* t t 1 f t; e f* t 1 t r t ,t 1 +* t* 1 t ' i I. Silbenz&hlnng. Die grundlegenden Prinzipien der rum. Metrik sind die- selben, wie die der anderen romanischen Sprachen (s. Steogel 5 — 14); somit stellt sich fnr mich als Aufgabe im folgenden diese Prinzipien im einzelnen und an der Hand beliebiger Beispiele an Ks Dichtungen nachzuweisen, dabei aber die etwaigen herrortretenden Eigentümlichkeiten der rum. Metrik eingehend darzustellen. Der Rumäne weicht in der Benennung des Verses nach der Zahl der Silben sowohl von dem fr. wie von dem ii Ge- brauch ab; er benennt den Vers lediglich nach der tatsachlich vorhandenen Silbenzahl. Für ihn ist ein endecasillabo tronco ein Zehnsilbner, ein sdrucciolo hingegen ein Zwölfsilbner etc. Das ist die Folge des Mangels einer metrischen Tradition, denn die Nationaldichtung ist verhältnismäßig jung. Ich werde im folgenden um der Einheitlichkeit willen, wo es notwendig ist, jedesmal in Klammer die Zahl der Silben nach fr. Gebrauch — 197 — angeben; dann muß man natürlich nachschlagen unter Rhyth- mus, Reim oder Strophe, ob der betreffende Vers einen regel* mäßigen paroz. Rhschl. oder regelmäßigen parox. Reim hat oder beides zugleich. Was ist nun die Silbenzahlung? Man kann sie definieren als die Lehre, die die Regeln angibt, vermittelst welcher die Silbenzahl der Verse richtig und der betreffenden Sprache gemäß festgestellt werden kann. Die Zahl der Silben muß aber in den rom. Versen festgestellt werden, weil im Vers eine jede Silbe im wesentlichen dieselbe Zeitdauer hat, andererseits aber muß, um das rhythmische Gefühl eines Romanen zu be- friedigen, eine betonte Silbe (Worttonsilbe) nach bestimmten, festgeregelten Zeitabschnitten hörbar werden. Hierin ist das Wesen des rom. Rhythmus zu suchen (s. dort). Daher dei Zwang so oft an den gebräuchlichen Formen der Wörter in Prosa oder Eonversationssprache oder an ihrer Verknüpfung Änderungen vorzunehmen, um das Maß des Zeitabschnittes vom Einschlagen eines Wortakzentes (Versakzent) bis zum nächsten regelmäßig beibehalten zu können. (Es kann hier gleich bemerkt werden, daß die Volkssprache überall, wo es nur irgend möglich ist, den Hiatus vermeidet, weniger die Volksdichtung; Volkssprache und -dichtung in viel höherem Maße als die Kunstdichtung.) Die Faktoren, die für die Feststellung der Silbenzahl bestimmend sind, können die einen als positivwirkende (sie bewirken Änderungen), die anderen als konservativ wirkende bezeichnet werden. Zu den ersteren gehören: a. Abf, Abf., Ausf., AusfulL, V. A., V. L, Diäresis (sekundärer H. I.) und Überz., zu den zweiten: H. A., ursprünglicher H. I., Diphth., Triphth. Anmerkung. Hierbei ergeben sich einige Schwierigkeiten, insofern Eul keine besondere Zeichen f&r 7, ü gebrauchte, sondern sie lediglich mit i, u bezeichnete, und für 1 und ä hatte er auch nur ä (vgl. auch „Sezätoarea^ Revistä de folklor. VII, 156 Anmerkung). M. behält diese Orthographie bei, X. (dessen Text ein mehr oder weniger getreuer Abdruck von — 198 - M. ist), P. und L. P. wenden die jetzt übliche Orthograpbie an. Für uns soll in dieser Frage das heutige Schiiftnun. maK- gebend sein, bis dialektische Einflüsse bei Em. mit Sicheiheit festgestellt werden können. 1. Abfall anlautender Laute. Nebenton und Schwachton werden nicht unterschiedeD. In erster Linie sind die festen Tonsilben (Versakzente) maß- gebend, denn sie bestimmen den Rhythmus und infolgedessen auch die Zahl der Silben; deshalb, wo im folgenden lediglich das Wort „betont^ gebraucht wird, soll man darunter immer die feste Tonsilbe yerstehen. Die Wortakzente haben nur eine untergeordnete oder gar keine Bedeutung bei den meisten Faktoren, die die Silbenzahl beeinflussen (ausgenommen natür- lich H. I. und V. L). Das hier Gesagte gilt auch für H. V. etc. Unbet. oder nebent. P fallt nach unbei oder nebeni a, o, ä, u, e, i. In der Umgangssprache Wlt dieses 1 jedesmal ab, denn es handelt sich hierbei um silbige n, m. Einen Zu- sammenstoß zweier i fand ich bei K weder im H. A. noch in H. L, noch sonst; möglich ist er z. B. in: lel cobort in de vale. (Über unbetonte Personalpronomina s. Tiktin § 170, über Bildung des Futurums mit li, rei, ei, i § 287, Anmerkung !> Beispiele: nach a: casa ntnnecoasä 55, 174. o: c' o' ntreaga 58, 75^. ä: sä' nfiripeazä si sä ntinde 53, 57. u: nostru ntreabä 30, 121. 51, 27. 14, 32. 'e: Isvoarele 'ntruna 84, 42. 24, 19*. i: cu to^i 'n scaun 54, 93. Nach satzbetontem e: pe cale ne 'ntumatä 15, 3^ Weiter fallt l'^ nach 1; hier sind zwei Fälle zu unter- scheiden : a) 1 wird gedehnt zu i, wenn nach Nasal unmittel- bar ein Eons, folgt: Pasäri 'mbllnzite 21, 2\ din tineri n mal 52, 40. prin lumini 'ngälbenite 23, 1^. \&n nmormtnteaza F. 59, 8. Ebenso noch: 26, 2^ 58, 13 *. 27 1. 55, 11 etc. b) bleibt 1, wenn nach Nasal ein Vokal folgt: (vgl unten: Doppelformen und Überz.) si 'n ceruri nalte 22, 1^ (mold. nalt fiir wal. tnaltl — 199 — Bouri nal^ 30, 11^, de mal nainte Öl, 133, de-az! nainte 52, 75 auch 52, 18. Ein yereinzelter Fall, wo i^^ nach ü abfallt: o geniü nalt 16, 3 i. P fallt ab nach betontem (vers- oder wortbei) ä: stä' nainte-t P 70, 26. i: Vom vorbi n 22, 12^. o: acolön ochl 22, 6* (unangenehm wegen des harten Tonsilbenstoßes);* — a: yedea 'n lüme 15, 15^, rhythmisch auch unangenehm für das Ohr, das den Akzent auf ve- zuruckyerlegt haben möchte. Unbetontes i* fallt ab nach betontem e: Gäci ce's P 85, 10, nach unbetontem e: organele's sfarmate 54, 148, nop^e's 58, 62^ noch 17, 10^; nach unbetontem i: Si's supte 24, 6^; nach i: (i > i) dureri's 17, 14^ und 55, 34. 84. a cui's 55, 161. Si ntinde 2, A\ mi-ese slngele 55, 67. st-astupä 55, 102 verlangen mindestens eine Erweiterung des § 170 bei Tiktin« Dieses 1 kommt vor in: Praep. in, Praef. in, unbetontes Pron. imi, isf, i^, iX, Verb, aux.: is, tÜ. Es ist zu tilgen auch in folgenden Versen, wo im Text nicht getilgt wurde: 55, 174. 56, 36. 58, 73^ 752. 65, 2\ 82, 23. 84, 4^ 86, 75. 84 etc. Pos- tumen: 60, 13. 14. 67, 13. 72, 19. 93, 5 etc. Manchmal ist schwer zu entscheiden, ob der vorangehende Vok. oder 1 ab- fallen soll. Man kann sowohl ut^ 'n wie auch vX\' in 54, 91 lesen. Ebenso vezi nconjuratä oder vez' in- 54, 121. da mi 'napoi und da m' inapot 56, 21^. 58, 73 3; da das i nach Zisch- lauten früh geschwunden ist, wäre die Aussprache mit 1 richtiger; andererseits aber gegen M. X. P. lese ich pinä 'n [podele] 55, 15, P. 71, 23, wo sie pän 'in oder pin 'in lesen; (vgl. Abfall-Tabelle) so auch 25, 9^. 55, 15. P. 71, 23. Eine Anzahl Worter mit Vokal (ä, a) nach Nasal weisen Doppel- formen auf. Die mit a. Abfall des 1 konmien meistens nach den kurzen Vokalen T, ü (einmal), betontem a (einmal), aber auch nach Kons. (1, d, n, g) dann im Reihen- und Vers- anfang vor. Alle diese Wörter neigen sehr dazu, das 1 ganz zu verlieren; heute findet man solche Formen auch in Prosa. Es sind folgende: inalt (mit Ableitungen) inainte, inapoi, inä- dusit; s. P. 70, 26. 30, 11^. 52, 18. 33, 11. 51, 133. 60, 1^ 16, 3*. — 200 — P. 70, 26. 53, 190. P. 49, 4. P. 99, 12. P. 27, 5. P. 32, 12. L P. 160, 10. L. P. 164, 1. L P. 157, 26. L. P. 158, 16. 24, 26«. P. 71, 18. 28, 21. 24, 19*. 56, 54^. \ 69, 4K P. 36, 14. P. 68, 13. Ich schreibe hier nur einige ab: stö 'nainte-i naltS, pleci nainte Conv. 36, 302 sting nältlndu-l Cosb.!, 23, 188. trupul nalt Cosb. II, 5, 16. Pin 'nädusit, 'Napof trimite, Coiful nalt 53, 190. De sub teiul nalt P. 99, 12 sä stea 'N a ei fereastra L. P. 161, 6. deschide 'Naintea veciniciei 24, 19*. gäbior 'Nalta. . Cosb. n, 37, 12. Dosoftei auch: Läuda^i cu glasun nalte ps. 150, 9, auch in der Prosa des altrum.: ce dupä mine veni nainte me Coresi. Tetraev. 1579. loan 1, 15 und mai nainte de descSlecare. Miron Costin. Letopise^ 1713. Predoslovie. Dreimal findet sich im Versanfang aAbf. der ganzen Silbe In-: Grämädeste -a ta 22, 2 2. Genunchiatä stä 23, 2\ Tin- ztndu-mi dreapta P. 39, 15; auch im Yersinnem: cu ochi- albastri 'n tunecime L. P. 164, 1 Ton unten und Dosoftei: In Organe tinse 'n strune ps. 150, 16. Diese Beispiele, wo der H. A. zwischen Versschluß und -anfang getilgt werden kann, stehen aber nicht vereinzelt da. Bianu in „Psaltirea In ver- suri" des Metropoliten Dosoftet S. XXIV weist ein solches Verfahren auch in diesem ersten größeren rum. Werk, das in Versen geschrieben ist, nach, z.B. necuratM 'Ntind sal^ si la^uri. Auch Cosbuc: Ei st-aü plinit chemarea lor. II. 41, 30 etc. a Abf. der ganzen Silbe In- Im- kommt häufig in altrum. Prosa vor: plinit, tind, tlmpin, tlmplare, greuez mit den entsprechenden Formen mit in-; dann grämädesc (s. Gaster), und genunchez wird man auch finden können. Hierzu gehört noch die Beseitigung des H. A. durch a Abf. eines a auch im Versanfang: asprS cale teste, Cea ce poate 52, 72. Indessen sind dies nur vereinzelte Fälle. Folgt nach Nasal ein betonter Vokal (Wort- oder Vers- akzent), so wird n nach a Abf. des 1 gedehnt: n > nn (in der Schrift nicht bezeichnet) z. B. o sä le 'nnece oare P. 1,7- Urgia miniei le 'nneacä suflarea. Cosb. II, 21. 10. Sä 'nnal^ä P. 3, 10. te nnaltä 17, 4 1. In ode nnälte 20, 10^. So noch: 21, 1^ 31, 32. 33, 11. 52, 18. P. 27, 5. P. 32,12. 56, 54^. 83,2*. — 201 — P. 59, 7; auch DosofteJ ps. 149, 17: Si pre cet brudivf Innal^ Dies geschieht auch wenn der folgende Vokal nur den Neben- ton tragt: Clnd le o'nnamorare 33, 21. Dehnung des n tritt ein auch bei der praep. In, wenn ihr ein mit betontem Vokal anlautendes Wort folgt: Si ntunecime 'nn orce loc P. 4, 9. Dieses nn ist zu unterscheiden Ton dem aus Doppelab&ll eines 1 entstandenen wie: Tel teste n nälfimea-t solitarä 24, 26 ^ Instruktiv ist Vers 83, 2« insofern M. sä naltÄ, X. sä Inal^Ä hat für sä nnal^ Ebenso 52, 18 M. X. de mai inainte für mal nnainte, 33, 11 hat M. räsai nainte-mi, X: rSsat 'nnainte- mÜ, 12, 9» X. le nnaltÄ. (Die erste Reihe von 33, 11 ist in einer Variante P. 91, 11 so geändert worden: Azi, clnd Testi pentru mine.) Merkwürdigerweise tri£Ft man jetzt auch in Prosa dieses nn; so schreibt N. lorga regelmäßig Innainte Innalte, ebenso die jüngeren literarischen Kreise in Bukarest. Es ist noch der Erwähnung wert, daß außer der Dehnung des Yorangehenden Vokals in den meisten Fällen, dieser auch den Nebenton als Ersatz des abgefallenen i an sich nimmt, wenn 1 in Proparoxytonibus den Nebenton getragen hat, wobei der vorangehende Vokal zugleich höher wird. Die Erhöhung ist deutlich wahrzunehmen in dem Falle, wenn das zweite Wort einen emphatischen Akzent gehabt hat, wie: Animä 'nc' odatä tremlndul picior 7, 3^ aber auch sonst: Donict cufb de 'ntelepciune 15, 3S vgl. noch 15, 81 10, 2^ 4, 11*. 1^. 2, 41 1, 2. 31. 61. 72 etc. Unbetontes a fUlt nach unbetonten a, e, i. Dieses ist mindestens ein zweifelhafter a Abf. X. hat z. B. 21, 7^ vechia cea Impärä^ie, dagegen M. vechi-acea . . ., bei dem einen also a Abf. des a und V. L, bei dem anderen Abf. des vorher- gehenden Vokals und V. A. Ich ziehe dagegen vor: vechia ceea 'mpärä^e zu lesen, mit a Abf. des 1 aus Impärätie und des a aus aceea (nicht acea) wie noch 10, l^ ci ceea, care falnic oder hier auch mit V. A. ci-aceea, jedenfall3 aber ceea und nicht a]cea. Wir glauben uns zu solchen Konjekturen berechtigt, da im Vorwort Seite III Maiorescu ausdrücklich bemerkt: poesiile nu slnt dar reväzute de E. ji slnt prin urmare — 202 — lipsiie de tndreptärile, ce ayea de gtnd sä le taeä, cel putin la cele yechl*' ... 52, 72 im Versanfimg: . . . cale Teste Cea ce poate; ebenda Vers 69. 70. 73, im Yersinnem: cea, aber als Artikel Man könnte an Parallelformen denken (icb spreche hier nur von £.) wie tnalt — nalt, so acea — cea, aceea — ceea, ich habe aber bei ihm noch nicht ein cel für acel gefunden. Vielleicht liegt Einfluß des altrum. vor (s. Oaster CXXIf.). Als solche Doppelformen sind acoperi — eoperi aufzu- fassen: Si cu flori m'a eoperi P. 14, 21. Alexandri auch: ce lumea coperea (Säineanu). Für dieses a Tgl. auch Ausfnll. Farme — sfarme: s& sä farme P. 37, 9. P. 36, 1 und organeles s&rmate 54, 148. Die Fremdwörter, soweit sie metrisch in Betracht kommen, müssen sowohl hier wie auch in den folgenden Ab- schnitten der Silbenzählung gesondert betrachtet werden, denn sie werden jedesmal Terschieden behandelt Anlautendes e fallt nicht ab, sondern wird mit V. A. gelesen oder mit zwei- gipfliger Betonung. X. M. haben 15, 4^ o enigmä ne' splicatä, muß aber ne-esplicatä gelesen werden (s. Abf.). Das anlaui i in: pe fruntea 'nspirätoare 10, 2^ darfauch nicht ab&llen: 1. weil es den Nebenton hat, 2. weil es heller ist als a*) 3. weil die Bedeutung des Wortes schwerer zu fassen wäre, 4. die erste Reihe des Verses lautet auch pe fruntea inspiratä; — sondern i muß mit ea verschleifb werden: pe fruntea-in- spirätoare, eine allerdings etwas schwerfallige V. aber besser als a Abf. des i. Weiter unten 10, 3^ läßt X. wieder ein solches i abfallen: ce-o 'ntoanä Eol dulce. Es läßt sich gegen diesen a Abf. des i aus in noch anführen, daß diese Partikel eine fremde, ein Neologismus in der rum. Sprache ist und als solche bedingt sie wesentlich die Bedeutung [des Wortes. Und E. hat sicher nicht inspirä gesprochen! Statistisches: Von rund 400 Fallen steht in 37 % davon an erster Stelle: Konj. Praep. Verb. aux. unbei Pron. un- *) Die Klangfarbe der Vokale scheint mir auch von Bedeutung zu sein; vgl. z. B. cä o (= c& va) 51, 127, cu o (Art) 51, 134 und ca o P. 58, 10; bei dem letzten Beispiel fällt a nicht ab. — 203 — besi Art einsilbige Fron. Num. Interj.; in 45% an zweiter Stelle die Prap. In, in 45 % ein Eompos. mit dem Präf. in. 2. Abfall auslautender Laute. Hierzu die Abfall-Tabelle. Erklärung der Tabelle. Diese Tabelle verglichen mit der H.-Tabelle soll zeigen, inwiefern der H. A. durch Abf. auf- gehoben werden kann. Die oben in horizontaler Reihe auf- geschriebenen Yokale sind die abfallenden, die links an der Seite, diejenigen, vor welchen die erstgenannten abfallen. Ein t bezeichnet, daß Belege dafür vorhanden sind; f* = vereinzelt In die erste Reihe einer jeden Spalte werden solche Fälle aufgenommen, wobei der auslautende Vokal betont, der an- lautende unbetont ist; in zweiter Reihe: keiner der Vokale ist betont, in dritter Reihe: der Abfall vokal unbetont, der an- lautende betont; z. B. unbetontes ä fallt vor betonten o und vor unbetontem u ab etc. Angaben wie Wort- und ? beziehen sich auf die darunter stehenden f. Alles hier gesagte gilt auch für die folgenden. Tabellen. Für eine jede Kombination gebe ich nur ein Beispiel an: a a: lal lui piept 55, 194, sehr häufig 52, 15. P. 68, 19. P. 71, 7. P. 58, 10. 23, 202. 26, 16. ä a: sä InalV asa 54, 49 (häufig in sä cä) 1, 56. 5, 7*. 15, 5^ 21, 2^ ä o: grindin' o^elitä 53, 165. 51, 127. 54, 107. 56, 54 *. 58, 21 ^ 26S 341. ä ö: doaröchii 96, 7^. ä u: sä vadun chip 27, 5^ 25, lO^. 13, 52. 1, 54. ä ü: s' ümplu 20, 2^. s* üitä 55, 197. ä i: toat' istoria 21, 13*. ä f: apostat' inima 14, 11 2. ä 1: sor* Indelung P. 12, 3. P. 16, 5. ua: nai putea 55, 122; hierher rechne ich alle satzbetonten u (ebenso bei u o) in der Negation nu, und nur diese — 204 — kommt in der Kombination u a vor 23, 27^ 20, 1*. P.36,2. 21. 22. P. 15, 3 etc. ü a: ce naö fost nict odatä 45, 6. 51, 131. F. 36, 20 (Tgl. R 36, 19) P. 83, 4. 5. 7 etc. u o: nu, cu z. B. c'o mlna 56, 21*. 46, 3^. P. 14, 3. P. 108, 12. ü o: cauzu-mt no sä-1 mai. 76, 6*. 53, 71. 81, 3^ 82, 8*.9»- P. 107, 14. Jedesmal übernimmt dann der nachfolgende Vokal den Vers- oder Satzakzent, welchen nu hätte haben sollen. Eine solche AkzentnberDahme ist auch mit Akzentverlegnng im folgenden Wort verbunden, so: 15, 13*. Not In noi n'ayem nimica (=nu ayem); es werden auch unb. Personalpron. und die Formen des Hilfsverbums betont Nie fallt u in nu vor folgendem u ab aus Deutlichkeitsrücksichten. u u: cu z. B. c'un cärbune 55, 176. 4, 14». 71, 10*. 62,42. P. 60,3. e a: nainte da fi zeii 45, 9, besser ist Y. A. (de = waL da); auch Cosb. II, 16, 1^. d' April, e o: la vro femee 20, 7^ 51, 116. 54, 83 (vre = mold. vrä). e u: yrun papuc 53, 263 (vgl. 53, 262). 51, 111. 129. e i: P'icT pe colo 54, 141 (pe = wal. pä). i a: s'abia 1, 27. s arata 55, 23 (si = mold. sl). i o: s'o Intreabä 25, 18*. 56, 17^*58, 631 i u: sun glnd 24, 42^. 53, 122. t i: strigär iregulare 54, 139. 140. 12, 10*. Anmerkungen: a ^fc P. 58, 10 nicht ab, sondern wird mit verschleift, denn hier ist ca o nicht cu o gemeint (s. S. 202 Fußnote). P. 13, 3: sor indelung konnte man vielleicht auch an das volkstümliche sor für sorä denken. P. 16, 5 d'lntti ist auf dS + Intll zurückzuführen, schriflrum. dintli. Abfall und Orthoepie des i. Hierüber bemerke ich im allgemeinen, daß i, außer wo es nur orthogr. Zeichen ist, in einer Sinnespause oder Rhschlpause noch gehört wird, s. 76, 3*. 92, 32. 56, 16*; nach m, r, t, z deutlich, nach t, s weniger deutlich, noch c, g gar nicht Die Feststellung des Abf. des 1 ist von Bedeutung far die Metrik nur insofern das 1 oft — 205 — geradezu störend f&r das glatte Lesen der Verse wirkt, und in solchen Fällen wird es nicht gehört (das heißt nicht ge- sprochen). Nach c, g nur orthogr. Zeichen auch im BhschL: putemict|= putemitä 51, 22, aber patim]t|| 51, 21, sfetnici vechi 56, 72, taci s auzi 56, IL Motto. Prichiciil P. 51, 5. 6, pllngt copilä 14, 11 ^ aber creng' il oder crengil 55, 224; nach m: vor Kons, fallt ab, z. B. tmi Tel 52, 13, In bra^mi vino 53, 17, Iml zborl 92, 3^; — vor Vok.: da' m' Inapol oder d&' mi napoi 56, 21; ebenso nach r. nach r: vor Kons, fallt ab: orl neghtobi 51, 22, ori ce 53, 128. ori in 54, 31. In allen diesen Fällen ist ori entweder Konj. oder Adverb; ist es dagegen das Subst. Mehrzahl von oarä (zece ori), dann darf i nicht abfallen z. B. de vre-o doüä oft pe an 54, 10'); es bleibt in dieser Bedeutung auch im Reim auf or: Dupä tele un actor . . . spune zeci de mii de ori 54, 14. adeseori — sä mor P. 5, 2; — verschleift in 57, 6^ s'apari-o zinä; vor Kons, in 55, Gazel 7: Ce tresari din vis wegen Deutlichkeitsrücksichten muß gut artikuliert werden. nach s: vor Kons, fallt ab z. B. Is' stia 55, 163. 177. vor Vok.: Isi 'ncheie oder Is' incheie 55, 257. 56, 7^; nach st: lesti drag >> lej ddrag 22, 12 ^ lesti de dragä 55, 100; nach ^: vor Kons, fallt ab: ridicula '\X simtire 54, 126. 105. 106. 107. 109. 55, 100, fe^i frumosi 55, 219; vor Vok.: uit' In oder ut\i n 1, 42. 54, 91. nach z: vor Kons, fallt ab: s' auzi zometul 54, 123. 54, 87. 55, 200. 58, 49^. 88, 1^; vor Vok.: azl a 56, 21* oder az'a oder azia, vezt albind oder vez' albind oder vezi-albind 55, 199. Seltenere Fälle: zw. r und 1, pe ceruri limpezi 55, 113; zw. r und r, peste arbori resfira^i 79, 3^ kann auch unaus- gesprochen bleiben; — vor j: I5T juraü 79, 4^ > ijjuraü. Im folgenden gebe ich die Parallelformen an: pftnä, doarä, in data, acuma, nimica und pän' etc., die Substantive: märmur m. 96, 8^ neben marmurä f., mänta 56, 17^ neben mantaüa (Bolintineanu hat auch manta; s Sälneanu), das m. neben clasä f 52, 41. reimt zwar auf rftmas, und da könnte man — 206 — aimehinen, daß das auslautende ä dem Beim zu liebe abge- fallen sei (vgl. Abf. im VersschL); ich glaube aber Tielmehr, daß das ein dialektisches Wort ist; die Wb. fuhren es nidit an. Einen zweiten Beleg daf&r finde ich in „Revista Inväti- torilor si lnTä(ätoarelor^ III, 249: din ceasurile de das. N. Stoleru, Zorleni-Moldau. San Marco P. 60, 11 muß mit Abf des o gelesen werden: San Marc'. Der Imperativ von a veni lautet vin': 58, 35 ^ 21 ^ 62, 41 64, 2\ von a ISsa, las': 56, 38^ \ 52^ 58, 48*. 80, 43; ori In {54, 31) soll immer or* In gelesen werden; vre un, vre o: mit V. A. vre-un, vre-o, mit Abf vr'un, vr'o und v'un, v'o kommen alle vor; panä 'n besser als pän 'in (25, 9^). Oute Beispiele von oftem oder starkem Abf: 51, 129. 28, 38. 18, 5. P. 5, 4. Abf oder V. A (besser mit V.): noaptea-adlncä M. 51, 36. noapte-adtneS X. ebenso 47, 1* und in dem Eompos. luare- aminte 52, 15. M aber luarea-aminte. Von den Flexionsendungen fallen ab: a, e, ä, I; casus rektus. fem. sg. noapte-adiocS 5t, 36. Luna atunct 26, 21^. Ea trezitä atunci 26, 12^. De inimä o apucä 58, 26^. Kon- jugation: 3. Sg. Praes. Ind. servä o cauzä 54, 107. 3. Sg. Praes. KonjunktivL Sä ajungfi a fi . . . 53, 242. 3. PL Praes. Ind. lei zboarä 56, biK Ü Ingreun', impreun' 56, 50 ^ \ 3. PL Praes. Eonjunkt. sä mä 'nceapä a läuda (oamenijQ ^2, 80. 3. PL Aor. läsarä a lor P. Iü8, 3. Näscurä acolo'n mine 5, 7*. 2. Sing. Imp. vinä la sinu-mi 62, 4^ las', catä-^i de treabä 58, 4Si 3. Sg. Imp. luceascä un cer senin 82, 3^ e in pare-cä 3- Sg. Praes. Über i s. oben. Abfall in RhschL: Care gur || abia-T deschide 26, 161 Moartea vindec' || ort ce ranä 47, 7^ Becea cumpän' || a gtndirel 72, 32. Sftrsitä för' || a fi 'nceput 76, 10^. Vor Kons.: Sä cunun' II cäzlnde jos 8, 4^. Abfall im Versschluß: | prin bine o sä eas' reimend auf rämas 24, 20^. || cel imberbi In al lor das' — rämas(?) (vgL oben). CeilaH;! a vremii cojl adun' — supun P. 25, 6. — 207 — Sa ^ Inchid indat' P. 81, 9; dann muß y. 11 nicht samt sondern särutat stehen; || yäzdohul il Ingreon' . . . || in sftratarit sä'm- preun' 56, 50^. * fär Ingreunä etc., acopar — descopär' = aco- pere et& 23, 25, um nicht einen proparozjt Beim zu bekommen (s. regelm, VersschL). Fremdworter. e yor einem mit e anlaut. Frdw. soll verschleift werden: si de-eteme nicht d'eteme 14, 3^, ne-exi- stente 15, 18^ de-Egipet 21, 1^, de-echipajuri 24, 24*, de-eres 55, 87. Sowohl M. wie auch X haben in allen hier ange- führten Fällen Abf. des e, P. 77, 16 aber richtig pe-etemele. Statistisches. In über 75 ®/o der etwa 600 Falle steht an erster Stelle: Präp., Konj., unb. Pron. einsilbige Adv., best. Art; — in nur 24 % ist das erste Wort Subst. Verb. Adj. mehrsilbige Pron. Num. Adv.; — in etwa 61 % steht an zweiter Stelle: Verb, aux., (einsilbig.) unb. Art., die Genetiv- und Infinitivpartikel a, Praep. unbet. Pron. 3. Ausfall. Es fallen nur unbet Vok. aus: S, o, 1, a; färädelege 25, 1^ nein^Iese 32, 5\ reinviü 60, 4^ luareaaminte 52, 15, orologiul (fr.) P. 67, 14 sind Eompos.; es liegt also Abf. oder a Abf. vor. In Nichtkomp.: luntru < läuntru 54, 41, d&rmäture 24, 19* (konmien dialektisch vor). Einmal fallt das Hilfsverbum „am^ aus: Din demon ftcut o sftntft || für am ftcut ... 14, 7' wo das am aus dem ersten Vers der Str. zu ergänzen ist; die Genetiv- partikel a im RhschL, was aber nicht notwendig gewesen wäre: Ce-arätaü faptele crude || unor domni för crude-a unor . . . denn vgl P. 84, 13 wo sie zwischen Versschluß und -anÜMig bleibt . . . greoale. A miseriei comune? |{. al: Tu visul blond unui noroc, ce nu e für al unui etc. Gonv. 36, 395; der un- best. Art. o: Cum printre nouri (o) galbenä stelä 13, 8^ Doppelformen: ardic — ridic P. 54, 11, cat — caüt — caut P. 33, 3. 4, P. 81, 1, P. 102, 19 (vgl. Weigand: Liste der Normalwörter Nr. 72). — 208 - Scheinbarer Ausfall. Väzmn 75, 2^ ist die häufige altrum. Form f&r yäzuräm; hier reimend auf cum. Timpilor 71, 5' oaspii P. 72, 4 für timpurilor, oaspe^ sind analogische Neubildungen, in beiden Fiülen im Innern des Verses, cm eine Silbe weniger zu bekonmien (s. auch S. 221 cineva). 4. Hiatus im Auslaut und Anlaut Hierzu die H.-Tabelle. Ihre Erklärung s. bei der Abfall-Tabelle S. 203, dazu noch: ? bedeutet, daß die Aussprache bei einer Anzahl der Falle schwankt, insofern die betreffenden Vokalkombinationen teils mit (reinem) H^ teils mit einem eingeschobenen u oder i gesprochen werden, in welch letzterem Falle der H. beseitigt wird. Ich habe die H. und V.-Tabellen aufgestellt, weil ich glaube, daß ich in dieser Weise am zweckmäßigsten den Zustand der H.-Zulassung und H.- Vermeidung im heutigen Schriftrum. yeranschaulichen kann. unter Hiatus versteht man in der Metrik den Zusammen- stoß zweier Vokale, zwischen deren Aussprache, bestimmter ausgedruckt: zwischen dem Absatz des ersten und Ansatz des zweiten H.- Vokals, kein anderer Laut yernehmbar wird. Ich sehe hier davon ab allerlei Beispiele auszuschreiben, gebe aber dennoch für jede Kombination ein paar Belege an: ä a: P. 12, 14. 58, 11^ 74, 12. 15, 18^ a a: P. 15, 2. 55, 227. 56, 56 «. 58, 92 *. a ä: P. 35, 11. 53, 30. 31. 176. 58, 44^ ä o: 22, 9K 56, 372. 55^ 74. _ a o: P. 4, 11. 18, 2^ 58, 831 76, 2«.; — a ö: 55, 118. 58, 85 ». 88, 3*. P. 44, 13. ä u: 47, 3». 51, 47. 55, 250. 92, 4^. a u: 95,101 64, 1^. 58, 88^ a ü: P. 9, 3. 28,9. 58, 2 ^ 86,68. ä 1: 92, 4^ 86, 70. 52, 8. P. 22, 4. a I: P. 7, 13. 58, 90». 96,41 — 209 — a i: 69, 4>. 53, 157. 17. 17». ä e: 51, 50. a e: 51, 55. 53, 31. P. 73, 14. a e: 4,7». ä i: 55, 163. a i: 55, 49. 91,4'. 15, 11*. P. 32, 12. a \: P. 84, 11. 23, 21*. 45, 38. o a: 1, 48. 15, 10». 24, 20'. 55, 141. ä: 95, 7». 58, 72». 53, 122. o o: P. 69, 5. 55, Gazel 12. 54, 100. o ö: 80, 56. P. 52, 15. P. 73, 17. 23. ö u: 16,3». o u: 15, 10». 27, 3». 55, 170. 58, lll o ü: P. 39, 8. P. 108, 3. 51, 108. 53, 106. ö 1: 16,5«. o 1: 6, 6'. 15, 18». 52, 53. o e: 15, 4«. 53, 201. o i: 1, 54. 52, 12. 86, 72. o i: P. 3, 9. P. 21, 18. 18, 4*. 55, 58. fi a: 9, 3'. 24, 20'. ä a: 27, 5'. 56, 58*. 58, 63». P. 91, 2. ä ä: P. 95, 6. P. 68, 14. 12, 1». 23, 11». 56, 30». 58, 37* 84, 3». ä o: 96, 10*. 86, 84. 58, 58». 55, 138. ä ö: P. 70, 19. P. 69, 13. 45, 28. 55, 69. 58, 90». S u: 95, 1». 79, 6*. 58, 16». 56, 58». P. 98, 6. ä ü: 4, 1'. 23, 12». 55, 14. 56, 38*. 74, 17. P. 75, 12. P. 73, 7. ä 1: 23, 1». ä 1: 24, 32». 56, 59'. 58, 69». 66, 3». ä i: P. 92, 16. P. 69, 23. 58, 6*. 24, 5'. ä e: 10,3». 52,54. 96,55. S e: 8, 5». ä i: 30, 7». 54, 101. 55, 39. ä i: 15, 13*. 24, 17». 25, 14». fl a: 17, 6». 56, 37». 58, 77». P. 77, 1. u a: P. 68, 10. P. 12, 2. 9, 4». 51, 104. u ä: 76, 11*. 56, 48». 42, 16. 13, 2«. 14, 1«, Welgand, lt. Jahreaberioht. 14 — 210 — ü o: u o: u ö: ü u: u u: u ü: ö 1: u 1: ü e: u e: u i: u i: e a: e a: e ä: e o: e e q: ö: e fi: e u: e u: e ü: e 1: e 1: e T: e e: e e: e i: e i: a: a: ä: o: o: ö: u: 56, 45». 86, 51. 58, 25». 56, 38*. 55, 57. P. 84, 5. P. 13, 3. P. 54, 6. 42, 36. 53, 95. 58, 45*. 56, 42». P. 70, 5. P. 3, 12. P. 71, 23. 5, 4». 29, 7». 58, 11». 86, 8. 55, 83. 54, 57. 24, 28«. P. 72, 6. P. 107, 18. P.29,8. 26, 14». 52,13. 9,3'. 21,6». 55,10. 72,4*.«. 24,5». 52, 49. 53, 235. 23, 18». 32, 5». 58, ,72». P. 56, 9. 51, 93. 55, 58. 252. 93, 1». 88, 6». 75, 3*. 58, 28». 56, 26». 53, 200. P. 54, 2. P. 19, 9. 69, 1*. 58, 18*. 56, 13». 16». 33, 21. 25, 8*. 53, 253. 56, 36*. P. 74, 4. P. 51, 3. P. 7, 13. P. 70, 3. 53, 114. 56, 44*. 56». 53, 241. 24, 11». 23, 27*. 56, 20». 58, 8». P. 8, 10. P. 93, 9. P. 43, 2. 51, 150. 55, 230. 58, 17*. 72, 4». 56,27». 36*. P. 31, a P. 22, 13. P. 41, 2. 55, 91. 56, 45». 58, 62'. 86, 16. 55, 71. 51, 126. P. 69, 10. P. 13, 5. P. 73, 22. 53, 197. 24, 21». 53,29. 24, 26». 55, 152. 86, 41. P. 71, 20. P. 108, 10. 8, 7». 54, 89. 58, 26*. 36, 4». 51, 61. 56, 30». 58, 41». P. 52, 7. P. 94, 11. P. 57, 13. 12, 5». 53, 96. 54, 135. 55, 21. 53, 83. P. 21, 17. P. 93, 7. P. 10, 8. 33, 4. 51, 117. 66, 10*. 86, 71. 1, 2. 11, 7*. 53, 228. P. 55, 9. P. 70, 14. P. 75, 12. 55, 29. 20, 8*. 55, 82. 11, 8*. - 211 — i u: 1, 60. 51, 143. 53, 139. P. 60, 10. i ü: P. 84, 18. P. 5, 2. 24, 17*. 53, 83. 56, 47*. i 1: 5, 8». 45, 39. 51, 101. 58, 631 i 1: 1, 18. 28, 4. 54, 127. P. 73, 30. P. 101, 13. i 1: 23, 9». 86, 75. i e: 54, 52. 93. P. 7, 4. i i: P. 36, 11. P. 110, 1. 53, 196. 54, 73. i i: 42, 34. 45, 16. 58, 6». ii a: 47, b\ 53, 116. P. 26, 1. P. 57, 14. ö ä: 85, 4*. ä o: 73, 7*. P. 85, 8. ä u: P. 38, 5. ü ü: P. 107, 16. fi 1: P. 67, 4. P. 56, 10. 53, 129. 79, 6*. ö 1: 14, 7*. ii i: P. 56, 2. ü i: 56, 71. 1 a: 71, 2«. 86, 46. P. 14, 7. P. 89, 7. t ä: 62, 3». 56, 31». P. 71, 11. 1 0: 26, 5^ 86, 70. 56, 32*. P. 46, 13. 1 ö: P. 11, 7. 55, 104. 86, 105. i u: 56, 53«. 86, 98. P.J5, 5. P. 84, 25. 1 ü: P. 84, 18. 1 1: P. 92, 19. P. 54, 3. 24, 24«. 53, 77. 55, 9. i i: 9, 3«. 1 e: 33, 23. 40, 1*. 53, 49. 86, 81. P. 66, 8. i e: P. 18, 6. i i: 45, 12. 52, 41. 53, 116. t i: 15, 12*. 52, 72. 86, 107 (ftr I, tt vgl auch Üben.). Einen unbetonten i-Auslaut kennt das* Schriftrum. nicht, ebenso keinen S-Anlaut Dialektisch konunen beide vor. Ffir das erstere TgL Weigand: Dialekte der Moldau und Dobrudsdba: zboart, usl, masl, casl, inimi, geant etc. Nr. 8. 12. 13. 18. 20. 21. 23b. *26. 27. 28a. 31b. 32. 35. 36. VI. 41. 44b. 45c. 47. 53. 56. 60. in. e. 62. 78. 79. 85. 107. 108. Zwei betonte Yok. 14* — 212 — im H. A. finden sich bei einem harten TonsilbenstoB: Isi stiä inima lüt 55, 163. Folgende ausfi^ewählte Beispiele sollen noch beredter Zeugnis davon ablegen, wie wenig anstößig der H. im nuiL ist; es sind solche Fälle, wobei entweder mehrere H. in einem Vers vorkommen oder mehrere nacheinaader folgende Vok. im H. bleiben: Altai cautfi in lume si in vreme adevär 51, 24. Si le umflS ort |i eine in savante adanärl 51, 132. Splendid ca o ironie 51, 122. pe mlna a ori cärui 51, 135. Ba un soare, ba an rege, ba an animal domestic 52, 64. Inaintea aceston ta ascande-te, Apollo 53, 200. Si cosi^ ta bälaie o aduci la ochi pllDglnd 55, 109. De-i saoa de doo ort ( nori!t) s. Weigand Nr. 51, boun, ecoon, tablouri, bonL o e: Yoevod, boeri (auch boierl), troeni-ya (aber iroiene) poeme, poet (auch poiet), poesia (nie poiesia zu sprechen). o i: yois^ele, yoind, neyoile, foile, eroic, croind, undoind. äu: Ifiuntru, raulm, ^cäutöturä, graunte, päräulul, baut, ySgäunä, näuntrul, räutä^i, läuda, '*^cäut!ndf gägäu^, läutaru, bäül, c&Iäuzind. Se: (maestrul), mäestrii äi: cäiu^ cäire, nicaire, sträiii, träind, pocäin^ yäile, ^päi, pipäi^ cäile, sfiräind, gräi, päilljems, btlbfiifi, bfttaile, f&inä, päinjini^ negrait, sträinätate, nicäiri. u a: **lua^, **luare. u o: yirtuo^ii, subsuori. u i: yui, mintuitorului, murmuire, mlntuirii, dftroit, s&ta- indu-sä, tnyinuirea, ruina, Beduini, beduine, suit, zdreu^uitt, yuirea, dibuind, tätnuitulul, inchipuirea, stihuire, suitori, chi- nuit, zguduind, biruin^, ^rmuitoare, biruitoare, durdoind^ däruite, glfisuire, (a)cüi('8), lustrui^ *nIäD^indu-mi, mistuit, chinuit, trebuit, ttnguitor, tinguirea, däruind, fögäduin^. tu: rlul, rlusöruL ii: hiriitä (auch härfiita und hlraita). ea: neaylnd, creat, idealuri, reapart, '''ocean, teatru, cre- aturl, '^'Ok&nos, readuc. 60 : preotul, uneori, adeseori, **deodata, **deasupra, neo- priti, deochl, indeosebi, preotiimet, meteor, Eol. e u: preumblä, 'mpreunS, zeul, greul, 'mpr6un, Ingreoo, impreunate, dimpreunä, leul, manzoleu-tf, mteunlnd, seol, dunnezeul. — 217 — ei: reimpingei nolndnratelor, nelnvins, relncepe, retnyie. ee: propilee, alee, tee (aber nie dee, sondern nur deie) feeria, marmöreele. ei: peire, poleinda-l, leit, gtndficeii, neisprfiyit, femeile, leite, scinteind, troheii, cofeile, zeitate, inzeitä. ia: liliac, '*'diafane, liane, speriat, fiastri, *diamante, Boliac, Eliad, Heliade, leremiade. io: tnfiorare, Infiori, misterios, adio, Hyperion, nesät^os, Endymion, *fior, viorie, yiorica, sp&rios, fiorös, vioriul, patrio^i, Aliotmanul, biografia, infiorate, sfiös, curiosl, chiot, yizionare. iu: Demiurg, propriul, nestiut, pustiul, fiul, stiotoarea, sicriul, vioriul, ^ime, sträveziul, **trunchiul, triumfal, '*'genia], geniu-^ misteriul, rdinl, diluvial, cbiuie, ziuli^. ie: hienel. ii: fiin^, '*'yiitoare, gra^iile, fiind, stiin^ fäcliile, ^iind, afiind-o, Marii, '*'copii, tnmiire, täriile, yljiind, yiitorul, pustiit, sfiicios, blziit, sfiiciune, sub^iindu-si, fii, sfisiind, orgiile, scriind, nefiin^ei, chiliile, clmpiilor, irestiilor, domnüle, profe^iilor, **Daniil, bestiilor, geniile, gäiiile, **priivea, sclr^rea. Wo in der Tabelle Schwankungen angegeben sind, näbert sich die Aussprache der betreffenden Vokalkombinationen doch mehr dem (reinen) H. zu. Dagegen scheint es, daß, wenn i als zweiter H.-Vok. steht, die Neigung bestände, vor diesem i ein H. tilgendes i hervorzubringen, was dadurch zu erklären ist, daß i der Vokal größter Enge ist (s. Tabelle; auch bei e, weniger bei u). Dies geschieht zum Teil auch nach Kons, wie Weigand angibt: Dialekte der Großen Walachei: Nr. 29, VII, 45 b, Ib, 59, II c, 108, IL 109, IL Es dürfte hier noch erwähnt werden, daß es außer den H. tilgenden i, u, noch einen dritten t-artigen Laut gibt («= u), wie er zwischen u und a des Wortes statüa beim aufmerK- samen Zuhören bemerkt wird. Wir halten uns aber an unserer Definition des H. und schenken diesem Laut weiter keine Aufmerksamkeit. Flexion. Die Flexion soll hier auch behandelt werden, insofern nämlich die Flexionsendungen ein H. L verursachen. — 218 — So ist das Partiz. Yon a ^ea — ^nd mit EL L statt ^nlnd, bäü, Aorist von a bea. In der Dekl. wird das anslaai t, ü durch Einfagong einer Endung zu i, u und bildet so H. L: nevoi — nevoile, v&i — v&ile, cäi — cÄile, fiü — fiul — fii, mar- moreü — marmoreele, cut — a cui-s, mauzoleü — mauzolea-ti, trunchiü — trunchiul etc.; dann subsupara — subsuon, gra^— gra^e, ftclia — föclüle etc. Wortbildung. Es bilden H. L die Prä£ re (= aduc — apan etc.), ne (-opri^ii, — avlnd), de (ochi, — asupra), pre (-umblä); die Suffixe -os (späri-os, nesä^-os), — oii (une-ori. adese-ori). Statistisches: 800 Falle. 6. Verschleifung im Auslaut und Anlaut Hierzu die Tabelle. Ich unterscheide zweierlei V.: 1. steigende, bei welcher nur ein Yok. verschleift wird, wobei er meistens auch seine ursprungliche Klangfarbe wechselt (de ai >> diai), 2. fallende, bei welcher beide YoL yerschleift werden, indem beide kfiizer gesprochen werden (Caucazul). Es hängt von der Stelle des Akzentes ab, ob die Y. eine steigende oder fallende ist: apiopie ist steig, weil der Nebenton auf e liegt, Eu&atul dagegen aus demselben Grunde fallend. Die fallende Y. ist seltener als die steigende. In den rum. Texten wird die Y. A. durch einen Binde- strich bezeichnet z. B. cu-ale, florile-argintii, womit dem Fremden, dem Unkundigen unstreitbar gute Dienste geleistet werden können, doch oft wird er weggelassen und manchmal auch dort gesetzt, wo keine Y. isi Im folgenden gebe ich Beispiele: a a: la-al lei pat 55, 75; — 47, 1*. 12, 4^. P. 4, 2. P. la 1 P. 61, 12. ä e: Cäci vorba ta-e « ta le) P. 56, 3. — 219 — a o: ca-o poveste P. 58, 10. 15, 6'. au: ca-uliol 12, 12 1. a e: cam umbra-e P. 12, 3. a i: pe fruntea-inspiratoare 10, 2\ o a: toatä o-am cules. P. 17, 9. P. 9, 8. o i: ce o-intoanä EoL 10, 3^ ä a: lasä-a lei P. 71, 16. P. 71, 11. 53, 262. S o: i-aruncä-o rozä 54, 39. 53, 13. ä e: RatäcitS-era P. 109, 11 (das anlaut. i von lera tSOt dabei ab, wie bei ae). u a: gltu-atuncea 56, 36 ^ 53, 72. 58, 84 >. P. 98, 8. P. 102, 9. u ä: ca-alie ratuil 14, 1^ u o: Pentru-o inimä 55, 58. 54, 125. P. 85, 5. ü u: irecü-un 56, 51^. XX u: capäta-unei lai^I 55, 165. P. 67, 9. e a: pe-Arald 56, 12«. 24, 16». 72, 8^ P. 4, 2. P. 16, 3. P. 35, 7. e ä: de-ästäzi P. 106, 15. 52, 80. 56, 21 ^ e o: ea pe-o cetate P. 58, 8. P. 8, 4. 20, 16^. e u: De-un veac 56, 19». 55, 101. 8, 52. P. 102, 8. P. 56, 5. P. 48, 2. e ü: ce pe-umerl 24, 311 21, 6^ e e: reincepe-etema 51, 86. P. 77, 16. e i: pe-iconostas P, 4, 4. 21, 2*. 26, 11^ (fallende V.). i a: In codri-adinci 56, 18^. 51, 152. 20. 13*. P. 60, 12. i o: Si-o cuprinde 26, 18 ^ i e: mor^-eterne 24, 42 ^ 55, 75 ist zu lesen zburätorul la-al let pai Es stehen in Y. A. meistens Eonj. cu, ci, si; Präp. pentru, pe, de, spre. Der Rektus des m. Subsi nach Abfall des Art. -1; Gen. Sg. fem.; Nom. PI. m.; die Endung S sowohl in der DekL wie auch in der Eonj.; unbet Pron. ne, te, \e, le, o; Pron. inter. ce; Adv. vre etc. Folgende Beispiele geben ein Zeugnis davon, daß im rum. die y. A. manchmal auch sehr stark ist: ce-o-intoanä 10, 3^ de-a-alege 12, 4S ochiu-aurorel 14, 7*, unde-o-ascund P. 9, 8, ca-aurora Cony. 36, 302, cetatea-a prins-o Conv. 36, 405. Nu de-ale-astei lumi P. 12, 6; s. noch 33, 19. P. 48, 2. — 220 — In zweierlei Art kann es mit V. gelesen werden 23, 25^ sä apropie-argintoasft oder sfi apropie argiutoasS; toatä-o am — toatä o-am P. 17, 9. de-a yietei — de a rte^i 51, 89; — 1, 16 so: ple-Qa-pele-asudä, aber 24, 39^ nicht a lumei 'ntregol slmbur, sondern nur so möglich: a lumi 'ntreguL Ebenso besser mit Abf. oder a Ab£ als mit V.: P. 71, 16 las' a lei. 24| 27^ salatä 'n a lui, 21, 5' si 'nläontro. Über V. A. im Versschloß nnd RhschL s. Rhythm. Wird e als erster Y.-Yok. mit a, n, o verschleift, dann wird es in den meisten Fällen zu i (i). Dies scheint ausnahmslos em- zutreten, wenn zwei Monosyllaben verschleift werden sollen wie vre o > v^o, de o > dio, de ast > cUast, spre a > 9pna etc. Ein solches e neigt sehr zu i auch in mehrsilbiges, wenn es nach 1, r steht: stelele-aü pierit >» steleliaii 51, 82. Aducerile-aminte 74, 5, bra^le-amindouä 74, 11, fiorile-argintil 58, 89S care-a dorit 51, 119, sare-un grier 55, 255, pare^ creste 56, 26 S s. noch 56, lO^, 53, 45, 54,60, 58,&9^ 66,8V, 73, 9^ 87, 12. K 76, 10*, 68, 4. Solche e sind in den Präp.pft de, spre, Adv. vre; Pron. interr. ce; unbet Pron. te, le, te: ne (Negation) ändert nicht die Klangfarbe, weil es den empha- tischen Akzent auf sich hat; aber ne om >- niom 22, 11'; — nach c (in ce) fallt e ganz aus: ce ostenit ]> öostenit P. 61, 13; in manchen Gegenden bleibt es: ö^ostenit, s. noch P. 91, 3, P. HO, 12 (zaceo) und: de ce at murit^ de öal murit 17,6' (Abf. der Tonsilbe wie beinü, s.dort). Nachg: 15, 9*, 56, 37* etc. Zu beachten die drei Stufen: de o, vre o > de-o, vre-o > dio. vrio, femer vr' o, v*o, dazu d'o aus da o, vrä o. i nach c fallt aus in V. A: ci ascul^ >* öascul^ P. 100, o (auch ciascul^i); nach s: si a tot >* sa tot 90, 2^ si atlt 33, 19« ;i o 26, 18 S aber nach {;: zimfi-aripef 28, 15. Die Fremd wort er nehmen auch diesmal eine besondere Stellung ein. Es wird z. B. nicht pi-etemele P. 77, 16 gelesen werden können, sondern nur pe-etemele etc. Statistisches: In 45 % der etwa 1000 Falle wird ter- schleift der anlaut Vokal von einsilbigen Pron. Num. Adv. Präp. Konj. unbet. Pron. unbest. Art Verb, aux. In 82. 5 ^« — 221 — ist wenigstens eins der beiden Wörter von den obenerwähnten und es kommen im ganzen nur 10 Falle (1 %) von Y. A. bei einem betont. Vok. vor. Anmerkung: Die Resultate der Untersuchung an den Gedichten, die aus dem Nachlasse des Dichters in Conv. 36 mitgeteilt worden sind (viele Varianten zu Gedichten in P. und Versuche), habe ich in den statistischen Abschnitten dieses ersten Teils der Arbeit (über Silbenzählung) nicht aufgenommen. Sie hätten auch das aufgestellte Prozentverhältnis nicht ge- ändert. 7. Verschleifung im Inlaut. Hierzu die Tabelle. Eine starke und etwas schwerfällige Y. L findet statt bei Y. eines Yok. und eines Diphth., wie 24, 10^ milioanelor oder F. 74, 16 sperioasele, was man, wo es nur möglich ist, ver- meiden solle, wie 1, 16 statt pleoapele asudS — plepapele-asudS. Wird ce mit a verschleifb, dann liegt in der Tat Ausf. des e vor, wie in Oceanul = oöanul F. 60, 5 und oceanica F. 61, 3; es empfiehlt sich aber die Fronomina cea »= ceea 20, 6^ acea = aceea 54, 133 mit fallender Y. zu lesen, also nicht 6a, aia, sondern öea, acea; — 53, 161 lese man mit Beibehaltung des 1: Risipite sä tmprästie; rotnicele 56, 5^ ist nur viersilbig. cä bäte cineva F. 51, 7 wäre die einzige Y. der Art, wie sie nach Lachmann in der mhd« Dichtung vorkommt. Der Yers lautet so: S' aüde in fere^tf || cä bäte cineva. Nu Ye. Wollte man hier auch einen weibL RhschL annehmen, wie er in den anderen Yersen ist, so käme die 3. feste Tonsilbe auf e (bäte) und ein Nebenton auf e in cineva, damit der Yers noch rhythmisch empfunden werde, er würde aber in solcher Gestalt nicht mehr dem akzentuierenden Frinzip huldigen. Es bleibt nur noch übrig, die starke, im Rum. unbekannte Y. vorzunehmen, oder noch besser das e von eine abfallen zu lassen; alsdann haben wir einen oxyi RhschL, aber syntaktisch und inhaltlich berechtigt, und dann erklären wir ein' va als einen Einfluß der Volksrede oder Umgangssprache. Dann wfirden wir anoh ohne weiteres mit Vermeidung der unge- wöhnlichen V. 15, 6^ so lesen: moartea-o pär^re de rää und nicht moartea o pfiräre. Flexionsendungen werden auch mit yerschleift: copü BS copii, g^niul, ace|tia, miseria^ cea, istörie; — apröpie, sp^e, trebue (<[ trebuie) mit abgeschwächtem e >• trebal Liste der Wörter: a u: aplauzelor, aurörei, c&uza, mauzol^u-fl, auzi, apiauda, caut, Gaucazul, Täurul, lauruL a i: maistru. o a: budoaruluf. äu: cäuta^. u o: Wüotan. u e: trebue. i a: briliante, viä^, diafuiä, aerianä, mis^ria, acestia, diamani i o: fior. ioa: s. oben, milioanelor, sperioasele. iu: geniuL ie: Yi6^, sglriet, istörie, apröpie, ImprS^tie, prieteni (Ssflbig prite-ten 53, 131) sp6rie. . ii: YÜtörul, copiL e a: cea, acea, oceanul, oceanica. e u: Eufratul, Europa, e i: Galilei Bei folgenden Kombinationen haben wir steigende V.: oa, ue, (ea), ia, io, iu, ie, ioa; fallende: au, ai, Su, uo, ii, eu, ei und ia (diafana). 8. Oberziehen (liaison). Der H. A. zw. i, ü und Vok, welcher störender und manchmal viel unangenehmer als der EL zw. zwei Vok. ist, kann auch durch eine Art Verschleifimg beseitigt werden: das 1 (ü) wird entweder allein oder mit dem vorangehenden Kons, mit dem nächsten Vok. in eine Silbe zusanmiengezogen. d — 223 — Es wird z. B. 58, 80^ On ande ai apune entweder mit Abf. des X von ori oder mit Überz. beider X so gelesen: 0- riunde a-iapune, das heißt: die zwei Wörter, zwischen welchen das Überz. stattfindet, werden als ein Wort betrachtet und demgemäß syllabisiert, oder Ctnd lei soseaü alSturi 56, 56 ^ so: Cind tei sosea — i^alätnri oder P. 52, 3 let aü nn farmec: le-ia-Qun farmec, ebenso P. 52, 17: dar minte na-üntreagä {nsl intreagä). Man kann schon an diesen Beispielen er- kennen, daß das Überz. nur dann richtig erkannt und fest- gestellt werden kann, wenn man den ganzen (oder mehrere) Vers liest; und so wie far H. A. Y. A. etc. die festen Ton- silben so hier die Vortragsweise das Bestimmende ist. Alle die folgenden Angaben gelten far das gewöhnliche, nicht allzu schnelle Lesen. Der zweite Vokal kann unbetont, wortbetont oder die feste Tonsilbe sein. I a: Sä-ml atrag luarea aminte || >> sä mj[atrag 52, 15, no-^avem 52, 19, te-a-iadaos 52, 35; s. noch: 55, 150. 202. 15, 6^ 7, 4*. 5*. P. 69, 2. P. 57, 11. P. 44, 4. P. 11, 7 etc. I o: Imi intindeaf o gurä ^ intindea-io 56, 12 ^ dä-nuo » S'a pitat 55, 156, iei usoarä > le-iusoarä 54, 122; — 52, 79. 46, 1^. 45, 34. 12, 7^ 8, 1\ 1, 50. I i: Gite ^rmuri inflorite >» t^armu ntnflorite 51, 13. 53, 64. 119. 55, 193. 14, 2\ 12, 6^ P. 97, 3. P. 68, 15. P. 51, 11. P. 12, 1. 1 e: s. Fremdw. ü a: Dac 01 fi leü saü altul > sa-tialtul 58, 93*. 56, 6^. 223. 53^ 95, 204. 281. P. 31, 6. P. 55, 6. ü 0: Balsamind al mieü obraz ;>'mie-i}obraz P. 33, 8. P. 23, 4. 3, 1^ 54,131. 142. 86,60. ü t: leü tncep sä misc din buze ]> le-ulncep P. 10, 3. P. 4, 19. P. 76, 1. 52, 79. 53, 78. 55, 64. 58, 943. 79^ 52 Bei Xi, üu i> hört man das 1, ü nicht mehr, sie gehen in i, u auf; z. B. < pämlntului i-1 sug > pämintuluil sug. 24, 12 *. Pe-a altarulul icoanä >* altaruluicoanä 23, 2\ Ie¥ aü un 'farmec > te-^aun — 224 — P. 52, 3. pe cei ce l-aö uilt > laurtt 24, 2S^; s. noch fSr u 14, n 18, 5*. 28, 13. 44, 1*. 23, 10». 63, 11. 86, 14. 107; fnr ü xjl: P. 5, 1. 27, 3^. 86, 13. Es ist demnächst klar, daß ein übergezogenes i zwischen zwei Vokalen die Rolle des H.- tilgenden i hat: te-a-iadaos 52, 35. Bei Beachtung des im Folgenden Gesagten kann als allgemein angenommen werden, daß 1 nach r beim Überz. besonders angenehm wirkt, z. B. Din näsipnrf argintoase ^ nSsipariargintoa5*e 21, A\ Orionde 1^ apune 58, 80^. Ctte ^rma-rüafiorite 51, 13. | lel In simiio desleagä 51, 36; so noch: 23, 1*. 24, 22^. 301 39, 3«. 45, 10. 50, 1». 51, 76. 78. 53, 37. 54, 14. 55, 202. 56, 23^ 59, 4^ 7«, 12. 71, IK 72, 5». 9K 74, 10. 81, 3*. 82, 4^ 87, 21 89, 3^ 96, 1*. P.66, 1. P. 11, 7. Es wnrde oben hervorgehoben, daß das Überz. Ton der Vortragsweise abhängt. Es ergibt sich hieraus, daß man nicht immer mit Überz. lesen kann, sondern in manchea Fällen der EL A. zw. 1, ü und Vok. zugelassen wird. Solche und ähnliche Fälle werden im Folgenden besprochen. Es ist für das Überz. yon Einfluß: die Pause, die nach dem ersten Worte eintritt, die Betonung beider Wörter, und ob das zweite ein Frdw. oder Eigenname ist. Stellt sich zw. dem Überz.- Vok. und dem 2. vollen Vok. die RhschLpause, eine Sinnespause oder eine Nebenpause ein, dann wird in den zwei erstgenannten Fällen mit H. A. gelesen^ im dritten Falle soll mit Überz. gelesen werden, kann aber auch der H. A. zu- gelassen werden, z. B. || soptirile-f | a lene (Nebenpause) 56, 50* mit oder ohne Überz.; hier besser mit, aber das folgende Bei- spiel besser mit H. A.: Bra^al tei | atlmä lenes 55, 30. Ca prin negurt | alburie 53, 37 besser mit Überz. wegen des r. Wiederum besser mit H. A. gloria-i | inchipuirea 52, 30 gegen- über Hai In codrul cu verdea^ > haiin 22, 2*. le-iingrädifi 24, 12 ^ wo das Überz. sieber, weil es inmitten einer rhyihm. Einheit ist; s. noch: 23. 1*. 1, 37. 4,15« 5,4'. 7,1». 6*. 10,2«. 48, 2^ 51, 13. 36. 55, 189. 59, 3^ 70, 5. 12. 74, 10 etc. Es wird mehr mit H. A. als mit Überz. gelesen: 1. wenn der Vokal des zweiten Wortes ein betonter ist; 2. wenn das — 225 — 1, ü (tJberz.-yok.) einer festen Tonsilbe angehört, oder einer, welche den Satzakzent hat. Za 1. saü alt lacru de prisos 86, 95. Gtnd cocheta de-al tau ümär 86, 13. s a zilei öchi tnchid 24, 4^ ai tfti älbi si netezi ümeri 55, 92. Vgl noch P. 5, 1. P. 11, 6. 7. P. 25, 10. P. 39, 5. P. 55, 9. P. 71, 11. P. 107, 16. 8, ll 4^. 13, 12^. 15, 5«. 50, 1». 51,95. 125. 139. 56,24^. 431 57^ 62, 3». 63, 11. 64,122. 70, 5. 89, 3^ 18, 4» 21, 6*. 24, 91 Solche Wörter (mit ihren Ableitungen) sind folgende: alba, al^ii, äre (Verb.) arsä, ärd, an, öchi, ördinea, oarbe, ünde (Ady.), ümär, ümbla, ümbra, inträ, Ingeri, ici (Adv.) fnisti (Genetiv). Zu 2. Cari dinväi adlnci P. 78, 1. De al lüi amör P. 80, 10. Clnd let soseäü aläturi 56, 56^. Ca ori ce-i viü In lume 56, 27 ^ fruntea tei o netezeste 55, 183. ca In sträi uijor ^esüt 55, 65; s. noch 4, 15«. 12, 5^ 24, 12 ». 22^. 25, 211 45, 10. 52, 49. 69. 53, 82. 101. 105. 116. 162. 237. 55, 30. 58, 6^. 12i 22^. 70, 5. 74, 14. 82, 4^. 83, 2^ 86, 60. 87, 2^ etc. Emphatischer Akzent: pän' nü-i inima bätrlnä 18, 5^ (hier wird deshalb i gehört), leü l^i zic: bine-ai venit 53, 78, vielleicht auch 52, 24. 58, 491 Fremdwörter (Eigennamen inbegriffen) bilden H. A., wo bei rum. mit Überz. gelesen werden könnte, z. B. sS. lui Allah 53, 65. al lut Istaspe 53, 116. si n orgiile-i obscene 53, 256. Logodnica lui Arald 56, 1^. iubirii cei eteme P. 92, 12. de al lui amor P. 80, 10. ca si luna lui April 54, 128; s. noch: 13, 32. 14, 72. 21, W. 23, 10^ 24, 4*. 24, 161 53, 88. 54, 73. 56, 11 131 301 461 58, 371 69, 81 71, 71 86, 13. 70. 86, 81. 89, 5^. 96, 1^ (ApoloD, ideal, efeminate, inocentä, AIpiT, umäne, Apus, obscene, albastre, April, antica, arab, amor, etem, adorat). Überziehen oder Abfall. Das 1, welches oft abfallen kann, hört man zuweilen mit Überz. gelesen: Si In brafele- mi Intinse oder bra^ele-mitntinse 49, 2 1 Vezt un rege — veziun 51, 17. Azt abia — aziabia 52, 71. rotundu-mt umär — rotundu- miumär 55, 66. Ori unde — oriunde 58, 80 2; s. noch P. 57, 7. 1, 14. 5, 11 1 12, 51 13, 121 20^ 91 21, Hl 22, 81 38, 41 52, 37. 39. 53, 270. 87, 3^ etc. Weigand, 11. Jahresbericht. 15 — 226 — Überziehen oder a Abf.: z. B. Ca si flori in poarta vie^it oder ca |i floriin 59, 4*. Dormlf In pace — Dormiin 78, 2^. de ce 'nlemnesti tn sin — de ce nlemnesiiin sin P. 75, 13; 8. noch: P. 33, 9. P 59, 8. P 76, 1. 6, 1« 8,*2J. 11, 2*. 12, 21 12^ 14, 3». 15, 1^ 18, 4*. 26, 2^ 39, 3^. 49, 2^ 51, 76- 78. 52, 40. 56, 12^ 89, 3». Da 1 vor Eonsonantengruppen wie nt, mp, nch, ntr, nfr nicht abfallen kann, so wird hier der H. A. nnr durch Üben, yermieden werden können, z. B. || sä nu mS mai intom > maiintom P. 51, 11, dar minte na-üntreagä P. 52, 17, te-a- iinfra^it P 12, 1, lumea-iimpär|;itä P. 68, 15, { po^i sä nu ma ma-iintrebi 52, 75. Sä-ümpar);! in doüä cete 53, 280. || de iin- chizi 55, 97. Statistisches: 500 Fälle. 9. Ausfüllung. Es sollen in diesem Kapitel solche Wörter behandelt werden, welche eine vollere (eine Silbe mehr) gegenüber der nach der Flexionslehre oder Syntax zu erwartenden Form auf- weisen. Der Ausdruck „AusföUung'' soll andeuten, daß alle- mal die vollere Form gebraucht wird, um die Zahl der Silben auszufallen. Solche Formen finden sich: 1. innerhalb des Verses, 2. im Rhschl., 3. im Reim, 4. im Versschluß (nicht gereimt). Zu 1. ii plac adince cinturi (fnr adinci) um die gleiche rhythm. Einheit zu bekommen, wie in den anderen Versen (56, 442); 8. noch: 8, 7^ 12, 4*. 21, 15^. 54, 20. 55, 145. 56, 44^ 96, 86. P. 32, 5. P 43, 10. P 56, 5. P. 61, 4. P. 67, 3. 15. Zu 2. Picioarele lui vechie (für vechi) 56, 20 ^ weil das Gedicht regelm. paroxyt Rhschl. hat; so noch: 17, 9*. 19. 2^. 24, 12^ 28, 8. 52, 4. 54, 108. 56, 42^. P. 71, 18. Zu 3. II povestea vie^i ntrege (= ntregi) 56, 3* um auf „rege" reimen zu lassen; — 4, 13^ P. 7, 12. Zu 4. Ea apleacä gene lunge 26, 15^ um einen paroxyt Versschi, zu bekommen, wie ihn Vers 1 und 3 einer jeden Str. haben. — 227 — Ans denselben Gründen finden sich auch grammatik. un- berechtigte, gekürzte Formen: P. 61,4 püstnici für püstnice; tineri für tinere (RhschL) 24, 12^. gigäntici für gigantice24, 19 ^ Es ist selbstverständlich, daß wir es hier beinahe aus- schließlich mit der Flexion zu tun haben: Deklination: e für i. Rektus PL vie^ (= vie^;!) P. 7, 12. ineme 8, 7^ grädine 21, 15^ (dialektisch kommen auch diese Formen vor), clmpiie 28, 8, därmätüre 29, 19 ^ Ebenso Adj.: dulce (= dulci) P. 43, 10. lunge 19, \ 24, 1^ 26, 151 53, 231. alburiie (= alburii) 53, 37, large 53, 160. 281, rosie 54, 20, vechie 56, 20 ^ adlnce 56, AA\ Obliquus PL viefe 54, 108, Oblq. Sg. ntrege 56, 3^; — ßektus. neutr. mit best. Art statt unartikuliert: tricolorul (für tricolor) P. 37, 3, basmu (basm) P. 56, 5 und 17, 9S lacul (lac) 55, 145. Der Eigenname Brigbelu für Brigbel kommt 6 mal yor P. 67, 15, P. 69, 13. P. 70, 11. 18. P. 71, 18 (Rhschl.), P. 72, 1; die Form Brigbel 4 mal, davon 3 mal im Reim auf el P. 72, 10. P. 73, 8. P. 75, 16. 1 mal im Innern des Verses P. 73, 5. Demnach ist Brigbelu sicher wie basmu, lacul zu beurteilen. Rektus PL neutr.: vinure für vinuri 12, 4* ist die altrum. Form. Ein grober Fehler wird gemacht nur der Silbenzahl zu Liebe in 29, 5^: Si ascult cum Invälisul Dela clur^ lei (soarecii) mi le rod für mi-1 rod. M. verbessert deshalb, — denn X. Seite 72, Anm. sagt, daß die Veränderungen im Text nach der Handschrift vorgenommen wurden, — den Vers in: Cär^ilor Incet mi-l rod mit den festen Tonsilben 1, 7. Ein solcher Vers kommt im Gedicht nur noch einmal vor Str. 9^ welche Str. wiederum allein alle vier Verse gereimt hat, während die anderen nur je zwei Der Rhythmus wird mit der Verbesserung auch nicht glatter. Eher könnte man vielleicht für -1 die vollere Form ll einsetzen, ein doch nicht so grober Fehler wie le statt '1: De la cär^i lei mi ll rod oder tmi4 rod. 15, 4'. sfinx pätrunsä de 'n^les dachte der Dichter sicher an den Ursprung des Wortes (deutseh, lai eta wo es weiblich ist). Im Rum. ist heute sfinx mannlich, also kozmte man anch so lesen: sfinx pätruns de in^es. 15* — 228 — Einmal wird der Art al eingeschoben Inima-i cresfcea de dorol AI crestinului frumos 26, 14^. Konjugation. 1. Pers. Sg. Opt asi zburare 4, 13^ for asi zbura ist die ursprüngliche, von E. analogisch gebildete Form (vgl. Oaster GXLIIff nu te-or chemare etc.) und die volkstümliche (s. Weigand: Jahresbericht VI, 36); stftttnd 56, 7^ für stind (Partizipium yon a sta). Doppelformen, frumsefi — frumuse^i P. 32, 5. pasT — pasuri 20,2*. atunci— atuncea 56, 42 3. 56,42*. 43*. mannur m. 96, 8«. — marmurä f. 96, 1. 2. 3. primbli 55, 139 aus pre- umbli + plimbi. mirosind — amirosind 23, 3^. coperi — aco- peri P. 14, 21. Statistisches: 40 Falle; die meisten: e Dir i n. Rhythmns. 1. Silbenzahl und feste Tonsilben. Wie schon erwähnt, werden im Rum. wie im Boul über- haupt die Versarten nach der Silbenzahl bezeichnet Es muß demnach ein jeder Vers der gleichen Yersart eine gleiche Anzahl von Silben haben. Der rum. Vers hat aber mit dem it das gemeinsam — infolge der ähnlichen Entwickelung des Akzentes in beiden Sprachen — daß eine oder zwei nachtonige Silben im Versschluß — oder bei längeren Versen auch im Rhschl. — an der rhythmischen Eigenheit eines Verses nichts ändern. Für diese ist nur die Zahl der Silben bis zu der letztbetonten im Verse (einschließlich dieser) bestimmend. Ein Sechzehnsilbner z. 6. mit parozyi BhschL und VersschL (ajg = ^i) ist rhythmisch einem Vierzehnsilbner (aji) mit ozyi Rhschl. und VersschL vollkommen gleich. Im Rum. gibt es aber für die ital. piaoo, tronco, sdrucciolo keine ent- sprechenden Aasdrücke (s. S. 196). Wechseln oxyt mit paroxyt. oder proparozyi Versschi, regelmäßig, dann wird nach dem ozyi VersschL immer eine Pause gehalten, deren Dauer der — 229 — zum Sprechen einer (parozyi) oder zweier (proparoxyt.) Silben erforderlichen Zeit gleich ist; (So auch im nhd.: ^L^L^L^r*) yjL^L^LxT Noch singt den Widerhallen Der Knabe sein Gefühl, ühland) z. B. 64, 2. Vin cu mine ratäceste L^ Pe cäräri cu cotitüri IP. Unde noäptea ne trezeste Iw Glasul vechilor pädüri IP. Im folgenden wird romanische BezeichnuDgs weise der Verse angewendet, wie auch schon S. 196 erwähnt wurde, es wird jedoch jedesmal in Klammem angegeben, welcher franz. Versart der mm. Vers angehört (Die Annahme der ital. Zählung wäre far die rum. Metrik nur verwirrend.) Außer einer festen Silbenzahl hat ein jeder mm. Vers einen bis yier feste Versakzente, die festen Tonsilben. Diese richten sich auch im Rum. immer nach dem Wortakzent (der bedeutungsvolleren Wörter im Vers), so daß Wortakzent und Versakzent zusammenfallen müssen. Wo es nicht so ist, wird der Grund anderswo zu suchen sein (Musik, Tanz, (im Volks- lied), oder man hilft sich beim Lesen mit deklamatorischen Mitteln: schwebende Betonung, leichter Vortrag). Daher die Mannigfaltigkeit der festen Tonsilben besonders bei langen Versen und die Mannigfaltigkeit im Vortrag. Begünstigt wird diese durch den Umstand, daß die stärkste feste Tonsilbe, wo deren mehrere sind, bei kurzen und langen Versen die letzt- betonte Silbe im Vers, bei langen Versen außerdem die zweit- stärkste die letztbetonte Silbe der Reihe ist, und das Ohr wird befriedigt, wenn diese zwei (resp. eine) Tonsilben — sie haben beim Rezitieren besonders im Versschluß eine merklich längere Dauer als die unbetonten — nach geregelten Zeitabschnitten einschlagen (hörbar werden), was durch die gleiche Zahl der Silben bewirkt wird. (Vgl. auch die a^o ("= H) ^^ 13 mit nur zwei festen Tonsilben; die Verse sind aber nichts anders als ♦) r « Pause (Rast). — 230 — zwei a5 (=» a4), welche aber z. B. P. 20 auch schon zwei fest« Tonsilben haben, und die vielen Typen in 1.) Hierin ist wohl auch das Wesen des rum. Rhythmus zu sehen« Es folgt hieraus, daß die Eigenartigkeit eines jeden Rhythmus sich ans der Folge der unbei und betonten Silben ei^bt und das, was verschiedenartige Rhythmen derselben Versart voneinander unterscheidet, ist die bei kurzen Versen und bei langen in jeder Reihe sich einstellende zweite Tonsilbe, welche, eben weil sie an den Wortakzent gebunden ist — je nach der Be- deutsamkeit der Wörter: Nomen, Yerbum gegenüber den schwächeren Wortklassen — größere Freiheit hat und sie kann nur insofern auch als feste Tonsilbe bezeichnet werden, in- wiefern sie bei einer Anzahl von Versen derselben Versart dieselbe ist. Wir müssen also mit Rhythmustypen rechnen, welche in der Weise definiert werden, daß man die Stelle der festen Tonsilben angibt (beachte S. 240, Z. 5 u. &). So haben wir z. B. beim 16 Silbner (= ai4) folgende Typen; 3, 7, 11. 15 — 3, 7, 9, 15 — 1, 7, 11, 15. — 1, 7, 9, 15 — etc.: / / I / ^ ( \ / ' I ' ^ f ^ ' / I / ^ ( ) / ' 1 ' ' f ^ — \u^\^\j\y — Ky I — KJ \J Kf yj 2*. 82*. 83*. P. 78, 20* (kann auch Typus 2, 5 sein) 56, Motto z. 2. Teil 2. hat zv^ei Tonsilben, 1, 5: Täci s' auzi cum läträ. a«: 2. 2, 6. Ca risul la monnint 12, 13«. 16. 46. 71. 81-84. 95. P. 35. P. 46. P. 47. P. 77. P. 86. P. 87. P. 103 und Conv. 36, 392t — 4, 6. lar pe padüri de bräd 83, 2^^. 16. P. 103- 83, 1»* hat nur 5 Silben statt 6 mit Typus 2, 5 wie bei a5. a; (= ag): 2. 3, 5. Ce te legent cödrule 63, 1. 1, 5. Cödrul cu poienele 53, 184. 2, 5. La üsa cresünului 80, 31 (in Ge- dichten mit volkstüml. Motiven).* 3, 2^*. 11, 1^*. 9**. 34, 17*. 47, 1**. 56, Motto zum II. Teil P. 28. P. 76. P. 98. P. 103 und Cony. 36, 394. Nur eine feste Tonsilbe: Si spinzurfttörile Sd 62*. P. 28, 14 (80, 62 kann auch Typus 1* 5 sein). a, (= Sg): 2. 2, 6. Si visul meii din ürmä 58, 87*. 4. 6. Nemuritör si rece 58, 94*. 65. 66. 67. 73. 79. 87. P. 111. P. lo. P. 22. P. 46. P. 47. P. 66. P. 87. P. 89. P. 103, 1 und ConY. :u;. 302. 389. P. 47, 1* hat die Versakzente auf der 3. und 6. (ftr ay in P. 47 s. Str. 6). aj : 2. 3, 7. Te-am rugä, mari, rugä 53, 181. inglnä ne vor cu'n eint 49, b\ — 1, 7. inima-mi spre tine ntöm 77, 31 -5. 8, 82. 11, 7** 22. 25. 26. 29. 30—32. 34. 44. 47. 49. 50. 59, 72.*. 61. 63. 64. 77. 80. 89, 92. 93. P. 6. P. 9. P. 14. P. 23. P. 27. P. 33. P. 36, 2* P. 44, 16*. P. 49. P. 76. P. 97. P.98. Mit Tonsilben 4, 7. Ca multämind lui Christos 53, 193 ver- einzelt; noch 80, 49. Ebenso Tjrpus 2, 7: Cu crengile la pämint 63, 3. P. 14, 9. Mit 5, 7: Unde moi asteme leü P. 14, 7. L — 233 — P. 103. Alle diese ungewöhnlichen Typen in Gedichten mit volksi Motiven: ein direkter Einfluß des freieren (eigentlich strengeren) Rhythmus der Volkslieder. Anmerkung. In 58 (a^ ^=8^) läßt sich in vielen Strophen wahrnehmen, daß, wenn der eine 87 (= a^) den ersten Vers- akzent auf der 2. Silbe, der andere 87 derselben Str. ihn auf der 4. hat S. Str.: 11, 13. 16. 19. 24. 27. 29(?) 32(?) 33. 41. 47. 48. 53. 58. 60. 61. 63-66. 68. 72. 74—77. 83. 85. 88—94 zusammen 35 Str. von 94 (32 %). Besonders wirkungsvoll ist dieser Wechsel in den letzten Str. 88—94 des Gedichtes, wo die 87 sich so folgen: (mit den festen Tonsilben ausge- drückt) 2, 6. 4, 6. 2, 6. 4, 6. — 4, 6. 2, 6. 4, 6. 2, 6. — 2, 6. 4, 6. 2, 6. 4, 6. 2, 6. 4, 6; die drei letzten Str. als Schluß des Ganzen; sie wirken wie eine musikalische Kadenz. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Dichter diesen Wechsel be- absichtigt hat; besonders von Str. 58 an ist er sehr häufig: unter 37 Str. 22 mit diesem Wechsel. Vgl. noch 65, 1. 2, 73. 87. P. 89 und Sg in 58. ag (= aj): 2. 1, 5. Märea cu pustmrile 34, 33* P. 1. — 3, 5. Care läsä mälurile P. 1, 1 und Conv. 36, 390. — 2, 5. Gonind ideälurile Conv. 36, 390. ag (= ag): 2. 4, 6. Ingenunchem rugindu-te P. 111, 2. — 2, 6. Luceäftrului märilor P. 111, 15. P. 103. ag (=87): 2. 3, 7. Sun 'un grier sub o grindä 55, Grazel, 2. Floare-albästrä! floare-albästrä 22, 14^. — 1, 7. Dülce Imi veneai In ümbra 44, 4^ — 2, 7. De nü mai uita Incälte 22, 1^. — 5, 7, Si Intunecäta märe 22, 2*. — 4, 7, Minca-i-ar inima ciinil 86,*38*. — 3, 21 4. 8, 3^. 11. 22. 25. 26. 26, SK 12K 27, 31 29. 30—32. 34. 35, 6 2. 42. 44. 47. 49. 50. 53. 55. 59. 61. 63. 64, 8^. 72. 77. 78. 80. 89. 92, 3». 93. Postumen: 1. 6. 9. 23, 9. 27. 33. 43. 49. 65. 94. 97. 99. 106, 11. 109. Conv. 36, 390. 397. 398. 399. 402. Cosbuc z. B. in „Un basm": 3, 7. 1, 7. 5, 7. ag: 2. 4, 8. Cäci tu isvör lestl de viie^ 58, 72». 2, 8. Hyperion, ce din genünt 58, 75^ noch in: 36. 46. 57. 65. 66. 67, IK 69. 71, 4*. 73. 75, 2^. 76, 11*. 79, 5^. 87.88. Postumen: — 234 — 3. 4, 20. 15. 22. 25, 4. 30. 35. 38. 45. 46. 66. 79. 86. 89, T. 104, 9. 17. Conv. 36, 389. 400. 401. Vereinzelt auch Typus 6, 8: Dar Incä de te-asteäpt&'n präg 67, 3^. Anmerkung. In 58 ist derselbe Wechsel der Tonsilben zw. 4, 8 nnd 2, 8 in den ag derselben Str. heryoizuheben wie er beim aj in demselben Gedicht schon erwähnt wurde. Die Str., die hier in Betracht kommen sind folgende: 13. 15. 19. 25. 27. 30. 33. 41. 48. 60—62. 73. 75. 77. 78. 84. 86. 88-94 = 25 Str. Bemerkenswert ist es, daß in den letzten 7 Str. sowohl die ag wie auch die a^ (= a^) diesen regelm. Wechsel ohne Ausnahme aufweisen. Im ganzen Gedicht sind also 43 Str. (von 94) worin ein Wechsel der Tonsilben beider isometrischen Verse stattfindet und 17 Str. haben ihn in allen vier Versen. Alle diese Gedichte, in Sg geschrieben, sind mit Ausnahme des „Luceafarul" 58, lyrische. a9 (== ag): 2. 4, 9. Si sä-mi pui lira | de cäpätli 13, 12^ (regelm. paroxit. RhschL). 2, 8. Sä päre, cum cä alte välari 69, 3*. 36, 71. 57. 69, 8». \ 75. 76. 31 P. 3. P. 22, 4» R 25,9. P. 30. P. 35. P. 38. P. 45. P. 79. Conv. 36, 400. 401 und ein Gedicht von vier Str. in der Zeitung Vointa Nationala. 20. Jahrgang (1903) Nr. für 30. September in dem' Aufeatz Literatura si alcoolul (IL Chendi). Ein Vers mit den Vers- akzenten auf der 6. und 8. Silbe wie bei ag : S'a desprimäTarät pädürea 57, 4 1 (vgl. Str. 4). »9 (= %)• 3. 2, 5, 8. Sperän|i'a lor frünte 'nsenina 7, S'. Pustiul si märea si moärtea P. 22, 16. P. 66, 4. 8. Conv.36,3S9. 89: 3. 3, 6, 9. In mormint, in adincul mormint P. 46, S. 4. 12. 16. Äio C*™ ^s)« 2. 4, 9. Ce-a^i fost viä^a || viie^ii mele 13, J'- 2, 9. bühä, care ^iplnd a jele 13, i\ Der scheinbare Wider- spruch: feste Tonsilbe die 9. trotz a^o = ag soll zugleich zeigen, daß der Rh sc hl ein regelm. paroxyt isi 13, 10^ scheint 3 Versakzente (4?) zu haben: 3, 6, 9, Orb, nebün, care blästÄma firea. Es ist möglich, daß der Dichter dem Gedicht dieaen Typus untergelegt hat: 4 Tonsilben: 2, 4, 7, 9. Manche Verse — 235 — zeugen dafftr. Der hier vorgeschlagene ist einfacher und wie es mir scheint passender. tLiQi 2. 4, 10. Abia 'n^lese, pline de n^eles P. 17, 5. 2, 10. leü läcom de-al täü farmec ca un päj P. 102, 3. 6, 10. De ne' ntilneam de mült si nn perdeäm P. 101, 2. Conv. 36, 299. 385f. 386. 387. 395. 403 und P. 54. Es sind it. Endecasillabi tronchi. Sie haben neben den hier angegebenen zwei Vers- akzenten noch einen dritten, sogar manchmal einen vierten wie P. 102, 15. Über die Stellen dieser fakultativen Akzente s. weiter unten. Dasselbe gilt auch far die a^^ (=^^o)) ^^ it. Endecasillabi pianL a^^ (=s a^o): 4. 3, 5, 9, 11. TJlicToära-1 strfmtä || si din ziduri vechi 1, 9 (vgl. besonders 1, 14). 1, 5, 9, 11. Cölo Itngä lämpä || Intr' an mic letäc 1, 13. 1, 5, 7, 11. Yörbe rls §i ^pät || sünä tn urecht 1, 10. 1, 5, 8, 11. Dar, cum slnt cnsüte || slnt büne de giülgiü 1, 40. 2, 5, 8, 11. Ce nöbil transpäre || din giülgiul de in 1, 66. 3, 5, 7, 11. La trecütu-|i märe || märe viitör 9, 1^. noch: 1. 7. 9, 4i 17. 19. P. 29. Das Gedicht verrat sich durch die vielen Typen als Erstlingswerk (1865 s. auch a]2). Schledit gebaute Verse (Fehlen einer Silbe) sind 7, 7^ mit den Ton- silben 2, 5, 8, 10; dann 17, 10^ und P. 29, 8 mit 2, 5, 7, 10. ^11 i'^ ^lo)* 2- ^1 10- S^ ^^s viä^ falnicei Vene^ii 41, 1^ 6, 10. Izbeste n zidurt vechi, sunlnd din väluri 41, 2^. 2, 10. Sä stinge-atunct o via^ de durere 38, 4^. It Endecasillabi piani, s. noch 37. 38—41. 62. 90. 91. P. 17. P.54— P.62. P. 101. Conv. 36, 292. 299. 385f. 386. 387. 395. 403. 405—408. Das antike Versmaß (die sapphische Strophe 60. P. 11) soll hier nur erwähnt werden. %2 (= ^o)- '^' 3, 5, 9, 11. Clnd aüd vre-odäta || un rotünd egümen 1, 1. 3, 5, 7, 11. Mä intreb: Acesta || poäte ca sä stie 1,5. 3, 5, 8, 11. särmänä ümbrä || orfanä si släbä 1, 23, 2, 5, 9, 11. Cu foälele ncinse || si obräzul rümen 1, 2. 2, 5, 8, 11. Cum löste viät^a || cum cätä sä fie 1, 6. 2, 5, 7, 11. De cäre n mul^e II nimenea nu 'ntreäbä 1, 24. 1, 5, 7, 11. Gläsuri rata- cite 1 trec prin geamuri sparte 1, 11. 1, 5, 9, 11. Farä nici un räzim || care nü asteäptä 1, 45. 1, 5, 8, 11. VInätä le büza || — 236 — lipsitä de singe 1, 19. 4, 5, 9, IL In fantasü mindre || ea ist &ce cale 6, 5^, wenn nicht fiantasü. Noch in: 4, 1'. 6, 5^^ 9. 17. 19. Schlechtgebaut sind Verse, die nur 3 feste Ton- silben haben wie 1, 4 mit 5, 8, 11. Si cä pocaanfa urmeäzä pläcerei. 5, 7, 1 1. Pe nefericita dolce ;i cuminte 1, 44. Es fehlt eine Silbe im Bhschl. 17, 10 ^ mit Tonsilbe 2, 5, 7, 10. Im antiken (eigenen) Versmaße ist 85 geschrieben: L^^^^L^ L kj^j Lsj^^L^ (ai2 = a,i). aia: 4. 2, 6, 8, 12 und 2, 6, 10, 12. P. 96, 1. 2. Pllngindtn ai yenit || [acüm] pe-acest pämint Amici, ce te-afiteptäü | te-aü salntät zlmbind. Ä18 (= »12): 4. 2, 6, 9, 13. Entmsän halne älbe i ca fäta spre altäri 56, 1^ 4, 6, 9, 13. De clnd cazü un trisnet | In dorn, de-atunci In sömn 56, 42 ^ 2, 6, 11, 13. Statind un Indärltnic un sfiiciös copil 56, 7^ 4, 6, 11, 13. Cäror a mea fiinta|oß semizeü päreä 56, 5^. 3, 6, 9, 13. Si pe vöi contra voästra [ in lüptä iei vä min 24, 9*. 1, 6, 9, \3. Förmele sä schimbära ' dar raul a ramäs 24, 20^ s. 5. 10. 16. 24. 28. 33. 42. 43. 45. 48. 56. 70. 74. 95. 96. Postumen: 7. 32. 51. 67. 83. 91. 96. 107. Conv. 36, 387. 388. 391. 394. 396. Einzelne Verse mit den Tonsilben 2, 6, 10, 13: 28, 9. P. 85, 8; — mit nur drei festen Tonsilben 42, 18. 23. 48, 3 ^ — 24, 36^ hat nur die zweite Reihe mit betonter 9. und 13. Silbe. Bi3 (= ajj): 4. 4, 6, 8, 12 (s. auch aij). Sä päräsesti öm- bind II amicii, ce te-or pllnge P. 96, 4. aj4 (= a^j): 4. 2, 6, 9, 13. Incet, adlnc räsünä || cinürile de clerici 56, 1^ 4, 6, 9, 13. Ca poveste-uitätä | Ardd in minte-r sünä 56, 58^. 2, 6, 11, 13. Sub bölta cea tnältaja unei vechi biserici 56, 1^. 4, 6, 11, 13. lel feste möart^a mör^t II si Invierea vie^iü 45, 14. 1, 6, 9, 13. Bacnete, vuiet de- ärme || pätründ marea cea cäldä 24, 29^. in: 5. 10. 12. 16. 24. 28. 33. 42*. 43. 45. 56. 68. 74. 95. Postumen: 7.21.3151. 67. 83. 91. 96. 107. Cony. 302. 387. 388. 391. 394. 396. Ver- einzelt: 4, 6, 10, 13: 12, 13^; — 4, 6, 8, 13: 24, 13*.^ — 3,«. 9, 13: 24, 4I; — 2, 6, 10, 13: 24, 11*. 21*. 23*; — 2, 6, 8, l-^- 24, IIK 95, 6". Conv. 36, 396 Vers 7 von unten. Mit nur drei — 237 — festen Tonsilben: 2, 6, 13. Com cürge profe^a unei leremiäde 10, 4\ 6, 9, 13: 68, 6. P. 73, 9. Nur die zweite Reihe mit 9, 13: 28, 17. P. 96, 6 ist ein antiker Hexameter. P. 51, 2. 7 und P. 71, 16 haben gegen die Regel oxyt. Rhschl. Denselben Vers sl^^ (= 3^2) ^^^ regelmäßig parozjt. Rhschl. haben in epischen Oedichten auch Alexandri z. B. in „Strofe lui C. Negri", wo Vers 2* auch nur 3 feste Tonsilben hat, Bolintineanu in „Fatme*', Vlähu^ in „Mamei", Cosbuc in „Jertfele Impäcärei", „Somnul codrilor". ^15 (= ^4)* ^' 3, 7, 11, 15. Asezind genunchiü si mina || cind pe-un cöl^ clnd pe alt cöl^ 55, 7. 1, 7, 11, 15. tnträ, unde zidul negru || intr un ärc a'ncremenit 55, 10. 3, 7, 13, 15. Si päteazä umbra verde || cu misterioäse düngi 86, 7. 1, 7, 13, 15. Toäte sä Intind nainte-i || Ca pe-un uriäs covör 53, 35. 5, 7, 11, 15. lar catapiteasma lümei || In adfnc s'a Inegrit 51, 81. 3, 7, 9, 15. Prin lei cürge rumenirea || mindra ca de trandafin 55, 127. 1, 7, 9, 15. Vecinic leste numai riul || riul leste demiürg 54, 104. Vereinzelt mit Tonsilben 2, 7, 10, 15: 15, 3^; — 2, 7, 12, 15: 23, 23^; — 3, 7, 12, 15: 86, 44; — 3, 5, 11, 15: 53, 7. 174; — 6, 7, 11, 15: 55, 121; — 3, 7, 15: 51, 90. In 14. 15. 18, 3». 20. 21. 23. 51—55. 86. Ai6 (= ^4)- ^' 3) '^1 II9 1^- P® ^^ ^^^^ räsare lüna || ca o Yäträ de järätec 55, 1. 1, 7, 11, 15. Pinza cea acoperitä || de un cölb de pietre scümpe 55, 36. 3, 7, 13, 15. Si pätrüns de-o bucurie || si fermecatöare jäle 86, 35. 5, 7, 11, 15. S-apoi li suceste pärul || pe-al lei deget alb sub^re 55, 193. 5, 7, 9, 15. Si de s'ar puteä pe dinsa || cineva ca sä o prindä 55, 51. 3, 7, 9, 15. Pe potica dinspre cödri || eine oare sä coboärä? 55, 153. 1, 7, 9, 15. Inima-i svicneste täre || viä^i par'-cä sä räpüne 55, 190; s. noch: 14. 15. 18. 20. 21. 23. 51, 12. 52—55. 86. Conv. 394. 395. Vereinzelt: 4, 7, 13, 15: 15, 3^; — 3, 7, 10, 15: 23, 26^ 53, 82. 21, 1^; — 2, 7, 9, 15: 53, 276; — 2, 7, 11, 15: 86, 37. 55, 146; — 3, 5, 9, 15: 86, 38; — 7, 11, 15: 52, 62; — 3, 7, 15: 86, 63. ai7 (= a^g): ein antiker Hexameter P. 96, 5. Im antiken - 238 — Versmaße sind geschrieben: 60. 85. P. Uff. P. 96, 5.6 und „Mitologicale'' in Sämtnätornl I, 2, 83. Buc. 1902. Eine Variation des rhythm. Typus bewirken die Satz- akzente und die Wortakzente (Subst Adj. Verb, mdualbig: Num. Pron.), wenn sie nicht zu gleicher Zeit auch die feste Tonsilbe bilden. Dasselbe hebt auch Blanc in seiner Dar- stellung der it Metrik hervor S. 695 und besonders S. 69T und 698. So hat der a^ (= a^) bei Typus 2, 6 noch die 4. Silbe betont, z. B. S'anin cundni de stele 58, 35^. Die 3. la las catä-t;i de treabä 58, 48^ bei Typus 4, 6 auch die 2.: Sub öchii mei ramfie 58, 53^. Ein solcher Akzent ist starker als die feste Tonsilbe in einem Vers (a^ = a^) wie Märes co pustiurile 34, 33 (in den Volksliedern aber nicht L. P. 32, 6: Dealul cel cu riurile). Typus 5, 7 (a^ = a,) hat noch die 1. Silbe betont: Par'ca mi te vad, drägu^a 92, 3'. 22, 14*: Typus 1, 7 häufig noch die 5. betont: Päjul Cupidon Tideänul 32, 1^ oder Cödrule cu rluri line 34, 19 (volkst). Auf der dritten Silbe liegt der Satzakzent: Vecinic nü te mai ivesti 44, 1^. S. noch 26, 6». 14». 27, 3». 2'9, 9^ 30, 1^*. 44, 4'. 47, 4K 49, 62. 59, 6». 93, 2». 3». P. 1, 7. P. 27, 7. 9. 15. 16. P. 106,11. In der Sammlung von Volksliedern des Dichters sind häufig solche Verse, TgL Nr. 91, 1. 92, 9. 89, 17. 79, 1. 81, 1. 77, 2S. 71, 17. 70, 10. 48, 5. 13. 45, 4. 37, 5 etc. etc. Typus 2, 7 hat noch die 5. betont: De ce'ntorci tu ochiT n läturi P. 23, 9: Typus 3, 7. hat noch die 1. bei: Cr&gT Intind peste zapläz 44, 22. 47, 5*. 72, 6^. 89, 3*. Typus 1, 7 noch die 3.: Simte-a lüi singurätäte 64, 8*. Der a^ hat bei Typus 2, 8 noch die 6. Silbe betont «. B. „Dar nöp^Ie-s de-un farmec sfint 58, 62^. Reiä-mi al nemu- ririi nimb 58, 73*; s. noch: 58, 19^. 13». 15». 2b\ 27». 33^ 41». 48». 60». 61». 75». 77^ 781 84». 86». 88». 89\ 901 91-. 92». 931 94^ 66, 2». 8». 67, 7». 69, 5*. 71, 4». 73, 1^. 2». 9^ 12». 76, 11^. 87, 4». 88, 4^ 5».». P. 4, 20. P. 15, 1. P.213. P. 25, 4. P. 38, 12. P. 36, 18. 20. P. 46, 11. 15. P. 86, 11. Typus 4, 8 noch die 2.: Si ochii märi si grei mä dör 58, 37^ Mä - 239 — d6r de crüdal täü amör 58, ZIK 58, 26^. 412. 433. 493, 531, 64». 741, 763. 931, 69^ 82.*. P. 79, 12. Typus 6,8 noch die 2.: 67, 3^ Der 89 (== ag) hat bei Typus 4, 8 noch 2. oder die 2. und 6. Silbe akzentaiert N'aüzi cum frünzele n poiänfi 57, 2^ apä vecinic cÜÄtoäre 57, 3». 75, 23. 76, 9*. P. 4, 5. P. 22, 4. R 30, 9. P. 36. 1. 9. 19. P. 38, 7. S' aüzi cum cödrul frünza-81 bäte 57, 5» 4\ P. 3, 11. P. 5, 3. Typus 2, 8 hat öfter entweder die 6. oder die 4. Silbe noch akzentuiert: Viä^ unii däü problemei P. 25, 7. Ca spnjm& veda ntreägä 69, b\ ZK 33. 36, 7^ 57, 1^. P. 26, 1. P. 35, 9. 13. P. 36, 11. 23. 25. P. 37, 1. P. 38, 5. Cäint» Tad urmlnd greselÜ P. 25, 15. P. 25, 9. 76, 9^ Die 89 in 13 weisen besonders reichhaltige rhythm. Variationen auf: Typus 4, 9 noch mit akzentuierter 1. Silbe: z. B. 4*, 2.: IS 3.: 3», 6.: 2\ 1. und 7.: V, 1. und 6.: 21 2. und 7.: lOS 2. und 6.: 5». 3. und 8.: 11 — Ebenso die a^o ^ demselben Gedicht Die it. Endecasillabi (a^o nnd a^i = &10) ^^^ sie in den Sonetten und Terzinen yertreten sind, haben außer den zwei festen Tonsilben fast regelmäßig noch einen dritten Akzent Mit bloß den zwei festen Tonsilben sind z. B. P. 17, 5. 9. 90, 1^. Würde man die Endecasillabi mit mehr als drei Akzenten lesen, dann würden die Verse einen mehr antiken Charakter annehmen wie 90, 1^ oder noch mehr 39, 2^. Die Fest- stellung des dritten Akzentes hängt, besonders in Fällen, wo zwei Möglichkeiten gegeben sind z. B. Typus 4, 10 mit noch akzentuierbarer 6. oder 8. Silbe, lediglich Tom rhythm. Gefahl und ästhetischen Mitempfinden des Lesers oder unter- suchenden. Dieser dritte Akzent fallt wie die anderen zwei festen Versakzente auch auf eine Paarsilbe (ygl. Blanc, S. 697, 698). So finden wir Endecasillabi mit den Tonsilben 4, 10, die noch die 2. Silbe betont haben wie 38, 1^ oder die 6. wie .37, V, oder die 8. wie 91, 2^. Auch die 1. und 7.: P. 54, V, P. 59, 22, die 2. und 8.: P. 102, 15. Neben den festen Ton- Silben 2, 10 ist noch die 4. betont P. 102, 16; die 6.: 38, 3^. 62, 2^ oder die 8.: P. 17, 11. Typus 6, 10 hat noch die 2.: — 240 — 38, 1* betont oder die 4.: 37, 3^ zweimal die 4, 8. 39,2*. 90, 12. Für die langen Verse (243, ^4=^2 ^^^^ «isi *i6=*i4) gilt im allgemeinen fnr die einzelnen Beiben was oben ftber die kurzen Verse gesagt worden ist Sind die festen Ton- silben Paarsilben resp. Unpaarsilben bei Versen jamb. oder trocbä. Charakters, dann maß jeder weitere Akzent aach &nf eine Paarsilbe resp. Unpaarsilbe fallen. Verse, die gegen diese Regel verstoßen, sind schlecht gebaut, weil sie nicht dem Weseo des rum. Rhythmus entsprechen, wie z. B. 58, 48* la las* catati de treäbä mit einem Akzent auf der dritten statt auf der yiertai Silbe. Ebenso 58, 301 87, 3». P. 36, 26 auf der 5. statt auf der 6.; 35, 4^ auf der 4. statt auf der 5.; so auch die Ende- casillabi wie P. 54, IK P. 59, 2\ Conv. 385, 2S welche den dritten Akzent auf der 7. statt auf der 6. oder 8. bei Typus 4, 10 haben, oder auf der ersten und neunten wie Cony. 385,3- Vgl. auch die Verse, die unter den rhythm. Typen als ver- einzelt vorkommend aufgeführt sind und die harten Tonsilbeo- stöße: 21, 62. 13^ 15*. 23, 23*. 51, 37. 38. 53, 149. 55, 60. 121. 163. 169. P. 20, 7. Conv. 399, 6. Als ungeschickt gebaut sollen auch diejenigen Verse hier erwähnt werden, die an den Stellen der festen Tonsilben Konj. oder Praep. haben oder sonstige Wörter, denen wegen ihrer Bedeutungslosigkeit betreffs des Inhalts nur im Notfall ein solcher starker Versakzent zukommen kann. Eonj. cum: 84,6^. 7* (oder haben diese Verse nur eine feste Tonsilbe?) P. 96,6- si: 2, 31 vgl auch e^ = a5, precum: P. 71, 4, incä: 86, 16.75. dupä-ce: 93, 1 \ däcä: P. 69, 1 6. 48, 3S ca si clnd, pe cind: P. 106, 14. 83, 1^^ decit: P. 107, 17, plnä: P. 41,^6. 7. 2, l^ ftra: P. 4". 5. 10, insä: 51, 6, dar, asadar: 1, 40. 86, 98. Praep. föra: Sl). 44. P. 85, 1. 84, 10*, pentra: 13, 11^ Adv.: Inca: 87,4*. 67, V, mäcär P. 69, 3, nict] cind P. 71, 4. pe dnd P. 81, lÖ. clnd: 34, 53, cum: P. 74, 10, unde P. 104, 4. 12. 20, oare: P.4Ö. 5, numai: P. 78, 6, prea: 8, 8^, asä: 7, 7*. 8*, nüma[i 54,5. 86, 29, nici: 23, 23*. Personalpronomina können jedoch einen Versakzent haben z. B. 80, 2: plinsu-mi-s'a, von den anderen — 241 — kommt care mit einer festen Tonsilbe am häufigsten vor. Co§buc verfahrt in dieser Beziehung ebenso frei wie E 3. Einfluss der Metrik der Volkslieder. Die bis jetzt angeführten und andere mehr oder weniger auffallende Eigentümlichkeiten der Metrik E.s lassen sich auf den Einfluß der Metrik der Volkslieder zurückfuhren. Wir können ihn in folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Eine reichere Beweglichkeit der festen Tonsilben z. B. 80, 37—40. 2. Veränderlichkeit der Zahl der festen Tonsilben in den kurzen Versen z. B. P. 19, 9—12. P. 20, 9—12 (vgl. 4 und 7). 3. Akzentvorschiebung, auf unbetonte Silben im Reim, z. B. 58, 413. 633. 67, 1\ 69, 2* (s. auch Akzentverlegung). 4. Nebentonige Silben als feste Tonsilben (vgL 3) z. B. binecuvinteze 45, 22. Daß E. dies zugegeben hat, scheint erwiesen zu sein noch durch P. 12,24: indiferentä im antiken Vers- maße, ebenso P. 13, 4. 8 cütremurind-o, nemuritöare, welche Verse wie die anderen zwei Akzente haben sollten und P. 28, 14 S'a Mintuitörului, der einzige Vers in dem Gedicht mit nur einer betonten Silbe statt zweier. Vgl. noch: ämindöuä 68, 6, spin- zurätörile 80, 62, singurätäte-mi 81, 3^2. 82, 9*. 83, 3^^ misca- töarele P. 63, 1 1. L. P. 42, 13, adeseöri: P. 5, 2. 8, 8^. necuprinsele P. 64, 3. 2, 2 3 (Cosbuc auch). Die rezitative Vortragsweise der rum. Volkslieder mag zu dieser Auffassung beigetragen haben. Man kann aber auch an einen Einfluß der antiken oder «elbst der deutschen Metrik denken (die Komposita). 5. Die Wiederholung desselben Wortes in Reihen, in Versen z. B. 86, 16. 17; Wiederholung von Halbversen: P. 68, 2. 3. 54, 139. 148. 55, 102. 198. 218. 226. 95, 4^2. 91.2. yon Versen: P. 73, 17. 23. 53, 183. 187. 185. 191. 6. Verse aus nur einsilbigen Wörtern: P. 40, 10. P. 41, 13. 17. 21. 34, 7. 13. L. P. 108, 7. 13. L. P. 109,7. 63, 12. 18. L. P. 115, 4. 5. 6. 8. 11. 12. Weigand, U. Jahresbericht. 16 — 242 — 7. Verse aus nur einem Wort: P. 40, 12. P. 80, 8. P. 81, 16. L. P. 141, 10. 8. Keimtiraden: 55, 189—192. 53, 192—195. 63, 14—17. P. 14, 1—5. 4. Akzentveriegung. Am Anfange dieses Kapitels ist schon angedeutet worden, daß manchmal die feste Tonsilbe nicht zu gleicher Zeit audi Worttonsilbe ist, weil dem Rhythmus gemäß eine nebentonige oder unbetonte Silbe des Wortes an die Stelle der festen Tonsilbe zu stehen kommt. So kann eine der sonst üblichen Worttonsilbe nachfolgende oder vorangehende Silbe nach dem rhjthm. Typus einen Yersakzent bekommen und je nachdem werden wir von einer Akzentvorschiebung oder -Zurückziehung sprechen, wobei das Schriftrum. als maßgebend angesehen wird. Sodann ergeben sich als Ursachen für die Akzent- veriegung außer dem Rhythmus: der Reim, der RhschL und der YersschL und außerdem wird durch diese dann scheinbare Akzentverlegung ein Kriterium gewonnen für die Erkenntnis der dialektischen Akzentuierung einiger in Frage kommenden Wörter imd Formen. (Ich unterscheide noch die Akzentverlegung wie in murmür von der Akzent- vermehrung infolge einer Verlegung wie z. B. in stelelör, ürmele, cine-vä, cimpfi (schwebende Betonung); bei der letzteren wird der übliche Akzent nicht unterdrückt, wohl aber bei der ersteren). Des Reims wegen ist der Akzent vorgeschoben: murmür, purpür 4, 42. * (vgl 4, 13»), Valhala 6, 4«, cineva 53, 182, fnima 58, 6^ asemenea 58, 41 ^ 67, 7^, unde-va 69, 2^ pllnsu-mf-s-a 80, 2, adeseöri P. 5, 2, uneöri P. 44, 16, sferelör 11, 4* ochilor 11, 5*, stelelör P. 104, 11. 19, crinulüi, sinulüi 3, 2^. ♦, clmpulüT, slnulüi 4, 15^. % 'mprästie 55, 25, urmel6 58, 63^; zurückge- zogen: in 32, 7*, copii (2 silbig) für copii (3 silbig) um es mit oohii reimen zu lassen. Des paroxyt. RhschL wegen: vorgeschoben: murmüra 56, 18^; zurückgezogen: adoärme, statt ar adormi 5, 9^ mfros 54, 32, tirani 24, 11 \ — 243 — Des paroxyt. YersschL wegen Yorgeschoben: gingasä 44, 4^ (vgl 4, 9*)» zurückgezogen: rämtne^ 35, 7, pröfir, 6fir L. P. 162, 33. 34. Innerhalb eines Verses wird eine unbetonte Wortsilbe, die der Worttonsilbe folgi gleich dieser starkbetont (sehweb. Beton.): Capidön 32, IS clmpli 21, 1\ tnfdndiL 55, 146, nlmlca 23, 23*, nümai P. 14, 4; — der Worttonsilbe vorangehende Sübe: Marina 15, 18^ Eufratul 53, 29, paranimfö 7, 4^ diadömS 14,42, zefiruluJ 24, 355, genünchi P.69,21, zef irilor Conv. 402. anticei Conv. 406, 4*. Dialektische Akzentuierung scheinen folgende Wörter (Flexionsformen) zu haben: astfei 10, 4S spuneti-mi 24, 3S face^i 24, 151 56, 30^ arde^i 24, 16^, sintern 43, 12 (vgl. Weigand, Dialekte der Moldau 55) 53, 78. 54, 81. 64, 12^ duc6ti 82, 1», punem 86, 97, fäcem Rill, 13, sinte^I 53, 274. 249. P. 30, 5. 36, 17, ^em P. 84, 3, cadet;i 12, 5^ mlnglie (mlngäie) P. 49, 3, din- colo 24, 8^ 46, 4S celör[a P. 8, 18. 24, 31 17^ 55, 48, gingasä 44, 41, astei 96, 4 3, celüia P. 69, 27, cÄröra P. 108, 2, numdi P. 14, 4, murmür 26, 12 * (öfter). Es gibt aber Wörter, die auch im Schriftrum. zweierlei Akzentuierung haben können. Solche sind auch die oben angeführten Verbalformen, die auch spünem, facem, face^i, ardeti, stntem, sinte|ii, düce^i, pünem, ^nem, cäde|ii lauten; außerdem: astfei — astfei (10, AK 45, 41. 24, 421 17, 11 4, 8^ 15, 6*^), murmür — mürmur (26, 12». 101 20^ 4, 4\ 13». 52, 47), gingasä — gingasä 4, 9*, gingäsul — glngasul 95, 8'^ Cupidön — Cupfdo 54, 33, Dariü — Däriü 53, 116, prima- varä — prfmä- varä 15, 6», vfrgin — virgln 9, 6^ 36, 9^. 86, 61, bölnavä — bolnavä 14,6*, flamingo — flamingo 21, 13^, äripe — arfpe 23, 9^ ^ biografia — biografia 51, 128, ärmia — armia 53, 166, miros — miros 54, 32, Nicopole — Nicopole 53, 103, Armfndeni — Armindeni P. 33, 2. 5. Die Pause. Die Pause, die sich bei längeren Versen einstellt (bei a4 und a^ nur vereinzelt) trägt ebensoviel wie die Tonsilben dazu 16» — 244 — bei, den Unterschied zw. Prosa und rhythmisclier Rede heiror- treten zu lassen. Sie ist zwar immer mit einer Tonsilbe ver- bunden, und eben diesem Umstände ist es zuzuschreiben, daS man sie nicht genügend auseinanderhält Kurz laßt sich der Unterschied zw. den Wirkungen der Tonsilbe (der Akzente) und der Pause auf die Wörtergruppen im folgenden zusammen- fassen: Die festen Tonsilben bezeichnen die Reihen und Verse, die Pausen grenzen sie ab. Dies halte ich mir Tor Augen, wenn ich der Streitfrage „Zäsur — Reihenschluß — Pause* gegenüber unterscheiden werde zw. Pause und Rhschl. Der RhschL ist von diesem Standpunkte aus rhythmisch in Hin- sicht auf die ihm vorangehende Tonsilbe, syntaktisch mit Beachtung der sich nach ihm einzustellenden Pause zu behandeln (ebenso der Versschl.)- Sowohl der Rhschl. wie auch der Versschl. sind aber durch die Pause markiert, abgegrenzt (besonders in den Volksliedem) In dieser Weise kann es leicht vermieden werden, über eine weibl. oder männL Zäsur zu sprechen, denn in diesem Falle wird darunter der RhschL zu verstehen sein, also das Wort oder die Wörter von der letztbetonten Silbe an, die vor der Pause zu stehen kommen, und der syntaktisch schwache Rhschl. würde dann soviel bedeuten, daß nach der betreffenden Tonsilbe (und der nachfolgenden unbetonten) keine Pause gehalten werden kann, ohne den Sinn zu beeinträchtigen, — sondern einerseüs den von Stengel vorgeschlagenen Ausdruck annehmend spreche ich über ozyt., paroxyt. etc. RhschL, andererseits über die Bedingt- heit der Pause von der syntaktischen oder metrischen Zu- sammengehörigkeit der Reihen oder Verse. Was die Dauer der Pause anbetrifft, unterscheide ick zw. RhschL- und Versschlußpause. Die erstere ist kürzer bei einem rhythmisch eintönigen Vorlesen der Verse. Schließt der RhschL zugleich mit einem Satzschluß oder Sinnespause^ hat sie längere Dauer. Man könnte die Behauptung auf- stellen, daß die Pausen in den kurzen Versen an Dauer den Pausen in den Reihen der langen epischen Verse gleich- kommen. In diesem Verhältnis standen die Pausen des a- — 245 — und ag gegenüber den Reihenpausen (Pansen innerhalb der Vershälfbe) des e^^ und a^g (= a^i) und die des ag gegen a^g, a^^ (= a]2)- Die Yersschlußpausen aber solcher kurzen Verse kamen den Pausen (nach der 7. resp. 6. Silbe) der langen Verse auch gleich. Beachte man z. B. 56 (Strigoii) rmd die ag aus 58 (Lucea&rul) oder die Saidren und die vielen Ge* dichte in ag geschrieben. Selbstverständlich sollen die Stellen der festen Tonsilben in den beiden 2u vergleichenden Vers- arten übereinstimmen. Bei katalektischen Versen kann die Pause genau be- stimmt werden; z. B. sie beträgt eine Zeiteinheit (mora) am Schluß des 2. und 4. Verses folgender Strophe: Vin' cu mine rätdceste Pe cärari cu cotitüri, Unde noäptea ne trez^ste Olasul vechilor pädürt. zu skandieren so: / / ww — www — vy W W — W V-/ V-' . i P. rep. oder am Schluß des zweiten und vierten Verses dieser Str.: El tr^murä ca alte da^i In cödri |i pe dealuri, Cäläuzind singurata^ii De miscfttoäre väluri. zu skandieren: / / w — v^wwww — / — w ^ / / p _ W — V^ -L • / f WWV^— WWW — oder zwei morae in: Arald! strigS cräiasa | las' fa^ sä-mi ascünd, N aüzi tu de dep&rte j cocosul rSguslt? — 246 — zu skandieren: / / p f / ' / P I / ' P P Wenn man im allgemeinen über die Daner der Pausen spricht, 80 ist damit das Wesentliche über die Pause gesagt worden. Bei einzelnen Dichtem würde es genügen Beispiele anzugeben, wo die Pause nicht gehalten wird infolge der syntaktisch oder metrisch unmöglich zu trennenden Reihen. Dies ist aber sehr oft der Fall in den lyrischen Gedichten (in 85 — 8^) E.S. Beispiele: Qnd amintirilen trecut 79, 1'; — Soptmdune' mpreunä 79, 3^ Putut-aü oare-attta dor 79, 0'. Isvoarele 'ntruna 81, 2^. Cum vlnätoru' ntinde 'n cring 58, 52^; s. noch: 80, 12. 81, 2». 3^. 22, 122 35, 61 58, 33*. 851 SS^. 89». 3. 75, 22. 13. 72, 32 80, 43 (vgl. Syntax des RhschL). In solchen Fällen wird das Fehlen der Pause immer ersetzt durch ein längeres Verweilen auf der Tonsilbe. Die Dauer der Pause in den kurzen Versen ist aber so unbedeutend (kürzer als eine Mora), daß man sich umsonst Mühe geben würde feste Regeln zu finden. Es wird wohl in allen Fällen eine deutlich wahrnehm- bare Pause (p.) eintreten: l.wenn die Reihe mit einem Satzschluf endet, 2. wenn die ganze zweite Reihe durch eine nähere Be- stimmung ausgefallt wird (gleichgiltig welcher Art sie ist\ 3. Wenn koordinierte Satzteile durch die Pause getrennt werden. Diese Pause fallt zusanmien mit der sprachL Eolongrenze. Beispiele: 1. C&ci leü slnt vie, tu lesia mort 58, 24 ^ Trecu o zi, trecurä trei 58, 25* etc. sehr oft. 2. Numai leü, rämas acelas 44, 3 3 gegenüber dem 4. Vers derselben Str.: Bat mereü acelas drum; der erste Vers mit einer längeren, deutlicheren Pause als der zweite. Cucuntreabä: „Unde-i sora 35, 4^ Lucea&rul deasupra lei Gu razele-i senine 58, 25 1 Dar dacä Trei, cu crezämtnt 58, 40 ^ De astazi dar, tu fa ce vrei 66, 2* (die Bestimmung in der ersten Reihe). De sa ntllneste, drag cu drag 67,33; s. noch: 71, 4*. ^ 72, 2*. l 73, 1^ 11 ^ 75, 2\ 3*. 76, 2». l 3. Pätrunde n casä si in glnd öS, — 247 — 27^ lelvine txist si glnditor 58,31^ AltemSsti, aceeasipiesä, Alte gnn, aceea|i gamä 72, 6^^; s. noch 58, 32^. 75, 1^ eto. Die Pause in den Reihen des längeren Verses (ai4— a,e) wird nnter denselben Bedingungen vorhanden, oder nicht vor- handen sein, wie die Pause der kurzen Verse. Beispiele: Fehlt die Pause aus syntaktischen Gründen: De departe 'n väi ooboarä 55, 4. Ah! organele 's sförmate 54, 148. 56, 34^. 52^; aus metrischen: Clod incheie c' o privire || amoroasele 'n^elegeri 54, 125b. Drept 8tiin|ä-aylnd fn minte 53, 262a (V). lei zboar' — o vijelie 56, 54^ trotz der Bestimmung, die die zweite Halbreihe ausfallt Die Pause ist vorhanden: 1. Ge ai I de dnd pe sinu^i 56, 45 ^ lei zboara, | vlntul gerne 56, 53^ Tlrziü, | cäci faptul zilei 56, 55^ Arald! | nu vrei tu firuntea 56, 38 ^ Unde's sirurile clare || dln via^-mt, | sä le spun? 54, 147 b. Indräsnesc, | ca sä rosteascä 53, 254 a. 53, 209b. 218a. 2. Cum nu vii tu, | Tepes Doamne 53, 279. Venind, | can somn lunatic 56, 35^; s. noch 53, 255 a. 54, 127 b. 55, 13b. 56, 521 40*a etc. 3. Via^, | tinere^ea 56, 38^. Prin vlnt, I prin neguri vine 56, 34 ^ Glnd pe-un col^;, | cind pe alt colt^ 55, 7b; s. noch: 53, 217a. 226b. 249b. 280b. 54, 127a. 143a. b. 56, 39^b. Die Pause nach der 2. Tonsilbe ima^j— ajgistbis auf sehr wenige Fälle immer vorhanden (vgl. Bhschl.) aber 51, 139 metrisch unmöglich: Astea toate te apropi^j-e de dtnsii. Die Pause nach dem Versscbluß der aj2 — ^6 ^^^ nicht nur durch die feste Tonsilbe, sondern auch durch den Reim bedingt, sie ist immer vorhanden; nur wenn der Versschl. ein syntaktisch schwacher ist, hat sie nur sehr kurze Dauer. Für das Fehlen der Pause nach Versschl. s. unter Versschl. 6. Reihenschluss und Versschluss. Der Rhschl. ist der Lautkomplex (ein Wort, zwei VP'örter oder nur Silben eines Wortes) von der letzten festen Tonsilbe an gerechnet, der vor der Pause des Verses steht Er kann oxytonisch, paroxyt., proparoxyi und viersilbig sein, z. B. Trecu — 248 — o zi I 58, 25*. R 3, 5. Clnd unul trece | 69,2^. P. 3, 10. Lucea- färul I de-asupra lei 58, 25». P. 103, 7. P. 104, 3. 19 Vintu- rile 1 valurile P. 1, 4. 8. 12. P. 2, 4. 69, 8>. Die Langwilen (ajj — ajß) haben nur oxyt. oder paroxyt. RhschL (1 oder2silbig;. Nicht selten wird der BhschL von zwei einsQbigai Wörtern gebildet: De ce uita^, ca'n voi le 24, 11 ^ Cu umbre, care nu slnt 24, 8^. Cäci va muri, clnd nn ya 24, 23-. Häufiger sind solche Rhschl., die die Praep. In abgekürzt m n oder unbet. Formen der Personalpron. oder des Hilftrerb. enthalten: Mt-ar fi parut mat bine n || pämlnt 56, 8^. arati- mi-te earä n 54, 23. Si de-aceea tot ce misca n 53, 130. Con- vins ca voi lel teste 'n 24, 26*; — Ca sä steie tnainte-mi 53, 104. Te fale^tT, cä Inainte-fi 54, 123. Räsärital lei päzlndu-I 54, 10. Ea sä prinde de grumazu-i 54, 60. 55, 34. Clnd put capul tu pe pieptu-mi 55, 91; — La Nicopole yazut. ai 53, 163. Fulgerele adunat-aü 53, 93. Cäci Tlntul aduDat-a 56, 50^. Besonders häufig sind diejenigen mit angehängten unbet Pron. Die Art des BhschL bestinmit wesentlich den Bhythmas: oxyi Bhschl. — steigender Bhythm. paroxytonisch (z. T. pro- parox.) — steigend-fallend, proparox. (viersilbig) — fallend. Je nachdem die Yersschlüsse eines Gedichtes derselben Kaie gorie angehören wie die Bhschl. oder verschieden sind, ergibt sich ein eintöniger oder mannigfacher Bhythmus. Wie der Beim so kann der Bhschl. — vom a^ (= ag) auf- wärts — auch ein regelm. parozji oder oxyt. sein. Ed regelm. paroxyt. BhschL findet sich in folgenden Gedichten (nach Versart geordnet): 13. 1. 7. 9. 17. 19. P. 29. 4. 6. P.96. 5. 10. 16. 24. 28. 33. 42. 43. 45. 48. 56. 70. 74. 95. 96. P.7. P. 32. P. 51. P. 67. P. 83. P. 91. P. 107. 12. Conv. 302. 387. 391. 394—396. 68. P. 21. 14. 15. 18. 20. 21. 23. 51. 52. 53. 54. 55. 86. Ausnahme machen nur wenige Verse: P. 51, 2. 7. P. 71, 16. P. 29, 8. 52, 56(?), welche oxyt BhschL haben. In 7. haben nur die aj^ (=» a^o) den paroxyt. BhschL aberzQ gleicher Zeit regelm. oxyt. Versschluß (Beim). Diesen Wechsel zw. paroxyt. und oxyt. im BhschL und Versschl. zeigen noch: — 249 — 48. 70. 74. 96. P. 29. Denselben kannte auch Logofatal Conachi (Anfang des 19. Jh.). Das betreffende Gedicht: 24 Verse, a^^ (= a^o) Typus 5, 10 teilt 6. Bogdan-Duicä auch in „Convorbiri Literare^ 37, 171 mit. Ein regelm. oxyt. Rhschl. kommt sehr selten vor: P. 96 (6 Verse) 58, 14 (4 Verse, zugleich Binnen- reim) und (85) bei regelm. paroxyt. Versschi. Alexandri, Bolin- tineanu, Vläbu^, Cosbuc beobachten auch den regelm. paro- xjt Rhschl. Eine größere B.egelmäßigkeit als im RhschL tritt im Vers- schluß hervor. (Ein * bedeutet, daß nur eine Str. oder ein paar Verse Ausnahme machen.) Regelm. paroxyt. Versschi, haben: 27. 35. 37. 38. 39. 40. 41. 50* 59* (60). 62. 68. 72. 78. (85). 90. 91. Postumen: (11). 19. 21. 43*. 55—62. 65. 94. 97. 99. 101*. 106. 109. Conv, 302. 405. 406. Ein proparoxyt Reim wird durch Abf. eines ä in 56, 50. 23, 25. vermieden. Regelm. oxyi Versschi.: 46. 48. 70. 71. 74*. 88. 96. Postumen: 14. 29. 40. 80. 86. 97. Conv. 392. Regelm.-wechselnd. paroxyt.: oxit: 3—15. 19. 21. 24. 36. 49*. 57. 58. 65—67. 69. 73. 75—77. 79. 81—84. 87. 92. 93. Postumen: 3. 6* 8. 15. 22. 23. 27*. 30. 35. 38. 45. 46. 47. 49* 54. (Sonett) 66. 77. 79. 87. 89. 96. und Conv. 389. 391. 400. 401; regelm.-wechselnd. oxyt-pro- paroxyt:2.P.63; regelm.-wechselnd.paroxyt.-proparoxyt.: 94. P. 28 und Conv. 394; regelm.-wechselnd. paroxyi-vier- silbig: P. 1. Conv. 390; regelm.-wechselnd. paroxyt.-oxyt.- proparoxyi: P. 103*. Ausnahmen: 24, 1 hat alle 5 Versschi, paroxyt.; 74, 5. 6. sind auch paroxyt. In allen anderen Gedichten wechselt der oxytonische mit dem paroxyt. VersschL unregelmäßig, aber so daß der paroxyt. bedeutend überwiegt 7. Syntax des Reihen- und Versschlusses. Der Reihen- und Versschluß ist syntaktisch fest dann, wenn mit der Reihe oder mit dem Vers zugleich ihr Inhalt abgeschlossen erscheint. Der Rhschl. in a^ — ag ist wegen der Unmöglichkeit mit zwei oder drei Wörtern jeden inhaltlich — 250 — abgeschlossenen Gedanken aussprechen zu können syntaktisch ganz frei behandelt (freier, scheint es, als z. B. bei Bolinti- neanu und Cosbnc). Diesbezügliche Beispiele sind deshalb nicht nötig (s. die unter Pause angefahrten). Reihenschluß. Schwach sind jene ßhschL (undYeis- schL), nach welchen aus syntaktischen GMnden keine Paose gehalten werden kann, z. B.: Pfin' ce izrorasc din yeacari stele, una cite una 53, 171. Pärul lei cel negru'n yalun | de mätase sä desprinde 53, 16. Astfei incäpat pe mina | a oii- cärui, te Tor drege 51, 135. Astfei !n a veciniciei | noapte pururea adfncfi 51, 71. le, cfi de'nceteazä || lucrul, foamea ncepe 1, 30; vgl. noch: 1, 3. 4. 5. 14. 21. 25. 26. 31. 37. 38. 48.49. 58. 60. 61. 4, 6». 8*.^ 9^ IIK 5, 4^. 9>. 6, 3^. 6^ 7, 5l 9,3'. 10, 42. 12, 3^ 51. 2. 6K 1\ 12^ 13^ 13, 1^. 4*. *. 6^. lO* 11^- 121. 14, 22 3. 43. 51. 6*. 93. 10^ n\ 15, 12. 5*. 6«. 8*. 15^. 16,21. 17, P. 52. 6*. 101. 111. 132. 21,5^.^6». 10^ 11*. 23,151 26^. 24, 11. 3*. 101. 111. 23^ 33^ 33, 3.6. 19. 21. 48,32.51 118. 119. 143. 53, 3. 49. 79. 201. 244. 54, 9. 56. 66. 110. 55, S. 21, 86. 171. 56, 10». 12*. I52. 171. I81. 32^ 39^ 48*. 70,8.9. 19. 74,8. 12. 85, 1^ 21.2.3. 31. 43 4^ 54, gi. gg^ x. 4.8.9. M 17. 31. 36. 54. 62. 96, 31 \ b\ 6*. %K Postumen: 7, 12. 21, 1*2. 32, 1. 12. 13. 53, 1. 69, 3. 4. 10. 70, 13. 23. 71, 5. 11. 72, 7. 83,1 84, 26. 92, 12. 19. 93, 2. Oft finden sich stärkere Pausen innerhalb der vorderen oder nachfolgenden Reihe als nach dem Rhschl. z. B Arald Incremenise || pe calu-i, — un stejar 56, 53 1. Arald! Denumä nsalä II privirea, tu lestl mort 56, 45^ Si clnd sä ntoarce, ochii II lucesc de voie bunä 56, 44*. Si Incllcit Te pärul [ Inl negru, gura-sT stringe 56, 3^ Nu träi^i voi, ci un altul(Ta inspirä, lel träieste 54, 101. Las' sä leg a mea via^ Q de a ta. In bra^e-mi vino 53, 17. Ebenso, außer den oben ange- fahrten schwachen Rhschl.: 1, 41. 46. 4, I6I. 5, 3^. 71. \ ^ 7, 5^ 9, 2^. 12, 5*. 13, 43. 14, 11. 111. 15, 1*. 18*. 16, 31. 17, 61 \V. 20, 33. 8^ IP. 141.2. 151. 21,52.^6. 23, 18*. 19*. 232. 27\ 24, 3*. 132. 232.3. 375. 402. 42». 51, 17. 28. 41. 126. 139. 51 1. 5. 33. 53, 5. 111. 123. 125. 134. 213. 218. 219. 230. 260. — 251 — 54, 103. 105. 147. 55, 49. 73. 90. 114. 115. 151. 244. 56, 3». 4^. 5^. 16*. 332. 42 ^ 47^ 51* 53*. 70, 15. 20. 86, 5. 16. 25. 29. 37. 41. 58. 85. 95, 6». ll^. 96, l^. 2^ 2 6. e. 34, 6 54, 6, g4, 10« 11*. 6. Postumen: 7, 13. 8, 3. 21, 3. 52, 7. 67, 7. 15. 68, 29. 70, 19. 72, 5. 75, 5. 107, 1. 6. 16. 108, 8. In den Sonetten kann von einem synt. schw. Rhschl. nicht die Rede sein. Wegen der unmittelbaren sjntakt. Zugehörigkeit zum folgenden Worte oder Satz bei Praep. Konj. Pron. Art Hil&- verb. im Rhschl. oder YersschL sind solche Verse bei E. als besonders charakteristisch für ihre freie sjnt. Behandlung von Seiten des Dichters hervorzuheben. Praep. im Rhschl: Si dacä pentru || sufletul meü 13, IP. Mi-ar fi pärut mai bine 'n II pämlnt sä mä cufund 56, 8^. aratfr-mi-te larä 'n || haina lungä de mätasä 54, 23. Inflorea cärarea ca de | pasul bllndei primäveri 53, 7 s. noch: 14, IP. 17, 1^. 24, 37*. 40*. 53, 130. 174. P. 29, 10. Konj. in Rhschl.: Cäci de peaträ de-ar fi, f ncä || s oncälzi de-atlt amor 86, 75. Gu rluri de föc si II cu poduri de-argint 17, 7^ Dar, zice mama, dacä || te ya cuprinde bine P. 52, 4. 86, 84. 51, 6. 96, 6*. Pron. in Rhschl.: Pä 'n ce-un fior de moarte 1 || coprinde diminea^a 56, 44*. Colbul ridicat din care-^i || 'l-o sufla din ochelari 51, 114. Fär' a sti, sä spunem, care || ar fi mai nenoroci^ 51, 90; s. noch: 1* 14. 21. 12, 5*. 13, 10». 24, 22*. 34*. 33, 16. 45. 21. P. 52, 3. P. 69, 5. Art. im Rhschl.: Sä lubirä cele || douä pro- letare 1, 53. Vedeam ca 'n vis pe-al || meü inger de pazä 19, P. Hilfsverb im Rhschl.: Cäci tn^elesul teste || acelas la to^i dat 24, 40*. Cäci va muri, clnd un va || avea, la ce träi 24, 23*. Mi-e dor . . . asa Imi le || de dor, Incit mi-e fricä P. 51, 2; s. noch: 1, 58. 23, 17^. 24, 1V{?). 53, 112(?). P. 73, 1. Yersschluß. Synt. tadellose Yersschlüsse in allen Versen haben z. B. 3 und P. 35 ff., aber, entgegen den Anforderungen der franz. Metrik, kann und wird in der rum. Kunst- dichtung an den synt. schwachen Yersschl. im allgemeinen kein Anstoß genommen, — deshalb werden auch viele der an- gefahrten Belege problematisch erscheinen können, — dagegen in den Volksliedern die synt. Abgeschlossenheit des Verses — 252 — die Regel ist. Bei a4, 85, a^ kann von einem synt. festen Yersschloß überhaupt nicht die Rede sein. Die große Freiheit in der synt Behandlung des Versschi, solcher kurzen Verse veranschaulichen die Variationen des Themas: „Mal am an singur dor" 81-84. P. 77 und P. 40. P. 80. Bei a,, a^ ist die Zahl der synt-festen gegen&ber den schwachen VersschL weit großer. Ein schwacher VersschL wäre z. B. Cind prin cresgi sa fi ivit Luna'n noaptea cea de varS 22, 10^ oder Cazefirii. ce adie Cinturf dulci ca un fior 11, 3^. LingS lac, pe cftre norii Ali urzit o umbrä finft 27, 3^. Si ascult, cum inväisnl De la cSr^i XeX lmi-1 rod 29, b\ Toate inflorind din nila Codrului, Märiei Säle 30, 1^. Si vorbesc cu-atlt de multeh- ^lesuri 35, 3^ Cucu 'ntreabä: „Unde-i sora Viselor noastre de varä 35, 4*; s. noch: 2,2^ 4^. 4, 161 44,4». 46,2». \ 64, 11^'. 13^ 65, 33. 66, 13. 2\ 31 A\ 5». IKK 8K\ 9\ 69, ll 4». 71 3^ 51 9^ IV. 3. 72, 51. '. 6K 7\ 75, P. 4^. 77, 2^ 79, ll 2».^ 4^ 3. 81, 11. \ ^K 2». \ ZK « **. 83, 1». 87, 2». 88, 5». 89, 1«.92, 2K 3. 93, IK 2K 96, 10*. Postumen: 1, 3. 7. 11. 2, 3. 3, 9. 4,3. 10. 6, 3. 11. 15, 3. 5. 7. 11. 16, 7. 23, 1. 5. 26, 1. 31, 10. 38,5. 9. 39, 1. 65, 7. 79, 1. 10. 94, 1. 95, 7. 97, 1. 98, 7. Vom a,« aufwärts sind synt schwache VersschL Terhältnismäßig seltea am seltensten im a^s und a^g in welchen auch der RhscU im allgemeinen fest ist Als Beispiele genügen folgende: Asi striga: motänime, motanime. Vai! Haram De-al täii suflei 20, 123. Toiagul meü s atinge incet de vlrful stemii RegestL si . . P. 69, 30. Focul meü a-1 stinge nu pot cu toate Apde märil 60, 1^. Vreaü sä männec de dulcea 'nväpäiere A celm suflet 62, 2 3. Gare, cum rar sä inttmplä, ca sä meditezepun^ Urechile, ce's prea lunge 15, 3^; s. noch: 23, 8^. 20*. 24, 16^. 17^ 193.4. 243. 273. 28, 36. 54, 130. 139. 141. 55, 23. 59. 144. 176. 56, AK 40*. 60, 23. 31 43. 53. 62, 13. 70, 17. Postumen: 11, 3. 7. 12, 10. 15. 52, 2. 60, 2. 61, 9. 62, 9. 67, 5. 70, 29. 72. 16. 73, 11. 83, 12. 84, 21. 85, 4. Für stärkere Pausen inner- halb der Reihe als nach VersschL — Enjambement — ■ ▼?'• Ridicä ochii, vede Luceafarul si ncetisor 58, 90^ Din cärarea ta afarä De te ndeamnä, de \e chiamä 72, SK Spre castel — 253 — vr' odatä ochii N'am intors si totu|i pling P. 6, 9, leste Ea. Defarta casft Dintr'o data 'nu pare plinä 29, 10'; noch: 29, 2^. 8^ 30, i\ QK SK 9\ 13*. 31, 3^. 35, 4'. 36, 1', 4K 44, 2^ 7'. 46, 4». 49, 6^ 50, 5». 58, 4^ 6^ 9*. 28». 29^ 44*. 49^^. 50^ 52*. 55^ 57'. 58'.». 59^ 61*.». 62'. 65M 67^. 68'. 69». 70'. 78'. 812. 833. 841. 88'. 94». 59, 1'. 3'.». 64,2'.». 8'. 67, 1'. 69, 3'. 71, 7». 72, 32.». 7^ 73, 72. 76, 1*. 5'. 9'. 10'. 77, 3'. 79, 1'. 87, 1». 4'. 88, 2». 3». 4'. 94, 1». Postumen: 3, 1. 5. 9, II. 10, 1. 25, 1'. 39, 9. 44, 15. 45, 5. 46, 3. 7. 11. 15. 97, 1 oder in langen Versen: Ca pe-o repede'n miire de mici unde o aeterno Ea, copila 54, 51. Ca lanr vecmic verde in pSm-i alb, toiagul De aar si 1 ridicä P. 69, 12. De cind ySzai aceasta, am stat mereü pe gindari Sa' mi stimpär Ificomia? P. 68, 8; s. noch: 1, 43. 6, 5^ 15, 3^. 23, 202. 25». 24, 3'. 2. ». 6».*. 23'. 31i 33'. 2 35*. 37*. 422. 28, 33. 38, 1'. 43, 10. 51, 3. 5. 124. 130. 131. 133. 141. 52, 30. 35. 71. 79. 53, 35. 47. III. 168. 207. 252. 54, 5. 27. 33. 73. 113. 55,9. 56,2». 21'. 24». *. 26*. 33'. 35'. 62, 2'. ». 86, 49. 51. 60. 79. 83. 84. 90, 1». 3'. 42. 95, 7'.». 96, 1». 2'. 8*. Postumen: 21, 3. 6. 51, 6. 14. 56, 1. 57, 3. 58, 5. 60, 6. 68, 1. 12. 69, 10. 16. 73, 3, 74, 9. 75, 5. 84, 12. 93, 5. 101, 2. 102, 14. 16. Als syntaktisch besonders schwache Versschl. sind solche anzufahren, die Eonj. Praep. etc. enthalten. Konj. im Versschl.: Sä mä 'ngropa^t, pe clnd Trec stoluri zburlnd 83, 1'^. Pot sä mai re'nviü luminos din iel ca | Pasärea Phoenix? 60, 4». De-01 urma sä scriü In yersuri, teamä mi-e, ca nu cum-va Oamenii din ziua . . 52, 79. Virtutea pentru dlnsii — ea nu ezistä. In sä V'o predicä, cäci trebue 24, 5'. Prichiciu, mo- tanul hamic si dragul mamei . . Par'cä Saude In feresti P. 51, 6. Praep.: le un adinc, asemene Uit&rii celei oarbe 58, 70». Cäci te-a cuprins asemenea Lianelor din apä 67, 7». Pron.: Nicht so auffallend: Asi vrea, odatä 'n yia^ tu Sä te inal^i in sus 46, 2» als Sau ca popä colo'n templul inchinat fiin^e-T, care Dupä chip . . 20, 12' und Fulgerele adunat-aü contra fulgerului, care In turbarea-i . . 53, 93, wo nach care nicht unmittelbar das Prädikat, wie oben nach tu, sondern — 254 — eine Bestimmung folgt Verb, anx.: Na le nimic si totas le sete . . 58, 70 ^ Azi abia Tedem, ce steaipä si ce aspii cale teste Cea, ce poate . . 52, 71. l^ie |af-a fost sor* inddimg. com umbra-e Sora luminei P. 12, 3. Art: Si de veci zäpezl ca gtndirea trisifi-a Zeului Wuotan P. 12, 15. 8. Metrisch schwacher Reihen- und Versschlnss. Wichtiger als die synt.-sch wache RhschL und VersschL und besonders charakteristisch für die Metrik £js sind die metrisch schwachen. ReihschL: De-ai fi noapte-asi fi luminä 4, 14*, wo die y. Ä. zw. noapte und asi, ünei gin^i, ce &rä Yia^ ngreula pämtntul stors 21, 11^ wo der a Abf. des i aus Ingreuia keine Pause nach der ersten Reihe zulassen. Ebenso: Olnglna ntreaga noapte 32, 5^. lel le ^ine 'mbrätisate 32, 8^ Recea cumpän a glndirii 72, 31 Vin* lubite, 'nconjura-voi P. 23, 1. Hierfcer gehören die RhschL, die die Praep. in = n und unbet Pron. enthalten; s. noch: 6, 1^. 8, 6^ 13, 7*. 9». 24, 26 ^ 37*. 40«. 25. 14^ 15*. 27, 2\ 29, 31 30, 2\ 32, 3^. 36, 6». 40, 4^ .54, 23. 55, 67. 56, 83. 44^ 86, 105. 72, 8^ 76, 10 K P. 96, 6^ P. 58, 3. P. ^^Ö. 12. 14. P. 70, 11. L. P. 161, 6. Versschi. Ridicä un gräunte din sarcina greoaie-A miseriei comune P. 89, 12 (V. A.). Spre-a incapea ca miia räsufletele hlde-A tiranilor, ce pier 12, 10 ^ lele stimesc In suflet idea neferice-A perfec^iei umane 24, 16^ wo eine Verschleifung keine Pause nach Schluß des Verses zuläßt Auch 89, 1^ kann in diesem Zusammenhang erwähnt werden: L-am chemat in somn pe Eama — Eama-deva, zeul indic. 9. Zäsuren. Wirkliche Zäsuren wären folgende: A nop^ PS^^ cä umbrä, usoarä 4, 1 \ La cel, ce In carce || re pllnge amar 7, 4^ De ale pati || milor orcane 13, 3*. Astea toste te apropi II ie de dinsii. Nu lumina 51, 139. Triumfiil? Ce üsor ^i-i A II re vre-ünul nebunie. Conv. 387. Hier kann auch ge- — 255 — lesen werden, indem A (aus Are) die RhschLpause ansfolli, also der Vers ohne Pause gelesen wird. De ce-a^tep^ sfi-1 für de B pe ochii-^ . . . P. 29, 11. in. Der Beim. 1. Reimarten. Der Reim ist „der yokalische oder yokalisch-konsonan- tische Gleichklang der letzten Tonsilbe am Schiasse Ton zwei oder mehr Versen, eyentuell auch der ihr folgenden nach- tonigen Endsilben'' (s. Stengel §§ 16, 141). Die nun. Volkslieder lassen dagegen öfter eine unbet. Wortschlußsilbe mit einer betonten reimen, aber nur in solchen Liedern, die gesungen werden und darin ist einzig und allein der Ghrund dieser Eigentümlichkeit zu suchen. Eminescu läßt auch ein paarmal solche Reime mit unterlaufen, z. B.: Ca si leü trimite-vöü Ce-i mai mindru pe la not 53, 186. Sil confie clmpulüi Crinii albi ai slnulüi 4, 15 ^ ®. Din cln- tarea sferelör . . Ingerii o cintän cor 11, 7 2; s. noch: 11, 9^ 58, 6». 63». 70». 67, V. P. 5, 2. P. 30, 9. P. 104, 11. Dann wäre ein Reim wie folgender: Cine sunä n cetine Doini^ pri^tine P. 76, 7. 8 oder Indrägi-i-ar ciörile. Si spinzurätörilö 80, 61. 62 ein Doppelreim. Reimarten. 1. Der vokalische Reim. Ozyt: aratä 58, 51. asemene 58, 70. räsäri 58, 79. facu 58, 47; — oxyi-assonantisch (s. Stengel § 144): pustii — nu-mi vii 88, 6. sträbätü — viia^ tu 46, 2; — oxyt.-reich.: place — stiü ce 75, 1. uita — a ta 42, 1. 2; — paroxyt.: maruntaie — väpaie — saie 56, 30. pustiie — argintiie — Mariie 56, 46. fer&struie — gälbuie 55, 179; — paroxyt-as.: bälate — vftpaie 54, 49 und voriges Bei- spiel; — paroxyi-reich. — 2. Der Tokalisch-konsonantische Reim. x y t. : pat — ferme- cat55, 75.76. noroc — loc58,77. mic — nimic58,57; — oxyi-as.: pitic — nimic 52, 31. plecat — caden^t 24, 35; — oxyt.-reich.: nimic — mic 51, 33. destem — et^ — 259 — 24, 6. dei-|i (»= de6-|i) — iei-;i 55, 47. biizS(e) — anza, miizft P. 17, 2. &uiizft(e) — pätnmzft P. 49, 5 (der Beim frunzft (Sg.) — pfttnmzft findet sich L. P. 130, 7 woselbst Vers 3 — 14 als Quelle des Qedichtes P. 49 f. gelten maß), lanic(ec) — unio P. 107, 16. oa8fi(e) — dusmänoasft P. 68, 19. lacrämY (lacrimi) — consacrä-mi 86, 50. daloasä(e) — mlngäloasä P. 7, 15 ygL Weigand: Dialekte der Gr. Walachei, Texte Nr. 55, 9. Es ist sicher, daß wir auch hierin einen Einfluß der Beimtechnik der Volkslieder zu suchen haben, und hierfür sind Yon sicherer Beweiskraft die Beime: comoarft, coboarft — odoare und In- tunecoasft — frumoase, paza — läse in seiner Tolkstümlichen Er- zählung CiOin Nebunul L. P. 124, 15. 16. 17. 20. 21 und 125, 31. 32, wo jedenfalls odoarä, frumoasä, lasä zu lesen ist; ebenso undi-s (bb unde-s) reimend mit profiindis Voin^ Na^onalä 20 (1903) Nr. f&r 30. Sepi im Feuilleton. Die oben angeführten Beime können als dialektische ge- rechtfertigt werden. Inzwischen fehlt es in den Gedichten E. an minder gelungenen oder direkt schlechten Beimen auch nicht Besonders auffallend ist es, daß er bei der Mehrzahl der Beime i mit i reimen läßt. Alexandri hat solche Beime auch z. B. yis-rfs II, 646 aber ob in demselben Maße wie E. und wie die alteren und die jüngeren Dichter diesen i und i-Beimen gegenüber stehen, läßt sich heute nicht sagen. Der MaDgel an solchen Arbeiten yerbietet deshalb ein abfalligeB oder rügendes Urteil über Ks Beimtechnik. Hier seien folgende aufgeführt: lune — sunä P. 49, 10. nätärüi — mizerii 72, 7 (denn 73, 12 mizerii — durerii) apari — fanar 13, 8. 15, 16. primäven — clnt&rf 15, 1. durerei - sperärel 15, 5. asteptarä^ — yorbare^24,20. barde — moartelO,4. nep&sätoare— coboarft 24, 31. m&rü — ariJ 24, 35. str&bate-mX — patiml 58, 86. P. 78, 18. desper — dureri 7, 8. Garrik (englisch) — ;oaric 20, 10. poezil — zei 14, 1. Instelatft — Imbälsftmate 14, 3. mumft — atunci (vielleicht: mume — atunce?) P. 92, 21. 22. cerul — ade- Tärul 59, 6. omftt — tftmfiet 55, 202. 57, 7. sireturi — al&turl 55, 257. ndärät-^lncet 23, 17. sfaremi P. 18, 3 ist eme Kon- tamination Ton sfarmt und sfkrimi um es mit suflare-ml für 17 ♦ — 260 — saflsrea-xni reimen sa lassen, poet — reväd 14, 2. ceta^— jei P. 32, 3. h^ — dispre^ 53, 69. tftü — Elizeü 16, 5. 73, 5. nebu- nesc — nräsc P. 71, 9. cenil — adeTäral P. 68, 31. cer— ade?fr P. 85, 6. grlü — mleü 56, 12. ucidÄ — rldä 45, 24. rlzi — deschiri P. 29, 6. Imnea — nume 12, 7. atit — iabit P. 71, 4. ilde - deschide 24, 19. pämlnt — zlmbind P. 96, 2. yioriie — mlnglie 56,33. minfi — r&|mftP.67,12. agontte — mingtXe 23, 20. simple — tlmple P. 1 10, 1. sila — filä 91, 3. 4. limbä — starlmbä P. 61, 11 bätrlni — strfiint 15, 13. prescriie — r&mfie P. 69, 17. finde — Tide P. 72, 15. linS — bätrinft 18, 5. plinä — minS 26, 18. ruini — bätrinä 28, 17. lucind — vlnt 7, 2. murindS — bllndÄ 15, a pälindft — s'avlntft 7, 3. snspinlnde — sopotinde 8, 1, romlse— senine 15, 1. rämine^ — yine^ 35, 7. sträinit — dihil 80, 37. painjen — stlnjen 20, 5. posomorttä — pribegitÄ 24, 1. sixlns— nelnvins 53, 104. urlte — zdrobite 15, 12. Intins-a — dinsaS&S. aprins& — dlnsa 23, 14. strimte — simte 64, 3. snris — Tis 58, 11 6, 2. slnul — suspinul 4, 8. sin — ml(i)ni P. 75, 13. lubirim- lirfi-mi 38, 1. 2. nvinuirea — fubire 14, 12. amfträcionea — opune 23, 22. adeseori — mor P. 5, 2. Inger — frlngeri 23, 2. 2h. märiri — Lear (englisch) 24, 36. piept — lnd&rä(p)t P. 100, 4. 26, 8. trecate— posomorite 15, 8. sicrifi — riü 55, 124. pnstiori — rlarl 53, 31. bnjorl — plnditor 58, 46. una — lun& 20, lü. cäldurft — gura 22, 8. vÄT — diDtli 58, 67. friü — ilfiü 24, 26. to- semneazä — numSroasä 15, 17. mäsoarä — tabitoare 24, 14. nepir sätoare — coboarä 24, 31. rugStoare — marea 14, 1 1. Intoneooasa — pletoase 53, 138. coiindelor — oglinzilor P. 28, 2. 4. 4. Reimfolge. Über Reimfolge nnd Zahl der durch einen Reim Ter- bundenen Verse s. S. 248 £ und die Strophentypen. Hier sei noch erwähnt, daß E. in seinen im volkstümlichen Ton vnA mit Yolkstümlichen Motiven geschriebenen eigenen Oedicbten die in den Volksliedern (besonders Balladen) oft vorkommeodeo Reimtiraden anwendet, wenn auch nicht in dem Umfiinge wie dort. z. B. 55, 189—192 (dient zur Belebung der Schildemog) — 261 — 63, U-T-n. P. 97, 6-8. P. 14, 1—5. L. P. 36, Nr. 101 Volkslied und Nr. 102 dem nachgeahmt; vgl in der eigenen Volkslieder- sammlang L. P. 84 eine Tirade von 9 Versen, ibid. 86 eine von 14 Versen. Sehr oft — ein charakteristischer Zag der Reimtechnik der rum. Volkslieder — werden in den Volksliedern 3 Verse durch einen Beim verknüpft, z. B. L. P. Nr. 107, 2—4. 5—7. Nr. 109, 2—4. 5-7. 10—12 eta So auch in der „Doina" 80, 34—36. 51—53. 58-60 und 53, 181—183. 192—194. 61, 11—13. P. 97, 9—11. 12-14. P. 98, 1—3. 4-6. 5. Reiche Reime. Der Tor dem Vokal stehende Eons, (oder Konsonanten) ist auch gleichen Klanges: präg — drag 22, 12. cuTlntuI — Ylntul 28, 19. mlnä — romlnä 53, 165. Intrebi — treU 52, 1. tlrzue — strävezite 1, 25. capät — scapät 26, 9^. *. p&rfttl — de räü 42, 7. 8. stiü — pustiü 56, 9. sclntei — din tef P. 78, 9. nu le — nim&nuJe P. 9, 10. copilas — drSgSla; 58, 56. ntregt — regi P. 32, 9. Mlntuitorului — cäl&torulul P. 24, 14. v&d Incä — adincä P. 91, 13 etc. Es können auch die gleichen Wörter reimen, wenn sie yerschiedene Bedeutung haben, selten mit gleicher Bedeutung: purec (subst) — purec (Verb.) 20, 7. vÄ (Subsi) — vii (Verb.) 80, 1. cer (S.) — cer (Verb.) 56, 10. mare (Adj.) — mare (S.) P. 21, 19. P. 59, 14. P. 77, 2. ntimplÄ (Verb.) — tlmplä (Subst) P. 73, 10. vinÄ (Verb.) — vinä (Subsi) P. 62, 4. 6; — ta — ta P. 14, 1. 2. parte — P. 68, 13. näcaz — P. 88, 10. gryä — 24, 22. poartä (Verb.) — 55, 231. lut — 55, 163. Kompositum mit Simplex: alb — rozalb 23, 5. depus — pus 23, 16. mic — nimic 23, 22. dreaptä — nedreaptS 24, 15. tainft — destainä 24, 41. l&turf — aläturi 25, 12. pune — r&pune 55, 189. parte— departe 63, 10. face — des&ce 56, 22. P. 20,1. duc — aduc 65, 3. tremur (Subst) — cutremur (Verb.) 76, 4. leg — caleg96,8. dus— adusP.104,10.12.18. Murfi;— MaramurSs P. 36, 17. pus — spus P. 45, 6. 8. trecere — Intrecere P. 64, 6. Das Simplex in zwei Kompositis: acop&r — descopär 23, 25. desprinde — cuprinde 64, 4. cuprinzi — aprin^ 71, 11. — 262 — tntoTS — reiors P. 83, 11. Andere reiche Beune s.: i, 29. 43^ 61. 4, 17. 6, 4. 7, 2. 5. 11, 4. 12, 1. 13, 7. 15,7. 9. 12. 20,2.21, 9. 11. 12. 23, 1. 8. 22. 24, 14. 21. 28. 42. 25, 2. 12. 26, 3. 28, 19. 29, 3. 34, 27. 42, 1. 45, 33. 51, 29. 30. 33. 117. 52, 75. 55,87 125. 135. 153. 163. 241. 277. 54, 51. 55, 109. 191. 56,5. 51 58, 5. 6. 16. 19. 39. 40. 41. 42. 45. 47. 48. 56. 57. 69. 75. W. 89. 94. 62, 1. 63, 14. 67, 5. 69, 8. 70, 15. 71, 4. 72, 4. 73, l. 74, 9. 17. 75, 1. 3. 76, 8. 79, 4. 80, 21. 41. 83, 7. 84, 7. 91, li 92, 3. 93, 3. 95, 10. 96, 1. 2. 3. 4. 5. 10. Postumen: 8, 16. 15,1 21, 13. 27, 2. 4. 10. 29, 7. 34,6. 36,26. 28. 40,9—12. 49, 1. 51.1 59, 6. 61, 2. 68, 15. 69, 9. 10. 72, 13. 73, 10. 74, 23. 80, 10. 82,1 86, 2. 10. 89, 9. 99, 2. 4. 6. 8. 105, 2. 4. 107, 5. 110, 3.9. 111,1 Als Doppelreime können folgende bezeichnet werdea: a) bona rea — Dunft-rea 34, 27. sä ne ierß — sä ne cer^ 5^ 79. vara lui — ^ra lui 80, 21. amlndarora — tntnrora 73^ 1. de-apomil — cusururf: P. 106, 14. 16. P.34, 2. 4. murmuniri- de-aparorl 86, 67. 68. cäire — nicäire P. 34, 6. ein TrippelreiD: Poietic murmnr — Fantastic purpnr 4, 4. b) de-o jale wut. mare — cälare P. 51, 9. patimele mele .— acele P. 89, 2. rindim, rtndnrf — sctnduri 37, 3. 4. Dridri — Alexandri 15, 9^ 6. Assonanzreime (s. Stengel § 144), Binnenreime und grammatisclie Reime. Die Reimassonanz kann oxjt paroxyi und proptroxji sein, z.B. stelele 'n cer — päaä cepfer, turburatä — vlntants: — primävara plinä — biata albinä; — Floare de crlng — Toat« se stlng, Si ar tremura— Si te-ar särata P. 41, 9. 11. einin»! sogar viersilbig: cronicarii si rapsözit — saltinbancu si Irozii 53, 195. Besonders wirkungsvoll ist die Reimassonanz io Sonetten P. 60 nnd P. 62: cetate — noapte bäte — Intonecate* mele vinä — de vinä — calde plinä 40, 1^*. 2*. laegeo di' Verse weit voneinander, so ist ihre Wirkung nur eine schwacbe z. B. P. 62, 9. 12. suferin^a — credin^. Andere Beispiele &: 1, 5. 9. 35. 55. 65. 67. 78. 4, 2. 4. 8. 12. 14. 15. 18. 19. 5, 1 5. 6. 7. 6, i\ 7, 2. 4. 8. 8, 3. 4. 8. 9, 1. 5. 10, 4. 11, 1.9. H — 263 — 1^ 2. 5. 6. 9. 10. 12. 13, 8. 14, 4 (zweimal). 6. 10 (zweimal). 12. 15, 2\ 4. 7. 8. 10 (zweimal). 11. 14. 17. 19. 16, 2. 17, 4. 18, 1. 19, 1. 2. 20, 7. 11. 14. 21, 4. 6 (zweimal). 9. 12. 22, 4. 23, 13. 18. 19, 23. 24, 1. 2. 4. 6. 11. 13. 19. 30. 31. 35. 36. 38. 25, 2. 11. 13- 15. 16. 19. 26, 4. 6. 15. 22. 27, 2. 4. 29, 2. 30, 7. 8. 11. 13. 32, 2. 4. 33, 15. 34, 10. 23. 35, 1. 3. 4. 36, 5. 37, 1^. \ 3. 4. 39, 1. 2. 40, 1. 2. 3. 4. 42, 3. 25. 45, 17. 41. 46, 2. 51, 11. 25. 47. 59. 65. 71. 97. 142. 145. 147. 52, 12. 31. 54. 53, 1. 13. 29. 35. 53. 59. 71. 79. 99. 153. 157. 159. 165. 188. 213. 54, 9. 21. 29. 49. 79. 97. 99. 55, Qazel 1. 2. 51. 53. 60. 61. 71. 77. 111. 137. 177. 179. 56, 3. 21. 28. 31. 35. 38. 44. 49. 59. 57, 1. 6. 8. 58, 17. 21. 26. 30. 35. 39. 47. 48. 50. 53. 59. 60. 61. 65. 66- 72. 74. 77. 83. 92. 93. 62, 1. 2. 63, 20. 64, 7. 11. 66, 2. 7. 70, 15. 71, 5 (zweimal) 3. 72, 4. 5. 7. 79, 2. 5. 81, 1. 86, 17. 88, 16, 95, 3. 6. 96, 1. 4^ *. *. «. 5. 11. Postumen: 1, 9. 10. 14, 1. 10. 12. 16. 18. 15, 9. 10. 17, 1. 7. 19, 6. 8. 21, 1. 11. 25, 1. 9. 27, a. 28, 2. 4. 31, 2. 35, 17. 37, 5. 38, 1. 5. 9. 39, 13. 40, 1. 2. 10. 12. 41, 4. 5. 23. 44, 6. 47, 3. 54, 3. 55, 11. 56, 4. 57, 13. 58, 12. 60, 2. 62, 4. 10. 63, 9. 67, 7. 15. 68, 29. 69, 1. 15. 21. 70, 13. 71, 20. 72, 3. 17. 74, 13. 15. 75, 5. 10. 78, 2. 5. 9. 14. 79, 2. 6. 80, 1. 2. 83, 3. 13. 84, 21. 85, 1. 88, 2. 6. 89, 6. 11. 92, 1. 98, 5. 6. 99, 2. 4. 101, 4. 6. 8. 10. 14. 102, 5. 7. 10. 12. 14. 16. 103, 2. 104, 14. 20. 105, 2. 110, 3. 7. 11. 111, 3. 17. Binnenreime. Selbstverständlich mnß die Definition des Reimes S. 255 mutatis mntandis anch auf diese Reime zutreffen. Es kann reimen: a) der RhschL mit dem VersscU. (rime renforc^e); b) der YersschL mit dem folgenden RhschL (r. batel6e); c) zwei oder mehrere RhschL (r. briste). Oft reimen Wörter innerhalb der Reihen z. B. 55, 234, dasselbe Wort wiederholt z. B. 54, 137, unbetonte Silben (avuT — somnului P. 3, 1. 2), Flexionsendungen z. B. 53, 99. 100. 55, 253. P. 29, 4. — IFnregelmäßiger Binnenreim. Diese unregelm. Binnenreime und die auch unregelmäßig aber in Unmenge auftretenden Assonanzen (s. dort) machen nicht den geringsten Teil der Schönheit, der Geschmeidigkeit, des Wohlklangs der Sprache E.s aus. — 264 — Beispiele: a) Poezie — S&r&cie 20, 16^ Ciadat! DeK> vreme' ncoace || nimica nu ml mi^ place P. 52, 10. lar dol tngeil cintä'n pllngeri 8, 41 Tot mal tare || si mu tare Mu aproape || mal aproape 25, 10. 21. b) Totl dii|maDii or sä ptarä Din hotarä tn hotara Sil 59. 60. CS declt ftrft tme Mai bine | In moimlnt P. 47, 5. 1» 15. Rätäcit, nemiogfiret, Ca an suflet fträ parte, Mal departe mal departe, Mal Incet, tot mal Incet P. 53, 7—10. Te ridicam de subsuon De-atltea orl 1 88, 3. Zarea lomi ntonednd; S: sft dac ca clipele Scutorind aripele 63, 19—21. A fest odats ca'n poTe|tt A fost, ca nict odatä 58, 1. c) Cu laur yecinic verde • • • D© aur si 1 ridica [ ■ . P. 69, 12. 13. Noi drpim cerul cu stele ü noi minjim mam cu Yaluri 15, 14. Numu tu de dupS gratÜVednlcnatema! ivestl 44, 1. M'as umfla ursuz in pene Si a| sta intr*an picior 92, 4. IzYoare vii murmurfi [| si saltfi de sub peatra Cok cennsa surft || In päräsita yatra 56, 18. Pe inima sa poaiU de-atunci o neagiä patä, Earä pe frunte poartä || . . . 56, U Privea tn zare cum pe märl B&sare |i strSluce 58, 4. \^ asculta tremurätor Sä aprindea mai tare Si s'amnca fdlgerator Sä cufunda In mare 58, 14. 9, 4. (-iie). Aü le sens in luine | . • Träit-al anume 17, 17. 18. Si in gindu-mi trece Ttntoi| •• Aspru rece sunä cintui 54, 145. 146. leü spre tine ma fatom Pentru mine yre odatä P. 53, 12. 14. Declt sä port iubir»- mi In täcere Mal bine ochiu-mi mort ea sä mi-1 sece P. 51 7. 8. Si am sim^it amarul omenirei Ce-am folosit P. 57, 13. l^ Dar care-t acel Dumnezeü in stare sä te lerte P. 89, 7. 8. ^ ne 'ntilneam de mult si un perdeam ... De dragol tiä ^^ mult inebuneam Sau cä muream P. 101, 2. 4. 5. Sä totpriTesc la munte || . . . Kerzindu-st a sa frunte || 5, 5. Ce mi-i vremea — Cä de-l vremea , . . Si de-i vremea || . . . 34, 23—28. Ahn- liches Beispiel 80, 54. 56. 58. Cind ne primblam | . . • ^^ ridicam || 88, 3. Marea n fiind dopote are || . . . Nik n fand grädine are || . . . 21, 15. Binnenreime in größerer Ent- fernung (Kömer): 53, 115. 117. 120. 122. P. 96, 2. 4. Grammatische Reime sind sehr wenige bei E. f-'^' — 265 — 10. 12. 14: intotdeauna — intr'una — nict nna. Golinde, colinde le yremea colindelor P. 28, 1. 2. Clt de finomoasfi ie|tt pot spnne Clt te tubesc nu ie de spus P. 45, 7. 8. Ce-mt sco^ ocfaÜ cu mlndria . . • Fie omul clt de mlndru P. 95, 1. 3. De-acama trlmbi^ de alarme — La arme P. 36, 13. 15. 7. Die Assonanz. Die Assonanz igt wie der Beim Endassonanz oder Binnen- assonanz. In den gereimten Qedicbten kann sie vom Dichter erstrebt werden oder sich unwillkürlich (bezeichnet im folgenden gewöhnlich mit *) oder zwangsweise einstellen. Bei K finden sich wenige Endassonanzen aber sehr Tiele Binnenassonanzen, die unwillkürlichen (unregelmäßige Ass.). Hier folgen zuerst die Endassonanzen: dmpului — slnului 4, 15. 19. toyaräf — afarä — scarS — larä; 25, 7*. ape — ndulosare — tare — aproape 25, 10*. ceruri — Mercurl 27, 5. aratä — slabä P. 4, 13. 15. jos — noroc 29, 8. copii — ochil 32, 7. acum — bun P. 47, 6. 8*. joc — loc — stol — Sol P. 38, 10. 12. 14. 16*. suflet— spune P. 45, 5. 7* cuylnt — Cu XeL in glnd — coborl — mormlnt P. 46, 6. 7. 8*. fa^ — razfi — bra^ — Imnormlnteazä P. 59, 1. 2. 7. 8*. Insemnatä — dr^ä P. 97, 3*. des&ce — diafane P. 21, 6. 7*. De te-i potriyi Astei rugämin^ Fericip vom fi Si cumin^i P. 82, 1—4. dinainte — minte — tine — vine 72, 2*. nagte — poate — cunoa^ — toate 72, 3^®*. strecoarä — seamä — afarS — ch^amä 72, 8*"**. aleglndu-te — mintuie — ruglndu-te — blntute P. 111, 1—4*. mulcomit — adormit — yiscoli — acoperi P. 14, 18 — 21*. tainic — jalnic 4, 12. unduind — argint, ieste — Impleteste 10, 2. barde — moarte 10, 4. voasträ — vastä 24, 10. rugam.— abia Conv. 393, 1. 4. Binnenassonanz. Wie beim Reim so kann auch hier entweder a) der Bhschl. mit dem Versschl. oder b) derVersschL mit dem Bhschl« der nachfolgenden Reihe oder c) die Rhschl. untereinander assonieren. Es finden sich auch d) umschießende Assonanzen. a) Rendez-Yous f-a dat fn surä || ori in pod in y^unä 20, 9^. Marea n fhnd dopote are || care snna 'n ori oe noapte 21, 15*. \ Cu penetul ca sidefdl P. 65, 1*. Adonniti pe o Yifä P. 65, 4^ Ne maX rld ^ ne mai pllng P. 50, a b) Dar peste fironze f&r' de nnmSr Nu-ml last o urma donna SoL P. 39, 78^ Si ^e*n mlnS an toiag IncantmAi ca trestit 58, 16. || ;i o stea In fronie poartä. Socnil roagan capul mesei | 55, 232. 233. Adlnon-t laminlnda-l Inseninindn. mi glndul 65, 2. In astä lome a-I nrma Precnm cum soarele apune 69, 2. c) . . . Si guraliy si de nimic Te-at potrivi ca mioe 58. 57. Gine sunft 'n cetine? Doini^ prietine P. 76, 7. 8. CM amlndol S'o stinge dor P. 89, 9. 11. Dar pace teste Intre dlnsii Ce unuT fao laü al^ii — aminte, C&ct pänS azt donmesie ntrlnsii A cär^il tale graiurt sfinte P. 25, 9—12. dezmiardi ca dnrere || . . . Pleacä gara la ureche-i || . . . 55, 184. 185. Ca aripi ridicate {| . . . Prin ploate de raze {| ninsoare de siele 17, 3*. *■ d) Tot ce-ar zice, i sä cade || tot ce &ce-i, sade bine 86, 21 Si tficere te afarä, Lumineazä aer stele P. 65, 5. 6, YgL sack folgende Verse mit reicher Binnenassonanz: Sä 'mpedec nmbnrl dolce II de a merge 'n Intonerec 33, 8. Slnt limpezt pentm mine enigmele 'ncllcite P. 83, 14. unregelmäßig yorkommende Asso- nanzen: zburätor cu negre plete 55, 46. 80, 155. Si stringtoda-l tare 'n bra^ 55, 62. lei soptesc, multe st-ar spnne 55, 101. Malt bogat at fost odatä, mult rämas-ai ta särac! Alungat^o-ai S& 140. 141. Infondä miscarea-t crea^ || tntre stuf la lezäturi % 146. Bona Treme mäi bäiete 55, 159. Pe nn pat de sdnänri goale II doarme tlnära nevasta 55, 181. lel stergarol i-1 de- sprinde || si-l tmpinge lin la yale 55, 195. In cntbar rotind de ape || peste care luna zace 55, 210 u. s. w. Man wird ans den oben angefahrten Beispielen ao(di er- sehen, daß zwei oder drei der festen Tonsilben miteinander assonieren, vgl noch: Si luc^ferit, ce tremur asa rect fTm negre cötini 54, 75. Povest^sc tele'n de ttle numaf dragostde, noastre 54, 74. Cu-a lul nmed' adlncüne toatä mintea mea o mlstat 54, 68. Und diese Eigentümlichkeit tritt so aufiGallend oft bei E. anf| daß hiermit Bestimmtheit die Behauptung aufgestellt — 267 — werden kann, daß über die Hüfte aller Verse Ks derart gebaut sind, daß mindestens zwei der festen Tonsilben eines Verses asso- nieren. Wie sich in dieser Hinsicht die Verse anderer rnm. Dichter verhalten, kann bis jetzt nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Anmerkung. Die Zahl der in E.s Versen vorkommenden Alliterationsfalle, ob willkürliche oder unwillkürliche, ist eine so aufbllend große, daß eine eingehendere Untersuchung und Zusammenstellung aller dieser Falle reichlichen Stoff für eine besondere Abhandlung geben wird. IV. Die Strophe. Die Strophe ist ein rhythmisches Gefuge von zwei oder mehreren Versen, die durch einen oder durch regelmäßig wechselnde Reime zu einer Einheit zusammengefugt werden. Die Strophe als Struktureinheit erfordert auch syntaktische Abgeschlossenheit, und dieser Forderung kommen die meisten Str. auch nach; jedoch gibt es nicht selten Fälle, wobei die Str. nicht zugleich mit einem Satzschluß endet: in diesen Fällen spricht man von einem Strophen-Enjambement. Weiter kann die Str. äußerlich nicht bloß durch den Keim, ^ sondern auch durch regelmäßig an ihrem Ende oder Anfang • sich wiederholende ganze Verse oder Reihen oder bloß Wörter — Refrain — gekennzeichnet werden. •^ In Reimpaaren — aa, bb, cc etc. — sind geschrieben '^ folgende Gedichte: 1. 28. 33. 34. 42. 43 (deshalb kein Sonett) 45. 51—55. 61. 63. 68. 70. 74. 80. 86. 17, 18. eiae zweizeilige ^' Str. (alle anderen yierzeilig) als besonderes Abschlußkennzeichen ' des Gedichtes! Postumen: 14. 21. 32. 51. 67. 76. 83. 91. 96 (antikes Distichon) 98. 107. Conv. 387. 388. 394. 395. 396. Es sind a,, a^o« ^12» ^4 ^^ ®P- ^- ^' <^* Gedichten. ^' Dreizeilige Strophen (Str. 3) sind die Terzinen P. 17 ^ und P. 101, Endecasillabi mit Schema: a^^ bi^ a^j^ | bi^ c^o \\ \ Cjo ^11 Cio Mii 611 fii etc. P. lOlf. wechselt der paroxyt mit ^ dem oxyt Reim regelmäßig bis auf 2 Verse: P. 102, 14. 16. ^ Über die Yolkstümlichen drei Zeilen s. S. 261. — 268 - Vierzeilige Strophen mit gleichfidlbigen Venen: a^b^ be 85 (keine Str. g) Conv. 392. a« b^ b^ a4 («= a4 b« etc.) in 1 P. 63. aj bj aj bj H a4 b4 etc.) in P. 19. s^ b^ a^ b^ (=85 bj ete.) P. 28. Conv. 394. a^ b« Cy b« (a« b« . . .) R 87. 88 88^(8)1.^ Ha,...)P.49.P. 109. asb8G)a8b8G)(=a7...)ll. IW achtzeiUge Str. angenommen, aber ohne Grand; denn nur dss Enjambement, welches sicherlich den Hsg. irregeführt bt, trennt eher von einander die Strophen ab es sie yerknüpfeo könnte. Die letzten zwei Str. gäben allerdings das Schema ababcbcb, die zweite Hälfte ist aber nur bloße Wieda- holung der zweiten Str. (vierzeilige). Dieselbe Str. oocb is 64. 44. P. 99. Cony. 397f. 398 (eine Str.) 403 (eine Str.) SgC-) b8(7)l>8(7)a8(7) (= «7 -..): 77. 22. 25. B^{'j)hs(,)c^{,M: (=%...) 92. P- 6. P. 9. P. 23. P. 27. 59. 89. 31. 32. 47. 4i 50. 26. 27. 29. P. 33. P. 43. P. 65. P. 94. P. 97. P. 106. Oht. 399 ff. 402. Über die vierzeilige Beimtirade s. S.261. a^ a^K^: 88 der vierte Vers einer jeden Str. ist gleich zweien paar- weise gereimten Yiersilbnem bg = b4 b4 (mit BinneDreiiD> ag b8(9) ag bgCö) = a^ P. 79. P. 30. 57. (die Einteilung in Str. 8 ist auch hier nicht begründet) 36. 75. 76. P. 25. L ag b|o bjo a» und U. a^o bg bg a^j *= a« . . . .: 13. K^ zwei Schemata wechseln r^elmäßig: L IL 11. L U. L IL I. D- 1^ IL I. ag bg Cg bg = 83 . . . P. 45. P. 3. 69. Conv. 400. 401. a,iaiibiibii=aio...P.29. a,2al2bll(l2)bllG2)=»10••""• alo(ll)blo(ll)aloGl)^>lo(ll)=alO -. Conv.385 (Endecasfllabi). a,2ai2bi2bi2 = a^i . . .: 85. ai2ai2b,3bi3 = a^ ...P-^^ »14 l>i3 »14 ^13 = »12 • • ••• 5- Conv. 391. ai4(i3)bi4(i3)b,4(is^ »14 G3) = »12 : P. 7. ai6 bi5 ajg \^ = ai4 . . .: 14. ^iiii^ I>16(l6)ti6(l6)»16(l6)=»14 ••••: 18-20. Vierzeilige Strophen mit ungleichsilbigen Venen: »8 b6(7) »8 hii) = ag be ag b«: 79. 87. 46. 58. 65. 67. 71. ^ P. 89. ag bg Cg bß : P. 86. Conv. 389. a^ by ag ba = ag b« agbj: 66. P. 15. ag by ag bg = ag bg ag bg: P. 22. P. 66. ConT. 3» aj h, aj b3: P. 40. P. 80. a, bg a, b« = a» b« a^ bg: 56. U. Motta »6 ^6 »6 be =»6 1>5 »6 ^5 = 82. 84. ag be a2 be — ag bft a, bj: P.77' auch metrisch also Variante von 82. 84. a^ bg Cgbg »»%'^ — 269 — Cg bg: P. 46. ag bg ag bg = 87 bg aj bj : P. 1. Gonv. 390. ag bg ag b4 — a^ b, a, bj: 78. a^ b,i Ci, dj = a^o b^o c^o CI4: 60. P. 11 ist die antike sappbische Strophe (im ganzen 16 Str.). ajjbj »12 W =" »10 bs »10 \ ' 4. ai4 bi3 ^^ bg — a,2 b^j a^, bßi 95. Fünfzeilige Strophen mit gleichsUbigen Versen: Sgbj «gCahj =% ....: 8. ai4bi4(is)ai4ai4bi4(i3) =- a^^ . . .: 24 (nur die erste Str. hat in allen Versen paroxyt Beim), a|4 ^13 bis ai4 bi3 = ajj . . . .: 24, 18. 24-26. 29. 844(13) bj4G3) bi4(is)bi4(i3)ai4G3)"-ai2 • . •: 56. Fünfzeilige Str. mit ungleichsilbigen Versen: agb^Cg ^6b6=agb5CgC5b5: P.8. a^ bga^ a^ bg—ajobgaio a^obg: 7 und ai4 bi3 8^4 844 bg = a^j . . . bg: 16. Sechszeilige Strophen mit gleichsilbigen Versen: a^ be C7 be dj bg S3 a« . . .: P. 88 (die einzige Str. am Schlodse des Gedichtes von nur yierzeiligen Str.), ai4ai4bi3Ci4Ci4bi3 = a,2 . . .: 10. ai3 a,3 bi3 bi3 C13 0,3 = a,2 . . .: 96. a^j 8^3 bjs bi3 ri3Ri3 = ^2 ;•- 48. ai6ai6bi5Ci6Ci6bi5=ai4...: 15.21. Sechszeilige Strophen mit UDgleichsilbigen Versen: *7 '^e b4 b4 C7 Rß = a„ rg b4 b4 Ce Re- P. 47. (R^ ist in zwei Str. gleich d3 -f- R3, in den anderen drei C3 + B3), ag bg c^ Cg bg a4 = a7b7 ... a3: 35. a8a4b7 Cg C4b7 = a^ a3b7 c, C3b7: 4. a^ »12 bs C12 C12 bg = a,o aio bg c^o Cjo \ : 6. ai4 ai4 b^ C14 0^4 be = a^jaijbeCiaCiibe: 12. Siebenzeilige Strophe: a|2 ^12 %2 bn C12 ^2 \i "= a^o . . .: 19; 2 Strophen. Die zweite hat an Stelle des zweiten b^i nur einen bg (die zweite Reihe eines b^i), yielleicht um den Schluß zu bezeichnen). Achtzeilige Strophen mit gleichsilbigen Versen: Sgbg ^ bg Cg dg Cg dg SS a^ . . .: 72. Die Einteilung in achtzeilige Str. ist hier durch das Thema angegeben worden (Glossa). a9 bg 89 bg c^ r« Cg Rg = ag . . .: P. 38 (Rg = eg + R3). a^oGi) bioGi)aio(ii)b|oGi)aio(ti)bio(ii)Cto(ii)Cio(it)~aio... Conv. 36, 299 f. (die ottaya rima). a| 2 b, | a, 2 b, | c, 2 tu c^ 2 Ri 1 *== &! • • • * ^ (die vierte Str.: a b a b a r a R). Achtzeilige Strophen mit ungleichsilbigen Versen: aj b6a7b6Cgr6C7R4 =aeb6 86beeßr(jCgR4: P. 103 (von der letzten - 270 — Str. fehlen die ersten vier Verse). asa3b7(g)b7(g)c8Cgr7R7== ft, . . .: 3. Neunzeilige Strophe: a^ Sg bg bg C7 d7 C7 d7 e^ « a« ... e^: 94 (eine einzige Str.?). Elfzeilige Strophe: Sg Sg bg bg | C7 c^ | d, e, d, e- | R, = a«...B2: P.m. Zwolfzeilige Strophe a) mit gleichsilbigen Yersen: aßbgagbe | c^ded^Cg | Cgf^fgeg | «agbgagbj | Cßd^djC« | ejfgfeeg | =81. 83. Im ganzen 6 Str., die glänzendste Strophenbildung Ks! b) mit ongleichsilbigen Versen: agbga^bg | CQdgCgdgle^ fgCafe (=ag..e2f6) P. 35. Vierzehnzeilige Strophe: agagbgagCgagdget&Baa?..- Ein Gazel als Motto zu 55. Für die Sonette lassen sich yier Schemata gewinnen, wem auch die Sonettenyersuche berücksichtigt werden, die in dem Nachlaß des Dichters gefunden wurden (abgedruckt in ConT. 36)- L aiibiibiiaii | bnananbn | CjiduCn | duCndn « a,o . . .: 37. 38. 41. 62. 90. 91. P. 55— P. 61. Conv. 405. 406. 407 (nur die erste Str.). Mit a^o^ii ®^* Conv. 36, 386 (nur swei Str.); mit c^odn .. . Conv. 36, 395 oder Cji d^o . . . Conv.36,403. n. -I-Kidueii KidnCii |=aio...:39.40.P.6i in« aii^o^ioaii I bioaiiajibjo | CiidioCii I «n^ioeii l"" a|o ... P. 54. IV. Ciodi^Cjo I ^0^11^10 (^^ ^^se zwei Strophen eines Sonettenversuchs) Conv. 36, 387 und 395. Enjambement Sä mi fie somnul lin Si codrul aproape Luceasc 'un cer senin Etemelor ape, — Gare n dureri adlnd S& 'nnal^ la maluri, S'ar atima de sttnci Cu bra^ de yalnri, — SS 'nnal^, dar recad Si murmurS ntruna Clnd pe pädnn de brad Alunecä luna 82, 3. 4. 5. Dieses Beispiel sowie du Enjambement in den Strophen 84, 3. 4 und P. 77, 13—16. P. 78, 1—4. 5 — 8 verraten die zwolfzeilige Str., die in den Varianten desselben Gedichtes 81. 83 vorhanden ist. Andere Beispiele: . . Preo^ bätrini ca lama cu glngavele glasoil — duc clnttnd prin taini^ |i pe sub negre bol^ 56, 15^ 16'- — 271 — PoTeftit de dorne, ghiciton, eresurl — Ce frantea — mi de copil o'nseninarfi, . . 40, 1^. 2^ ^i dacS pentra sufletul meü Nu-i loc aicea, ci naman stele. — Voi, clnd nut-or dace Ingerü sfi . . 13, 11^*. 12^ S. noch: 13, 1. 2. P. 110, 5—8. 9—12. 11, 1. 2. 3. 4. 5. 6. 9. 10. Gony. 36, 385 die dritte und vierte Str. und 386 ebenfalls die dritte und vierte Str. Refrain. Der Refrain kann a) ein Vers sein oder b) eine Reihe oder c) ein oder mehrere Wörter. a) Soptind foapte de amor 3. Dulce Romlniie, asta ^-o doresc 9. Unde y'a^ dus? P. 103. Als unregelmäßiger Refrain, zugleich als einfachster in dieser Klasse kann gelten die Wiederholung einer ZeUe in volkstümlichen Gtediditen oder in Volksliedern wie 34, 7. 13: la leü fac ce fac de muli b) Tu (ieü, noi) vei dormi mereü 48. mal bine In mor- mint P. 47. dona Sol P. 38. c) mereü 48. tn mormlnt P. 47. Si dacfi 65 (Anfangs-R.) Marie P. 111. 96 hat nur einen inhaltlichen K, der sich nur teilweise auch wortlich kundgibt als L in Str. 4. 5. 7. 8. 9 In visol meü und IL in Str. 1. 2. 3. 10. 11. o marmurä aibi miUL Die beiden wörtlichen R. L II. folgen ausgenommen die Mittel- str., die sechste, so: II, II, II, I, I. Strophe 6. I, I, I, II, 11. Ist es nur ein Zufall? Abkürzungen (siehe auch S. 193). Ausgabe der „Psaltirea in a Ab£ = Abfall im Anlaut Abf. «= Abfall im Auslaui AI. = Alexandri, Opere com- plete Buc 1896. as. «=» assonantisch. Ausf. >= Ausfall. AusfulL B= Ausfüllung. ' aox. = auziliar. best. "« bestimmt Biann cf Einleitung zu seiner Blanc c£ Grammatik der it. Sprache. Halle 1844. Conv. = Convorbiri literare, XXXVI Buc 1902. Dosoftei >= Psaltirea in versurit, ed. Bianu, Buc 1902. dr. BSB dramatisch, ds. = deskriptiv. — 272 — ep. SS episch. Frdw. = Fremdwort Oaster, Chrestomatia romänfi Leipzig 1891. H. A. b: Hiatus im Aiilaai H. L as Hiatus im Inlaut Eompos. «» Kompositum. L. P. s» Ghendi, Eminescu, Lite- ratura popularä. Buc. 1902. Ir. = Ijrisch. M. = Maiorescu, Poesii de K Buc5. 1901. nebenbei. = nebenbetont p. «= Pause kürzer als Mora. P. B> Pause Yon einer Mora. P. = Postume = Hodos, E., Poezii postume. Buc 1902. paroz. = paroxytonisch. R. = Refrain, r. = Reim des Refirain. RhschL =» ReihenschluB. Stengel, Romanische Yenlebie inOröbersOnindrißll 1-96. Str. (6)«»sech8zeilige Strophe Säineanu, Dic^ionar uniTeisal ' Craioya 1896. Tiktin, Oramaticfi romäna. Buc. 1895. Tobler, Franz, Versbau. 1880 Überz. = Überziehen. V. A. — Verschleit im AusUut V. L«= Verschleif ung im InlÄut VersschL = Versschluß. Vok. = Vokal Weigand, Dialekte der GroSeo Walachei 1902. — Dialekte der Moldau und Dobrudscha. 1902. X.s^Xenopol, Mihail Eminesco. Poezii. lasi 1893. Der AdyerbialBatz in der nennunänischeii Yolksliteratiir von Kurt Sohreyer. Einleitung. Die vorliegende Arbeit bezweckt, den rumänischen Adver- bialsatz hinsichtlich Konjunktion, Modus, Tempus, Stellung des Nebensatzes zum Hauptsatze, femer der von Subjekt und Prädikat im Adverbialsätze einer Untersuchung zu unterziehen. Natürlich hatte ich Inein Hauptaugenmerk auf die Eonjunk^ tionen zu richten. Dabei galt es hinwiederum vor allem den begrifflichen Unterschied innerhalb der einzelnen Konjunk- tionen einer Adverbialsatzart aus dem gesammelten Materiale der rumänischen Yolksliteratur und durch angestellte Versuche mit Bumänen festzustellen. Infolgedessen habe ich mich nur auf die notwendigsten etymologischen Erklärungen beschränkt und den Adverbialsatz im Altrumänischen unberücksichtigt gelassen. Die benutzte Literatur ist am Schluß der Arbeit aufge- zählt, woselbst sich auch ein Verzeichnis der angewandten Abkürzungen befindet. Bei Zitaten ist der Verfieisser, wo nötig, auch der Teil des Werkes, Seite und Zeile, von der ersten Textzeile an gerechnet, angegeben. I. Temporalsatz. Der Temporalsatz ist, wie jeder Nebensatz, ein ent- wickeltes Satzglied des Hauptsatzes. Beider Verhältnis wird W e i g a n d , li . Jahresberieht. 18 — 274 — daher auch durch das Verhältnis ihrer beiden Tätigkeiteii be- stinuni Die Tätigkeit des Nebensatzes kann non mit der de> Hauptsatzes entweder gleichzeitig oder ungleichzeitig sem. Ist letzteres der Fall, dann geht die Nebensatzhandlung der des Hauptsatzes voraus oder sie folgt ihr. Die Nebensatzhaadlung geht ▼orauB« Hierbei kommt in betracht, ob der Sprechende die Neben- satzhandlung nur als ein&ch geschehen erzählen, oder ob «r auf Teile ihrer Handlung Gewicht legen wül. cftnd. Wenn der Redende cand gebraucht, so berichtet er die Handlung als Ganzes, als reines Faktum und will die Be- ziehung der Handlungen zu einander nicht weitw chartkt^ risieren. Es kommt also hier nicht in Frage, ob ein Vert perfektiv oder imperfektiv ist. c&nd kann den Zeitpudd; ml den Zeitraum ausdrficken, zu dem eine gegenwärtige, rer- gangene oder zukünftige Handlung in Beziehung gesetzt wird^ wobei Zeitpunkt und Zeitraum selbst diesen drei Zeitstafeo angehören können: I. Der Zeitpunkt liegt vor: Da der Erzählende die Handlung als nur geschehen* ioi Werden begriffen oder ab in der Zukunft sich vollendend hinstellen will, so kommt es bei der Zeitenfolge lediglich darauf an, welchen Standpunkt zur Handlung er in der Er- zählung einnimmt a) Stellt er sie als von der Gegenwart völlig abgeschlossen hin, so setzt er das historische Perfekt, den Aorist ^^^ Redende begibt sich gleichsam in die objektive Yergangen- beit. Cänd veni bärbat-sSü, se sperie de ceea-ce vazu (18.60 9. Wird jedoch die eine Tätigkeit als dauernd neben der anderen, kurz vorübergehenden, ausgesprochen, so steht dis Imperfekt dem Aorist gegenüber: — 275 — Mama smeolui nu mai putea de bucurie cänd yäzu pe fiu-seü teftrü (Ja. 19. 27). b) Berichtet der Sprechende die Handlung vom Stand- punkte der Gegenwart aus, so wählt er das Praesens, wenn er sie als in der Gegenwart werdend hinstellt, das Perfekt, wenn die Handlung bei der Elrzahlung abgeschlossen ist, das Futur, wenn er sie als in der Zukunft werdend ansagen will: Iar& cu alü treilea bidü oänd plesnescü la spatele orl- cärui lücru, tl schimb in stanä de petra (Is. 264, 28). jale mare 1-au cuprins ctnd aü zftrit'o cu papucii cu . . . (Sb. 48, 4). Cand ya fi de döuS-zeci de ani, s'a cununa cu feciorul tmpSra- tului verde. IL cand bezeichnet die Zeitdauer. Wenn der durch cand eingeleitete Nebensatz die Zeit- dauer ausdruckt, so kann der Hauptsatz entweder auch die Zeitdauer oder den Zeitpunkt bezeichnen. Beider Handlungen stehen im Verhältnis der Gleichzeitigkeit, und zwar kann sie momentan oder durativ sein. Dabei will der Redende nicht auf die Handlungen selbst eingehen, sondern einfach zum Aasdruck bringen, daß sie gleichzeitig sind. Je nach dem eingenommenen Standpunkte setzt er a) von der Vergangenheit aus gesprochen im Haupt- imd Nebensatze das Imperfekt, wenn er beider Handlungen als gleichzeitig dauernd erzählen will. cind se revSrsa zorile, et se pregäteaü (Is. L 4. 18). b) von der Gegenwart aus gesprochen im Hauptsatze das Praesens, im cänd-Satze das Futur zur Bezeichnung einer in der Zukunft als werdend bezeichneten Tätigkeit. St&pänifi aceast 'avere singuri^ cand eü n oiü mai fi (Dulfu 9, 20). m. Der durch cand eingeleitete Temporalsatz enthält eine iterative Handlung. Nu mal sciü ce facü, c4nd me uitü la ocbii tei cei frumosi (Is. 29, 12). 18* — 276 — Um die iterative Handlung noch dentiicber zu yeran- schaulichen, setzt der Bamäne bisweilen noch das yerall- gemeinernde ori zu cänd: Ii dete voe ca sa vie tn palatö ori-cänd ya voi (Is. 371, 26). Anm.: Neben cand, ori cand gebraucht man auch ori de c&te ori oder de cäte ori, Konjunktionen, die aus dem frequentativen Modalsatze stammen, sich aber leicht auch zu temporalen Konjunktionen entwickeln konnten. Der Sprechende braucht nur weniger an die unbestimmt zahlenmäBig sich wiederholende Handlung zu denken, als vielmehr allgemeiner an die Zeit, in der sich die Nebensatzhandlung wiederholt: Este adevSrat cä am isbutit ori de cäte ori te am ascultat (Is. 21, 28). De cäte ori venea Ion la curie de la suhat, schimba aste cuvinte cu boerul (Crac. 6, 14). Der Vollständigkeit wegen sei mit angefahrt: IV. Cänd leitet einen attributiven Temporalsatz ein, d. h. einen Satz, der nicht in direkter Beziehung zum Haupt- satze steht, sondern eine nähere Bestimmung eines zeit- lichen Ausdrucks, insbesondere eines einzelnen Zeitsubstantivs. enthält. In dem Attributivsatze steht, wenn in der Ver- gangenheit geschildert, das Imperfekt, welches den Fort- schritt der Handlung hemmt und so Zeit zur Erklärung, Er- gänzung läßt, das Praesens, wenn er eine Tatsache von allgemein anerkannter Giltigkeit enthält, das Futur, wenn die Handlung als in der Zukunft vor sich gehend ausgesprocheo und erwartet wird. Ear ctnd fuse tntr o zi tocmai ctnd copilul implinea t5 am, se scula FSt-frumos (Is. 2, 24). s'a sculat peste nöpte, cam despre zioa, cänd sonmul este mai dulce (Is. 20. 10). Da^ popa saü sfatuitü cu preoteasa, ca intr' un timp de noapte. cänd va dormi Pepelea mai greu, sS-1 isbeascä in apä. In den bisher betrachteten Fällen ging die Nebensatz- handlung der des Hauptsatzes voraus. Folgt nun jene der Hauptsatzhandlung, so dient — 277 — V. cänd zur Einleitung eines Nebensatzes, derein unerwartet eintretendes Ereignis bringt, das sich meist unmittelbar an die Hauptsatzhandlung anschließt Der Erzähler faßt nur den Zeitpunkt ins Auge. Oft unterbricht er die Nebensatztatigkeit, indem er eine Pause hinter c4nd macht und durch eine Apposition den Zeitpunkt noch mehr herrorhebi Auf diese Weise steigert er wesent- lich die Erwartung des Zuhörers auf das Folgende. Dazu dienen u. a. de-odatä, Intr'o nöpte, Intr' una din zile. . . . pomi; clnd auzi o ciocäniturft groasnicfi (Is. L 4, 35)» Se puserft pe posturi; cänd, tntr'o nöpte, Damnezeu se arat& Impdratesei (Is. 380, 6). Will der Redende die plötzlich eingetretene Handlung recht lebhaft schildern und veranschaulichen, so unterbricht er den Nebensatz und fugt hinter clnd das hinweisende etä. cä! ein. Eine noch größere Wirkung, Spannung sucht er zu erzielen, wenn er etä cä, eca zu alleinigen Trägem der Hand- lung macht, das Verbum wegläßt Nu mai sim^a dacä este, ori nu maa este. Cänd, etä cä,. o bröscä ^stösä esise pe luciul apei (Is. 34, 23). Dömna Ch. se uitä la drum, cänd 6ca un OTreiü cu cämä^i de vlnzare (Is. 117, 4). Psychologisch läßt sich dies leicht erklären: Seine ganze Spannung richtet er auf den plötzlich auftauchenden Gegen^ stand. Darauf verweilt sein Blick. Das Yerbum empfindet er darnach als nachhinkend. Auf diese Weise erfahrt die Nebensatzhandlung eine plötzliche Steigerung, darauf folgt momentane Ruhe und plötzlicher Abfall der Handlung. Ein weiteres Mittel des Rumänischen, die Plötzlichkeit hervorzuheben, besteht darin, daß er im Hauptsatze den gleich- mäßigen Verlauf seiner Handlung veranschaulicht: Er setzt zu diesem Zwecke das Verbum des Vordersatzes doppelt^ oder zum einfachen Verb Adverbia mit dem Ausdrucke der Gleich« formig- Gleichmäßigkeit: asa, ast-fel u. a., oder auch Adverbia, wie abia, tocmai u. s. w. — 278 — Merserä, merserä, cale longa departata, ctnd, fata im- peratolui zäri o cosifä de aurü (Is. 22. 6). Si asa trecura zflele una dupS alta ptnä la noä loni, cänd baba nascu . . . (Is. 97, 121 Luau toomai cafeaua, cänd Ion tntrft in casi, cam sfiii oare-cum (Cräc. 8, 26). Anm.: Neben cand, etfi cä wird eine plötzlich eintretende Handlung auch wiedergegeben durch einen Satz mit si lacä cS. Dabei wendet der Sprechende, der größeren Anschaulich- keit wegen, selbst bei der Erzählung in der Vergangenheit auch das Praesens an: Abia s'a dus mama-capra si laci cä vine un lup (Alexici 235). YL Stellung des Nebensatzes zum Hauptsätze. Die Stellung des Nebensatzes zu seinem Hauptsatze ist weniger durch die grammatische Form, als vielmehr durch psychologische Erwägungen des Redenden bestimmte In- folgedessen erscheint er bald als Vordersatz, bald als Nachsatz. Bei den cänd-Sätzen kommt es lediglich darauf an, auf welchem Satze, Haupt- oder Nebensatz, durch den Inhalt bedingt, der Nachdruck liegt, welcher von beiden umfangreidier und infolgedessen auch meist inhaltschwerer ist 1. Für gewöhnlich steht der oänd-Satz vor dem Haupt- sätze, da das durch cand ausgedrückte Zeitverhaltnis dem In- halte des Hauptsatzes gegenüber meist nebensächlich erscheint: Cind auzi calulü de la Fät-frumos cä . . . , o data se scu- tura (Is. I, 3, 32). 2. Als Zwischensatz erscheint der cand-Satz, wenn sein Subjekt ein Substantiyum oder Pronomen und das gleiche wie im Hauptsatze ist. Ruxandra cänd a auzit de sarpele omorät si care . . ., a tnceput sä se gändeascä cum si cel fei . . . Michidu^ cänd ii yäzu, bucuria lui nu era proastä (Mar. 6, 6). NecuratuL cänd väzu mämäligä aburind, täbäri asupra ei (Mar. 8, 4). 3. Nach dem Hauptsatze folgt der cänd-Satz, wenn er ein entscheidendes Moment enthält, also durch seinen Inhalt — 279 — wichtig ist Hierher gehören durchweg die cänd-Sätze, die ein unerwartetes Ereignis einleiten. In diesen Beispielen fallt auch die zeitliche Aufeinanderfolge der beiden Handlungen mit in die Wagschale. (Beisp. s. unter Y.) Die Stellung im Nachsatz findet femer Anwendung bei umfangreichen Nebensätzen, wenn mehrere durch si an- einander gereiht, oder durch ein Korrelativ an das Ende ver- wiesen sind; kurz, wenn ein Nachdruck auf ihnen liegt: Darä ce chief si veselie aü avut el atuncia, cänd afi cercat sä zicS Intr' Insul, si cänd aü yäzut cä joaca toate dinnäintea sa! (Sb. 7, 28). Fata impSratului il yäzu si cänd esi si cänd se tntorse (Is. 167, 23). To^i fiu de tmp^ratü eraü de fa^ cänd a zis ImpSratul vorbele acestea. Selbst der kurze Nebensatz folgt dem Hauptsatze, wenn dieser wiederum in dem Verhältnis eines Nebensatzes zum übergeordneten Hauptsatze steht: . . . , Incät ist lingeaü si degetele cänd mäncaü (Is. 22, 34). 4. Bald als Vorder-, bald als Nachsatz ist der cänd- Satz bedingt durch ein Korrelat im Hauptsatze, auf das er unmittelbar folgt: Si le fura tocmai cänd eraü sä se cöcä (Is. 81, 20). VU. Stellung von Subjekt und Praedikat im cänd-Satze. Sehen wir uns zunächst in den Temporalsätzen des Latei- nischen um! Allgemein galt dort als Regel folgendes Schema: K. S. 0. V. Die romanischen Sprachen dagegen zeigen die Tendenz, das Verbum in die Mitte des Satzes, möglichst in die Nähe des Subjekts zu stellen. Aus dem lateinischen Schema konnten demnach folgende Variationen entstehen: K. S. V. 0. oder analog den objektslosen Sätzen: K. V. S. 0. Dies ist die allgemeine Form, wie wir sie im rumänischen cänd-Satze und in den meisten übrigen Adverbialsätzen finden, — 280 — wenn deren Subjekt ein Substantiyum oder Pronomen ist, — also Inversion des Subjekts — . cänd yeni bärbat sStt, se sperie de ceea-ce ySzu (Is.V.60,9). Oft tritt auch Inversion im Hauptsatze ein, wenn das Subjekt ein Substantivum ist» dagegen nicht bei pronominalem Subjekte. se mänie fiul de boerft c&nd väzu o astfei de batjocüra. Odatä, cänd eraü et märisori, i-a luat tatä-sSu cu sine (Ret 1, 6). Dagegen: c!nd se revSrsa zorile, ei se pregateaü (Is.). Si cänd yei gändi la mine, eil voiü fi la tine (Is. 45, 26). Abweichend von den angeführten Beispielen bleibt die gemeine Wortstellung im nachgesetzten cand-Satze, wenn er eine überraschende Handlung einleitet Ver- einzelt tritt Inversion auch im Hauptsatze ein. Die gemeine Wortstellung ist hier wohl damit zu erklären, daß der Redende nach cänd eine momentane Pause macht, um die Erwartung des Zuhörers auf das Folgende noch mehr anzuspannen. Dar- nach vergißt er den angefangenen Satz und fahrt wie in einem Hauptsatze in seiner Erzählung fort, was um so begreiflicher ist, als bei cänd oft noch ein Attribut steht: se puserä pe posturi; cänd, tntr'o nöpte, Dumnezeu se arätä imp^rätesei (Is. 380, 6). Vül. Konjunktion cänd im Temporalsatze. a) Allgemeines. cänd und Nebensatz. Das darf auch nicht befremden; will doch der Redende in seiner Erzählung zugleich auch die innere Beziehung von Haupt- und Nebensatz auf die Zeit ausdrucken. Nicht alle drei Konjunktionalsätze sind in gleicher Weise in ihrer Stellungsfreiheit beschrankt Ausschlaggebend ist dabei auch wieder die Eigenart der betreffenden Konjunk- tion. Folgende Normen lassen sich beobachten: a) Überall da, wo der Redende ausdrucken will^ daß Haupt- und Nebensatzhandlung im Verhältnis der Gleich- zeitigkeit stehen, ist die Nebensatzstellung nur noch durch die subjektive Ansicht des Erzählers über die Bedeutung des Nebensatzinhaltes, nicht mehr durch den zeitlichen Zu- sammenhang der beiden Handlungen bedingt Diese Stellungs- freiheit ist auch begreiflich, denn, wenn a = b, ist auch b = a. Immerhin machen sich auch bei der Gleichzeitigkeit noch feine Unterschiede fühlbar, so der der dauernden und momen- tanen Gleichzeitigkeit Bei de cum und tndatä ce denkt nun der Redende nicht an den ganzen Verlauf der Gleichzeitigkeit, sondern nur an einen Punkt: den Anfangspunkt bei de cum, den End- punkt bei indatä ce. Wegen dieses gleichzeitigen Momentes kann daher der Temporalsatz bald Tor, bald nach dem Hauptsatze stehen. Dabei zeigt es sich weiter, daß die Nebensätze mit perfektiven Verben, ^e also mit der gleichzeitig einsetzenden Handlung auch abgeschlossen werden, oder, wenn das zeitliche Prius sich mehr oder weniger geltend macht, vor dem Hauptsatze stehen: Decum il ochi, Incepu sä-i täcäe inima (Is. 24, 25). De cum aü intrat in casS, scripcarii cinta (S.-Gor.ni, 183, 26). Liegt ein Nachdruck auf dem De cum-Satze, so folgt er dem Hauptsatze: AceastS stafie ese apoi in toatä noaptea. — 288 — de cum tnsereazä bine si p&iä ce clnta cuco|i{ de miezul nop^ii (S.-Gor. IIL 90, 28). Fata mie Imi pläcn, de cum o veziii (Is. 301, 8). Wenngleich Haupt- und Nebensatshandlung sich auch bei indatä ce im Endpunkte, berühren, also ein ge- wisser Grad von Gleichzeitigkeit vorhanden ist, so wird doch der Nebensatz in den meisten Fällen Torausstehen, weil seine Handlung zum großen Teile yorausfallt und mit der darauf folgenden abgeschlossen wird: cä, indatä ce se ospS- tarä o leacä, merserä tn &urisce (Ret 32, 7). Dar mosneagal oprit ca sä nu-t deie, cä crapä indatä ce a bea o leaca de apä. Weitere Beispiele s. unter c). ß) Fällt dagegen die eine Handlung zeitlich früher als die andere, stehen sie also nur in einem Verhältnisse der un- mittelbaren Aufeinanderfolge zu einander, wie es bei cum der Fall ist, so geht auch der Satz mit der zeitlich vorausgehenden Handlung dem mit der zeitlich folgenden voran. Der cum-Satz ist demnach immer Vorder- oder Zwischensatz: Cum bau, foicicä verde se ^i schimbä tntr un cerb cu un leagän de mätase tn spinare. Cum se dete jos, calul Ii särutä mänä (Is. 9, 30). Cum o vezu, se luä dupä d^nsa (Is. 384, 5). Der cum-Satz erscheint als Zwischensatz, wenn sein substantivisches oder pronominales Subjekt gleichzeitig auch das des Hauptsatzes ist: Degetul, cum ll puse acolo se hpi (Is. 60, 4). Acestia cum väzurä, de odatä tnghe^arä de fricä (Is. 79, 18). Fungieren Relativsätze als Hauptsätze zu Konjunk- tionalsätzen, so zeigt sich der Nebensatz bald hinter dem Belativum eingeschoben, bald als Nachsatz: Prisäcaxiul, care, de cum a Intrat tn casä, stete ca tnlemnit (Mar. 7, 1). Capul . . . , carele se lipi tndatä cum tl puse la loc (Is. 6, 16). In dem ersten Beispiele hätte man eigentlich erwarten können, daß der de cum-Satz bei seiner Bewegungsfreiheit am Ende stehe, um nicht die Beziehung der Relativsatzhand- lung zum Subjekte zu unterbrechen. Der Bedende will jedoch durch diese SteUung andeuten, daß die Beziehung der Neben- - 289 — Satzhandlung zu seinem Hauptsätze enger und wichtiger ist, als die der Relativsatzhandlong zu dem Substantive. Um- gekehrt liegt im zweiten Falle der Schwerpunkt auf der Be- ziehung der Relativsatzhandlung zu dem Substantive, weshalb der cum-Satz hier einmal ausnahmsweise als Nachsatz auftritt, e) Stellung von Subjekt und Prädikat in Cum-, Decum-, Indatä ce-Sätzen. Schon bei den cänd-Sätzen fanden wir allgemein Inversion des Subjekts. Auch in diesen Fällen zeigt sie sich. Es bestätigt dies wieder die Tendenz der romanischen Sprachen, das Yerbum vom Satzende in die Satzmitte zu ziehen: Aus Konjunktion — Subjekt — Verbum mußte werden: K — V. — S. Cum o vftzu FSt-frumos remase tncremenit (Is. 7, 22). In einigen Fällen zeigt sich die Inversion im Haupt- und Nebensatz zugleich: Cum ajunse fata la podul de argint^ unde !X e|i leul inainte (I. 17, 15). Cum auzi fmpSratul una ca asta, li peri gustul pränzuluX (Ret. 7, 31). Auch den de cum- und indatfice- Sätzen ist die Inversion gemein: De cum Incepu hora, fata cea frumoasä si necunoscutä veni ca din senin (Is. 187, 1). Ce mlnia lui Dumnezäü ii de cum ajnng acestia sub pärete. Bei Indatä ce kommt vereinzelt auch die gemeine Wort- stellung vor: Indatft ce dtnsul a gäsit banii aceia, din sSrac, se tn^lege cä in scurt timp s'a imbogäfit (Sez.-Qor. II, 260, 27). Allgemein können wir sagen: Nach cum, de cum, indatä ce findet Inversion des pronominalen, wie des substantivischen Subjekts statt; bei indatä ce auch die gemeine Wortstellung. Zum Schluß sei nochmals auf die unterscheidenden Merk- male der drei Konjunktionen hingewiesen: 1. de cum: = (nachdem +) sowie, a) bezeichnet den Anfangspunkt der Handlung; ihr Weiterverlauf tritt zurück. ß) die Handlung ist bei Momentan-Yerben stets abge- schlossen. 7) Verhältnis der punktuellen Gleichzeitigkeit W ei g and, 11. Jahresbericht. Id — 290 — 2. cum: BS als, wie, bezieht sich auf a) einen Punkt des Verlaufs der Handlung. ß) Die Handlung ist nicht abgeschlossen. 7) Haupt- und Nebensatzhandlung stehen im VerhiUnis der unmittelbaren Folge. 3. Indatft ce «= nachdem + sowie »= sobald als, a) bezieht sich auf den Endpunkt der Handlung, deren Yorausgegangener Verlauf zurücktritt ß) Die Handlung ist unter allen Umstanden abge- schlossen. Y) Verhältnis der punktuellen Gleichzeitigkeit dacL Wenn wir bei cum, decum, indatS ce die beiden Funk- tionen der unmittelbaren Folge zugleich mit dem AbscUoB der Handlung mehr oder weniger ausgedruckt fanden, tritt bei daca noch das conditionale Moment hinzu, wenngleich noch Fälle vorkommen, in denen dacS rein zeitlich gebraucht wird. Was will der Redende durch dacä andeuten? Setzt der Erzähler cänd, so &ßt er die Handlung ab Ganzes auf, ohne Gewicht auf einen Punkt oder Teil der Handlung zu legen, betrachtet sie so gleichsam Tom Stand- punkte der Objektivität aus. Anders bei dac&. Hier stellt er sich subjektiv zur Handlung. Das Schwergewicht legt er darauf, in seiner Erzählung andeuten zu wollen, daS die Hauptsatzhandlung durch die Nebensatzhandlung zeitlich be- dingt ist Also muß sie abgeschlossen sein, wenn die Hauptsatzhandlung unmittelbar folgt: In dacä väzu cä nn tace, ti mal zise ist die Bedingung flür das Sagen, daß er eist gesehen haben muß, daß er nicht schweigt. Sowie er dies bemerkt hat, dann sagte er zu ihm noch . . . Was die Zeitfolge betrifft, so finden wir natürlich meist den Aorist als erzählendes Tempus, bisweilen auch das Praesens historicum, wodurch der Sprechende das Ver- gangene lebhaft vergegenwärtigt, als wenn es in seine Zeit- sphäre fiele, das Perfektum, das Imperfektum zur Angabe — 291 — einer iteraidven Handlang: si dacft se Yftzu Infrontat pänä tntr' atätü, iasma plesni de necaz (Is. 48, 4). Dacä vede lapal si yede cä nu mai gäsefte nimic, IsTpune In gänd iina (Cr. 52, 15). Dacä i-a dat domnnl aceste trei sfaturi, i-a zis „cale bunä**. Dacä o tntreba ^iganul, de ce plänge? ea snspina ntunai. Dacä dient aach zur Einleitung einer rein zeitlichen Hand- lung. Jedoch kommt diese Anwendung weitaus seltener vor. In der Schriftsprache dagegen ist dacä heutigentags fast aus- schließlich konditional. Selbst in den wenigen Fällen als Temporalkonjunktion ist es nicht immer leicht zu entscheiden, ob dacä vom Erzähler rein zeitlich gebraucht ist, oder nicht. Denn, während bei cänd der Redende ein neues Moment ein- fuhrt, bringt er die durch dacä eingeleitete Handlung mit dem Vorausgehenden in Beziehung: calul dacä väzu asa, ii zise (Is. 15, 25). lari balaurul dac-o audzit asa, s-o lasat in fundu ftnttni (Oor. HI, 197, 5). Er kann also in dacä seine Meinung, seine Absicht zum Ausdruck bringen, die eine Handlung als durch die andere bedingt hinzustellen, oder nicht Ist es als rein zeitliche Konjunktion gebraucht, so steht es im Sinne von nachdem + sowie = sobald. Von indatä ce = sobald unterscheidet es sich dann dadurch, daß seine Nebensatzhand- lung abgeschlossen ist, wenn die Hauptsatzhandlung einsetzt — also bloß unmittelbare Aufeinanderfolge — ; bei Indatä ce jedoch wird die Nebensatzhandlung mit dem Einsätze der Hauptsatzhandlung — also punktuelle Gleichzeitigkeit — ab- geschlossen: Dacä fu la pörtä strigä: Cine bate'n p6rtä? (Ret 71, 16). Dacä colinda o mare parte din oras, ajunse la o ferärie (Is. 136, 31). L Stellung des dacä-Satzes zum Hauptsatze. Da auch in den dacä-Sätzen der Sprechende die Hand- lungen Ton Haupt- und Nebensatz hervorhebt, so ist ebenfalls ihre Stellung zum Hauptsatze keine willkürliche. Dacä-Satze enthalten das zeitliche Prius und die Bedingung des Haupt- satzes; deshalb ist es auch erklärlich, wenn die dacä-Sätee als Vorder- oder Zwischensätze erscheinen und nur yer- 19* — 292 — einzelt als Nacbsitze. Dacä fuBer^zä» plecft Incet pe diunmi ^rei (Sb.). Ear tatft-s&ü dacft ?&za ;i yfiza, ti dete Yoie (Is. 3, 6). Auch die rein zeitlichen dacft-Sätze stehen meist Tor dem Hauptsätze, da ihre Handlung der des Hauptsatzes Tor- ausgeht. Nachsatzstellung ist bei ihnen schon eher md^ch, weil das kondizionale Moment fehlt, das den Nebensatz ab Bedingung gegenüber dem Hauptsatze als dessen Folge auf jeden Fall vorangestellt erscheinen lassen muß: odata daci te-am ales, tu e|tl a mea (Is. 37, 23). Acolo dacä ajunse, bitu in pörtä (Is. 100, 29). II. Stellung von Subjekt und Prädikat Oleich den durch cänd, cum, decum, tndati ce einge- leiteten Sätzen, findet auch beim dacä-Satze allgemein In- version statt, selbst wenn von dessen Yerbum noch ein Objektssatz abhängig ist Es beweist dies wiederum die Tendenz der romanischen Sprachen, das Prädikat vom Salz- ende wegzuziehen, möglichst in die Nähe des Subjekts. Ans dem lateinischen Schema: K S. 0. Y. war möglich: E. S. V. 0. Doch da in den übrigen Temporalsätzen das Verbum direkt hinter der Konjunktion folgte, dabei auch die Verbindung S. + y. gewahrt sein sollte, konnte dies nur durch Trennung des Verbums von seinem Objekte geschehen: Also K V. S. 0. Dabei scheint der Erzähler doch noch das Oeftthl der Zu- sammengehörigkeit von Objekt und Verbum, die eben in der unmittelbaren Wortfolge zum Ausdrucke kommt, zu haben, zumal, wenn das Objekt ein Satz ist um nun beiden An- forderungen seines Sprachgefühls entsprechen zu können, ein- mal, dem Verbum die zweite Stelle im Temporalsatze ein- zuräumen, zum anderen, den Zusammenhang von Verb und Objekt zu wahren, hilft er sich dadurch, daß er das Prädikat nach dem Subjekte wiederholt: Dacä tSzu tmpSratol si yäzu cä nu-i glumä, cä Fät-frumos nu merge la el, Ifi lua cädula. Doch daneben macht sich auch schon der uni- — 293 — formierende Zug der gesprochenen Sprache geltend: Dacä yezu ImpSratal cä . . ., zise (Is. 12, 26). . . . oder, wenn das Subjekt im Haupt- und Nebensatze das gleiche ist^ daß er es an die Spitze des Satzes stellt und den dacä-Satz direkt daran anschließt, d. i. die sog. Zwischensatzstellung: fata tm- pSratului, dacä yezu cä tatifl-seü li dete Toie, se gändi mal int^iü (Is. 15, 14). Vereinzelt wird der dacfi-Satz auch nach- gesetzt, wohl nur, wenn er umfangreicher als der Hauptsatz ist: Asemenea ftcu dacä se tntüni si ou ursulü (Is. 336, 20). III. Was die Wiederholung Ton daca in mehreren aneinandergereihten Nebensätzen an- langt, so läßt sich aus dem gesammelten Material nur soviel erkennen, daß sie nicht erfolgt, wenn die angereihten Neben- sätze eine fortschreitende Handlung ausdrücken, also ähnlich wie bei cänd: Dacfi ajunse si gäsi pe to^ ai lor aduna^ la tatäl s6ü, Incepu sä . . . (Is. 36, 12). Earä dacä chemä pe bucätar ;i-i dete poruncä cä . . . , el spuse eine. Atunci ;i elü dacä se sculä si veni acasä cu yacile ^ i le bägä tn cojariT, se infa^isä la stäpänu-sSti (Is. 231, 17). Dnp&ce = nachdem. Im Laufe unserer Betrachtung sind uns schon mehrere Konjunktionen mit der Bedeutung „nachdem" begegnet. Ebenso verschieden ist aber auch ihre Anwendung: a) de cum bezieht sich nur auf den Anfangspunkt der Handlung. Für den Erzähler wird sie an dem Punkte mit dem Einsätze der Hauptsatzhandlung abgeschlossen, denn ihr Weiterverlauf tritt in der Vorstellung zurück. Bei Momentan- Verben ist die Handlung stets abgeschlossen; Weiter- verlauf ausgeschlossen. Haupt- und Nebensatzhandlung stehen im Verhältnis punktueller Gleichzeitigkeit. b) Indatä ce hebt den Endpunkt der Handlung hervor. Ihr vorausliegender Teil kommt f&r den Erzähler nicht in Betracht. Die Handlung wird unter allen Umständen mit dem Beginne der Hauptsatzhandlung abgeschlossen. Auch hier besteht das Verhältnis der punktuellen Gleichzeitigkeit — 294 — c) Der durch dac& eingeleitete Nebensatz drftekt die Be- dingung aus for das Geschehen des Hauptsatzes, die Handhung den tatsachlichen Grund für den Eintritt der Hauptsatzhand- lung. Die Nebensatzhandlung ist sonach schon abgeschlossen bei der darauf folgenden Hauptsatzhandlung. Beide stehoi im Verhältnis der unmittelbaren Folge. Die Betrachtung der drei Konjunktionen zeigt, daB der zeitliche Zusammenhang der beiden Handlungen ein immer loserer wird, im Abnehmen begriffen ist Die letzte Kon- sequenz ist noch zu ziehen: Die Nebensatzhandlung ist abgeschlossen beim Beginne der Hauptsatzhandlung. Der Erzähler läßt es jedoch dahingestellt, wann diese der Neben- satzhandlung folgt. Dieses Moment bringt der Redende zum Ausdruck in dupä ce. I. Zeitenfolga Allgemein gilt als Regel, daß dupfice mit dem Aorist zu verbinden ist und im Nebensatze gewöhnlich dasselbe Tempus wie im Hauptsatze steht, obgleich die Handlung des Nebensatzes der des Hauptsatzes stets vorausgeht: Fät-firumos dupä ce rescoli trei zile, gäsi tn sfär|it (Is. 3, 26). Wahrend Sbi er a- Bukowina den Aorist nicht kennt und dafür das Perfektum setzt, findet sich auch ersterer bei Maria n-Bok Dupä ce aü b e u t vacile bine apft, le-aü mlnat a casS (Sb. 15, 19). Ear dup&ce se mai resgändi pu^, zise (Mar. 44^ 10). Nur in einzelnen Fällen setzt der Redende auch das er- wartete Plusquamperfektum, wenn er die Handlung als in der Vergangenheit vollendet hervorheben wilL Gewöhnlich ist aber dafür der Aorist eingetreten, üftta de Imperatü, care privea la dönsii cum se luptaü, dupS ce se f&cuserft eii omenil (Is. 88, 7). Dupä ce soarele sä ridicase ca de o bulifä, incepu o groaznicä Impuscäturä de tunuiY, care mergea tntr' un sir ca bätaia darabanei (N. (Jane). Auch das Futurum ezactum findet sich vereinzelt sut dupä ce verbunden, wenn der Sprechende die Handlung ab in der Zukunft vollendet hinstellen will, im Hauptsatze — 295 — dagegen das Futoram L Es ist dies die erwartete, allerdings nur selten noch anzutreffende, Zeitenfolge. Da der Redende dnrch dnpäce eine abgeschlossene Handlung zum Ausdrucke bringen will, müßte er eigentlich auch nur dementsprechende Zeiten anwenden. Wie wir an Stelle des Plusquamperfekts viel häufiger den Aorist antreffen, so fftr das Futurum II das Futurum I, oft in Haupt- und Nebensatz zugleich. Auf das Ineinandergehen dieser Zeiten ist schon bei indatä ce hin- gewiesen worden: Cum sä se poarte clnd a voi sä plece dupäce a fi ospStat si bSut la ei (Sb. 274, 20). Dupäce va ajunge la impSra^e, trebue sä se face un cerb de aurfi (für va fi ajuns) (Is. 114, 25). Verhältnismäßig selten sind auch die Falle, wo vom Standpunkt der Gegenwart aus im Hauptsatze das Praesens, im Nebensatze das ihm entsprechende Per- fektum steht: Dupä ce aü mäntuit de mäncat, cälätorul strein scoate cinci lei din pungä (Cr. IV, 89, 9). Dupä ce am ajuns pe aste tärtmuri neumblate, prin pustietä^i farä locuitori, sä me la|i si tu? (Is. 162, 28). Ebenso wird das Praesens, sog. Praesens historicum yom Erzähler angewandt zur Angabe von Tatsachen, die zwar der Vergangenheit an- gehören, aber so lebhaft vergegenwärtigt werden, als wenn sie der Zeitsphäre des Sprechenden angehörten, si dupä ce i se Implinesc cei sease am de osändä, iar porneste la Dumnezeü (Cr. II, 54, 3). Allgemein zeigt sich in den dupäce-Sätzen große Freiheit in der Zeitenfolge: Pänä, dupä ce s'ati intors dela bisericä, au infipt-o in pervazul icoanei Maicei Domnului (Cräc. 20, 1). Prisäcariul, abia dupä ce s'a mäntuit de Ucidä-1-pietrile, Isi aduse aminte (Mar. 12, 1). Ear' dupä ce s'a säturat |i s'a sculat de la masä, Isi fäcu cruce (Mar. 88, 7). tu urmä, dupä-ce mal trecurä vr'o cäte-ya zile la mijloc, merge la cioban o babä (Mar. 78, 11). — Unii spun cä dupä ce a mäncat foarte multi oameni si a ros toatä coaja copacilor din codru, ar fi cräpat aci in locul acesta (Cr. II, 18, 15). — 296 — IL Stellung des Dupäce-Satzes zum Hauptsatze und des Subjekts und Prädikates in ihm. Da die durch dupä ce eingeleitete Handlung zeitlich Tor die Hauptsatzhandlung fallt, wird der Redende dies natorlicb auch in der Satzstellung zum Ausdruck bringen. Kein Wunder, wenn uns daher der dupftce-Satz meist als Vorder- satz begegnet: Ei ayea o c&ldare foarte mare, si dupft ce jupia bourul, tl punea tntr' Insa (Sb. 81, 7). Daß die Vorder- satzstellung die allgemeine und natürliche ist. zeigt sich auch darin, daß der dupfice-Satz Tor seinen Hauptsatz gesetzt wird, selbst wenn dieser seinerseits wiederum abhängiger Satz ist, sodaß er den Zusammenhang jener beiden Sätze stört: Inoepa a alerga In ruptul capuli]^ cu gändul ca, dupä ce ya ajunge a casä, sä se retragä unde-va intr' un ungheriu (Mar. 98, 12). Selbst wenn außer dem dupäce-Satze noch ein Eondizionalsati von einem Hauptsatze abhängig ist, steht ersterer auch, und zwar direkt, Yor ihm, obgleich doch Haupt- und Eondizional- satz in enger Beziehung zu einander stehen: Dacä yrei ca sä nu mal atbi grijä de Smäü, dupä ce ^-i luä so^iea din mtna lui, apoi sä nu ^f-o lai asas indatä (Sb. 62, 19). Ist Haapt- und Nebensatz dasselbe substantiyische oder pronominale Subjekt gemeinsam, so tritt der dupäce-Satz als Zwischen- satz auf: fata Imperatului, dupäce mal piinse ni^icä inimä, stränse firäul calului (Is. 18, 26). ear' ea, dupä ce mänäncä si se satura, me stringe Incetisor cu o panä de gisci (Mar. 65, 6). Seltener erscheint der dupäce-Satz als Nachsatz. Es handelt sich fast ausschließlich um die Fälle, in denen der Erzähler die Handlung als in der Zukunft erf&llt erwartet die also bei seiner Erzählung noch nicht tatsächlich abge- schlossen ist Natürlich ist in diesen Fällen auch die Vorder- satzstellung möglich. Die Nachsatzstellung ist hier ganz be- rechtigt, da die Nebensatzhandlung vom Standpunkt des Redenden aus der Hshdig. nicht zeitlich vorausgegangen ist sondern nur als abgeschlossen angenonunen wird: MS Tof — 297 — iDcrede liusä fratelai teü ca gi (ie, dupäce-mi va dovedi ca mi Yrea binele (Is. 21, 31). fi ai sä fii yeselä si sfinätösä ca piatra, dupft ce vei bea apä yie (Is. 127, 3). Ferner erscheint der dupäce-Satz als Nachsatz in einigen wenigen Fällen, in denen die Handlung des Nebensatzes zur Zeit der Erzählung tatsachlich vergangen ist, dann, wenn der Nebensatz weitaus umÜBuigreicher als der Hauptsatz ist: Ptiu! mS! zise frate-säü, dupS ce 1-a läsat sä sfärsascä (Gr. 68, 31). Fata de fmperatfi, care privea la ddnsii cum se luptaü, dupä ce se föcuserä era ömenii (Is. 88, 3). Was die Stellung von Subjekt und Prädikat an- langt, so tritt auch in den dupäce-Sätzen Inversion des Subjekts ein, wie wir sie bisher allgemein in den temporalen Konjunktionalsätzen schon gefunden haben. Bisweilen zeigt sich die Inversion auch im Hauptsatze zugleich, wenn dessen Subjekt ein Substantivum ist, eine Erscheinung, die wir auch bereits firüher beobachten konnten: Dupace au ajuns am^ndoi la curtea ImpSrätesca, pana nu se intälni, se puserä fiä-care se dea probe despre hämicie (Ret 14, 27). Dupä ce aü cinat el bine, '{-au zis preutul (Sb. 10, 6). IIL Wird dupace wiederholt? Gleich cänd und dacä wird dupace in mehreren gleich- artigen, aneinandergereihten Nebensätzen nicht wiederholt, wenn ihre Handlungen fortschreitende sind, oder sich wenigstens nicht ausschliefen: feata tmperatului, dupä ce se uitä si cercetä mai töte armele, tsi alese o sabie (Is. 21, 8). Ear' dupä ce s'a säturat si s'a sculat de la masä, tsi föcu cruce (Mar. 88, 7). B. Haupt- und Nebenaatahandlung stehen im Verhältnis der Gleichseitigkeit« Schon unter den Beispielen, deren Handlungen im Ver- hältnis der Vorzeitigkeit stehen, fanden wir Konjunktionen, die zwar das Verhältnis der Gleichzeitigkeit auch andeuten können, das aber anderen Momenten gegenüber zorackfcrak» und die daher dort schon behandelt werden maßten. — Auch bei der Oleichzeitigkeit laßt sich unterscheiden, ob der Erzähler diese nur als bloßes Faktum berichten, oder ob er Teile der Handlungen und ihre gegenseitigen Beziehungen hervorheben will: a) Will der Sprechende die Gleichzeitigkeit zweier Hand- lungen nur als einfach geschehen hingestellt wissen, so bedient er sich der Konjunktion cänd. cänd se reversa zorile, ei se pregäteaü (Is. 4, 18). b) Will der Redende das Verhältnis der Gleichzeitigkeit zweier Handlungen näher charakterisieren, so kann er sein Augenmerk auf folgende Teile der Nebensatzhandlung richten: 1. den Endpunkt, der dann zugleich An&ngspunkt der Hauptsatzhandlung ist Der vorangegangene Verlauf der Nebensatzhandlung kommt Ar den Erzähler nicht in betrachi Beide Handlungen stehen nur im Verhältnis der rein punk- tuellen Gleichzeitigkeit, die in tndatä ce ihren Aus- druck findet 2. den Anfangspunkt Der Weitenrerlauf der Neben- satzhandlung tritt für die Vorstellung vollständig zurück. Haupt- und Nebensatzhandlung stehen für den Sprechenden im Verhältnis der momentanen Gleichzeitigkeit Dies wird bezeichnet durch decum. 3) den Anfangspunkt und Verlauf Diese Momente kommen zur Geltung in de cänd = seitdem. De cftnd. Wie sich cänd allgemein auf die ganze Ebmdlung besieht, so auch hier in de cänd. Bei decum handelte es sieb nur um den Anfangspunkt, der Weiterverlauf war Nebensache. Hier dagegen legt der Redende das Schwergewicht auf den Verlauf vom Anfangspunkt an. Dieser selbst tritt in der Vorstellung zurück Darauf deutet auch die Etymologie des Wortes: de == von ab + quando. L Stellung des decänd-Satzes. Die de cänd eigentümlichen Momente sind natürlich auch fftr seine Satzstellung bestimmend und Ton Einfluß. Wahrend bei de ciun der Anfangspunkt stets eingeschlossen ist, braucht dies bei de cänd nicht der Fall zu sein, je nachdem der Sprecher darauf Gewicht legt oder nicht. Davon hängt natür- lich auch die Stellung des decänd-Satzes zu seinem Haupt- satze ab. Die Mehrzahl der Beispiele weist auf die Nach- satzstellung und bestätigt somit das oben über decänd Gesagte: Der Anfangspunkt selbst ist für gewöhnlich aus- geschlossen, der Nachdruck liegt auf dem Verlaufe der Neben- satzhandlung. Wo natürlich der Redende ausdrücklich den An&ngspunkt mit dem Weitery erlauf der Handlung betont, da finden wir auch die Vordersatzstellung: De cänd sonte^ pe lumea asta alba, voi afi ämblat cu furca (Is. 12, 19). De cänd a Imbätränit, nici pe mine n'a mal Incälecat altul (Is. 15, 29). Wie schon firüher, wird auch hier der Vordersatz zum Zwischensatz, wenn die Subjekte von Haupt- und Nebensatz dieselben sind, und das Subjekt des Nebensatzes ein Substantiv oder Pronomen ist. Was die Stellung von Subjekt und Prädikat an- langt, so findet sich auch im de cänd-Satze das in den schon behandelten Konjunktionalsätzen Gesagte bestätigt: Inversion des substantivischen und pronominalen Subjekts: De cind fäcea plopsorul pere, a fost odatä unü imperat (Is. 1,2). Vezi cä ei nu mal väzuserä d' aide astea de cänd ii facuse mä- sa (Is. 382, 2). Wie schon einzelne dieser Beispiele zeigen, tritt auch im Hauptsatze bei substantivischem Subjekte gern Inversion ein, dagegen nicht, wenn das Subjekt ein Pronomen ist: Uita-te, soro, la mine; cäci de cänd te cunoscü, eü nu-^i am väzutü ochi|orU (Is. 339, 9) gegenüber: darä ^ le-a luatü Smeoica pämintului de cänd erat micü (Is. 315, 8). — 300 — Auch hier macht sich das Streben des Bmnaiüschen be- merkbar, das Prädikat in die Satzmitte, in die nächste Nahe des Subjekts^ zu ziehen, sodaß man sich nicht scheut, das Subjekt sogar zu zerreißen: De cänd a imbätränit, nici pe mine n'a mai incalecat altuL Von dieser allgemeinen Regel weicht folgender Satz ab: este acum destul timp de cänd fragil mei cei mari au plecat (Is. 296, 26). IL Bei der Zeitenfolge beobachten wir auffallend häufig das Plusquamperfekt im Haupt- und Nebensatze zur Bezeichnung des Vollendetseins in der Vergangenheit: Fata, care nu esise din casä de cänd o fäcuse mäsa, se mira (Is. 17, 26). Daneben findet sich auch das Imperfekt, um die Dauer oder Wiederholung einer Handlung anzudeuten: De cand facea popsorul pere si rächita micsunele . . . a fost odatä un tmpärat mare si o fmpäratesä (Is. 1, 2). Es darf uns nicht wundern, wemi in der Anwendung der Zeiten Ungebundenheit herrscht Wie bei allen mit cänd zusammengesetzten Konjunktionen, wiU der Sprecher auch durch de cänd keinen Teil der Handlung hervorheben, sondern nur zum Ausdruck bringen, daß vom Anfangspunkte an eine zweite Handlung mit der ersten parallel läuft. UI. Konjunktion de cänd. Daß neben de cänd auch de unde vorkommt, ist nicht befremdend, da, wie wir schon oben sahen, unde in demselben Sinne wie cänd gebraucht wird: Femeea, de unde se astepta sä vazä pe dascalü mulj^umitü pentru cä se jertfise sä-i iacä pläcerea, rSmase uimitä auzindu-lft cä este atäta de mlhnit (Is. 272, 23). Eine eigentümliche Bildung ist de pe cänd. Immerhin läßt sie sich sehr wohl verstehen: Der Redende legt Gewicht auf (zweierlei zugleich) die Dauer der Handlung vom An- fangspunkt an: Fin' cä el a ingrijit 'o, de pe cänderavi^ (Diilfu 10, 10). dar de la o vreme incoace, cam de pe cänd — 301 — ^-am blagoaloTit tarbinca aceasta, te-ai ftcot prea, nu |tiü com (Gr.). Nicht selten entspricht dem de c&nd ein Korre- lativ im Hauptsätze, das sich mit der Präposition de zu- sammensetzt und besonders auf den Anfangspunkt hinweist, im Nachsatze auch auf den Inhalt des ganzen vorausgegangenen Satzes: cS de mult ti de atuncia, declnd nu ne-am vizut (Sb. 267, 34). Si de atunci tncoace apot, de cänd s'a resbunat cärbunele asupra stftpänei sale, fie-care femee har- nicä ^ grijilie nici odatä nu lasa . . . (Mar. 71, 22) . . . ; dar de cänd vSzü cä Impdratul aduse . . ., de atunci nu sciu cum . . . (Ret 96, 26). Ctt»» solange (als). Wenn der Redende ctt setzfc, will er zum Ausdruck bringen, daß die Handlungen von Haupt- und Nebensatz gleich lange wahren. Anfeuigs- und Endpunkt der Handlangen sind hierbei ausgeschlossen. Dem Erzähler kommt es lediglich darauf an, ihre Gleichdauer hervorzuheben. Darum auch darf es nicht wundernehmen, daß die dt-Satze bald als Vorder-, bald als Zwischen-, bald als Nachsatze stehen, femer, daß in der Zeitenfolge vollständige üngebundenheit herrscht. Die Auf- einanderfolge der Tempora hängt nur von dem in der Er- zählung gewählten Standpunkt ab, soll doch eben nur die Gleichdauer an und f&r sich, nicht die Art und Weise der Handlungen, ihre Beziehungen zu einander zum Ausdruck kommen: Cit aü träit ei tmpreunä si aü mundt tot umSr la umSr (Mar. 273, 1). — Cäci el, cät a maX träit, tn fie-care sarä a spus cäte-o poveste (Mar. 12, 6). — nimeni nu s'a putut atinge de impSrä^e mea, cät am fost ttner (Is. 12, 29). Stil ce-am gändit eü, cät am stat längä foc? (Cr. 27, 27). Für gewöhnlich druckt die durch cät eingeleitete Hand- lung eine Dauer aus. Eigentümlich ist daher der Gebrauch von ctt, um das blitzschnelle Eintreten der Hauptsatzhandlung zu charakterisieren. Aus der Gleichdauer ist gewissermaßen ein Gleichmoment geworden. Die Beispiele zeigen, daß sich derartige Sätze zu stereotypen Redensarten ausgebildet — 302 — haben: Si cät te-ai sterge la ochi, lupu fu aci (Is. 77, 20). Si ctt clipesci cu ochii, afi si fost la canmata-sätt, la Geral (Sb. 62; 12). — Ctt baj^i in 'pälmT aü si fost la co^ile Smäulni (Sb. 63, 4). Gänd pnse mäna pe colivie, o datft ^pi pasSrea, si cät ai zice mein, se rftzu inconginiat de o mol- ^ime de pasen (Is. 75, 34). Inversion des substantivischen und pronominalen Sub- jekts tritt auch in den Cät-Sätzen allgemein ein: . . . cäta-T ziulica de mare törcemü (Is. 49, 36). Ctt aü träit ei fm- preunS si aü muncit tot umSr lä umSr (Sb. 273, 1). ctt ist eigentlich Adverb des Grades oder auch der Menge, „wieviel". In dieser Eigenschaft war es gewohnlich mit Sub- stantiven verknüpft. Darauf deutet auch noch der konjunk- tionale Ausdruck: pecit timp, das früher rein quantitativer Ausdruck gewesen ist und erst durch die hinzubretende, die Dauer bezeichnende Präposition pe > nä. Wie schon eingangs erwähnt, ist rom. cä die einzige romanische Kon- junktion, die die lateinische Funktion von quod bewahrt hat. Damach findet also cä Anwendung, wenn der Redende schon Ton vornherein das Bedürfiiis der Begrfindung f&hlt, wenn er den eigentlichen Grand, die Ursache der Hanptsatzhaiidltuig beeeichnen will C& stellt so einerseits eine engere Be- ziehung zum Hauptsatze, aus quod abgeleitet, her und ent- spricht in diesem Sinne dem deutschen „weil** : 'dacä mS vezi a^a de jigärit, este cä n'are eine sä mS hrän6scä ca el (Is. 15, 30). Dacft . . . , este numai cä voescü sä . . . (Is. 297, 8). Auf der anderen Seite steht cä in loserer Beziehung zum Hauptsatze. Dies ist der Fall, wenn cä die Funktioen des verloren ge- gangenen nam und enim vertritt Letzteres begründet nach- traglich nur einen Satzteil Zwischen Haupt- und Nebensatz findet somit eine kurze Pause statt. In dieser Bedeutung ist cä begründend, deckt sich mit deutsch „da'', „denn**, und der durch cä eingeleitete Nebensatz ist dann meist Nachsatz im Sinne von nam, oder gern auch Zwischensatz zu einem einzelnen Worte, wenn er in der Bedeutung von enim steht: ^e-te, stäpäne, gata, cä eta se apropie Ghenoaea (Is. 1, 1). Stäi, Fet^firumos, cä nu-^i fac nimic (Is. 5, 5). Taci, cä ^- oiü da impära^a cutare satt cutare (Is. 1). Zeigen diese Sätze die Bedeutung von nam, steht folgendes Beispiel im Sinne von enim: Prepeleac (cä a|a ii eraporecla pentru cä atäta odor avea si el pe längä casä, fäcut de mäna lui) (Cr. I, 63, 19). Ein Blick auf die vorstehenden Beispiele — 314 — läßt erkennen, daß nun. cä sowohl kausale, als auch begran- dende Konjunktion ist, weiterhin aber auch, daß cä dureb die Übernahme der nam-Funktion im allgemeinen nur ein loses Verhältnis von Haupt- und Nebensatz herstellt Um nun auch stärker auf den Grund und die Ursache hinweisen zu können, bildete man, wie in den übrigen romanischen Sprachen, zu- sanmiengesetzte Konjunktionen, und zwar mit der kausalen Präposition per f&r den Kausalsatz, mit dem Partizipium Praesentis von fieri f&r den begründeten Satz. So teilt sich das beides umfiassende cä in die Spezialkonjunktionen: pentra cä und fiind cä. Pentra c& setzt sich aus der rumänischen Präposition pentru («=» per + intru) + cä zusammen und dient, wie schon seine Bestand- teile sagen, zur Hervorhebung der Kausalität: tmp^ratal se duse drept la palatul pentru cä inima ti zicea (Is. 298,26). fllnd cä wird angewandt, um stärker auf den begründenden Satz hinzuweisen: ^fata aflä cä era s'o pa^ fiind-cä Sörele cam mirosise (Is. 57, 7). '^Peste zi este plinü de scarbä, fiind-ci Tede töte necurä^iilor ömeniloru (Is. 57, 18). Daß natürlich in der Volkssprache die feinen, logisdieD Unterschiede von Ursache und Beweggrund nicht immer klar auseinander gehalten werden, ist leicht erklärlich. Da ftr den Redenden der Grund oft auch die Ursache mit enthält, wird fiindcä natürlich auch causal gebraucht neben pentru cä Nicht kann jedoch dieses da for fiind cä eintreten, wo es in seiner ursprünglichen, begründenden Bedeutung steht, wie Versuche mit Rumänen zeigten: Avutul, la auzul acestor cuvinte, mesurä pre Dumnezeü din cap pänä tn pictoare ^ fiindcä (nicht pentru cä) acesta era Imbräcat tn halne simple, si ca atare nu aräta nici decum a unul ce are multe pärale tn pungä, tncepu (Mar. 83, 23). Pepelea n aü a^teptat multe si fiindcä si ins^rase acuma, aü tras tntr'o pädare snbt o — 315 — hascä (Sb. % 18) (nicht pentra cä). El se bucura fiindcä credea c& Aurica va fi moierea Ixd (Ret 32, 19, nicht pen- trucä). £ü sint gras |i voinic fiind-cft n'am griji malte ca Maria Ta. (nicht pentra cä) (Sez.-Gor. IV. 185, 8). Es zeigt sich eben in diesen Fallen, daß pentra ca ledig- lich kausale, fiindcä dagegen begründende und auch kausale Konjunktion ist. Dieser unterschied wird weiter auch be- stätigt durch die Anwendung von de öre ce, dessen Betrach- tung zum zweiten Teile der Eausalkonjunktionen fuhrt B. Konjnnktionen des motivierenden Grundes. (Unde, dupä ce, de öre ce, de vreme ce, dacä, cum.) Setzte der Redende in den durch cä, fiind cä, pentru cä ein- geleiteten Sätzen den Grund meist als unbekannt voraus, so nimmt er ihn im motivierenden Satze als dem Zuhörer bereits bekannte Tatsache an. Nicht will er die Ursache der Hauptsatzhandlung anftlhren, sondern diese als Folgerung eines von ihm im Nebensatze ausgesprochenen Urteils Aber eine dem Angeredeten schon bekannte, abgeschlossene Hand- lang hinstellen. Da nun die Hauptsatzhandlung oft auch als zeitliche Folge der Nebensatzhandlung erscheint, so finden wir im motivierenden Konjunktionalsätze bisweilen auch Kon- junktionen, die ursprünglich nur Zeitverhältnisse ausdruckten. Und liegt nicht auch der Schluß nahe, eine Handlung, die zeitlich erst folgen'kann, wenn die vorausgehende bereits abgeschlossen ist, auch als begriffliche Folge, als Folgerung aa£EufiEUisen, aus der Notwendigkeit, aus der Bedingung der Abgeschlossenheit einer Handlung für die zeitliche Folge einer zweiten auch den Qrund und die Folgerung abzuleiten? So darf es uns also nicht Wunder nehmen, wenn wir als motivierende Konjunktionen vor allem solche antreffen, die urspronglich die Abgeschlossenheit der Nebensatzhandlung ausdrückten. Hierher gehören — 316 — Hilde. Es hat sich yon der lokalen über der temporalen Kon- junktion, als welche es aUgemein balkanromanisch ist, gani vereinzelt zur kausalen Konjunktion entwickelt: „da dock". Boemle, sä nu-^ fie parazin unde ne Yen cS amü yenitK uumal amtodof (Is. 291, 12). dnpft 66. Seiner Funktion nach als Zeitpartikel ist es am geeig- netsten, den Grund als abgeschlossene, vergangene Tatsache, deshalb auch als etwas bereits Bekanntes erscheinen zu lassen und ihm so den Charakter der Selbstverständlichkeit, einer allgemein feststehenden Wahrheit zu verleihen. In dieser Bedeutung („da ja**) wird dupä ce auch mit dem Praesens verbunden. Si nici nu avea cum sä nu plängä, dupä ce nemic nu e mal scump In lumea aceasta oa lumina ochilor(IIar. 42, 20). Gewöhnlicher wie dupä ce werden in diesem Sinne mit der Präposition de und einem Substantive und ce zn- sammengesetzte Eoignnktionen gebraucht Äh n lichkeit hiennit weist auch das bisweilen kausal angewandte frz. dteque, des lorsque, des lä que auf: II ny a plus de dispute, des que vous en tombez d'accord (Boiste). Wir sehen, daß das Rumä- nische auch hierin mit den westromanischen Sprachen paraDel läuft: frz. puisque — rum. dupäce, frz. desque, deslorsque, rum. de vreme (oare) ce. d6 Trem» 66 (seit der Zeit, daß, da; da ja). Seine ursprüngliche Bedeutung „seit der Zeit, da^ laBt sich leicht noch erkennen [an folgendem Beispiele: . . .; dks ea credea cä insu|i tmpiratulü se va duce sä-i adncä vasniü eu botezü, fiindcä el putea mai lesne so facä, de vreme (auch oare) ce to^ se supuneaü (Is. 31, 11). Im allgemeinen deckt sich de vreme ce mit de oare ce. Immerhin besteht ein ge- ringer Unterschied zwischen beiden. Dieses weist stärker auf die Begründung hin. Wohl kann de vreme ce stets for de oarä ce stehen, nicht aber umgekehrt in jedem Falle gleich- gut de vreme ce: Mare de inimä, iar de gurä si mal mare, — 317 — pirintele Duhu nn se inyrediiicise de o yia^ mal bunft; dar se vede cä nicf poftea el ana a^a, de vreme ce (nicht so gut de oarä ce) nu |7 astämp&ra gura cätre mal marii säi (Gr. Y, 123, 15). öebräuchlicher als de vreme ce ist de oare ee (da ja). Allgemein ist zu beobachten, daß die romanische Volks- sprache de öre ce und auch de vreme ce nicht in dem Maße anwendet wie pentru oft, fiindcä. Dies ist auch erklärlich. Fanden wir sonst, daß die Volkssprache in den Temporal- sätzen bisweilen scharf logisch verfuhr in den Beziehungen der Handlungen zu einander, wie dies femer auch in der Zeitenfolge zum Ausdruck kam, so liegen bei den Kausal- sätzen die Unterschiede der Begründung ftr den meist alles uniformierenden Volksgeist, fBr die gesprochene Sprache, doch zu feinfühlig. Darum ist es begreiflich, daß der Unterschied zwischen de öre ce und fiindcä, der ja nur in der Art und Weise der Begründung beruht, mehr und mehr verlosch und de ore ce heute ebenso gut da angewandt wird, wo der Grund als nicht bekannt vorausgesetzt wird. Natürlich kann fiindcä als das in der Bedeutung beschränktere nicht da für de öre ce eintreten, wo dieses in seiner ursprünglichen Bedeutung steht. Weniger treffend tritt dagegen de öre ce für das kausale pentru cä ein, und wenn doch, so enthalt der Nebensatz neben der Veranlassung auch mehr oder weniger die Begründung mit: ImpSratul se duse drept la palatü pentru cä inima ti zicea . . . (fiindcä, auch de öre ce) (Is. 298, 26). . . . , darä pentrucä se temea ca sä nu fie vedi^, cä aü gasit o comoarä, aü dat de grija lu P. ca sä nu spunä .... (de öre ce und fiind cä) (Sb. 3, 37). Ebensogut würde fiindcä für de öre ce in den folgenden Beispielen stehen können: De oare ce D.-voasträ sunte^il nisce oameni foarte buni la inimä, de aceea dori^-vä trei lucruri dela Dumnezeü (Mar. 88, 24). Cänd ti v8zu tmpSratuI pre am^ndoi tn vdrful carului, incremeni odatä, de öre-ce el credea cä de mult e tnnecatä (Ret 12, 34) (auch de vreme ce). — 318 — De piiceput nie! vorba nu mai en, de oare-ce en prost, sinnanul! (Sez.-Gor. 98, 25). De öre ce ^-b1 ales astt ladä, iaro (Is. 350,' 20). Werfen wir noch einmal einen Blick auf die behandelten, im Ramäniflchen hauptsächlich gebrauchten Eonjonldionen! pentm cä bleibt for die Kausalität gewahrt, fiind ca ist dagegen begründend und kausal, de öre oe stark motivierend, be- gründend, bisweilen kausal, de vreme ce motivierend , be- gründend, auch kausal Es zeigt sich so, TOn pentm d auf- wärts, mit zunehmender Anzahl der Konjunktionen eine Abnahme der Beschrankung in der Anwendung. Weniger gebrauchlich sind im Rumänischen die folgenden motivierenden Konjunktionen: daeä konnte sich leicht zur motivierenden Konjunktion entwickeln infolge seiner Funktion als Zeitpartikel, als welche es aus- drückt: nachdem + sowie und die Bedingung des Hauptsatzes durch den Nebensatz, oder konkreter gefaßt, daß die Neben- satzhandlung den Grund, die Hauptsatzhandlung die Folge enthält Auch für daca können die übrigen begründenden Konjimktionen fiindca und de öre ce gesetzt werden: dacä nimeni nu putu, imperatul pomnci (Is. 28, 26). Avea tny$^ tura, me rogü, dacä era fatä de tmperatü (Is. 400, 10). Com leitet eigentlich einen Vergleichssatz ein, dessen Vordeisak auf das Kausale übertragen, den Orund, dessen Nachsatz die Folge enthält Das cum Eigentümliche besteht darin, daß es den Hauptsatz an Geltung mit dem Nebensatze gleichstellt Der Gebrauch von cum in dieser Bedeutung ist ziemlich selten. Auch hier wird dieses gleichsetzende Moment durch de ore ce, de vreme ce, fiindcä ausgedrückt: . . .; |i cum in vremile acelea bäe^ii ascuUaü cu supunere pove^e pärin^or, bäetaniü nu se impotrivi miui-sa si-i fäcu pe plaa Si cum era ;i mptü de ostenelä de atata cäletorie si de atäta tevaturä ce avu pe drumü, adoimi, cum puse capulü josft (Is. 212, 29). — 319 — Zum Schlüsse sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Betrachtang der Eausalkonjnnktionen zeigt, daß die lebhafte Sprache die feinen, auf dem logischen Denken berohenden unterschiede in der Begrondong, wie sie in de öre ce, de Yreme ce, dacft und com zom Ansdrack kommen, verwischt, und nur noch allgemein zwischen Kausalität und Begründung scheidet; darum auch das Übergreifen der Konjunktionen aus der eiaen in die andere Sphäre. Über die Wiederholung in mehreren beigeord- neten Nebensätzen. In mehreren durch |i yerbundenen Kausalsätzen kann die Konjunktion im zweiten Nebensatze wiederholt, oder auch aus- gelassen werden: Fiind cä forte potrivit respuns mi-a trimis, si fiindcä-i mai ave sS vii pe la mine, ia-{i un cal din staya mea (Ret. 87, 15). . . ., dar fiind cä groapa era adlncä |i polobocul pe jumState, a trebuit ca unul din el sä se Tire tn poloboc (Sez. Gor. 131, 19). . . . s'aü culcat earä§, pentrucä 86 facea ziüa si pentru cä se temea ca sä no pripeascä cinevä llngä patul ImpSratulul, cä atuncea ar fi fost poate vai de dlnsa (Sb. 46, 17). Bisweilen wird der durch si beigeordnete Nebensatz mit pentru cä eingeleitet. Im ersten Nebensatze stehen dann Konjunktionen, die gleichfalls für den Kausalsatz angewandt werden können. Naturlich kann die erste Konjunktion wieder- holt oder auch pentru cä ausgelassen werden: tnsä ca una ce este fatä de imperatü, si una ce trebue sä fi säy6r|itü nele- giuirea cu un omü, carele si acela trebue sä piarä, acelü omü sä fie fiulü ySduvei, de öre ce fata nu vrea sä spue pe ade- veratulü nelegiuitü, si pentru cä sfatulü Imperä^iei nu pöte sSrlfi ghicöscä (Is. 353, 25). . . . Imperatul n'aru päcätui de arü lua de so^e pe fie-sa, fiind- cä asa läsase cu sufletulü ImpSrätesa, si pentru cä Dumnezeü chiar oränduise asa, de öre ce la nimeni de pe lume nu se potrivise condurulü repo- satei (Is. 307, 16). — 320 — Stellung des Kausalsatzes. Im Gegensatze zu den Temporalsätzen besfceU in der SatzsteUung der Kausalsätze ziemliche Ungebundenheit, sodaß sie bald als Vorder-, bald als Nachsätze, mitunter aucli als Zwischensätze, erscheinen, besonders, wenn sie im Sinne von enim stehen: Steluca (cä Steluca era numele yadi, fiindca era galbinä, cu o stea alba tn frunte) zise feti^ (Ret 81, 33). Atuncia Frlntul, pentrucä ^coleriul dormtä dus, aü prins al Ingtnä glasul (Sb.263, 13). Was die Stellung von Subjekt and Prädikat betrifft, so findet sich, auch hierin im Gegensätze zu den Temporalsätzen, durchgängig die gemeine Wort- stellung in den durch zusanunengesetzte Konjunktionen ein- geleiteten Kausalsätzen. UL KondMonal- und KonzessiTsatz. Schon der Gebrauch der gleichen Konjunktionen in beiden Sätzen, wenigstens zum großen Teil, deutet darauf hin, daS Bedingung und Einräumung in gewisser Hinsicht in innerer Beziehung zu einander stehen: Im Kondizionalsatze wird Tom Redenden ein Ghnind ganz abstrakt gesetzt oder angenommen, dessen Folge der Hauptsatz ausdruckt So enthält der Neben- satz eine Bedingung, und der Hauptsatz erhalt nur Geltang, wenn diese verwirklicht wird. Diese Beziehung allein soll auch nur im Kondizionalsatze zum Ausdruck kommen. Im konzessiven Satzgefüge tritt nun der im Nebensatze ent- haltenen Bedingung der Hauptsatz gegenüber, wodurch diese zu einer Einräumung wird. A. Kondiiionalaati. sä. Entstanden aus lat. si, hat es sich über se >* sä ent- wickelt. In der Schriftsprache wird es heutigentags weniger — 321 — angewandt» dagegen allgemein noch in der Volkssprache: Aü nu seil D-ta cä e un pecat strigStoria la ceriu sä fie omul lenes in lume! (Mar. 28, 11). Der Konjunktiv deutet darauf hin, daß der Redende durch sä zum Ausdruck bringen will, daß er den Eintritt der in der Bedingung enthaltenen Hand- lung wünscht oder ihn als möglich, unbestinmit dahinstellt. Bei weitem häufiger tritt in der Umgangssprache de auf. de. . Nach Weigand und G. Meyer stammt de aus alban. ede, öe =» „und". Aus dieser Funktion konnte es sich auch leicht zur feststehenden kondizionalen Konjunktion entwickeln. Die Beispiele zeigen auch, daß de in Yordersatzstellung ohne weiteres mit „und^ übersetzt werden kann. Aus der häufigen Anwendung in dieser Bedeutung erklärt sich auch sein all- gemeiner, weitverbreiteter Gebrauch als kondizionale Kon- junktion, femer auch, daß es Bedingung und Bedingtes loser mit einander verknüpft, als sä, dacä, clnd. Ein Unterschied in der Bedeutung und Anwendung zwischen de und den übrigen Konjunktionen läßt sich, wie Versuche mit Rumänen gezeigt baben, nicht feststellen, sodaß de ebensogut fär sä, dacä, ctnd eintreten kann. Natürlich liegt es bei dem Redenden, sä, dacä zu setzen, wenn er die innere Beziehung zwischen Bedingung und Folge stärker hervorheben will: De n'ar fi nu s'ar mai povesti (Is. 1, 1), auch sä nu fi fost , cä de mai intär- diai, si eü mS präpädeam (auch sä fi mai Inttrziat) (Is. 10, 14). Adeca mare-i si frumösä ^ra nösträ, respunse Ion, si de n'a^i fi voi, smeii, ar fi si mai frumösä (Ret 137, 12). In diesen Beispielen kann unterschiedslos auch dacä gesetzt werden» dagegen nicht in der feststehenden Satzellipse: de asta, asa este (Is. 10, 7). dacä. Schon in den Temporalsätzen sahen wir, daß sich dacä von den übrigen temporalen Konjunktionen durch sein kon- ditionales Moment von ihnen unterschied. . Leicht konnte es sich daher zur rein kondizionalen Konjunktion entwickeln, Weigand, 11. Jahresbericht. 21 — 322 — tunsomehr, ab es sich aas de + ca (daher altmmäniseh deca) zosammensetzt; also dacS «= „und wie*^. Infolge seiner Ent- wickelung ans der temporalen Eonjonktion yerknüpft es auch Haupt- nnd Nebensatz enger mit einander als de, weist starker auf die Bedingung hin. Dies erhellt auch daraus, daß im Temeinenden Eondizionalsatze de nu durch unde yerstärkt werden kann, dagegen bei dacfi als überflüssig gefühlt wird: dacä cSuta^i ceea ce zisest, aci este (Is. 7, 28). . . ., ficora leg&turä ca cela care ya Ifisa sS se stingä focul, sä fie omorlt, dreptu pedepsä, daca ya dormi cänd arü trebui sä fie desteptö (Is. 200, 2). Ist in der Bedeutung yon dacä und de kein Unterschied zu bemerken, so doch in grammatischer Hinsicht: Wahrend im dacä-Satze bei substantiyischem Subjekte neben yereinzelter Inyersion häufiger die gerade Wortstellung beyorzugt wird, ist im de-Satze nur Inyersion des Subjekts zulässig: daca calul nu facea o säriturä la o parte, lupul Infigea ghiarele tntr' tnsa (Is. 14, 4). Dacä D-ta e|ti Lungoarea pentni-ce sä-ti daü eü o oae? (Mar. 73, 8). Bisweilen findet sich dacä auch zur Einleitung yon nicht rein kondizionalen Sätzen. Es handelt sich zumeist um Sab- jektssätze. Auch in diesen Fallen kann de mit dacä wechseh: Si dacä aü murit copüi, nui yina mea (Sb. 14, 4). Hm, apol ce '^ slntem noi de yinä, dacä '\i ai firiptochit! (Sb.17,1). etnd. Wie in den übrigen romanischen Sprachen ist lat. quando auch im Rumänischen kondizionale Konjunktion geworden, wenn der Temporalsatz zugleich eine Bedingung ausdrückt Fast ausschließlich kommt der kondizionale cänd-Satz nur als hypothetischer Satz im Rumänischen yor. Das erhellt anch daraus, daß clnd in einem solchen Satze für die übrigen Kon- junktionen eintreten kann, dagegen nicht im Kondizionalsatze der Wirklichkeit: cänd asü sei cä-ml yet fi de ajntor ..., mai-mai cä asü face (Is. 16, 30). Apol pe cänd hotäräsci zia plecärei? Gänd ar fi dupä mine, si mäine (Is. 319, 36). Da- — 323 — gegen fohlt der Rumaiie in futurischen Sätzen mehr das temporale Moment: Glnd oiü pune eü mlna pe cercul acesta, atonci sä plesneascä el si tu sä nasci pruncul (Sb. 44, 27). Atonci ne-om cununa, cänd mi-i &ce o furcä de aur (Ret 12,8). yemeinung im Kondizlonalsatze. Bleibt der Eondizionalsatz durch die Verneinung in grammatischer Hinsicht unverändert, so kann dagegen der yemeinende Inhalt besondere Verhältnisse bedingen. Allge- mein ist zu beobachten, daß de im gewohnlichen, negativen Bedingungssätze viel häufiger auftritt als dacä: de nu era Dömna palatului afarä. . . . , ti präpädea negresit (Is. 7, 16). De n'ar fi fost de £a^ s'ar fi Intimplat o luptä (Is. 298, 19). ... tu daca nu le vei täia, eü mS duc |i me daü de rtpä (Is. 65, 18). Dacä feciorul Dtale nu mi-a putea face lucrurile, care i-le voiu cere, atund mai bine dee-^ pace (Ret. 135, 10). Der verneinende Eondizionabatz kann nun auch in direkten Gegensatz treten zn einem vorausgehenden Eondizionalsatze. In diesem Falle erscheint, da ja auf dem gegensätzlichen, dem Verneinungssätze, ein Nachdruck liegt, häufiger dacä nu als de nu, oder dieses ist dann öfters noch durch das Lokaladverb unde verstärkt, das jedoch bei dacä unzulässig ist. Auch wird in diesen Beispielen das Verb des ersten Satzes im zweiten meist nicht wiederholt Oft wird mit der gegensätz- lichen Handlung zugleich auch auf die daraus resultierende Folge hingewiesen. Das Ganze bildet dann die Begründung zu dem vorausgehenden, positiven Bedingungssatze: Pepelea insa tot striga pe dtnsul sä'i dee pace, cä de nu, va vedea ce va pä^i (Sb. 16, 23). Intälnindü turmele, spuse asijderea ciobanilorü ce sä zicä |i ei, cäci de unde nu, muma pädurei tl va chinui (Is. 292, 36). . . . , f i abia dupä aceasta se duce, de e sara, sä se culce, ear' de nu e sara, sä caute de alte trebt, dacä mai are ce-va de lucru (Man 65, 10). Daca fie-mea te va gäsi, capul ^ se va täia, iarä dacä nu te va gasi, atonci o vei lua de la mine (Is. 44. 30). De voiü isbuti, te vei bucura; de nu, eü nu voiü suferi nici o umilin^ (Is. V, 21* — 324 — 296, 32). De va izblndi, sft rfimie impärat; iar de nu, ba (Sez.-Gk)r. 98, 9). Drept aceea de me ye^ ascnlta-bine, de unde nu, — erä bine (Ret 40, 25); de mi-a tmplini pomncile, ginere mi-a fi; de unde nu, — capul tn ^epfi! daca ^-e firigü, dä-tejos; daca nu, taca-^ fleönca (Is. 384, 24). Dacä e omü bunü sä intre, dacä nu, sä nu vie (Is. 348, 16). Anm. In all den Fallen, wo der Eondizionalis siebt, kann auch ctnd fnr de und dacä eintreten. Stellang desEondizionalsatzes und überdieWieder- holung der Konjunktion in aneinandergereihten Bedingungs- sätzen. I. Allgemein tritt der Bedingungssatz, wie es auch der Natur der Sache entspricht, als Vordersatz, der die Folge enthaltende Hauptsatz als Nachsatz auf. Das Streben, diese Satzstellung möglichst einzuhalten, geht so weit, daß man den Bedingungssatz auch dann Tor sein Hauptsatzverbum stellt, selbst wenn dieses auch noch Prädikat in einem anderen Satzgefüge ist Besonders häufig erscheint der Eondizional- satz in den begründenden Kausalsatz eingeschoben, Ter- einzelt auch yor den Finalsatz: täce^ §i-l ocoli^, cä daca i da omul pace, nu-i ar(ägos (Ret 182, 4). . . ., cä de te^ yede bärbatu-mteü, are sä te' nghitä de bucurie (Sb. 52, 16). . . .; cä si iel, dacä n'o omorä, sdrayanä tot n'o läsa, cand i-ar fi spus cä-i lipsesc cerceii (Cräc. 42, 10). Si abia dnpa aceasta se duce, de e sara, sä se culce (Mar. 65, 10). dari sä scu cä de nu mit da atuncia banii, are sä fie moarteata (Sb. 3, 22). mi-aü spus slnta Yinere prin yis, cä de a; minca zamä de putu de Fasere mäiasträ, m'as insänätosa (Sb. 24, 34). Ist das substantiyische oder pronominale Subjekt desEondizional- satzes dasselbe wie im Hauptsatze, erscheint jener auch als Zwischensatz. D-ta Insä, dacä mi-i asculta pe mine, nn yei fi ln|Slat (Mar. 59, 15). . . ., cäci ea, de-a yede cä-s ii;ile si ferestUe Incuieate bine, a strlgä (Sb. 308, 15). Immerhin erscheint der Kondizionalsatz, allerdings seltener, als Nachsatz, wenn der Redende auf seinen Inhalt besonderen — 325 — Nachdruck legen will. Damm treffen wir diese Satzstelltuig häufig in direkten Fragesätzen an, um einen ganz abstrakt gesetzten Orund far die Frage anzugeben. Wenn de auch in diesen Fällen weniger häufig auftritt als dacä, so bestätigt dies wiederum das schon über den Gebrauch Yon de und dacS Gesagte: d'apot cine'i, dacä nu'i ea? (Cr. II. 50, 10). Asa, vezi cä po^ face treabä cftnd yei? (Gräc. 10, 30). Ai fi pusü ochii pe dlnsulü, d'ar fi fostü intr'o mie? (Is. VI. 352, 36). Jupäne (cä orS^enii se mäniS, dacä le zici bade) (Ret. 109, 11). . . ., prefiUnitulii doftorü ii spuse cä se va InsänStosa, dacä se ya scäida In lapte de epe (Is. 264, 13). IL Auch im Eondizionalsatze findet sich die Inyersion yon Subjekt und Prädikat allgemein durchgeführt Also: crede^l dumneayoasträ, cä de-a ajuta Dumnezeü a se uni Moldoya cu Valahia, ayem sä fim numai atä^a? (Gr.). Aü nu seil d-ta cä e un pecat strigätoriü la cenu sä fie omul lene§ In lume! (Mar. 28, 11). Dacä esti tu, fit respunse Smeul, am sä te pedepsesc amarü pentru nesocotin^ (Is. 87, 15). Gebräuchlicher ist im dacä-Satze, bei substantiyischem Subjekte die gemeine Wortstellung eintreten zu lassen. Bei pronominalem Subjekte zeigt sich Schwanken: Doamne, dacä tn est! cu adeyerat Dumnezeü, cum zicT, rogu-te blago- sloyeste' mi turbinca asta (Cr. DI. 42, 7). Dacä feciorul d-tale nu mi-a putea face lucrurile, care i-le yoiü cere, atunci mai bine dee-^ pace (Ret. 135, 10). ni. Sind mehrere Eondizionalsatze an einander ge- reiht, so läßt sich folgendes beobachten: Sind sie ohne Kopula an einander gegliedert, so steht gewöhnlich auch im zweiten Satze die Konjunktion des ersten. Für de trifft dies durchgängig zu. Für dacä wird dagegen im zweiten Satze gern auch mit dem schwächeren de fortgefahren. In den durch si yerbundenen Sätzen wird entweder die- selbe Konjunktion wiederholt, des Nachdrucks wegen, oder, wenn die zweite Handlung nicht mit der ersten in Zusanmien- hang steht Sie wird ausgelassen, wenn die zweite Handlung sich aus der ersten erklärt^ wenigstens nicht im Gegensatz zu — 326 — ihr steht: Mergi! §i dacS 'i fi mester si' i izbuti, sa stii cam sä te &c mal mare (Cr. U. 79, 19). . . ., ast-fel tn cat cänd i-ar veni sonmü si ar mo^, sä cazä Jos (Is. 73, 34). Afi fi deci un prost si jum^tate, cänd te-asi ascnlta acamapretme si ^-asi da ceva (Mar. 20, 14). . . ., care i^a zis cä dacä 8€ ya spfia la ochii si dacä ya bea lapte de caprä ro|ie salba- ticä ya dobändi yederile (Is. 157, 14). . . ., cä de m' oiu mania si de oiu apuca o despicätarä de lenm in mänä, nn te-oiü putea prinde . . . m'ai in^eles (Mar. 3, 2). Erwähnt sei noch, daß die aas der Bedingung abgeleitete Folge noch besonders heryorgehoben werden kann durch Adyerbien wie atonci, apoi, seltener durch asa: De mergi, asa te du, ca. cu ei sä nu-mi mai yii . . . (Ret 203, 12). Modus und Tempos im Bedingungssatze. Wir haben hier zu unterscheiden zwischen dem Fall der Realität und dem der Möglichkeit und der Irrealität I. Wird die Bedingung schlechthin als Tatsache ohne Rücksicht auf die Verwirklichung ausgesprochen, so steht der Bedingungssatz allgemein im Indikatiy. Der Folgesatz kann eine Behauptung, Aufforderung, Frage oder einen Wunsch enthalten. Von den Zeiten sind am gebräuchlichsten das Praesens oder Futurum in beiden Sätzen; im Nebensatz: Futurum oder Praesens, im Hauptsatze: Praesens, Futurum, Imperativ. All- gemein finden sich diese Modus- und Zeityerhältnisse in den de- und dacä-Sätzen, weniger bei den clnd-SätäEcn, die, mit Futurum oder Praesens yerbunden, meist 'als Temporalsatze gefühlt werden: De yoiü isbuti sä tnduplec pe ImpSratol a erta pe acesti ömeni de la mörte, mS yoiü tncumetesäme insärcinez si ou cea-1 'altä trebä (Is. 219, 1). De esti om bun, aproape de chiliora mea; earä de esti om räü, departe de pe locurile acestea (Cr. 11. 58, 14). Dacä nu-^ yei duce fata de aici, päine si sare pe unü talerü cu tine nu mal mänäncü (Is. 347, 23). Cänd oiü pune eü mlna pe cercul acesta, atunci sä plesneascä el si tu sä nasci pruncul (Sb.44,27). — 327 — Vereinzelt sind die Falle, in denen die Folge als Tatsache, die Bedingung hingegen nur als angenommen, möglich aus- gesprochen wird: De cumva ar scäpa de Yoi, eu m' oi face un scorpion (Ret 158, 19). IL Wenn die im Bedingungssätze enthaltene Handlung als in Wirklichkeit nicht existierend, nur als Vorstellung, aus- gesprochen wird, so steht im Haupt- und Nebensatze der Conditionalis: De n'ar fi fost de fa^ s'ar fi inttmplat o luptft (Is. 298, 19), auch sä nu fi fost etc. De ai fi yenit cu binde . . . , p6te m'a^ü fi Induplecat sä \X-o daü (auch sä fi venit) (Is. 76, 7). . . . ; sä'i spui cä ^-i tare rSü, si cä ai Tisat earä§, cä, dacä ai mlnca came de purcel lins prelins, te-ai insinätosa (Sb. 26, 9). Ist der Gebrauch Yon ctnd im rumänischen Eondizional- satze an und für sich schon ziemlich beschränkt, so findet es gerade hier, im hypothetischen Satze seine häufigste An- wendung: Gänd asi mai träi tncä odatä, atunci ast sei eü . . . (Mar. 17, 4). Für das Perfekt des Eondizionalis tritt ebenso ge- bräuchlich das Imp erf ekt im Bedingungssatze oder Folgesatze, ja auch in beiden zugleich, ein. Diese Tempusverschiebung konnten wir bereits in den Temporalsätzen öfters, so bei dupä ce, beobachten. Psychologisch läßt sich der Vorgang so erklären, daß der Sprechende weniger an die abgeschlossene, vergangene Handlung, ab yielmehr an den daraus folgenden Zustand denkt: . . .; cä de mai tntärdiai, si eü mS präpä- deam (Is. 10, 14) (auch sä fi mai tntärziat). Eü dacä-mi da^i Yoe sä Indräsnesc, y-asi putea da un sfat tn aceastä pririn^ (Sez. Gor. 98, 20). Daca asi fi sciutü atunci, dragul mamii, cum sä le gäsescä cine-va farä primejdie, nu-miper- deamü copilasulü (Is. 358, 23). Rückblick Die Betrachtung der Eondizionalkonjunktionen hat gezeigt, daß unter ihnen kein Unterschied in der Bedeutung besteht, dagegen in der Anwendung. Damach lassen sich die vier — 328 — Konjunktionen in zwei Gruppen teilen: Auf der einen Seite: de und dacä, auf der anderen sä und cind. De und dacä finden die weitaus häufigste Anwendung und können unter allen Umständen stehen; dabei wird de noch allgemeiner als dacä gebraucht, besonders dann, wenn es sich um die Unmöglichkeit oder Ungewißheit der Verwirk- lichung der Bedingung handelt, darum auch am häufigsten in hypothetischen Sätzen. Sä und cInd dagegen stehen in den Kondizionalsätzen mit Vorliebe, deren Verwirklichung dahingestellt gelassen wird, deren Satzinhalt möglicherweise eintreten kann oder auch nur angenommen wird. Darauf deutet bei sä der Gfe- brauch des Konjunktivs, femer, daß es für de, dacä, c!nd nur in irrealen Kondizionalsätzen eintreten kann, bei cind, daß es fast ausschließlich in hypothetischen Sätzen vorkommt, auch mit sä und dem Potentialis oder Optativ verbunden werden kann. B. Der EonsesBivBats. lii allen Konzessivsätzen wird mehr oder weniger ein Grund angegeben, der der Geltung des Hauptsatzes scheinbar entgegensteht. Dieser ist also adversativer Natur, die noch hervorgehoben werden kann durch Partikel wie tot, cu töte acestea, si dar, tnsä, totusi. Die Konzessivsätze lassen sich nun in zwei Ghmppen zer- legen: Einmal kann die Handlung des Nebensatzes sich nur möglicher-, wahrscheinlicherweise vollziehen, oder das Ein- treten ein bedingtes sein, zum anderen kann der Konzessivsatz eine wirkliche Tatsache enthalten. I. V?'enn im Konzessivsatze der Grund nur angenommen wird, auf bloßer Vorstellung beruht, so weist er die Natur eines irrealen Bedingungssatzes auf Dabei kann der Neben- satzinhalt dem Hauptsatze gegenüber mehr hervortreten, deutsch „selbst wenn", oder als weniger wichtig in Betracht gezogen werden, deutsch „wenn auch**. So darf es uns also — 329 - nicht wundern, daß wir hier auch die kondizionalen Konjunk- tionen antreffen, und wie leicht kann der Kondizionalsatz zum Konzessivsätze übergehen I Die adversative Beziehung des Hauptsatzes zum Nebensatze braucht nur noch durch eine adversative Partikel ausgedruckt zu sein: De mi-ast dori toate ImpSr&^ile si toate odoarele din lume — gändia el in sine, — apoi tot mi-ar mai venl ce-va de dorii a) Soll nun der Konzessivsatz den Sinn vom deutschen „selbst wenn" zum Ausdruck bringen, so treten vor die Konjunktionen die am stärksten einräumenden Adverbien chiar und macar; also: mftcar de, chiar (de, dacft, cftnd). Sie werden in dieser Funktion stets mit dem Kondizionalis verbunden: tata n'are destulä ostire sä te scape, chiar cänd s'arü Int^mpla (Is. 51, 13). Fie, Märite Impörate, chiar de asü sei cä voiü peri, totü nu me voiü läsa pänä nu voiü duce la capStü bunü sarcina ce imt iaü de bunä voea mea (Is. 220, 3). Povestile, prefäc6ndu-se In feliurite chipuri, ne- aliingä dela fie-care casa, mäcar de-am intrebuin^ noi nu sciu ce feliu (Mar. 11, 12). dacä tu vei fi orändul meü, nu scapü eü de tine, nici tu de mine, mäcar de s'arxi pune, nu sciu eine si crucis si curmezisü (Is. 63, 1). b) Nimmt der Redende einen Grund an, auf den er weniger Gewicht legt, und stellt er ihn dem Hauptsatz- inhalte beiläufig mit gegenüber, so gebraucht er die schwache kondizionale Konjunktion de mit dem schwächer als chiar mäcar einräumenden Adverb §i; deutsch „wennauch*^. Neben dem Kondizionalis findet sich de si in diesem Falle auch mit dem Indikativ verbunden. Die Unbestimmtheit der Handlung kommt dann im Tätigkeitsbegriffe zum Ausdruck. Darum kann auch in dem unten angeführten Falle desi nicht durch mäcar cä ersetzt werden, denn dieses bezeichnet stets nur eine bestimmte, wirkliche Tatsache: Ea spuse fiului seü, cä de |i pare cä estebäiat, dupä apucäturile lui, daräestefatä(Is.21,14). H. Der Konzessivsatz gibt eine Aussage über eine wirk- liche Tatsache wieder, der scheinbar zuwider die Haupt- satzhandlung vor sich geht. — 330 — a) Wie de auch einen realen Bedingungssatz einf&hren kann, so findet es sich auch zur Einleitung eines KonzessiT- satzes mit dem Charakter eines realen Bedingungssatzes in Verbindung mit si; deutsch „wenn auch^. Wenn der Bedende de si setzt, so will er zum Ausdruck bringen, daß die Haupt- satzhandlung stattfindet, wenn sich auch dieser oder jener tat- sächlich bestehende Grund gegen ihr Geschehen anfuhren ließe. Doch legt der Sprechende ihm wenig Bedeutung bei: Gegenüber desi (I.) wird dieses desi nur mit dem IndikatiT verbunden: de nici unul nu i se prindeaü ochii, de si eiatt armäsarii si caii oei mai buni (Is. 15, 20). . . . Yen cä d rämäsese cu ochii bleqjdi^i, ca unul ce nici dänsul, de si era fecior de tmpSrat, nu mai väzuse a8emeneascumpeturi(Is. 38, 1). Auch als Satzellipse erscheint der desi-Satz: Aleodor, dupä ce se urcS in scaunul tatäne-s^ü, de si copilandru, puse )ara (Is. 42, 8). De si ftri Yoia lui, darä scia cä a fäcut nn päcat (Is. 43, 6). b) Neben de si ist, besonders in der Bukowina, cu tMte cä zur Einleitung eines realen Konzessivsatzes gebräuchlich. Schon die Zusammensetzung der Konjunktion zeigt, daß die Nebensatzhandlung in dem scheinbar größten Widerspräche zur Hauptsatzhandlung steht Wir haben hier eine Ellipse vor uns: Hinter töte ist ein Substantiv zu ergänzen, zu dem der cä-Satz als Erklärung zu denken ist. Der Sinn von cd töte ca erhellt aus folgendem Beispiele: Atunci Aurica se apropia de calfi, si cu töte cä era tot cänit cu cärbuni ca &uru, cunoscü cä el este Alexandru (Ret 33, 20), d. h. Aurica näherte sich dem Gesellen, und bei allen in Betracht gezogenen Umständen, nämlich, daß er mit Kohle wie die Schmiede gefärbt war, d. i. trotz alledem erkannte sie, daß er Alexandra war. So bedeutet also cu töte cä = obgleich, trotzdem. Hier legt demnach der Redende das größte Gewicht auf den Konzessivsatz, der den Eintritt der Hauptsatzhandlung ftst unmöglich zu machen scheint Der Gegensatz zwischen Haupt- und Nebensatz ist somit hier am schärfsten: Calir re^ii nostri mergeau voinicesce, cu töte cä era greu pe cw — 331 — (Bei 158, 30). Si tnca mirarea femeei i-a fost si mal mare cind a väzut cä, cu töte cä mpea din ea, turta raminea tot Intreagä (Sez.-Gor. 260, 4). c) Die Yolkstfimlichste Konzessivkonjunktion ist mäear cä. Das Adverb mäcar = wenigstens, wenn nur, und der folgende cä-Satz weisen darauf hin, daß wir es auch hier mit einer Ellipse zu tun haben, die zum ToUstandigen Satz er- weitert, lauten würde: wenigstens oder, wenn man nur bedenkt, daß ... So erhält die Einräumung durch mScar cS den Charakter der subjektiven Billigung, Anerkennung deutsch „obwohl, wiewohl^, dann allgemeiner: obgleich, trotzdem. Luändu-i sema bine tmpSratuL tl cunoscu si d§n- sul, mäcar cä forte multü se schimbase (Is. 93, 20). totul nu putea sä fie decät de fata, mäcar cä se ascundea sub ^lele cele voinicesci (Is. 20, 24). Si mie nu mi-ai spus nimic, mäcar cä ^-am arätat dragoste (Is. 23, 22). d) Femer kann der Konzessivsatz nur einen einzelnen Begriff des Hauptsatzes, meist das Prädikat oder eine ad- verbiale Satzbestinmiung einräumen, und zwar hinsichtlich seiner vollsten Intensität. Dies geschieht durch ctt = „wie sehr auch^, oder verallgemeinert durch ori ett: Mosnegii s aü ciondänit cät s'aü mai ciondänit si, cät eraü ei de tngrijift^ despre ziuä, au adormit (Cr. 11. 53, 24). Toatä strlnsura, cit era ea de voloasä si de veselä, s'aü prifäcut indatä Intr'o strtnsurä de böcete si väiete (Sb. 129, 40). Zusammenfassung. Ein Blick auf die behandelten Konjunktionen zeigt also, daß, wenn im Konzessivsatze von einer bloßen Vorstellung, irrealen Bedingung die Bede ist, Möglichkeit oder Ungewißheit besteht, dieKondizionalkonjunktionen mit vorangestellten Einraumungsadverbien aufbreten oder diese auch allein; und zwar, wenn der Cb*und als für die Oeltung des Hauptsatz- inhaltes gewichtig und bedeutsam erscheinen soll: mäcar de, chiar (de, dacä, cänd), mäcar, chiar= „selbst wenn", da- — 332 — gegen de mit nachgestelltem si, wenn der Grand mehr beiläufig mit in Betracht gezogen wird; desi «:= ^wenn auch". Der Modus ist für mäcar und chiar allein derOptatir oder Potentialis. Sind sie jedoch mit de, dacä, ctnd zu- sammengesetzt, so werden sie mit dem Eondizionalis Ter- bunden. Wird jedoch ein tatsächlicher Grund zugestanden, so erscheinen die Eonzessivkonjunktionen: de si = wenn auch; mäcar cä, bezeichnet Tor allem subjektive Anerkennung, = obwohl, dann obgleich, trotzdem. cu toate cä, sagt aus, daß dem Yorsichgehen der Haupt- Satzhandlung scheinbar die schwersten Umstände entgegen- standen, daß bei Berücksichtigung aller dieser Momente die Hauptsatzhandlung doch yon statten ging. Der Gegensatz zwischen Haupt- und Nebensatz ist hier am größten. Dies gibt sich auch in den Adversativpartikeln zu erkennen, die hier fast ausschließlich zur Anwendung konmien: tot, totusi, tnsä, dagegen nicht das schwache dar. Was die drei Konjunktionen zusammenbetrachtet anlangt, so zeigen die Beispiele, daß die feinen logischen unterschiede durch die Umgangssprache so Terschwommen sind, daß desi, mäcar cä, cu töte cä ohne weiteres mit einander vertauscht werden können. cit, ori ctt räumen einen einzelnen Begriff in beliebigem oder auch höchstem Grade ein. Der Modus ist in allen diesen Sätzen meist der Indikativ. Stellung des Konzessivsatzes. I. Die Konzessivsätze erscheinen als Vorder- und Nach- sätze. Ist zu diesen nichts weiter zu bemerken, so sind jene um so beachtenswerter, insofern der Gegensatz von Haupt- und Nebensatz für gewöhnlich noch besonders angedeutet oder hervorgehoben wird durch Adversativpartikel: schwächer durch darä, dar, stärker durch tot, totu-si, tnsä. — 333 — Zum Zwischensatz wird der Vordersatz, sobald dessen substantivisches oder pronominales Subjekt auch dem Nach- satze angehört: Dumnezeü, de si nu avea lipsä de mäncare, totu-si nu se tmpotriyi (Mar. 86, 10). Atunci ea, de si ii fiigea ochii de atatea stralucin, se uitä mai cu bägare de seamä |i indatä cunoaste podul cel minunat din ceea lume (Cr. IL 62, 21). Als Nachsätze erscheinen alle diejenigen Sätze, deren Gründe der Redende wegen ihrer Bedeutsamkeit für den Ein- tritt der Hauptsatzhandlung wesentlich mit in Betracht zieht Das sind fast durchgängig alle Konzessivsätze mit irrealem Grunde in der Bedeutung von „selbst wenn'^ (mäcar de, chiar de, daca, clnd); femer solche, die eine wirkliche Tat- sache enthalten, eingeleitet durch: mäcar cä, cutoatecä== obgleich, trotzdem. Ein Vergleich der gesammelten Beispiele zeigt weiterhin, daß cu toate cä relativ noch seltener im Vordersatze auftritt als mäcar cä, folglich, daß cu toate cä auch stärker wirkt wie dieses. Überall da, wo die soeben angefahrten Sätze dennoch vor dem Hauptsatze stehen, zeigen sich im Nachsatze nur die starken Adversativpartikeln: tot, totu-8]t, tnsä. Dabei läßt sich wiederum unterscheiden zwischen den mäcar cä = und irrealen Konzessivsätzen einerseits und cu toate cä-Sätzen andererseits: Während in diesem Satzgefüge neben tot viel häufiger die noch stärkeren Partikeln totu-|i und insä stehen, weisen jene lediglich tot auf; wiederum ein Beweis, daß die durch cu tote cä eingeleitete Tatsache bei weitem mehr ftir die Hauptsatzhandlung entscheidend ist, wie dies bei mäcar cä der Fall ist: Si mäcarü cä fiulü sSü tlü tncredin^ cä sörele ii arsese fetisoara si v^ntulü iX bätuse perisorulü Im- peratului, tot nu-i venea sä crezä (Is. 362, 22), — Cu toate cä era plin de päcate, cum slntem si noi to^i, se alesese insä de la D.-zeü cu darul de a cunoaste pe dracu (Sez.-Gor. IV. 1,1). ' * IL Anders verhält es sich dagegen, wenn die im Kon- zessivsatze enthaltene Vorstellung oder die wirkliche Tatsache — 334 — nur als nebensächlich, ohne besonderen Einfluß auf das Geschehen der Hauptsatzhandlung angesehen wird. In dem Falle steht der Konzessivsatz gewöhnlich vor dem Hauptsatze. Hierher gehören die Sätze mit desi = wenn auch. Der Gegensatz zwischen Haupt- und Nebensatz ist hier nur gering. Darum zeigen sich naturgemäß meist nur darä und dar, bis- weilen im nachfolgenden Hauptsatze auch keine AdTersati?- Partikeln. Für gewohnlich wird durch die Negation ein größerer Widerspruch hervorgerufen, wie sonst, weshalb im desi-Satz- gefuge dann auch Insä und totu-si erscheint: De |i nnmal vorbea de rätt aevea In fa^ impSratuluI, pe din dos insa, Isi bätea mendrele (Is. 37, 3). Dumnezeü, de §i nu avea lipsä de mäncare, totu-si nu se impotrivi (Mar. 86, 10). Auch die cit-Sätze sind für gewöhnlich Vordersätze. Immerhin stehen sie in stärkerem Widerspruch zum Haupt- satze als die desi-Sätze. Darauf deutet, daß wir als durch- gängige Adversativpartikel tot antreffen. Sie gleichen darin den mäcar cä-Sätzen, die ja ursprünglich auch eine Gradbestimmung mit enthielten: si clt lucra el zi gi noapte^ tot nu |I puteä hräni copiii si pe dinsul (Sb. 255, 14). Dar ori clt s-au näcäjit dascalii si biata babä sa-l popeascä ori sä-1 profesäreasca, tot naü putut face nimic, cäci . . (Sez.- Gor. 88, 37). Stellung von Subjekt und Prädikat Wir haben hierbei zu unterscheiden zwischen ursprftng- Uchen Konjunktionen und solchen, die aus vollständigen Sateen entstanden sind. Bei der ersten Gattung tritt zumeist In- version auf, die auch bei cit allgemein durchgeffthrt ist: de nici unul nu i se prindeaü ochÜ, de si eraü arm&sarii si caii cei mai buni (Is. 15, 20). Pe acesta dacfil vet cäpit^ atunci te po^i duce la SmSü, cä nu te-a ma¥ pute s^ung^ mäcar sä se alunge el ctt si clt dupä tine (Sb. 36, 12). Povestile, prefac6ndu-se In fetturite chipurif, ne-alungft dela — 335 — fie-care casä, mScar de*am tntrebmn^ noi nu sein ce fella (Mar. 11{ 13). Si clt lucra el zi si noapte, tot nu sT pnteä hrftni copiii si pe dlnsul (Sb. 255, 14). Dagegen zeigt sich bei den Konjunktionen, die wir als Satzellipsen kennen gelernt haben, durchgängig die gemeine Wortstellung: si era cel mai dinttiü dintre to^i scolerii, macarcä acestia fftoea adeseori rls de el pentru sftraciea lui (Sb. 130, 23). Cät o fi ^ut ospe^l nu sciu, cu töte cS si eu am fost pe acolo (Ret. 47, 25). IV. AdyersatiYsatz. Auch hier haben wir, wie in den Konzessiv- und Kon- dizionalsätzen, zwischen Realität und Irrealität zu unter- scheiden: I. Einen scheinbaren Gegensatz enthalten alle Kon- zessivsätze, indem die Hauptsatzhandlung von statten geht wider Erwarten des im Nebensatze Ausgesagten. Über das adversative Verhältnis des Konzessivsatzes siehe dort! II. Handelt es sich dagegen um einen tatsächlichen Gegensatz zweier Handlungen, so druckt der Rumäne diesen aus durch pe cänd und in loc (sä, de a . . .). Pe eftnd wird gesetzt, sobald zwei verschiedene Subjekte oder bei gleichem Subjekte zwei sich gegenseitig ausschließende Hand- langen meist der Wirklichkeit, einander gegenübertreten. Dabei kann das adversative Verhältnis im Nachsatze noch durch pe atunci angedeutet werden. Die Handlungen von Haupt- xmd Nebensatz werden vom Redenden für gewöhnlich als in Wirklichkeit bestehend ausgesagt; daher steht in beiden Sätzen meist auch der Indikativ: Dar' ce folos cä, pe cänd cel mal mic se sbuciuma tn toate pärfile si lucra ca un rob de . . . , pe atunci cel mai mare era un lenes (Mar. 27, 20). . . ., atunci pe ascuns, pe clnd unul U ^ine de vorbfi, altul — 336 — din et cu nuiaua saü sfara, ii la mäsura umbrei lai (Sez.-Qor. I. 90, 20). Daca ^ea un chef sera, apoi a doua zi trebuia sä stea tn pat de durere de cap, pe cänd yisitiul seü Ion mereü föcea chefun ^i In tote dimine^ele era sculat inaintea boerolm (Sez.-S&t. 153, 20). Fata zise cam rSstit, ca, de Fa adus tn grädinä de dimine^ ca pe o femee, pe cänd ar fi trebuitsa mergä mai tntäiü la grajdnri (Is. 20, 32). Weniger stark kommt der Gegensatz zum Ausdruck durch unde: Unde plnä aci umbla cu moartea in stnii, acum se mal linisti o lecut;S (Is. 308, 31). tn loc. Wird dem Hauptsatze eine Handlung gegenübergestellt, die nur angenommen wird, nur auf Vorstellung beruht, so setzt man im Nebensatze In loc sä mit dem Konjunktive oder auch In loc de mit dem Infinitive. Der Optativ und Potentialis sind nach tn loc vollauf berechtigt, da ja der Adversativsatz keine wirkliche Tatsache enthali Femer läßt sich beobachten, daß, während pe cänd gern zwei verschiedene Subjekte ein- ander gegenüberstellt, in loc sä meist zwei verschiedene Hand- lungen ein und desselben Subjekts in Gegensatz bringt: si toatä ziulicä bäte prundurile dupä scäldat, in loc sä pascä cei cärlani si sä' mi dea ajutor la trebi (Cr. V. 16, 13). In loc sä facä bucatele bune si potrivite si sä loa copiilsfintei Duminici, cum'l-a laut fata mosneagului de bine, ea'i-a opärit pe to^i (Cr. n. 40, 17). Dupä ce sfär^ä de mäncatü sedeaii la vorbä, cänd, in loc de a se stränge masa, väzurä cä lioga- rile Inceprä a sälta pe masä (Is. 355, 35). Stellung. I. Das unterscheidende Moment zwischen pe cänd und in loc sä ist auch in der Satzstellung des Adversativsatzes ausschlaggebend: Der durch pe cänd eingeleitete Adversativsatz bringt flir gewöhnlich eine wirkliche Tatsache, auf der Nachdruck liegt zum Ausdruck. Daher findet sich der pe cand-Satz allgemein als Nachsatz. Wo der Gegensatz weniger scharf hervortritt, — 337 — erscheiot auch die VordersatzsteUung, wie wir sie bei onde beobachten konnten. Anders verhalt es sich mit den In loc- Sätzen. Sie ent- halten nur eine gedachte Handlung, die natürlich einer in Wirklichkeit existierenden Handlung nicht so nachdrncklich gegenübertreten kann. Darum stehen die in loc-Sätze ge- wohnlich Tor dem Hauptsatze, als Zwischensätze dann, wenn ihr substantivisches oder pronominales Subjekt auch dem Hauptsatze gemein ist: Dar R^ul, in loc s$-i dea ceva merinde, fugi de frate-seu ca dragul de tämäiä (Ret. 189, 33). Fratelui bogat, in loc sä ajute pe fratele cel sSrac, if veni In glnd sä . . . (Sez.-Qor. IV, 3, 23). IL Was die Stellung von Subjekt und Prädikat anlangt, so findet sich die gemeine Wortstellung in den durch mäcar oä und cu töte cä eingeleiteten Konzessivsätzen, in denen der scheinbare Gegensatz am stärksten zum Aus- druck konmit, femer in den pe cänd-Sätzen. Die In loc- Satze weisen dagegen Inversion des Subjekts auf: cä in loc sS se suie el in corft, puse o peträ (Ret 125, 6). V. Modalsatz« Er drückt die Art und Weise oder die Beschaffenheit der Hauptsatzhandlung aus. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Wirklichkeit und der Möglichkeit der Art und Weise, die meist durch einen Vergleich zum Ausdruck kommt. An dem Nebensatzinhalte wird dann die Hauptsatz- handlung hinsichtlich der Qualität, der Quantität und des Grades gemessen. A. Konjunktionen der Qualität. I. Modalsätze der Wirklichkeit. eum. a) Entstanden aus lai quomodo, drückt es die Art und Weise der Handlung aus und leitet einen einfachen Ver- Weigand, il. Jahresbericht. 22 — 338 — gleichssatz der Wirklichkeit in Bezag auf die Qualität ein. Selten wird auf cum in dieser Funktion durch ein demon- stratives Korrelat hingewiesen« Femer ist zu bemerken, daß bei gleichem Tätigkeitsbegriff im Haupt- und Nebensatze das Verbum des Yei^leichssatzes für gewöhnlich wegfiUt: Si Dunmezeü a face cum a sti (Sez.-Gor. 65, 6). Apoi se scnlä cum putu (Is. 319, 8). Daneben auch: Se alinta cum se alinti cioara 'n lat. (Cr. 11. 32, 15). S'att veselit le! cum se vesdesc nisce prietini cand se Intalnesc dupä o lungä despär^ (Sb. 268, 25). Se föcea cä eramü intr*o gradinä, frumosä, frn- mosä cum n'am mai yäzutü (Is. 243, 27). b) Der durch cum eingeleitete Nebensatz bezeichnet die Gemäßheit der Hauptsatzhandlung: si cum zise apucä drumnl spre sat (Mar. 3, 21). Cum ie obiceiul, cand se duce finul la nas, ori ginerele la socru, nu merge cu mäna goalä (Cräc 40,7). Diese Art Modalsätze enthalten ftbr gewöhnlich eine Aussage, Bat, Vorschrift, deren Befolgen oder daraus resultierende Folge oft durch asa und bisweilen noch durch si im Haupt- sätze herrorgehoben wird: Si cum a cuv^ntat Dumnezeü asa s'a si tntemplat (Mar. 18, 1). Si cum a zis, asa a si facut c) a) Cum leitet auch einen eigentlichen Vergleichs- satz ein, wobei auf dessen Gleichheit mit der Hauptsatzhand- lung meist durch ein demonstratives Adverbium, das lai sie, ita entspricht, hingewiesen wird. Cum entspricht in dem Falle dem deutschen „so . . . wie*", si i-a respunsü intocmai cum fScuse vulpea epurelui (Is. 339, 18). Se ftcu im Toinic seil colea cum ^i-e drag sS te ui|i la elü (Is. 300, 8). ß) Geht der Teilsatz voran, so wird im Hauptsatze all- gemein die demonstrative Partikel gesetzt, was sich auch bei precum und dupä cum beobachten läßt, bei diesen aller- dings seltener, weil in ihnen schon das verstärkende Moment liegt: Cum s aü hotarit, asa aü |i facut (Sb. 273, 5). Si cum a zice judecata a|a sä rämäie. Precnm. Drückt cum meist die Art und Weise, die Beschaffenheit der Handlung aus, steht es meist nur im einfachen Ver- — 339 — gleichssatze, bezeichnet es lediglich einen geringeren Grad von Gleichheit, so schließt precmn durch das verstärkende pre > tare die Bedeutung „stark^, hart angenommen hat, ist talis — qualis verschwunden. Sic — ut ist nach den Verben, die ut und quod nach sich haben können, umgebildet worden zu: asa — cä, tantus — quantus zu attt — incti eä. a) Das gewöhnlichste Korrelativ von cä ist asa, das, meist in Verbindung mit einem Adjektiv oder Adverb, bald die Qualität, bald die Quantität bezeichnet Demnach drückt der durch cä eingeleitete Konsekutivsatz die Folge als das dem Redenden sich aufdrängende Ergebnis eines quantitativen oder qualitativen Vergleiches aus: cäci de cand alerg prin sat asa de tare am flämänzit, cä numai de abia te pot vedea cu ochii! (Mar. 7, 16). colaci ca aceia: mari cät nisce roti^ de plug, si asa de mul^i, cä de-abia Incäpurä to^ Intr'o — 352 — haraba de celea, pentru care scarä-^ trebue (Mar. 19,6). se cracä asa de tare cä ajungeä cu cosul ptnä la pämlnt (Sb. 262, 14). . . ., ca Frlntal li inghtna graiul cu o mäestrie asa de mare cä ai fi jurat cä gräesce scoleriul (Sb. 263, 21). Si firafdi aceia eraü asa de säraci, cä ntunai din lucral mänelor se sastineaü (Mar. 27, 3). b) Neben asa erscheint vereinzelt auch atät in Verbindung mit Adjektiven als Korrelativ zu cä, um die Intensität einer Eigenschaft zu bezeichnen. In diesen Fällen kann neben cä auch inclt» das gebrauchlichste Korrelativ zu atit, stehen: Dar Pricina facu atät de bine cä se ridicä odatä oblu'n piciöre (Ret 182, 19). A fost odatä un imperat forte betran, dar atät de beträn, cä de-abia mai putea ämbla de betrauere (Ret 16, 19). c) Auch ohne Korrelat steht cä. In diesen Fällen setzt der Rumäne jedoch üblicher de: Era frate seu, imbräcat In nisce sdren^e, cä nu se ^ea petic de petic (Mar. 52, 23). Atuncia au prins dracul a striga, a ^ipa |i a räcni, cä indatamare s'aü strins dracii citä frundä si fearbä si näsip üi mare (Sb. 16, 33). fnett. a) Bezeichnete cä die Folge eines qualitativen und quan- titativen Komparativsatzes gleichen Orades, so drfickt tnclt die Folge eines Vergleichssatzes lediglich der Intensität, des Grades aus, worauf auch schon sein Korrelat atfta hin- weist In diesem Falle kann cä nicht für Inclt eintreten: Si atlta larmä fäcurä, In cät se de^teptarä tofl slujitorii (Is. 75, 36). Acesta ll tntristä ptnä intr' atäta in cät p'aciera sä se scoböre din scaunul Imperä^iet (Is. 73, 8). Ei eraü atätü de säraci, in cät n aveaü dupä ce bea apä (nicht cä, jedoch asa-cä) (Is. 174, 2). b) Auch asa wird, allerdings seltener, dem incit gegen- übergestellt. In diesen Fallen kann es, sogar besser, mit cä wechseln. Ebensogut wie atlt ist asa Korrelativ zu incft, wenn es mit einem Ausdrucke der Intensität» des Grades ver- bunden ist: Dar calul atuncta aü ^pat odatä a|a de tare - 353 — clt (weniger gut cä) aü auadt mosnegii de la bisericä (Sb. 41, 1). Si tota|T asa fugia de tare Inclit (weniger gut ca) an iepure nu se putea feri de el (Ret 163, 7). Dagegen wikrde in den folgenden Beispielen besser cä stehen: earä tSlbariul aü fiirat un oü de subt o \aacä a^a Inclt nicl n'aü slm^t ea (Sb. 262, 6). Insä fetele zmeilor eran tustrele asemenea, In clt nu le pnteat deosebi nna de alta, a|a semänaü de bine (Sez.-6or. I, 226, 29). c) Wie cft, so findet sich auch Inclt in Sätzen, in denen besser de steht Im Vordersätze fehlt dann jedes Korrelat Wir haben es hier einfiich mit einer Verstärkung, Betonung der Folge durch Inclt zu tun: Si lua pe vulpe, o trlnti d'un copac In clt plesnL S'ajungdnd la popa-i trage peste ceaft o mfiducä, Incät popä cade mort pe data la pfimlnt (Dulfd 28, 17). Si aü prftdat pe boieriü, clt naü rdmas cu nimicft, färä numai cu ce-aü avut pe llngS sine (Sb. 263, 2). Ein Bückblick auf die behandelten Konjunktionen zeigt, daß im allgemeinen noch streng unterschieden wird unter den drei Konjunktionen: de zur Einleitung eines Folgesatzes als Ergebnis eines Steigerupgssatzes, was äußerlich dadurch zum Ausdruck kommt, daß im Hauptsatz kein bestimmtes Korrelat, sondern meist unbestimmte Ausdrücke stehen; Inclt als das eines Vergleichssatzes der Intensität, des Grades, cä als das eines qualitativen und quantitativen Vergleichsatzes. Hieraus erhellt, daß Inclt die geringste Ausdehnung in dem Gebrauche finden kann, umsomehr, als seine Funktion, wenn auch nicht so ausgeprägt, schon in asa-cä mit enthalten fst Tatsächlich ist auch Inclt in der Volkssprache weniger gebräuchlich und dort mehr durch gelehrten Einfluß verbreitet worden. Wie stark dieser ist, geht auch daraus hervor, daß man Inclt selbst in die Funktionen von cä und de zu drängen sucht Überhaupt läßt sich beobachten, daß das Gefühl für den ursprünglichen Komparativsatz allmählich verloren geht So nur erklären sich die vereinzelt vorkommenden Übergänge von der einen in die Funktion der anderen Koniunktion. Am Weigand, ll. Jahresbericht. 23 — 354 — leichtesten und begreiflichsten sind diese ja bei cft und Inctt Doch laßt sich immer noch als Begel aufirtellen: asa — ca; atita — inctt. StellttDg. Die Funktion des Eonsekativsatzes verweist ihn natür- lich in die Nachsatzstellong. Dies trifft allgemein zu bei den durch de, cä, inctt eingeleiteten Sätzen. Ganz vereinzelt wird der eigentliche Vergleichssatz, gleichsam zur Bekraftigong, Bejahung des Vorausgehenden, nachgesetzt: Insä fetele zmeflor eraü tustrele asemenea, tn Ott nu le puteal deosebi una de alta, a|a semänaü de bine (Sez.-Gor. I, 226, 29). Wie in den meisten schon behandelten Nebensätzen, er* scheint auch im Konsekutivsätze allgemein die Inversion des Subjekts, dagegen auch die gemeine Wortstdlung, wenn das Subjekt kürzer als das Prädikat ist Eigentümlich ist der Gebrauch, bisweilen das substan* tivische Akkusativobjekt im verneinten Konsekutivsätze vor das Verbum zu stellen. Dies geschieht, um es hervor- zuheben, oder, wenn es sich um die G^enüberstellung zweier Objekte handelt: afarä-i intunerec ^ vremesce, de nict cänele se nu-1 sco^l afarä (Ret 9, 34). A fost o babä seracä, dar tare seracä, de nici casä nu avea ca ömenii, numaihuluba (Ret. 175, 1). Über die Wiederholung der Konjunktion in zwei durch 81 an einander gereihten Konsekutivsätzen läBt sich beobachten, daß sie im allgemeinen nicht stattfindet, wenn die Handlung des zweiten Nebensatzes mit der des ersten innerlich zusammenhängt: Asa de m' a s^etatfi pustinlü de ghimpe, tn cät am fipat si m 'amfl desteptatü (Is. 244, 32). . . . tranti un hohot de se cutremurä toatä prisaca si toate albinele tncepurä a fesi (Mar. 3, 9). Wird der Konsekutiv- satz durch einen Zwischensatz unterbrochen, so wird die Koujunktion tur gewohnlich wiederholt: tn schimb insi^ eraü seilt ^f de or-ce plä^ cätre stat, aja oft et, se zice, cä s'aft tml'O^ä^it förtti mult (^ftz.-Sat 41, 28). — 355 — Der Modus im Konsekutivsätze ist allgemein der Indikativ, in den durch cS eingeleiteten Sätzen vereinzelt aoeh der Konjunktiv, wenn ein finaler oder potentialer YerbalbegrifP vorliegt. VlI. Finalsatz. Der Redende bringt durch ihn eine Absicht zum Aus- druck, hat einen Zweck, ein Ziel im Auge. In gewissem Sinne gehört hierher die ursprünglich rein beiordnende Konjunktion de. Wir haben sie schon in den verschiedensten Bedeutungen kennen gelernt, ab „wenn** im Kondizionalsatze, als „sodaß^ im Konsekutivsatze, um die sich von selbst aufdrängende Folge eines in der Vorstellung des Redenden existierenden Yergleichsatzes höheren Ghrades zu bezeichnen. Denkt nun der Sprechende dabei an einen Zweck, handelt er bewuüt, so drückt de nicht mehr die sich von selbst aufdrangende Folge aus, sondern schließt die Idee der Absicht in sich, wie dies besonders nach den Verben der Bewegung der Fall ist Seine Urbedeutung „und^ spiegelt sich wieder in der Anwendung des Modus, des Indikativs: lumea se adunase de se uita la astä judecatä (Is. 305, 21). Sezi acasä de-^ vezi de fuse (Is. 14, 13). . . . si se duse de se ascnnse In pivni^ (Is. 123, 4). ca 8&, sä. Die eigentlichen Konjunktionen des Finalsatzes sind: ca sä und sä. Meyer-Lübke und Sandfeld-Jensen im Rum. Jb. IX. nehmen für ca lat quam an. Und warum sollte es dies auch nicht sein? Wir finden heutzutage ca allgemein als Flickpartikel neben den Finabätzen z. B. auch in den fträ sä-Sätzen. Das Rumänische bedurfte auch einer solchen, wenn es starken Nachdruck auf den Nebensatz legen wollte, da ja sä gleichsam mit dem Verb ein Ganzes bildet imd von ihm ja auch nicht getrennt wird. Wie Sandfeld-Jensen glaube auch ich, daß ca dem Finalsatze entstammt und von hier aus 23* — 356 — auf andere Satzarten als Flickpartikel übertragen ^urde. Wenn man bedenkt, daß bisweilen Finalsatze auf einen in der Vorstellung des Redenden existierenden YergLeiehssstK gleichen Grades hinweisen, also durch cum eingeleitet werden, um die Art und Weise zu bezeichnen, wie etwas geschehen soll, liegt es dann nicht nahe, wie in den Eonsekutivsätzen, einen hier durch quam eingeleiteten Yerj^eichssatz ungleichen Ghrades vorauszusetzen, um auszudrücken, daß etwas in höherem Maße geschehen muß, um den Zweck, das Ziel zu erreichen. Von diesen Komparativsätzen hat sich ca dann auch über die übrigen Finalsätze verbreitet, ja, das cum &st vollständig ver- drangt: voao läsä obrazu, cumu se sledi^ urmeloru lui (Cod Vor. 149, 13), d. h. er hat euch ein Vorbild gelassen, wie ihr, d. L, damit ihr seinen Spuren folgt, aduna^-va fntr' una cum sä spui voao aceia ce va veni (Oaster I, 35, 17). Dragul cel ce fugiä mal tare ca sä ajungä pe tälhariü (Sb. 259, 37), d. h. der Teufel, welcher schneller lief als ... , um den Räuber einzuholen. Infolge seiner Funktion als Flickpartikel lassen sich auch keine feststehenden Segeln für die Anwendung von ca auf- stellen; vielmehr hängt sie von der subjektiven Ansicht und der Absicht des Redenden ab, auf den Nebensatz einen Nach- druck zu legen oder nicht Im allgemeinen kann ja ca sa fär sä und umgekehrt eintareten, doch sä weniger gut da ftr ca sä, wo ein Nachdruck auf dem Finalsatze ruht, wie Versuche mit Rumänen ergeben haben. Das ist stets der Fall: 1. Wenn der Finalsatz wider die erwartete Satzstellung dem Hauptsatze vorausgeht: ca sä se lncredin|;eze, l|f chemi fetele (Is. 52, 7). Ca sä scape de cara et, Fiul de boerü puse de täie scandurile (Is. 65, 21). Si ca sä nu alba chieltu- ealä multä cu Inmormintäctunile, It-aü juruit popa cä . . . (Sb. 13, 40). 2. Wenn der Finalsfatz eingeschoben ist: ;i chemase, ca sä se serbeze mäntuirea sa, pre to^I boerii (Is. 152, 16). Eü tnsä, ca sä nu zict cä sunt un drac ca tot^ dracii voitorfu de reü . . . , eacä-fi spun ceea ce . . . (Mar. 9, 21). — 357 — 3. Ferner setzt der Rumine ea, wenn das Subjekt vor dem Prädikat, oder ein adverbialer Ausdruck vor dem durch sä eingeleiteten Finalsatze stehen soll: ft canelegiu- itul care a cutezat sä punä m&na . . ., sä se facä muiere! (Is. 30, 22). Noi tot stäm ca frate-meu sS se tnsöre (Ret 74, 30). . . . ca sä le trecä de urltü, hotärirä ca o parte din zi sä lucreze (Is. 49, 21). . . . mgä pe Gbeuc&iu sä facä o gaurä In pärete ca mäcar sä-lü vazä In üa^ (oder sä-lü yazä mäcar . . .) (Is. 225, 29). Ist ein Finalsatz einem anderen untergeordnet, so wird entweder der erste durch ca sä, der zweite durch sä, oder umgekehrt, der erste durch sä, der zweite durch ca sä ein- geleitet: . . ., si se mga la boieriu sä-i dee ceva de lucru, ca se-|i capete mäncare, cä uite möre de föme (Ret 190, 3). Odatä iarä se rugä de Dumnezeu ca se-i dea slobozenie se umble el in lume oti cand si ori imde cä . . . (Ret 194, 5). Wie schon erwähnt, läßt sich ein Bedeutungsunterschied zwischen ca sä und sä schwer feststellen. So würde nach einer Aussprache mit Rumänen z. B. in folgenden Fällen sä zu schwach sein, weniger treffend f&r ca sä eintreten: me voiü sili ca sä nu sim^i lipsa fratelut meü (Is. 21, 34). ün- chia^ul Ü deslegä ca sä-l bage In cazan (Is. 201, 32). . . . ciobanul se Infä^isä si elü la imperatulü ca sä ghiceascä semnele fetet (Is. 249, 35). Si-lü (calul) ucisese ca sä-{ ia pelea (Is. 256, 32). Intinse pasulü si se duse Intr' acolo ca sä nu Insereze pe drumü (Is. 398, 4). Se aduna din toate pär^ile ca sä-|i dee sama inaintea lut Scaroa^hi (Mar. 38, 17). . . . si Yoesc a scoate macar cis-ce-va dintrlnsa ca sä nu ardä si ei cu totul (Mar. 69, 3). Andererseits weisen Beispiele ca sä auf, far die nach den Äußerungen von Rumänen besser und geläufiger einfaches sä stehen würde: Apoi opri boii in loc ;i se duse ca sä iee colacul cäzut (Mar. 21, 20). Deminea^ aü venit rfndul lut T. ca sä remiiä bucätartü (Sb. 83, 1). li roagä pe lezi ca sä-t defchidä u^a (Alexici 235). Mä duc, tatä, a zis el, ca sä yidem si eu norocul meü (Sez.-Gor. IV. 171, 1). — 358 — Ans diesen und den yoransgehenden Beispielen geht somit herror, daß in dem Gebranche von ca sä nnd sft sich nodi keine feststehende Regel herausgebildet hat, ferner, daß die Anwendung von ca von dem beabsichtigten Gtedankenaosdnckf der subjektiven Ansicht des Redenden abhangig ist In dea meisten Fällen kann jedoch neben ca sä auch ein&ches si stehen: se duse in grajdurile, ca sä aleagä unul (auch si) (Is. 3, 9). pentrn ca sL Neben den verbreiteten Konjunktionen sä und ca sa^ wird der Finalsatz auch durch die weniger yolkstümliche Konjunk- tion pentru ca sä eingeleitet, oder auch durch einen Ton den Präpositionen pentru und spre abhängigen Infinitivsatz ersetzt: pentru a, spre a. Daß wir hier Präpositionen des Grandes antreffen, ist durchaus nicht verwunderlich, denn Zweck und Orund ber&hren sich au£3 engste. Die Frage pentru ce? begreift in sich sowohl: aus welchem Grunde? als auch: zu welchem Zwecke? Hieraus folgt, daß pentru ca sä und pentru a, spre a die Finalsatzhandlung viel gewichtiger erscheinen lassen. Und die Beobachtung ergibt auch, daß pentru a und spre a nur für ca sä eintreten. Was nun zunächst pentru ca sä anlangt, so wiU der Redende dadurch die Absicht zugleich auch motivieren, also hervorheben, was auch schon äußerlich durch die Satz- stellung zum Ausdruck kommt: Si pentru ca sä ni fncredia^ni Incaltea de adevär, sä-1 punem la incercare intiiil (Sez.-6or. I, 98, 8). ... |i pentru ca sä-i incredin^e de adevär le arati degetul cel mic (Sez.-Gor. I, 230, 8). Pentru ca omul sä aibl un suflet bun, trebue deprins de mic a lucra fapte bune (Sez.- Gor. III, 237, 6). Die Inflnltlvkoiigtraktlon mit spre und pentni tritt gewöhnlich dann ein, wenn Haupt- und Nebensatz gleiches Subjekt haben: Bäetul atunci ceru fetel un fir din pärol capului et care era foarte lung, ca sä-|l &cä un aro spre a vlna päsäri(Sez.-Gor. 1, 162, 4). Fund aproape de Turd, treboia — 359 — sä strejuim si sS säpSm la san^ri, pentru a nu fi lovi^ pe fdris . . . Seltener kommt dagegen die Infinitivkonstraktion Yor, wenn Haupt* nnd Nebensatz Terschiedene Subjekte haben: SatuI väzlnd cä acest om nu sä da la muncä nicX in ruptul capulm, hotäri sä-1 spinzure, pentru a nu mai da pild& de lenevie si altora (Creangä). Neben der stark betonenden Infinitivkonstruktion mit spre a und pentru a erscheint auch vereinzelt die Infinitiv- konstruktion mit einfachem a, an deren Stelle auch ein durch sS eingeleiteter Nebensatz treten kann: Fftcu unü focü mare si se puse a se odihni. Allgemeines über den Finalsatz. Stellung des Finalsatzes zum Hauptsatze. Da die Handlung des Finalsatzes der Hauptsatzhandlung zeitlich folgt, — druckt sie doch eine Absicht, einen Zweck aus — , erscheint der Finalsatz zumeist in der Nachsatz - Stellung, als Vorder- und Zwischensatz dann, wenn auf ihn Gewicht gelegt wird. Stellimg von Subjekt und Prädikat im Finalsatze. Wie in den meisten Adverbialsätzen zeigt sich auch im Finalsatze die Inversion des Subjekts. Diese tritt am deutlichsten darin zuti^e, daß der Redende stets ca . . . sä setzt, sobald er das Subjekt vor das Prädikat stellt: la fagl de-acolo, sä '\l arät eü, nebunule ce esti! (Cr. III. 61, 15) Noi tot stäm ca frate-meu se se tnsöre (Ret. 74, 31). Modus im Finalsatze. Wie schon das Wort „Finalsatz*' sagt, enthält er eine Handlung, deren Eintritt beabsichtigt ist, also noch bevor- steht Wir haben es demnach noch nicht mit einer wirklichen, abgeschlossenen Tatsache zu tun. Der Eintritt der Finalsatz- handlung braucht nicht bestimmt, gewiß zu erfolgen. Darum ist in diesen Sätzen der Konjunktiv, den wir in dieser An- wendung „Finalis" nennen, auch der einzig mögliche Modus. — 360 Bückblick. Dem Rumänen stehen zwei Arten von Eonatrukiionen zur Verffigung, um die Absicht, den Zweck, zum Ausdruck zu bringen: Einmal der Nebensatz, eingeleitet durch die Kon- junktionen pentru ca sä, ca sa, sä; zum anderen ein InfimÜT- satz mit den Präpositionen pentru a, spre a, a. Letztere Kon- struktion findet vor allem Anwendung, wenn Hauptr und Nebensatz gleiches Subjekt haben, im anderen Falle nur bis- weilen. Femer läßt sich beobachten, daß jede der drei In- fimtivkonstruktionen einer Konjunktionalsatzkonstruktion ent- spricht: So pentru a — pentru ca sä spre a — ca sä a — sä. Was die beiden Konjunktionen sä und ca sä anlangt, so ist ein Bedeutungsunterschied kaum festzustellen. Die Beispiele haben gezeigt, daß sä bald mit ca sä ebensogut wechseln kann, bald als weniger treffend, als zu schwach empfunden wird und daß hierbei die subjektive Ansicht des Redenden, die Finalsatzhandlung betont wissen zu wollen, oder nicht, wesentlich mit in Betracht kommt Immerhin, soviel geht aus den Beispielen hervor, ist ca sä da zu setzen, wo der Redende die Absicht hervorheben wilL Dies entspricht ja auch vollständig dem Charakter des ca als Flickpartikel. Darum kann auch in all diesen Fällen anstandslos die Kon- struktion mit peptru ca sä, oder wo angängig, spre a, pentra a, gewählt werden, hingegen nicht bei den sä-Sätzen. Weiter folgt daraus die allgemein durchgef&hrte Regel, ca sä zu setzen: 1. wenn der Finalsatz seinem Hauptsatze vorangeht, 2. wenn der Finalsatz direkt hinter das Hauptsatzverbum eingeschoben ist, sodaß er Glieder des Hauptsatzes trennt, 3. wenn das Subjekt oder irgend ein adverbialer Ausdruck vor dem Verbum, das, mit sä zu einem einheitlichen Begriff verbunden, nie von ihm getrennt werden darf, stehen soll. — 361 — Sehlußbetraclitiuig. Gehen wir am Ende der Arbeit noch einmal die wich- tigsten Punkte durch, die in den Kreis unserer Betrachtung gezogen worden sind, so läßt sich kurz Folgendes sagen: a) In der Stellung des Nebensatzes zum Haupt- satze ist zu unterscheiden, ob der Redende nur einen Punkt der Erzählung, oder ob er einen Punkt der Handlung herror- heben will. Ist das erstere der Fall, so legt er kein Gewicht auf den inneren Zusammenhang der Haupt- und Nebensatzhandlung. Die Satzstellung hängt lediglich von der Absicht des Redenden ab, den Nebensatzinhalt in der Erzählung als gewichtig er- scheinen zu lassen, oder nicht Diese Freiheit in der Satz- stellung ist allen dnd-Sätzen gemein. Anders rerhält es sich schon bei den Nebensätzen, deren einleitende Konjunktion sich aus ctnd und einer Präposition zusammensetzt. Hier ist die Präposition das ausschlaggebende Moment; cind dagegen zeigt nur an, daß die Handlung als Ganzes in der Erzählung be- trachtet wird: So treffen wir den pe clnd-Satz stets als Vorder- satz, weil er die Handlung enthalt, in die eine zweite fallt; den de clnd-Satz meist als Nachsatz, weil der Redende für gewöhnlich den Anfangspunkt selbst ausschließt und die Hand- lung nur vom Anfangspunkt an mit der Hauptsatzhandlung als parallel laufend erzählen will. In dem zweiten Falle will der Redende Teile der Handlungen, ihre Beziehung zu ein- ander hervorheben. Die Satzstellung ist darum nicht von der jeweiligen Ansicht, der Willkür des Erzählers abhängig, sondern von allgemein logischen Erwägungen, von Priorität oder Poste- riorität der Handlungen: So stehen der Konsekutiv-, Final-, pänä ce-Satz fast durchgängig als Nachsätze; femer für ge- wöhnlich die Konzessiv-, adversativen pe cänd-, vergleichenden cum-, cit- hypothetischen Vergleichssätze, dagegen die Kon- dizional-, temporalen cum-, daca-, dupä ce-Sätze. meist als Vordersätze. — 362 — Bald Vorder-, bald Nachsatzstellnng zeigt sich, wenn beide Handlangen im YerhSltnis der Gleichzeitigkeit stehen: z. B. bei den De cum- und Indatä ce-Satzen. b) Was die Stellung von Subjekt und Prädikat im Nebensatze anlangt, so zeigt sich, daß sie im allgemeinen durch den Ursprung der Konjunktion bedingt ist: Ist sie eine ein- lache, ursprSngliche, dem Lateinischen oder einer anderen Sprache entlehnt, so weisen die betreffenden Adverbialsilze stets Inversion des Subjekts auf, dagegen, ist sie eine zusammengesetzte Konjunktion, deren einer Bestandteil ur- sprünglich einen Nebensatz einleitete, so findet sich allgemein noch die gemeine Wortstellung. Freilich macht sich auch hier schon die TJniformierung der Umgangssprache geltend, sodaß gewisse ursprünglich hierher gehörige, häufig vor- kommende Konjunktionalsätze bereits allgemein Inversion oder beide Wortstellungen zugleich aufweisen. Sonach lassen sich drei Gruppen von Adverbialsätzen hin- sichtlich der Wortstellung unterscheiden: 1. Nur Inversion des Subjekts weisen auf: Die clnd- Sätze, ausgenommen, sie leiten ein plötzlich eintretendes Er- eignis ein, die dupä ce-, pänfi-, ctt, temporalen cum-, dacä-, In loc-Sätze, alle Modal-, Final-, Konsekutiv-, die Kondizional- sätze mit de, sä, cind, (dacä), die Konzessivsätze mit mäoar de, chiar (de dacä, cind). 2. Inversion und gemeine Wortstellung zulässig bei den tndatä ce-, pänä ce-, temporalen pe cand-, kondizionalen dacä-Sätzen bei substantivischem Subjekte. 3. Nur gemeine Wortstellung gebräuchlich bei den pänä cand-, adversativen pe cänd-, mäcar cä-, cu toatä ci- Sätzen. c) In der Zeitenfolge sind besonders die Tempus- verschiebungen beachtenswert So wendet vor allem Ispirescu in den dupä ce-Sätzen, im Haupt- und Nebensatze, den Aorist an, obgleich die Nebensatzhandlung der des Haupt- satzes zeitlich vorausgeht. Nur in wenigen Fallen findet sich noch das erwartete Plusquamperfekt Ebenso erscheint für — 363 - das Futaram II yiei häufiger das Fatamm I. Dieser Vorgang ist auch den indatä ce-Sätzen eigen. Femer tritt im hypo- thetischen Eondizionalsatze für das Perfekt des Eondizionalis ebenso gebrauchlich das Imperfekt ein. d) In den ModusTcrhaltnissen ist zu unterscheiden zwischen Wirklichkeit und Gewißheit einerseits, Möglichkeit, Wunsch, Absicht andererseits. Im ersten Falle tritt stets der Indikativ, im anderen Falle der Potentialis, Optativ, Finalis ein. Verzeichnis der benutzten Literatur und Grammatilcen. Alezici=» Texte din literatura poporanäromlni, Budapest 1899. Cr. «= Greangä: Opere complecte, Buc. C. Müller. Orftc = Crädunescu: Copii de gäsit, Caransebes 1898. Dulfu — Isprävile lui Päcalä, Buc 1894. Is. <= Ispirescu: Legende sau basmele Romaniloru adunate din gura poporului, Buk. 1892. Mar. as S. Fl. Marian: Resplata, povesti din Bucovina, Suceava 1897. Rei «= loan Pop. Reteganul: Povesti din popor, Sibiiu 1895. Sb. B= Sbiera: Povestoi poporale rominesci, Czemowitz 1886. 8ez.-Gor. = Sezatoarea herausgegeben von Gorovei: I — IV. Folticeni Sez.-Säi = Sezatoarea Säteanului. > > Delbrück: Syntaktische Forschungen I — V. Meyer-Lübke: Grammatik d. rom. Spr., Syntax. Paul: Prinzipien der Sprachgeschichte. H. Tiktin: Gramaticä rominä IL Sintaxa 1893. G. Weigand: 9. Jahresbericht d. Instituts f. rum. Spr. zu Leipzig. Kachtrag zur „Metrik EmineBeiis" ▼on Alezander Bogdaa. Das Werk Fr. Saraus „Der Bfajthmus des firanzosiscken Verses*' Halle 1904, Yeianlaßte mich zu einer Prfifang des Kap. n „RhyUimas'', sowie zu erneuten Leseproben. So wurde mir klar, daß, wiewohl ich an verschiedenen Stellen meiner Arbeit unbewußt die Altematiou als Prinzip des rumänischen Rhythmus mitanerkenne, das Kapitel doch an einer lockeren Durchführung des Systems leidet — die Folge meiner da- maligen Unkenntnis des alternierenden Prinzips. Jedenfiüls hätten mir schon die ersten zwei Kapitel des Sarauschen Werkes, die 1900 erschienen sind, vielleicht zur vollen Kkr- heit verhelfen. Es war auch nicht meine Absicht rhythmische Schemata zu geben, diese kann sich ein jeder nach der Angabe der Typen auf Seite 231— -237, nach den Bemerkungen S. 238 und 240 und nach den Beispielen S. 230, 245 und 246 leicht zu- sammenstellen, mit Ausnahme seltener Rhythmen, wo Zu- sammenziehungen vorkommen, wie z. B. in 2. 56. U. Motto und 81. Und die gelegentliche Verwendbarkeit von Zahlen zur Bezeichnung rhythmischer Typen im Romanischen, be- gründe ich damit, daß man mit zwei Zahlen z. B. über den Charakter des Verses (troch. jamb.) wie auch zugleich über die Lage der schwersten Hebungen unterrichtet wird. Zunächst gilt es das Hauptprinzip des rumänischen Rhyth- mus in der modernen Dichtung nachzuweisen. Ist es die Altemation oder die Akzentuierung? Sarau wies auch sta- tistisch für das Franz. die Alternation nach. Für das Rum. — 365 — muß daf&r nach der von mir nachträglich Torgenommenen Statistik in erster Linie der Akzent gelten. Als zweites Prinzip herrscht eng yerbnnden mit dem akzentuierenden die Altemation. In einem der ältesten Qedichte „Viata" (1.) finden sich anter 156 Enrzversen (ai2 ^= ftio) ^^^ ^^* ^^ ^^ schwebender Betonung gelesen werden mi&fiten, also 28,2 %. und es ist fraglich, ob in dem Gedicht nicht etwa zwei verschiedene mbythmen gemischt sind: Typ. 3, 5 neben Typ. 2, 5 (anapastisch) so z. B. die Verse 66—72 und 78. In 2. sind alle Verse akzent-altem. gebaut Typ. 1, 4 xmd 2, 4 (mit Zusammenziehung). In 3. sind unter 24 Versen 5 schweb. (20 %); der eine Vers davon ist aber 3 mal Refrain. In 4. sind 6 %, in 5. 3 % in 6. 3,3 \ in 26. 5 \ schwebend. In 48. und 50. sind alle übereinstimmend. In 55. sind unter 520 Enrzversen (ag >—> aj) nur 26 (5 %) schwebend. 59 hat alle übereinstimmend. In 58 finde ich unter 376 (sg und a, :9^) nur 19 (5 %), in 56. (Alexandriner % «= Sq) unter 472 nur 32 (6,7 %) schwebend. Die Statistik bestätigt also das, was ich S. 229, 15 ff. ge- sagt habe. Nach der Äußerung auf S. 233 oben, kann man aber zugleich im voraus vermuten, daß der Rhythmus der Volkslieder (und wie es mir wahrscheinlich erscheint auch der der alteren Dichtung) ein anderes Prozentverhaltnis geben wird. (Ich sagte dort „freieren Rhythmus** und dachte dabei an das Lesen der Verse durch gebildete Rumänen; in der Parenthese steht aber „eigentlich strengeren**, wobei ich an die Verse dachte, wie sie wirklich leben, nämlich nur ge- sungen, also streng alternierend, s. auch S.229, 19.) Die Alternation läßt sich nachweisen (wie spekulativ dies auch scheinen sollte) durch die Gewinnung eines All- gemeintypus der Versart aus den einzelnen Typen z.B. ag »saj: aus den Typen 3, 7 v^w — ww^ — w, 1, 7 — ^wv-^^^v-z-w, 5, 7 w w w w - w - w der allgem. Typus: — 366 - oder bei ag aus den Typen 4, Sv^^o* v^^^w— 2, 8w-w^ v^wv-.- 6, 8w^wwu»-w-der allgem. Typus: Hieran schließe ich ein Beispiel an, wie die einsehen Typen auÜEoliusen sind und wie ihr Schema ansgefohrt werden soll Typus 1, 7 z. K Inima-mi spre tine' ntom ist nach S. 230 so zu schemaidsieren: - w v> v^ s^ w --; nach S. 201, 3 soll auch der Nebenton berücksichtigt werden: Lsjl^^sjxjL und nach S. 238 andere Wortakzente (hier Pronomen): i. w w Kj L ^ L; mit Unterscheidung der Schwere und Starke des Akzentes so zu rhythmisieren: ^ ^ C v^ 6 w - oder so: i'wIv^loi' = i'x-x-x-. Dies entspricht aber der Forderung auf Seite 240, 7. Gleich&Ils: Typus 1, 7, 11, 15: Ptnza cea acoperitä de un colb de pietre scumpe: // ^ "^ // D ^ // / // Folglich ist der rumänische Rhythmus bat ausnahmslofl akzentuierend alternierend und dipodisch („bundmäßig''), nnd von diesem Standpunkte aus versuchte ich die Dacstellong der Yersarten Eminescus, indem ich nur die schwersten Hebungen des Verses als feste Tonsilben annahm (ygL Sarao, S. 327 und 411), die anderen gleichsam nur als Stutzen des Rhythmus gelten ließ (S. 238 £, wozu noch der Nebenton hin- zugerechnet werden soll). So entspricht das System, wie es in U, 2 aufgebaut wurde dem tetsachlicheu Vortrag der rumä- nischen Verse, die Typen aber den Sarauschen Schwere- typen (S. 416 des „R. A fr. V.«). So bleibt mir noch übrig für die als vereinzelt angegebenen Typen eine befriedigende Erklärung zu geben, oder, wo dies bei einigen der Fall ist, die Widersprüche aufruheben. Die Typen, die in ein akz.-altem. System nicht hinein- passen können, stehen in Widerspruch mit der Forderung auf S. 240, 5—10. 229, 15—21 und 230, 3—8. Hatte ich mich bei ihrer Aufstellung eines Zeichens < die schwebende Betonung bedient, dann wären die folgenden Versdiiebungen nicht mehr nötig. Die schweb. Betonung verstehe ich jetzt aber nicht — 367 — mehr wie S. 243 dai^elegt wurde, sondern als Teflong des Akzents. Zunächst ein Beispiel: S. 229, 18 — ^20 gebe ich zu, daß nicht immer an Stelle der festen Tonsilbe (dem rhyth- mischen Allgemeintjpus nach) auch zugleich ein Wortakzent zu stehen kommt, z. B. bei einem Typ. 1, 6, 9, 13 der Vers- art ai4 »= a|29 wo man also nach der Parenthese S. 229, 20 mit schwebender Betonung zu lesen hätte. Dieser Typus ist demnach zum Typ. 2, 6, 9, 13 zu yerweisen. Ich folge der Dar- stellung in II, 2 nach den Versarten. 83 P. 81, 12 gehört auf S. 238, ebenso wie 78, 1^. 84 2, 3^ hat den Rhythmus: P. li :: ^ i P. P. (^ = 2 -). 85 P. 20, 6. 7 zu Typus 2, 4 (wozu auch P. 19, 5 gehört). P. 41, 17. 21 zu T. 3, 5. P. 80, 9 zu T. 1, 5. In 4 und 19 sind Anapäste, a^ 2, 1^ zu T. 2, 4. 81, 1* und 3^^ sind so zu rhythmisieren: w u — V-» u -• a, 80, 31 zu T. 3, 5 P. 47, 1 und P. 46, 1 zu T. 2, 6. 53, 193. 63, 3. 80, 49 und P. 14, 9 zu T. 3, 7. ay =85 P. 103, 7. 8 ist 80 zu rhythmisieren: ^i^-P. -w- ag Conv. 36, 390 zu T. 1, 5. 22, 1» zu T. 5, 7. a^o 13 ist durchgängig mit 2, 4, 7, 9 zu lesen. aji 1, 40 zu T. 1, 5, 9, 11. 1, 66 zu T. 3, 5, 9, 11(?) s. S. 365. ai2 1, 23. 24 zu T. 3, 5, 7, 11. 1, 2. 6 und 6, 5* zu T. 3, 5, 9, 11, wie es auch vermutet wurde. 1, 19 zu T. 1, 5, 7, 11. ai3 24, 95 20». 28, 9 und P. 85, 8 zu T. 2, 6, 9, 13. ai4 24, 4^ 11^ 133. 17^ 21*. 23*. 29* zu T. 2, 6, 9, 13. 12, 13*. 24, 13* zu T. 4, 6, 9, 13. ai5 15, 3». 23, 23* zu T. 3. 7, 11, 15. 86, 44 zu T. 3, 7, 9, 15. 55, 121 zu T. 5, 7, 11, 15. a,g 15, 32 zu T. 1, 7, 13, 15. 21, 1*. 23, 26*. 53, 82. 55, 146. 86, 37. zu T. 3, 7, 11, 15 (s. S. 243). 86, 38 zu T. 3, 7, 9, 15 (vgl S. 240, 29). 53, 276 zu T. 1, 7, 9, 15. Als vereinzelt und unregelmäßige l>^en habe ich auch solche aufgestellt, bei welchen das Fehlen einer festen Tonsilbe — 368 — konstatiert wurde. Dies paßt natarlich wiedemm nicht m ein akzent-altern. System, wie ich das meine betrachtet wissen mochte. Aber daß ich auch in solchen Fällen mehr geneigt war nach dem alternierenden Prinzip (ohne davon gewußt zu haben) zu rhythmisieren, dafnr sollen folgende Inkonsequenzen als Beweis dienen. Sie bezweckten solche Falle Yorlänfig un- entschieden zu lassen. Darauf folgen auch weitere Berich- tigungen. Im Vers 42, 18 wagte ich die Konj. „si"* nicht ab Tonsilbe anzuerkennen, dagegen gab ich for 80, 62 diese Mög- lichkeit zu (s. S. 232 unter a^). Ebenso geschah es mit der Konj. clnd 42,23; aber SZ, V^ ließ ich clnd ohne Bedenken als Tonsilbe gelten am Yersschluß und P. 106, 14 im Yers- innem: Die Konj. |i ist Tonsilbe noch in 1, 4. 80, 62. P. 80, 9. P. 41, 9. 11. 15. 19, die Konj. cä in P. 81, 7, de in P. 82, 1. Alle diese Falle gehören auf S. 240. Dahin auch Prap. pe 1, 44, cätra 52, 62, dupä P. 63, 5, yielleicht auch tntre 68, 6 wie dintre 53, 174. Konj. ca P. 41, 22. P. 73, 9. ca de 53, 7. Adv. mal 51, 90 und der unbesi Artikel unei 10, 4^ (schweb. Betonung). In P. 19 sind „bundlose" und „bundmaßige'' Verse gemischt worden oder so geblieben. P. 19, 5 sollte dann mit 2 Tonsilben gelesen werden: v^lv^iv^. In 81 (82. 83) 3^^ müssen zwei Tonsilben angenommen werden, wie es S. 232 unter a^ c= a^ und S. 241 vermutet wird. Der Rhythmus ist w u I w u - . Folgende Verse haben auch zwei Tonsilben, wie fär die meisten auf S. 241 im Widerspruch mit den Typen ange- nommen wird. P. 28, 14 Si mlntuitorului {^ i^l^L^J); P. 13, 4 Cütremurlnd-o, 60, 1*. 2* Singurfttitii, Ne nduratoare; P. 63, 12: Püstietäti (P u - v. 1 P. P.); 2*, 3» Si tfneretele C i w i w - P. P.) wie S. 241 Si noifcatöarele P. 63, 11. Si necuprlnsele P. 64, 3 und 68, 6 n^dintfta. Ich unterlasse diesmal Neues oder Übersehenes zu den anderen Kapiteln nachzutragen und bitte nur die Zeilen 11 und 12 S. 202 durchzustreichen. 1 DAY USE RETURN 1X3 DESK FROM WHICH BORAOWEO Eooance Philologe This publication is due on the LAST DATE stamped bclow. 1 AUG 13 1374 f UCU 1 * -\ ' J N SEPlO"/4 -U-W i" HUM. GRAD. SERVICE 1 1 1 r 1 i f Cercral Lihrarr BCMERAl LIBRARY -ü-CKmiEY llllllllllll B00D7S0088 Ml89845a L-^'- j. • .j- ! 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