XXVI.-XXIX. JAHRESBERICHT DES INSTITUTS FÜR RUMÄNISCHE SPRACHE zu LEIPZIG. HERAUSGEGEBEN VON prof. Dr. GUSTAV WEIGAND. KOMMISSIONSVERLAG VON JOHANN AMBROSIUS BARTH LEIPZIG 1921. InFialtsyerzeiclmis. Preis 24 Mark. Druck von A u g- u s t P rios in Leipz'n Hermann Brüske: Die russischen undpolnischen Elemente des Rumänischen......... . 1—69 I. Vorarbeiten — Kriterien der Entlehnung — Zeit der Entlehnung — Verschiedenes......... 1 IL Glossar.................. 12 III. Kulturgeschichtliches............. 45 1. Erste Berührung zwischen Rumänen und Russen Der rein kleinrussische Einfluß 2. Die Zeit des polnisch-kleinrussischen Einflusses . . 56 'r'). Der moderne russische Einfluß........ 63 Literatur und Abkürzungen......... 66 Gustav Weigand: Ursprung der südkarpathischen Fluß- namen in Rumänien........... . 70 I. Kleine Walachei............... 71 IL Große Walachei................ 77 III. Moldau und Bukowina............. 83 IT. Bessarabien ................ 90 Zusammenfassung der Resultate ........ 93 Verzeichnis der Flußnamen.......... 100 Abkürzungen und Literatur.......... 102 Gustav Weigand: Die bulgarischen Rufnamen, ihre Herkunft, Kürzungen und Neubildungen . . 104—192 Einleitung.................. 104 Kurzformen und ihre Formantien.......... 108 Stammelformen................ 114 1. Kap. Die biblischen Namen........... 115 2. Kap. Die altslawischen zusammengesetzten Namen . . 132 3. Kap. Rufnamen aus dem Pflanzen-, Tier-und Mineralreich 136 4. Kap. Ableitungen von Verben, Adjektiven und Abstrakten 144 5. Kap. Benennung nach besonderen äußeren Umständen (Zeit, Gebrechen, Schmuck, Schutznamen)...... 155 6. Kap. Verwandtschaftsnamen, Lebensalter und Titulierungen................... 160 IV 7. Kap. Kleinere Gruppen............. 163 Volkernamen.......,........ ]I33 Städte und Flulmanien............. \q$. Altslavische Namen.............. 1(35 Echt altbulgarische Namen............ XUÖ Sonstige Fremdnamen.....*....... 1B7 8. Kap. Varia: Himmelserscheinungen. Schimpfwörter. Lockrufe................. . 169 9. Kap. Volksetymologie............. 171 Alphabetisches Verzeichnis der Rufnamen...... 174 Abkürzungen................. 192 f Jahresbericht, Ostern 1919 bis Ostern 1922. Uer Besuch des Instituts von Ostern 1.919 bis Ostern 1922 war im allgemeinen recht befriedigend, die Zahl der ordentlichen Mitglieder betrug 10 in jedem Semester, von denen sechs promovierten oder in der Promotion stehen. Eine der Dissertationen bringt der vorliegende Jahresbericht, eine über die rumänischen Zigeuner von Block wird in dem Jahrbuch des Leipziger ethnographischen Museum herausgegeben, und die übrigen vier sollen, wenn es irgend möglich ist. im drei-! liigsten Jahresbericht erscheinen, der als J ubiläunisjahresbericht \ besonders umfangreich werden soll, da er auch Beiträge frü- herer Mitglieder enthalten soll. Freilich ist es neuerdings bei den ungeuer steigenden Preisen für den Satz zweifelhaft geworden, ob ich diesen Plan zur Ausführung bringen kann, falls mir nicht Unterstützung zu Hilfe kommt. Die bereits angekündigte Arbeit Mladenoffs in Sofia über das makedonische Albanesisch. ebenso zwei Arbeiten von dem Ukrainer Scheludko über die kleinrussisch-rumänischen und rumänisch-kleinrussischen Elemente mußten noch zurückgestellt werden. In der bulgarischen Bibliothek ist der neunte Band: Bulgarische Volkslieder, übersetzt von Georg Adam, erschienen. Vorderhand fehlen die Mittel um weitere Bände herauszugeben, aus demselben Grunde muß auch noch die Herausgabe der projektierten rumänischen Bibliothek unterbleiben. Die Arbeit von Brüske ist ein beachtenswerter Beitrag 4 zu den nordslavischen Beeinflussungen des Rumänischen, aber es ist erst der Anfang, es ist auf dem Gebiet des Wortschatzes noch vieles zweifelhaft, vieles ist noch nachzuholen und die lautlichen Kriterien S. 5 ff. sind nicht genügend klar gestellt, was erst dann möglich sein wird, wenn mehr Material aus VI Ortsnamen vorliegen wird. Brüske besitzt ausgezeichnete Kenntnisse im Großrussischen und Polnischen, welch letzteres die Sprache seiner Mutter ist, im Kleinrussischen dagegen zeigen sich manche Mängel, die durch Scheludkos Beiträge im nächsten Jahresberichte ausgeglichen werden sollen. Bei der von mir der Druckkosten wegen vorgenommenen Umschrift ins lat. Alphabet sind einige kleinruss. y versehentlich durch i wiedergegeben worden, die große Masse der v ist richtig angegeben. Meine Arbeit über die Flußnamen wird durch das Resultat, daß sich so auffallend viele kumanische und magyarische Ortsnamen finden, das Erstaunen der Leser hervorrufen, auch wird es von größter Wichtigkeit für die Bestimmung der ethnographischen Verhältnisse in der Vergangenheit sein. In früheren Jahren schon hatte ich im Seminar die Flußnamen,der Kleinen und Großen Walachei besprochen, aber damals hatten wir die kumanischen Namen nicht erkannt. Ganz besonderes Interesse wird, so hoffe ich, meine Arbeit über die bulgarischen Kufnamen erregen, einmal durch die große Mannigfaltigkeit der Bildungsweise aus allen möglichen Sachkategorien, dann auch durch die verblüffende Regelmäßigkeit in der Anwendung der Formantien (S. JOS ff.) und nicht zuletzt durch den Umstand, daß so viele sonst unerklärbare rumänische Personennamen nichts anderes sind als bulgarische Rufnamen. Ich hatte meinen ehemaligen Schüler Dr. Dumcke angeregt sich mit den rum. Familiennamen zu beschäftigen, leider hat ein jäher Tod diesen begabten und ieißigen jungen Forscher seiner Familie und der Wissenschaft, ler er auch in seinem Lehrberuf treu geblieben war, entrissen, ief betrauert von allen, die ihn kannten. Ich würde dankbar sein, wenn meine Freunde und Schüler n Bulgarien mich auf Lücken und Fehler aufmerksam machen sollten, denn ich beabsichtige denselben Stoff in anderer Anordnung, nämlich als etymologisches Rufnamenwörterbuch, n bulgarischer Sprache herauszugeben zu Nutz und Frommen les bulgarischen Volkes. f' VII Die Abonnenten des Jahresberichtes werden es mir wohl nicht verübeln, wenn ich den Preis desselben wesentlich erhöhe; ich bin dazu genötigt, da ich außer 2000 Mark von Seiten des Sächsischen Staates zur Unterhaltung des Instituts keinerlei Mittel zur Herausgabe des Jahresberichts zur Verfügung habe. Leipzig, 20. Okt. 1921. Prof. Dr. Gustav Weigand. Die russischen und polnischen Elemente des Rumänischen von Hermann Brüske. h Teil. Vorarbeiten — Kriterien der Entlehnung — Zeit der Entlehnung — Verschiedenes. Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit soll es sein, aus der großen Menge der slavischen Elemente des Rumänischen diejenigen, die sicher nördlicher Herkunft, d. h. von den Russen und Polen entlehnt sind, auszuscheiden und zu sammeln. Gleichzeitig soll der Versuch gemacht werden, die Zeit der Entlehnung und die Umstände, unter denen sie erfolgte, soweit dies überhaupt möglich, festzustellen, um von der Art der kulturellen Beziehungen der Rumänen zu den nördlichen Slaven ein Bild zu erhalten, und damit nicht nur für die rumänische Sprachforschung, sondern auch für die in ihren Anfängen so rätselhafte Geschichte des rumänischen Volkes einen bescheidenen Beitrag zu liefern. 1. ,,Die slav. Elemente im Rumänischen'* behandelte als erster (1860) Miklosich (etwa 1000 Wörter). Die von Densu-sianu in der Einleitung zu seiner Hist. L. R. (S. XXIII) geäußerte Ansicht, Miklosich sei besonders bestrebt gewesen, die ältesten El. nachzuweisen, ist unzutreffend: vielmehr werden offenbar alle dem großen Slavisten bekannt gewordenen slav. Lehnwörter ohne Rücksicht darauf, wann und von wem sie entlehnt wurden, in bunter Folge vorgeführt. Dens, hat sich anscheinend durch die (häufig hypothetischen) abulg. Schlagwörter täuschen lassen. Weigand XXVI XXIX. i Durch ungeheure Menge des Materials — nach Tiktin n Gr. Gr.2 1568: 3800 slav. Lehnwörter! — überrascht der den slav. El. gewidmete Teil von Cihac's „Dictionnaire d'E-tymologie". Leider macht auch er nicht den Versuch, die Lehnwörter nach den einzelnen slav. Sprachen zu klassifizieren. Neben vielen irrigen Etymologien bildet eine besondere Schwäche seiner Arbeit die überaus häufige Heranziehung des Tschechischen, woraus die Rumänen überhaupt nichts entlehnt haben. Die in neuerer Zeit (1905) erschienene Arbeit von Jacimirskij „Die slavischen Entlehnungen in der rum. Sprache als Material zur Frage der Urheimat der Rumänen (russ.)" stellt einen im historischen Interesse unternommenen Versuch dar, durch entsprechende Gruppierung der Lehnwörter dazu zu gelangen, die Heimat der Rumänen, bzw. die Gegend» in der die Sprachmischung vor sich ging, geographisch zu identifizieren. Auch in dieser Arbeit fehlt die gerade hier besonders nötige kritische Klassifizierung nach Ursprungssprachen. Den poln. El. widmet Densusianu (Hist. L. R. I 385 f) einen kurzen Abschnitt. Von den wenigen bei ihm aufgeführten Etymologien sind einige sehr zweifelhaft (z. B. duläu und t, der Gruppen tj, dj, stj, skj und der ursprünglichen Nasalvokale. Auf das Klruss. weist speziell h für altes g hin, sowie die Merkmale, die sich aus der noch zu erörternden Vokalverschiebung (vgl. S. Td.j ergeben; auf das Großruss. umgekehrt g für ursprüngliches h (rum. goarnä ) an Stelle der alten Nasalvokale (Sob. Lek4 19—20; Ruth. — 6 — Gr. § 15; vgl. Slav. Gr. I 114). Im Rumänischen sind klruss. El. mit Nasalvokairefiexen nicht nachzuweisen; auch setzen die Formen alter rum. Lehnwörter im Ruth, wie strunga „Schafhürde" den vorherigen Sehwund der Nasalvokale bereits voraus. b) Das Verstummen von t>, h und m (-jt) fiel ungefähr mit dem Schwund der Nasalvokale zusammen (Sob. Lek.4 46): als Silbenträger erscheinen statt t> und i>: o und e. c) Etwa um dieselbe Zeit war auch altes g zu (stimmhaftem) h geworden (Ruth. Gr. § 8, 9; ükr. Gr. § 14 b). Ruth. Lehnwörter, die etwa noch g statt h aufweisen, sind im Rum. nicht nachweisbar. Dies könnte Zufall sein, umsomehr als sich unter den bereits erwähnten zweifelhaften El. indifferenter Lautform viele mit g befinden, die an sich zum Altruth, so gut passen wie zum Abulg, Glücklicherweise liefert uns ein anderer Umstand den Beweis, dass die Kleinrussen zur Zeit des ersten Zusammentreffens mit den Rumänen in der Tat schon h statt g sprachen. Als die ältesten rum. Lehnwörter im Ruth, nämlich können außer dem schon erwähnten strunga Wörter wie glag (vgl. Bern. Sl. E. W. 311) „Lab", rumegaty „wiederkäuen" und ähnliche gelten, Ausdrücke, die sich sämtlich auf Viehzucht und Hirtenleben beziehen (vgl. Glossar bei Mikl. Wand.) Das Alter von glag [glaga, gleg, klag] zumal wird schon hinlänglich dadurch dokumentiert, daß es ein rum. *cliag voraussetzt, während die ältesten Denkmäler bereits kl' als k* zeigen. Dagegen findet sich in slav. Urkunden des XV. Jh. kl" in rum. Eigennamen. Es leuchtet ein, daß die betr. Wörter im heutigen Klruss. struha, klah (klaha), rumehaty lauten müßten, wenn sie vor dem erwähnten Lautwandel aufgenommen wären. rs 1) Der Schluß, den Densusianu (Hißt. L. Ii. I 306) aus der Bewahrung der Gruppe kl in ruth. klag zieht (. . . que des Roumains ont continue ä vivre pendant le moyen äge dans les Carpathes, dans le voisinage des Slaves), ist gänzlich verfehlt, denn kl' konnte noch im XV. Jh. entlehnt werden, dagegen beweist die Bewahrung von g-, daß die Aufnahme mich dem XL Jh. stattgefunden haben muß. — 7 •— d) *i > 1 ü- erweichendes i). Dieser dem .Klruss. eigentümliche Lautwandel begann nach Krymskij (Ukr. Gr. §21; vgl. Ruth. Gr* §9'3) scnon im 1L J1]. j) Gegen Ende des 13 Jb. muß, wie die Schreibweisen der Texte (Wechsel von $ und h) zeigen, der Lautwert schon i gewesen sein, ohne daß jedoch aus noch zu erörternden Gründen (s. unter e), ein Zusammenfall mit dem alten i (h) zustande kam. Verwechselt wurden also die Buchstaben 1> und ii in der Orthographie der Schreiber, nie die betr. Laute im Munde der Sprechenden. — So lesen wir denn auch in den, allerdings um 100 Jahre jüngeren, ersten mold. Urkunden (1393): pos^nji/no^HCii ^htcmi» u. a. m. (vgl. Sob. Lek.4 73). Unter den klruss. El. des Rum. finden wir nun einige Wörter, die offenbar zu einer Zeit übernommen sind, als der Lautwert des alten £ noch e war, oder doch dem e sehr nahe stand: dejä, hrenitä, secTü; horelca — horilcä (holercä-holircä) zeigen durch ihr Schwanken den kritischen Punkt der Entwicke-lung; die späteren Beispiele weisen bereits reines i auf; bilesc (ghilesc), calic, hrincä, strnic (mold. für *sirnic), sisca. e) Gleichzeitig (11-13. Jh.) vollzog sich der Zusammenfall von altem h und li (Ukr. Gr. §22; Ruth. Gr. §9,5). Unter unsern Lehnwörtern befinden sich mehrere, in denen i für altes u steht: bahadirca, cobila, coromisla, hid, vielleicht auch mil (s. Glossar). Da es sich hier unmöglich um einen rum. Lautwandel handeln kann (sonst hätte auch mila > milä u. s. w. werden müssen), bleibt nur übrig anzunehmen, daß die betr. Wörter noch mit m übernommen sind. Hierher werden auch cobila a. coromisla gehören, obgleich 1) Sobolevskij setzt diesen, wie auch alle andern Lautübergänge 'beträchtlich später an, da er den Beginn des Schriitzeichenwechsels mit dem Eintritt des Lautwandels ohne weiteres identifiziert. Es liegt jedoch auf der Hand, daß eine Vertauschung der Zeichen — abgesehen von bloßen Schreibfehlern und den Fällen südslav. Einflußes — erst zu einer Zeit einsetzen konnte, als die Lautverschiebung schon ziemlich weit vorgeschritten war, m. a. W: als phonetische und historische Schreibung miteinander in Konflikt gerieten. hierin sich der Übergang von i>i auch im Rum. vollziehen konnte. * Über den Lautwert des aus dem Zusammenfall von u und li resultierenden gemeinsamen Reflexes herrscht übrigens Meinungsverschiedenheit. Da nun gerade die Lehnwörter des Rum. geeignet erscheinen, hierauf einiges Licht zu werfen, ist es vielleicht angebracht, diese Frage noch kurz zu erörtern. Smal-Stockyj und Gärtner neigen der Ansicht zu, daß li zunächst zu i geworden sei, wie es schon früh im Südslav. und später im Tschechischen der Fall war (Ruth. Gr. § 9,5). Wäre dies richtig, dann hätte aber das li nicht nur mit n, sondern auch mit £ zusammenfallen müssen, was, wie oben erwähnt, nicht erfolgte. Vondräk (Vgl. Slav. Gr. I 30) vertritt den entgegengesetzten Standpunkt, daßn zuli geworden sei. Dann müßte man aber erwarten, daß als ihr gemeinsamer Reflex in den klruss. Lehnwörtern des Rum. ebenfalls i erschiene; wir finden aber, von den angeführten Wörtern abgesehen, statt dessen stets einfaches i: bardis, hrib, pocris, prispä, prostire u. a. m. Ich glaube daraus folgern zu müssen, daß h und li gleichzeitig und gleichmäßig sich einander näherten, um schließlich in einem mittleren Laute zusammenzutreffen, den ich als ein offenes, hartes i ansetzen möchte, also in einem Laute, der nicht mehr gedeckter Kehllaut und nicht mehr erweichendes i war.1) Einen solchen Laut wiederzugeben, bot sich aber den Rumänen außer dem gewöhnlichen i kein Mittel. 1) Auch Sobolevskij (Lek. 4135j spricht von einem „mittleren i, härter als grossruss. n"; er scheint es aber als Durchgangsstuie des n auf dem Wege zum li aufzufassen,, nicht als gemeinsamen Reflex beider Laute. 2) Der Umstand, daß iu den abulg. El. des Rum, ebenfalls i für hi steht, scheint allerdings meiner Annahme zu widersprechen. Ich vermute aber, daß die Verschiebung des püdalav. h > i zu jener Zeit, es handelt sich offenbar mehr um mittel-, als altbulg. Periode, auch schon so weit vorgeschritten war, daß der Laut für das rum. Ohr nicht mehr den Charakter des gedeckten Kehllautes hatte. In ris, Rimnic liegt Einfluß von r — vor. — 9 — Unter dieser Voraussetzung kann uns auch das weitere Schicksal des Lautes nicht überraschen: im Neuruth, hat er sich dem geschlossenen e bereits sehr stark genähert, eine Entwickelung, die ja u. a. schon im Vulgärlatein ihre Analogie findet. Als neuere Entlehnungen sind durch dieses e gekennzeichnet: colomeica, spelcä und tencuesc. Zur besseren Veranschaulichung der unter d) und e) berührten Lautverschiebung diene folgendes Schema: bis j Schriftzeichen: 11 Jh. I Laut wert: 'e (dejä) h lt 'i i (hrib)1) (hid) Ende des ) Schriftzeichen: i, h, u % h, u 13 Jh. 1 Lautwert: 'i I (bilesc, ghilesc) (pocris) (prispä) l) Neu- } Schriftzeichen: T, i Ruthen. \ Lautwert: 'i (*sirnie) (tencuesc) f) Infolge des unter b) erwähnten Verstummens der Halbvokale erfuhren die Vokale der hierdurch geschlossen gewordenen Silben zunächst eine Ersatzdehnung (Sob. Lek.4 50ff); so wurden damals altes e und o (also unter Ausschluß der aus i» und t> entstandenen sowie des sog. Vollauts) zu e und ö. Das gedehnte e (neues wie Sobolevsky (Lek.4 74) es nennt) folgte, soweit es nicht vor hartem Konsonanten in o überging, der Entwickelung des alten 4 und wurde frühzeitig zu i. Unter den Lehnwörtern finden wir: leicä (ocleiu, tulem zeigen eher das Suffix -ei); aber: rovinä. Das lange ö hingegen wurde, wie die Schreibweisen der Textejeigen (vgl. Lek.4 67f), zunächst wohl geschlossen aus- 1) Nur beispielsweise angesetzt. Da altes H vorliegt, kann die Entlehnung ebenso gut in der ersten wie in der zweiten Periode erfolgt sein. r — 10 — gesprochen, und ging dann nach verschiedenen noch heute dialektisch vorhandenen Zwischenstufen nach Smal-Stockyj (Ruth. Gr. 79) vom 15. Jh. ab, nach Sobolevsky (Lek.4 68) erst vom 16. Jh. ab — in den südwestlichen Dialekten in nicht erweichendes i über. Auch das gewöhnliche o scheint in jener Periode, im Gegensatz zur heutigen Aussprache, geschlossen gewesen zu sein und nach u hin geneigt zu haben. In unbetonten Silben wurde es gerade wie im Altrumänischen, ohne weiteres zu u. Hieraus erklärt sich der auffallend häufige Wechsel zwischen o und u in den Lehnwörtern des Rum. Für die i-Stufe des o liegt im Rum. kein sicheres Beispiel vor, für die älteren Stufen: donitä fdoinitä], obroc, [oborocl podhornitä. g) Vokalisierung von v und L Auslautendes v verschmolz bereits im 11. Jh. mit dem voraufgehenden Vokal zu einem u-Diphthong (vgl. Ruth. Gr. § 7,8): in leü < jren liegt also kein mm., sondern schon ein klruss. Lautwandel vor. Vom 15. Jh. ab (Ruth. Gr. § 9,7) folgte auch auslautendes hartes 1 diesem Beispiel; daher jomir fjoimir] < zovnir « poln. zolnierz); daneben noch jolnir (aus älterem zolnir), desgleichen jold, jolnä. Die in obigen Punkten gewonnenen Daten seien der Übersichtlichkeit halber noch einmal auf eine knappe Formel gebracht: I. Vor dem 11. Jh. sind keinerlei Beziehungen der Rumänen zu den Kleinrussen sprachlich nachweisbar. IL Beide Völker müssen aber — nach dem Lautstande der ältesten Lehnwörter — vor dem 13. Jh. in Berührung gekommen sein, also vielleicht schon im lt.. spätestens aber im 12. Jh. III. Die Periode besonders enger Beziehungen — nach der Anzahl der Lehnwörter beurteilt — reicht höchstens bis zum 16. Jh. Solche Wörter klruss. Ursprungs, die den Rumänen sicher durch das Magy. übermittelt wurden, mußten natürlich in dieser Arbeit grundsätzlich unberücksichtigt bleiben. Auf einen Umstand sei aber in diesem Zusammenhange noch besonders hingewiesen: daß nämlich auf diesem Umwege ins Rum. klruss. El. in einer Form eindringen konnten, welche den zu jener Zeit im Klruss. bestehenden Lautverhältnissen nicht mehr entsprach. So scheint, um nur ein Beispiel anzuführen, rum. ojoc „Feuerhaken, Schüreisen" (klruss. ozog ds.) zu einer Zeit aufgenommen zu sein, als das g noch nicht * zu h geworden war. Das Bindeglied war in diesem Falle magy. azsag. Da nun die Magyaren mit den Kleinrussen schon zu einer Zeit in Berührung standen, als im Russ. noch Nasalvokale vorhanden waren — wie schon allein das Wort ugrinrl, Ungar < agrin% beweist; vgl Sob. Lek.4 20 —, so halte ich es durchaus nicht für ausgeschlossen, daß auf diesem Wege auch manches russ. Lehnwort ins Rum. gedrungen ist, das bis heute eben wegen seines Nasalvokalreflexes als abulg. angesehen wird. Die unerläßliche Voraussetzung für eine sichere Beurteilung dieser kulturhistorisch interessanten El. müßte allerdings zunächst von der ungarischen Sprachwissenschaft durch eine einwandfreie Klassifikation der slav. El. des Magy. geschaffen werden, eine Aufgabe, die trotz der Arbeiten von Miklosich, Melich und Asböth noch immer nicht als gelöst betrachtet werden kann. Abgesehen von den heute bereits veralteten Wörtern, die einen nicht geringen Teil des gesamten Materials ausmachen, fallen die heute noch gebräuchlichen russ. Elemente etwa zur Hälfte auf die Moldau. — Für den hohen Grad der Einbürgerung vieler, speziell klruss., Lehnwörter spricht die häufige Anwendung derselben in Sprichwörtern und populären Redewendungen, sowie die manchmal erstaunliche Fähigkeit, rum. Ableitungen zu bilden, wie z. B.: bortä, bortitä, borticea; bortiturä, bortos, a borti, a borteli; oder bors, de-a-borsul, borsar, borser, a sä borsi; oder calic, calicä, calicime, calicenie, calicie, calicos, calicit, calicind, caliceste, a calici, a sä calici. Es bleibt mir noch ein Wort der Rechtfertigung dafür zu sagen, daß ich sämtliche poln., klruss. und großruss. El. — 12 — — 13 — in einem einzigen Glossar vereinigt habe. Direkte Entlehnungen aus dem Poln. sind verschwindend selten; bedeutend zahlreicher sind dagegen solche Wörter poln. Ursprungs, die teils sicher, teils sehr wahrscheinlich durch klruss. Vermittelung gegangen sind. Für das Rumänische sind diese letzteren also keine poln., sondern russ. El. Eine reinliche Scheidung zwischen den Lehnwörtern klruss. und denen großruss. Herkunft wäre an sich zwar wünschenswert, ist aber in Anbetracht der geringen Unterschiede und der fließenden Grenzen zwischen beiden Dialektgruppen in vielen Fällen kaum durchführbar. Ich glaube daher, daß der von mir gewählte Weg zwar theoretisch anfechtbar, aber praktisch der gangbarste ist, zumal er die beste Übersicht über das gesamte Material ermöglicht. Es läßt sich für die Zukunft erwarten, daß nach Durchforschung der Ortsnamen das Material vermehrt und damit die Durchleuchtung der ganzen Sache erleichtert wird. Die Frage der Herkunft der russischen Elemente (tatarisch, türkisch etc.) gehört ganz und gar nicht in den Rahmen der vorliegenden Arbeit. II. Crlossar. Vorbemerkung: Nebenformen sind in Klammern beigefügt. Als Schlagwort ist entweder die gebräuchlichste oder die lautlich dem Et. nächststehende Form gewählt worden. Eingeklammerte Schlagwörter bezeichnen Zweifel an der Entlehnung. achiü s. n., pl.-uri (mold.) „Billardstock"; wal. nur in der Wendung: a da achiü „anfangen (beim Billardspiel)". Tiktin führt es auf frz. queue zurück. Richtig im Dict. Ac. — russ. kij; vgl. klr. kyj, poln. kij „Stock". ahötä s. f. (mold. veraltet) = poftä, pasiune (Dict. Ac.) — russ. achota I.Lust, Neigung. 2. Jagd. ahotnic 1. adj. (fam.) „erpicht auf (pentru)" Tikt. 2. s. m. „Liebhaber", ahotnica „Liebhaberin" (beides nur mold., fast veraltet). — russ. achotnik s. m. „Liebhaber; Jäger". aräpnic s. harapnic. asaül s. m. „Rittmeister b. d. Kosaken" Tikt. — russ. esaul, früher asaul. astrahän s. n. „Astrachan; Art Lammfell", russ. atamän s. m. 1. (veraltet) „Kosakenhetman". 2. (Fischerei) = vataf (s. d.). 3. s. vataman. — klruss., bezw. aus diesem entlehntes großruss. ataman. vgl. Bern. Slav. E. W. 378. bacön subst. [baconitä s. f.] „Bauerntabak (Nicotiana rustica)" — klr. bakun. bahadirca s. f. [bahodircä] (mold. fam.) 1. „dickes Weib". 2. „altes, aber gefallsüchtiges Weib". Dict. Ac. — Et. klruss. bahatyrka, „reiche Frau". bahna s. f. pl.-e „Sumpf, Schilfmoor" Durch ganz Rumänien bis in die Kl. Walachei verbreitet. — Et. klruss. bahno. Abi.: bähnis s. n. „sumpfige Gegend", bähnos adj. sumpfig. balagän [balahän] s. n. „Bude, Zelt". Nur bei Cihac, der auch den Spitznamen der Zigeuner „baragladin, baragla-dinä" davon ableitet; russ. und klr. balag(h)an „Bude". balamüt s. m. „Schwätzer"; „dummer, langweiliger Mensch", klr. russ. balamut (poln. balamut). „Schwätzer, Verführer", balamutesc v. tr. „faseln", balamutie s. f. „Geschwätz". bälie s. f. (mold. u. buk.) „Waschfaß", klr. balija. bänita s. f. „Scheffelmaß". Bar. — klr. banja, banica. barabülä s. f. (mold, siebb.) „Kartoffel". — klr. barabolja. barän s. m., „Widder". Wgd. Bess. — Et. klr. baran oder grruss. bäranesc v. intr. (mold., selten) „streben, verlangen". (Tikt). — vgl. klr. baranyty „starren, glotzen" (eig. Hammelaugen machen). Bedeutungswandel: hinstarren, sehnsüchtig n. etw. blicken. bardis s. n., pL-e „Hellebarde", veraltet, klr. bardys, poln. bardysz. barisnic s. m. „Makler". Tikt. — russ. ds. „Aufkäufer", basca s. f., pl.-stl 1. (alt) „Wall, Bastion", (s. Tikt.) 2. (fast veraltet) „gewölbter Raum mit starken Mauern und — 14 -- vergitterten Fenstern*4 Tikt. 3. (rnold. „gewöhnlicher, dunkler Keller". — klr. basta „Bastei44 (poln.) Der sg. bascä ist aus dem pl. erschlossen. basmachii [mold. busmachfil s, f. pl. ..Frauenschuhe'. Wgd. Bess, — russ. das. bechet s. pichet. bezmetic [bezmetec, wal. dezmetic] adj. I. „von Sinnen, wahnwitzig, toll". 2. mold. mod. „kopflos, ratlos". Tikt, — klruss. bezmatok „weiselloser Bienenschwarm". Vgl Wgd. in Jb. XIV Iii), a bezmeteci (mold. mod.) v. intr. „den Kopf verlieren", bezmeticiune s. f. „Wahnsinn", biciu s. n., pl.-e „Peitsche" — russ. od. ruth. bic. bilesc [ghilesc] v. tr. (mold.) „bleichen: schminken", v, intr. (von Farben) „verbleichen; verschießen"; a sä bili ighili. ghilosi. od, ghilosii v. refl. „sich schminken". — Klruss. bilyty „bleichen; weißen"; refl. „sich schminken"; Abi.: bilealä [ghilealäi s. f. 1. „Schminke". 2. Bleiweiß (Mittel gegen Gesichtsrose). 3. weiße Farbe, nach rumeneala, cernealä. blagopolösnie s. f. (alt) „Rapport der Polizeikommissare über die Vorfälle des Tages." Tikt. hält es für eine Entstellung aus russ. blagopolucie. „öffentl. Wohlfahrt", wahrscheinlich gekreuzt mit polozenie. bleaü [bleah, bleav] s. n. „Achsenblech" — klr. bljaeha. blehuesc v, tr. „ein Rad mit Achsenblech versehen" Bar. Minie s. f. (mold.) „Art Gebäck, Pfannkuchen44. Tikt. Dame. — Klruss. blyn ds., ebenso grruss. bolnitä s. f. „Krankenhaus4'. Wgd. Bess. — Russ. ds. boroanä[auch boranä, boränä (Dikt. Ac); boronä (Tikt.); boron (Dame, Term. pop. 36); borüna] s. f. (mold.) „Egge44. In der Wal. dafür: grapa. Klruss. borona ds, a boroni v. tr. (mold.) ..eggen44. bors s. n., pl. -uri' I. „Borschtsch44 (ukrain. Nationalgericht aus roten Rüben u. s. w.) 2. (Soldatenandruck), .jedes zusammengekochte, aus Fleisch und Gemüse bestehende Essen der Mannschaftsküche44. — Klruss. borsts. — borsar s. m. „Borschtschfresser44 (Spitzname für Soldaten), bors er r — 15 — [borseriu] s. m. L Gefäß, in dem der Borschtsch bereitet wird. 2. (mold.) Pflanzenname: Chaerophyllura aromaticuin Dict. Ac. a sä borsi v. refl. „sauer werden"4; mold. „sich ärgern44. bort ii s, f. (mold.) „Loch44 — klruss, borta, bort „Loch, Höhlung in einem Baum, Bienenstock4', bortieea dim., „Löchlein4*, bortitä s- f. „Grübchen44 (im Kinn), bortitüra s. f. „Vertiefung44, a bor ii v, tr. „ein. Loch machen44; vgl ruth. bortyty aushöhlen, a borteli ds. bortos adj. „löcherig:, hohl44. In der Wendung: a face borta ..anbanden'4 beim Kegeln) geht borta wohl auf russ, bort/r. „Bande4' « d. Borte) zurück. brac s. nM pl. -uri „schlechte Ware, Ausschuß44; z. B. cal de brac „ausgemustertes Pferd44, Dame gibt fälschlich als zweite Bedeutung „tas, monceau4' an; seine Belegstelle hierfür aus Eminescu: Pe cind luna strälucesce peste-a tomu-rilor bracuri übersetzt Tikt. treffend: „Während der Mond die alten Schmöker bescheint44, was also durchaus der gewöhnlichen Bedeutung entspricht, — Et. grruss., klrss. (poln.) brak ds. « d. Brack). — a bräcui v. tr. „ausmustern:4; vgl. klr. brakuvaty. brahä s. f. (mold.) 1. „Schlempe':. 2. „Hirsebieru. — Beide Bedeutungen hat auch das klruss. braha. — Die Nebenform bragä hält Dict. Ac. für russ. — Bar. unterscheidet bragä „Hiersebier44; brahä „Maische (mit Bierhefe versetzt, zum Schnapsbrennen)44. Daher brähar s.m„ „Schnapsbrenner44 brähärie s. f. „Brennerei44. briscä [bricicä] s. f. „leichter Reisewagen". — klr. bricka. brustin subst. (nur bei Dosoftel) „Bernstein*4 Tikt — Klr. burstin. « d. Bernstein). brut subst. (wal„ alt) „Kommißbrot der russ, Soldaten \ Im Altruss. ist nach Mikl. E. W. brot belegt. Neuruss. wohl nur in brotkamera „Brofkammer auf Schiffen*4, Das u weist eher auf ältere Entlehnung aus dem Klruss., wo ich es indessen nicht belegen kann. — Abi.: brutän s. n. (mold, 4* — 16 — - 17 — mil) „Kommißbrot4' brutär s. in. (wal.) „Bäcker" brutärie s. f. „Bäckerei". bucsä s. f. (mold.) „Radbüchse44. — Klr. buks d.s. Dieses aus dem Deutschen. buhäiü s. m. (mold., nach Dame auch siebb.) 1. „Stier". 2. eine Art Bauernmantel. 3. „Bienenvolk, das nicht ausschwärmt". Tikt. klr. buhaj „Stier", buhaiu de baltä [Dame auch: b. de noapte] Name mehrerer Tiere: 1. „Rohrdommel". Dieselbe Bedeutung auch im Klruss.: vgl. auch nd. „Moorochs". 2. „Unke". 3. „großer Wasserkäfer", wahrscheinlich Kolbenwasserkäfer. Wal. in Bed. 1 und 2: boü de balta (Tikt.). — Abi.: a buhäi v. intr. (mold.) „heulen, laut weinen"; vgl. poln. buhac. „brüllen" (vom Rindvieh). buhas s. m. 1. „junge Tanne oder Fichte mit struppigen Zweigen". 2. „dicke, dunkle Regenwolke". Wgd. Bess. [buk.] — Klruss. buhas, „dichter, finsterer Wald" Zeteehowskyj. — bulät s. n. (mold.) „Art Messer mit starker Klinge, von den Böttchern gebraucht". Dame. — Klr. bulat „Stahl". bulcä s. f. (buk.) „Weißbrot, Semmel" — klr. ds. bumäscä s. f. (fam., nach Dame nur mold.) Banknote besonders „Papierrubel". — Russ. bumaska „Zettel", fam.: „Banknote". bunt [Cihac auch: bont] s. n„ pl. -uri „Empörung, Aufruhr, Verschwörung". — Klr. (poln.) bunt (aus d. „Bund"). — buntas, buntusnic s. m. „Empörer". burcä s. f., pl. -ci 1. „Filzmantel der Hirten" 2. „Pelz mit nach außen gekehrten Haaren" Tikt. — Et. zu 1 und 2 : klr. burka „Mantel der Kosaken", poln. und russ. ebenso. — 3. (mold.) „Bauernbrot aus einem Gemisch von Weizen- und Maismehl"; in dieser Bed. wohl entstellt aus bulcä (s. dieses). burdüf [mold. burduh] s. n„ pl. -uri 1. „Schlauch, Ledersack". 2. (übertr.) „dicker Bauch". 3. „Körper der Geige". Daneben kommen noch vor: burduhan, burdur, burdus [dim. burdusei]. — Ein Wort dunklen Ursprungs. Klr. und südgroß-russ. ho(u)rdjuh(k) „Lederschlauch für Wein". — burdulea s. m. (fam.) „Schmerbauch" burduhös [burduhanos] adj. „dickbäuchig, schwanger", a burdusi v.tr. „aufblasen, blähen"; (pop.) „prügeln" burdusealä s. f. „Aufgeblähtsein". burläc s. m. „Junggeselle". — Klr. burlak „einer, der in die Fremde auf Arbeit geht"; in Südrußland dial. (nach Dahl) = Junggeselle. — Abi.: burläcä s. f. (selten) „alte Jungfer". burläcie s. f. „Junggesellenstand, — leben" a burlaci v. intr. „als Junggeselle leben". caleascä s. f., pl. -ste [cäleasca] „Kutschwagen" — Russ. kaljaska. calic 1, s. in. „Krüppel"; heute (siebb.) Schuft, „Bettler", (wal.) „Geizhals, Wucherer". 2. adj. (alt) „verkrüppelt, verstümmelt"; (mod. mold.) „arm, elend". — Klr. kalika „Krüppel", calicäs. f. (mold.) „Bettlerin"; (wal.) „geizige Frau", calicime s. f. coli. „Bettelvolk", (früher) „ärmstes Stadtviertel", calicie [calicenie] s. f. (mold.) „Dürftigkeit, Armut"; (wal.) „Geiz". a calici v. tr, u. intr. (alt u. mold.) „verstümmeln"; (mod. mold.) auch: „betteln", „arm machen, verarmen". caraülä [Cihac: caraül] s. f. „Posten, Schildwache". Tikt. unterscheidet: caraul „Posten" und caraulä „Ronde, Patrouille". Caraul (mod. wal.) auch: „Nachtwächter"; (mold.) a pune im copil la caraul „ein Kind zur Strafe in die Ecke stellen". — Russ. karaul „AVache". carboavä s. f. 1. „Rubel" Wgd. Bess. 2. [Bar auch carböantä] (mold. pop., wal. seltener) „silbernes Fünflei-stück". Tikt. -— klr. karbovanec „Silberrubel". cartüs s. n. „Mütze mit Schild". Wgd. Bess. — groß-oder klr. kartus „eine Art Mütze". casä s. f., „eine Art Grütze". Dame, Säin. — Klr. grruss. kasa. cätusä s. f., gewöhnlich pl. catüsi „Fesseln, Ketten4'; mold. pl. cätuse, wal. sing, cätus s. m., pl. catusi „Handschellen". — Tikt. hält es für ein Dim. zu lat. catta (vgl. arom. cätusä „Katze"). Es ist aber vielmehr klr. katusa, Marter, Qual, oder poln. katusz s. f. [auch katusza] „Folterkammer"; übertr. „Marter, Qual". — a. cätus1 [a cätusä] v. tr. „fesseln". Weigand XXVI—XXIX. 2 cäus s. n., pl. -e (mold. u. siebb.) „Schöpfkelle". Wal. dafür cäuc « lat. caucus; caüc und cäus (letzterer etwas größer). — Klr. kows, kavus (vgl. poln. kousz, kauszyk) „Schöpfkelle", vgl. Bern. Sl. E. W. 594. cazäc [cäzäc] s. m. „Kosak" russ. kazak caznaceiü s. hl „Kassierer, Zahlmeister". Cihac. --■ Kuss. ds. Vgl Bern. SL. E. W. 386. cazanie s. f. „Predigt" die Bedeutung weist auf poln, Entlehnung, der Form nach könnte es auch klr. sein. cazön adj. (Soldatenw.) alles, was sich auf Armee, Soldatenleben usw. bezieht; entspricht genau dem d. „Kommiß-", z. B. piine cazoanä = brutan (s. brut) „Kommißbrot"; cizme cazoane „K.-stiefel"; russ. kazjonnyj adj. „staatlich, fiskalisch", ceäiü s. ii; (wal. u. mold.) „Tee". — Kuss. caj. ceäinic s. m. „Teekanne" — russ. cajnik. ceainä [ceainärie] s. f. „Teehaus" — Et. russ. cajnaja ceascä s. f. „Tasse" vgl. Mikl. Sl. El. — russ. öaska celednic s.m. (alt) „Diener"; celetnicä s. f. (alt) „Schenkmagd". Cihac, — Klr. celednik „Knecht". chiminet s. m. (buk.) „Vorsprung oben am Kamin" Wgd. Bess. — klr. kominec. chisälitä [chiselitä Bar.j s. f. 1. (im ganzen Sprachgeb.) „Fruchtmus". % (mold.) außer Bed. 1 noch: „Art saurer Suppe". Dame, — Bed. 2. aus klr. „saure Suppe". Bed. 1: bulg. chiscä s.f. [chioscäTikt] (mold.) 1. „Wurst in Schweinemagen". 2. (Dame) „mit Sand gefüllter Schlauch, zur Prügelstrafe". — Klr. kiska „Darm, Wurst". chisleag s. m. [pisleag, chisleac] (mold.) „dicke Milch", auch „Buttermilch". Dame (Term. pop. 31). — Klr kisliak „dicke Milch". chitäiü s. m. „baumwollenes Unterfutter". Chitaiü (alt) China; pop. Chitul: impäratul Chitului. — Russ. Kitaj „China" bezw. kitaj[ka] „Nankingstoff". chivarä s. f. [chiverä: Gaster II, 3j „Tschako, Helm der Landgendarmen" Tikt, — Russ. kiver ciahöl s. n. „Überzug, Schutzdecke eines Wagens". — Russ. cechol ds. ciaün s. n., pl. -e [ceaön] „gußeiserner Kessel, Kochtopf". — Klr. desgl. cinövnic s. m. (jetzt veraltet) „Beamter" — russ. desgl. ciobäcä s. f. [ciobäc s. m.] (mold.) „kleines Boot", (Dame Term. pop. 126) — klr. cobak „Gefäß". ciobötä s.f., pl. -e [cxubotä, cibotä, ci'oboatäBar.] (mold.) „Stiefel"; ciobote pl. ehemals „Stiefelgeld", Entschädigung in Geld, für den Exekutivbeamten. (Tikt). — Klr. cibot (cobit) bezw. älteres cobot „Stiefel", cioboticä s. m. dem., ciobotoiu s. m. augm. ciobotär s. m. „Schuster". cio-botarie s. f. „SchuhWarenlager". ciornä s. f. „Konzept"; — russ. corno desgl. (eigtl. „Schwarze".) ciorpäc s. m. (mold.) 1. Schöpfkelle (um Wasser aus einem Boot zu schöpfen). 2. „Hamen", eine Art Netz. Dame Term. pop. 124. — Et. russ. co[e]rpak „Schöpfgefäß". cneaz s. m,, pl. cneji, cnezi und cneazi 1. Urspüngliche Bedeutung bis 14. Jh.: „Dorfrichter, Schulze". In den ältesten mold. Urkunden werden nur noch selten die damaligen Dorfrichter so bezeichnet (vielmehr Jude und vataman s. d.), dafür ist um so häufiger von früheren cneazi die Rede: vgl. Eosetti: Orig. 16 f. (Chinez, das noch heute im Banat in diesem Sinne gebraucht wird, ist: magy. kenez). 2. In späterer Zeit nennen sich bisweilen die reg. Fürsten der Moldau und Walachei nach russ. Muster: cneazi. 3. (mod.) „russ. Fürst, Großfürst". Gaster II 50: . . . cei de demult cneazii rusesti ... — Et. zu Bed. 1: klr. knjazi 1. „Fürst" 2, „Dorfschulze" 3. „Neuvermählter". Das nach Bogdan (Cnejii 32) in der Wal daneben gebrauchte cnez kann aus dem Bulg. oder Serb. stammen. — Alle Formen gehen auf urslav. ki>nezi> zurück, das aus ahd. kuninc entlehnt ist. cnut s. n., [auch cnutä s. f.] „Knute". — Russ. desgl. cobila s. f. (mold.) 1. „Pflugschleife" 2. „Wagenwinde" 3. Zuruf an Pferde: hi! cobila! Tikt. — Klr. kobyla „Stute"; 2* v-u 3. vgl. klruss. hei, kobyla! desgl. die techn. Bed. im Klr. auch unter kobylka. coböc s. n. Pokal, Humpen, „Holzgefäß" Tikt. — klruss. desgl. „Krug, Humpen". cobzä s. f. „Kobza", Laute, Zupfgeige — klr. desgl. eobzär s. m. „Lautenschläger". — Klr. desgl. colomeicä s. f. „Art Tanz" ruth. Nationaltanz (benannt nach der Stadt Kolomeja. colotesc v. tr. (buk.) Tikt.: „stoßen, drängen"; Dame: „umringen" (falsch!). Sbiera, Pov. pop. rom. 59: Alergänd 'ifapa ba 'ncöce, ba 'ncolo, lupii o tot colotirä si o tot indrep-taräsprelocul, undeoasteptaboeriul. — Klr.kolotyty „schlagen44. conovät s. n„ (mil.) „Seil, an das die Pferde im Biwak gebunden werden44 Tikt. — Klr. (russ.) konovjaz „Stalleine44. Die rum. Form zeigt Suffixvertauschung. copeicä s. f. „Kopeke'4. Russ. desgl. cöret (Bar.: coret] s. m. 1. (buk.) „Scheffel44. 2. „Schuh, auf den das Getreide aus dem Mahltrichter fällt, und der in rüttelnder Bewegung erhalten wird44 Tikt. — Klr. korec ein Hohlmaß. cori s. m. pl. [auch: cor'fü s. m.] (mold.) „Masern44 — Klr. desgl. coromisla s. f., „Schulterjoch zum Wassertragen44; auch „Wagebelken44. Tikt. (mold.) Sternbild der Cassiopeia (wal.: cöbilitä). — Klr. koromyslo ds. coröpeä s.f. (mold.) „Wareuk asten der Hausierer.44 — Klr. korobka „Schachtel" « d. Korb), coropear s. m. „Krämer44; auch „Vagabund44. corovatic s. m. „Königskerze" Tikt. — Die Pflanze, die einem Kuhschwanz ähnelt, heilst klr. korovjak; Suffixver-tauschung. coscodän s. m. „Affe, Meerkatze44; Bar.: „Murmeltier44. Alexandri, Op. Compl.I 818: . . . se impodobeste coscodanul.— Et. poln. koezkodan „Meerkatze"; übertr. „affiger Mensch44. covör s. n. „Teppich", russ. kavjor. Abi. covorat „mit T. bedeckt". — 21 — covrig s. m. „Kringel" (billiges Gebäck). — Altruss. koyrigL ds. Auch neubulg. vorhanden (aus d. Russ.?). Anscheinend türk. od. tat. Ursprungs. Vgl. Bern. Sl. E. W. — Abi.: covrigel s. m. dim., covrigär s. m. a incovriga ja covrigi] v. tr. „(kreisförmig) krümmen, schlingen, ringeln". eozoröc s.n„pl. -oace „Schirm an Mütze od. Tschako", — Klr. od. grruss. kozyrjok ds. crohmälä s. f. [Dame: crohmealä] „Stärke, Kraftmehl44. — Klr. krochmali (pol d. „Kraftmehr4). — crohmolesc v. tr. „stärken44. [crug] s. n., pl. -un „Kreis, Zirkel44: crugul soareluT „Sonnenbahn" Bar. — Russ. krug „Kreis" (Mikl. Sl. El. 27); scheint aber, da früh belegt (Gaster I 44), eher serb. Herkunft zu sein. crusesc v. tr. (mold.) 1. a crusi opinei „Bundschuhe mit Lohbrühe gerben4'; daher crusälä s. f., pl. -eli, „Lohbrühe zum Gerben der B.". 2. a crusi sänge (von Tieren) „Blut urinieren"; daher crusit adj. „blutig", ceaiu crusit „durch langes Stehen dunkel gewordener Tee4*. Tikt, — Klr, krusyty „mürbe machen; gar werden". crusin subst. „Faulbaum44 Tikt. Nach Bar. „Kellerhals4'; Faulbaum heißt bei ihm: crasei od. eräsiu. — Klr. krusyna „Faulbaum44. cühnie s. f. „Küche44 Bar. — Klr. kuchnja ds. cüjnitä [cüsnitä] s. f. „Schmiedeesse44 Tikt. Dagegen gibt Dame: „Schmiede4', Bar. gar: „Eisenhütte, Hochofen44. — Klr. kuzinica. „Schmiedeesse44. culic s. m. [auch culiciü aus dem pl.] „Brachvogel" Tikt. — Klr. kulik „Schnepfe44. euseä s. f. 1. 7,Käfig, Zelt44; auch „Hundehütte44, sär-bätoarea custelor „Laubhüttenfest44.—Klr.kucka„Schv/eine-stall, pl. Laubhüttenfest44. evas s.n. „Kwas" (russ. Getränk). Bar. — Klr. russ. desgl. da adv. „ja44; allgemein dakorum. — Et. russ. da. — Für russ. Herkunft sprechen folgende Gründe: 1 .Im Abulg. kommt ♦ da« nur als Conj. od. als Wunschpartikel vor und ist m. W. in — 22 der Bedeutung „ja" nicht belegt; vgl. Bern. Sl. E. W. u. Mild. E. W. 2. Es existiert nicht im Aromunischen. 3. In den neueren südslav. Sprachen kommt es zwar vor, ist aber im Bulg. ebenfalls neuere Entlehnung aus dem Russ.; im Serb. wird es zur Bejahung selten gebraucht. 4. Auch im Dakorum. ist der Gebrauch von »da« nicht alt; noch bis zum Ende des 18. Jh. fand ich in rum. Katechismen, deren Frage-u. Antwortform die häufige Verwendung von Bejahungsformeln nötig macht, kein einziges Mal »da« verwendet: statt dessen nur: asa, asa adevärat, asa faste u. s. w. oder Umschreibung durch Wiederholung des Verbums. Diese Art der Bejahung ist auch heute noch bei der Landbevölkerung die übliche; in den Städten dagegen und auch in der jüngeren Bauerngeneration hat unter dem Einfluß von Schule und Militärdienst »da« gesiegt, dänciüc s. m. 1. dim. von danciu: Spitzname der Zigeuner, 2. „Offiziersbursche" (heute veraltet) Cihac, — Et. für 2: rass. denistsik „Offiziersbursche"; durch Volksetymologie an 1. angeglichen. daradaicä s. f. „zweirädriger Bauernwagen" Tikt. — Klr. taradajka. de-a-valma adv. fälter: de-a-valoma] „gemeinschaftlich, zusammen". Tikt. — Russ. bezw. klr. valom „in Haufen", Instr. de-a-völna adv. (mold. pop.) „im Uberfluß" Tikt. Creanga (Convorb. lit. XV 3): Slänina sifäinäin pod este de-a-volna. — Ru3S.davolino„genug, hinreichend"; durch Volksetymologie nach rum. Bildungen wie de-a-una (vgl. auch de-a-valma) umgeformt. dejä s.f. (mold.) „kleiner Zuber", Klr. diza (älter deza) Backtrog, dizka Fäßchen. delä s. f„ pl. -e (fast veraltet) 1. „Aktenstück", pl.: „Akten". 2. „Streitsache, Prozeß" Tikt, Mikl. Sl. EL 22. — Russ, delo, das beide Bedeutungen hat. — Doublette: das veraltete dealä „Tat, Werk" u wird, ist auch sonst in slav. Sprachen nicht unerhört: vgl. west-niedersorb. muslis < mysliti; wudra <^ vydra (Vondr. Vgl Slav. Gr. 1 112). Dieselbe Wirkung kommt auch vor hartem 1 vor; vgl. cech, dial. kup'iil kT>. polcovnic s. m. „Oberst". — Russ. desgl. polcovnicie s. f. 1. „Oberstenrang"; 2. (veraltet) cv; de judet „Bezirkshauptmannschaft". polcä s. f., „Jacke der Bäuerinnen" Tikt. — Klr. polika. 1. „Polin"; 2. Kleidungsstück der Kleinbürgerinnen, — 36 — Poleac [auch Pöläcj s. m. (lit. veraltet, dafür: Polön) ,,der Pole". — Klr. poljak, poln. polak. pomescic s. m. (bess.) „Großgrundbesitzer". Gaster II 219. — Russ. desgl. pomöjnic s. in. (mold.) Stellvertreter, Gehilfe.__ Russ. desgl. pomoroacä s. f. (mold.) „Reif, Rauhreif"; auch übertragen: pähare cu- pomoroacä „angelaufene, beschlagene Gläser" (Tikt.). — Et, Wahrscheinlich klr. pomorok „Düsterheit" unter Bedeutuugsübertragung von klr. pomoroz „Rauhreif" (Hrinc.), wobei Ersatz «'ines ungewöhnlichen Suff, durch ein geläufiges eine Rolle spielte. pomostinä [auch poinöstmä, Bar. pomostma] s. f. (mold.) „Bodenbrett des Wagens". -- Klr. desgl. pop äs s. n„ pl. -uri „Poststation, Aufenthalt". — Klr. popas eig. „Fütterung der Pferde" dann „Aufenthalt zu diesem Zwecke", a poposi [popäsij v. intr. „Halt machen, rasten". porücie [porüemie, porüsnie; jünger (nach Tikt.): parücic! s. m. „russ. Offizier". — Russ. parucik „Oberleutnant"; für die Formen mit n: klr. porucnik. posädä s. f. (alt) 1. „Grenzwachthaus"; 2. „Haus in einer Vorstadt". — Russ. posad „Niederlassung". poslet (mold.) „Vor- und Nachlauf beim Schnapsbrennen" (Tikt,); überhaupt: „schlechter Branntwein, Fusel". — Russ. posled „der Rest; das Letzte". Das t stammt aus dem Plural posmag s. m. (mold.) „Zwieback, geriebene Semmel" Tikt. — Vgl. altruss. eis. „ungesäuertes Brot", a posmägi v, tr. „panieren", a sä posmägi' v, refl. (wal.) „eintrocknen, einschrumpfen". posoaeä s. f. „Bluteiter". Belegstellen (aus Dosofteiü) s. bei Tikt. — Klr. (poln.) posoka „Blut" (eines Tieres). pospolitä s. f. (alt) „Landsturm" (Tikt.); klr. desgl. postoroancä s. f., (mold.) 1. Strick od. Eisenstange, an der Deichsel; 2, (Schimpfwort) „Galgenstrick". — Klr. pos-1 orouok „Strang". — 37 — pöslinä s. f. „Ausfuhrzoll". — Russ. desgl. „Zoll". — poslinär s. m. „Zolleinnehmer'4. povidlä s. f. [auch: povirlä, poverlä, pohirlä] (mold.) „Obstmus, bs. Pflaumenmus". — Klr. po(pa)vydlo ds. (poln. cech.). praböi s. in. „eine Art Sieb, Durchschlag" (zur Kaviarbereitung). Antipa 269. — Russ. praboj „das Durchschlagen". präporgic [praporcic, prapurgic] s. m. (mil., veraltet) „Fähnrich". — Russ. praporseik ds.; Lehnwort aus dem Ablg., aus dem auch rum. präpur „Kirchenfahne" [präpurel „Träger derselben"] direkt stammt. prelücä s. f. „Waldwiese" Bar. —- Klr. pryluka ds. pribolit adj. (mold.) „genesend". Von: a sä priboli „genesen". Tikt. — Klr. perebolity „genesen". .pricinä s.f. „Ursache, Grund, Anlaß". — Wenn Major recht hat, daß das Wort erst gegen Ende des 17. Jh. in die Schriftsprache aufgenommen ist (vgl. Mikl. Sl. El. 39), muß das Et. klr. pricina sein. — pricinäs s. m. „zanksüchtiger Mensch" (der einen Anlaß zum Streit sucht) Bar. pricinuTesc v. tr. „verursachen, veranlassen". prihänä s.f., „Fehler, Makel". — Klr. desgl. Vgl. Bern prispä s. f., „Erdbank, Vorbau" (vor dem Hause). ■— Klr. desgl. pristaf s. m. „Polizeiinspektor" Wgd. Bess. — Russ. desgl. — Das veraltete pristav „Aufseher, Herold" aus dem Ablg. od. Serb. (Mikl. Sl. El. 39). prostire s. f. (mold.) „Laken, Bettuch". Gaster I 258. — Klr. prostyralo ds. (Mikl. EWb. 321). puhä s. f., (mold.) „lange Peitsche". — Klr. desgl. rätüs [rätes, rätos; Bar.; rätös] s. n. (mold.) „Herberge, Ausspannung" Dame. — Klr. (poln.) ratus (aus cl. Deutschen) „Rathaus, Ratskeller, Schenke". — Abi.: rätusnic s. m. „Gastwirt" Wgd. Bess. Klr. dagegen „Säufer". rädvän [rasvan] s. n. (mold.) „Kalesche, Kutsche". — Klr. (poln.) rydvan (Hrinc). raitär s. m. (alt) „geharnischter Reiter" klr. (pol.) rejtar. w — 38 — rocos subst. „Aufstand, Empörung". Tikt., s. dort auch Belegstellen. — Et. poln, rokosz ds. Abi.: a sä rocosi [roco-seni] v. refl. „sich empören", rocositürä s. f. „Empörung", rocoselnic s. m. „Bebell"; adj. „rebellisch". rocosän s. m. „Rebell" poln. rokoszanin. rohätca s. f. (mold.) „Schlagbaum". — Klr. desgl. r övinä s. f. „sumpfiges Feld" (vgl. Dumke in Jb. XIX—XX 108) — Klr. rovini „Ebene, Flachfeld". — Hiervon zu trennen: rovmä „Schlucht"; aus ablg. rovi> „Graben". — Abi.: ro-vinös adj, „sumpfig". Bar. rublä s. f. „Rubel". Russ. rubli, klr. rubel, -lja. sajä s.f. (mold.) „Ofenruß". Fehlt bei Tikt, — Klr. saza ds. s am ach is ä s. f. fsamächisä; sämächis s. n.; auch zamä-chise (Bar.) in Anlehnung an zamä „Suppe"] (mold.) Dickmilch Tikt. — Klr. samokisa ds. samavölnic adj. „eigenmächtig, willkürlich". Tikt. — Russ. desgl. samavolnicie [rumänisiert auch: insovolniciej s, f, „Eigenmächtigkeit, Willkür". samovär s. n., pl. -e „russ. Teemaschine". — Russ. desgl. sädelcä [sidelcä, auch synkopiert: zdelcä] s. f. (mold.?) ,,Polster unter dem Rückenriemen des Pferdegeschirres" (um Wundscheuern zu verhüten). — Klr. sidelka. scapet s. m. „Skopze" (Anhänger einer russ. Sekte, deren charakteristischster Brauch die Kastrierung ist); russ. desgl. Dagegen rum. scöpet „Eunuch" wahrscheinlich aus dem Bulg« scripcä s, f. (mold.) „Geige"; klr. desgl. scripcär s. m, 1, „Geiger"; 2. „großer Pappelbock"; 3, [gewöhnlich: scripcär äs] „Feldgrille". Tikt, scripeäiesc [scripcäresc] v. tr. „geigen". seci'ü s. m. (mold.) 1. „abgeholzter und wieder ausgeschlagener Wald, Niederwald" Dame; 2. „Gehege für das Vieh, um es vor Wölfen zu schützen" (Borgo-Mureseni) Wgd, Bess.; 3. „lebende Hecke". — Altruth, seci ursprüngl. wohl nur „Kahlschlag", dann auch „Verhau", vgl. späteres klr, sie 1. „Niederwald" 2. „befestigtes Lager der Saporoger Kosaken" (wohl aus der Bed. „Astverhau" entwickelt). Das — 39 — großruss. Subst, sect», das zum Rum, lautlich ebensogut paßt, wie das Altruth., kann als Et. nicht in Frage kommen, da es, aus dem Klr. entlehnt, nur die historische Sjetsch der Saporoger bezeichnet. sihlä s. f. [trans. silha] „Bergwald; junger, dichter Wald" Dame. Als Ortsname: Kloster Sihla in den Bergen des Bezirks Neamt; Dorf Sihlele bei Rimnicul-Särat. — Klr. syhla bedeutet (Hrinc): „eine Tanne (Pinns abies), die nur noch die oberen Zweige hat; Bergwald". sirnic s.m. (buk.) „Streichholz" Wgd.Bess. — Klr. sirnyc ds. sliveä s. f. „Sahne" (wohl veraltet). — Russ. slivki ds. slög subst. „Silbe" Wgd. Bess. — Russ. desgl sluj! interj. (zum Hunde) „mach' schön!" Tikt.; a face sluj „schön machen". Poln. sluz! ds. (Imp. von sluzyc „dienen".) smirna [smirna] adv.: a sta smirna „stillstehen"; (mil.) smirna! „stillgestanden!" — Russ. (mil.) smirno! ds. smorodin subst. (buk.) „schwarze Johannisbeere", Klr. smorod}ma „Johannisbeere". smotru [gew. smotru] subst. (mil.) ursprüngl. wohl „Besichtigung, Parade", heute nur noch „Drill". — Russ. smotr „Besichtigung", — smotresc v. tr. 1. „drillen"; 2. (fam. im weiteren Sinne) „abrichten, unter die Zuchtrute nehmen". Tikt. soböl s. m. 1. (mold., veraltet) „Zobel": 2. (wal.) „Maulwurf". Klr. russ. soboli „Zobel". Cf. sobolan „Ratte". sogläsuire s. f. „Einverständnis, Übereinstimmung, (Tikt.). — Russ. soglasovati „in Übereinstimmung bringen". som [somn] s. m. „Wels". — Russ. desgl. sotnie s. f. (nur Bar.) „Schwadron"; Russ. sotnja ds, sorocovet s. m. 1. (mold.) „Vierziger", alte Münze, noch heute im Volke bekannt; 2. (bess.) [säräcovet] = 20 Kop. (nämlich 40 sali) Wgd. Bess. — Klr. desgl. sosnä s. f. „Kiefer, Föhre" Wgd. Bess. — Klr. (russ.) sosna ds. spelcä s. f. (mold.) „Haarnadel". —■ Klr. spylika ds. (Großruss. i = i; klr. y = e)wal spilcä — russ. spilika, — 40 — stacänä s. f. (mold.) „Krug, Humpen" (aus Ton, nie aus Glas). — Klr. stakan ds. (Großruss. stakan dagegen „Glas"). stanovöiü s. m. „Subpräfekt" Wgd. Bess. — Et. russ. desgl. stäntie s. f. 1. (veraltet) „Station" vgl. S.; bei Gaster II 221 noch: stantii de postä; 2. (mold.) „Platz, an dem mehrere Heumieten stehen" Dame; 3. stantie birjilor „Droschkenhalteplatz4'. — Russ. klr. stancija „Station".' klr. „Station, Quartier". stäroste s. m. 1. (alt) „Ortsvorsteher"; mitunter auch „Zunftältester"; 2. (mold., noch heute) „Brautwerber". Klr. starosta „Starost, Ortsvorsteher", „Brautwerber", a starosti v. tr. (mold.) „werben"; wal. dafür a peti. starostie s. f. 1. (alt) „Amt eines Starosten"; 2. (mold.) „Brautwerbung". stativä s. f. (mold.) „Teil des Webstuhls". — Klr. desgl. stätie s. £ „Eisenbahnstation". Die Neubildung statiune kommt nur literarisch vor (statiune balnearä) undwirdvom Volke nicht gebraucht. — Klr. stacija „Station". sudüc s. m. (mold.) „Zander"; Antipa 19. — Klr. suduk. (russ. sudak). salvir s. m. (mold.) „Betrüger, Schwindler". — Klr. salivir, salibir « d. Schalbart — Schönbart; vgl. Tikt.) sant s. n. 1. (außer in Bess. veraltet) „Schanze, Wall" Tikt. In dieser Bedeutung noch heute in Bess., wo für „Graben" groapi, hendic, hendichiü üblich ist (Wgd. Bess.); 2. (mod., ganzes Sprachgebiet außer Bess.) „Graben". Klr. saneci,, gen. sancja „Schanze". — Et. S. leitet es aus dem Russ.. Borcia (Jb.X) aus dem Deutschen ab. Man wird gut tun, verschiedene Entlehnung anzunehmen. In der Bed. „Graben" scheint es aus dem Siebb.-Sächs. zu stammen. Ob es in der alten Bed. „Wall" aus dem Deutschen od. Klruss. stammt, ist kaum zu 3ntscheiden. Sicher ist aber, daß sich diese Bed, in Bess. inter dem Einflüsse von russ. sanee erhalten hat. sarän s. m. (mold.) „Karpfen". Antipa 114. — Klr. desgl. sfertäc subst. „25 Kopeken". Wgd, Bess. — Russ. ;etvertak Viertel (Rubel). f — 41 — siscä s. f. „Häcksel". Bar. — Klr. sicka ds. sleahtä s. f. 1. (alt.) „die poln. Szlachta", dann auch überhaupt „Adel", z. B. auch russischer. So Gaster I 191: sleahtä rusascä; 2. (mod.) Gesindel, Pöbel"; mold. nur in 1 Verbindungen wie: o sleahtä de pungasi „eineDiebesbande"; 3. Partei im üblen Sinne: „Clique, Sippschaft". — Klr. slachta (poln. szlachta < d.). sleahticiü s. m. „poln. Adliger"; klr. sljachtic. — slehticie s. f. „poln, Adelsstand". sleapjcjä s. £, „Dreimaster". — Russ. sljapa, -pka „Hut" (d. Schlapphut). sleaü I s. n„ pl, sleauri fsleah, sleal, sleav] „Landstraße"; sleaiü ostilor „Heeresstraße". Wird jetzt meist nur noch im übertr'Sinne angewandt: (mold.) 1' am dat pe sleaü „ich habe ihm auf den Weg geholfen"; (siebb.) a merge pe sleaü „bummeln gehen". Gewöhnlich aber heißt pe sleaü „aufrichtig, geradeheraus": spime-mi pe sleaü! Alter dafür: pe sleah. — Klr. sljach „Landstraße" (poln. szlak, d. Schlag, mit Kleinschlag befest. Weg). sleaü II s. n„ -uri „Zugriemen, Strang". Gebräuchlicher dafür: streang (a. d. Deutschen). — Klr. (russ.) sleja ds. sirincä s. f., pl. -ce 1. „streifenförmiges Tuch" Tikt.; 2. „Art Frauengürtelu; 3. (marm.) „Kopftuch". — Klr. desgl. soltüz s. m (alt) „Schultheiß, Bürgermeister". — Poln. (klr./ szoltys; magy. Vermittelung der Bedeutung wegen (Freigelassener) unwahrscheinlich. spirc s. n. „gras-double". Cihac. — Poln. szperki „Fettgrieben". — Abi.: a spircui „zerfleischen" (von Raubtieren). stiucä s. f. „Hecht". — Russ. (bezwr. klr.) scuka. Bei big. Herkunft würde es stuca lauten. subä s.f. „Pelzmantel". — Klr. (russ.) magy. (poln. d.) suba ds. surüb [auch surüpj s. n. „Schraube". — Klr. srub (poln. d.) suscä s. f. „Sechser", alte Münze, noch jetzt in Bess. üblich, Wgd. Bess. — Klr. sus[t]ka ds. tabäc [täbac] s. m. 1. (siebb.) „Tabak". In dieser allgemeinen Bed. aus dem Deutschen. 2. (mold. u. wal. pop.) — 42 — nur „Schnupftabak "„ während Rauchtabak mit dem türk. tutun bezeichnet wird. — Klr. „Schnupftabak"; Rauchtabak dagegen, wie im Rum., so auch klr. und poln, tytun. tabun s. m. (nur Cihac) „Trupp halbwilder Pferde in den Steppen". — Klr. (russ.) desgl. teletni s. n. (wohl nur mold.?) „Juchtenleder" klr. teljatyna (koza) „Kalbfell, -leder" (russ. nur „Kalbfleisch"). tencui'esc v. tr. „tünchen; abputzen" (ein Haus). — Klr. tynkuvaty ds. « d. „tünchen"). — Abi.: tencuitör s. m. „Anstreicher", tencuiälä s. f. „die Tünche". toloacä s. f. (mold.) „Brachfeld". — Klr. toioka 1. „land-wirtsch. Arbeit gegen Bewirtung"; 2. „Brachfeld, als gemeinsamer Weideplatz benutzt". In Bed. 1. rum. clacä •< abulg. tlaka. Hierher scheint auch zu gehören: to lose an s. m. „kräftiger Bursche, Faulenzer". — Klr. tolocanin „Teilnehmer an der toioka". — Rum. Abi. von toloacä noch: a toloci [tologij v. tr. „brach liegen lassen" cf. klr. tolo-kuvaty ds. Cihac. a se toloci [tologi; wal. toläni] y. refl. „sich wälzen; sich rekeln". — Klr. tolocyty auf etwas herumtreten. Hierzu auch: tolänitä s.f. (wal.) „liederliches Frauenzimmer". Seltsam ist auch a toloeäni v. intr. „murren, schimpfen". Jedenfalls weist bei allen -olo- auf russ. Ursprung hin. toropesc v. tr. 1. „übermannen, überwältigen"; 2.(Säm., Cihac, Alexi u. Bar.): „prügeln"; Abi. in dieser Bed. sind: toropä 1 ä s. f. „Knüppel". toropit „erschlafft". toroipäns. n., .Keule"; hierzu das Verbum: toroipänesc v.tr. „verprügeln, erschlagen", toroapä s.f. „Durcheinander"; toropenläs. f. „Erstarrung, Betäubung, Schlafsucht, Erschlaffung durch Hitze). — Die ganze Sippe, ist offenbar alte Entlehnung aus klr. toropyty 1. „quälen, plagen; jem. erschrecken"; 2. „antreiben" (zur Eile); so auch russ. Zu toroapä vgl. torop, toropalo „Hast, Verwirrung". tulem s. n., 1. „Schaft, Stengel, Kolben"; 2. tuleie pl. „Stoppeln"; pmü cu tuleie „junger Vogel mit Flaum- — 43 — federn"; hieraus Bed. 3. „Dunen; Milchbart". Bar. — Klr. tulija bezw. älteres tuleja „Köcher; Hülse"; pl. tulij „Daunenfedern". Der hohle Maisstengel ist eine Hülse. tambrä s. f. „Holzverkleidung am Brunnen", täm-bruiesc v. tr. „auszimmern, mit Bohlen belegen" tämbruit s. n. und tämbruitürä s. f. = tambrä, — Klr. cjamra, eimbra „Brunnenfassung" (poln. cembra mhd. zimber „Bauholz") das a ist aus dem endbetonten Verbum falsch erschlossen. tedülä [tidulä] s. f. „Zettel". — magy. oder klr. [poln. mlat. cedula], tep subst. „Kette" (nur flg.); d. h. „lange Reihe" (von Soldaten) (Cihac). — Klr. cep; russ. cepi „Schützenkette". — Abi.: fcepui'esc v. intr. „eine Kette bilden". tineüsä s. f. [Dame: tineus s. n.. pl. -e] „Würfel". Cihac; (nach Dame mold.). Bei Bar. täneuse s.f. „ein Kinderspiel"; auch „Spielmarke". Ich erfragte: tineus (wal.) „ein gewisses Spiel der Kinder"; tineusä „Kerbe" (kreuzweise?). — Poln. cynek gen. cynka „die Fünf" (auf dem Würfel) oder ihre Form. (d. „Zink" [Spielerausdruck] aus frz. »cinq«). tiraiescv.tr. „ausbessern, stopfen" (Strümpfe). Cihac. — Klr. ciruvaty „sticken" (Hrinc.). vatamän s. m. (mold., veraltet) „Dorfschulze"; noch älter dafür: cneaz s. d. Gaster II 318: vätäman. — Klr. vataman. Siehe auch: atamän. [vätaf] s. m. [älter: vätah Gaster] „Anführer (bei ganz verschiedenen Gelegenheiten) Vorsteher, Verwalter (eines Gutes), Oberhirt, Fischermeister". — Big. vatach ds.— Klr. vatali „Oberhirt". Der Ursprung des Wortes scheint tatarisch zu sein; vgl. Wgd. in Jb. XVI 230; s. auch Mikl E. W. Ob ■f* Kleinrussen und Rumänen das W. unabhängig voneinander entlehnt haben, oder ob es von den Kleinrussen zu den Rumänen gewandert ist oder umgekehrt, dürfte schwer festzustellen sein. Verbreitung und Bedeutung weisen auf big. Herkunft. vebä s. f. „feine Leinwand" (für Hemden). Cihac. — Poln. weba „Art feiner Leinwand" « d. „(Ge-)webe"). 44 — viteaz s. m., „Held, heldenhaft". — Klr. vytjaz „Helci% (skand. „Viking") a viteji v. intr. „Heldentaten verrichten" vitejesc adj. „heldenhaft, tapfer", vitejfe s. f. „Heldenmut, -tat". vizä s.f. (nur mold.?) „Stör, Hausen". — Klr. vyz ds,; hieraus auch magy. viza. volöc [Bar. auch: volögj s. n. „großes Schleppnetz", das von 2 Booten gezogen wird; vgl. Dame, Term. Pop. 123. — Klr. (russ.) desgl. voroavä s. f. 1. (veraltet) „Rede, Unterhaltung, Beredsamkeit"; 2. (siebb.) „Wort"; 3. (nach Romansky) „lärmendes Gespräch"; bei Bar. einfach: „Gespräch". — Klr. hovor „das Sprechen"; vgl. Romansky in Jb. XIII 108. — Siehe auch das folgende: vorovesc v. tr. „sprechen, reden". — Klr. hovoryty ds. vostöc subst. (bei den Fischern des rum. Schwarzmeerufers) „Ostwind", der den Störfang begünstigt. Antipa 270. — Russ. klruss. vostok „Osten". vutcä s.f. „Schnaps". — Klr. vodka ds. frühe Entlehnung, wie u für o zeigt. zacüscä s.f. (mold.) „Frühstück". — Russ. zakuska ds. zamächise s. samachisä. zastäva s. f. „Grenze, Schlagbaum". — Klr. russ. za-stava ds. zätön s. n., pl. zatoane eine Vorrichtung zum Fischfang; vgl. Antipa 14, 113, 114 usw. Fehlt in allen rum. Wörterbüchern. — Russ. zaton, welches neben der gewöhnlichen Bed.: „toter Arm eines Flusses" noch folgende Bedeutungen hat (nach Russ. Ak. Wb.): 1. „Damm über einen Fluß, zum Zwecke des Fischfanges"; 2. „Einwerfen des Netzes". zävöd subst. (dobr.) „etablissement de pecheur avec tous les accessoires" (Dame). — Russ. zavod „Werkstatt, Fabrik, Unternehmen". — Abi.: azävodfv. intr. „Fischfang treiben". zdelcä I s. f. „Abmachung, Vertrag". — Russ. sdelka „Abmachung". zdelcä II === sadelcä s. d. r — 45 — zlot s. m. (alt) „Gulden'', 1. zlotul de aur „Goldgülden", alte mold. Münzeinheit; 2. zlotul de argint „Silbergulden" =30 Para (Dame). — Klr. (poln.) zloty ds. zoalä s.f. (mold. u. siebb.) „Lauge"; pl. zoale „Seifenwasser, -schäum". ~— Klr. zola „Lauge, Soole". Nach Cihac direkt aus dem Deutschen. Die gleiche Bedeutung verknüpft aber das Rum. mit dem Klr. — Siehe auch das folgende: ^ zolesc v. tr. (mold.) „waschen"; a sä zoli v. refl. „sich plagen, anstrengen". — Klr. zolyty „einlaufen, quälen" (Hrinc.). III. Kulturgeschichtliches. 1. Erste Berührung zwischen Rumänen und Russen. — Der rein-kleinrussische Einfluß. Die Frage, wann denn die Rumänen zuerst mit den Kleinrussen in Berührung gekommen sind, ist aufs innigste verknüpft mit jener alten Streitfrage nach der Heimat des rum. Volkes, die besonders seit dem Erscheinen von Roeslers „Romanischen Studien" viele Gemüter erhitzte. Briebrecher (1897) und in neuester Zeit Kadlec (1918) gaben eine gedrängte Zusammenfassung der seitherigen Leistungen. Während die spärlichen historischen Quellen, deren duukler Sinn häufig die widersprechendsten Deutungen erfuhr, eher geeignet erscheinen, die Frage zu verwirren als zu lösen, kann nach den Ergebnissen der vergleichenden Sprachforschung heute nicht mehr ernsthaft bezweifelt werden, daß in der Tat die Heimat des rum. Volkes südlich der Donau zu suchen ist. Über den Zeitpunkt der Wanderung nach Norden gehen aber die Meinungen recht erheblich auseinander. Als Extreme dürfen gelten Miklosich (vgl. Sl. El. 4), der die Wanderung schon ans Ende des 5. Jhs., und. Roesler. der sie erst ans Ende des 12. Jhs. setzte. Mikl. vermutete, daß das Eindringen der Slaven in die Balkanhalbinsel den Anstoß zur Wanderung der Dakorumänen gegeben habe. Eine Vergleichung des Nord- und Südrumänischen zeigt aber, daß beide Dialekte offenbar eine längere Periode slav. Einwirkung noch als — 46 — gemeinsame Sprache erlebt haben. Außerdem haben wir uns bereits im I. Teile dieser Arbeit überzeugt, daß für. die Annahme einer Berührung zwischen Rumänen und Kleinrussen vor dem Jahre 1000 alle sprachlichen Grundlagen fehlen. Sie muß also erheblich später stattgefunden haben. Die sprachgeschichtlichen Gründe, die dafür sprechen, daß Rumänen und Kleinrussen vielleicht schon im 11., spätestens aber im 12. Jh. in Kontakt gestanden haben müssen, sind dort auseinandergesetzt worden. Es bleibt daher nur noch zu erörtern, inwieweit sich diese Annahme mit den übrigen sachlichen Momenten und den geschichtlich bekundeten Tatsachen vereinbaren läßt. Zunächst muß die Frage aufgeworfen werden, ob es sich denn hier überhaupt um eine einzige große, also notwendigerweise organisierte und geleitete Wanderung eines ganzen Volkes handelt. Dieser Gedanke erscheint absurd, wenn man erwägt, daß eine solche Wanderung unmöglich der Aufmerksamkeit der byzantinischen Chronisten entgehen konnte, um so weniger, als in diesem Falle kriegerische Zusammenstöße nicht ausbleiben konnten. Ihm widerspricht ferner der Mangel jeglicher Organisation, der den Rumänen noch geraume Zeit nach der Wanderung anhaftete, und der auch heute noch ihren Stammesgenossen auf der Balkanhalbinsel eigentümlich ist. Wir können uns die damaligen Rumänen nur als ein wanderndes Hirtenvolk in lockeren Stammesverbänden vorstellen. Es bleibt alsonurübrig, die vielumstrittene Nordwanderung als eine Summe zahlreicher Einzelwanderungen autzufassen, die sich demgemäß über eine längere Periode erstreckten und von den Chronisten unbeachtet blieb, oder doch keiner Erwähnung gewürdigt wurde. So unbedeutend diese Wanderungen im einzelnen gewesen sein mögen, in ihrer Gesamtsumme müssen sie jedenfalls eine stattliche Volksmenge ergeben haben; sonst könnte man die beispiellose Expansivkraft, die die Rumänen bald darauf an den Tag legten, überhaupt nicht verstehen. — Die uns unbekannten Gründe, die die Rumänen -~ 47 — veranlaßten, ihre Wohnsitze trupp- und etappenweise nach Norden zu verlegen, mögen mehr wirtschaftlicher Art gewesen sein; Hirtenvölker können ja kaum je genug Land zu ihrer Verfügung haben. Ihr Weg scheint über Serbien und das heutige Banat gegangen zu sein; eine Vermutung, die durch die altertümlichen Formen des dortigen Rumänischen seine Bestätigung findet. Urkundlich mit sicherer Jahreszahl erwähnt werden die Rumänen in Siebenbürgen bekanntlich zum erstenmal im J. 1222 (Zim. Urk. I 19 f.), von da ab häufiger, ohne daß jedoch eine etwa kürzlieh erfolgte Einwanderung auch nur angedeutet würde. Unter diesen Gesichtspunkten wird man vielleicht auch den vielerörterten Passus des Niketas Choniates, auf den Tomaschek (Ztschr. f. österr. Gymn. 1876) zuerst aufmerksam machte, mit andern Augen ansehen können, als dies mehrfach geschehen ist. Niketas berichtet, daß im J. 1164 Andro-nikos Komnenos, der Neffe des Kaisers Manuel, auf der Flucht vor seinem Oheim sich nach Halicz gewandt habe, aber kurz vor Erreichung seines Zieles (cog • • tojv xrjg raXixCrjg #cö()*W' laß6[i£v0l) von Walachen, die von seiner Flucht unterrichtet waren, aufgegriffen (övXhj(pfreig yag jcaga IlXayßv) und nach Konstantinopel zurückgebracht wurde. Kadlec,dersich als letzter und am eingehendsten mit dieser Stelle befaßt hat (Valasi Ulf.), gibt ihr eine zwar scharfsinnige, aber durchaus willkürliche und gekünstelte Auslegung: Niketas sage nicht, daß die betr. Walachen dort ansässig gewesen seien; wenn sie es gewesen wären, so hätten sie nichts vou der Flucht des A, erfahren können; es seien wohl vielmehr Walachen aus dem byzantinischen Reiche gewesen, die ihn schon von dort aus verfolgt hätten; endlich sei es nicht sicher, daß das Ereignis sich an den Grenzen von Halicz abgespielt habe, Niketas habe vielleicht nur die subjektive Meinung des A. ausdrücken wollen, daß er am Ziel und in Sicherheit sei. Außerdem führt er Kmnamos als Zeugen dafür an, daß zwei Jahre später (1166), als das byzantinische Heer auf einem Zuge nach Ungarn durch T — 48 — das Land östlich der Karpathen gezogen sei. dieses Land öde und unbewohnt gewesen sei. Um mit dem letzten Punkte zu beginnen, so ist mit dem Zeugnis des Kinnamos nichts Rechtes anzufangen, solange man nicht weif], welchen Weg das byz. Heer denn eigentlich genommen hat (vgl. Valasi 112, Anm. 8): aber selbst wenn es sicher wäre, daß K. die nördliche Moldau gemeint hat, so bleibt doch die Frage offen, ob die „Menschenleere" des Landes wörtlich zu verstehen ist. Im übrigen ist die Interpretation des Prager Gelehrten ebenso schwer zu widerlegen als zu beweisen; sie geht eben offenbar von der Voraussetzung aus, es könnten damals unmöglich schon Walachen an den Grenzen von Halicz gesessen haben. Nach den oben vorgebrachten sprachlichen Argumenten hat aber die gegenteilige Voraussetzung durchaus nichts Unwahrscheinliches an sich. Ohne daher die Beweiskraft eines so allgemein gehaltenen, aller Details entbehrenden Berichtes zu überschätzen, werden wir doch nicht umhin können, in dem Zeugnis des Niketas lediglich eine Bestätigung dessen zu erblicken, was wir schon aus andern Gründen anzunehmen genötigt waren. In welcher Gegend und auf welche Weise die erste Berührung mit den Kleinrussen erfolgte, wissen wir nicht. Erschließen läßt sich nur folgendes: sehr bald nach dem ersten Zusammentreffen müssen schon wal achische Hirten ihre Herden in den nördlichen Karpathen geweidet haben; sie sind frühzeitig wieder verschwunden — wahrscheinlich sind sie im ruth. Volk aufgegangen — aber ihre Spuren finden wir noch in Berg-, Bnch- und Flurnamen der Karpathen sowie in zahlreichen rum. Lehnwörtern des Klruss., die vorwiegend dem Ideenkreise des Hirten und Viehzüchters entstammen (vgl. Mikl. Wand.). Speziell die Sprache der Huzulen wTeist eine starke Durchsetzung mit rum. El. auf; dieser Umstand sowie die auffallende Ubereinstimmung der Volksfrachten brachte schon Kaluzniacki auf die Vermutung, daß sie slavisierte Rumänen seien, wenn er auch die Ableitung ihres Namens aus rum. hotul (Mikl. Wand. 49) wieder fallen gelassen hat — 49 — (S. 58, Anm. 103). — Man wird versucht, in diesem Zusammenhange wieder an die Walachen des Niketas zu denken, deren Wohnsitze sehr wohl im heutigen Huzulenlande gelegen haben können. — Wohl zu unterscheiden von diesen ältesten Spuren rum. Lebens in den nördl. Karpathen sind die später (vom 14. Jh. ab) in Galizien massenhaft nach rum. Recht begründeten Siedelungen. Kadiec (Valasi 302 ff.) führt 315 derartige im Gemeinden auf, deren älteste schon 1378 in Quellen (Akty grodzkie i ziemskie VII 22) erwähnt wird. Eine Bereicherung der rum. Sprache mit slav, El. kann durch keine dieser beiden Siedelungsschichten stattgefunden haben, da sie ausnahmslos ihrem Volkstum verloren gegangen sind. Daß aber andererseits auch südlich der heutigen Sprachgrenze klruss.Stämme von der langsam aber stpfig anschwellenden rumänischen Flut abgeschnitten und schließlich verschlungen worden sind, darf als sicher gelten (vgl. auch Roesler 325 ff.); so sind höchstwahrscheinlich die Motzen im siebb. Erzgebirge ganz oder teilweise klruss. Ursprungs (Wgd. in Gr. Ztschr. XXIX 377). Schon die Übereinstimmung des Namens «MotT» « slav. iuot'i> „Strähne), d. h. Zöpfe, Zopfträger, mit dem großruss. Spottnamen der Kleinrussen Chochly ist auffallend. Sicher ist jedenfalls, daß jene Anfange politischer Organisation, die wir bei den siebenbürgischen und Marmaroscher Rumänen finden, als sie zum erstenmal in das volle Licht geschichtlich bekundeter Tatsachen treten, nicht so ausschließlich auf das Konto der Bulgaren zu setzen sind, wie man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist; auch die Ruthenen müssen hieran, wenn auch in geringerem Maße, beteiligt gewesen sein. Den vollen Beweis hierfür liefert das Wort cneaz (s. Glossar; m vgl. auch: Bogd. Oneji). Die Knezialverfassung, der eigentliche Grundstock rum. politischer Organisation, ist bereits den Siebenbürger Rumänen eigentümlich und wird von ihnen auch in die Siedelungsgebiete jenseits der Karpathen verpflanzt. Möglich, aber nicht sicher, ist auch die klruss. Herkunft des Titels «voivodä» und des erst etwas später bezeugten boier. — Es liegt auf der Hand, daß der klruss. Einfluß im Norden des Weigand, XXVI—XXIX. J. ■— 50 — Landes, in der Marmaroseh, stärker sein mußte als in Siebenbürgen; als das Hauptgebiet klruss. sprachlicher und kultureller Einwirkung muß aber die Moldau angesehen werden, und zwar die Moldau in ihrem alten geschichtlichen Umfang, d, h. einschließlich der Bukowina und Bessarabiens. Daß in der vorrumänischen Zeit schon slavische, nämlich klruss. Stämme in der Moldau ansässig waren, läßt sich nicht nur aus den Orts- und Flurnamen erschließen (worauf ich noch zurückkommen werde), sondern es geschieht ihrer auch in zeitgenössischen russ. Quellen mehrfach Erwähnung, Hierüber wie über die einschlägige Literatur vgl. Kadlec, Valasi 107 ff. — Der Umfang der damaligen klruss. Siedelung ist uns unbekannt; immerhin kann man annehmen, daß die unruhigen Zeiten, welche die aufeinander folgende Herrschaft der Petschenegen, Rumänen und Tataren über das Land brachte, keine große Bevölkerungsdichte aufkommen ließen. Andererseits darf man aber auch von der Furchtbarkeit und Kulturfeindlichkeit dieser kriegerischen Völker keine übertriebenen Vorstellungen hegen, denn der Zustand, in dem sich die Moldau in der zweiten Hälfte des 14. Jhs., also kurz nach der Gründling des rum.-mold. Staates, befand, entspricht durchaus nicht dem Bilde, das man sich von einem Lande, das eine jahrhundertelange Barbarenherrschaft hinter sich hat, zu machen pflegt. Die damaligen mold. Verhältnisse beurteilt Nistor vom Standpunkte des Kulturhistorikers und Volkswirtschaftlers, wie folgt: „Die ersten moldauischen Handelsnachrichten stammen aus den achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts. Sie zeigen uns die Moldau bereits auf der Stufe der Volks- und Geldwirtschaft, Diesem vorgeschrittenen Wirtschaftszustand muß aber ein einfacherer, primitiverer vorangegangen sein, in welchem jede Wirtschaft sich selbst genügte" (Nist. H. u. W. 63). — Weiter: „Die Moldau trat gleich nach der Gründung des Fürstentums mit einem nationalen Münzsystem in den wirtschaftlichen Wettbewerb ein" (H. u. W. 112). — So sind von Petru I. Musat allein 250 verschiedene Silbermünzen erhalten (vgl. Docan, Notitä despre - 51 — monetele lui Petru Musat in An. Ac. Rom. XXX 1.17 ff.). Derselbe Herrscher leiht sogar 1388 dem poln. Könige Wlady-slaw Jagiello 3000 Rubel fränkischen Silbers (Nist. H. u. W. 123; vgl. auch Jorga. Gesch. I 286), eine Summe, die Polen nicht imstande war, pünktlich zurückzuzahlen, was in der Folge zu dauernden Zwistigkeiten zwischen beiden Ländern Anlaß gab. — Im J. 1498 verleiht Alexander der Gute den Lemberger Kaufleuten ein Handelsprivileg (Nist. H. u. W. 13), aus dem wir ersehen, daß die Moldau damals schon im wesentlichen dieselben großen Handelsstraßen (sleauri) besaß, die später immer wieder genannt werden. Mögen diese Straßen auch schlecht und ungepflegt gewesen sein — wo hätte es damals bessere gegeben —, so beweist doch schon ihr bloßes Vorhandensein, daß der Handelsverkehr bereits nach Zweckmäßigkeit und Tradition in feste Bahnen gelenkt war. — Mold. Münzfunde aus dem 14. Jh. in Bulgarien und Ostserbien zeigen, daß sich dieser Verkehr schon recht weit erstreckte (Nist. H. u. W. 6). — Der Gedanke aber, daß diese hohe wirtschaftliche Blüte von eingewanderten Marraaroscher Walachen binnen kurzem aus dem Nichts hätte hervorgezaubert werden können, bedarf wohl keiner ernsthaften Widerlegung. Auf welche Zeit die ältesten rum. Siedelungen in der Moldau zurückgehen, wird wohl nie aufgeklärt werden; Kadlec vermutet auf die zweite Hälfte des 13. Jhs. (Valasi .117). Schon Xenopol hat auf die Güterkauf- und Besitzbestätigungsurkunden Alexanders des Guten hingewiesen (Intemeierea terilor Romane in Toc. Rev. V), in denen wiederholt von Gütern die Rede ist, welche die Besitzer „von Ahnen und * Urahnen geerbt" haben, oder in denen bestimmt wird, daß die Grenzen „bleiben sollen, wie sie seit Menschenaltern waren". Mit Recht bemerkt hier Xen., daß Alexander unmöglich so starke Worte hätte gebrauchen können, wenn die Besiedelung des Landes erst neueren Ursprungs gewesen wäre (a. a. O. 5 f.). — Wir müssen uns also mit der Feststellung begnügen, daß schon lange vor der Gründung des — 52 — Fürstentums Kieinrussen und Rumänen nebeneinander im Lande wohnten. Über das zahlenmäßige Verhältnis beider Bevölkerungs-elemente in älterer Zeit könnte vielleicht eine systematische Orts- und Flurnamenforschung annähernde Auskunft geben, wobei natürlich das Hauptgewicht auf sämtliche in älteren Urkunden vorkommenden Namen gelegt werden müßte. Viele der dort genannten Dorfnamen klruss. Ursprungs existieren heute nicht mehr, was den Verdacht nahelegt, daß diese Dörfer später umgetauft oder doch mindestens nach etwaiger Zerstörung durch Feuer oder kriegerische Ereignisse unter andern Namen neubegründet sind. So kommt, um nur ein Beispiel zu nennen, in den Urkunden Stefans des Großen (s. Register bei Bogd. Doc.) Solonet bezw. Solont als Name von zwei Dörfern und vier verschiedenen Flüssen und Bächen vor. Außerdem müßten von den heute noch zahlreich vorhandenen Dörfern mit klruss. Namen diejenigen ausgeschieden werden, die auf spätere ruth. Einwanderung zurückzuführen sind. Von den Städtenamen sind, abgesehen von den im nördlichen Teile reich vertretenen Bildungen auf -äutf „Tagedieb"), motpan („gnädiger Herr" >> „Taugenichts"), sleahtä („poln. Adel" > „Gesindel"); auch lehäiesc („poln. sprechen" > „quatschen") ist in diesem Zusammenhang zu erwähners. 3. Der moderne russische Einfluß, Der dritte und letzte große nordslavische Stamm, mit ! dem die Rumänen in Berührung kamen, waren die Groß- I russen. Immerhin spielen die Anfange der mold, Beziehungen zum Großfürstentum Moskau bereits in die poln.-klruss. Ära hinein. Eine politische Bedeutung kam ihnen zunächst nicht zu; wurde doch Stefan d. Gr., als er den Zaren um Hilfe I gegen die Türken anging, abschlägig beschieden, „weil ja [ beide Länder viel zu weit voneinander entfernt lägen" (Nist, A. H. 86). Dagegen bestand in der Moldau ein gewisses kommerzielles Interesse für russ. Pelzwerk. Da Polen, wohl um den Zwischenhandel seiner Kaufleute nicht zu schmälern, den Moldauern einen Durchzug nach Moskau wiederholt verweigerte, erbaten und erhielten diese 1560 vom tatarischen Khan freies Geleit (Nist. A, H. 87). Der erste mold.-russ, Handelsvertrag wurde aber erst 1656 abgeschlossen; in ihm wurde den Moldauern in Rußland Handelsfreiheit zugesichert (Nist, A. H, 88). I Gegen Ende des 17. Jhs. treffen wir in Rumänien einen russ. Exportartikel, der auch kultureller Bedeutung nicht entbehrt, nämlich russ. Lettern und anderes Buchdruckergerät (Jac. Pec. kn. 4 u. 7). Sie lösen die bis dahin gebräuchlichen Lettern des Lemberger Typs ab (vgl. S. 61). Das erste ^ Buch, das mit Moskauer Lettern (wenigstens teilweise) ge- druckt wurde, war das 1681 in Jassy erschienene Werk von Dosofteiü: Molitvänic de 'ntäies (Bibl. Rom. 1 239). Die ersten 30 Blatt sind mit Lemberger Lettern gedruckt, von da ab ist der kleine Moskauer Typ verwendet. Am Schlüsse (S. 155) heißt es: lonasco Bilevic ci-au pus nevointä, | De-au dus tipare de Moscü cu priintä, | Dia-i Dumnedäu $ aibä I - 64 — intr' a vietii carte | Sä sä scrie *n rändul cu S-ntiT in parte. | Aminü. — Von da ab werden russ. Lettern immer häufiger verwendet (Jac. Pee, kn. 5). Diese schon infolge der Entfernung zwischen beiden Ländern recht unbedeutenden und harmlosen Beziehungen erfuhren durch das schnelle Erstarken Rußlands im Laufe des 18. Jhs. eine durchgreifende Wandlung. Schon zur Zeit Peters des Großen (über sein Verhältnis zu Cantemir vgl. Jorga, Gesch. II 133ff.) und der Kaiserin Anna Iwanowna erlebte die Moldau ein episodenhaftes Vorspiel künftiger Ereignisse, aber noch war die Macht der Osmanen nicht gebrochen. Der genialen Katharina IL erst war es vorbehalten, die Machtverhältnisse dauernd zugunsten Rußlands zu verschieben. In einem beispiellos glücklichen Feldzuge (vgl. Jorga, Gesch. II 178) überrannten ihre Heere die gänzlich unvorbereiteten und unfähigen Türken und hielten beide Donaufürstentümer während des fünfjährigen Krieges (1769— 74) ununterbrochen besetzt. Der dem Kriege ein Ende machende Friedensvertrag von Kötschük-Kainardschi aber wurde zum Angelpunkt der künftigen russ. Orientpolitik und damit auch für das Schicksal Rumäniens bestimmend: in ihm erkannte die Türkei u. a. des Recht Rußlands an, jederzeit zugunsten der unterjochten Christen zu intervenieren und an beliebigen Orten Konsuln einzusetzen. Von diesem damals erzwungenen Recht hat Rußland bekanntlich bei jeder passenden Gelegenheit ergiebigen Gebrauch gemacht. Erleichtert wurden ihm diese Interventionen beträchtlich durch den Umstand, daß es 1792 durch Besitznahme des Landstreifens zwischen dem unteren Dnjestr und Bug Grenznachbar der Moldau wurde. Schon im folgenden Jahre (1793) wurde bei der zweiten Teilung Polens diese Grenze bis zu der kurz zuvor (1775) von Österreich durch den Vertrag mit der Türkei angegliederten Bukowina ausgedehnt. So war denn der Boden für künftige Interventionen gut vorbereitet; diese erfolgten nun stets in der Weise, daß die Russen zunächst die Moldau und Walachei als Faustpfand besetzten, um sodann — 65 — je nach den Umständen mit den Türken entweder verhandeln oder Krieg führen zu können. Die erste Intervention unternahm Rußland gemeinsam mit Osterreich; die Russen hielten die Moldau von Okt. 1788—Juli 1792 besetzt, während die Österreicher in die Walachei einrückten. In Zukunft aber trat Rußland allein auf: Nov. 1806—Mai 1812, Juli 1828—April 1834, Sept. 1853—Sept. 1854 sind die Daten weiterer Besetzungen (Jorga, Gesch. II 532 ff.; II 537 ff.). Die letztgenannte Okkupation nahm bekanntlich infolge des durch sie hervorgerufenen Krimkrieges ein jähes Ende. Das Jahr 1812 hatte den Russen schon den Besitz des größten Teiles von Bessarabien gebracht; der Rest dieser Provinz wurde durch den Frieden von Adrianopel. 1829 russisch, mußte allerdings 1857 wieder abgetreten werden, um 1878 Rußland von neuem als Siegespreis zuzufallen, bis es in der Jüngstzeit wieder an Rumänien kam. Mit den russ. Soldaten und Beamten drang in diesen Jahren auch eine Menge russ. Wörter ein, von denen viele natürlich nach dem Abzüge der Russen schnell wieder außer Gebrauch kamen, während andere eine um so zähere Lebenskraft bewiesen. Den tiefgehendsten Einfluß auf die rum. Sprache hat das Russische in den Jahren 1828—34 ausgeübt, als unter der Ägide des russ. Gouverneurs, des Generals Kisselew, eine neue Verfassung geschaffen und Verwaltung und Gendarmeriekorps (als Kern der künftigen Wehrmacht) nach russ. Muster organisiert wurden (Reglement organique; vgl. Jorga, Gesch. II 250 ff.). An rein militärischen Ausdrücken, zum Teil vielleicht durch das russ. Besatzungsheer selbst, zum größeren Teile aber wohl durch die erwähnte Gendarmerie, deren Offiziere sämtlich russ. Ausbildung genossen hatten, vermittelt, drangen damals eine große Menge ein, die man in der Arbeit von Sanzewitsch Jb. II 193 ff. zum größten Teile zusammengestellt findet, da sie ja meist den westeuropäischen Sprachen angehören. Deshalb kann hier auf eine Zusammenfassung verzichtet werden. Doch soll noch ein Gewerbe, das eine spezifisch großrussische Weigand XXVI—XXIX. 5 i — 66 — Terminologie zeigt, hervorgehoben werden, nämlich die Fischerei. Sie wrar schon bei der Besprechung der klruss. Kultur-3inrlüsse kurz erwähnt worden. Noch heute ist der recht bedeutende Fischfang im Donaudelta und am rum, Ufer des Schwarzen Meeres zum großen Teil in den Händen von Russen, die ihrem Glaubensbekenntnis nach meist Altgläubige sowohl groß- als kleinruss. Herkunft sind und unter dem Namen Lipo vener bekannt sind. Aus der großen Anzahl der von den Lipovenern gebrauchten Fischnamen und technischen Ausdrücken (vgl. alphabetisches Verzeichnis bei Antipa) inter-assieren uns hier nur diejenigen, welche auch bei rum. Fischern üblich sind und somit als eingebürgert gelten können. Wenn man die aus der älteren Periode stammenden (klruss.) Lehnwörter mit hinzurechnet (eine sichere Scheidung ist hier bei einigen Wörtern nicht möglich), so sind jedenfalls sicher russ. Ursprung die folgenden: ataman (2) nada praboi voloc caras nävod somn vostoc ciobacä ocleiü klr, suduc zäton ciorpac ofiter (2) saran zävod. dubas opacinä stiuca lostosä ostie vizä lotcä piscar Literatur und Abkürzungen. Academia Romänä: Dictionariul Limbii Romane, Bukarest 1913 ff. (Im Erscheinen). [Dict, Ac] Analele Academiei Romane. Bukarest 1867 ff. [An. Ac. Rom.]. Antipa: Faunaichtiologica a Romäniei. Bukarest 1909. [Antipa], Barcianu; Wörterbuch der rumänischen und deutschen Sprache. 3. Aufl. Hermannstadt 1900. 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Eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der hemaligen Besiedelung eines Landes sind die Flußnamen, ie mehr noch als die Ortsnamen die ferne Vergangenheit berliefera, da sie stabiler sind, während die Ortsnamen mit 3der neuen Welle eine Unmenge neuer Namen zeigen, hin-egen alte oft spurlos verschwinden. So habe ich mir ie Aufgabe gesetzt, sämtliche Flußnamen des rumänischen prachgebietes einer etymologischen Untersuchung zu unterLehen und daraus die Schlußfolgerungen abzuleiten, die, wie lan sehen wird, zum Teil zu ganz überraschenden Ergeb-issen führen. Ich habe in früheren Jahren einmal angefangen n Seminar die Flußnamen zu besprechen, wir waren aber icht weit gekommen, jetzt behandle ich sämtliche Flußnamen, eren Läufe sich südlich und östlich von den Karpathen efinden. Die Namen sind in der üblichen rum. Orthographie ge-ihrieben, die Etyma dagegen phonetisch, wie es bei den lavisten gebräuchlich ist, oder magyarisch für die magy. Ortsamen. Zuerst bringe ich die Flußnamen der Kl. Walachei, [. die der Gr. Walachei von Westen nach Osten, dann III. ie der Moldau und Bukowina von Norden nach Süden, um on sicher kleinrussischem Gebiete auf das Zweifelhafte über-iigehen, und IV. die Flußnamen Beßarabiens. Dann folgt ine Zusammenstellung der Resultate und schließlich ein Iphabetisches Verzeichnis aller besprochenen Namen. Das I. Kleine Walachei. 1. Cerna gehört eigentlich zum Banat, da sie aber in ihrem Oberlauf die Grenze bildet, soll sie auch hier mit besprochen werden, zumal man den Namen der Continuitäts-theorie nutzbar machen wollte. Die Cerna empfängt bei Mehadia die Bela-reka, das zeigt uns deutlich, daß die Flußnamen cerna seil, reka und bela-reka im bulgarischen Sinne als schwarze, wilde, weglose und als weiße, zahme, mit Weg versehene aufzufassen sind. An vielen Beispielen aus Bulgarien hat Prof. Ischirkoff diese Bedeutung unzweifelhaft festgestellt (Bulg. Bibl. B. I). Tatsächlich geht die Landstraße auch hier der Belareka entlang. Cerna findet sich als Flußname so häufig, daß man den Namen nicht ohne weiteres identifizieren darf mit dem bei den Alten vorkommenden Ortsnamen Tierna (Dierna, Statio Tsiernensis, Colonia Zer-nensium) (s. Forbiger II 758), der im Munde der Rumänen sicherlich nicht zu cerna, sondern zu tarna (cf. terra > tierra ^> tearä > tarä) geworden wäre. Aber sehr leicht möglich ist es, daß ein altüberliefertes tserna im Munde der Bulgaren zu cerna wurde durch Volksetymologie, t' oder t geht nur dann im Rumänischen in c über, wenn dunkler Vokal folgt: inclinatione ^> inchinaciune; granitä — gränicer ist big. gra-nicer-in. Es gibt noch zwei Cerna in Rumänien, eine in Jud. Välcea und eine in Jud. Tulcea, Die serbische Form ist ern; auch im Banate ist die Toponomie vorwiegend bulgarischen Ursprungs. 2. Der Grenzfluß ist Bahna mit Bahnita, ebenso Dorf Bahna, mündet bei Värciorova. Die Namensgebung ist rumä- 72 — 73 — jiseh, obgleich der Ursprung des Wortes klr. ist, aber gerade las beweist, daß die Namengeber Rumänen und nicht etwa Bulgaren waren, die das Wort gar nicht haben und nicht latten. Klr. bahno „Sumpf, Morast"; das Wort muß in alter ieifc (12., 13. Jh.) ins Rum. aufgenommen sein, sonst wäre ?s nicht soweit nach Westen gewandert. 3. Jidostita, Bach und Dorf, big. Bildung aus zid-ov-ist-ca, nach dem Orte zidoviste = Riesenburg eigentl. Judenburg, m Banat magy. zido-vär Judenburg rum. Jidioara. Die )iblischen Jaden galten im Volksglauben als mächtiges, riesen-laftes Volk, ebenso bei den Bulgaren: zid PI. zidove. Es ;ibt in Rumänien noch mehr „niunte, deal, movila Jidovilor", ilso Hohen, wo Riesen wohnten. 4. Topolnita Flüßchen und Dorf, big. Bildung topol-en-ca „Ort wo Pappeln wachsen, Pappelbach". Ein Zufluß ist lie Cosustita big., Bildung: kosutiste, kosuste „Ort, wo Gemsen »der Rehe sind", darnach das Dorf Cosustita benannt, und lach diesem der Bach. 5. Drincea fließt in der Ebene in trägem Laufe nach Süden in einen See längs der Donau. Die Benennung rührt ron Bulgaren her, die ihm den Namen „Drin-ce d. h. Kleiner )rin" beilegten, daher ist der Name als Flußname auch völlig soliert. Es gibt nur noch eine etwas von ihm abseits liegende Gemeinde Drincea, die nach ihm den Namen trägt. )ffenbar stammten die Siedler aus der Dringegend. 6. Desnätui (kum.) ist ebenso wie Drincea ein Fluß der 5bene; der sich in einen See ergießt in der Nähe der Mündung des Jiul. (Die kumanischen Namen s. weiter unten). Das Flußgebiet des Jiul (wal. Jiul). 7. Der Jiul kommt von jenseits der Grenze, wird auf alten [arten als Schyl bezeichnet, durchbricht die Karpathen in em Surdukpasse (magy. szurduk „Engpaß") und nimmt dann ine Reihe von Flüßchen und Bächen auf, die die Gebirgs-rässer der Karpathen im Jud. Mehedinti ihm zuführen. In einem Oberlauf hat er ein starkes Gefälle, deshalb fließt er 4* rasch und lebhaft, das wird ihm den big. Namen zivo seil, tecenie „lebendiger, schneller Lauf" gegeben haben, das zu rum. jivu > Jiu wurde. In alten Elementen konnte big. v zwischen dunkeln Vokalen ausfallen, wie in Giürgiu aus gur-govo. Im Jud. Vilcea befindet sich ein Tal, das „Valea Ji-vului" genannt wird und nur eine dialektische Variante von Jiului ist, da hier ji- nicht zu ji- wurde, ist hier nach hellem Vokal auch -v- bewahrt, cf. Otäsäu S. 76. Es ist nicht unmöglich, daß der Name Jiul die bulgarische volksetymologische Umdeutung eines von den Alten erwähnten Flußnamens Gifil (Jornandes Get. 22) ist, der durch verschiedene Völker verballhornt schließlich zu Jiul wurde, aber rum. Erbwort ist er keinesfalls. Neben Gifil findet sich auch Gil-pit (s. Forbiger II 755), deshalb bleibt die Sache sehr ungewiß, zumal selbst die Identität des Gifil mit dem Jiul zweifelhaft ist. Nebenflüsse rechts, a) Susita, big. Bildung von such + ica „trocken" etwa „Dürrenbach". b) Suhodol. big. Bildung suIvb -f- dokf» „Trocken-tal, Dürrenbach". c) Tismana, älter Tismeana (klr, Tysmenica). Durch das Suffix-ment (cf. ablg. rumen, russ. rumjan, duchmjanyj) und das mehrmalige Vorkommen desselben Namens in Gali-zien, wird der slav. Ursprung des Namens erwiesen. Ob tisa „Eibe" die Wurzel ist, bleibt als unsicher dahingestellt, weil die Bildung ungewöhnlich ist. cf. Cotmeana S. 78, a. Ein Zufluß der Tismana ist.die Bistrita, ein sehr verbreiteter slav. Bachname; big. bistar „hell, klar", älter „schnellfließend"; wie auch sonst im Slavischen in letzterer Bedeutung üblich. d) Der bedeutendste Zufluß ist der Motru^in dem der antike Stadtname Amutria (Amutrion Ptol. 8, 10) steckt, dessen Form aber nicht die lautgerechfe rumänische Entwickelung zeigt, — die wäre Amutre allenfalls auch Amutru, aber gewiß nicht Motru — sondern durch den Mund mehrerer Völker wanderte. Ein Zufluß des Motru ist die Brebina^-Biberbach (rum. rebu öfters als Ortsname), aus big. beber „Biber". Die Bildung ist wahrscheinlich schon in big. Zeit entstanden als »ebrina und dann rum. umgestaltet worden. Über einen nderen Zufluß des Motru Namens Cosustea (big.) vergleiche aan das oben (72,4) Gesagte. Ein noch erwähnenswerter rechter Zufluß des Jiul ist ie Obedeanca, genannt nach dem Orte Obedeni (derselbe )rtsname auch in Ilfov). Die Bildung ist rumänisch auf Grundlage von ob[e]ada aus slav. obeda „Radfelge"; ein big. bedici „Ohrring", beweist, daß ein big. ob-ved- einst bestanden Lat, ob aber in der Bedeutung „Felge" ist nicht direkt nachweisbar, da man dafür big. „naplata" braucht. Die linken Nebenflüsse des Jiul sind: e) Ämaradia (Bach) ) Gilort g) Almaj,-as h) noch einmal Amaradia (Flüßchen) iT g) h) sind magy. Abstammung, nämlich Homorod aus lomorü gewölbt, hohl, entspricht als Flußname dem deutschen .Mulde", -d ist Suffix; der Name Homorod und Homrod st auch in Ungarn oft nachweisbar, -ia ist rum. Suffix, das /ueh sonst an magy. Ortsnamen angehängt wird, s. weiter mten Ciocädia, Arpadia. Amar hat auf Homorod eingewirkt. Auf alten Karten wird er direkt als Homorod angegeben. f) Ebenso unzweifelhaft magy. ist der Name „Alrnaj (Almas)" kpfelort oder Apfelbach, den ich in Ungarn mehr als dreißig-nal finde. Im Banat ist auch die rum. Almas von Bozovici lekannt, auch der historische Name Amlas, Omlas (im sücll. Siebenbürgen) ist nur eine dialektische Abweichung davon, ■ilmäsel im Jud. Neamt (Bo.). Auslautendes -s des Magy. erscheint im Rum. schwankend als s und i cf. Lueos und jugoj, Blaj und Blas etc. Schwierig liegt die Sache beim Gilort. Das äußere Gepräge des Namens ist weder rumänisch, noch bulgarisch; )bgleich gil- ein magy. Stamm ist, bleibt -ort unerklärt. Mein Sfachforschen im Kumanischen hatte den Erfolg, sowohl gil auch jil geschrieben) und ortu aufzufinden, gil — annus, >rtu = versus (Praep.). Damit will ich nicht etwa die Ety- mologie geben, sondern nur die Form- und Bildungsmöglichkeit als dem Kumanischen nicht widersprechend erklären. Dazu kommt, daß auch andere verwandte turkotatarische Sprachen Ahnliches bieten. So ortu „Mitte". Wenn das -t aus -d entstanden ist, könnte auch orda „curia, Horde" vorliegen. Im Kasantatarischen bedeutet gil „sich schlängeln", gilan „Schlange", orto „Hälfte, Mitte". ^Jl* Zuflüsse der Gilort: Ciocädia (auch Dorf) magy. csoka+ d + rum. ia = Krähendorf. In Ungarn: Csoka, Csokäs etc. häufig. Cälnic (auch Dorf) big. kal -|- en + ik = Schlamm -dorf. Arpadia (auch Dorf) magy. P. N. Arpäd -j- ia. Das Flußgebiet des Olt. 8. Der Olt ist der bedeutendste Fluß der Walachei; er bildet die Grenze zwischen Oltenien (Kl. Walachei) und Munte-nien (Gr. Wal.). Der antike Name ist Alütas (Ptol. 3, 8, 3), Alutus, Aluta sind jüngere Formen. Die rum. Form weist auf slav. Überlieferung hin, da Alütas erbwörtlich zu Arutä ein Alutus zu Alt geworden wäre, im slav. Munde aber zu Olt werden mußte, also die Bulgaren waren vor den Rumänen die Anwohner des Flusses. Zuflüsse auf der rechten Seite: a) Lotru. Die älteste bekannte Form in lat. Urkunde (1283) ist Lothur1, das könnte magy. lator „Räuber" sein, obgleich gewöhnlich magy. a durch * a wiedergegeben wird, kann es nicht wundernehmen, wenn es bei seinem o-artigen Klange auch öfters als o auftritt, wie auch z. B. Amlas daneben = Omlas Otesäü > Otäsäu. Der Orts-iame Otesani bezeichnet „die auf einer Rodung Wohnenden", f) Luncavät kann direkt rum. Bildung von lunca „Wiese" sein, denn lunca ist ein überaus häufiger Ortsname, wahr-icheinlicher aber ist alte bulg. Bildung. Eine Dim. Bildung ;eigt der Zufluß Luncävicioarä. In der Dobrudscha Jud. Tul-jea befindet sich Dorf und Bach Luncavita. Zur Bildung vergl, Luc-avät (Bukowina), DunavetSacovat, Lipovät. Die Bildung auf avec ist gemeinslavisch, wir haben einen Dunavec, Nebenfluß ler Weichsel, einen als Nebenfluß des Devol, einen Flußarm ier Donau, und in der Bukowina einen ganz unbedeutenden Zufluß des Kl. Seret. g) Pesteana hat mit peste „Fisch" nichts zu tun, sondern ist big. pestiana seil, reka „Sandbach" cf. Pescani Dorf am Ostufer des Ochridasees in Makedonien an sandiger Stelle, aus pes^cani. Der Name kommt noch mindestens ein Dutzendmal als Orts- und Bachname vor. — 77 — h) Öltet = kleiner Olt, bulg. Bildung, denn -et Diminutivsuffix ist big. Ursprungs. Ein Zufluß des Öltet ist die Cerna (s. S. 71 1.) mit Cernisoara = die kleine Cerna (rum. Bildung). i) Mamul mit Mämulet, bedeutet dasselbe wie „Govora", nämlich „Murmelbach" (oder Quelle) big. mamulja „murmeln". k) Beica wird wohl auf beka, magy. beka „Frosch" das dial. beika gesprochen wird, beruhen. In Ungarn findet sich Beka, Bekas, Bekafalva (Froschdorf), Bekatö (Froschteich) als Ortsname. 1) Teslui kum. „Schnellbach" kommt noch zweimal vor auf der linken Seite des Olt. II. Große Walachei. Zuflüsse auf der linken Seite: m) Boia mare, und Boia urica. Die Namen Boia, Boiana, Boistea, stammen aus*big. boi zu biti „schlagen, kämpfen" (Boia, Bojana = Wasser, das ans Ufer schlägt, Boiste — Niederschlag ===== Rodung u. dgl. m.) n) Simnic (Simnic) steht für big. Sminik „Ort, wo Smin (Sminec, Smincec, Sinil) Strohblume wächst". Der Bach Smila (Bo. II 130 n. öfter) wird 1499 erwähnt, jetzt spricht man Siinila für Bach und Plasa in Tutova. o) Topolog (Dorfname) enthält denselben Stamm wie ^ Topolnita nämlich topol + og „Pappelbach". p) Trep t ean ca genannt nach dem Dorf Trepteni. Rum. Bildung, (treaptä Stufe). q) Teslui „Schnellbach" kam. r) Cungrea. (Et.? Unwillkürlich denkt man an magy. kong „Schall"). Es gibt eine C. mare und ein C. niiea, die beide getrennt in den Olt gehen, und ein Dorf gleichen Namens, das nach dein Bache genannt ist. s) Teslui „Schnellbach" kum. t) Siu. Der Name kommt nur einmal in Rumänien als Flußname vor, und nach dem Flusse ist die Plasa Siul benannt. Es könnte tat. siu (Balint) „Wasser" sein. Im Munde der Bulgaren mußte i>i werden, von diesen übernahmen es die Rumänen. Aber ich halte die Et. für zweifelhaft, weil sich in dieser Gegend zwar kum. aber keine tat. Namen finden. 9. Calmatui (kum.) im Oberlauf Sodol d.h. big. Suhodol = Dürrenbach genannt, geht in den See von Suchaia und bei Zimnicea (big. zimnita, > türk. Zimnica, zimnik) in die Donau. Dieser Flußname findet sich fünfmal 1) in Teleorman 2) im Tecuciu 3) in Braila 4) in Buzäu 5) in Bessarabien, Ein Zufluß des Calmatui ist der Urlüi (kum,), die zusammen eine große sumpfige Niederung bilden. Ein Dorf Urluia liegt im Jud. Constanta, Urluiasca, Jud. Olt, Urluieni, Jud. Teleorman, Urluiesti, Jud. Arges, PI. Topolog, deren Etymologie auf Urlui zurückgeht, während die Ortsnamen Urlati, Urlatori, Urleasca, Urlesti, Urleta Bildungen vom rum. Stamm uri „heulen" lat. ululo sind. 10. Vede. Die Etymologie ist unsicher, rum. kann es nicht sein, ebensowenig kann der slav. Stamm ved- führen (vedbCb Führen) darin stecken. Das magy. ved beschützen, vedö „Schützer, Schirmer" könnte zwrar lautlich genügen, aber es ist zu bedenken, daß in dieser Gegend sonst keine magy. Namen mehr vorkommen, und die Benennung eines Flusses als „Beschützer" etwas kühn ist, immerhin haben wir in Ungarn ein Vedimajor (Bihär Com.), Vedfälu (Czepes Com,), a) Zuflüsse: Cotmeana ist ebenso wie Tismana slav. Ursprungs, wie das Suffix erwreist. (panä, parä besteht neben dial. peana peara usw. ebenso -mana neben meana). b) Tecuciu (auch in der Moldau ein Bach gleichen Namens, danach Stadt m. Jud et benannt) bedeutet: „der Fließende" vom Stamme tek- (big. teca), tekuci. Wenn der Name nur in der Moldau vorkäme, würde man ihn für klruss. erklären, so aber müssen wir ihn für eine alte big. Bildung halten. c) Bratcov benannt nach dem Dorfe Bratcov und dieses aus big. bratko „Brüderchen", das wie braiko als P. N. dient. d) Teleorman ist kum. teli orman „närrischer = dichter Wald", Das Jud, trägt den Namen nach dem Flusse, dieser '] nach dem ehemaligen Urwald, Der Bezirk Deliorman in Nordostbulgarien trägt denselben Namen in tat.-türkischer Form. Es wäre sogar möglich, daß der Name schon auf die ) Petschenegenzeit zurückgeht, da auch diese ein turko-tatarisches Volk waren. ,! 11. Arges. Man denkt an griech. ärgilla Thonerde, Erd- V wohnung, das im romanischen argilla mehrfach in den rom. Sprachen bewrahrt ist (s. M. Lübke, Et. Wb.). argilla wird j* rum. argeä „überdeckte Erdgrube in der der Webstuhl steht". Erdloch, in dem die Weberin sitzt, Sitz des Webstuhls. Da aber die älteste belegte Form Arghis ist (1439, 1612), so muß dieser Stamm fern bleiben, zumal dann auch noch die Bildung und Bedeutung unklar wäre. Im Dschagataischen, das dem Kumanischen sehr nahe steht, bietet sich als Etymon argis, das würde genau die älteste belegte Form sein. Die Bedeutung ist „Karawane", man müßte dann vom Ortsnamen ausgehen und in ihm eine argis seil, sarai sehen, was recht wohl möglich wäre, nur fehlt der Beleg im Kumanischen, wras aber bei der kärglichen Uberlieferung nicht zu verwundern ist. Zuflüsse liaks: a) Vilsan rum. Bildung. Der Name ist ursprünglich ein Personenname und findet sich in Vilsä-nesti am Vilsan Jud. Arges und Vilsänesti Jud. Romanat, wo kein entsprechender Bachname vorkommt, bewahrt. Vilsan. Välsan = Vläsan aus big. Vlas + an (Sv. Vlas 11. Febr.). ., b) Doamna nach dem Dorfe Doamna (rum. doamna Fürstin, Herrin) benannt. Ein Bach Doamna ist auch beim Kloster Bistrita (Bo.). In die Doamna gehen die Bäche Bughea (Et.?) und Argesel = kleiner Arges. c) Cärcenov, wonach die frühere Plasa C. genannt wurde. j. Der Ursprung ist der big. Stamm k^rc—„zusammenziehen. 7 krümmen"; krvrcen „gekrümmt", also etwa „Krummbach14. d) Dimbovita, aus mblg. D(Jbovo „Ort, wo Eichen wachsen". D. bedeutet also „der durch Eichenwald fließende". Der größte Zufluß der D. ist die Coli(e)ntina (auch See, | Dorf, Plasa). Die Bedeutung, wenn man von big. koleno „Knie" ausgeht, ist etwa: die in vielen Knieen, Windungen fließende. — 80 — e) Der einzige bemerkenswerte rechte Zufluß ist der Neajlov, der auch der Plasa N. den Namen gab; es ist big. Bildung aus P. N. Neag + il + ov. 12. lalomita, Name für Fluß und Judet, hat sich aus mblg. jalov „steril, unfruchtbar" gebildet, jalovica, russ. jalovina „unbearbeitetes Land, also Steppenland" durch das die J. im größten Teile ihres Laufes fließt; sie durchschneidet das noch heute fast unbewohnte „Baragan". Zuflüsse links: a) Slänio „der Salzige" big. sol — slan + ik. b) Orivät, dessen Name nicht identisch ist mit dem im Rum. üblichen „crivät" Nordwind, sondern es liegt ein mblg. Bildung von kriv- „krumm" vor: krivec. Kriva-reka häufiger Bachname in Bulgarien. c) Cricov, (auch Plasa)Stamm big. krik- (cf. krica, krikna schreien) „der Lärmende", findet sich als Flußname noch viermal. cl) Prahova (auch Judet) ist der bedeutendste Zufluß der Jalomita. Stamm big. prah- Staub, also prahova reka „der staubige, wohl feinsandige Fluß". Zuflüsse der Prahova sind der Teleajin, (auch Dorf) der seinen Namen von sl. teleaga „Wagen" > rum. teleaga „Karren" hat. Die Ableitung kann nicht rumänisch sein, sonst würde es „teleagin" lauten; auch die in der Moldau mehrmals vorkommende Form Telejna (ebenso Dorf in Vaslui) geht auf Teleajin a zurück. Außerdem haben wir noch in Prahova ein Dorf und Bad Teiega. Etymon und Ableitung sind gesichert slav. Ursprungs, die Bedeutung als Flußname war teleazna dolina (reka) „ein für teiega fahrbares Flutstal". Doftana, auch Dorf Doftana, in der Moldau Dofteana. Die Et. ist mir zweifelhaft. Es steckt vielleicht darin dochod big. „Zugang", dochod-eana>Dochteana>Dofteana (Doftana). Cricov „der Lärmende" s. vorstehend. 13. Calmatui kum. Das Flußgebiet des Buzäu. 14. Buzäu (Fluß, Stadt, Judet) Suffix -au beruht meist auf magy. -ö (älter ou), das selbst wieder auf big. oder klr. -ovo zurückgehen kann. Big. bozovo (>> magy. bozö) > rum. Buzäu. boz-ovo = Ort wo „Attich" wuchst, boz neben bxz ist big. Form, es ist kein Grund etwa vom Klr. auszugehen, da wir auch im Banat ein Bozovici haben, und die Form boz im Big. ganz gewöhnlich ist. Zuflüsse rechts: a) Gras na, big. krasna seil, reka, schöner (russ. roter) Bach. b) Siriu (auch Gebirgssee), siriu rum. bedeutet „Bauern-mantel" (Bud. Lex.) und stammt aus magy. szur. Aber das Wort ist in der Walachei unbekannt, es ist wahrscheinlicher, daß kum. sirih „desertum" zu Grunde liegt, was sowohl in Bedeutung wie Form passen würde, zunächst für den Berg oder Berggruppe des Siriul, wonach dann der Bach benannt wurde. c) Nehoi mit Nehoias (kleiner N.). Der Name wird ursprünglich für die Gemeinde Nehoj gegolten haben, nicht für den dort mündenden Fluß, denn magy. nehaj heißt „verstorben, selig", was, wie im Deutschen „Toter Mann", (der dort gefunden wurde), sehr gut einmal als Ortsname verwandt worden sein kann, zumal Münte Nehoi und Virf Nehoi dort liegen, von denen die Benennung auf die Dörfer Nehoi, Nehoias und auf den Bach ausgedehnt wurde. d) Bisca zeigt uns wieder, wie so oft, den Fluß als Geräuschmacher ,,der Summende, Murmelnde" rum. biz! biza „Biene", bizai ,.summen, brummen, murren". e) Niscov ist zweifellos big,, denn wir haben in Bulgarien im Kreis Teteven ein Niskofci (Niskov + ec), dessen Etymologie, da der Stamm mehrdeutig ist, hier nicht weiter erörtert werden soll. Ein Zufluß des Niscov ist der Zeletin, dessen Name sich in der Moldau als Flußname wiederfindet. Der Stamm sl. zele „Gemüse, Grünzeug". Im Klr. finden sich Zelenyj, Zelenofka und ähnl. Ortsnamen. Zur Bildung vergl Bach Miletin zu mil — lieb. Bedeutung ist: Ort, an dem viel Gemüse wächst. f) Zuflüsse links: Cräsnita, Dim. zu Crasna s. w. ob. Weigand, XXVI—XXIX. 6 82 m — 83 — g) Artagul rum. artag „Streitsucht" rum. Ableitung aus magy. härcz „Streit, Kampf". Den gleichen Namen trägt ein ausgedehnter Wald, um dessen Besitz gestritten wurde, der deshalb den Namen „Streitwald" bekam, darnach der dort entspringende Fluß. Auf diese Weise konnte das Abstraktuni zum Eigennamen werden. h) Cäsoga (auch Dorf) big. kasa „Brei", klr. „Grütze, Brei"; das Suffix -oga beweist, daß eine sl. Bildung vorliegt; Bedeutung: morastiger, kotiger Ort. i) ßisca Rozilii (s. oben S. 82) nach dem Dorfe Rozila unterschieden von der Bisca Chiojdului. k) Valea Sibiciului nach dem Dorf Sibiciu benannt Big. siba „Hartriegel", sibic Ort, wo siba wächst (cf. lipic wo „Linde", „zelenic" wo „Gemüse" wächst. 1) Särätelul (ßälänesti und S. Berci), rum. dim. Bildung von „sarat" salzig. m) Slanic hat dieselbe Bedeutung wie der vorgenannte, nur liegt big. Bildung (ablg. slan.) vor cf. S. 80). n) Pecenega hat die Erinnerung an die Pecenegen bewahrt. Wahrscheinlich big. Vermittelung. o) Cälnäu aus big. kaloovo (kalen „lehmig") wahrscheinlich durch magy. Vermittelung käloö. Es liegt dieselbe Bedeutung wie in Cälnic vor. Ein Zufluß trägt den Namen Hirboca, genannt nach dem Berg Hirboca, der die Grenze zwischen Jud. Rimnicu-Särat und Buzäu bildet. Der Name trägt ausgesprochen kleinrustischen Charakter, er beruht auf gorb (horb) „Buckel", und findet sich noch einmal als Dorf- und Bachname im Jud. Buzäu, Das sind die ersten sicheren Vorboten eines anderen, nämlich des kleinrussischen Volkselementes, das einst das Land, nach Norden zu, in breiter Masse besiedelte. 15. Rtmnicul-Särat der „salzige Fischbach 1 s. oben S. 76. Seine Zuflüsse sind: a) Valea Tisäu, b) Valea Tisa und c) Halesul. b) Tisa ist magy. tisza „Eibe"; a) Tisäu <"„ magy. tiszo = big. tisovo zu tis Eibe, c) Halesul scheint ebenfalls magy. halas „fischreich" zu sein, mit Sufixvertauschung. (cf. rum. elesteu aus magy. halastö „Fischweiher"). 16. Rlmna (Mir. Costin Rybna) „Fischbach" (big. riba od. klr. ryba) geht in den Siret. Aus ribna scil.reka „fischiger Bach" cf. Rimnic. 17. Putna klr. puten „mit Weg versehen" (modern: einer der Weg findet, klug), putna dolina oder reka ähnlich Teleajin s. oben. Die Putna geht in den Seret. Zuflüsse a) Väsui auch Dorf. Kum. b) Zäbala, Geräuschname: klr. zabalakati „plaudern", bala „Gerede, Geplärr". In die Zäbala gehen: Nereja (auch Dorf) „Eberbach" klr. nerez „unbeschnittenes SchwTein"; noch einmal ein Vasui. wie vorstehend; Naruja (auch Dorf) big. „herrichten, schmücken" etwa „Schmuckdorf". c) Milcov ursprünglich Dorfname, vom P. N. Milko „Lieber, Trauter" abgeleitet, cf. Dorf Milcov im Jud. Olt, Plasa Siul, ferner Milcoi Jud. Arges, PI. Topolog. Der Milcov bildete von alters her die Grenze nicht nur zwischen Walachei und Moldau, sondern auch zwischen bulgarischem und kleinrussischem ethnographischen Einschlag. III. Flüsse in der Moldau und Bukowina, Seret, rum. Siret? der größte und wasserreichste Fluß im Innern Rumäniens. Ein Namensvetter von ihm geht nicht weit davon nördlich in den Dnjester. Was der Name bedeutet, vermag ich nicht zu sagen. Die rum. Aussprache mit i weist auf die magy. Form Szeret zurück. Als Kuriosum sei erwähnt, daß der alte Chronist Miron Costin, der auch die bedeutenderen Flußnamen aufzählt, an die Etymologie von magy. szeretem „ich liebe" dachte. Sein antiker Name ist strittig. Rechte Nebenflüsse, 1. Siretel rum. Bildung „KL Seret" mit dem Dunavet (cf. S. 82). Särätelul 2. Suceava seil, reka (klr, sukati, suciti) „der Gewundene". — 84 — Zuflüsse rechts a) Brodina (auch Dorf) klr. „mit Furt versehen44; b) Putna s. oben, (auch Kloster); c) Sucevita, (auch Kloster) rum. Dim. Bildung; d) Solca (auch Stadt) e) Solonet beide klr. Formen entsprechen dem big. Slanic „Salzach". Zuflüsse links: a) Tomnatic (Dorf) rum. „Herbstweide". b) Mitoc (Dorf Mitoca) klr. niita „Zoll44, Ort, wo Zoll erhoben wird, tatsächlich bildet der Mitoc den Grenzbach. 3. Somuzul (Mare und Mic) Cantemir: Somusul, magy. somos, „Ort wo Hartriegel wächst", häutiger Ortsname in Ungarn, deutlich tritt die Ortsbezeichnung als Coli, in Somosd hervor. 4. Moldova (alt auch Moldava), weitverbreiteter slav. resp. klr. Flußname. Zuflüsse links: a) Sadova (Dorf) klr. „Pflanzung, Obstgarten44, b) Moldovita (rum. slav. Bild.) mit Putna (s.S. 83), Ciumärna klr. cemer „Nieswurz" und Dragusa big. P. N. c) Dobra klr. „Gute" d) Humora „die Lärmende44, klr. gom = honi „Lärm4' cf. Govora „Bauschenbach44. S. 76 Zuflüsse rechts: a) Putna (s. oben S. 83); b) Ostra, Bergname „Spitzberg44, klr. ostryj, auch in Teleorman aus big. Quelle. Der unterlauf der Ostra trägt nach der Vereinigung mit der Negrileasa rum. „Schwarzbach" den Namen Suha. klr. seil, reka „Dürrenbach44; c) Voronet (auch Kloster) klr. vorona Krähe, „Krähenbach44; d) Sasca-Mare klr. „Sachsenbach4*; e) Sinca, am Ausgange des Tals von Sasca, wo eine „sink44 klr. (= deutsche Schenke) stand; f) Bogata (Dorf)rum. „das Reiche4'; g) Risca „Luchsbach44, klr. rys Luchs"; h) Neamtul, rum. Benennung nach der Stadt; i) Topolita klr. „Pappeibach44 (big. Topolnica). Der anderwärts vorkommende Name Toplica bedeutet „Warmbach44). 5. Bistrita klr. bystryj „schnell". Zuflüssse rechts: a) Dorna (auch Ortsname) seil, zemlja „frisch gerodetes Land44, zum Stamm „der"- aufreißen, ablg. dorü „Land durch Rodung zur Ackerbenutzung hergerichtet44 (Srez-nevskij). „Dieses alte Wort hat sich auch in magy. 0. N. erhalten: Dorna-völgyi (Naszod), Dorna-puszta im Vas Com., Szentkatolna-dorna (Szolnok). — 85 — b) Neagra mit Negrisoara rum. Bild. „Schwarzbach, Kl. Schw". c) Borca (auch Dorf) klr. bir, boru „Fichtenwald44, (magy. boröka „Wachholder44). Zufluß Borcut aus magy. borküt „Sauerbrunnen44, der sich tatsächlich dort befindet. Zu Borcut bildete man Borcuta für einen kleinen Zufluß, und so wäre es möglich, in Borca eine Rückbildung aus Borcuta zu "m sehen, und nicht ein ursprüngl. klr. Etymon. d) Bistricioarä rum. Dim. Bild.; Zufluß Tulghes aus magy. Tölgyes „Eichicht44. e) Bicaz aus magy. Bekas (Froschbach) wie der Bach jenseits der Grenze genannt wird. f) Tarcäul, magy. tarka „bunt44, was sich zunächst auf den gleichnamigen Berg und Bergkette bezieht, der Name wurde dann auf das Dorf Tarcäu und dann auf den Bach übertragen. g) Nechitul ebenso Kloster und Dorf, nach dem hl. Nichita, Nechita benannt. (Ne- für Ni- ist häufig, z. B. Ne-cule = Berg, Bach, Dorf, Nechifor, zwei Bäche). Ursache ist nicht lautlich, sondern durch das Präfix ne- hervorgerufen. Linke Zuflüsse der Bistritza: a) Chirlibaba aus rum. Girlababi, im fremden, vermutlich deutschen Munde verunstaltet, und dann auch in der neuen Form von den Rumänen aufgenommen. Das wäre dann der einzige Flußname mit deutschem Gepräge. b) Pusdra seil: reka, klr. „blasenbildender, angeschwollener Bach44. c) Cotirgas klr.Bild, vonkotorgati „kämpfen44, also etwa „der Tobende44. ^ d)Sabasa magy. szabäs. 0. N., resp. P. N. „Zuschneiden44. Auch in Ungarn dreimal als Ortsname vorkommend. e) Färcasa, auch Dorf, magy. farkas „Wolf4 (Name des ersten Siedlers). f) Larga auch Dorf. Rum. „weit44 (Tal). g) Hangul, auch Dorf, magy. hang „Ton, Schall44. Das Wort ist auch rum. für glas üblich, da aber in dieser Gegend r — 86 — mehrere ausgesprochen magy. Namen sind, wird dieser auch als magy. anzusprechen sein. h) Cracau, Dörfer Cracau und Cräcäoani; klr. krakov zu krakati „krächzen", krakun „Krähe". 6. Trotus, älteste Form Totrus (auch Stadt) aus magy. Tatar-ös „Tatarendorf", -weg, -back oder dergl. cf. in Bihor Dorf. Tatarös, in der Nähe Tatärfalva. Die rum. Bildungen von Tatar lauten Tätäreni, Tätäresti, Tätarca. Rechte Zuflüsse: a) Popoiul, rum. Bild., Berg Popoi, von popa, auch in Botosani ein Bach Popoi. b) Ciughesul, auch Dorf, klr. cuga Art Mantel, eugar* cugas PI. ciughesi = Mantelträger, also ursprüngl. Dorfname. c) Uz, cf. in Ungarn: Uz-völgy (Csik Com.), Uzdi (= Uz + cl + i) Szentgyörgy, Uzdi-Szentpeter (Kolozsvär), Uzd-borjäd (Tolnä). Es liegt wahrscheinlich ein Volksname vor; wir wissen, daß die Kumanen von den Byzantinern so genannt werden; der Stamm selbst ist im Tat. vorhanden: uz „vorübergehen" cf. Jürük = „Wanderer". d) Doftiana (Doftana) auch Dorf, s. oben. e) Slanic (auch Solbad) „Salzach" s. oben. Dies ist der erste ausgesprochen big. Name in der Richtung von N. nach S. f) Oituz (auf magy. Seite Ojtoz telep), magy. ojtoz-ik dial. für okajtoz-ik „klagen, seufzen". (Tat. oj „Tal", tuz „Salz", dabei bliebe aber der Bau des Wortes unerklärt, auch sachlich wäre die Benennung nicht berechtigt). g) Casin (Kloster) klr. kasa „Brei", also, etwa „lehmiger Ort" cf. Cäsoga. In Ungarn Käsäd, Käsapatate, Käsö u. a. m„ in Kroatien Kasina zweimal. Linke Zuflüsse: a) Santul, Grenzfluß, rum. Bildung sant „Graben". b) Runcul, rum. runc „Rodung", häufiger Ortsname für Berge, Dorf, Bach. c) Cuchinis, die Bildung ist offenbar rumänisch, aber das Etymon ist unklar. In Kroatien Kokinac. Big. kuka „Haken, Schlinge" muß fern bleiben, es käme vielleicht rum. coco, coacä „Beere" in Betracht. * — 87 — dj Caminca auch Dorf, klr. kamen-ka „steiniger" Ort, Bach. e) Sugura ähnlich wie Govora „Rauschenbach", von klr. sugati (auch magy. sug- wispeln). Wegen -g- muß die Bildung zur ältesten Schicht der klr. Lehnwörter gehören. f) Agäsul, Dorf, Bach, magy, ägas „ästig, verzweigt". (Ungarn: Agas-egyhäza). g) Foroja, magy. forräs „hervorquellend" häufig in magy. Ortsnamen. (Das Dorf Färäoane heißt im Munde der Einheimischen „Forrö falva" Bacäu). h) Asäu (auch Dorf) magy. Aszö, Asszupatak (Ungarn) cf. Aszö (Szolnok-Doboka), Aszöd (Pest), Aszös (Nyitra) etc. i) Tazläu, ich vermute ein magy. Et. In Ungarn gibt es ein Täzlär und Täzerdei. * Zuflüsse des Tazläu rechts: Soimul rum. Falke (magy. solyom). Nacladul klr. naklad- aufladen (Berg, wo Holzlager sind). Solontul „Salzach" zeigt die klr. Form, während der rechte Zufluß des Trotus „Slanic" die big. Form zeigt. Tazläu Särat „salziger T." Cernul „Schwarzbach" big. oder (ganz alt) klr. Versesti rum. Bildung, geht aber auf magy. vörös „rot" zurück, Uber 40 mit vörös zusammengesetzte Ortsnamen in Ungarn. Zuflüsse des Tazläu links.: Brusturosul rum. Bildung „mit Kletten (brustur) versehen". Der Stamm selbst ist klr. Ursprungs. Slatina big. „Ort mit Salzquellen". Borzesti 0. N4 rum. Bild., zu Grunde liegt magy. borz „Dachs". Turlui kum. s. unten. Es ist der erste kum. Name der uns in der Moldau aufstößt. Bezeichnenderweise heißt der nächste Zufluß „Coman" Kumane. Oräsa, magy. Väros (Dorfname) „jünger als gemeinrum. oras Stadt", Bäläneasa rum. Bildung von bälan „blond" P. N. Bräila (0. N.) big. Brailo P. N. von brat, cf. Braiko. Stadt Bräila. an der Donau hat denselben Ursprung. Belciul P. N. magy. bölcs „Weise". Linke Nebenflüsse des Siret. 1. Racätäul, klr. Rakitowo, „Weidenbaeh". 2. Soci, bezieht sich zunächst auf das Dorf Soci, Ort. wo socsambucus wächst; Collectiv Socefc kommt auch als 0. N. vor. Soci findet sich dreimal als 0. N. 3. Poglet zunächst für das auf einem Berg liegende Dorf, in der Bedeutung klr. pogljad, pogled = Anblick, mit Suffixveriauschung poglet, cf. in Kroatien Dorf bei Dal ja, auch Bergname in Serbien. 4. Birlad, Stadt und Fluß, slav. Wurzel berla „Stock Stab"; berlad == Gestöcke, bedeutet dasselbe wie Berlin: Ort, wo durch Stöcke, Pflöcke ein Wehr im Wässer angelegt wurde. Der Name wiederholt sich in Podolien, wo wir ein Berijadka haben, Bez.Mohilef, außerdem ein „Berliner' ebenda Linke Zuflüsse des Birlad: a) Sacovät, slav. Bildung, wie Dunavät. b) Slavnie, slaven — berühmt. c) Gabasna, slav. russ. gaba „Woge, Welle", -f- as Suff, (cf. dubas „Eichen-trog", rybas „Fischhändler") + en, f. -na seil. reka. „welliger Bach", d) Vaslui, Stadt u. Fluß; kum, s. unten. e) Gras na big. der schöne oder klr. der rote (Bach). f) Idricea, offenbar für ladricea' (es gibt ein Dorf la-driciu), aus klr. jadro Kern, Inneres, Korn, die Ableitung kann sich auf verschiedenes beziehen, das festzustellen schwer fallen würde: Jadra heißt klr. Buchweizenkleie, jadrenniki sind eine Pilzart. g) Trestiana „Rohrbach" rum. Bildung von trestie „Schilfrohr" (slav.). h) Jeravät „Kranichbach" von big. zerav .Kranich4. Bildung mit rum. jer „Frost44 ist ausgeschlossen der Zusammensetzung wegen. i) Hobana (cf. Hobita, Hobaia), von klr. Stamm chob-chobot Schwanz, Rüssel; vielleicht bedeutet es nur „die Gewundene44; Cantemir schreibt Hobalna, k) Birzota big. „Schnelligkeit44, 1) Girbovat big. „der Krumme41. Rechte Zuflüsse des Birlad: a) Stemnic, älter Stebnic (Bo.), ebenso bewahrt in der Bukowina Stebnik Berg und Bach im Oberlauf des Seret; klr. eigentlich Bergname. resp. Ort im Walde, wo die Bienenstöcke zum Überwintern aufgestellt werden, b) Racova „Krebsbach", big. (rum.) rak „Krebs44. c) Simila (ältere Form Smila Bo. Cantemir) s. oben S. 77. d) Tutova, russ. (tat.) tut „Maulbeerbaum44, daraus Judet Tutova „Maulbeerland44. Derselbe Name im Gub. Tomsk in Sibirien. Zuflüsse der Tutova: Lipova „Lindenbach44, Studinet (Kaltbach, rum. Recea), lezerul „Seebach4' aus big. oder klr. Quelle. Tätarca = Tatarenbach big. oder klr. e) Pereschiv steht für älteres Perescäu (Bo.) mit Anlehnung an Paraschiva = hi. Freitag (so heißt ein Tal in Teleorman und weitere Ortsnamen). Ein kleiner Zufluß heißt Soveja, klr. sova „Eule44, also dasselbe wie Sovita (s. S. 90) „Eulenbach4*. Auch in Vrancea ist ein Dorf und Bach gleichen Namens. f) Berheciu, Fluß und Plasa. Heciu kommt als selbstständiger Dorfname vor Jud. Suceava. deshalb ist Zusammenhang mit klr. bereg „Ufer44 sehr unwahrscheinlich, Zufluß des B. ist der Zeletin (auch Plasä) s. oben. g) Tecucel, rum, Dim. Bildung zu Tecuciu s. oben. 5, Suhului od.Soholui Bo. SohuliuCantemir, kum.s.unten. Flußgebiet des Prut, jj^ Der Name ist klr. und bedeutet „Sumpf44, was für den I Unterlauf stimmt, denn das breite Tal ist ein großer Sumpf, | Er beruht aber wohl auf dem antiken Namen Pyretos (Hero- ! dot 4, 48). Rechte Zuflüsse in der Bukowina: 1) Luczka (Lucica) klr, luk „Lauch"; auch eine Ableitung von luka „Krümmung44 (luk Bogen) wäre sehr wohl möglich. — 90 — 2) Pisztynka (Pistinca) „Sandbach% klr. pisok „Sand" piscanii „sandig", piscynka „Sandkorn"; cf. Pesteana. 3) ßy bnica (Ribnita)„Fischbach" klr. ryba „Fisch"cf.oben Rimnic. In Rumänien: 4) Ceremus klr. ceremuha „Prunus fadus", Ort, Bach, wo „Faulbäume" wachsen, 5) D er ehlui „Baumtal'" kum. oder tat. Ursprungs, Es ist der nördlichste der Flüsse auf -ui. In der Moldau. 6) Voiovät, älter Olbovet, Volhovet (Bo.), aus klr. olha (neuruth. vilha) „betula alnus". es bedeutet also „Erlenbach". 7) Basäu Et.? 8) Jijie (Jejia. Dzijia Bo., Dziza Miron Costin) zu klr. dzidzikati, dziscati, zyzati „zischen", also lautmalend, wie so viele andere Flußnamen. Zufluß Miletin, desselben Ursprungs wie Milcov S. 83, Mileni, Milejsti. 9) Bah lui „Gnadental" kum, s. unten. 10) Prüfet „kleiner Prut" klr, oder rum. Bildung. 11) Elan (Mir. Costin: lalan, Cantemir: Ilan) cf. Elanjsk, Steppenfluß bei den Barabatataren, ferner Jalan|aec, ein Zufluß der Markovka, Nebenfluß des Dnjester im Gub. Cherson, aus tat., kum. jalan „falsch", weil das Wasser zeitweise verschwindet. 12) Horineea klr. „Bergland, Hügelland", bezieht sich zunächst auf das Land, dann erst auf den Bach. 13) Covurlui (Mir. Costin, Cohurlui) auch Judet, auch Dorf in Bessarabien Kr, Ismail, kum. s. unten. In der Bukowina. Linke Nebenflüsse des Prut: 1) Turka klr. tur „Auerochs", also Fluß, an dem sich Auerochsen finden, 2) Czernian (Cernian) klr. „Schwarzbach". 3) Sovica (Sovita) klr. „Eulenbach klr. sova cf. „Soveja". IV. Flüsse in Bessarabien. 4) Rachitna „Weidenbach" klr. rakita „Weide". 5) Lopatnic „Teichrosenbach" klr. lopaten „Teichrose". f — 91 — 6) Racovät „Krebsbach", klr, rak-ov-ec. 7) Ciugur, Ciuhur, Ciuhru tat., kum. cugur „fossa" tk. eukur. Der in der nördl. Mongolei vorkommende Flußname Tschogor, ein Zufluß der Uda, die in das Ochotzkische Meer geht, ist damit identisch, für Bess. kommt in erster Linie das tat. in Betracht. 8) Camenca (auch Dorf) „Steinbach" (Der Name findet o H 4 Summa: 278 65 71 8 45 28 24 19 4? 15 100%| 23 Cernisoara. Dabei habe ich noch alle fremden Elemente, die bereits in der rum. Sprache eingebürgert waren, als rumänische gerechnet, also Bahna, Obedeanca, Vilsan, Artagul sind ebensogut rumänische Bildungen, wie etwa Doamna, Lunga, Larga, Es kommt bei einer derartigen Untersuchung darauf au, festzustellen, wer der Namengeber war, nicht woher die Elemente ursprünglich abstammen. Unter den 45 rum. Namen finden sich nur 15 rein lat, Ursprungs. Wollte man auch alle kleinen Bächlein, die nur lokale Bedeutung haben, mit in Betracht ziehen, so würde die "Zahl der rum. Bildungen sich merklich heben, aber trotzdem ist auch da noch das nichtrumänische Element stark vertreten; man sehe z. B. den Birlad, wo ich auch ganz unbedeutende Wasserläufe mit angeführt habe. Den Löwenanteil hat das slavische Element, das bulgarische mit 55 Namen in der Walachei und das Kleinrussische 95 — mit 67 Namen in der Moldau, Bukowina und Bessarabien. Im Jud. Buzäu treten die ersten klr. Namen auf (4 in der Gr. Walachei) andererseits reichen vereinzelt bulg. Namen in die Moldau hinein bis nach Vrancea (das ist selbst big. Name) und Birlad (10 Namen). Insgesamt beträgt die Zahl der sl, Flußnamen 150, das sind 53%. In der Kl. Walachei sind Spuren von Serben in Ortsnamen wie Eomanat (big. würde es Romanet lauten), oder Vulcan (Berg und Paß) gegenüber Vilcea (big.) und dergL vorhanden, aber die große Masse der Fluß- und Ortsnamen trägt ausgesprochen bulgarischen Charakter. Es wird erst bei Untersuchung der Ortsnamen möglich sein, den serbischen Einfluß näher festzustellen, das Material, das die Flußnamel; liefern, ist hierfür nicht ausreichend, da es sich an der Wortform allein manchmal gar nicht entscheiden läßt, ob wir es mit einem big. oder srb. Worte zu tun haben. Das magy. Element ist in der Walachei nur an zwei Stellen verbreitet, nämlich im Gebiete des Amaradia und in geringerem Grade des Buzän, es läßt sich aber durch Ortsnamen ergänzen und erweitern, Dagegen in der Moldau und zwar in der westlichen Hälfte haben wir ein größeres Gebiet an der Bistritza und besonders im Trotustale. Es besteht kein Zweifel, daß diese meisten Flußnamen längst vor Stephan dem Großen, der bekanntlich Siedler ins Land kommen ließ, vorhanden waren, denn die Namen lassen sich aus Urkunden zu Stephans Zeit belegen, sie müssen also längt vorher und zwar vor Ankunft der Eumänen üblich gewesen sein, sonst würden die ankommenden Rumänen sie nicht angenommen haben. Jedenfalls war das magy. Element in der westlichen Moldau ziemlich bedeutend, Die tatarischen Flußnamen in Bessarabien sind zahlreich, was nicht zu verwundern ist, da bis in die Neuzeit das südliche Bessarabien, das Bugeac, ganz unter tat. Einfluß stand, Erst im vorigen Jahrhundert wurden sie durch Bulgaren, Rumänen, Gägäuzi, Deutsche und Russen ersetzt, als das Land unter rnssische Herrschaft kam und die Tataren auswanderten. — 96 — Am auffallendsten ist wohl der starke kumanische Einfluß in der Gr. Walachei speziell im Bezirke Teleorman, wro die Namen sich häufen, und dann mehr zerstreut in der Moldau. Die meisten der hierher gehörigen Namen endigen auf ui. Woher stammen diese Fluß- resp. Städtenamen auf -ui? Da auch der Stamm der betreffenden Namen keinen Anhalt bot, blieb mir nichts übrig als zunächst nach dem Suffix zu forschen. Lateinischer, siaviseher, magyarischer Ursprung war ausgeschlossen, schon der Stammwörter wegen, es blieb also nur kumanischer oder petschenegischer Ursprung, da die Tataren für die Walachei nicht in Betracht kamen. Eine Durchsicht des Cod. Cumanicus ergab nur zwei Wörter auf -ui nämlich korguj „passer", choiuj „rectus". Damit war mir nicht geholfen, ich durchsuchte dann im großen Stieler-schen Atlas die heutigen tatarischen und turkmenischen Gebiete aber ohne bes." Erfolg, doch fand ich immerhin etwas Beachtenswertes: Busguj und Choruj als Ortsnamen in Südrußland, Kasan Gub. In Zentralasien fand ich nur öfter die Endung oj. Zufällig schlug ich die Karte von Ostasien auf, da fiel mein Blick auf den Flußnamen Wiljuj, ich suchte dann weiter im Gebiete der Lena und fand sehr schnell eine beträchtliche Zahl von Fluß- und Städtenamen mit dem gesuchten Suffix, fast alle zum Flußgebiet der Lena gehörig im Lande der Jakuten, Prov. Jakutsk. (cf. Karte 58 von Stieler). 1. Wiljui (linker Nebenfluß) und Stadt Wiljuisk (-sk ist russisches Suffix). 2. Davon Nebenfl. li. Chainguj-a. 3. rechts Kutsehugui. 4. Peshduj, Ii. Nebenfl. der Lena vielleicht nur fehlerhaft für: Pesledui, denn 5. Pesleduisk heißt die an der Mündung liegende Stadt. 6. Kankui, rechter Nebenfl. des Aldan, der zur Lena geht. 7. Ort Turui-ach (ach ist Suffix wie aus Tjugach, Boruiach etc. hervorgeht). 8. Talbui-ach-tach. 9. Nochtui-sk. 10. Muchtui-sk. 11. Tschetschui-sk. 12. Tugutui-sk. Einige wenige Namen finden sich noch im benachbarten Gebiete nämlich 13. westlich der Jelogui, ein Nebenfluß des Jenissei. 14. Kotui, ein Nebenfl. der Chatanga, und östl. 15. Kuchtui, mündet bei Ochotsk. 16. Tauj, der in i i — 97 — 1 den Taujbusen geht, 17. der Gr. und der Kl. Anjui gehen indieKolyma. 18. Kjunkjui Nebenfl. der Indigirska. 19. Daki-tuj in Transbaikalien im südl. Jablonoigeb. 20. Giljui, Nebenfl. der Seja — Amur in der Mongolei. Ich dächte, das genügte um das Flußnamen-Suffix -uj als gesichert zu erweisen. Da nun auch der Name Uj isoliert vorkommt — die Uj geht in die Maja, diese in den Aldan, dieser in die Lena —, und außer-*<£ß dem selbst suffigiert: Ujan, Nebenfluß des Utschur, so haben wir es offenbar mit einem Gattungsnamen zu tun und nun finde ich bei Radioff oj Tal, Niederung, im Kara Kirgisischen, Saganischen usw., dem im Kasantatar, und Dschagataj-DiaL -uj entspricht, und offenbar gehört auch hierher der Jakuten Dialekt, der dort nicht erwähnt wird, deren Sprache aber zu i den turko-tatarischen gehört und, wie aus andern Beispielen erhellt, dem Dschagataj besonders nahe steht, -oj findet sich ! inTurkestan öfters: Tsagan-Tologoj,Toroj-Schendi, Ak-Tokoj, Poloj, Ujeschonoj usw. Es kann also kein Zweifel mehr bestehen, daß wir es in allen Flußnamen resp. Ortsnamen auf -uj mit dem Gattungsnamen uj =Tal, Fluß zu tun haben, der in Rumänien kumanischen Ursprungs ist, jedenfalls noch heimisch ist auf dem Gebiete der Türkdialekte, speziell dem Jakutischen. Von den Jakuten wissen wir, daß sie erst im XIV. Jh. die Lenagebiete eingenommen haben; falls die Namen dort älter sein sollten, müßten die Kumanen oder Petschenegen die älteren Namengeber gewesen sein, und von dorther aus- | gewandert sein; doch sind das Fragen, die sich meiner Kompe- tenz vollständig entziehen, für meine Zwecke genügt der Nachweis, daß -uj Tal, Fluß (cf. rum. vale Tal, Flußbach) von einem turkotatarischen Stamme, als welche hier die Ku~ 4. inanen (allenfalls auch die Petschenegen) in Betracht kommen, als Bildungselement für Flußnamen gebraucht wurde. Die Petschenegen haben nur ganz wenig Spuren von Siedelungen in I Rumänien hinterlassen, z. B. Pecenega (Bach) PecenecTca (Dorf bei Mehadia), dagegen gibt es eine ganze Anzahl von Orts- 1 namen, die an die Kumanen erinnern. Sehr instruktiv ist das Vorkommen der Benennung Weigand, XXVI XXIX. 7 — 98 — von Selistea Comanului (Jud: Bacäu, Bo.), die daneben den Namen „Turluianu" trägt, also der Gründer war ein Kumane vom Ufer des Turlui, der in den Tasläu geht. In derselben Gegend finden sich weitere Spuren von Niederlassungen von Kumanen. Im Dict, Geo, sind über 50 Titelköpfe angeführt, die mit Coman zusammengesetzt resp. davon abgeleitet sind. Es sind etwa ein Dutzend verschiedene Fluß- resp. Stadtnamen, die in Betracht kommen, und ich will wenigstens den Versuch machen, die Namen auch auf ihre Bedeutung hin zu untersuchen mit Hilfe von Radioffs großem vierbändigen Wörterbuch der Türkdialekte und von Balints „Kazäni-Tatär szövegek es forditäs". Sieben von den zehn Namen endigen auf -lui, aber das -1- ist Bildungselement, zwei endigen auf -tui, wobei -at-besonderes Formans ist, und nur Väsui zeigt den Stamm und einfaches Suffix -ui. Der Flußname Grodui kann, was der Bau des Wortes ausschließt, trotz seines -ui nicht hierher gehören. Am häufigsten ist der Flußname Calmatui, der nicht weniger als fünfmal vorkommt, darunter einmal in Bessarabien, und zwar auschließlich im ebenen resp. hügeligen Land, deshalb vermute ich, daß im Stamme das Verb kalmak „langsam fließen'4 enthalten ist, Denselben Bau zeigt der „Desn-at-ui4\ dessen Etymon mir unklar ist. Bahlui enthält als Stamm Kas. „bahil" glückselig, (ba-hillik Segen) bedeutet also „Seligenthal" (cf, Gnadental, Seligenstadt). Suh-ul-ui scheint als Stamm Kas. suk- schlagen (sohus Prügelei) zu enthalten, bedeutet also etwa dasselbe wie slav, Boiana (s. dort). Derehlui, Derlui (Bukovina) Tat. (Pers.) däräh „Baum*4, also: mit Bäumen versehenes Tal däräh-li-ui. o Covurlui Ds. kuwar-ul-ui (Ujg. kubur „trocken") „Trockental, Dürrenbach". Nicht nur der Fluß, nach dem t — 99 — «* das Judet seinen Namen hat, heißt so, sondern auch weit getrennt davon ein Dorf in Bessarabien Bez. Ismail. Turlui, Tel. turula „Weideplatz", also „mit Weide versehenes Tal". Der Turlui ist ein Zufluß des Tazläu — Trotus; interessant ist der Umstand, daß gerade dort Bach und Dorf Coman liegt, und nicht weit entfernt im Trotustal Comanesti (Kumanendorf), also ist auch durch die Ortsnamen das ehemalige Vorhandensein von Kumanen in dieser Gegend bezeugt s. weitere Bemerkung S. 87. Vaslui, Stadt und Judet, aber früher trug der Fluß Vas-luiet den Namen Vaslui, wie aus einer Reihe von Dokumenten (s. Bo.) hervorgeht. Vas-ul-uj. Et.? Väsui, rechter Zufluß der Putna und ein zweiter V. geht in die Zabala. Der Stamm vas-, vaz- ist in den in Betracht kommenden Türkdialekten nicht zu finden, und der im Türkischen vorkommende stammt aus dem Arabischen. Teslui kommt viermal als Flußname vor, Etymon ist täz- (Kum. Ds. Tat. Kirg. etc.) „schnell", täz-lä-n „schnell sein"; es bedeutet also dasselbe wie Bistrita. Urlui, Stamm (Tat. Tel.) urla- „stehlen", urluk Diebstahl, Urlu-uj „Tal der Diebe" (cf. in der Dobrudscha Urlu-kjöj tk. „Diebsdorf"). Flußnamen auf -ui treten also beinahe an 20 verschiedenen Stellen in Rumänien auf. In Bulgarien finde ich bei flüchtigem Suchen nur ein Kozlodui an der Donau: kozlu-d + ui „Nüsse tragendes Tal" und ein Buazlui „Schlucht-tal". Außer den erwähnten kumanischen Namen auf-ui kommen aber noch andere hinzu, die in denselben Gebieten vorkommen, die ebenfalls kumanischer (petschenegischer) Abkunft sind wie die vorgenannten: Tele-orman „närrischer Wald" = Urwald, Arges „Karawane", Siriu ==== sirih „Einöde". Gilort? Oituz? Was nun die Berg- und Ortsnamen an Material noch hinzubringen werden, vermag ich jetzt nicht zu sagen, aber jedenfalls steht das eine fest, daß die Kumanen bei Ankunft der Rumänen dort nicht nur die Herren waren, sondern tatsächlich sich auf den von mir bestimmten Gebieten nieder- ij * id.__ ! — 100 — gelassen und das Land auf größere Strecken besiedelt hatten. Ich möchte das ausdrücklich hervorheben gegenüber N. Jorga, der, ich weiß nicht mehr wo, behauptete, daß die Kumanen nur mit ihren Reiterscharen über das Land geherrscht hätten, was angesichts meiner Untersuchung der Flußnamen ganz unhaltbar ist. Verzeichnis der Flußnamen. Agäsul 87 Alcalia 92 Aliaga, Aliada 92 Almaj, -as 74 Amaradia 74 Arges 79 Arpadia 75 Artagul 82 Asäu 87 Bahlui 90 Bahna, Bahnita 71 Basäu 90 Bäläneasa 87 Beica 77 Belciul 87 ßerheciu 89 Bicaz 85 Bistrita 73, 76, 84? Bistrieioara 85 Bieu 93 Birlad 88 Birzota 88 Bisca 81, ^ i'ozi- lii 82 Bogata 84 Boia 77 Bokcalfa 92 ! Borca, Borcut, Bor-i cuta 85 ' Borzesti 87 I > ■ Botna 93 | Bratcov 78 j Bräila 87 | Brebina 74 i Brodina 84 ! ßrusturosul 87 | Buzäu 80 Bystrica 93 Cacova 76 Calmatui 78, 80 j Cahul91 ; Cainara 93 | Caminca 87(91, 93) 1 Casin 86 ; Catlapuh 91 Cälnäu 82 Carcenov 79 Cäsoga 82 Cälnic 75 | Ceaga 92 Ceremus 90 Cerna 71, Cerni-soara 77 Oernul 87 Chirgiz-Chitai 92 Chirlibaba 85 Cilighider 92 Ciocädia 75 Ciughesul 86 Ciugur, Ciuhur 91 Ciuluc 93 Ciumärna 84 Cogälnic 92 Colintina 79 Coman 8X Copaceanca 93 Cosustita 72 Cosustea 74 Cotirgas 85 Cotlapug 91 Cotmeana 78 Covurlui 90 Crasna, Crasnita 81, 88 Cracau 86 Cricov 80 Crivät 80 Cuchinis 86 > Cungrea 77 Czernian 90 Corni Potok 93 Deli 91 Derehlui 90 Desnätui 72 Dimbovita 79 Doamna 79 Dobra 84 Dobriceni 76 Doftana 80 Doftiana 86 Dolhaia 93 DornaJH Drägusa 84 Drincea 72 Elan 90 Färcasa 85 Forosa 87 Gabasna 88 Gilort 74 Girla 91 Girbovät 89 Govora 76 Hagidere 93 Halesul 82 Hangul 85 Hirboca 82 Hobana 88 Horincea 90 Humora 84 lalomita 80 lalpug 91 Ichel 93 Idricea 88 lezerul 89 Jidostita 72 Jeravät 88 Jtjie 90 — 101 — Jiul 72 Kamenka 93 Lapusna 91 Larga 85 Lipova 89 Lopatnic 90 Lopusna 91 Luczka 89 Luncavät, Luncävi cioara 76 Lunga, — guta 91 Mamul, -let 77 Milcov 83 Miletin 90 Mitoc 84 Moldova, -vitä 84 Motru 73 Nacladul 87 Naruja 83 Neagra 85 Negrisoara 85 I Neajlov 80 I Neamtul 84 ! Nechitul 85 Negrileasa 84 Nehoi, Nehoias 81 Nereja 83 Nirnova 91 Nistru 92 Niscov 81 Obedeanca 74 Oituz 86 Olt 75, Öltet 77 Omlas 74, 75 Oräsa 87 Ostra 84 Otäsäu 76 Pecenega 82 Pereschiv 89 Pesteana 76 Petroasa 93 Pisztynka 90 Poglet 88 Popoiul 86 Prahova 80 Prut 89 Prüfet 90 Pusdra 85 Putna 83, 84 dreimal Rachitna 90 Racova 89 Racovät 91 Räcätäul 88 Reut 93 Rimna 83 Rimnic 76 Rimnicul-Sarat 82 Riulet 93 Risca 84 Runcul 86 Rybnica 90 Sabasa 85 Sadova 84 Salcea 91 Sarata 91 Särata 92 Sasca-Mare 84 Särätelul 82 Schinoasa 92 Sibiciu 82 Simila 89 Simnic 77 Siret 83 Siretel 83 Siriu 81 Siu 77 Slatina 87 Slavnic 88 Slanic 80, 82, 86, 87 Soci 88 Solca 84 Solonet 84, 93 Solontul 87 Soveja 89 Sovica 90 Stemnic 89 Studinet 89 Suceava 83 Sülm 84 Suhodol 73, 78 Suhului 89 Susita 73 Sacovät 88 Santul 86 Sinca 84 — 102 - Soimul 87 Somuzul 84 Sugura 87 Taraklia 91 Tarcaul 85 Taslic 92 Tazläu 87 rv> Särat 87 Tätarca 89 Tecucel 89 Tecuciu 78 Teleajin 80 Telejna 80 Teleorman 78 Teslui 77 Tigheciu 91 Tisa, Tisäu 82 Tismana 73 Tomnatic 84 Topolita 84 Topolnita 72 Topolog 77 Trepteanca 77 Trestiana 88 Trotus 86 Tulghes 85 Turka 90 Turlui 87 Tutova 89 Tysmenica 93 Urlui 78 Uz 86 Valea Sibiciului 82 Valea Tisäu 82, cxj Tisa 82 Vaslui 88 Väsui 83 (zweimal) Vede 78 Versesti 87 Vilsan 79 Volovät 90 Vorona 93 Voronet 84 Zavoi 76 Zäbala 83 Zeletin 8!, 89 Zimnicea 78 — 103 — Ds. — Dschagataiisch. Forbiger, Handbuch der Alten Geographie, Hamburg 1877. 3 B. Gub. —Gubernie (russ. Guvernement). Helysegnevtära (Ortsnamenverzeichnis von Ungarn) Budapest 1913. 1712 S. in Groß 8°. Kas. = Kasantatarisch. Klr. == kleinrussisch. Kum. — Ku- manisch. Kuun Geza, Codex Cumanicus, Budapest 1880. Kirg. == Kirgisisch. Miron Costin, herausg. von loan Bogdan, Cronicele inedite, Buc. 1895, worin die in polnischer Sprache verfaßte Chronik des M. C. eine Liste von Städten n. Flüssen in Moldau u. Walachei enthält. mblg. ===== mittelbulgarisch. O. N. = Ortsnamen. P. N. = Personennamen. PI. — Plasa, Bezirk im Judet. Radioff, Versuch eines Wörterbuchs der Türk.-Dialekte 4. B. Petersburg 1893. tat. ===== tatarisch. Tel. = Teleutisch. Ujg. = Ujgurisch. Abkürzungen und Literatur. Arburea, Basarabia in Secohul XIX; Buc. 1898. Bo. = Ioan Bogdan, Documentele lui Stefan cel Mare, 2. B. Buc. 1913 enthält im II. B. ein sehr sorgfältiges Verzeichnis von Personennamen und ein solches von Orts-resp. Flußnamen. big. ===== bulgarisch. Bud. Lex. = Lexicon rom. — lat. — ung. — nemt. Buda 1825. Cant. ===== Demetriu Cantemir, Descrierea Moldovei. Buc. 1875. Dict. Geo. ===== Marele Dictionar geografic al Rominiei. Buc. 1898 5 B. in 4°, bildete die Grundlage für vorstehende Abhan dlung. «-UP1 — 105 — Die bulgarischen Rufnamen, ihre Herkunft, Kürzungen und Neubildungen. von Prof. Dr. Gustav Weigand. Einleitung. Da es mir schon früher aufgefallen war, dafs ein nicht unbeträchtlicher Teil der rumänischen Familiennamen nichts weiter darstellt, als bulgarische Rufnamen, ging ich mit der Absicht, derartige Rufnamen herauszuschreiben an die ziemlich umfangreiche Liste, die sich in dem bulgarischen Wörterbuch von Najden Geroff befindet. Die Beschäftigung mit dieser Materie wurde mir aber gleich so interessant und packend, daß in mir der Wunsch rege wurde, auf die Sache selbst näher einzugehen und die Herkunft, bezugsweise Entstehung aus den allerverschiedensten Lebenssphären und aus den verschiedenen Kulturkreisen, nämlich dem gemeinslawischen, dem christlich-byzantinischen, dem altbulgarischen und türkischen zu behandeln. Eine besondere Überraschung boten mir die zahlreichen zum Teil recht poetischen Benennungen aus dem Tier- und Pflanzenreich, oder auf Grund von sonstigen äußeren Umständen wie z. B. nach der Geburt usw. Ein hohes linguistisches Interesse erregten die Syntoma der beliebtesten Rufnamen in ihrer geradezu erstaunlichen Mannigfaltigkeit, durch deren Zusammenstellung mir erst im Laufe der Arbeit klar wurde, wie die oft so absonderlich klingenden, und sich immer wiederholenden Kurzformen aus einem oder auch aus mehreren Stammwörtern entstehen konnten. Wer erkennt sogleich in einem Goga oder Gakja oder Gjura einen Georgi, in einem Giga einen Grigori, in Ence einen Joan? Auch die Verwendung, Verkettung und Übertragung resp, Neubildung von bedeutungsvollen Suffixen und daraus öfters hervorgehenden bedeutungslosen Formantien wirft Licht auf die Wortbildungslehre. Um nicht zum Vergleich sämtliche slavischen Sprachen heranziehen zu müssen, was über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen würde, beschränke ich mich speziell auf die im Laufe der Entwickelung des Bulgarischen selbst enstandenen Neubildungen bezugsw. deren Klarlegung. Auch habe ich bei vielen Wörtern die albane-sischen neben die bulgarischen gestellt, und da wird man mit verblüffender Deutlichkeit sehen, wie sehr das alb. Land mit slavischen speziell bulgarischen Siedelungen durchsetzt gewesen sein muß, was ja auch leicht durch die Ortsnamen nachweisbar ist, sonst hätten nicht derartige tiefgehende Beeinflussungen stattfinden können. Es genügt schon ein Blick auf die erste Reihe der Formantien S. 110 um dies zu beweisen. Daß die serbischen Namen trotz vieler Unterschiede im einzelnen, im großen und ganzen dasselbe Bild ergeben wie die bulgarischen, ist selbstverständlich, deshalb habe ich im allgemeinen den Vergleich unterlassen, wohl aber konnte ich an einigen wenigen Stellen darauf hinweisen, daß die bulg. Form aus dem Serbischen entliehen ist, oder daß das Serbokroatische der Vermittler war für Formen aus dem Westen, speziell aus dem italienisch-katholischen Kulturkreis. Wahrscheinlich bildeten die griechisch-katholischen Dalmatiner die Brücke zu den griechisch-orientalischen (orthodoxen) Serben und von da zu den Bulgaren. Während der Einfluß des Bulgarischen auf das Rumänische, wie im Wortschatz im allgemeinen, so im besondern bei den Namen sowohl den Ruf-wie Familiennamen ganz außerordentlich groß gewesen ist, sehen wir umgekehrt in der Namengebung wie auch im Wortschatz den rumänischen Einfluß auf das Bulgarische verschwindend klein. S. § 81 c. Das Material lieferte mir vor allem, wie schon erwähnt, Geroff, doch möchte ich hervorheben, daß im Texte des I — 106 — Wörterbuches manche Formen vorkommen, die nicht in der Liste am Ende des Buches enthalten sind. Ferner benutzte ich das „Bulgarische Staatsadreßbuch"1), das ein ungeheueres Material an Familien- und Rufnamen bietet, und den Vorteil hat, daß man auch gleich sieht, wo die betreffende Form üblich ist, Auch die Häufigkeit des Gebrauchs läßt sich darin feststellen. Ferner der bulgarischeAImanach 2), der auch ein umfangreiches Adressenmaterial aus ganz Bulgarien bietet. Eine Zusammenstellung älterer bulgarischer Vornamen fand ich im 29. Bande des Belgrader Spomenik, in dem eine Abhandlung über den aus dem Kloster Pschinji, das in der Gegend zwischen Kumanowo und Vranja gelegen ist, stammenden Pomenik enthalten ist. Es sind Namen bulgarischer Form, zum Teil zeigen sie serbische Beeinflussung, wie denn überhaupt aus dem Grenzgebiet serbische Namensformen nach Bulgarien gekommen sind und sich dann in Gebieten einbürgerten, wo sie nicht bodenständig sind. So finden sich Vuko für Vhdvo, Dzura für Gjura (Georg), die durchaus serbische Formen zeigen und auch von Geroff angeführt werden. Jedenfalls sind mir durch die Liste der Stifternamen im Pomenik aus Pschinji (zitiert Po.) eine Reihe von jetzt ausgestorbenen, zusammengesetzten Vornamen bekannt geworden, die ihre Spuren im heutigen Bulgarisch nur in den entsprechenden Kurzformen hinterlassen haben. Aus den Ortsangaben erkennt man aber, daß die Stifter zum allergrößten Teile aus dem eigentlichen Bulgarien, selbst aus Rustschuk stammen. Als die Arbeit schon ziemlich abgeschlossen war, wurde ich bekannt mit einer Arbeit ähnlicher Art aus dem serbischen Sprachgebiet von T. Maretic betitelt „Narodna imena (Rufnamen) i prezimena (Familiennamen)" im 81. u. 82. Band des „Rad jugoslav. Akademije znanosti i umjetnosti" Agram 1886, die mir mancherlei Anregung bot und mir manche Arbeit 1) Leipzig 1917, hei Iwan Parlapanoff, Pr. 16 M. (zitiert Adr.), 2) Bxlgarski Alnianach za 1911 god. Sofia bei Ikonomoff v. Dam-janoff. 7 Fr. (zit. Alm.}. — 107 — erleichtert hätte, wenn ich sie von Anfang an gekannt hätte. Eine eigentliche etymologische Untersuchung im Rahmen des Spezialgebietes ist nicht möglich, außerdem ist ja bereits durch Franz Miklosisch das überlieferte slavische Namensmaterial in seiner umfangreichen Arbeit über „die Bildung der slavischen Personennamen"1) nach seiner Herkunft untersucht worden, soweit das überhaupt möglich ist bei einer so schwierigen Materie. Das Bulgarische ist dabei aber arg zu kurz gekommen, denn seine zahlreichen Neubildungen aus dem eigenen Wortschatz und aus dem biblisch-byzantinischen Material sind überhaupt nicht von ihm behandelt worden. Gerade diese Lücke auszufüllen, die Bedeutung und damit auch den Ursprung des Namens, nicht die Etymologie des Wortes, klarzulegen, die wunderlichen Syntoma der Rufnamen zu erklären, ist die Hauptaufgabe dieser Arbeit, die eine Fülle von interessanten und überraschenden Ergebnissen gezeitigt hat. Vollständigkeit zu erzielen war nicht möglich und nicht beabsichtigt, es hätte das Material aus dem Adreßbuch und Almanach leicht vermehrt werden können, auch die Ortsnamen und Familiennamen würden sicher noch manche Ergänzung und damit Aufklärung für vieles, das mir dunkel geblieben ist, geliefert haben. Hätte das bulgarische Institut wie früher existiert, so wäre durch mündliche Mitteilung Einheimischer manches, womit ich mich vergeblich abgemüht habe, ohne weiteres aufgeklärt worden. Die angeführten Ortsnamen (0. N.) habe ich dem offiziellen Ortsverzeichnis (Spis^k na naselenite mesta vx Bidgarija, Sofia 1906) entnommen. Da ein alphabetisches Register beigefügt ist, bedurfte es keiner Stellenangabe. Die Herren Dr. Rajkoff und Dr. Pariapanoff in Leipzig haben mir manche wertvolle Auskunft erteilt, wofür ich ihnen dankbar bin. Im Allgemeinen zeigen die Bulgaren eine erstaunliche Unwissenheit über ihre Rufnamen, sie nehmen sie als gegeben hin, ohne über ihren Ursprung und Bedeutung nachzudenken. 1) Denkschriften der kaie. Ak, Wien, phil.-hist, Elasee X B (zitiert Mik). 108 — • 109 —- Wenn man die Namen verschiedener Gegenden vergleicht, so findet man schnell heraus, daß gewisse Namen in einer Gegend besonders beliebt sind, die in einer andern nur selten oder garnicht vorkommen. In den Städten herrschen die biblischen Namen vor, auf dem Lande dagegen sind diejenigen anderer Herkunft ebenso häufig, wie man leicht aus der Volksliteratur ersehen kann. Auch zeitlich macht sich ein Unterschied bemerklich. Manche Namen, die früher häufig waren, sind gänzlich ausgestorben oder haben sich nur in Familien-resp. Ortsnamen erhalten. Eigentliche Familiennamen hat es ja früher nicht gegeben und auch jetzt noch versteht der gewöhnliche Bulgare unter Namen den Rufnamen, nicht den Familiennamen. Daher bezeichnet ,,ime ===== Name" zugleich den Namenstag. Man darf sich auch nicht wundern, wenn eine große Zahl von neugebildeten Rufnamen durchaus unsern deutschen Familiennamen entspricht, was ich hier besonders hervorheben möchte und worauf ich gelegentlich an anderen Stellen hinweisen werde. Kommt es doch jetzt noch, nicht nur etwa bei den Bulgaren Makedoniens, sondern auch in Bulgarien selbst vor, daß der Sohn einen anderen Familiennamen führt, als der Vater, oder daß zwei leibliche Brüder verschiedene Familiennamen haben. Auf die Familiennamen einzugehen, habe ich mir aber versagen müssen. Kurzformen (Syntoma) und ihre Formantia. § 1. Bei den mehrsilbigen einheimischen zusammengesetzten Namen, bei den aus fremden Sprachen stammenden zum Teil schwerfälligen und schwer aussprechbaren Namen war es natürlich, daß man zu einer Verkürzung seine Zuflucht nahm, indem man ganze Silben (Elisaveta ^> Veta) oder auch nur einzelne Laute (Kosto > Koto) wegließ und so zu einer Kurzform kam, die leicht aussprechbar und doch klangvoll war. Als Rufform war sie besonders geeignet, da sie nur zweisilbig war und vokalisch endete, also laut schallte und dadurch leicht verständlich wurde. Aus bedeutungsvollen Suffixen (meist diminutiver oder hypokoristischer Art: -ce, -ka, -ica usw.) bildeten sich bedeutungslose Formantia, die an eine Silbe des Namens angehängt wurden. Auch im Deutschen haben wir ein derartiges Formans -z, Friedrich > Friede > Fritz, Ludwig > Lude > Lutz, Ulrich > Utz, Kuno > Kunz usw. Im Bulgarischen ist nun die Auswahl an Formantien viel größer, wodurch oftmals eine erstaunliche Mannigfaltigkeit von Rufnamen zustande kommt, die von einem einzigen Namen ausgehen, zumal nicht nur eine, sondern verschiedene Silben aus dem Stammworte als Tonträger benutzt werden konnten, wie ja auch seltener im Deutschen z. B. von Elisabeth eine Ella, Lise, Else, Lisbet, Elsbet, Elise, Betchen und andere Deminutiva entstanden sind. Einige Beispiele für das Bulgarische mögen zeigen, in welch radikaler Weise Kürzungen vermittels der Formantien eintreten, so daß die Erkennung des Stammwortes oft sehr erschwert wird, zumal dann, wenn es sich um Silben handelt, die in verschiedenen Stammwörtern vorkommen, wie z. B. Fil-, das ebensogut von Filip (Philippos), wie von Filimon, wie von Filodimos (ngr. gekürzt Filäs), ja sogar von Pamfiljo gekürzt sein kann. Niko könnte aus Nikola, Nikon, Nikanor, Nikodin stammen. Ich hielt mich in solchen Fällen an den Namen, der am häufigsten in Gebrauch ist. Daher ist es oftmals gar nicht möglich einen eindeutigen Ursprung einer Kurzform anzugeben. § 2. Auch der Umstand, daß verschiedene Silben des Stammwortes, betonte wie unbetonte, zu Kurzformen benutzt werden konnten, erschwert sehr die Erkennung des Ursprungs. Koco und Dico haben gar keine Ähnlickeit, und doch besteht kein Zweifel, daß beide Ableitungen von Konstantin sind. Kostadin wird getrennt in selbständige Teile: Kosta und Dina, beide können nun durch Suffixe erweitert wrerden: Kostaki und Dinco; beide können aber auch durch Formantien gekürzt werden: aus Kosta wird Koto, Koco, aus Dina wird Diko, Dito, Dico, Dico. Bei der Suffigierung bleibt das Stammwort unverändert, bei der Kurzform tritt das Formans an das brutal verkürzte Stammwort. Durch die unten folgende Zu- — 110 — sammenstellung und die darin zur Erscheinung kommende Regelmäßigkeit in der Verwendung der Formantien wird jeder Zweifel an der Richtigkeit der Darstellung beseitigt. Die Anwendung der Formantien geschieht zwar im Unterbewußtsein des Volkes, zeigt aber doch eine verblüffende Regelmäßigkeit, die es mir ermöglichte einige Reihen aufzustellen, wodurch mir die Erkennung der ursprünglichen Form wesentlich erleichtert wurde. Es kommen drei Reihen in Betracht, zu denen ich noch eine vierte stelle, die eigentlich unter die Suffixe gehört, die ich aber hier einreihen muß, weil sie das Verständnis der dritten Reihe ermöglicht. Dimitrij Matej Metodij Petxr ' § 3. Die t Mito Mato Meto Peto Reihe der Formantien. alb. Petro Peti Vitomir Vito Todor Toto Todo Kosta Koto alb. Kosfo Kots Pasko Pato Atajnas Ato Atajnas, Nasi alb. Tani, Nasi Anastas, Taso Jani, Ene Eto Jovan Joto Aus dem Überblick-rang: 1. Das Forman t c c Mico Mico Maco Maco Meco Meco Peco Peco Pecko Peci Peco Vico Vico Toco? Toce Tocko Koco Koco Koco Koco Paco Paco Aco Aco Naco Naco Naco Naco Taco Taco Eco Eco Joco Joco Maso Meso Peso Pesun Vi so ? Toso Naso ? Naso Taso Es[k]o Joso der Liste ergibt sich manche Beleh-ist keine Kürzung eines Suffixes, — III — sondern stammt von solchen Wörtern, in denen es stammecht war; es wurde von diesen übertragen auf solche Namen, dio auch die übrigen Formantia gebrauchen. So erktärt sich also auch Toto neben Todo nicht als lautliche Assimilation, sondern als Kurzform mit Formans t cf. Bude und Butjo. Die Form Toco ist wahrscheinlich auch vorhanden, ich kann sie aber nicht belegen. 2. In der s-Reihe fehlen manche Formen, das kommt aber daher, daß sie bereits vergeben waren. Zu Mito ein Miso zu bilden, geht nicht an, da bereits lautlich Miso von Miho, Mihail bestand. Viso ist auch zweideutig, ebenso Paso (Pasun); Naso ist vielleicht zufällig nicht belegt, im Albanesischen ist es jedenfalls vorhanden. 3. Neben Vasil (s. II. Reihe) besteht volkstümlich ostbulg. VrLil, das die ganze Reihe durchbildet und sogar ein 1-Formans in VtIo zeigt. Daß Kosta das s vor t verliert, zeigt nicht nur auch das Albanesische, sondern auch Kri,stjo hat die Kurzform Krxtjo (falls es nicht zu ki»rt gehört); auch dieses zeigt 1-For-mans Knljo. Bei Nasi und bei Tani sind Nate (Natka) und tato bereits anderweit vergeben, daher fehlen sie in der Reihe, II. Reihe. k t c c s 1 Evdojka Doka Dota Doca Doca Dosa Nikola Niko Nito *Nico Nico Niso Vuk Vuko Vuto,-tj o*Vuco Vuco Vulo Dino Diko Dito Dico Dico Dilo Beno *Beko Beto Beco Beco (Besko) Neno(§75) Neko Neto Neco Neco Neso sestra Seka Seta Sela David Dako Daco Daco Dale (Damjan) Gavril (Gajo, Gajko) Gaco Gaco Bogdan(§28) Boka Bota Boeo Boco (Bosko) Lazar Bokja f. Botjo Bosa f. Lako Lato Lacko Laco Laso Lazo - 112 — — 113 — k t c c s 1 Vasil Vako Vaco Vaöo Valjo Vxsil Vi>co Vrr co VtIo Filip Fiko Fitjo (File, Filjo) Ivan Iko Ito leo Ico Goga (Gjuka) Goto Goca Goco Goso Gica (Gikaalb.) Gito Gico Gico Gilo Gergo Geko Geto (Geco?) Geco Geso Desimir Deko Deco Deco Deso Delo Der Unterschied zwischen der II. und I. Reihe besteht darin, daß hier der Ausgangspunkt in k-Stämmen zu suchen ist, deren k dann auch auf andere Stämme übertragen wurde, also Dino>Diko, Lazo>Lako; es handelt sich also durchaus nicht um das Suffix -ko, wie es in Mitko, Petko (Reihe I), Brajko (Reihe III) vorliegt, sondern um das Formans k, das der I. Reihe fehlt. Dazu tritt noch t, c, c, s der ersten Reihe und ein selteneres 1. § 5. Der Ursprung der Formantia c, c, s, 1 ist in den Suffixen -ica (-ec), -ce, -sjt> -is, -sa, -le (lo) zu suchen. Wörter wie blato, Dim. blatica, zusammengezogen Blaca (0. N.), Atanas, Ata, Atica> Aca mußten das Gefühl für eintaches c-Formans erwecken. Monn,k Voc. momce neben fem. moma, ferner Joan, Joanica, Voc. Joance, Hrgovec Voc. targof-ee ergaben das Gefühl für -ce, das außerdem bei den Diminutiven auf -e der k-Stämme vorlag (vojnik — vojnice, dupka — dupce usw.) die aber sicherlich viel weniger zur Verbreitung des beliebtesten Diminutivsuffixes im Bulg. beigetragen haben, als etwa das so häufige Joan — Joance. Von Luka könnte man ja direkt ein Luce bilden, es ist aber nicht üblich, wohl aber im Serbischen, das auch sonst das ce-Suffix kennt z. B. Jance, Jonce, Rajce, Slavce, Jovce usw. Türk, -ce trägt andern Charakter, -lo ist selten, ich finde es vor allem im Wechsel mit -no: Dino — Dilo, Dana — Dale, Deno — Delo, Gjona — Gjolo, Gino — Gilo, aber auch Vuko — Vuto — Vulo, VrLsjo — V'tto — Vrdo. Das Diminutivsuffix -le, aber auch Wörter wie Danilo, Mihailo, Gavrilo mögen seine Verwendung befördert haben. § 6. Das Formans s verdient eine kurze Besprechung. Wir haben im Slavischen -as, -is, -os, -us-Suffixe, wozu schon im Altslavischen ein -sjt> kam; da nun auch -t>s, bs bestand, die den Vokal nach einfachem Konsonant verlieren mußten bog-ts-a>bogsa>Bokvsa, Luksa,Vuksa, Negsa>Nek-sa etc., so kam das Gefühl für reines s-Formans auf, das nun in weitem Umfange, besonders im Russischen und Serbischen, aber auch im Bulgarischen zur Bildung radikaler Kurzformen dient, die zum Teil wohl schon in die altslavische Zeit zurückreichen wie Rasa zu Rad, Radoslav, Brasa zu Brate, Brati-slav, Gosa zu Godomir oder Gojislav, Beso zu Berislav, dann folgten auch die christlichen Namen Tesa, Tosa zu Theodor, Todor, Pesa zu Peter, Masa zu Matej oder Marko, Disa zu Dimitro usw. t, d Bratfe bäte § 7. j Braj[o Baj Rad, Rade Raj Grucl,Gruda Grujo Gadjo Gajo Pro d an Projo III. Reihe (t-, d-Stämme). je *Brajco j Baj co IBaco | Raj co |Raco Grujco |Gajco iGaco Projno Projko Projco Brajno Bajno# Rajno Brajko Bajko Rajko Gajko s (Brasa \Brasko Rasa Rasko Projko Proka Zu Brat, Rad, Grud findet sich auch das 1-Formans: Brale, Rale (Ralco), Grulo. Kosta >> Koto >>Kojo (19, 79) s. unter der 4. Reihe. Aus den Appelativen brate, bäte wurde brae, bae dann braj, baj. Ein derartiger sonst unerhörter Ausfall von t erklärt sich daraus, daß diese Wörter in der häufigen Anrede Weigand, XXVI—XXIX. 8 - 114 — — 115 — gebraucht und daher ohne Gefahr des Mißverständnisses verkürzt, bequemer gemacht werden konnten, Man spricht in der Sprachwissenschaft von überhäufig gebrauchten Wörtern, trifft aber mit diesem Ausdruck nicht das Richtige, ich nenne sie vielmehr seit Jahren SituationsWörter, d. h. solche, die durch die Situation, in der sie angewandt werden, ein Mißverständnis ausschließen. Bei Rad, Grud, Gadjo sind d ausgefallen, was ja noch leichter eintreten konnte als bei t, Rasa, R-asko, Gaco, Baco, Raeo zeigen Kurzformen ohne -j-. Dadurch das nach Ausfall von t, d das e zum Halbvokal j wurde, gerieten diese Wörter unter die IV. Reihe und suffigieren genau wie diese. § S. IV. Reihe (Jotierte Stämme). Gojo *Gojno Gojko Gojco Kojo Kojno Kojko Kojco Voja Vojno Vojko Vojeo Boja Bojnu Büjko Bojea, -ein Doja Dojno Dojko Dojco, -ein Deja *Dejno Dej ko -Deco Deko Decko Pejo Pejna Pejko Pejco Projo Projno Projko Pro j co Stojo Stojno Stojko Stojco *Trajo (Trajan) Trajko Trajeo In Vollständigkeit liegt die IV. Reihe vor, ich habe nur Gojno, Dejno unbelegt angesetzt. Trajo ist durch Trajan, das auch kein Trajno aufkommen ließ, verdrängt; die Ursache liegt an dem aus dem Lateinischen stammenden volkstümlichen Trojan (Trojko). Auch Boja, Deja, Stoja haben Bojan, Dejan, Stojan als ursprünglichere Formen neben sich. § 9. Staminelformen, Es ist eine in allen Sprachen sich wiederholende Erscheinung, daß die von kleinen Kindern unvollkommen ausgespro- chenen Wörter Aufnahme in die Sprache der Erwachsenen finden. So lange die noch ungeübten Sprachorgane nicht imstande sind, den Wechsel in der Artikulation schnell auszuführen, wird als das Bequemere empfunden dieselbe Silbe zu wiederholen. So entstanden: mama, papa, tata, dada, nana usw. Daß dabei auch schwierige Konsonantengruppen vereinfacht oder verstümmelt werden, ist nur zu natürlich. Namentlich betrifft das die Rufnamen in der Familie. Schon frühe bemüht sich der kleine Erdenbürger die oft gehörten Namen nachzusprechen. Was aber herauskommt, ist nur ein oft schwer verständliches Gestammel, das von den Erwachsenen aufgenommen wird, womöglich mit einer schärferen Artikulation, und dann bleibt der neue Rufnamen bestehen, über den man zuerst gelacht hat, dann Gefallen daran fand und ihn dann bewahrte. Aus Grigor wird Giga, aus Gjorge — Gogo und Lolo (alb. Dzodzi und Ljoljo); (im Span. Lola = Maria de los Dolores); aus Iani, Dzano >Dzadzo, aus (Dzono (Jono)>Zozo und dergl. mehr. cf. franz. Loulou = Louis: it. Gigi = Luigi; Pippo =Filippo; Beppo== Giuseppe; span. Pepe, Chepe = Josepe, Jose; Paco = Francisco. Es ist sehr wahrscheinlich, daß auch die Metathese von St >> C (Stano > Ca.no, Stojko >> Cojko usw.) auf der Kinderaussprache beruhen; dann für einen erwachsenen Slaven ist die Konsonanz st auch im Anlaut ganz geläufig, 1. Kapitel, Wie biblischen Namen. § 10. Mit der Einführung des Christentums drangen auch die Heiligennamen bei den Bulgaren ein. 865 wurde Zar Boris getauft und bereits sein jüngster Sohn, der spätere Zar Simeon der Große, trägt einen christlichen Namen, ebenso seine Nachfolger Peter und Samuil. Im Volke wird es langsamer gegangen sein, die alten slavischen Namen konnten zwar zurückgedrängt, aber nicht verdrängt werden, während die echten altbulgarischen Namen, die ja schon durch die 8 * — 116 — — 117 — slavischen sehr eingeschränkt worden waren, bis auf wenige Spuren verloren gingen, (s. § 80). Die griechischen Namen tragen die Lautform der mittelgriechischen Periode, deshalb habe ich auch nicht die bekannten altgriechischen, sondern die mittelgriechischen Formen in phonetischer Umschrift vorangestellt, was besonders für die Vokale wichtig war. Die Konsonanten th, dh wurden im Bulgarischen wie im Deutschen durch t, d ersetzt, da die entsprechenden Laute nicht im Bulgarischen existieren, ph hatte schon im Mittelgriechischen den Laut f, für ch trat als Ersatz zunächst k ein (KrBst, Averkie), dann aber der Laut h (ch), der ja dem griechischen vor Konsonanten und dunkeln Vokalen sehr nahe steht, wenn er auch weniger Reibung hat. Nicht immer ist die volkstümliche Aussprache des Griechischen durchgedrungen, sondern das Schriftbild hat Nebenformen hervorgerufen oder ist maßgeblich geworden, z. B. Antonios wird Andonios gesprochen, worauf die big. Namen beruhen, allein daneben finden sich auch Formen mit -t. Aber nicht nur die Heiligen, sondern auch sonst bereits im Griechischen übliche Namen, die mit dem Kirchenkult in irgendwelcher Berührung stehen, wurden einfach übernommen, oder .übersetzt, oder drangen durch Mißverständnis und volksetymologische Unideutung ein s. § 85. Ich habe gewöhnlich den Namenstag des Heiligen angegeben, oftmals sogar mehrere Tage, da es häufig verschiedene desselben Namens (Heiliger, Bischof (Ep.), Apostel (Ap.), Märtirer) gegeben hat. Die Kurzformen gehören oftmals zu mehreren Heiligen, ich habe sie dort angeführt, wo sie am häufigsten gebraucht werden, und dort die zweite und dritte Ableitungsmöglichkeit mit angegeben. Das westdeutsche „Bettchen" gehört zu Elisabet, es kann aber auch für Babette gebraucht werden. Wenn auch der bulgarische Kalender in der Hauptsache mit dem griechischen übereinstimmt, so gibt es doch auch eine Menge von Abweichungen, indem sich zeitliche Verschiebungen finden, oder bulgarische Heilige (Boris, Vladimir, JoanRilski, Kliment Ochridski usw.) an Stelle der griechischen traten. Man wird die Beobachtung machen, daß oftmals die masc. Namen von den fem. abgeleitet sind, wie auch bei denen, die aus Pflanzennamen entstanden sind. s. Kap. 3. § 11. Adam Adam, Dame im Bulg. kaum üblich, wohl aber in Mak. Agapia 5. II, 16. II: Agapija, Agafja, m. Agapi Märt. 15. III: Gapco. Agni (Agnes die Keusche, Reine): Agna, Jagna. Agrippina 23. VI; Pina, m. Pmo. Afksentijo 14. II: Afksentij, Aksentij (mehr Mönchsname). Alexandros. Nicht die verschiedenen Heiligen dieses Namens, sondern Alexander der Große, aber weniger der historische als vielmehr der in der Folklore lebende Alexander hat zu der großen Beliebtheit dieses Namens beigetragen. Dazu kommt dann noch die große Verehrung des hl. Alexios, „des Mannes Gottes" celovek Bozi (17. III) dessen Kurzformen sich von der Vollform nicht trennen lassen. Die Form Aleko ist auch im Neugriechischen üblich. Aleksandtr, Aleksija m. f., Leksi, Aleksa m. f., -so, Alek-sana f.; Aleko, Leko, Leka m. f.; Lese, -sko, -so; Lesa, ska; Leta, -to; Sando, Sande; (die in Bulg. jetzt übliche Form Sasa ist nicht alteinheimisch, sondern dem Russischen entlehnt). alb.: Sandri, Leka, -ki, Ljes; serb. Les, Lesij, Lesko. Alimpios 26. XI: Alipifja m. f. Ananias 1. X: Anani[ja, Jananija, Ananco. Anna 9. XII, 25. VII, Pro. 3. II: f. Ana, Anka, Anica, Anika, Anca, Anuska; m. Anjo, Anko, Anco, Anakija, Ana-dija(?), Anacko. Anastasius, Anastasia 29. X, 22. XII: Anastas; Stasi, Tase, Taso, -sko, Taso, -sko, Taco, Taco, -cko; Anastasija, Nasta, Tasa, -ska, Tasa, Taca, Taca. (alb. Nasto, Taso, Staso, Tsatse). Andreas Ap. 30, XI, Ep. 4, VII, Stratilat 19. VII: Andrej, -jko, -jco, Andro, Andreasfko (alb. Dreka, Nreka, Ndritsi, — 118 — — 119 - Ndrio). Für Andre könnte auch der Apo. Andronik 17. V in Betracht kommen, da aber der Name sonst nicht zu belegen ist, wird Anciro zu Andreas gehören. 0. N. Androfci. Angelos: Angel, -laki, -lu§, -leo, -Iko, Gele, f. Angelina (Andzelina dial.), Anga, Angia, Angika, Gela, -lusa. (alb. Egnul-i) 0. N. Angelska. Alltimos 3. IX: Antim, Antut, f. Antimja; Anta in, f. O. N. Antim ovo. Antipas 11. IV: Antip[a. Antonios (spr. Andonios) 17. i: Anton, (Bau. Antun), Tone, Tonjo, Tonko, Tonco; Andon, -neo, Andusko, Doni, Done, -neo, -nki; f. Tona, -nica, -nka, -co; Dona, -nka, -nkija. (alb. Doni, Ndoni, Ndonki, Non, Noi, Noko, Ndoci, Nanue) O. N. Donefci, Doncofci, Donkofci, Toncofci. Apostolos: Apostol, Postol, Tole; (alb. Toljo) f. Apö-stolka. Postolka, Tola, Tolica. Ich halte es für ausgeschlossen bei Tole den asl. Stamm toli == placare (cf. Tolimir, Tolislav bei Maretie) annehmen zu dürfen, eher käme noch Bartolome] in Betracht, was aber auch sehr unwahrscheinlich ist. Archangelos (Michail) 8. XI, 26. III: Arahangel, Rangjel Hangjo. 0. N. Rangelof-Han. Argiros: Argir Alm. 205. Arsenios 19. I: Arsenifja, Arso; f. Arsa. Athanasios 18. I, 5. VII: Atanas, Tanko, -njo, -ne, -neo; Nasi, -sko, Naco, Nacol (Lom), Naco (alb. Nasi, Thani, Naco, Naso); Ate, -o, Ace, -o, Acko, Aco, Acko. f. Tanaska, Tana; Naca, Naska: Aca. Aca. 0. N. Nacofci, Nacofci, Nacefska: Tancofci. Athina: Tina, m. Tinjo, Tinko, Tineo (alb. Thini). Avraam: Avram[a, -mco. § 12. Bartoloniäos, davon vielleicht Barco; Bartul ist nur bei den Ban. Bulg. üblich. S. unter Vartolomäos § 25, Bonifatios 19. XII a) Bonifacij, Bona m. f., Bono, -njo, -nko, -neo (alb. Bonifac-i). b) Benefacij 19. XII, Beno, -njo, -nko, -neo; II. Reihe: Beno, Beco, Beco, Beto, Besko Adr. 30« An die Ableitung von asl. ben- „morden", bon- „töten" zu denken (Mikl. 246, 249) halte ich nicht für begründet, da Bonifacij üblich ist; für Bonjo usw. wäre allenfalls noch an „Bonaventura" durch serb.-dalmatinische Vermittelung zu denken, da auch bei den Alb. ein Bitri, d. h. Bonaventura, unter den dortigen Orthodoxen verbreitet ist. 0. N. Bon-kofski-dol, Boncofska, -eofei. Es wäre nicht unmöglich, daß durch Pavlikaner (kathol. Bulg.) der hl. Benedikt Veranlassung zu Beno usw. gegeben hätte. 0. N. Benkofci, -fski. § 13. Charälampis (spr. lambis): Haralampi, -lambi, Haralam, Lambi, -bo, Lamco. (alb. Lambo). Cheruvim: Herovim, -mka. Chrisanthos 19. III; Hrisant[ije; mehr Mönchsname. Christos: Hristo, -tjo, -til, -taki, Hristosko; Risto, -te; f. Hrista, -tena, -tina, Rista. (alb. Risto, Ritsi, Ljitsi, Tsiko, Ljito. Durch Zusammenwirken von Christianos und krrLst = Kreuz: Krxstjo, -te, -tan, -til f. -ta, -tana, -tina, -tena; Krtto1, Krxljo. Zu dem etwas auffallenden Schwund von s vor t vergl. man Kota aus Kosta, auch das oben erwähnte alb. Ljito aus Risto. Die Formen mit K- sind die in alter Zeit aufgenommenen, denn auch kr^st == Kreuz ist weiter nichts als „Christos". Aus lat. christianus stammt alb. Ksten und rum, crestin = Christ. Christina 24. VII. Hristina, -tena. 0. N. Krtsta, -tjofski, -tjofei, -tefski, -tefei, -tenjacite, -tina; Hristofci: Hristeni. Damaskinös; Damaskin, -skin. Damjanös 1. VII, 1. XI: Damjan, Diunjan (dial. -mujan) D'Lmso f. Dtmjana, Di>msa, 0. N. Damjanovo, Damjanofci. »aniil 17. XII Pro., 11. XII Stylitos: Daneil, Danü, -lo, Dan[o, -neo, -nko, -njo. f. Dana, -nica. 0. N. Danofci, Danjofska. David 26. VI; David, Davitko, Dako, Daco, Daco, Dala, f. Daca, -ca, Dalca. 0. N. Dackofski. P. N. Dautof geht 1) Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß etwa das adj, kxrt oder k-Lrti> Maulwurf zugrunde liegt« — 120 — auf türk. Daut = David zurück. Daco, Daco, Dako, können auch zu Damjan, Dabiza gehören. D^spina: Despina, Despa. (alb. Despo, Pine, Tsepe). Diamantis (spr. Jamandis): Mando, Mandus. (alb. Mand-i, Mandus-i). Dilllitrios. Der hl. Demeter spielt bei den Bulgaren eine große Rolle, er steht bei dem Volke als NationalheiJiger, wie bei den Griechen der hl. Georg, in großen Ehren, weshalb seine Reliquien sowoh in der Geschichte des Mittelalters, wie auch in der Jüngstzeit zu politischen Zwecken ausgebeutet wurden. Die große Masse der Ableitungen ist auch ein Beweis seiner Beliebtheit. Der Dimitrov-den (am 26. X) ist ein Feiertag. Dimitrij, -txr, -tko; dial. GmiHr, -tra; Dimo, -me, -mku, -mco, -msa, -niso, -man; Mitre, Bitro, Mitranko; Mito, -ten, -tko, Mico, Mico;.Mitras, Tusi; Dimitrake, Take, -ko; f. Di-mitra, -rana; Dima, -mka, -mana; Mitra, -rana; Mita, -tana, -tka; Mitrusa, Tusa. (alb. Dimo, -mas; Mitro, Mitrus; Mito, Mitko). 0. N. Dimjefci, Dimofci, -mofski, -mitrovo, -rofci, Mitofski, Mitrofski. Dorotheos 5. VI: Dorotej (Adr. 304), Dore. Dositheos: Dositej, Dosjo, Dosja; 0. N. Dositejovo. Rum. Dosoftei ist derselbe Name, aber dem Griech. direkt entlehnt. § 15. Efraim 28. I: Efrem, Efko, Efco. EfstathiOS 20. IX, 21. II: Efstati[ja, Stati. EfstraÜOS 13. XII: Stratifja, Strato, Stratil. Es könnte auch das ausgestorbene Stratimir in Betracht kommen, wenigstens für Stratil. Efthtmios 20. I (16, IX, 11. VII Im griech. Kalender entspricht an beiden Tagen Evfimia): Eftim, -mij, Iftfm, -mko; f. Eftimija, Efta, Ifta dial. Ihtina. (alb. Efti,' Thimi, Tiko, Mike, Mitse). Ekaterina 24. XI (gr. 25. XI): Katerina, Katarina, Kata, Katja, Katina, -tica, -tuna, -tusa, Kina, mak. Katelina. Vielleicht gehört auch Rina hierher, (alb. Katrins, Rini, Kato, Katelino, Lino, auch magy. Katalin). — 121 — Eleftherios 15. XII: Lefteri[ja, Lefter, -rica. Eleni 21. V: (Konstantin u. Helena, Feiertag) Elena, Elina, Elica, Elka, Lena, Lenka, Lina (ist mehrdeutig, kann auch von Magdalina kommen, während das deutsche Lina zu Karolina gehört; in Mak. kann es auch Katerina sein, das dort auch Katalina lautet). Eine auffallende Form ist Leka für Elenka, (s. oben Leka unter Alexander) die in der Gegend von Küstendil (Lozno) üblich ist. Auch ein Maskulinum hat sich im Bulg. gebildet: Elenko, Elo, Lenko, Lenco, Linko. (alb. Elena, Lena). Elisareta 24. IV: Elisaveta, Elisava, Lis(z)aveta, Lisava, Lisa; Saveta, Seveta, Selka; Veta; rn. Sefko, Veto. (alb. Lisa, Lisabeta, rum. Ilisafta, Safta). Emmanuil: Erna, Emoja, davon ein Mask. *Emojof Mojo (Alm. Lovec). Die volkstümliche Form im Griechischen ist: Manuil, wovon die meisten Ableitungen stammen. S. § 21. Ich glaube nicht, daß man es in Mojo mit Possessiv zu tun hat, obgleich Mikl. dafür aus älterer Zeit für andere Gebiete Belege bringt, cf. Moisis. Ereinija s. Jeremija, Erimija. Evällgelos: Evangel, Vange, -gel, -gelko; f. Evangelina, Vangelina, -lija, -la. (alb. Vangjo, Angje, Gjeli). Evdoksia, Evdokia 1. III: Evdokija, Evda; Doksija; Dokja (die Baba Dokja bringt Schneesturm), Doka, -kana. Hierzu stellt sich m. ein: Doko; Dota m. f.; Dotko m,, Docaf. m., Doco, Doco, -ca; Dosa m, f. -se m. IL Reihe. Evrosini 25. IX: Efrosinija, -sima, Erosa; m. Efrosim? Frusi. Es kommen Schreibungen mit v (Evrosima) vor, doch ist die Aussprache mit f die gewöhnliche. Evfron: Efron (Evron), f. Efronija, Efrumija. Eugenia 24. XII Evgenlj 22. II: Evgenia, -nica, Evga, Evgalija, Zejna, Zenka. Evgen 5. VIII, Zenko, -no, Ezechias, Ezechiel: Ezekija (Alm.). § 16. Fevronia 25. VI: Fefronija, Fona. Filaret: P. N. Filaretoff, Filimon 22. XI f. Limo na, doch s. auch § 37. — 122 — — 123 - Filippos 11. X, 14. XI Ap.: Filip, File. Fileo; Fiko, Fitjo, (Fieo serb.) (alb. Thiljip. Filjo, Ljipe' 0. N. Filipofci (dreimal) Filjofci. Pina kann Filipina oder Agrapina sein, dazu mase. Pino. Floros 18. VIII (big. Flora i Lavra): Floro, -ra selten, aber verschiedentlich im Adr. vorkommend. 0. X. Florovo. (alb. Flora, Lula), Fotla 12. VIII: Fotija, Fota; Fotios 22. IX: Foti: Fotini 20. II: Fotina. 0. N. Föten. Frala (bei Geroff) gehört vielleicht wie alb. Frana zu hranciskos. Ich habe die Form sonst nirgends gefunden. § 17. Galaktioil 5. XI: Gaiation, Galantion. Gavrfil (Gabriel) 26. III, 13. VII: Gavril, -lo, Gajo. Gajka, Gaco, Gaco. 0. N. Gavrailovo (Es muß auch ein Gavrail cf. Danail existiert haben). Gavrjo gehört wahrscheinlich unter 50. Genadios: Genadißa, -do, Gene, Genko, -neo f. Gena, -nka. 0. N. Genefci. Gencofci dial. Zendo, -nko, -neo. Georgios (spr. Jorji). Der hl. Georg, der Siegreiche, (tropäophoros) ist der Nationalheilige der Griechen, aber auch sehr populär bei den Bulgaren* in deren Volksglauben er eine große Rolle spielt. Am 23. April, dem Georgstage, beginnt für das Volk das Sommerhalbjahr. Über 70 Formen, zum Teil nur dialektischer Natur haben sich aus den beiden Grundformen literarisch Georgi und gesprochen Jorji entwickelt; die am auffallendsten abweichenden Formen sind Stammelformen, wie sie sich auch im Albanesischen finden, das ich zur Veranschaulichung vorausstelle: Gjergi, Gici, Gjoki. Gakjo, Gegi, Dzodzi. Ljoljo, von denen die drei letzten Stammelformen sind. Die Art der Anordnung erklärt in ungezwungener Weise die Übergänge. Masc. und Fem. mußte ich hier ungetrennt lassen, da das eine aus dem andern hervorgeht; wie auch sonst häufig zu beobachten, kann auch die Fem.-Form der Ausgangspunkt für das Masc. sein, z. B. Gane aus Gana, Ger-gana, Gin aus Gergina usw. Georgi, Gjorge, Gergi, Gerco; Jorgi, -ga, -go; Gjurgje, Gjurga, -ko: Gjura (ebenso Ban.), -rica, Gjurgia, -gina, Gjurgelina Sap. III 53, -gica; Gjuka; Jurga, Jura; Dzurdzo, -a, Dzurko, -ro, -ra, -radzo; Gjorce, Gjorga, Gjora, -re, Gjosa, -se, Gjoco; Gjorgina, Gjorgica, Gica, Gico, Gito, Gilo, -la, Gida; Girgina, Gina, Gin (Po.) -njo, Ginka, Ginco, Ginda; Goga m. f. -o, -e, Gogenko, Goto, -ta, Goco, Goeo, -cko, Goso, -sa, -sko; Gerga, Geko, -ka, Getc, -ta, (Geco?) Geco (Adr. 266), Geso, -Sa. Gergana, Gana, Gane, -njo, -ne, -nko, -nusa, -ncica, Ganöo, -nus. Gjorgaki, Gaki, Gakija (Gakja auch bei den Aromunen). 0. N. Gjurgevo (auch rum. Giurgiu aus big. Gjurgjevo, Dzur-dzovo) Gjurgic, Gergefski, Gerginovec, Ganefci, Gankovo, Gancovo, -vec, Girginite, Jorgofci. Gerasimos 20. X: Gerasim (selten gebraucht), Gera f. Gerana, meist zu Germanos gehörig. Germanös: German, Gera, -ro, -reo, f. Germana, Gera, -rana. dial. Dzerman, -na, Zerman, -na. Dieser sehr beliebte und in der Volksliteratur vielgenannte Name (als Wettergott) ist wahrscheinlich der einzige Name, der sich aus der thra-kischen Vorzeit erhalten hat. Nicht der griechische Heilige, der Bischof von Konstantinopol wrar, dessen Tag nur von den Griechen am 12. V gefeiert wird, war der Veranlasser dieses Namens, sondern er ist in der Folklore aus dem Altertum überliefert, cf. Katzaroff. 0. N. German, Dzerman (auch Flußname). Grigorios 10. I., 25. I. Theolog, 30. IX. Ep., 17. XI. Wundertäter: Grigor, -reo, Gligör, Gligur, Gligo, Glisa; Stammelform Giga m. f., Gico; f. Grigoira, Gligoira, Gligo-rinka. (alb. Griguri, Ljigor, Goljo). Ban. Bulg. Gligur, magy, Gergely. 0. N. Gigovo-ravniste (Giginci?), Grigorevo. Gundula: Gunda, kann nur durch serbo-dalmatinische Vermittelung ins Bulgarische gelangt sein. § 18. H s. unter Ch. Jakovos 21. III, 30. IV, 9. X, 23. X: Jakof, Jako, dial Dzako (alb. Jak, Kove) 0. N. Jakofci. Jason 28. IV: Jasen, -nko (Esche) kann volksetyra. üm- r - 124 gestaltung sein. 0. N. Jasenkovo, würde es sich hier um „Esehenort" handeln, würde der Name Jasenovo lauten. Jeremias 1. IV: Eremija. 0. N. Eremija. IgnatiOS 29. I, 20. XII Ignatfije f. Ignata, Gnata, Igna, 0. N. Ignatievo, -tiea, -tofci. Ikoiiia: Ikonia, Ika. Harion 6. VI, 21. X: llarion, -ian. Ufas 20. VII: llija, Iljo, Ho, Ilco, Hin; f. IIa, Ilka, Ilica; auch Ilvan, -na bei Sap. Ein sehr beliebter Name; der hl. Xlias spielt in der Folklore der Balkanvölker eine ähnliche Rolle wie der thrakische German. Ilin-den 20. VII. 0. N. lljefci, Iljofci, Ilijanei. Joakini 9. IX: Jakim (alb. Dzoka, offenbar durch it. Gioachino veranlaßt). Joanis (Jani). Es gibt mehrere Johannes, die dem Namen zu seiner großen Verbreitung und infolge davon zu der außerordentlichen Mannigfaltigkeit der Formen verholten haben, die sogar die des hl. Georg noch an Zahl (es sind über 80) übertrifft. Der Hauptfeiertag und Volksfeiertag ist der 24. Juni, der Enjof den —Johannistag, mit der echt volkstümlichen Form Enjo, Ene, lautgerecht aus Jani entwickelt, während am 7. I der Ivanof-den (Johannis der Täufer) die spätere Form zeigt. Joan Zlatoust 27. I, 13. XI, Pro. Joan 20. III, Theolog Joan 8. V, 26. IX, Ivan Milostivi 12. XL Jovan, -na, -nko, -neo; Joan, -nica, -nee; Ivan, -na, -nko, -neo, -nica, -nil (s. O. N.) -nus; Iva m. f.. Ivasko, lfko, ifka; Ivan, Iko, Ito, Itko, Ico, -ce, Ico, Icko; Vanjo, -nko, -neo, -ncence; Jon, -na, -ne, -nko, -neo, -a, -nis (Küst.), -nikja; Jota m. f., -to, Joco (Adr. 276), Joco, Joca m. f. Josa; Jan, -ne, -na, -nul, -nusa, -nusica, -nuda, -nacko, -nasko, -ninka, -nincica; Ene, -na, -njo, Enka, Enkula (Sap. III 91, 96 usw.) Enco, -ce, -ca, -cica, Enica, Enoja, Eto, -ta, Eco, Esa, Esko; Janko, -kül[a, -kol, -kulica. Janake, Nake, Nako, -ka. Ivailo scheint nicht mehr üblich zu sein. Ein Schweinehirt dieses Namens herrschte als Zar 1277—79. Dial. Formen: Jan>Dzano, -nko, Dzadzo (Staminel- — 125 — form), Zano,-nco. Dzano. Jon >üzono,-na,-ne,-nko, Dzoto; Zoda, Zoto, Zocko, -ca, Zono, -na, -ne, nko, Zozo (Stammelform) gehört möglicherweise zu Gjorge. (alb. Dzon-i, Njon-il 0. N. Encofci, Enevo, Ivanovo, -nkofei, -nca, -nilofei; Jotofci, Jocofci, Josinci; Jankotci. Joil: Joil. Jordanis: Jordan, -do, Jurdan; f. Jorda, -dana, -danka. Josif 19. VII, 26. XII: Josif, (Ban. Juzef, Josko, alb. Sif-i, Zef-i, Seppe aus it. Giuseppe, deutsch: Sepp, Seppel). Jov (Hiob) 6. V: Mnogostradalni Jof; Jove, Jovo, -vica. Jofco, -ca, -sa, Johco, Jofka; Juva? (Sap. VI. 392) alb. Dzobbe aus it. Giobbe). 0 N. Jofkofci, Jovofci, Jofcofci. Ipatios 31. III: Ipati[ja, Ipa. Irin 5. V, 16. IV: Irina, Erina, Rina (kann auch wie im Alb. Kurzform von Katerina sein). Isajas 9. V: Isaja, Iso, Isailo. Isidoros 4. II, 4. V: Isidor, Iso, Sidor. Juliaiii 21. XII: Juliana, Julija, Julka m. Julian (21. VI), Julvan (nach Ivan gebildet). § 19. Kallinikos 29.'VII: Kaiin usw. S. § 37, 75. Kallistratos 27. IV: Kaiistrat, Istrat, kommen selten vor. Kalco (Alm. 290) kann auch zu Kaiin gehören. Katerina s. Ekaterina. Kiprios 2. X: Kiprijan, Kipre f. Kipra. cf. § 59. Kiriakös 29. IX, Kirykos 15. VII: Kirijak, Kirik, (Kiro), Kirko, f. (Kirka), Kiricka, Kircica. Teilweiser Zusammenfall beider vorstehenden Namen, (alb. Kiriak, Kjiro, Kjako, Kjirits-i f. Kjirano). Kirillos 18. I Ep., 9. VI. Kiril i Metodi, Nationalfeiertag am 24. Mai: Kiril, -rilko, Kiro. O. N. Kirilovo. Kiros 31.1,big. Bezsrebreni KiraiJoan: Kiro, f. Kira,-rka, -rana, dial. Kera, Kemna, Keralina (Po. wechselt Kerana mit Kirana). Klimis, Gen. Klimentos gr. 24. XI, 23. I (aber für die Bulgaren hat nicht der römische KL, sondern der von Och-rida Bedeutung): Klime, Kliment. f — 126 -- Kodratos 10. III: Kodrat, davon vielleicht Koda. Kosinas gr. 14, X big. 1. VII, 1. XI: Kozmä, Kuzmä, -man; Kuz, Kusko, Kuza, Kuzda, -do. Es ist leicht möglich, daß die letzten Namen mit dem historischen Kanta-kuza zusammenhängen und nicht mit Kosmas; 0. N. Kuza. Konstant in OS, spr. Kostadino: Kostadin, -dinko; Kosta, -te, -to; Kota, -te, -to: Kojo; Koca m. f., -co, -co; f. Kostadina, Koste na. Di njo, -nko, -neo, Dino, Diko, Dico, Dico, Dito, Didjo, Dila; f. Dina, Di nica: Kostake, Take. (alb. Kostan, Koste, Kote, Koto, Kotine, Koc, Kotso; Dini, Konin, Ndin, Nin), Schon die große Zahl der Formen zeigt die Beliebtheit des Namens, auch bei den übrigen Balkanvölkern. Am 21. Mai ist die Feier von Konstantin und Helena. 0. N. (Konstantinovo) Kostadinite, -novec, -neofei, Ivo-standenec, Kostofci, Kotofcite, Krtstjo s. unter Christos § 13. § 20. Läzaros 16. III, big. Lazarov den 2. IV: Lazar, -reo Laze, Lazo, Lako, Lato, Laco, Lacko, Lasko, Laco, Lacko, Laso, Stammelform Laljo f. Lazarina (Alm. 274), Die Beine ist vollständig; (alb. Ljazer, Ljazo, Ljatse). Lato ist zweideutig, es kann auch zu Latinka gehören. 0. N. Lazarci, Laze. Leo, Lef papa riinski 18. II: Lef 0. N. Lefski. Longinos 16.X:Longin; Lugin, Lugo cf.§ 85. (Ban.Longin;. Lukas 18. X: Lukä, -an, -ac, Lüko. f. Luka, -äna. § 21. Magdalini 22. VII: Magdalina, Magdalena (durch Einfluß von Elena), Magdena, Magda, Maga, Mada; m. Mado; dial, Mandalena, Mandusa, Manda, m. Mando; Meglena cf. § 85. Makarios: Makaiuje, Maka, Makkaväjos 1. VIII: Makavej, Mako. Manase: Manasifja (Alm. 290). ManuiT 17. VI: Munuil, -noil, -nol, -nolko, Manail, -nus, -nko, -nke; Mano, -njo, -neo; f. Maua, -nka, -nika, -nikja, -nusa, (alb. Mano, -ni, -nus, Neljo). 0. N, Manole, -lic. Margarita: Margarita, -gita, -geta, -gara, -gida Sap. I 107 Marga; m, Margarit, Marge. — 127 - (alb. Marge, -go, -guske, Gutse, Marase) 0. N, Margatina Maria 8, IX, 15, VIII. die Bogorodica ist unter den weiblichen Namen der beliebteste und zeigt daher zahlreich^ Koseformen und Kurzformen. Maria, -rijka, -rica, -ricka, Maca, -celana, -cka; Mika, (daraus m. Miko, Miksa, Miksan) Mikicka, Mica m. f., Mara, -rusa, -riola. -ruda. in, Marin, -nko; Marian; f. Marina, -nka, (alb. Maro, -ruse, Marino, Merl, Mrike. Mine, Minke . Das Mask. dazu ist zustande gekommen aus dem hl. Marini 17. Juli, woraus big. f. Marina (auch Mariana) und dazu das Mask. Marin gebildet wurde, Der aromunische Ortsname Samarina trägt seinen Namen nicht, wie Jirecek glaubt, von der hl. Marina (das würde Stamarina ergeben, sondern von hl. Marin (San Marin = Samarin + a als Ortssuffix). Ein besonderer Stamm Mik (wie Miklosich glaubt) liegt nicht vor, sondern wie Marica zu Mica, Marice zu Mice wurde, so auch Marijka zu Mika, gleichwie plattdeutsch Marike >>Mike, Die beiden Marienfeiertage am 15. Aug. und am 8. Sept. Maria Verkündigung, Uspenie (gr. kfmisis) Bogorodici und Maria Geburt, Rozdestvo Bogorodieno, werden im Rumänischen, Magyarischen und bei den Banater Bulgaren als Kleine und Große Maria bezeichnet: Mala resp. Gulema Gospa; niagy. Kis^j, Nagy asszonj; rum. Sfinta Maria Mica, Mare, 0. N. Marijna, Marinofci, Marucekofci, Marijan, -ncite), Markos 25. IV, Ap.29. III Ep.: Marko, f.-ka. alb. Mark-u, Marco. 0. N. Markovo (viermal), Markofska, -kofei,-kofca. Marcofei. Martha: Marta, Martinos 13. IV: Martin, -nko (alb. Mertir) 0. X, Marten, -tinska, -tinkofei. Matthäos 16. XI Ev., Matthias 9. VIII Ap.: Mate] Mate, Mato, Maco, Maco, Maso, -sko; Matl, Matli. f, Mata, (alb. Mat-i) 0, N. Matesofci. Matrona 9, XI, 27, III: Matrana (Matrona Sokmskal Meletios 12. II: Meietija, Meie, Melko. Methodios 6, IV, 20, VI: Me'odija, Meto, Metko. Meco, Mecko, Meco, Meso, -sko; f, Meca, Mesa. 0. N. Metudovo. — 128 — Miehäjos 14. VIII, 5. I: Mihej. Michail 23. V.; Mihaü, -Ico, Mihal, -ljo, -Iko, -lce, -Ico; Miho, Mijo, Miso, -sko, Minna, Mihalake; f. Mihaila, Mihalka, Misa, Mija. Miko kann zu Michail, aber auch zu f. Mika = Marika gehören (alb. Mdril, Miljo, Miho, Hilj-i, IIa, Mikel, Kelj-i). Der Name des Erzengels ist äußerst verbreitet. 0. N. Mihailovo, -lofci, Mihalci, -lovo. Mihilci, Mihilcetata, Mihofska, -fei, Misefska, Miskofci. Minäs ein Heiliger, Patriarch von K/pol 11. XI, und eine heilige Mi na 10. XII. (Die deutsche Mina ist Wilhelmina) Mino, -nko, -ndo, -njo, -ndjo, -ntjo, (dial. -ngjo), -neo. f. Mina, -nakija, -nka, -nda, -nta, -ca. Der Name Minko ist sehr verbreitet. 0. N. Mindja, Minefei, Minkofska, -kofei. Mirön 17. VIII Miron, f. Mirona. MitrophailÖS 4. VI: Mitrofän, f. -na, Moisis 4. IX: Moisi (alb. Moiseu), Moisilo. Mojo, Mojko, Mosko, -a. s. Emmanoil. § 22. Natalia 26. VII: Natalija, Nata, Natka; m. Nate. Naum 1. XII Pro. 23. XII, Geburt des hl. N. Ohridski: Naum (alb. Nume, Nuni, Nutsi, Nutsiki). Nedelja 7. VII (Sonntag) = gr. Kyriaki s. § 67. Nestor M. 27. X: Nestor, Nistor. Nikiphoros 2. VI, 9. II: Nikifor. Nikitas 3. IV, 15. IX: Nikita, Niki. Nikoclimos: Nikodem, (Nikten), Nihten. Nikölaos 23. Iii, 6. XII, 17. V, Nikolaj Sofijski: Nikola. -laj, -laki, -lija; Niklen; Nika, -ko, Nico; Kola, -le, -ljo, -leo, -lence, -leence; Nino, Ninko, Nito, Nico, Nicko, Niso; f. Niko(u)-lina, -lica; Nikla; Nina. Bezüglich der Formen Koljo etc. vergl. § 51 unter kolja. Nika ist vieldeutig: Nikita, Nikifor, Nikodem. (alb. Kola, Kolje, Koljets, Niko, Nico, Nili). 1 0. N. Nikola] evo (6 mal) -licefei, -lofci, -leofei, Nikoefci, Nika-ekofei. (Nikulica ist ein aromunisches Dorf in Mittelalbanien), r — 129 — Noe: Nojo, Nojko, Nojco: f. Nojka, Nokja. 0. N. Noefci. § 23. Olga 11. VII: Olga. Olimpas 10. XI f. Olimpiada (Küst.) (griech. Name). Ouuphrios 12. VI: Onufrij, mehr Mönchsname. Pachomios 15. V: Pachomij, Pako? Pamphilos 16. II: Pamfilija. Panajotis, PanagOS: Panajöt, Pane, Pano, -njo, -nko, -neo; f. Panka, Panca. 0. N. Panofci Pancofski. (alb. Pano, Panago, Pengo, Panus, -notse, Noti). Pandora: Pändura, m. Pandur. Pankratios 9. VII: Pankrati, Panko. Pantelejmon spr. Pandelejmon 27. VII: Pantelej, Pan-dilej, Pandelimon, dial. Pancelim; Panto, -tjo, Panco, f. Pän-dela, Panta, Panca. (alb. Panto, Ljimön, Mon-i). ParaskeTi (Freitag) 26. VII, 14. X: Paraskeva, Paras-keva, Paraska, Keva (alb. Parukje, Tsevo). Paschalis: Paskai, Pasko; Pato, -tjo, Paco, Paco, f. Paca, -cena. Man kann Patjo, Paco, Paco auch als deverbale Ableitung von patja „erdulden" betrachten, aber lautlich ist auch die Zugehörigkeit zu Pasko möglich, (alb. rum. Pasko, -a). 0. N. Paskalevec. Patrikios 19. V: Patrik f. Patruna (nach Matruna). Pavlos 15. I, 4. IX Ap., 6. XI EP. K/pol: Pavel/-lce, Pavle, -lo, Pavlin, Palo; f. Pavlina, -nka, -lena. (alb. Pal-i, Paljo, -Ijoke, -Ijoca). 0. N. Pavel, Pavlefci, Pavlofski, Pavolce. Pelagia 4. V, 8. X: Pelagija, Pela, Palagija, Palakija Palagna, m. Pelagi, Pelo. Persida: Persida, Persa. Petros (Peter und Paul 29. Juni): PeHr, Petre, -tran, -trun, -trus, -trusin, -trasko, Petrunko >Penko, -co; Peto, -tjo -co, -co, Peso, -sko, -sun. f. Petra, Petrija, -trana, -truna, -trusa, -trica, -tricka, Pecka, Peca, Pesa. (alb. Petro, Peti, Peco, Peci, Petrus), 0. N. Petrofci, -ric, -rusan, -rovene, Penkofci. Anm. Die in Westmakedonien auftretenden Formen: Petretu, Pavletu, Petreta, Pavleta sind bes. Dative und Genitive zu Petre, Pavle. WeiprancI, XXVI-XXIX. 9 Poliksena 22. IX: Poliksena, Paliksena, Palesaria. Porphirios 26.11, 9. XI: Porfiri. Prokopios 8. VII, 27.11: m. Prokopi[ja, Prokop. 0. N. Prokopanik, §24. Kaphail: Rafail, Rafno >Rahnjo, f. Rahna, (alb. Rafa, Rapo, Rapus-i). Romanos 1. X, 29.1: Roman. 0. N. Roman, (zweimal). ßoxani, -xandra: Roksanda, Ruksanda, Sanda, Sana, m. Sane; Loksandra, Loka, Lolo (St. F. in Küstendil). Saloinon: Solomon (auchim Gr. Solomon); 0. N. Solomon, Sarnau 20. VIII: Samuil. Sarah: Sara. Savel 17. VI: Savolan, Sawas 5. VII: Sava m, f., Saf, Save, Safko, Safco; f. Safka, Savina, 0. N. Sava, Safcofei. Seraphim: Serafin, Sero (Adr. 306) f. Serafima, SevastianÖS 18. XII: Sevastijan, Sevastakja, Seva. Sevirianos 9. IX: Severin (Magy. Szöreny), f. Severina, Sylas und Syluanos 30. VII dafür big. Sila i Sulijan, daraus: Silian. Symeon 24. V, 21. VII, 27. IV, Simon 10. V Ap., Simeon, Simo, Simon, Simko, Simco, Sima m. f.; Monjo,-ne, Moto f. Simeona, Simona, Mona; 0. N. Simeonovo (dreimal) -nofch Dialektisch: Semo, -mko, -mco, f. -ma, mca. Sisois 6: VII: Sisoj, Sizojfe. Sophia 17. IX: Sonja, Sofka, Sofica, Sofa, Cofa. Soka, (Mak.), m. Sofce in Mak. üblich; Sosa kann St, F. sein cf. § 81a. alb. Solo, Sofks, Fif. Sophronimos: Sofronii, Sovron. 8otir: Sotir, Sote. (alb. Tiri, Tirks) 0, N. Sotirfja. Spiridoil 12. XII: Spiridon, -ro; f. Spira, -rka. (alb. Spiljo, Fi ljo). Stavros s. § 85. St£phan0S 28. XI, 27. XII: Stefan, Stepan (ebenso Ban,) Stevan, Stefan, Stefo, Stefko, Stefco, Stecko; Fan-nco. Hierher Gehören auch die im Po. angegebenen Namen Steja? Stesa, Stratilatos 13.1 steht statt Stratonikos: Stratilat, Stratil, Tue, Tilko. (rum. Stratilä, Stratulat Bo.). Stilianös 26. XI: Stilijan, Stelijan; Stelijana (Alm. 207). Susana, Sosanni: Susana, Susa, -ska, dial. Sosamka, Sosa. § 85 und unter Sophia. § 25. Thaddäjos: Tadej, f. Tadija, Taga? Taza? Thalleläos 20. V: Talalejfa, Tale, f. Tala, Thekla 24. IX: Tekla, (Tehla>Tefla) Telfa, m. Telfo. Telemachos: Telemak, Temeljak cf. § 85. Theödoros 6. III (Todorov-den) Todor, -rin, -raki, Todo, Todjo; Tota, Toto, Totjo, Totko, Toce, Tosa, -so, -sko, Dore, Tuciore, Tudor. Theodora 11. IX Todora, -rka, -rica; Toda; Tota, Toca, Tosa; Tudora. Der Name ist sehr verbreitet, daher finden wir ihn auch unter den Bezeichnungen für die Schnecke. Ban. Todur, magy. Tivadar. 0. N. Todorofci, -rani, -rina, -recite, -ricene, -rcetata; Dorkovo; Todjofci. Theodosios 29. V, 11. I: Teodosi (Mak.), Tudose, Dose, Dosjo, Dosko; f. Todosja, Dosa, -sja, -ska. (alb. Dosi, Doski). Theocharis: Tohari, (Toh[a]raki)>Tofrakija (Ger). Theophanis 12.111: Tofan. Theophilaktos S.III: Toni, Adr. 288 n. öfter. Terentios: Terentij, Terko. Thimotheos 22.1, 3. V: Timoteja, Timo, -mco, mko: f. Tima. 0. N. Timoto. Titos 2. IV; Tit, Titjo (Adr. 121) (alb. Tit-i, rum. Tit). 0. N. Titefci. Thomas 6. X Ap.: Torna, -man, -ine, -mo, -mco, f. Torna, -manka. 0. N. Tomofci, Tomcefci. Trifon 1. II: Trifon, -fun, Trivon, Tricko, Trimco. Tychon 16. VI: Tiho, -hui, -hau, f. -hana. -ha (Mischung mit Adj. tih § 62). § 26. Vartolomäos: Vi>rtolom (Mak. auch bei Sap.) Varvara 4. XII: Varvara, Varka, Varda. Vasilios 1.1, 28.11, 22. III: Vasil,-Iko, -Ico, Vase, -sjo, Vako, Vaco, Vaco; Valo, Valjo, Vajo, Vtsfl, V'lso, -sjo, V%to, -tjo, -ta, -tka, Vt»co, Vri>co (Adr. 275), Vido; f. Vasilija, -lena, -Ika, Vaka, Vasa, Vaca, Vaca, Valetija 1 (alb. Vaso, Vaco, Sili, Tsilje). Velizaros: Velizari (Alm. 208). Venediktos 14. III, Venedikt: Vendu, Vene f. Vena cf. § 71. Yikentios (Vineenz): Viko f. Vika (alb. Vika = Viktoria). Vlasios 11.11: Vlasij, Vlas, -so, -sko; (alb. Blasi, it. Biagio, Blasius) Ban. Blazu, rum. 0. N. Blaz, magy. Baläzs-falva, Blasendorf. 0. N. Vlasovci. Zacharias 5. IX, 24. III: Zahari[]a, Zaho, Zaso, Zako, Zajko, Zane, Zanke, f. Zaharija, Zana Zaka St. F. *Zaza, f. Zazulja (Geroff). Zäphiros: Zafir, -rko; f. Zaf(v)ira. Zoi: Zol, Zoja, Zoica. 2. Kapitel. Die altslavischen Namen. § 27. Ursprung, Bildung und Bedeutung der altslavischen Namen sind von Miklosisch (op. cit.) eingehend behandelt worden, außerdem findet man im Bad der südslav. Akad. in Agram B. Sl S, 113 ein sehr ausführliches Verzeichnis in alphabetischer Reihenfolge und Bedeutungsangabe, wobei allerdings einige unerklärt bleiben wie z. B. gleich im Anfang „Bogdaboju, das offenbar ein Satzwort wie Dabiza ist, und genau dem deutschen „Fürchtegott" entspricht. Einige alte Namen, die auch im Po. angeführt sind, finden sich nur noch in Ortsnamen oder Kurzformen erhalten z. B. gleich das erste: Aldomir. Die aus Ortsnamen erschlossenen Kurzformen sind durch Sternchen bezeichnet. § 28. Aldomir (Po.;, Aldija, Aldjo. 0. N. Aldomirofci Blagoslav, Blago, -goj etc. s. § 57 unter blag. 1) Bei diesem Namen wäre auch ein Zusammenhang mit „Valentin" möglich, ich finde aber kein Masc. dafür. Bogdan, Bogomir, Bogoslav, -slov, Boge, -goj, -gutin, f. Bogja. St. F. Bobo, daraus Bobco. Boka, Bota, -tos, -tjo, Boco, Boco, -cko, Boso, -sko, -stjo; f. Bokja, Bota. Boca, Bosa, cf. § 84, s. auch das folgende für Bosko. Bozidär, Bozidor, Bozo, Boz(s)ko, -zän, -zin f. Boza; cf. § 84 u. 68. 0. N. Bozica, -eniea, -encite. O.N. Bogdanovo, -nlija, -nofci, -nska; Bogoslov, Bogjofci; Bozenica, -ncite, Bozica, Bozkofci; Botjovo 5 mal, Bockofci, -cofski, Boskofci. Boleslav, *Boljo. 0. N. Bolev-dol. Borislav, Boris, Boro, (cf. § 35 u. 49). 0. N. Borislafci, Mak. Branimir, Branislav (Po.), *Branjo, Branko, Branco, § 49. 0. N. Branjovec, Brankofci. Budimir, Budislav, Bud, -de, -da, -din, -dim (durch Assimilation des n an b), Butjo. Desimir, Desislav, Desirad, alle drei Namen fand ich nur im Po., sie sind offenbar nicht mehr üblich, doch bietet Geroff: Desjo, Desja, Deso, Desa, Decka, Deko, Dena, Dela, Deco, Deco, Decka, die Kurzformen davon sind. Ihre Bedeutungist: Friedensfinder, Ruhmesfinder, Freudenfinder. Das Verbum desiti = antreffen, finden ist im Bulgarischen ausgestorben. Eine Desislava-Maria, Schwester des Zaren Alexander Michael, wurde im Jahre 1375 Frau des Sultans. Dobrodan nur im 0. N. Dobrodanci erhalten. Dobromir, Dobroslav, Dobrjo, Dobra usw. s. § 57, Die beiden Namen sind nicht mehr üblich. Ein Vojvode Dobromir Chrysos spielte im 13. Jh. eine Rolle. 0. N. Do-bromirka, Dobroslafci. Dragodan 0. N. Dragodanovo. Dragomir, Dragoslav, Dragoman. Die zahlreichen Rufnamen mit dem Stamme drag — lieb sehe man im § 57, wohin sie mit mehr Recht gehören, obgleich natürlich auch Kürzungen der Komposita darunter sind. 0. N. Dragomirovo; Dragoman fehlt bei Geroff, er kommt bei Sap. V 221 vor, findet sich in 0. N. Dragoman u. -manite. Druzimir (Friedensfreund, etwa dasselbe wie Ljubomir) ist nur durch den Ortsnamen Druzimir zu belegen. Gonimi r, wovon vielleicht „Gon", (Gone, Gonco) stammt, allein es ist wahrscheinlicher Ableitung von „gonja" s. § 50, weil sich sonst keine Spur von Gonimir findet. Grad im ir (Friedensschützer) Gradoj. Gubislav (RuhmVerlierer), ist nur aus dem Ortsnamen Gubislav zu erschließen. Hranimir (Friedenserhalter), Hranko, Hrasko. Jaroslav ist nur aus dem Ortsnamen Jaroslafci zu erschließen. § 29. Kr aj slav: Krajo, Krajco, Krajnjo, Krajna. Krasimir: Krasjo (nur mündlich mitgeteilt). 0. N. Krasava (zweifelhaft). Ljutovoj, Litvoj, wie es scheint, ausgestorben, aber die Kurzformen: *Lito, Lico, Lica, Licka weisen auf die ehemalige Existenz hin. (Wegen ju > i vergl. jugo >> igo, Ljuba = Liba; wegen Lifo — Lico vergl. Vitomir und andere). Ljubomir, Ljubo('i)slav, Ljuba, Liba, s. § 64; Ljubika, -bica, -bisa beziehen sich wahrscheinlicher auf das „Veilchen" s. § 38. Miroslav, -fka, Mirko, Mirca, Mirco, f. Mira, Mirka. Ich glaube nicht, daß der hl. Miron dabei im Spiele ist. 0. N. Miroslafci, Mirkovo, Mircofci, -cofska. Negoslav s. § 79 Neg. Das Wort istjetzt unverständlich, es bedeutet Ruhmerstreb er. Ninoslav, Nino, -a, Ninko, doch vergl, auch § 22. Predislav, -va (Po.) scheint ausgestorben zu sein. P^rvoslav, P^rvo, Ptrva, können allerdings auch Kurzformen von P^rvan = der Erstgeborene (s. § 69) sein. §30. Ra domir, Radoslav, Rad, Radko, Rado und zahlreiche Ableitungen zeigen deutlich, daß man nicht nur von der Kurzform von Radoslav auszugehen hat, sondern auch von dem Adj. rad = fröhlich (s. § 60). O.N. Radomirjci, Radoslavovo. Slavomir, Slav, -ve, -fko, -fco; Slava, -fka, -vna. Es läßt sich nicht scharf trennen von den Kurzformen von — 135 - Slavej = Nachtigall s. § 45 und Weiterbildungen von slava „Ruhm" s. § 64, Slavna ist wahrscheinlich Adj. slaven. Selimir, Sele, f. Sela, -lena, Selima; serb. Selo. Seslav nur im Ortsnamen Seslafci erhalten. Stanimir, Stanislav, Stan und andere Kurzformen s. unter stana § 53. Stan wird schon im 13. Jh. belegt (Jir. 78). Die in Mak. gehörte Kurzform Stako gehört auch hierher. O. N. Stanimirova. Stojslav, Stojo, Stojko, Stoko etc. s. § 53 unter stoja. Sracimir (ein Zar im 14. Jh. trägt diesen Namen, der auch im Serb. vorkommt), ist identisch mit Stratimir. Strasimir Straso (Adr. 121.) 0. N. Strasimirovo. Stratimir, Strato; Stratija gehört zu Efstratios § 15, Stratil zu Stratilat § 24. Strezimir (Friedenshüter), erhalten nur in Kurzformen Strezo, -zja, 0. N. Strezimirofci. Svetomir, Svetoslav, Svetozar. Es findet sich keine Kurzform, was offenbar daher kommt, daß im Neubulgarischen ein Klangzusammenfall mit svet = heilig eingetreten ist, vor dessen Anwendung gewöhnlichen Menschen gegenüber man eine begreifliche Scheu hatte. Der Zar Svetoslav war russischer Abstammung. Tihomir, Tihan, -na, Tihol, -ul s, § 62. § 31. Velimir, Vilimir (Veljo, Vele, Vela, Velja; Veljan, Velin). Andere Formen s. unter Velik § 63; (Viljo, Vile, f. Vilja; Vilin Adr. 51). Vitomir (Po.) (Vito, Vita, Vitko, Vica, Vico, Viso,) Vitän, -na, Vitina. 0. N. Vitanofci, Vitefci, Vitjofska. Die volle Form Vitomir scheint ausgestorben zu sein. Viseslav (Po.) (*Viso, -sa). 0. N. Visan. Auch hier ist die volle Form außer im Po. nicht mehr zu belegen. Visa könnte auch zu Vito gehören, cf. 63. Vladimir, Vladisläv, Vlad, -da, -djo, -dina, -do, -dül, -dko; Vlajo, -ja, -jco, -jko. Die Form Vlatko, -tka ist dieselbe wie Vladko, nur phonetisch geschrieben. Sveti VI. 15 VII 0. N. Vladimirjovo, Vladinski; Vladislafci, Vladofci, Vlajcofci. Vojden, Vojslav -dan, -dana, Voja, -jo, Voilo, Voinfa -no, -nka; Vojka, Vojco 0. N. Vojcofci. Vojteh (Po.) scheint ausgestorben. Vukosläv (Po.) ist nicht mehr zu belegen; die Kurzform Vuko kann ebensogut von Vukasin, Vukadin kommen. Eine Zusammenstellung der hierhergehörigen Rufnamen findet man im § 36 unter Vulkan. Zelimir oder vielleicht Zelibor, die beide ausgestorben sind, scheinen in Zeljo, Zelka ihre Spuren hinterlassen zu haben, doch vergl. auch § 72. § 32. Die am frühesten erwähnten Namen der rumänischen Vojvoden sind Seneslav und Litvoj. Während der letztere sicher der auch sonst erwähnte Ljuto(i)voj ist, dessen Kurzformen sich im Bulgarischen erhalten haben (§ 29), ist mir der Name Seneslav sonst nicht aufgestoßen, aber bei Geroff rinde ich die Formen Sena, Senta, Sentija, die damit in Zusammenhang stehen könnten, falls sie nicht Verstümmelungen von Polyksena sind, welcher Name bei Geroff unter den Formen Palesana, Paliksena belegt ist. Dr. Skok erwähnt im Glasnik zemalj. Muzeja u Bosni i Here. p. 309, wo er sich auch mit dem Namen beschäftigt, ein Senco und Semko. Der LTrsprung bleibt trotzdem dunkel. Ich verweise noch auf den 0. N. Senadinovo = Sen-adin-ovo. 3. Kapitel. Kufnameii aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich. § 34. Es liegt nahe, daß die Mütter ihren Kindern Kosenamen geben, indem sie sie vergleichen mit Gegenständen aus der umgebenden Natur, besonders aus dem Pflanzenreich, die durch Form, Farbe, Geruch Wohlgefallen erregen. Aus diesen Kosenamen konnten leicht bleibende Rufnamen werden. Aber nicht nur als Kosenamen für Kinder, sondern auch als schmückende Beiwörter für Erwachsene, um Stärke, Schnelligkeit, Gewandtheit, Wildheit, Kühnheit, Furchtlosigkeit etc. zu bezeichnen, werden Vergleiche aus der Natur gewählt. Bei manchen dürfte es schwer fallen das Tertiuni Comparationis mit Sicherheit anzugeben. Bronisch in „Die slavischen Familiennamen in der Lausitz" führt von Vögeln an: Sperling, Eule, Würger, Storch, Schwan, Trappe, Kuckuck, Hahn, Taube, Gänserich, Wiedehopf, Meise, Zeisig. Im Bulgarischen dienen derartige Namen mehr als Rufnamen, aus denen sekundär Familiennamen hervorgehen können. Aus den Pflanzen, die durch Farbe, Geruch auffallen, wählten die Bulgaren namentlich weibliche Rufnamen, aus denen erst später männliche abgeleitet wurden. Bei einigen Pflanzen wie Imilco liegt Volksaberglaube vor. Auch bei der Benennung von Kindern als ganz wertlose Gegenstände, spielt der Aberglaube eine Rolle. Man will dadurch die bösen Geister abhalten sich an dem ganz Wertlosen zu vergreifen, es sind gleichsam Schutznamen, wie sie auch bei Türken und Arabern gebraucht werden (cf. § 72). a) Pflanzennamen. § 35. Ablenko, f. -ka (auch Jablenko) „Apfelbaum". Argovan „Flieder", dial. statt jorgovan (Sap. VI 433). Biljana, -lina, -linka, Bina scheinen zu bilje „Heilkräuter aller Art" zu gehören; Bilina könnte allerdings auch dem Serb. entliehen sein. Borika w. „Fichte" (schlankgewachsen); Bora, -ro, -re gehören vielleicht zu bor „Fichte" oder zu borja „kämpfen" § 49. Bob, -be P. N. Bobeff, Bobceff. Ob bob „Bohne" zugrunde liegt, bleibt zweifelhaft; der Name kommt im Serb. schon in alter Zeit vor (cf. auch rum. P. N. Bobanku) 0. N. Bobefci, Bobov-dol. Bosilko, -sül, -sko, f.-silka, -sila „Basilikum" (bosilek) ein auf dem Balkan sehr geschätztes und gepflegtes Gewürzkraut. Ein Strauß B. dient auch dem Priester zum Besprengen mit Weihwasser. Bozura f. Pfingstrose, Päonie (rot, gesundaussehend). Brxndusa f. (Ger.) Ich kenne das sonst nicht belegte Wort aus dem Rum. u. Klruss. wo es „Crocus etc." bedeutet. — 138 — — 139 — Burjana f. „wildwachsende Kräuter", oder überhaupt „Unkraut". Wenn ein masc. dazu existierte, könnte man sehr gut an „burja" Gewittersturm denken. Cvetko, Cvetkoj,-tan, Ceko, Ceco, Celo, -ljo; Ciko,-koja; 1; Cveta, -tana, Ceka; Cika, Cila. Die Namen beruhen alle auf cvete „Blume" und entsprechen dem lat. Florian. 0. N. Cvetko fei, Cvetanova, Ceresa, Cirjasa (rum. Einfluß) = „Kirsche". Cubra, -rica, -ricka. -ravieka = Saturej, Bohnenkraut, cf. Meruda. §36. Dafin,-fo,-fco,Lfina,-fka; „Lorbeer" = dafina,Seidelbast = dafnja. Das griech. dafni wird als Pflanze und Name benutzt, so daß wohl direkte Entlehnung des Namens vorliegen wird. Drenco, dren „Hartriegel, Kornelkirsehe". Dudo, f. Duda, -dena; Maulbeerbaum = dud. (wegen der schönen, süßen Früchte). Dunja, -na, -nka; m. Dure; Quitte = dunja (wegen der prächtigen Blüte). 0. N. Dunefci. Dulja. Dulca ist eine dialektische Nebenform des Vorstehenden. D^bko, f. -bina; Eiche = dab. Wenn das an anderer Stelle (§ 84) erwähnte Dabko dial. Natur ist, so gehört es hierher. Eglika, Eka, Iglika, -icina, Iga, Jaglika, Lika m. Igo; Liko „Primel" = aglika, eglika. ighea etc. Fidän —„gradegewachsener, schöner junger Baum" = (türk.), wird auch bei andern Balkanvölkern als Bild der Schönheit in der Volksliteratur gebraucht. Gorun (Sap. III 261, 269) = Steineiche, als Symbol der Kraft. Imilco, f.-lka; „Mistel" =imelo. Mancherlei Verwendung findet die Mistel in der Volksmedizin (Zeugungsfähigkeit) und spielt eine Rolle im Volksaberglauben. Möglicherweise wurde einem Kinde, das nach Anwendung von imilo geboren wurde, dieser Name beigelegt-. Jägoda= „Beere"; ich vermute aber, daß hier kein Vergleich mit einer Beere, sondern nur eine sehr alte volksetymologische Umgestaltung des Namens der hl. Agatha, die durch ihre außerordentliche Schönheit berühmt war, vorliegt. Jasen, -nka „Esche" (festes zähes Holz). Ja vor „Ahorn" Nur der P. N. Javoroff weist auf den Rufnamen hin. Im Serb. ist der Name belegt bei Maretic 82, 73. § 37. Kaiina, -la, -luda, -lka, -Ija; m. -lin, -Iota, -lud, -linoj (Sap. VI 468), -leo, -ljo. Verschiedene Pflanzen (im Altslav. nach Mik. Liguster) tragen diesen Namen, vor allem der Granatapfel mit seinen herrlich leuchtendroten Blüten, ferner sorbus aueuparia = Eberesche, viburnum opulus = Schneehall undPaeonia officinalis = Pfingstrose. Es ist möglich, daß zur Beliebtheit dieses Namens auch die Bedeutuog desselben als Verwandtschaftsnamen beigetragen hat. S. § 75. Ferner kommt in Betracht, daß es auch einen hl. Kalinik gegeben hat, der vielleicht sogar den Ausgangspunkt für den Namen bildet, aber am meisten wird doch wohl der „Granatapfel" resp. seine Blüte seine Verbreitung im Bulg. bewirkt haben. Ich verweise auf das Alb-, in dem auch der eindeutige Name Sege= „Granatapfel" als weibl. Vorname dient. 0. N. Kalinofci, Kalcofci, -fska. K a r a m f i 1, Kar co = „ Nelke ". f. K a r a m f i 1 a dial. Kara vilj a. Lalo, -Iko, -leo, f.-la, -lka; laie = Narzisse". Mischung mit lalo (§ 75) ist möglich; Laljo gehört zu Lazar § 20. Latina, -nka, Tina, Lata, -tusa; m. Latinko, Tinko, Tinjo= „Kapuzinerkresse"; oder weiße Narzisse die „latince" genannt wird. In alter Zeit hat auch der Völkername „latinka" (s. § 76) mitgewirkt; jetzt versteht man unter latinec einen Katholiken. Limona f. = Zitrone (Geruch). Es kommt Ableitung von Filimon in Betracht. Loza, -ana, -ena, -erina; m. Lozän, -zjo = „Weinrebe". Lula, m. Lulo, -Iko, -lca= „Tulpe" und verschiedene andere wie ein Pfeifenkopf (lulä = Pfeife, aus dem Türkischen) geformte Pflanzen. — 140 141 — Ljulja, Ljuljana, Liljana, Lila, Lilka; m. Ljuleo. Es kommen in Betracht ljulja === „Winde", ferner ljuljak, liljak, „Flieder, Akazie, Nachtviole", welche drei zwar äußerlich verschieden sind, aber alle drei einen durchdringenden Geruch entwickeln. 0. N. Lilkovo, Lilofci. Auch im Alb. dienen lilo undlule masc. luli = „Blume" als Frauen vorn amen; ebenso im Serb. Liljana. Ljubika, -bica, -bisa = „Veilchen" (cf. § 29, 65, 51). Malina, Maluda = „Himbeere". Andere Ableitungen' siehe unter Verwandtschaftsnamen § 75. Maslina, Masa, Masija = „Olive" (Der Vergleich bezieht sich auf die dunkle Farbe der Augen). Meruda = „Bohnenkräutchen" merudija heißt außerdem „Boßminze"; es stammt aus dem Neugriechischen, cf. Öubra. Nerandza, -nca; m. Nero „Apfelsine". Neven, -enko, Nefko; f. Nevena, Nevenka, Nevenuga Sap. VI 374. Nevga (Adr.), vermutlich ist auch Nefka üblich, neven = „Immortelle". § 39. I. Perünika, -niga, -nica. — IL m. Perün, -rüs, -rusän, -reo; f. Peruna, -nka, Pera, Perka; Perusina, -nka, Pereza. Die erstgenannten weiblichen Namen beziehen sich wohl auf die perunika = „Schwertlilie" oder auf die „Kuckucksblume", während der männliche „Perün" identisch ist mit dem Namen des slav. Donnergottes, nach dem allerdings auch die Schwertlilie benannt ist. Ich glaube nicht, daß Perusina, trotz des Gleichklanges, etwas zu tun hat mitperusina „Federn, Gefieder", sondern eine Ableitung zu Perun, Perus ist. Das aromunische „pirusanä" als Epitheton ornans für schöne Mädchen gehört ebenfalls hierher, nur daß man volksetymologisch jetzt den Begriff „vollhaarig" (wegen per = Haar) hineinlegt. Möglicherweise gehören auch die Namen Perec (Peree Po.) und Perecijan hierher, eher aber zu perja „sich brüsten", wozu das Suffix -ec besser paßt. Rakita, m. = „Weide", m.Rako,f.Raka,Rakja gehören wahrscheinlicher zu Rad § 60. Rebro, Rebrijo, Rebrika (Sap. VII135); rebro „Rippe", rebrika „Schwertlilie" u. „Kronenwicke". Ruza, -zica= „Schwertlilie, Malve, Eibisch, Königskerze". Sladunka; sladun, „Speiseeichel", (sladuska Süßapfel). Slifko; sfiva== „Pflaume". S mil, -Iko, f.-lja = „Immortelle, Strohblume". O.N. Smilofci. Sirko, sirka= „Pappel" (cf. 6.1 sirak) hochgewachsen wie die populus italica. § 40. Tenienuska ===== „Veilchen" temenuga. Temjana ===== „Tymian" (Weihrauch, Muskateller Traube). Trandafila, Trendafila === „Rose"; Trandavina, Trenda, Trena, -no, -ne, -neo, -nka, Treso; Trendafilka. ngr. Trandafila alb. Drandofila. Trxnko m. „tr^n" == „Dornbusch4*. Visnja,rn.-snjo=== „Weichselkirsche", cf. CeresaKirsche. Vr,rba „Weide" s. § 68 Zeit. Zi nihil (türk.) m.; f. Zimba == „Hyazinthe". Zimbjula. b) Tiernamen. § 41. Bei der Namengebung mit Tiernamen herrscht mehr der Vergleich mit Charaktereigenschaften vor, nicht wie bei den Blumen Schönheit und Geruch. Die Anschauungen über die Tiere sind nicht immer den unsrigen parallel. Der Esel gilt nicht gerade als dumm, wohl aber der Bär; der Wolf ist eher das Sinnbild der Kühnheit, als der Raubgier. Wie bei den Pflanzen, so auch bei den Tieren finden sich einige türkische Namen, die aber auch als Appellativa in Gebrauch sind, weshalb ich sie hier und nicht unter den türkischen Namen anführte. § 42. Aslan, Arslan (tk.) „Löwe" auch alb. sehr üblich cf. lat. Leo. Cuca; m. Cuce; cucul, -lina= „Grille". Cu r k a, -rica, -ra = „Grille". Gutka, Guca, Guga; m. Gutjo, GuteV, Guso, Guse, Gujü?, gugutka = „Turteltaube"; auch im Alb. dient dudi == „Turteltaube" als Rufname. Gtltb, Gotab -binko; f. Göluba, G^htba, -bina, -nka; m. f. Gtla; gxKb ===== „Taube" cf. ngr. alb. peristeri = Taube als Rufname. § 43. Kezo (kjezo) Name für Igel in Samokoff (s. Ger. Suppl.). Kjosa dial. für kosa „Amsel" (Kjose gehört zu kjos § 70), Konjo, koni „Pferd" (ausdauernd im Gehen). Name eines bekannten Haiducken in Razgrad. Kraguj „Sperber" (schnell). Krxljo „Zecke" (Blutsauger); k^rles. Kunjo, -neo; f. -na; kuna „Marder" (flink). Irena, -nka „Barbe" (still, ruhig). Ofca, Ovana, m. Ovan; ofee, oven Schaf, Schafbock (geduldig). Oljusko, Oljutko für Ohljusko aus ohljo „Schnecke'*. § 44. Pale „Hündchen (palas, pale); Palo gehört eher zu Pavel § 23. Paün, Pune, -nko, -neo, f. Fauna, -nica; paün ===== „Pfau". 0, N. Paunofci, -fski, -nkini. Pete Iko == „Hahn" cf. peja 52. Pujko, -co, f. Pujca; pujek, pujka = „Truthahn, Truthenne". Trotz des lautlichen Zusammenfalls mit rum. puica Voc. puico haben beide nichts mit einander zu tun; außerdem wird im Rumänischen puica zwar als Kosewort (Schätzchen. Liebchen) benutzt, nicht aber als Rufnamen, 0. N. Pujkofci. Pula; pulka „Hühnchen". Puzo aus puz = „Schnecke". Es könnte Wunder nehmen, wie die Schnecke dazu kommt, als kosender Rufname benutzt zu werden, aber haben wir im Deutschen nicht dasselbe? Nennt nicht auch bei uns der Liebhaber seinen Schata „mein Schneck" also in der maskulinen Form. Ich denke mir das Tertium Comparationis liegt in dem „Fetten, Rundlichen, Weichlichen", wie es manchen Mädchen eigen ist. Wenn noch irgend ein Zweifel bestünde, würde er widerlegt durch Oljutko aus ohljo und Rogljo. Umgekehrt wird die Schnecke auch „Todor" und „Gugii-Petxr" benamst. Die Schnecke spielt in der Folklore eine große Rolle. Bei Pizo § 72 liegt Schnecke in ganz anderer Bedeutung vor (Ungetauftes Kind).. Rogljo m. aus rogljo, roglec = „Schnecke" (Hörnerträger, daher auch in der Bedeutung „Hahnrei" vorkommend), Rogleff ist ein nicht seltener Familienname, 0. N. Roglec. § 45. Slavej, m. andere Bildungen wie Slafco usw. scheinen eher zu „Slavomir" s. § 30, 65 zu gehören, slavej = „Nachtigall". Sokol = „Falke". Stuka = „Hecht". Sarau == „Karpfen". § 46. Vica f. = Falke; diese Ableitung ist nicht sicher, da der Name auch zu den Ableitungen von Vitomir (s. § 31) gehören kann. Vulkan, -ko, Video, -ein, -cän, -cäk, VFtcko; f. Vxlkana, -kna; dial. Vuko, -kan, Vukadin, Vukasin, f. Vukana; Volka, -kän. Neben Vuko bestand Vuce (Vuco, Vucu, Vucko), das dann als ganz selbständiges Wort, ohne bewußte Bedeutung, weiterentwickelt wurde: Vulo, -le f. la; f. Vuca (m. nicht belegt); Vuto, -tjo, f. ta; -tka. Vielleicht gehört auch Vujo, f. Vuica hierher. Miklosich. Pers. teilt mit, daß serbische j Mütter den Kindern den Namen Wolf geben, weil sie j glauben, sie dadurch dem Einflüsse der Hexen zu entziehen, \ Das mag dahingestellt sein, jedenfalls ist der „Wolf" als „Vorname" weit verbreitet, auch bei den Magyaren „Parkas", An anderer Stelle 256 gibt Mik. an, daß der „Mut" des Wolfes bei den Serben den Anlaß zur Beliebtheit desNamens gab, Alb. Ujka, Uka. d. Wolf, tk. Kurt das auch im Bulg. gebraucht wird. O. N. Vukan, Vuckofska, VrJkofska, V^lkofci, ViJean, -cak, -cauofei, -eofei, -cofska. * Zajko = zaek „Hase", besser zu Zaharija 26. Zelka, -Iko könnte man der Form nach für zelka „Schildkröte" erklären, oder als Kurzformen von zelesko (§72). Allein ich halte es für wahrscheinlicher, daß es ein Überbleibsel eines zusammengesetsten Namens ist. S. § 31. Zraejo; zmej — „Drache". (Stark, kühn wie ein Drachel 144 — — 145 — c) Namen aus dem Mineralreich. § 47. Das Mineralreich liefert nur wenige Namen, der einzige echt bulg. scheint nur „Zlatan" zu sein, die übrigen sind nach fremdem, griechischen Muster gebildet oder Entlehnungen aus dem Türkischen. AImäza ===== „Diamant" almaz türk. Altxn, f. -na = „Gold", türk. cf. Zlatan. Bisera = „Perle" wird eine einfache Übersetzung des aus dem Griechischen stammenden Namens „Margarita" sein. Kamen, -mco; f. Kamena, -nka = „Stein". Auch hier kann eine Übersetzung des griech. Petros = „Stein" vorliegen. Kremena: „Kieselstein" scheint nach Kamena gebildet zu sein. Von diesem ist nur das Fem. belegt. Ihr Herz ist hart wie ein kremen. Sedeva; sedef (türk.) „Perlmutter". S r e br o, Srebra f.; „Silber" ist wahrscheinlich Übersetzung aus griech. Argiros. Das masc. Srebro steckt im Familiennamen Srebroff. Zlatan, -tanko, -tko, -tjo, -töj, -tüj; Zlata, -tana, -tka; zlato == „Gold" (cf. gr. Chrysos) 0. N. Zlatefci -tofci, -tusa? Risafka, -fina, für Hrisafka, -fina aus ngr. ehrisafi Gold, „Chrysaphina". Zeles, -lesko usw. sind zwar Ableitungen von zeleso „Eisen", sie gehören aber um deswillen nicht hierher, weil hierbei nicht die Bedeutung „Eisen", sondern „ungetauftes Kind" maßgebend war. S. § 72. 4. Kapitel. Ableitungen von Verben, Adjektiven und Abstrakten. a) Deverbalia. § 48. Eine Reihe der im Folgenden angeführten Namen können auch von zusammengesetzten altslavischen Namen abgeleitet werden, aber da sicher die größere Zahl der hier angeführten Namen deverbaler Abkunft ist, da entsprechende Komposita gar nicht existieren, so glaube ich auch, daß sehr viele von den andern, wo eine solche Ableitung möglich ist, doch auch direkt gebildet wurden, wofür die Art der Suffixe öfters eine Anhalt gibt. Mögen die zusammengesetzten Namen noch so weit in die indogermanische Periode zurückreichen, sie wraren in keinem Falle die primären Namen. Die ersten Namen waren Kosewörter, die die Mütter ihren Kindern beilegten, während die zusammengesetzten Namen ursprünglich nur von Erwachsenen durch ihre Taten erworben werden konnten, erst später konnten sie Gemeingut aller werden. § 49. bera „zusammentragen": Bero, Berko O.N.Stadt Berkovica, Berkofci, Berovi. Eine Kurzform vom veralteten Berivoj wäre auch möglich. begam „flüchten". Bezän f. -na „Flüchtling'*. 0. X. Bezan, -novo. boda „stechen": Bodjo f. Boda. bor ja ,, bekämpf en'* borf Kampf: Bore, Borie, Borco, Borjän; f. Borjana, vielleicht auch Bora, aber es kann auch, wie sicher borika, zu bor. borika „Fichte" gehören. S. § 35. Boris ist Kurzform zu Borislav 28. 0. N. Boril, -lovec. branja „schützen, verteidigen": Branko. ßranco. cf. § 28 unter Branimir. *Branjo s. 0. X. Branevo, Branjovec. Bran-kofci. (Hierher gehört auch der rum. Xatne Bräncovean, der allerdings serbischer Herkunft ist). broja „zählen, rechnen", hierher gehören vielleicht Brojko, Brojan, Bruil (=Broil), aber die Bedeutung ist unklar. Soll es etwa heißen: einer der alles genau bezeichnet, also etwa „Knauser" ? Wahrscheinlicher ist mir die Herkunft von brodja „umherschweifen", aber ich finde nicht *Brodjo. *Brojo, sie könuen aber sehr wohl existiert haben. budja „wachen": Bud, -de. -da können Kurzformen von Budislav sein s. § 28. butam „stoßen": Butjo ..Stößer". bxrborja „schwätzen": Bxrborko. f. -ka. cyeljani „recken": Cveljo. Ctftja „aufblühen": Crdtana, Weigand XXVI—XXIX. . 1° — 146 — § 50. deja ..handeln, rührig sein": Dejau, Dejko, Deko. Deco, -cko; f. Deja, Dejka, Dejana; Deca. dl am ..arbeiten": Delan, Delijan, -ljo, -lo, -leo -Iko f. Delja. Delka, Dela. Sämtliche Formen auch mit e statt e. doja „stille ein Kind", dojka ..Amme": f. Dojka. Doja, -jea; m. Dojko, Dojo, -jno, -jco, -ein. Das Masc. kann man als mechanische Ableitung aus dem Fem. auffassen, oder auch bedeutungsvoll als „Nährvater". dremja „vor sich hinträumen": Dremusa (wird auch als Appellativ gebraucht). dinja, dT»nkam „puffen, stoßen": Dxnko, -neo „einer der gern pufft"; f. Dura. gadja ..beschmutzen, verhunzen": Gadjo, dial. Gadzo=== Schmutzfink; Gajo, Gajko, Gajco können auch zu Gavrii. gehören s. § 17. gavrja ..verspotten": Gavrjo = Spottvogel. galja „zärtlich pflegen, verhätscheln", galnik ..Schätzchen": Galjo, -le -leo -lec (Po.); Galja. -lka. -lina. cf. 5S. giba „schaden": Giba, gOIlja jagen (altsl. gon „Hetze"): Gon (Po.), -neo. -ne. f. -na. -nca. gr>i]ja falten, gxnka Falte: Gri>njo, Gr.nco (unsicher). gr>rgorja „murmeln, babbeln", grr>rgja ..zwitschern": dial, f. Gorgolica, Gorgotina. harizvaill „schenken": Arizan, geschenkt von Gott. § 51. kolja „schlachten, töten": Koljo. Koleo: diese Namen werden von den Bulgaren als Kurzformen zu Nikola aufgefaßt, was auch richtig sein kann. Sicheres läßt sich nicht sagen. Jedenfalls feiert ein Koljo seinen Namenstag am Ni kolatag. Ijllbja „lieben": Ljuben f. Ljubenka cf. § 65. (). N. Ljuben (LjuMelnica, Ljumniea gehören nicht hierher), lliolja „bitten1': f. Mol ja. Iiajda „ich finde" najden „gefunden" (najdenik „Findelkind"): Najden, -do; f. Najdenka. -da (gefundenes oder angenommenes Kind). F _ 147 — § 5*2. obradvam „ergötzen": Obracl 0. N. Obradofci. ob ran ja „schützen, abwehren": Obranija. obra ausgestorben, Ableitungen s. § 79. opra „ich halte auf, verzögere": Oprja, Oprjo, Öpreten, Oprenko (Zauderer cf. weiter unten zapra „hemmen"). Von diesem Namen glauben die Bulgaren, daß er speziell „walachisch" Isei, tatsächlich lind et er sich auch häufiger bei den Rumänen, als bei den Bulgaren, aber er ist natürlich bulg. Ursprungs, pasa „hüten, bewahren": Päse, Pasun. | patja „dulden, erleiden": Patil[o, Pato, Patjo, Paco, Paco, Pacil; bei Paco wäre auch eine Ableitung von einem Pacemir möglich. perja ce „stolz sein, sich brüsten": Perec, Perecijan. Die Schreibung Perec im Po. spricht allerdings gegen diese Ableitung, aber e wird manchmal fälschlich für e geschrieben. peja „singen": Pejo, Pejko, Pejco; f. Peja. -jka, -jea, -jna. 0. N. Pejo fei, Pejkofci. pitam „fragen, bitten": Pitil, -le „Vielfrager". prodavani „verkaufen", prodan „verkauft, vergeben": Prodan, Projo, -jko. -jno. -jco, Proka. of. Prdanica (Sap. III 67), Proja, -jka. -jna. 0. N. Prodanofci, -nee, Projnofci. p-Lrdja „furzen": IHrdjo, Ptrdlo (Sap. VII 43). ritam „mit dem Fuß stoßen": Ritlana (so wird eine Kuh genannt, die beim Melken Fußtritte versetzt, dann übertragen auf widerspenstiges Mädchen; Rajkoff). rodja „gebären, erzeugen" Roljo aus Rodljo; f. Rojka Rojna (Mak.) (Ich glaube nicht, daß diese Form zu roj „Schwärm" oder Rogljo 44 gehört). Rojka weist auf ein *Rodjo > *Rqjo. rxsja „bespritzen": Rri>so; bezieht sich auf die Flußtaufe am 6. Jan., wobei bespritzt wird. § 53. sadja „pflanzen": Sadjo. Sajo, Sajno. Sada P. N. Sadeff. 0. N. Sadovo. -vec. seka ..abschneiden, niedermachen": Sekul[a Seköl (Adr. 276). f. Seka, Seka. Bei Seka. ist eine Ableitung von sestra (§ 75) wohl möglich. 148 — — 149 — seja „säen": Sejo, -jko; Si.jko, Srf>lo, SiJko cf. § 69. sera „cacare": Sero (Adr. 306) cf. 24 Seraphim, sjaja „leuchten": Sijan, f. Sija. Sijka. skacani „springen, hüpfen": Skacko. sovaill ..hin- und herbewegen, rührig sein": f. Sovijanka, -vica, -yija. spasjain „erretten": Spas, -se, -sjo, -sen. -sko, -sün f. Spasa, -sija, -suna. Der „Spasof-den" == Erlösungstag ist am 19. Mai, er mußte die Vorstellung vom hl. Spas. der gar nicht existiert, erzeugen. Im griech. haben wir Sotir== Erlöser als Vorbild, im alb. „Spsrblm-si" = redemtor, „Selbusri4 = salvator. stalla „aufstehen" Stan, vielverbreiteter, echt big. Name: ,.einer der teststeht", z. Teil Kurzform von Stanislav. Stanimir. (stau Gestell des Webstuhls, Webstuhl); Stanjo, -naso, -neso, -nis, -noj, -nül, -nija, -nko, -nkul, -nkija, -neo, -nke; Stasa (Po.V, State (Po.); f. Stana, -nka, -nikja, -nisa, nojkja, -nkija. st > ts: Oane, -no, -nko, nco, f. -na, -noja, -nka; St. F.: Caca, Caco. Caco, Cako, Caki (Adr. 276) aber alb. Cace steht für Anasias. 0. N. Stanjofci, Stancovi, Cankarete, Cacofci. stoja „stehen, feststehen", ebenso beliebt wie das vorige: Stojo, -jno, -jko, -jco, -jcko, -jän. -jadin, Stodin, Stoilfa, Stoimen, f. Stoja. -jka, -jna,-jane, -jadina, Stoüa, Stoimena. -nka. Stoica; st >>ts: Conjo, -nco, Coco, -co, Cojko, Coko, Colo; f. Cona, -nka, Coka, Cola. 0. N. Stojefci (viermal), Stojkofci. Stojanofci. Stoilska, Stojcofci (dreimal), Cokefci, Colofci, Conefci, Conkofci. Vom Stamme sta direkt abgeleitet sind: Stajo, -jco. -jko, -jno; f. Staja, -jka; Cajko, Caka, Caki (Adr. 276): Stamen s. § 61. 0. N. Stajkofci, Stajnofci, Stajcofci. strasa „erschrecken, in Schrecken jagen" Strand. Auch ..Strahil" (Name eines berühmten Haiducken vom Strandscha-gebirge) hat transitive Bedeutung „einer der Entsetzen einjagt", aber nicht etwa wie strahlju „Furchthase". struja „lärmen, rauschen": Strujula m. (Sap. V 146); verschieden von Strojo § 65. § 54. suinja ..lärmen": Sumko; f. -ka. surkam „rauschen, rieseln": Surka, Surulinka; Bedeutung: eine Person die durch ihr vieles Geplapper auffällt. $epna? septa „flüstern" (sep! sep!): Seperdana ..eine die immer etwas zu wispern hat". § traja „ausdauernd: Trajan, -jko, -jee, -jco. f. Trajana. Der lateinische „Trajan" lebt in der bulgarischen Volksliteratur als Ortsname und als Vorname weiter unter der Form ..Trojan. 4 Troence (Sap. III 333)" und ist auch den Rumänen unter dieser bulgarischen Form überliefert worden, während die jetzige rum. Form „Traian" gelehrten Ursprungs ist. Das big. Trojan hat mit der Zahl troj (Mikl.) nichts zu tun, das beweist die Folklore. 0. N. Trojan, Trojanovo, TrojanofrLt. t-Lrpja „erdulden, ertragen": Ti>rpco f. T'Krpena, Die Bedeutung dieses, wie des vorhergehenden Namens stehen einander nahe: jemand der im Ertragen von Ungemach stark ist. vaöja 1) herausnehmen 2) bewässern, begießen: Vadi-lofka (Sap. 161). Yrukvam se ..sich stürzen": Vrukjina, Sap. V32 u. öfters. Tidja „sehen, p. pf. stattlich": Vido, -djo, -clak, -din -dul. -dol Alm. 367; f. Vida. -dinka s. auch § 63 viden. zapra „hemmen": Zaprjo, Zapren. f. -na, cf. oben opra. b) Ableitungen von Adjektiven. § 50. Die Anwendung von Adjektiven bei der Namen-gebung ist entweder bloß konstatierend, — nnd das werden wohl die allermeisten sein —, oder sie enthalten den Wunsch, in welcher Richtung, sei es körperlich oder meist geistig, sich der Mensch entwickeln möge. In der naiven Vorstellung des Volkes haben Deutungen, wie sie Mikl. gibt, keinen Raum. ^ Er sagt z. B. bei schön: „Möge Gott ihm auch Schönheit i des Körpers verleihen, die die Menschen geneigt mache, an die Schönheit seiner Seele zu glauben". Derartige Gedanken können nur im Kopfe eines Gelehrten entstehen. Wenn die Mutter ihr herziges Kindchen vor sich sieht, wird sie es „hubavela" nennen oder „kales" oder „kiptr", einfach konstatierend; oder der Wunsch kann auftreten, daß er „stamen". — 150 — oder „velik" oder „viden" werden möge. Aber auch tadelnde, schimpfende Beiwörter treten als Namen auf. § 57. blag = süß, angenehm, mild; es entspricht in Zusammensetzungen dem griechischen eu z. B. Eudoxios — Bla-goslav. Blago. Blagöj. Blaze (Voc.) f. Biagna, Blagatka, Blaguna. bei = weiß, schön; Beljo, -leo, -iko, -liko, -licko, -Ins, -ljak, -ljan; f. Beda, -lina, -luda. alb. Bora, Debora = Schnee, weiß wie Schnee; Bardhi; it. Bianca. 0. N. Beljovo, -eofei, -uskofei, -jakovec, -janovec, -janovo. Cxril, ceren = schwarz; CHrnjo, Crr.nce; f. Cxrna. Crr.nka, Crtca; Cernjo f. -na, -nika. dobrr,r = gut; Dobri, -rjo. -rus, -reu, -rm, -rince. -riko. -rul, -ril (Sapk. V 159) -ran, -rota; f. Dobra, -rina, -rica, -rena. 0. N. Dobrie, türk. Bild, aus Dobrica; Dobrodza, Dobrudza, türk. Bild, aus Dobrotica (Dobrota) cf. At. Ilieff in Spis. na big. Akad. 14 p. BW ff. drag==lieb; Drago, -gän, -gos, -goj, -gota, gus, -gül. -göl (rum. Dragolea, Bogdan), Drajko (Po.), Draze. Dragolin, Dragalin, f. Draga,-gana,-ganka, -guna, -gusa, -gusana,-galina, Drajca (Po.), Dragija (ra. u. f.) 0. N. Dragotin, Dragolin. Dragoil, Dragnefci, Draganovo. drBrt = alt (minderwertig, lumpig): IHrtjo, f. -ta. dolen =» unten beündlich: Doljo, f. Dolja (srb. Doliii cf. goren. § 58. gal = schwarz (galica Krähe): Galec (Po*), vielleicht zu galja 50. gar = grau, rußig: Garjo, Garco. goleui^groß: Goleman 0. N. Golemanovo, -ni, -nite. gorkl = bitter, herb: Gorco. f. Gorka. Gorkan bedeutet „Unglücksmensch, Pechvoger'. (Im Serb. Gorcil). goren = oben befindlich: Goran (Adr. 94), Gorhjo; f. Görna, -rana, -ranka. (Gorja „in Brand setzen4* kommt wohl nicht in Betracht für Goran, da man Gorjan erwarten würde, wohl aber wäre ein goran „Waldraensclr* denkbar 0. N. Goranofci. - 151 — grozen — schrecklich, schaudererregend, für die Feind«'). Grozjo f. Groza, -zena. grub = derb: Gruban. hitrT>r = schlau: HiHr, Hina, -nka. Ilita, Hica. P. N. Hiteloff. O. N. Hitrefci. hllbav = schön: Hubän. -in, -avelek; f. Huba, -avela, -avena 0. N. liubanofei, Hubavene. I iskren = aufrichtig: Iskren, -ro. -rjo; f. -ena. Jasen = hell, klar: Jasen, f. -enka. Ich glaube nicht, daß ..die Esche4, gemeint ist, lautlich wäre es sehr gut möglich, wahrscheinlich liegt volksetymologische Umgestaltung des hl. Jason vor. S. § 85. § 59. kales==mit schwarzen Augenwimpern, schön: Kales, f. -sa. kekav = schwächlich, davon vielleicht Keka. kipT»r = init schönem Mund; Kipre. f. -pra. cf. § 19 Kiprian. und § 85. krot^k == zart, sanft: Kröte. kxrn = verstümmelt an Nase oder Ohr. s. § 70. lep = schön: Lepa, -poja. lud == närrisch: Ludo (häutig bei Sapk.). mal, mah>k = klein: Maljo, -lej. -Iko, -leo; f. Matena, -lana. S. auch § :>8 und 75 unter malina. Malivicla (Sap. VII 13(3) ist Comp, aus mal+Vida. Uilad = jung: Mlado.-dzo,Mladen, -ence; f. -ena. -enka, inä. modi-r = blau (blauäugig): Modro, f. -ra. U10r = dunkelblau, violett (morav, morvak heißt die dunkelblaue Frucht der Eierpflanze): Mora cf. serb. Mor, -ra, it. Moro = inaurus. Es gibt allerdings auch einen Märt. Maura. mü = lieb, herzig; Milo, -ljo, -an, -anko. -adin, -en, -enko, 4 -etija, -man, -oje. -ovan, -os, -otija. -otin, -udin. -utin. -co, -ten; Teno, Tenjo f. Mila. -lja, -ana, -eva, -ena. -enija, -ia. -inka, -ica, -ka, -kaua. -tena; Tena. 0. N. Milefei. -Ikofci, -Ijofska. -ljofci, -Ikjofci. -lenca, -leska. -lankini. nov neu. novak = Neuling; Novak. O. N. Novakovo, -kofei. § 60. rad — froh, fröhlich: Rad, -de, -do, -dko (Ratko) -dan. -denko, -die; -des, -dös, düs; -dil, -döl, -dül^-döj, -divcSj. -dovän. -dön (Adr. 95); f. Rada, -dinka, -dojka: -duna, -dula, -usa. Aus Rade entstand ferner (Rae) Raj. Rajko, Rajeo, Rain, Rajno. -nüs, Rajcön; Rale, -Ico, -lin (srb. Raleta); Rasa (Po,), -so.-sko: Raeo. -cko; Raka, Rakja (cf. §39). f. Raja, Haina, -fnka, Raj ca. Radonja (Po.). Man darf nicht wie Mikl. für die Formen Raj, Rajko von raj = Paradies ausgehen, schon der Bedeutung wegen nicht, auch lautlich ist nicht die geringste Schwierigkeit. Der Ausgangspunkt ist rad für die meisten Formen, für einige mag auch Radomir, Radoslav in Betracht kommen. 0. N. Raefei, Rajofci, Rajkofska, Rajanofci, Rajnofci. Rajnuskofci; Ralefci, Ralcofska. Raskovo, -sovite, -sovica; Redeskofci aus Rad-es-ko. rujen = dunkelrot: Rujo, Rujeo. 0. N. Rujefci. Rujcofci. rumeil = rot: f. Rumena, Ruma; m. Rumjan. ms = hellrot, blond: Rusjo. -si, -san. -sin, -sen, -sko, -sco, -sak; f. Rusa. -ana. -anda, -sija, -stena, -selena (nach Magdelena) -soman[ka. 0. N. Ruse. Rusefei, Rusenofei. risini = klug, verständig: Risimka. § 61. sin = blau(äugig): Sino, -nän f. Sina. -naja, -nana. Wegen Sinaja s. § 85. 0. N. Sinanci. sirak = verwaist: Siräk, f. Sarakina. Sirko scheint eher sirka „Pappel** zu sein §"39. 0. N. Sirakofei, -kovo. siv = grau(äugig): Sifko, -co, f. Siva, Sifea. sladrLk = süß, lieb: Sladko; f. Sladunka. Anlehnung an sladün „Speiseeichel". slaYen = berühm!; Slavna cf. § 65. Stamen = standhaft, fest: Stamen, -mo, -mül, -macko, -menko; f. Stamena, -ma. 0. N. Stamenski, -nofski. svesten = geheiligt, Gott gewidmet: Svesten. svileil == seiden, zart wie Seide: Svilen, -le; f. Svilenka. § 62. saren = bunt (vermutlich von den Augen, wue auch im Altfranzösischen vair aus lat. varius besonders als Epitheton ornans für die Augen gebraucht wird; auf ein Pferd bezogen bedeutet es „scheckig". wras aber für Menschen keinen Sinn hat): Sarau, Sarko (-go); f. Sarka (-ga): ostbulg. Serinko, Serjo; kann auch „blatternnarbig" bedeuten. sut = ohne Hörner, närrisch: Sutjo, f. -ta, -ka. tili = ruhig, heiter. Schon im 13. Jh. findet sich dieser Vorname: Zar Konstantin Tili 1258—77: Tih kann auch Kurzform von Tihomir sein. Tihol, -hui, Tiso, -a. -an, Tisko. -a. Tico, Titian; f. Tiha, -hana. 0. N. Tisanovo, Tisevica. turundzi (tk.N) = orangefarben, rötlich: Turundzi]a (Sap. III 92). tV'i.rd = fest, stark: Tvr.rdo. -dko. [0. X. TvBrdic ist selbständige Bildung). § 63. vakrd = mit schwarzen Augen und Wimpern: Vakle, -hn; f. Vakla, -lina, viden = stattlich, angesehen: Viden, -nka. cf. § 55 vidja, vel? Yelik = groü: Velik[o, Veljo, -le, -lin, -Iko, -ljän, -Ico, -licko; f. Velika, -la, -lka, -lija, -licka. Es kann sich auch bei einigen um Kurzformen von Velimir § 31 handeln, auch Velikden § 68 kommt in Betracht. 0. X. Velkofci. Velcofci. vesel = froh, fröhlich: Veselni. Veso f. Veselina, -lka. Vesa, -ska. visij (vise) = höher: Visan, f. -sa. zdrav = gesund: Zdrave, -fko, -fco: f. Zdrafka. 0. X. Zdrafkovec, dagegen Zdravec kommt nicht vom Namen Zdrave, sondern bezieht sich auf die Pflanze „Geranium". ziv = lebendig, munter: Zivan, -fko, f. -va, -fka. 0. N. Zifkovo, Zivofci. Es liegt nicht der geringste Grund vor. diese Namen etwa als Kurzform von Boguziv aufzufassen. c) Abstrakta als Rufnamen. § 64. Im Allgemeinen dienen Abstrakta nur selten als Rufnamen, aber doch kommen sie vor, „Glaube, Hoffnung und Liebe" finden sich auf verschiedenen Sprachgebieten. Die Vorstellung dabei ist vielleicht, „Du bist meine Hoffnung, meine Liebe, mein Glaube". Bei manchen Namen wie „Not" ist es schwer den Grund anzugeben. Bei andern liegen — 3 54 — weitere Ableitungen vor, so daß das ursprüngliche Ab-straktum zum Konkretum wird s, unter boj, dragost. § 65. beda „Not4*: Beda. (Im Deutschen: Not als Familienname). boj „Kampf'; Bojan (cf. mittelhochdeutsch Wigand); -jo. -jko, -jkul (Po.), -jco, -jea (Po.), -jno, -jein; f. Boja, -jka, -Jana (wird auch als Flußname „der reißende ans Ufer schlagende" gebraucht). O. N, Bojriica, -nofei, Bojeetata. -eofei, -cinofei. cena „Preis": Ceno, -nko, f. tena, -nka, Stammelform: Ueca. dika „Ruhm": Diko kann auch zu Dina gehören). dobrota „Güte": Dobrota, -tin; kann auch direkt von dobri vermittels Suff, -ota abgeleitet werden. dragota, dragost „Liebe" kenne ich nur in den Ableitungen Dragotin, Dragostin „Liebesspender". durna „Wort, Rede": Duma, Dumsa. f. Dumica. Die <). N. Dumanlii, -nofei, Dumnieite statt Dumanicite beziehen sich auf den tk. Namen „Dumän". (tk. dum an Nebel, Dunkelheit, Dusa „Seele": Duso, -sko, f, -ska Seelchen, Herzchen; Dusan „mit Seele begabt". (), N. Dusanci, -sinci. ljuba, „Liebe", auch concret „Geliebte": Ljuba, Liba \-bika, -bica) § 29, 51. In Ljubika, -bica haben wir sehr wahrscheinlich das „Veilchen" zu erkennen s. £ 38. cf. weiter unten „sewda". nada, nadezda = „Hoffnung", Nada, -dka; m. Nade; f. Nadezda. sevdä „Liebe" (türk.); Sewda, -dena, dale na (nach Magdalena gebildet). (sila „Kraft" „Siljau" gehört nicht hierher s. § 85), slava „Ruhm"; Slava, -vena, -vna, *-votin, Slafka; in, Slave. Slafko, -co. Wahrscheinlich haben wir es hier auch mit Kurzformen von Slavomir zu tun, s. § 29 auch Slavej „Nachtigall" kommt in Betracht. Slavena „Gepriesene" gehört eher zum Verb slavja aber Slavna geht direkt auf das Adj, slaven, f. slavna zurück. O, N, Slavofci, Slavovica. Slavotin.. — 155 — strah „Furcht, Schrecken", Strahil einer der Schrecken einjagt, s. § 53. stroj „Ordnung"; Stroje (Mik. 316); man fühlt es natürlich zum Verb stroja gehörig, es hat aber auch der Name Strojmir bestanden. 0. N. Strojevo. vera „Glaube"; Vera, Veradin, f.-nka, Varadin, f.-nka. Es scheint mir der Name Vera in moderner Zeit aus dem +A Russischen eingeführt zusein, denn er ist nicht volkstümlich. R. Fedele, alb. Besnik. Varadin kann sehr gut für Veradin stehen, da vortonige unbetonte Vokale sich leicht assimilieren. Ich glaube nicht, daß der ungarische Ortsname Varadin vorliegt, das wäre doch zu merkwürdig. 5. Kapitel. Benennung nach besonderen äußeren Uniständen. § 66. In den Paragraphen 67 bis 72 gebe ich in vier Gruppen Namen, die durch besondere Umstände veranlaßt sind. Vor allen Dingen ist es die Zeit der Geburt, sei es nun Tageszeit, Wochentag, .Jahreszeit, oder Eintreten bestimmter Ereignisse oder Feste, die den Grund für die Namensgebung abgaben (§ 67—69). Daun folgen Benennungen nach abnormer Gestaltung von Körperteilen, die spöttischen oder tadelnden Charakter haben (§ 70). Ähnlich wie auffallende Körperteile rufen aber auch gewisse Schmuckstücke, die entweder auffallend in der Form sind, oder von dem damit Bezeichneten besonders häufig getragen werden, eine diesbezügliche Namensgebung hervor. Also wenn gjerdan „Halskette" oder kopco ..Schnalle" genannt wird, so liegt kein Vergleich vor, sondern m der Hinweis, daß die Betreffende besonders häufig oder eine besondere Art von Ivette resp. Schnalle trägt (§ 71). Auffallend sind die Namen, die ans der Benennung noch unge-taufter Kinder entstanden sind. Es ist Sitte die Taufe möglichst bald nach der Geburt vorzunehmen, wenn das aber aus irgendwelchen Umständen hinausgeschoben werden mußte, blieb der Ersatzname auch später bestehen. Es liegt dabei — 156 — die volkstümliche Vorstellung*zu Grunde, daß den Ungetauften ein möglichst unauffälliger, nichtssagender Name gegeben werden muß. der sie vor den bösen Geistern schützen soll, daher spricht man auch von ,,Schutznamen". § 67. Wochentage: Der Sonntag ist sowohl aus dem Griechischen als „Kiriak", wie aus dem Lateinischen als ..Dominik" bekannt, und man könnte die slavische Namensform als blose Übersetzung betrachten. Wenn man aber erwägt, daß auch der Mittwoch, Freitag und Samstag als Rufnamen üblich sind, und daß die Wochentage auch gerne als Benennungen für Haustiere besonders für Kühe dienen, so liegt kein Grund für diese Annahme vor. Alb. Diela = Sonntag. Sonntag: f. Nedelja, -da, -dka, -dena: in. Xedelko, -leo, -ljo, Xedjo. Das fem. war offenbar das Ursprüngliche, das masc. das Abgeleitete ^ 22, es gibt Sveta Nedelja = gr. Kyriaki. O. N. Nedkofci, Nedelkofska, -kofei, Nedefci. Die Formen Xejo, Xejko gehören besser zu $ 75 Xejko. Mittwoch: f. Sreda, (dial. Streda), m. Sredko. Freitag: f. Petka, -kana, m. Petkän, -ko. ebenso gr. Paraskevi „Freitag" 26. VII. 0. N. Petkofci. Samstag: Stbotin, Sxbo, Sri,ban; f. S^bota kann ich sucht belegen, wohl aber die Kurzform f. Si,ba. „Der am Samstag Geborene hat die Gabe* die bösen Geister zu sehen". Ein hl. Savvatios 19. IX. hat vielleicht als Vorbild gedient. 0. N. SrLbotinofci. § 68. Festtage: Ostern: Velikden; möglicherweise gehören auch Velik und andere Kurzformen (§ 63, 31) hierher. Palmsonntag = VrT,bnica, Gvetnica: Vrr»rbän, -bjo, f. -bana, -ba. Da auch Rakita (Weide) als R. N. vorkommt, kann auch Vrr»rba direkt vom Pflanzennamen stammen. Aber wahrscheinlicher handelt es sich um den Festtag V„ der den Beginn des Frühlings bezeichnet, an dem man Weidenkätzchen zur Weihe in die Kirche bringt, deshalb gehören vielleicht auch die § 35 unter eveta angeführten Namen hierher. 0 N. Vr.rbanofei. — 157 — Weihnachten = bozik, bozic: Bozik. -ziko, -zilco, f. Bosika. Kirchweih = a) panagjur: Panagjurinka (Sap. VI 390; b) orda: Ordo, -de. Pfingsten resp. die Woche vorher ==rusälija: Rusalija, -lka, Rusafe]lena. § 69. Sonstige Zeitangaben: 1) De njo, Dene, Denko, Denco f. Dena, Denka, -nica, bezeichnen den bei ..Tag-Geborenen. 2) Zare, -rko, -rjo, -reo, f. Zara, -rka, -rinka: der bei Tagesanbruch (zarja) Geborne. Ahnlich 3) f. Zora, -rica. -rka die in der Morgendämmerung (zora geborne: wenn der Name seit altersher in Gebrauch ist, kann auch die Bedeutung „Glanz" vorliegen. 4) f. Zornica bedeutet „Morgenstern", der Name kann sich auf die Zeit, aber auch auf die Schönheit beziehen, letzteres ist wahrscheinlicher. 5) PT.rvan, -vul -vo; f. -va bedeudet „der Erstgeborene*", alb. f. Prenda, m. Prendasi. 6) Grozdjo. -dan. f. Grozda, -dana. -dena, -anka, der zur Zeit der „Weinlese" (grozdober) Geborene. 0. N. Grozdanski. 7) Sejo, Sejko (dial. Sxjko), der zur Zeit der Saat (seja „säen") Geborene. 0. N. Sr,]kofski. 8) Ognjän f, -na bezieht sich auf das Zusammenfallen der Geburt mit einer „Feuersbrunst". 9) Rano, -nko, -nco, -ne; f. Rana, -nka, -nca. „Der früh Geborne". Vielleicht liegt die ältere Bedeutung „maturus" zu Grunde, oder auch meint man, daß es sich um einen „Frühaufsteher" handelt. Denkbar wäre auch eine Ableitung von Hranislav, von dem sich aber keine Spur mehr findet, und man erwartet dann neben Rano eine Form Hrano, die ich nicht finden kann. Der 0. N. Rankofci gibt auch keinen Anhalt. 10) Dosta ..Genug": damit will man ausdrücken, daß nun Halt gemacht wird mit den Sprößlingen. ----- 15b — § 70. Benennungen nach auffallenden Körperteilen und Gebrechen. buza „Wange"': Buzjo, f. Buza. Bedeutung: Pausback, bxrna „Lippe": Br.rna, Brrmjo, Brr.nco. Brr.nce ..Dicklippiger". glava „Kopf": Glafco offenbar im Sinne von ..Dickkopf \ guraliv nos „Rotznase": Gurlica. Ein masc. dazu scheint nicht zu existieren, ich erinnere mich aber in Makedonien den Namen „Gurljo"— Triefäugiger gehört zu haben, weiß aber nicht, ob es als Vor- oder Zuname gebraucht wurde, jedenfalls nicht als Schimpfname. Wenn Gurlica für gxrlica altsl. Turteltaube (nblg. Halsbräune) steht, müßte es dialektisch sein, cf. serb. Grlica. gusa „Vorderhals": Gusan. -nko; f. Gusanka „Bedeutung: mit dickem kropfartigem Hals versehen. gr.rdä „Brust", g-r.rdi „Busen": Gxrda. in. Grr»rdän, -den. -dnjo, -djo. Bedeutung: stark- oder hochbrüstig. vielleicht auch im übertragenen Sinne: stolz. Es wäre dann möglich, daß in diesen Wortern das all slav. grr.d'r. = „stolz" steckt (cf. serb. Grdan). kel (türk.) Grind, kelco „Grindkopf": Keljo. kjos (türk.): Kjose ..Bartloser". kosa „Haar": Kosäu. -na; (Kosota rum.). krästa „Krätze": Krastjo; f. Krasta, -tana. kxrn: mit verstümmelter Nase: K.rr.njo. -nco. moc „Haarschopf": Moca. f. -cka. ramo „Schulter": Ramo, f. -ma. Vielleicht im Sinne von hoehschulterig, doch ist mir die Ableitung etwas verdächtig: ranidn „Kamille" (Camilla it. Vorname) liegt nahe, aber die Bildung ist auffallend: auch ein hram. dial. ram „Kirche. Kirchweihfest" (cf. orda) könnte in Betracht kommen. sipan „blatternarbig, sipanica Blattern": f. Sipäna • in. scheint zu fehlen). 7 — 159 — § 71. Benennung nach Sehmuckstücken. gajtän (trk.) = Band: Gajtana. m. existiert nicht. Srb. Gajtan, alb. Gajtani ist it. Gaetano, gehören also nicht hierher. 0. N. Gajtanovo, -anci, -anite beziehen sich auf die Hersteller von Band, nicht auf den Namen. gerdan (trk.) = Halskette: Gerdana. Gerda: m. Gerdo. %t kadife (trk.) = Sammet, auch Sammetblume: Kadifka. dial. Kavdifka, alb. Kadifki. kenär (trk.) Einfassung, Verbrämung, kene Spitzenhäkelei: Kenär, Kene, Kena. kita = Kopfschmuck: Kita, -tana; m. Kito, -tan. k o p c e == Gürtelschnalle: Kopco. I k orona, kruna = Krone: Korun (Sap. III76,120), Korunco, f. Kruna. pervaz (trk.) = Borde, Saum: Pervaz (Sap. V 248). sirma (trk.) = Silberfäden für Stickerei und Filigran: j Sirma (Name einer Haiduckenführerin in Debar). tr.rsina = Strick aus Pferdehaaren zum Festbinden der Sandalen: Trr>rsina, T%rsa. venec = Kranz: Vencän (der Bekränzte), Venecko, Venko, Vene: f. Venica, Vena, Venka. Vene, Vena können auch von Venedikt kommen, wie Vendo, -du. 0. N. Venkofci. § 72. „üngetauftes Kind'4 wird ausgedrückt durch: zelesko. pizo, eula, dzula, dzolo, sola, und diese Appelativa dienen auch als Rufnamen. Zelesko, -les, -ljo, -Iko; f. Zela, -lka. Der in manchen Gegenden beliebte Name wird jetzt volksethymologisch als „stark wie Eisen" aufgefaßt. ^ Pizo, f. -za (wertlos wie eine „Schnecke). Öula, Dzula. Dzole, -lja, -lka; Sula, -Iko, Suna; Sola, Sona, Soke; trotz des Wechsels von c-dz-s und von o-n scheinen alle Formen auf cul. = „ein Tier, das keine Ohren hat. also unvollkommen ist, zurückzugehen. 0. N, Sulkofci. Nono, -ne, -nko, -neo, Noto. f. Nona, -nka, Nota: none „ungetauftes Kind". 44 — 160 161 6. Kapitel. Verwandtschaftsnamen, Lebensalter und Titulierungen. 55 73. Eine auffallende Erscheinung ist. daß Verwandtschaften amen, die doch schon als Rufnamen für bestimmte Personen dienen, nun auch für Personen gebraucht werden, die gar nicht in dem betreffenden verwandtschaftlichen Verhältnisse zum Rufenden stehen. Aber bei allen Völkern können wir beobachten wie etwa eine Frau" ihren Mann als „Papa" anredet, indem sie dem Beispiele ihrer Kinder folgt, oder wie sämtliche Mitglieder einer Familie den Großvater als solchen benennen und ihn zum „Allerweltsgroßvater4, machen. Auch im Bulgarischen ist der „dedo44 verallgemeinert worden; so kommt er auch als „Familienname" vor, was beweist, daß der Stammvater der Familie allgemein als „dedo44 bezeichnet wurde, aus dem Appelativ also ein Nomen proprium wurde. Die Meinung Miklosichs (Pers. 242), daß Verwandte, die Elterastelle.bei verwaisten Kindern vertreten, diesen die Namen beilegen, womit die Kinder sie anreden, ist nicht stichhaltig, denn wir haben eine ganze Reihe von andern Namen, die aus bloßen Titelwörtern und Bezeichnung des Lebensalters entstanden. Wenn bäte, dada, nana, die lediglich als Anrede gebraucht werden, wenn momce „Knabe" moraa „Mädchen1' zu Rufnamen werden konnten, so zeigt sich dasselbe wie im Deutschen, wenn der einzige Sohn, das Bubi, diesen Namen weiterträgt, auch wenn er schon längs kein Bubi mehr ist. Aus dem engern Kreise der Familie wandern derartige Rufwörter, wozu ich auch car. kral rechne, die offenbar mehr zum Scherze erst in kleinem Kreise gebraucht wurden, in die Sippe, ins Dorf, und werden unbewußt zu feststehenden Rufnamen, die Nachahmung finden. Wie sollten auch sonst im Deutschen Familiennamen wie „Kaiser'4 und „König4die doch massenhaft verbreitet sind, aufkommen. Man vergesse nicht, daß bei den Balkanvölkern der Rufname das Wesentliche ist, nicht der erst in ganz moderner Zeit eingeführte Familienname, der sich sogar jetzt noch nicht ganz festgesetzt hat, S.Einleitung. Ich gebe nun ohne weitere Sonderung die Verwandtschaftsnamen, Titulierungen und Namen für Lebensälter in alphabetischer Reihenfolge, da ihre Verwendung als Rufnamen von demselben Gesichtspunkte aus betrachtet werden muß. § 74. ban = Statthalter, Fürst (geehrt, stolz wie der Banus): Bano, -nco, -nko; f. Bana. In demselben Sinne cf. Carko, Duka, Gospodin. Despina dient schon im Griech als Vorname. baljo Anrede an den Vater: Baljo, Balco. Es ist allerdings möglich, daß beide Wörter zu asl. bahr» „Zauberer4' gehören, wovon „Bala, Balan4' stammen. bäte (auch baco), Anrede an den älteren Bruder: Bate> Bae>Baj, Bajo, -jco. -jno, -jko, Bajlo, Batko. Batjo, Batui. Batoj; Bace, Backo, Baca, Bako, Baköj (Alm. 118); Baj könnte lautlich auch von baj „zaubern4, kommen, allein die ganze Art der Verwendung von dem so häufigen baj, bajno, bajko in Anrede schließen diesen Ursprung aus. 0. N. Bac-kovo, Bajkovo, Bajovica, Bajofci, Batko vo. Batolof-dol, Batulci. bej (tk.): Bejko — (Titelwort). brat — Bruder: Brat (Po.), Brate > Brae > Rraj, -jo, -jan, -jko, -jno; Bratko, -tu, -tüs, -töj. -tul; Brailo, Bra^a, Brasko. Auch die abgeleiteten Formen brajno. brajko dienen als Appellativa z. B. in dem bekannten Volksliede vom kranken Stojan: Nedej me, brajno, pogubva. (). N. Bratevec, Bratkof -rc»t, Bratuskovo, Brajkofci (rum. Braila; Brasov, mgy. Brässö setzt eiu slav. Brasovo voraus). c ar = Kaiser: Carko. eina = Tante: Cina. -nka. cupa = Mädchen: Cupa. dada, doda = ältere Schwester: Dada, Doda m. f. Dodo, Dodina. (alb. Doda m.). dedo = Großvater: Dedo, Detko, 0. N. Dedovo, Dedo-Strati, Dedo-Lenko. deva = Jungfrau: Deva. duka = Führer, Herzog: Duka, Duco, s. ^la. Weigand. XXVI—XXIX. 11 § 75. Frate. Pratjo ist die Titulatur, die den katholischen Mönchen gegeben wurde und stammt daher aus einer älteren Periode, als der Katholizismus noch eine größere Holle spielte als jetzt, oder es ist eine Entlehnung aus dem Serbischen „trat, fratar", wo diese Benennungen jetzt noch üblich sind. Vielleicht gehört hierher Frale, falls es nicht zu serb. Franc (Franciscus, Franz) zu ziehen ist. gospodin = Herr: Gospodin. gospodina■ = Herrin, Frau: (iospodina. Gospa. (Gospa wird bei den Bau. Bulgaren auch die hl. Maria genannt: Golema Gospa = rum. Stinta Maria Mare). han: Hano vojvoda (Sap. IV 330). Hanka (Sap. I 52) aus tk. Han ,,Prinz. Gebieter*. Echt altblg. ist dasselbe Wort. kalimana, -nka, -neica Anrede an die Taufpatin: Kali-niana, 0. N. Kalimanica. ebenso Bach, der bei Kutlovica in den Ogosta Hießt, cf. rum. 0. N. Calimanesti. kaiina Anrede an die jüngere Schwester der Frau: Kaiina (s. § 37). kokona Anrede an eine Frau besonders an eine Griechin: Kona. Konka; m. Kono. -nco. cf. rum. cocoanä, m. conas. Ich glaube nicht, daß der hl. Konon mitwirkte. kral. -lica „König, -gin": Kral, -ljo, f. -lja, -lica. kumec Vok. kumco „Patchen": Kumco, (Titelwort). lalo Anrede des jüngeren Bruders an den älteren (cf. § 37) Lalo. Laitan (Sap. VI 463), Lalos (Sap. III 42) 0. N. Lalofci. malina Anrede an die jüngere Schwester des Mannes, oder an das Schwesterkind; als Pflanzenname bedeutet es „Himbeere*' (s. § 38). Wahrscheinlich haben beide Bedeutungen gleichzeitig gewirkt, außerdem der Umstand, daß Kurzformen wie Malko. Maleo zugleich als Koseform zu malxk = klein empfunden werden konnten. Ich stelle sämtliche hierher gehörigen Namen zusammen: Malina, -lena, -lana. -luda. -Iticka: m. Malm, -ljo. -Iko, -leo, -linko. -lej. maste h a = Stiefmutter: Masto. — 163 — momee ==Bürschlein: Momcü (ist schon im 13. Jh. belegt), -cula; f. Momcila. 0. N. Momcil. moma = Mädchen: Moma, Momena, Momerka (nach d'&sterka „Tochter"). Mo so stammt aus dem Rumänischen: mos „Greis", wird im Rumänischen häufig als Anrede, aber nicht als Vorname gebraucht, und gelangte so ins Bulgarische. Das Wort selbst ist alb. Ursprungs. 0. N. Mosino. nana Anrede für Mutter oder Tantchen: Nana, Nanka; nane wird als Anruf im Sinne von Onkelchen, Freundchen gebraucht: Nanjo, -no. -nko. -nota. 0. N. Nanefska, Nan-kofei, Nanofska, -koto. nena Anrede für Mutter, auch für ältere Schwester, nenka ist die Mutterbrust: Nena, -nka, Nenco (bekannter Heiduck von Trojan); ferner: Neko, Neto, -tko, Neco, Neco, Neso. f. Nekja. Netka, Neca, Neeka, Nesä (das auch Stanesa sein kann). 0. N. Nesofci. nejo ist ursprünglich die kosende Anrede an den Geliebten oder die Geliebte; das Rumänische hat diese Verwendung bewahrt: (neika. neaika), im Bulg. hat es sich nur als Rufname erhalten: Nejo, Nejko, Nejco; f. Nejka (auch mit e geschrieben) (). N. Nejofci. Nejkovo, -kofei. Nejcofci? nun, -ko „Traupate, Taufpate", dann allgemeiner als „Gevatter": Nunko, -no, -nco: f. Nunka, -nta. sestra = Schwester: Seka, Sela, Seta: Seja, Seka sind im Serbischen Hypokoristika zu sestra. Zu Seka cf. § 53 unter seka. zu Sela § 30 unter Selimir. 7. Kapitel. Kleinere Gruppen. § "7. Völkernamen als Rufnamen. Wie im Deutschen häufig Völkernamen als Familiennamen benutzt werden (Böhm. Sachse, Walach, Bayer, Hesse etc.). so im Bulg. als Rufnamen. Es wird wohl oft eine Abstammung 11* — 164 — von dem betreffenden Volke, oder ein Aufenthalt unter demselben zu Grund liegen, manchmal auch bloße Ähnlichkeit. A r a p i n, -pce = Araber, Schwarzer. Arvatin (Sap. III 129), Arvatka (Sap. III 210), Harvat aus Etarvat = Kroate. Cerkes = Tscherkesse. Dardän, -na könnte den alten Völkernamen der Jordanier bewahrt haben. Evrejka (Po.) = Hebräerin; es kommt dort als Stifterin nur eine orthodoxe Frau mit Namen E. in Betracht. Frenkja (Sap. I.) Fr. bidgarka stanala, i s-Ivanco se venceli; Frtgo (Ger.): f. Fruginja (Po.) stammen von Franke, mblg. FrogT, (Tirnovo aus dem Jahre 1230 Inschrift in der Kirche der 40 Märtyrer: frozi = Franken). G%r kinj a = Griechin. Kum an (Sap. IV 332), Kornau =• Kumane; O. N. Kuma-novo, Kumanofci, Kumofci, Kumanica, Kum-kjöj gehen direkt auf den Volksnamen zurück. Latinin = Lateiner; Mara Latinka stößt öfters in der Volksliteratur auf. Latinka kaun allerdings auch vom Pflanzennamen herrühren s. § 37. Mango, -ge = Zigeuner. Saso = Sachse (deutscher Bergmann). Serbin = Serbe. Tatar, -rje = Tatare. Ugrin, Ugxree, f. Ugra, -rinja= Ungar 0. N. Ugrr>rcin. Vlahinja = Walachin. 0. N. Viahofci geht direkt auf den P. N. Vlah zurück, den ich aber sonst nicht belegen kann, ebenso wie Vlasofci zu Vlas gehört. 9 $ 77 Städte und Flußnauien. Diese Kufnamen geben das Herkommen an. Bregalnica (Fluß in Mak.) scheint erst neuerdings aufgekommen zu sein, Ivo stur (Stadt Kastoria): Kosturan, -rko. — 165 — Nigrita (Stadt in Südmak.): Nigrit junak, Sap. III 95, Nigrica Sap. III 253. Solun (Saloniki): Solun, -na, Soluina. Hier kann der Feiertag: Matrona Solunska 27. III mitgewirkt haben. Struma (Fluß in Mak.): Struma, -men; f. -mka, -mnika. Marica fällt nur lautlich mit dem Flußnamen zusammen. § 78. Altslavische Namen. Im Folgenden stelle ich eine Reihe von Namen zusammen, die aus alter Zeit überliefert sind, deren Stamm sich im Laufe der Zeit verloren hat, so daß ihre Bedeutung jetzt ganz unverständlich ist. bal- „Zauberer4: Bala, -ljo, -Ico, -lau, -lika. Das rum. balan ,,blond44 ist nicht big. balan, sondern aus belän> belaufbälan entstanden; wohl aber ist der big. Vorname ,,Balan44 im Rum. als Familienname vorhanden. 0. N. Balanite. ben- „morden44 (s. Mikl. 246): Beno, -njo, -nco, f. -na; besser zu Benefacij, s. unter Bonifatios § 12. bon- „töten44 (s. Mikl. 249) Bonjo, -nko, -nco f. -na; wahrscheinlicher zu Bonifatios § 12. buj „tüchtig44: Buin (Po.), Bujak. Man fühlt diese Wörter mehr zu buen, bujno „stürmisch, heftig, wild44 gehörig, wovon ein Tanz „bujan44 genannt wird. bun- (Mikl. 252 buniti „aufwiegeln44): Bunjo, (serb. Bunilo, Bunko, rum. Bunea). god- „Schönheit44: Goda. (Das jetzige goda, -dez „Verlobung gibt keinen Sinn). goj „Friede44: Gojo, -jko, -jco. in- „anderer44 vielleicht auch „peregrinus44, als Beispiel bringt Mikl. p. 278 nur Inka, Injusa aus dem Russ. Bei Ger. finde ich: Inka, Inta, lnto. Mit serb. Hinko (aus deutsch Hinrich) besteht kein Zusammenhang. ist- „wahr'4: Ista (serb. Istan, Istojka s. Mikl. 279). § 79. koj „quies44 (nblg. pokoj): Kojo, -jco, -no, f. Koja, -jka, -jna, Kojdana Sap. I 106, 199. 0, N. Kojnofska, Kojcofci. Mi — .166 - Es ist sicher, daß Kojo auch als Ableitung von Kosta gebraucht wird s. £ 19. nega ,,curatio infantis": Neg, -gul, -goje, -güs, Neksa, t. Nega. Das rum. App. mosneag = Greis bedeutet weiter nichts als „alter Neag". 0. N. Negencite, Negovan, -nci, -nofei, Negusevo (Negus in Montenegro), Negulova. P. N. Neagoleff (Alm. 118). obra „erwerben'' (Mikl. 297 obret inventio, acquisitio) Obren, -enko, -ejko, -esko, -eten. (srb. Obren, Obretko) cf. opra, zapra £ 52, 55. 0. N. Obretenik, Obretkofci. predT, „antica pars": Preda (nur bei Mikl. belegte (rum. P. N.) cf. Predislav. pri- „favere": Prija (srb. Prija. -jak). prok-r. „reliquus" Proka (rum. P. N.). Die Ableitung aus Projka (Prodan s. § 52) ist wahrscheinlicher, da auch Bajko— Bako, Cojko— Coko usw. neben einander bestehen. strat- „perdere": Stratija; zweifelhaft, da auch Strato von Stratimir oder Efstratios in Betracht kommen, g 15, 30. Vielleicht gehört Stratil hierher. £ 30. un- „validus": Uno. Unco: f. Una, Unka. g 80. Echt altbulgarische Namen. Die durch die Geschichte überlieferten echt altbulgarischen Namen wie Ormuz, Omortag, Sabergan, Sandiuch, Organ, Kubrat, Terbel, Gewar, Winech, Toktu, Telerig, Kardam etc. sind alle ausgestorben, gehalten haben sich aber doch einige wenige und zwar als volkstümliche, nicht etwa modern eingeführte Namen. Asen -sen, -se, dial. Asan (das allerdings auch das türk. Hasan sein kann), f. Asa. 0. N. Asenovo (dreimal), Asen Asparuch kommt in Städten vor, scheint mir modern eingeführt zu sein. Krum f. Kruma. 0. N. Krumovo (sechsmal). Terterij könnte in Terko enthalten sein, doch kommt für dieses auch Terentij § 25, Sotir § 24 und teram in Betracht. 16 i 8 81. Sonstige Fremdnamcn. a) Moderne griechische Namen. Außer den so zahlreichen biblischen Namen griechischen Ursprungs sind auch, namentlich bei den makedonischen Bulgaren, eine ganze Reihe altgriechischer Namen, die in moderner Zeit wieder bei den Griechen eingeführt wurden, eingedrungen, ohne aber bei der bäuerlichen Bevölkerung, die an den überlieferten Namen festhält, Aufnahme gefunden zu haben. So kann man hören: Perikli. Leonida. Temistokli, Iraklij (findet sich allerdings auch als Ortsname), Telemak, Evripidi, Miltiadi, Penelopi, Olimpiada, Ivi (Hebe) u. dergl. mehr. Pamfilija und Porüri (§ 23) scheinen auch modern zu sein. Stamati muß nach dem (). N. Stamatefci zu urteilen, schon länger üblich sein. Aus Mavrudhi wurde volkstümlich Mavrudija, Mahrudi, Mavrudin. Das von Geroff angegebene S^sa könnte auf Sösandros zurückgehen oder auf Sofia § 24. Bar bar os „Rotbart'* (Ger.), das in Südbulg. gebraucht wird, scheint durch byz.-griech. Vermittelung aus dem Ital. ins Bulg. gelangt zu sein. Ebenso verhält es sich mit Duko aus Dukas (g 74\ Stere, Sterjo auch Sterju (Alm. 118) ist sehr volkstümlich, es ist ngr. Sterjos ..fest, standhaft'*. Aftadi, Vreta sind zuweilen in Makodonien (Monastir. Ochrida) zu hören. b) Türkische Namen. Durch die vielfachen Beziehungen zwischen Türken und Bulgaren sind nicht nur zahlreiche Lehnwörter eingedrungen, von denen eine Anzahl auch als Personennamen dienen wie Aslan § 46, Almaza, AIHn § 47, Gerdana, Gajtan § 71 etc., sondern es sind auch Personennamen direkt übernommen worden, die auch im Türkischen als Rufnamen dienen: Suitana, Vezira, Emin „treu'*, Feta, -tka „jugendlich", Adil „gerecht", Kurt „Wolf, Balaban „Dicksack" etc. Ferner wären zu erwähnen: — io>> — (Javdar (Korn) ist der Name eines berüchtigten Heiducken im Kilogebirge; auch lndze (fein, zart) war ein bekannter Räuber. Sab an (der achte Monat). Murta, Murfceza (murtacl ..Renegat4'), Edriz oder Idriz (Prophet Enoch); der Familienname Sakbateff weist auf den Rufnamen Salabat: salabet „Kraft, Stärke"; Ojradin oder Hajradin (im Volkslied). Sisman ist eine der ältesten Aufnahmen aus dem Tk. ins Big. Schon Ausgangs des 14. Jh. haben wir den Zaren Sisman; das Wort bedeutet im Türk, dasselbe wie das oben erwähnte Balaban nämlich „Dickwanst". Die Volkstümlichkeit dieses Namens beweisen auch die Abkürzungen Sisa, Siska, ferner die Ortsnamen: Sismanovo, Sisenci, Siskofci. Kara = scfrwarz in Rufnamen s. Glossar. Karaman (big. stattlicher, starker Mann, tk. brünetter Mann) 0. N. Karamanovo. -nica. (-ndza tk). c) Rumänische Namen. Trotz der so engen Beziehungen zwischen Bulgaren und Rumänen sind nur ganz vereinzelt rum. Namen ins Bulg. eingedrungen, während umgekehrt die rum. Sprache von big. Rufnamen als Familien- und Vornamen voll ist. Im Big. wüßte ich nur „Bukur" aus alter Zeit zu erwähnen, das auch in den O. N. Bukurofci und Bukurovo erhalten ist, wofür das Rumänische wahrscheinlich die Vermittlerrolle aus dem Albanesischen spielte, es kann aber auch direkt aus diesem eingedrungen sein. Das rum. bälaur „Drache" (das selbst fremden Ursprungs ist) ündet sich im Mittelalter: Balaur hieß ein Bruder des Zaren Mihail im 14. Jh. Auch der Ortsname Balavurski weist auf die ehemalige Existenz dieses Namens hin. Bei den Aromunen fand ich diesen Namen z. B. in Muskopolis, ebendaher mag auch der griechische Name: Balauridhis stammen. Schon erwähnt ist „Mos" g 75, über „Drak" siehe £ 84. d) Serbische Namen. GerofT führt die Namen: Sazda, Sazdija, Sazdo an, die eine ausgesprochen serbische Form haben und offenbar aus — 169 — dem westl. Grenzgebiet stammen. Zu Grunde liegt sazdati ^erschaffen", wozu Sazdan, -na (cit. Maretic) im Serb. gebildet wurde. Rahnjo, Rahna sind auch eher entlehnt, als bulg. Bildungen. Juros (Ger.), Jurus (Sap. III 57) aus srb. Uros. Olivera (Po.). Barbul, -bei, -bes zu Barbara. In der Lautform zeigt sich bei manchen Namen serb. Einfluß, worauf ich an verschiedenen Stellen hingewiesen habe. Ich möchte nur noch bemerken, daß das Suffix -ic in Ortsnamen türkischen und nicht serb. Ursprungs ist, es vertritt das big. -ica: Dobrica — Dobric, Devica — Devic etc., dagegen ist das -ic der Personennamen dem srb. -ic entliehen. 8. Kapitel. Varia. § 82. Was ich sonst nicht unterbringen konnte, habe ich hier zusammengestellt. Es sind oft die wunderlichsten Dinge, die man zur Namengebung benutzte und man begreift oft nicht, aus welchen Gründen es geschah. Bei „Gott, Teufel", liegt der Vergleich nahe , aber bei ,,Habe, Preis, Richterin" ist es schwer eine befriedigende Erklärung zu finden, noch unerklärlicher liegt die Sache bei „Psalter, Kirchenstuhl (oder sollte struna gar im Sinne von „Saite44 gemeint sein?)". Es müssen schon ganz besondere, uns unbekannte Umstände bei der erstmaligen wohl meist spöttischen Namengebung mitgewirkt haben, die wir uns allenfalls durch Phantasie vorstellen können. Wenn dann so ein eigenartiger Name klangvoll war, fand er auch Verbreitung, ohne daß die Namengeber sich wTeiter um die Bedeutung kümmerten. § 83. Himmelserscheinungen. Es handelt sich bei den folgenden Namen um Dinge, die durch ihre Schönheit auffallen, oder wie der Tau und die Sonne zugleich auch wohltätig wirken. Deshalb glaube ich auch, daß zare und zora nicht hierher gehören, sondern zur Zeit (g 69). 170 (Das lat. Rosa, Dabiza f, erhalten in den (Satzwörter finden sich (Jena. Cenko (Plauder- rosa „Tau": Rosa, -sana, -sica, -sinka. Rosalia haben fern zu bleiben). slT.nce „Sonne": Slxnka; m. -ko. zornica „Morgenstern": Zornica vielleicht auch zu § (59. aber wahrscheinlich hierher gehörig. (Schön wiederMorgenstern). zvezdä „Stern": f. Zvezdo. -dica, m. -dko. (cf. lat. it. Stella). 0. N, Zvezdica. § 84. a) bog „Gott": Boge, -goj,-gutin, f. ßogja; Bozo, -zin, -zko, -zan; f. Boza, -zika. -zina, zana. Bedeutung: Gott geweiht. Bozo kann auch Kurzform zu Bozidar sein, ebenso Bozko = Bosko. dabiziv ,,er soll lebend sein": Kurzformen: Dabe. -bo, -bko. Dazo in andern Sprachen häufiger). dar „Geschenk": Darm, f. -nka cen, cence, „Klingel, Schelle" tasche). drak „Teufel" ist aus dem Kum. bereits in alter Zeit entliehen: Draka(Po.), Drako ^Alm. 208) O.N. Draka, Drakata, guna „Mantel": Gunjo. gruda „Klumpen" (cf. deutsch: Stöpsel): Grud, -djo, Grulo, Gruja, -jo, -jco; f. Gruda. Im xVgrainer Rjecnik wird Gruja von grub ,,grob, bäurisch4' abgeleitet, was ich aus lautlichem und semasiologischem Grunde für verfehlt halte. grr»rne „Topf" (Töpfchen, Fäßchen können als Vergleich dienen für kurze, rundliche Körperform): Grr.njo. P. N. Grr,rnefT. imenie „Habe, Besitz": Imena. lada wird ein Mädchen genannt, das an dem Brauche der „Ladanki" teilnimmt, daher der Rufname: Lada. med „Bienenhonig": Medo; (Neckname). psaltir „Psalter4*: Psantir (Ger.). rab „Knecht4*: Rabo, f. -ba. (Knecht Gottes). rod „Stamm. Geschlecht": Roda, -dan; Roljo aus Rodljo cf. § 52. rule, ruluee Ger. „Wickelkind*4: Rule. Nach Sejtanoff bedeutet rule big, „Klotz44; ich kenne srb. rulja „Haufen". 171 4< Runtava „mit struppigem Haar-; Ico, f. -lina (Fettwanst). runo „Vließ44: Runa, O. N. Runja, Runevica. salo „Speck44: Salko, sälata „Salat44: Sälata, saz „Rohr, Art Flöte44 tk.: Sazaja (Schreihals), struna „Kirchenstuhl*4 oder vielleicht „Saite44: Struna. tupän „Pauke44: Tupanko (Neckname für Vielsprecher), zaera „Darlehen44 (von Gott. cf. Darin): Zaimko, -mco. £ 84. b) Schimpfwörter. dripa „Lumpen44: Dripa. -pljo. dupe „anus44: Dupljo. dfr.rt „alt, minderwertig*': Dr.rtjo s. g 57. duräk tk. „Dummkopf*4: Durko, Dura. gadja „beschmutzen44: Gadjo etc. „Schmutzfink*4 § 50. Ligljo (Sabbermaul) zu liga „Speichel44. Möglicherweise gehört auch Ligdo hierher. Ljocka, entweder zu locka (Pfütze) oder zu lokam ..schlürfen44, etwa „Sabbermaul44, resp. Bettpisser. nrisrlja. nrr.rliv „schmutzig": Mxrljo. picka, pizda. punda „Vulva44: Picko, Pizdo, Punda. Ponda, Pondjo (Ponda könnte für den sonst ungebräuchl. kriech. Namen Taraponda 27. Mai stehen). pikaja „urinieren44: Pikljo „Bettpisser44. c) Lockrufe. Lockruf für Gänse: gts! g^s! G-i.sjo, dial. auch srb. Gusjo. Lockruf für junge Schweine: gude! gude!: Gudjo P. N. Gudeff. Lockruf f. junge Hunde: kr.te! kr,te!: Krr»te. -tjo; f. -ta; oder kute! kute!: Kuta, -tjo. 9. Kapitel. Volksetymologie. § 85. Es kann nicht ausbleiben, daß bei Namen, die aus fremden Sprachen entliehen wurden oder die sonst Unverstand- lieh geworden waren, das Volk die unverständlichen Formen so veränderte, daß sie eine Bedeutung bekamen z. B. Telemak wurde zu Temeljak, Temelko mit Anlehnung an temel „Fundament'4. Auch Anlehnung an einheimische Suffixe betrachte ich als Volketymologie z. B. Galaktion zu Gal-at-ion gi. Kosmas, big. Kuzma volksetym. Kuz-man. Auch sonstige mißverständlich aufgefaßte Wörter will ich hierherziehen: Mosta wird als most „Macht44 aufgefaßt, allein es kommt von den Feiertagen: Mosti (dh. die Reliquien) Kira i Joan, oder Mosti Arh. Stefan. Argakija ist vermutlich zusammengetragen aus Argagant und Agapija. Cudo als Vorname ist nicht das Abstrastum eudo — Wunder, sondern durch den Festtag „(Judo Arh. Miliaria44. 6. Sept., entstanden, möglich wäre auch eine Ableitung von Oudomil, Cudomir, von denen sich aber sonst keine Spur im Bulg. findet. Jagoda = Beere ist wahrscheinlich durch Agata>Jagata veranlaßt. $ 36. Jasen, -enka ist wahrscheinlich keine selbstständige Bildung aus dem Adj. Jasen „hell, klar44 oder gar aus dem Subst. Jasen „Esche44, sondern eine volksetymologische Umgestaltung des hl. Jason, § 18, § 58. Kiprian bildet Kipre. -pra mit Anlehnung an kipr.r „mit schönem Munde versehen44 § 10. K uz man entstand aus Kuzmä durch das Suffix -man S ib. Limona wird als Limone, Zitrone aufgefaßt, während es eher Kurzform von Philimon ist. Lugin, Lugo entstand aus Longin (Lungin) mit Anlehnung an luga (Lauge) oder an dial. lug (Wäldchen). Das srb. Lugomir oder der srb. Tiername luga hat wohl nichts damit zu tun, doch siehe lugoj Ger. Suppl. Meglena: Magdalena wurde bulg. zunächst zu Magdelena mit Anlehnung an Elena, und dann zu (Mr.glena), Meglena, mit Anlehnung an nri.glen „nebelig*4. Mosti Kira i Joan 28. VI, Mosti Arh. Stefan 2. VII gaben Veranlassung zur Entstehung des Rufnamens Mosta, jedenfalls nicht most „die Macht41. Riza. Die auffällige Anwendung von riza = Hemd, Kleid als Voroame hat ihren Ursprung in dem Fessttage „Gest. riza Bogorodici44; es gab keine hl. Riza, obgleich dieses Wort in der Bedeutung „Wurzel44 auch im Griechischen vorkommt. Der Name ist sehr beliebt in Makedonien, daher die Ableitungen: Riza, -zana, -zinka; m. Rizo, -ze, -zano, -zman. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß bei der Form Rizano auch der Rufname Arizan mit im Spiele ist. Siljan ist ein Zusammenwachsen der beiden Heiligen „Sila i Sulijan44 (gr, Syla u. Silvanos); die beide am 30. Juli gefeiert werden § 24. Sinaja zu sin blau, scheint durch den Feiertag „Sv. Oci vi, Sinaj44 14. I veranlaßt zu sein, denn es ist auffallend, daß sich gerade nur bei diesem Adj. die Form -aja eingestellt hat. Stavri, -ija, -re, -raki f. Stavra sind, namentlich in Makedonien, sehr beliebte Vornamen. Einen hl. Stavros hat es nicht gegeben, wohl aber einen Feiertag: Hypsosis tu timiu stavru = Erhöhung des hl. Kreuzes, am 14. Sept., welcher Tag jetzt bulgarisch Krr,stov-den genannt wird. Daraus entstand, allerdings schon beim griechischen Volke, der hl. Stavros. Auch am 1. Aug. ist noch eine Kreuzesfeier: I pröodos tu timiu stavru. Der Name tritt schon im Mittelalter bei mak. Griechen auf. (). N. Stavreci, Staverci. Susamka, Sosanika statt Susanka, veranlaßt durch susam = Sesam s. § 24. Telemak erhält die Nebenformen Temeljak, Temelko mit Anlehnung an temel (Fundament). Zuna „Gürtel4, ist nicht direkt nach dem Kleidungsstück benannt, sondern nach dem Feiertage: i katathesis tis timias zonis tis Theotoku = Die Ablegung des hl. Gürtels der Gottes-gebärerin (31. Aug.), big. cesfc. pojas (= zuna"^ Bogorodicen. : 1 — 175 Namenverzeichnis. Das folgende Verzeichnis enthält alle besprochenen Rufnamen, aber nicht alle Formen, da um Platz zu sparen üne ganze Reihe selbstverständlicher Femininbildungen und Diminutiven bes. auf -ka, -ce weggelassen wurde. Andererseits wurden Namen, die ich nicht erklären konnte, mit Fragezeichen versehen, darin aufgenommen, ebenso einige nachträgliche Zusätze, Erklärungen und Verbesserungen. Abienko, -ka 35 Acko Alm. 372 s. Aco Aco, Aco, s. Athanasios 11 Adam 11 ! Adil 81 b | Afksentij 11 I Aftadi, -deli 81 a Agapija, Aga fja 11. Agra 42 Agtsul (?) Aldomir, Aldija, Aldjo 28 Aleksaudtr, -ksana, -ksija, -ksa, -ko, Alesa 11 Alipifja 11 Alcalia (Aleale) 67 Aliaga 65 Almaza 47 Alt™ 47 Ana, Anika, Anka. Anca, Ani-ea; Anco, Anjo, An acko 11 Auadija, Anakija s. Ana 11 Anänfja, -nco, s. Ananias Anastas, -sija II Andon, s. Antonios 11 And u sko Andrej, -drejeo, -easko 11; And ro s. A n d r e as, A ndro u i k Androjn s. unter Andreas An du sko s. unter Antonios Angel, -lus. -Ico 11 Anga, Aiigja, -gika, -gelina ! Anka s. Ana I Antim, tul; -ta 11 | Antip[a 11 | Anton 11 Apostol, -lka 11 Arahangel Ii Arapin 76 A rat in vielleicht zu Hajrac Argakija 85 11 11 11 Argir 11 Argovan 35 Arizan s. 51 harizvam Arsenya, -sa s. Arsenios 11 Arvatin, -tka 76 Asa s, Asen f Asen, -sen, -se; -sa 80 Aslan 42 Atanas 11 Ate, -to s. Atanas 11 Avram, -mco 11 Baea, -ca, -cka, 74 bäte Baj, -jco, -jko, -jlo, -jno, 73 bäte Bala, -lan, -lika; 78 -ljo, -Ico 74 Bako, -köj 74 bäte Balaban 81 b Balaur 81c Bano, -na, nco, -nko 74 Barbar6s 81a Barbul, Bärbel, Barbes 81 d Barda? Bäte, -tjo, -toj, tul 73 Beco, Beco 12 unter Beno, Benefacij Beda 65 Bejko 74 Benefacij, Beno. -nko, -nco s. Bonifatios 12, 78 Berivoj 49 s. bera Bero, -rko 49 Besko, Beto 12 unter Benefacij Beljo, -Ico, liko: -la 57 Bezan, s. begani 49 Bisera 47 | Bitro unter Dimitrios ist Druck-! fehler für Mitro, aber es gibt ; ein alb. Bitri = Bonaventura 'Blagoslav, Blago, -goj, -gna, ! -gatka, -guna, -ze 28, 57 i Blazu (Bau.) s. Vlasios 26 | Bobo, Bobco s. Bogdan 28 | Boca, -co, -co 28 unter Bogdan JBodjo, -da 49 ! Bog-dan, -omir, -oslav, oslov 28 jBoge, goj, gutin; -gja 84 ! Bojan,-jo,-jkul,-jco, jno, -jein; I -ja, ^jana 65 j Boleslav 28 | Bona, Bonjo, -nko, -nco s. I Bonifacij 12, 78 | Borika, -ra, -ro 35; ! Bore, -reo, -rjan 49 | Borislav. Boris, -ro 28 | Bosilko, -sul, -sko, -sila 35 Bosa, Bosko, Bostjo 28 unter ! Bogdan, 84 unter bog JBota, Botjo 28 unter Bogdan ' Boz idar, -idor, -ko, -zan. -zin. -zo 28, 84 a; ! Boz ik, -il, -ilko, ileo 68 Bozo s. bog 84 1 Bozura 35 Braüo 74 brat irum. Braiia; Braj, -jno, -jko 74 brat Brani mir. -slav, Braiiko, -nco 28, 49 Brasa, -sko 74 brat Brat, -til, toj. -tul. -tus 74 Bregalnica 77 Brojko, -jan 49 — 176 Bruil 49 s. broja Bn.ndusa 35 BrLiijo, -nee 70 Bad, -de, -diu 2\ 4'.* Budislav, Bud, -de, -du, -diu, -dim, -dak. -dimka 28, 49 bud ja Buin, Bujak 78 Bukur 81c Bunjo (-nilo, -nko) 7S Burjana 35 Butjo 49, butam. 28 unter Budislav Buzjo, -za 70 B^rborko, -ka 49 Bxrbul s. Barbul Br,rna 70 Ca ca, -co, -co. -ko 53 Cane, -o, -a. -oja, -nko. -a s. stana 53 Carko 74 Ceko, Ceco, Celjo s. Cvetko 35 Ceca 65 cena Cemko s. Cena Cena, -nko 65 Cika, Cikoja, Ciia s. Cvetko 35 Cimka s. Siiua, Simon Coco, Coco 53 stoja Cofa s. Sofija 24 Conjo, Cojko, Coko, Colo 53 st oja Crxnce. -ka. -ca 57 Cuca, -ce 42 Cveljo 49 Cvetko. -tau. -ta 35 Otftana 49 Cri>rnjo, -na 57 Cavdar 81b Cena, nko 84a Cerkes 76 C er njo, -na, -nika 57 Ceresa, Oirjasa 35 Cina 74 Cona? Cubra, -rica, -ravicka 35 Cudo 85 Cula 72 Cupa 74 Curka, -rica. -ra 42 Dabiza. Dabe. -bo, -bko 84a Daco, -co s. David 14 (Damian) Dada 74 Daun, -to, fko, -fco 36 Dako, Dale, Dalca s. David (Damjan, Dabiza) 14 Damas(s)kin 14 Damjan, -nka 14 Danil, Dan, -co, -ko; Dana, -nica 14 Dardan 76 Darin, -nka 84a Dazo 84 a (Dabiza) Deco. Deco. Decko 28 Desimir Deko, Dela 28 Desimir Delijau s. Delan Denjo, -ne, -nko, -nco; -nica 69, 1 Desi mir, -slav. -rad 28 Desjo, -ja, Deso 28 Desimir Despina -pa 14, 74 177 Detco 74 dedo Dedo 74 Dejan, -jko; Deko, Deco, Deja, -ana, Deca 50 Deljan, -lijan, -ljo, -Ico, -Iko f. Delja, -la 50 Deva 74 Dico, Dico s. Kostadin 19 Didjo s. Kostadin 19 Diko 65, 19 Kostadin Dilo s. Kostadin 19 DimitT.r, -trij, -traki, -ma, -mo, -mko, -mso, -man, -mitrica Alm. 382 14 Dingo, -no, -nko, nco, -na; -nica s. Kostadin 19 Dito s. Kostadin 19 «Djulju Alm. 371 s. Julja Dobri, -rjo, -rus, -rin, -ran, -riko, -ril, -rul: f. -ra, -rica, -rena 57 Dobro-dan, -mir, -slav 28 Dobrotan 65 Doco, -ca s. Evdokia 15 Doda, -do, -dina 74 Doj a; -na, -ca; -ko, -co, -ein, Dojo, ^ino 50 Doksija, Dolcja, -ka, -kana; Doko, -kan s. Evdoksia 15 1 Doljo, -ja 57 | Doni, -ne, -nco; -na, -nkija! s. Antonios 11 Dorotej, Dore 14 Dose, -sko, -sa, -sjo, -sja 25 1 Theodosios u. 14 Dositheos I Dositej, Dosjo 14 W e i g a n d , XX VI—XXIX. jDosta 69 | Dosa, -se s. Evdokia 15 Dota, Dotko s. Evdokia 15 Drago-dan, -man, -mir, -slav 28 Drago, -gan, -goj, -gota, -gos, I -gul, -guna, -gusa, -gnjo 57 : Dragostin, -gotin 65 I Drajko, -cja 57 drag. | Draka, -ko 84 a | Dremusa 50 | Dripa, -pljo 84b iDuco 74 1 | Dudo, -dena 36 Duka, -co 74, 81a Dulja, -lea 36 Duljber Sap. I 117, VI 367, VII 131 tk. Duma, -msa, -mica 65 Dunja, -na, -nka, -ne 36 Dupljo 84 b ! Dure 36 ist Druckfehler für Dune \ Durko, Dura 84 I Dusan, -so, -sko 65 dusa | Dxbko, -bina 36 IKmnjan, -mso s. Damjanos 11 Dxna, -nko, -nco 50 Dxrtjo, -ta 57, 84 b Dzano 18 Joan. Dzako s. Jakof 18 Dzano, Dzanko, Dzadzo s. Joanis 18 Dzerman s. (lermanos 17 Dzole, -Ija. -lka 72 Dzojio, -nko, s. Joan 18 Dzoto s. Joan 18 12 - 178 — — 179 — Dzula 72 Dzur dza, -ko, -o. -adzo s. Georgi 17 Eeo, Eeo s. Joanis 18 Edris 81b Efeo, Efko 15 (18) Efraiui Efrem s. Efraim 15 Etrosinija, -sima 15 Efstati 15 Eftin, Efta s. Efthymios 15 Fglika 36 Ekatarina 19 Elena, Elina, -ica, Elka, Klo s. Eleni 15 Elisaveta, -ra 15 Erna, Enioja s. Km.manu.il 15 Fmin 81b Eue, Ena. Enjo, Eneo, Enka, -kuia, Enica, Enoj i s. Joanis 1S Eremija s. Jeremija 18 Krina 18 Esa, Esko s. Joanis 18 Eta s. Joanis 18 Evangel, -lina 15 Evgenia, -ica, Evga., Evgalia 1 5 Evdokija, Evda 15 Evrejka 76 Evrosinija, -sima 15 Eyron, Evrumija s. Evronja 15 Ezekija 15 Fan, -neo 24 Stefan Feta, -tka 81 b Fevronija 16 Kid an 36 Fiko 16 Filip Filaret 16 Filirnon, File, Filjo? 16 i Filip, File, -ljo, -Ico 16 ! Fitjo 16 Filip ! Floro 16 i Fona 16 Fevronja | Fota, -tifja, -tina 16 Frale s. Frate 75 (16) : Frate, Fratjo 75 Frenkja 76 Frosa s. Evrosini j 5 Fruginja 76 Frusi s. Evrosini 15 | Frrgo 76 | Gaco, -co, Gavril 17 (50 gadja) | Gadjo, Gadzo 50, 84 b | Gajo, jko, -jco 50, 17 s. Gayril j Gajtana 71 Gaki, -kija s. Georgi 17 Galajnjtion s. Galaktion 17 Galec 58 (50) Galjo, -le, -leo, -lec, -Ija; f. -Jka, -lina 50 Gana, -nco, -ne, -njo, -nka, -nusa s. Grorgi 17 Gap co s. Aga.pija 11 Garjo, -reo 58 Gavril 17 Gavrjo 50 (17?) Geco (?), Geco s. Georgi 17 Geko s. Georgi 17 Gela, -luga s. Angel 11 Genadifja, -ne, -nko, -neo 1.7 Georgi 17 Gera, -ana, -asim 17 u. German Gerco s. Georgi u. German 17 Gerdana; -da, -do 71 Gergi, -gana s. Georgi 17 German, Gera, -ro, -reo, -rana 17 Geso, Geto s. Georgi 17 Giba 50 Gica, -co, -da, -to, -lo, -lina s. Georgi 17 Giga, Gico s. Grigorios 17 Gin, -na, -njo, -nka, -nco, -nda s. Georgi 17 alb. Gin = Joan Girgina s. Georgi 17 Gjono, -ne s. Joanis 18 Gjora s. Georgi 17 Gjorga, -ce, -ge, -gina, -gica s. Georgi 17 Gjosa, -co s. Georgi 17 Gjura, -rica s. Georgi 17 Gjurgje, -ga, -gia, -gina, -gica s. Georgi 17 Glatco 70 Gligor, -gur, -go, -goira, -go- rinka s. Grigorios 17 GmitTU*, tra s. Dimitrios 14 Glisa s. Grigor 17 Gnata s. Ignat 18 Goco, -co s. Georgi 17 Goda 78 Goga, -go, -genko s. Georgi 17 Gojo, -jko, -jco 78 Golub, -ba, -binko s. (rhHh 42 Gon, -neo, -ne; -na, -nca 50 /28) Goran, -rnjo, -ranka 58 Gorco, -ka 58 Gorgolica, Gorgotina s. g'r.rgo- ria 50 Gorun 36 Gospodin, -dina, Gospa 75 Goso, Goto s. Georgi 17 1 Gradimir, Gradoj 28 i Grigor, -inka 17 I Grozjo, -za, -zena 58 | Grozdjo, -dan; -da, -dina 69, 6 | Gruban 58 Grud, -djo, Grulo, Grujo, -ja, -jco 84a Gr&njo 84 a Gudjo 84 c Gunjo 84a Guca, Guga s. Gutka Gunda s. Gundula 17 Gurlica (Gurljo) 70 Gusjo 84 c Gusan, -nka 70 Gutka, Gute, Gutjo, Gase, Guso, Gujo 42 Gn&Kb, -binko 42 f. -bina, Gxla 42 Gri>njo, -nco 50 Gxrda, -dan, -den, -dnjo, -djo 70 G'Lrkinja 76 Güsjo 84 c Bajradin 81b Hano, Hanka 75 Haralam[bi s. Charalambos 13 Herovim s. Cheruvim 13 Hica s. bit/r.r 58 Hina, -nka s. hitrrr 58 Hita 's. HiHr 58 180 Horidan s. Choridan 13 Hranirnir, Hranko, Hrasko 28 Hreljo (auch srb.) Hrist jo, -a, -aki, -o, -osko, -ena, -ina 13 Huban, -anin, -avela, -avena 58 Ico, Icko s. Joanis 18 Ifko, -a s. Joanis 18 Iftini, -ko, f. Ifta s, Efthi- mios 15 iga s. Eglika 36 Iglika, -icina s. Eglika 36 lgnat, Igna 18 Ihtina s. Efthimios 15 lka, Ikonia 18 Iko 18 Joanis od. 18 Ikonia IIa, Ilko, Iljo, Uo, Hin, Ilco, llYan s. llias 18 liarion, -ian mehr Mönchsname im ena 84 a Imilco, -lka 3r> indze 81b Inka (Iujusa) 78 Infa, Into 78 Ipatilja, Ipa 18 Iraklij 81 a Irina 18 Isajja, Iso, Isailo 18 Isajas Isidor, Iso 18 Iskren, -ro, -rjo 58 j Ista (-tan, -tojka) 78 Jstrat s. Kallistratos 19 Ito, Itko s. Joanis 18 | Ivo, -an, -asko s. Joanis 18 Ivan, -nica, -nus. -nica s. Joanis 18 jlvi 81a i jjablenko, -ka 35 jJaglika s. 36 Eglika j Jagna 11 s. Agni ! Jagoda 36, 85 Jakim s. Joakim 1S iJako[f, -kso 18 jJananfja s. Ananias 11 IJan, -na, -ninka, -nul, -nuda, -nacko,-nko,-nk ills. Joanis 18 Jasen, -nka 18, 36, 58, 85 Jason, Jasen 18, 85 Javor 36 ! Joco, -co s. Joanis 18 ; Jof. -fsa, -fco, -fko s. Jov IS Joil 18 Jon, -nko, -nco, -nikja s. Joanis 18 i Jordan, -do 18 Jorgi, -ga, -go s. Georgi 17 Josif, Josko 18 Jona s. Joan 18 Jota, -to s. Joanis 18 Jov, -vo 18 Jovan, -ve, -vica 18 Julijan, Julvan, Juliana, Juli ja, Julka 18 Jurdan s. Jordan 18 Juros, -rus 81 d Juva 18 s. Jov. Kadifka 71 Kales, -sa 59 — 181 Kalimana 75 Kaiina, -la, -luda, -lka, -Ico, -Ija 37, 75; Kaiin s. Kalinik 19 Kaiistrat 19 Kamen, -mco, -mena 47 Kanazir tk.? Kara- tk. schwarz, öfter in Verbindung mit K. N.: Ka-ragjorgji, Karamihai, Kara-peHr, Karamico, Karajani etc., bes. aber mit tk. Namen Karamän 81b Karco s. Karamfil Karamfilja 37 Karavajo, wohl für kravaj, ngr. karveli, alb. kravcFe u. karavel'e Karavilja für Karamfilja Kata, -til, -tina, -tica, -tuna s. Ekaterina 15 Kavdifka 71 kadife Keka 59 Keljo 70 Kenar, -ne, -na 71 Kenazir s. Kanazir Kera, -rana, ralina s. Kiros 19 Kero (Kerdo?) gehört zu Kiro unter Kiros 19 Keva s. Paraskeva 23 Kezo 43 Kina 15 Ekaterina Kipre, -pra, -prian 19, 59, 85 Kira, -rana, -rka 19 Kirik, -ricka, -ro, -rko s. Ki-lijak 19, 67 Kiril, -Iko, -ro 19 Kiro, -ra, -rana s. Kiros 19 Kita, -tana; -to 71 | Kjosa 43 jKjose 70 (43 V) Klime, -ment 19 Koca, -co s. Kostadin 19 i Kodrat, Koda 19 jKojo, -jco; -jka, -jna, -jdana 19, 79 i Kola, -ljo, -Ico, -lence, -leence | s. Nikola 22, 51 Kornau 76 Kona, -nka; Kono, -nco 75 iKonjo 43 ! Kopco 71 j Korunlco 71 I Kordo, -dul, wahrscheinlich I nicht von korda „Saite", son-i dern von ablg. (srb. alb.) ! korda „Schwert" Kosan (rum. Kosota) 70 ! Kostadin, Kosta, -te, -tena 19 Kosturan, -rko 77 Kota, -to s. Kostadin 19 Kozma s. Kozmas 19 Kraguj 43 Kraj sla v, - o, - co, -nj o, - na 2 9 Kral? -ljo, -lica 75 Krasimir 29 Krastjo, -tana 70 Kremeno 47 Kröte 59 Krum, -ma 80 Kruna 71 korona Kit>1jo 43 — 182 Kn.stan, -tena, -til; : Leksi s. Aleksij 11 Kr r>stjo s. Christianos 13 \ Lena, -nka, -nco 15 oder Magda- Krtto s. Christianos, Christos 13 | lena 21 Kurnan 76 Kum co 75 Kunjo, -nco 43 Kurt, -to, Kurteza (?) 81 b Kusko s. Kosmas 19 Kuta, -tjo 81 c Kuzja. -zda, -do, zmä, -zman s. Kosmas 19, 85 Ktuico, K/Lnjo? Alm. 280 Krr,rnjo, -nco 70 K-r>ta. -tjo 81c ! Lesa, Leska; -se, -sko; Lesa s. i Aleksandxr 11 ; Lata, -to s. Aleksand r.r 11 Lepa, -poja 59 I Liba etc. s. Ljuba 05 Lico, -ca, -cka s. 29 Ljutovoj Ligljo (Ligdo?) 84 b Liko, -ka s. 39 Eglika Liljana, Lila 38 Limona 37, 85 oder zu Fiii-mon 10 | Lina s. Eleni 15 Laco, Lacko, Laco s. Lazar 20. j Lis(z)aveta, Lisa, -ava 1." Lacko kann auch (durch j Litvoj s. Ljutovoj 29 srb. Vermittelung) Vladislafl Ljuben, -nka 51 bedeuten. Lada 84a Lako s. Lazar 20 Laljo s. Lazar 20 Lalo. -Ico, -Iko. -los 7."»' (37) Lambi, La mco s. bis 13 | Ljubika, -bika 38, (29 Ljubomir* Ljubo-inir, -slav; -ba, -bika, -bica. -bisa 29. 38, 65, -ben, -b?nka 51 lusan Ljocka 84 b : Ljulja, -Jana, -co 38 Charalam-! Ljutovoj 29 I Loka, Loksandra s. lioksani 24 Lasko 20 Lazar. Wenn Lasko ; Lola s. Koksandra 24; außerfür srb. Lacko steht, gehört | dem bedeutet Lola m. einen es zu Vladislav. Latina, -nka, -tusa 37, 76 Lato 37 od. zu Lazar 21) Lazar. -ze 20 Lef s. Leo 20 Lefter|ija s. Eleffcherios • 5 prahlerischen, leichtsinnigen Menschen (Rajkoff); auch im ; Srb. Longin 20 Loza, -zana, -zerina, -zau, -zjo37 Ludo 59 Leka s. Aleksandr.r 11 u. Ele- Lugo, -gm s. 85 u. 20 unter na 15 Longii Luka. -an, -kac 20 Lula, -Ica, -lo 38 3Iaca, -celana, Macka 20 Maria Maco zu Maria oder auch zu Matej 21 Mada, -do s. Magdalena 21 Magdali(e)na, -dena, -da, Maga 21 Mahrudi s. Mavrudi 8La Makarjrje 21 Makavej, Mako 21 Malina, -lusa (38), -lena, -lana, -luda, -Iticka; Malin, -ljo, -Iko, -Ico, -lej 75, (s. 59 mal) Malivida 59 Mab. -lej, -leo, -Iko 59, 38, 75 Maua 21 Manuil Manasifja 21 Manco s. Manuil 20 Mandalena. Mando s. Magdalena 21 Mando, -dus s. Diamantis 14, Magdalina 21 Mango, -ge 76 Manika, -kja, Manjo s. Manuil \ 21 I Manko s. Manuil 21 j Manteza Sap. I 148, Manto, \ Mantina, wahrscheinlich zu ! mantija — Mantel ! Manu(o)il. -uol, -naii, -nus 21 Mara s. Maria 21 Margarita, -geta, -aara, -gaj -gera 21 ': Maria, -ij ka, -ikja, -ica, -icka; -usa. -ioLa, -uda 21 Maria 21 21. Marin, -nko, -ijan ; Marko, -ka '11 Marta 21 Martin 21 Maruda, -usa s. Maria I Maskina, -sa, -sija 38 : Maso, -sko s. Matej 21 Mas fco 75 Matej, -te, -to, -ti, -üi 21 Matruna 21 Mavrudin, -dija 81a Meco, Meco s. Metodija 21 Medo 84 a Meglena s. Magdalena 21 u, 85 Meletija, Mel-. Melko 21 Meruda 38 Metodija, Meto; Meso 21 Mica s. Maria 21, 14 Mico 14 Diniitrios Mihail, -hat, -halakj, -haljo, -halko, halce 21 Mihej 21 Miho, -hna s. Mihail Mijo, -ja s. Mihail 20 Miko, -ksa[n, -kicka s. Maria u. Michail 21 Mil o, -co, -jo, -an, -adin, -en, -etija, -man, -oje, -ovan, -os, -otija. -udio, -utin, -ku 59 Mina m., -no, -nco. -nko, -ndo, -njo. -ndjo, -ntjo, -ngjo s. Minas 21 Mina f., -nakja, -nda, -nka, -nta, -ea s. Minas 21 — 184 - 185 — Mirko, Mirea, Mira s. Miroslav 29 Mircm 21 Miroslav 29 Miso, -sko, -sa s. Mihail 21 Mita, -to, -tko, -tro. -tranko s. Dimitrios 14 Mitrofan 21 Mladen, -do 59 Moba r Moca, -cka 70 ModaV Modro 59 Moisi, -silo 21 Mojo, Mojko 21 Moisis oder Em manuil 15 Mol ja 51 Moma, -inena, -merka 75 Moni eil, -cula 75 Mono, -njo 24 Simon Mora 59 Mosko, -a 21 Moisis Mo so 75 Mosta 85 Motu s. Simon 24 Murta, -teza 81b M^rljo 84 b Naco, -co, -cul, -col Alm. 364 s. Atanas Nada, -de, -dezda 65 Najden, -do, -da, -denka 51 Nake. -ko s. Joanis 18 Nana, -nka. -nota; -njo, -no 75 Nasi, -ska s. Atanas 11 Nasta s. Anastas 11 Nata, -tka, -taliia 22 Naum 22 Naza, Nazarin-Nazarener (y); kaum zu Atanas gehörig Neco, -co, -cka 75 Nedelja, -da. -dka, -dena; -delko. -Ico. -ljo, Nedjo 67 Nefko 38 Neven Nejo, Nejko 75 (67) Neko, -kja 75 Neksa zu Neag 79 Nena, -nka, -no 75 Neofit 22 Nerandza, -nca. Nero 38 Nestor 22 Neso, -sa 75 Neto, -ta 75 Neven, -nko, -na, -nka, -nuga 38 ; Negoslav 29; Neg, -gul, -goje. ^ -gus, -ga 79 Nejo, -jko, -jco, -jka 75 ; Nevga 38 Neven Nico. Nicko s. Nikola 22 Nigrit, -rica 77 Nihten s. Nikodem 22 I Nika, -ko s. Nikola 22 Nikanor 22 Niki s. Nikita, Nikifor 22 Nikifor 22 Nikita 22 Nikien, Nikla s. Nikola 22 Nikodem, -dim 22 Nikola, -laj, -lija, Nikulina. -lica 22 Nino, -nko 29; s. auch Nikola 22 Nistor s. Nestor 22 Niso s. Nikola 22 Nito s. Nikola 22 Nojo, Nojeo s. Noe 22 Nojka, Nokja s. Noe 22 Nono, -nko, -nco 72 Noto 72 Novak 59 Nuno, -nko. -nco. -nta 75 Obrad 52 Obranija 52 Obren, -enko. -ejko. -esko. -eten 79 (52) Ofca 43 Ognjan 69. 9 Ojradin 81b Olga 23 Olimpiada 23 Olivera 81 d durch srb. Vermittelung aus kath. Oliverius, Olivera, span. Oliviera Oljusko, Oljutko 43 Onufrij 23 Oprja, -rjo, -reten, -renko 52 Orda, -do 68 Ovan, -na 43 Paco, -co, -eil 52 patja (23 Paskai) Pago? Pako 23 Pachomij Pala s. Pelagija 23 Palagija, -gna, -kija s. Pelagija 23 Pale 44 Paliksena. Palesana s. Poliksena 23 (32) Palo (44) 23 Pamfilija 81 a. 23 Pancelim s. Pantelejmon 23 Paragjurinka 68 ; Panajot, Pana. -ne, -nko, -co 23 Panca. -celim s. Pantelej 23 i Pandelimon, -ela, -dilej 23 iPandur. -dura s. Pandora 23 ; Pandela s. Pantelej 23 I Panko s. 23 Panajot, Pankratius Pankrati 23 Pantelej, -nto. -ntjo 23 I Paras(s)keva 23 ' Päse, -sun 52 pasa. Paskai, Pasko 23 Pas an (Geroflh? Patil 52 Pato, -tjo 52 (23 Paskai) Patrik 23 Patruna s. Patrik 23 Paun, -na, -nica 44 \ Pavel, Pavle, -lin, -lena, -lija 23 ! Peco, -co s. Peti>r 23 Pelagija, Pelo, -la. -lagna, -lakija 23 Penko, Penco s. Pet r,r 23 Perec, -cijan s. perja 52, cf. Perunika 39 Persida, Persa 23 Perunika, -iga. -nica 39 1: Perun. -rus. -rusan, -reo; Pera, -rka, -rusina, -reza 3911 Pervaz 71 f 136 — 1.87 — Peso, Pesun s. Ferra* 25 Peto, -tjo s. Peter 23 Peter, -trän, -traki. -trasko, -tricko. -trunko, -trus '23 Pelka, -kana. -ko 67 Pejo, -jko, -jco, -jna 52 Petelko 44 Piek«) 84b Pikijo 84 b Pinien 23 Pina. -no s. Agripina 1!, FiJi- pina 16 Pitil[e 52 Pizdo 84 b Pizo 72 Poee (Mak.)? Poliksena 23 Ponda, Pondjo 84 b Pono, -njo? Porfiri 23 Postoi, -lka s. Aposfcol L! Predislav. Preda 79 Prija 79 Pro dan. -nica 52 Projo, -jko, -jno, -jco s. Prodan 52 Proka s. Prodan 72 u. 79 j Prokopj ija 23 Psantir 84 a Pujko, -co 44 Pula 44 ! Punda, -das 84 b Puzo 44 j Pürdjo, P-fcrdlo 52 | Prr,rvoslav 29, -van. -vul, -vo, | -va. 69 1 Babo, -ba 84a Rad. -dan, -don, -denko, -des, -dil, -divoj, -dovan, -doj, -don, -dui. -dus 6() Rado-mir. -slav 3<> Raco, -cko 60 Rad Rafail, Rafno 24 Rahna, -njo 81 d, s. Kafail 24 Raj. -ko. -co. -no, ,-cin 60 rad Rakita, (Raka. -kja) 39 (60) Rale, Ralco, -lin 60 rad Rarno. -ma 70 Rangel, -gjo s. Archangelos 11 Rano, -ko, -nco. -ne; -na, -nka -nca 69 Rasa, -sko 60 rad Ratko s. Rad 60 Rebro -rijo, -rika 39 Reljo für Hreijo Rena s. Irina 18 Renko. Rengija aus tk. renk Farbe. List, rengija -miz farbig, listig (auch ngr.alb.rum.) Reso zu resa „Troddel, Büschel, Kätzchen " Rilko s. Kiril 19 Rina s. Irina 18. (oder Katerina 19) Risafka, -fina 47c unter Zlatan Risimka 60 Risto, -te, -tjo, -tena, -tina s. 13 Ch risto s Ritlana 52 Riza, -zana, -zinka; -zo, -ze, -zman 85 Roda, -dan v[a. Rogljo 44 Rojka 52 rodja Rojna 52 s. rodja Roksauda, -na, Roksa 24 Roksena, -sanda 24 Roljo zu rodja 52, 84 Roman 24 Hopsa vielleicht für Roksa. Koksandra 24 Rosa, -sana, -sica. -sina, S3 Rujo 09 Ruksanda s. Roxa.ni 24 Rule 84 a Rum ena. -ma. -mjan 60 Huna. Runtava 84 a Rusalija. -lka. -lena 68 Rusjo. -sin, -sen, -seo, -sak. -sa, -sana. -sanda, -stena, -seiena, -soman, -nka 60 Ruva (bei Petko Todoroff» aus rubo, ruho „Kleid" Ruza. -zica 39 Iteso 52 8ajo. Sajuo 53 Sada. Sa djo 53 Safka. -ko s. Sava 24, möglicherweise auch zu Risafka Salabatfeffi 81b Sälata 84 a Salko. -Ico. -lina 84 a Samuil 24 Sando. -de s. Aleksand'&r 11 Sana. -nda. -ne 24 Roksani Sara 24 Sarakina 61 Saso 76 Satija, Satko? Sava, -viua 24 Saveta s, Elisa veta 15 Sazaja 84 a Sazda, -dija, -do 81 d Savolan s. Savel 24 Sedeva 47 Seka 75, 53 Sekol, -ul, -kuhi, -ka 53 Selimir. Sele, -In, -leoa, Selima 30 (75 sestra) Semo, -mko. -mco 24 Simon Seneslav, Sena,Senta. Sentija32 Serafin. -fima 24 Sero 53 Seta 75 sestra Sevastijan, Sevastakja, Seva 24 Sevda, -dena, -da*lcna 65 Severin 24 Seveta s. Elisa veta 15 Sejo. -jko 69, 53 Seka, Sekul, -ol. 53 Sico, -can s. Sijan Sidor s. Isidor 18 Sifko, -co 61 Sijan, -ja, -jka 53 sjaja Siljan s. Sylas 24, 85 Sidor 18 Isidor Simeon, -mon, -ma, -mco 24 Sino, -nan, -naja 6.1, 85 Sipana 70 Sirak 61 Sirko s. 39 (sirak V 61) Sirma 71 Sisoj s. Sizoj 24 — 188 — iS9 — Siva, -fko 61 ; Stamen. -na, -mo, -mül, -mackn Streda s. Sreda 67 Tase, -so, -sko, -so 11 Anastas Sizoje 24 61 Suitana 81 Taso s, Anastas Kkaeko 53 j Stan, -nas, -nes, -nis, -noj. Susafna, Suska 24 Tasko — Petrasko s. Pefcrr>r u. Sladko 61. -rtunka 39 -mil. -nko 53 Susamka 85 Anastas Slafko, -co 65 i Stani-mir, -slav; Stan, -njo. Svesten 61 Tatar 76 Slava, -vena 65 -nco, -nkija, -neso. -nij. • Sveto-mir, -slav, -zar 30 Taza zu Anastas? (cf. Naza, Slavej (Slafeo) 45 (30) -nojkja 30 Svilen, -nka 61 Toza) oder Tadej 25 Slavna 61, 65 jStarajda Alm. 274 zu starr S'fcbo, -botin, -ban 67 Tekla 25 Slavotin (0. N.) 65 Stasi s. Anastas 11 S'r.jko, Srdo, -Iko seja 53; 69, 7 Telemak 25 Slavomir. Slav. -ve, Slafeo | Stasa s. Stan 53 Si.rhiu 76 Telfa s, Tekla -fko 30 ; Stati s. Efstathios 15 Saban. Adr. 305, 81b Temeljak, -iko, Tema s. Tele- Slena zu Slavena 61 : Stavri. -re, -raki 85 Sana, -ndo, -ngo zu Dusan 65 mak 25, 85 Slifko 39 Stecko s. Stefan 24 >aran 41 Temenuska 40 Sliuika, -ko 85 Stefan, -fo, -fco 24 Sarko, -go 62 Temjana 40 Srnil, -Iko 39 Steja s. Stefan 24 Seperdana 54 sepna Serinko, Serjo 62 Teno, -njo, -na s. Muten, mil 59 Soiija, -fka. -fa, -tce 24 Stepan s. Stefan 24 Teodosi 25 Sofronfi 24 Stere, Sterjo 81a Sisman, Siko 81b Tarentij, -ko 25 Sokoi 45 ;Stesa s. Stefan 24 Soka, Sola, Sona 72 Terko, vielleicht zu teram Solomon s. Salomon 24 ;Stevan[a s. Stefan 24 Sotka, ich vermute für susotka „antreiben", oder Kurzform Solun, -na, -luina 77 Stilijan 24 aus suskaiu „flüstern" Terferij 80. möglich auch Sosa s. Sofia, Susana 24 u. Stodin 53 stoja Stefan s. Stefan 24 zu Sotir 24 Sosandros 81a 1 Stqjslav 30 Stelijan s. Stilijan Terterij 80 Sosamka s. Susamka Stoj a, -j an, -j adin, -j o, -j no. sterju 81a Teso. -sko ist mehrdeutig: Theo- Sosandros Sla -jko, -jco, -cko 53 Stuka 45 charis, Theophanis, Theo- Sotir, -te 24 ; Stoil, -iruen, -ica 53 unter stoja Sula, -Iko, 8una 72 doros, auch tezr>k, tesko Sovijanka. -vica. -vija 53 Strahil 65, 53 Sumko 54 wäre nicht ausgeschlossen. Sovron s. Sofronimos 24 Strasil 53 Surka, -rulinka 54 Tico 62 tili Spas, -sjo, -sen, -sun 53 Strasimir, -so 30 f Sutjo 62 cf. Sotka Tih[an, -hui 62, Tihomir 30 Spiridon, -ro 24 Stratija s. Efstratija 15 Tiho, -han, -hui s. Tihon 25, Srebra 47 Stratiiiat 24 Taco, -co. -cko s. Anastas 11 85, 62 Srema, -mka V srem Wagen Stratimir, Strato 30 Tadej, -dija 25 Tue, -iko s. Stratil 24 Sreda, -dko 67 Strezimir, Strezo, -zja 30 Taga zu Tadej ? Timoitej, Timco, -me, -mko 25 Süajo. -jko. -jco. -jno 53 s. Stroj e 65 Take, -ko s. Dimitrios 14 Tina, Tinjo, -nko. -nco s, A- stoja, sta Strüjuia 53 Talaleja, Tale, -la 25 thina 11 od. Latina 37, 76, Stale 53 Struma, -men, -mka, -mnika 77 Taujo, -nko, -na, -naska; 11 Tina kann auch für Trina- Stamati 81 a Struna 84 a Atanas Katarina stehen. — 190 ~~ — 191 — Tiso, -sko 02 Tit, Titjo s. Titos 25 Toee s. Todor 25 Todo[r, Todjo, 25 Theodor Tofan, s. Theofanos 25 Tofil s. Theophilaktos 25 Tofrakija s. Theoharin 25 Toga zu Todor? Tohari s. Theocharis 25 Toko. -ke f. -ka zu Todor. Tole, -la, -lica s. Apostol 11 Torna, n, -me, -mco, -manka 25 Tone, Tonko, Tonco; Tona, -nica s. Antonios 11 Tosa s. Theodoros 25 Toto., Tode, -tko, -tjo Todor. Toza zu Todor? Trajan, -jko, -jco 55 Trendafila 40 Trena, Trenka? Trenco bezeichnet nacli stud. Sejtanoff | eine Art Baj Ganju. Trendafila 40 | Tricko s. Triton 25 . Trifon, tun 25 j Trimco s. Triton 25 j Trina 1.9 Katarina j Tri von s. Trifon 25 I Trojan, Troence 55 unter traja ! Trmko 40 j Tudor s. Theodoros 25 ! Tudos s. Theodosios 25 Tule (nach stud. HejtanofF„Georgine"), kann auch zu tub» „Pistolentasche, Köcher" gehören J Tuna? I Tupanko 84a ! Turundzija 62 Tusi, -sa s. Dimitrios 14 'JVwdko 62 IVrpco, -pena 55 TTirsina. -sa 71 Ugrin, -gra, -grinja 76 Uno, -co, -na, -nka 79 Urva? kaum zu urvja gehörig. eher Zusammenhang mit srb. Huvarac Vaco, -co 26 Vasilios Vadilofka 55 Vakle, -lin 63 Vako, -a 26 Vajo, Valjo, Valetija 26 Vasilios Vana, -nka s. Evangeios 15 Vangel, -ge, (-njo), s. Evangeios 15 Vanjo, -nko, -nco s. Joanis Is Varadin 65 unter vera Varvara. Varda, Varka 20 Vasil, -se, -sjo 26 Velikden 68 Velimir, Veljo, -ie, -la, -Ijan. -lin 31. -lik, -Iko, -Ico -!urtolom, Vartolomäos 26; ich glaube nicht an Zusammenhang mit dem Dorfnamen V^rtolom Bezirk Monastir. Mak. Vt»so, s. Vasil 26 Zaflr, -rko 26 Zaharija, Zaho 26 Zaimko, -mco 84a Zajko (46) 26 Zacharija Zako, -ka 26 Zaharija Zane, -nke 26, f. Zana. Zaharija Zaprjo, -ren 55 Zare, -rjo, -rko: -ra, -rinka 69 Zaso 26, Zaharija Zavira s. Zafir 26 Zazulja 26 Zaharija, St. F.Zaza? Zdrave, -fko, -fco 63 Zimbii, -bjula, -mba 40 Zlatan, -tko, -toj, -tuj, -ta -tana 47 Zmejo 46 Zof, -ja, -ica 26 Zora, -rica, -rka 69 Zornica 69, 83 Zu na 85 (71) Zvezdo 83 Zauo, -nco s. Joanis 18 Zelesko 47, Zeljo, -les (31) 72 Zelimir, Zelibor: Zeljo 31 Zelka 31, (46) 72 Zeneo, -ndo, -nko 17 Genadi Zerrnan s. Germanos 17 Zifko, -ka 63 Zivan, -va 63 Zoda, -ca, -cko s. Joanis 18 Zono, -nko, Zozo s. Joanis 18 Zoto s. Joanis 18 Abkürz nngen. Adr. — Adreßbuch s. S. Um;. Alm. — Almanaeh s. 3. ÜK>. Ap. — Apostel. Bau. — Banater Bulgaren in Viuga u. Umgebung. Bo. — Bogdan, Ducumentele lui Stefan cel Mare 11. B. Buk. 191:*». Ep. — Episkop. Ev. — Evangelist. Ger. — X. Gero ff, Recuik na bilg. jezik 3. Band u. Supplement. Sofia, dir. — Const. Jireeek. Mar. — Maretic s. S. 106. Mik. — Fr. Miklosich s. S, 107. 0. N. — Ortsname, s. S. 107, P. X. — Personenname. Po. — Pomenik aus Psehinji. s. S. 1U6. Kajkoff — mündliche Mitteilung von Dr. Ii. Leipzig. R. X. — Rufname. Rjecnik — Wörterbuch der Agramer Akademie. St. Form — Stamm elf orm s. § 9. Sap, — Sapkareff, Sbornik ot b-?,lg. uarodni umotvoreniju, Sofia 1391 ff. Sejtanoff — Mitteilung von dem Studenten s. in Prag. Druck vuü A u ä' u a t P r u a iu Len^i-