NEUNTEE JAHRESBERICHT DES INSTITUTS FÜR RUMÄNISCHE SPRACHE (RUMÄNISCHES SEMINAR) zu LEIPZIG. HERAUSGEGEBEN VON DEM LEITER DES INSTITUTS PfiOF. Dr. GUSTAV WEI6AND. LEIPZIG JOHANN AMBROSIUS BARTH 1902. SEXTIL PUbUUiu Obersetzungsreciit vorbehalten. Druck von Ängus t Pries in Leipzig Vorwort und Jahresbericht über das Sommersemester 1901 und Wintersemester 1901/1902. Der 9. Jahresbericht bringt vier Arbeiten auf 236 Seiten. Zuerst behandelt Friedrich Streller die Entstehung des Hilfs-verbums im Rumänischen. Wenn auch nicht gerade viel Neues in der Dissertation enthalten ist und auch nicht alles Unaufgeklärte durch sie gelöst wird, so enthält sie doch manche gute Idee und bringt eine Zusammenstellung und besonnene Kritik der seitherigen Resultate, so dass wir dankbar die Arbeit anerkennen müssen. Eine ganz hervorragende Leistung ist aber die zweite Arbeit von dem jungen dänischen Gelehrten Sandfeld-Jensen in Kopenhagen. Zum ersten Male in grösserem Umfange wird hier der Versuch gemacht ein Kapitel aus der Syntax des Rumänischen in stetem Vergleiche mit den übrigen Balkansprachen zu behandeln. Und dieser Versuch ist glänzend gelungen. Schon seit Jahren dränge ich darauf die Syntax der Balkansprachen im Zusammenhange zu betrachten und habe durch Vorlesungen über Neugriechisch, Albanesisch, Bulgarisch den Seminarmitgliedern Gelegenheit geben wollen, sich mit diesen Sprachen bekannt zu machen. Denn ich habe an mir selbst erfahren, wie leicht und wie schnell man sich die genannten Sprachen namentlich auch praktisch aneignet, wenn man erst einmal eine derselben beherrscht. Nicht nur die ganze Anschauungsweise, die in der griechisch-orientalischen Kulturwelt herrscht, hat sich über die Balkanvölker verbreitet sondern — und das ist gerade für den Sprachforscher von r - IV — besonderem Interesse — auch die Art des sprachlichen Denkens, wie sie sich im {Style und der Syntax offenbart, ist bei den Balkanvölkern im wesentlichen dieselbe. Mag auch jede der Balkansprachen eigene syntaktische und stylistische Wendungen haben, so ist doch eine gemeinsame Schicht, woran das Serbische am wenigsten Teil nimmt, unverkennbar. Mag der Lautstand, der Wortschatz, die Flexionslehre noch so verschieden sein — obgleich auch hierin sich manche Übereinstimmungen zeigen —, so ist jedenfalls Styl und Syntax viel näher verwandt, als man bei von Haus aus so verschiedenen Sprachen vermuten sollte. Sanclfelcl-Jensen beweist dies in schlagender Weise in seiner Arbeit, die in größerem Umfange in dänischer Sprache unter dem Titel „Rumsenske Studier" I, Kopenhagen 1900 erschienen ist. Jedenfalls verdanken wir dem Verfasser eine Menge Aufklärung und Förderung unseres Verständnisses syntaktischer Eigenheiten des Rumänischen, Wir stehen erst am Anfange eines neuen Weges, auf den schon manche Gelehrte früher hingewiesen haben, Sandfeld-Jensen aber ist der erste, der ihn eingeschlagen hat. Und wenn er auch manchmal dabei auf Abwege geraten mag, das hat nichts zu sagen, er wird den rechten Weg wieder finden. Es würde zu weit führen, hier auf Detail einzugehen. Seite 131—137 habe ich kurz nachgewiesen, daß die Gemeinden des Banats und der Kleinen Walachei, in denen die Bewohner den s-Laut durch s ersetzen, die ich kurzerhand als s-Gemeinden bezeichnet habe, weiter nichts sind, als ehemalige Tschango-Gemeinden, wie das aus den Tschango-Gemeinden der Moldau, die zum Teile gar nicht, zum Teile halbwegs oder vollständig rumänisiert sind, hervorgeht. Zum Schlüsse bringe ich eine Darstellung der Moldauer Dialekte und der muntenischen in Jalomita, Bräila und Dobrudscha. Es bleiben für den X. Jahresbericht die Dialekte der Bukowina und Bessarabiens zu behandeln, womit die Dialektbeschreibungen zum Abschlüsse gelangen. Das rumänische Institut wurde im verflossenen Jahre von 18 Studierenden (12 Deutsche, 6 Rumänen) besucht. Gelesen Iii! Ii/ erklart, woran nicht nur die deutschen, sondern auch dt «sehen Studenten mit regem Eifer und^ WeS e tet nahmen. Ausserdem fanden Einzelunterweisungen den£n beerenden statt, die mit Arbeiten beschäftig wareT zeitio JT S^°\d" ^Uistisch- wird gleich- zeitig mit dem Jahresberichte erscheinen. Leipzig, im Ju]i 1902. Gustav Weigand. Inhalt. Seite Fr. Streller? Das Hülfsverbuni im Rumänischen..... 1—73 Einleitung.................... 1 A. Das Hülfsverbum „sein" (lat. esse) ....... 2 ß. Das Hülfsverbum „haben" (lat. habere).....32 C. Das Hülfsverbum „wollen" (lat. velle)......50 Schlussbetrachtung ............ 71 Litteraturverzeichnis.............73 Dr. Sandfeld-Jensen, Der Schwund des Infinitivs im Rumänischen und den Balkansprachen..........75—131 Dr. 0. Weigand, Der Ursprung der s-Gemeinden .... 131—137 Dr. G. Weigand, Die Dialekte der Moldau und Dobrudscha 138—236 A. Reisebericht................138 Fremde Elemente in der Moldau ........ 154 B. Beschreibung der Dialekte 1. Liste der Normalwörter.......... 159 2. Zusätze................. 179 3. Zur Flexions- und Wortbildungslehre ..... 183 C. Texte.................. 193 D. Glossar..................224 Liste der untersuchten Gemeinden ....... 231 Das Hilfsverbum im Rumänischen von Friedrich Streller. [ Einleitung. Da die vorliegende Arbeit eine umfassende Darstellung des rumänischen Hilfsverbums in peiner äußeren Entwickelung geben soll, so ist es in erster Linie mein Bestreben gewesen, nach Möglichkeit alle in der Litteratur- und Volkssprache gebräuchlichen Formen zusammenzustellen und in den Kreis meiner Erörterung zu ziehen. In den einschlägigen Kapiteln der Grammatiken ist dies bisher nicht oder nur in geringem Maße geschehen und konnte dort infolge Mangels an ausgedehntem dialektischen Material überhaupt noch nicht der Fall sein. Im einzelnen konnte ich vielfach Bezug nehmen auf bereits vorhandene sichere Resultate und allgemein anerkannte Thatsachen, oder es waren frühere Meinungen zu prüfen und einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Endlich habe ich versucht, selbst mit beizutragen zur Lösung der noch schwebenden Fragen, soweit dies bei den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Quellen eben möglich ist. Denn wie so häufig auf dem Gebiete der rumänischen Philologie, so wird es auch im folgenden sich zeigen, daß wir vielfach über eine mehr oder minder wahrscheinliche Hypothese nicht hinauskommen können, solange wir nicht in der glücklichen Lage sind, aus einer frühen Sprachperiode Denkmäler zu besitzen. Von nicht geringem Werte und, wenn auch nur in bescheidenem Maße, Ersatz bietend für eine lange litterarische Überlieferung ist der dialektische Sprachschatz, dessen Er- Weigand, 9. Jahresbericht. 1 _ 3 — be wi B* Be ] du da dei! sc] sti nä Si sc in K dej V ^ sc j\ w b B aj a n Schließung in neuester Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht hat. Gerade für das Hilfsverbum bieten die Dialekte eine Menge Material, durch welches eine historische Betrachtung der in der Schriftsprache überkommenen Formen reiche Förderung erhält und in vielen Fällen erst ermöglicht wird. Bei Anführung von Belegstellen kt die Schreibart der einzelnen Texte und Autoren beibehalten worden. Außer der Seite wurde möglichst auch die betreffende Zeile angegeben. (So vor allem bei der Chrestomathie von Gaster, wo eine Numerierung der Zeilen nicht vorhanden ist. Ich habe das^ bst stets mit Hilfe eines den Zeilenabständen entsprechenden Maßstabes von der ersten Textzeile jeder Seite an durchgezählt). Bei den in Weigands dialektischen Arbeiten veröffentlichten poetischen Texten findet sich Angabe von Nummer und Zeile des betreffenden Liedes, desgleichen beim Psaltirea Scheianä von Nummer und Vers der einzelnen Psalmen. Im übrigen verweise ich auf die am Schlüsse meiner Arbeit befindliche Litteraturangabe. Eine Anzahl dialektischer Formen at.s der Moldau, Bukowina und Bessarabien verdanke ich der Mitteilung des Herrn Prof. Weigand, der das diesbezügliche Material noch nicht veröffentlicht hat. A. Das Hilfsverbum „sein" (lat. esse). Außer den beiden Stämmen es- und fu-, auf denen im Lateinischen die Konjugation dieses Hilfsverbums aufgebaut ist, verwendet das Rumänische noch einen dritten: fi- (von fieji, vlt. fire) welcher teilweise an Stelle des alten Präsensstammes tritt. Das Rumänische steht hiermit allein, da in den romanischen Sprachen in der Regel das Verbum stare mit herangezogen wurde, soweit man sich nicht mit den beiden im Lateinischen vorhandenen Stämmen begnügte. Lat. fieri hat sich sonst auf romanischem Gebiete nur noch im Lombardischen und in wenigen Spuren der italienischen Schriftsprache bewahrt (vergl. Meyer-Lübke, Roman. Formenlehre § 236). I. Indikativ des Präsens. 1. Pers. Sing. Latein, sum wurde bereits im Vit. mit Abfall des auslautenden m zu su. Diese Form ist noch im Altrum. in den ältesten Denkmälern zu finden: Cod. Vor. 19, 12; 21, 2; Psalt. Sehe. 37, 18: i* cnpe pAH* raTA cS; 140, 10: o\fN$/\$ ctf Indessen ist in diesen Fällen das u (8, oy) vielleicht nur noch altertümliche Schreibung und war in der Aussprache schon nicht mehr zu hören. Denn infolge seiner enklitischen Verwendung wurde su noch weiter gekürzt, indem das u abfiel. Bereits im Psalt. Sehe, haben wir in der Regel s (c bezw. Ck), welches noch heute in der Umgangssprache ausgedehnte Verwendung findet. Zu bemerken ist, daß diese Form stets nur da steht, wo sie sich an einen vorausgehenden Vokal anlehnen kann. Beispiele: Psalt. Sehe. 21, 7: coy c BiApMe; 21, 11: AemvV*T8c; 24, 16: urfcctpSck eoy; Gaster I 210, 20: u,k-c CABr^; Weig. K.M.D. 65, 16: kg io-s fomeie dm Banat. Im Verlaufe der altrumänischen Periode gelangten die tonlosen Pronomina und Verbalformen, ursprünglich stets mit dem vorausgehenden (vokalisch auslautenden) Worte zu einem Ganzen verbunden, insofern zu größerer Selbständigkeit, als sie zunächst im Satzinnern auch allein stehen konnten und endlich auch im Anfange des Satzes gebraucht wurden. Dabei machte sich bei denjenigen Formen, welche infolge der enklitischen Verwendung ihren vokalischen Bestandteil verloren hatten, die Anfügung eines Stützvokals nötig. (Vergl. hierüber Tiktin, Gram. I. S. 97—98; ferner Z. f. r. Phil. IX. S. 590). So ergab sich für die 1. sg. -s < su < sum ein is (us) entsprechend einem imi, iti aus enklitischem -ml, -ti (dat. sg. des pron. pers.) etc. Die Form us der 1. sg. ist dialektisch weit verbreitet. Wg. S.Th.D. 52, 6: so'an (niemals) us ku voio buno. Da wohl schon in einer frühen, urrumänischen Zeit das in der Regel tonlose su die Fälligkeit verlor, auch an satzbetonter Stelle zu stehen, so führte man sint (Altr. CkNTS, 1* CkHT[k) aus der 3. plur. in die 1. sing. ein. Bestimmend wird hier vor allem der Umstand gewesen sein, daß in der 3. plur. neben dem volleren sint ebenfalls ein tonloses bezw. enklitisches su (s) vorhanden war, welches lautlich auf lat. sunt zurückgeht. Sicher hat auch das Beispiel derjenigen Zeitwörter mitgewirkt, wo die 1. sing, lautlich eine der 3. plur. gleiche Form ergeben hatte (ducu < duco u. ducunt). Über sint siehe das Nähere bei der 3. plur. Das Nebeneinander von sint und -s (su) erinnert an das Italienische, wo in alter Zeit in der 1. sing. u. 3. plur. tonloses so neben betontem sono steht. Ferner lenkt sint der 1. sing, die Aufmerksamkeit anf eine 1. sing, sont bezw. sunt des Norditalienischen und Rätischen. Bezüglich dieser Form sagt Meyer-Lübke, Ital. Gram. S. 246: „Die Form sont, die sich im Rätischen wiederfindet, ist in ihrem Ursprünge nicht völlig klar, doch wird man am ehesten annehmen dürfen, daß es sich hier um eine Übertragung des t der 3. plur. handelt, eine Übertragung, die um so leichter möglich war, weil im Satzinnern vor Konsonanten son(t) und son identisch waren." W. Meyer (Z. f. r. Phil. VIII S. 141) scheint auch bei der * 1. sing, sint des Rumänischen an einen ähnlichen Vorgang zu denken, wenn er sagt, daß eine direkte Übertragung der 3. plur. sint in die 1. sing, nicht ganz sicher sei und er sint nicht zu trennen wage von sont u. s. w. im lad., ven., ver., lomb. Für eine solche Auffassung ergeben sich indessen gar keine Anhaltspunkte aus dem Rumänischen. Neben sint findet sich, z. B. in der kleinen Walachei, ein sun. Dieser Abfall des t von sunt hat nicht nur vor Konsonanten, sondern auch vor Vokalen stattgefunden (vgl. Weig. Kl. W. S. 57), wie aus folgenden Beispielen ersichtlich ist: Wg. Kl. W. 5, 8: io asa sim-unvotsat; 6, 12: da io sun~o fato mare. Hierher gehört auch die Form sum, welche ich bei Weig. K. M. D. 48, 4 belegte: iou sum student la kart'e. Diese 4 Form stammt von somt = sint (Jahresb. IV S. 299); sie kommt auch in der Bukowina (z. B. in Cirlibaba) vor. Dialektisch findet sich im Dakorum. (so im Banat und in den Körösch- u. Marosch-Dialekten) eine Form der 1. sing, mis. Dieselbe ist, wie Weigand (Ban. Dial. S. 50) ausführt, weiter nichts als die Kurzform s und der Dativ des Personalpronomens, gebildet ganz entsprechend einem arom. iou n-lim. Im Banat ist dieses mis auf dem größten Teile des Gebietes überhaupt die einzige Form der 1. sing. Beispiele: Weig. Ban. Dial. 4, 1: iou mis viteaz; 24, 48: undze mis iou; 35, f>: ko nu mis barbato; Weig. K. M. D. 14, 1: io mis floäre maistrieno. " Im Arom. kommt weder -s (us) noch sunt (sunt) in der 1. sg. vor. Hier ist esku (escu) neben seltnerem nm die einzige Form, escu soll auch im Dakorumän. vorkommen (vergl. Fräncu-Candrea, Romänii din muntii apuseni, Bucuresci 1888, S. 78). esku ist eine Neubildung zu der 2. sg. esti in Analogie zu den ursprünglich inchoativen Verben auf -esku, latein. -esco. Daß darin kein altlat. Fut. esco steckt, bedarf keiner Widerlegung. Die 1. sing, hm ist Konjunktivform (s. w. unten). Im Meglen und ebenso im Istrischen ist die alte Form der 1. sing, durch die slavische ersetzt worden. Das Meglen hat nur sam bezw. son, das Istrische säm und eson [serb. kroat, jesam bezw. sam, bulg. säm]. Byhan (E vor Nasalen i. d. latein. Eiern, d. Rum. S. 44) erwähnt für das Istrische auch eine 1. sing, jesku = arom. esku, doch giebt er nicht die Quelle an, der er diese Form entnommen hat; bei Maiorescu, Itinerar p. 48 findet sich escu als III. Prs. PL*) Weder Gärtner (Miklos. Rum. Unters. I, S. 75) noch Weigand (Romania XXI S. 249) kennen diese Form. 2. Pers. Sing. Die 2. sg. des Lateinischen ist im Rumänischen nicht erhalten. Lateinisch es, im Vit. wohl es wenn tonlos, es wenn betont (Meyer-Lübke, Rom. Formenlehre § 207) ließe für das Rumänische ein e bezw. ie erwarten. Diese Form wird man schon frühzeitig aufgegeben haben, da bereits in der natürlich *) escu als I. Sg. ist nur in Brdo üblich. Wgd. — 6 — — 7 — viel häufiger gebrauchten 3. sing, ein tonloses e bezw. ie aus est vorhanden war. Es trat dafür ein die Neubildung esti, vielleicht schon im Vgl. als esti vorkommend. Dieses esti ist anzusehen als eine Analogiebildung zu der betonten 3. sing, este (leaste, teste). Manliu, Gram. S. 268, hält esti für die alte 2. plur. aus latein estis, welche in die 2. sing, eingedrungen sei. Dann erst sei dazu die 3. sing, este (teaste) gebildet worden. Dies ist jedoch wenig wahrscheinlich, da ein este, entstanden aus betontem est zu einer Zeit, wo alle Wörter vokalisch auslauteten (vergl. Tiktin, Z. f. rom. Phil XII S. 456) jedenfalls früher da war als ein esti der 2. sing. Anderenfalls wäre auch ein Eindringen der 2. plur. in die 2. sing, nicht recht zu erklären. esti (lest!) hat sich in allen Dialekten gehalten. Im Altrum, haben wir die Schreibung cljjh, später auch *i]Jb bezw. h|i [etwa seit der Mitte des 17. Jahrh.], wo also das auslautende i bereits geflüstert wrurde oder gar nicht mehr zu hören war. In dem Tatal nostru des Luca Stroici aus dem Jahre 1593 (Gaster I, 39, 1) findet sich die Schreibung iesti; hier steht wohl das Zeichen s für den Laut s wie ebenda mentuiaste für mäntuiaste, also mit dem Werte des s im Ungarischen. Im Arom. haben wir neben dem gewöhnlichen esti auch die Form estsi: Weig. Arom. II, 95, 88: mort i yiu estsi? Bei den Olympo-Walachen lautet die 2. sing, esti (cf. Weig. Ol.-Wal. 2, 2; 7, 5). Beide Formen erklären sich aus den dialektischen Eigenheiten von Monastir resp. Vlacholivadhon. Endlich wird bei den Aromunen die 2. sing, des Indik. Präs. auch ausgedrückt durch Kit, welches aus dem Konjunktiv eingedrungen ist. Einem aromun. estsi entspricht iestsi, iests, ests im Banat wie auch in den Körösch- und Marosch-Dialekten (Weig. Ban. D. 38, 13; 48, 15; 49, 35; 51, 12; 59. 201;Weig. K. M. D. 9, 15). Im Banat hört man auch iests, mit Übergang des e in den gedeckten Kehllaut (Weig. Ban. D. 4, 3; 10, 9; 58, 12). Das t bezw.ti(t') der 2. sing, fällt häufig ab (Sandhierscheinung). Im Meglen ist ies überhaupt die einzige Form. Dieser Abfall des ti ist nicht nur vor Konsonanten eingetreten, er zeigt sich auch vor Vokalen (vergl. Weig. Kl. W. S. 57; ies-om, in Lied 4, Zeile 11). Vor stimmhaften Lauten ist das s in ies in der Regel auch stimmhaft geworden, also zu z: Weig. Kl. W. 11, 7: tu iez bun d'e sorutat; Weig. K. M. D. 11, 2: se iez-mundro gal-bono; 20, 2. Im Istrischen endlich lautet die 2. sing, osti, aus esti entstanden mit Übergang des e zu o. 3. Pers. Sing. In der 3. sing, müssen wir wohl schon für das Vit. eine doppelte Form ansetzen, je nach dem Gebrauche in satzbetonter oder satzunbetonter Stellung. Auch das Italienische mit seinem betonten este neben tonlosem e weist darauf hin. est wird bereits sehr früh im Vit. das auslautende t im Satzinnern vor Konsonanten abgeworfen haben, worauf dann auch s fallen mußte, zur Zeit als die auslautenden s überhaupt fielen. So ergab sich rumän. ie, entsprechend italienischem e. Altrum. schreibt man auch f, auch noch in der modernen Schrift ist e die allgemein übliche Schreibung, wie denn überhaupt anlautendes ie nach slavischer Schreibgewohnheit in der Regel nur durch den Buchstaben e wiedergegeben wird. Im Aromun. spricht man wirklich e, also ohne Vorschlag eines i: Weig. Arom. II, 43, 10: Nu tsTe rou di mine, dem auch dakor. dial. nu ts-o rou de mine entspricht. Schon im Altrum. steht an Stelle von i = ie in Enklise nach Vokal in der Regel h (i, i), das heute in der Umgangssprache die wohl am häufigsten gebrauchte Form der 3. sing, ist. Es findet sich in allen Dialekten. Beispiele: Weig. B. D. 1, 9: ko nu-i soaro; 2, 1: afaro-i luno ; Weig. Arom. II, 52, 15: Nu-i soarele, ko i luna; Weig. Jahresb. I, S. 138 (18): ke nu i lei om, ke i ko (istr.). Für das Altrum. finden sich Belege bei Gaster und in anderen Texten fast auf jeder Seite. Entsprechend einem us (is) der 1. sing, ergab sich aus — 8 — enklitischem -i, zu selbständiger Verwendung gelangt, ein ui (ii), mit u als Stützvokal. Im übrigen gilt hier dasselbe was bei der 1. sing, gesagt wurde. Beispiele: Weig. B. D. 13, 13: se lumiino ui asta iaro; 27, 4: kum ui traba. ui nimmt in den Dialekten des Banats und Siebenbürgens die Stelle des schriftrumänischen ie ein. Letzteres scheint in den genannten Dialekten gar nicht oder nur selten gebraucht zu werden, wo es dann wahrscheinlich auf dem Einflüsse der Schriftsprache beruht. So haben wir hier die bemerkenswerte Erscheinung, daß das alte ie in der Enklise zu i (i) gekürzt wurde, welches dann auch außerhalb der Enklise zur Verwendung kam, dabei aber wieder eine vollere Gestalt annahm und nun die ursprüngliche Form ie verdrängte. Auch im Meglen findet sich das dakor. ui, und zwar als oi; daneben besteht enklitisches -i; auch ie bezw. e scheint sich gehalten zu haben; wenigstens konnte ich es in den von Weigand mitgeteilten Texten einmal belegen: Wl. Megl. S. 69: anko nu li-e kopt krielu la fitsör [noch ist dem Jungen der Verstand nicht reif]. Endlich besitzt das Meglen noch eine 3. sing, aie, welche slavischen Ursprungs ist (vergl. Weig. VI. Megl. II, S. 43). Auch das Istrische kennt eine 3. sing, oi, die wohl dem dakorum. ui entspricht. Ferner findet sich im Istrischen eine 3. sing, ei, worin vielleicht nur ungenaue Schreibung für oi zu sehen ist. Endlich seien noch zwei merkwürdige Formen erwähnt, welche in Weigands Liedern der Aromunen zu finden sind, nämlich o und u: Weig. Arom. II, 7, 4: ko n o friko [denn mir ist kalt]; 14,1: tsi n o dor [was ist mir für Kummer]; 6, 8: iu ts u muma [wo ist deine Mutter]. Diese Formen erklären sich aus der Stellung des e zwischen vorhergehendem Palatal (bezw. Dental) und folgendem Labial, wie z. B. auch n o foame < n e foame; I o friko < I e friko. Wie bereits erwähnt wird schon im späteren Volkslatein bezw. im Balkanromanischen neben tonlosem e ein betontes este (wohl este, mit offenem e; vergl, Meyer-Lübke, Rom. Formenlehre § 207) vorhanden gewesen sein. Es liegt auf der Hand, daß bei dieser Anfügung von e im Auslaute Analogie zu denjenigen Zeitwörtern gewaltet hat, wo die 3. sing, des Präs. Indik. auf -e ausging (tacet > tace; ducit > duce): ganz besonders wirksam mußte der Einfluß der Inchoativa sein: crescit cresce (Meyer-Lübke, Rom. Formenl. § 208). Im Rumänischen mußte este zunächst ein ieaste ergeben, mit anlautendem Triphthong iea (ie), der auch zu ia bezw. ie vereinfacht wurde, iaste (racTe, Acre) ist im Altrum. die gewöhnliche Form (der Cod. Voron. kennt nur diese); daneben steht bereits in den ältesten Denkmälern ieste (cctc). Im Neurum. ist ieste die schriftgemäße Form, ieste bezw. iaste besteht indessen noch dialektisch, so im Banat, in Siebenbürgen, Moldau, Bukowina und Bessarabien, desgleichen im Aromunischen als easte. Im Aromunischen spricht man teilweise auch easte. Beispiele hierfür finden sich bei Weig. Arom. II, Lied 27. Im Dakorumän. hört man auch iesto bezw. iesto, mit Verdumpfung des auslautenden e. Das Meglen und ebenso das Istrische kennen eine 3. sing, ieste nicht. Bezüglich des Altrum. sei noch erwähnt, die zuweilen vorkommende Schreibung ecT'k (Gaster I, 197, 8) oder tCT/h (Gasterl, 198, 28—29); hier steht das Zeichen -fc bez. für den Laut e, da in den betreffenden Denkmälern diese Zeichen überhaupt mit einander vertauscht werden. 1. Pers. Plur. Eine Form der 1. plur., welche auf latein. sumus zurückgeht, besteht im Rumänischen nicht; von einem sumus ~> sum ist nirgends eine Spur zu finden. Bereits im Vit. wird auf dem in Frage kommenden Gebiete das alte sumus verdrängt worden sein durch die eigentlich dem Konjunktiv angehörende Form simus, welche schon in der römischen Umgangssprache häufig an Stelle der Indikativform gebraucht worden sein wird und von Suetonius bereits für Augustus u. s. w. bezeugt ist (vergl. Byhan, C vor Nasal i d. lat. Elem. d. Rum., S. 3: Schuchardt, Vok. d. Vit, II, S. 200; Forcellini unter sum). Auch sonst auf romanischem Gebiete ist simus an Stelle von — 10 — — 11 — sumus zu finden. So im Logoduresischen semus, campi-densisch seus, galluresisch semu. In den norditalienischen Dialekten findet sich semo, das in der italienischen Literatursprache noch bei Ariost vorkommt. Im Rumänischen ergab simus lautgerecht ein semu (ceiUlS, c*yo\f, cciui). In den ältesten Denkmälern haben wir in der 1. plur. nur diese Form, so im Cod. Voron. (51, 11) und im Psalt. Sehe, (hier stets ceiui: 49, 22; 102, 14; 158, 37; 162, 60). Dialektisches som, das in den Samosch- u. Theiß-Dialekten, so bei den Oseni zu finden ist (vergl. Weig. Sam. Th. D. S. 39) beruht auf sem, mit der gew. Verdumpfung nach s (z, ts, dz). Diese Form liegt wohl auch zu Grunde bei dem in einem Teile des Banats, ferner auch teilweise in der Kleinen Walachei vorkommenden ni-som (Weig. Ban. D. S. 50; Kl. W. S. 57), falls wir es hier nicht zu thun haben mit einer Weiterbildung der in der Gegend von Mehadia und in der Almas verbreiteten Form nis (2. plur. vis) mit Angleichung an die Endung der 1. plur. bei den Verben der dritten Konjugation (vergl. Weig. B. D. S. 50). Die Formen nis, vis (ebenso das früher erwähnte mis der 1. sing.) sind weiter nichts als die Kurzform s aus \ sem und der Dativ des Personalpronomens, wie Weigand a. a. O. darlegt. Das altrum. Cfim[or hat sich nicht lange gehalten. Es wurde verdrängt durch eine Neubildung CTvNT6M[k, welche sich bereits am Ende des 16. Jahrhunderts belegen läßt: Gaster 27, 28: aiua CkHTSMk höh aKMS. Diese Form, ebenso wrie die 2. plur. cwhtchh, ist eine Weiterbildung der 1. sing, bezw. 3. plur. cmst nach der Flexion des Präs. Indik. bei den Verben der latein. 2. u. 3. Konjugation. Wie im Altrum. die Betonung dieser Formen sintern, sinteti gewesen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. In der modernen Literatursprache wie auch in der Umgangssprache ist sintern, sinteti, also die stammbetonte Form nach dem Muster von dücem, düceti etc., die allgemeinere; aber dialektisch, so in der Moldau und Bukowina findet sich auch sintern, sinteti, mit dem Tone auf der Endung, nach dem Vorbilde von täcem, täcett, wo überhaupt die Neigung besteht die dritte Konj. zu Gunsten der zweiten aufzugeben. Dieselben Variationen, welche der Stamm der 3. plur. bezw. 1. sing, zeigt, wo wir neben ckht ein chht, chmt, ckmt u. s. w. haben (siehe hierüber bei der 3. plur.), sind auch in der 1. plur. zu bemerken. So findet sich CkMTCMk (Gast. I, 137, 15), chhtcm (Gast.I, 101,15; 101,17—18; 111,22; 112,14), CHMTflUl (Gast. I, 48, 30—31). Das m in simtem bezw. simtem erklärt sich auf dieselbe Weise wie in simtu bez. simtu (s. weiter unten). Dialektisch zeigt suntem bezw. suntem (simtem und sintern sind nicht mehr gebräuchlich) teilweise Palatali-sierung des t: simt'em, suntsem bei den Bufanen (Banat), ferner sunkem (Weig. K. M. D., S. 50). Das alte sumtem wird in der westl. Bukowina bewahrt. Im Aromunischen haben wir in der 1. plur. nur Kim[u aus lat. fimus, welches im Rumän. eigentlich die Form des Konjunktivs ist und ursprünglich wohl auf diesen beschränkt war. Das Meglen schließt sich dem Aromunischen an mit seiner 1. plur. im << Kim << fimu. Im Istrischen ist eine auf das Lateinische zurückgehende Form der 1. plur. nicht mehr vorhanden, wenn man absieht von dem wohl nur noch selten vorkommenden son (san), welches einem alten sem bezw. som << simus entspricht. Weig. Romania XXI, S. 255: sloabo sän-noi. In der Regel gebraucht man das slavische osmo bezw. smo (serbo-kroat. jesmo bezw. smo). Meyer-Lübke (Roman. Formenl. § 208) will das Eindringen von slav. jesmo damit motivieren, daß in der 2. plur. slav. jeste mit einem *esti < lat. estis fast völlig gleich lautete. Doch vergißt er dabei, daß ein esti im Istr. niemals bestanden hat, denn wahrscheinlich schon im Balkanromanischen sicher aber im Urrum. muß *esti > testi geschwunden sein, zu Gunsten von semu seti. 2. Pers. Plur. Auch in der 2. plur. ist die alte lateinische Indikativform im Rumänischen nicht mehr erhalten. Lat. estis, resp. *esti —- 12 — — 13 — hätte ein *iesti ergeben müssen. Statt dessen ist auch hier, wie in der 1. plur. die latein. Konjunktivform eingedrungen. Lat. sitis, resp. *seti wurde lautgerecht zu seti (c*u,h), welches wie cm der 1. plur. in den Denkmälern bis in die 1. Hälfte des 17. Jahrh. hinein zu finden ist. Meyer-Lübke (Z. f. r. Phil. IX, S. 224) will seti allerdings auf latein. estis zurückführen. Roman. Formenl. § 208 sagt er: „auch estis muß wohl bestanden haben, ist aber in ähnlicher Weise durch *etu ersetzt worden wie -astis durch -atu, und hat von der 1. plur. s angenommen: altrum. setu." Diese Erklärung scheint mir wenig befriedigend. Abgesehen davon, daß ein Wandel von estis zu *etu oder, wie W. Meyer will, von *sestis zu setu nach dem Vorbilde der Perfektendung in der 2. plur. durch überzeugende Gründe überhaupt sich nicht glaubhaft machen läßt, spricht auch der Umstand dagegen, daß die ältesten Denkmäler eine Form setu (ceToy) gar nicht kennen, sondern immer nur ce\\H: Cod. Voron. 5, 11; 37, 12; 160, 11; Psalt. Sehe. 75, 12; 138, 20; Gast. I, 1,20; 22,15; 54,5. setu ist überhaupt sehr selten. Bei Cipariu, Princ. S. 139 fand ich es zweimal belegt in der Ubersetzung des Pentateuch von Tordasi aus dem Jahre 1581. Wir haben es hier ohne Zweifel zu thun mit einer erst jüngeren Angleichung von seti an die 2. plur. der s-Perfekta, wie mersetu etc.; ganz besonders mag hier auch von Einfluß gewesen sein die 2. plur. des Aorist von fui: fusetu ($Sc«Toy). Es ist überhaupt nicht recht zu ersehen, warum Meyer-Lübke Anstoß nimmt, rumän. seti von latein. sitis herzuleiten. Es mußte doch gewiß nahe liegen, in der 2. plur. sitis an Stelle von estis zu gebrauchen, nachdem man einmal simus in der 1. plur. angenommen bezw. zur alleinigen Form gemacht hatte. Auch ein z. B. bei Claud. Mamertinus belegtes sito für esto (siehe bei Forcellini unter sam) spricht für diese Annahme. Im Italienischen liegen ja die Verhältnisse entsprechend, eine 2. plur. sete findet sich noch bei Ariost, und hier wendet sich ja auch Meyer-Lübke nicht gegen eine Herleitung von lat, sitis. Vergl. M. L. Rom. Formenl. § 208; Ital. Gram. S. 246. Wie in der 1. plur. bereits am Ausgange des 16. Jahrh. eine Neubildung neben der alten organischen Form auftrat, so auch in der 2. plur. Hier haben wir sinteti entsprechend der 1. plur. sintern. Cod. Voron. und Psalt. Sehe, kennen diese beiden Formen noch nicht, Im übrigen ist für sinteti dasselbe zu bemerken wie für sintern: also zunächst neben rkNTHJ^H ein ctujtimu, ferner chnt£U,h und CHMT6ij,h (Gast. I, 46, 34—35; 51, 25); Gast. I, 51, 28 findet sich die Schreibung CHMkTeiju. In carrtu,h (Gast. I, *8, 24) und CfMTeu,6 (Gaster I. 8, 24) steht das Zeichen e zur Wiedergabe des off. i, wie dies in altrum. Texten hin und wieder der Fall ist. Bei der zuletzt genannten Form könnte man an eine Beeinflussung durch die 1. plur. CßM denken, wreiche zu der Zeit, aus der das betreffende Denkmal stammt (1550—1600) noch vorhanden war. Die 2. plur. vis (zur 1. plur. nis, 1. sg. mis) ist bereits oben erwähnt worden. Für das dialektische visots gilt dasselbe wie für die dazu gehörige 1. plur. nisom. Endlich haben wir mit Palatalisieruns; des t ein sunt'ets suntsets, sunkets ent- O o o ■ o sprechend einem sunt'em u. s. w. in der 1. plur. Bemerkenswert ist die 2. plur. sot zu der 1. plur. som bei den Oseni. Bezüglich dieser Form sagt Weigand, Sam. Th. D. S. 39: „sot ist sehr auffallend, da man sots erwartet, altrum. sets aus seti = sitis. Die einzig mögliche Analogie liegt in der Form der 2. plur. des Aoristes fut, avut, die ja aus dem Altrum. bekannt sind und sich bis auf den heutigen Tag nicht nur bei den Aromunen, sondern auch bei einem Teile der Motzen erhalten hat. Die Einsilbigkeit der Formen fum — som, fut — sot mag die Veranlassung gewesen sein, daß setsi verdrängt wurde."*) Im Aromunischen lautet die 2. plur. Kits (#its) i auf den Einfluß der entsprechenden slavischen Form sati zurückführen. Diese Erklärung ist wenig glaubhaft und dürfte kaum Beifall finden. Schon Lambrior (Revista pentru Storie, Archeologie si Filologie Bd. I) hat die Ansicht vertreten, daß sint die alte Konjunktivform ist. Vergl. ferner Byhan, E vor Nasalen i. d. latein. Elem. d. Rum. S. 43. Der Gebrauch von sint als Form des Indikativs kann nicht weiter auffällig erscheinen, wenn man bedenkt, daß bereits in der 1. u. 2. plur. ein simus, sitis bezw. semu, *seti Verwendung fand. Also sämtliche Pluralformen entstammen dem lat. Konj. Latein, sint, *sintu bezw. *sentu in der Urperiode des Rumänischen, wo alle Wörter vokalisch auslauteten, ergab lautgerecht sintu und daraus sintu, wie sin >> sin (Busen). Beide Formen finden sich im Altrum. Im Neurum. scheint sint gar nicht mehr vorzukommen. Häufig sind im Altrum. die Formen CkMToy (ct*mt), ebenso CHMToy. Gast. I, S. 226 steht des öfteren simpt, Wie Weigand, Sam. Th. D. S. 39 ausführt, erklärt sich das m dieser Formen aus rein lautlicher Analogie, zu einer Zeit entstanden, als die zahlreichen Wörter auf net > mpt > mt lauteten, also *franctus > frumpt > frumt (jetzt frunt); unetus > umt; sanetus > somt u. s. w. sumt ist dialektisch noch zu hören; in den Samosch- u. Theiß-Dialekten z. B. ist es weit verbreitet, ferner in der westlichen Bukowina, Im Aromunischen besteht neben sunt und suntu (mit Erhaltung des auslautenden u) im südlichen Pindusgebiet ein suntu. Hier hat sich nicht, wie Meyer-Lübke (Rom. Formenl. § 208) annimmt, latein. sunt rein erhalten, sondern arom. suntu ist erst entstanden aus suntu durch Vokalharmonie, indem das u unter dem Einflüsse des folgenden u zu u wurde. Vergl. Byhan, E vor Nas. i. d. lat, Elem. d. Rum. S. 43: Storch, Vokalharmonie im Rum. S. 34. — 16 — — 17 — Beispiele für suntu: Weig. Aroin. II, 27, 6: okli suntu filidzen; 53, 10: Nu suntu nveästile, ko suntu moäsile; 70, 6: ko suntu trei lai dzon. o ^ Auch in der dr. Schriftsprache kann man häufig sunt finden. Dies ist jedoch nur eine etymologisch sein sollende Schreibung der Grammatiker für sunt. Wie bereits bei der 1. sing, erwähnt, findet sich neben sunt dialektisch im Dakorum. auch sun, mit Abfall des t nicht nur vor Konsonanten, sondern auch vor Vokalen (Weig. Kl. Wal. S. 57). Im Istrischen kommt sunt nicht vor; hier ist das oben besprochene os die einzige Form der 3. plur. Auch das Meglen kennt sunt nicht. Byhan (E vor Nas. i. d. lat. Elem. d. Rum. S. 43) führt zwar für dasselbe auch ein son bezw. sun an, doch wird ein solches von Weigand (VI. Megl. S. 43) weder angegeben noch findet es sich in den von Weigand veröffentlichten Texten. Das Meglen gebraucht in der 3. plur. die beiden Formen sa und so. sa ist aus dem Slavischen übernommen: mac. bulg. sa aus c^; so ist vielleicht mit sa identisch; daß es auf altes su < sunt (letzteres angenommen von Byhan, E vor Nas. i. d. lat, Elem. d. Rum. S. 43) zurückgeht, vermag ich nicht zu glauben (su wird nicht zu so), eher ist es eine Kurzform aus sint = son, so, wie ies aus iesti, oder ies aus iesku. Endlich sei noch hingewiesen auf die vor allem im Banat und in Siebenbürgen verbreitete Verwendung der 3. sing, igsto (iest, iest) in der 3. plur. Diese Thatsache ist auf den Umstand zurückzuführen, daß bei vielen anderen Zeitwörtern die 3. sing, der 3. plur. gleichlautet. Aus dieser Analogie erklärt sich auch umgekehrt der Gebrauch der 3. plur. us in der 3. sing., welchen Weigand für den Ort Remete im Banat festgestellt hat (B. D. S. 50). II. Konjunktiv des Präsens. Das Hilfsverbum „sein" bildet im Rumänischen den Konjunktiv des Präsens (nur in dieser Zeit ist der Konjunktiv überhaupt voll vorhanden) abweichend von den anderen romanischen Sprachen, indem an Stelle von lat. sim bezw. vlgl. siam die Formen des Konjunktivs bezw. auch des Indikativs Präsentis von fieri eingetreten sind. Im Altrum. und ebenso noch im Neurum. lautet der Konj. Präs. folgendermaßen: sä flu (4>'i$), sä fit ($"»h), sä fie ($"Ü), sä fim(u) ($hm8), sä fiti ($hu,h), sä fie ($u) oder auch sä Hin u. s. w., mit Palatalisierung des f vor i. Von diesen Formen geht nur die 3. sing, und die 3. plur. lautlich auf die lateinische Konjunktivform zurück: fie < fiat und fiant. In den übrigen Personen sind wie bei allen anderen Zeitwörtern die Formen des Indikativs eingedrungen. Der Grund für die Verdrängung der alten Konjunktivformen durch diejenigen des Indikativs ist hier wie auch sonst überall in dem Umstände zu suchen, daß bei einer lautlichen Weiterentwickelung der lateinischen Konjunktivreihe für alle Personen außer der 1. und 2. plur. dieselbe Form sich ergeben mußte und infolgedessen eine Differenzierung sich nötig machte: fiam > fie, fias > fie, fiat > fie, fiamus > fiemu, fiatis ^> fiatsi, fiant ^> fie. Zuerst wird in der 2. sing, fii eingetreten sein, dann flu << fio in der 1. sing., worauf dann auch in der 1. und 2. plur. fimu < fimus und fiti < fitis an Stelle von *fiemu bezw. *fieti (*fiati) gebraucht wurde, da im Singular die beiden ersten Personen für den Indikativ und Konjunktiv gleich lauteten. Man könnte meinen, daß die alten Konjunktivformen der 1. u. 2. plur. noch vorliegen im Istrischen: fiyen, fiyets. Diese Formen können aber auch Neubildungen zur 3. sing, fiye sein, wie aren, arets von are (vergl. weiter unten). Dialektisch lautet im Dakorumän. die 3. sing, und plur. meist fio bezw. Hio, wie auch oft in der Schriftsprache (fiä). Für das Aromunische ist bemerkenswert die 3. sing, und plur. Kibo (neben seltenem Hie). Diese Form ist eine Analogiebildung zu der 3. sing, bezw, plur. aibo des Konj. Präs. von „haben" (vergl. Miklosich, Beitr. Göns. II, S. 27). Die übrigen Formen hat das Aromunische vne das Dakorumän., doch stets mit anlautendem K. Weigand, 9. Jahresbericht. 2 — 18 — Für das Istrische giebt Gärtner (Miklosich, Rum. Unters. I, S. 75) folgende Formenreihe des Konj. Präs. an: fi(v)u, fiyi. fiye, fiyen, fiyets, fiye. Das v in fivu wie das y in den andern Formen ist Hiatustilger, indem vor dunklem Vokal (u) ein v bezw. w, vor hellem Vokal (i, e) ein y als Gleitlaut zustande kam. Diese Erscheinung ist serbo-kroatischeni Einflüsse zuzuschreiben. Bezüglich der 1. und 2. plur. fiyen, fiyets s. oben. Im Meglen endlich lautet der Konjunktiv des Präsens von „sein" folgendermaßen (nach Weig. Vl.-Megl. S. 43): ies, ies, ie, im, its, ie. Die 3. sing, und plur. ie ist identisch mit dakorum. fie (Kie), im entspricht einem fim resp. Kim, its ist gleich fits resp. Kits. Die 1. sing, ies (= arom. esku) ist die alte Form des Indikativs, wo sie durch das slav. sam bezw. sgm völlig verdrängt worden ist. Ebenso ist die 2. sing, ies aus iesti Indikativform. III. Imperfektum. Latein, eram u. s. w. hätte lautlich ieara u. s. w. ergeben müssen. Statt dessen haben wir ierä(m), ierai, ierä, ieram, ierats, ierä(u), mit Angleichung des Akzentes an die stets endungsbetonten Imperfektformen der übrigen Zeitwörter. Im Altrum. lautet das Imperfektum von esse folgendermaßen fpa, tpan, epa, «paMJS, epau,H, epa. Spuren von erä in der 1. sing, finden sich noch im Neurumänischen (vergl. Jahresber.^Vl? S. 37). In der 2. sing, bildete man eräi analog einem cintai fui. 2. füsti ^> fusi. 3. füt >> fu. 4. fümus > fum[u im altrum. arom. megl. 5. fustis resp. *füsti > fusT, statt dessen aber futü im arom. entsprechend altrum. arom. tacutü etc. und im altrum. fusetü; später furäti (täcuräti). 6. fürunt > (furu) furä wie täcurä. Die Entwickelung von fui entspricht also im allgemeinen zunächst derjenigen der u-Perfekta. Die 1. plur. fum(u) ist 2* — 20 — in den Denkmälern noch an der Wende des 17.jiniLl§. Jahrh. zu belegen: Gast I, S. 302, 9: (J>*M ^TpfKaij, [1692]; S. 318, 30: $$wk COKOTHUH K4 IVHM KgHrupTH [1698]. $OMoy im Cod. Voron. 99, 9—10 ist nur als Verschreibung für cfotfiuioy anzusehen, welches sich sonst in diesem Texte findet, Im Aromunischen und Meglen ist fum noch heute vorhanden; im Dakorum. ist es ferJrängt worden durch die Neubildung furäm, wie die alte 2. plur. durch furäti. Beide Formen haben ihren Ausgang genommen von der 3. plur. furä (über die Endung -rä der 3. plur. vergl. Meyer-Lübke, Rom. Formen!. § 267). Bemerkenswert ist die 2. plur. fusetu (fusetü) des Altrumän. Dieselbe findet sich bereits im Cod. Voron. (117, 6; 139,10—11; 152,7—8; 153,9) und scheint noch am Ende des 17. Jahrh. die einzige Form der 2. plur. zu sein. Meyer-Lübke will fusetu direkt aus lat. fuistis erklären: aus fuistis > *füstis habe sich zunächst ein *fustu ergeben und daraus dann fusetu, da alle anderen Perfekta in der 2. plur. auf voktu oder -etu ausgingen (Rom. Formenl. § 293). Diese Erklärung ist nicht überzeugend. Aus fuistis war entsprechend einem tacuistis > tacutu u. s. w. ein futu zu erwarten, welches im Aromunischen thatsächlich vorliegt und zweifellos im Ur-rumän. auch vorhanden gewesen sein muß. Im Altrum. scheint futu nicht mehr vorzukommen, wenigstens konnte ich es nirgends belegen. Meyer-Lübke giebt allerdings an, daß es zuweilen noch zu finden sei; doch erbringt er hierfür keine Belege. Mag nun futu im Altrum. noch bestanden haben oder nicht, seine Existenz auch im Dakorum. kann jedenfalls für eine vor der litterarischen Zeit liegende Periode mit derselben Sicherheit angenommen werden wie ein tacutu, avutuu.s.w. Unter diesen Umständen aber muß Meyer-Lübke's Erklärung von fusetu Bedenken erregen, da eine doppelte Entwickelung von latein. fuistis einmal zu futu und daneben zu fusetu, nicht wahrscheinlich ist. fusetu entspricht vielmehr lautlich einem fuissetis (der Auslaut auf -tu war im Altrum. auch bei der 2. plur. des Plusquamperfektums üblich: cäntasetu < cantassetis < cantavissetis u. s. w.). Wir haben guten Grund, fusetu als — 21 — ursprüngl. 2. plur. des Plusquamperfektums anzusehen. Wie in den heutigen Dialekten da, wo das organische Plusquamperfektum noch erhalten ist, dasselbe meist nur zur Hervorhebung der Vergangenheit dient, ohne wirkliches Plusquamperfektum zu sein (vergl. Weigand, Kl. Wal. S. 57), so wird bereits in alter Zeit eine strenge Scheidung zwischen Perfektum (Aorist) und Plusquamperfektum nicht stattgefunden haben, so daß die eigentlich dem Plusquamperfektum zugehörigen Formen auch an Stelle derjenigen des Perfektums stehen konnten. Auch die 2. sing, fusi entspricht lautlich ganz einem fusi *fussem >> fuse fuisses > *fussi > fusi fuisset > *fusset > fuse fuissemus > *füssemus > füsem fuissetis ^> *fussetu ^> fusetu (später fuseti) fuissent > fussent > fuse — 23 — Aus diesen Formen wird sich im frühen Altrumänischen jedenfalls das Plusquamperfektum zusammengesetzt haben. Analog zum Imperfektum nahm die 1. sing, des Plusquamperfektums im Laufe der altrum. Periode ein -m an: fusem, da die 1. und 3. sing, sowie die 3. plur. gleich lauteten. Die 2. sing, fusi hat sich im Plusquamperfektum möglicherweise nicht lange gehalten (infolge des seltenen Vorkommens dieser Formen ist eine genaue Zeitbestimmung nicht möglich). Im Neurum. haben wir fusesi neben fusei. Diese Form ist auffallend, da nur ein fusesi zu erwarten wäre, entsprechend einem täcusesi, cintasesi u. s. w. Diese Plusquamperfektform der 2. sing, auf -sei, die auch bei anderen Verben zu finden ist (vergl. Miklos., Beitr. Lautgr. S. 35), ist vielleicht anzusehen als eine Neubildung zur 1. sing, fuse, indem dieselbe einfach das Personalzeichen der 2. sing, annahm. Vorbildlich hierfür könnte das Imperfektum gewesen sein, wo überall der 1. sing, auf -ä eine 2. sing, auf -äi entsprach. Die Formen des Plurals füsem, fusetu resp. fuseti, fuse, die in der Gr. Wal. in der Regel so als Perf. und Plusqupf. gebraucht werden, haben auch Neubildungen in Analogie zu merseräm etc. erzeugt: fuseräm, fuseratt, fusera, die in der gesprochenen Sprache äußerst selten vorkommen sollen. Wie wir gesehen haben, waren diese alten Plusquamperfektformen teilweise in den Aorist eingedrungen und hatten dadurch für diesen eine den s-Perfekten entsprechende Reihe bewirkt. Nun war die Analogie zu den s-Perfekten weiter wirksam, indem man zu dem Aorist fusei, fusesi ein Plusquamperfektum fusese(m), fusesesi u. s. w. bildete, entsprechend einem scrisese(m), scrisesesi u. s. w. Nach Miklosich (Beitr. Lautgr. S. 35—38) beruhen diese Plusquamperfektformen auf einem bereits im Vit. vorhandenen Plusquamperfektum *fuessessem, *fuessessesti, *fuessesset u.s. w., gebildet zu einem Perfektum fuessi, welches sich erschließen lasse einmal aus dem Partizipium fost, dann aber auch aus sigmatischen Perfektformen wie legessi für legi u. s. w., wie sie sich bei Virgilius Maro, einem gallischen Grammatiker — 24 — des 6. oder 7. Jahrh., und auch anderswo finden. Indessen sind die von Miklosich beigebrachten Beweisgründe zu wenig zwingend, um seine Hypothese als glaubhaft erscheinen zu lassen. Wann zuerst ein fusese neben dem alten Plusquamperfektum fuse auftrat^ ist bei dem seltenen Vorkommen dieser Formen aus der schriftlichen Uberlieferung nicht zu entscheiden; doch läßt sich fusese schon im 16. Jahrh. belegen: Gast, 1,6, 25: Hilf caaMfa(e) (fcfckecA [a = «] ßkS^T [1550—1580]; 6, 29: Uli! ptfrSa (j>tfceC/ft ßk3$t. Neben fusese findet sich auch fusease: G. I 232,24: atShmk ea noBECTiA Af Kapea* ^Scücf npc Kaae [1650—1675]. Im Plural sind für fusesem, fuseseti, fusese in neuerer Zeit ebenfalls die vom Aorist ausgehenden Neubildungen fuseseräm, fuseseräti, fusesera eingetreten, wie fuseram u. s. w. für fusem. Alle diese Formen des Plusquampf. finden sich nur im Dakorumänischen. Das Istrische und das Meglen haben ein organisches Plusquamperfektum nicht mehr, ebenso das Aromunische, in dem sich Spuren eines Plusqupf. noch im Cod. Dimonie finden. VI. Konjunktiv des Futurums. In dieser Zeitform, soweit dieselbe überhaupt noch lebendig ist, schließt sich das Hilfsverbum „sein" ganz der Flexion der übrigen Verba an. Ich begnüge mich deshalb hier mit einer nur kurzen Besprechung der in Frage kommenden Formen und verweise im übrigen auf das in den Grammatiken und sonstigen speziellen Darstellungen über dieses Tempus Gesagte (vergl. Weigand, Jahresber. III, S. 155—158; Miklosich, Beitr. Lautgr. S. 38—42; Foth, Roman. Studien II, S. 280; Mussafia, Jahrb. f. engl. u. roman. Litt. S. 373; Meyer-Lübke, Rom. Formenl. § 310). Legen wir das latein. Futurum exactum mit fuerim an Stelle von fuero in der 1. sing, (vergl. Miklosich, Beitr. Lautgr. S. 42; Weigand, Jahresb. III. S. 158) zu Grunde, so ergiebt sich für das Urrum. bezw7. frühe Altrumän. die folgende Formenreihe: lat. fuerim > füre fueris ^> furi fuerit > fure fuerimus >> furem fueritis > furetu fuerint > fure Für das Altrumän., wo diese Zeit bereits in der 1. Hälfte des 17. Jahrh. völlig erloschen ist, lassen sich noch vereinzelte Beispiele aus dem 16. Jahrh. anführen: Gast. I, *8, 11: ck amo\f $o\fpc wkwa tmv npocrk; *8, 12: civ ivkwa t^kw £HT/vkHk <[>o\fpe; 22, 2: ck amor <{jorpf wkioa npocT; 22, 3. Weitere Belege für fure (3. sing, und plur.), ferner für furemu (1. plur.) finden sich bei Cipariu, Princ. S. 188—189. Im Aromunischen lautet derselbe nach Bojagi, also am Anfange des 19. Jahrh., folgendermaßen: si furim, furi, furi furim, furitu, furi. Die 2. sing, auf -ri (furi) scheint jetzt nicht mehr in Gebrauch zu sein, man sagt dafür furis, analog zur 2. sing, des Aorist (fus). In Samarina lautet diese Zeit furim, -res, -re, -rim, -rets, -re (nach Weig. Ol.-Wal. S. 89). Für das Istrische läßt sich der Konjunktiv des Futurums von „sein" aus den uns zu Gebote stehenden Texten nicht belegen. Weigand, Romania XXI, S. 248 giebt als 1. sing, die merkwürdige Form fus er an. Entsprechend dem von Weigand angeführten Paradigma (skutoar = ascultarim) würde diese Zeit demnach für das Hilfsverbum „sein" folgendermaßen lauten (links das Paradigma): skutoar fus er skutoari fuseri skutoare fusere skutparno fuserno*) skutoarets fuserets skutoaru fusem *) Die Endung der 1. plur. zeigt italienischen Einfluß; auch in der 1. und 3. sing, und 3. plur. weicht die Flexion vom Altrumän. bezw. Aromun. ab. Vergl. Weigand, Jahresb. Iii, S. 156. — 26 — — 27 — Dieses fuser statt des zu erwartenden für legt die Vermutung nahe, daß im Istrischen einmal ein dem Dakorum. fusei entsprechender Aorist an Stelle von fui oder zum \ mindesten neben letzterem vorhanden war. Im Meglen ist von einem Konjunktiv des Futurums keine Spur zu finden. VII. Infinitiv. Für latein. esse ist im Rumänischen der Infinitiv fieri eingetreten, wohl bereits im Vit. fire, mit Übergang in die 4. Konjugation, fire haben wir demnach auch für das Urrum. anzusetzen. Im Altram. bezw. Dakorum. lautet der Infinitiv fi (Ki), desgleichen fi im Istrischen. Der alte ungekürzte Infinitiv findet sich nur noch in substantivischer Verwendung (fire, subst. fem.: Art, Wesen). Im Aromunischen und im Meglen, wo der Infinitiv überhaupt als solcher nicht mehr vorkommt, findet er sich nur in der ungekürzten Form vor: aromun. Kire, megl. ire. VIII. Imperativ. Den Imperativ bildet das Hilfsverbum a fi bereits im Altrum. und ebenso auch im Neurum. mit Hilfe der entsprechenden Konjunktivformen: fii (Kii) sei; (sä fim [Kim], laßt uns sein); fiti (Kits) seid! Dem entspricht auch das istrische fi (2. sing.), fiyen (1. plur.) fiyets (2. plur.). Das von Gärtner (Miklos., Rum. Unters. I S. 75) angegebene fiyetsme ist weiter nichts als fiyets und der Dativ des Personalpronomens (vergl. Weigand, Romania XXI, S. 147). Im Aromunischen wird der Imperativ in der Regel durch den Konjunktiv (mit Konjunktion) ausgedrückt: so Kü, so Kits; doch sagt man bei den Olympo-Walachen auch Ki, Kits, ohne Konjunktion so (Weig. Ol. Wal. S. 100). Der verneinende Imperativ wird im Singular gebildet mit der Negation nu und dem Infinitiv: nu fi, sei nicht! Der Plural lautet im Neurum. nu fiti, seid nicht! im Altrum. aber nu fireti. Diese Form weist darauf hin, daß man ursprünglich auch im Singular den vollen Infinitiv ge- brauchte: nu fire, wozu dann der Plural durch Anfügung der Personalendung -ti gebildet wurde. Als der Infinitiv überall um die Silbe -re gekürzt worden war, sagte man auch im Singular des verneinenden Imperativs nu fi, darauf dementsprechend nu fiti im Plural. Doch hat sich hier die alte Form noch ziemlich lange gehalten, nu fireti ist noch im 17. Jahrh. gebräuchlich, wie aus folgendem Beispiele hervorgeht: Gast. I, 112,3: h$ <[>Hpeu,h ka ({^apHHHiH [1644]. IX. Gerundium. Im Gerundium von a fi ist anzusetzen eine Form fi-indo, mit der bei allen Zeitwörtern nach der 4. Konjugation üblichen Endung -indo an Stelle von latein. -iendo. Dem entspricht altrumän. $'ihh^[S, neurum. fiind (Kiind). Im Aromunischen besteht eine Form fundu bezw. fundalui. fundu beruht wohl auf Angleichung an die Endung des Gerundiums auf -undu, welche im Aromunischen bei den Zeitwörtern der latein. 2. und 3. Konjugation, die im Aoriste auf -ui ausgehen, zu finden ist. Bei der Erklärung von fundalui ist nach Weigand ausauszugehen von einer Partizipialkonstruktion: tu venitp a lui: bei seinem Kommen. Infolge häufigen Gebrauchs dieser Konstruktion wurde das Anhängsel -alui auch in solchen Fällen dem Partizipium des Perfekts hinzugefügt, wo es dem Sinne nach gar nicht berechtigt war, und weiterhin übertrug es sich dann auch auf das Gerundium. X. Participium des Perfekts. Das Partizipium des Perfekts von a fi lautet im Altrumäü. fost(u) [<{>OCT$, 0CT(k)], desgleichen auch fost im Dakorum. und im Meglen, fost im Istrischen, mit dem in diesem Dialekte gewöhnlichen Übergang von st > st. Das Aromunische hat futp. Im Lateinischen ist ein Prototyp für diese Formen nicht vorhanden, da dieses ein Partizipium zu esse überhaupt nicht besitzt. Die romanischen Sprachen haben sich ein solches auf verschiedene Weise geschaffen: mit status: frz. ete, ital. — 28 — — 29 — stato u. s. w., ferner von dem Stamme es- (vlt. Infinit, essere) ausgehend: altital. essuto bezw. suto, span. portg. sido (vergl. Meyer-Lübke, Roman. Formenl. § 344). Das Rumänische steht mit seinem fost bezw. futp allein da. Daß diese Formen mit dem Perfektstamme fu- in Verbindung stehen, kann als ausgemacht gelten. Im übrigen aber ist das rumän. fost in seiner lautlichen Entwicklung dunkel, und alle Erklärungsversuche haben bezüglich dieser Form ein einigermaßen sicheres Resultat bisher nicht ergeben. Es liegt nahe, für das Vulgärlateinische bezw. Balkanromanische zu dem Perfektum fui ein Partizipium *futum anzusetzen, entsprechend einem tacui — *tacütum, (h)abui — *(h)abutum u. s. w. Das aromun. futo könnte diese Annahme stützen, wenn man nicht Grund hätte, hierin eine erst verhältnismäßig junge Neubildung zu sehen. Da alle anderen Dialekte fost haben, so glaube ich annehmen zu können, daß dieses bereits urrumänisch ist, also auch im Aromunischen ursprünglich einmal vorhanden war, wo es dann aber verdrängt wurde durch futu, jetzt futo. Die Ursache hierfür ist in dem Umstände zu suchen, daß die 2. plur. des Aorist bei allen Zeitwörtern auf -tu ausging (gerade im Aromun. ist dies ja noch heute der Fall) und daher in den meisten Fällen dem Partizipium des Perfekts gleich lautete: cintatu = canta(vi)stis und cantatum. Man bildete demzufolge analog einem tacutu = tacuistis und *tacutum, avutu = habuistis und *habutum, zu der 2. plur. futu = fuistis ein Partizipium futu, jetzt futo: der im Aromun. übliche Auslaut auf -o beruht nach der Angabe Weigand's auf Einfluß des Albanesischen, wo fast alle Partizipien des Perfekts auf -o ausgehen. Wie aber erklärt sich dakorum. megl. fost, istr. fost? Auch hier hat man eine Analogie angenommen zu der 2. plur. des Aorist, welche in einer frühen Periode vielleicht einmal *fustu gelautet habe (so Meyer-Lübke, Rom. Formenl. § 344). Schon Lambrior (Revista pentru Storie etc. Bd. I) hat die Meinung vertreten, daß fost = fuistis sei. Leider war mir der betreffende Aufsatz (besprochen von W. Meyer, Z. f. r. Phil. VIII, S. 141—142) sowie eine dort erwähnte Arbeit, die nähere Begründung dieser Ansicht enthaltend, nicht zugänglich. Angenommen, rumän. fost entspreche lautlich in der That einer alten 2. plur. des Aorist, so bleibt die Frage offen, wie das Partizipium zu fire im Balkanromanischen bezw. östlichen Vulgärlatein gelautet habe, da doch eine Übereinstimmung mit der 2. plur. des Aorist nicht von Anfang an bestanden haben kann. Es liegt nahe, hier auf das oben erwähnte *futum zurückzukommen. Dieses alte Partizipium nun, meint man, sei verdrängt worden durch eine Analogiebildung zur 2. plur.; denn als eine solche sei fost zu betrachten. Ist dies aber wahrscheinlich? Gesetzt auch, daß ein *fustu aus fuistis wirklich einmal vorhanden w^ar, wie konnte dann diese Form ein ihr analoges Partizipium bewirken? Zu einer Zeit, als man in der 2. plur. fustu sagte, wird entsprechenderweise auch im Aorist der anderen Zeitwörter die 2. plur. auf -stu (also noch nicht, wie im Altrum. auf -tu) gelautet haben: *tacustu = tacuistis, *avustu = habuistis u. s. w. War aber unter diesen Umständen schon der Anlaß gegeben, überhaupt ein Partizipium des Perfekts der 2. plur. des Aorist anzugleichen? Als man in der 2. plur. ein *tacustu und dazu ein Partizipium tacutu besaß, fehlte ja jedes Vorbild für eine solche analogische Angleichung des alten Partizipiums, wrie dasselbe nun auch heißen mochte, an die 2. plur. *fustu. Man müßte denn annehmen, daß die 2. plur. im Aorist von fire noch *fustu gelautet habe, als das s in der entsprechenden Form der anderen Zeitwörter schon geschwunden war, also ein tacutu u. s. w. für die 2. plur. und das Partizipium zugleich bestand; hierfür ergeben sich aber keinerlei Anhaltspunkte. Ist also eine Identität von fost und lat. fuistis schon aus diesem Grunde sehr zweifelhaft, so erheben sich auch Bedenken in lautlicher Hinsicht, Latein, fuistis > *füstu läßt ein fustu und nicht ein fostu erwarten, da latein. kurzes u im Rumänischen den sonst auf romanischem Gebiete allerdings üblichen Ubergang zu o nicht mitgemacht hat, sondern als u erhalten geblieben ist. Es finden sich zwar einige Beispiele, wo latein. — 30 — kurzes u im Rumänischen als o auftritt: nüra (Schwiegertochter) > norä; iuvenis > arom. dzone (dakorum. june); müria (Salzlacke) > moare; pluvia > ploaie; rubeus > rubiu >roib; doch scheint es sich in allen diesen Fällen um Ausnahmen von der allgemeinen Lautregel zu handeln, wo der Übergang von ü > o seine ganz besonderen Ursachen hat. Auch die Erhaltung des u der altrum. arom. 2. plur. futu, megl. futs, spricht gegen die Annahme, daß fost mit einem *fustu < fuistis identisch sei. Man könnte höchstens noch der Erwägung Raum geben, ob fost sich nicht vielleicht aus *fustu entwickelt habe auf einem Gebiete, wo der Wandel von ü >> o allgemein ist, und dann mit einer zweiten Schicht romanischer Wörter in das Rumänische eingedrungen sei. Eine solche Hypothese würde sich aber wohl schwerlich glaubhaft machen lassen. Bei dieser Sachlage will es mir scheinen, als sei ein Partizipium *fostum bereits im Vulgärlateinischen vorhanden gewesen. Auch Miklosich, Beitr. Lautgr. S. 35—36 scheint dieser Ansicht zuzuneigen. Freilich muß ich gestehen, daß ich nicht in der Lage bin, ein Vorbild für das Zustandekommen einer solchen Form anzugeben. Die einzige hier in Betracht kommende Analogie wäre lat. positum, vlt. postum (ital. posto, prov. post), welches thatsächlich im östlichen Oberitalien eine Reihe analogischer Partizipien auf -ost hervorgerufen hat, so z. Bsp. velost, podost in Provaglio d'Iseo, piovost und fiokost (fioka schneien) in Vale di Scalve (vergl. Meyer-Lübke, Rom. Formenl. § 334). Indessen lassen sich für das Rumänische entsprechende Beispiele nicht nachweisen; haben wir ja hier sogar alt, pusi, mod. pusei — pus für latein. posui — positum, also keine Spur von einem postu. Allerdings ist auf letzteren Umstand kein allzu großes Gewicht zu legen, da diese rumänischen Formen wohl erst jüngere Bildungen sind und für die balkanromanische Gestalt dieses Verbums nichts beweisen. Aber eine Beziehung zwischen den beiden formell und der Bedeutung nach einander so fernstehenden Zeitwörtern pono, posui, pos(i)tum, ponere und sum, fui, esse (bezw. essere oder fire) ist doch zu wenig wahrscheinlich, um hierauf den Ursprung von rumän. fostu mit einiger Sicherheit zurückführen zu können. So können wir mit Wahrscheinlichkeit nur so viel sagen, daß das Partizipium fost wohl bereits urrumänisch bezw. balkanromanisch ist und vom Perfektum fui seinen Ausgang genommen hat. Im übrigen sind die Vorgänge, welche zur Bildung dieser Form geführt haben, noch in Dunkel gehüllt, und wir werden vielleicht in absehbarer Zeit auf eine end-giltige Lösung dieser Frage verzichten müssen. Immerhin ist die Erklärung, nach welcher fostu als eine Analogie zu *postu (in balkanromanischer Zeit) und aromun. futa als Neubildung (vergl. fundu, seiend) anzusehen ist, jedenfalls wahrscheinlicher als alle sonstigen Versuche auf lautlicher Basis. Zu erwähnen ist hier noch ein Partiz. Perf. fu bezw. fo, welches auf einem ziemlich weiten Gebiete in den Samosch-und Theiß-Dialekten zu finden ist. Beispiele: Weig. Sam. Th. D. 23, 4: k-am fu ier s-alaltoier; 47, 7: la irlima mni ai fo drag; 47, 10: tu ai fo serpe. Weigand, Sam. Th. D. S. 40 sagt betreffs dieser Formen: „Es scheint zunächst, als ob wir darin Kurzformen von fost zu sehen hätten, da aber der Abfall von st immer etwas auffallendes ist, so könnte man daran denken, ob fu nicht etwa von einer Form fut als Part, gleich arom. futo entstanden sein könnte. Der Abfall von t erklärt sich dann ganz natürlich als Satzsandhi......fo wäre dann nur eine dialektische offenere Aussprache für fu, wie no für nu, dos für dus (cf. Jhrb. IV, p. 284). Das bleibt natürlich Hypothese, so lange es nicht gelingt, ein Part, fut oder futo für dakorumänisches Sprachgebiet festzustellen." Zum Schlüsse sei noch erwähnt ein im Istrischen neben fost vorkommendes Partizipium fiyeait, welches zur Bildung einer Art von Plusquamperfektum verwendet wird. Weigand (Romania XXI S. 248) erklärt dieses bei allen Zeitwörtern gebräuchliche Part. Perf. auf -eait bezw. veait als Analogiebildung zu dem Imperfektum des Istrischen auf -(v)eaia. Er sagt a, a. 0.: „on a forme d apres le modele de I imparfait t — 32 — - 33 — en -veaia un participe passe en -veait, a laicle duquel on com-pose une sorte de plus-que-parfait qui correspond dans I usage Ii I imparfait" Also fiyeait-am bezw. am fiyeait, ich war gewesen u. s. w. B. Das Hilfsverbum „haben" (lat. habere). Bei habere müssen wir unterscheiden zwischen einer Verwendung als eigentliches Verbum mit der Bedeutung haben = besitzen" und einer solchen als Hilfsverbum, wie sie in erster Linie bei der Bildung der zusammengesetzten perfektischen Zeiten in Betracht kommt. Dieser doppelte Gebrauch hat teilweise, wenigstens im Indikativ des Präsens, auch das Zustandekommen einer doppelten Form zur Folge gehabt. Da die auxiliäre Verwendung vor allem das Präsens von habere betrifft, so hat hier gerade die Entwicklung einen besonderen Gang genommen, während in den übrigen Zeiten die Flexion nicht oder nur unwesentlich abweicht von derjenigen der anderen Verben, welche im Lateinischen zu derselben Gruppe gehören wie habere (tacere, jacere, placere, parere u. s. w.). I. Indikativ des Präsens. 1. Pers. Sing. Für latein. habeo ist im Vit. ein *abio (zweisilbig) anzusetzen. Daraus mußte sich ein *aibu ergeben, indem das b durch das folgende i vor dem Ausfalle bewahrt und weiterhin dieses i selbst dem Vokale der Tonsilbe attrahiert wurde.*) *) Mit W. Meyer (Z. f. r. Phil. VIII, S. 142) für den Ind. Präs. von habere die Kurzformen *hayo (1. sg.), *has (2. sg.), *hat (3. sg.), wie sie anderwärts auf romanischem Gebiete allerdings weit verbreitet gewesen sein müssen, auch für das Rumänische zu Grunde zu legen, scheint mir in verschiedener Hinsicht nicht ratsam. In der 1. sing, ist ein *hayo >> *aiu durch nichts erwiesen und wird geradezu in Frage gestellt durch die Konjunktivform aib u), welche mit Wahrscheinlichkeit auf ein altes *aibu auch für die 1. sing, des Indikativ hinweist. Ebenso ist in der 2. sing, durchaus kein zwingender Grund vorhanden, / aibu bezw. aib als 1. sing, des Indikativ läßt sich nicht mehr belegen; w^ohl aber ist in alter Zeit ein aib(u) [ahk#, ahkk! gebräuchlich als 1. sing, des Konjunktiv (Beispiele hierfür finden sich in großer Anzahl angegeben bei Cipariu, Princ. S. 139—140). Diese Konjunktivform aibu ist zu betrachten als Angleichung von aibo << habeam an die alte 1. sing, des Indik. *aibu habemus. Es ist freilich auffallend, daß hier die 1. plur. iii die 1. sing, eingedrungen ist, ein Vorgang, der sonst bei dir Herausbildung der rumän. Verbalflexion nicht stattgefunden hat, wenn wir absehen vom Imperfektum, wo die Angleichung der 1. sing, an die 1. plur. erst während der altrumän. Periode eingetreten ist und womöglich erst auf das Vorbild des Indik. Pfräs. von habere zurückzuführen ist. Während sonst die 3f. sing, der 3. plur. angeglichen wird, oder auch die 1. sing, /er 3. plur. (sint), wird die 1. sing, stets streng geschieden /von der 1. plur. Meyer-Lübke sagt bezüglich der 1. sing, am (Roman. Formenl. § 208): „Das liegt allerdings auf der Hand, daß am = habeo mit cänt-am = cantabam in Zusammenhang steht, und daß entweder beide auf gleiche Weise zu erklären sind, oder aber das eine das andere nach sich gezogen hat. Nimmt man das letztere an, so läßt sich eine Erklärung finden: Im Älbanesischen entspricht ein ka dem rumän. a, die 1. sing, lautet kam, und darnach könnte am gebildet sein." Die von Meyer-Lübke hervorgehobene Parallele zwischen albanesischem kam — ka und rumän. am — a läßt sich nach Weigand noch weiter ausführen, indem die 2. sing, ke des Älbanesischen auf älterem kai beruht, Eine analogische Einwirkung der ein *has an Stelle von *habi anzunehmen, während in der 3. sing, ein 'hat in lautlicher Beziehung zwar nicht unmöglich, aber keineswegs gesichert ist. (Siehe bei der 8. Pers. Sing.'). o Weigand, i». Jahresbericht. ° — 34 - älbanesischen Formenreihe: kam, kai (ke), ka auf die rumänische (amu), ai, a wäre demnach nicht unmöglich. Freilich lassen sich gerade von flexivischen Einflüssen des Älbanesischen auf das Rumänische kaum überzeugende Beispiele erbringen. Auch dürfte es nicht ausgeschlossen sein, daß die Verwendung von amu in der 1. sing, auf analogische Vorgänge innerhalb der rumänischen Konjugation selbst zurückzuführen ist (siehe weiter unten) und daß die Ubereinstimmung mit dem Älbanesischen auf bloßem Zufalle beruht. Bezüglich der ersten von Meyer-Lübke freigelassenen Möglichkeit, daß nämlich am = habeo und cintam = cantabam auf gleiche Weise zu erklären seien, ist das eine geltend zu machen, daß zwar die gleiche Ursache in beiden Fällen wirksam gewesen sein kann, keinesfalls aber zu gleicher Zeit. Die Endung der 1. sing, des Imperfektums auf -m ist sicher viel späteren Ursprungs als am in der 1. sing, des Präsens von „haben". Daß die ursprüngliche Form der 1. sing. *aibu verdrängt wurde, erklärt sich aus folgenden zwei Umständen: 1) Ein *aibu der 1. sing, wich in seiner Lautgestaltung wesentlich ab von den übrigen Personen des Indikativs, wo überall das b der lateinischen Form ausgefallen war; es mußte also nahe liegen, die 1. sing, den anderen Personen mehr anzugleichen. 2) Ein aibo « habeam) bezw. aibu war außerdem schon in der 1. sing, des Konjunktivs vorhanden, wo sich das b auch in den andern Personen (außer der 1. u. 2. plur.) laut-gerecht erhalten hatte. Gerade infolge der letztgenannten Thatsache mußte aibu immer mehr den ausschließlichen Charakter einer Konjunktivform annehmen und dem Sprachgefühl ungeeignet erscheinen, auch im Indikativ zu stehen. Es machte sich demnach eine Differenzierung nötig zwischen den beiden lautlich ähnlichen bezw. gleichen Formen des Indikativs und Konjunktivs, und es lag auf der Hand, für den Indikativ eine neue Form der 1. sing, zu schaffen und nicht für den Konjunktiv, wo sich aibu der ganzen Formenreihe gut einordnete. — 35 — Vielleicht ist der Umstand, daß gerade am << habemus in die 1. sing, eingedrungen ist, auf folgende Weise zu erklären: Schon in früher Zeit, noch ehe *aibu aus der 1. sing, des Indikativs verdrängt wurde, jedenfalls nicht später, wird > die 3. plur. au < *habunt auch in der 3. sing, gebraucht worden sein. Das Beispiel hierfür gab die Flexion des Indik. Präs. derjenigen Zeitwörter, wo die 3. sing, und plur. lautlich eine gleiche Form ergeben hatten: eintä < cantat und can-tant u. s. w. Hatte man aber einmal ein au zugleich für die 3. sing, und 3. plur., so lag es nahe, auch die 1. sing, der 1. plur. anzugleichen, als sich die Notwendigkeit ergab, für die 1. sing, eine neue Form zu schaffen. Meyer-Lübke nimmt gerade den umgekehrten Vorgang an, indem er das Eindringen von au << *habunt in die 3. sing, zurückführt auf eine schon vorhandene Gleichheit der ersten Personen des Singular und Plural. Abgesehen von den Bedenken, welche sich erheben gegen die von Meyer-Lübke gegebene Erklärung der 1. sing, am, ist obige Annahme auch ^ in anderer Hinsicht wenig wahrscheinlich. Es kann doch kaum zweifelhaft sein, daß eine Angleichung der 3. sing, an die 3. plur. im Indikativ des Präsens von „haben" ihre erste J und wichtigste Ursache hat in dem erwähnten Beispiele der- jenigen Zeitwörter, wo die 3. sing, mit der 3. plur. lautlich zusammengefallen war. Daß dieses Vorbild von großem Einflüsse gewesen sein muß, geht schon daraus hervor, daß auch bei den anderen Verben, wo die 3. sing, des Präsens nicht lautlich eine der 3. plur. gleiche Form ergeben hatte, eine analogische Ausgleichung zwischen diesen beiden Formen eintrat: ducit > duce, dueunt > dueu; duce dringt auch in die 3. plur. ein; tacet >> tace; *taeunt >> tacu; für letzteres auch face. Weiter ist es nicht wahrscheinlich, daß ein am in der i 1. sing, schon vorhanden war, ehe eine Angleichung der ' > 3. sing, an die 3. plur. au stattgefunden hatte. War doch ! für den letzteren Vorgang das Beispiel schon in frühster Zeit ! gegeben. Sobald die auslautenden Konsonanten der lateinischen Verbalformen abgefallen w7aren. bestand für cantat und cantant — 36 - — 37 — eine gleiche Form. Es muß also auch schon sehr früh dieses Vorbild wirksam gewesen sein und sich das Bestreben geltend gemacht haben, auch anderwärts die 3. sing, und die 3. plur. einander gleich zu machen, wo dies noch nicht der Fall war. Jedenfalls aber wird eine Gleichheit der 3. sing, und plur. im Indik. Präs. von habere nicht später zustande gekommen sein als eine solche der 1. sing, und plur., für die ja sonst kein Beispiel in der Verbalflexion zu finden war. Nimmt man aber an, daß schon ein au sowohl für die 3. sing, als auch für die 3. plur. vorhanden war, als sich für *aibu << habeo eine neue Form nötig machte, so hat man in der Gleichheit der Formen für die dritte Person des Singular und Plural eine Erklärung für die Gleichheit der ersten Personen. Man könnte gegen eine Identität der 1. sing, am mit der 1. plur. vielleicht noch den Einwand erheben, daß ja im Aromunischen die 1. plur. nur avem(u) und gar nicht am(u) laute, wie die 1. sing. Demgegenüber läßt sich aber geltend machen, daß am der 1. plur. sonst allen Dialekten eigen ist und ganz gewiß bereits im Urrumänischen, also auch im Aromunischen einmal bestanden hat, wo das Fehlen dieser Form heute nichts mehr beweist gegen die oben gegebene Erklärung der 1. sing. Für am findet sich dialektisch oft an, und zwar vor dentalem Anlaut des folgenden Wortes, ferner ail vor gutturalem Anlaut: Weig. Sam. Th. D. 28. 6—8: ts-an dat mere. ts-an dat pere, ts-an dat buzo u. s. w.; 40, 16: m-an suit; 47. 9: iou t'e an tsimut; 28, 10: an giumit; Weig. Kl. Wal. 8, 4: m-an kulkat su m-am sculat; 50, 10: 1-ail ggsut, Oder Ausfall durch Nasalierung: se-ä-lukrat-ce am lukrat, Weig. Moldau. Dial. Lied LX, 6 und öfter. 2. Pers. Sing. Die 2. sing, lautet auf dem ganzen rumänischen Sprachgebiete ai, altrum. AH, und zwar ist dies überall außer im Istrischen die einzige Form dieser Person, ai entspricht lautlich einem *(h)ahi (für habes), mit I als Flexionsendung der 2. sing., wie sie für alle Zeitwörter anzusetzen ist, Eine Herleitung von ai aus der Kurzform *has bezw. *as (Meyer-Lübke, Rom. Formenl. § 238) ist in lautlicher Hinsicht auch möglich, doch müßte man dann das i in ai ansehen als erst in späterer Zeit als Personalendung analogisch, angefügt. Vereinzelt findet sich dialektisch ai, mit Verdunkelung des a zu dem gedeckten Kehllaute: Weig. Ban. D. 1, 5: Tsena ai strugat, Tsena ai muükat; 2,14: m-ai sorutat. ai wird überall als Form sowohl des Hilfsverbums wie auch des Besitzverbums gebraucht; nur im Istrischen ist für das letztere eine 2. sing, ori gebildet worden, analog zur 3. sing, ore (dakorum. are). 3. Pers. Sing. In der 3. sing, entspricht a lautlich dem lateinischen habet: habet >> *ae, daraus a infolge des Gebrauchs an satzunbetonter Stelle. Auch gegen eine Herleitung des rumän. a von der sonst auf romanischem Gebiete allgemein verbreiteten Kurzform *hat läßt sich in lautlicher Beziehung nichts einwenden. Indessen haben wir sonst keine sicheren Anhaltspunkte für das Vorkommen dieser Kurzform im Balkanromanischen. Das von Meyer-Lübke (Roman. Formenl. § 238) erhobene Bedenken, daß *hat ein a und nicht ein a, entsprechend einem sta bezw. au,n, arg mit Ausfall des ursprünglich betonten e. Meyer-Lübke (Roman. Formenl. § 238) meint, daß diese Kurzformen am und ati wohl von der 3. plur. au aus gebildet seien. Dieses Vorbild mag allerdings fördernd auf den oben geschilderten Vorgang eingewirkt haben, doch scheint es mir — 40 — für sich allein nicht geeignet zur Motivierung der Akzentverschiebung in *aemu ^> amu bezw. *aetsi > atsi. Die Erklärung Lambriors (Romania IX, S. 371), welcher rumän. am. ati auf ein bereits lateinisches häbemus, häbetis zurückführen will, ist sehr unwahrscheinlich und hat auch keinen Beifall gefunden. Das Aromunische und das Meglen kennen die Kurzformen am und ats nicht; hier stehen die volleren Formen avem(u), avets(i) bezw. vem vets auch in der Funktion des Hilfsverbums. Im Istrischen haben wir in der 1. sing, an, niemals am. wie es in der 1. sing, die alleinige Form ist. an entspricht in seinem Auslaut auf n der 1. plur. bei den anderen Zeitwörtern, ats , der 2. plur. findet sich im Istrischen ebenfalls. Beispiele für istr. an bezw. ats: Weig. Romania XXI, S. 254: n-an mes boate (nous allämes combattre); mes-an an Vitsentsa (nous enträmes ä Venice) u. s. w.; Weig. Jahresb. I, S. 138 {15): kum ats zivit (gelebt); S. 132 (15): ke ve ats dosta muntsit [denn ihr habt euch genug geplagt], Neben ats hört man dialektisch auch ats (ots'K so z. B. im Banat (vergl. Weig. Ban. D. S. 47); ferner az, mit Erweichung des ts (t) vor stimmhaftem Laute: Weig. Sam. Th. D. 53, 12: kund az-dat muna ku mine. 7 o o Standen *aemu, *aetsi als selbständige Verbalformen, so blieb die lateinische Betonung unverändert bestehen; zur Beseitigung des Hiatus wurde ein v eingeschoben: avemu, avetsi (vergl. Miklosich, Beitr. Cons. II, S. 27). Das Vorbild hierfür werden die Formen des Aorist avüi u. s, w. abgegeben haben, wo der labiale Laut wahrscheinlich von Anfang an sich erhalten hatte (siehe hierüber das Weitere beim Imperfektum) Für die 1. plur. haben wir im Altrumän. AirkMfk und iiBHUl[k; ersteres ist die lautgerechte Form, da i (e) nach Labial zu rk (o) verdumpft werden mußte. AßfM ist zu erklären als Angleichung an die 2. plur. Aßni,h, wo sich das e unter dem Einflüsse des folgenden hellen Lautes rein erhalten hatte. Beim Beginne der litterarischen Überlieferung werden noch beide Formen, AßrkM und ar*m, neben einander — 41 — gebraucht, man kann sie sogar in ein und demselben Denkmale finden: Gasterl, *15,39: AREMk; 16,3: airkMk (1569—1575, Kronstadt). Indessen ist Aß*M die häufigere Form und verdrängt aßiiiui bald gänzlich. Vom Anfange des 17. Jahrh. * an ist letzteres nicht mehr zu belegen. Im Aromunischen sind avem(u), avets, desgleichen im Meglen vem, vets mit Abfall des anlautenden Vokals, die einzigen Formen der 1. und 2. plur., sie werden also, wie bereits erwähnt, auch für das Hilfsverbum gebraucht. Als Beispiel hierfür diene folgende Stelle aus dem Cod. Dimonie: Ii avemu skriirato (Jahresb. I, S. 13 bezw. 32). Im Istrischen sind die alten Formen aven (= dakor. avem) und avets ebenfalls noch lebendig; doch scheinen dieselben nur noch selten vorzukommen. An ihrer Stelle stehen in der Regel die oben angeführten Neubildungen aren, arets, auch ren, rets, mit Abfall des vortonigen Vokals (vergl. Miklosich, Rum. Unters. I, S. 75; Weigand, Romania XXI, S. 249). Zum Beweise für das Vorkommen von avets im Istrischen nenne ^ ich folgende Stelle: Weig. Jahresb. I, S. 136 (6): tse avets voi muntsi? (was habt ihr zu arbeiten). Die 1. plur. aven, welche ebenso wie avets weder von Gärtner noch von Weigand angegeben wird, konnte ich aus den publizierten Texten nicht belegen; doch ist dieselbe aus avets mit Wahrscheinlichkeit zu erschließen. 3. Pers. Plur. In der 3. plur. haben wir au (altrum. ao\r, a8). Zurückgehend auf *habunt für habent, mit der für das Vit. bei allen Verben der latein. 2. Konjugation anzusetzenden Endung -unt der 3. plur. Alle Dialekte besitzen au für die 3. plur.; im Istrischen lautet diese Form aw (ow) wie wir bereits bei der 3. sing, sahen. Weiter findet sich auch in der 3. plur. o « au) überall da, wo es in der 3. sing, vorkommt. Eine bemerkenswerte Erscheinung ist die 3. plur. or, welche im Banat und in Siebenbürgen allgemein verbreitet und teilweise überhaupt die einzige Form dieser Person ist. Wie Weigand, — 42 — — 43 — Ban. D. S. 48—49 dargelegt hat, ist dieselbe identisch mit or täceä(m) u. s. w. folgende Formenreihe ergeben: habebam ^> *aea ^> aiä *habebi >> *aei > aiäi [-ai durch Analogie] habebat > *aea ^> aiä habebämus > *'aeämu ^> aiämu [aiemu] *habebatl > *aeätsi ^> aiatsi habebant > *aea >* aiä. Diese zu erwartenden Formen aiä resp. aiam, aiäi u. s. w. finden sich thatsächlich noch im Aromunischen, und zwar auf dem Hoch-Pindus (nach mündlicher Angabe Weigands). Wir dürfen wohl annehmen, daß hier wirklich noch die alten lautgerechten Formen vorliegen, wie sie im Urrumänischen wahrscheinlich einmal allgemein verbreitet gewesen sind. Alle Dialekte zeigen sonst, wie auch das Altrumänische, die Formen mit v: aveä(m), aveäi, aveä, aveäm, aveätsi, aveä(u); altrum. aß'fc u. s. w. Das Meglen hat vem, vei, ve, vem, vets, veu (Weig. VI. Megl. S. 44). Abfall des anlautenden Vokals haben wir auch im Istrischen (siehe unten). Das v dieser Formen ist lautlich nicht zu erklären, da latein. intervokales b sonst überall völlig schwindet. Auch zur Erhaltung bezw. Einschiebung eines v als Hiatustilger lag ein Anlaß nicht vor, da in aiä das i bereits den Hiatus aufhob. Miklosich (Beitr. Conson. II, S. 27) nimmt an, daß sich das lateinische b als v in avea: habere, aveam: habebam deswegen halten konnte, weil sich zunächst ein avjä, avjäni ergeben habe, wo das v durch das folgende j vor dem Ausfalle bewahrt worden sei. Diese Erklärung ist nicht einwandfrei: ein avja(m) aus latein. habebam hätte sich nur entwickeln können über eine Zwischenform *avea, wo dann erst der Übergang von ea zu eä > ja möglich war. Ein *avea aber mit Erhaltung des intervokalen Labials bis zum Eintritt der Akzentverschiebung auf dem Diphthonge ea und des daraus * sich ergebenden Wandels von ursprünglich betontem e zu j ist nicht wahrscheinlich (auch Philippide, Princ. I, S. 33 weist die Ansicht Miklosichs ab). Meyer-Lübke (Rom. Formenl. § 238) meint, die Bewahrung des v in aveä, aveäm u. s. w. sei bewirkt worden durch die Formen des Konjunktivs (aibu, aibi, aibg), wo sich der lateinische Labial unverändert erhalten hatte. Indessen ist das meines Erachtens doch ein ganz verschiedener Fall, den man nicht in Parallele zum Impf, stellen kann: alba und avea. Man wird im vorliegenden Falle, wie Weigand im College erklärt, wohl am besten ausgehen können von den Formen des Aorist sowie des Partizipiums Perfecti. In habui > avüi, *habütum >> aviit bietet die Erhaltung des v nichts Auffallendes; hier liegt seine hiatustilgende Funktion auf der Hand. Wir können mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der labiale Laut zwischen a und ü niemals geschwunden ist, Beispiele für die Erhaltung bezw. Entstehung eines Labials zwischen u und dunklem Vokal finden sich auch sonst: dialektisch luvat für luat (genommen), luvom (luwom) für luom (wir nehmen); luvats für luats (Weig. Ban. D. S. 50); ferner *viduva > altrum. väduä (väduüä) neurum. väduvä; nubilus (Wolke) > nueru > nuär > nuvär (dialektisch neben nour >> nor). Von dem Aorist avüi u. s. w. bezw. dem Partiz. Perf. avut aus mag dann das v unter der Wirkung der Analogie auch in die Formen des Imperfektums eingedrungen sein, wo seine Erhaltung auf rein lautlichem Wege unerklärlich wTäre. Da m im Wortauslaute abfiel, so ergab sich bei habere wie bei allen anderen Zeitwörtern in der 1. sing, des Imperfekts eine auf betontes -a ausgehende Form: aveä (aßls). In der 2. Hälfte des 17. Jahrh. kam die heute allgemein übliche Form mit -am auf. Meyer-Lübke erklärt den Auslaut der -r V — 4G — 1. sing, aller Imperfekta auf -m als Angleichung an die 1. sing, am des Präsens von habere, und es liegt in der That nahe, einen solchen Zusammenhang anzunehmen, wenn man bedenkt, daß die Formen der übrigen Personen im Indikativ des Präsens vom Hilfsverbum „haben" (außer der 3. plur. au) lautlich der Imperfektendung entsprachen. Möglicherweise hat sich die heutige Imperfektendung der 1. sing, erst von dem Imperfektum von habere aus auf die übrigen Verben ausgedehnt. Bei habere mußte es ja besonders nahe liegen, im Imperfektum die 1. sing, der 1. plur. anzugleichen, da hier vor allem die erwähnte Analogie zu den Präsensformen wirksam gewesen sein wird. Dann erst dürfte das Imperfektum von habere das Vorbild abgegeben haben für die andern Zeitwörter. Mit Sicherheit freilich wird diese Priorität kaum nachzuweisen sein, da bei dem seltenen Vorkommen der 1. sing, des Imperfektums von habere aus der litterarischen Überlieferung eine Entscheidung dieser Frage nicht gut möglich ist. Und zuletzt, wäre es auch nicht ausgeschlossen, daß die Angleichung der 1. sing, an die 1. plur. beim Imperfektum ohne alle Beziehung zu den Formen von habere vor sich gegangen istT indem einfach der Umstand, daß die 3. sing, und plur. lautlich eine gleiche Form ergeben hatten, zu einer analogen Gleichheit der 1. sing, und plur. führte, wie wir es in entsprechender Weise bereits für eine frühere Zeit beim Indikativ des Präsens von habere annehmen konnten. Noch jünger als die 1. sing, auf -m und nicht so allgemein durchgedrungen ist die 3. plur. des Imperfektums auf -au. Meyer-Lübke erklärt auch diese Endung als Anlehnung an den Indikativ des Präsens von habere. Schließt man sich dem an, so wird man auch hier voraussetzen können, daß erst vom Imperfektum von habere (aveau) aus die neue Endung der 3. plur. sich auf die übrigen Verben übertragen hat. Nicht beistimmen kann man der Ansicht von Philippide (Princ. I, S. 75), wonach die neue Imperfektendung in der 3. plur. ohne jede Beziehung zu dem Präsens bezw. Imperfektum von habere zustande gekommen sein soll, einfach — 47 — durch Analogie zu dem Indikativ des Präsens der Zeitwörter nach der 2. und 3. Konjugation, wo ja die 3. plur. auf -u bezw. -u auslautete. Das geht nicht an, da u im Imperfektum erst auftrat, als es im Präsens bereits nicht mehr hörbar war. Dialektisch ist die alte 3. plur. des Imperfektums noch sehr häufig; im Aromunischen wird sie ausschließlich gebraucht: aveä, ierä u. s. w. Die Endung -au gehört vor allem der Schriftsprache an, doch ist sie auch dialektisch verbreitet, so im Banat und den angrenzenden Gebieten, ebenso im Meglen. Die 1. sing, ohne -m: aveä, ierä u. s. w. scheint jetzt nicht mehr vorzukommen. Für das Istrische wird von Gärtner (Miklosich, Rum. Unters. I, S. 75) folgendes Imperfektum von habere angegeben: ve(v)u, vevi, veve, vevän, veväts, vevu. Nach Weigand Romania XXI, S. 247) sind diese Formen ebensowenig vorhanden wie das von Gärtner aufgezeichnete Imperfektum von esse: yeru, yeri u. s. w. Weigand stellt für das Istrische als gewöhnliches Imperfektum von habere eine Form veaia u. s. w. fest. Bezüglich der Flexion dieser Zeitform vergl. das beim Imperfektum von esse (fiyeaia) Gesagte. Daneben kommen, freilich sehr selten, Formen des alten Imperfektums von habere vor. So belegte ich in den von Weigand mitgeteilten Texten zweimal eine 3. sing, vea (ve), welche also mit dakorum. arom. avea, megl. ve identisch ist: Weig. Jahresb. I, S. 134 (12) tsela hliw nigdor asp vga beletsa muspte (jener Stall hatte niemals eine so schöne Pracht); S. 142 (7): pre tsela altpr ma si ve pppa (auf jenem Altar aber hatte [war] auch der Papst). IV. Aorist, Plusquamperfektum. Konjunktiv des Futurums. Der Aorist von habere, welcher übrigens wie auch die anderen mit dem Perfektstamme gebildeten Zeiten dieses Verbums für die auxiliäre Verwendung nicht in Betracht kommt, schließt sich in seiner Flexion zunächst ganz den übrigen u-Perfekten an: wir haben ein häbui > avüi, ent- — 48 — — 49 — sprechend einem täcui > täcui u. s. w. Über die Bewahrung des intervokalen Labials in avüi ist schon beim Imperfektum gesprochen worden. Betreffs der Personalendungen u. s. w. gilt das beim Aorist von esse Gesagte. Hingewiesen sei hier noch auf die Formen des Meglen. wo wir wiederum Abfall des anlautenden a haben: vui vus, vu, vum, vuts, vura (Weig. Vl.-Megl. S. 44). Im Dakorumänischen, wo neben fui, fusi. fu u. s. w. eine den s-Perfekten entsprechende Reihe fusei, fusesi u. s. w. zustande gekommen war, schuf man nach diesem Vorbilde auch für den Aorist von habere ein avusei, avusesi, avuse, avuseram (avusem), avuseräti (avuseti), avuserä (avuse). Dieser doppelten Formenreihe des Aorists entspricht, wie auch bei esse, eine solche im Plusquamperfektum: 1) avüse(m) [> bäteäre; fätsere > fitseäre; desgleichen habere >> aveäre; *volere >■ vreare; und darnach ist dann der Konjunktiv des Futurums gebildet worden. IV. Infinitiv, Imperativ, Gerundium. Partizipium des Perfekts. Der Infinitiv von habere giebt zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß: lat. habere > aveare (so noch im Aromun.), neurum. avere (substant.). Die gekürzte Form lautet aveä im Dakorum. (altrum. aß*fc), ve im Meglen und im Istrischen. Die Bewahrung des v ist auf dieselben Ursachen zurückzuführen wie bei avem, aveti, aveäm u. s. w. c 7 Der Imperativ wird gebildet mit den entsprechenden Formen des Konjunktivs, wobei für das Altrumän. bezw. Dakorumän. die Erhaltung der alten Konjunktivform aibi in der 2. sing, bemerkenswert ist: aibi (arom. ai), avem, aveti. Für das Istrische giebt Gärtner (Miklosich, Rum. Unters. I, S. 75) folgenden Imperativ von habere an: a[yi], aretsme (1. plur.) arets (2. plur.). Betreffs aretsme gilt dasselbe wie für fiyetsme (S. 56). arets ist auffällig: entsprechend dem Imperativ von esse (1. plur. fiyen, 2. plur. fiyets) wäre auch für den Imperativ von habere im Plural ayen, ayets zu erwarten. Gärtners Formen bedürfen der Bestätigung. Für das Gerundium von habere giebt es im Altrumän. bezw. Dakorumän. eine doppelte Form: avundfu (aßT^HAß) und aibund[u AHKT^n^ß). Ersteres ist die ursprüngliche Form und entspricht in seiner Bildung dem Gerundium der anderen Zeitwörter nach der latein. 2. Konjugation. Die Erhaltung des v beruht auf analogischem Einflüsse. aibund[u ist eine Neubildung mit Benutzung des Konjunktivstammes. Im Aromunischen lautet das Gerundium von habere avund[u bezw. avundalui, entsprechend einem tokundu u. s. w.. Im Partizipium des Perfekts haben wir eine Form *habü-tum anzusetzen, aus welcher altrum. dakorum. avutfu (aßST[8) aromun. avuto sich erklärt. Betreffs der Erhaltung des Labials siehe beim Aorist bezw. Imperfektum (S. 44). Im Meglen lautet das Part. Perf. vut, ebenso im Istrischen; für letzteres Weigand, 9. Jahresbericht. 4 — 50 — — 51 — ist noch anzuführen das zur Bildung des Plusquamperfektums gebrauchte Partizipium veait (vergl. S. 31). C. Das Hilfsverbum „wollen" (lat. velle). Das lateinische velle ist nirgends auf romanischem Gebiete zu so ausgedehnter Verwendung gelangt wie im Rumänischen. Während dieses Verbum im Sardischen und Spanisch-Portugiesischen überhaupt nicht mehr erhalten ist und auf dem übrigen Gebiete allgemein nur in seiner ursprünglichen Bedeutung vorkommt, hat es im Rumänischen insofern eine reiche Entwickelung erfahren, als es auch als Hilfsverbum zur Bildung des Futurums und Konditionals gebraucht wurde. Dieser Umstand einer doppelten Verwendung, als Hilfsverbum der futurischen Zeiten und daneben als eigentliches Verbum in seiner ursprünglichen Bedeutung von „wollen" (wozu noch im Aromunischen die von „lieben'4 gekommen ist) bewirkte im Laufe der Sprachentwickelung eine doppelte Formenreihe aus dem alten lateinischen bezw. volkslateinischen Typus, indem die viel häufiger gebrauchten und in der Regel tonlosen Formen des Hilfsverbums weit mehr der Kürzung und lautlichen Veränderung unterworfen waren als die seltener vorkommenden Formen des eigentlichen Verbums. Als man begann, die alte organische Flexion des Futurs und Konditionals durch eine neue, mit den Formen von velle gebildete zu ersetzen, wird selbstverständlich in der Gestaltung dieser Formen ein Unterschied nicht vorhanden gewesen sein, mochten sie als futurisches Hilfsverbum oder als eigentliches Verbum „wollen" funktionieren. Erst als die neu angenommene Futurentwickelung aus dem Begriff des Wollens allgemein durchgedrungen war, aber trotzdem schon in früher Zeit, wird sich das Bestreben geltend gemacht haben, die lautlich volleren und längeren Formen des Hilfsverbums zu verkürzen, soweit nicht schon die regelmäßige Entwickelung eine kurze Form ergeben hatte. Und ein weiteres Moment ergab sich aus dieser Thatsache: Indem nämlich die alten Formen in ihrer auxiliären Funktion, sei es auf lautlich regelmäßigem Wege, sei es unter anderen Einflüssen, zu Kurzformen wurden, konnten sie dem Sprachgefühl nicht mehr genügen für die Verwendung als selbständige Formen des Verbums „wollen44. Man sah sich deshalb veranlaßt, für diesen Zweck neue vollere i Formen an Stelle der alten zu bilden. i Während sich so die allgemeine Tendenz, die bei der -j Entwickelung von latein. velle im Rumänischen vorhanden i gewesen ist, leicht wahrnehmen läßt, treten uns eine Menge | Schwierigkeiten entgegen, sobald wir versuchen, die einzelnen Formen selbst in ihrem Lautbestande zu erklären und einen ■ Einblick zu gewinnen, wie in jedem einzelnen Falle dieHeraus-ü- bildung aus der lateinischen Grundform vor sich gegangen ist. Bei einer ganzen Reihe von Formen, namentlich beim Im-| perfektum des Futurums, läßt sich nur schwer die Herkunft !' vou latein. velle erkennen, bei anderen wieder, wo dies ohne ■ weiteres ersichtlich ist, finden wir auffallende Bildungen, die I wenig den allgemeinen Lautregeln entsprechen und andere I Einwirkungen voraussetzen. Bezeichnend z. B. ist es, daß '> man die beim Imperfektum des Futurums gebrauchten Formen ^ lange Zeit überhaupt nicht als zu latein. velle gehörig angesehen hat und in ihrer Erklärung zu den weitgehendsten jj Vermutungen gelangt ist, bis erst durch die vor allem auf ^ dialektisches Material gestützten Untersuchungen von Weigand * die Identität dieser Formen mit dem Imperfektum von velle klargestellt worden ist. Auch bei den zur Bildung des Futurums verwendeten Präsensformen von velle finden sich noch eine I ganze Reihe wenig aufgeklärter Punkte, wenn auch hier die | lateinische Herkunft klarer vor Augen liegt als beim Im- perfektum. Unsere Betrachtung wird sich im folgenden natürlich in ' erster Linie erstrecken auf die Formen des Präsens und Im- perfektums von velle, wie sie in ihrer Funktion als Hilfsverbum bei der Konjugation der futurischen Zeiten erhalten sind, und wo im großen und ganzen die direkte Weiterentwickelung der latein. bezw^. vlt. Formen noch vorliegt. 4* i.. — 53 — während die entsprechende, Formenreihe des eigentlichen Verbums „wollen" im Präsens wenigstens aus Neubildungen sich zusammensetzt. Freilich wird es, vor allem in der alten Sprache wie auch in den Dialekten, oft nicht möglich sein, eine strenge Scheidung zwischen Verbum und Hilfsverbum in dem von uns angenommenen Sinne aufrecht zu erhalten; z. B. in solchen Fällen, wo nach den Formen von velle nicht der bloße Infinitiv, sondern sä + Konjunktiv steht, wird es sich mitunter nicht ohne weiteres bestimmen lassen, ob die eigentlich futurische Bedeutung oder bloß die von „wollen" anzunehmen ist, oft auch wird beides zugleich der Fall sein können. Im Meglen ist die Bildung des Futurs und Konditionals vermittelst der Präsens- bezw. Imperfektformen von velle aufgegeben worden; statt dessen steht im ersteren Falle einfach si + Konjunktiv, im letzteren Falle hingegen das Imperfektum (vergl. Weig. Vl.-Megl. II, S. 41). In dem von Weigand im 5. Jahresb. veröffentlichten Texte aus Osin (Ansprache des dortigen Lehrers Gasu Gaga) finden sich allerdings zwei Beispiele einer mit va sä + Konj. gebildeten 3. sing, des Futurums; doch ist es unsicher, ob hier nicht aromunischer Einfluß vorliegt (vergl. Jahresber. V, S. 156). Im übrigen bin ich nicht imstande, auf Grund der über das Meglen einzig vorhandenen Publikationen von Weigand irgend welche Formen von velle für diesen Dialekt namhaft zu machen. I. Präsens (Indikativ). Beim Präsensstamme von velle trat an Stelle der im klassischen Latein von dem Schema der regelmäßigen Konjugation abweichenden Formen im Volkslateinischen eine neue Bildung ein, indem man bestrebt war, die Anomalien der klassischen Sprache zu beseitigen und eine regelmäßige Formenreihe zu schaffen. So gebrauchte man zum Perfektum volui in Anlehnung an die Verben der 2. Konjugation ein neues Präsens: *voleo, *voles, *volet, *voleinus, *voletis, *volent (volunt). Diese Formen lassen sich erschließen aus der heutigen Gestalt des Präsens von velle in den romanischen Sprachen (ital. voglio, vuoli, vuole u. s. w., altfrz. vueil, vuels, vuelt u. s. w.). 1. Pers. Sing. Die allen rumänischen Dialekten gemeinsame Form der 1. sing, ist voiü, altrum. ROiO, roh, später auch oi, wie denn bei den Präsensformen des Hilfsverbums das anlautende v überall abfallen kann. Die ältesten Denkmäler zeigen vorwiegend die Form mit auslautendem u (ROio), doch findet sich schon in frühster Zeit die Schreibung roh, und zwar nicht etwa bloß vor Vokalen. Dies weist darauf hin, daß auch in roh) das u bereits geflüstert wurde oder auch gar nicht mehr zu hören war. Die Form voiü bietet in ihrer Herleitung große Schwierigkeiten, und eine allgemein befriedigende Erklärung steht bis jetzt noch aus. Die älteren Grammatiker führen voiü in der Regel zurück auf ein vlt. *voleo (*volio), wie es ja in der That für die übrigen romanischen Sprachen mit Sicherheit anzusetzen ist (ital. voglio, prov. vuelh, altfrz. vueil). Dabei hat man aber die Schwierigkeit übersehen bezw. nicht gekannt, welche die istrische und aromunische Form einer solchen Ableitung darbietet. Ein *volio hätte im Istr. und Aromun. auf jeden Fall volu ergeben müssen, da in diesen Dialekten erweichtes 1 ausnahmslos sich erhält, während es im Dakorumän. schwindet. Den richtigen Weg zu einer ansprechenden Lösung dieser Frage scheint mir die von Tiktin (Z. f. r. Phil. XXIV, S. 326, und bereits vorher in seiner Grammatik) gegebene Erklärung zu zeigen, wonach voiü herzuleiten wäre von einer Form *voriu, mit r aus veri (jetzt vei) vor u. s. w.. wie auch säriu säiü für salio. Durch ein *voriu wird in der That die Schwierigkeit der istr. und aromun. Form gehoben, denn auch in diesen Dialekten bietet der Ausfall von mouilliertem r nichts Auffallendes, wenn derselbe auch nicht allgemein eingetreten ist. Zu erinnern ist beispielsweise an aromun. cai für cari (welche). Densusianu (Revista criticä-literarä III, S. 142) wendet sich gegen die Zugrundelegung 54 — — 55 — eines *voru oder *voriu, da er meint, das von den übrigen romanischen Sprachen geforderte *volio müsse auch für das Rumänische angenommen werden; für die dieser Herleitung widersprechende Lautgestaltung der istr. und aromun. Form freilich weiß er keine Erklärung zu geben. Aber müssen wir denn unbedingt für das Rumänische ein *volio ansetzen, weil es die anderen romanischen Sprachen haben? Und selbst gesetzt, daß in einer frühen Periode auch auf rumänischem Gebiete *volio einmal lebendig gewesen ist, ist deshalb ein Eintreten von voru bezw. voriu für volo so ohne weiteres abzuweisen, wie Densusianu es thut? Einen Fingerzeig, meine ich, giebt uns in dieser Hinsicht die bei einem Teile der Aromunen noch heute lebendige Form „vor" der 1. sing. "Weigand (Arom. II, Glossar) giebt an, daß dieselbe bei den Aromunen in Albanien zu hören sei. In den von Weigand mitgeteilten Texten läßt sich „vor" für die 1. sing, einmal belegen: Arom. II, 15, 13: mine vor s mi fak pi inate (dann werde ich mich auf Zorn machen = zornig werden). In diesem Beispiele ist die futurische Bedeutung von vor deutlich. Wir hätten es also hier mit einer von der heute im Aromunischen gebräuchlichen Futurbildung abweichenden Konstruktion zu thun, wrie sie ohne Zweifel in einer früheren Periode einmal allgemein verbreitet war, ehe die Bildung mit der erstarrten 3. sing.: va s(ä) mi fak eintrat. Man könnte nun geneigt sein, dieses „vor" direkt von dem lateinischen volo herzuleiten, eine Entwickelung. gegen die sich in lautlicher Beziehung nichts einwenden läßt. Dann also wäre ein altes volo für rumänisches Gebiet zum mindesten als neben einem gemeinromanischen *volio bestehend erwiesen, wenn man letzteres durchaus festhalten will. Wer aber daran Anstoß nimmt, in vor die direkte Weiterentwickelung von lat, volo zu sehen, muß ersteres als eine Neubildung betrachten. Darnach wäre die 1. sing, der lautgerechten 3. plur. (vor < volunt) angeglichen worden, wie sint in Parallele zu duc = duco und ducunt etc. Diese Angleichung der 1. sing, an die 3. plur, konnte sich bei voru um so leichter vollziehen, als auch in der 2. sing, bereits eine Form mit r (veri) vorgelegen haben wird. Mag man nun annehmen, daß dieses vor der 1. sing, lautgerecht oder analogisch ist, sein Vorhandensein ist jedenfalls *\ auch im letzteren Falle bereits für eine urrumänische Periode nicht unwahrscheinlich, da ja ein ducu aus duco und ducunt u. s.w. schon in frühster Zeit vorhanden war und durch sein Vorbild auch anderwärts eine Angleichung der 1. sing, an die 3. plur. bewirken konnte. Somit kann es nicht befremden, daß ein *volio > volu, wenn es jemals im Rumänischen existiert hat, durch die analogische Form voru völlig verdrängt wurde. Aus einer urrumän. 1. sing. *voru erklärt sich nun weiter ein *voriu > voiu in eben derselben Weise wie ein ceriu >> ceiü neben ceru < quaero, speriu (späriu, spariu, spaiü) neben sparu << expavoro u. s. w. Auch sariu > saiü neben saru für latein. salio wird hierher zu stellen sein, da sariu >> saiü möglicherweise jüngeren Ursprungs ist als das wohl schon sehr früh aus der 3. plur. eingedrungene saru. Während nun neben ceiü, saiü u. s. w. die Form ohne Mouillierung (ceru, saru) noch erhalten blieb, ist dieselbe bei voiü so gut wie ganz verdrängt worden. 2. Pers. Sing. Die der 2. sing, des Ind. Präs. von velle entsprechende Form ist in ihrer Bildung sehr auffallend, da sie von einer Indikativform *voles bezw. *voli nicht hergeleitet werden kann und zu der Annahme drängt, daß hier die lateinische Konjunktivform velis zu Grunde liegt. Merkwürdigerweise findet sich diese Erscheinung außerhalb des Rumänischen sonst nirgends. Nach der Art, wie auf dem übrigen romanischen Gebiete latein. vis durch eine Neubildung ersetzt worden ist, wäre für das Rumänische ein *voli > von bezw. voi zu erwarten gewesen. Daß diese Form wirklich einmal lebendig gewesen ist, zeigen die Pronomina und Adverbia: ori-care, ori-cine, ori-ce, ori-cind, ori-cit, wer auch immer cf. lat. quivis etc. Die 2. sing, vei bezw. veri des Rumänischen weist — 56 — darauf hin, daß bereits im Volkslateinischen ein veli an die Stelle der alten Indikativform getreten sein muß. Daß gerade die Konjunktivform bei der Bildung der 2. sing, verwendet wurde, wird uns weniger befremdlich erscheinen, wenn wir bedenken, daß schon bei klassischen Autoren zuweilen die Formen des Konjunktiv Präsentis von velle an Stelle der Indikativformen gebraucht wurden, gerade wie bei esse, dessen Indikativ im Rumänischen ja auch teilweise durch Konjunktivformen verdrängt wurde (semu seti sint). Bei Forcellini fand ich hierfür folgende Belege (unter volo): Cic. 15. Farn. 3 in fin.: Tu, velim, ut consuesti, nos absentes diligas et defendas; Plaut. Truc. 2, 5, 28: Nunc ecastor, ut veniret miles, velim. Daraus geht hervor, daß es schon im Lateinischen nicht unerhört war, die eigentlich dem Konjunktiv zukommenden Formen von velle auch im Indikativ des Präsens zu verwenden. Die ältesten Denkmäler zeigen die lautlich wohl auf veli zurückgehende Form ßepH (so ausnahmslos der Cod. Voron. und Psalt. Sehe.); doch kommt schon am Ausgange des 16. Jahrhunderts die Form vei (bch) vor, welche späterhin im Dakorumän. zu alleiniger Verwendung gelangt ist. ßfptf findet sich noch in den Denkmälern bis an das Ende des 17. Jahrhunderts, vereinzelt auch noch später. Das auslautende i in veri wird dialektisch zu einem geflüsterten Laute geworden oder auch gar nicht mehr hörbar gewesen sein, wie aus der bisweilen anzutreffenden Schreibung ßep bezw. ßgpt* hervorgeht (Gaster I, S. 50, 41; 129, 11). In ßepe (Gast. I, S. 54, 10) steht das Zeichen « zur Wiedergabe des i-Lautes. vei ist entstanden aus ver, mit mouilliertem r, das ebenso schwindet wie I und n. Im Istrischen hat sich die Form ohne Mouillierung und Schwund des r bis auf den heutigen Tag erhalten. Wir haben hier ver (entsprechend dem altrum. ßepH) oder er, mit Abfall des anlautenden Labials. Beispiele: Weig. Romania XXI, S. 252: Ma kum ver tu ke wo doawu? jmais comment veux-tu que je la fasse sortir?]; hier ist ver allerdings nicht Hilfsverbum, sondern es hat die Bedeutung des Wollens. Vergl. — 57 — aber ebenda: ver vedea, du wirst sehen. Jahresb. I, S. 128 ff. findet sich ver des öfteren, teils als Hilfsverbum, teils im Sinne von „wollenfi. Beispiel für er: Weig. Jahresb. I, S. 128 (2): ke se m er lp? [(daß) ob willst du mich nehmen?]. Im Aromunischen, v/o der Gebrauch der Präsensformen von velle bei der Futurbildung auf die 3. sing, va beschränkt worden ist, ist sonst in der 2. sing, die Neubildung vrei eingetreten und hat die alte lautliche Form fast ganz verdrängt, ver ist nach Angabe des Herrn Prof. Weigand noch in Syraku auf dem Pindus zu hören. Betreffs der Form vei nimmt Meyer-Lübke (Rom. Formenl. § 247) an, daß sie von der 1. sing, voiü aus neu gebildet worden sei. Gegen den Uber-gang von veli zu veri kann man den Einwand erheben, daß ja aus veli ein veli zu erwarten sei, mit Erweichung des 1 durch den folgenden i-Laut. Allein bei Verben dringt das aus 1 entstandene r auch in die Formen ein, wo man eigentlich mouilliertes 1 erwartet: vergl. sariu — salio, sari — sali veranlaßt durch sare, särim u. s. w. Das ohnehin nur im Dakorumänischen vorkommenden vei läßt sich lautlich allerdings aus veli > veli ableiten, aber das altrumänische veri wird nicht geschwunden sein, sondern in vei weiterleben. Man könnte endlich auch zu der Erwägung kommen, daß vei entstanden sei aus der Form vrei, welche als 2. sing, des selbständigen Verbums „wollen" Verwendung findet und als eine Neubildung in Anlehnung an die 1. und 2. plur. vremu vreti zu betrachten ist. Dem gegenüber erhebt sich in erster Linie das Bedenken, daß vei wahrscheinlich schon bestand, ehe ein vrei vorhanden war. Auch bleibt hierbei das altrumän. veri (istr. arom. ver) unerklärt, welches, wie oben erörtert, doch wohl mit vei auf ein und dieselbe Grundform zurückgehen dürfte. Dialektisch findet sich an Stelle von vei häufig die Form vii mit Übergang des e zu i infolge der Unbetontheit. Bei Abfall des anlautenden Konsonanten haben wir in der Regel ii. Beispiele für vii: Weig. Ban. D. 19, 13: vü lua; 19,30: kum vii putsa; 57, 150: kum vü vrea; für iij Weig. Ban. D. — 58 — 59 — 59, 84: dako tu I-ii kuntori; 59, 236: pro mine m-ii np-pustu. Neben ii ist auch ui, pi (ii) zu hören: Weig. Kör. Mar. D. 24, 10: kut ui vrga; 49, 3: da tu, mimdro, ui fatse bine; (siehe aach Weig., Ban. D. S. 48; auch in der Schriftsprache häufig). Endlich ist auch sehr häufig die Kurzform -i (-1), stets angelehnt an einen vorhergehenden Vokal. Beispiele: Weig. Kl. Wal. 28, 4: rpmui, mundrp, ku kare-i vrea; Weig. Sam. Th. D. 50, 17: d'e mni-i da murgu (braunrotes Pferd); 19, 11: kundu-i Ki la primpvarp; 49, 27: ponp tse ne-i kuvimta. 3. Pers. Sing. In der 3. sing, des Hilfsverbums voiü haben wir von den ältesten Denkmälern an die Form va. Das gemeinromanische *volet hätte lautlich regelmäßig ein *voare ergeben müssen, entsprechend dem italienischen vuole. Als selbständige Verbalform können wir voare nicht mehr nachweisen; wohl aber liegt es noch vor in der Zusammensetzung mit pronominalen und adverbialen Ausdrücken, wie oare-care (*volet qualis), oare-cine, oare-ce, oare-cind, oare-cit, oare-cum u. s. w. Gilt also ein *voare als gesichert, so ist sein Wandel zu va der Erklärung bedürftig. Meyer-Lübke (Rom. Formenl. § 247) nimmt an, daß sich aus *voare in tonloser Stellung zunächst eine Kurzform *voa, daraus va entwickelt habe, woneben dann eine Zeit lang *voare noch vorhanden gewesen sei. Der Abfall des -re erklärt sich in derselben Weise wie beim Infinitiv: venire-voiü > veni-voi; venire-vreasi > venf-(v)reasi (vergl. Schuchardt, Voc. d. Vit. II, S. 390 ff.); ebenso konnte infolge der vortonigen Stellung des Hilfsverbums (wie sie ja wohl die ursprüngliche gewesen ist) die tonlose Silbe -re bei *voare schwinden, also: *voäre veni(re) > *voä veni(re). Weniger klar ist der Übergang von *voa zu va, der auf rein lautlichem Wege kaum zustande gekommen sein dürfte. Der Hauptfaktor dieser Entwickelung wird in der Wirkung der Analogie zu suchen sein. Meyer-Lübke (Z. f. r. Phil. VIII, S. 142) nimmt eine Beziehung zwischen der 3. sing, von habere und von velle an. Zu verweisen ist hier auch auf Weigand, Ban. D. S. 49—50, wo bei Besprechung der dialektischen Formen o für va und or für au < habunt (siehe S. 38) die wechselseitige Einwirkung der Präsensformen von velle und habere festgestellt wird. Ein solcher Formenausgleich, wie er dort dialektisch erst in verhältnismäßig neuer Zeit stattgefunden hat, wird in ähnlicher Weise im Urrumän. das Zustandekommen von va bewirkt haben. Der Vorgang ist etwa folgendermaßen zu denken: Neben *voare war in der tonlosen Stellung ein *voa entstanden; letzteres wurde ausschließlich als Hilfsverbum bei der Futurbildung verwendet, während *voare noch daneben bestand, aber immer nur als selbständige Verbalform „will" gebraucht. Dem gegenüber stand in der 3. sing, des Indik. Präs. von habere die Form a «äe< habet), anfangs sowohl als eigentliche Verbalform in der Bedeutung von „haben = besitzen", wie auch mit dem Partizipium des Perfekts verbunden als Hilfsverbum vorkommend. Infolge des Umstandes nun, daß dieses a so sehr häufig in tonloser Stellung bei der Bildung des zusammengesetzten Perfektums Verwendung fand, wird man es mit der Zeit nicht mehr als selbständige Verbalform empfunden haben, so daß es dem Sprachgefühl für den Gebrauch als 3. sing, des Besitzverbums nicht mehr genügte. Für diesen Fall machte sich also das Bedürfnis nach einer volleren Form geltend. Man schuf eine solche, indem man nach dem Vorbilde von *voa und *voare zu dem tonlosen a ein volleres are bildete (vergl. Meyer-Lübke, Rom. Formenl. § 238). Umgekehrt mag dann das Vorbild von are — a auf *voare —- *voa zurückgewirkt und so ein *vare bezw. va veranlaßt haben. *vare wird in der Bedeutung „will" noch eine Zeit lang gebraucht worden sein, ist aber dann verdrängt worden durch die von der 1. plur. vremu ausgegangene Neubildung vrea. Miklosich, Rum. Unters. I, S. 11 führt va nicht aufholet, sondern auf velit (> *velet > *veare > *vea) zurück; doch scheint er, wie aus Beitr. Lautgr. S. 22 zu entnehmen ist, auch eine Herleitung aus *volet nicht abweisen zu wollen. i — 60 — Wie schon erwähnt, hndet sich dialektisch die Form o an Stelle von va. Dieses o ist nicht abzuleiten von va, etwa mit Verdunkelung des a zu o und Abfall des v, wie z. B. Schuchardt es annimmt (Supplement z. 1. Bd. der Cuvinte din bäträni v. Hasdeu, S. XXXIV). Bereits auf S. 42 ist bei Besprechung der 3. plur. or im Indikativ des Präsens auf die von Weigand Ban. D. S. 48—49 gegebene Erklärung hingewiesen worden, wonach o für va in der 3. sing, des Futurums lautlich identisch ist mit o < au < *habunt. Diese Form o ist in den dakorumänischen Dialekten zu hören, wo sie weit häufiger oder wenigstens ebenso häufig ist wie va, selbst in der Gr. Wal. (s. Jb. VIII, p. 277). Dialektisch findet sich im Dakorumän. auch a, doch ist bei va der Abfall des v nicht so allgemein wie bei den Formen der anderen Personen. Sehr verbreitet ist a in den Samosch- und Theiß-Dialekten, wo es neben va die in der 3. sing, des Futurums ausschließlich gebrauchte Form zu sein scheint, während o auf diesem Gebiete nur in der 3. sing, des Hilfs-verbums avea steht. Diese Thatsache ist einigermaßen auffallend. Sonst ist fast überall im Dakorumänischen ein Schwanken zwischen va und o wahrzunehmen, wobei es sogar den Anschein hat, als werde letzteres durchdringen. In den genannten Dialekten hingegen wird o bei der Futurbildung nicht verwendet, statt dessen aber das sonst verhältnismäßig seltene a. Man könnte hieraus vielleicht den Schluß ziehen, daß auch in diesen Dialekten einmal die Form o neben va im Futurum gestanden hat. Während aber anderwärts bei dem Schwanken zwischen va und o letzteres in der Eegel die Oberhand gewann, mag auf dem in Frage kommenden Gebiete va insofern eine größere Widerstandskraft gezeigt haben, als es nicht einfach durch o verdrängt wurde, sondern nur unter dem Einflüsse desselben und zugleich in Anlehnung an die Formen der anderen Personen sein v abwarf; darauf wird dann eine Differenzierung von o und a in der Weise stattgefunden haben, daß die Verwendung von o sich wieder auf die 3. sing, des Hilfsverbums avea beschränkte, während im — 61 — Futurum a neben seltnerem va zu allgemeinem Gebrauche gelangte. Im Aromunischen wird das Futurum für alle Personen gebildet mit der erstarrten 3. sing, va und folgendem Konjunktiv, und zwar steht dabei der Konjunktiv nach va entweder mit der Konjunktion sä (im Norden) oder auch ohne dieselbe (im Süden). Die Unterdrückung der Konjunktion ist nach Weigand (Ol.-Wal. S. 94) zurückzuführen auf griechischen Einfluß (d-a aus ftll'va 4- Conj.). Neben va sagt man vor Vokalen der leichteren Verbindung wegen auch vai, so z. B. bei den Olympo-Walachen. Beispiele: Mit Konjunktion: Weig. Arom. II, 15, 15: va s lu aleg (ich werde ihn aussuchen); 33, 2: va s te duts la kasa ta (du wirst in dein Haus gehen); 114, 11: va s ts aspargo truplu (der Körper wird dir verfaulen); 96, 32: dao zboaro va so z grim (zwei Worte werden wir dir sagen): 122, 15: Nu va s ni adutsets bilbillu atsol musatlu: 46, 15: va s ti arike-asko (sie werden dich rauben). ° Ohne Konjunktion: Weig. Arom. II, 47, 3: va te alas (ich werde dich verlassen): 14, 11: va me alas (du wirst mich verlassen); 18, 5: va me ankatso maia (die Großmutter wird mich schelten); 7,3: va nerdzem (wir werden gehen); 67,9: iu va isits (wo ihr herauskommen werdet) u. s. w. va Steht im Aromunischen auch in der Bedeutung von „will", ebenso im Istrischen neben rea. 1. Pers. Plur. In der 1. plur. ist für das Vit. an Stelle von völumus ein *volenius anzusetzen, woraus sich mit Ausfall des vortonigen Vokals das altrumän. vremu (ßp6MO\f, ßpeimS, KpeM[k) lautgerecht entwickelt hat: *volemus > *vuremu > vremu. ßp«M$ ist noch im Cod. Voron. und Psalt. Sehe, die einzige Form für die 1. plur. des Präsens von velle, es steht ursprünglich als Hilfsverbum beim Futurum wie auch als selbständige Verbalform. Aber schon in frühster Zeit findet sich in den Denkmälern neben RßCMS die Form R'kMJk bezw. komjk (ßWM[k) mit ausschließlich auxiliärer Funktion. Man könnte daran denken, dieses „vom" direkt auf latein. völumus zurückzuführen, wie es des öfteren auch geschehen ist (so von Cihac, Dict. etym.; Philippide, Princ. I, S. 101; Manliu, Gram. S. 265; Densusianu, Revista criticä-literarä III, S. 142). Indessen ist eine solche Herleitung nicht einwandfrei. Abgesehen davon, daß ein völumus *vörum ^> vom trotz tonloser Stellung schon in lautlicher Hinsicht Bedenken erregt, fällt auch der Umstand ins Gewicht, daß in alter Zeit ein väm (vom) neben vom zu finden ist. Dieses p in vom kann nicht auf betontes o zurückgehen, da ein solches auch nach labialem Laute erhalten bleibt; vom weist mit Bestimmtheit auf ein *vem zurück, welches sich erklärt als Kurzform von vremu. Der Ausfall des r läßt sich hier verstehen als Angleichung an die Formen des Singulars bezw. an die 3. plur.; der Vokal e, der nun hinter den Labial getreten war, mußte lautgerecht zu p werden, vom ist aus vom entstanden, indem letzteres den Vokal o der 1. sing, und 3. plur. annahm, vom und vom finden sich in den Denkmälern schon am Ende des 16. Jahrhunderts (Gaster I. S. *14, 21; *14, 26-27; *14, 30; 22,24; 23,14; 29, 36 u. s. w. . Cod. Voron. und Psalt. Sehe, kennen diese Formen nicht, doch beruht dies vielleicht nur auf Zufall; anderenfalls könnte das Fehlen der Kurzform in den beiden ältesten Denkmälern den Gedanken nahelegen, daß dieselbe wenigstens in der Schriftsprache bei Beginn der litterarischen Überlieferung noch nicht vorhanden war. Neben vom bezw. vom hat natürlich das alte vrem(u) noch eine Zeit lang bei der Futurbildung Verwendung gefunden und ist erst allmählich aus dieser Funktion durch die Kurzform gänzlich verdrängt worden. Wir können beide Formen neben einander in demselben Denkmale finden, wie aus folgendem Beispiele ersichtlich ist: Gaster I, S. 22, 23 — 24: ßpcMk m^niu? caS m KptMk trk? caS .fv hc iu rrkMk .jvMKp'KKa? (Coresi, 1578—1580). Im zweiten Viertel des 17^ Jahrh. ist vrem(u) mit dem Gebrauche als futurisches Hilfsverbum nicht mehr zu belegen. Auch vom ist bereits am Anfange des 17. Jahrh. völlig verdrängt durch vom, das dialektisch in der Regel mit Abfall des anlautenden v — om Gesprochen wird. Weig. Ban. D. 59, 61: noi om azunze; Sam. Th D. 49, 24: noi la Baia nu ne om dutse u. s. w. * Bei Gaster I, S. 56, 25 [Coresi 1619] belegte ich ein ßfMS: luh hc ß*M$ npoCA'kBH K$ faS; das e dieser Form wird anzusehen sein als eine Angleichung an den Vokal der 2. plur. veti falls es nicht für vremu oder vämu verdruckt ist. Das Istrische kennt die Form vom bezw. vom nicht; hier hat sich nur das alte vremu erhalten, und zwar in der Gestalt von ren, mit Abfall des v und Übergang des auslautenden m zu n. Beispiele: Weig. Jahresb. I, S. 130 (6): ren ne yi pnsurp: werden (oder wollen) wir (gehen) uns verheiraten; S. 142 (6): ren be si mpnkp. Auch im Aromunischen ist vrem(u) die einzige Form der 1. plur. und zwar natürlich stets als eigentliche Verbalform des Wollens, da ja das Futurum nur mit va gebildet wird. 2. Pers. Plur. Die 2. plur. lautet im Altrumän. vretsi (ßpeu,h), entspricht also lautlich ganz einem vlt. *voletis: *voletI > *vuretsi > vretsi (vreti). vretsi, ursprünglich gleich vremu sowohl als selbständige Verbalform wie auch als futurisches Hilfsverbum gebraucht, wurde aus der letzteren Funktion ebenfalls durch eine Kurzform verdrängt. Es entwickelte sich in tonloser Stellung aus vretsi ein vetsi wie vpmu bezw. *vemu aus vremu, also mit Ausstoßung des r nach Analogie der stammbetonten Formen, wo von Anfang an ein r hinter dem v nicht stand. Im Cod. Voron. ist Kpen,n noch die alleinige Form der 2. plur. Im Psalt. Sehe, findet sich einmal ßp*u,h (94, 8: et raac&i aSh a8sH ßpeu,h) und einmal ß*u,h (2, 12: ßCU,h nepe). Seit dem Beginne des 16. Jahrh. steht in der 2. plur. des Futurums nur vetsi, während vretsi nur noch als selbständige Verbalform gebraucht wird. Manliu (Gram. S. 265) will vetsi von velitis herleiten. Desgleichen meint Meyer-Lübke (Rom. Formenl. § 247), vetsi neben vretsi dürfte entweder velitis darstellen oder auf die — 64 — — 65 — 2. sing, aufgebaut sein; vergl. auch Densusianu, Revista critiea-literara III, S. 142). Meines Erachtens ist das Vorhandensein bezw. die Bewahrung einer doppelten Form in der 1. u. 2. plur.. also eines völumus neben *volemus und eines velitis neben voletis an und für sich nicht wahrscheinlich. Aber auch in lautlicher Hinsicht ist ein vetsi aus velitis nicht gerade glaubhaft. Und will man ersteres als Kurzform erklären, so kann man es mit derselben Wahrscheinlichkeit von vretsi < *voletis ableiten wie von *veritsi < velitis. Oder soll man etwa annehmen, daß *velitis ^> *veritsi zu vetsi geworden sei in Anlehnung an vretsi < *voletis?! Schon früh findet sich neben ß«u,h die Schreibung ßflVk bezw. ßfU, (Gaster I, S. III, 13 [1644]; 128, 9), ein Beweis dafür, daß in bciju das auslautende i nur noch geflüstert wurde oder auch teilweise gar nicht mehr zu hören war. In der Schreibung ßHU, (Gaster I, S. 215, 31) steht das Zeichen h für e, oder es kann der häufige Übergang von unbetontem e > i sein, was in dem moldauischen Texte wahrscheinlicher ist. In der Umgangssprache wird vets (veti) in enklitischer bezw. proklitischer Stellung nach Vokalen in der Regel gekürzt zu -ts (-t); Beispiele: Weig. Sam. Th. D. 49, 47—48: nu-ts skopa, pono tse nu-ts kuvunta; 54, 13: su nu-ts unturna u. s. w. In Bukarest hört man auch ots, gebildet analog zur 1. plur. om: n' om veni, n'ots veni. Neben vets (ets) besteht auch dialektisches vits bezw. its, endlich auch ots, uts (iti); vergl. Weig. Ban. D. S. 48. Dem Aromunischen ist natürlich auch in der 2. plur. die Kurzform vets(i) unbekannt, wir haben hier nur vrets(i). Für das Istrische giebt Weigand, Romania XXI, S. 247 die 2. plur. rets (== dakor. arom. vrets) an, entsprechend der 1. plur. ren. Daneben ist aber auch die Form vets zu finden. Beispiele: Weig. Jahresb. I, S. 128 (15): si voi vets mie spure (und ihr werdet mir erzählen); S. 138 (10): vets om do (ihr werdet mir geben); S. 148 (16): voi vets duro maimunt oi (ihr werdet mehr Schafe erlangen). Dieses vets für rets wird wahrscheinlich entstanden sein in Anlehnung an die 2. sing, ver, oder es könnte auf älteres vretsi zurückgehen. 3. Pers. Plur. Die 3. plur. des futurischen Hilfsverbums giebt zu besonderen Bemerkungen kaum Anlaß; dieselbe lautet „vor" auf dem ganzen Gebiete, auch or, mit Abfall des v im Dakorumän. und Istrischen; altrumän. ßOpS (ßOf)0\f, ßopjk; ßivpS u. s. w.). vor(u) hat sich lautgerecht entwickelt aus latein. volunt. Im Psalt. Sehe, findet sich einmal ßSpS (1, 5: Nfc> ßSpS j^EÄt N«K8pau,'iH); in diesem Falle handelt es sich wohl um eine Verschreibung für ßOßS. Wie aus der Zusammenstellung von Weigand, Ban. D. S. 48 hervorgeht, ist in Mehadia im Banat die Form der 3. sing, va bezw. o auch in der 3. plur. an Stelle von sonst üblichem or in Gebrauch. Die ursprünglichen Präsensformen von velle, mochten sie sich nun lautlich regelmäßig weiter entwickelt oder eine Kurzform ergeben haben, verloren (mit Ausnahme der 1. u. 2. plur. vremu vretsi) infolge ihrer auxiliären Verwendung bei der Flexion des Futurums die Fähigkeit, auch als selbständige Verbalformen mit der Bedeutung „wollen" zu stehen. Für diesen Gebrauch suchte man nach volleren Formen. Man schuf solche, indem man von der 1. u. 2. plur. vremu vretsi ausgehend eine analogische 3. sing, vrea (vra), ferner eine 2. sing, vreai und ein 1. sing, und 3. plur. vreau bildete. Statt vreai sagt man in der 2. sing, in der Regel vrei; möglicherweise liegt hier Einfluß der 2. sing, vei des futurischen Hilfsverbums vor. Es resultierte also für das Verbum wollen folgende Formenreihe des Indik. Präs.: vreau (dial. vrau), vrei (vreai vrai), vrea (vra), vrem, vrets, vreau (vraü). Im Aromunischen, wo frühzeitig die auxiliäre Verwendung von velle bei der Flexion des Futurums auf die 3. sing, va beschränkt wurde, haben infolge dieses Umstandes die ur- Weigand, 9. Jahresbericht. 5 — 66 — — 67 — sprünglichen Formen die Fähigkeit zu selbständigem Gebrauche bewahrt; nur in der 2. sing, ist die Neubildung vrei für das noch selten (so z. B. in Syraku a. d. Pindus) vorkommende ver eingetreten. Wir haben demnach im Aromunischen für das Verbum „wollen", welches in diesem Dialekte auch in der Bedeutung von „lieben" stehen kann, im allgemeinen folgenden Indikativ des Präsens: voiü, vrei (ver), va, vremu, vretsi, vorü. Das Istrische scheint Neubildungen wie (v)reaü, (v)rei u. s. w. für den Indikativ des Präsens nicht zu besitzen. Die ursprünglichen Formen stehen hier sowohl in rein futurischer Funktion als auch in der eigentlichen Bedeutung des Wollens: und zwar folgt auch im letzteren Falle das abhängige Verbum in der Regel im Infinitiv. Bei Manliu, Gram. S. 264, finden sich für das Verbum „wollen" auch die Formen vroiü und vror angegeben, welche anzusehen sind als ein Ausgleich zwischen vreaü und voiü bezw. vor. Auch die 3. sing, vra zählt Manliu hierher. Außer durch die bisher namhaft gemachten Formen läßt sich das Präsens von „wollen" noch ausdrücken durch: voesc, voesti, voeste Konj. voi(e)ascä voim, voiti, voesfe Konj. voi(e)ascä (Dazu Imperf.: voiäm; Aorist: vol voisi u. s. w.: Partie. Perf.: voit; Infinitiv: voi u. s. w. u. s. w.), also eine Neubildung nach den Verben auf -esc. An ein slavisches „voliti" — wTollen zu denken, liegt gar kein Grund vor, trotz Cihac, Dict. d' etym.; Miklosich, Beitr. Conson. I, S. 45; Densusianu, Revista criticä-literarä III, S. 142. Viel wahrscheinlicher ist die Herleitung von vom -f- esc. wozu ja massenhaft Analogien vorlagen. Dies ist um so wahrscheinlicher, als voiesc weder eine besonders alte Form noch eine recht volkstümliche ist. Das Verbum invoiesc ist natürlich eine Ableitung aus dem Substantivum voie (slav. Ursprungs). Noch weniger braucht ein vlt. *volire angesetzt zu werden, wie Philippide, Princ. I, S. 101 es thut. Als Ausgleich zwischen vreaü und voesc sind zu be- trachten Formen wie der Infinitiv a vroi, ferner das Gerundium vroind (vergl. Dame, Dictionnaire). Der Konjunktiv des Präsens von „wollen" wird in der Regel ausgedrückt durch die entsprechenden Formen von voesc: sä voesc, sä voesti, sä voiascä u. s. w.; daneben sagt man auch sä vreaü, sä vrei, sä vrea u. s. w. II. Imperfektum. Das lateinische volebam hat sich im Rumänischen zunächst lautgerecht bezw. entsprechend dem Imperfektum der anderen lateinischen Verben auf -gre weiter entwickelt: volebam > vreä(m) *volebi >> vreai volebat > vrea volebamus > vream(u) volebatis > vreats(i) volebant > vrga(ü). Diese Formenreihe vrgam, vrgai u. s. w. wird als Imperfektum des Verbums „wollen" im Dakorumän. und Aromunischen bis auf den heutigen Tag allgemein gebraucht. In der Moldau teilweise sagt man vram, vrai, vra u. s. w. Im Aromunischen findet sich auch vriam. Beispiele: Dachselt, Jb. I, S. 12 (15): ßgrjag cpaxov: vria s-faku; S. 12 (16): ßg?]aöa-Qarov: vria s-arodu (ich wollte betrügen). Im Istrischen lautet das Imperfektum von „wollen" vreaia u. s. wr. (siehe S. 19). Wie das Präsens des Futurums mit dem Indikativ des Präsens von velle, so wurde das Imperfektum des Futurums gebildet mit den Formen des Imperfektums von velle und folgendem bezw. vorangehendem Infinitiv. In dieser auxiliären Verwendung nun hat die Formenreihe volebam > vrea u. s. w. teilweise eine derartig komplizierte Gestalt angenommen, daß man, wie schon oben angedeutet, dieselbe lange Zeit überhaupt nicht als zu dem Verbalstamm von latein. volo gehörig angesehen hat und betreffs ihrer Herleitung die verschiedensten Hypothesen aufstellte. Erst durch die ebenfalls bereits er- — 08 — — 69 — wähnte Arbeit von Weigand im 3. Jahresbericht (S. 139—161) ist völlige Klarheit in diesem Punkte geschaffen worden. Da Weigand a. a. 0. eine eingehende Darstellung von der Bildung des Imperfektums Futuri im Rumänischen gegeben (vergl. dazu auch Jahresber. IV, S. 298—99) und daselbst auch die hauptsächlichsten der in dieser Frage vorher geäußerten Ansichten besprochen hat, so ist hier auf die betreffende Abhandlung zu verweisen. Ich kann mich damit begnügen, der Vollständigkeit halber die von Weigand gefundenen Resultate zusammen zustellen: Im Dakorumän. bezw. in der Schriftsprache wird das Imperfektum Futuri gebildet mit dem Hilfsverbum asi, ai, ar, am, atl, ar und folgendem (verkürzten) Infinitiv, oder aber, bei nachstehendem Hilfsverbum, mit vorhergehendem vollen, d. h. auf -re auslautenden Infinitiv: asi läuda bezw. läudare -asi. Im Altrumän. hat das Hilfsverbum folgende Gestalt: l.sing. aw[H bezw. amS; 2. sing, an bezw. apH; 3. sing, apt bezw. apT*; 1. plur. AM8; 2. plur. au,[H; 3. plur. apt bezw. apT*. Weigand hat nun nachgewiesen, daß diese Formenreihe zurückzuführen ist auf das latein. Imperfektum von velle und daß, wie aus der Ubereinstimmung der Dialekte hervorgeht, diese Bildung des Imperfektums Futuri mit Hilfe von volebam bereits urrumänisch ist. Dialektisch lauten die Formen des Hilfsverbums folgendermaßen: im Banat: v]res v]rei v]re, vre, ar. v]rem v]rets vjre, vrer, ar. im Istrischen: v]res (= reas) rei re ren rets re, rer. Im Aromunischen wird das Imperfekt des Futurums entsprechend dem Präsens des Futurums gebildet, indem man auf die erstarrte 3. sing, vrea (vrai bei den Olympo-Wal.) das Verbum mit der Konjunktion sä im Konjunktiv (im Norden) oder auch ohne die Konjunktion im Konjunktiv oder (seltener) im Imperfektum (im Süden) folgen läßt (Beispiele siehe vorstehend). (Auch in den Marosch-Dialekten ist die bei den Aromunen übliche Bildung des Imperf. Fut. vermittelst des unveränderlichen vrea = volebat teilweise in Gebrauch; vergl. Weig. Jahresb. IV, S. 298). Im Meglen endlich ist das Imperfektum Futuri völlig durch das Imperfektum ersetzt worden. Die Untersuchung von Weigand kommt nun auf Grund des dialektischen Materials zu folgendem Ergebnis: läudare -as u. s. w. ist eigentlich läuda -reas, d. h. der verkürzte Infinitiv und das Hilfsverbum reas (vreas), welches in der Stellung vor dem Infinitiv die Silbe (v)re- abgeworfen, nach demselben dieselbe aber behalten hat, da hier das Gefühl vorhanden war, als ob dieses -re die Endung des alten unverkürzten Infinitivs sei. Weiter gilt für die Formen der einzelnen Personen: Die 1. sing, asi bezw. re-asi ist entstanden aus vrea + si (si: und, auch); vergl. hierzu Gaster, Krit. Jahresb. Bd. IV, L Abt. S. 142. Die 2. sing, ai (re-ai) ist entweder gleich vreai, oder aber entstanden aus älterem ari (re-ari), welches zurückgeht auf ein vreari, gebildet analog der 2. sing, des organischen Imperfektums Futuri (Konjunktiv des Futurums): ascultari < ausculta(ve)ris u. s. w. Die 3. sing, und plur. ar bezw. are oder arg (re-ar[ej, re-aro) ist identisch mit *vreare aus vrea, vermehrt um die Silbe -re analog zur 3. sing. bezw. plur. des organ. Imperf. Fut. (ascultare rumän. vrüi (altrum. ßptfio) u. s. w. u. s. w. Eine Nebenform des Aorists auf -sei, wie bei esse und habere (fusei, avusei) ist bei velle nicht vorhanden. Das Plusquamperfektum lautet in entsprechender Weise vrüsem, vrusesi (vrüsei), vruse u. s. w., desgleichen der Konjunktiv des Futurums: altrum. vrure, vruri, vrure (arom. vruri[m], vruri, vruri) u. s. w. Hingewiesen sei hier nochmals auf den mit Hilfe des Präsensstammes gebildeten Konj. des Fut. vreari[m] u. s. w., welcher im Aromun. neben vruri[m] zustande gekommen ist. IV. Infinitiv, Imperativ, Gerundium. Partizipium des Perfekts. Für den Infinitiv ist ein vlt. *volere anzusetzen; daraus ergab sich lautgerecht vreare (so noch im Aromun.), modern vrere (substant.), gekürzt vrea (altrum. ßplv). Der Imperativ wird gebildet mit den entsprechenden Präsensformen: 2. sing, vrei, 2. plur. vreti. Im Gerundium könnte rumän. vrund (vrind, altrum. ßpi^N^ß) lautlich auf latein. volendo zurückgehen. Indessen fragt es sich doch sehr, ob volendo das Etymon zu vrind ist: bätind, trecind weisen auf -ando, also Übertragung von der 1. Konjugation. Eine solche Übertragung könnte demnach auch bei vrind, ebenso wie bei den anderen Verben auf latein. -gre stattgefunden haben (vergl. S. 49). Im Aromunischen haben wir wiederum die bei allen Zeitwörtern der latein. 2. Konjugation übliche Endung -und(u): vrund(u) bezw. vrundalui, also vom Perfektstamme. Im Partizipium des Perfekts endlich schließt sich velle ebenfalls den Zeitwörtern mit Perfektum auf -üi an: vrut (altrumän. Kp8T:>, aromun. vruto) geht zurück auf ein für 7i _ das Vit. anzusetzendes *volütum, entsprechend täcut < *tacutum, avut < *habutum u. s. w. Im Istrischen haben wir neben vrut wiederum das charakteristische, zur Bildung des Plusquamperfekts gebrauchte Partizipium auf eait: vreait. D. Schlussbetrachtung. Werfen wir zum Schluß noch einen Blick auf die Ent-wickelung des rumänischen Hilfsverbums im allgemeinen, so können wir zunächst bei den Präsensformen des Indikativs eine nach zwei Seiten hin gerichtete Tendenz deutlich wahrnehmen: Einmal das in der auxiliären Verwendung dieser Formen begründete Bestreben, dieselben lautlich so kurz wie möglich zu gestalten; und weiter ein hieraus sich ergebender, gerade entgegengesetzter Vorgang: Indem nämlich die alten lateinischen bezw. vlt. Formen infolge des in der Regel tonlosen und unselbständigen Gebrauches mehr oder minder starke Kürzungen erlitten, verloren sie die Fähigkeit, auch an satzbetonter Stelle bezw. als selbständige Verbalform zu stehen (so bei velle im Sinne von „wollen", bei habere von „haben besitzen"). Es ergab sich daher die Notwendigkeit, für diesen Zweck neue, vollere Formen zu schaffen. Dies geschah auf analogischem Wege, indem man ausging von denjenigen Fällen, wo neben der kurzen Form eine lautlich vollere sich erhalten hatte (vremu, vretsi) oder eine solche schon in früher Zeit entstanden war (este neben e, sunt neben su, are neben a). Auf diese Weise kam bei allen drei Hilfsverben im Indikativ des Präsens eine Reihe doppelter Formen zustande, welche ihrer Verwendung nach im allgemeinen streng auseinander gehalten werden. Diese Entwickelung, deren erste Anfänge bereits im Vulgärlatein zu suchen sind, ist natürlich nicht auf dem ganzen rumänischen Gebiete und bei allen drei Hilfsverben überall in genau derselben Weise und demselben Umfange vor sich gegangen. So besitzt das Dakorumän. für den Ind. Präs. von velle (wenn wir absehen von voesc) eine vollständige, alle Personen umfassende doppelte Formenreihe (vreaü — voT), während im Istrischen eine Doppelform in diesem Sinne nicht zu finden ist. Desgleichen im Aromunischen, wo ja die besondere Art der Futurbildung es mit sich brachte, daß die ursprünglichen Formen alle (außer der 2. sing, ver, neben welcher vrei aufkam) für den selbständigen Gebrauch beibehalten wurden, und wo daher das Bedürfnis nach neuen Formen nicht vorlag. Beim Präsens von habere ist das Istrische am weitesten gegangen in der Ausbildung einer doppelten Formenreihe, zwecks Scheidung zwischen Besitzverbum und eigentlichem Hilfsverbum, es folgt dann das Dakorumänische mit drei Doppelformen, das Meglen mit einer einzigen, während das Aromunische wiederum doppelte Formen in dem oben angegebenen Sinne nicht kennt. Bei esse ist eine Unterscheidung zwischen satzbetonter und satzunbetonter Form vor allem ausgeprägt in der 3. sing, und plur., ferner in der 1. sing.; im allgemeinen ist eine solche Differenzierung unterblieben bei den in der Rede weniger häufig gebrauchten Formen der 2. sing, und 1. u. 2. plur. Die Entwickelung des Konjunktivs ist bei habere nach denselben Prinzipien vor sich gegangen wie bei den anderen Zeitwörtern; dasselbe gilt auch für esse, nur daß hier bereits im Vulgärlatein ein neuer Wortstamm (*fire) zu Grunde gelegt wurde. Bei velle sind alte Konjunktivformen mit konjunktivischer Bedeutung nicht mehr erhalten. Das Imperfektum hat sich bei habere und esse in regelmäßiger Weise wTeiter entwickelt, bei velle ist bemerkenswert das Zustandekommen einer doppelten Formenreihe auch in dieser Zeitform: vrea(m) — (re)asT. Die mit dem Perfektstamm gebildeten Zeiten flektieren bei allen drei Hilfsverben nach dem Schema der anderen Zeitwörter mit dem Perfektum auf -üi, nur ist bei esse und habere bemerkenswert das Zustandekommen einer Nebenform im Aorist bezw. Plusquamperfektum (fusei, avusei: fusesem, avusesem). Isoliert steht esse da mit seinem merkwürdigen Partizipium fost. Gegenseitige analogische Einwirkungen zwischen den einzelnen Hilfsverben konnten wir mehrfach feststellen: Zwischen habere und velle in der 3. sing, des Ind. Präs.: *voare — va . . . are—a; ferner o = va, und infolgedessen or = au in der 3. plur. (dialektisch); zwischen habere und esse im Konj. Präs. (3. sing, und plur. aromun. Kibo); im Imperfektum (dialektisch ereäm, nach aveäm); im Aorist (fusei — avusei). Slavische Formen endlich sind in die Flexion des Hilfsverbums nur eingedrungen im Indikativ des Präsens von esse, und auch da nur im Meglen (3 Formen) und im Istrischen (3 bezw. 4 Formen). Literaturnachweis (Abkürzungen). 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Die folgenden Blätter enthalten im wesentlichen eine gedrängte Darstellung des Hauptteiles meiner in dänischer Sprache geschriebenen Habilitationsschrift „Rumänische Studien. I: Der Infinitiv und die Ausdrücke dafür im Rumänischen und den Balkansprachen". Kopenhagen 1900. Es war ursprünglich meine Absicht, die ganze Arbeit im Jahresberichte zu veröffentlichen, und Herr Prof. Weigand hatte mir, als ehemaligem Mitgliede des rum. Instituts zu Leipzig, schon längst den nötigen Raum zur Verfügung gestellt. Andere Arbeiten haben mich aber genötigt darauf zu verzichten, und ich muß mich daher darauf beschränken, nur das Wichtigste mitzuteilen. Die einleitenden Bemerkungen sind ganz weggelassen. Sie enthalten nebst einer Auseinandersetzung mit der Arbeit von Meyer-Lübke einige kurze Skizzen über die mannigfachen Beziehungen der Balkansprachen untereinander, die ich später weiter auszuführen gedenke. Ausgeschlossen ist ferner das vierte Kapitel, wo ich über Parataxe in diesen Sprachen gehandelt habe. Ich habe mittelst eingehender Vergleichung sämtlicher Sprachen gezeigt, daß das rum. de ursprünglich die Bedeutung „und" hat und in seiner Verwendung dem bulg. ta und dem neugr. xal ganz analog ist. Es ist daher überflüssig, mit Meyer-Lübke (Rom. Syntax § 669) sich zu wundern, daß diese Konjunktion immer mit dem Indikativ konstruiert wird. Als Beispiele mögen — 7G — dienen: rum. amindoi se obosira de abia se miscaü Isp. 263, bulg. oni bili stanali tolku losi, ta ne sakali ni da cuja — sie waren so böse geworden, daß sie nicht einmal hören wollten Sb. VII 134, neugr. ifiovyxQi^e xai rjrgsfiep ovXt] 7) %coQa — er brüllte, so daß die ganze Erde zitterte P. 136. In vielen Fällen treten solche Verbindungen an die Stelle eines Infinitivs, z. B. rum. insepea dze plindzea Jbr. III 307, bulg. fatila ta utseakla dorvotu sie fing an, den Baum umzuhauen Sb. IX 146, alb. zuri e<3e aü e kante auch er fing an zu weinen Doz. 55, neugr. ctQ%Lös xai ra ÖL7]y7]fr7]X8 %va tva er fing an, das alles zu erzählen P. 83, und so in sehr vielen Fällen mit fast erstaunlicher Übereinstimmung aller betreffenden Sprachen; häufig genug läßt diese Erscheinung sich im Griechischen bis in die Koine hinauf verfolgen. Ich habe mich nur darum entschlossen, diesen Abschnitt wegzulassen, weil ich die ganze Frage noch eingehender zu behandeln gedenke. 2. Im dritten Kapitel habe ich die Verbalsubstantive untersucht, namentlich insofern sie den Infinitiv vertreten. Auch hier muß ich mich damit begnügen, meine Hauptresultate kurz anzudeuten. Während der substantivierte Infinitiv nur in gewissen beschränkten Redensarten gewöhnlich ist, hat sich aus dem Partie, perfecti ein neues Verbalsubstantiv herausgebildet, das vielfach als ein Infinitiv anzusehen ist. Namentlich vertritt es im Rum. immer den alten Inf. nach den Adjektiven „leicht" und „schwierig", was aber nur ein scheinbares Zusammenfallen mit dem lateinischen supinum ist (vgl. Verf. Nordisk Tidskr. for Filologi III 3, 115—16 (1895), Meyer-Lübke, Toblerabhandlungen S. 79 ff.). In den meisten Fällen wird dies Verbalsubstantiv mit der Präposition de verbunden, und diese Verbindung entspricht völlig der albanesischen Konstruktion psr + Verbalsubstantiv, z. B. de märitat = per te rnartuare. Das albanesische Verbalsubstantiv ist ebenfalls aus dem Partiz. Perf. entstanden, und zwar so, daß es aus dem Neutrum des Partizipiums mit dem Artikel te besteht, der aber in diesem Falle keinen demonstrativischen, sondern generellen Charakter hat. während im Bulgarischen das Verbal- — 77 — Substantiv eine Ableitung des Partizipiums ist; vgl. rum. nie? cä e de gindit Isp. 253, alb. nuk e'ste per te tsuditure — es ist nicht zu verwundern Doz. 314, bulg. et za eudenje es ist zu verwundern Sb. IX 183. Ich beschränke mich also auf die Erscheinung, die nicht nur am meisten in die Augen fällt, sondern auch thatsachlich am häufigsten vorkommt und von größter Bedeutung ist, um die Frage nach dem Ursprung des Verlustes des Infinitivs beantworten zu können: ich meine die Verwendung von Konjunktivsätzen an Stelle des Infinitivs. Diese Ausdrucksweise verhält sich hinsichtlich der Häufigkeit zu den Verbalsubstantiven und den parataktischen Verbindungen etwa wie 10 zu 1. Die folgende Darstellung soll zeigen, wie regelmäßig und konsequent übereinstimmend die betreffenden Sprachen in dieser Hinsicht verfahren. Eine vollständige Syntax des rumänischen Infinitivs ist daher nicht erzielt, nur die verschiedenen Gebrauchskategorien des Infinitivs sollen einigermaßen vollständig aufgezählt werden. Ich gebe nur die Hauptergebnisse meiner Untersuchung, viele Einzelheiten sind zu Gunsten der bequemen Übersicht ausgeschieden. Der Beispiele sind nicht allzuviel gegeben. Nur dann, wenn es ausdrücklich gesagt ist, daß die betreffende Erscheinung eine seltene ist, darf man aus nur einem Beispiele solches erschließen. Übrigens werde ich am Anfang jedes Paragraphen durch eingeklammerte Zahlen auf die Paragraphen meiner dänischen Abhandlung verweisen, wo das vollständige Material zusammengestellt ist. 3 (13). Das heutige Rumänisch besitzt vier verschiedene Typen von Infinitivformen: cfnta — 1. cantare, avea — 1. habere, zice — dicere, auzi — audire. Diesen Formen zu Grunde liegen die längeren cintare, aveare, zicere, auzire, die im älteren Rumänisch oft genug begegnen, jedoch ohne bestimmte Regel, z. B. n'au mai putut a suferire G. I 234; besonders häufig kommen sie bei Ureche vor (siehe die Beispiele bei M.-L. 81). Möglicherweise, wTie M.-L. es vermutet, wegen lateinischer Einwirkung. In der heutigen Sprache herrschen die gekürzten Formen, und trifft man in den Volksliedern vereinzelt Fälle — 78 — — 79 — wie nu potiu läsare, die durch das Metrum bewahrt sind, und auch hie und da in den Dialekten finden sich die längeren Formen in stehenden Formeln, wie es scheint, noch erhalten: o Kire Jbr. IV 296. In manchen Dialekten hat die Endung -re sich weiter ausgebreitet, gerade weil sie bedeutungslos geworden ist, s. darüber Weigand Jbr. VI 36, VII 55. Ganz vereinzelt und ungewöhnlich ist der Inf. auf -re bei Creanga V 57 imi era acuin a scäpare de dinsul. In der älteren Sprache findet sich die längere Infinitivform mitunter mit dem bestimmten Artikel versehen wie de a nu sä putearea sfarsi in veac G. I 155. Es deutet das auf Substantivierung des Infinitivs hin; der Übergang ist vollzogen, wenn der Infinitiv in solchen Verbindungen nicht mehr die Präposition a zeigt, z. B. de täiarea capul lui G. I 89. In der heutigen Sprache zeigen sich vereinzelt Formen wie de a mlncarea Jbr. IV 296; mi-i de a mirarea Cr. IV 12 ähnlich 32, 34, die hiermit analog zu sein scheinen. — Im Aromunischen findet sich keine Spur von der gekürzten Form; die längere hat sich als Verbalsubstantiv erhalten. Und in Volksliedern steht sie noch in verbaler Funktion: ti a beare yin Ar. II 24. Weigand giebt noch an, einmal in der Umgangssprache tri a lare fatsa gehört zu haben (Jbr. III 142). Sieht man von solchen Fällen ab, ist wie schon gesagt die gekürzte Form im heutigen Rumänisch alleinherrschend. Wie die Kürzung zu stände gekommen ist, hat Weigand Jbr. III 150 gezeigt. Der Infinitiv erscheint gewöhnlich mit der Präposition a verbunden: a cinta, a vedea etc., ganz so wie in den germanischen Sprachen die Präposition „zu" zu ständigem Begleiter des Infinitivs geworden ist. Dieses a kann vom Infinitiv nur durch Negation, Pronominalformen und Partikeln geschieden werden. Mit der sonderbaren Motivierung, daß eine solche Infinitivpartikei sich im Romanischen sonst nicht findet, sucht Meyer-Lübke (1. c. 93) den Ursprung dieses a durch das Alba-nesische zu erklären. Freilich, sehr vieles im Rum. kann und muß durch fremden Einfluß erklärt werden, es ist aber prinzipiell falsch, sofort einen solchen anzunehmen, so oft die rum. Sprache vom gemeinromanischen Sprachgebrauch abweicht, und gerade eine so auffällige Übereinstimmung zwischen Rum. und Alb. müßte eingehend erörtert und mit zwingenden Gründen gestützt werden. Das hat aber M.-L. nicht gethan. Er vergleicht rum. venii spre a vinde mit dem aib. er (Ja pgr te siture und meint, daß das aib. te im Rum. durch a vertreten sei, was ganz irrig ist, denn aib. te ist gar keine Dativpartikel, sondern vielmehr das Neutrum des präpositiven Artikels; nicht te, sondern per entspricht also in diesem Falle dem rum. a, und zwar nur in diesem Falle, denn erstens ist im Rum. die Präposition de durchweg mit dem aib. per parallel (darüber siehe § 69 meiner Rumaenske Studier) und zweitens heißt per te siture auf rumänisch de vindut. Es hindert uns nichts, das a vor dem Infinitiv für eine rein rumänische Entwickelung zu halten. Die übrigen rom. Sprachen zeigen ja vielfach dasselbe, der Unterschied besteht nur darin, daß das Rumänische das a konsecpient durchgeführt hat, während die anderen Sprachen zum Teil andere Wege gegangen sind. 4 (15). Ohne a erscheint der Inf. im Rum. nach gewissen Modalarten: So nach voiü um das Futurum zu bilden; hierher gehört auch der Infinitiv in as propune, vgl. Jbr. III 139. Ferner nach pot und stiü, worüber näheres unten. Der Inf. ohne a steckt auch im prohibitiven Imperativ: nu te apropia de mine. Besonders häufig steht er nach ce, z. B. trebue sä ai ce pune In locul ei Isp. 207; das regierende Verbum dabei ist regelmäßig a avea (vielleicht häufiger a nu avea); so auch in der älteren Sprache, vgl. M.-L. 92. Seltener kommt der Infinitiv nach nu stiu ce vor: nu mal stiau ce face Isp. 294. Nur der älteren Sprache angehörig sind Wendungen wie nau avut eine scrie Ureche, ed. Picot 24, n'au avut cui zice*) zitiert aus Miron Costin bei Dame. *) Das ist eine auch heutzutage übliche Wendung. Im vorausgehenden Beispiele dagegen muß in der heutigen Sprache unbedingt eine sa scrie stehen. Wgd. — 80 — — 81 — Daneben kommt es aber sehr häufig vor, daß der Inf. durch einen konjunktivischen Nebensatz ersetzt wird, z. B. nu stia ce sä creaza Isp. 30, n'are ce sa-i dea de mincare 395 u. s. w. Dieses ist im Arom. immer der Fall: nu ai tsi s fats Ar. II 206, ebenso im Bulgarischen nemala sco da cinit S. 40. Im Serbischen erscheint regelmäßig der Inf.: ima sta vidjeti es giebt uns zu sehen V. 182, doch auch Umschreibung: zapita ih, eda bi imali sto da mu dadu za jelo — er fragte sie, ob sie etwas hätten, was sie ihm zu essen geben könnten. Das Albanesische verhält sich wie das Bulg.: s kiste me tse t a konte fajkorene er hatte nichts, womit er den Falken füttern konnte Doz. 82. Unter Alb. ist hier und so auch im folgenden, wenn nichts anderes angegeben ist, das Toskische gemeint; im Gegischen wird in diesem Falle wie auch sonst der Infinitiv gesetzt: s pat ca me ba tjetr er hatte nichts anderes zu thun J. Pr. 15. — Im Neugriech. erscheint immer die Umschreibung: 6hv tix£; ti va rpai{] er hatte nichts zu essen P. 54. Infinitiv nach ce ohne regierendes Verbum wie im Frz. que faire? ist dem Rum. unbekannt. Es heißt immer ce sä faca? wie im Alb.: tsis t u ben was sollte er damit anfangen? P. 27 und im Neugr.: ytaxX va [ii)» Jtayco warum sollte ich nicht gehen? P. 141. Im Gegischen dagegen: ca me than? was soll man sagen? J. Pr. 15, 24. 5 (16). Ich gehe nun dazu über zu untersuchen, in welchen Fällen der Infinitiv erhalten ist und in welcher Weise ein Nebensatz seine Funktionen übernimmt. Der Infinitiv wird erstens als Subjekt gebraucht, nach unpersönlichen Verben und gleichwertigen Ausdrücken: nu fu cu putinta a-1 tine Isp. 127, nu-i venea ei a crede 217, aceasta ii fu deajuns a sti 75 etc.; bisweilen de vor dem Infinitiv: cea dmtiiü treaba ce fäcu fu de a da drumul din robie cum-natilor säi 159. In der älteren Sprache ebenso, namentlich nach opu iaste, cade-se, trebuiaste M.-L. 94; cade-se findet sich noch mit Infinitiv verbunden G. II 236 (1821). Bei weitem häufiger in der heutigen Sprache ist jedoch die Umschreibung durch Nebensätze, und für trebue und se cuvine ist dieses eine ausnahmenlose Regel: nu strica cineva sä faca o incercare Isp. 219, ii era destul s' o vazä SP. 40, ca sä trecem prin pädure e peste poate Isp. 6, nu-i venea sä creaza 343, voinicul trebue sä fie fatä 19 (beachte die Wortstellung!) Bisweilen kommt dieses Verbum persönlich vor, was übrigens von Tiktin (Gr. § 284 n) getadelt wird: trebuirä sä-1 ingroape Isp. 42. Ein passiver Infinitiv, der sonst durch das Reflexivum ausgedrückt wird, wird nach diesem Verbum durch das Perf. Partiz. ersetzt, z. B. trebue pus la mchisoare Isp. 227; vgl. lat. opus est facto. Nur in der Litteratursprache findet man Fälle wie trebuind a fi justificata (Hasdeu) etc. In der älteren Sprache: cade-se noao sä ne invätäm G. I 101. Diese Umschreibung stimmt genau mit den Verhältnissen in den anderen Sprachen, denen sich das Aromunische anschließt : Arom.: nu-i gine z-da fete pri veduK Jbr. III 164—66, aistu om lipseaste s-Kiba varun glar Ar. II 222 etc. Bulg.: doslo i na um da go stopli vino-to es fiel ihr ein, den Wein zu erwärmen S. 353, za mene j edin golem poiet za da mozä es ist mir eine große Ehre zu können. Cank. 144, momata trebuvalo da go zakole das Mädchen mußte ihn zerschneiden S. 359 (beachte Wortstellung wie im Rum.!). Das Verbum des Nebensatzes steht wie im Rum. nach den Umständen in verschiedenen Personen; doch kann auch ein Subjekt beigefügt werden, z. B. sal sebe si da obice cjolek nur sich selbst zu lieben Cank. 67, lesno j da rece nekoj, ci es ist leicht zu sagen, daß . . 111; vgl. unten griechisch. Serbisch: dodje mu na um da obidje bracu svoju er bekam Verlangen, seine Brüder zu besuchen Acta 7, 23. Albanesisch: me mire ts dis se te kes mieux vaut savoir qu avoir Doz. 318, s u vate ne ment te kerkönins es fiel ihnen nicht ein zu suchen Doz. 21, i ercfi ke ts peltsit er wäre beinahe zerplatzt P. 84. Neugriechisch: rovl&s va rgekkad-fi er wäre beinahe toll geworden P. 135, yccc va (pvycofie an edcö, slv aövvaxo es ist unmöglich von hier zu fliehen P. 44 — 45, rcoga 'yw Weigand, !>. Jahresbericht> 6 — 82 — — 83 — jtQ8ji£i va xctfioj fica TtyvT] jetzt muß ich ein Kunststück machen 162 (Wortstellung wie im Bulg. und Rum.!) In der Literatursprache findet man bisweilen xavelg als Subjekt des Nebensatzes: yzo aövvarov va fi?)v alö&avd-jj xavelg ov[i-jia&ecav D. 287. 6 (17). Einem Substantive im Nominativ nach „als" entsprechend kommt der Infinitiv nur selten vor, z. JB. ce lucru poate fi mal usor decit a spune, cä . . . Isp. 176. Das Regelmäßige ist hier ein Nebensatz: altä nädejde nu e decit sä meargä la Vint 57 etc. Hierher gehören natürlich auch Fälle, wo der Infinitiv in gleicher Stellung Objekt ist, z. B. n'a invätat decit a citi SN. 164; n avea decit sä spuna SP. 159. In reiner Apposition habe ich den Infinitiv nur einmal gefunden: nu stiü ce va sä zicä aceea a muri Isp. (1872) 102. Im Bulgarischen entspricht dem rum. decit sowohl formell als der Bedeutung nach otkolko(to): ne bese mu ostanalo drugo ot kolku da go venca momceto es blieb ihm nichts anderes übrig als den Burschen zu verheiraten Sb. IX 183. So auch im Neugr.: avxbg öev xavei yia rljtoreg allo jtaga [i6vo va. 6yi^ xa ^vla er thut niemals anderes als Holz zu spalten P. 129. Albanesisch, wenigstens in Griechenland, kennt dieselbe Ausdrucksweise: ms mire iste te vdesme ne here se nde tuti jete t ene te kemi frike es ist besser einmal zu sterben als das ganze Leben hindurch in Furcht zu leben MSt. V 21; häufiger kommt jedoch ein Hauptsatz durch „und" oder „aber" angereiht vor, z. B.: s kisne tjetre pune, po dile sie hatten nichts anderes zu thun als hinauszugehen P. 70, Gegisch: s pa ca me ba tjetr e e fahi mir e mir er wußte nichts besseres zu thun als sie tüchtig durchzuprügeln JPr. 15, 24; so auch bisweilen im Macedo-Bulg. 7 (18). Als Prädikat erscheint der Infinitiv nach semana, pärea und Ähnlichem: semäna a fi bolnav Cr. III 64, säracul paru a se mingiia Isp. 177, se päreaü a fi scrisi pe parete 319, se vedea a fi mai istet 313, se aräta a fi multumit 177. Beispiele aus der älteren Sprache bei Meyer-Lübke s. 95. Statt des Infinitivs erscheint in diesem Falle ein indikati- vischer Nebensatz: de ti-se päreaü cä rid Cr. I 52, am häufigsten unpersönlich wie altrum. mie-mi pare c' are hi bine asa G. I 52. Nur aus der älteren Sprache habe ich ein Beispiel vom konjunktivischen Nebensatz verzeichnet: a sa Corona sä pärea sa aibä pentru mijloc un ostrov G. II 151. Arom.: m-par kä easte zugrafisit Ar. II 160. Bulg.: Den unpersönlichen Verben vizda se, vidi se, lici folgt regelmäßig ein mit ce eingeleiteter Nebensatz: lici, ce toj nema da spoluci es scheint, daß er nicht gedeihen wird (Marcof); doch findet sich auch „da", das dem rum. sä entspricht: toj sa vidi da iste da hortuva säs nas er scheint mit uns sprechen zu wollen Cank. 148. Albanesisch hat ke oder se mit Indikativ: kazanja dukej se vlonej der Kessel schien zu sieden P. 120 b (das Verbum kann hier sowohl persönlich als unpersönlich gefaßt werden). Neugriechisch hat ort mit Indikativ: cpalvszai, ort öev eQXsrac (Byzantios); doch kommt auch va vor: xaxbg fiotd^ei va 'öat du scheinst böse zu sein Bgrv. VIII 8. 8 (19). Eine ziemlich umfassende Verwendung hat der Infinitiv als Objekt. So nach vrea. Mit dem reinen Infinitiv bildet dieses Verbum wie erwähnt das regelmäßige Futurum. In allen übrigen Fällen nimmt der Infinitiv das a an: nu voieste a se märita Isp. 91, fetele voirä a sti 50, nevoind a le strica inima Cr. IV 61, a binevoit a-1 insärcina sä meargä SN 207 etc. Ebenso in der älteren Sprache, M.-L. 96. Gewöhnlich findet Umschreibung statt: färä a voi sä-1 läse a merge Isp. 157, voind sä aibä copit 1 etc., auch zum Ausdruck des Futurums: daeä or sä faeä copii ibd. und so namentlich bei Verben ähnlicher Bedeutung: dorea ca sä implineasca slujba 17, am tinut sä arat Cr. V 71 etc.; dori (und jelui) kommen wohl nur in der älteren Sprache mit Infinitiv verbunden vor (M.-L. 98). Die Umschreibung des Infinitivs nach vrea ist auch im Altrum. eine sehr häufige: voiü ca sä-ti scriu G. II 49, sä veri sä aibi zile multe 1 33; ob sie einmal alleinherrschend gewesen ist, wie M.-L. es behauptet, vermag ich nicht zu entscheiden; der häuiige — 84 — — 85 — Gebrauch des Infinitivs im Neurumän. scheint dagegen zu sprechen. Arom.: vra ta s lu akatsä Ar. II 230. Bulg.: Der alte Infinitiv erscheint gekürzt in Futurbildungen wie pisa sta (oder sta pisa) ich werde schreiben (stä = hosta ich will). In den heutigen Dialekten habe ich jedoch kein Beispiel davon gefunden, und in denmacedonischen Dialekten kommt der Infinitiv jedenfalls überhaupt nicht vor. In älteren Texten dagegen findet man recht häufig Fälle wie ne stä te preda na sämrät ich werde dich nicht dem Tode übergeben Lb. 59 b, kupi-stem wir werden kaufen 71b etc. Daneben aber (und vielleicht häufiger) schon in diesem Texte Ausdrücke wie stä da dojde pak da sädi er wird wiederkommen um zu richten la, und in der heutigen Sprache ist diese Konstruktion ausnahmslos, wenn das Verbum „wollen" bedeutet, und ebenso nach allen anderen Verben ähnlicher Bedeutung: az steh da hodiä na Sveta Gora ich wollte nach S. G. gehen Ilijef 77, neikit da stoit na-nodze will nicht auf seinen Füßen stehen S. 44, volkot sakal da go ize'it der Wolf wollte ihn fressen 41. Serbisch: Der Infinitiv wird sehr oft umschrieben: otac hoce sutra da nas odvede u planinu der Vater will uns morgen in die Berge führen V. 173, zaiska da cuje rijec Boziju er wünschte das Wort Gottes zu hören Acta 13, 7. Zum Ausdruck des Futurums dagegen wird immer hceti mit Infinitiv gebraucht. Albanesisch: s düajen t j a ipne sie wollten sie ihm nicht geben P. 38 etc.; das Futurum wird durch 3. sing, do mit oder ohne ts ausgedrückt: do kendöj, do ts kendöj ich werde singen (dua ts kendöj ich will singen). Neugriechisch: ftslo) va Os JtavÖQstya) ich will dich verheiraten P. 93, sfrsZ?]Os yia va, üzolt] er wollte fortgehen 231 etc. Das Futurum wird mittelst der Partikel &d, die später erwähnt werden soll, gebildet; das ursprüngliche ist hier ftskco mit Infinitiv: &sXco ygacpsi, ygaipsi, was hier und da als einziger Rest des Infinitivs erhalten ist, z. B. i'föslt [iilrjOi;] Pio 97 (überhaupt nur an vier Stellen in diesen Texten). In sxco ösosi ich habe gebunden, wenn es überhaupt den Inf. enthält, ist die Bedeutung ganz geschwunden. 9 (20). putea wird in der Regel mit dem reinen Infinitiv verbunden: nu se poate spune Isp. 134, cit a putut duce calul 4, nu se mai pot tntilni SP. 139; selten findet man a: nu putea a crede Isp. (1872) 60, was dagegen in der älteren Sprache oft vorkommt: nu poate nime a läcui G. I 118, mehrere Beispiele bei M.-L. 90; namentlich ist dies der Fall, wenn zwei Infinitive von demselben Verbum regiert werden, indem dann a beim letzteren gesetzt wird: aurul poate sparge cetätt si a räsipi ziduri Cuv. I 369. Cipariu giebt (Gr. I 283) die Regel, daß der Infinitiv a hat, wenn er vom regierenden Verbum weit entfernt ist, fügt aber hinzu, daß dann in der modernen Sprache lieber ein Nebensatz verwandt wird; es verhält sich in der That nicht nur so, sondern selbst da, wo der Infinitiv dem regierenden Verbum folgt, ist ein Nebensatz wenigstens ebenso häufig als der Infinitiv, z. B. nu pot sä träiasca la un loc Isp. 5, nu puteti sä-mi alinati durerea 12 etc.; älter: nu putea sä protivieascä-se vintului Cod. Vor. 87, 3, intru carea poti sä läcuesti si comoara ta a pune G. I 112, Im Arom. ist diese Ausdrucksweise natürlich die allein mögliche: nu putia si apruake di näs Jbr. V 269, nu pot tra s-lu lau dupä mine IV 189. ~Im Bulg. findet sich der Infinitiv hier und da (in der gekürzten Form) z. B. mos Ii duve dästerja-si? kannst du deine Tochter hierher führen? Sb. IX 186, az nemoza zivea s tebe ich kann mit dir zusammen nicht leben S. 385; ne mozä ze ich kann nicht nehmen Cank. 122. So auch recht häufig in der älteren Sprache, z. B. nemoze nam pomogna kann uns nicht helfen Lb. 88 a; daneben kommt aber schon hier Umschreibung vor, wie koj ezik cloveceski moze iskaza ili da izrece? welche menschliche Zunge kann aussprechen oder aussagen? 76 b, was in der heutigen Sprache weitaus am häufigsten vorkommt, z. B. nistu nistem da mozim da storim wir werden nichts thun können Sb. IX 142, und in den maced. Dialekten völlig alleinherrschend ist. - SG — Serbisch wendet regelmäßig den Infinitiv an; daneben aber finden sich Beispiele wie ne mogn da umru sie können nicht sterben V. 96, nije mogla da se odande otrgne sie konnte sich davon nicht losreißen 35 und öfter. Albanesisch: ts fare kopilerie mundes te ms benes? w^as für einen Dienst kannst du mir leisten? MGr. 65. Oft findet man die 3. sing, mund unflektiert gebraucht, z. B. s mund te fojm wir können nicht leben P. 29 für s mundme te fojme; mund fungiert hier wie neugr. *[mioqsl „es ist möglich" (siehe bei Pio die Anm. zu Seite 231; Anders Pedersen, Nordisk Tidskrift for Filologi, 3 Reihe III 59—60). Neugriechisch: ös 'ftjiogco va öov ro öioxco ich kann dir es nicht geben P. 27, öhv ijfcjtoQsce yia va jcegdoy er konnte nicht hin überkommen 216. 10 (21). stie wird in der Regel mit dem reinen Infinitiv verbunden: ce sa stiti voi face? Isp. 12, ce ma stiü eü face? 27, nu stie stärui SP. 141, iei le stia rosti astfei Pusc. 83, und häufig in den Volksliedern Siebenbürgens (M.-L. 91). Doch kommt a auch vor: atit de bine stiü procletul a se schimba Isp. 123, noi stim a invlrti sapa Cr. III 70; Meyer-Lübke will darin eine speziell walachische Eigentümlichkeit sehen, wogegen aber spricht, daß es sich beim moldauischen Verfasser Creanga findet. In der älteren Sprache am häufigsten a, M.-L. 91. Öfter werden Nebensätze gebraucht: nu mai stie nimeni sa facä brinza precum o fäcea el SN. 37, nu stia sa fie trist SP. 51. Arom.: si stibä tra si-I da griai Jbr. IV 161. Bulg.: ne znael ni da pejt ni da kärsca'at deca er konnte weder lesen noch Kinder taufen S. 56, znaje da duma hitri dumi er versteht weise Worte zu sprechen Lb. 5 a. Alb.: s dij te hap prüsine sie wußte nicht die Kohlen auszubreiten P. 32, di ms mire te lafosete versteht besser zu sprechen 84. Neugr.: öhv §sqsc va [toigdoy xaXa versteht nicht richtig zu teilen P. 157, allrjv (poQav va §s()cokuev öid va (pvlay- — 87 — tovfisv ein anderes Mal werden wir uns zu hüten wissen Bgrv. VIII 24. 11 (22). Der Infinitiv wird ferner als Objekt bei Verben wie „wagen", beschließen", „beginnen" etc. gesetzt, um eine Handlung desselben Subjektes zu bezeichnen, cuteza, indräzni — (se) teme: cutez a starni Isp. 297, sa nu cutezi a face in alt chip 144; sa nu indräznesti a mal zice nici o vorba 27, und öfter; — se temea spurcatul a-1 mai indemna Isp. 128, ea temu de a-1 scula 342; so auch se sfia: se cam sfia a zice SN. 21. Beispiele aus der älteren Sprache bei M.-L. 96; dieser Verfasser verzeichnet drei Fälle, wozu nu va cuteza radica arma Gr. I 5 hinzuzufügen ist, die den Infinitiv ohne a zeigen, und meint, es sei dieses durch die Ubersetzung aus dem Slavischen veranlaßt, indem er bemerkt, daß jedesmal die slavische Vorlage ebenfalls das Verbum „wagen" mit bloßem Infinitiv zeigt. Das ist ganz richtig, aber, wie er es selbst S. 107 ausdrücklich hervorhebt, ist der slavische Infinitiv in keinem Falle mit Präposition verbunden, und man sieht daher nicht ein, warum gerade in diesen Fällen Nachahmung des Slavischen vorliegen sollte. Eher darf man darin einen Ansatz sehen, das Verbum cuteza als Modalverben zu behandeln. Gewöhnlicher kommt Umschreibung vor: nu cuteza sa zicä nimic Isp. 277, nu cuteza sä calce pe pardoseala bäü 38 etc.; sine o indräznit sä sloboadä cal in grädzinä? Jbr. III 252. — se temea sä se ducä SP. 50; s' aü sfiit sä meargä (Dame). Alter: nu cutez sä-ti deschiz G. I 6. Was das Bulgarische anlangt, giebt Ilijef (S. 76) an, das der Infinitiv nach ne smejä vorkommt (cf. im Rum. vorwiegend cuteza mit Negation gebraucht). Die von mir benutzten Texte weisen jedoch kein Beispiel davon auf; es heißt immer ne smeja da izlezä ich wage nicht hinauszugehen Sb. IX 164, koj smeje da go razbudi? wer wagt ihn zu erwecken? Lb. IIa; bojä se da go ne srestnä ich fürchte ihn zu treffen Uijef 77. Serb.: Neben dem Infinitiv auch Fälle wie ne smije da ide er wagt nicht zu gehen V. 185 und öfter. — 88 — - 89 Alb.: asne' nga ata kudzonte te hüne nde veret keiner von ihnen wagte in das Loch hineinzusteigen MGr. 62. Ngr.: szoXfiTjös va {ue ujit] wagte mir zu sagen (Byz. Wb.), cpoßaxai va, fioZoyrjöy wagt nicht zu gestehen P. 90. 12 (23). cere — priimi, se multumi. Infinitiv selten: ceru a merge si dinsa Isp. 352; priimi imparatul a mai astepta 227; se multumi a astepta 72; cf. § 8. Daneben: se ceru si fata cea mijlocie sä se ducä Isp. 14; priimi cu bucurie sä-i boteze pruncul 208. Im Bulgarischen kann nach llijef (S. 76) das Verbum racä „ich willige ein" den Inf. regieren; Marcof zitiert indessen toj ne raci da raboti er will nicht arbeiten, und Duvernois bietet lauter ähnliche Beispiele. Daß Verben wie „wünschen", „fordern" immer diese Konstruktion haben, wurde bereits in § 8 erwähnt. Der Infinitiv kommt im Bulgarischen sonst noch bei ne dej, nemoj vor: ne dejte igra tanzet nicht Cank. 68, nedej ja kri verbirg sie nicht Sb. VII 160, häufig in der älteren Sprache: nidej se sradi zürne nicht Lb. 59b; in den maced. Dial. findet sich jedoch nichts ähnliches. Im Serbischen neben dem Inf. auch nemoj da se plasis erschrecke nicht V. 76. Auch nach stiga es genügt kommt nach llijef (76) Infinitiv vor, wovon mir indessen kein Beispiel bekannt ist. Alb.: u-streks te mafe djaline nd ane er willigte ein, den Knaben an sich zu nehmen MSt. V 36. Ngr. ^rjrsl va, Ifißy er wünscht hineinzugehen (Byz.). 13 (24). cäuta, (se) cerca: cäuta a-si mingiia fata Isp. 52, sa caute a se capätui si el 33, acelui ce va cerca a fura pur-celul 128, sä se cerce a se atinge de drepturile mele 327, und öfter. Daneben: cäta sä-si aduca aminte Isp. 10, se cercä sa zica si ea ceva 23 etc.; älter tot narodul cäuta sa se apropie de el G. I 19. Arom.: kaftä tra si o vindikä Jbr. IV 215. Bulg.: toj träsi da mi napakosti er sucht mir zu schaden (Marcof. Wb.). Serb.: ogledese da se pribije uz ucenike er suchte sich den Jüngern nahe zu halten Acta 9, 26. Alb.: fstron te vrase vetehen er sucht sich selbst zu töten P. 45, benene ke te zihesin me te sie versuchten mit ihm zu ringen 113 a. Ngr.: oloi ol ßaötlsöeg rjyvQ&paöL yia va rr)v8 xdftov vvq)7] alle Könige versuchten sie zu ihrer Braut zu machen P. 230, ^S^T^ge va, 'öcfi ro ßaötli suchte den König zu erblicken 229. 14 (25). incepe, (se) apuca, prinde — urma — inceta: in-cepu a plinge Isp. 25, incepuse a se cam uita intimplarea 52 etc.; n apucase a ajunge bine a casä Cr. II, und so bei diesem Verfasser durchgehend Infinitiv nach diesem Verbum. Wie aus dem letzten Beispiele erhellt, wird apuca, eigl. „greifen" oft rein einleitend gebraucht (wie aQ%o[iai im Neuen Test., Blass 222, n.); dasselbe gilt ganz besonders von prinde, so bei Ispirescu, wto es immer mit Infinitiv verbunden ist: prinse a scoate sicriasul la margine Isp. 189, prinse a se cobori 368 etc. — urma a hräni copilasul 390. — incetind musica de a mai cinta 238, pasärea nu mai conteneste de a cinta 298; in der älteren Sprache ohne de: nu inceteazä a o innoi G II 52. Obedenaru bemerkt (Texte macedo-rum. 317): „l'usage de 1'infinitif est tres rare en dehors des cas oü Tinfinitif vient apres le verbe incepere". Beispiele der Umschreibung sollten demgemäß nicht besonders zahlreich sein; sie finden sich doch häufig genug, namentlich bei incepe, z. B. a inceput sä-i fägä-duiasca Isp. 2, incepu s' o linguseasca 47 etc., seltener bei apuca und prinde: se apuca sa le curete 3, a prins sä pue pimea (Dame). Beispiele der Umschreibung bei urma und inceta habe ich zufälligerweise nicht. Arom.: akatsa s faka prämätie Ar. II 216. Bulg.: fatile da begat sie fangen an zu laufen Sb. IX 185 zela da go mijet sie machte sich daran, ihn zu waschen S. 10. Alb.: zuri t i ndzir jaste nga stepia machte sich daran, sie aus dem Hause zu treiben P. 42. Ngr.: aQizips va xXi&L rhv EXxZTjötd fing an die Kirche zu bauen P. 215. — va ro $ax lov&aq va ro^^c 6 ro OxoXeio du sollst damit fortfahren ihn in der Schule zu 90 91 halten 212. — öhv jravovot va öxiyovQywöc sie hören nicht auf zu dichten. Mullach 349. 15 (26). (se) hotäri, pune in (de) gind, avea in (de) gind, gasi cu cale, cugeta, (se) gindi, se vorbi, se sfatui: hotäri a mal merge cit-va Isp. 357, se hotäri a se duce 124 und öfter; so auch nach sint hotärit: sint hotärit a me duce dupä dinsa 259. — ist puse in gind a merge la dinsii 282. — dacä are de gind a ne ospäta Cr. IV 69. — gäsirä cu cale a pune Isp. 373. — cuget a me duce 219. — se sfätuirä a merge ca vintul 339. Häufiger Nebensätze: hotärirä sä mai facä o incercare Isp. 20, hotäri ca sä dea pe fiica lui 199 etc.; ü spuse ce avea in gind sä facä 3, puse in gind sä-i facä voia 333; am gäsit cu cale sä mä intorc Cr. IV 6; el cugeta sä cearä ceva de mincare Isp. 100, älter: cugetaiu sä scot G. I 88; se vorbira sä facä pe fratele lor de ris Isp. 37 etc. Arom.: apofasi s-u karä muieri sa Jbr. III 168; sä zburerä sä vatämä sotslu II 62. Bulg.: resil se da ide pri Gospoda beschloß zu Gott zu gehen Sb. IX 160, imam na umät da dodä ich gedenke zu kommen Cank. 144, se uzborvale sfi-te mladi da i zakoleet tatko'i-te si alle die jungen Männer verabredeten ihre Väter zu töten S. 78 etc. Serb.: naumi da ide u svet beschloß in die Welt hinaus zu gehen V. 20, dogovorise se Jevreji da ga ubiju die Juden verabredeten ihn zu töten Acta 9, 23. Alb.: apofasisi ke te vij beschloß zu gehen P. 108a, nuke kis ne mend t a ngase dachte nicht daran, ihm zu schaden Doz. 317. Ngr.: xoxtg ovlXoydx" rj xoqtj va örixco&fi va ruga sä-i ajute a lua un copaciü 201. Daneben ii inväta sä citeascä 136, ce o in-vätase sä facä 18; clacä ne o ajuta D. sä scäpäm, imi ajutati sä es din acest noroiü 374 und öfters. Älter: i inväta toate ainte se scie lucrure Cod. Vor. 168, 6. Arom.: kare te nvitsä sä fats aistu lukru Ar. II 226. Bulg.: gi ucil da ne slusat er lehrte sie ungehorsam zu sein Sb. IX 161, mu e pomognal da si nameri parite er half ihm das Geld zu finden 149. Alb.: e mesoi te benej büke er lehrte sie Brot zubacken P. 32. Neugr.: xb h'fia&s vd xvpeya lehrte es zu jagen Bgrv. VIII 67, ßor/ft?]ö8 xov vd xaxaßq half ihm herabzusteigen (Byzantinos). 23 (34). Der Infinitiv kommt vor nach einer Anzahl reflexiver Verben. Die Konstruktion ist formell die nämliche, nur daß das Objekt stets das reflexive Pronomen ist, wodurch diese Fälle eine Mittelstelle einnehmen zwischen den in §§ 8—16 und §§ 17—22 behandelten. Um nicht zu weitläufig zu werden, beschränke ich mich darauf, zu erwähnen, daß Verben wie se gäti, se In dura, se invoi, se induplica, se in-cumeta-, se lega, se obicinui, se deprinde, se face, se pune sich mit dem Infinitiv verbinden, aber mit Ausnahme von se obiciuni, se deprinde, se face, se pune, unendlich häufiger mit sä -f- Konjunktiv. Nach (se) gräbi und se sili, se nevoi, se chinui sind ebenfalls die Umschreibungen häufiger, wie natürlich auch die anderen Sprachen in allen solchen Fällen ausschließlich die bekannten Wendungen zeigen, allein nach den letztgenannten Verben steht der Infinitiv um eine Absicht auszudrücken. 24 (35). Auch nach vielen anderen Verben bezeichnet der Infinitiv die Absicht, so namentlich nach den Verben der Bewegung cind venia a iura merele Isp. 75, se duse a cauta fata 288 und öfters. Am häufigsten wird jedoch in diesem Falle der Infinitiv mit der Präposition spre versehen: venea tot d'aunä spre a se adapa 135, spre a nu-i da fata de sotie 53 u. s. w. Diese Verwendung von spre ist nicht sehr alt; - 96 — - 97 — im Cod. Vor. findet es sich noch nicht und scheint überhaupt vor der Mitte des 17. Jahrh. nicht vorzukommen. Noch jünger ist die Verbindung pentru a: pentru a cäpäta wie Cr. V" 114. Nicht ungewöhnlich ist es, daß dieser Infinitiv mit dem regierenden Verbum kein gemeinsames Subjekt hat, z. B. ii * porunci bucätaresei sä o ia mai de aproape, spre a nu cä-dea in gurile birfitorilor Isp. 309 und öfter; auch in der älteren Sprache, cf. M.-L. 105, der diese Erscheinung für speziell altrum. hält. Diese Verwendung des Infinitivs tritt indessen der gewöhnlichen Umschreibung gegenüber weit zurück. Beispiele finden sich in Hülle und Fülle in allen älteren und neueren rum. Texten: esi se meargä intru Machiedonia Cod. Vor. 14, 1, se sculä fata sä facä focul Isp. 347 etc. — Im Vorhergehenden finden sich oft Beispiele dafür, daß der Nebensatz nicht nur mit sä, sondern auch mit ca sä (und in den anderen Sprachen dementsprechend za da, Iis te, ytd vd) eingeleitet werden kann. Dies hat gerade in diesem Falle eine überaus große Verbreitung und wird wohl von Haus aus hierher gehörig sein: A ca sä se iveascä oamenilor G. I *7, mä duc in pädure ca sä mai aduc ceva de ale mincärei Cr. I 47. Es ist schwierig zu entscheiden, ob sä und ca sä unterschiedslos gebraucht werden. Im allgemeinen wird man sagen können, daß ca sä da steht, wo die Anknüpfung eine losere ist, doch giebt es viele Ausnahmen. Regelmäßiger steht ca sä, wenn der Nebensatz dem Hauptsatze vorausgeht: ca sä scoti säräcia din casä, trebue sä ai ce pune in locul ei Isp. 267, ferner wenn der Nebensatz eingeschoben ist wie in chemase, ca sa se serbeze mintuirea sa, pre tot! boerii 152. Endlich muß hervorgehoben werden, daß ca und sä sich trennen lassen: se uitä in toate pärtile ca, de va vedea unde-va vr'o zare de luminä, sä se ducä 200. — Selten, meist rein litterarisch, findet sich pentru ca sä. ^ Im Arum. besteht dasselbe Verhältnis: n dzise s mi duk s akumpär Ar. II 224, 1 bägä la eapä ka sä sugä 226; tra sä skapä di periklu, rugä Jbr. II 30. Ich habe kein Beispiel dafür, daß ka und sa getrennt werden. Bulgarisch: 'odi da mi go na'is porstenot geh mir den Ring zu finden S. 6, se sobrale ljugeto za da izbereet car die Leute versammelten sich um einen König zu wählen 81, za da razberit cij bil toj ce'el, carot po'eljal um zu erfahren, wessen Schuh es war, befahl der König 39, Gospod, za da go mäcit za gre'ot, mu otmel gledanjeto um ihn seiner Sünde wegen zu strafen, nahm ihm Gott das Sehen 50. Seltener wird za von da getrennt. Neben za da kommt ta da, mitunter auch tek da vor. Das Serbische verwendet regelmäßig den Inf., doch finden sich häufig genug Wendungen wie sam dosao da prosim troju scer ich bin gekommen um deine Tochter zu freien V. 129, Die Verbindung za da ist im Serb. unbekannt. Alb.: er Ja ts ts pjes tij ich bin gekommen um dich zu fragen P. 36, fefrosne ka/kens ke te zijns nerine sie umringten das Schiff um den Mann zu fangen 25, kü . . . ]te te e frikesön e Sonst: fu bun bucuros sä-1 primeascä 232, ai sä fii bucuros sä mori Cr. III 63 u. s. w. — Nach diesem Adj. findet sich auch ein indikativischer Nebensatz, vgl. unten § 32. — In der älteren Sprache kommt der Inf. noch bei anderen Adj. vor, siehe M.-L., 1. c. 106. Die übrigen Sprachen brauchen natürlich immer die Umschreibung, z. B. Arom. esti borzli tsi s-fatsi lukre bune Jbr. IV 167. Bulg.: gotov bil da tärgnit er war bereit zu schießen S. 94, sam sklonen da gu veruvam ich bin geneigt es zu glauben Cank. 146. Alb.: s is mssuar Iis te ngarkonej er war nicht gewöhnt, geladen zu werden P. 84; s jam kads'r te te mar ne stepi ich bin nicht imstande, dich nach Hause mitzunehmen Doz. 37; ^ „imstande" wird auch durch i-zoti, e-zona ausgedrückt, z. B. ke i-zoti te vrase lämifn er war imstande die lamia zu töten MGr. 66. jemi gati te te kopiloneme wir sind bereit dir zu dienen MGr. 66. Neugr.: rjrav d^wg vd öxorcoo?] eva zeroio äygifu er war imstande ein solches Ungeheuer zu töten P. 214; wie im Alb. i-zoti, so hier voixoxvQijq: elve voixoxvQTjq vd Jtdqy ort &sZet er ist Herr zu nehmen, d. h. er darf nehmen, was er will P. 95. Nach Adjektiven wie „leicht"' und „schwierig" kommt der Infinitiv im heutigen Rumänisch nicht vor, indem dafür das Verbalsubstantiv eintritt (vgl. oben § 2), und es bleibt fraglich, ob er überhaupt im Rumänischen nachzuweisen ist. Meyer-■ Ä Lübke erwähnt freilich Fälle wie ce amu easte prea lesne a zice sä-ti läse päcatele sau a zice scoalä-te G. II 37. ce nu e lesne a-1 purta n. s. w., aber er verwechselt hier die Konstruktionen hoc facile est lectu und facile est hoc legere, wo^on allein die letzte in allen von ihm zitierten Fällen vor- i 102 — liegt. So zitiert er ferner lesne a gäsi — leicht zu finden, aber die ganze Verbindung (G. I 126, 12) lautet so: foarte-i lesne a gäsi . . . ce veri vrea sä cauti — es ist leicht zu finden was man suchen will. Dieselbe falsche Auffassung kehrt wieder, wo de beim Inf. erwähnt wird; M.-L. sagt, daß es im > Neurum. oft lesne de a + Inf. heißt: lesne-i de a ierta, was natürlich so ausgedrückt werden muß: der Infinitiv hat mitunter de, wenn er als Subjekt steht. Ich kenne überhaupt kein einziges einigermaßen sicheres Beispiel vom Infinitiv nach diesen Adjektiven. 28 (41). Mit Substantiven v/ird der Inf. so verbunden, daß er entweder als definitiver oder als objektiver Genitiv fungiert. Die Grenze ist oft genug schwierig zu ziehen, und in vielen Fällen wären die Verbindungen von Verbum + Substantiv, die den Infinitiv regieren, vielleicht richtiger unter denjenigen Verben anzubringen, die den Inf. zum Objekt haben (vgl. M.-L., Rom. Syntax s. 414). I. are obicei a bea o cupa de lapte Cr. II 64, cum am cinste a vä spune V 16. In diesen und ähnlichen Fällen steht s das Substantiv unartikuliert (vgl. Tiktin, Gr. II 410, am). Ge- | wöhnlichei- ist es, daß der Artikel gesetzt wird, wobei der Infinitiv de annimmt: dä-mi darul d' a me face sä nu fiü vazut Isp. 235; avea uritul obicei de a se hirjoni cu cinele SN. 283. cu cererea de a pindi si el 234 u. s. w. Nur selten de ohne vorhergehenden Artikel: veniserä cu gind d' a fi alesi 276. Daneben Umschreibung: umbla cu gindul ca sä-si vinzä casa SN. 242, are darul sä nu moarä Isp. 260, pe mine cäzuse päcatul sä fiü mal mare Cr. V 62, avea obicei sa-si lege vaca i dinapoia carutei II 12 u. s. w. II. a. timp, vreme: nu avusese timp a lua toate merele Isp. 74, vremea a merge la räzboiü 169. In der Literatursprache ist der Inf. mit de verbunden: cind vine vremea de a pricepe omul Cr. V 36, auch bisweilen in der Volkssprache: sint in clipa de a-mi da obstescul sfirsit Isp. 41, cind vine vremea dze a sä culca Jbr. III 277. Viel häufiger erscheint die Umschreibung: acum t'i-a venit - 103 — vremea sä-te insori Isp. 287 u. s. w., wie auch bei anderen Subst. ähnlicher Bedeutung: dä-mi rägaz sä eint 338, ti-a venit rindul sä mori Cr. III 58 u. s. w. b. voie: n aveti voie a vä mai aräta Isp. 158, sä am voie a lua Cr. III 18. Das Gewöhnliche ist indessen: ii dete voie ca sä vie in palat Isp. 371, ii dete voie sä meargä 296 ebenso dä-mi pace sa-mi fäptuesc treburile mele 342. c. poruncä: dindü poruncä luiTugulea de a intra in cuptor Isp. 323. Sonst: ii dete poruncä cä tot astfei de bucate sä-T gäteascä 23, ai primit poruncä sä jupesti piatra morii? Cr. IV 34—35. d. putere: de unde ia stäpinirea puterea de a ne oprir SP. 4, in der älteren Sprache ohne de: puteare a erta päcatele Belgr. 27. Das Regelmäßige ist: putere ai tu sä ne dovedestiV Isp. 344; älter: nu avea nime puteare sä le stea inainte Cuv. I 402. e. poftä, dorinta: avu poftä el a trece Isp. 373, mit dem Artikel pofta de a mai plinge SP. 30, dorinta de a le vedea si a le avea Isp. 357 dorinta de a vä face datoria 296, dorul de a-si vedea loffodnica 262. nesatiul ce avea de a se uita la dinsele 72. Daneben: mai-ai poftä sä te intreci cu mine? Cr. I 74; n avea rabdare sa astepte SN. 259, ardeau de nea-stimpär sä vaza 99. f. Vereinzelte Fälle: avu grije a-i spune Isp. 263 neben avurä grije sä porunceascä 149 u. ö. — nu avem nevoie cle a-i säri intr'ajutor SN. 242 neben nu avem nevoie sä stim 163. — nu mai avusese prilej a se intilni Cr. IV 3 neben cautaü prilej ca sä-1 piarzä Isp. 84. — avea dreptul de a starui SP. 91 neben avea dreptul s' o facä SN. 272. — groazä a mai esi noaptea SP. 90 neben mi-e groazä sä plec SN. 26. — ii era rusine de a fi venit SP. 102 neben sä se intoarcä acasä ii era rusine Isp. 254. — nu era chip a mai sta asa Isp. 70, nu mai era chip de a o drege 152 neben nu era chip sä te apropü de dinsul Cr. IV 53. Es zeigt sich, daß der Infinitiv nach Substantiven in der Volk ssprache ziemlich selten vorkommt, Bei anderen Sub- — 104 — 105 — stantiven als den erwähnten fand ich immer die Umschreibung, z. B. curaj sä mai mergi Isp. 358, un mijloc ca sä ne eäpätuim 162 u. s. w. Die übrigen Sprachen zeigen ebenfalls Umschreibung: Arom.: avem ursire si fatsim Jbr. I 24, ku skopö s-u spindzurä III 168, nu ai dike sä Tai aya kumnikäturä V 295 u. s. w. Bulg.: imam pocet da jä poznavam ich habe die Ehre sie zu kennen Cank. 138, kogi stä imam blagodarene pak da vi vide? wann werden wir das Vergnügen haben, Sie wieder zu sehen? 119 (das Sbst. ohne Artikel wTie im Rum.). Alb.: kiste zakön ts flers nezet e kater ors er pflegte 24 Stunden zu schlafen Mitk. 177, me apöfas ke t e vrisne mit der Absicht ihn zu töten P. 74, i erdi va/ti ke ts pil es kam die Stunde, daß sie gebären sollte 90. Neugr.: st/s 6vv7]&sia va QtXvV T0 tölqlzi er pflegte den Spieß zu werfen P. 9 (das Sbst. ohne Artikel), &d [tag xaku?]q r?j XaQc v& {tue Jtovlrjöijq thue uns den Dienst uns zu verkaufen 118, pts öxojto vd to öxotojö?] mit der Absicht ihn zu töten 90, 7) Sga slvs vd xotfiTjfrovfts es ist Zeit schlafen zu gehen 194. 29 (42). Nach Substantiven, namentlich wenn sie mit dem Artikel verbunden sind, erscheint also oft die Präp. de beim Infinitiv. Es ist ferner erwähnt worden, daß sie bisweilen auch in anderen Fällen auftritt, vgl. §§ 5, 11, 14, 24, 27. Etwas regelmäßiger erscheint sie bei den Verben opri, impedeca, se feri. opri, impedeca: 0 opri de a face sgomot Isp. 374, oprise turnul de a se surpa 297, ne a oprit de a intra 50, putea el sä-1 impedece pe Iorgovan de a se intilni cu Simina SP. 46 etc. Daneben, wenn auch weniger häufig: nu puteai sa te opresti ca sä nu 0 mirosi Isp. 235; opri pe oameni sa nu se inchine bozilor Cuv. I 356 anal. 384. se feri: se feri d' a spune fratilor ceva Isp. 315 se feri de a mai veni 245, se ferea de a mai juca 51, se feria d' a vorbi SP. 123. Doch auch ohne de, wenn der Infinitiv negiert wird: se feri a nu zice Isp. (1872) 58 wie bei dem Verbum se päzi: päzeste-te a nu mai pofti Isp. 80. Daneben se feri sä nu dea in clapcä Isp. 241, si doar mä si feream eü sä nu mai daü peste vre-o pacoste Cr. V 51. Wie Meyer-Lübke bemerkt (1. c, 107), ist der Gebrauch von de erst in neuerer Zeit allgemein geworden, im Gegensatze zu dem was in den übrigen rom. Sprachen geschehen ist. Tiktin meint (Gr. II § 429, a. 2), daß dies auf französischem Einflüsse beruhe, daran ist aber nicht zu denken, denn wenn auch der allgemeine Gebrauch von de relativ jung ist, reichen doch einzelne Beispiele weit zurück. Ich gehe darauf nicht weiter ein, weil ich hier nicht die spezielle Geschichte des rum. Infinitivs behandle. 30 (43). Von den übrigen Präpositionen werden nur ganz wenige mit dem Infinitiv verbunden. Es sind meist solche, die mit de gebildet sind: in loc de: in loc de a se stringe masa Isp. 355, in loc dar de a se duce SN. 340. Gewöhnlich aber: in loc sä se desbrace Isp. 236, in loc sä se roage 101, in loc sä pasca cei cirlani Cr. V 16. färä (mit oder ohne de wie bei Substantiven): farä a dzise omului seva Jbr. III 283, farä a simti Cr. II 67, farä a se opri Isp. 354 u. s. w.; färä de a privi drept la dinsa SP. 29, Daneben: färä sä fie omorit Isp. 4, färä sä se ducä 12 etc. inainte de, pinä: inainte de a merge la cununie Isp. 37, inainte da pleca 396, mai nainte de a veni ceasul nasterü 2. — pinä a nu se culca Isp. 377, 328, pinä a nu se invoi cu grädinaml 164, pinä a nu pune piciorul pe präg 255, pinä a nu se face zioä 275, pinä a nu se destepta ea 54. In der älteren Sprache ist der Inf. nicht immer negiert pinä a sosi Turci G. I 150, mit anderer Bedeutung. Statt des Infinitivs findet sich nach inainte nicht wie gewöhnlich ein konjunktivischer Satz, sondern ein indikativischer. Das ist jedoch ziemlich selten, weil gewöhnlich pinä dafür eintritt: pinä sä se porneascä cätre dinsii Isp. 282? pinä sä se scoale baba 260, pinä sä ajungä el Cr. IV 5. Bedeutet pinä „bis" ohne Absicht, so wird es mit Indikativ verbunden: pinä ajunse Isp. 108. Auch andere Konstruktionen sind möglich, siehe Tiktin, Gr. § 490—91. — 106 - 107 — Wenn in der Literatursprache der Infinitiv hier und da mit anderen Präpositionen erscheint, ist es ganz jung und litterarisch, z. B. incepui prin a sculpta Puscariu, Familia 24, ie un farmec in a scrie 11, cu a face aceasta G. II 253. Die übrigen Sprachen verhalten sich wie gewöhnlich: Arom.: an lokü ta si-I baga ibriklu an gurä Jbr. III 162, farä s u dukits Ar. II 224, pana z-yina nas Ar. II 218. Bulg.: na mesto da zaljat i da placit statt zu trauern und zu weinen S. 53, bez da kaze na zenata ohne seiner Frau zu sagen Sb. IX 163, predi da sägresät bevor sie sündigten 165. Alb.: andis te mir pülate statt die Hühner zu nehmen P. 58, sa te e zijne bevor sie ihn greifen konnten 34. pa „ohne" wird regelm. mit dem Partiz. Perf. konstruiert: pa sküare sume mot bevor viele Jahre verflossen waren Mitk. 176, nur im gräco-alb. findet es sich mit Nebensätzen: kerkiiam tsa dit pa t e tsoine sie suchten einige Tage ohne sie zu ßnclen MSt. V 39. Neugr.: tJttQaöt r/y vvyxa ycoglg vd x/'/Vc xdfiy vd xov lii?J]Oij er verbrachte die Nacht, ohne sie dazu zu bewegen, mit ihm zu sprechen P. 231. Ohne -f- Inf. läßt sich in allen vier Sprachen auch in ganz anderer Weise ausdrücken: rum. statu vreame multa si nu arse Cuv. I 390, arom. arde s nu fatse luninä Jbr. IV 145, bulg. poteral olovete i tjale ni nasal er suchte die Ochsen ohne sie zu linden Sb. IX 170, aib. sume kero guajtine e done pesk nuke zune sie tischten lange ohne irgend einen Fisch zu fangen MSt V 9, ngr. tyet xixoto vlb jza)Jj]xaQi, xal öhv xb s^Q£t er "iVd^ einen so tapferen Sohn ohne es zu wissen P. 141. 31 (44). Akkusativ mit Infinitiv ist im heutigen Rumänisch nicht sehr häufig, indem dafür meist indikativische Nebensätze eintreten. Doch linden sich Fälle wie boiul lui il arata a fi ceva mai deosebit Isp. 45\ acesta nici cä bänuia macar a fi argatul 241; vgl. M.-L. S. 99. Dieses sowie auch Konstruktionen wie sä porunceasca a se aduce de fata gäinäreasa Isp. 301 übergehe ich hier; vgl. M.-L. S. 100, Rom. Synt. S. 416, Tiktin, Gr. § 480. Es muß aber hervorgehoben werden, daß die Verben „sehen" und „hören" nur sehr selten mit Akk. cum inf. gebraucht werden, z. B. te ved a fi fatä de oameni Isp. 396. In der Regel wird hier, so wie nach „finden, treffen" das Gerundium gesetzt, z. B. väzu pluta unditii miscindu-se Isp. 380, le pläcea sä le asculte ciripind 382, cändu-1 va gäsi furändu G. I 161. Daneben kommen auch indikativische Nebensätze vor, z. B. cum ii vezi ca sar la tine Cr. V 65, cum auzi astfei de cuvinte ca ese din gura surorei sale Isp. 234 u. s. w. Im Arom. wird das Gerundium nicht so gebraucht. Es findet sich entweder ein Satz mit iu eingeleitet, z. B. vidzü un-uarä demunlu iu sadia tru una bisiarikä Jbr. IV 211 (ganz vereinzelt auch so im älteren Rum.: väzu fiiu-säu unde veni Cuv. I 390) oder mit kä: videa bärba-su kä s sutsä Jbr. III 168. Daneben finden sich auch konjunktivische Sätze wie avetsa vidzutä tsineva si adunä aüo? Jbr. IV 149, was ich im d.-r. nur in der älteren Übersetzungslitteratur gefunden habe, und zwar nur einmal: nu I au väzut in scaun sä seazä G. I 259. Im Bulgarischen finden sich regelmäßig Sätze mit da eingeleitet: katu videl brat-mu da bega als er seinen Bruder laufen sah S. 356, vizdzaescem zenite da placeet als er die Weiber weinen sah 66, culo telali da vikaat er hörte die Herolde rufen 228. Sehr gewöhnlich auch käde (wo, wie iu im Arom.): videl fnogo cafki käde letili er sah viele Sperlinge fliegen S. 342, ke go naides deka spie du wirst ihn schlafen finden Sb. IX 155 etc. Seltener, dem d.-r. cä entsprechend, ce: videli kelesa ce lesi i spi sie sahen den Grindigen schlafen liegen Sb. VII 161. Im Serbischen findet sich regelmäßig gde (wo): vide jednoga coeka dje ore njivu er sah einen Mann sein Feld ackern V. 211. Das Albanesische hat ke, das mehrdeutig ist (daß, wo. der): e sokja e pa ke kesi seine Frau sah ihn lachen P. 78. e geta ke Hinte er fand ihn schlafen Doz. 51. In den Mitkos'schen Texten findet sich tek (wo): e pa ate tek flinte er sah ihn schlafen MGr. 65. Ein konjunktivischer Nebensatz v/ird nur — 108 — — 109 — im Gräco-Albanesischen gebraucht, z. ß. do sihni kielinf ts haphett ihr werdet den Himmel sich öffnen sehen MSt. V 48. Im Neugriechischen ist der Gebrauch eines ^«-Satzes gewöhnlich: ödv top aide vd xXaiy als er ihn weinen sah P. 140. Daneben kommt auch ein durch Jtov (wo) eingeleiteter Satz vor: dxovs zovg Xvxovg jtovgXtdCovpzap er hörte die Wölfe heulen P. 8, zi)g ßgiöxst jcovxXcuccp er fand sie weinen 111. Da jzov im Neugr. regelmäßig als Relativpartikel auftritt, was auch bulg. deto, käde, serb. gde, dje und z. T. auch alb, te(k) gilt, könnte man versucht sein, die mit diesen Partikeln gebildeten Sätze in diesen Fällen als Relativsätze aufzufassen: vgl. frz. je le vois qui vient. Hiergegen spricht jedoch der Umstand, daß Vuk in seiner Ubersetzung des Neuen Test, zwar gde in den eben genannten Verbindungen verwendet, nicht aber als Relativpartikel. Ferner wird jtov etc. auch oft ohne vorhergehendes Objekt gebraucht, wie die entsprechenden Wörter im Altnordischen und Mittelhochd., auch das Altfranz, und moderne Vulgärfranz, zeigen oft oü statt qui in solchen Sätzen. 32(46). Es erhellt aus dem Vorhergehenden, daß der Ersatz des Infinitivs immer ein konjunktivischer Nebensatz ist. Nur solche Fälle sind erwähnt worden, in denen das Rumänische sowohl den Infinitiv, als die Umschreibung besitzt. Es giebt aber auch Fälle genug, wo die Umschreibung allein den Infinitiv anderer Sprachen vertritt; sie sind hier nicht erwähnt, weil sie den schon genannten ganz analog sind. Indikativische Sätze werden nur sehr selten gebraucht. Es ist schon oben (§ 7) erwähnt worden, daß nach pärea ein ca-Satz folgt und dementsprechend in den übrigen Sprachen. Ebenso wird crede mit Indikativ verbunden, wenn es nicht den Inf. regiert, was ziemlich selten vorkommt (§ 16). In einigen Fällen besteht ein Schwanken, so nach fägädui; es sind oben Beispiele eines Konjunktivsatzes nach diesem Verbum gegeben (§ 16), es heißt aber auch se fägädui cä va asculta Isp. 263, fägädui cä-i va da gäina 271 u. s. w.; se fägäduirä cä se vor crestina Cuv. I 390. Der Indikativ ist hier ja recht natürlich; das Verbum fägädui gesellt sich zu den aussagenden Verben, wie bisweilen se lega sich verpflichten: se legarä cä ei vor aduce Isp. 171, das jedoch häufiger mit Konjunktiv vorkommt, z. B. nu mä leg ca sä prinzü pe tälhari 83, s' aü legat sä scoatä soarele si luna 219. Im Bulgarischen findet man dementsprechend az vi sa obricem, ci stä napravä ich verspreche Ihnen das zu thun Cank. 145, im Neugr. söcox' vjtoöxsöt ozt zd (pxstdpet er versprach das zu thun P. 46. Regelmäßig tritt der Indikativ auf nach se preface, se face. Neben se prefäcu a le fi prieten Isp. 293, prefäcindu-se a plinge 261 etc. heißt es also prefäcindu-se cä plinge Cr. I 57, s-aü fäcut cä n'audze Jbr. III 276. Die übrigen Sprachen verhalten sich in genau derselben Weise. Bulg. sa prestoril ce umrel sie stellte sich, als ob sie tot wäre S. 397; alb. beri ke ajö is nusja that, als ob sie die Braut wäre P. 113a (die Subjekte der beiden Sätze sind verschieden, die Konstruktion ist aber die nämliche); neugr. sxccfis, jtcog xvprjyasi z6 jzcuÖl that, als ob er den Knaben verfolgte P. 27. Wenn im Neugr. und Alb. ein konjunktivischer Satz nach diesem Verbum folgt, ändert sich die Bedeutung, z. B. exa/i£ pd zb glt-yj 6* zb cpovgpo versuchte ihn in den Ofen zu werfen P. 33, alb. beri ke t e ndzir versuchte ihn heraufzuziehen P. 113 a. Endlich werden indikativische Sätze in mehreren Fällen gebraucht, wo zwar andere Sprachen, nicht aber das Rumänische den Infinitiv aufweisen. Es handelt sich meist um Verbindungen wie bine ai facut cä ai venit, eram bucuros cä am scäpat. Bulgarisch und Alb. haben auch hier Entsprechendes, das Neugriechische, das den Gebrauch des vd überhaupt sehr erweitert hat, kann hier konjunktivische Sätze verwenden, z. B. yagovpzavs b xoOfiog pd zbv ßXijti] die Leute freuten sich, ihn zu sehen P. 94. 33 (47). Im Vorhergehenden sind die beiden rumänischen Dialekte Istrisch und Meglenitisch nicht berücksichtigt worden. Das Meglenidsche darum nicht, weil das Material für eine systematische Vergleichung nicht ausreichen wollte. Es wird genügen, festzustellen, daß dieser Dialekt regelmäßig die — 11.0 — 111 Umschreibung mit si verwendet. Der Infinitiv kommt in den von Weigand veröffentlichten Texten (Vlacho-Meglen) nur substantiviert vor. In einer von einem Schullehrer gehaltenen Rede, Jbr. V 146, findet sich nu si poati fatsiri, el la poati sfärsori, wozu Weigand bemerkt (S. 156), daß es auch in der gesprochenen Sprache gehört wird. Das Istrische ist durch kroatisch-slo venische und italienische Einflüsse so eigenartig geworden, daß es zum Vergleiche nicht herangezogen werden kann. Der Infinitiv ist hier in vollem Umfange in Gebrauch. Die Präposition a findet sich nicht oder doch nur einmal bei Nanu, Der Wortschatz des Istrischen, es fragt sich aber, ob das genau ist; an seiner Stelle erscheint das slavische za: kät an za plati Jbr. I 136, bisweilen auch de: tse pru de fotse? 150, was wohl italienischer Einfluß ist. Nur selten finden sich Umschreibungen, die aber ganz anders gestaltet sind als die bisher erwähnten, z. B. aw mes, ke 1 or taip 150. 34 (95). Aus dem Vorhergehenden erhellt, daß der Inf. im Rum., mit Ausnahme der in §§ 2 und 26 genannten Fälle, in allem Wesentlichen wie in den übrigen rom. Sprachen angewendet werden kann; nur vereinzelt bietet der rum. Infinitiv eigenartige Verwendungen (vgl. § 31 Anfang). Es erhellt aber außerdem, daß der Gebrauch des Inf. in keinem Falle notwendig ist, und daß andere Ausdrucks weisen, die sich teils ergänzen, teils unterschiedslos gebraucht werden können, weit häufiger erscheinen und mehrfach den Inf. ganz zurückgedrängt haben. Es ist hierdurch eine große Variation des Ausdrucks ermöglicht; ein Satz wie „er fing an zu schreiben" läßt sich auf vier Arten wiedergeben: se apucä a scrie, se apucä sä scrie, se apucä de scris, se apucä de scrise. Versucht man nun, den Ursprung dieser Entwickelung zu finden, so sind zwei Dinge zu thun. Erstens muß die älteste Sprachstufe untersucht werden. Es zeigt sich bald, daß diese genau denselben Stand wie die heutige Sprache bietet. Die Umschreibungen sind von den ältesten Texten an gang und gäbe. Vielleicht erscheint der Infinitiv hier relativ häufiger als heute, nicht aber so, daß er eine Gebrauchsweise hätte, die der heutigen Sprache abginge: nur ein einziger derartiger Fall scheint vorzuliegen, vgl. § 26 Schluß, und hier müßte eine sorgfältige Vergleichung mit den fremden Vorlagen erst entscheiden, ob diese Konstruktion auch echt rumänisch ist. Wenn somit die Vergleichung der älteren Sprache mit der heutigen nichts zur Erklärung bietet, und die Nachbarsprachen genau dieselbe Entwickelung zeigen, hat man zweitens diese Sprachen vergleichend heranzuziehen. Darüber werden alle einig sein. Es fragt sich aber, in welcher Weise die Untersuchung vorzunehmen ist. Meyer-Lübke meint (1. c. 80), daß nichts zu entscheiden sei, bevor man nicht für die übrigen Sprachen Monographien wie die seinige hergestellt habe. Nun würden aber diese nicht mehr zeigen, als was man nicht auch ebenso gut aus der heutigen Sprache erschließen könnte, und dann würde das Resultat für die übrigen Sprachen ziemlich dürftig ausfallen, denn das Albanesische ist uns überhaupt nur in seiner heutigen Gestalt bekannt, und die mittelalterlichen bulgarischen und griechischen Texte sind absolut unzuverlässige Quellen für die Kenntnis der Syntax der Volkssprache. Man würde zu keinem anderen Resultate kommen, als dem, daß der Infinitiv in der älteren Sprachform häufiger erscheint, was man auch ohne Spezialuntersuchungen feststellen kann. 35 (96). Überblickt man das ganze Gebiet, so ergiebt sich folgendes: Das Rumänische kennt sowohl den Inf. als die Umschreibungen; letztere sind das gewöhnliche. Bulgarisch hat nur noch spärliche Reste des Infinitivs: in den makedonischen Dialekten fehlt er gänzlich (cf. Oblak, Mac. Studien 103, Sitzbr. d. Wiener Ak. 134). Aromunisch und das tos-kische Albanesisch haben den Inf. ganz beseitigt. Im Neugr. spielen die im § 8 Schluß erwähnten Reste eine so verschwindende Rolle, daß man, zumal sie ja überhaupt nicht als Inf. empfunden werden, durchaus berechtigt ist zu sagen, daß der Inf. auch hier fehlt. Nur im Italo-Griech. und im Pontischen ist er noch nicht ganz geschwunden. In dem — 113 — Dial. der Terra d'Otranto findet sich neben der Umschreibung mit vct, die den regelmäßigen Ausdruck bildet, der Infinitiv bisweilen erhalten, namentlich als Objekt, z. B. nach sozo: en isösane pleo mini — non poterono piü aspettare Morosi 73; nach telo: oli telune zisi — tutti vogliono vivere 137; nach canno: oli cännome pragalisi — tutti facciamo pregare; nach cuo: cuete 'ndalisi — si sente suonare; nach eho: eho pesäni — ho da morire; nach faüme: e faüme acatevi — non avrö paura di scendere; nach ti: en eho ti vali — non ho che mettere, ebenso nach pu. Dasselbe gilt für den Dialekt von Bova: de ssöno erti — non posso venire, Arch. glott. IV 80; #eli me piäi — mi vuoi pigliare 79, me kanni pesäni — mi fai morire 79. Was die pontischen Dialekte betrifft, so findet sich nach Deffner (Die Infinitive in den pont. Dial., Monatsber. d. preuß. Akad. d. W. 1877 S. 191 ff.) der Inf. nach einer größeren Anzahl von Verben wie anaspällo (vergessen), polemö (streben), ma^-äno (lehren), le/o, parakalö (befehlen) und anderen; außerdem kann der Inf. die Absicht bezeichnen. Daneben ist aber die Umschreibung mit na (resp. ke [xai]) ganz gewöhnlich, was auf einen ähnlichen Zustand wie im Rumänischen hindeutet. Ob dagegen, wie Deffner behauptet, mehrere Verben nur in gewissen Zeiten und Moden mit dem Infin. verbunden erscheinen, scheint zweifelhaft zu sein. Es zeigt sich also, daß die Reste des Infinitivgebrauches auf allen Gebieten ungefähr denselben Kategorien angehören, und man wird schließen können, daß der Inf. zuerst aufgegeben ist in den Fällen, wo er nicht als Objekt stand, und innerhalb dieser Kategorie ist er zuerst da aufgegeben worden, wo das regierende Verbum und der Infinitiv verschiedenes Subjekt hatten (vgl. Meyer-Lübke, Simon Portius 185). Das nämliche zeigen diejenigen mittelgriech. Texte, die überhaupt in Betracht kommen können, z. B. rl cpooelv ovx lyco Bgrv. I 106 neben ovx 8%a> tl vd rpdyoj 118; mitunter begegnen beide Ausdrucksweisen in demselben Verse: dv övvaöac vd av£Qy£t?]j xai dp tvjtoofjg %aQiCeiv 5. offenbar des Versmaßes wegen, weshalb eine statistische Untersuchung zu falschem Resultate führen würde. In der Chronik von Morea ist die Umschreibung mit vd fast alleinherrschend; der Infinitiv erscheint nur in Verbindungen wie d^iXovöi JtooöxvprjOsi 118, ovx 7]fCJtoQOvv ßaöTaCet 451, ocpeila) vjtdyet 541, dox?]ö£ Xsysi, Prol. 881 u.s.w. 36 (97). Selbst wenn man in der Weise den Untergang des Infinitivs ausführlich darlegen könnte und es sich dabei ergäbe, daß sich die betreffenden Sprachen in dieser Hinsicht analog verhalten, würde man doch daraus nichts schließen können in Bezug auf den Ursprung dieser Erscheinung, denn Übereinstimmung in der Beseitigung alter Formen beweist bekanntlich nichts. Dagegen ist es von großer Bedeutung^ wrenn mehrere Sprachen gemeinschaftlich neues herausbilden. Freilich wird vieles auch hier zufällig sein, aber die Zahl und die Art der Neubildungen können doch so groß und eigenartig sein, daß eine für jede Sprache unabhängige Entwickelung kaum denkbar ist. Nun weisen ja die Balkansprachen überaus viele gegenseitige Beziehungen auf, und demnach muß die Frage nach dem Ursprünge des Verlustes des Infinitivs nicht durch eine Untersuchung der Geschichte des Infinitivs beantwortet werden, sondern durch eine Untersuchung dessen, was an seine Stelle getreten ist. Das ist in der ersten Hälfte dieser Abhandlung versucht worden, und es hat sich gezeigt, daß diese von Haus aus unverwandte Sprachen mit erstaunenswerter Konsequenz den Infinitiv in genau derselben Weise ersetzen, Niemand wird so skeptisch sein, für jede Sprache eine unabhängige Entwickelung anzunehmen. Meyer-Lübke scheint freilich (Rom. Syntax § 574) noch daran zu zweifeln, ob ein Zusammenhang besteht, indem er sagt, daß die Ersatzform in den verschiedenen Gegenden eine verschiedene ist. Daß diese Annahme, die übrigens ziemlich unklar begründet ist, nicht stichhaltig ist, wird sich aus dem Folgenden ergeben. Vorläufig führt die Thatsache, daß alle betreffenden Sprachen auf dieselbe Weise Nebensätze an Stelle des Infinitivs verwenden, zu dem Schlüsse, daß diese Entwickelung von einer der Sprachen ausgegangen sein muß (denn an ein altes gemeinsames Substrat zu denken, wird nur als letzte Nothilfe Weigand, 9. Jahresbaricht. 8 — 114 — — 115 — zu gelten haben, wozu zu greifen wir aber nicht genötigt sein werden). Es bleibt dann noch übrig zu ermitteln, von welcher Sprache die Beseitigung des Infinitivs durch andere Ausdrucksweisen ausgegangen ist. 37 (98). Verschiedene Vermutungen sind schon früher aufgestellt worden. Man hat gemeint, daß der Verlust des Inf. irgend einem alten, jetzt verschwundenen Volke zuzuschreiben sei (vgl. Schuchardt, Slawo-deutsches S. 11), wobei z. B. Miklosich (Slaw. Elem. im Neugr. 534—35) an die Illyrier gedacht hat. Fallmerayer (Fragm. aus dem Orient I 451 ff.) hat den Verlust des Inf. im Neugr. durch slawischen Einfluß erklären wollen, während Gaster (in Gröbers Grundriß I 410) die „turanischen'* Bulgaren dafür verantwortlich machen will. Sind die beiden letzten Ansichten heute nur als Kuriosa zu erwähnen*), so bleibt doch allen Erklärungsversuchen gemeinsam, daß man stets gesagt hat: der Infinitiv fehlt in diesen Sprachen! statt: der Infinitiv ist in diesen Sprachen durch genau dieselben Mittel ersetzt worden!, und daß man keine triftigen Gründe hat anführen können. Wenn man sich aber vor Augen hält, daß die eine Sprache den Infinitiv nicht aufgegeben hat, weil er in den anderen fehlte, sondern weil sie Konstruktionen aulgenommen und weiter ausgebildet hat, deren durchgeführte Anwendung notwendigerweise zur Beseitigung des Infinitivs führen mußte, — dann ist die Frage nicht unlösbar und dann liegt die Antwort auf der Hand. Diese Konstruktionen sind die Nebensätze, es gilt daher nur zu ermitteln, in welcher Sprache sie zuerst zu dieser Verwendung gekommen sind. G. Meyer (Neugr. Studien II 2) und später Holger Pedersen (Nord. Ticlssrift for Filologi 1895) haben den Ursprung im Griechischen suchen wollen, und in der That ist das das einzig Mögliche, wie sich aus folgenden Erwägungen ergeben wird. 38 (99). Erstens muß nachdrücklich betont werden, daß die Anwendung von Nebensätzen zum Ersatz des Infinitivs *) Die „Hypothese'* Gasters habe ich in Nord. Tidsskrift for Filologi III 3, 123 Hl (1895) widerlegt. im Griechischen sehr früh ausgebildet erscheint. In der That genügt dieser Hinweis, um von vornherein die Unmöglichkeit eines anderen Ausgangspunktes zu beweisen. Der neugr. Gebrauch der ^a-Sätze ist nichts anderes als die konsequente \ Weiterbildung des Gebrauches der iva-S'itze in der Koine, wie sie im Neuen Testamente zu Tage tritt, und nach den neuesten Forschungen darf diese Sprachform als ein ziemlich neuer Ausdruck der gesprochenen Sprache angesehen w erden (vgl. Thumb, Die griech. Sprache im Zeitalter des Hellenismus (1901) 162 ff.). Der Unterschied zwischen der heutigen Sprache und der Sprache des Neuen Test, besteht nur darin, daß die iva-S'dtze am Anfang unserer Zeitrechnung den Infinitiv noch nicht beseitigt haben. Einige Beispiele mögen genügen. Nach ! dilco finden sich Fälle wie deXofisv, tva ... jtotrjayg Mark. 10,35; ( der nächste Schritt nämlich gemeinsames Subjekt der beiden Sätze findet sich in den apokryphen Evangelien: dtXovoiv oi \ %vöalot tva (povevöovötv avzbv, Acta Pilati 2, 5; (pv/tdoösottt iva [IT) exjt£ö}]TS 2 P. 3, 17 (vgl. neugr. vd fit), attisch dagegen i fir], ojtwg in'i). Gewisse Verba wie övvafiac werden regel- * mäßig mit dem Infinitiv verbunden, ganz so wie im heutigen Rumänischen und Bulgarischen gerade solche Verba den Infinitiv häufig aufweisen. Die £W-Sätze erscheinen weiter an Stelle des Inf. nach Verben wie ötoftat, iocozco, £soqx[£cq z. B.: 7]Qcoxa avzbv Iva xb öatfiovcov sxßaty Mark. 7, 26, nach drpico (Neugr. dcplvoj): xal ovx r/cpisv tva zta öttviyxi] Gxevoi Mark. 11, 16. Natürlich sehr oft, um die Absicht zu bezeichnen: tjAfrsv elq iuagzvQlav? tva fiaQzvg/jörj jteQi xov gwjxog Joh. 1, 7. Wenn es auch heißt iöcoxazt fioc cpaytlv Mat. 25, 35 u. ö., so beweist doch die Septuaginta, daß die ra-Sätze auch in dieser Verwendung weit zurückgreifen, z. B. öoq rjfdv vöcoq tva jtLco[x£v Exodus 17, 2. Endlich zeigen sich die Nebensätze auch bei Substantiven und Adjektiven: r)/.dtv avzov r) ojga, iva fitxaßij Job. 13, 1, ovx el[A d$iog tva kvöco ■ Joh. 1, 27. Genaueres findet man bei Blass (Grammatik des | neutest. Griechisch § 69) und Viteau (Etüde sur le grec du Nouveau Testament 284- 85). Zahlreiche Beispiele aus 8* r — 11(3 — der späteren Periode bei Sophokles: A Glossary of Later and Byzantine Greek, Einleitung § 88. 39. Es steht also fest, daß die Grundlage des neugr. Systems von ^«-Sätzen sehr früh im Griechischen ausgebildet ist, und der Anfang hierzu ist gar noch weiter zurück zu suchen, indem schon bei Polybios der Gebrauch von ctva und ojvcoc weit über den ursprünglichen hinausgreift (vgl. Hesseling, Essai historique sur l'infinitif grec 13). Ist somit eine Beeinflussung von außen höchst unwahrscheinlich, so führen auch noch andere Erwägungen zu demselben Resultat. Wollte man an den Einfluß einer fremden Sprache denken, dann würde nur das Albanesische in Betracht kommen, denn das Bulgarische zeigt ja in seiner ältesten Gestalt den vollen Gebrauch des Infinitivs. Nun muß aber, wie Pedersen in der Rezension meines Buches hervorhebt, daran erinnert werden, daß, während alle griech. Dialekte mehr oder weniger den Inf. verdrängt haben, das nordalbanesische den Infinitiv noch in seinem vollen Umfange besitzt, und daß man durchaus nicht berechtigt ist zu sagen, daß das Albanesische vormals keinen Infinitiv besessen habe. Diese falsche Annahme hat Meyer-Lübke zu falschen Folgerungen verleitet (]. c. 111), was ich in meinem Buche S. 131 beleuchtet habe. Ich war damals mit Bezug auf den gegischen Infinitiv etwas im unklaren, bin aber heute mit Hilfe der überzeugenden Ausführungen Pedersens (Idg. Anzeiger XII 92) imstande, meine Stellung genauer zu präcisieren, worüber man weiter unten sehe. Vorläufig begnüge ich mich zu erwähnen, daß der nordalb. Inf. höchst wahrscheinlich als uralt anzusehen ist. Der Schwund des Inf. im Südalb. wird also nicht beweisen können, daß das x\lb. überhaupt zu Anfang unserer Zeitrechnung noch keinen Infinitiv besaß, wie Meyer-Lübke meint 40 (100—101). Wir haben also zwei Anhaltspunkte gewonnen: Der Schwund des Inf. ist im Griech. schon sehr früh bezeugt und alles spricht a priori dagegen, den Ausgangspunkt anderswo zu suchen. Es lassen sich aber noch mehrere andere Beweise hinzufügen. — 117 — Der Schwund des Inf. in all diesen Sprachen ist, wie schon gesagt, aus einer von ihnen ausgegangen. Für die übrigen genügt es vollkommen zu sagen, daß sie diese eine nachgeahmt haben; man kann aber fragen, ob nicht gerade ^ in dieser einen Sprache ganz besondere Ursachen für den j Schwund vorhanden sind, die in den übrigen Sprachen fehlen. Und in der That scheint es, daß etwas Derartiges sich für das Griechische nachweisen läßt. Wir haben schon gesehen, daß der Inf. durch den Gebrauch der Nebensätze sehr früh beschränkt worden ist. Es wäre aber denkbar, daß die Sprache dabei heharrt wäre und zur völligen Verdrängung des Inf. nicht gelangt wäre, und man muß fragen, weshalb die Neben-1 sätze so ganz den Sieg davon getragen haben. Hesseling meint (1. c. 43), daß die Substantivierung des Inf. schuld daran sei: „du moment que l'infinitif devenait substantif, il cessait par cela meine de remplir ses fonctions verbales." Das kann aber nicht richtig sein, andere Sprachen bieten häufig genug Beispiele dafür, daß der Infinitiv substantiviert wird ohne • x deshalb seine verbale Funktion einzubüßen, wie z. B. im Deutschen; im Portugiesischen wird er sogar durch alle Personen flektiert. Hesseling hat auch nicht recht, wenn er sagt, | daß der Inf. im Griech. noch im 11—12. Jahrh. ganz gewÖhn- i lieh sei. Viel bedeutsanier ist die Annahme Mikiosichs (Trojanska prica S. 7, Starina III), daß der Schwund des auslautenden -v den Infinitiv der 3. sing. präs. gleichgestellt hat, denn hierdurch ist eine Möglichkeit einer Verblassung der Infinitivbedeutung gegeben: delec ygdcpetv ^> delei ygdrpei, das dsZco ygdcpco nach sich zieht (cf. Hesseling, 1. c. 39. 40); auf diese Weise erklärt sich, worauf mich Prof. Villi. Thomsen aufmerksam gemacht hat, daß im Neugr. die 3. sing. präs. von eifil (elfiat) dem alten Infinitiv desselben Verbums gleich jk ist: elvat ^> elve (die Erklärung elve aus evi wäre somit auf- zugeben). Diese Erscheinung wird dazu beigetragen haben, ' den Sing, der Nebensätze vollständig zu machen. Etwas j Ahnliches findet sich kaum in den übrigen Sprachen; freilich nimmt Miklosich an, daß im Bulgarischen ein ähnlicher Vor- I — 118 — gang (Abfall dos -ti im Infinitiv) den Infinitiv beseitigt habe, aber dagegen ist einzuwenden, daß in den macedonischen Dial., die den Inf. völlig aufgegeben haben, die 3. pers. präs. heute noch auf -t endet. 41 102—103). Wie oben gesagt, genügt es nicht, nur den ^ thatsächlichen Schwund des Infinitivs zu untersuchen. Auch das. was an seine Stelle getreten ist, muß näher betrachtet \ werden, denn daraus ergeben sich sehr wichtige Bestätigungen des bisher Entwickelten. Die Nebensätze sind gewöhnlich durch sä, da, ts und vd :. eingeleitet. Daneben finden sich aber häufig ca sä, za da, j Iis ts, ytd vd (ötd vd. auch italo. griech. ja na, Morosi 156). Ich habe vermutet, daß diese Doppelkonjunktionen ursprünglich den Finalsätzen angehörig seien, was auch die Ansicht Meyer-Lübkes ist (Rom. Syntax § 575), soweit aber mein Material ausreichte, habe ich nachgewiesen, daß sie sich daneben auch sonst finden. Das heißt, daß, wie vormals iva im Griechischen von den Finalsätzen zu den Substantivsätzen verbreitet worden ist, so ist dieser Vorgang im Griechischen - * und in den übrigen Sprachen noch einmal eingetreten. Das Griechische geht hierin wohl am weitesten, denn ytd vd findet sich hier bisweilen da, wo vd nicht mehr als Konjunktion angesehen werden kann, z. B. ytd vd loch, zl scpzstaösq laß mich sehen, was du gemacht hast Th. 155, wie auch dieser Gebrauch sehr früh auftaucht: dgytös zatg öxkdßatg ytd vd tcqcCij Bgrv. I 273. Dem griech. ytd vd (eigl. für dass) entspricht genau bulgarisch za da, das relativ jung zu sein scheint; es kommt nur selten in Lb. vor. Im Serbischen findet sich nur das einfache da. Anders gebildet sind dagegen rum. ca sa und alb. )tt ts, die auch im Gebrauch etwas abweichen wie § 23 gezeigt worden ist. Das alb. ke ist die Konjunktion, die sonst indikativische Nebensätze einleitet. Man sollte im Rum. i eigentlich cä sä erwarten. Ohne auf die Erklärung von ca ' hier näher einzugehen, genügt es zu konstatieren, daß ca in dieser Verbindung dem alb. Iis analog ist. Die Überein- — 119 — Stimmung im Gebrauche, die § 23 erwähnt ist, zeigt sich auch sonst: so werden ca und sä auch in Objektssätzen getrennt, z. B. au poruncit ca toti boiarii sä se imbrace G. II 209, alb. ms £a e zon e hanit, ks ti ede djali nestre ts vlui die Wirtin hat mir gesagt, daß du mit dem Knaben morgen kommen sollst P. 28. Möglicherweise wird ca aus C|uam entstanden sein und ca sä dem altbulg. jako da (= cog, ozt) entsprechen; alleinstehend leitet ca nie Substantivsätze ein. Während das heutige Bulgarische durchweg za da bietet, scheint doch etwas dem alb. k£ ts und dem rum. ca sä (arom. ka sä) entsprechendes existiert zu haben, denn in einigen Dialekten findet man statt za da mitunter ce da, z. B. kakoi drehi iskas ce da ti napravjä was für Kleider wünschest du, daß ich dir machen soll? Sb. VII 208, ce da ozdrave damit er gesund werden kann 207 und öfter, was auch in Lb. begegnet: oti da viclel i drugie damit auch andere es sehen können 87 a (oti vom griech. ozt = ce). Es ist nun von nicht geringem Interesse, daß das mittelalterliche Griechisch mehrfach statt vd — ozt vd aufweist. Ich citiere aus der Chronik von Morea: djzyoaötv ßovl?]v, ozt vd djrsA&ovötv Prol. 144, sözsoscoöaötv, ozt vd zb JtlrjQcoöovv \ 79, dv ftslyg, ozt vd zb jzotrjöyg Prol. 465, sXjxlCoy ozt vd evzoy?/6?]g 57, auch getrennt wie im Rum. und Alb.: jtaga-xaXsöiv djzsözsusv slg oXovg, ozt dv d] es fand sich kein Jäger, der sie erjagen konnte — 123 — Th. 136; so auch im Rum.: nu se afla nime sa-1 poata in-caleea G. I 330 (mit Inf. 111, 2, II 69, 10), und im Bulg.: nikoi rot i priatel ne se naide da go prasa es fand sich kein Verwandter oder Fremder, den er herbeirufen konnte Sb. IX 157. Im Griech. ist die alte Konjunktivform mit der des Indikativs gänzlich zusammengefallen, weshalb vd in vielen Fällen allein als Konjunktivzeichen anzusehen ist; dasselbe gilt bei te, da, sä der übrigen Sprachen, z. B. wenn der Konjunktiv das Futurum ersetzt; es heißt Neugr. oti &eXyg, vd oov öojöoj wras du wünschest, werde ich dir geben P. 143, schon in den apokr. Evangelien: xaraßr/fri djtb tov öTavoov, xai jraoev&vg ha jziöTevöwfiev elg öe steige vom Kreuze herab, dann werden wir an dich glauben Acta Pilati 10, 5; dementsprechend alb. ver i grikena e botilit ne hunde, e astü te ngalet setze ihm den Flaschenhals an die Nase, dann wird er lebendig werden P. 197b, bulg.: udri me po gäz, ta da vidis schlage mich auf den Hintern, dann wirst du sehen S. 42. Rum.: cind voi pune eü mina mea cea dreaptä pe mijlocul täü, atuncT sä plesneascä cercul acesta Cr. II 56. Im Rum. ist bekanntlich nur in der dritten Pers. Sg. und PI. eine besondere Form für den Konj. vorhanden. 44 (110). Es ist also klar, daß Rumänisch, Bulgarisch und Albanesisch nicht nur darin mit dem Griechischen übereinstimmen, daß sie den Inf. beseitigt haben, sondern auch darin, daß sie ihn in genau derselben Weise ersetzt haben. Natürlich ließe das oben Angeführte sich durch umfassendere Untersuchungen vervollständigen und erhärten, wie auch manche Einzelheiten noch genauer zu untersuchen sind, hoffentlich wird aber das hier Gebotene genügen, um zu zeigen, daß man für den Verlust des Inf. wenigstens unbedingt griechischen Einfluß annehmen muß. Diese ursprünglich ganz verschiedenen Sprachen können nicht unabhängig von einander einen so auffallenden Parallelismus im Sprachbaue erlangt haben, und die Ausgleichung muß vom Griechischen ausgegangen sein, weil der neugr. Zustand eine organische Entwickelung des AIto'riechischen ist. — 124 — Wenn man nicht schon längst zu diesem Resultat gekommen ist, so dürfte es seinen Grund darin haben, daß man die Stellung des Neugriechischen zu den nördlicheren Sprachen nicht recht gewürdigt hat. Man hat zwar die alte, ganz unannehmbare Ansicht aufgegeben, daß die neugr. Sprache ein Produkt fremder Einflüsse sei, dabei ist man aber stehen geblieben, ohne daran zu denken, daß möglicherweise das Verhältnis zwischen dem Griechischen und den Balkansprachen das Umgekehrte von dem früher Angenommenen sein konnte. Schon das bisher Erwähnte zeigt zur Genüge, in wie hohem Grade das Griechische den Nachbarsprachen seinen Stempel aufgedrückt hat. 45 (124—25). Ich habe hier vieles weggelassen, hoffentlich wird man aber doch den Eindruck bekommen haben, :daß das Griechische die übrigen Balkansprachen recht erheblich beeinflußt hat, abgesehen von der großen Menge von griechischen Lehnwörtern, von denen es in den Balkansprachen wimmelt. Inwiefern umgekehrt das Griechische von den Balkansprachen über die verhältnismäßig wenigen Lehnwörter hinaus beeinflußt worden ist, scheint mir sehr fraglich. Es darf nicht vergessen werden, daß die Griechen doch immer den Nachbarvölkern kulturell bei weitem überlegen gewesen sind, und daß die griechische Sprache in der Levante eine ähnliche Stellung wie etwa die französische im Westen gehabt hat und in gewissem Grade auch noch hat. Die ältere slavische Litteratur ist mit der byzantinischen aufs engste verknüpft, wie ja auch die griechische Kirche für die orthodoxen Völker von großer Bedeutung gewesen ist. Außerdem muß daran erinnert werden, daß das Griechische seit langem die allgemeine Geschäftssprache des Ostens gewesen ist. Wenn man daher die Verwendung der Konjunktivsätze auf Kosten des Infinitivs als eine ursprünglich griechische Erscheinung erklärt, steht das in gutem Einklänge mit den allgemeinen sprachlichen Verhältnissen der Balkanhalbinsel. Jede andere Erklärung wurd auf unendliche Schwierigkeiten stoßen. Während aber alles in Bezug auf den Ursprung der — 125 — Erscheinung des Infinitivverlustes ziemlich klar ist, ist es bei weitem schwieriger zu entscheiden, wann die dem Griechischen angrenzenden Sprachen angefangen haben, die Entwickelung mitzumachen. Es bietet sich hier nur ein fester Anhalt, % nämlich die altbulgarische Sprache. De^* Infinitiv herrscht hier unbeschränkt, und wTenn auch diese Sprache vielfach konventionell sein kann, ist es doch ganz unberechtigt anzunehmen, daß sie nicht einigermaßen der gesprochenen Sprache der ältesten Zeit entspricht. Doch scheint die Umschreibung ziemlich früh begonnen zu haben, obschon man kein großes Gewicht darauf legen darf, daß der Cod. Mar. einige Fälle von da -f- Indik. zeigt, wo das griechische Original den Infinitiv verwendet (siehe die Ausgabe Jagic's im Glossare unter da). Daß der aligemeine Gebrauch von Nebensätzen zuerst in Texten aus dem 16. und 17. Jahrh. zu Tage tritt (Oblak, Arch. f. slav. Phil. 16, 305) beweist auf der anderen Seite natürlich nicht, daß die Volkssprache nicht lange vorher den Infinitiv bis auf wenige Reste beseitigt hat. Man wird wohl annehmen dürfen, daß die Veränderung in der Zeit zwischen 1000 und 1200 eintritt. Im Serbischen scheint die Entwickelung später eingetreten zu sein; die maeedonischen Dialekte Verden hier das Mittelglied gewesen sein. Was das Alba-nesische betrifft, ist es wegen des Fehlens älterer Texte unmöglich etwas einigermaßen Begründetes zu sagen. Ebenso verhält es sich mit dem Rumänischen. Die ältesten Texte weisen denselben Stand wie die heutige Sprache, nur daß der Infinitiv häufiger auftritt, was aber auf Einfluß der nichtrumänischen Vorlagen beruhen kann. Hier begegnet uns indessen eine neue Frage: hat das Rumänische diese Entwickelung mitgemacht infolge direkter Berührung mit dem Griechischen oder durch Vermittelung des Bulgarischen? Ich geselle mich zu denen, die die Entstehung der rumänischen Sprache im alten Dacien für eine Unmöglichkeit halten, und finde es sehr wahrscheinlich, daß die Nachahmung der griechischen Ausdrucks weise schon in der Zeit angefangen hat, als die Rumänen noch südlich der Donau ansässig waren. — 126 — - 1.27 — Es wäre natürlich auch möglich, daß die Bewegung sicii später durch das Bulgarische zum Rumänischen verpflanzt hätte. Dann bleibt es aber unerklärlich, warum Rumänisch und Albanesisch im Gebrauche von ca sa und ke te übereinstimmen. Vielleicht würde dann auch das Rumänische zu indikativischen Sätzen gegriffen haben. In denjenigen süditalienischen Dialekten, die wie die Balkansprachen den Infinitiv durch Konjunktivsätze ersetzen, erscheint immer der Indikativ (vgl. M.-L., Rom. Synt, §§ 563, 569); ich zweifle nicht daran, daß auch hier das Griechische eingewirkt hat. es muß aber geschehen sein zu einer Zeit, als der Unterschied zwischen Indikativ und Konjunktiv bereits geschwunden war, und die Konjunktion allein die Art des Satzes bezeichnete. Dementsprechend weisen auch diese Dialekte besondere Konjunktionen auf, wenn die Nebensätze den Infinitiv umschreiben. Schuchardt hat (Z. f. rom. Ph. 1891, 117) darauf aufmerksam gemacht, daß die östlichen magyarischen Dialekte in gewissen Fällen den Infinitiv ganz wie im Rumänischen ersetzen; für el kell mennem (mein Gehen ist notwendig) sagt man dort el kell hogy menjek = rum. trebue sä plec. Daß hier rumänischer Einfluß vorliegt wird von Simonyi bestätigt („Der tausendjähr. ung. Staat und sein Volk'' 1896, 171) mit der Bemerkung, daß hogy (daß) weggelassen werden kann, und daß es in anderen Gegenden durch deutschen Einfluß el kellek menni heißt. Es versteht sich von selbst, daß obige Ausführungen nur das Mögliche andeuten wollen und nicht als Beweise gelten sollen. Es ist hier noch vieles zu erforschen. 46 (126). Es bleibt mir nun übrig, das im Vorstehenden Entwickelte kurz zusammenzufassen und mich dabei mit dem Resultate Meyer-Lübke's auseinanderzusetzen. Dieser Gelehrte schließt (1. c. III) aus seinem Postulate, daß das Allalbanesische oder Illyrische noch(!) keinen Infinitiv besaß, daß die rumänische Sprache vom Älbanesischen beeinflußt den Gebraucn des Infinitivs auf a -f- Inf. und feste Verbindungen wie voiü cantare etc. beschränkt habe. Sowohl die Prämisse als die Folgerung sind falsch. Daß rumänisches a vor dem Infinitive nichts mit dem älbanesischen per + Verbalsubst. zu thun hat, habe ich schon oben gezeigt (§ 3). Es wird mir hier gestattet sein, diesen Dingen etwas ausführlicher nachzugehen. Während > im Südalbanesischen die Umschreibung mit te -|- Konjunktiv die regelmäßige Aussageform ist, besitzt das Nordalbanesische einen wirklichen Infinitiv, der überall für te -f- Konj. eintreten kann, auch wo andere Sprachen den Inf. gewöhnlich nicht brauchen. Er besteht aus dem Partiz. Perf. mit vorgestelltem me. Wie Pedersen, Idg. Anz. XII 92, gezeigt hat, ist es unstatthaft diesen Infinitiv für eine späte Neubildung zu halten; vielmehr wird es der alte albanesische Infinitiv sein, denn das , Toskische besitzt einige Wendungen, die sich nur so erklären i lassen, daß sie ein Rest des alten Infinitivs sind, namentlich pa pasure = ohne zu haben, und vielleicht do me #ene= das wdll • sagen, das heißt, was ich in meinem Buche § 70 irrtümlich als den Ausgangspunkt des nordalbanesischen Infinitivs betrachtet habe. Es ist möglich, daß sich hinter diesem Infinitive, der deutlich die Form des Partiz. Perf. trägt, ursprünglich eine andere Bildung versteckt, aber, wie Pedersen treffend bemerkt, das besagt nicht mehr als der Ubergang von aptwi-fisvcu zu äfwvstv im Altgriechischen. Man wird daher den gegisciien Infinitiv als uralt ansehen müssen, und für diese Annahme ist es nicht hinderlich, sondern eher förderlich, daß er in seiner Verwendung gewisse Parallelen mit dem Slawischen bietet; ich habe in meinem Buche daran erinnert, daß er wie im Slavischen einen Bedingungssatz ersetzt, und für die Verwendung nach Konjunktionen bringt Pedersen a.a.O. russische Parallelen. Die toskische Bildung per -f Vbst. wird eine spätere sein. 47. Wollte man nun im Älbanesischen ein Analogon zu t dem rum, Infinitiv mit a suchen, müßte man den gegischen Infinitiv vergleichen. Und in der That bietet er eine gewisse Ähnlichkeit darin, daß er wie der rum. Infinitiv fast immer mit einer Partikel verbunden ist. (deren ursprüngliche Bedeutung gleich giltig ist\ Es wäre somit denkbar, daß das __ 128 — Rumänische die Präposition a beim Infinitiv nach alb. Muster von Fällen wie am a face u. dgl., wo a doch wohl urromanisch ist, erweitert hätte. Jedenfalls würde dieses mit den faktischen Verhältnissen besser stimmen, als die rein willkürliche Annahme, daß das Illyrische zur Zeit der Romani-sierung einen alten unbekannten Infinitiv nur in festen Verbindungen wie lat. possum cantare bewahrt hätte, und daß a + Inf. im Rumänischen eine Nachahmung eines alb. Verbalsubstantivs im Dativ sein sollte (vgl. Rom. Synt. § 18). Aber nicht einmal solches ist anzunehmen. Der gegische Infinitiv hat regelmäßig me in Fällen, wo der rumänische ohne a steht, vgl. n am ce face und s pat ca me bä tjetr oben § 4. Wichtiger ist es, daß der gegische Infinitiv in seiner Verwendung oft dem Rumänischen ganz entspricht. Wie es im Rum. heißt: porunci a se face biserica (vgl. § 31 Anfang), heißt es alb. beri me undertuem stspia e zotit er ließ das Haus des Herrn bauen Doz. 333, wo ebenfalls zu einem passiven bezw. reflexiven Infinitiv ein logisches Subjekt tritt. Ferner findet sich der Inf. nach dem Verbum, „sich finden", z. B. gyindete neri gyakundi me pasune tete duar? findet sich irgendwo ein Mensch, der acht Hände hat? Doz. 333a 1, ganz wie im altrum. de se si afla cineva a intelege G. I III, 2, II 69 (vgl. oben § 43). Vgl. ferner: u bä me plas er war nahe daran zu bersten JPr. Ii, 18 mit rum. cind fu a pleca oben § 26. Man darf aber nicht besonderes Gewicht auf diese "Übereinstimmungen legen, denn das Hinzufügen eines logischen Subjektes zum Infinitiv ist eine altfrz., span. und italienische Erscheinung, also sicherlich urromanisch, vgl. Tobler, Venn. Beitr. I 73 ff., und der Inf. nach „sich finden" ist auch im Französischen gewöhnlich. Ich bin daher geneigt, diese Übereinstimmungen eher einem Einflüsse von Seiten des Romanischen zuzuschreiben, ja ich möchte gar vermuten, daß das me des gegischen Infinitivs auf Nachahmung des rum. a + Inf. beruht, 48. Nach Meyer-Lübke's Ansicht hätte also das Altalba-nesische oder Illyrische keinen Infinitiv gehabt, außer in — 129 — gewissen erstarrten Resten. Daraus schließt er aber nicht, was ebenso wissenschaftlich begründet gewesen wäre, als das oben Erwähnte, daß der Schwund des Infinitivs vom Alba-nesischen ausgehe, sondern nimmt an, daß dieser Vorgang sich infolge eines anderen Einflusses vollzogen habe. Dieses künstliche Gebäude zerfällt schon deswegen, weil seine Voraussetzung unrichtig ist, wie ich oben gezeigt habe. Ein einziger Einfluß genügt vollständig, und ich hoffe, es wird nach meinen Ausführungen nicht mehr zweifelhaft sein, daß wir es mit einem griechischen Einflüsse zu thun haben. Es giebt gar keine andere Möglichkeit, wenn man der Willkür keinen Raum geben will. Ich habe nur die Hauptlinien gezogen, viele Einzelheiten werden noch näher zu untersuchen sein, denn das Gebiet dieser Untersuchungen ist ja noch ein unbebautes Feld. Bei weiteren Untersuchungen wird der griechische Einfluß ohne Zweifel noch genauer nachgewiesen werden können, und eine richtige Würdigung dieses Faktors wird viel dazu beitragen, die scheinbar so verwickelten Verhältnisse der Balkansprachen untereinander aufzuhellen. Verzeichnis der Abkürzungen. Ar. = Weigand, Die Aromun en I—II. Leipzig 1894—95. Bgrv.=Legrand, Bibliotheque grecque-vulgaire I (Paris 1880) ff. Belgr. = Chiriacodromion von Belgrad 1699. Cank. = A. und D. Cankof, Grammatik der bulgarischen Sprache. Wien 1852. Cod. Vor. == Codicele Voronetean, hrsg. v. Sbiera. Cernäut 1885, Cr. = Ioan Creangä, Opere complecte. (Bibl. pentru toti). Cuv. = Hasdeu: Cuvente den bätrini I Buc. 1878. D. = 'Ellrjvixa Ai7]y7]{iaxa. 'Ev 'A&f'jvcac 1896, txö. recogycoq Kaödowjg. Doz. = Dozon, Manuel de la langue chkipe ou albanaise. Paris 1879. G. = Gaster, Chrestomathie roumaine I—IL Leipzig 1891. Weigand, 9. Jahresbericht. 9 I — 130 [Sp. = Ispirescu, Basmeie Rominilor. Buc. 1892. Jbr. = Jahresbericht des Instituts für rumänische Sprache zu Leipzig, hrsg. v. Weigand I (1894) ff. JPr. = Jarmk, Prispevky ku poznäni näreci albänskych. V Praze 1883. Lavr. = Lavrof: Obzor zvukovyh i formalnyh osobennostej, bolgarskago jazyka, Moskva 1893. Lb. = Ljubljanskijät bälgarski räkopis ot XVII vek, ot S. Argirof (Sonderabdruck aus Sb. XII, siehe unten). MGr. = G. Meyer, Kurzgefaßte albanesische Grammatik. Lpz 1888. Mitk. = Mitkos, *Alßavixr\ Mefoööa. Alexandria 1878. Mor. = Die Chronik von Morea, hrsg. v. Buchon in seinen Recherches historiques sur la principaute francaise de Moree II Paris 1845. Morosi = Morosi, Studi sui dialetti greci della Terra d'Otranto. Lecce 1870. MSt. = G. Meyer, Albanesische Studien I ff. (Sitzber. der Wiener Ak. d. Wiss. Band 104 ff.) Ob+ = Obeclenaru, Texte macedo-romine. Buc. 1891. Ol, VI. = Weigand, Die Sprache der Olympo-Walachen. Leipzig 188sT P. = Holger Pedersen, Albanesische Texte mit Glossar. Leipzig 1895. Pio = Pio, Contes populaires grecs. Copenhague 1879. S. = Schapkaref, Sbornik ot bälgarski narodni umotvorenija, Cast ftora. Otdel I, kniga VIII-IX. Sofija 1892. Sb. = Sbornik za narodni umotvorenija, nauka i knizina, izdava ministerstvoto na narodnoto prosvestenije. VII und IX, Sofija 1892—93. (Nur die Textbeilagen sind zitiert.) SN. = Slavici, Novele I. Buc. 1892. SP. = Slavici, Pädureanca. Novelä. (Mein Exemplar, in kleinem Oktav, ist ohne Titel). Th. == Thumb, Handbuch der neugr. Volkssprache. Straßb. 1895. V. = Vuk Stef. Karadzic, Srpske narodne pripovijetke. Wien 1853. — 131 — VI. Mgl. = Weigand, Vlacho-Meglen. Leipzig 1892. Die serbischen Bibelzitate sind nach der Übersetzung Daniele und Vuks angeführt, diejenigen aus den apokryphen Evangelien nach der Ausgabe Tischendorfs (Leipzig 1853). Ferner sind öfter zitiert worden: Dame, Dictionnaire roumain-fran^ais. Buc. 1893—95. Marcof, Dictionnaire bulgare-fran^ais. Plovdiv 1898. Byzantios, Dictionnaire grec-fran^ais. Athen 1856. Tiktin, Gramaticä romina I—II. Jasi 1893. Ilijef, Sintaksis na balgarskija ezik. Plovdiv 1888. Der Ursprnng der s-Gemeinden von Gustav Weigand. Als ich im Jahre 1895 das Banat bereiste und daselbst vier Dörfer fand, in denen die s und z durch s und z ersetzt waren, kam mir der Gedanke, ob wir es in den betreffenden Dörfern nicht vielleicht mit rumänisierten Griechen ru thun hätten. Ich habe damals diesen Gedanken als möglich hingestellt, und es war gut, daß mir nicht bekannt war, daß that-sächlich Inselgriechen im Banate angesiedelt worden sind sonst würde ich wohl mit Entschiedenheit den griechischen Ursprung betont haben, obgleich der Typus der Leute in den s-Gemeinden ganz und gar nicht griechisch ist. Drei Jahre später fand ich dann in der Kleinen Walachei noch weitere 16 s-Gemeinden, und ich sah dann wohl ein, daß angesichts einer so großen Masse an griechische Kolonisation nicht zn denken war. Ich ließ die Frage zunächst ruhen, da ich durch die Herren Sapcaliu und Tiktin und auch durch Notizen im „Marele Dictionar geografic" darauf vorbereitet war, daß auch in der Moldau einige s-Gemeinden sind. In der Großen Walachei fand ich gar keine, in der Moldau dagegen eine große Menge solcher Gemeinden, und nicht nur das, sondern 9* J — 132 — auch die Lösung des Rätsels, woher diese Leute stammen. Sie sind nämlich rumänisierte Tschango. Der Beweis ist sehr einfach zu führen. Es giebt in der Moldau zwei Arten von magyarisch redenden Katholiken, nämlich Sekler, die besonders im Trotuschthale und zerstreut in den Städten wohnen und sogenannte Tschango, welch letztere namentlich in der Nähe von Bacäü in einer Gruppe von Dörfern beisammen wohnen. Eine Verwechselung von Seklern und Tschango kann gar nicht stattfinden, denn sie unterscheiden sich 1) in der Sprache, Es genügt da schon auf den einen Punkt hinzuweisen, nämlich daß sämtliche s und z bei den Tschango durch s und z ersetzt sind. Es giebt natürlich auch sonst noch Unterschiede genug in der Aussprache z. B. gy wird nicht d' sondern g gesprochen, ty > k auch ts, ö und ü fallen zusammen in einen zwischen beiden liegenden Laut, daß e > i wird, 1 vor Konsonant zu u vokalisiert, kommt auch in anderen magy. Dialekten vor; auch eine ganze Reihe rumänischer Wörter, zum Teil sehr verstümmelt, sind in die Sprache der Tschango eingedrungen, die die Sekler nicht kennen, so daß letztere die ersteren nur schwer verstehen, während die Tschango die Sekler ganz gut verstehen, weil sie durch die Kirchensprache auch mit dem litterarischen Magyarisch vertraut sind. 2) Im Typus: Die Tschango sind im Durchschnitte größer als die Sekler, haben volleres Gesicht, vor allem aber ist bei ihnen ein ins Rötliche spielendes blondes, meist lockiges Haar vorherrschend, das durchaus nicht immer mit blauen Augen verbunden ist, sondern, besonders ist mir das in Cleja aufgefallen, mit dunkeln, braunen Augen. Auch Flachshaar und tiefblaue Augen trifft man bei den TscViango, aber der ausgesprochen brünette Typus ist in der Minderheit. Bei den Seklern giebt es auch einen blonden und einen brünetten Typus, beide aber sind nicht so auffallend nach den Extremen zu und statt der tiefblauen Augen trifft man mehr die wasserblauen, oder, wie der Rumäne treffend sagt, die „Ziegenaugen". Jedenfalls ist es für jemanden, der den Sekler- und den Tschangotypus aus Erfahrung kennt, leicht gegebenen Falls eine Entscheidung — 133 — zu treffen. 3) In der Tracht. Diese ist natürlich rein zufällig; denn die auffallende sogenannte Tschangotracht in der Gegend von Bacäü und Roman, auf deren Beibehaltung von Seiten der katholischen Geistlichkeit großes Gewicht gelegt wird, um auch äußerlich ihre Pfarrkinder von den orthodoxen Rumänen zu unterscheiden, ist weiter nichts als die alte rumänische Tracht, die sich im oberen Bistritzathale, in der Bukowina, und im Hotiner Kreise in Bessarabien ganz gleich erhalten hat, also von wirklicher Nationaltracht der Tschango kann nicht die Rede sein*) Ebensowenig ist das Abrasieren der Vorderhaare eine spezifische Eigentümlichkeit der Tschango. Die Zahl der Gemeinden, in denen die Tschango ihre Sprache bewahrt haben ist klein, nämlich Valeasacä oder Bogdänfalva, Färäoane oder Forrofalva, Cleja, Valeamare oder Nagy Patak und Luzi-Cäiugära. Hier ist der Tschangodial-kt dieHaussprache und die Weiber sind des Rumänischen nicht mächtig oder doch nur in geringem Grade. Ich war genötigt in diesen Gemeinden mich ihnen gegenüber des Magyarischen zu bedienen. Durch den Verkehr und die Schule wird das jetzt allmählich anders werden. Die Dörfer liegen abseits der Straße auf den Bergesabhängen südwestlich von Bacäü. In den näher bei Bacäü liegenden Orten Särata und Säcätura wird Rumänisch und Magyarisch gesprochen, dasselbe ist der Fall in der großen Gemeinde Säbäoane nordwestlich von Roman, wo Männer und Weiber beider Sprachen mächtig sind und ebenso in Pildesti, Talpa und Bärgäoane.**) Nun giebt es aber noch eine ganze Reihe von Dörfern, die in der Nähe der genannten Orte und im Serethfhale liegen, die wie die Tschango-dörfer katholische Bevölkerung haben, von denen man noch weiß, daß die Voreltern magyarisch gesprochen haben, die aber jetzt in Bezug auf die Sprache rumänisiert sind. Wenn *) Ich werde an anderem Orte eingehender diese Verhältnisse behandeln und durch Abbildungen illustrieren. **) Außerdem giebt es noch vier Tschangogemeinden mit s-Aussprache in der Bukowina: Istensegits, Hadikfalva, Andrasfalva und iosiffalva. — 134 — — 13a — sie aber Rumänisch sprechen, so haben sie außer manchem andern auch die Eigentümlichkeit bewahrt, an Stelle von s und z —- s und z zu setzen, obgleich in den benachbarten echt rumänischen Gemeinden dieses nicht der Fall ist. Und nun giebt es noch eine dritte Art von Dörfern, die orthodoxe, nicht katholische Bewohner haben, deren Aussprache und Typus aber unzweifelhaft erweisen, daß wir es mit ehemaligen Tschango zu thun haben, die infolge ihrer mehr dem rumänischen Einflüsse ausgesetzten Lage sich schon früher rumänisiert haben und dann auch den kath. Glauben aufgegeben haben. Es ist das eine Erscheinung, die sich bis jetzt noch fortsetzt. Langsam aber sicher geht der Katholizismus in der Moldau zurück. Im XIII. Jahrhundert bereits fing der Katholizismus an in der Moldau Eingang zu finden, da bekanntlich bereits die Cumanen einen katholischen Bischof hatten. Aus Bandini's Beschreibung kann man deutlich erkennen, wie sehr die Verbreitung der Katholiken gegen früher abgenommen hat, besonders in Städten wie Husi, Bacäü, Jassy. Dasselbe wTar natürlich auf dem Lande in den isoliert liegenden Gemeinden der Fall, zumal diese meist ohne Seelsorger waren. Selbstverständlich hat die Zahl der Katholiken in den ungemischten Gemeinden zugenommen durch natürliche Vermehrung. Ich habe sechs s-Gemeinden dialektisch untersucht nämlich 506: Valea-Sacä, wo die rumänische Sprache am wenigsten eingedrungen ist, dann 537: Säbäoane, wo bereits in vielen Familien Rumänisch als Haussprache dient, dann 507: Präsesti, 508: Märginem, 536: Butea bei Micläuseni, in denen zwar die Bewohner katholisch, aber ganz rumänisiert sind (mein 80 jähriger Gewährsmann aus Butea teilte mir mit, daß sein Vater noch magyarisch gesprochen habe); 519: Budesti, woselbst gerade so wie in Bältätesti nur noch ein Teil der älteren Generation das s statt s bewahrt hat, und die Bewohner auch der orthodoxen Religion angehören; auch die Erinnerung, daß sie einst Tschango waren, hat sich nicht erhalten, nur sagte mir der 75 jährige Ion Boca in Budesti, daß auf einem Hügel eine Kirche der Lipovener gelegen habe. womit offenbar eine ehemalige kath. Kirche gemeint ist. Daß Tschango und keine Lipovener in Budesti gewesen sind, ist ganz sicher. Es giebt in dieser ganzen Gegend und weit im Bistritzathale aufwärts genug Spuren bes. Ortsnamen, die verraten, daß ehemals Tschango oder vielleicht auch Sekler dort früher ansässig gewesen sind, die sich rumänisiert haben. Man vergleiche auch Bandini's Bericht. Mit der Zeit verwischen sich nämlich auch in der Aussprache die Spuren des fremden Ursprungs, am längsten hat sich überall eben die Erscheinung gehalten, daß s nicht gesprochen werden kann, wie ich das auch verschiedentlich an griechischen Familien beobachtet habe, die bereits seit Generationen im Auslande leben, die fremde Sprache sonst vorzüglich sprechen, aber sich doch durch ihre s-Aussprache verraten. Aber im Allgemeinen läßt sich sagen, daß die bereits seit längerem rumäni-sierten Tschango der s-Gemeinden für ein ungeschultes Ohr dieselbe Aussprache des Moldauischen haben, wie die umwohnenden Rumänen. Freilich ist der musikalische Akzent etwas verschieden, er ist einförmiger, da die Intervalle kleiner sind, auch das Sprechtempo ist merklich langsamer. Selbst eine syntaktische Eigentümlichkeit ist mir aufgefallen, indem sie nämlich gerne statt des fem. Pron. o das MasL. setzen: 1-am vädzut — ich habe sie (resp. ihn) gesehen, wie im Magy. öt — „ihn" und „sie" bedeuten kann. Die Zahl der s-Gemeinden ist ziemlich groß. Abgesehen von den oben erwähnten Gemeinden, zu denen auch Räducäneni, Husi und vermutlich Gäiceana hinzukommen, in denen noch Magyarisch gesprochen wird, habe ich folgende rumänisierte Orte ausfindig gemacht, die aber zum Teil mit Rum. gemischt sind, wo also auch die s-Aussprache sich natürlich nur auf einen Teil der Bewohner bezieht, oder ganz im Schwinden begriffen ist. Im Sereth-thale nördlich von Adjud bis Bacäü: 1) Räcäciuni (gem.), 2) Vladnic, 3) Valea rea, 4) GToseni, 5) Gälbeni, 6) Tämas, 7) Pietris, 8) Särata, 9) Säcätura, 10) Märgineni, 11) Präjesti, auch in dem nahen Bogdänesti sind eine Anzahl Tschango, 12) in einem Seitenthale südlich von Pärincea Hörest! (gem.). !ra CLäcautLal»* "iörVh! FlaU\ N , ml ^Iul. 13Ni Bildest! (die *"ok nro mannlen anschlklr 'u' ^ r Wassers» ie:d" lieg,. Du ^tic*ke w/n Baeaa \r> . !or ^ i.n ew* rhale >-f Jt ■< \ 1 lumamsie " i Tö/hui'^». ii'» (V. v us ri^cc in d >n B , ii hcgo 1ü> Bnl i-sest^ (n i.O A * d . •■»«dv' ju F mai« a »» K^semi )d'i in > i " Lit'^r i ulI F>; Vgn'm^m 1 " 1 uienc- l lv Ac«mJc33. "-Ut ■,>' h .M^ 21 » M.clau? ni-Bu F r< is - lmili«'n d lh< n i\ * l'^n: esHi^a ? ^ on 'it x . ix) Tam^s* ■ „ _3N Fojmdj, (Ttieir^sn 27) l^ttcim, .» uii JO/ Unces.i ic/ru.), 30 Hahiuee;ti, M Moww^n <,e«i\) 32, Co* 'g^iu.'. ol Barh^a noiul d.x-n c c 37) iosjuni ^ö»\jl(h wui 'rir, i'-Fr> nio^; Co mar nat nu wenige T^^ban^oaidvoiirüHnge i rto .Ut rnn L.e\')lkerim": die ehemals deui^chf» is" länL^t lq chmuiden. Ol mt „Tng ur in Gäiceana und in Sascut Tscnango oder Sekler sind, vermag ich nicht sicher zu sagen. Mit den oben angeführten Gemeinden, in denen bis heute noch Magyarisch gesprochen wird, giebt es also über 50 Dörfer, in denen wir es mit Tschango resp. deren rumänisierten Nachkommen zu thun haben. Ob sich nicht bei genauerem Durchforschen in der Großen Walachei die Spuren dieses Völkchens feststellen lassen, sei es durch Typus, Ortsnamen, Dialekt bleibt dahingestellt. Jedenfalls ist sicher, daß in der Kleinen Walachei nicht nur in den von mir Jb. VII S. 50 angegebenen 16 s-Gemeinden, sondern auch noch in einer Anzahl anderer im Gilort- und Amaradiathale Tschango existiert haben, wie durch den auffallenden Tschangotypus in manchen Orten erwiesen wird. An ein gesondertes Entstehen der merkwürdigen sprachlichen Erscheinung in der Moldau, in der Kleinen Walachei und iin Banate ist natürlich nicht zu denken, es muß hier ein gemeinsames ethnographisches Element zu Grunde liegen. Wenn so die Frage über die Herkunft der s-Gemeinden erledigt wäre, so erhebt sich sofort eine neue Frage oder gleich mehrere neue, nämlich 1) Wer sind die Tschango? 2) Wenn sie, wie ich für möglich halte besonders ihres Typus wegen, Nachkommen der Cumanen sind, von denen wir wissen, daß sie durch ihren hellblonden Typus aufgefallen sind, wie haben sie Magyarisch erlernt? 3) Hatten, die Cumanen keinen s-Laut oder haben sie ihn wie die Finnen später verloren? Das sind Fragen, die sich nicht kurzer Hand erledigen lassen, und deren Beantwortung auch nicht in das Gebiet der rumänischen Sprachgeschichte fällt. Ich habe mit dem Studium des Codex cumanicus begonnen, bin aber noch nicht zur Klarheit gelangt, da durch die schwankende Schreibung der s- und s-Laute die Entscheidung sehr erschwert wird. Für s finden sich nicht weniger als sechs Zeichen (Kuun p. C): 1) s (besonders häufig z. B. tusmani p. 206, tusmen p. 181; algesli p. 77, 84 für algisie ebenso algis p. 190 algislasin 217; karidas für karindas p. 185 etc.) 2) sch, 3) z, 4) ss, 5) sz, 6) zz. Jedenfalls scheint mir diese Mannigfaltigkeit darauf hinzudeuten, daß, wenn es auch kein reiner s-Laut war, doch ein Zwischenlaut zwischen s und s wiedergegeben werden sollte. Zur Litteratur: Geza Kuun, Codex cumanicus, Budapest 1880. Jorga. Studii si Documente cu privire la istoria Rominilor Buc. 1901. '(In der Vorrede.) Urechiä. Codex Bandmus Buc, 1895. 139 - Die Dialekte der Moldau und Dobrudscha von Gustav Weigand. A. Reisebericht. Am 28. Juli verließ ich Leipzig und fuhr direkt nach Kronstadt resp. dem in der Nähe liegenden Tartlau, woselbst ich meine Pferde einem dortigen deutschen Lehrer zur Pflege anvertraut hatte. Ich fand sie in leidlichem Zustande und konnte, nachdem ich meine Einkäufe an Konserven und sonstigen Lebensmitteln in Kronstadt besorgt hatte, meine Eeise im Wagen am 1. August beginnen. Bevor ich der Moldau zufuhr, besuchte ich noch das nördliche Burzenland, speziell die Orte Marienburg, rum. Feldioarä (nach der magy. Benennung Földvär) mit 1100 Sachsen und 1200 Rumänen, und Nußbach, ram. Mäiärus (nach der magy. Benennung Szäsz-Magyaras) mit 1000 Sachsen und 500 Rumänen. Über Kronstadt ging es dann zurück nach Tartlau und von dort nordöstlich ins Seklerland, das in seinem ebenen Teile ganz magyarisch ist, denn die ehemalig rumänischen Gemeinden und die versprengten rum. Kolonieen konnten sich nicht halten. Nur am Rande des flachen Seklerlandes am Fuße der Berge haben sich die Rumänen gehalten. Die an Tartlau zunächst angrenzenden Gemeinden Kökös, AI Doboly und Markus waren ehemals ganz rumänisch, jetzt sind sie ganz magyarisiert; dasselbe Schicksal droht der rum. Gemeinde in Sepsi Szt. György. Abends erreichte ich Csernät, wo ich im Wagen unter einem Schuppen bei einem Magyaren übernachtete, der sehr schön Muntenisch sprach, das er, wie so viele seiner Landsleute in Rumänien, wohin sie um Arbeit zu suchen gehen, gelernt hatte. Über Kezdi-Väsärhely fuhr ich nach dem am Fuße der Berge gelegenen Bretco (magy. Bereczk), woselbst ich bei Herrn Erzpriester Coltofeanu freundliche Aufnahme fand. Im Seklerlande (Häromszek) sollen 120 000 Magyaren und 30 000 Rumänen wohnen; von letzteren sind aber 5000 magyarisiert, sie halten aber an der orthodoxen Religion fest und bekennen sich auch als Oläh, wenn sie auch die Sprache aufgegeben haben. Auf sehr guter, sanft ansteigender Straße erreichte ich die Wasserscheide zwischen Alt und Sereth. Dann ging es rasch abwärts nach Poiana Säratä, einem im Jahre 1823 von 24 Farn, aus Bretco gegründeten Dorfe, zu dem sich später noch Moldauer gesellten — denn damals gehörte das Thal zur Moldau, wie das nach der natürlichen Lage auch zu erwarten wäre — und heute beträgt die Zahl der Familien 300. Am 6. August überschritt ich ohne durch viele Formalitäten belästigt zu werden, die Grenze und fuhr rasch in dem reizenden Oituz-Thale abwärts nach Grozesti mit 3000 Bew., wovon die größere Hälfte Sekler sind. An Tracht, vielfach auch in Typus sind sie dort den Rumänen gleich, was auf starke Mischung schließen läßt. Ich verließ die Straß 3 um auf kürzerem, aber sehr steilem schwer passierbarem Wege nach Okna zu gelangen. Auf dem Höhenzuge, den ich überschritt, liegen mehrere von kath. Seklern bewohnte Dörfer: Bahna (Bähana), Nicuresti, Satu-nou, Pärgäresti, Tuta. In der im Trotusch-Thale liegenden großen Gemeinde Trotus ist etwa die groß. Hälfte magy. die klein. Hälfte rum. Ohne in Tirgu-Ocna einzuschwenken, fuhr ich gleich in das Slänic-Thal hinein und gedachte noch das berühmte Bad Slänic zu erreichen, aber da die Straße schlecht, zum Teile sandig war, gelangte ich mit den ermüdeten Pferden nur bis zum Hane im Dorfe Slänic. Auch hier und in dem nahen Päcurele sind die meisten Bewohner Magyaren. Ich hatte nach den Anstrengungen des vorhergehenden Tages in meinem Wagen vortrefflich geschlafen, und sehr 140 — 141 — früh ging es weiter. Um 7 Uhr war ich bereits im Bade Slänic. Ich war überrascht, ja verblüfft in diesem so abgelegenen und schwer zugänglichen Seitenthale ein großartiges Luxusbad mit großen, eleganten Hotels, vielen vornehmen Villen, äußerst sorgfältig gepflegten Promenaden in entzückender Umgebung zu finden. Einen merkwürdigen Kontrast mit den geputzten Herren und Dämchen der eleganten Welt bildeten die sich zwischen ihnen bewegenden Bauern und Bäuerinnen in ihren abgetragenen und schmutzigen. Kleidern und den durchfurchten, von Arbeit und Sorge zeugenden Gesichtern. Weiter! — Um Mittag war ich bereits in. dem Städtchen Tirgu-Ocna und gegen Abend, nachdem ich unterwegs ein tüchtiges Gewitter über mich hatte ergehen lassen müssen in Dofteana, wo der freundliche Bürgermeister durchaus nicht dulden wollte, daß ich in meinem Wagen übernachtete. Auch hier besteht ein Viertel der Bewohner aus Seklern. Am 8. August war ich um 6 Uhr aufgebrochen, arbeitete in Comä-nesti mit einem Manne aus Loloia, verließ dann das Trotusch-thal und wandte mich nördlich über das zu drei Vierteln von Juden bewohnte MoTnesti nach dem abseits der Straße liegenden Mägirest! mit einem sauberen Wirtshause und war am Abende in Tetcani, wro ich in dem reizend auf der Höhe gelegenen, von Park umgebenen Schlosse der bekannten Familie Bosetti gastliche Aufnahme fand. Da gerade Markt war, benutzte ich den Vormittag, um mit mehreren Bauern meine Studien zu machen. Einer der Leute war mir plötzlich entflohen, um nicht von mir verhext (deochiat) zu werden, da „er doch Frau und Kinder habe", wie er einem anderen gegenüber geäußert hatte. Ich fuhr dann wieder nach Süden über das fast ganz jüdische Oräsa-mare und erreichte gegen Abend das im Trotuschthale gelegene zur Hälfte von Seklern bewohnte Onesti, überaus liebenswürdig im Hause des Siebenbürgers Popea aufgenommen. Den folgenden Tag bestimmte ich zu einem Ruhetage für die Pferde, ich selbst fuhr mit dem Geschirre des Herrn Popea nach dem Dorfe und Kloster Gasin und zurück denselben. Weg. Dann ging es thalabwärts über Cotofänesti — dessen Bürgermeister mich mit einem reichen Mittagsmahle bewirtete, und dessen Bewohner der Sprache nach zu urteilen, bezüglich ihres Ursprungs in einer näheren Beziehung zu denen von Casin stehen müssen — nach dem Städtchen Adjud. Ich übernachtete im Hotel Romania, dessen Wirt ein aus Scamneli in Zagori stammender Grieche oder richtiger Aromune ist, sehr gut und preiswert. Der 12. August war ein Sonntag, der Markttag ist. Der Sub-präfekt sorgte dafür, daß ich mit Bauern aus der Umgebung meine Studien machen konnte. Als ich einem dieser Leute eine Belohnung von 25 Pf. gab, sagte er mir: „Heute früh habe ich den lieben Gott, gebeten, daß er mir Geld geben solle, und jetzt bist du gekommen und bist mein Gott geworden und jetzt habe ich Geld. Gott soll dich schützen und dich bewahren, und die hl. Mutter Gottes." Nachmittags fuhr ich nach Sascut, wo mich ein Deutscher namens Tews gastlich aufnahm. Dieser ist seit vielen Jahren in Rumänien Gutsverwalter und war vorher auch sieben Jahre in Bulgarien. Interessant war mir seine Ansicht über den Charakter der rumänischen und bulgarischen Bauern. Erstere seien bei richtiger, vor allem gerechter Behandlung sehr willige und gutmütige Arbeiter, letztere dagegen, wenn sie auch wohl fleißiger arbeiteten, seien aber boshafter und ließen sich nicht das Geringste gefallen. Ich kam nun in die Tschangodörfer in der Nähe von Bacäu. Zunächst nach Cleja, wo ich weder von dem deutschen Forstverwalter, noch von dem jüdischen Wirte, noch von einem Bauern aufgenommen wurde, erst im katholischen Pfarrhause hieß man mich willkommen. Da der Pfarrer, ein Siebenbürger aus der Nähe von Baia-rnare im Begriffe war abzureisen, folgte ich der Einladung des gerade anwesenden deutschen Pfarrers Neumann aus Valeasacä mit ihm dorthin zu kommen und verweilte dort zwei volle Tage, um die Tschango näher kennen zu lernen. Uber Bacäu, wo ich auch der Gast eines deutschen, katholischen Pfarrers war, wandte ich mich in das Bistritzathal, ohne das der Gräfin von Waldenburg-Schönburg gehörige Fintenele mit deutscher — 142 — — 143 — Kolonie und Schule zu besuchen, und kam in fünf Tagen bis BrostenT. Thalabwärts fuhr ich von Borca bis Cälugäreni auf einem Flosse, wobei ich eine Anzahl Ausdrücke die auf die Flösserei Bezug haben, kennen lernte. Nicht unerwähnt darf ich die liebenswürdige Aufnahme lassen, die ich auf den Krondomänen Bicas und Borca fand, deren Außeres allein schon zeigt, was sich aus rumänischen Bauern machen läßt, wenn sie nur richtig geleitet werden. In Cälugäreni verließ ich mit Bedauern das an Naturschönheiten so überreiche, auch in ethnographischer Beziehung so interessante Bistritzathal, fuhr auf sehr guter Straße — abgesehen von den ersten acht Kilometern von Cälugäreni aus, die allerdings abscheulich waren — über einen Berg, den sogenannten Pätru Voda, dem ehemaligen Schauplatze des Räubers Florea. Auch jetzt wird die Straße noch von Militärposten bewacht. Es war schon dunkel, als ich jenseits in Pipirig ankam. Am folgenden Tage besuchte ich die von vielen Sommergästen besuchten Klöster Neamtu. und Agapia. Nun fuhr ich in südöstlicher Richtung über Baltätesti, einem kleinen Badeorte, Budesti nach Cirlig-r c c 7 7 c ~ 7 dann in nördlicher Richtung, und erreichte bei Verseni das Moldauthal. Ich maß um die Mittagszeit 34° C. im Schatten. Sonntag und Montag, den 26. u. 27. August verbrachte ich in Folticeni, wohin die Landstraße führt, bei meinem Freunde Gorovei, dem bekannten Herausgeber der folkloristischen Zeitschrift Sezätoarea. Am 28. August begleitete er mich nach Dolhasca und Rätunda; allein fuhr ich dann weiter nordöstlich über den Sereth nach Botosani. Ich hatte nun den gebirgigen Teil der Moldau hinter mir, und es galt nun den hügeligen und mit Ausnahme des Kreises Dorohoi auch gut bewaldeten andern Teil kennen zu lernen. Das Fortkommen war hier viel schwieriger als im Gebirge, da es beständig bergauf, bergab ging und zwar oft mit sehr starken Steigungen, während im eigentlichen Gebirge die Wege sich meist in gleicher Höhe mit den Flußläufen halten, ich fuhr nun auf guter Straße in südlicher Richtung, besuchte das vorwiegend von Ruthenen bewohnte Copälau, dann Frumusica, dessen Bewohner zu zwei Dritteln Juden sind, Hirlau, wo das Verhältnis ebenso ist, dann das weinberühmte Cotnar, das auch ehemals eine deutsche Bevölkerung und berühmte Schule besaß; aber außer den Ruinen von Kirchen, Schulen und mächtigen Kellergewölben, die einfach Weinkeller waren und nicht, wie die Bewohner glauben, Reste eines Palastes Stefans des Großen sind, ist nichts von dem ehemaligen Glänze übrig. Unter den drei Tausend sehr zerstreut wohnenden Bauern sind etwa 50 rumä-nisierte Tschangofamilien. Die Deutschen sind weggezogen oder vollständig aufgesaugt worden. Ich passierte dann das Städtchen Tirgu-Frumos, das neben Juden und Rumänen auch eine Kolonie von Lipovanern, russischen, nicht ruthenischen orthodoxen Sektierern, hat. Auch in Brätesti bei Pascani sind Lipovaner ansässig. Die Straße führt steil aufwärts nach dem Schwefelbade Strunga und weiter nach Micläuseni. In dem dazu gehörigen Butea wohnen rumänisierte Tschango, deren es in der Gegend von Roman viele giebt. Ich fuhr von dort im Sereththale bis Roman auf der westlichen, von dort bis Bätrinesti auf der östlichen Seite des Flusses abwärts. Ich wagte es von dort auf Feldwegen durch das waldige Bergland östlich über Valea Ursului in das Birladthal zu reisen, dem icn abwärts über Vaslui bis Birlad südlich folgte. Wieder wandte ich mich auf Feldwegen westlich bis Podu-Turcnlui, dann südlich über Tecuci nach Drägänestr, dann westlich über Panciu ins Gebirge durch das Susitathal, dem ich aufwärts bis zum letzten Dorfe Soveja folgte. In diesem Thale trifft man vielfach ältere Personen, die sich die Haare an Stirne und Schläfen etwa 2—3 cm breit abschneiden und rasieren, so oft sie nachwachsen. Früher war diese Sitte viel allgemeiner, sie hat sich in größerem Umfange nur bei den Tschango gehalten. Von Cämpuri fuhr ich auf beschwerlichen Wegen über das zur Hälfte von Seklern bewohnte Vizantie in die Landschaft Vrancia mit dem Hauptorte Vidra, wo ich durch den Landrichter, dessen Gast ich war, Gelegenheit bekam mit Leuten aus Negrilesti und Näruja zusammenzukommen. Das 144 — — 145 Putnathal abwärts ging es nach Focsani, und so kam ich in ein Gebiet, das ich bereits im Jahre vorher besucht hatte, das aber als Grenzgebiet zwischen Moldau und Walachei besondere Aufmerksamkeit verdiente. Ich wandte mich südlich bis Oratie bei Rimnicu-Särat, von wo ein unglaublich steiler Weg in das Rimnicuthal hinabführt. Ich fuhr dieses aufwärts bis DänulestT. und da keine Möglichkeit war quer über die Berede zu kommen, mußte ich zurück bis Topliceni bei Rimnicu, dann quer über Gräbeni, wo ich mehrere Stunden Aufenthalt nehmen mußte um die Wagendeichsel, die im Rimnicuthale gebrochen war, wiederherstellen zu lassen, gelangte ich über die Höhen, die eine wundervolle Aussicht sowohl auf die Ebene, als auf das Gebirge bieten, nach Murgesti im Cälnäuthaie, dem ich bis Fundeni abwärts folgte. Ich verließ nun wieder das Gebirge, benutzte die Landstraße, die über Rimnicu-Särat, Märcänesti nach Galati führt. c Nun galt es über die Donau zu kommen, um die Do-brudscha zu besuchen. Mit vieler Mühe gelang es, meinen Wagen und Pferde die steile Böschung hinunter in einen großen Kahn zu bringen, der dann mit Hilfe von Segeln und Rudern querüber nach Zacläu fuhr. Ohne die Unterstützung der Polizeibehörde wäre es mir überhaupt nicht möglich gewesen dort überzusetzen. Leider war die projektierte Straße, die durch das sumpfige und von Wasseradern durchschnittene Gelände führen soll, noch nicht fertig, sodaß wir mehrere Male bei dem Uberfahren auf Holzflößen oder über Binsenbündel in Gefahr gerieten einzusinken. Von dem am Fuße einer Bergkette gelegenen Väcäreni führte uns eine gute Straße über Isaccea, das eine aus Türken, Russen, Bulgaren, Griechen und Rumänen gemischte Bevölkerung hat, durch eine wohlbebaute fruchtbare Gegend mit sauberen Dörfern nach Tulcea an der Donau, wo wir am 25. Sept. bei völliger Dunkelheit eintrafen. In dem von einem Bulgaren bewirtschafteten Hotel Romania hörte ich im Hofe und in der Stallung fast nur deutsch im schwäbischen Dialekte reden. Es waren deutsche Kolonisten, die aus Süd- rußland in die Dobrudscha eingewandert waren, und die ich noch näher kennen lernen sollte. Bereits am Vormittage des nächsten Tages brach ich wieder auf, kam um die Mittagszeit nach Catalui, das etwas abseits der Straße liegt und eine aus Deutschen, Bulgaren, Rumänen und Italienern bestehende Bevölkerung hat, von denen jede Nationalität in einem besonderen Viertel wohnt. Mit echter deutscher Biederkeit wurde ich von dem alten, deutschen Pfarrer bewillkommnet und bei meinem Abschied, der nach einigen Stunden erfolgte, mit frischer Butter beschenkt. Abends war ich in Babadag, das malerisch am Fuße eines bewaldeten Berges liegt. Ich übernachtete dort in meinem Wagen im Hofe der Subpräfektur. Die dortigen Rumänen — es sind deren allerdings wenige, die noch aus der Türkenzeit her dort ansässig sind — sprechen Muntenisch, während weiter nördlich mehr Moldauisch gesprochen wird. Auf einer sehr langweiligen, aber gut unterhaltenen Straße gelangten wir um die Mittagszeit des folgenden Tages nach Tariverdi und Cogealac, die nahe bei einander liegen und durch ihre geraden, mit Bäumen und schnurgeraden steinernen Mauern eingefaßten Straßen, durch die netten Häuschen schon von weitem sich als deutsche Kolonieen zu erkeinen geben. Die Leute stammen aus Südrußland und sind erst nach der Türkenherrschaft dorthin eingewandert, während in Catalui und Atmagea schon zur Türkenzeit deutsche Kolonisten ansässig waren. Um das Leben und Treiben der Landsleute näher kennen zu lernen, blieb ich dort bei dem Lehrer Fischer über Nacht. Leider gestattete es meine Zeit nicht, länger bei den biederen Schwaben zu verweilen. Uber Cicricci, das eine aus siebenbürgischen Rumänen und Deutschen gemischte Bevölkerung hat. ebenso wie das nahe Caramurat, vorüber an dem deutschen Dorfe Cogealia erreichten wir die sehr staubige Landstraße, die von deutschen, rumänischen, türkischen, tatarischen Fuhrwerken lebhaft befahren war. Abends waren wir in dem prächtig gelegenen Constanza und am folgenden Morgen ging es gleich weiter; fast immer auf Feldwegen Weigand, 9. Jahresbericht. 10 — 146 — — 147 — fahrend durchquerte ich in einem Tage die Dobrudscha bis Cernavoda, wo ich, da gerade Markttag war, einen halben Tag verweilte. Auf der Strecke von Babadag nach Constanza und von da bis Cernavoda gab es für mich nichts zu thun, denn die rumänische Bevölkerung war eine zu gemischte, als daß ich eine Dialektuntersuchung hätte machen können. Man hört eben alle möglichen, besonders siebenbürgische Dialekte, selbst Banater fehlen nicht. Längs des Donauufers dagegen, dem ich nun abwärts folgte, liegen lauter alte rumänische Gemeinden, aber meist sehr arm, doch gelangen sie allmählich zu einigem Wohlstande. Zur Türkenzeit wohnten fast sämtliche Bauern in Bördel, jetzt sieht man diese nur noch ganz vereinzelt. Die Wege waren meist sehr beschwerlich, zumal es bei einer fast unerträglichen Hitze beständig bergauf und bergab ging. Über Topal, Hirsova, Ostrov, Turcoaia, einem besonders armseligen Dorfe, gelangte ich nach dem Städtchen Mäcin, woselbst ich in meinem Wagen im Hofe eines größeren Wirtshauses übernachtete, verschiedene Male in der Nacht durch die lauten Rufe der Muezzins von den Minarets herab im Schlafe gestört. Ich brauchte den ganzen Vormittag des folgenden Tages um mit Wagen und Pferden in einem großen Kahne über die Donau nach Braila zu kommen. Das Ein-und Ausladen war hier noch viel schwieriger als in Galatz, da die Ufer höher und steiler sind. Der folgende Tag war ein Ruhetag für mich und die Pferde; und wie wurde ich gepflegt in dem eleganten, gastfreien Hause des Herrn Advokaten Cocias! vergessen war die Dobrudscha mit ihrem Staube, vergessen die Hitze und die schlechten Wege. Neugestärkt brachen wir am 5. Oktober von Braila nach Süden auf, um den östlichen Teil von Ialomita kennen zu lernen. Ich stattete dem kleinen Bade Lacusärat einen kurzen Besuch ab, verließ dann die Landstraße und fuhr über Chiscani, Gropeni nach Stäncutä, wo ich übernachtete; hier sind viele Mocanen aus Seliste angesiedelt, die man hier „Tutuleni" nennt, während die aus der Umgegend von Bran „Moroieni" heißen. Der folgende Tag brachte große Anstrengung, besonders für die Pferde. Über Luciu fuhren wir nach Tändärei an der Ialomita, C C 7 dann nach dem ärmlichen Vlädeni in der Nähe der Donau, woselbst ich im Hofe der Bürgermeisterei übernachtete. In allen Dörfern von Braila ab giebt es ziemlich viel bulgarisches Element, es ist aber vollständig rumänisiert, nur der Typus und die Vornamen verraten den Ursprung. In Braila selbst dagegen haben sich noch Tausende gehalten. Ich folgte nun der Donau resp. dem sogenannten Borcea-Arme aufwärts, längs dem eine ganze Reihe schöner Dörfer liegen, wie Gäita, Facäeni, Lateni, Bordusani, Cegani, Fetesti, das ein freundliches Landstädtchen ist, Budesti, Gäderea, Socarici. wo ich vortreffliches Quartier bei dem in Deutschland ausgebildeten Landwirt Apostol fand, der das 35 000 ha große Staatsgut gepachtet hat. Als Kuriosum sei erwähnt, daß auf dem Hofe des Gutes ein Wolf in bester Freundschaft mit den dortigen Hunden lebt. In Cioroi, das ich am folgenden Morgen besuchte, hatte ich Gelegenheit die Fischereigeräte kennen zu lernen, deren Namen ich im Glossare mitteile. Gewöhnlich sind die Fischer Russen, seltener Rumänen. Bei Toeni verließ ich die nach Calaras führende Straße und wandte mich nach Norden nacn Gambetta, einer Neuanlage, ebenso wie Radu Negru und Stoienesti mit gemischt rumänischer Bevölkerung, durchquerte zum zweiten Male Baragan und war abends in Slobozia an der Ialomita. Was Hasdeu, Saineanu, Tiktin über Baragan sagen, daß es nämlich ein von Sümpfen durchzogenes, flaches Weideland sei, ist durchaus irrig. Baragan bildet, was die Geographen eine Platte nennen, d. h. es ist ein von der Donauebene, in der die vorgenannten Dörfer und die Stadt Cäläras liegen, scharf aufsteigende und ebenso nach der Ialomita scharf abfallende, sanft gewellte, stellenweise besonders im östlichen Teile hügeliger Landstrich, der ganz und gar nicht sumpfig ist, im Gegenteil, es fehlt alles Wasser, weil es zu hoch über dem Grundwasser der Ialomita und Donau liegt, und aus diesem Grunde ist das Land auch so unbewohnt. — 148 — Aber bebaut ist es so gut, wie irgend ein anderes Gebiet in Rumänien, denn der Boden ist ganz vortrefflich. Zur Zeit der Bestellung und der Ernte ziehen die Bauern mit Kind und Kegel und mit einem großen Wasserfasse hinaus, und verweilen dort gleich mehrere Tage, bis ihre Arbeit gethan ist. Weideland giebt es keines mehr dort, auch keinen Wald. Nördlich der Ialomita liegt das Land niedriger, ist auch viel ebener als im eigentlichen Baragan, auch trifft man dort schon eher Teiche oder sumpfige Stellen. An Dörfern ist daher auch kein Mangel. Ich fuhr nach Jazu, Smyrna, das seinen auffallenden Namen von den Mönchen im ehemaligen Kloster in Slobozia, die zum Teile aus Smyrna in Kleinasien stammten, trägt, dann nach dem in der Nähe von Cioara einsam gelegenen Gute des Herrn Simon Cocias, wo ich eine größere Pflanzung von Akazien bewundern konnte, mit der man in der fast baumlosen Gegend an mehreren Stellen den Versuch gemacht hat, Waldungen anzulegen, die auch ganz gut und rasch sich entwickeln; z. B. in der Nähe von Zavoia, das ich am folgenden Tage erreichte, befindet sich eine sehr ausgedehnte Akazienwaldung, in deren Schutze man auch Tannen angepflanzt hat. Ich hielt die nördliche Richtung ein bis nach Sutesti am Buzäuflusse, dem Gute der fürstlichen Familie Sutu. ' Etwa die Hälfte der Bewohner sind Zigeuner, die als Musikanten überall umherkommen und in ganz guten Verhältnissen leben. Auch in den Orten Slobozia und Tän-därei bilden die Zigeuner einen starken Prozentsatz der Bewohner. Nun folgte ich dem Buzäuflusse abwärts über Gurguieti nach dem Dörfchen Cotulung, das bereits am Seret liegt. Mein Wagen stand hier in einem offenen Hofe, in den gegen 10 Uhr Abends, als ich mich bereits niedergelegt hatte, eine Schafherde getrieben wurde. Daß an ein Schlafen nicht viel zu denken war bei der blökenden Nachbarschaft, war natürlich. Als wir um 6 Uhr morgens aufbrachen, lag dichter Nebel über der Gegend und gemahnte uns, daß wir bereits in der Jahreszeit vorgerückt waren. Auf sandigen Feldwegen oder Äckern ging es immer der nur matt durchscheinenden, — 149 — roten Sonnenkugel entgegen. Um 8 Uhr, als es schon ganz warm war, kamen wir nach Vädeni, fuhren dann über die Brücke in der Nähe von Galati, berührten aber die Stadt nicht, sondern einem zur Fortifikation gehörigen Wege folgend, erreichten wir die nach Pechea führende Straße, bogen aber bald nördlich nach Cismele ab, wo wir Mittagsrast hielten. Ein angenehm zu befahrender Feldweg führte uns dann nördlich durch ein überaus einsames, langes Thal, Mälin genannt, bis an einen einsamen Bauernhof, von wo wir auf steilen, beschwerlichen Wegen nordöstlich abbogen und bei einbrechender Dunkelheit Scinteiesti erreichten, wo wir auch den folgenden Vormittag in der Familie des Pfarrers verweilten, denn es gab für mich viel zu thun, da ich nun wieder moldauischen Dialekt zu schreiben hatte. Um 2 Uhr brach ich auf und war gegen Abend in Foltesti. Hier fand ich sehr liebenswürdige Aufnahme bei dem Lehrer, mit dem ich am Vormittage des 14. Okt., einem Sonntage, mit der Bahn nach Golosei fuhr. Ich wunderte mich sehr über die verschwenderisch gebauten Stationsgebäude dieser Zweigbahn selbst an ganz kleinen Orten. Unangenehm für den Fremden ist der Umstand, daß einige Stationen ganz andere Namen tragen, als die Orte, zu denen sie gehören. So heißt die Station von Golosei — Lascar Catargiu, die von Putuchioaia — Maria. Mag man die Geschmacklosigkeit besitzen neu angelegte Dörfer mit Abstrakten wie „Independenta" oder Namen bekannter oder berühmter Persönlichkeiten zu belegen — die Nachwelt wird an diesem Charakteristikum sogleich die Zeit der Entstehung erkennen — aber Stationen anders als die Orte zu benennen, an denen sie liegen, führt zu großen Unzuträglichkeiten; und noch auf etwas anderes, das auch in dieses Kapitel gehört, möchte ich aufmerksam machen. Als der kürzlich verstorbene Nenitescu Präfekt von Tulcea in der Dobrudscha war, hat er, der gewiß ein überaus pflichteifriger und gewissenhafter Beamter war und seinen Bezirk in erfreulicher Weise kulturell gehoben hat, eine ganze Reihe von Dörfern umgetauft (Cerna zu Mihai Viteazu, Tari-Verdi zu Regina Elisabeta, — 150 — — 151 — Catalui zu Negreni etc.). Niemand, nicht einmal ein in seinem Bezirke allmächtiger Präfekt, hat das Recht die in der Bevölkerung eingebürgerten, historischen Namen, die doch auch auf den Karten eingetragen sind, willkürlich zu ändern. Und vergißt man denn ganz, wie sehr man die Magyaren darob verspottete, als sie ähnliche Versuche machten? Hoffentlich versagt die einsichtige Regierung diesen zwecklosen Neuerungen die Genehmigung. In Golosei besuchte ich das dortige Landspital, woselbst sich besonders Sonntags Bauern aus dem ganzen Bezirke einzufinden pflegen, sei es um den Rat des Arztes zu beanspruchen, oder um Verwandte, die krank im Spitale liegen, zu besuchen. Jeder der 32 Bezirke Rumäniens hat sein Land- und sein Stadtspital, die auf das beste eingerichtet, oftmals wahre Musteranstalten sind, und worin Behandlung und Verpflegung vollständig unentgeltlich gewährt werden. Ich habe des Öfteren die Spitäler besucht und muß gestehen, daß Rumänien in dieser Beziehung manchen alten Kulturstaat beschämt. Ich benutzte die günstige Gelegenheit um hier mehrere zum Teile entfernt liegende Dialekte zu untersuchen. Ich konnte noch am Nachmittage nach Foltesti zurückfahren und setzte in meinem Wagen, der mich am Bahnhofe erwartete, die Reise fort und kam bei völliger Dunkelheit nach Oancia. Nun ging es immer im Prutthale aufwärts nach Rogojeni, Cirja, Fälciu, wo ich den seltsamen Anblick hatte, etwa zwanzig größere Schiffe im Prut, der, da es seit zwei Monaten nicht geregnet hatte, sehr niedrigen Wasserstand hatte, halb umgekippt liegen zu sehen. Aber gerade in der Nacht regnete es und zwar ganz gehörig, und auch um 6 Uhr früh bei meinem Aufbruche hatte es noch nicht aufgehört; doch da hier eine gute Straße war, kamen wir rasch nach Berezeni, wo ich auf der Bürgermeisterei Leute aus Tupilati traf, das westlich von hier in den Bergen liegt und das einzige Dorf in Rumänien, abgesehen natürlich von der Dobrudscha, ist, das eine türkisch sprechende Bevölkerung hat. Die Leute sind Gägäuti, d. h. türkisch sprechende Christen, die verschiedener Abstammung sein können. Dem Typus nach zu urteilen sind die Leute in Tupilati Bulgaren, doch habe ich zu wenige gesehen, um Bestimmtes sagen zu können. Sie sind wahrscheinlich aus der Dobrudscha eingewandert. Trotzdem in letzter Zeit Heiraten mit Rumäninnen häufig sind, halten sie doch an der türkischen Sprache fest, die sogar von den Eingeheirateten in ein bis zwei Jahren gut gelernt werden soll. Um 9 Uhr, als der Regen aufhörte, ging es weiter, leider wurde die Straße, die noch im Bau begriffen war, bald so schlecht, daß der Wagen bis an die Achsen einsank, und wir im Kote nebenherwaten und oft aus Leibeskräften drücken helfen mußten, um nicht liegen zu bleiben, und dabei pfiff uns der scharfe Nordostwind um die Ohren. Weit und breit war kein Dorf zu sehen, nur jenseits des Prut schimmerten die Häuser des Städtchens Leovo. Drei Stunden waren wir so gewandert, bis wir eine am Wege liegende armselige Hütte erreichten, die von Leuten aus Pähnesti nördlich von Husi bewohnt war, die uns für einige Stunden Aufnahme gewährten. Nicht weit von da wurde der Weg wieder besser; wir waren daher bald in Stälinesti und, da ich hier kein Quartier finden konnte, fuhr ich noch nach Husi, das ich bei Sonnenuntergang erreichte. Was die Lage betrifft, so nimmt Husi unter allen rumänischen Städten den ersten Rang ein. Es liegt in einem nur nach Osten sich öffnenden hügeligen Thalkessel, von hohen, mit Reben bebauten und auf dem Kamme mit dunkelm Wald gekrönten Bergen umgeben. Ich fand dort ein gutes Hotel, in dem ich Gelegenheit hatte eine Bäuerin aus Säscani und ein Mädchen aus Cordeni in Bezug auf ihren Dialekt zu untersuchen. Am folgenden Tage fuhren wir auf gutem, aber wegen der Steigung doch beschwerlichen Wege bis nach Dolhesti, von wto aus ich in Begleitung des jungen Lehrers, der mich in liebenswürdigster Weise in sein bescheidenes Häuschen aufgenommen hatte, nach dem nahen Pietris begab, dessen Bevölkerung aus 180 Familien Zigeuner und 30 Familien Lingurari besteht, die dieselben Leute sind, wie die Bäiesi in Siebenbürgen, eine Abart der Zigeuner, was durch ihren — 152 — — 153 — Typus zweifellos gemacht wird. Die Zigeuner treiben hier Ackerbau, manche von ihnen sind auch Musikanten, zuweilen verwandeln sie sich auch in Wegelagerer, was um so leichter möglich ist, als die umliegenden Berge noch mit Urwald bestanden sind. Deshalb sieht man auch in dieser Gegend die Leute meist bewaffnet unterwegs, was ich sonst in keinem Teile Rumäniens beobachtet habe, abgesehen natürlich von der Dobrudscha, wo man erst kurz vor meiner Ankunft einen berüchtigten Banditen erschossen hatte. Im Übrigen kann man in Rumänien so sicher reisen als in Deutschland, nur vor Dieben muß man überall auf der Hut sein. Ich hatte beabsichtigt am folgenden Tage bis Iassy zu fahren, aber in Poieni konnte ich der liebenswürdigen Einladung eines Landsmannes, des Verwalters des dortigen, hauptsächlich aus Wäldern bestehenden Krongutes, Herrn Brüning, nicht wiederstehen, um so weniger, als ich auch reichlich Gelegenheit fand meinen Studien nachzugehen, und so blieb ich dort über Nacht. Auch hier giebt es außer Rumänen und einigen Juden, viele Zigeuner und auch Lingurari. Um 7 Uhr früh brachen wir auf; es war noch empfindlich kühl und rasch kamen wir auf der guten Straße, die durch prächtigen Wald führt, vorwärts, bis wir plötzlich Iassy von der Repedea aus etwa 400 Meter unter uns liegen sahen. Die Stadt breitet sich mit ihren vielen Türmen fast herausfordernd auf mehreren Hügeln aus. Von der großen Höhe gesehen, scheinen die Hügel viel höher zu sein, als sie wirklich sind; je mehr man aber herunterkommt, desto mehr schrumpfen sie zusammen und kommt man erst in die Ebene und in die Vorstädte, so macht das Ganze eher einen bescheidenen Eindruck. Protzig bleiben nur die asphaltierten Boulevards und die Kirche Trei Erarhi. Ich lief mehrere Stunden in den Straßen oder Gassen der Hauptstadt der Moldau umher, aß mit Dr. Byhan, einem ehemaligen Schüler, in einem bescheidenen Gasthause zu Mittage und dann ging es weiter, ohne daß ich Besuche gemacht hätte. Nur als wir an der hübschen Universität vorüberkamen, konnte ich es mir nicht versagen einen Blick hineinzuwerfen und die Pracht der Bibliothek zu bewundern. Es war bereits am 20. Oktober und ich mußte eilen, wenn ich bei der vorgerückten Jahreszeit den Bezirk Dorohoi noch besuchen wollte. Als wir an dem Lehrerseminare, das weit ? vor der Stadt liegt, vorüberkamen, bemerkte ich, daß eine Achse am Wagen sich heiß gelaufen hatte. Das war sehr fatal, es dauerte über eine Stunde bis wir die Sache wieder in Ordnung gebracht hatten, und ich sah mich gezwungen, da die Dunkelheit hereinbrach und wir auf Feldwegen fuhren, in dem zunächst liegenden Dorfe, Rädiu lui Tatar, Halt zu machen, bereitwillig von dem dortigen Lehrer aufgenommen. In der Nacht und am folgenden Morgen regnete es so stark, daß an ein Fortsetzen meiner Reise nach Dorohoi auf den unchaussierten Wegen gar nicht mehr zu denken war. Wir wandten uns südlich und waren glücklich, als wir mit vieler Mühe endlich die Landstraße erreicht hatten, die von Iassy nach Tirgu-Frumos führt, wo wir um 6 Uhr abends ankamen. Im sogenannten Hotel verlangte man 2 Frank für eine ekelhaft schmutzige Kammer und 25 Bani für das Kilo Heu, bei einem Juden bekam ich die gute Stube für 1 Frank eingeräumt und bezahlte 10 Bani für das Kilo Heu, von dem ich etwa 20 Kilo für meine Pferde brauchte. Auf demselben Wege, den ich bereits acht Wochen früher benutzt hatte, fuhr ich nach Micläuseni, wandte mich aber dann, nachdem wir die Brücke über den Sereth passiert hatten, durch den Wald nach Mircesti, dem Geburtsorte Alexandras, und dann ging es auf halbfertigem schlechten Wege nach Häläucesti, wo wir über Mittag blieben und trafen abends, als es anfing zu regnen, auf dem Gute des Herrn Miclescu in Stolniceni ein, wo wir gastfreundliche Aufnahme fanden. Bis Pascani folgten wir dem Thale des Sereth, von dort aber überquerten wir einen Bergzug nach Westen und gelangten in das Moldauthal, das mir ja schon bekannt war, und schließlich nach Folticeni, wo ich Wagen und Pferde bei meinem Freunde Gorovei über Winter ließ. Ich besuchte dann noch Bukarest und Sinaia, um einige Angelegenheiten zu erledigen, und am 1. November — 154 — — 155 — war ich wieder in Deutschland, bedurfte aber nach den Stra-patzen der letzten Zeit einer achttägigen Ruhe, ehe ich wieder meiner gewohnten Beschäftigung nachgehen konnte. Über drei Monate war ich unterwegs gewesen und nicht weniger als 147 Dörfer hatte ich dialektisch untersucht. Dadurch, daß die rumänische Regierung die Bürgermeistereien durch Cirkular auf meine Ankunft vorbereitet hatte, wurde ich nicht, wie in der Großen Walachei als Spion oder Sozialist verdächtigt und belästigt, nur in Roman, Väslui, Tirgu-Frumos, Gälati wurde ich bei meiner Ankunft auf der Straße von Polizeisergeanten angehalten, aber sofort wieder freigelassen. Von Seiten der Bevölkerung, besonders Gutsbesitzern, Richtern, Ärzten, Geistlichen, Lehrern, selbst auch von einfachen Bauern, die mich überhaupt nicht kannten, wurde mir fast überall eine so herzliche Gastfreundschaft entgegengebracht, daß meine Aufgabe mir ganz wesentlich dadurch erleichtert wurde, und ich meinen Gastgebern zeitlebens ein dankbares Andenken bewahren werde. Fremde Elemente in der Moldau. 1. Juden. Was die Zahl betrifft, so kommen jedenfalls die Juden an erster Stelle in Betracht. Nicht nur in den Städten, sondern auch in den Flecken der Moldau bilden die Juden die Hälfte, vielfach sogar weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung. In der Hauptstadt Jassy stehen 32 000 Juden, gegen 25 000 Rumänen (ich zitiere nach dem Marele Dictionar geografic), in Dorohoi 4300 Juden gegen 4150 Rum., in Boto-sani 14 400 Juden gegen 13 400 Rum., Fälticeni 5100 Juden gegen 3000 Rum., in Bacäu 6100 Juden gegen 5100 Rum., also daß in sämtlichen Bezirkshauptstädten der nördlichen Moldau die Juden das Übergewicht haben, in den südlichen ist das Verhältnis für die Rumänen etwas günstiger, aber doch ist der Prozentsatz der jüdischen Bevölkerung ganz beträchtlich, denn Focsani hat 4260 Juden gegen 11500 Rum., Gälati 13 000 Juden gegen 34 000 Rum., dafür giebt es aber Land- städtchen, in denen das jüd. Element bei weitem überwiegend ist. Eine Mischung mit Rumänen oder Nationalisierung findet nicht statt, wenn die Juden natürlich auch alle Rumänisch sprechen können, so bedienen sie sich untereinander allgemein des Jüdisch-Deutschen, das dort freilich eine größere Zahl von rumänischen Wörtern aufgenommen hat. Umgekehrt wüßte ich kein einziges allgemein übliches deutsches Wort zu nennen, das durch Vermittlung der Juden ins Rumänische eingedrungen wäre, obgleich sich nicht leugnen läßt, daß durch jüdische Zeitungsschreiber nicht wenig dazu beigetragen wird, die Syntax und den Styl der rumänischen Sprache mehr und mehr dem Charakter der Volkssprache zu entfremden. 2. Magyaren. Wie die Große Walachei als noch unverdautes fremdes Element auf dem Lande die Bulgaren hat, so hat die Moldau ihre Magyaren, von denen zweifelsohne bereits ein großer Teil rumänisiert worden ist, aber ein gut Teil bleibt noch der Muttersprache treu und zwar wurd nicht wenig dazu der Umstand beitragen, daß die Leute katholisch sind, obgleich das nur hemmend, aber nicht verhindernd wirkt. Nach einer Statistik vom Jahre 1899, die ich Herrn Pfarrer Malinowsky in Jassy verdanke, beträgt die Zahl aller Katholiken in der Moldau über 70 000 Seelen, davon entfallen etwa 10 000 auf Deutsche, Polen, Italiener etc. so daß etwa 58 000 auf Sekler und Tschango kommen, und 2100 in der Pfarrei Husi (Raducäneni ausgenommen), die weder Sekler, noch Tschango sein sollen. Von diesen 58 000 sind etwa 13 000 auf magyarisch sprechende Sekler zu zählen, die nach der Statistik des Herrn Malinowsky, in der die Gemeinden nicht namentlich angeführt sind, in fünf Pfarreien mit etwa 70 zum Teil ganz kleinen Gemeinden zerstreut wohnen sollen, die alle zum Dekanate Trotusi gehören. Ich habe auf meiner Reise folgende Seklerdörfer oder gemischtsprachische Gemeinden in der dortigen Gegend ausfindig gemacht: 1) Grozesti im Oituz-thale 3000 Bew., die zur größeren Hälfte Sekler sind. Auf der Höhe zwischen Grozesti und Tirgu-Ocna liegen 2) Bahna 60 Häuser, 3) Nicuresti 50 Häuser, 4) Satu-nou 80 Häuser, — 156 — — 157 — 5) Pirgärestl 100 Häuser, 6) Tuta 90 Häuser. Im Slänicthale liegen 7) Slänic, 8) Päcurele beide überwiegend von Seklern bewohnt. Im Trotuschthale liegen: 9) Bogdana \ Sekler, 10) Borzesti % Sekler, 11) Onesti !/2 Sekler, 12) Trotusi, größere Hälfte Sekler, 13) Dofteana V4 Sekler, 14) Därmänesti neben 2700 Rum. 200 Sekler, 15) Comänesti 650 Rum. 260 Sekler, 16) Brusturoasä 1800 Rum. 300 Sekler. Im Täzläu-thale: 17) Stufu, östlich von dem jüdischen Oräsa-mare in den Bergen, 18) Berzuntu, westl. von dort in den Bergen 1800 Rum. 300 Sekler, 19) Sirbi, 20) Pusteana. In der Nähe von Adjud, jenseits des Sereth liegt 21) Plosniteni und in den Bergen nordwestl. von Vidra in Vraneia die zur Hälfte seklerische Gemeinde 22) Vizantie. Viele Sekler in ganz isoliert liegenden Dörfern, oder kleinere Mengen in gemischten Gemeinden sind vor längerem rumänisiert worden wie z. B. in Adjud, Bälcuta recte Belkut neben Sascut, verschiedene Dörfer mit dem Namen Sacuieni, die im Sereththale liegen. Außer den katholischen, schon lange ansässigen Seklern, die sämtlich rumänische Unterthanen sind, giebt es auch viele reformierte Sekler in den Städten und auch als Arbeiter auf dem Lande und in den Fabriken, die sich meist nur vorübergehend aufhalten, und in ihre Heimat jenseits der Karpathen zurückkehren. Aus der Lage der angeführten Gemeinden geht hervor, daß das Trotuschthal und seine Nebenthäler das Centrum der Sekler ist. Dagegen im Sereththale wohnt eine von den Seklern durchaus verschiedene, aber doch magyarisch redende Bevölkerung nämlich die Tschango. Auch diese sind katholisch, aber sie sind zum größten Teile romanisiert. Im Dekanate Roman sind neun katholische Pfarreien 1) Säbäoane mit 4525 Seelen in 3 Dorf., 2) Gheräesti mit 2842 S. in 5 Dorf., 3) Häläucesti 2935 S. in 5 Dorf., 4) Tämäseni 2641 in 4 Dorf., 5) Adjudeni mit 2594 S. in 3 Dorf., 6) Rächiteni mit 1392 S. in 2 Dorf., 7) Butea mit 2220 S. in 3 Dorf., 8) Oteleni mit 1465 S. in 7 Dorf., 9) Bär-gäoane mit 1251 S. in 6 Dörfern. Im Dekanate Bacäü sind sieben Pfarreien 1) Bacäü mit 3671 S. in 15 Dörfern und 2 Städten Bacäü und Piatra, von denen allerdings einige Hundert keine Tschango sind, 2) Präjesti 4119 S. in 13 Dorf., 3) Väleni mit 1920 S. in 7 Dorf., 4) Luzii-Calugära mit 3317 S. in 5 Dorf., 5) Valeasacä mit 2631 S. in 3 Dorf. 6) Färäoane mit 3032 S. in 2 Dorf., 7) Cleja mit 4238 S. in 6 Dörfern. Ferner zum Dekanate Jassy gehören die Pfarreien Horlesti mit 1643 S. in 5 Dorf, und die Pfarrei Husi mit 440 S. und Räducäneni 900 S., die übrigen 4 dazu gehörigen Dörfer sollen keine Tschangobevölkerung haben, aber sie sollen auch nicht zu den Seklern gehören. Vielleicht ist es der Rest einer älteren magy. Bevölkerung. Es giebt also im ganzen etwa 45 000 katholische Tschango, von diesen ist aber bei weitem der größere Teil vollständig rumänisiert, höchstens 18 000 in etwa 10 Gemeinden bedienen sich des Magyarischen als Haussprache, so daß, wenn man dazu die magyarisch redenden Sekler rechnet, als Gesamtzahl etwa 30 000 Einwohner rumänischer Staatsangehörigkeit, aber magyarischer Zunge vorhanden sind. Weiteres über die Tschango sehe man in meinem Aufsatze über den Ursprung der s-Gemeinden S. 131 des IX. Jb. Russen. Da ich bereits das bezügliche Material aus Dorohoi auf meiner Reise im Jahre 1902 zur Hand habe, gebe ich es gleich mit hier an. Von Russen, die sich in der Moldau niedergelassen haben, kommen Lippovaner in Betracht, die sowohl Groß- als auch Kleinrussen sein können, dann auch Ruthenen, die aus der Bukowina herübergekommen sind. Zur Erntezeit wandern auch Ruthenen aus Galizien scharenweise ein, da sie aber nur vorübergehenden Aufenthalt nehmen, bleiben sie natürlich außer Betracht. Die meisten russischen Gemeinden liegen natürlich nahe der Grenze, also im Bezirke Dorohoi: 1) Hreatca westl. von Herta, 2) Turiatca nördlich von Mihaileni, 3) Codreni bei Barabani, 4) Vläsinesti bei Saveni. Im Bezirke Botosani: 5) Siminice bei Bucece; 6) Copäläu gem. und 7) Uriceni gem. südöstl. von Botosani. Im Jijia-thale 8) Girbesti gem., 9) Hlipiceni, 10) Cälärasi östlich des vorigen, 11) Fläminzi gem. bei Frumusica. — 158 — 159 — Im Bezirke Jassy: 12) Belcesti gem., 13) Tirgu-Frumos gem. vorwiegend jüdisch. Im Bezirke Vaslui: 14) Dumesti, 15) Brähäsoaia, 16) Bul-boca. Im Bezirke Suceava: 17) Manoli Lipoveni, 18) Cristesti gem., 19) Bratesti gem. Ich glaube, daß meine Liste der von Russen in größerer Menge bewohnten Landgemeinden ziemlich vollständig ist. In Jassy haben die Lippovaner eine sehr stattliche Kirche; die Angabe im Marele Dictionar geografic, daß nur 33 Lippovaner dort seien, ist daher sehr unwahrscheinlich. In allen angeführten Gemeinden wird noch die russische Sprache gesprochen, aber alle sprechen auch gut rumänisch; andere wie z. B. in Slobozia bei Birlad haben sich ganz rumänisiert. Die meisten der Niederlassungen sind ziemlich jung, zum Teil erst am Ende des 18. Jh. nach Anektierung der Bukowina von Seiten Österreichs entstanden; die meisten Lippovaner sind um dieselbe Zeit eingewandert, um den Glaubensverfolgungen in Rußland zu entgehen. Ein langsamer Zuzug von Russen in die Städte findet beständig statt, besonders sind vielfach die Kutscher zur Sekte der Skoptsi gehörige Russen. Bulgaren. Ich kenne keine einzige bulgarische Landgemeinde in der Moldau. Höchstens könnte man das Dorf Tupilati Bez. Fälciu erwähnen, allein die dortigen Bewohner, wenn auch möglicherweise 'bulgarischen Ursprungs, sprechen bis auf den heutigen Tag Türkisch, sie gehören zu den sogenannten Gägäuti. Und doch ist die Zahl der Bulgaren in | der Moldau nicht gering^ denn in den Städten Husi, Väslui, Birlad und Tecuciü ist die Zahl der Bulgaren rumänischer Staatsangehörigkeit sehr merklich, auch im ganzen Birladthale trifft man vereinzelt bulgarische Gemüsebauern, selbst die Kleidung der rumänischen Bauern von Vaslui an das Birlad-thal abwärts ist durch die bulgarische Tracht verdrängt oder doch beeinflußt. Wir sehen also in der Moldau ein eigentümliches Bild. Die Städte und Märkte sind vorwiegend oder doch zur Hälfte von Juden bevölkert, die Landgemeinden sind in ihrer Masse moldauisch, aber im Norden giebt es noch Russen, im Westen im Sereth- und Trotuschthale magyarisch redende Sekler und Tschango und im Centrum im Birladthale Bulgaren. Während aber Russen und Tschango rascher, Sekler und Bulgaren langsamer assimiliert werden, bleiben die Juden, was sie waren. In der Dobrudscha mit mehr als einem Dutzend Nationalitäten haben sich die ethnographischen Verhältnisse seit der Einverleibung des Landes in Rumänien außerordentlich verändert, einmal durch Auswanderung von Seiten der Türken, dann durch Einwanderung von Seiten der Rumänen, so daß heute letztere bereits die absolute Majorität der Bevölkerung ausmachen. B. Beschreibung der Dialekte. 1. Liste der Normalwörter. 1. eine I a) kuni 513. III a) kune 488. b) kuni 493—512, 14—65, 67, 75—8, 84, 614—34, c) kivneli 490. IV a) kuine 489, 92. b) kuinile 579—83, 85—613. c) kuinUiI49±^566, 68—74. 2. fäinä 1 a) fgino488—511, 16-24,26—68,73—620, 23-34, b) foino 569—72, 621, 22. III forino 512—15, 25, siehe Bern, zu 11 aripä. 3. griu I gruu 488, 9, 91—505, 7, 9- 35, 37—628, 31—4, II greu 490. IV grgu 506, 8, 36, 629, 30. 4. orz I ordz 496—7, 507—49, 52—6, 615—34. IV qrz 488—95, 98—506, 50, 1, 57—614. 5. secarä I sokaro 489, 92, 9, 501, 5—9, 11, 15—17, 19, 22—27. 30-3, 36—9, 41—59, 61—3, 65, 7,75—9, 84, 94. 614—33, siehe Bern, zu 11 aripä. — 160 — — 161 II b) sakarg 488, 93—8, 500, 2—4, 10, 12—4, 18, 20, 1, 8, 9, 34, 5, 40, 60, 4, 634. IV se[i]karo 490, 1, 566, 68—74, 80—3, 85—93, 95—613. 6. rnäninc I munk 488—90, 501. > III a)°monunk 491—500, 502—634. 7. paserelV c) päsore PI. posori 492—565, 7, 75—9, 84, 94, 614-34. VI päsere PL poseri 488—91, 566, 68—74, 80—3, 85—93, 95—613. 8. zboarä I b) zboro[u 488—634. 9. rindunea III b) mnduriko 488. III c) runduniko PI. -ele 489—555, 67, 74—84, 90, 5, 7, 613—34, PI. -its 566, 68—73, 85—89, 91—4, 96, 98—612. 10. vrabie X b) vräbgie PI. vrobgi 488—90, 514, 15. XII vrägio oder vragii PI. vrogi 491—512, 16—8, 20, 1° 3, 25—7, 29—634.° XIII b) vräd'io PI. vrod'i 519, 22, 24, 28. XIV b) vrabdzio PI. vrobdzi 513. 11. aripä IV c) aripo PI. aripk 488—90, 94, 514, 15. > d) aripo PI. ari[p]t' 519, 22, 4, 8. e) aripo PI. arik 491—3, 495—511, 16—18, 20, 1, 3, 25—7, 29—634. f) aripo PI. aripts 513. g) 'aripo PI. carik 512. Um die bereits festgestellten Varietäten nicht um weitere zu vermehren, habe ich auslautendes o geschrieben, obgleich in dem größten Teile der Moldau u gesprochen wird; nach Süden zu wird der Klang etwas heller, mehr der Zwischenlaut zwischen u und o. In Bräila und Ialomita herrscht o. o o c o In den Texten habe ich die korrekte Schreibung angewandt. Dasselbe gilt für alle übrigen auf o auslautenden Normalwörter. 12. panä I pano[u] 490—634. II peno 488, 89. 13. usä I uso[u] 490,92—505,10—18,20—35,38—84, 87—634. C II uso 506, 7, 8, 19, 36, 37. III use 488, 89, 91, 585, 86. 14. chee I b) keio 494—6, 8, 508—12, 14—18, 20, 1, 3,25—7, 29—31, 36, 54. II d) tseio 513. III b) t'eio, 519, 22, 4, 8. IV b) keii 542—53, 55—60, 62—5, 74. VI keii 561, 66—73, 75—606, 8—34. VIII keio 488—93, 7, 99—507, 32—5, 37—41. IX kio 607. 15. fier IV Ker 488—91,'93—.5fi& 9, 10, 12,16,18—27,29—39, 43—93, 595—629/ V ser 507, 8, 11, 13—5, 17, 28, 40—2, 94, 630—34. X ker 492. Diese auf den ersten Blick sehr auffallende Form stellt sich zu den aus andern Dialekten angegebenen Formen fker, ft'er, XI tsier 506. Diese Form hörte ich nur in den Ciango-Dörfern bei Bacäü. ts tritt nur für fi, aber nicht für fi ein, man sagt also auch tsierb = fierb, tsiaro = fiara, tsioros = fieros, tsiere = fiere (Galle), aber fir — sir, fiicä — siko etc. 16. cuiü II kui 488—634. 17. scaun II skaun 488—634. 18. masä II a) maso[u] PI. mesoiu] 494—6, 512—35, 40—50, 53—4,° 57, 59, 60,°62—5. c) mas[u PI. mes[u 536—38, 51, 2, 61, 76, 7, 8. IV maso[u] PI. meso[u] 497, 9, 503—11, 39, 55, 6, 8, 6°7,°75, 79, 84, 94, 614—34. V a) maso PI. mese 488—93, 500-2, 72—4, 80—3, 85—6, 88—93, 95—613. b) maso PI. mesi 566, 68—71. VI maso PI. maso 498, 587. 19. bisericä. I biseriko, meist aber genauer bisoeriko mit einem gleitenden Diphthongen oae, der im Weigand, 9. Jahresbericht. 11 — 162 — — 163 — Norden der Moldau gar mit 11 einsetzt, aber etwas weniger weit nach der offenen Seite geht: bisuöariko 494—9, 503—5, 8, 9, 15, 36, 38—40, 44—50°, 52—60, 62—5, 67, 75—9, 84, 614—34. IV b) biseriko 488—93, 500—2, 6, 7, 37, 51, 61, 6, 68—72, 80—3, 85—95, 98—609,11—13. e) biseriko 510—14, 16—35, 41—3, 73, 4, 96,' 7, 610. 20. piaträ II pkatro 488, 9, 514, 15. III pt'atro 519, 28. IV ptsatrp 513. V katro[u] 490—512, 16—18, 20, 1, 3, 25—7, 529—634. VI t'atro 522, 24. 21. easä I kasu PI. kuos 562, 63. III a) kasu PL kos 497 PL kuos 507, 8, 13—15, 25. b) kasu — kus 522, 24, 43, 52. IV kaso[u] PL kase[i] 488—92, 501, 66, 68—74, 80-3, 85—93, 595—613. V kaso[u] PI. kaso[u] 493—96, 98-500, 2—6, 9—12, 16-21, 26—42°, 44—51, 53-61, 64, 5, 7, 75—9, 84, 94, 614—34. 22. piept V a) kept 488—512, 14—18, 20, 1, 3, 25—7, 29—47, 49—56, 58—63, 66—75, 577—615, 18—21, 24—6, 29, 31—34. b) kept 622, 3, 7, 8, 30. c) kopt 548, 57, 64, 5, 76, 616, 17. VI a) t'ept 519, 22, 24, 28. VII tsept 513. 22 b. piepten III c) keptene, kept en e, keptini 488 — 512, 514—18, 20, 1, 3, 25—7, 29—634. IVa)t'ept'ine 519, 22, 24, 28. Vc) tsept sine 513, 23a. sin sun. 488—634. 23 b. inima I inimofu] 488—634. II inimu 513. 24a. dinte I c) ginke 529 gint'e 506. II a) dzintse 513. b) d'int'e 522, 28. III a) dinteß 488—505, 9—12, 16, 17, 20, 1, 6, 7, 30—5, 38, 542—634. b) dinte 507, 8, 14. 15, 19, 36, 37. c) dintee 518, 23—5, 39—41. Der Plural lautet in der Moldau meist dintsfu mit Artikel dintsui. o ~ 24b. mäsea II a) mpse 521, 3, 52. b) mgsf. 508, 9, 10, 607. III moso°495—7, 505, 7—18, 20, 24—49, 53—5, 7,°9,° 75, 9, 84, 94, 615—34. PL mpsoli oder IV a) moseä 488.....91,98,501,61,6,68—74,80—3, 85—93 95—613. V a) mosa 492, 3, 4, 9, 500, 6, 50, 1, 8, 62, 3, 5,°7, 76—8, 614. b) masä 502—4, 19, 22, 56, 60, 64. 25. deget I a) gezet 529. ^ 1 q X~ IV a) dlezet 506, 7, 8, 13, 19. V c) d'ezet 522, 28, 36, 37. VIII c) dedzet 490, 1, 4, 5, 585, 6. d) dezet PL dest' 493, 98. e) dest 488, 9, 92, 96—7, 99—503. 9, 50, 6, 8, 9, 60, 65-70, 72—83, 87-613. f) dest' 551, 61, 71. V, g) de[e]zet 504, 5, 10-12, 14—1§, 20,21, 23—7, 30—5, 38-49, 52—5, 57, 62, 3. 4,84,614—34. 26. geana I a) zanu 503—5, 7—50, 52^60, 62^5r 67, 75— 84, 94, 614—34. i' c) zeno 498. IV a) dkano 488, 9, 92^-7, '500, % 51, 6t 6, 8, 72—4. 79—83, 854-93:'»5-^603, 8—10. b) dzano 499, 501, 6.: M- V a) dzeno 490. 1, 569—7U 604—7. 11—13. 11* — 164 — 27. sprinceanä III a) sprinsang[u] 498, 503—50, 52—60, 62—5, 75—8, 84, 94, 614—29, 31—34. b) sprintsano[uJ 492,95—97,99, 500, 2, 51, 66-8, 72—4, 79-83, 5, 93, 5, 601—3. e) sprintsenu 571, 99, 607, 11—13. IV a) spruntsano[ii] 488, 9, 93, 4, 501, 61, 86-92, 96—98, 600, 8—10. VI a) spruntseno[u] 490, 1, 569, 70, 604—6. b) spransenu 630. 28a. vinä III vunu PI. vini 513. IV a)° vuno[u] PI. vine 488—505, 7—12, 514—634. V in PI. ine 506. 28b. unghie I b) ungie 586—9. c) ungio 488—505, 7—12, 14—18, 20, 1, 3, 5, 6, 7, 29—42, 53—8, 62—4, 596—613. II c) und'io 506, 19, 22, 4, 8, 9. III c) undzio 513. V ungii 543—52, 59—61,65—85, 90—5,614-34. 29. picior II c) pkisor 514, 15. III b) pt'isor 519, 28. IV a) kisor 498, 503, 5, 7—12, 16, 8, 20, 1, 23, 25—7, 29—50, 52—60, 62—5, 75—8, 84, 94, 614—34. c) kitsor PI. -ore 488—92, 94—7, 499—502, 4, 6, 51, 61, 66—74, 79—83, 85—93, 5, 6, 602, 9—13. kitsor PI. -ere 597—601, 3—8. V tsisor 513, 22, 24. VI tsitsor 493. 30. cälcim III a) kolkui 489—91, 502, 12, 14—6, 18—20, 24—6, 9, 40—4, 46—9, 52, 61, 3, 72, s! 580—609, 11—3, 20, 1, 3, 4, 7, 8. c) kalkiii 488, 513, 634. d) kolkoi 492—501, 3—11, 17,21—3,27—8, 30—9, 45, 50 -1, 53-60, 2, 64—71, 3—7, 9, 610, 14—19, 22, 5, 6, 29—33. — 165 — 31. genuchlü I a) zenunke 498, 504, 8, 9, 36. b) zenunk 505—7, 10—18, 20, 1, 3, 25—7, 29-35, 37—50, 52—60, 62—5, 7, 75—8, 84, 94, 614—34. f) zenunt'e 519, 22, 24, 28. V b) genunke 488, 9, 90. e) genunk 491, 2, 501. f) genuk 561, 71, 2. VI c) ienunk 503. VII c) dzenufike 493—5, 9, 500, 51, 82, 3, 5, 9. d) dzenunk 496, 7, 502, 66, 8, 79, 80, 1. e) dzenuk569,70,3,4,86 -8,90—3,595—613. 31b* junincä I b) dzunko 493—9, 502 dzufiku 506, II a) zuninko 488, 9. III c) zunku °503, 5, 7—15, 17—60, 62—4, 6, 7, 75—8, 84, 94, 614—34. VI zunikg 600—7. VII zufiko[u] 490—2, 500, 1, 4, 61, 6, 68—74, 79—8°3,° 85—93, 595—613. 32. gradinä I a) grodzing 513. b) grod'inu 524, 5, 8. II grodinoju] 488-512, 14—23, 6 7, 529—634. 33. lerem I a) lemn PI. lemne 513. II b) lemn PL lemrii 515. c) lemn PL lemne[i] 551, 2, 6, 61, 6, 68—72, 75—7, 79—82, 4, 86—95, 600—9, 11—13. f) lemn PI. leemnep] 488—512, 14, 16—50,53—5, 57—60, 62—5, 7, 73, 4, 8, 83, 5, 96—9, 610, 14—34. Das für e im Auslaut stehende i in der Moldau ist sehr offen zu sprechen, ee unterscheidet sich merklich von dem Banater e. 34. mar II a) mor PL mere 513. III a) mor PL mere 488—93, 97—505, 515, 53—60, 62-5, 67—74, 78—80, 83—609. b) mor PL merefi] 551, 2,61,6,75—7,81,2,611—3. ■ — 168 — - 169 möglich, daß einige der unter V angeführten Formen richtiger unter III stünden. 44b. rachita I a) rokito[u] 488—512, 14—18, 20, 1, 3, 5, 27—79°, 582—634. b) rotsito 513. c) rot'ito 519, 22, 4, 6. III rititg 580, 1. 45a. pin II kin 490—6, 500—4, 12, 3, 18, 27, 61. III pkin 514—16. Sonst unbekannt. 45b. vin I a) vin 502, 3. II a) yin 488—92, 494—501, 4, 5, 7, 9, 12, 6, 8, 9, 21, 4, 36, 44—83, 85—8, 90—3, 595—629. III a) zin 508, 10, 11, 13—5, 7, 20, 2, 3, 25—35, 37-43, 84, 94, 630—34. IV a) gin 493. c) dzin 506 V b) in 589. Während in der nördlichen und östlichen Moldau zin herrscht, hört man in der südlichen yin, doch giebt es Grenzgebiete, wo man zweifelhaft sein kann, ob man es mit z oder y zu thun hat. 45c. mierlä III a) mnerlo 514, 15. IV a) nerlo[u] 492—8, 500—12, 16—85, 91. 4, 623—34. b) nirlo[uJ 488—91, 9, 513, 86—90, 2, 3. 595—622. 45d. corb III korb PL korg 488—512, 14—8, 20, 1, 3, 25—7, 529-634. IV korb PL kord' 519, 22, 4, 8. V b) korb PL kordz 513. 46. jneapän I a) znepim 513 — 15. IV d) zorapun 494. Meist unbekannt, doch hörte ich im Seklerland dafür noch borsicä und im Bistritzathal tämiier. 47, cämasä II a) komasp[u] PL -gs 490, 501, 61, 6, 72, 4, 80—3,° 5°, 90—3° 595—613. b) kamasoPL -es 492, 500. III b) komeeso[u] PI. -es 493—99, 502—5, 9—11, 14, 16—22, 24—30, 35, 38—51, 53—6, 62—5, 7, 75—79, 84, 94, 614—34. PL komeesu 531—4. e) kamesVPL -es 512, 13, 15, 23, 52, 57—60. IV a) kimesu PL -es 536, 7. b) komeso PL es 506,' 7°, 8. VII a) komase PL -os 489, 573. kamase PL -os, -uos 488, 91,°568—71, 86—9. 48. cutit I kutsut 488, 9, 93—505, 7-60, 62—5, 7, 75-9, 84, 94, 614—34. III kutsit 490—2, 506, 61, 6, 68—74, 80—3, 85—93, 95—613. 49. tin I tstm 522—35, 41, 2, 9, 53, 84, 94, 625—34. III a)°tsiu 490, 1, 506, 68-74, 80—3, 85—93, 595—613. b) tsui[ü 494—500, 2—5, 7—21, 36, 38—40, 43—8, 50—2, 54—60, 62—7, 75—9, 614—29. IV a) tsuu 488, 9, 92, 3, 501, 37, 61. 50. cer I a) sef 498, 503- 5, 7—50, 52—60, 62—5, 75—78, 84, 94, 631—34 (567?). b) ser 614—630. II tser 506 (499—502?) IV b) tser[i 488—97, 499—502. 51, 61, 66—74, 79—83, 85—93, 95—613. 51. nor I nor PL nori 488—504, 11, 2, 19, 23, 4, 51, 58—76. 8, 9, 86—93, 95—613. IV nor PL nouri 505—10. V nour PL nouri 513—18, 20—2, 25—50, 52—7, 77. 80, 1, 4, 94, 614—34. VI nour PL nguri 582, 3, 5, 52. umblu I umblu 513—17, 19, 22, 3, 31—4, 75, 630. II umblu 488-512, 8, 20, 1, 4. 6, 8, 30* 35—74, 576—629, 33, 34. III omblu 525, .7, 9, 631. 53. seara I sar§[u] 488—565, 7, 75-9, 84, 94, 614—34. II sear9°566, 68—74, 80-3, 85—93, 595—613. — 170 — 54a. soare II b) sori 571, 2, 86—9, 625—28, 30. c) sorele 488, 9. d) sorili 490—2, 497—512, 15—70, 73—85, 590—607. e) sorile 493—6, 513, 14, 607—15, 18, 22, 29, 31—34. 54b. noapte I a) nopt'e 506—8, 14, 15, 19, 36, 7. II a) nopte[i] 488—505, 9—12, 16, 7, 20, 1, 6. 7, 29—35, 38, 42—70, 73—85, 89-624, 29, 31—34. b) nopti 571, 2, 86, 87?, 88? 625—28, 30. III npptse 513. IV a) noptee 518, 522-5, 8, 39—41. V nopke 529. 55. vint vunt 488—634. 56. vind II so vundo[u] 492—500,2—58, 65,83—5, 94, 615—34. Illsg vunzo 488—91, 501, 59—64, 66—82, 86—93, 595—614. 57. stea I a) stga 488—95, 99—504, 51, 56—8, 61, 64, 6, 67—78, 80—83, 85—606, 8—14. d) st'ea PI. st'ele 513. IV a) stee 496—8^ 505, 9—12, 14—18, 20, 1, 23—7, 30—5, 8, 42-50, 52—5, 59, 60, 2, 3, 5, 79, 84, 607, 15—34. e) st'ee 519, 22, 8, 9, 39—41. IX st'e 506, 7, 8, 36, 7. 58. sea I a) sa PL se[ejle, 488, 9, 91, 99—504, 60, 2, 3, 73, 85, 6, 9, 95, 7. b) sa PL soi 606, 12. c) sea PL seli 490, 2, 3, 5, 523, 7. d) sa PL soli 550, 1, 55—8, 65—72, 74—8, 82, 3, 96, 601—5, 7, 10, 11, 13, 14. e) sa PL sale 561, 80, 1, 7, 8, 90—3, 98, 9, 600, 8, 9, 11, 12. II a) sg PL sgi 522, 24—6, 8, 32, 3. — 171 — c) so PL so[oe]li 494, 96—8, 505, 9—13, 15—21, 29—31, 34,° 5, 38—49, 52-4, 9, 64, 79, 84, 94, 615-34. IV c) so PL soli 506, 7, 36. se —seli 508, 37. 59. vitel III a) yitsgl 488, 9, 509, 16, 8, 9, 22, 3, 4, 7, 36, 61, 629. b) yitsel 490, 1, 521. yitsel 568—71, 3, 98. IV c) zitsol 511—15, 17, 20, 6, 8, 9, 32—5, 7, 39—42, 79, 84, 94, 630—4. V a) gitsol 492—508, 10, 25,30,1,8,43—60, 62—7, 75—8, 614—28. c) gitsel 572, 4, 80—3, 85—93, 95—7, 599—613. 60. vitea III c) yitseä 488—91, 509, 19, 23, 61,68—71,73,98. d) yitso 536. e) yitsuku 516, 18, 22, 4, 6, 7, 9, 629. IV c) zits|[g] 511—15, 7, 20, 1, 34, 5, 7. f) zitsuku 528, 32, 3, 39-42, 630—4. V c) gitsa 492—4, 99—507, 51, 56—60, 62—5, 7, 75—8, 614. d) gitsea 498, 508, 66, 72, 4, 80—3, 85—93, 95—7, 599—613. e) gitso 495—7, 510, 25, 30, 1, 8, 44—50, 2, 4, 5° 79, 615—22. f) gitsuku 543, 53, 84, 94, 623—8. 60b. vulpe I vulpe 586—92, 597—608. II a) ulpepj 488—578, 84, 94, 6, 609—34. b) ulpi 579—83, 5, 93, 5. 60c. lup III lup PL lupk 488-512, 14-8, 20, 1, 3, 25-7, 29—92, 94, 99, 609—34. IV lup PL lupf 519, 22, 4, 8. V lup PL lupts 513. VI lup PL luk 593, 95—8, 600-8. 61. bärbat I borbat 489—93, 5, 99—502, 5, 7—9, 13—5, 7, 22, 6, 42, 3, 49—59, 61-3, 565-624, 27—32. II b) barbat 488, 94, 96-8, 503, 4, 6, 10—2, 6, i f — 172 — 18 -21, 23—5, 27—41, 44-8, 60, 4, 625, 6, 33, 4. 62. nevastä II b) nevastofu] PI. neve[ee]ste 488—505, 9, 17, 38, 50—2, 56—8, 560—634. f) nivastg PL niveesti 510—2, 6, 20, 1. 6, 7, 30—5, 42—9, 53—5, 9. d) nevastu PL neveest'iftee] 513—5, 18, 9, 22—5,°8, 9, 39—41. IV nivasto PL nivest'i 506—8, 36, 7. 63. batrin I botrun auch batran 488—628, 30, 1. V bgtron 629, 32—4. In einer Anzahl von Gemeinden hört man den Zwischenlaut o/u. 64. june III zune 488—92, 572, 96, 7, 600—8. Sonst ungebräuchlich. 65a. tinär V a) timor 488—95, 98 -503, 8—23, 5, 6, 28-31, 3° 5,36—48, 53—69, 72—83, 85—94,600—24. c) tonor 496, 7, 504—7, 24, 7, 32, 4, 50—2, 70, 1, 84, 95—9, 625—34. Oftmals Zwischenlaut o/u. 65b. slab 488—634. sklab habe ich nirgends gehört, ebensowenig zlab. In Tecuciü, Braila, zum Teil in Rimnicu-Särat hört man slabü. 66. rid I a) rud II. Prs. radz 496—8, 507—49, 52, 3, 5, 6. 615—34. c) rud II. Prs. raz 492—5, 99, 500, 2—5, 50. 1. 4. 7, 8, 65, 83, 4, 94. III a) ruz 488—91, 501, 6, 59—64, 66—82, 85—93. 595—614. 67a. zic I dzuk 496, 507, 8, 10—19, 22—49, 52, 3, 5, 84. 94. 615—34. II zuk 488, 93-95, 97—505, 9, 20, 1, 50, 1, 4; 56—65, 67, 75—9, 614. III zik 489—92, 506, 66, 68-74, 80—3, 85—93. 95—613. — 173 — 67b. väd I a) vod IL Prs. vez 492—5, 99, 500, 2—5, 50, 1, 4, 7, 8, 65, 83, 4, 94. b) vod IL Prs. vedz 496—8, 507—49, 52, 3, 5, 6, 615—34. II voz 488—91, 501, 6, 59—64, 66—82, 85—93, 595—614. 68a. dumnezeü I a) dumnedzou 513, 22. b) dumnedzou 496, 7(?), 507, 8, 14—9, 23, 4, 27—37,° 40—9, 52, 3, 5, 94, 615, 18, 20—34. II a) dumnezou 493—5, 498—505, 9—12, 20, 1, 5, 6, 38, 9, 50, 1, 54, 56—65, 67—70, 75—9, 84, 614, 16, 17, 19. b) dumnezou 492, 506. c) dumnezeü 488, 9. IV dumnizeu 490,1, 566, 71—4, 80—3,85—93, 95—613. 68b. jur I zur 488—92, 500, 1, 4, 61, 6; 68—74, 79—83, 85—93, 95—613. II b) dzur 493—99, 502, 16, dzur 506. V zur 503, 5, 7—15, 17—60, 62—5, 67, 75—8, 84, 94, 614—34. Im Südwesten der Moldau, besonders auffallend in 503, 5, 9—12, 20, 21 tritt mehr der y-Charakter des Lautes z hervor, so daß ich versucht war auch yur zu schreiben, im Osten klingt y und z gleichmäßig stark. In manchen Orten nähert sich u dem o-Klange, ohne aber zor zu werden, was in Siebenbürgen so häufig ist. 69. stiu III stsiu 506—8, 36, 37. VI stiu 488—505, 509—35, 38—634. 70. peste II a) pest'e 513—5, 19, 22, 8. b) pestee 518, 23—5, 39—41. III peske 529. IV a) peste 552, 3, 70—3, 78—93, 95—613. b) pleste[i] 488—505, 9—12, 16, 7, 20, 1, 6, 7, — 174 — 30—5, 38, 42—51, 54—69, 74—7, 94, 614—34. Im Südwesten mehr e als ee. VI pesti 536, 7. pest'e 506—8." Wenn ich sicher in den meisten Fällen die e, ee, e richtig auseinander gehalten habe, so giebt es doch auch eine Anzahl Orte, wto ich schwankte und mich verschiedentlich verbesserte. Der PI. lautet pesti, mit geflüstertem i, pest' nur da, wo auch sonst t' auftritt. 71. aud I aüd 488—91, 501, (6 neben auz) 59—64, 66-82, 85—93, 595—614. III aüz 492—500, 2—58, 65, 83, 4, 94, 614—34. 72. caut I a) kaut (manchmal kaot) 488, 9, 492—502, 4—13, 17, 8, 20, 1, 3, 25—92, 594—629, 31—4. VI kat 490, 1, 503, 14—16, 19, 22, 4, 93, 630. In einigen Orten kommt neben kaut auch kat vor, das dann eine etwas andere Bedeutung hat: kaut „versuchen, probieren", kat „sehen nach etwas, sorgen für etwas". 73. iunl lim lun[i 488—634. 74. marti martsp 488—634, Meist mit geflüstertem T am Satzende, sonst marts. 75. III a) mnerkuri 514, 15, 28. IV nerkuri 488—513, 16—27, 529—634. 76. joi I zoi 503, 5, 7—15, 17—60, 62-5, 67, 75—8, 84, 94, 614—34. Beachte die bei jur 68b gemachte Bemerkung über die Aussprache von z. II zoi 488—92, 500, 1, 4, 61, 6, 68—74, 79—83, 85—93, 95—613. III dzoi 493—99, 502, 16, dzoi 506. 77. vinerT II vineri 488—634. Nur in 513 habe ich vinef notiert. 78. simbätä I sumbotpju] so meist. III somboto[u] 525, 7, 30, 62, 6, 74, 7, 80—3, 610, 26, 30—4. 79. duminica I duminiku 513. — 175 — II dumini[e]ko[u] 488—512, 14—24, 26—61, 563—634. III domeniku 525, 62. o 7 80. un 1 un vor Kons., ü vor Vok. 488, 9, 97—502, 5—619, 21—8, 30, 3, 4. II un in jeder Stellung 490—6, 503, 4. II on resp. o 620, 29, 31, 32. Auch vor r schwindet auslautendes n, und u resp. o wird ganz nasal, so notierte ich in 620 o trekut o romun — ein Bauer ist vorübergegangen, in 632 o rumun. 81. doi a) doi f. douo 514, 15, 25, 7. cj f.'do[^]uo 496, 7, 510, 2, 3, 16—9, 22—4, 26, 28—51,' 3, 6, 9, 64, 8, 626—34. e) f. douo 488—95, 98—509, 11, 20, 1, 52, 4, 5, 7, 8, 60—3, 5, 6, 7, 569—625. 82. trei I trei 488—94, 501, 5, 11, 17, 61, 66—74, 80—3, 85—92, 595—613. II trii 495—500, 2—4, 6—10, 12—16, 18—60, 62—5, 75 9, 84, 93, 4, 614—34. 83. patru 488—634. 84. eine! I a) sins 498, 503—5, 7—50, 52—60, 75-8, 84, 94, 614—34 (567?). III tsints 488—97, 499—502, 51, 61, 66—74, 79—83, 85—93, 95—613. tsints 506. Auch in 499—502 nähert sich ts dem ts-Laute. 85. sase I saso[u] 492—5, 99, 502—4, 61, 7, 75, 9. II a) °sa°se[i| 488—91, 501, 66, 68—74, 80—3, 85—93, 595—613. III saso 506, soso 507, 8, 36, 7. VI soesu oder auch süosu sind die spezifisch moldau- C „ ■ o o o O x ischen Formen. Eine Form sese, die man in der Litteratur oft findet, kommt in der Moldau nirgends vor, auch nicht sesp, sondern der auf s folgende Laut ist ein gedeckter Kehllaut von diphthongischem Charakter von hellerer oder dunklerer — 176 — Klangfarbe. 496—8, 500, 5, 9—35, 38—60, 62—5, 76—8, 84, 94, 614—34. 86. sapte I d) sapte 488—95, 99, 502, 4, 61, 66—75, 79—83, 85—93, 595—613. II b) se[o]pt'e 513—15, 19. c) sapke 529. e) se[o]ptee 518, 22—5, 8, 39—41. d) so[a,e]pti 496—8, 500, 1, 3, 5, 9, 10—12, 16, 7, 20, 1, 6, 7, 30—5, 8, 42—60, 62—5, 76—8, 84, 94, 614—34. IV sapt'i 506. sopt'i 507, 8. sept'i 536, 7. Nur in wenig Orten ist mir ein diphthongischer Charakter von o aufgefallen, so in 562, wo man deutlich sgeptee sagt. Wir haben es in sase mit offener, in sapte mit geschlossener Silbe zu thun, außerdem ist der Auslaut verschieden, daher rührt die Verschiedenheit in der Behandlung. 87. opt 488—634. 88. nouä I nemo 507, 8, 10—2, 14, 5, 22, 25—7, 31, 43,46—8. III nemo 489, 94—8, 501—6, 9, 13, 16—21, 23, 4, 28—30, 32—42, 44, 5, 49—51, 53—60, 62—4, 67, 77, 9, 80, 1, 612, 14—34. V nemo, 488, 90—3, 9, 500, 52, 61, 5, 6, 68—76, 78, 582—611, 13. 89. zece I c) dzets 496, 7. d) dzos[i, dzoesi 507, 8, 10—19, 21—49, 52, 5, 84, 615—34. II b) zes[i 498, 503—5, 20, 50, 8, 62—4, 75. d) ß) zee[e]ts[i 488-90, 93—5, 499—502, 6, 67, 71—4, 9, 80, 1, 91, 96—9, 608—10. 7) zetse 491, 2, 561, 6, 68—70, 82, 3, 85—90, 92, 3, 5, 600—7, 11—13. III a) zos[i 509, 51, 4, 56—60, 65, 76—8, 94, 614. 90. unsprgzetse unspretse resp. unsprodzos unspres auch un[sptse. 91. doisprozetse etc. 92. treisprozetse etc. 93. paisprozetse, paijsptse. 94. sinspres. — 177 — 95. II saispretse [spresj 488-92, 499—502, 51, 61, 65—75, 79—83, 85—93, 595—613. III soispretse [spres] 493—8,503—5, 9—35, 38—50,52—60, 63~ 4, 76, 84, 94, 614—34. 96. saptespretse etc. soptispretse etc. 97. optuspretse etc. opspretse etc. 98. nouospretse etc. 99. douäzeci I a) douozos 498, 503—5, 9—12, 19—21, 23—5, 38, 9, 50, 54—60, 62—5, 75—8, 84, 94, 614—7, 19. c) douozots 493—5, 99, 501, 2. 51, 3. douzets 506. III b) doudzo[oels 507, 8, 13—18, 22, 26-37, 40—9,° 52°, 5, 618, 20—34. c) douodzots 496, 7. IV a) douz°ets°488—92, 500, 61, 66—74,79—83, 85—93, 595—613. Die Verbreitung von dz in dumnizeu und douäzeci stimmt fast überall, aber doch nicht vollständig überein. Ich melde das Faktum, ohne vorderhand eine Erklärung zu wagen. 100. de I dzi 513. II do 490, 1, 561, 86—92, 599—608. III di (de) 488, 9, 492-512, 14—21, 23-7, 30—60. 62—85, 93—8, 609—34. V d'i 522, 8, 9. 101. din I dzin 513. II a) dim 486—8, 92, 99. b) don 490, 1, 561, 89—91, 600—8. III din 488, 9, 492—512, 14-21, 23—7, 30—60, 62—85, 93—8, 609—34. V d'in 522, 8, 9. 102. pe. I pi(pe) 492—560, 62—5, 67, 75-9, 84, 94, 614—34. III po 488—91, 561,6,68-74,80—3,85—93,595-613. 103. pentru 1 pentru, häufiger pintru 489, 91, 2, 4, 498—501, 3, 5—13, 20, 1, 23-6, 28, 30—3, 35-9, 1 9 Weigand, 9. Jahresbericht. i4- — 178 — 41—5, 47, 8, 50—3, 55—60, 62—5, 7, 72—4, 77—9, 84—6, 94, 611, 12, 14—26, 28—34. II a) pontru 488, 90, 3, 6, 7, 502, 4, 16, 7, 27, 9,° 34, 40, 54, 66, 8, 9, 80—3, 85, 90-3, 595—609, 13, 27. b) puntru 495, 514, 5, 9, 22, 46, 9, 61, 70, 1, 5,° 6, 87—9, 610. VI pontru 518 (möglicherweise gehören einige aus II a) hierher) puntru ist in der Großen Walachei häufig. 104. si I si 488—91, 586?, 598—608. Man hört beim Sprechen im Satze meist nur s, deshalb war es mir manchmal schwer festzustellen, welches der Vokal war. II su 492—505, 9—35, 38—82, 3?, 4?, 5?, 87-95, 96?, 97?, 609—34. III si 506 su 507, 8, 36, 7. 105. chiamä I kamo[u] 488—512, 14—8, 20, 1, 3, 25-7, 529—634. II t'amo 519, 22, 4, 8. III tsamo 513. 106. sarpe I sarpe 488—92, 500, 1, 61, 6, 68—74, 80-3, 85—93, 595—613. PI. meist sork. II serpe 511—15. serpe 506. III sorpi, soerpi 493—9, 502—5, 7—10, 16—60, 62—5, 75—9, 84, 94, 614—34. PI. meist sork. 107. ceapa) I a) tsapo 488, 9, 92—5, 7, 499—502, 51, 73, 4, 9, 80—3, 86—93, 95-8, 601-3, 8, 10. b) sapu 498, 503—50, 52—60, 62—5, (67?), 75^8, 84,94,614—34. tsapg506(494—502?). II tsepo 490, 1, 6, 561, 66—72, 99, 600, 4—7, 9/ll—13. 108. albina III albgino 514, 15. IV a) algino[u] 490—512, 16—8, 20. 1, 3, 25—7, 529-634. b) argino 488, 9. V a) ald'ino 519, 22, 4, 8. b) aldzino 513. — 179 — 109. copil III kopkil 488—512, 14—18, 20, 1, 3, 5. 6, 7, 29-89, 91, 2, 94—9, 601—34. IV kokil 590, 3, 600. V a) kopt'il 519, 22, 4, 8. b) koptsil 513. 110. deal I del (meist del) 488—505, 9 — 12, 14—8, 20, 1, 3, 5, 6, 7, 529-634. II a) d'el 507, 8, 19, 22, 4, 8. b) dzel 513. III gel 506, 29. 111. oväs 1 ovos 492—543, 57—69, 76-9, 84, 94, 630—4. II ovpz 488-91, 570—5, 80—3, 85—93, 595-613 III ovosk 544—56, 614—29. 112. carpän I karpofujn 492—565, 67, 75—9,84,94,614—34. II karpen 488—91, 566, 68—74, 80—3, 85-93, 595—613. 113. salcie I a) saltsie 488, 9, 566—74, 79—83, 85—93, 95. b) saltsio 490—502, 596—613. saltsio 506. II salsii 503—5, 7—26, 28—32, 34—45,° 47—50, 52, 56—65, 75—8, 84, 94, 614—34. III salko 546, 51, 3, 4, 5. IV saltso 527, 33 (auch faltso, = falcie). 114. anin I anin 572, 99, 600—11. II a) arin 490—571, 74—89, 616, 23—34. b) arine 488, 9. In einer Reihe von Orten in der Ebene habe ich vergeblich darnach gefragt. 2. Zusätze. Paiatalisierung. In der Moldau und angrenzenden Teilen der Großen Walachei ist die Labialreihe durch die Palatalreihe ersetzt und zwar wie bekannt in lat. Elementen, in denen v von 1 oder kurzen e gefolgt war, aber eine Ausnahme macht venio, das trotz yin, zin Y vinum auf dem größten Teile des Gebietes 12* 1 f — 180 — vin lautet und zwar gerade in der Moldau, während yin erst an der Grenze nach Süden, ferner in Buzäü, Braila, Ialomita und in der Dobrudscha auftritt. Die moldauischen Gemeinden in der Dobrudscha haben dagegen vin. Ich habe yin resp. 1 meist yiu notiert in 562, 63, 66-78, 80—2, 86—93, 95—613, das sind mit wenig Ausnahmen wTalachische Orte. Die sla- vischen Elemente ersetzen in weitem Umfange die Labialen durch die Palatalen, besonders in vortoniger Silbe z. B. vinä Schuld, aber ginovat — schuldig, Lied V, 32; yisinä, gisinä — Sauerkirsche; gizdei — Luzerne, opkinku = opincä; gilesc — schminke (bilesc) etc. Auch magyarische Elemente nehmen daran Teil wie z. B. gelsug = belsug; Prejmer, ein Dorf in Siebenbürgen, wird dort Prezier gesprochen u. a. m. Türkische und neugriechische Elemente jüngeren Datums behalten ihre Labialen unverändert. Nasalierung. j n, m vor r, s, vielfach auch vor t, 1 wird in der Nasa- J lierung des vorhergehenden Vokales aufgelöst, wenn es im Auslaute satzunbetonter Wörter steht: in räzboi > u-räzboT. * ä-räportat LX, 7. am scäpat > an scäpat und ä-scäpat. eram tinär > erä-tinär. am lucrat >> ä-lucrat etc. Vor Vokalen ist der Schwund ebenso häufig: de-ü-an = de un an XIX 3; u-urmä = in urmä XXVII 5; di-ocol = din ocol LIII 4. Wie man aus Normalwort 80 un ersehen kann nimmt wohl die ganze Moldau an der Nasalierung vor Vokal teil, vor Konsonanten ist das Gebiet kleiner. Leute, die nur halbwegs Schulbildung genossen haben, vermeiden den Schwund von m und n, deshalb ist auch durchaus nicht immer in den Liedern die Nasalierung bezeichnet, wo sie hätte eintreten können. Zudem ist auch der ganz Ungebildete bemüht, sä vorbascä mai fain, wenn er sieht, daß man seine Aussage niederschreibt, denn wie mir ein Bauer in 523 sagte: ce ai scris ie sfint. S an dhiersch einungen. Ausfall von d nach n ist nicht nur im Part. Präs., sondern auch bei cind, unde ganz gewöhnlich: kun = cind, uni = unde. — 181 — Den Ausgangspunkt für den Abfall der Konsonanten im Auslaut bildet die Aussprache innerhalb des Satzes, bei Berührung mit folgenden Konsonanten. Der unter gewissen Verhältnissen erklärliche Abfall wird dann allgemein. Zuerst fiel d vor explosiven Dentalen: cind tu ^> cin-tu, dann auch vor andern Explosiven: cind plecai > kim-plekai, dann vor Fricativen: cind vrei >> kun-vrei, dann vor Vokalen cind il vezi >> kun-iü vezi, oder cind om >> kun om Lied XXI 5, schließlich wurde dies übertragen auch auf -nd- innerhalb eines Wortes, besonders wenn es satzunbetont gebraucht wurde, daher auch uni für unde. Auch die übrigen Explosivae werden hiervon betroffen, wie man aus folgenden Beispielen ersehen kann: a veni(t) vremea oder o vini(t) la XIX 3; ies(ti) fata; iesti bolnav wird zu iez-bolnav; iou sun-amurizat = ieu sint amorisat; sä mär(g)-pin-la G. XIX 12; sä vä gäzduies-pä trei XLVII 6 u. s. wr. nis für nici findet man auch in der Moldau, wo man eigentlich nis erwartet, aber die Form nis vor Konsonant ist eben schon sehr alt, älter als der Übergang von ts > s. Die Texte bieten zahlreiche Beispiele für Sandhierscheinung mannigfacher Art wie z. B. auch den Ubergang von m zu n vor s: an scäpat, an spus. (Labial wird Dental vor Dental.) Synkopierung bei gleichem oder gleichartigem Anlaute der Silben sind zum Teil sogar in die Schriftsprache eingedrungen: uite für uitä— te, lasä sä moarä klingt lasä moarä, jumätate de cale wird jumätate cale, jumätate wird sehr häufig wie auch anderwärts zu jumate. - . _ Lautvertauschung. n für r: lotunoio < läturoae f. Brett von der Seite des Baumstammes, nihos für miros. n für 1: nant = nalt, inalt, n der ganzen nördl. Moldau üblich. r für 1: rustön 613 — Uferschwalbe für lästun. I für r: cloncän 607 für croncan. Einfluß von Konsonanten auf Vokale. Ubergang von u > u. durch Einfluß von r in: porumb 595 für porumb (die ältere Form pärumb wird im Oltthal i — 182 — gehört cf. Jhb. VII S. 86). Rornun für Rumin in 672, auch im Jhb. IV S. 330 erwähnt. märäciuni für märäcine kann lautlich sein (tsi wechselt häufig mit tsu), wahrscheinlicher aber ist es Suffixvertauschung. Die Form ist nord-moldauisch. In 625 sagt man farfisile für foarfecele, also Ausfall von o nach f, wie inafarä. In den Orten, wo man foina statt fäina sagt (siehe Normalwort 2), sagt man auch fokut = fäcut, ja dieses fokut scheint sogar noch weiter verbreitet zu sein als foino, wenigstens hörte ich es auch in 626. Es liegt Labialisierung vor, wie in fomeie, fumeie 563, 564 für fämee, femee, für letzteres ist übrigens in der Moldau fimeii, fimeie, fimii das Gewöhnliche. Auch lusafur 645, lutseafur 611 für luceafär gehört hierher, ebenso popusoi für päpusoi, pomint für pämint, dagegen erklärt sich a forfoca für a forfeca durch Vokalharmonie. Für greu sagt man grou in der nördlichen Moldau, was auch natürlich ist für den dortigen Dialekt. Einschub von Konsonanten. Statt vagon ist vargön, vorgön die übliche mold. Form, vielleicht mit Anlehnung an vargä värgat; ternike für teneche hörte ich in 497; zminsele Lied XXXVII 1 ist der PI. zu zmincea für smicea — Gerte. Allerdings kann in diesem Worte, dessen Etymologie mir unklar ist, die slav. Wurzel menk — weich (— biegsam) vorliegen. minunt für minut — Minute hörte ich in der nördlichen Moldau, in Anlehnung an mänunt, märunt, dem Erbworte aus minutus. Einschub von Vokalen. treoucä hörte ich in 546 für troacä. Wie in streaf, streang ist e nach tr eingeschoben worden in einem germ. Element. Die Metathese nilzok für mijloc ist auch anderwärts verbreitet. Vokalharmonie: pitsin für putin 580; glodoros für glo-duros; dukundo-mo, dukundg-sg für duclndu-mä (sä) 529; lasäm aber lasäti; ingräsam aber ingrasäti sind sehr verbreitet, r f — 183 — es kommt aber auch not lasäm, noi ingrasäm vor, wrie überhaupt jedes vortonige ä zu a werden kann, z. B. ma spal, batrin etc. In rosoor für rosior liegt Angleichung an das erste o vor, wie in odinioarä für odinaoara, worin noch älteres unä, das erst später zu o wurde, steckt; de-nä-oarä = zu einer Stunde, einmal, ist die ursprüngliche Form. Geflüsterte Vokale. Daß der geflüstert gesprochene Vokal den Ton tragen kann, hörte ich öfters in dem bejahenden asä, gesprochen as[ä oder as[o, as[oe. Auslautende e, ä werden sehr geflüstert gesprochen in der Gegend von Ajud, Dolhasca, ferner in 572, 587, 596, 618, iou modukun tsa-stroin = ieu mä duc in tarä sträinä, 631. In der Gegend zwischen Birlad J und Tecuciü, schon bei Zorleni im Norden beginnend, kann I man sehr deutlich das geflüsterte u auch nach einfachen Konsonanten hören: cap = kapü gesprochen, mit Lippenrundung. 3. Zur Flexions- und Wortbildungslehre. * a) Substantiv. Artikulation. Das auslautende 1 des Artikels ist überall geschwunden. Ich halte diesen Schwund nicht für lautlich, denn sonst ist 1 bewahrt: tel, cal etc. Die Ursache ist wohl in dem Umstände zu suchen, daß im PI. pomi — pomi — pomilor, frats — fratsi — fratsilor, corbi — corbi — corbilor, neben einander standen, also aus unartikulierter Form entsteht die artikulierte durch Zuwachs eines Vokals, der oblique Kasus durch Antritt von lor an diesen Vokal. Nun hatte man im Sg. den Kasus obliquus omului, in dem man parallel dem PI. -lor, da ja auch lui wie lor als selbständiges Wort vorkommt, omu-lui trennte, und nun omu als artikulierte, om als unartikulierte Form vollständig genügend fand. Dieser Vorgang konnte natürlich erst dann eintreten, als das auslautende u der unartikulierten Form vollständig verstummt war. Und da dies zur Zeit der Entstehung der ältesten Denkmäler noch nicht der Fall war, sprach und schrieb man damals — 184 — auch den Artikel mit 1, und hielt diese Schreibung bis heute fest, obgleich gewiß schon seit längerer Zeit und mit Ausnahme * des kleinen Gebietes der Motzen auf dem ganzen dakorumä-/ nischen Gebiete das 1 geschwunden ist. Man läßt jetzt nur da den Artikel weg, wo der Laie nicht weiß, daß er es mit demselben zu thun hat z. B. douäzeci si unu de oameni, die _______...... # .......c ^ 7 Eigennamen auf -escu, in denen sich nicht etwa u im Auslaut gehalten hat, weil die betreffenden Wörter Eigennamen sind, sondern das u ist weiter nichts als der Artikel, der auch hier durchaus an seinem Platze ist; denn diese Eigennamen sind eigentlich Adjektiva: Alexandrescu heißt — der alexandrische d. i. der Sohn des Alexander. Nominativbildung. Die mouillierte Form dest' = deget ist in der Moldau sehr selten, wie man unter Normalwort 25 sieht. Neu war mir grazd' für grajd in 632. Kasusbildung. Statt lui wird in der Moldau lu gebraucht; aber viel seltener als im Banate. lui notierte ich in 493, 497, 521. Also gew. popa, G. popi; tata, G. tati, seltener tu popa; mama, G. mami, nie lu mama wie im Banat. Verwandtschaftsnamen in Verbindung mit dem Possessivum bleiben im Gen. sehr oft unverändert und zwar nicht nur die Mask. sondern auch die Fem. kasa tatä nou 513, 542, 559, 584, 631, totuni-sou 631, lu tato-sou 601. kasa frate mneu 489, frati nou 513, 631, frotsuni nou 521, 631, frati-to 631, komnatu-nou 513. kasa soakro-mee 513, soro-mee 513, 521, 631. mo-ti 515, soro-si 550, sori-mi, vari-mi (= verisoarei-mele) 564, 601, mo-sa, muni-soi 631, soro-ta, sa 631, varo-mi, varo-soi 631. ajuta mini-sa — er hilft seiner Mutter, hörte ich in 539. Die Subst. auf -ca hängen i an -cä oder haben -ki: ma-mucäi, tätucäi, maicäi aber auch maiki. Die Form maici hört ich in der Bedeutung „Nonne"; auch neiki, taiki u. a. m., seltener lu neika. In 523 hörte ich dzuuo statt zilei, also unflektiert, wie das auch im Aromunischen häufig ist und sich auch aus dem Altrum. belegen läßt z. B. Gaster Iii *24 spre judetul mariei zio. — 185 — Vokativ. In 534 hörte ich einen Vokativ, der nicht mit der Interjektion le, sondern mit pi oder coi gebildet ist: Ioanoi! Petrecoi! drogutsöi! Mariöi! Anderwärts wird coi oder die Interj. bre noch mehr als selbständiges Wort gefühlt und so gesprochen. Pluralbildung. Das Wichtigste über die Pluralbildung erkennt man aus den Normalwörtern, gruu hat gew. groi, im Liede VI 10: griile mit Assimilation, grüne, frune, brune habe ich von mold. Bauern nicht gehört. Von mär — Apfel bildet man den PL meru, von parä — pgru in Cruce im oberen Bistritzathale, aber sonst habe ich diese Formen in der Moldau nicht gehört, brad hat im Liede XLII 16 den PL brez, als ob der Sg. braz oder breaz lautete. In der Gegend, aus der das Lied stammt, kennt man die Tanne überhaupt nur von Hörensagen, eine Verwechselung oder Analogiebildung mit breaz war also leicht möglich. In demselben Liede kommt muntsilor und brezilor als Nom. vor, weil die Melodie eine Silbe mehr verlangte und man griff zu -lor, weil dieses beim Vok. stehen oder wegbleiben kann, ohne irgend die Bedeutung zu ändern. In 515 sind die Vornamen gerade so gekürzt wie im Tara Oasului und in der Marmarosch: moi Toa! moi Vasu! moi loa! Zur Wortbildung. In 501 hörte ich im Liede cu rochita yisineasp cu pestelka m-brlu sumeasä also offenbar nur des Reimes wegen. brava ist unveränderliches Adj. mit der Bedeutung „tapfer, kühn". bpiato — Mädchen zu bäiat 494. krizmutsu Dim. zu crijmä Lied 41, 3. nustse = nu stiu ce ■— irgend etwas, hörte ich in der südl. Moldau und Braila. Das Präfix pre- wird längs des Prut wie pre- gesprochen: pregptesk etc. ■ — 186 — 187 — mamaligä wird zu mäligä, nimiea zu nika, bädita zu bata 546, jidauca zu zdauku kontrahiert. Zu vulpe resp. culpe bildet man culpan — Fuehsmännchen (hultan). Als Analogiebildung ist auch katolnic — katholisch (prielnic etc.) zu fassen, wahrscheinlich auch das weitverbreitete koslig (kuslig, kustlig) — Gewinn, in Anlehnung an die Subst. auf -lie, doch mit Beibehaltung von g, das durch die Verbalformen gehalten wird. Zu stricat bildet man strukotsol — verunstaltet Lied XII11. Zu beslcä — Blase wird ein Verbum gebildet: frigurile te besica, dragostile te usuca. Das Fieber überzieht dich mit Blasen, die Liebe verdorrt dich. In einem Liede aus 564. Zu ofticä hörte ich in 631 oftig, oftigai, oftigat, daneben auch oftigesk, wie im Liede: ca gurita dila tini m'o oftizit vai di mini, denn dein Mündchen hat mich schwindsüchtig gemacht. Statt ziler hört man ziläs — Tagelöhner, neben plai auch plaiste (cf. pajiste). b) Das Pronomen. Personale, ieu meist iou oder iou. Vortoniges mä wird ma: iou ma spol — ich wasche mich. Für tei hört man meist ii, ebenso im Sg. fem.: dumnia-ii. Neben der Kurzform ma-ta (Dumia-ta) hört man noch häufiger den erstarrten obl. cas. matale als Nom. in Gebrauch cf. Jb. 8, 275. Demonstrativ, dieser: m. aista f. ai]asta, PI. m. aistga f. aestea oder aiestea. jener: m. aseia f. aseia PL m. aseia f. aselga, so lauten die echt moldauischen Formen mit einigen Varianten, z. B. statt aista — aesta 493, aiesta 577; statt PL m. aseia — asiia 513, 527. statt PL f. aestea — aistga, Öfters auch astea. In 497, 595 aista f. asta; atsela f. atseia. 501 ista dieser, ala jener. 489 osta, ola. f. asta, aia PL estga, ceia f. astga, elea. 491, 581 asta, ala f. asta, aia PL astea, aia f. astga, alea. 572, 90, 96 osta, ola f. asta, aia PL ostea, oia f. astga, alga. In 489 hörte ich: a nu stiu, gew. sagt man aia. Im Gen. Dat. fem. sind die älteren Formen aistii und asei, asii üblich, nicht acelei. Für al, ai f. a, ale tritt überall auf moldauischem Gebiete das unveränderliche a ein: a cui-s caii — wem sind die Pferde? sint a lu Dumitru — sie gehören dem D. Relativum und Interrogativum. care gilt auch als PL m. und f., es nimmt auch am liebsten keine Kasusflexion an, dafür braucht man präpositionale Umschreibung cärui = la care; auch die schon bei andern Dialekten erwähnte Eigentümlichkeit die Präposition mit dem Personale nachzustellen ist hier ganz gewöhnlich: care vi-i fricä de Tel — vor dem ihr Furcht habt. Das fragende ce — was, lautet meist si, wahrscheinlich durch Beeinflussung des satzunbetonten Rela-tivums ce, das si wird. Indefinitum. In Ialomita ist nimere üblich für nimene. Für tot hört man gew. tot, auch tet und gar tet 519. kare kum vrau 513 = care cacum vrea — jeder wie er will (care ist dabei als PL aufzufassen). c) Präpositionen, Adverbia. Uber de, din, pe, pentru sehe man die Normalwörter 100—103. Statt peste resp. häufiger pisti hört man pisti (peste) in 503—5, 16, 18, 21—46, 53, 4, 84, 94, 617, 22, 24-34, es ist als eine moldauische Form, die sich auch in Siebenbürgen findet, pgsti gehört natürlich walachischen Orten an: 571, 80, 1, 5, 88—93, 95—605; pusti in 572, 82, 6, 7, 606, 8, 10. Daß de pe als dupä gesprochen wird, habe ich bereits i in früheren Jahresberichten erwähnt, daß aber umgekehrt de ) pe in der Bedeutung von dupä auftritt war mir neu und über- raschend. Ich hörte in 572: dipä casä-i grädina — hinter dem Hause ist der Garten; in 577: dipi usä — hinter der Thür. Aus einem Liede: Kirear ceasu afurisit, cind plecai dipa mbit. Da man vielfach dupä statt di-pe sagt (was sich lautlich leicht erklärt), ist das Sprachgefühl etwas unsicher geworden, und so konnte umgekehrt wohl auch dipe für dupä eintreten und sich in einer oder der andern Gegend festsetzen. Wenn diese Erklärung richtig ist, hätten wir es mit einer „umgekehrten" Sprechweise zu thun, einem Analogon zu der „umgekehrten" Schreibweise, deren Vorkommen ja etwas ganz Gewöhnliches ist. In dem größten Teile der Moldau sagt man poro, por-la statt pänä, pänä la: poro saru — bis zum Abend, por-nu Lied VI 8. Ich glaube, daß pänä durch färä beeinflußt ist, wenigstens in diesen Gegenden, wo doch von einem Rhota-zismus nicht die Rede sein kann, denn umgekehrt findet sich auch die Form fänä für färä durch Einfluß von pänä, worüber man Jhb. IV S. 300 nachsehe. Für prin hörte ich pun 629. pintre — zwischen 631. Adverbia. mai bleibt meist so; in den gebirgigen Teilen, im Bistritzathale hörte ich moi, in Brosteni sogar mei, das wohl in affektischer Rede aus moi entstanden ist, wie tet aus tot, tot. „jetzt" heißt meist amü, nur in der südlichen Moldau acü. de-askinari Stück LH wie aumeri auf dem Rücken vermittels der Präp. a gebildet. snokesti, adv. zu snop, kloiesti adv. zu claie finden sich beide im Liede XLI 45, 46. d) Das Verbum. Präsens, aapropia: aproki, aproki, aprokii, aprokiem, aprokiets, aprokii sind die gewöhnlichen Moldauer Formen. In den an Siebenbürgen angrenzenden gebirgigen Teilen hört man auch in III. Sg. u. PI. aprokio. Ind. und Konj. fallen zusammen. I. Sg. apropki 488, 91, 614. apropku 489, 90, 93, 6, 7, 9, 502, 5, 8. aprots 506. apropts 513. a späla: spoL, speli oder spei, spalo etc. Konj. speie. a scuipa. I skuip 488—91, 561, 66—74, 80- 2, 85—93, 95-613. II stupk 516. III stuik 492—5, 99, 500, 1, 2, 5, 9, 18. IV stuk[ü 496, 7, 503, 4, 6, 10—12, 20, 36, 38—40, 44—7, 49—60, 62—5, 75—9, 614—24. V stukesk 507, 8, 17, 21, 3, 5, 6, 7, 30—3, 5, 7, 41—3, 83, 4, 94, 625—9, 31—34. VI stut'esk 522, 28. VII stupkesk 514. VIII stuptsesk 513. IX stuposk 515, 24, 29, 34, 48, 626, 30. X skupt'esk 519. a späria: I spari, spari, sparie oder meist sparii, sporiem, sporiets, sparie oder sparii sind die eigentlich moldauischen Formen. Der Konj. ist sparii, wie der Ind. In der II. Sg. hörte ich speri in 492, 3, 502, und spori in 494, 5, 6, 632, 33. In der II. PI. sporiats in 488, 9, 90,° 1, 99 also an der Grenze von Siebenbürgen. II spori, spori, sporio meist aber sporii, sporiem, sporiets, sporii in 497, 509—43°, 50, 6, 9, 64, 630, 31, 34. III speri, speri, sperii, speriem, speriats, sperii 558, 65—75, 78, 82—613 also in großwalachischen Orten. a in gras a. ngras, ngras, ngrasu, iigrgsom, ngrasats, ngrasu. Die Flexion dieser Verba unterscheidet sich in nichts von der der regelm. Verba der I. Konjugation z. B. las, las, lasu, losöm, lasats, laso. Man beachte die Vokalharmonie in O ' O O 7 ' o der II. Pers. Pluralis. a chema: kern, kei, kamo, kemom. a lasa: I las, lasiTTasu, Konj. lasu wie Ind. sind die mold. Formen. In den großwah Gemeinden lautet der Konj. lasi. II los, les, laso, Konj. leso 515, 522, 533. a sedea: I sod, sodz, sadi sind die mold. Formen. II sgz, soz, sadi 559—64°, 66—81, 86—93, 95—614. In der IL Sg. hörte ich sez in 488—91. a pune: I pui, pui, puni Konj. puio (puii) 489—519, 36—40, 43—8, 50—83, 85—93, 95—629. II pun, pui, puni Konj. puno 520—35, 41, 2, 9, 84, 94, — 190 — — 191 — 630—34. Wie man bemerkt, sind diese alten moldauischen Formen auf dem ganzen Süden des Gebietes durch die wala-chischen verdrängt worden. Die Form des Konj. puii hörte ich aber zuweilen auch auf diesem Gebiete, sie ist also noch weiter verbreitet als pui in der I. Sg. a merge: morg, merz, merze, merzem Konj. mergo 527. morg, merz, merzi, merzem Konj. margo Part. Pf. mors sind die eigentl. moldauischen Formen. Der PI. ist vielfach endungsbetont, doch als Imperat. meist stammbetont, auch da wo er sonst endungsbetont ist. Auch merem hörte ich im Bistritzathale. atrimite: trimpt, trimets, trimete, trimetim Konj. trimeto 527, 533, gew. trimatu. Part. Perf. trimos. trpmot, trimets, trimet'i, trimet'em Konj. tromato 528. trimets, trimets, trimete etc. 582. Die zweisilbigen Verba der dritten Konj. gehen in vielen Orten, aber nicht distriktweise, nach der zweiten: noi fosem, merzem, vindem; dagegen hörte ich nur trimitem, nicht tri-mitem, das vielleicht auch existiert. Auch in der Moldau ist die dritte PL oft gleich der dritten Sing, iei und Iei fuze, duse etc. a säri: I sai, sai, sari 488—505, 507—21, 38—41, 43—79, 613—30, 34. trebio so saio 515. II sar, sai, sari° 506, 22—37, 42, 84, 94, 631—3. Die Verbreitung dieser Formen stimmt ungefähr mit der von pun überein. Konj. gew. saii. III sor, sori, sari 580—3, 85—93, 95—609. IV spi, soi, sari 610—12. a vorbi: I vorbpsk, vord'est'i, vord'est'i, vord'im, vord'its, vorbpsk Konj. vorbasku 528, 620. II vorbpsk, vorgesti, vorgesti Konj. vorbasku in der westl. Moldau. III corbpsk, corgesti, corgesti. Konj. corbasku sind die nordmoldauischen Formen. Die Verba auf -esc sind weit seltener als anderwärts. Sämtliche auf -uiesc ausgehenden Verba werden ohne esc flektiert, also: muntui, buntui etc., aber vielfach auch kon-sonantische Stämme wie: potol = potolesc. Imperativ, stau hat stpi, doch notierte ich stai in 490—3, 571—4, 83. a face hat gew. fp, doch auch fa bei den mold. Mokanen, ferner ist fa als Interjektion bei Frauennamen weit verbreitet, wie mp bei Männernamen. iotu! schau ist die gew. moldauische Form für eatä; auch iotp-te! in 596 notierte ich iute! Beim verneinten Impt. wird statt des Inf. der Impt. angewandt bei den auf betonten Vokal ausgehenden Verben: nu ma fp, nu dp, nu te du, nu dzu = nu zice, nu stpi oder stai. Gerundium. Statt dukundu-mo, dukundu-so hörte ich o o 7 O o in 528 dukundp-mp, dukundp-sp, aber dukundu-te, also die vokalharmonischen Formen. Daß auslautendes d vor Konsonanten abfällt ist die Regel, vielfach besonders im Norden des Gebietes aber auch vor Vokalen. Part. Prf. Die in Siebenbürgen so häufigen Formen vpst = väzut, gpst = gäsit, vint = venit sind nur in ganz wenigen Orten üblich. Ich notierte sie in 491, 515, 545, 564, 622, kert = pierdut in 489 (cf. Jhb. VI p. 38). Über fiiut siehe unter a fi. Imperfekt. Die III. PL immer ohne u: cintä, ierä, merzee etc. avem, avei, avee, avem, avets, avee. Es ist ein Fehler mancher mold. Schriftsteller im Inf. oder III. Prs. Impf, ave zu schreiben, denn wir haben es hier mit dem Diphthongen ee zu thun, der aus ea entstanden ist, man spricht nirgends ave. Aorist u. Plusquamperfektum. Außer einem fu hört man kaum einen Aorist, der durch das Pf. mit vertreten wird. In der südh Moldau kann man schon eher ein Plusqupf. als einen Aorist hören, doch keineswegs in der Bedeutung des lat. Plusqupf, sondern als Aorist. Die Formen lauten dann: kuntaspm, kuntasps, kuntasu, kuntaspm, kuntaspts, kuntasu, also wie in der Großen Walachei, abgesehen von dem Über- — 192 — — 193 — gange se >> so. Nur im Bistritzathale in 515 hörte ich in II. Sg. kuntasoi statt kimtasgs, also mit Eindringen der Personalendung i aus dem Imperfekt. Perfektum. Im größten Teile der Moldau existieren nur das Impf, und Pf. als Zeiten der Vergangenheit. Das Perf. fungiert zugleich auch als Aorist und Plusquamperf. Das Hilfverb hat die Form am, ai, o, am, ats, o und wird meist vorgestellt, die Nachstellung ist sehr selten, au statt o horte ich in 489, 491 in Siebenb., 582 in der Dobrudscha. a findet man in den großwal. Orten, auch vereinzelt in der südl. Moldau. Futurum. Das Hilfsverb lautet oi, ui (-i), a (nicht o), om, uts (its) or; tritt ne vor a wird daraus e: ne a face > nee fasi. ~ c a fi. sunt (sum, som, son, -s, us) iesti, iesti (iesti, ie, -i, ui), suntem (suntem), suntets (suntets), sunt (wie I. Sg.) Im Prutthale hörte ich oft sönt, mit langem o, in der Bedeutung „es giebt". P. Pf. fost; in 515 eine interessante Neubildung vom Konjunktivstamme aus: Kiut. Konj. Kiu, Ki, Kii, Kim, Kits, Kii. a ploua. Statt plouä oder plouo hört man oft ploio oder ploi im Ind. und Konj. Anderwärts ist plouo Ind. so ploi Konj., so längs des Prut, auch im nördl. Siebenbürgen ist plouo als Ind., und ploie als Konj. üblich. a bea. I beu, bei, bee, bem, bets, beu auch bee moldauisch. II beu, bei, bea, bem, bets, bea großwal. a vrea. I vrau, vrei, vra, vrem, vrets, vrau 514, 515, 521, 527. II vreu, vrei, vrea, vrem, vrets, vrea oder vreu 564, 576, 614, 623. III vreu sonst wie II 572. IV vreu, vrei, vra, vrem, vrets, vor 618. a lua. iou, iei, ie, luom, luats, iou mold.; iau, iei, ia, luom, luats, ia großwal. ieu, iei, ie, luom, luats, ie Siebenb. und westl. Moldau. Konj. so ieie oder so iei sind die mol- dauischen Formen; ebenso deie — daß er gebe, so ia, iea ist großwalachisch. Der Impt. lautet in der Moldau ie, nicht ia. Starke Zusammenziehungen des Verbs a se duce sind bekannt aus dem Aromunischen (s. Olympo-Walachen S. 101) und aus dem Dialekte der Trokaren (s. Jhb. VIII S. 46). Daß „unde te duef zu „untets" zusammengezogen wird, ist sowohl in der Großen als in der Kleinen Walachei weit verbreitet. Südwestlich von Braila, in Urleasca und Umgegend, ferner am Prut in der Gegend von Cirja, Falciu, geht man ebensoweit wie bei den Trokaren. In Urleasca: mok (mä duc), tets (te duci), neutsem (ne ducem), votsets- (vä duceti); tse s-ats (ce sa facT). In Cirja: nisem (ne ducem) voi vosts (voi vä ducefs). C. Texte, i. foio verde lobodo ts-am zis do sumboto. maika-i la biseriko s-taika un del la kurtsumo "> O C O o si mo gosesti singuro. Bretco 490. Gheorghe Bereu. IL au fost un om si un doispretse ai au avut douzets si doi do kopki, duntre kare unu au murit, ear douzets si unu au troit tots. vinind un boier so kumpere un kopkil oare-kare va vrga so-1 dea, earo omu au pus mima po tots kopkii kute unu, kute unu, si nu s-au -ndurat nits do unu do tsei yii, ka so-1 dea. au avut unu mort si atsela 1-au dat po o ferdelo do galbin, si au fokut un skris, kg ieste al Boierului dg az-unkolo. dukundu-sg boieru akas, au venit sara si s-au kulkat omu si au adurmit. si au yisat k-au vint kopkilu la tato- Weigaud, y. Jahresbericht. 13 194 — — 195 son si au zis: „tse ai fpkut taikp, dp m-ai vundut, kpts ieu dp im an si zumptate, dp kund am venit aits, m-ain rugat la dumnizeu pentru dumia-ta si ziua si npptea si dakp mp mai Ipsai, so nu mp Ki vundut, untr-o zumptate dp an te skoteam la luninp dpla untunerek, darp asta, kare m-au luat ka dp tatp, so sluzesk ieu o sutp dp ai ziua si npptea, asta nu 1-as putea skpte la luninp, kp-i ppkptos tare. si s-au skulat diminetsa tato-sou si au luat ferdelo do galbin un skinare si s-au dus dp o au. dus boierului unapoi si au zis omul kptrp boier: „na-ts, kokpne, bani, kp nu-z-dau kopkilu, makar sp-n-dai o sutp dp ferdele dp galbin." Poiana-Säratä 491. Gh. Coman Chitu. III. neikp Bako, tse mai fats, te pui pe butoi si tradz, dp-ne si nouo ka so bem. % dar parale so nu-z-dpm. kpts an-dat ban destui la traf s-an-romas for-de letskai. CO -* Grozesti 492. Ion Hirlea. IV. .,fa, Maritso, un-te (unde te) duts numa-n fuste su-n paputs, asa sprintenp usprp par-kp n-est' o kopriprp?" 5 „merg-un vale la izvor, sp iau app-ntr-un ultsor, so mp sppl sp Kiu mai moi su drpgutsp la flpkpi/' „fa, Maritso, iou gundesk, 10 kp nu-i rou s-te-nsotspsk kpz-de aits ppn-la izvor, drumu-i kam lungusor." „ba mai gine katp-ts treba ko m-asteptp badea-n vale, 15 su ar Ki amar de tsine s-ar lega kumva de mine." „fa, Maritso, badea-1 tpu ie un prost s-un nptprpu, su-i pakat ka sp-1 iubest', 20 pe kut de frumpsp iest'." ,,ba nu-i zpu nits un pakat, kp-i flpkpu din ai mheu sat. su-nalt frumos ka un brad, su mi-i mnie asa de drag." 25 „fa, Maritso, da-i tspran, su sp pprtp ku suman, pe kun-ipu-s ku surtuk su de doru-ts mo usuk." o o „makar sp Kii domnitor, 30 so te fats su skrum de dor, iou pe badga nu 1-az-da nis-pe opt ka dumeata." „fa, Maritso, ia vez gine dp-te-n-dragoste ku mine 35 nu Ki asa-fikppptsunatp, vin-sp te sprut odatp." „ba mai pune-ts pofta-n-kui, kp iou nis-n-aud tse spui. du-te-n-treba dumnitale, 40 ko strug pe badea din vale. Dofteana 494. NeculaT Simeoneseu. V. frunzulitsp bob nput, viner maika m-a npskut, sumbpto m-a botezat, duminiko m-am unsurat, o o ' 5 km ku puika m-am plimbat. marts la oaste m-a luat. 33* — 196 — niul-mg rog, niaika, de tine, ka so-ri tsui nevasta gine, sase an su sase lun, O ' 10 su pe atutea soptomun, O -L O O-LOO' puno-mplinesk meletsiiio. meletsui-am umplinit o ^ o -l su akasg am pornit. kund un-kapu satului 15 mo-ntolnii ku taiko ngu: „bung zuua moz-bgtrun!" „multsgnesk, soldat strgin!" „tsi veste mosule un sat?" 77 o „bung patse, bre soldat, 20 buno, buno, nu prea buno, dela del dun-kasa mea so morito noru-mea." „dar, mosule, tsine o ia?" „fitsoru lui bezidea." 25 ,, ai, mosule, s-ei videa, nu tsune kaso ku ia!" *') O O ~ ' su akaso so dutsea ku kitsoru m-prag dideä: tots meseni so skula, 30 ia din gur-asa striga. „stats, meseni, nu vo skulats, kg nu suntets ginovats. un pghar ku yin sg-n-dats ku otravg, ku pelin, 35 so-1 dau la nireso plin. O c o X. dats-un fruu de motaso O O o o kgz-de-az vg iau niresa. Cotofänesti 501. Avram Nicolai. ,u VI. frunzg verde di doi nus, spuni-m dragg, un-te dus, — 197 — sg-z-daa doug meri duls. unde-i sta, sg Ii mgnuns, 5 su aminti sg-ts adus de-a meli cuvinti duls. foio verde trei maslini, pgr-nu m-oi iubi ku tini. foig verde, bob orez, 10 kut or Ki griili (= grinelej verz, ving dragg su mg vez. kg dakg s-or sesera, vini ü-ordin su mg ia, su mg duse is kolea, 15 pgr-m-a trese Dungrea or moi m-ei videe or ba. Cucova 505. Ion Cibotar. VII. Text aus einer s-Gemeinde, mitgeteilt von einem ungeschickten Erzähler (gekürzt). a fost un Rumun ku kopkii mults. a koutat lok, s-a ggsut la pggun. 1-a trimes pgguni la fontuno dupo apo ku besusili un skinari. iei s-a apukat di sgpat fontuna. pgguni I-a tot ast'eptat, ka sg vig ku apg. s-a dus unu dupo iei sii i-a-ntrebat: „lonikg, de se nu mai vii?" dapoi dzusi: „iou vrau ka s-o acluk fgntuna ku tgtu." pggunu a spus asa: „laso. lonikg, nu t'e mai trudi, kg igu iou besusili ku apg pi skinari. azuns a kasg 1-a trimes la un braz-di lemni la poduri. su iei s-a apukat, s-a legat pgdurea totg, ka s-o adukg tota akasg. su pgguni 1-a ast'eptat ka so vig akasg ku lemnili. dupo asea s-a dus un pggun dupg dunsu su dzise: lonikg, si fas? „igu vrau ka sg aduk pgdurea totg akasg." dzusi: „lasg, lonikg, kg igu igu un braz-di lemni. Auf diese Weise erweckt er den Glauben, daß er ein riesig starker Mann sei, so daß die Heiden ihn gern los sein möchten. Sie wollen ihn umbringen, was er durch List vereitelt, indem er einen Holzklotz an Stelle seines i 198 — 199 Kopfes legt, darauf geben sie ihm viel Geld, das ihm auch einer nach Hause trägt. Märgineni 508. Antal Mihai. VIII. moi bpditso dalbinets, se te tsui asa morets? O ~ O or ie tato ton zudets, or maikp ta zudetsaso, 5 or sorp ta preuteso? tato tpu opkins kurlfite, maikp ta katrintsp ruptp, sorp ta polo-nodito. O 1 c o O o Bistrita 511. c IX. hora-i mare, fete n-are, k-au murit di gplbpnare, putsuntele, se-au rpmas, au fpkut gplbadz-un nas. hora-i mare, flpkpi nu-s kp s-au dus, la plute-nsus. Victor Filip. idem. X. foiolitsp, nuko sakp, duminika pi-la tpkp untr-o ppduri preurpsp, dila vale-i bruma grpsp, 5 te-am iubit ka pe o frumpso. di tri zile trek la pprtp; su tu dorn, durni-uai morto. dorn ku fatsa la pareeti, *) (lanz dieselbe Ausdrucksweise im Älbanesischen: Musta-oeu komiso holo = Musta-Bei' ,?mitu feinem Hemd. gura ta ardi di seeti 10 dorn ku fatsa la rpsprit, gura ta s-o unflorit, dorn ku fatsa la mormunt, gura ta s-o musezut. Bicas 512. Gheorghe Gas van. XI Descintec. la fpntpna lu Iordan iest'e o fato dzi zudan ku ü-ok dzi app su ku unu dzi fok. 5 kum sp stunze foku. dzi app asö sp-stungp obrintsitu. vragip albp o zburät ketrili s-o dziskikät, kum s-o dziskikät ketrili, 10 sp-nkeip sp-iikeip obrintsitu ka spuma dzi mari, ka roua dzi sori. kum tresi vuntu pisti kodru, asö sp trekp obrintsitu 15 sau dzila om, sau dzila zitse (= vite). Cälugäreni 513. Maria Marin. XII. kun-toka-la Dumbravitso, iou so dem ku ame lelitsp, spdem pi plaiist'e, su grpiem d'i dragost'e, 5 s-o tfjunem d'i singotore, o zuram pi sfuntu spre, are alt amur o n-are? „dintr-o sutp su sindzes numai unu n-am ales. 10 nant un stat su sprinsenat, 4. \ — 200 — strukptsol kam d'i varsat, su ku haz la sprutat, suptsurel pi supspori, kun-pl vedz, t'e ieu siori (= fiori) 15 kun-pl vedz nppt'ea un zare buiguies-ka din lungpre. Eatunda 528. Ion Chiscar. c XIII. foio verdi, pomo negro, c 7 l £ o z.~ o 7 di si ports kpmesa negrp? ip-u-port, k-asa n-i dragp, ko n-i nevasta bolnavo o o 5 su-i bolnavo de-o munp, n-o spalat kpmesa de-o lunp. » su nevasta s-a-ndreptat, su kpmesa n-o spalat, marts kpmesa k-o spalat, 10 duminikp pin oras m-am plimbat. Rädeni 532. Glieorghe Krisen. XIV. „foio verdi di sires, moi boditso Georgies, ai pornit drumu la Ies, dar pi mini kui mp les?" 5 „tu rpmui, dragp, di mini, ko su iou mo los di tini. O O '"»O o o o satu tou-i mari rai, ti iubes-ku sini vrai. da m-i rou, dragp, di mini, 10 kp mi duk pin tspr-streini. uni (= unde) nu mi stio nimi, numoi frundza su iarba, kp-i pisti teto lumea. Rädeni 533. Ion Vasil Cotunoie. — 201 — XV. foio verdi, stuf di balto, c ^ o " o 7 laso vuntu so mo bato, o o o o o7 su soreli so mo ardo; OL O O O 7 ko iou sun-vinovato, ko n-am serut moritato, o O O 7 sp Kiu di barbat mustratp, su di sokro zudikato. o z o o Tirgu-Frumos 535. Glieorghe Margineanu. XVI. foio verdi s-o mpguru, ie-ts, puiule, dzuua bunu dila ser su dila lunu, o o 7 dila maika ta sa bunu. ~> o 5 frunzu verdi valea-nsus, O r' 7 di kun-puiu ni s-o dus. tri garpfi-m-pprtu am pus, su din tri una s-o prins. frunzu verdi s-o sikori, 10 n-o trimps puiu skrispri, so-i trimot su lui o flori, su sp-i-o trimot pi spri; dar sorili-i Kerbinti tari su vestezesti pi flprh 15 dar so-i-o trimot pi lunu, O <- O i o ' kos-ui luna rokorosu, O O " O L O 7 su-n-o dusi florea frumosu. o z. ~ z o Bätrinesti 539. Glieorghe Zamflr Chitariu. XVII. frunzu verdi Kir mptasu, pisti del ui lunka desu. vini mprtea Kiurpsu (fioroasä), su s-o pus pi un bol-di kasu. [ — 202 — 5 mg rog, morti, mg moi lasu. so-n vino borbatu akasu, O O G O ko s-o dus unzos la kosu, O o CO1 su o tras o brazdu douo, su s-o rupt kosutsa-n douo, 10 su so kumpor alta nouo. o o x c < - o 539. XVIII. foii verdi gruu morunt. re sokru n-am mai luat O L O n i re sokru su rou borbat. o c o o o ^ o rupi di mini o lopatu 5 do di dou-or-un kuni, o c * o o 7 su di nou-or-un mini. o c ~ o daku vgdzui asa rgu, luai seseru un munu ^ o o o su plekai la del la gruu. 10 seserai pgr-la (pana la) prundz tgt ku lgkrin sii ku pluns, seserai pgr-la amnadzu tgt ku lgkrin pi obraz. seserai pgr-un di saru; 15 vine sokra ku munkari: £ O „vinu, noru, di monunku!" o " o' o o o „nu mgnuiik, munka-o-ar fok, kp n-am avu-su norok." Cäntäläresti 542. Costachi Timoftei. XIX. foii verdi odolen, Ghitsgsor di pisti del ii-o vini-la noi de-ü-an. „si folos, kg am vinit, 5 n-an-ggst puika um-pgmunt. sgepti tiirguri k-an-kalkat, iaem — 203 — kal pi plak nu n-am luat. sgepti gis'i (bice) an-displgtit, kal pi gust nu n-aii-ggsit. 10 su. altg foii, foi-di praz, de-oi azunze dzua di marts, so mor-pun-la Golats. o o -l o o sg-n desgro-puika untr-un sas, sp-i vod fatsa-i sa albu, O ^ O « o ' 15 kari o am sorutat odatu. o o Vlädesti 545. Paraschiva Däboi. c XX. din furku su din gergef nu mai fase lumea kef. da din oku su din litru o o o totu lumea-i veselitu Zorleni 546. Haralamb Popa^. XXI. bunu-i yinu, gine-m-plasi; di parali nu st-s-oi fase, noi om bee, kut om putee s-om plgti, kun-om avee. idem. XXII. fvunzii verdi mgrgsuri, caidets frats sg trgim gini! ko nu stim vremea la kut vini, su omu la kut rgnmni. ko romuni un skoppsuni, O O o o o ■»- o di nu-1 umprumutu nimi. Sulete 547. Mihalachi Codrean. I 204 — 205 XXIII. „foii vercli aluniko, " c ~ o ' un-te dus tu lonikg?" „pisti Prut la ibovniko." „si so fas tu lonikg, 5 Prutu-i lat su luntrea-i niko, so nu ti-nes (ineci) tu Ioniko!" „inakar de m-as uneka, 7 o sg nu n-o vgd ibovnika pi bratsuli altuia, 10 vgzuindu-i rokitsa disbungindu-i pörkutsa, sorutundu-i guritsa." Ivesti 550. (jheorghi Nichita. XXIV. foii verdi aleor, mi-i borbatu boutor. c o mi-a bout sinzos di poli s-o suto di gonitori. 5 s-unk-a mai rgmas dator. k-o sutg sinzos di poli. dar krizmaru asa-i zuseä: O ' „moi omuli dumiata, si fas ku datoria? 10 (lu-ti-z(iti)-vindi nevasta, di ia nia su suta, o ' plotesti datoria." „am sg-i pui kurmeiu n-gut, s-an-s-o duk nerkur-un turg. 15 pi la zumitati kali mo-ntolni k-un Türk kalari." o o „buno zuua, omuli, di vunzari tsu-i nevasta?" O O "> „di vunzari, Turkuli!" II o ' 20 ..ka kut n-ei seri pi ia?" „numai nia su suta, sg-n plotez-datoria." „du-ti, omuli, akasg, kopkii te-or untreba: 25 undi-i, tatg, mama ngstg? am lasat-o-n del la krusi, sg v-adukg lapti dulsi. punets masa, sg mgnunk, strunzets masa nu mgnunk, 30 munkareas fok, o ^ ' di n-am avut norok; noroselu n-a foz-bun, da mintea n-a fostu ra, di asea am azuns asa. Ivesti 550. Ion Nistor. 10 15 XXV. foii verdi de-aleör. o plekat neika Ion, sg puii kalu m-pripon. priponu-i de-aleör, aleoru s-o uskat, Ion kalu l-o skapat. dar ibovnika lui Ion diparti kun-ni-1 zgrea: „prr kalutsu ngu sei bun, pi Ion ul-ai omorut?" „nu-i truntit, nu-i omorut, si di kurvi obosut; o 7 su una-1 musku, o o 7 una-1 kisku, o una ku veni-1 umprgsku. Tiganesti vechi 556. Stratim Boghian. — 206 — — 207 — XXVI. foii verdi morosuni, C " o o 7 siktir kurvu dila mini! o kurv-ai fost la maiku ta, kurvu ies-la kasa ta. 5 rpdiku kurvu perdeaua, kps-mp lovesti damblaua. siktir, kurvu. prifpkutu, tots misei ti sorutu. o o kun-s-ar Ki kurvu mai bunu, o o ^ o7 10 sppti doftori lungu tini, unu so ti doftoresku, O £ O' soesu so ti kosokesku. O G O O OOZ o *>56. Ion Boghian. XXV1L foii verdi a bobului C " pi poiana Oltului pasti kalu lancului; un Kir pasti, unu-m-kresti, iarba u-urmu sp-mpletesti. Ianku-m-dormi su yisazu. si folos di yisu lui, daku nu-i su mundra lui. O " O o -> Märasest! 558. Glieorghe Bäsü. xxvin. foii verdi Kir matasu, trekui puntea pi la Igasu, su n-o vint un dor di akasu di kopkii su di nevastu. 5 di nevastu nu prea-m-pasu, di kopkii inima-i arsu. de-ar Ki dor dila kopkii, so pui saua su so mui. de-ar Ki dor dila nevastu, ^ o7 10 so las kalu so mai pasku. o o ^ J- o de-ar Ki dor dila frats, so-m-fak kalu numai braz; o ~ de-ar Ki dor su dila mump, sp-m-fak kalu numai spumu; 15 de-ar Ki doru dila tatii, sp-m-fak kalu numai app. Cimpuii 560. Cost. Moga. c . ai I c . I 11al I i \ XXIX. nevastu la prpsut!" ..omule ai nebunit? nu vez-ko m-am-bolnovit?" c c nevastu la bput!" „omule kp n-o trekut. fo nointe, ko te-azung O O 7 o ~ k-un pui un traistu fript. makar sp mp tsui di gard, su la krizmp tot mp trag/' idem. XXX. verdi foii, mor solsiu, ( < ~ - O O ' de-as Ki gros ka un birpu su ku barba pun-la brau di dragosti tot mp tsuiu. Cucuieto 564. Torna Paing. XXXI. verdi foia pelenitsu, untr-o frumosp grpdinutsu ni sp primbl-o kopkilitsu, su ni-o bati bprbptsplu, 5 kp ari ibomnisel. su di mo-i bati, kut mp-i bati, I 208 209 — ibomniselu-i ciiparti, di ino-i su. puni-ntr-o frigari, iboniniselu numi n-ari, 10 di mo-i puni un tosuni, ibomniselu n-ari numi. di mo-i puni-ntr-o tsppusii, ibomniselu-i dipi usu untr-un stiubei ku senusu. iaem. XXX1L 1. au fost odatu nisti tsugan rog la un boier. su ku bulebasa lor su iii untr-una din zuli vozund, ko sokoiu-i prea munsesti, su munkari nu le dp, le da numai la trii zule su atunsa sara odatu, s-au sfotuit, ka so so duku la moria-sa O 7 ^ O ' OO o o su. bulebasa so zuku: „trpiaskii moria-sa!" 2. sei de a doilea: „so troiasku su kukona morii-sale!" su sei de a trilea so 'VOODOO L O ~> O zuku: „su kopkii morii-sale!" 3. kut au vorgit pi drum, s-au aproket di palatu mprii-sali, su au bptu-la pprtu., ka so le dea drumu-n bototuru. 4. au venit o slugu su le au dat r' OOO ^ 00 0'-' drum, su au-ntrebat: „si kputats, soroilor?" „avem seva de vorgit ku moria-sa." 5. iii au mai sozut un bototuru di vorbu. O O 0-.OQOOO ü ko doar o iesu moria-sa afaru. 6. dar moria-sa, kum a vozut asea klaku de tsugan, au-ntrebat pi o slugu, ko se kautu asei soroi. du-ti, de-i kamu ilkosi. 7. kun-auzut, ko-i strign sluga, i-au luat bulebasa pi tots, su s-au dus ku tots un-kasii. ka so strize ku totsui sea, se s-au sfotuit pi drum. 8. kiin-au vrut bulebasa so ppsasku pragu, s-a-nkedikat de un kovor su iei au zus: „Kireai al drakului so Kii." 9. sei de a doilea: „su kukona mprii-sale!" sei de a trilea: „su kopkii morii-sale!" 564. idem. XXXIII. s-an-zis verde sekorikp, mo suii po munz-de stiklp, so voz lunka-mbobotsito. s-o nivastp tinerikp 5 so tserta ku mortea-n furko: „drag ni-a fost omu frumos su kalare su. pp zos. drag ni-a fost omu bogat, siiigurikp trek la pat." 10 „dzaba k-ai kasp di stiklp, dako n-ai s-o ibovnikp. da ipu stau-ntr-un bordei, su tot am vr-o douo trei." Mindresti Munteni 566. Cost. Stefan. XXXIV. foii verdi mprgprit, Kirear tsasu-afurisit, kun-plekai di pp iubit. mai gine so Ki murit, 5 sau kalutsu Ki plesnit, di kut so Ki mai iubit. k-aii-gpsit loku-ngrpdit, tot ku par su ku nuiele su ku kuvinti rele. o 10 foii verdi, foii latp, Kirear maikp blestimatp! di tse nu m-ai fpku-fatp, so dorm ku tini pp vatrp. Muro^esti 571. Neculai Bäreban. foii verdi salbp moli, plekp sori, so sp-nsori noup ai po noup kai, noup kai a tsumppiit, 5 noup-ii-graz-kp a spetit, su potrivp n-a gpsit. W e i au <1, Jahresbericht. 14 — 210 M-a gpsit pp nimenea, numa pp soru sa luna, un fundu mori, un fundu tsori. o c ' o c 10 tsesi punzp di mptasi ku suveika di ardzint. „tsesi, tsesi m-isprovesti, su di nuntp ti gptesti." „spri, sori luninati, 15 trupusor fpr di ppkati, tu ppkati n-ai avut, api ruari kp le-ai fpkut. fo-ts-o skaro mari nalto o o c ku kuili di otsel, 20 so te sui la naltu tser, so-ntreg pp mos Adam, ko-i mai mari su mai di mult. o « o so ia fratsi ku surori?" o « da mos Adam tse a zis? 25 „apoi popki tsei kurvari pp la dratsi to-telegari, apoi popki tsei betsiK pp la dratsi tot surudzi." XXXV. foii verdi mere-pere, nu te mai unsura vere! "i o ko sun-vremurile grele su fetitsile kam rele. o 5 ko su iou m-am unsurat, o o ^ O ' su tse-an-dat, ppn-an-skppat su pplpria din-kap. iau dultsatsp, nu beau bere, ko m-a-nselat o muiere. o ^ 10 iau dultsatsp, nu beau app. lpkrpmile mele m-adapp. — 211 — iau dultsatsp, nu beau yin. la muieri nu mai tsii. Fundeni 572. Grheorghe Dimitraseu. XXXVI. verde foii lomuitso, tsine-m-tretse pp ulitsp? doi bpiets de vpduvitsp. unu Petre s-altu Ghitso. o 5 Ghitso iviinto din foitso O o o c Petrea-i ku inima rea, kp so mpritp Ileana. „mprite-sp, arz-o para! kpz-ni-a muiikat urzitoarea. 10 mprite-sp, arz-o foku kpts ia n-a munkat noroku." Puiesti de ios 573. Vlasi Ioneseu. XXX VII. foii verdi tri zminsele. tiniretsu ka a mele, petrekuti fpr-di vreme, puntr-o kurvp di muiere 5 fpr di gust, fpr di plpsere, kare su-nvatsu a fase reli, o o c " su ni umblu pi hptureli (hat), su su fasi-aduna lemni. o o su ni aduno buruieni, o c - 7 10 buruieni mpruntseli, su Ii fasi monuflMeli, o o su Ii vuru-n sun la Meli, o o o o ' su nu dea Ghitsu di ieli. o ^ o su Ii Kerbi un tri ulseli o o 15 un tri ulseli pprpsuti su Ii Kerbi noclusufi. 14 * 4 — 212 — - 213 — Gliitsu kun-a gustat, liinba-n-guru s-a legat. la mo-sa a strigat: o O 20 „asterne, rnamu, uil-krivat, kos-kurvili m-a muiikat, o fimeii ku borbat ~ o s-o nevastu clin Birlad. Serbanesti 576. Um Pätras. XXXV Iii. fr u ii zu verdi poloiiidu. fenieia di potriyitu nis frumosu, nis urutu CO' O o tot ari sins süosu (sase) un tindu: O O O \( / O o 5 kund un gura podului preotu poporului, un fundu su-patului (sie!) primarasu satului, kund un gunoi dipi usii 10 kutu spuzu su senusu. O O -L o O o Piscu 577. Paraschiv Pirlog. frunzu verdi foi di foi, s-a umplut lumea di noi, unde so strung doi ku doi, ko li-i liorba to-di noi. unde so strung doi ku trii, to-di noi horgesk untui. ko-i satu de-adunpturu, su n-auz o liorbu bunu. o o o idem. XL. ..foii verdi morosuni. '" c ~ o o fa vesinu, legu-ts kun;. koz-di sam yin la tini.u „sii-n yii, dragii, pi din dos. 5 k-am o kotsplusku ra (rea), su ti musku di obraz, o o 7 su fasi lu neika nokaz. su-n. yii, dragu, pi din dos am o portu. di rogoz, 10 kum-pui muna, kade zos. iei guritsa ku folos." Serbestii vechi 578. Dumitru X. Radu. XLI. foii verdi pelinitsii, s-o kraiigu di garofitsu la krizmutsa dim-poduri ku zidu di katru, 5 uni (= unde) tsini yinu retsi gatsu, bea voiniz-di diminetsii, bea Din su Kostandin ^ o ku tri feti di-mparat, iei bea, benketuia, 10 su di pazu tsini mi-i pozea? pi ppzea o maiku bptrunu su. difi-gur-asa le vorgea: „Dini, Dini, Kostandini, voi bets, benketuits, 15 da di Murzak nu gundits, fitsoras di Tatar bogat. iei ku ostea s-a skulat, di pp voi kp a plekat. uni v-or gpsi, v-or toia, 20 iar voi ppti ots skppa, da iar Roman, kopkii nik, fitsoras nedonirit pp dunsu 1-or prinde su 1-or toia." i — 214 — 25 Kostandin din-grai grpia: „frati, frati Romane, du-ti su ti uitu o ^ o pp drumu pl mari pp valea Lppusnitsi, 30 di vez Lppusnitsa-mf 1 orit or Tatari au tpbprit. seamu gini sp le iei pp surur-pp suraguri, seamu gini pp steguri, 35 de vez, ko kuti nii, dak-or Ki ka zetsi nii, ne azundze la kuti trii. o « dak-or Ki ka tsintsi nii ts-azundze numai tsii." 40 su Roman kun-so uita, c o c ~ " asa de mults Tatar-videa, la fratsi nu sp mai dutsea.. sagia ü-munu lua, ~ o o o " su-ntr-unsi ko intra. O O c 45 su-i tpia snokesti, su-i ffromodea kloiesti. oi toia su-i muntuia O <■> G ~ o ^ o ^ su din-mr-asa strisja: „tratsilor, dak-ots Ki p-aits, 50 dats dosu su fudzits o kp oki ni s-au paindzinit, sundzili m-a dovidit, ko Tatari-am muntuit.' O <-> o su la fratsi ko s-a dus. O O 55 fratsi kund pl-au privit, fatu di-mporat i-au clpruit, ko iei ku sogiile a kustisjat C r> o o ~ o O orasu tsei di Tsarigrad. Niculitel (Dobrogea) 582. Gh. Paraschiv Paseali, — 215 — XLII. foii verdi s-un dudpu, tse bini trpiam flpkpu, «> kun-kplikam kalu nou. mp dutseam, undi vream iou, 5 mp dutseam un kumpu pl mari, legam murgu dp o flpri, mp kulkam pp iarbp lnpli. frunzp verdi, lemn uskat, f di kun-taika m-a-nsurat, 10 multp grizp ni-a intrat, multp dragosti am strikat, bati vuntu dintre munts, yini dor dila pprints. muntsilor s-a dprpmat (sie!), 15 di pprints m-am dipprtat. bati vuntu dum-brez-nalts, o o 7 yine dor dila cloi frats. K' brezilor ko s-au uskat, di doi frats m-am dipprtat. 20 bati vuntu lunts ku flori o yini clor dila surori. florili s-a skuturat, di suror m-am dipprtat. foii verdi foii lato, 25 di kut ku muma su tato, O C O ' verdi foii s-un pelin, mai gini ku-n pui ström, kp-m puni muna la kap su mo-ntrebo di tse zak. o o c o Topal (Dobrogea) 590. Neagu P. Cazac. t XLIII. foio verdi mprptsini, tsi mi i mie drag pp lumi? ■4 — 216 — potetsaua dim-pgduri, pardosito ku aluni, 5 tot aluni mgruntsele, so plimba puika po iele. kgroruia dgpg vali, bgtutg di fato mari, si di-un voinitsel kalari. 10 iar fata tsi mi-z-groiari ? „tse tsi-i kalu asudat, or-pun apg ko mi-ai dat? iako kalu ko mi-z-mori." iar flgkoii tsi-m-grgiari? 15 „las-so mgro, fute-l-as, kg mai am v-o sapti-ii-grazd." Stancuta 598. Petrea Alexi. c XLIV. foig verdi trei lomui. totg lumea la robgig, numai ieu ku puika-n vig. si tgiam mgru felii, 5 si vorgam dg margolii. si sedgam pg paziste si vorgam dg dragoste. si sedeam pg loku gol, si-o strundzeam la kept ku dor. Vladeni 601. Vintila Gh. Chiehiritä XLV. dgla Ciunga (Hügelname) mai la vale mg-ntglnii ku-o fatg mare: „sui-mg, neikg, kglare la spatele dumitale, 5 kgz-mi-i drumu ars dg sore. si nu mai poz-dg Kitsore. — 217 — si-i loku glodoros, nu mai poz-merze pg zos." „nu poz-neikg, nu poz-dragg, 10 koz-mi-i murgu ostenit, de sapte poteri gonit. „neikg sg Kii blgstemat, sg n-ai nis-kotsulo-n-kap! tse-i gundi, so nu izbundesti. ^ o o " o o 15 pg murgu so-1 prgpgdestl. sg te-azuiigg zalea mea, un-tse-o (= unde tsi va) Ki kalea mai grea. so te-azungo dorn neu. nn-tse-o Ki loku mai greu!" idem. XLYI. foio verde s-o lalea, pgka-dg dragostea mea. ie-o fak, s-altu n-o ia. ie-o fak ku palmele, 5 si n-o ia ku bratsele. arzg-te foku pgdure, do s-ar fatse drum pun tüie. O -l O sg-n-vgz kurdu dg kopkile, sg-n-vgz si kopkila mea, 10 kare m-am zukat ku ia. Buliga 603. Radu Mitu. XL VII. verde foig sgltsigrg, Mariutso Marigrg, or n-ai kasg, nis-kamarg, sg mg ggzduiez-dg sero? „ieu am tindo s-un bordei sg vg ggzduies-po trei. Slobozia 606. Ion VasiL i — 218 — XLYIJL foio verdi rusulets, aide-ts caide-ts, murgulets! kolea-u-del la piskulets ni so fatse un tursmlets o o o 5 di fete su di boiets. o O ~ aide-ts caide-ts murgulets, pim tsp-i fatse ppru krets. caide-ts, murgulets, mai rare, s-azundzem la sat ku sori, 10 kp ne-astept-o fatp mari ku komasa albo flori. — 219 murgu strofita, su ni-1 distepta. voiniku groia: „de, murgule, de, 15 lupki te-or munka! kp iou kp yisam, un-mo los;odeani ku o fato di krai o to-di pisti plai, 20 su tu strofitas, o c " su mp disteptas. Ootulung 613. An ironachi Vlad. SutestT 610. MihaT Didis, XLIX. „foio verdi bob nput, disfp, puikp, tse-ai fpkut, su din drumu sp mo duk la puikutsa di dimult.'1 „n-am fpkut ka so-z-desfak s-am fpkut, kp ni-ai foz-drag." verdi kolilip. un del la podgorio, unde ni drag nie, pp rpzor di yip, 5 unde ni drag nip, supt umbrp di nuk murgu-i priponit, priponu di ardzint voiniku durmea. 10 frurnos vis yisa. idem. LI. frunza teiului s-ku al bradului. „cai, teiule, cai! kum o so te tai?" o - 5 „k-un topor tpios, k-un flokou frumos.4" O O „cai, bradule, cai kum o so te tai?" o ^ „k-o fatp frumpsp, 10 k-o bardo toioso." o o ~c o su sp te tsoplesk, so te runduiesk, so te fak sundile. o o Cotulung 613. LH. Marin Vasilachi. un tsugan luund un sak disprt, o plekat npptea sp fure popusoi. intrund un bukata omului, dizbrpkund lenka su puindu-o pi un popusoi, unsepe sp kulegu popusoi. s-asa ia saku de-askinari si pleku ku iei akasu. trekun-pin popusoi, vede lenka, su o krezut, kp-i rumun. unsepe sp fugu, dar T — 220 — — 221 — kiku zos, su saku pi gutu lui. s-asa tsuganu kredea, ko ieste omu pi gutu lui, su o romas pi pgmunt, pgng kun-sg fase zuuu; atunsa vede, ko-i saku. asa ol disartu, su ol ia disort, su-nsepe a fuzi akasu. O -l O Scinteiesti 614, Gheorghe Dobrea. LEI. foii verdi merisor, plunze-mo, maiku, ku dor. ko su iou ts-am fost fisor, ts-an-skos boii di-okol, 5 su. i-am pus la plugusor. dou-tri brazdi ts-an-dat, potera kg m-o legat, k-o frangii di mgtasu, gmpletitu u-opt im sasii, 10 di m-o kurmat por-la osu. Foltesil 615. Torna Cerbu. LIV. foii verdi mgrgsuni [boltj ://: Tudoritsii neue://: (nachjedem Versewieder- „sini te-o fgkut pi tini asa naltu su suptsuru, 5 par-ko m-o-ntrebat pi mini. frumosu ies-tu la stat, sii la stat su. la privit, kum iez-bunii de iubit. spune-m Tudoritsu drept, 10 spune-m ku miina la kept, kuts bgiets te-o sgrutat? unu nalt su sprinsinat ku tri semne di versat." „nu siin-semne di versat, 15 si sun-bobi di diamant." o z Oancia 620. Vasilichi Gane. LV. I-s-o venit o veste bunii, sg-i trag Durii numai unu ://: Dura-i is, Dura-i kolea su bgietsui dupu ia. ://: 5 i-s-o venit o veste noug sg-i trag Durii numai douo ://: I-s-o venit mosu Andrii, sg-i trag Durii numai tri!://: i-s-o venit vesti din Kiatru c ^ « o 10 sg-i trag Durii numai pjatru ://: i-s-o venit vesti pe ais: sins u. s. w. mit den lieimworten nene Nastas: sasu, nene Istrati: sapti, neue Potop: opt. i-s-am sg pui frungia un doug: nouo. i-s-o mai venit uiik-o vesti: dzesi. ^ O "> o c idem. LVI. foii verdi lozuoru, C "< C O L O 1 Mgriora bglgiom, pisti Prut un tri hotaru kresti un nuk ku frundza raru. 5 la trupina nukului kuntu maika kukului, O O ^ dar mai sus pi romuroeli kuntii doug posgroeli: una kuntu-n-glas mai gros 10 pintru a-nostru trai frumos, una kuntu-n-glas suptsiiri, pintru a nostru dispgHsuri. Cirja 622. Matei Ion Stan. LVII. foii verdi nuielusu, fg-ni. doamne, kgrgrusu T — 222 — ppn-la Maritsa un usu, di-Ia usu ppn-la pat, 5 sp-n-o apuk, sp-n-o sprut. Maritsuka tsoso pundzu, o o o £ o o " su neika kuntu din frundzu. Maritsuka sp gotesti, su Ghitä sp propodesti. 10 Maritsuka dila tsaru, O O 7 di si tsu-i guritsa arnaru. na Ia neika potrokali. Ivesti bei Husi. Lina Costandinescu. LVIII. foii verdi s-o alunu, c -~ O 7 pi sup-spri pi sup-lunu merze un leu k-un sprpi-n-guru. nu stiu-i sprpi sau i zmou, 5 sau ibovniku nou. foii verdi s-un kurek ibovniku nou sei vek o o s-o ales un pezevenk. ku su iou sun- pelivauu. O O o -l O ' 10 nis nu-1 vod, nis nu-1 aud, par-ku nu 1-am mai iubit, i-am dat drumu, su-s-alegu, su-s-alegu, kare-i plasi. ku oki negri ka a nei. 15 trek pin sat ka pin paduri, su pin flpkpi ka pintre lei, su pin feti ka pin ketri. Poieni 631. Ilinca Kus LIX. foii verdi s-un dudou. pi drumu, kare morg iou, nu-i funtonu nis-porou. ka sg-m-}iotol foku nou. fbku dila inimipru im ni-1 ppte stunze o tsaru. numai puikutsa-ntr-o saru. dar su ie kum-mi-l-astunze? ku guritsa-i se dulsi. Ebenda. Marita Todir foii verdi pelinitsu, si te-ai suppra-drpgutsu'r m-an-supprat pi borbat, vine di-la kruzmu bat, 5 su mo ie la sersetat. ° ° "c _ tptu dzuua se-ä-lukrat, ipu-n-skurt I-ä-rpportat. tptu dzuua an-deppnat spepti skuli di bumbak 10 s-unu di buranzik. ka so-m-prind ü-ibovnik. dieselbe. i \ — 225 — D. Glossar. ad a m a s c ä=s ch wer er s c h warzer Wollenstoff, rot karriert, der in Tecuciü viel von Männern getragen wird (Damast). aleör (dreisilbig gespr.) = ^ alior XXV, 4. ^amü = jetzt, im Norden der Moldau etwa bis Bacau, von dort an nach Süden acü. arnur (amör, camör, amant) = Schatz, sind volkstümlich gewordene Fremdwörter, die das für das Versmaß unbequeme mbovnic zu verdrängen scheinen. XII, 7. ca n g o r e ä f. = Frohnarbeit i (angara) 580. am gut = langgraniger Wei-1 zen 596. j b ar 6n m. = lange, dicke Bohle.! Nach der Größe unterscheidet man folgende Bretter: baron, kantor, talen, dulap, taban I (= tavan) und scändura als j kleineres, dünnes Brett. j baska = gerade adv. ent- i spricht tarn am oder banatisch bas; auch in Siebenbürgen üblich. 546. b enketuiesk=banquettieren XLI 9 (volkstüml. gew.). bezi dea = beizadea V, 24. bol für hold n. Stachel, hier Giebelspitze am Dach XVII4. borsiko = Wachholder im Seklerland. magy. boiato = Mädchen 494. o ~ o b oti an = kleine schwarze Krickente, die sich in Gesellschaft des Pelikans aufhält, (Nicht Reiher, Rohrdommel, Saineanu, Tiktin) Dobrudscha. botolou = Holzstößel 546. botsg = badita 546. brava = tapfer, tüchtig; un- veränderl. Adj. braz = breaz XXVIII 12 gemeint ist, daß das Pferd mit Schaumflecken bedeckt ist, daß es wrie ein „scheckiges" aussieht, brez PI. zu breaz statt bread, brad = Tanne XLI1 16. Der Baum ist dort nur von Hörensagen bekannt. b rigid au n. = Stößel zum Käsepressen 632. brpkotsiko = kleines Gefäß für Wasser 580. bruu n. = Regenbogen 576. bulebasa = bulubasa XXXII c 1 Zigeunerhauptmann, buiguiesk = irre reden XII l*; 44 * (buigulesc). J. Jahresbericht. ! Viehfutter benutzt wird (pä- ringä Sbb.). iduläp = Brett s. baron. i dzostru = zestra. Wenn das Wort von dextra käme müßte 1 es mold. dzastru lauten. (In der Gegend von Foiticeni gehört.) dzulas = Tagelöhner 633. ziler in Siebb. dzpskou n=Beutel516.magy. zsacsko (jascäu). fa, manchmal fä, ist der Anruf an Frauen mit der Bedeutung vorwärts! mach zu! Es ist also weiter nichts als eine ältere Form vom Impt. XCh. fag n. Bienenzelle PI. faguri Honigwabe 582. glodorös Vokalharm. = glo- duros = holperig XLV 7. goji a = entrinden (a coji) 546. grindg PL-dzi = zweiteiliges Floß, das aus grinzi gebildet wird, kleiner als gilo. grindzosoaro = Floß,kleiner als grihda. gurzui n. = gurguiü 564. gurtan = Bauerntölpel, vielleicht statt *eirtan = Zänker, gibar = Sumpfkarpfen 603. Zusammenhang mit biban? gizlük = Winterweizen 595. gilo PL gile = zweiteiliges aus kleineren Baumstämmen 15 — 226 bestehendes Floß, das mit Brettern beladen wird (bilä). hlizu = Stück Land von 2—3 ha. hlizisoarii = kleineres Stück Land 546 (Thonerde)« cindik n. = Graben 584 (hen-dichiu, hendic) weit verbreitet in (Moldau) Bessarabien, Dobrudscha. sant ist dort sehr c c ungewöhnlich, iotä = schau! (uTtä) in der ganzen nördlichen Moldau; auch lote =iota-te, zuweilen uta in der südlichen Moldau, izidu — Ausgabe, Verschwen- O O 7 dung 546. käntpr = Brett s. baroii. k a t ä r g PI. uri = großer, langer Baumstamm (Mastbaum); Name des Floßes, das aus solchen besteht. Der Größe nach werden unterschieden: catarg, cätnrgea, trinchet, ghila, grinda, grinzasoarä, reieä. Der Name Catargiu bedeutet „Flösser4'von catarg, hat mit catir (Saineanu Infi, or.) nichts zu thun. klitsine f. = Wollkittel 489. kl oi esti = haufenweise XLI 46 (claie). kodanp = Mädchen von 10 bis 12 Jahren 494; auch in Siebenbürgen üblich, eigentlich ein Mädchen, das beim Tanz in der coaclä steht, nicht wie Dame Wtb. erklärt „Zopfträger". kohni a = schlaff sein 632. konpkpsie = Hochzeitsdichtung (coläcärie) gebildet aus colacas für colacar. n für c 1 durch conac, conacar hervorgerufen 546. kopptsel = Kind, das noch nicht laufen kann 580. k o rk o d e 1 = ein Wasservogel, nach der Beschreibung „Ko-moran" cf. curcudän = Truthahn (curca). kotets n. = Fischzaun aus Schilfrohr mit S-förmigen Einbiegungen zum Fangen der Fische bes. am Prut üblich. kotunp f. = cätun im großen Teile der Moldau üblich. kotprgeä f. = Baumstamm und Floß, kleiner als Katarg s. dieses. krivät n. = Bett XXXYII 20 (crevat). kuibare f. = Nest 615 nicht cuib, ebenso im Arom. kuibär = Nest. kukurüz PI. -uj -werden nur die kleinen, unausgewachsenen Maiskolben genannt, das gew. Wort für Mais ist popusoiü 564. kükuvp = eine Art Schavan, kleiner als der gewöhnliche, ohne Erhöhung auf dem Schnabel, Stimme: hu hu 597. kurä a, porumbu = den Mais reinigen 590. arom. reinigen, seihen (Milch), dr. curat, curat i etc. sehen alle auf a cura — colare zurück, haben mit curare ^nichts zu thun. cf. franz. ccs er. kurkite zu ci\ Vsc — flicken VIII 6. \ ' kurzanko = Plattfisch 603. o c Inn so = Querbalken an der Vorderseite des Flosses, der die einzelnen Stämme durch eingetriebene Pflöcke und Bastseile zusammenhält. litkp = lipcä — fest, unbeweglich 632. Ipptäs = Netz von 40 m Länge und 14 m Breite, nur auf fließendem Wasser angewandt, Es wird von 2 Kähnen mit 6 Mann bedient, siehe nevod u. setko. lotunoio = laturoaie, Brett C L ~ O " von den Seiten eines Baumstammes. lungore, weitverbreitete An-gleichung an lung fürlängo-are XII 16. lutsefur statt luceafär 611. mätur — om matur = alter erfahrener Mann 597 (von Früchten nicht üblich, da- ! gegen mptür = morsch, an | der schnellen Körösch). Imätitso = ein mit Steinen i beschwertes Netz, das m die | großen Netze hineingelegt | wird um alle Fische auch I die kleineren herauszuziehen, | die sonst entkommen würden. jmeletsuio = Militärdienst | (Miliz) V 11. merkea a = auf dem Rücken tragen 546. mintsög (misog Prut) n. = ein kleines Handnetz, dient dazu das volle große Netz von Fischen zu entleeren. (IaL) mit PI. mitur! = Niete (gew. nit) 564. moi = Interjektion der Be-| wunderung, auch in IV 7 ! scherzhaft so gebraucht: daß I ich mich wasche, daß ich | sei „ach wie schön". muntui a = beenden, te ai o muntuit de lukru = du bist o mit der Arbeit fertig ge- i worden: i am muntuit = i ° ! ich bin mit ihnen fertig ge-! worden, ich habe sie um-! gebracht (Moldau) XLI 47,53. Inändrps = junger Bursche 494. nandrplpu = Schlingel, nant = nalt = inalt XII i0 (Nord-Moldau). 15* i 228 — n e d o ri i r i t=n e dum er it XLI 2 2. nevod Netz von 200—300 m Länge, 4—5 m Breite (navod) 12 Personen in drei Kähnen bedienen dasselbe. Iah ninos = miros — rieche; weit verbreitete Form in der Moldau. nppaste f. = Kreuznetz. coäloto f. = Menge, Haufen 546. oas — häis! = links! Zuruf an die Ochsen 546. odgön n. = starkes aus Lindenbast gefertigtes Seil beim Fischnetz (Iah). ostig (oistio Prut) = zwei-zinkige Fischgabel mit Widerhaken (limbä). Iah ozmuk n. = Niere 546. pain dzinesc = mit Spinnewebe überziehen, trüben (die Augen, den Blick) XLI, 51. cf. dovidesk. paing = Spinne (aromunisch pangu) 564. p al ank g (Zaunbefestigung); katra tot a fakut palanka = der Hagel hat alles kurz und klein geschlagen 496. panä = Hammer der Büttner, auf den beim Anziehen der Reifen geschlagen wird 564. pasträ = Blütenstaub, den die Bienen sammeln und als sogenannte „Höschen" in den Stock tragen (pas-tura). p e 1 i v a n u = p ehlivan ä LVIII 9. pläiiste f. = Gebirgsland, Bergesrücken XII 3. plutg = Schwimmkörper am Fischnetz. lal. podku = wollener Wams 534. p o rkü t s g = Leibchen. Mieder XXIII 11 (wohl von port für portutä?). pprpvits PL m. = türkische, weite Hosen 580. (Das aus dem Griechischen stammende Wort findet sich auch im Aroin. pprpddzi m: Strümpfe.) pprung m. = Hirseart 612. (paring, parinc, pärincä, pä-ringä sind Formen, die ich in, verschiedenen Gegenden hörte.) pregptesk = pregatesc 614. (cf. nevasta statt nevasta.) pr etkär = kleiner Bohrer 654. pripön == lange Angelschnur mit zahlreichen Haken (Tai.). preuros = bereift X 3. prostovöl = Wurfnetz (Donaudelta) siehe sasma. prozino = Stab an gel mit 1 o o o einem Flaken (undita). pruzii = Spaß, Scherz (pru- jesc) 546. pusun == stolz, eingebildet (päsin) 546. reieä PI. reiele = kleinste — 229 — Baumstämme, die zu zweiteiligen Flößen vereint, auf der Bistritza geflößt werden, raritso = Sternbild des Orion. o Fälciu. rpveie f. PL — Geschlechtsteile 515. rumun = Bauer LH (Christ, Mensch). ru s p a r e f. = Rotauge (Fisch) 603. setkp = Netz vc >0m Länge! bei Im Breiue. Es sind eigentlich drei Netze mit Maschen (ochi) von verschiedener Weite, von den weiten kommen sieben auf die Breite des Netzes, von den engen 35 (Iah). skoppsuni f. = Untergang, Verderben (scapat) XXII 5. skitspr = großer Bohrer 565. snokesti = garbenweise XLI 45 (snop). sokru = soc ■— Holländer 546. (Es liegt eine, natürlich nur lautliche Association mit so cm vor.) stirizip = Rußzapfen (ste-reghie) 528. strpfitä a = wiehern, niesen LS 20 (= stränuta). strukneä = Wurfnetz (Prut) siehe sasma. str u. k p t s p i = verun staltet "(stricat)CXII 11. stulpu = Blumenzweig 546. supsoori PL zu supsooare f. = subsuoare, Achselhöhle XII 13. sasma f. ist ein Wurfnetz mit 7 cm im Durchmesser haltendem Eisenring (belciug), an dem ein 2 m breites Netz hängt, dessen Maschen etwa 3 cm breit sind. Der untere Umfang des Netzes beträgt 8 m und 200—300 Bleikugeln beschweren es. 10 Schnüren (strajä—streji) verbinden den unteren Rand mit dem eisernen Doppelring (virtej) an dem sich ein 3—10 m langes Seil befindet. skelo = Schnitzelbank 565. o spakots = Ratten, ist der SpolLname für Katholiken. st im = dicke kurze Wolle 611. sufän = eine 3—5 m lange Stange mit kräftigem Holzbügel (cerc) am unteren Ende, über den die Seile des Netzes gezogen werden, wenn dasselbe beim Fange geschlossen werden soll (Iah). st-s-oi == stiu ce oi XXI 3. tabän = tavan — dünnes Brett s. baron. talen = Brett s. baron. tevnitso 550 = temnitä. tiviI i k iu = rein, unverfälscht 550. t o i n. = Haufen, Menge (nicht nur Lärm) 632. höh6ii oder toböi n. = Haufen, Menge 632° tpbursi a = sich anstrengen 632. tomuier m. = "Wachholder im Bistritzathal. Die Beeren dienen zum Räuchern, daher der Name, traf n. = Steueramt III 5. treduku. = Wassertrog (tro- acä) 546. trinket m. = Baumstamm und Floß, kleiner als katarg, kotprgeä. trökie = Trappe (dropie) 601. truntur = trintor, Drohne581. tsurpi a = Strümpfe stopfen 546. tsokän = Maisstrunk (cocian). tsup n, = Schnabel 597, 614. turbög n. = Kreuznetz (lal.) anderwärts z. B. Moldau auch näpaste genannt. culpän == männl. Fuchs, uni = unde 533 XIV 11. utä = schau (uitä) (Podu-Tur- cului). vargön, vprgon n. = Waggon 552. vesilo = große Angelhaken, die am pripön (siehe dieses) befestigt und mit lebenden Fischen als Köder versehen werden, unditä nennt man 7 c die kleineren Angelhaken für die präjmä, siehe dieses (Iah). vpzuind von vijäesc XXIII10, gemeint ist das Fliegen der Röcke beim Tanzen. vursp = Reuse mit fünf Holzreifen im Durchmesser von 1 m bis 70 cm sich verjüngend (värsie Säin.) Iah vurtez = eiserner Doppelring in der Form einer Acht, siehe sasmä. zminsele zu smiceä = Gerte XXXVII 1. zu die f. = Menge (Menschen) 515. zudets, zudetsasp = Richter. Richterin VIII °3, 4. znempt = Versperrung des Flusses durch Treibholz (Flössersprache), zug = Balkenaufsatz auf der kingä (s. dieses), auf dem das Steuerruder ruht (jug). — 231 — Liste der untersuchten Gemeinden. In Siebenbürgen. 488. Feldioara (Marienburg), Paraschiva Ciocan 62 Jahre. 489. Mäiärus (Nußbach), Gheorghe Säcelean 46 J. 490. Bretco, Ana Valvarichi 30 J. 491. Poiana-Säratä (Sos mezö) Gh. Coman Chitu 74 J. In der Moldau. Jud. Bacäu, ,92. Grozesti, Andrei Fiches 18 J. 493. Slänic, Costandin Ionel 32 J. 494. Dofteana, Tinea Simonescu 50 J. 495. Laloia, Ion Contoi 38 J. 496. Mägiresti, llianä Marian 15 J. 497. Tetcani, Dumitrache Tocilä 36 J. "498. Bäsesti, Ion Han 36 J. 499. OnestT, Ion Anica 74 J. 500. Mänästirea Casin, Ion Preda Türen. Mocanen. Jud. Putna. 5Ü1. Cotofänesti, Gh. Voicu. Mocanen. 502. Adjud vechi, Toader Säcu. 503. Domnesti, Ilie Pavel 50 J. 504. Corni, Costandachi Ion (Jud. Tecucüi). 505. Cucuva, Ion Gibotar 27 J. Jud. Bacäu. 506. Valea-Sacä (Bogdanfalva), Martin Tanca 37 J. und Mihi Harabagiü 14 J. s-Gemeinde. 507. Präsesti, Mihai Antal 16 J. s-Gemeinde. 508. Märgineni-Muntem, Marita Päulet 16 J. s-Gemeind 509. Racova, Gheorghe lonicä 38 J. — 232 — Jud. Neamtu. 510. Slobozia, Neeulai Protean 47 J. 511. Bistrita, Petrachi Ghicajalä 60 J. 512 Bicas, Gheorghe Casvan 18 J. 513. Cälugäreni, Gh. Tatar 17 J. Jud. Suceava. 514. Borca, Vasile Sim. Mustea 30 J. 515. Brosteni, Maria Haulicioae 70 J. Jud. Neamtu c 516. Pipirig, Vasile Lipan 45 J. 517. Agapia, Gh. Solomon Chiosa 40 J. (Zigeuner). 518. Cräcäoani. Gh. Matei 30 J. 519. Budesti. Ion Boca 75 J. (ehemals s-Gemeinde). 520. Cirligl, Gh. Pantasi 30 J. Jud. Suceava, 521. Verseni, Vasile Cost, Chiriac 15 J. 522. Drägusani, Teodor Cont. 523. Ciumulesti, Nicolai Nestor 36 J. 524. Bogdänesti. Toader Sutu 45 J. 525. Malin, Gavril Spiriclon. 526. PreutestT. Gheorghe Span. 527. Dolhasca, Gh. Pascar 58 J. 528. Rätunda, Gh. Petrachi Vizitiu-21 J. Jud. Botosani. 529. Poiana-Lunga, Ion Chiscar 45 J. 530. Stäncesti, Gheorghe Vasilica 45 J. 531. Copäläu, Ion Costa Bolohan 24 J. 332. Radeni, Gh. Hriscu 15 J. Jud. las!. >33. Bädeni, Vasile CotunoaTe 50 J. "Oumitru lanachi 40 J. / 535. Tirgu-Frumps, Gh. Märginean 30 J. ' ' -536. Mieläuseni-Butea, Gabor Pitie 80 J. s-Gemeinde. Jud. Rcmän. 537. Sabäoane (Szabofalva), Ferent Clopotar 36 J. s-Ge 538r Cotu-Vames, Damaschin Petre 24 J. 539. Bätrinesti, Gh. Chitar 18 J. c 540. Valea Ursului, Ion Novae 42 J. ' Jud. Vaslui. 541. Toderesti, Ilie Vasiloi 65 J. 542. Cäntäläresti, Costachi Timofti 18 J. c c 1 543. Munteni de Jos, Grigora Stefan 26 J. 544. Albesti, Andrei Bojan 40 J. 545. Vlädestl Paraschiva Däboi 34 J. c 7 Jud. Tutova. 546. Slobozia-Zorleni, Ion Vasilachi 57 J. 547. Sulete, Mihalachi Codrean 65 J. 548. Bäsesti, Ion Gavril Popa 60 J. 549. Sämzänesti, Com. Lälesti, Vasile Dobrin. 550. Ivesti, Gheorghe Nichita (Munteni). Jud. Tecuciü. 551. Dainceni, Toader Busuioc 66 J. (Mocani). 552 Närtesti, Ilie Jinghin 20 J. 553. Buda, Jordachi Dudescu 39 J. 554. Cfnetroasa, Com. Gainceana, Gh. Ion Panainte 33 J. 555. Galbim, Gheorghe Hustm 14 J. 556. Tigänesti vechi, Ion Boghian 19 J. ^ 557. Drägänesti, Necolai Radu 60 J. Jud. Putna. 558. Märäsesti, Gh. T. Bäsu 31 J. 559. Strävani de sus, Mihai Christea Cajarc 50 J. 560. Cämpuri, Ion Tirdea 56 J. — 234 — 561. Soveja, Niereut Musat 65 J. (Mocani). 562. Negrilesti, Neculai Taftei 42 J. (Vraneia). 563. Naruja, Toclorancea Copala 60 J. (Vraneia), 564. Iresti, Pavel Märicü 31 J. 565. Gägesti, Necolai Pordemare 70 J. 566. Mändresti-Munteni, Grigore Poslar 18 J. 567 Vadurosca, Ioan Lazär Sandu 40 J. Große Walachei. Jud. Rimnieu-SäratT) 568. Ciardac, einige Hirtenknaben. 569. Oratie, einige Knaben am Brunnen. 570. Dänulesti, Stoianä Cälinitä 12 J. 571. Murgesti, Necolai Clinciu 27 J. 572. Fundeni, Gh. Dimitrascu 45 J. 573. Puiesti de jos, Neaga Vlas Sorescu 9 J. 574. Mäicänesti (Bälboaca) Dim. Mihai 36 J. Moldau. Jud. CovurluO 575. Nänesti, Stana Stan 30 J. Jud. Putna. 576. Serbänesti, Ion Pätras 25 J. 577. Piscu, Paraschiv Pärlog 75 J. 578. Sirbesti vechi, Dumitru Radu 16 J. Dobrudscha. Jud. Tulcea. 579. Pisica, Chiril Adam 30 J. 580. Väcäreni, Gh. Radu Mitu 35 J. 581. Luncavita, Necolai Matei 50 J. 582. Nicolitei, Gh. Paraschiv Pascal 40 J. 583. Soinova, Vas. Cristea 22 J. 584. Catalui, Ion Moscal 56 J. 585. Babadag, Gh. Märinescu 59 J. (muntenisch). r — 235 — Jud. Constanta.^ c 586. Rasova, Adam Chelner 25 J. 587. Cernavoda, Torna Ianachi 52 J. 588. Simeni, Stoian Ion Mitru 26 J. 589. Parachiöi, Gh. Culea 40 J, 590. Topal, Stefan Cojocar 32 J. 591. Cioban, Neagu Chiru 52 J. 592. Girlici, Ioan Donciu 30 J. 593. Ostrov, lonitä Anghelutä 59 J. Jud. Tulcea. 594. Satu nou (Fintina Nedeli) Andrei Socat 60 J. 595. Turcoaia, Anghel Adämitä 40 J. Große Walachei. Jud. Braila. 596. Chiscani, Costandin Frangu 56 J. 597. Gropeni Arion Jalbä 72 J. 598. Stancuta, Petrea Alexi 80 J. Jud. Ialomita. ^ 599. Luciu, Voicu lene 10 J. 600. Tändärei, Dinu Gurgu 60 J. 601. Vlädeni, Ion Dima 80 J. 602. Cegani, Männer am Brunnen vor dem Dorfe. 603. Buliga, Radu Mitic 15 J. 604. Socariciü, Dutu Paraschiva 70 J. 605. Rozeti VolnasT, Haralambi Gheorghescu. 606. Slobozia, Ion Vasil 38 J. 607. lazu, Mariutä Dragomir 10 J. Jud. Braila. 608. Zavoaia, Ilie Caragat 65 J. 609. Perisor, Neacsu Colgiu 76 J. 236 — 610. Sutesti, Mihai Didis 28 J. c c c ' c 611. Piscu, Costandinä Trufas 40 J. c 612. Gurgmeti, Alecu Tarachiu 24 J. 613. Cotulung, Ion Stan Albu 64 J. Moldau. ( Jud. Covurlui. 614. Scinteiesti, lorgu Necoara 26 J. 615. Foltesti,' Torna Cerbu 38 J. 616. Milesti, NecolaT Cepraga 60 J. 617. Balintesti, Vasile Lupu 50 J. 618. Beresti, Ion lancu 32 J. c 7 619. Färtänesti, Vasile Gh. Bobuc 35 J. 620. OancTa. eine Frau von 65 J. 621. Rogojeni, Gh. Murariü 50 J. 622. Cirja, Matei Stan 22 J. Jud. Tut, Und. Fälciu. 623. Fälciu, Gh. Colcerm 60 J. 624. Berezeni, Ion losip 43 J. 625. Pähnesti, Ilianä Toader 26 J. c 626. Stälinesti, Haralambi Arhire 32 J. 627. Corden!, Profirä Filon 14 J. 628. Säscani, Ioana Paladi 34 J. 629. DolhestT, Isastasie Pietrar 62 J. 630. BunestT, loan Chinac 20 J. c 7 Jud. lasi. c 631. Poieni, Maranda Rotariü 26 J. 632. Rädiu In Tatar, Ion Pitariü 30 J. 633. Pop esti, Dumitru Dinu 50 J. 634. Stoiniceni, Gh. Daraban 40 J. Jud. Suceav Druck vou August Pries in Leipzig.