ACTA MVSEI NAPOCENSIS 35/1 1998 MINISTERUL CULTURII MUZEUL NAȚIONAL DE ISTORIE A TRANSILVANIEI ACTA MVSEI NAPOCENSIS 35/1 CLUJ-NAPOCA 1998 IN MEMORIAM CLARISSIMI VIRI CONSTANTINI DAICOVICIU RERVM GESTARVM DACORVM ET ROMANORVM ACVTISSIMI INVESTIGATORIS CARISSIMI MAGISTRI DISCIPVLI PRO PIETATE COLEGIUL DE REDACȚIE loan Piso - redactor responsabil Sorin Cociș, Ligia Ruscu, Cristian Mircean - secretari de redacție Mihai Rotea, Eugen laroslavschi, Alexandru Diaconescu - membri Tehnoredactare și tipărire: IDEA Design & Prinț, Cluj-Napoca FONDATOR: CONSTANTIN DAICOVICIU ACTA MVSEI NAPOCENSIS Publicația Muzeului Național de Istorie a Transilvaniei Orice corespondență se va adresa: Muzeul Național de Istorie a Transilvaniei 3400 Cluj-Napoca Str. Constantin Daicoviciu nr. 2 Tel: 0040/64/195677 Fax: 0040/64/191718 e-mail: secretariat@mnit.museum.utcluj.ro ACTA MVSEI NAPOCENSIS Publication du Musee National d’Histoire de la Transylvanie Toute correspondance sera envoyee â l’adresse: Musee National d’Histoire de la Transylvanie 3400 Cluj-Napoca Rue Constantin Daicoviciu no. 2 Tel: 0040/64/195677 Fax: 0040/64/191718 e-mail: secretariat@mnit.museum.utcluj.ro Coperta: Menada din Sarmizegetusa. ISBN 973-0-00643-1 Copyright © by Muzeul Național de Istorie a Transilvaniei CONTENTS - INHALT - SOMMAIRE Gheorghe Lazarovici MONUMENTALE PLASTIK IN PARȚA.....................................9 Mihai Rotea - Mihai Wittenberger THE RITUAL COMPLEX OF INHUMATION BELONGING TO THE EARLY BRONZE AGE FROM COPĂCENI-LA MOARA (CLUJCOUNTY) ...................................................17 Christian Schuster DIE FRUHBRONZEZEIT IN DER WALACHEI UND IN SODOST- SIEBENBLIRGEN - KULTURELLE VERBINDUNGEN, BEZIEHUNGEN UND EINFLUSSE UND ETHNISCHE BEWEGUNGEN.............................25 Eugen laroslavschi CREPIS DACIQUE .................................................37 Vitalie Bârcă DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN ....................43 Alfred Schăfer EIN GROTESKER TĂNZER IM HISTORISCHEN MUSEUM VON SIBIU............................................61 Sorin Bulzan ALEXANDER AS HERCULES ON A SMALL BRONZE FROM SARMIZEGETUSA..........................................69 Alexandru Diaconescu A BRONZE MAENAD FROM SARMIZEGETUSA .........................77 Carmen Ciongradi DIE VON DEN FABRI GEWIDMETEN STELEN AUS SARMIZEGETUSA ..........................................87 Liviu Petculescu THE OWNER OF THE GREAVE AG 71 1 FROM THE AXEL GUTTMAN COLLECTION.....................................95 loan Piso DIE LEGIO XV APOLLINARIS IN DEN MARKOMANNISCHEN KRIEGEN.....................................97 loan Piso - Vasile Moga UN BUREAU DU PUBLICUM PORTORIUM ILLYRICI A APULUM .........105 Vasile Moga - loan Piso - Matei Drîmbârean QUATRE MONUMENTS EPIGRAPHIQUES D’APULUM DECOUVERTS DANS LE LIT DE MUREȘ....................................109 Adela Paki ONOMASTICON DACIAE (I). DIE PATRONYMIKA DER PROVINZ DACIA POROLISSENSIS........................................11 9 Ligia Ruscu DIE GRIECHISCHEN NAMEN IN DER PROVINZ DAKIEN.......................147 Coriolan Opreanu DIE FOLGEN DES ERSTEN DAKERKRIEGES TRAJANS FUR DIE POLITISCHE LAGE DER GEBIETE NORDLICH DER DONAU ....................187 Sorin Cociș - Coriolan Opreanu BARBARISCHE FIBELN AUS DEM ROMISCHEN DAKIEN: IHRE HISTORISCHE BEDEUTUNG ........................................195 Cristian Găzdac THE MONETARY CIRCULATION AND THE ABANDONMENT OF DACIA - A COMPARATIVE STUDY........................................229 Dan Ruscu L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES ...............................................235 loan Pop EINIGE ARMRINGE MIT SCHLANGENENDEN AUS DER SPĂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBORGEN (DIE SAMMLUNGEN DER MUSEEN AUS CLUJ UND ALBA-IULIA)...........................................255 Nicolae Gudea BUCHBESPRECHUNG: Christoph Unz, Eckhardt Deschler-Erb, Katalog der Militaria aus Vindonissa. Militărische Funde, Pferdegeschirr und Jochteile bis 1976. Veroffentlichung der Gesellschaft Pro Vindonissa, Bând XIV (1997), 96 S. + 86 Tafeln ....................267 ABBREVIATIONS - ABKURZUNGEN - ABREVIATIONS.........................269 PAPERS - AUFSÂTZE - ARTICLES Gheorghe Lazarovici MONUMENTALE PLASTIK IN PARȚA Die kunstlerischen ĂuBerungen derjungeren Steinzeit in Rumănien kennen, im mitt- leren Neolithikum, eine in anderen vorgeschichtlichen Zeitaltern fast nie dagewesene Entwicklung. Die Bearbeitung des Holzes, Tons, Steins, Knochens und Horns erreicht hohes ktinstlerisches Niveau. Die alten Ansichten bezuglich der kunstlerischen ĂuBerungen wurden von den neueren Forschungen radikal verăndert. Wenn auch die neolithischen kunstlerischen ĂuBerungen besonders dank der Kleinkunst zu wurdigen waren (Plastik in Ton, Stein und Bein)’ und die monumentale Plastik extrem selten und nur aus chalkolithischer Zeit bekannt war (z. B. die “Altare von Trușești”)2, brachten in letzter Zeit die Grabungen neue Angaben zur Geschichte der neolithischen Kunst zutage. Eines der bedeutendsten neolithischen Objekte, das besondere Ergebnisse fur die Geschichte der neolithischen Kunst zutage brachte, ist die Fundstelle von Parța, Kreis Timiș3. Die Grabungen auf ausgedehnten Flăchen, die sorgfăltig an verschiedenen Punkten der groBen Fundstelle durchgefuhrt wurden, die archăomagnetischen Abb. 1. Heiligtum 2, Sicht von Sudwesten ' VI. Dumitrescu, in Dacia VII-VIII, 1939-1940, 97-103; ders. in SCIV XI, 1960, 2, 245-260; ders., Arta neolitică în România, București 1968; ders., Arta preistorică în România, București 1974. 2 M. Retrescu-Dîmbovița, in PZ 41,1973, 173 ff. 3Gh. Lazarovici, in Tibiscus 2, 1972, 3-26; ders., Z. Kalmar, FI. Drașovean, A. S. Luca, in Banatica 8, 1985, 7-71. 10 Gheorghe Lazarovici Untersuchungen von Dr. Vasile V. Morariu4 brachten neue Angaben zur neolithischen Architektur zutage: - das Befestigungssystem - das beeindruckendste und fruheste im Lande, nach unseren Kenntnissen - bestand aus vier Palissaden und vier Wehrgrăben5; es wurde nach einem bestimmten urbanistischen Muster konzipiert und hatte in der Mitte ein Heiligtum, Plătze und mehrere kultische Gebăude; - mehrere Heiligtumer auf verschiedenen Niveaus, Hausheiligtumer, Kultgruben (Bothros), monumentale Altare6; - beeindruckende Lehm- und Holzbauten und zahlreiche Wohnungen mit Stockwerk oder mit 1-2 hăngenden FuBbdden7. Die kunstlerischen ÂuBerungen von Parța kennen einige Meisterwerke neolithischer Kunst, wie “Der schreiende Mann” oder “Die Klagende”8. Zahlreiche andere GefăBe, anthropo- oder zoomorphe Altărchen, vollstăndig oder fragmentărisch, oder einige Abb. 2-3. Der monumentale Altar und die Offnungen nach Osten Erzeugnisse groBer handwerklicher Fertigkeit vervollstăndigen das Repertoire der unbekannten Kunstler, wie das GefăB mit Vbgeln oder die Amphore mit Deckel9. Einen besonderen Platz unter den Funden von Parța nahm die monumentale Plastik ein. 4Gh. Lazarovici, Z. Kalmar, FI. Drașovean, A. S. Luca, in Banatica 8, 1985, 7-71. sGh. Lazarovici, FI. Drașovean, Z. Maxim, Parța - monografie arheologică., 1998 (im Druck). 6Gh. Lazarovici, in Banatica 3, 1975, 7-24; ders., in Monumente istorice 1, 1982, 31-35; ders., in ActaMP 1 2,1988, 23-70; ders., Das neolithische Heiligtum von Parța, in Varia Arheologica II. Neolithic of South-Eastern Europe and its Near Eastern Connections, 1989, 149-174; ders., in ActaMP 12,1990- 1991, 12-36; ders., Z. Maxim, in MemMuseoVerona 4, 1995, 55-66; ders., FI. Drașovean, L. Tulbure, Sanctuarul neolitic de la Parța, Timișoara 1991, 1-21.; 7 D. Rus, Gh. Lazarovici, in Banatica 11, 1991,87-118. 8M. Moga, in RevMuz 3, 295; Gh. Lazarovici 1972 (wie Anm. 3), Abb. I/5-6; 1983, Abb. 13; Radu, Resch, Germann, în Tibiscus 3, 1974, Abb. XVIII/1; R. Florescu, I. Miclea, Preistoria Daciei I, 1980, Schutzumschlag. 9 Milojcic in BerRGK 39,1951,116, Abb. 4/3; Gh. Lazarovici, in Tibiscus 2,1972, 5, Taf. 1/1; ders., Neoliticul Banatului, Cluj-Napoca 1979, Umschlag I; M. Gimbutas, The Language of the Goddess 1989, Taf. I. MONUMENTALE PLASTIK IN PARȚA 1 1 DER KATALOG DER FUNDE Kat. 1. Der monumentale Altar (Abb. 3) stand im ostlichen Raum des Heiligtums 2, vor einer Offnung (Abb. 2-3), die von zwei Sâulen begrenzt war. Der monumentale Altar hatte einen Sockel, der beiderseits verziert war, zwei Statuen mit gemein- samem Kdrper und getrennten Schultern; bei der einen ist der Stierkopf mit Hbrnern erhalten, bei der anderen fehlt der Kopf, dafur hatte sie einen aufgeklebten Tonbauch; beide stellen das gbttliche Paar GroBe Mutter - Stiergott dar, die Hauptgottheiten in den Heiligtumern, Altăren und der monumentalen Plastik von Parța. Zwischen dem Sockel und der Statue gab es Tabletts fur die Aufstellung der Opfergaben. Die AusmaBe des Sockels betrugen 1 35 x 55 cm, jene des Blocks 1 30 x 110 cm, zusam- men waren sie etwa 1 75-1 80 cm hoch. Abb. 4. Heiligtum 2, der dstliche Eingang, Schădel auf Săulen Kat. 2. Der Osteingang mit den Săulen, (Abb. 2, 4) besteht aus zwei Eingăngen, der eine schmaler, vor der monumentalen Statue, der andere von einer monumentalen Gbtzenbuste bewacht. Die Offnung vor der Statue hatte zwei Săulen, die mit Stierkopfen mit Măanderband auf der Vorderseite endeten; die Măander waren mit WeiS eingeritzt und der Raum im Măander war mit Rot in der crusted ware - Technik gefărbt. Kat. 3 Gbtzenbuste, monumental, Heiligtum 2, Osteingang (Abb. 5). Er wurde zusammen mit einem Fragment eines Eingangsturflugels uber dem Osteingang des Heiligtums 2 gefunden. Er war etwa 40 cm breit und 35 cm hoch. Er bestand aus Strohlehmpaste und wurde nicht oder nur sehr schwach gebrannt. Gelegentlich des Brandes des Heiligtums brennt er, wie auch die anderen Gbtzenbusten. Er hatte eine dicke Durchbohrung am Halse, passend fur die Anbringung eines Tierschădels. Er wurde in einer Nische uber dem Eingang angebracht. 12 Gheorghe Lazarovici Solche Gotzen sind 4 an der Zahl, davon einer ohne Fundumstănde; von den anderen drei befinden sich zwei im Heiligtum 2 und der dritte in einem Bau in der Nachbarschaft des Heiligtums. Kat. 4. Gotzenbuste und der Altar A (Abb. 6), Heiligtum 2, bestand aus einer Tonkassette aus einer fruheren Phase (Heiligtum 1, Altar A), die mit denselben kul- tischen Zweckbestimmungen im Heiligtum 2 benutzt wurde. Eine Gotzenbuste wurde auf Abb. 5. Heiligtum 2, osteingang (Detail) Abb. 6. Altar A, Heiligtum 2. einem Sockel gefunden. Der Gotze hatte die AusmaBe von etwa 35 cm, die Hbhe von 1 6 cm, er hatte eine Durchbohrung fur die Einfuhrung eines Stabs, der einen Tierschădel stutzte. Dieser hatte auf den Schultern eine Verzierung aus Alveolen, die eine Perlenkette suggerieren. In der Năhe des Sockels befand sich ein ovaler tragbarer Herd fur Brennopfer. Die Asche wurde in die Kassette hinter dem Herd und der Gotzenbuste geworfen, wo sich im Heiligtum 1 dieselben Arten von Einrichtungen befanden. Der Sockel fur die Gotzenbuste (wir unterstreichen dies, obwohl es nicht zur Plastik gehbrt) hat eine besondere Modellierung; er bestand aus Strohlehm mit Rutenbundeln im Inneren, mit geglătteter Oberflăche wie bei den Gotzen, aus demselben Material gear- beitet, aber mit weniger Sand in der Paste. Darauf wurde die Gotzenbuste gefunden (Kat. 3). Kat. 5 Gotzenbuste mit unbestimmtem Fundort, etwas grofter als der obige, mit der- selben Durchbohrung. Aus Strohlehm, nicht oder nur schwach gebrannt, was bei den meisten architektonischen Stiicken der Fall ist (nicht abgebildet). Kat. 6 Gotzenbuste, Wohnung 8, Bau mit sozialem oder kultischem Charakter, sudlich von Heiligtum 2 gelegen (Abb. 7, oben). Gleich sudlich davon, in der Gegend des holzernen Stockwerkes, wurde der Gotze gefunden, der nach Osten ausgerichtet war. Das Stiick hatte auf der Brust eine eingeritzte Verzierung, die ein Stierauge sug- geriert, und ein Măanderband. Auf dem Stuck gibt es Spuren weiSer Einritzung und roter Bemalung. MONUMENTALE PLASTIK IN PARȚA 13 Abb. 7 P.8 (oben) und Haus des Hirsches, Detail 14 Gheorghe Lazarovici Kat. 7. Kelch (Abb. 3, hinten) aus dem Heiligtum 2, im ostlichen Raum, auf dem Altartisch D. Er war etwa 60 cm hoch, der Durchmesser des Randes miBt etwa 35 cm, aus demselben Material gearbeitet wie die Gbtzenbusten, mit einer Struktur aus Rutenbundeln. Er diente zur Darbringung von Blutopfern oder fur andere Rituale in Verbindung mit dem Ausschutten von Flussigkeiten. Kat. 8. Der Hirsch im Haus des Hirsches (Abb. 7) (B 167) war ein Tonwagen, der auf die Trophăe eines Hirsches befestigt war, mit dreieckigem Vorderteil, mit ver- brannten Hdrnern infolge des Brandes. Das Stuck war etwa 35 cm breit und 32-35 cm hoch. Auf der Vorderseite hatte es eine Verzierung aus eingeritzten Măandern, die mit weiBem kalkartigem Material verziert und mit Gelb und Rot bemalt waren. Das Stuck war leicht asymmetrisch, da es von einer Seite betrachtet wurde oder zu einer Serie von zwei Stiicken gehbrte. Es wurde, wahrscheinlich mit Lehm, an eine Holzsăule angebracht. Kat. 9. Hausaltar (Abb. 8). Im Bau 1 26, neben der Westwand, in der Nordwestecke, wurde ein Hausaltar entdeckt. Er wurde uber den Uberresten eines abgeschafften Ofens gebaut. In der Mitte des Herdes wurde eine Grube gegraben und eine Holzsăule hineingesteckt, wahrscheinlich mit Lehm befestigt. Darauf wurde eine Stierstirn geformt und liber dem Ofen mit Strohlehmwănden, von einer anderen Kassette, wurde eine Kassette errichtet und ein Hausaltar eingerichtet. Vom Stierkopf ist ein Ohr mit einer Hornspur erhalten. In der Nachbarschaft befanden sich drei GefăBe, ein Instrument zum Glătten und ein Horn. Abb. 8. Wohnung PI 26, Hausaltar Abb. 9. Heiligtum 2, Sonne-Mond-Kelch Kat. 10. Mond - Sonne - Kelch im Heiligtum 2 (Abb. 9). Aus Lehm wurde ein Mond (40x40x8cm) geformt, der neben einer Offnung in der Wand des Heiligtums angebracht wurde. Darunter wurde ein gro&er Kelch gleich bei der Wand geformt. Unter dem Kelch, weiter zum Eingang hin, wurde auf einer Stiitze und gleich bei der Wand ein Muhlstein mit einem Lehmpfosten eingerichtet. Die Gruppe befindet sich neben dem Westeingang zum Heiligtum 2. Das Objekt diente zum kultischen Mahlen, das desofteren in MONUMENTALE PLASTIK IN PARȚA 15 Heiligtumern praktiziert wurde. Solche Lagen erscheinen in dem Modell eines chalkoli- tischen Heiligutms von Popudnia, Kultur Cucuteni-Tripolje, Republik Moldawien10. Kat. 11. Mond'in P41. In P41, zwischen den Trummern des dstlichen Raumes (ein Vorraum oder Depot) wurde ein Mond entdeckt. Ursprunglich wurde angenommen, daB er auf der Nordwand von P40 gestanden hatte, spăter, beim Prăparieren, wurde fest- gestellt, daB er eher zu P41 gehbrte. Die Form war mit jener des Mondes aus dem Heiligtum 2 ăhnlich, er war aber viei diinner. Kat. 12. Stierschădel aus P20. In unmittelbarer Nachbarschaft derTrummer in P20 wurde ein Tongotze in der Form eine Stierschădels gefunden11. Das Stuck befand sich im oberen Stockwerk und wurde beim Brand des Gebăudes beschădigt. In der Năhe des Fundes befand sich eine Kassette fur Getreide. Es wurde ursprunglich angenommen, daB es eine Kopfstutze sei. Bei der Untersuchung der Fundumstănde der Stiicke von Parța stellen wir fest, daB alle in Heiligtumern oder Hausaltăren entdeckt wurden. Aus diesen Grunden ist es leicht zu schlieBen, daB sie mit Kultpraktiken in Verbindung stehen. Âhnliche Situationen sind in der Regel auch in anderen neolithischen Fundorten auf dem Balkan anzutreffen. Die neolithische Plastik ist im allgemeinen nicht allzu reichhaltig. Die ersten ĂuBerungen, die in Fundorten in Rumănien erschienen, haben kultischen Charakter, wie z. B. die Gbtzen thessalischen Typs12. Diese erscheinen bereits im fruhen Neolithikum, in Makedonien, wo eine Variante der Kultur Starcevo-Criș vorkommt, neben Skoplje, in Madiare (ein monumentaler Kultaltar und ein monumentaler stilisierter Kopf mit dreieckiger Maske)'3. Stierschădel auf Pfeilern oder Săulen erscheinen in der Kultur Vinca, in Vinca14, Gomolava15, Kormadin16. Die Funde von Parța vervollstăndigen deren Liste und sind bisher, nach unserem Wissen, die fruhesten Funde nach jenen von Madiare. In den folgenden Zeitspannen, im spăten Neolithikum, gibt es zahlreiche Funde in Serbien, in Vrbjanska Cuka17, aber beson- ders in der TheiBebene, in der TheiBkultur, in Hodmezbvâsârhely, Vestb und vielen anderen Punkten10. Alle Funde von Parța befinden sich im Bereich kultischer Bauten oder gemein- schaftlicher oder familiărer Sakralzonen. Zweitens dienen fast alle kultischen Zwecken. Drittens wurden alle Stiicke nach bestimmten Regeln hergestellt, die Symbole in Verbindung mit dem Kult, dem sie dienten, beinhalten. 10 M. Gimbutas, The Goddesses and the Gods of Old Europe, TH, 1974, ed. 1982, 69-79; dies., The Civilization of the Goddess, 1989, 147; Gh. Lazarovici 1990-1991 (wie Anm. 6), 28, Abb.8. Bezuglich des kultischen Mahlens siehe Lazarovici ebd., 17. " Gh. Lazarovici 1988 (wie Anm. 6), Abb. 18/7. 12 VI. Dumitrescu 1960 (wie Anm. 1). 13 V. Sanev, in Macedoniae Acta Archaeologica 9, 1988, 9-10. 14 D. Garasanin, în Neolit Centralnog Balkana, Belgrad 1968, 241 -263, schlecht gebrannt, nicht geglăt- tet, lebensgroB, er glaubt, daB es ein Wohnungsgiebel war; D. Garasanin, ebd., Abb. 28; Katalog Vinca, Belgrad 1986, Kat. 250. 15 J. Petrovic, Gomolava, Novi Sad 1986, Kat. 1 6-18; es sind drei Stierschădel, davon werden zwei abge- bildet. 16 B. Jovanovic, în Banatica 11, 1991. 17 B. Kitanovski, D. Simoska, B. Jovanovic, Der Kultplatz in der Fundstatte Vrbjanska Cuka bei Prilep, in Vinca and its World, Belgrad 1990, 107-112. ,8N. Kalicz, Naturhistorisches Museum Wien 1970, Kat. 32-39; N. Kalicz, P. Raczky, in The Late Neolithic of the Tisza Region, Budapest - Szolnok 1987, 13-16, Abb. 2-5; dies., K. Hegedus, J. Makkay, ebd., 85 f. Mihai Rotea - Mihai Wittenberger THE RITUAL COMPLEX OF INHUMATION BELONGING TO THE EARLY BRONZE AGE FROM COPĂCENI-M MOARA (CLUJ COUNTY) In 1990 colleague Gheorghe Lazarovici draw the authors’ attention upon a platform belonging to a surface dwelling at Copâceni (Cluj county) (Pl.l a), the place called La Moara (PI. I. b), which he considered to belong to the Bronze Age'. The next year, inside the perimeter of this site, at about 40 cm East, we noticed human bones in the wall cut for the access road. In order to preserve the archaeological complex which was in dan- ger of being destroyed, parallel to the exploration of the tumular necropolis from Tureni- La Furci, in 1991 we dug out two four-sided pits, labelled from East towards West, C1 and C2 (PI. II a). From the very beginning we have to clarify that the available archaeological data is still parțial, on one hand because of the sliding of the terrain happening at the same time with the segmentation of the site in three sectors, due to small mountain streams, and on the other hand, to the subsequent anthropic interventions (early feudal pits, recent and suc- cessive consolidations of the margins of the road). At the same time, the archaeological interventions were not taking place in the best objective conditions possible, but the value of the material discovered by digging out C1 induced us to immediately publish2 the results of the investigation that will at some point become systematic. Few details were made pub- lic about what was to be named Grave no. 1 (M1)3, discovered through digging out C2. The unusual attributes of this archaeological complex determined us to publish it before the results of the anthropological analyses, conditions that made us insist on the essential archaeological and historical aspects that will not be modified by the results of the analy- ses4. The documentary support of our present enterprise is represented by the observa- tions of Mihai Wittenberger from 1991 and by the notes of both authors from 1995 and 1996, after the re-examination of the sector C of the site (PL. II a). Description of Complex M1 The complex referred to as M1 can be found at a depth of about -1.70 from the pre- sent level of the earth. It consists of five skeletons, one adult and four children, and of the inferior part of a big size vessel (PI. III). Part of the complex was lost before the archaeological intervention due to multiple stratigraphical accidents: the above part of the ritual offering vessel and of the adult skeleton, the East and South extremities of the complex. The brownish vessel (PI. IV a), deposited on the Eastern extremity of the complex, is made from a sandy paste, with minuscule stones, grind chalk, and organic material. The walls are roughly surfaced, bearing the signs of intense carbonisation inside, burning that has blackened about half of the walls’ width. The stratigraphy of the sector (PI. II b) seems today to be the following: a layer of contemporary humus with a width of 0.25-0.35 cm., three levels of dwelling belonging to Early Bronze Age, with a width of 2.50-3.00 m and ' G. Lazarovici, in Repertoriul arheologic al jud. Cluj,Cluj-Napoca 1 992, 1 59, nr. 2 2M. Rotea, Thraco-Dacica, 15, 1993, 75 3 M. Rotea, Grupul Copăceni/The Copăceni Group, in Comori ale epocii bronzului din România, Bucharest 1995, 1 55, 1 57. The language used at that moment to described the site take in acount about the presumed funeral function. 18 Mihai Rotea - Mihai Wittenberger sterile ground. The margins of the complex were to be discerned only partially, because the Eastern and Southern parts were destroyed before the archaeological intervention. Moreover, a pre feudal pit has cut through the superior part of the prehistoric complex and part of the dwelling belonging to the Copăceni group that covered it (PI. II b). Subject no. 1: Adult skeleton, denominated S1, which occupies a central position in the complex, and is deposited in dorsal decubit in a small alveolar cavity of about 0.10-0.1 5 m. The axis of the body is N-S oriented. The skull is missing, also a part of the left leg and of the right arm. The pelvis was covered with three lime stones with the dimensions of 0.20/0.35- 0.1 5/0.20-0.09 cm. The position of the legs is extremely interesting. Both legs were set apart and flexed, so that the heels reach under the pelvis. Subject No. 2 Denominated S2. It was well preserved, deposited in dorsal decubit with the lower limbs on the breastbone, between the legs of the adult (exceeding the line of the knees with only 0.25 m), in a small alveolar depression of 0.07-0.09 m. The axis of the body is almost identical to that of the adult (SV-NE), but the skull is towards SE. The bones are in good anatomic junction (small displacements caused by the earth pressure occasioned the breaking of the skull and its sliding towards the body, an almost general phenomenon). Subject No. 3 Denominated S3, well preserved at about 40 cm on the right (Western) side of the adult. The position is dorsal decubit, specific to children during the prenatal period, and the total length of the body is 0.25 m. The orientation of the body is NV-SE, almost iden- tical with that of the adult, with a slight deviation towards West. In the skull area six river stones are deposited. Subject No. 4 Denominated S4, was found at a distance of 0.34 m West from the adult, in the area of the lower limbs. It was only partially preserved (part of the skull and breastbone), being almost entirely destroyed by the earth sliding. Its position is presumably identical with that of the other infant subjects. Its orientation could not have been determined with precision. Subject No. 5 Denominated S5, was discovered at 0.20 m from the left arm of the adult. It was only partially preserved (part of the skull, breastbone, upper and lower limbs), being destroyed on its longer axis by the fall of the earth. Its position is dorsal decubit with the lower limbs on the breastbone. The position seems to be N-S oriented, with a slight turn towards West. Conclusions As it was already mentioned, the state of the archaeological complex does not per- mit firm conclusions. The results of the anthropological analyses are still missing. Nevertheless, some concluding observations are yet possible. The complex M1 pre- sents five almost integral skeletons, mostly in anatomical junction. The position of all “'The osteologic material it’s under work at Alexandra Comșa, Roumanian Institute of Tracology, Bucharest THE RITUAL COMPLEX OF INHUMAWN BELONGING TO THE EARLY BRONZE AGE FROM COPĂCENI-LA MOARA 1 9 subjects is dorsal decubit. The adult has the legs in a position suggesting a gynaeco- logical one. Such a position could not have been obtained if the stones would not have been deposited or tied on the pelvis before the intervention of rigor morțiș. Obviously, the decomposition took place in a medium without air. The gender of the mature skeleton has not been yet the subject of an anthropological analysis, but according to the available data (its position and the position of the infant skeletons) suggests a female adult. The flexion of the lower limbs, clearly obtained on purpose, must be correlated to the presence of children in a prenatal period. Everything points towards a mother and at least one of her children, but the anthropological analyses must con- firm this in order to become certain. The immature subjects are children deceased either at birth or in the first days after birth, or could be, as we already suggested, foetuses aborted at the age of six or seven months5. Apart from an accident in ges- tation, two other possibilities may explain their presence: religious sacrifice or nat- ural death. The first hypothesis seems the most plausible one, as it is sustained by the construction of a prehistoric dwelling belonging to the Copâceni group upon or in the immediate vicinity of the complex, conditions in which the function of the whole struc- ture becomes a founding one. The skeletons do not bear pieces of jewellery. The few ceramic fragments found in the covering soil might have pertain to the digging of the pit. The ritual offering vessel is different. It has traces of cellulose-type material which was burnt6, and it was deposit- ed on purpose at the Eastern extremity of the complex. Upon the chronological placement of the complex there are no doubts. The first argument in favour of placing it in the Early Bronze Age is the ritual offering vessel which is undoubtedly of the Copâceni type. Recently, upon the re-examination of sector C, it was discovered that under this complex there are two other levels of prehistoric dwelling, belonging, as shown by the materials discovered, to the same group. The new investiga- tions established that this complex is placed under the burnt ruins of a surface dwelling, also of the Copâceni type, a fact that was not noticed during the first investigations due to their limitations and to the early feudal pit which crosses the Southern boundary of the dwelling. As a result, sector C of the site, including the analysed complex, belongs to the prehistoric dwelling and not to a necropolis, as it was previously believed. The collective familiar or community depositions are not a rarity among the ancient discoveries from Romania7 or indeed other areas8, nor are the human sacrifices having a founding role in the prehistory or protohistory of the humankind9. Nevertheless, the rit- ual complex from Copâceni, because of the position of the adult skeleton and the place- ment of infant skeletons (PI. IV b), remains a unique discovery, open to future exhaus- tive interpretations. 5 M. Rotea, Grupul Copăceni/The Copâceni Group, in Comori ale epocii bronzului din România, București 1995, 155, 1 57 6 Analysis made by D. Igna, National History Museum of Transylvania 7 A. Comșa, C. Schuster, in AMN,32,1, 1995, 279-288; V.Sîrbu, Credințe și practici funerare, religioase și magice în lumea geto-dacilor, Galați 1993, 31-36. ’B. Dedet, H. Duday, A-M Tillier, in Gallia, 48,1991,59-108, with bibliography; A. Comșa, C. Schuster, op. cit, 279-288. 9M. Eliade, De la Zalmoxis la Genghis Han, Bucharest 1980, 183-185, with bibliography; C.E. Wilson, Burials in Southern Britain during the pre-roman Iron Age, in Institute of Archaeology Bulletin, London, 1981,18, p. 144-145; T. Makiewicy, On the Question of Sacrifices in the Preroman and Roman Period, in Folia Praeheistorica Posneniensia, 3, Poznan 1 987, 181-187, with bibliography; B. Dedet, H. Duday, A-M. Tillier, op. cit, 95-102; A. Comșa, C. Schuster, op. cit, 279-288. 20 Mihai Rotea - Mihai Wittenberger PI. I. a: Map of Romania. The position of Copăceni site, b: Tur Pass - No. 1 Copăceni-La Moara. THE RITUAL COMPLEX OF INHUMATION BELONGING TO THE EARLY BRONZE AGE FROM COPÂCENI-LA MOARA 21 Sui Q PI. II a: Copăceni-La Moara, Sector C, general view. b: Copăceni-La Moara, Sector C, Western profile and profile of C2 and S IV. 1. contemporary humus; 2. remains of dwelling; 3. level of culture belonging to the Copăceni group; 4. Stones; 5. layer of ashes; 6. layer of burn; 7. ritual complex; 8. culture layer belonging to the Copăceni group; 9. pre feudal pit; 10. sterile 22 Mihai Rotea - Mihai Wittenberger D PI. III a: Ritual complex, b: The pits of the ritual complex. THE RITUAL COMPLEX OF INHUMATION BELONGING TO THE EARLY BRONZE AGE FROM COPĂCENI-LA MOARA 2 3 PI. IV a: Ritual offering vessel. b: The hypothetical representation of the complex. Christian Schuster DIE FRUHBRONZEZEIT IN DER WALACHEI UND IN SUDOSTSIEBENBURGEN - KULTURELLE VERBINDUNGEN, BEZIEHUNGEN UND EINFLUSSE UND ETHNISCHE BEWEGUNGEN 1. Nach Petre Roman' sind die Walachei und der Sudosten Siebenburgens die ersten Gebiete Rumăniens, in denen fruhbronzezeitlichen (FB la) Gemeinschaften sich niedergelassen haben. Die Funde von Sânzieni, Turia, Zimnicea, Coșereni, Mlăjet, Călărași-Mircea Vodă und Oltenița-Ca/omf/rescu sind diesbezuglich einleuchtende Beweise2. Weiter3 wurden kulturelle und ethnische Verbindungen im Osten Rumăniens, bei Brăilița und Răcăciuni, aber auch sudlich der Donau, in dem heutigen Bulgarien, bei Târnava und Batin\ ausfindig gemacht. Die Verstreung der Funde (Abb. 1/1) zeugt davon, daB die ersten fruh- bronzezeitlichen Menschengruppen nach Rumănien aus dem Suden und wahrscheinlich Sudosten vordrangen, die Donau und einige ihrer Nebenflusse spielten dabei eine wichtige Rolle. Die Bergpăsse zwischen Siebenburgen, der Walachei und der Moldau ermoglichten spăter das VorstoBen in das Burzenland. Es ist uneinwandbar klar, daB man nicht nur von einem kulturellen EinfluB sprechen kann, sondern es sich von einer oder mehreren Bewegungen (ethnischen ?) handelte. Wird das Dasein dieser Gemeinschaften in der Walachei, am linken Donauufer und im Buzău-Becken verfolgt (Abb. 1/1), so ist es im heutigen Forschungsstand mbglich den Weg der Eindringlinge nach Siebenburgen zu veranschaulichen. Glaubhaft ist, daB die Argeș-, Dâmbovița-, Ialomița- und Prahova-Fliisse und weiter der Rucăr-Bran-PaB nicht benutzt wurden, so wie es spăter wăhrend der Glina-Kultur und dann in der Mittelbronzezeit, in der Tei lll-Periode, der Fall war5, sondern das sie das Buzău-Tal bevorzugten. Der Westen der Walachei und Sudostsiebenbiirgen waren vor dem Einwanderung von der Coțofeni l-Bevolkerung besiedelt6. Wahrscheinlich hat die Ankunft der Neukommlinge die Unterbrechung des Weiterlebens der Coțofeni-Gemeinschaften zur Folge. Im Osten der Walachei stieBen die Eindringlinge auf die Cernavoda III- und/oder Cernavoda ll-Stămme7. Diesbezuglich sind die Funde von București-Cățe/u Nou sehr interessant und wichtig, da sie das Anwesenheit von Foltești II- (nach V. Leahu8), bzw. ' Roman 1986, 29 ff. Wir mbchten hier unterstreichen, daB Al. Vulpe's (1995, 18) Hypothese bezuglich dem Beginn der Fruhbronzezeit schon um die Mitte des 4. Jt. v. Chr. im erwahnten Gebiet uns zur Zeit (noch ?) mit nicht genugend stichhaltigen Argumenten untermauert zu sein, erscheint. 2 Roman 1986, 35. Anfangs sah Zs. Szekely (1980, 39-41; 1981,14; 1983, 43-47) in den Grăbern von Turia und Sînzieni Bestattungen der Schneckenberg-Kultur, neulich ănderte er seine Meinung (1997, 6). 1Roman 1986, 35. 4 Nikolova 1994, 130-140; dies. 1995, 274. 5 Diesbezglich dieses Problems s. neulich: Leahu 1997, 123-129; Schuster 1997a, 131-1 35. 6 Fur die Walachei: Chicideanu 1973, 27 ff.; Roman 1976, Verbreitungskarte: Nr. 1 3-14, 37, 43-48, 68; Nica, Schuster, Zorzoliu 1 995, Abb. 1 6/5-6; 7 Deren Anwesenheit ist durch mehrere Funde belegt: Morintz, Roman 1968, Karte mit Fundstellen: Nr. 19-22, 24, 28, 30-34; 1968a, 557, 559; Șerbânescu, Trohani 1978, 18, 22; Nica, Schuster, Zorzoliu 1995, Abb. 16/1-4. e Leahu 1965, 1 1-14. 26 Christian Schuster Foltești III- (nach Morintz und Roman9) Menschengruppen bezeugen, die spăter dann wahrscheinlich auch als einheimischer Faktor bei der Bereicherung der friih- bronzezeitlichen Erscheinung beitrugen. 2. Ein zweites Problem der fruhbronzezeitlichen Kontakte der Gemeinschaften aus der Walachei mit denen Sudostsiebenbiirgens ist jenes der Glina- und Schneckenbergkultur. H. Schroller10 und A. Prox11 redeten diesbeziiglich von zwei verschiedenen Kulturen, wăhrend I. Nestor'2 Gh. Bichir13, M. Petrescu-Dîmbovița14 und andere15 von einer einheitlichen ĂuBerung sprachen. Al. Vulpe entwarf neulich die Hypothese16, daB man eigentlich nicht von einer Kultur, die Schneckenberg (Stufe A) genannt wird, diskutieren kann, sondern diese Funde als Spuren der Glina-Kultur angesehen werden muBen. Heute wird dem neuaufgenommenen Vorschlag Roman’s, der zwei distinkte Kulturerscheinungen unterscheidet, von den meisten rumănischen Archăologen zuges- timmt'7. Wichtig ist deshalb ein genugend klares Bild der Beziehungen dieser zwei Kultur zu gestalten. Nach Z. Szekely muB in Sudostsiebenburgen vor der Schneckenberg-Kultur von den Funden des Zăbala-Typs gesprochen werden18. Diese sogenannte Vor-Schneckenberg-Erscheinung trăgt bei der Bildung der eigentlichen Schneckenberg-Kultur bei19. Neben dem einheimischen (Sânzieni-Turia und Zăbala) spielte auch ein ăuBerer Faktor beim “Reifen” der neuen Kultur eine schwerwiegende Rolle. In diesem Zusammenhang wird oft auf die Glina-Kultur hingewiesen20. Der heutige Forschungsstand bffnet uns einige Wege in der Beurteilung des Beitrages der Glina- in der Kristallisierung der Schneckenberg-Kultur, wie z.B. gemeinsame GefăBformen und Dekorelemente, die nicht nur durch kulturelle Beeinflussung entstanden sein konnen. Sehr wahrscheinlich ist, daB einige Glina-Gemeinschaften (archaische Stufe) auch in das Burzenland vorgestoBen sind (Abb. 1/2) und daB es zu einer kulturellen und eth- nischen Mischung gekommen ist. Aber, wăhrend die Anfangsetappe der Glina-Kultur (FB Ib) zeitgleich mit Coțofeni II und Zăbala war21, so ist Schneckenberg A (FB Ib (Ende)-c) mit Coțofeni II (Ende)-lll (Anfang) und Glina II zeitgenossisch22. 3. Zwischen der Schneckenberg-und Glina-Kultur gab es in ihren Bliiteperioden hauptsăchlich kulturelle Verbindungen. Im Schwung beider Kulturen nach Westen23, drangen einige Schneckenberg B-Gruppen nach Stiden (Abb. 1/2), so wie uns die Entdeckung von Târcov (Bezirk Buzău) beweisen24, ohne dabei das Verbreitungsgebiet der Glina-Kultur zu betreten. Diese ethnischen (?) Elemente tragen dann spăter zur Bildung des Năeni-Aspekts bei. 9 Morintz, Roman 1968, 117; ders. 1968a, 561. 10Schroller 1930, 72-75. "Prox 1941,85-87. 12Nestor 1933, 69-73. 13 Bichir 1961,351-359; ders. 1962, 291-300; ders. 1962a, 87-114. 14 Petrescu-Dâmbovița 1974, 277-289. ,5Z.B. Machnik 1991,9 ff. 16 Siehe u.a. Vulpe 1990, 105. "Siehe Schuster 1997, 80 ff. mit ălterer Literatur. ,8Z. Szekely 1971, 389. Nach Machnik (1985, 39) ist die Zăbala-Kultur das Ergebnis balkanischer Eindringen des Ezerovo lll-Typs. 19 E. Zaharia (1995, 286) ist der Meinung, daB diese Kultur auch bei der Bildung der Monteoru beigetragen hat. 20 Roman 1986, 38. 21 Roman 1986, 31. 22 Diesbezuglich ist Ciugudean’s (1997,8) neue Hypothese interessant, meines Erachtens aber noch verfruht. 23 Schuster 1997, 83. 24 Andreescu 1992, 44-45. Der Verfasser stellt zwar hauptsăchlich Analogien mit der Schneckenberg B- Keramik fest, schreibt aber die Funde dem Naeni-Aspekt zu. DIE FRUHBRONZEZEIT IN DER WALACHEI UND IN SUDOSTSIEBENBURGEN 27 Der heutige Forschungsstand beweist uns uneinwandbar klar, daB die Grenze zwis- chen den zwei Kulturen, Glina und Schneckenberg, auf den Hângen der Siidkarpaten zu suchen ist (Abb. 1/2)25. Wenig gewaltige VorstoBe, wie jene Fruh-Glina nach Sudostsiebenburgen und Schneckenberg B nach Muntenien, sind keine Beweise dafiir, daB es zu Verschiebungen dieser klassischen Grenze gekommen ist. Die Hypothese, die uns das Glina-Verbreitungsgebiet auch in Siebenburgen suchen lăBt26, hat im jetzigen Bild der Forschungen keine solide Untermaurung. Interessant ist, daB das Eindringen der Fruh-Glina-Gemeinschaften in Siebenburgen wahrscheinlich durch den Rucâr-Bran-PaB, wăhrend das der Schneckenberg B durch das Buzău-Tal erfolgte. 3. Der Năeni-Aspekt und die Odaia Turcului-Gruppe nehmen den Raum der Nordwalachei ein (Abb. 2/1 )27. Die erste ÂuBerung ist aber auch in Sudostsiebenburgen zu finden, so daB Teile der beiden von uns besprochenen Gebiete, kulturell gesehen, von ein und derselben Bevolkerung besiedelt waren. Es stellt sich aber die Frage, ob die sogenannte Schneckenberg C-Stufe (nach Prox) im Lichte der jiingsten Beurteilung des vorhandenen Materials nicht auch neue Werte erhalten kbnnte? Unserer Meinung nach muB dieser Problematik in Zukunft grbBere Aufmersamkeit geschenkt werden. In einem neueren Aufsatz entscheidet sich Al. Vulpe fur die Hypothese, daB “zwischen den Odaia Turcului- und Nâeni-Gruppen ... vermutlich Kontakte (bestanden, C.S.), obwohl die erstere - zumindest in Sărata Monteoru - ălter ist als die zweite”28. Nach Roman29 gehbren diese zwei Kulturerscheinungen zusammen mit dem Horizont der Kistengrăber aus der Nordwalachei der FB llb an. So ist eine chronologische Parallele zwischen den Bestattungen der Schneckenberg-Kultur (hauptsăchlich B- Stufe) und den walachischen Kistengrăber unmoglich. Ein Beweis dafur sind auch die Beigaben, insbesondere die Keramik30. Verbindungen kann man mit den Grăbern von Verbița (Glina IV-Kultur)31, in Oltenien, und weiter mit den Bestattungen aus der Walachei bei Homoriciu32, Pruneni, Bisoca, Nâeni33, die Keramik des Monteoru IC4- und Nâeni-Typs beherbergten, festellen. Da die Funde, die dem Kistengrăberhorizont angehbren, noch ungeniigend aus- gewertet wurden - die von D. V. Rosetti, S. Morintz und von uns durchgefuhrten Untersuchungen beweisen sich noch luckenhaft und muBen unbedingt bereichert wer- den38 -, bleibt es unklar welche die Beziehungen der Gemeinschaften, die ihre Toten in diese Grăber zum ewigen Schlaf legten, mit denen des Odaia Turcului-Kulturaspekts und der Nâeni-Gruppe waren. Anderseits, bezuglich anderen Verbindungen zwischen der Walachei und Sudostsiebenburgen mussen wir R. Bâjenaru, der seine Aufmerksamkeit der Keramik mit Warzenverzierung gewidmet hat35, hinsichtlich der Unklarheiten der Schichtlage in 25 Schuster 1994, 63-70. 26 Vulpe 1990, Abb. 4. 27 Vulpe 1990, Abb. 4. 28 Vulpe 1990, 110. 29 Roman 1986, 31. Er setzt eine Gleichheit zwischen Odaia Turcului und Monteoru IC4c. 30 Fur die ganze Problematik des Horizontes mit Kistengrăber aus der Walachei siehe Schuster 1997, 126- 131. 31 Roman 1986, 39. 32Teodorescu 1974, 1 3; ders. 1996, 240. 33 Vulpe, Drâmbocianu 1981, 175 ff. 3,1 Schuster 1997, 1 26-1 31 und die Beilagen 1-3. 28 Christian Schuster Cuciulata-P/eș/fa Pietroasă, ein Punkt mit Schneckenberg-Funde in Sudostsiebenburgen, zustimmen36. Weiter aber kbnnen wir nicht mit der Zuordnung der Scherbe mit Warzen37, die hier gefunden wurde, einem chronologischen Horizont, der dem der oberen Schicht von Odaia Turcului entspricht30, einverstanden sein. Obwohl Gh. Bichir wenig Material von Cuciulata verbffentlicht hat, bietet sich dieses einheitlich dar und eine neue chronologische Eingliederung der Funde ist meines Erachtens nicht erwunscht39. In der erwăhnten Arbeit von R. Bâjenaru wurde ein sehr interessanter Katalog der Funde der Keramik mit Warzenverzierung im Donau-Karpatenbecken aufgestellt40. So sind zwei Sammelzonen dieses Dekorelements freigelegt worden: einerseits die Mittelwalachei und zweitens der Nordwesten Siebenbiirgens und Nordosten Ungarns41. Die Funde von Odaia Turcului (obere Schicht), Năeni-Zănoaga, Sărata Monteoru (Niveau IC4,1) gehbren in Periode Reinecke A 1 und sind, dem Verfasser nach, zeit- gleich mit der entwickelten Stufe der Hatvan-Kultur42. Dieser letzten Hypothese kann ich schwer zustimmen. Zuerst muB unterstrichen werden, daB der Ausgangspunkt eines solchen Verfahrens schlecht ausgewăhlt wurde: in einer Analyse ist zu vermeiden sich ausschlieBlich auf ein Dekorelement zu stutzen. Diese Verzierungstechnik ist nicht nur in der FB zu finden, hătte der Autor seine Neugierde weitergefuhrt, so wăre ihm aufgefallen, daB dieses Verzierungselement auch anderen vorbronzezeitlichen und bronzezeitlichen ĂuBerungen in Rumânien (und nicht nur I) eigen ist. Weiter zeigt eine eingehende Analyse, daB die Zeit zwischen dem Kulturaspekt Odaia Turcului und der Hatvan-Kultur noch mit anderen Erscheinungen zu fullen ist. 4. Das Ende der FB in Mittelmuntenien ist trotz der neusten Forschungen immer noch unklar. Diese Zeitspanne, die, wie gesagt, der FB angehbrt, nannte ich (vielleicht nicht gerade glucklich!) Obergangsperiode zur Mittelbronzezeit43. Petre Roman ist der Meinung, daB diese Zeit kulturell mit einem Horizont mit Keramik mit Textil- und Wabenmuster zu identifizieren ist4'’. Diese Feststelleung ist, wie ich schon ein anderes Mal unterstrichen habe45, fur das Banat46, Oltenien47 und neulich fur Sudostsiebenburgen46 gultig. Obwohl Roman EinfluBe dieses Horizontes in den Funden des Bungetu l-Typs sieht49, gibt es im heutigen Forschungsstand in der Walachei keine reinen Beweise fur die Anwesenheit von Funden mit Keramik mit Textil- 35 Bajenaru 1996, 313-323. 36 Bajenaru 1996, 317-318. 37 Bajenaru 1 996, Abb. 2/10. 38Bajenaru 1 996, 319. 39Danken Herrn Gheorghe Bichir fur seine Zuvorkommenheit mir ein Teii des Material zu zeigen. 40 Bajenaru 1996, 314-317. 41 Bajenaru 1 996, Abb.3. 42 Bajenaru 1996, 322-323. 43 Schuster 1996, 343: “Da auBer der Monteoru-Kultur - die teilweise eine lineare Entwicklung aufweist - die restlichen mittelbronzezeitlichen Erscheinungen, wir beziehen uns hier hauptsăchlich auf die Tei- Kultur, sich von aller Anfang an als gereifte Kulturen erweisen, stellt sich die Frage ob nicht ein RiB zwis- chen den ĂuBerungen der zwei ersten Perioden der Bronzezeit herrscht und hier eine Ubergangsperi- ode eingeschoben werden muB”. 44 Roman 1986, 31. 45 Schuster 1997, 160-161. 46Gogâltan 1993, 51-64; ders. 1995, 55-79; ders. 1996, 43-67. 47 Roman 1986, 31; Crâciunescu 1997. 48Cavruc, Cavruc 1997, 1 58-1 59. 49 Roman 1986, 31. DIE FRUHBRONZEZEIT IN DER WALACHEI UND IN SODOSTSIEBENBORGEN 29 und Wabenmuster50. So daB die Frage, ob beide Gebiete, die Walachei und Sudostsiebenburgen, in der letzten Etappe der FB (nach Roman: FB III) von Gemeinschaften desselben Kulturtyps bewohnt waren, zur Zeit keine klare Antwort bekommen kann. 5. Schlulifolgerungen. Auch wenn unsere Analyse einen synthetischen Charakter hat, zeigt das Bild der FB der beiden Gebiete, daB es mehrere Arten von Beziehungen gab. Unter diesen sind kul- turelle Kontakte und die verschiedenen Bewegungen der Gemeinschaften zu unterschei- den. Zu den kulturellen gehoren z.B. die zwischen der Glina- und Schneckenberg-Kultur. In der ersten Periode der FB waren die Walachei und der Sudosten Siebenburgens von Gemeinschaften derselben Art bewohnt. Mbglich, dali das desgleichen der Fall am Ende der FB gewesen ist, das, wenn auch in der Walachei, in Zukunft Keramik mit Textil- und Wabenmuster entdeckt wird. Zu den Bewegungen der Menschengruppen zăhlen das Glina-VorstoBen nach Siebenburgen in der archaischen Periode und der wesentlich geringere Drang nach Suden einiger Schneckenberg B-Gemeinschaften. Selbstverstăndlich hatte der Glina- Schwung viei wichtigere Folgen, den sein Beitrag an der Entwicklung einer neuen fruh- bronzezeitlichen Erscheinung - die Schneckenberg-Kultur - war ausschlaggebend. Trotz dessen muB vermieden werden den Sudosten Siebenburgens in das Verbreitungsgebiet der Glina-Kultur einzuschlieBen, denn die Gemeinschaften dieser vermischten sich sehr schnell mit den Einheimischen und die Mischung artete sich zu etwas neuem, vom alten verschiedenen aus. 50 Der Fund von Căscioarele-Mănăstirea Catalui - Cantacuzino, Trohani 1979, 264 und fig. 6/3 - mit Keramik mit Besenstrichverzierung gehort der Glina-Kultur und nicht dem Horizont mit Textil- und Wabenmuster an - Schuster 1997, 161,187. 30 Christian Schuster LITERATUR Andreescu 1992 = R. 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Zaharia, Cultura Zăbala, in Comori ale Epocii bronzului din Romînia, București, 285-286. ABKORZUNGEN Aluta Angustia Brandenburgia BerRGK = Aluta, Muzeul Sfîntu Gheorghe. = Angustia, Sfîntu Gheorghe. = Brandenburgia, Berlin. = Bericht der Rbmisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archâologischen Instituts, Berlin- Frankfurt. CA = Cercetări arheologice, Muzeul National de Istorie a Romîniei, București. CAB = Cercetări arheologice în București, Muzeul de Istorie și Arta al Municipiului București. Cercetări arheologice în aria nord-tracâ Dacia/ Dacia, N.S. = Cercetări arheologice în aria nord-tracă, Institutul Romîn de Tracologie, București. = Dacia/ Dacia, N.S. Revue d’archeologie et d’his- toire ancienne, Institutul de Arheologie “Vasile Pârvan” - București. Istros MCA = Istros, Muzeul Brăilei. = Materiale și cercetări arheologice. DIE FRUHBRONZEZEIT IN DER WALACHEI UND IN SODOSTSIEBENBURGEN 33 SCIV/ SCIVA = Studii și cercetări de istorie veche și arheologie, Institutul de Arheologie “Vasile Pârvan” - București. Starinar Thraco-Dacica = Starinar, Srpskog arheoloskog drustva, Beograd. = Thraco-Dacica, Institutul Romîn de Tracologie, București. Valachica = Valachica. Studii și materiale de istorie și istorie a culturii, Muzeul Județean Dâmbovița, Târgoviste. 34 Christian Schuster Abb. 1/1. Der Zimnicea-Mlăjet-Călărași-Oltenița-Turia-Sânzieni-Kulturhorizont Abb. 1/2. Die Glina- und Schneckenberg-Verbreitungsgebiete DIE FRUHBRONZEZEIT IN DER WALACHEI UND IN SUDOSTSIEBENBURGEN 35 Abb.2/1. Die Odaia Turcului- und Năeni-Verbreitungsgebiete Abb.2/2. Das mogliche Verbreitungsgebiet der Keramik mit Textil- und Wabenmuster Eugen laroslavschi CREPIS DACIQUE Les traces des habitats daciques sont mentionnes dans tous Ies rapports archeologiques, qu’il s’agisse d’etablissements de plaines ou eriges sur des hauteurs, investigues integralement ou seulement depistes par periegese. Parfois il a ete possible d’en determiner la forme et les dimensions, dans d’autres cas non, mais il a ete presque toujours loisible d’apprendre quel a ete le materiau utilise dans la construction et quelle a ete la technique a laquelle on a eu recours. Les archeologues tiennent compte de ce detail parce qu’ils “representent des indices significatifs permettant de depister le cadre dans lequel s’est deroulee la vie quotidienne et la maniere dont a ete connue une des conditions elementaires de la vie des communautes humaines, â savoir l’existance de l’abri permanent et durable, caracteristique pour les populations sedentaires”1. A part la ceramique, le materiau archeologique de plus frequemment mentionne est la terre cuite, provenant toutes de diverses constructions. Qu’il s’agisse de briques faiblement cuites, de bousillages, de torchis, de bauge, de crepi, de collage, de peinture, etc., sous toutes ces denominations (dont certaines decrivent la meme chose) se dis- simule le materiau de base, la terre, avec ses divers ajouts, qui, intentionnellement ou accidentiellement, s’est coloriee en rouge et s’est durcie sous l’action du feu. Aussi bien dans les habitats creuses en profondeur ou â demiprofondeur que dans ceux de surface, il a ete utilise, dans une forme ou une autre, de la terre trempee dans l’eau, soit pour consolider les murs de la fosse, soit pour remplir des espaces et etanch- er les murs de bois, ou bien comme liant dans certains murs en brique2 ou en pierre3. En ce qui concerne le mortier additionne de chaux, celui-ci, bien qu’il soit signale quelquefois'1, n’a pas ete caracteristique pour les constructions daciques. La seule con- struction ou il a ete signale un veritable crepissage, semblable ă celui des edifices romains5, est la citerne qui se trouve sous les murailles de la citadelle Blidaru. Cet ame- nagement, mesurant 8 x 6,20 m â l’interieur, haut de 4 m et dont les murs incorporent aussi bien de la pierre locale que des blocs en calcaire, a connu plusieurs etapes de con- solidation, chacune de ces etapes se signalant par un nouveau lissage avec du mortier. Le premier crepissage consistant en chaux et tuiles brisees (opus signinum) est devenu permeable â un certain moment, en sorte que l’on y a ajoute un mur, epais de 0,25 m, qui contenait de la pieere menue, des morceaux de tuiles, des fragments de vases et de tubes de conduits, tout incorpore dans du mortier; par dessus il a ete ajoute, en couch- es successives, un nouveau crepissage de 7 â 8 cm en epaisseur. La pârtie superieure de la muraille, continuee par la voute des blocs etait recouverte d'une couche epaisse de cocciopesto, consistant en chaux, sabie et en debris de tuiles. Le plancher de la citerne a ete doublee elle aussi. Initialement, il consistait en une couche epaisse de mortier, cendres et charbon de bois. Par la suite il y a ete ajoute une couche renfermant de la pierre et des debris de tuile, par dessus laquelle il y a ete etale une couche de opus 11. Glodariu, Arhitectura dacilor, Cluj, 1983,9. 2 DM Teodorescu, Cetatea dacă de la Costești, 1930, 10-11. 3C. Daicoviciu, Cetatea dacică de la Piatra Roșie, București 1954, 62-63. 4 C. Daicoviciu, Sistemi e tecnica di costruzione militare e civile presso iDacinella Transilvania, dans Atti del settimo Congreso Internazionale di Archeologia Classica III, Rom 1963, 83. 5Voir Vitruvius VIII, 7. 38 Eugen laroslavschi signinum. Les chercheurs sont unanimes â accepter que Ies travaux realises â cette citerne ont ete diriges par un contremaître venant de l’Empire, qui pouvait etre prison- nier ou etre venu de bon gre en echange d’une paye correspondante6; mais les ouvriers etaient des autochtones et les materiaux venaient de la zone7. Le crepi consistant en terre glaise additionnee d’eau est tres frequent et l’on pour- rait meme affirmer qu’il est toujours present dans les vestiges des habitats daciques, exceptions faite des constructions qui coiffent les hauteurs des Rudele et des Meleia, edi- fiees en bois dont on a cru au debut qu'elles appartenaient â des pâtres et, de ce fait, utilisees exclusivement durant les mois d'ete0; par la suite, on a attribue ce role aux con- structions possedant un inventaire typique pour les ateliers de forgeron9. Les murs de ces constructions etaient edifies en poutres de bois et planches, tout comme les ate- liers qui ont existe sous les murs de Sarmizegetusa; ils assuraient en meme temps un courant d'air destine â renouveler l’atmosphere â l'interieur des ateliers10. Le crepi applique sur les murs a parfaitement conserve l’empreinte du materiau qui y a ete utilise. Les debris plus importants de crepi, qui ont bru1 e en meme temps que tout l’habitat, conserve la forme des poutres sur lesquelles le crepi a ete etale, des planches et meme des branchages. Plus encore, par ci par lâ s'est meme conservee la structure des fibres du bois, suggerant l'appartenance de celui-ci â l'espece des arbres feuillus ou des coniferes. II est egalement frequent que, dans les debris de crepi faible- ment brule, on puisse depister des restes vegetaux, sur lesquels se penchent les spe- cialistes de la paleobotanique. On a constate entre autres que l’enduit qui etait applique par-dessus le squelette en poutres et branchages appartenant au Geto-Daces de la Plaine de Valachie contenait beaucoup de paille'1. La paille n'y etait pas utilisee par hasard. Bien au contraire, on l'y avait utilisee pour assurer une cohesion plus forte â la glaise12. Si, en ce qui concerne les habitations des zones de plaine, ou l’on pratiquait l’agriculture, la presence de la paille est tout ce qu’il y a de plus naturel, sa presence dans la structure des maisons de mon- tagne est plutot suprenante. Au cours d'investigations realisees par une equipe de specialistes anglais en 1972 â Fețele Albe et â Sarmizegetusa, a ete utilisee une machine de flottage ou ont ete introduites des quantites de terre extraites de fosses daciques, detachees du planch- er des habitations ou des fragments de mur en glaise, faiblement brules, que l’on pou- vait broyer. La forte agitation de l’eau avec ces ajouts a eu pour suite que, en meme temps que l'ecume abondante, ont surgi â la surface non seulement des graines car- 6 Cest Cassius Dio qui mentionne la presence en Dacie d'ouvriers romains. Conformement aux stipula- tions du trăite de paix condu entre Decebale et Domitien, le roi dace avait droit â faire venir de l’em- pire, “des artisans de toute sorte, et pour les periodes de paix et pour celles de guerre" et conforme- ment â la paix conclue â l’an 102, il etait oblige de renvoyer dans I' empire les “ingenieurs” aussi (Cassius Dio LXVI 1,7 - LXVIII, 9). 7E. laroslavschi, Tehnica la daci, Cluj-Napoca, 1997, 36 et note 70. eH. Daicoviciu, Dacia de la Burebista la cucerirea romana, Cluj 1972, 160-161. ’l, Glodariu, E. laroslavschi, Civilizația fierului la daci, Cluj 1979, 17-18. 10E. laroslavschi, op. cit., 63. " M. Turcu, Cultura materială a geto-dacilor din Câmpia Munteniei, dans Studii dacice, Cluj-Napoca 1981, 70. 12 L’empreinte de restes vegetaux conservee dans la terre cuite est d'un grand secours pour des temps revolus aussi. Par exemple, la decouverte â Teiu d'empreintes de gerbes de roseaux nouees avec des sarments de vigne demontre l'existence de cette culture sur le territoire de notre pays dans le neolithique (E. Comșa, Viața oamenilor din spațiul carpato-danubiano-pontic în mileniile 7-4, București 1996, 206 CREPIS DACIQUE 39 bonisees appartenant aux cereales, des semences de fruits et de legumes, mais aussi une quantite importante de balles de ble13. La corroboration de ces investigations et des connaissances sur la nourriture des Daces^ a permis de mieux connaître Ies types de cereales, de legumes et des fruits cultives par Ies Daces. En outre, la presence de la băile dans Ies etablissements de montagne ou, tel qu'on le sait, la culture des cereales n'a pas ete et n'est pas possible, fournit des indications quant â la maniere dont on reali- sait la recolte des cereales. On sait que dans la peninsule italique on connaissait plusieurs methodes de moissonner. En Ombrie, par exemple, on coupait le ble au niveau de la terre, en Picenum on ne cueillait que Ies epis, dans le Latium la paille etait coupee au milieu et dans d'autres contrees elle etait arrachee en meme temps que la racine15. La presence dans la terre glaise utilisee au collage des murs et du plancher des habitations de la băile seule pourrait signifier qu'une pârtie du necessaire en cereales etait apportee sous forme d'epis, tandis que le reste etait le resultats du “battage”. Pour l'extraction des graines de l'epi on utilisait Ies fleaux, presents dans ces etablissements humains16. En ce qui concerne Ies habitations de campagne, le ble etait transporte sous forme de gerbes et la paille etant destinee aussi â l'erection et le recouvrement des habitations. Par dessus la couche de crepi qui recouvrait le squelette en bois, on en etendait frequemment une autre, beaucoup plus mince, laquelle avait un role decoratif et qui est souvent comparee â la peinture et que l'on designe meme ainsi17. Dans la composition de ces "peintures" entre une glaise fine, sans impuretes, ou l'on pouvait introduire differents oxydes colorants'8 ou bien imprimer un decor cannele19. L'application de ces crepis tres fins a ete remarquee aussi â Piatra Roșie20. Constantin Daicoviciu Ies compare â celui que decrit Tacite dans ses ecrits concernant Ies habita- tions des anciens Germains21. Le crepi le plus fin est celui qui recouvrait Ies faces des piliers en bois du grand sanc- tuaire circulaire de Sarmizegetus Regia. Nous estimons que Ies dites “minces plaques de terre cuite, bien brulees et tres finement polies”22 etaient precisement le resultat de l’in- cendie de la derniere “peinture”. L'application de la glaise molie entre Ies solives des habitations ne necessitait pas d'outils speciaux. La tradition qui s'est perpetuee jusqu'â nos jours revele que la terre molie est appliquee avec force dans l'espace qu'elle est destinee â remplir, apres quoi il sera nivele. Pour cette operation on n'utilisait souvent que la paume de la main, mais on y employait aussi des outils. 13 J. Nandriș, Aspects of Dacians’ economy and highland zone exploitation, paper presented to the British-Romanian Colloquium on “ The Dacians and their Place in the History of Europe in the time of Burebista" at the Institute of Archeology, London University, in collaboration with the Great Britain / East Europe Center (7th April - 7th may, 1 980). 14 C. Daicoviciu et coli., Șantierul Grădiștea Muncelului, dans SCIV, IV, 1-2, 1953, p. 193-194; FI. Mârțu, Cu privire la alimentația geto-dacilor din așezarea - emporium de la Cetățeni - Muscel, Rev. Muz. II, 1965, 429-430. 15 N. Lascu, Cum trăiau romanii, București 1965, 23. 161. Glodariu, E. laroslavschi, op.cit. (n. 9), 74, fig. 35/1-2. 171. Glodariu, op. cit. (n. 1), 21. 18 H. Daicoviciu, op, cit. (n. 8), 1 62. ’9 Ibidem. 20 C. Daicoviciu, op. cit. (n. 3), 54. 21 Tacitus, Germ, XVI, 2: „Meme pas la pierre ou la brique ne sont employees chez eux: ils ne se servent dans tout ce qu’ils font que de bois grossierement travaille, sans se soucier de la beaute et de la delec- tation des yeux. Certaines parties des maisons sont assez bien collees au moyen d'une terre glaise si propre et si luisante qu’on dirait une peinture de stries coloriees" 22 H. Daicoviciu, op. cit. (n. 8), 239. 40 Eugen laroslavschi L'outil de mațon le plus connu et en meme temps typique est la truelle. Les exem- plaires connus jusqu'â present proviennent de la capitale des Daces et sont semblables â ceux utilises de nos jours. 11 s'agit d'une petite pelle proprement dite, de forme trapezoidale, qui se continue par un manche ploye deux fois en angle droit et fixe dans un morceau de bois (Fig. 1/1 -3). Toutes ces truelles sont fortement corrodees vers l’ex- tremite de la lame, qui etait plus mince, et, de ce fait, plus elastique que le reste de la piece. Leur longueur ne depassait pas 20 cm. Elles ont ete decouvertes dans des com- plexes incendies durant les annees de guerre daco-romaines et peuvent etre datees â la fin du l-ier siecle n.e. et au commencement du siecle suivant. Les nombreuses analo- gies sont regroupees dans le milieu romain23 d’ou elles ont ete prises. Le chiffre reduit de truelles s’explique par l'utilisation preponderante d’outils similaires confectionnes entierement en bois. Cest toujours le bois qui a ete utilise pour d’autres pieces servant â etendre le crepi sur de grandes surfaces. De nos jours, les mațons utilisent des planches ou des lattes lisses. Etant confectionnes en bois, la plupart des outils de magons n’a pas ete conserve. En revanche, il nous a ete conserve une piece en argile cuite, que nous presenterons dans ce qui suit. II s'agit d’une piece decouverte en 1955 sur la V-e terrasse de Sarmizegetusa Regia. Confectionnee en argile cuite, de couleur rouge brique, dans une pâte fine et resistante, la piece est composee de deux surfaces rectangulaires qui se rejoignent en angle droit. Chacune des deux a les dimensions de 10 x 7,5 cm et une epaisseur uniforme de 1 cm. Sur une d'entre elles, â l'exterieur, a ete collee, avant la cuisson, dans la pâte encore molie, une anse en terre glaise dont le diametre permet le passage d'un doigt. Du fait que les rebords ainsi que l'arete sont parfaitement conserves et bien polis, il est clair que la piece s’est conservee en entier, telle que l’utilisaient les Daces. A premiere vue, on pourrait croire que l’on se trouve en face d’un support destine â soutenir et â servir au transport d'un objet â signification speciale: un vase de culte ou une idole quelconque. Mais â cet usage s’opposent avant tout les dimensions de la piece, sa largeur de 7 cm seulement ne permettant que d’y poser un vase minuscule; pour ce qui est des idoles, celles-ci n’ont pas ete signalees dans la zone des citadelles des Monts d’Oraștie. Nous estimons et avangons cette hypothese avec prudence, en attendant les opinions des specialistes, que nous nous trouvons en face d’une piece unique, utilisee par les mapons et servant â etendre et â niveler parfaitement les crepis des piliers massifs â section rec- tangulaire au rebord des portes, des fenetres, aux corniches ou dans les sanctuaires. La mise au jour, â Fețele Albe, d'une habitation aux murs enduits de terre glaise24 conserves sur une hauteur de 80 cm, pourrait - croyons-nous - constituer la preuve de l’utilisation, â l’entree parfaitement polie, d'une telle piece qui, deplacee en plan verti- cal, rendait possible un finissage parfait de la glaise molie. Nous nous permettons d'at- tribuer â la piece en question un tel role en raison du fait que, de nos jours, des pieces identiques, mais confectionnees en bois, font pârtie des outils des magons de nos jours. Nous croyons que les quelques remarques faites ci-dessus â propos des crepis daciques et des outils utilises devraient etre completees par d'autres investigations auxquelles participeraient aux cotes des botanistes, des chimistes, qui pourraient fournir des details concernant la composition des dites “peintures” daciques. 23 A, Neuburger, Die Technik des Altertums, Leipzig 1919, 55, fig. 66; 89, fig. 5-9; C. Bliimlein, Bilder aus dem romisch-germanischen Kulturleben, Munchen 1918, 85, fig. 61. 24 H. Daicoviciu, op. cit. (n. 8), 162. CREPIS DACIQUE 41 Fig. 1. Les truelles daciques en fer 42 Eugen laroslavschi Fig. 2. Piece en argile culte Vitalie Barcă DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN In den letzten Jahrhunderten v. Chr.- den ersten Jahrhunderten n. Chr. fanden in der Zusammensetzung der Armeen und der Militărbewaffnung der verschiedenen Staaten und Vdlker bedeutende militărische Reformen statt. Diese stehen auch mit dem Auftreten und dem Anwachsen der Bedeutung der schweren Reiterei in Verbindung, die unter dem Namen Kataphrakter bekannt ist. Ebenso fanden auch in der Militărkunst des Bosporos bedeutende Verănderungen statt, die in erster Reihe mit dem EinfluB der sarmatischen Militărkunst in Verbindung stehen. So beginnt im Bosporus, wie bei den Sarmaten, die schwerbewaffnete Reiterei in den ersten Jahrhunderten n. Chr. eine immer bedeutendere Rolle zu spielen. Das Auftreten dieser schwerbewaffneten Reiterei hat nach A. M. Hazanov drei wichtigste Ursachen1. 1. Die verschiedenen Vdlker, die im Laufe der Jahrhunderte ZusammenstoBe hatten, muBten neue Waffen einfiihren, die der makedonischen Phalanx und der rbmischen Legion standhalten konnten. Ohne eine solche Reform riskierten sie, zu einer leichten Beute der Eroberer zu werden. So konnte unter den konkreten Bedingungen im Osten, mit der traditionellen Vorherrschaft der Reiterei dem FuBvolk gegenuber, eine solche Waffe nur durch eine Reform der Reiterei gebildet werden. 2. Die Entwicklung der Militărkunst bei den Volkern in den Steppen Eurasiens und im Iran schlechthin fuhrte zum Anwachsen der Bedeutung der schwerbewaffneten Reiterei, die den viei spăteren Kataphraktern voranging; die Entwicklung fuhrte in die Richtung des Anwachsens der Bedeutung des Nahkampfes und der Anpassung an diese Kampftaktik der Angriffs- und Verteidigungswaffen, wie auch der Militărausrustung. 3. Die engen kul- turellen und ethnischen Beziehungen zwischen den Bevolkerungen aus Osteuropa, Zentralasien, Kasachstan und Siidsiberien einerseits und jenen aus Zentralasien und dem Iran andererseits fanden ihren sichtbaren Niederschlag im militărischen Bereich. Jedwelche Neuigkeit in der Bewaffnung und der Art und Weise der Kampfesfuhrung ver- breitete sich auf einem weiten Gebiet. Beziiglich des Auftritts der Kataphrakter bei den Bosporanen glauben wir, daB das nomadische Milieu die Verbindung zwischen dem Bosporus, der Gegend Zentralasiens und der parthischen Welt bildete. Schwere Reiterei gab es bei mehreren Volkern, darunter zăhlen die Parther, die Sassaniden, die Seleukiden, die Sarmaten, die Armenier und sehr wahrscheinlich die Iberer und Albaner. Fur die letzteren erwăhnt Strabo (XI, 4) Riistung tragende Reiter, es ist aber nicht deutlich, ob diese Kataphrakter waren2. ' A. M. Hazanov, Katafraktarii i ih roii v istorii voennogo iskusstva, VDI 1968, 1, 185-186; ders., Ocerki voennogo dela sarmatov, Moskau 1971,76. 2Strabon 11,4, 4-5, 9; 11, 14, 9. Die Kataphrakter beeinfluliten auch die Militărkunst der Romer, sowohl beziiglich der Reiterei als auch der Organisierung und Zusammensetzung ihrer Armee. Fur den Kampf gegen die Kataphrakter werden die Romer spezielle taktische MaBnahmen ausarbeiten (siehe F. Kiechle, Die Taktik des Flavius Arrianus, BerRGK 45, 1964, 87-125; D. Ruscu, L. Ruscu, Die Ektaxis kata Alanon des Arrian und die Defensivstrategie des Romischen Reiches in hadrianischer Zeit, EphemNap 6, 1996, 205-233). Die Romer blieben auch nicht darin zuruck, sowohl eine solche Riistung als auch eine solche schwerbewaffnete Reiterei anzunehmen, mit der sie bereits einige Male zusammengestolien waren. Flavius Josephus erwăhnt im Rahmen der Reiterei des Kaisers Vespasian Reiter mit Riistungen (Flavius Josephus beli. iud. 3,5,5; siehe ausfiihrlicher J. Eadie, The Development 44 Vitalie Barcă Zur Frage des Erscheinens der Kataphrakter gibt es eine umfangreiche Literatur, aber eine einheitliche Meinung zu ihrem Erscheinen und ihrem Raum gibt es nicht3. Es gibt keine Deutlichkeit auch bezuglich des Begriffes der Kataphrakter, von manchen ihrer spezifischen Eigenheiten ganz zu schweigen. Deshalb werden wir dabei verweilen, was die Kataphrakter darstellen. Eine sehr klare Definition gab A. M. Hazanov, der der Ansicht war, daB wir unter dem Begriff der Kataphrakter eine schwerbewaffnete, gut organisierte Reiterei verstehen miissen, die den Feind in einer genauen militărischen Ordnung angreift: in gut geschlossenen Reihen und mit einem genauen taktischen Zweck4. Ebenfalls ist fur die Kataphrakter die Bildung gut organisierter Einheiten spez- ifisch, die kompakt handelten und sich auf diese Weise den Erfolg im Kampf sicherten5. Diese bildeten eine StoBkraft durch die eher psychologische Einwirkung, den ihr kom- paktes massenhaftes Erscheinen vor dem Feind verursachte6. Der Begriff der Kataphrakter kann nicht auf jedwelche schwere Reiterei ausgedehnt werden, wie die assyrische7 oder die skythische, wie E. V. Cernenko macht6. Man kann kein Gleichheitszeichen zwischen den Kataphraktern und der schweren Reiterei des Mittelalters setzen, obwohl deren Bewaffnung mit jener der Kataphrakter ăhnlich ist, aber ihr Zweck im Kampfe ist verschieden. Wenn im Mittelalter das Schicksal der Schlachten in Einzelkămpfen entschieden wird, gingen die Kataphrakter zum Unterschied davon nur in gut organisierten Abteilungen erfolgreich vor9. Bezuglich des Begriffes Kataphrakter - cataphractarius, der aus dem Griechischen stammt und durch “mit Rustung bedeckt” zu ubersetzen ist, wurde er zuerst fur die Benennung der schweren Reiterei in Asien benutzt10. Zum ersten Mal wurde der Begriff im hellenistischen Ăgypten zu Beginn des 3. Jh. v. Chr. verwendet, wo er die Rustung der Soldaten der schweren Reiterei bezeichnet'1. aber der Begriff fur die gesamte mit Rustung ausgestattete Reiterei wurde zum ersten Mal von Titus Livius bei der Beschreibung der Schlacht von Magnesia im Jahre 190 v. Chr. zwischen Rbmern und Seleukiden benutzt12. Sicher ist, daB der Begriff der Kataphrakter sich in den Quellen, die die Ereignisse des 1. Jh. v. Chr. of Roman Mailed Cavalry, JRS 57, 1967, 166 ff.). Das Auftreten der Kataphrakter in der rbmischen Armee geschah erst in der ersten Hălfte des 2. Jh., als sie in der Armee des Kaisers Hadrian bezeugt sind (J. Eadie, ebd., 168, K. Dixon, P. Southern, The Roman Cavalry, London 1992, 76; M. Junkelmann, Die Reiter Roms III, Mainz 1992, 196-197; C. Găzdac, Cavaleria grea în strategia defensivă romană la Dunăre, Studii de istoria Transilvaniei, Cluj 1994, 46 ff.). 3B. Laufer, Chinese Clay Figures Part I Prolegomena on the History of Defensive Armor, Field Museum of Natural History, Publication 177, Anthropological Series III, 2, Chicago 1914, 217 ff.; M. I. Rostowzew, Anticnaja dekorativnaja jivopisi na iuge Rossij, Sankt-Petersburg 191 3-1914 (Text und Atlas), 337 ff.; ders., Graffiti. The Excavations at Dura Europos, Preliminary Report of the Fourth Season of Work, New Haven 1933, 207; ders., The Sarmatae and Parthians, CAH 1 1,1954, 99; P. Coussin, Les armes romaines, Paris 1926, 512 ff.; W. W. Tarn, Hellenistic Military and Naval Developments, Cambridge 1930, 72 ff.; S. P. Tolstov, Drevnii Horezm, Moskau 1948, 211 ff.; B. Rubin, Die Entstehung der Kataphraktenreiterei im Lichte der choresmischen Ausgrabungen, Historia 4,1955, 263 ff.; G. A. Pugacenkova, Opanzîrnom voorujenie parfianskogo i baktriiskogo voinstva, VDI 2, 1966, 27 ff.; J. Eadie, ebd., 161 ff.; M. Junkelmann, ebd., 213. Die Forscher beantworten diese Frage verschieden. Laufer behauptet, daB diese zum ersten Male im achămenidischen Iran zu Beginn des 5. Jh. v. Chr. erschienen. Rostowzew, der sich mit dem Problem der Kataphrakter beschăftigte, gab bis zum SchluB die Losung der Frage ihres Auftretens auf. Tarn behauptet, daB sie in ihrer Endform im Iran nicht weiter als bis ins 1. Jh. v. Chr. verfolgt werden konnen, er prăzisierte aber, daB ihr Ursprung in der Reiterei der nomadischen und halbnomadischen Volkerschaften Zentralasiens zu suchen sei. Derselbe Autor behauptet auch, daB sich bei den Sarmaten die Kataphrakter unabhăngig von den parthischen entwickelten. In der Ansicht Tolstovs erschien deren Vorbild zum ersten Mal in Choresm im 6. Jh. v. Chr., von wo die Entwicklung der schwerbewaffneten Reiterei zwei Hauptverbreitungs- richtungen folgen wird: nach China im Osten und in die parthische und sarmatische Welt im Westen. Die Ansicht Tolstovs wurde von Rubin, Eadie und Junkelmann gestutzt. Eine vollig unterschiedliche DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 45 und der ersten Jahrhunderte n. Chr. berichten, eingebiirgert hat und er erweitert sich fur die schwerbewaffnete Reiterei, mit der die Romer zum ersten Mal im Osten zusammenstieBen und mit denen sie mehrere Jahrhunderte lang zu kâmpfen gezwun- gen waren. Dieser Begriff wurde bis zum Ende des Romischen Reiches benutzt. Hinzu tritt am Ende des 3.- zu Beginn des 4. Jh. n. Chr. ein neuer Begriff, der fur die schwere Reiterei benutzt wird, clibanarius, der wahrscheinlich iranischer Herkunft ist13. In llber- setzung bedeutet dieser Begriff “Ofen” und bedeutet, daB diese Reiter eine komplexere Riistung als die Kataphrakter haben; ihr Korper wird von einer massiven Riistung bedeckt, die im Inneren groBe Hitze erzeugt14. Die Beschreibung eines solchen Reiters haben wir von Heliodorus15 und sie wird von der Darstellung auf dem graffito von Dura Europos bestătigt. Diese Abteilungen schwe- rer Reiterei werden vorwiegend in der ersten Hălfte des 4. Jh. n. Chr. erwăhnt16. Zum ersten Mal werden die clibanarii, die mit den Sarmaten zusammenstoBen, im Jahre 272 n. Chr. bezeugt, als die leichte Reiterei von Mauren und Dalmatern Aurelians die Klibanaren des Zabidas, des Generals der Zenobia, vernichtet17. M. I. Rostowzew war der Ansicht, daB der Begriff der Kataphrakter in der romischen Welt besonders fur die Abteilungen schwerbewaffneter Reiter verwendet wurde, die im Orient rekrutiert wurden, wăhrend der Begriff der Klibanarier vorwiegend fur die romische und sassanidische schwere Reiterei benutzt wurde18. Den Kataphraktern sind mehrere wesentliche Eigenheiten charakteristisch, die sie von der leichten Reiterei oder von der Reiterei in leichter Riistung unterscheiden. Das erste Kennzeichen der Kataphrakter war die Riistung, die aus einem Panzer aus Metallschuppen oder -plăttchen, in manchen Făllen kombiniert, bestand19. Die Riistungen bedecken gewohnlich den Korper des Kataphrakters bis zu den Knien; die Beine blieben ungeschiitzt, was von den militărischen Taktikern in Betracht gezogen wurde, die emp- fohlen, daB man mit dem Schwert die Schenkel und Schienbeine des Feindes verwunde, Meinung hat Pugacenkova, die behauptete, dali die Herausbildung der Kataphrakter nicht im Steppenmilieu, sondern im System der organisierten Armeen jener Staaten stattfand, die sich auf dem Gebiet Baktriens und Parthiens herausbildeten. 4 A. M. Hazanov, Katafraktarii / ih roii v istorii voennogo iskusstva, VDI 1968, 1, 180; ders., Ocerki voennogo dela sarmatov, Moskau 1971,72. 5 A. M. Hazanov, Ocerki voennogo dela sarmatov, Moskau 1971,72; V. Bârcă, Considerații privind arma- mentul, tipul de trupe și tactica militară la sarmați, AMN 31,1994, 65. 6 K. Dixon, P. Southern (wie Anm. 2), 141-142. 7S. P. Tolstov (wie Anm. 3), 225 ff. 8 E. V. Cernenko, Katafraktarii, Drevnjeișie obșnosti zemledel'zev i skotovodov Severnogo Pricernomor'ja V tâs. do n.e. V v n.e., Kiew 1991, 178 ff.; siehe auch die Diskussionen zu diesem Problem bei S. P. Tolstov (wie Anm. 3), 211 ff.; G. A. Pugacenkova (wie Anm. 3), 27 ff.; E. V. Cernenko, O vremeni i meste pojavlenija tiajeloi konnițî v stepjah Evrazii, MIA 1971, 177, 35 ff. ’V. Bârcă (wie Anm. 5), 65 ff. ’°Zur Ubersetzung des Begriffs Kataphrakter siehe J. Eadie (wie Anm. 2), 163. " A. M. Hazanov (wie Anm. 5), 72. ’2Titus Livius 35, 48; 37,40. 13 M. Rostowzew, Graffiti. The Excavations at Dura Europos, Preliminary Report of the Fourth Season of Work, New Haven 1933, 217; RE IV, 1 (1900), 22. 14 J. Eadie (wie Anm. 2), 170; M. Junkelmann (wie Anm. 2), 199; K. Dixon. P. Southern (wie Anm. 2), 76 ff.; dies., The Late Roman Army, New Haven - London 1996, 186. ,s Heliodorus, Aethiopica 9, 1 5. 16 J. Eadie (wie Anm. 2), 171 ff. mit der Literatur. 17 Ebd., 170 ff. 18 M. Rostowzew (wie Anm. 1 3), 217. 19 M. Hazanov (wie Anm. 5), 59-62; V. Bârcă (wie Anm. 5), 55 ff. 46 Vitalie Bârcâ die einzigen Korperteile, die nicht von der Riistung bedeckt wurden20. Allmahlich kommen viei lăngere Rustungen auf, die den Kbrper des Reiters von Kopf bis FuB bedeckten21. Der Kopf wurde von einem kegelfbrmigen Helm geschutzt, der manchmal auch eine met- allische Maske haben konnte. Hinzu konnten noch Halsschutzentreten, die auf manchen Darstellungen anzutreffen sind. Die zweite Eigenheit der Kataphrakter, wie auch der Klibanaren, war ihre Angriffswaffe, die lange Lanze, die 4-4,5 m maB22. Heliodorus lieB uns eine interessante Beschreibung der Benutzung einer solchen Waffe, die zwei Feinde auf einmal durch- bohren konnte23. DaB die lange Lanze die wichtigste Angriffswaffe der Kataphrakter war, geht aus dem Bericht Plutarchs hervor, von dem wir erfahren, daB Lucullus seinen Soldaten empfahl, “mit den Schwertern auf die Schăfte der Lanzen einzuschlagen, wiel die einzige Kraft der bepanzerten Soldaten im Lanzenschaft stand, da sie weder sich selb- st, noch eine andere Waffe benutzen konnten”. Wir sind der Ansicht, daB die Kataphrakter auBer dieser Waffe auch mit Schwert und Dolch ausgestattet waren, die als Hilfsbewaffnung dienten. Wir stimmen mit der Behauptung A. M. Hazanovs uberein, daB es ohne die lange Lanze den Kataphrakter nicht gegeben hatte24. Es gibt Meinungen, lăut derer die Kataphrakter als Angriffswaffen den Bogen benutzt hătten, und im Falie der Parther, daB diese hauptsăchlich Bogenschutzen verwendet hătten25. Obwohl es Darstellungen gibt, wie jene auf derTrajanssăule, wo die sarmatisch- roxolanischen Kataphrakter als Angriffswaffen Bogen und nicht Lanzen haben, dann geschah dies recht selten. Es muB auf jeden Fall prăzisiert werden, daB die Bogenschutzen nicht Kataphrakter sein konnten, auch wenn sie Riistung hătten, so wie auch die Kataphrakter nicht Bogenschutzen sein konnten. Sicher ist, daB fur das BogenschlieBen eine geschickte Handhabung wie auch eine Elastizităt der Bewegungen nbtig ist. Somit ist es schwer, uns einen von Kopf bis FuB von einer Riistung bedeckten Reiter vorzustellen, der auf einem ebenfalls von einer Riistung bedeckten Pferd reitet und mit dem Bogen schieBt. Das dritte Kennzeichen der Kataphrakter besteht in der Tatsache, daB nicht nur die Reiter, sondern manchmal auch deren Pferde Riistung hătten. Diese Behauptung wird von zahlreichen Darstellungen von Kataphraktern gestutzt, wo auch ihre Pferde mit Riistungen ausgestattet sind. Ich wiirde hier das Relief von Halcaian (Abb. 1 )26, das Relief von Tang- i Sarvak27 und jenes von Firuzabad (Abb. 2)20 erwăhnen, hinzu kommt noch das graffito von Dura Europos (Abb. 3)29 und nicht in letzter Reihe die Trajanssăule (Abb. 4)30. 20Plutarch, Lucullus, 28. 21 Im Grabhiigel von Roșova Drâgana in Tschjatalk wurden die ersten Metallhosen aus vertikal aneinan- dergereihten und mit Nieten befestigten Metallplăttchen gefunden (Hr. Buiukliev, K voprosu frakiisko- sarmatskih otnoșeniiah vl-na ale II veka n.e., RA 1995, 1,44, Abb. 3,4). Bisher wurden keine solchen Funde gemacht, mit der Ausnahme von Fragmenten der unteren Teile solcher Hosen, die sich gegen- wărtig in den Sammlungen des Eremitage befinden (Dictionnaire des antiquites grecques et romaines, Paris 1887, 966, Abb. 1236). 22 M. Hazanov (wie Anm. 5), 73; K. Dixon, P. Southern (wie Anm. 2), 49; M. Junkelmann (wie Anm. 2), 145; Bârcă (wie Anm. 5), 66, Anm. 48. 23 Heliodorus, Aethiopica 9, 1 5. 24 M. Hazanov (wie Anm. 5), 73. 25 V. D. Blavatski, Ocerki voennogo dela v anticnîh gosudarstvah Severnogo Pricernomor'ja, Moskau 1954,114, Anm. 8; im selben Sinne S. P. Tolstov (wie Anm. 3), 21 1 -227 und E. V. Cernenko (wie Anm. 8), 36. 26 G. A. Pugacenkova, Scul'ptura Halcaiana, Moskau 1971,71; M. V. Gorelik, Kușanskii dospeh, in Drevnjaja Indija: Istoriko-kultur'nîie sviazi, Moskau 1982, 82, 84, 4. 27T. S. Kawani, Monumental Art of the Parthian Period in Iran, Acta Iranica 1 3, 1 987, Abb.19. DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 47 In den sarmatischen Grăbern von laroslavsk, Elisavetovsk und Kalinovka wurden auch einige Rustungsfunde gemacht, die Pferden gehort hatten3'. Ein weiterer Beweis fur die Benutzung der Pferderustung bei den Sarmaten kann die Information in der Arbeit des Ammianus Marcellinus bieten. Daraus erfahren wir, daB die Sarmaten wăhrend der Feldzuge ein oder zwei Reservepferde hatten, “damit sie, von einem auf das andere ubergehend, ihre Krăfte schonten und ihnen Zeit lieBen, ihre Kraft nacheinander wiederzuerlangen”32. Somit saB der riistungtragende Reiter auf dem rustungtragenden Pferd erst vor der Schlacht auf33. Wir haben aber auch Darstellungen von Kataphraktern, deren Pferde nicht von Riistungen bedeckt waren. Dies bewegte Iu. M. Desjatchikov anzunehmen, daB nur die Pferde der Kataphrakter in den ersten Reihen Riistungen tru- gen34. Wir kbnnen auch die Moglichkeit nicht ausschlieBen, daB bei manchen Kataphraktern die Riistung des Pferdes nur aus Leder bestand, was auch deren Fehlen aus den archăologischen Entdeckungen (auBer einigen Făllen) erklăren wurde. Es muB auch prăzisiert werden, daB diese Riistung sehr hoch gewertet wurde, so daB sie nicht in Grăber gelegt, sondern von einer Generation zur năchsten weitergegeben wurde. Ein letztes Kennzeichen der Kataphrakter bildete ihr ZusammenschlieBen zu gut organisierten Verbănden, die im Kampf einheitlich vorgingen. So bot ihnen die gute Organisierung die Moglichkeit, die Oberlegenheit ihrer Bewaffnung und Ausriistung zu nutzen und deren Măngel, iiber die wir Nachrichten bei manchen antiken Autoren haben35, auf ein Minimum zu reduzieren. Nach einer knappen Darstellung der Frage der Kataphrakter gehen wir zu deren Lage im Bosporus iiber36. Von Anfang an mussen wir prăzisieren, daB im Falie des Auftretens der bosporanischen Kataphrakter das nomadische Milieu (in diesem Falie das sarmatische) die Verbindung zwischen dem Bosporus, Zentralasien und der parthischen Welt bildete37. Gewdhnlich wird der Auftritt der Kataphrakter im Bosporus mit dem EinfluB der sarmatischen Militărkunst in Verbindung gebracht30. Es gibt aber auch verschiedene Ansichten in dieser Frage. So betrachten V. B. Vinogradov und V. A. Petrenko die Rolle des Bosporus und seiner Armee in der Herausbildung der Kataphrakterreiterei als viei grbBer und bedeutender als die einfache Ubernahme von den Sarmaten. Die erwăhnten Autoren stiitzen ihre Behauptungen auf das Beispiel der Bosporaner, die am Kampfe des Mithridates Eupator gegen Rom teilnahmen und die eine den Erfordernissen der Zeit entsprechende Armee haben muBten. Das zweite Argument steht mit dem hohen Produktionsniveau der Waffen im Bosporus in den 28 H. von Gali, Das Reiterkampfbild in der iranischen und iranisch beeinfluBten Kunst der parthischen und sassanidischen Zeit, Berlin 1900, Abb. 3; M. Junkelmann (wie Anm. 2), Abb. 112. 29 M. Rostowzew (wie Anm. 1 3), Taf. XXII, 2. 3 0C. Cichorius, Die Reliefs der Trajanssaule, Berlin 1896, Taf. XXIII, XXVIII, XXIX. 31 M. Hazanov (wie Anm. 5), 87. 32 Ammianus Marcellinus 171, 12,3. 33 B. G. Peters, Voennoe delo, in Arheologia SSR. Anticnîie gosudarstva Severnogo Pricernomor'ja, Moskau 1984, 190. 34 Ju. M. Desjatcikov, Poiavlenie katafraktariev na Bospore, Sbornik docladov IX, X Vsesoiuznoi arhe- ologiceskoi studenceskoi konferenții, Moskau 1968, 46. 35Plutarch, Lucullus 28; Crassus 25, 8; Tacitus, Historiae 1, 79; Ammianus Marcellinus 16, 12, 22; Heliodorus 9, 1 5; Vegetius, Epitoma rei militaris 3, 23; siehe auch G. Webster, The Roman Imperial Army, London 1969, 222. 36 Wir mussen prăzisieren, daB die antiken Autoren in ihren Berichten keinerlei Informationen liber das Vorkommen von Kataphraktereinheiten bei den Bosporanen geben. 37 M. Hazanov (wie Anm. 5), 76. 38 V. Blavatski (wie Anm. 25), 141 -145; J. M. Desjatcikov (wie Anm. 34), 47. 48 Vitalie Barcă ersten Jahrhunderten n. Chr. in Verbindung, ohne das die notige Ausrustung nicht hergestellt werden konnte39. Dieselben Autoren behaupten, daB das Erscheinen und die Entwicklung der Kataphrakter bei den Bosporanen parallel mit demselben Vorgang in der sarmatischen Welt stattfanden40. Wir glauben trotzdem, daB diese Behauptung iibertrieben ist und nicht aufrechterhalten werden kann. E. V. Cernenko behauptete seinerseits, daB die Militarkunst der griechischen Kolonien im Norden des Schwarzen Meeres von den Skythen beeinfluBt wurde, was zum Auftreten în der griechischen Armee der Abteilungen schwerer Reiterei fuhrte41. Die Erforschung der skythischen Uberreste des 6.- 3. Jh. v. Chr. im Norden des Schwarzen Meeres brachte zahlreiche Rustungen, Helme, Bestandteile der Verteidigung der Pferde, wie auch lange Lanzen und Schwerter zutage42, was offensichtlich das Dasein einer schwerbewaffneten Reiterei bezeugt43. Trotzdem muB der Auftritt der schweren Reiterei (die den Kataphraktern vorangeht) in den Steppen im Norden des Schwarzen Meeres und des Kaukasus nicht nur mit den Skythen in Verbindung gebracht werden. In der Gegend von Kuban wohnten die Măoten, deren Grăber voller Waffen und Ausrustung sind44. Mehr noch, wir kbnnen auch mit der Behauptung einverstanden sein, daB das Auftreten der Kataphrakter in den eurasischen Steppen mit den Skythen in Verbindung gebracht werden muB45. Falls das Vorhandensein von Katapharaktertruppen bei den Romern erst seit der Zeit des Kaisers Hadrian bezeugt ist46, dann muB diese neue Waffe im Bosporus, das in direktem Kontakt mit ver- schiedenen Volkerschaften, die Abteilungen von Kataphraktern hatten, stand, zumin- dest ein Jahrhundert fruher eingefuhrt worden sein. Das Auftreten der Kataphrakter im Bosporus kann auch mit einer konkreten ethnischen Gruppe in Verbindung gebracht werden. Diese hatte offensichtlich enge Verbindungen mit den Zivilisationen Zentralasiens und wohnte in der zweiten Hălfte des 1. Jh. v. Chr. in der Năhe der bosporanischen Grenzen. In diesem Falie spielten diese Rolle am wahrscheinlichsten die Siraken47 oder die Aorsen, die um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. in den Steppen ostlich des Tanais wohnten und gegen Ende des 1. Jh. v. Chr. die Nordostkuste der Maeotis besetzten40. 39 V. B. Vinogradov, V. A. Petrenko - Rezension zum Buch des A. M. Hazanov (wie Anm. 5), in SA 1973, 2, 279. 90 Ebd. 41 E. V. Cernenko, O vlijanii voennogo dela skifov na voennoe delo anticnih colonii Severnogo Pricernomor'ja, Materiali i Vsesoiuznogo simpoziuma po drevnei istorii Pricernomor'ja, Tbilisi 1979, 185. n E. V. Cernenko, Skifsii dospeh, Kiew 1968, passim; ders. (wie Anm. 8), 35-38, ders., Skifo-persidskaja voina, Kiew 1984, 36-40; V. Ju. Murzin, E. V. Cernenko, O sredstvah zașcitî boevogo konia v skifskoe vremja Bând Skifia i Kavkaz, Kiew 1980, 155-167; A. I. Meljukova, Voorujenie skifov, SAI, D l-IV 1964, passinr, dies., Orujie, voinskoe snarejenie povozki, naverșija, Stepi evropeisloi asti SSSR v skifo-sarmat- skoe vremia, Moskau 1989, passim; S. A. Skorii, Skifski dogvi meci, Arheologija Kiew 36, 1981, 19-26. 43 Fur die Darstellung der skythischen Reiter siehe M. I. Artamonov, Sokrovișia skifskih kurganov v sobranii Gos. Ermitaja, Prag-Leningrad 1966, Taf. 147, 148, 150, 188; M. V. Gorelik, Opît rekonstrukții skif- skih dospehov po pamiatniku skifskogo izobrazitelinogo iskusstva-zolotoi plastine iz Germesova kur- gana, SA 1971,3, 236-245. 44 Ich erwâhne hier auch die Tatsache, daB die Militarkunst des Bosporus bereits seit dem Anfang des 4. Jh. auch von den Sarmaten beeinfluBt wurde (Ju. M. Desjatcikov, Arifarn-țari sirakov, Istoria i kul'tura anticnogo mira, Moskau 1977, 45-48; V. A. Gorancarovski, V. P. Nikonorov, lluratskii katafraktarii, VDI 1987, 1,12. 45 E. V. Cernenko, Katafraktarii, Drevnjeișie obșnosti zemledel'zev i skotovodov Severnogo Pricernomor'ja V tâs. do n.e. V v n.e., Kiew 1991, 128 ff. 46 J. Eadie (w \ie Anm. 2), 1 68; K. Dixon, P. Southern (wie Anm. 2), 76; M. Junkelmann (wie Anm. 2), 196-197; C. Gâzdac (wie Anm. 2), 46 ff. DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 49 Ubrigens kbnnen wir die Idee nicht ausschlieBen, daB bestimmte politische und mil- itărische Kontakte zu den Aorsen und Siraken49 zum Auftreten der Kataphrakter im Bosporus beitrugen. Aufgrund vom Zusammentreffen einiger Informationen in den Texten der antiken Autoren nahm Iu. N. Desjatcikov an, daB sich unter den Bestănden der bosporanischen Armee bereits um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. auch eine Abteilung von Kataphraktern befandso. Die ersten sicheren Angaben uber die Existenz von Kataphraktern im Bosporus haben wir aber aus der ersten Hâlfte des 1. Jh. n. Chr. Als die fruheste Darstellung eines Kataphrakters in der Kunst des Bosporus wird die Grabstele des Athenaios (Abb. 5) betrachtet, die in die erste Hălfte des 1. Jh. n. Chr. datiert wird51. Im mittleren Register der Stele wird ein Reiter nach links dargestellt. Der Reiter trăgt gewohnliche Kleidung, die fur Bosporus im 1. - 2. Jh. n. Chr. charakteristisch ist. Links trăgt er den Bogen und den Pfeilkocher; der Bogen ist ein einfacher52, wie sie sich im Norden des Schwarzen Meeres in der skythischen Zeit verbreiteten und von mehreren Darstellungen bekannt sind53. Hinter der Hauptgestalt wird ein anderer Reiter dargestellt, wahrscheinlich jener, der das Reservepferd und die Bewaffnung des vorderen Reiters fuhrte. Vor dem Pferd der Hauptgestalt steht ein Junge, der ihm ein GefăB mit Wein reicht54. Eine ungefăhr ăhnliche Darstellung haben wir auch im oberen Register, das viei bess- er erhalten ist, diesmal aber reiten die Gestalten nach rechts. Wie im zentralen Register werden die Reiter von einem Jungen empfangen, der ihnen ein GefăB mit Wein reicht55. Es muB bemerkt werden, daB die stele des Athenaios, wie auch die anderen Grabstelen vom Bosporus, eine neue Richtung im Verstăndnis der Kunst darstellen, die sich in der frontalen Darstellung und den Details der Kleidung und Bewaffnung wiederspiegelt56. Diese Tendenzen und Elemente in der bosporanischen Plastik mussen, lăut einigen Forschern, mit dem Eindringen in den Bosporus der sarmatischen Elemente in Verbindung gebracht werden57. Was uns besonders interessiert ist die Bewaffnung und Ausrustung, die auf dieser Grabstele dargestellt werden. So befindet sich der Reiter im linken Teii des oberen Registers auf einem mit einer Riistung bedeckten Pferd, die aus rechteckigen Plăttchen 47 A. M. Hazanov (wie Anm. 5), 80-81. 48 D. A. Macinskii, Nekotorîieproblemîetnogeografii vostocno evropeiskih stepei vo II v. do n.e. I v. n.e., ASGE 16, 1974, 1 31; V. P. Șilov, Aorsî (istoriko-arheologiceskii ocerk), Istoria i kul'tura sarmatov, 1983, pas- sim; A. V. Simonenko, B. I. Lobai, Sarmatî severo-zapadnogo Pricernomor'ja v I v. n.e., Kiew 1991, pas- sim; Ju. G. Vinogradov, Ocerki voenno-politiceskoi istorii sarmatov v I v. n.e., VDI 1994, 2, 151-170. 49Tacitus, Annales 1 2, 1 5-1 7. 50 Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 34), 47. 51 G. Kieseritzky, C. Watzinger, Griechische Grabreliefs aus SudruBland, Berlin 1909, Nr. 650, Taf. XLIV; Ju. M. Desjatcikov, Katafraktarii na nadgrobii Afeniia, SA 1972, 4, 71, Abb. 1,2,3. S2Die Ausmalie dieser Bogen sind nicht groB, sie schwanken zwischen 60-100 cm (siehe K. F. Smirnov, Voorujenie savromativ, MIA 101,1961,32; J. C. Coulston, Roman Archery Equipment, The Production and the distribution of Roman Military Equipment. Proceedings of the Second Roman Military Equipment Research Seminar, BAR S 275, Oxford 1985, 241). 53 E. Minns, Skythians and Greeks, Cambridge 1913, Abb. 90, 93; A. I. Zograf, Anticnîe monetî, MIA 1 6, 1951, Taf. XXXII, 15, 17. 54 Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 51), 69-72. 55 Im Bosporus erscheinen solche Grabstelen mit mehreren Registern vom Anfang des 1. Jh. n. Chr. (G. Kieseritzky, C. Watzinger (wie Anm. 51), Nr. 624, Taf. XLIII; Nr. 640, Taf. XLIV; Nr. 688, Taf. XLIX und andere.). Ebenfalls von dieser Zeit an verbreiten sich auch die Darstellungen von Begleiterreitern, die die Waffen des Herren tragen (G. Kieseritzky, C. Watzinger, ebd., Nr. 618, 619, Taf. XLIII; Nr. 622, Taf. XLIII; Nr. 634, Taf. XLIV; Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 51), 71). 56G. Kieseritzky, C. Watzinger, ebd., Nr. 215, Taf. XV; Nr. 337, Taf. XXVII; Nr. 41 2, Taf. XXIX und andere. 57 Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 51), 71. 50 Vitalie Bârcâ mit recht groBen AusmaBen besteht. Diese bilden fiinf Reihen und iiberlagern einander teilweise. Ich muB erwăhnen, daB vom Gebiet des Bosporus zwei Funde von Pferderiistungen stammen. Die erste besteht aus Panzerschuppen und wurde in einem Grab von Krasnodar aus den ersten Jahrhunderten n. Chr. entdeckt, die andere besteht aus Metallplăttchen und wurde in der Ortschaft Kep entdeckt58. Der Reiter trăgt eine kurzărmelige, stilisiert dargestellte Riistung59, auBerdem einen Halsschutz60 und einen kegelformigen Helm auf dem Kopf61. Die Angriffswaffe, die der schwerbewaffnete Reiter in der rechten Hand trăgt, ist die lange Lanze. Bedeutend zu bemerken, obwohl er nicht zur Bewaffnung des Kataphrakters gehort, ist die Ausstattung mit einem Komposit- und Reflexbogen des Reiters im Zentrum des oberen Registers62; dieser Bogentyp wird sich in der Armee des Bosporus durchsetzen63. Sicher ist, daB viele Details dieser Grabstele jene Neuerungen in der Militărkunst des Bosporus darstellen, deren Herkunft in Asien ist. In erster Reihe handelt es sich um den kegelformigen Helm, der mit jenem auf dem graffito von Dura Europos (Abb. 3) identisch ist64 und fur den wir keinerlei Beweise haben, daB er lokaler Herkunft wăre. Hinzu kommt die aus rechteckigen Plăttchen gearbeitete Riistung, die in horizontalen Reiehn auf die Lederunterlage befestigt wurden65. Obrigens bildet dieser Panzer eine erste im Bosporus benutzte Rustungsvariante. Bedeutend zu bemerken ist die Tatsache, daB auf der Stele des Athenaios, wie auch auf jener des lulius Patius und auf einer Reihe anderer Darstellungen, Rassepferde dargestellt werden. Diese hatten die ndtigen physischen Qualităten, in erster Reihe Kraft und Widerstandsfăhigkeit, zu denen noch ihre hohe Taille und ihr massiver Bau hinzutreten. Die besprochenen Pferde waren făhig, einen schwerbewaffneten Reiter zu tragen, zu dem noch die Riistung des Pferdes selbst hinzutritt. M. Jumkelmann bewies aufgrund der aus Dura Europos stammenden Pferderiistung, daB nur diese alleine, zusammen mit dem Kopfschutz des Pferdes, 45 kg wogen66. Falls wir das Gewicht des Reiters und dessen Ausriistung hinzurechnen, wuchs das Gewicht zu mindestens 1 20 kg an. Obrigens ist die Stelle in Ammianus Marcellinus aufschluBreich, in der er die Schlacht von Argentorate im Jahre 357 n. Chr. beschreibt, wo ein schwerbewaffneter Reiter auf den Hals des Pferdes rutschte, das unter dem Gewicht der Riistung zusam- menbrach.67 58 In der Ansicht Desjatcikovs trugen nur die Pferde in den ersten Reihen Riistung (Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 34), 46; V. A. Goroncarovski, V. P. Nikonorov (wie Anm. 44), 209, Anm. 41). 59 Eine identische Riistung, zu der der kegelformige Helm hinzutritt, trăgt der Reiter auf der Stele des lulius Pathius, die in die zweite Hălfte des 1.- den Anfang des 2. Jh. n.Chr. datiert wird (Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 51), 74, Abb. 4). “ Dieses Detail der Ausriistung des Kataphrakters ist auf einer Skulptur von Halcaian dargestellt (G. A. Pugacenkova (wie Anm. 3), 40, Abb. 11). Ein Metallreif mit dem Durchmesser von 16,2 cm und der Hohe von 7 cm, der fiir den Schutz des Halses des Kataphrakters benutzt war, wurde nebst weiteren Ausriistungsgegenstănden, im Grab 2 des Grabhiigels von Ceatalik (Bulgarien) gefunden (Hr. Bujukliev (wie Anm. 21)32, Abb. 4,3), wie auch beim Kataphrakter, der auf dem Fries von Halcaian dargestellt wird, der sich an der Wende vom 1. Jh. v. Chr. zum 1. Jh. n. Chr. datiert wird (G. A. Pugacenkova (wie Anm. 3), 16, 61-62, 71,77). 61 Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 51), 73-74, Abb. 2, 3. 62 Das Eindringen und die Verbreitung im Bosporus in der ersten Hâlfte des 1. Jh. n. Chr. des Komposit- und Reflexbogens muR wahrscheinlich mit den Sarmaten in Verbindung gebracht werden. Obrigens muli das Vorkommen und die Benutzung solcher Bdgen mit der Entwicklung der Militărausrustung in Verbindung gebracht werden, aber auch mit dem Erscheinen in den eurasischen Steppen der Kataphrakterabteilungen, gegen die die alten Bogen ihre Wirkung verioren (A. M. Hazanov, Slojnie luki evraziiskih stepei i Irana vskifo- sarmatskuiu epohu, Material'naia kul'tura narodov Srednei Azii i Kazahstana, Moskau 1966, 41. 63 Siehe fiir die Verbreitung und Verallgemeinerung dieser Bogengattung S. P. Tolstov (wie Anm. 3), 220 ff.; B. A. Litvinski, Slojnosostavnoi luk v drevnei Srednei Azii, SA 1966, 4, 68; A. M. Hazanov (wie Anm. 62), 33 ff.; ders. (wie Anm. 22\5), 28 ff.; J. C. Coulston (wie Anm. 52), passim. DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 51 V. D. Blavatskij bemerkte, daB fur die Herausbildung der Kataphrakterreiterei groBe Pferde notig waren68. Solche Eigenschaften hatten in jener Zeit die Rassepferde Zentralasiens, die im Altertum sehr gut bekannt und geschătzt waren69. Wahrscheinlich gelangte diese Pferderasse in den Bosporus aus Zentralasien durch die Vermittlung der Sarmaten, die den Handelsweg zu diesem Gebiet kontrollierten und manchmal auch in Medien einfielen, eines der wichtigsten Gebiete, wo es solche Pferde gab70. Obrigens behaupten die Fachleute den EinfluB der Pferderassen aus Zentralasien auf die Pferdezucht im Norden des Schwarzen Meeres71. Das Knochenmaterial in der nordpon- tischen Gegend beweist ebenfalls das Vorkommen dieser von den Kataphraktern benutzten Pferderasse72. Sicher ist, daB es sich nur die Reichen leisten konnten, solche Pferde zu besitzen. Der hohe Preis dieser Pferde, wie auch der schweren Rustung, ver- hinderte es, daB Leute mit geringem Einkommen in die Abteilungen von Kataphraktern eintraten. Eine andere Variante einer Rustung aus rechteckigen Metallplăttchen wird auf dem graffito dargestellt, das in einem der Hăuser im zentralen Teii der antiken Stadt llurat westlich von Pantikapaion gefunden wurde. Das graffito wurde mit einem sehr zugespitzten Gegenstand auf einem Stuck Verputz eingeritzt und stellt eine Reiter auf einem galoppierenden Pferd dar (Abb. 6)73. Die wissenschaftliche Bedeutung dieses Fundes besteht darin, daB er eine einzige direkte Analogie besitzt, u. zw. den graffi- to von Dura Europos; in zweiter Reihe sind solcherartige Darstellungen nicht so oft anzutreffen. Wie der Autor, der dieses graffito veroffentlichte, richtig bemerkte, wurde die Darstellung auf der Wand nicht zu Verzierungszwecken eingeritzt, wie es nicht selten im Falie von graffiti vorkommt, sondern unter dem EinfluB einer Augenblicksbewegung74. Die Details auf diesem graffito erlaubten auch eine Wiederherstellung der Rustung und der Bewaffnung des Reiters (Abb. 6)75. Der auf dem graffito dargestellte Reiter trăgt eine lange Rustung, die fast bis zu den Knocheln reicht und ein ărmelloses, wahrscheinlich ledernes Kleid darstellt, auf das in horizontalen Reihen rechteckige metallische Plăttchen genăht worden waren. Diese Rustung war wahrscheinlich aus einem Stuck und wurde uber den Kopf gezogen76. In der rechten Hand halt der Reiter die lange Lanze, die sich auch auf die linke Hand stiitzt, die auch die Ziigel des Pferdes halt77. 64 M. Rostowzew (wie Anm. 13), 216, Taf. XXII, 2. 65 Die friihesten Darstellungen solcher Riistungne finden wir in den Grâbern der Sakerkonige in der Năhe der indisch-iranischen Grenze, die sich ins 1. Jh. v. Chr.- 1. Jh. n. Chr. datieren lassen (V. A. Goroncarovski, V. P. Nikonorov (wie Anm. 42), 206 ff., Abb. 4). 66 M. Junkelmann (wie Anm. 2), 216. 67 Ammianus Marcellinus 16, 12, 38. 68 V. D. Blavatski (wie Anm. 25), 11 5. 69Siehe V. O. Vitt, Loșad'i drevnogo Vostoka, Loșadinîie porodî Srednei Azii, Moskau 1937, 1 5-22. 70Strabon 11, 13, 7; 11, 14, 9; siehe zu den Pferderassen A. Hyland, Equus: The Horse in the Roman World, London 1990, 11-29. 71V. I. Țalkin, Domașnîie idikie jivotnîie Severnogo Pricernomorja v epohu rannego jeleza, MIA 53,1960, 46 ff.; ders., Drevnee jivotnovodstvo plemen Vostocnoi Evropî i Srednei Azii, Moskau 1966, 89. 77 V. I. Țalkin, Drevnee jivotnovodstvo plemen Vostocnoi Evropî i Srednei Azii, Moskau 1966, 89. 731. G. Șurgaia, Izobrajenia vsadika / konia iz llurata, KSIA 174, 1983, 98 ff., Abb. 4; V. A. Goroncarovski, V. P. Nikonorov (wie Anm. 42), 201, Abb. 1. 741. G. Șurgaia , a.a.O., 98 ff. 75 V. A. Goroncarovski, V. P. Nikonorov (wie Anm. 42), 203, Abb. 2. 76 Ebd. 77 Ebd.] I. G. Șurgaia (wie Anm. 73), 98 ff. 52 Vitalie Bârcă Sicher ist, daB die auf dem graffito dargestellte Person ein Kataphrakter ist, der eine massive Riistung aus groBen Metallplăttchen und nicht aus Schuppen, die an das Lederkleid befestigt wurden, trăgt. Den Beweis, daB wir es auf dem graffito von llurat mit einer solchen Riistung zu tun haben, bildet das Dasein identischer Riistungen, die aber detailliert wiedergegeben werden, auf der Wand im ersten Raum der Gruft des Aschik78 (Abb. 7), die in die zweite Hălfte des 1. Jh. - die zweite Hălfte des 2. Jh. n. Chr. datiert wird79. Der einzige Unterschied zwischen der Darstellung des Reiters auf dem graffito von llurat un der Darstellung in der Gruft des Aschik besteht in der Art und Weise des Sitzens auf dem Pferd. So sitzt der Reiter von llurat in richtiger, mănnlicher Haltung, wăhrend jene auf der Freske in der Gruft des Aschik in weiblicher Haltung reiten. Die Kataphrakter in der besprochenen Freske haben kegelfbrmige Helme auf dem Kopf und Riistungen aus rechteckigen Plăttchen, die den Korper bis zu den Knbcheln bedeckt. Die Angriffswaffe, mit der sie ausgestattet sind, ist natiirlich die lange Lanze, auf die sie beide Hănde stiitzen. Wenn man in Betracht zieht, daB die originale Darstellung dieser Freske ver- lorenging und nur eine Kopie erhalten ist, ăuBerte M. I. Rostowzew die Hypothese, lăut der die weibliche Haltung und die lange Riistung zweier der schwerbewaffneten Reiter eine Fălschung und Interpolierung darstellt80. Mehr noch, er betrachtet die Riistungen dieser Kataphrakter als aus Schuppen bestehend, obwohl es deutlich sichtbar ist, daB wir es mit Riistungen aus Plăttchen zu tun haben. Beziiglich der Haltung auf dem Pferd und der Ausriistung der auf dieser Freske dargestellten Reiter gibt es mehrere Ansichten. Eine erste Ansicht ist jene, die sich auf die Tatsache bezieht, daB die Darstellung falsch kopiert wurde und daB die Lange der Riistung falsch verstanden wurde, denn die Riistung der Pferde wird nicht abgebildet81. Eine zweite Ansicht ist jene, die die Benutzung der weiblichen Haltung durch diese Kataphrakter als eine Verleumdung der Feinde auffaBt82. M. V. Gorelik behauptet, daB es wegen der langen Riistung den Reitern nichts anderes als diese Haltung auf dem Pferd ubrig blieb83. Sicher ist, daB all diese Erklărungen nicht als befriedigend betrachtet werden konnen, denn diese Haltung auf dem Pferd ist fur einen Kataphrakter wăhrend des Kampfes praktisch unmoglich. SchlieBlich ist es sehr schwer vorstellbar, wie sich ein solcher Reiter beim Kontakt mit dem Feind auf dem Pferd halten konnte. Wir glauben, daB wir es in diesem Falie mit der Tendenz der frontal- en Darstellung der Reiter mit sehr hohem sozialen Status zu tun haben. Diese wiinscht- en offensichtlich vollstăndig dargestellt zu werden und iibersahen, daB sie dabei wirk- lichkeitsfremd wiedergegeben wurden. Obwohl eine solche Riistung, die den Korper des Reiters schiitzte und sehr schwer war, keine weite Verbreitung erfuhr, wurden sie im Bosporus, wie bereits gesehen, verwendet84. Eine viei groBere Verbreitung erfuhr hingegen der Schuppenpanzer, der von den sar- matischen und parthischen Kataphraktern getragen wurde85, der aber auch im Bosporus in den ersten Jahrhunderten n. Chr. bekannt und benutzt wurde. So haben wir auf der- 78 Die Gruft fuhrt den Namen ihres Entdeckers im Jahre 1841. 79 M. Rostowzew (wie Anm. 3), 375, Taf. LXXXVIII, 2. 80 M. Rostowzew, a.a.O., 352. 81 Ju. M. Desjatcikov (wie Anm. 51), 75. 821. L. Kîzlasov, Oproishojdeniistremjan, SA 1973, 3, 35. 83 M. V. Gorelik (wie Anm. 43), 245. 81 Es wird angenommen, daB diese langen Riistungen aus Metallplăttchen aus Zentralasien stammen (siehe V. A. Goroncarovski, V. P. Nikonorov (wie Anm. 42), 207). 85A. M. Hazanov (wie Anm. 5), 59 ff.; V. Bârcă, Die sarmatische Verteidigungsausrustung und - bewaffnung, ActaMP 21,1997, 909 ff. DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 53 selben Freske im Grab des Aschik (Abb. 7) auBer den beiden Kataphraktern mit langen Rustungen eine Reihe von Reitern, die mit kegelformigen Helmen und mit sehr kurzen ărmellosen Schuppenpanzern ausgestattet sind. Diese Rustungen bedecken nur den oberen Teii des Korpers der Reiter. Es muB bemerkt werden, daB die Reiter unter diesen Rustungen ein Kleid haben, das bis zu den Knien reicht. Dieses war wahrscheinlich aus Leder und trug damit zum Schutz der Kbrperteile bei, die nicht von der Riistung bedeckt waren. Jene, mit denen die schwerbewaffneten Reiter von rechts kămpften, sind eben- falls mit Schuppenpanzern ausgestattet, die aber nur teilweise sichtbar sind, wegen des Kleides, das sie iiber der Riistung tragen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daB diere Reiter im linken Teii der Freske keine Helme, aber ebenfalls als Angriffswaffe die lange Lanze haben. Darstellungen von Reitern in Riistung haben wir auch auf der oberen Wand der Grabkammer der 1872 entdeckten Gruft86. Ubrigens haben wir hier zwei Darstellungen: die erste auf der Siidwand, zwischen der Nische, und eine auf der Ostwand der Grabkammer (Abb. 8)07, wo ein Reiter in einem Schuppenpanzer dargestellt wird. Diese ist kurzârmelig und bedeckt den Kbrper des Reiters bis zu den Knien. Auf dem Kopf hat er den wohlbekan- nten kegelformigen Helm und als Angriffswaffe trâgt er die lange Lanze. Die Freske illus- triert iibrigens eine Kampfszene zwischen einem Kataphrakter und einem FuBsoldaten. Die andere Darstellung befindet sich zwischen der Nische und der Westecke der Grabkammer in derselben Gruft88, wo eine viei komplexere Szene dargestellt wird (Abb. 9). So werden auf der Freske Kataphrakter in kurzărmeligen Schuppenpanzern, die aber den Kbrper der Kataphrakter bis zu den Knien bedecken, dargestellt. Auf den Kbpfen haben die Reiter die wohlbekannten kegelformigen Helme. AuBer den Kataphraktern werden auch leichtbe- waffnete Reiter dargestellt, zu denen sich auch mit Lanzen und Schildern bewaffnete FuBsoldaten gesellen. Die Fresken in dieser Gruft datieren aus der ersten Hălfte des 2. Jh. n. Chr.89 oder aus dem gesamten 2. Jh. n. Chr.90. SchlieBlich miissen wir hier auch die Freske auf der hinteren Wand der ersten Grabkammer der 1 873 entdeckten Gruft (Abb. 10) erwăhnen, die in die erste Hălfte des 2. Jh. n. Chr. datiert wird91. Obwohl das Bild nicht so gut wie auf den oben besprochenen Fresken wiedergegeben wird, haben wir trotzdem auch hier einen Kataphrakter, der eine Schuppenriistung trăgt, auf dem Kopf hat er denselben kegelformigen Helm und als Angriffswaffe die lange Lanze. Ein sehr deutliches Bild einer Schuppenriistung haben wir auf dem Tryphon-Relief aus Tanais (Abb. 11 )92. Dieses stellt einen Reiter in Schuppenriistung dar, mit kegelfbrmigem Helm auf dem Kopf, der mit beiden Hănden eine Lanze halt; es wird um die Mitte des 2. Jh. n. Chr. datiert. Eine weitere bezeichnende Darstellung der Riistung der bosporanischen Kataphrakter haben wir auf der Freske in der Gruft des Anthesterios93. Diese wurde urspriinglich an der 86M. Rostowzew (wie Anm. 3), Taf. LXXVIII, 1; LXXIX; V. F. Gajdukevic, Das Bosporanische Reich, Amsterdam 1971,441 -442, Abb. 1 33. 87 M. Rostowzew (wie Anm. 3), Taf. LXXVIII, 1. 88 M. Rostowzew (wie Anm. 3), Taf. LXXIX. 83 M. Rostowzew, The Sarmatae and Parthians, CAH 11,1954, 345; E. V. Ernstedt, Monumental'naja jivopisiSevernogo Pricernomor'ja, Anticnîe goroda Severnogo Pricernomor'ja, Moskau-Leningrad 1955, 276. 3°V. F. Gajudkevic, Bosporskoe țarstvo, Moskau-Leningrad 1949, 415; ders. (wie Anm. 86), 441 ff. 31 M. Rostowzew (wie Anm. 3), Taf. XLIV, 1. 32 M. Rostowzew (wie Anm. 3), 330 ff., Taf. LXXXIV, 3; V. D. Blavatski, O bosporskoi konițe, KSIIMK 29, 1949, 97, Abb. 21; V. F. Gajdukevic (wie Anm.86), 356, Abb. 94. 33 Es wird so nach dem Namen des letzten Eigentiimers genannt. M. Rostowzew (wie Anm. 3), Taf. LI, 6. 54 Vitalie Barcă Wende vom 1. Jh. v. Chr. zum 1. Jh. n. Chr. datiert94, aber nach einer genaueren Unetrsuchung wurde festgestellt, daB sie aus der zweiten Hălfte des 1. Jh. n. Chr. datiert95. Ohne bei der Darstellung im linken Teii der Freske zu verweilen, wo nur die lange Lanze hervorgehoben zu werden verdient, gehen wir direkt zu dem uber, was uns inter- essiert, u. zw. zu den in der Freske dargestellten Reitern. Beide Reiter sitzen locker im Sattel, der linke ist deutlich die Hauptgestalt; er trăgt eine leichte langărmelige Riistung und hat als Angriffswaffe ein langes Schwert. Dahinter wird ein anderer Reiter wiedergegeben, der die iibrigen Waffen und ein Reservepferd fuhrt. Die Waffe, die dieser halt, ist eine lange Lanze. Es ist bemerkenswert, daB beide Reiter groBe Pferde haben; diese Pferderasse, wie bereits gezeigt, gelangte in den Bosporus aus Zentralasien. Es ist ubrigens offensichtlich, daB diese Pferde den schwerbewaffneten Reitern bestimmt waren und ein bedeutendes Attribut der Kataphraktare waren96. Beziiglich der Schuppenriistungen, die auf den oben besprochenen Fresken dargestellt werden, sind wir der Ansicht, daB diese im Bosporus gleichzeitig mit jenen aus Metallplăttchen erschienen. Solche Schuppenriistungen haben wir auch auf bosporanis- chen Miinzen der zweiten Hălfte des 2. - der ersten Hălfte des 3. Jh. n. Chr. dargestellt97. Sicher ist, daB die bosporanischen Kataphrakter, ebenso wie jene anderer Volker, als wichtigste Angriffswaffe die lange Lanze benutzten, die iibrigens auf allen Darstellungen erscheint. Ein weiteres Element der Ausriistung der bosporanischen Kataphrakter war das Schwert; obwohl dieses von den meisten Kataphrakterdarstellungen fehlt98, ist es doch in den ersten Jahrhunderten n. Chr. sowohl in archăologischen Funden99 wie auch in den Darstellungen der Grabstelen des 1.- 2. Jh. n. Chr.180 vorhanden. SchlieBlich fand im Bosporus gleichzeitig mit dem Auftritt der Abteilungen von Kataphraktern auch eine betrăchtliche Wandlung der Kampftaktik, der Art und Weise, sich in der Schlacht zu bewegen, der Art und Weise der Mitarbeit und der gegenseitigen Stiitzung der verschiedenen Truppenkategorien auf dem Schlachtfeld statt. SchluBfolgernd kann behauptet werden, daB im Bosporus die Herausbildung der ersten Abteilungen von Kataphraktern irgendwann in der ersten Hălfte des 1. Jh. n. Chr. stattfand. Dessen Ursache war wahrscheinlich die Notwendigkeit, der schweren Reiterei der benachbarten Vblkerschaften standzuhalten. Mehr noch, jene, von denen sie die Angriffswaffen und die Ausriistung wie auch die Kampftechnik iibernahmen, waren die Sarmaten, die unmittelbaren Nachbarn der Bosporanen. Mehr noch, diese Abteilungen von Kataphraktern bildeten sich aus den Reihen der wohlhabenden Biirger, die im 1. - 3. Jh. n. Chr. eine bedeutende Rolle in der bosporanischen Militărkunst spielten. 94 M. Rostowzew (wie Anm. 3), 73 ff. 95 S. A. lațenko, O sarmato-alanskon siujete rospisi v Pantikapeiskom sklepe Anfesterja, VD11995, 3,192. 96 Diese Pferde, die sehr begehrt und sehr teuer waren, benbtigten auch besondere Sorgfalt und waren sehr anspruchsvoll fur ihre Herren zu behandeln (siehe V. B. Kovalevskaia, Vsaduik i koni, Moskau 1977, 138). 97 M. Rostowzew (wie Anm. 3), Taf. IV, 6, 7; V. A. Anohin, Monetnae delo Bospora, Kiew 1986, 20, Taf. XIV, 11,13. 98 Wahrscheinlich, weil es eine sekundăre Waffe war. 99 N. I. Sokol'ski, Bosporskie meci, MIA 33, 1954, 1 54 ff. 100 G. Kieseritzky, C. Watzinger (wie Anm. 51), Nr. 599, 600, 619, 627, 657; V. F. Gajdukevic, Bosporskoe țarstvo, Moskau-Leningrad 1949, 64; L. I. Cuistova, Nadgrobiia rubeja n.e. iz Kerci, KSIA 10, 1960, 86, Abb. 2, 3. DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 55 Abb. 1. Das Relief von Halcaian (nach C. A. Pugacenkova [wie Anm. 26]) Abb. 2. Das Relief von Firuzabad (nach H. von Gali [wie Anm. 28], Abb. 3) 56 Vitalie Bârcă Abb. 3. Die Darstellung auf dem Graffito von Dura Europos nach M. Rostovtzeff [wie Anm. 1 3], Taf. XXII, 2) Abb. 4. Die Darstellung der sarmatisch-roxolanischen Kataphrakter auf der Trajanssăule (nach C. Cichorius [wie Anm. 30], Taf. XXVIII) DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 57 Abb. 5. Die Stele des Athenaio von Pantikapaion (nach Ju. M. Desjatcikov [wie Anm. 51], Abb. 2) Abb. 6. Die Darstellung eines Kataphrakters auf dem Graffito von llurat (nach G. Șurghaia [wie Anm. 73], Abb. 4; die Rekonstruktion nach V. A. Goroncarovski, V. P. Nikonorov [wie Anm. 44], Abb. 2) Abb. 7. Freske auf der Wand des ersten Raumes der Gruft des Aschik (nach M. I. Rostovtzeff [wie Anm. 3], Taf. LXXXVIII, 2) 58 Vitalie Bârcă Abb. 8. Die Darstellung auf der Siidwand der Grabraumes, zwischen der Nische und der Ostecke der 1872 entdeckten Gruft (nach M. I. Rostovtzeff [wie Anm. 3], Taf. LXIV, 1) Abb. 9. Die Darstellung auf der Siidwand der Grabkammer, zwischen der Nische und der Westecke der 1872 entdeckten Gruft (nach M. I. Rostovtzeff [wie Anm. 3], Taf. LXXIX) DIE SCHWERE REITEREI BEI DEN BOSPORANEN 59 Abb. 10. Die Freske auf der hinteren Wand der ersten Grabkammer der 1873 entdeckten Gruft (nach M. I. Rostovtzeff [wie Annm. 3], Taf. LXIV, 1) Abb. 11. Die Stele des Reiters Tryphon aus Tanais (nach M. I. Rostovtzeff [wie Anm. 3], Taf. LXXXIV, 3) Alfred Schăfer EIN GROTESKER TÂNZER IM HISTORISCHEN MUSEUM VON SIBIU Die vorliegende photographische Dokumentation' einer Bronzestatuette aus dem Historischen Museum von Sibiu (Abb. 1-4) gestattet erstmals eine ausfiihrliche Besprechung des bereits publizierten Stiickes2. Die Statuette hat eine Hbhe von 9,5 cm. Es handelt sich um einen VollguB, dessen stumpfe, schlackige Oberflăche durch Politur zum Glănzen gebracht worden ist. DaB diese Oberflăchenbehandlung sehr eingreifend gewesen ist, zeigen zuruckgebliebene rauhe Stellen im Bereich kleinteiliger Gewand- und Korperpartien3. Die Bronzeplastik stellt einen aufrecht stehenden Mann dar, dessen Arme und Oberkorper fest in einen Mantei eingehullt sind. Das Gewand wird durch die Arme nach oben gezogen, welche im Ellbogen gebeugt und vom Korper abgewinkelt sind. Dies hat zur Folge, daB der Mantei den vorgestreckten, feisten Bauch des Mannes straff umfaBt und sein groBes Geschlecht unterhalb des Saumes entblbBt wird. Der Unterkbrper ist nackt. Eine ausgeprăgte Drehbewegung lăBt sich vom rechten, zuriickgesetzten Bein iiber die nach rechts abfallende Hiifte, den nach hinten gelehnten Oberkorper mit der nach links gesenkten Schulter bis zum Kopf verfolgen. Der Blick des Dargestellten ist nach rechts oben gewendet, so daB sich die spiralformige Drehung bis in die Kopfwendung fort- setzt. Huft- und Schulterlinie sind hart gegeneinander gesetzt. Der Eindruck ruckartiger Bewegung wird durch die straffen Faltengrate der vorderen, rechten Gewandpartie ver- stărkt. Die geschraubte Haltung bewirkt die Vielansichtigkeit der Skulptur. In jeder Ansicht ist eine neue, iiberraschende Răumlichkeit erfahrbar. Der kahle Kopf des Dargestellten ist kugelig und nach hinten ausladend. Sein Gesicht ziert ein breites Lachen, so daB die Wangen noch fulliger erscheinen. Die Physiognomie kennzeichnen wulstige Brauenbbgen, Lachfalten in den Augenwinkeln und eine Stupsnase. Kinn- und Wangenbart werden zu vier langen Locken gezwirbelt. Offen- Aulier den Abkurzungen und Sigeln, die in der Archâologischen Bibliographie 1992 und im Archâologischen Anzeiger 1992 genannt sind, werden hier die folgenden verwendet: Fischer (1994) Giuliani (1987) Himmelmann (1983) Pfisterer-Haas (1994) Wrede (1988) J. Fischer, Griechisch-romische Terrakotten aus Ăgypten (1994). L. Giuliani, Die seligen Kruppel, AA 1987, 701 -721. N. Himmelmann, Alexandria und der Realismus in der griechischen Kunst (1983). S. Pfisterer-Haas, Die bronzenen Zwergentânzer, in: Das Wrack. Der antike Schiffsfund von Mahdia, hrsg. von G. Hellenkemper Salies, Bd. 1 (1994) 483-504. H. Wrede, Die tanzenden Musikanten von Mahdia und der alexandrinische Gotter- und Herrscherkult, RM 95, 1988, 97 - 114. 1 Die Photos sind von Juliane Henky im Herbst 1997 erstellt worden. Das Fotoprojekt wurde von der Gerda-Henkel-Stiftung in Diisseldorf gefordert. Der Verf. hat das Stlick vor Ort besichtigt. Den Mitarbeitern des Historischen Museums von Sibiu mochte ich ganz herzlich fur ihre Unterstutzung danken. 2 Inv. A 2730; C. L. Băluță -1. Paul, Les statuettes en bronze du Musee d'Histoire de Sibiu (Roumanie), in: Griechische und romische Statuetten und GroBbronzen, Kolloquium Wien 1986, hrsg. von K. Gschwantler - A. Bernhard-Walcher (1988) 388 f. Nr. 7 Abb. 7; D. Alicu, Grotesque et schematisme dans la toreutique de la Dacie Romaine, in: Akten der 10. Internationalen Tagung uber antike Bronzen, Kolloquium Freiburg 1988 (1994) 17 Abb. 1. 3 Inwieweit die Oberarbeitung antik oder modern erfolgt ist, lăRt sich nicht mit Sicherheit feststellen. 62 Alfred Schăfer sichtlich gibt die Figur einen Tănzer wieder, der durch seine grotesken Drehbewegungen, seinen Dickwanst, seine schamlose Nacktheit, Kahlkbpfigkeit und derben Gesichtzuge zum Lachen auffordert. Ober den Fundort der Kleinbronze ist nichts bekannt, die Herkunft aus Transsylvanien ist aber gesichert. Die Herkunftsangabe, die sich auf das Gebiet der romischen Provinz Dakien bezieht, legt eine rbmische Datierung der Bronzestatuette nahe. Diese Hypothese wird durch die Oberflachengestaltung einzelner Gewandpartien gestutzt. Zwischen den langgezogenen Faltengraten wird die Stofflichkeit des Gewandes nur durch wenige, kleine Zugfalten charakterisiert. Eine entsprechende Gewandstruktur weist die rbmische Bronzestatuette eines ithyphallischen Zwerges im Museum of Fine Arts in Boston auf, die zwischen den klar akzentuierten Faltengraten kaum eine Binnengliederung besitzt'1. Die Figur in Sibiu ist sehr wahrscheinlich in rbmischer Zeit entstanden5. In den Bewegungen ăhnelt die Kleinplastik aus Dakien den bronzenen Zwergen aus dem Schiffsfund von Mahdia, die sich wirbelnd um sich selbst drehen6. Die ruckartige Drehung findet sich auch bei der Bronzestatuette einer Tănzerin aus der Sammlung Baker in New York wieder7. Die Manteltănzerin im Metropolitan Museum, die uberzeugend dem alexandrinischen Kunstkreis zugewiesen worden ist8, zeigt ebenso wie unsere Figur eine aufsteigende, gebrochene Bewegung, die in einer ruckartigen Kopfwendung mun- det. Eine Entstehungszeit am Ende des 3. Jhs. v. Chr. ist durch eine Gegenuberstellung mit der gleichzeitigen GroBplastik, den Ptolemâerkannen und Grabbeigaben angenommen worden9. Aufgrund der geschraubten Haltung ist eine Datierung des Vorbildes fur das rumănische Exemplar gleichfalls nicht vor dem letzten Drittel des 3. Jhs. v. Chr. zu erwarten10. Ein spăterer Ansatz im Hellenismus ist nicht auszuschlieBen, da das Tanzmotiv auch in der Folgezeit belegt ist11. Das letzte Drittel des 3. Jhs. v. Chr. ist gewissermaBen als terminus post quem fur die Entstehungszeit des hellenistischen Vorbildes der rbmi- schen Bronzestatuette aus Sibiu zu verstehen. Eine landschaftliche Zuweisung des erschlossenen Vorbildes ist aus ikonographischen Grunden nicht mbglich. Fur eine alexandrinische Herkunft kbnnte das Motiv des gelăngten, kugeligen Hinterkopfes in Anspruch genommen werden12. Antiquarische Details, wie beispielsweise Trachtelemente, die eindeutig auf eine regionale Herkunft zuruckgingen, sind nicht vorhanden. Auch die Choreographie des Tanzes lăBt sich keiner bestimmten Region zuweisen. Denn unsere Figur greift einen Manteltanz karikierend auf, der in ver- 4 A. P. Kozloff - D. G. Mitten, The Gods Delight. The Humane Figure in Classical Bronze (1988) 306 ff. Nr. 56. !Vgl. die Oberflachengestaltung folgender romischer Bronzeappliken: U. Kreilinger, Rdmische Bronzeappliken (1 996) 1 98 f. Kat. 1 89 Taf. 40; 202 Kat. 214; Kat. 21 6 Taf. 44. 6 Wrede (1988) 97 ff.; Pfisterer-Haas (1994) 483 ff. 'Himmelmann (1983) 67 f. Taf. 36-39; A. P. Kozloff - D. G. Mitten, The Gods Delight. The Humane Figure in Classical Bronze (1988) 102 ff. Nr. 14; J. J. Pollitt, Art in the Hellenistic Age (1990) 270 Abb. 292. 8 Die Zuweisung ist aufgrund antiquarischer Details erfolgt, dem fransenbesetzten diinnen Schal, dem Gesichtsschleier und der ăgyptisierenden Augenbildung. 3 Die Grabbeigaben sind durch Fundvergesellschaftung datiert; D. Burr Thompson, AJA 54, 1950, 371 ff. 10 Die gespannte Drehbewegung lâBt sich am besten mit der Galliergruppe Ludovisi vergleichen, deren Vorbild um 220 v. Chr. entstanden ist; E. Kunzl, Die Kelten des Epigonos von Pergamon (1971) 7 ff. Taf. 5 - 11; R. Wenning, Die Galateranatheme Attalos I. (1978) 5 ff. Taf. 4-5. - Vgl. die stilkritischen Uberlegungen von J. Fischer, die den chronologischen Entwurf hellenistischer ‘Genreplastik’ von N. Himmelmann im groBen und ganzen ubernimmt; Fischer (1994) 53 f. "Vgl. Pfisterer-Haas (1994) und Anm. 13. 12Himmelmann (1983) 61. EIN GROTESKER TÂNZER IM HISTORISCHEN MUSEUM VON SIBIU 63 schiedenen Landschaften des griechischen Siedlungsraums vertreten und seit der 2. Hălfte des 5. Jhs. v. Chr. belegt ist13. Wăhrend aber der Kbrper der Tănzerinnen fast voll- stăndig vom Mantei eingehullt wird, hebt der groteske Tănzer sein Gewand uber das Geschlecht und verweist hierdurch die Darbietung in den Bereich des Komischen. Anhand der Ikonographie kann keine Lbsung fur die Herkunftsfrage gewonnen wer- den. Die in der Forschung diskutierte Alternative, ob die kunstlerische Erfindung klein- formatiger ‘Karikaturen’, ‘Grotesken’ oder ‘Grylloi’14 in Alexandria oder Kleinasien zu lokalisieren sei, ist in unserem Zusammenhang kaum von Bedeutung'5. Tanzende SpaBmacher stieBen in der ganzen hellenistischen Welt auf ein fortwăhrendes Interesse, das bis in die romische Kaiserzeit anhielt16. Neben den Erzeugnissen der Kleinkunst17 belegen literarische Quellen, wie beliebt die zum Lachen auffordernden Tănzer, die yeXwTOTtoîoi, in hellenistischer Zeit gewesen sind18. Die SpaBmacher sind in Heiligtumern19 sowie bei Symposien an hellenistischen Kbnigshofen20 und in Hăusern reicher Burger nachgewiesen21. Aus der Sicht des Publikums haben die professionellen Unterhaltungskunstler mit ihrem oftmals hăBlichen ÂuBeren und normwidrigen Verhalten ein Gegenbild zum gelăufigen Kalokagathia-ldeal dargestellt22. Dieses Gegenbild bestătigt durch seine Lăcherlichkeit die Wertvorstellungen der Zuschauer. Zu den komischen Elementen der Bronze aus Sibiu gehbren die Glatze, das stups- năsige Gesicht mit dem derben Lachen und der herausgestreckte Bauch23. Hinzu kommt die Darbietung selbst, die den Manteltanz bekleideter Tănzerinnen durch das Hochziehen des Gewandes verfremdet. Die lăcherliche Note der ăuBeren Gestalt findet sich bei Schauspieler-Statuetten der griechischen Komodie wieder, deren Bauch unter einem kurzen Mantei hervortritt24. Daruber hinaus ăhnelt unser Tănzer der Bronzestatuette des tanzenden Pan von Willemeau auffallend, die gleichfalls auf ein hellenistisches Vorbild zuruckgeht25. Die Figur des Hirtengottes greift wie unsere Bronze auf das Motiv des ,3C. M. Galt, AJA 35, 1931, 373 ff.; G. Schneider-Herrmann, BABesch 44, 1969, 136 ff.; F. Brommer, AA 1 989, 484; E. G. Raftopoulou, BCH 1 1 5, 1 991,265 ff.; D. Graepler, Tonfiguren im Grab (1997) 222. - Zu den fruhesten Darstellungen gehort ein att.-rf. Vasenbild des Phiale- Malers in Oxford, um 440/30 v. Chr.; A. Schafer, Unterhaltung beim griechischen Symposion (1997) 84 Taf. 49, 3. 14 Der in der 2. Hălfte des 4. Jhs. tatige Maler Antiphilos gilt als Schopfer von grotesken Tanzern, soge- nannten Grylloi; RE Suppl. IX (1962) 76-78 s. v. grgvlloi (Binsfeld). ,s Vgl. Himmelmann (1 983) 21 ff.; Pfisterer-Haas (1994) 492. ,6Giuliani (1987) 701. 17 Vgl. H. P. Laubscher, Fischer und Landleute (1982) 69 ff.; R. Thomas, Griechische Bronzestatuetten (1992) 1 37 ff.; V. Dasen, Dwarfs in Ancient Egypt and Greece (1993) 230 ff.; Fischer (1994) 51 ff.; Pfisterer-Haas (1994) 495 ff. 18 RE 7,1 (1910)1019-1021 s. v. Gelwtopoioiv (Maas). 19 Arist. rhet. 1401 b 25; L. Giuliani, AA 1987, 714. 20Athen. 6, 246 c; H. Wrede, RM 95, 1988, 104; W. Volcker-Janssen, Kunst und Gesellschaft an den Hofen Alexanders d. Gr. und seiner Nachfolger (1993) 82. 21 Athen. 4, 128 c - 130 d; Giuliani (1987) 716; Pfisterer-Haas (1994) 492 f. 22 ebenda 495. 23 In der antiken griechischen Kultur kennzeichnet eine Glatze, ein groBer Bauch und ein vulgar prăsentiertes Geschlecht einen Menschen niedrigen Ranges; N. Himmelmann, Realistische Themen in der griechischen Kunst der archaischen und klassischen Zeit, Jdl 28. Ergh. (1 994) 7 ff. 27 ff. 24 M. Bieber, The History of the Greek and Roman Theater2 (1971) 39 Abb. 135-138. 25 Brussel, Musees royaux d'art et d'histoire, Inv. B. 454; G. Faider-Feytmans, Les bronzes romains de Belgique (1979) 74 f. Nr. 58 Taf. 35-36; G. Siebert in: Bronzes hellenistiques et romains. Tradition et renouveau, Kolloquium Lausanne (1979) 174 f. Taf. 105 Abb. 5-6. 64 Alfred Schâfer Manteltanzes zuriick und verăndert es ganz entsprechend. Ebenso wird der Manteltanz von Priapos abgewandelt, wie eine alexandrinische Bronzestatuette aus der ersten Hălfte des 3. Jhs. v. Chr. zeigt26. Der ‘groteske Manteltanz’ ist also sowohl fur Unterhaltungs- kiinstler wie fur dionysische Figuren bezeugt27. Die Deutung des Tanzes ist in zweifacher Hinsicht moglich. Einerseits stellt die komische Figur des Tănzers ein Gegenbild zum Kalokagathia-ldeal des Polisbiirgers dar. Andererseits erhălt die Darbietung beim dionysischen Fest zugleich eine positive Bewertung im Sinne trunkener Ausgelassenheit und hemmungsloser Tryphe28. Die inhaltlich enge Beziehung von dionysischer Sphăre und weltlichem Fest wird auch motivisch hergestellt. Durch die bewegte Gesichtspartie und die vier gezwirbelten Bartlocken des Tănzers wird an das Erscheinungsbild des Pan und Priapos mit ihren gezottelten Bărten erinnert29. Es handelt sich aber auch im zweiten Fall keineswegs um eine dauerhafte Inszenierung einer dionysischen Welt30. Denn das AuRerkrafttreten der Ordnung ist auf die Festzeit begrenzt, gleich ob die dionysische Feier im Heiligtum, am hellenistischen Konigshof oder im privaten Wohnhaus stattfindet. Fur den romischen Kontext der Bronzestatuette aus Sibiu sollten verschiedene Mdglichkeiten in Erwăgung gezogen werden. An der linken Kbrperseite des Tănzers befinden sich in Hbhe der Hufte eine deutliche Rille bzw. Kerbe, die anscheinend in einen Bausch des Gewandes eingetieft ist. Moglicherweise war hier ein Gegenstand, beispielsweise eine Weinflasche, befestigt. Vergleichbare ‘Genrefiguren’ sind zuweilen in Lararien aufgestellt worden, wie der Fund eines bronzenen Zwerges aus Augusta Raurica nahe legt31. Da unsere Statuette jedoch keine Spuren einer Grundplatte und einen hohen Schwerpunkt besitzt, ist ein freier Stand recht unwahrscheinlich. Die Einlassung konnte eher zur Befestigung der Figur an einem bronzenen Gerăt gedient haben. Zu denken ist unter anderem an einen Kandelaber, der mit mehreren Figuren geschmuckt gewesen ist und zur Ausstattung eines romischen tricliniums gehbrt hat32. Auch inhaltlich macht die Zuweisung an eine cena Sinn, da hier ebenso wie bei 26Bonn, Akademisches Kunstmuseum Inv. C 465; S. Schmidt, Katalog der ptolemâischen und kaiserzeitlichen Objekte aus Âgypten im Akademischen Kunstmuseum Bonn (1997) 60 Nr. 42 Taf. 1 8. 27 Vgl. den in einen Mantei eingehullten Pan bei einem dionysischen Symposion auf einem Kelchkrater in Palermo, um 340 v. Chr.; A. D. Trendall, JHS 87, 1966/67, 40 Abb. 20. 28 Vgl. Wrede (1988) 100 f.; H. Wrede, RM 98, 1991, 167 f. 29ebenda; N. Marquardt, Pan in der hellenistischen und kaiserzeitlichen Plastik (1995) Taf. 1 Abb. 4. Taf. 5 Abb. 2. 30 Vgl. J. Kbhler, Pompai. Untersuchungen zur hellenistischen Festkultur (1996) 35 ff. 31 A. Kaufmann-Heinimann, Die romischen Bronzen der Schweiz I Augst (1 977) 81 f. Nr. 84 Taf. 88-89; M. Martin, Romermuseum und Romerhaus Augst (1981) 94 Abb. 84. - Der Zwerg aus Augst, der in seiner Rechten einen Hahn trăgt, lalit sich mit hellenistischen Gabenbringern verbinden. Derartige ‘Genrefiguren’, zu denen auch groliplastische Werke wie die alte Frâu aus dem Metropolitan Museum of Art in New York (Acc. no. 09. 39) gehdren, sind ursprunglich fur einen sakralen Kontext bestimmt gewesen. DaB diese Bedeutung der hel- lenistischen Gabenbringer auch noch in romischer Zeit verstanden worden ist, wird durch die Augster Zwergenfigur deutlich, die sehr wahrscheinlich in einem Lararium ihre Aufstellung gefunden hat; vgl. H. Wrede, RM 98, 1991, 1 63 ff.; C. Reusser, Der Fidestempel auf dem Kapitol in Rom und seine Ausstattung (1 993) 1 85 ff.; S. Schmidt, Katalog der ptolemâischen und kaiserzeitlichen Objekte aus Ăgypten im Akademischen Kunstmuseum Bonn (1 997) 62 f. Nr. 46. 32 F. Naumann-Steckner in: Das Wrack. Der antike Schiffsfund von Mahdia, hrsg. von G. Hellenkemper Salies, Bd. 1 (1994) 631 ff. EIN GROTESKER TÂNZER IM HISTORISCHEN MUSEUM VON SIBIU 65 griechischen Gelagen Unterhaltungskunstler aufgetreten sind33. Das Zwergenpaar von Mahdia zeigt, daB eine Gruppenkomposition von Tănzern bereits in hellenistischer Zeit begegnet34. Vielleicht bildete eine Manteltănzerin ehemals das Pendant zur Statuette des Tânzers in Sibiu35. 33 C. P. Jones, Dinner Theater, in: Dining in a Classical Context, hrsg. von W. J. Slater (1991) 185-198. 34 Pfisterer-Haas (1994) 490 f. 35Vgl. die Tanzpaare "Zwerg und Manteltănzerin" und "Pan und Manteltănzerin" auf griechischen Vasenbilder: G. Daux, BCH 85, 1961,775 Abb. 10; M. Robertson in: Studies in Honour of Arthur Dale Trendall (1979) 129ff.Taf. 34, 1-2. Schâfer EIN GROTESKER TÂNZER IM HISTORISCHEN MUSEUM VON SIBIU 67 Abb. 1 -4 Bronzestatuette eines grotesken Tanzers im Museum von Sibiu Sorin Bulzan* ALEXANDER AS HERCULES ON A SMALL BRONZE FROM SARMIZEGETUSA The statuette with the attributes of Hercules presented in this paper (Fig. 1-4) was found in 1995 during the expedition organized by the University of Cluj and Global Research and Discovery NetWork, in the surroundings of Sarmizegetusa (see also in this volume A. Diaconescu, A bronze Maenad from Sarmozegetusa) and is now the property of the local museum (inventory number 31999). The detectorist Frank Adams discovered it East of the Roman town, in a region - conventionally called “Field L” actually an areal covered with ruins in the immediate vicinity of the town. The statuette was laying in the topsoil, and it is obvious that, because of repeated plowing, its archaeological context was disturbed. The actual height of the piece is 6.2 cm; originally it must have had around 10 cm without the pedestal. This statuette is only partly preserved: the inferior limbs are bro- ken (the right one from above the knee, the left one from under it). Most of the upper limbs are also missing. From the right one it is preserved only the shoulder with half of the arm and the hand which was holding the bludgeon. But from the left one it is miss- ing only the hand with the apples of the Hesperides. The left side of the face is partly corroded. The patina was accidently damaged in the abdominal zone, on the shoulders and partly under the left arm and around the right fist. Otherwise it is well preserved and has a noble greenish-brown color. Hercules is represented nude, beardless, the weight of the body being supported by the right foot. The right superior limb was bent and slightly oriented backwards. The hand which holds the bludgeon is resting on the right haunch. The left arm is well separated and stays away from the body. The head of this young Hercules, which is slightly bent and turned to the right, is covered by the fur of the Nemeian lion (exuvia). One side of the animal’s skin is knotted on the hero’s chest, the other comes down the back and is then twisted around the left elbow and forearm. The rather thick neck and some accen- tuated muscles give him an athletic aspect. In front the pectoral and abdominal muscles were carefully rendered, taking into account the reduce dimensions of the piece. In the back side the trapezius and the posteriors are shown strained. The difference between relaxed and strained muscles is clearly rendered, sometimes only by the means of deep lines. The position of the body, supported by the right foot but strongly bent to the left, was meant to stress the tension of the figure. It is a pathetic, moving position. The oval, slightly oblong, face has a youthful aspect. The elements of the portrait are well individualized. The forehead ends down in prominent eyebrows. Up in the mid- dle two symmetric ringlets are plainly visible the rest of the hair being covered by the lion’s scalp. The eyes are in shape of two lozenges and the strait cuts at their end, sug- gesting the eye lips, give the impression that the eyes are oblongs. The prominent arches and the deep eye sockets create the illusion of an intense glance. The nose has a fine contour but the mouth is rudimentary rendered by a simple cut. Although the statuette is very small the face has a pathetic air given by the careful work of the eyes. *l would like to thank to lect. dr. Alexandru Diaconescu for his interest and suggestions all along the drawing up of this paper, as well as for the English version of it. I am also deeply indebted to dr. Alfred Schăfer for providing me specialized literature and first of all recent references that are not available in Romania. I would also like to thank to Juliane Heiky from Berlin for the photographs. 70 Sorin Bulzan In Roman Dacia Hercules is a frequent character both from epigraphic and icono- graphic point of view'. After the classification adopted by L. Țeposu-Marinescu for the province of Dacia our piece would belong to type i (“standing and holding the apples with the hand down”), but the presence of the lion’s fur, exuvia, would point to type iii (“with the bludgeon over the head”)2. The closest parallel to our statuette in Dacia is a frag- mentary marble one coming from Porolissum, but far more rudimentary worked3. The piece from Sarmizegetusa is a craftsman’s product not an artist’s one, of exquisite quality, well executed, and which invites us to search for its models and for the prototype where it derives. After St. Boucher such a beardless young Hercules, wearing the lion’s scalp and holding the apples with his left and the bludgeon in his right hand, could be traced back from Roman times till classical Greece. Jet the prototype was attributed to several masters but no hypothesis could be convincingly sustained4. Even so, the statuette from Sarmizegetusa as a whole shows some trends surely identifiable in the second half of the 4th century B C. The best example is Heracles Borgheze, derived from a Greek prototype of the 4th century B C5, but his right superi- or limb does not show the typical flexion from the elbow of the Sarmizegetusa piece. This detail can be encountered at Meleager, a masterpiece of Scopas which recalls our small bronze not only in this detail6. The position of the body which is bent to the left because of the haunch which is strongly pushed towards the right is absolutely similar. Such an exaggerated contraposto with the support on the right foot but needing a supplemen- tary support is common to the Sarmizegatusa statuette and to Meleager. A Scopaic pro- totype for our small bronze is thus to be taken into consideration. It is known that the Parian mașter has dealt at least twice with Hercules, but the Information about his sculptures of the kind are scarce. If earlier the beardless head wear- ing the lion’s scalp from Tegeea was unanimously attributed to Hercules7, A. F. Stewart8 and then Srauss9 have later doubted this interpretation, preferring to see in the Tegeean head the son of the hero, Telephos, whose fight with Achilles was the main scene of the pediment, and not Hercules himself which by then must have been much older. More reliable is the Information in Pausanias 2, 10, 1 about the statue of Hercules executed by Scopas for Sicyone and which is reproduced on some Roman imperial coins of the town. The hero is beardless, with his head turned to the left and holding the apples in his left hand. The folds of the exuvia are visible around the left forearm. The right supe- rior limb with the hand holding the bludgeon on the haunch has the same position like in Sarmizegetusa10. Unfortunately the coins are not well preserved and some details are questionable, as for example the presence of the lion’s scalp on the head of the hero". 1 M. Bărbulescu, Cultul lui Hercules în Dacia romană, AMN 14, 1977, p. 117 ff. 2L. Țeposu-Marinescu, Tipuri de statuete de bronz din Dacia, in Sargetia 21-24 (1988-1991), p. 66. Eadem, in Akten der 10. Internationalen Tagung uber antike Bronzen. Freiburg 18-22 Juli 1988, p. 274 (with the previous literature). 3C. Pop, Monumente sculpturale din Transilvania, in Apulum 9, 1971, p. 556-559, Fig. 4/3. 4 St. Boucher, Recherches sur les bronzes figures de la Gaule Pre-Romaine et Romaine, Rome, 1976, p. 28-31, and specially notes 115-118, p. 28. 3 Ibidem and O. Palagia in LIMCW, 1988 s.v. Heracles, p. 746, no. 305. 6Ch. Picard, Manuel d’Archeqologie Greque. La sculpture 111,2, Paris 1948, Fig. 313, 316-317 and for the relation Hercules-Meleager specially p. 714 and idem, op. cit. voi. IV,1, Paris 1954, p. 173 sq. 7Ch. Picard, op. cit. voi. IV,1, Paris 1954, p. 1 73-183, PI. 4 and Fig. 81,85. 8 Scopas of Păros, 1977, p. 53 ff, no. 1 6, PI. 1 3-14. ^LIMCVW (1994), p. 866, no. 49 (s.v. Telephos). 10Ch. Picard, op.cit. voi. III, 2, Paris 1948, p. 703, Fig. 307, and p. 708 and 711, note 1. ’’ Idem, op. cit. p. 711, note 2, and 712 ff. ALEXANDER AS HERCULES ON A SMALL BRONZE FROM SARMIZEGETUSA 71 Still the resemblances between this Hercules by Scopas and the statuette from Sarmizegetusa are obvious. The main difference is that the Sicyonian piece has a dif- ferent contaposto, with the support on the left foot and the head turned to the left. As in the case of Meleager the Scopaic quotations are undeniable, but jet we can not iden- tify the Sarmizegetusan Hercules with the one worked by Scopas for Sicyone. A Scopaic prototype was already supposed for two other Roman bronze statuettes. One is a small Asclepios from Volubilis12 and the other is a Hercules from Athens. After the descriptions his position is almost identical with the one of the piece from Sarmizegetusa. He is beardless and wears the lion’s fur. In his left hand he holds the apples of the Hesperides and his right is relying on the haunch, but does not hold any bludgeon13. There are also some Lysippian trends which can be identified in the case of our statuette. For instance the colossal bronze statue of Hercules Aemilianus from Rome has close resemblances to the Sarmizegetusa small piece, specially as far as the disposition of the limbs and the position of the body is concerned'4. Jet the support is on the left foot, not the right one, and the whole attitude reflects in a mirror the one of the Sarmizegetusa statuette. Hercules Aemilianus is dated towards the middle of the 2nd century B C, and has good analogies in two bronze statuettes from Byblos and Tyros, which can be attributed to the Syro-Phenician branch of the Lysippian school'5. These late Hellenistic statues have a different aspect, the muscles being largely exaggerated. They also have no exuvia. A better parallel to the Sarmizegetusa Hercules is a statuette from Smirna of Lisippian character. Hercules is young and beardless, with his head turned to the right, prominent eyes, large nose and shut mouth. The body is bent to the left, the right upper limb is broken, but the left one is veri similar to Sarmizegetusa. The arm is away from the body, the exuvia lies around the elbow and the forearm. The only dif- ference is that the support in on the left foot. The anatomic details and modelling of the Smirna statuette were put in relation to Lysipp’s Apoxiomenos by E. Von Schwarzenberg16. Still no Lysippian prototype can be identified for the Sarmizegatusa Hercules, although the body of a young athlete is undoubtedly a Lisippian quotation. So far our analysis has identified an eclectic prototype inspired by masters of the second half of the 4th century B C. But if we concentrate on the only significant detail of hair style of the Sarmizegetusa statuette, one can not miss the resemblance of the two ringlets from here and the anastole of Alexander the Great17. Before Alexander this element of hair style is to be met in the case of gods, generally long haired and bearded characters, rarely young ones like Apollo or Helios. In our case the anastole is a strong argument to see in the Sarmizegetusa statuette an image of Alexander as Hercules. Our portrait recalls more the so called Alexander Schwarzenberg, considered the closest parallel to “Alexander with lance” of Lysippus18, and it has less trends of another series of portraits of Alexander, depicting the Macedonian king at the age of 18, the so called 12 Idem, op. cit. p. 698, Fig. 303. 13 St. Boucher, op. cit., p. 29, note 1 24. Unfortunately the literature quoted there was unaccessible to us. ,4 S. Ritter, Hercules in der rbmischen Kunst von den Anfăngen bis Augustus, Heidelberg, 1995, p. 38- 40, Taf. 2, 2. 15 Ibidem. 16 Der lysippische Alexander, in Bonner Jahrbiicher 167, 1967, p. 98, Abb. 21. 17 T. Hblscher, Ideal und Wiriclichkeit in den Bildnissen Alexanders des Grolien, Heidelberg 1971, p. 28, note 84. 18 E. von Schwarzenberg, op. cit. p. 58 ff; T. Hblscher, op. cit. p. 54 f. 72 Sorin Bulzan “Eubouleus” -Alexander Rondanini type19. The Alexander Schwarzenberg type depicts the king at the age of 22 and the original must date from the life time of Alexander (the copy known to us dates from the 3rd century B C 20). This head is slightly turned to the left, as Lysippus has always represented Alexander (cf. Plutarh, Alex. et Caes. 4), while the Sarmizegetusa statuette looks to the right. The “Alexander with lance” of Lysippus has also the support on the left foot2', being thus different from our statuette. Alexander was often depicted wearing the lion’s scalp, on his own tetradrach- mas and on those of his successors (some representing themselves with exuvia)22. The meaning of this scene could be interpreted in several ways: Alexander in rela- tion to Heracles, or Heracles with the trends of Alexander, or just the god without connection to the king23. In the case of Alexander the lion’s scalp was an allusion to Heracles, the men-god, the hero, that gained immortality through his deeds and virtues. Not always divine attributes were meant to say that the Hellenistic king was himself a god; they would serve more as metaphors illustrating the ambiguous posi- tion of the sovereign between earth and heaven24. Besides monetary images there is only one stone portrait showing Alexander with exuvia, the one from the sar- cophagus in Sidon25. On the other hand the attributes of Heracles and a shorter hair26, as we see it under the exuvia, try to express an athletic ideal which the Macedonian king intended to culti- vate. But he preferred more royal sports like hunting and even fighting in real battles, than the athletic contests like those in Olympia (Plutarh, Alex. et Caes. 4)27. Such Heraclean attributes are not necessarily a new acquisition, they can come from a long dynastic tradition, Amythas III and Philippus II being depicted on coins with Heraclean symbols28. Thus the athletic ideal is mixed with a tradițional image, and Lysippus was the best to express this synthesis since he obtained the real excellence in rendering young athletic bodies with ideal trends. At this point of our demonstration the next logical question is: did it really exist a life time statue of Alexander with the attributes of Hercules, like those on the coins? If the answer is yes it must be attributed to Lysippus. And if the statuette in Sarmizegetusa in a craftsman’s copy of other copies after the Greek original, its resemblance with Agias of Lysippus is not meaningless29. The position of the inferior limbs of the Sarmizegetusa statuette has clear affinities with Agias, although its right haunch is more prominent and the left foot seems to be oriented towards the exterior. The body of our statuette in ,9C. Bertelli, in EAA, I, p. 238 s.v. Alessandro Magno; T. Holscher, op. cit. p. 25 and 29 f, Taf. 1 and 2. 201. Jucker, Ein Bildniss Alexanders des GroBen, Miinchen 1994, p. 1 6. 21T. Holscher, op. cit., p. 54-56, Taf. 5. 22 D. Mannsperger, Alexander der GroBe im Bild der Munzen. Ausstellungskataloge der Universitât Tiibingen, No. 1 5, Tubingen 1981, nr. 11-12. 23 D. Svenson, Darstellungen Hellenistischer Kdnige mit Gdtteratributen. [Archăologische Studien 10], Frankfurt am Main 1995, p. 100-103, 1 39-141,251-253, Taf. 50, p. 192-196, Taf. 51. 29 R. R. Smith, Hellenistic royalportraits, Oxford 1988, p. 38 ff. 25T. Holscher, op. cit. p. 26 and p. 46 note 173. R. R. R. Smith, op. cit. 40, 60, 63 ff; D. Svenson, op. cit. p. 100 f, Kat. no. 190, Taf. 49 mentions other two marble heads of Alexander but their attribu- tion is far from being sure. 26T. Holscher, op. cit. p. 30 f. 27Reliefs like those on the Sidon sarcophagus have a heroic-funerary character. See M. A. Elvira, Reflexiones sobre el quadro de caceria en la epoca de Alejandro, in Neronia IV. Alejandro Magno, modelo de los imperadores Romanos [col. Latomus 209], 1990, p. 120. 28T. Holscher, op. cit. p. 45 ff and 47 with note 175; D. Svenson, op. cit. p. 100 and note 467. 29 A. F. Stewart, Lysippian studies. Agias and Oilpourer, in AJA 82, 3, 1978, p. 301 -313. ALEXANDER AS HERCULES ON A SMALL BRONZE FROM SARMIZEGETUSA 73 more dynamic than the one of Agias. So, in absence of any clear Lysippian prototypes such a statue of Alexander as Hercules executed in the life time of the great Macedonian king has little support. The undoubtedly Scopaic quotations and the eclectic character underlined above plead also against the Lysippian attribution. Even if life time coins show Alexander with exuvia, the bronze statue depicting him as Hercules must have been elaborated later, when Scopaic and Lysippian trends could be combined together, i.e. in late Hellenistic or even Roman times, when such eclectic works are to be expected30. For centuries Alexander’s image was still vivid31 and in Roman times it was even the object of a special cult in Asia Minor32. The statuette in Sarmizegetusa could not have been meaningless to the inhabitants of the Dacian colony of Trajan and probably it did not depict any Hercules, but the Macedonian king-hero. Thus this small bronze adds a new paragraph at what may be called “the novei of Alexander”. 30More examples at Ch. Picard, op. cit. voi. 111,2, Paris 1948, p. 706-712. 31 W. Wohlmayr, Alexander in Etrurien, in JOAI 58, 1988, p. 58 ff. 32 Jucker, op. cit. p. 26. 74 Sorin Bulzan ALEXANDER AS HERCULES ON A SMALL BRONZE FROM SARMIZEGETUSA 75 Fig. 1 -4. The bronze statuette of Alexander as Hercules from Sarmizegetusa Alexandru Diaconescu A BRONZE MAENAD FROM SARMIZEGETUSA The statuette (Figs. 1 -4 and the cover of this journal) comes from the capital of Roman Dacia, a colony founded by Trajan after the second Dacian war. The town was bearing - besides the usual imperial epithets (Ulpia Traiana Augusta) - the native name of Sarmizegetusa. The bronze Maenad discussed in this paper was found in may 1995 by Mr. Wyley E. Eaton, M. D., a detectorist from Global Research and Discovery NetWork, in a plowed field some 100 m East of the town’s wall (conventionally called “field G2”)'. Due to its size the object was still detected even if it was at a depth of 25-30 cm. The next day, following an agreement with the owner of the land (the surface was planted with potatoes), a small one day trail excavation was carried out by me and my students. We have opened a square trench of 3 x 3 m and got to the depth of 40-45 cm, hoping to find besides the missing head some data about the context of the statuette. Under the topsoil there was a layer of disturbed tiles with some mortar traces, but no clear sign of any relevant archaeological feature could be identified. Although we had to give up before reaching a clear walking layer, the general impression was that place was the yard of a larger building. The headless statuette has a height of 2.7 cm and was made of some 3-5 cm thick gilded bronze. Unfortunately, it has not been restored for the moment. It depicts a half naked woman which is sitting, her left hand relining on something and holding in the right hand an object that has left a circular hole in the fist (in which a match can fit well; see Fig. 3). The feet were originally crossed, but only the left one is still visible under the drapery. The position of the upper part of the body does not agree with the one of the lower part, prov- ing that two, originally different, models were putted together. Judging after the upper part, the body must have been bent to the left, with both shoulders at the same level. The left hand was relying on a horizontal support that fits well under the arm (see Fig. 1). But, judging after the lower part, the women stood almost vertically, as clearly points out the end of the mantie hanging on the left side. Towards the same conclusion lead the cuts on the sides of the statuette. On the right side there is a straight cut at a right angle, indi- cating that the figurine was meant to be attached to a support which had a straight edge (Fig. 2). To the left the cut is higher and rounded. Here should have been attached another character or object on which the women was relying (Fig. 3). But if we put the figurine in vertical position (Figs. 2-3), the upper part of the body looks so unnatural that the only possible conclusion is that when the two different parts were combined the lower one was improperly used and the statuette was meant to stay inclined like in Fig. 1. ' A detailed account of the “periegesis” of Global Research in Sarmizegetusa and other sites of Roman Dacia will be published in the archaeological supplement of Acta Musei Napocensis. Unlike some other detectorists the members of Global Research are no “treasure hunters” as most archaeologists would caii such people. AII the objects found (most of them coins) were donated to the local museums and the activity in the field was performed only under strict archaeological supervision, the exact position of each discovery being mapped. Since the machines do not go deeper then 1 5-20 cm (in most cases even less) all the objects found come from archeological layers which were previously disturbed by plowing and there is no risk of extracting an artifact out of its original, antique, context. Thus such an “expedition” does not differ essentially from the regular field walk of common archaeologists. It only has richer results and prevents exposed sites being robbed by amateurs. 78 Alexandru Diaconescu The elegant position and the perfect anatomic details of the hands and the foot show a high quality modelling. At the upper part of the body the volummes are correctly rendered, following the organic reality, but without insisting on any particular detail. The torso is rather massive while the bosom are small. The drapery of the lover part has very deep folds which produce a strong effect of contrasting light and shadows, accentuat- ed by the glance of the gilded surface. But the deep modelling of the folds does not fall into illusionism, because the real shape and volume is still respected. Another sign of the high quality of the work is shown by the fact that the folds of the drapery are dis- posed in such manner that they render the anatomy of the feet beyond. For such a masterpiece I could find no close analogy among the small bronzes from Roman Dacia, but some figurines depicting two Maenads on the late classical crater from Derveni show remarkable resemblances to our piece (Fig. 5-8)2. The statuettes, 30 cm high (as big as ours) were originally attached on the shoul- ders of the crater, together with two other statuettes depicting a sleeping Silenos and a young Dionysus. The four figurines were found apart, near the vase, and today they are placed in pairs: on the front side the young Dionysus and a sleeping Maenad (Fig. 5- 6), and on the back the sleeping Silenos and another Maenad which slowly sprawls in ecstasy, or is about to wake up (Fig. 7-8). In this respect it is worth retaining a sug- gestion of R. Bianchi-Bandinelli3, that the two females could have originally been placed conversely, i.e. the awaking Maenad should have been attached on the front side of the crater, making pair with the young Dionysus, and the sleeping one should have been combined to the equally sleeping Silenos. A clew to this is the gesture of Dionysus which calls upon the Maenad at his left to wake her up in “ekstasis” and makes her perform fur- ther the orgiastic ritual. The meaning of the scene is elucidated by two passages from Euripides’ Baccantae (677 ff and 1079 ff) where the god is shown acting like this, the tragedy of Euripides being clearly “quoted” several times by the author of the crater of Derveni. The prints of the two feminine figurines on the crater’s shoulders are identical so that they give no clew to their inițial position. The sleeping Maenad (Fig. 5-6) was con- sidered by B. Barr-Sharrar4 to depict Ariadne, but I would favor the interpretation of G. Calcanis which identifies it with Agave, daughter of king Kadmos and sister of Semele, who - awaken by the revenging Dionysus and possessed by the god - killed her own sun Penteus during the orgy (Eurip. Bacch. 1079 ff). The fact that she is entirely dressed points to a women of high rank and not to an ordinary Maenad. The left superior limb, completely rolled in the drapery, including the hand, is a sign of mourning, and anticipates the grief of Agave when she will recover her consciousness and realize the monstrosity of her deeds (Eurip. Bacch. 91 3 ff and 11 65 ff). On the other hand Ariadne could be a 2 For the photos I am indebted to the director of the Archaeological Museum of Thessaloniki, dr. V. Grammenos and to dr. D. Ignatiadou from the same museum, who kindly answered to my request. For the tWO Statuettes see E. riOYPE, O KpatTipaț tov AepPeviou (Ap%EoXoyiKÎ 'Etaipia), Athens 1978, p. 48- 49, PI. 72-78 and p. 51-53, PI. 85-92. 3 R. Bianchi Bandinelli, II cratere di Derveni, in Dialoghi di Archaeologia, 8, 2, 1974-75, p. 188-189. 4 B. Barr-Shararr, Dionysos and the Derveni crater, in Archaeology 35. 6 (nov.-dec. 1982), p. 1 5. 5s.v. Cratere di Derveni, in EAA (1994), secondo supplemento, II, p. 371-372. 6P. Moreno, Scultura ellenistica, Rome 1994, voi. I, p. 290-292, discussing the statue of Ariadne from Vatican (Fig. 360, p. 284) mentions as predecessors the statuette of Silenos and the figure in relief of Dionysus and the one of Pan from the Derveni crater, but does not take into account the awaking Maenad, which is actually the closest parallel to Ariadne (see in the same volume the relief from Villa Hadriana at Fig. 471, and supplementary commentaries at p. 597-598, cf. the same in LIMC III (1986) p. 1058, no. 68). A BRONZE MAENAD FROM SARMIZEGETUSA 79 solution for the awaking Maenad (Fig. 7-8), because its sprawling position, with crossed leges and raised right arm, is clearly anticipating the common image of the goddess, which was created probably in Pergamon towards the 2nd century B C6. The sleeping Maenad / Agave is very close to the figurine in Sarmizegetusa, the lower part of the two statuettes being almost identical. So the left foot is placed over the right one and the folds have the same disposition. The difference is that by the Roman copy the right foot from behind has disappeared and a large border appears to the side consequently to recurrent molding. Since the very dimensions of the two pieces are identical it is clear that the workshop that produced the statuette from Sarmizegetusa was using casts after pieces manufactured some 6 centuries earlier in late classical Greece. The combination between the upper and the lower part that do not match together must have taken place in between (most probably in Roman times due to the incoherence of the position), but if we take into consideration the style, the upper part of the body of the statuette from Sarmizegetusa could be late classical too. The changing in position might indicate a different character in the case of the Roman copy. Indeed the absence of the head and attributes, not to mention the rest of the context from which the statuette from Sarmizegetusa comes, makes its Identifi- cation with a Maenad uncertain, although it always remains the best solution. Another candidate could be a Nereid raiding on a sea-horse and holding armor pieces and weapons of Achilles, or vases, as depicted by several late classic / Hellenistic terra-cotta figurines (e.g. Fig. 9-10)7, or by wooden appliques on coffins from Kerc (Fig. 11 )e. Ariadne was sometimes depicted in a similar position while mourning for being aban- doned in Naxos, but its iconography is in this case clearly influenced by images of lazily Maenads9. Some other times certain Muses were depicted with naked torso and seated with crossed legs10, and even Europa riding the bull presents certain similarities, but she is always holding her shawl with both hands". Clearly related to the Maenads from the Derveni crater is the Hellenistic Aphrodite from an “emblema” found in Tarent (Fig. 12)12 and the couple Cephalos and Procris (more probably than Adonis and Aphrodite) from the cup of Bari, which has undoubtedly Lisippian trends, and can be dated around 300 BC (Fig. 1 3)13. 7N. Icard-Gianolino, A.-V. Szabados, s.v. Nereides, in LIMCVl (1992), p. 785 ff. E.g. the statuette from Kassel museum, coming from Tarent (here Fig. 9), that depicts a Nereid bearing a legging and bent in a similar position to the one in Sarmizegetusa. The piece was dated 350-320 B C (eaedem, op. cit. p. 811, no. 357). Another good parallel to the Sarmizegetusa figurine is the statuette from Louvre muse- um, coming from Apulia (here Fig. 10), and depicting a half naked Nereid carrying a shield. It was dated at the end of the 4th - beginning of the 3rd century B C (eaedem, op. cit. p. 811, no. 358). 8 M. Vaulina, A. Woisowicz, Bois grecs et romains de l’Ermitage, Wroclaw 1974, p. 26 ff. Significant is the timber sarcophagus no. 12, found in a tumulus near Anapa and dated at the end of the 4'" - begin- ning of the 3,d century B C. It was decorated with brackets of gilded wood representing Nereids among which no. 2 resembles the Sarmizegetusa figurine (eaedem, op.cit. p. 89, Fig. 36, PI. 72; here Fig. 11). Other sarcophagi from Kerc were decorated with bronze appliques (some examples by M. Rostovcev, Peinture decorative antique en Russie meridionale, St. Petersburg 1913-14, PI. 23/1 -4). ’C.f. W. A. Daszewski, s.v. Ariadne, in LIMCW (1986), addenda, p. 1067. ,0L. Faedo, s.v. Mousa /Mousai, in LIMC\/\\ (1994), suppl. p. 1003, no. 265. " M. Robertson, s.v. Europa, in LIMCN (1988), p. 76-92. 12 P. Wuillemier, Le tresor de Tarente (collection Edmond de Rotschild), Paris 1930, p. 62-66, I. 10/2; idem, Les disques de Tarente, in RevArch., janv.-juin 1932, p. 62, cf. the commentary of R. Horn, in A.A. 1937, p. 438-440 on the discovery from Canosa, which is a good analogy to the emblema from Tarent, and which was dated by R. Bartoccini in the early Hellenistic period. 13 P. Wuillemier, Le tresor de Tarente (collection Edmond de Rotschild), Paris 1930, p. 57-58, PI. 8. 80 Alexandru Diaconescu When and where were created the models for the Derveni Maenads and for so many other figurines and reliefs is not easy to answer. The homogenous group of graves from Derveni can be dated in the last two decades of the 4th century B C. From grave B, where the famous crater was found, comes a quarter of a gold stater of Philippus from the mint of Pella, dated 323 -31 5 B C'4. The crater itself was dated on stylistic criteria between 350 and 320, and since it has an undoubtedly funerary character and was most proba- bly ordered on purpose for the tomb of the noble owner of grave B, it could not have been manufactured long before the burial15. On the other hand for the Maenads on the Derveni crater there are number of well dated analogies, pointing to the end of classical / beginning of the Hellenistic period. To the same funerary context like the Derveni crater, belongs the Nereid raiding on a sea- horse from coffin no. 12 in the necropolis of Kerc (Fig. 11), dated at the end of the 4pius Linus ist imaginifer legionis XIII Geminae (IDR III/5, 290 = CIL III 283). Logismus (Aoyionoț; Solin 1243) - Logismus ist der Freigelassene und Erbe des Q. Aurelius Q. f. Papiria Tertius, decurio, flamen coloniae Sarmizegetusae (IDR III/2, 388). Lysias (Auoîaa; Solin 1 290) - C. lulius Lysias ist Zenturio der legio XIII Gemina Severiana (IDR III/5, 32 = CIL III 14469; 222-235 n. Chr.); er errichtet aus eigenen Geldern eine Săulenhalle in Apulum. Macarus (MaKâpoț; Solin 814) - Adiutor Macari ist Schreiber in Alburnus Maior, wo er Arbeitsvertrăge fur schreibunkundige Bergarbeiter ausstellt (TabCerD X; 23. Oktober 163). Macrobius (MaKpoPtcx;; Solin 948) - Crassus Macrobius ist defensorder negotiatoresprovin- ciae Apulensis-, in Sarmizegetusa wurde ihm eine Ehreninschrift errichtet (IDR III/2,109). Maenemachus (MevEjiaxoț; Pape 898; Solin 106) - A(?elius) Maenemachus ist ein Zenturio aus Porolissum (AMN 3,1966, 457, Nr. 3), dessen Frâu Bebeia Tyh[e]nis heiBt. Meleager (MeXeâyrip; Solin 500) - C. Valerius Meleager ist miles cohortis XIII urbanae (IDR II 642). 170 Ligia Ruscu Meletina (MeXe-uvn; Solin 692) - Aelia Meletina aus Potaissa (CIL III 915) gehort einer grbBeren Aelier-Familie an, deren Verwandtschaftsbeziehungen zueinander nicht angegeben werden. Es gibt keine weiteren griechischen Kognomina. Memnon (Mepvcov; Solin 500) - lulius Memnon aus Apulum (IDR III/5, 151 = CIL III 7757; 3. Jh.). Menander (MevavSpoț; Solin 244) - in zwei Făllen: ÎMenander (oder ?Alexander) erscheint in einer fragmentărischen Inschrift aus Apulum (IDR III/5, 665). Aurelius Menander kommt auf mehreren Ziegelstempeln der legio XIII Gemina in ver- schiedenen Gegenden der Provinz vor (IDR III/2, 541; IDR III/3, 195.10 Micia; 265.4 Orâștioara de Sus; IDR III/4, 25 Sebeș; 47.5 Ampoița). Menofilus (MevocpiXog; Solin 108) - Offas Menofili ist ein Peregrine, Quăstor des Kollegiums des lupiter Cernenus aus Alburnus Maior (TabCerD I), dessen andere Leitungsmitglieder ebenfalls griechische Namen tragen. Vielleicht war das Kollegium ethnisch ausgerichtet52. Metrobianus (MrixpoPtavoț; Pape 918) - der Name wird von einer bedeutenden Gestalt gefuhrt: C. lulius Metrobianus aus Apulum (IDR III/5, 1 = CIL III 972; IDR III/5, 100 = CIL III 1028; IDR III/5, 316 = CIL III 973; IDR III/5, 325 = AE 1986, 607; beginnend mit Commodus), [...] coloniae Sarmizegetusae, sacerdos dei Aesculapi, pontifex, quinquen- nalis, llvir coloniae Apulensis; in Sarmizegetusa war er vielleicht Dekurio oder hatte irgen- dein Priesteramt inne. Metrodorus (Mî|-tp68copo<;; Solin 110) - Aelius Metrodorus aus Sarmizegetusa (IDR III/2, 309). Mexy (Mei^u;) - Valerius Mexy aus Aquae (IDR II 144), iiber dessen Herkunft nichts auszumachen ist. Moschus (Mo/Goț; Solin 1060) - es gibt zwei Beispiele: Diogenes Moschi aus Drobeta (IDR II 11) (s. o.). Einen Aelius Moschus gibt es in Apulum (IDR III/5, 5 = CIL III 977; beginnend mit Hadrian). Musa (Movca; Solin 386 ff., 1312) - in Gherla gibt es Lucilia Musae (CIL III 1 2541), deren Mann Felix heiBt. Beide sind Peregrinen. Myrinus (Mvpivog; Solin 1099) - einen Hermes Myrini gibt es in Alburnus Maior (IDR III/3, 405) (s. o.). Myron (Mvpav; Solin 1151) gibt es zweimal: Ein Myron erscheint in einer griechischen Inschrift fur Zeus Kimistes im heiligen Hain der Goldarbeiter von Boteș-Corabia (IDR III/3, 432); hier vielleicht als Vollname zu ver- stehen. Der Kult des Zeus Cimistenus stammt aus Bithynien, vielleicht hat auch der Dedikant diese Herkunft53. Noch einen Myro gibt es in Sic, den Sklaven des Claudius Rufinus (CIL III 7637). Narcissus (NâpKiccoț; Solin 1100) - T. Aurelius Narcissus ist negotiator in Apulum (IDR III/5, 190 = CIL III 1068). Nedymus (NiîSvpoț; Solin 654) - einen lunius Nedymos gibt es in Ampelum (IDR III/3, 313). Nicanor (NtKâvwp; Pape 1000; Solin 114) - Antonius Nicanoris aus Romula (IDR II 349) ist Peregrine. Nice (Nucn; Solin 433 f., 1339) - kommt funfmal vor: 52Wollmann 1996, 197 ff. DIE GRIECHISCHEN NAMEN IN DER PROVINZ DAKIEN 171 Eine L.? Aelia Nices gibt es in Tibiscum (IDR III/1,141), in wohl enger Beziehung zu dem auch aus anderen Inschriften bekannten M. Turranius Dil.... Castena Nice aus Sarmizegetusa (IDR III/2, 399) (s. o.). ...nia Nice ist die Frâu des Dules Maximi (IDR III/3, 438, Muncelu-Brad); es besteht die Moglichkeit, dali sie unfreier Herkunft ist. Ihr Mann hat einen thrakischen Namen54. In Porolissum erscheint in zwei Inschriften der Name Aelia Nice: in einer sehr frag- mentărischen Grabinschrift (AMN 5, 1968, 456, Nr. 4 = ActaMP 1 3, 1989, 769, Nr. 41) und in einer Inschrift, die mehrere Mitglieder einer Familie (?) aufzăhlt, von denen kein- er mehr einen griechischen Namen trăgt (ActaMP 1 3, 1989, 769, Nr. 39). In keinem dieser funf Fălle ist unfreie Herkunft wahrscheinlich. Nicephorus (Nuao-up.evTi; Solin 895) ist wahrscheinlich die Freigelassene des lulius Rufinus und die Frâu des Philetus, Sklave desselben (IDR II 55; 2. Jh.). Phoebus («fcoîpoq; Solin 283) - in drei Făllen: Eine Phoeba erscheint in einer fragmentărischen Liste, vielleicht eines religiosen Frauenkollegiums aus Drobeta (IDR II 77). Ein Phoebus weiht in Romula dem Sol Invictus (IDR II 342). M. Ulpius Phoebus aus Micia weiht dem IOM (IDR III/3,91) und der Dea Syria (IDR III/3,136). Piperas (nutepag; Pape 1199) - Piper(as) ist vikarius des dispensator Timostratus (IDR III/1, 26, Moldova Nouă). Seine Frâu heiBt Aelia Epictesis und der Sohn beider P. Aelius Aelianus, er ubernimmt also das Nomen der Mutter, die eventuell ebenfalls unfreier Herkunft sein kbnnte, jedoch bei der Geburt des Sohnes frei war, wăhrend der Vater Sklave war. Polydus (noXvSaț; Pape 1223; Solin 514) - Aurelius Castor Polydi aus Apulum (III/5, 136 = CIL III 7756) (s. o.). Pontia (nov-ua; Solin 978) - der Name kommt zweimal in einer Inschrift aus Apulum (IDR III/5, 563 = AE 1983, 819) vor: Pontia Sy[.]usa ist die Tochter der Pontia Asia. Eigentumliche Vererbung des Nomens von der Mutter auf die Tochter; der (unbekannt gebliebene) Vater muB dasselbe Nomen getragen haben, in welchem Falie es sich um Freigelassene gehandelt haben muB. Herkunft vom Pontos ist denkbar, auch im Falie unfreier Leute. Posidonius (nooiScbvioț; Solin 295) kommt zweimal vor: Dizo Posidoni ist Peregrine (IDR III/1, 12, Pojejena). Sein Name ist thrakisch57, das Patronymikon ein griechisches, wie es in Thrakien wohl nicht selten der Fall war. Gorgias Posidoni aus Apulum ist ebenfalls Peregrine (IDR III/5, 90) (s. o.). Potinus (noTîvog; Solin 870) - Potinus aus Apulum weiht dem Mithras (IDR III/5, 276 = AE 1960, 376). 56 RE XII 1 575, 1585 [Ritterling], 57Detschew 1976, 135. 174 Ligia Ruscu Procla (npoKXn; Pape 1257) - lulia Procla errichtet den (fragmentărisch erhaltenen) Grabstein ihrer Tochter lulia Saturnina (IDR II 646). Die andere in der Inschrift vorkom- mende Person, lulius Diomedes, ist vielleicht ihr Sohn. Proshodus (npoao8oț; Solin 1250) - Proshodus ist der Freigelassene und Erbe des Q. Aurelius Q. f. Papiria Tertius, decurio, flamen coloniae Sarmizegetusae (IDR III/2, 388). Protus (npâToț; Solin 1040) - Valerius Protus ist, zusammen mit Valerius Nicephorus (s. d.), der Freigelassene des C. Valerius C. f. Papiria Valerianus, llvir coloniae Sarmizegetusae metropolis, decurio coloniae Apulensis, eq. R. (IDR III/2, 125). Protenus (npwTeîvog; Solin 140) - Mettius Protenus aus Sarmizegetusa ist der Sohn des C. Mettius Cassianus, llvir coloniae, und der Aelia Flora (IDR III/2, 1 53). Das Kognomen des Vaters, das auch von einem seiner Sbhne geerbt wird, ist vielleicht ein Hinweis auf orientalische Herkunft der Familie. Protogenia (npwToyevia; Solin 142) - Antonia Protogenia ist die Frâu des C. lulius Rusticus aus Sarmizegetusa (IDR III/2, 380). Dessen Mutter, Antonia Sisiata, fuhrt ein keltisches Kognomen58. Hierbei besteht auch die Mdglichkeit, daB die Frâu eine Freigelassene ihrer Schwiegermutter ist, aber wegen der recht groBen Verbreitung des Nomens Antonius ist dies keinesfalls zwingend. Pyrra (nvppa; Solin 556) - Pyrra Trophima wird in der Nekropole bei Alburnus Maior bezeugt (IDR III/3, 433). Sarapio (Eapanicov; Solin 377) - der Name einer Person aus Apulum, die in zwei Inschriften vorkommt: C. Valerius Sarapio (IDR III/5, 63 = CIL III 1003; IDR III/5, 171 = CIL III 1054; um 247-248). Die Beliebtheit des Sarapis war zu groB, um die Herkunft dieser Gestalt als ăgyptisch betrachten zu konnen. Jedenfalls ist das Kognomen griechisch. Socrates (ZcoKpâTTig; Solin 250) - Oceanus Socratis aus Ampelum (s. o.). Sosipater (EoxyuiaTpoț; Solin 152) - C. lulius Sosipater aus Micia (IDR III/3, 178) erscheint in einer nicht vollstăndig erhaltenen Grabinschrift zusammen mit mehreren lulii, darunter C. lulius Antipater (s. d.) und lulius Euodus (s. d.). Sotericus (EcoTfjptxog; Solin 417) - Flavius Sotericus ist augustalis coloniae Sarmizegetusae, conductor ferrariarum; zusammen mit seinem Kollegen C. Gaurius Gaurianus errichtet er in Teliucu Inferior einen Altar fur den Kaiser Caracalla (IDR III/3, 37). Stephanus (rteo Muatâv Ketpevri Siatpeî autâț ân âXkf|Xcov. “Le pays de la Dacie: que Trajan avait fonde dans les contrees d’au-delâ de Istros. Celui-ci a ete quitte par Aurelien lorsque la province des lllyriens et des Mesiens a ete menacee, considerent qu’il serait impossible de sauver la frontiere voisine d’entre les riv- iees. En prenant donc les Romains colonisees lâ-bas dans des villes et villages, il les a installes dans la Mesie centrale, en appellant celle-ci la Dacie. Elle se trouve maintenant entre les deux Mesies et les separe l’une de l’autre.” (traduction apres Fontes Historiae Daco-Romanae II, București 1970, 699). Une premiere etude a ete dediee â ce probleme par D. S. Marin en 19432. En met- tant l’accent sur l’analyse philologique il a remarque que les sources rendent d’une facon differente les evenements du temps de Gallien et ceux du temps d’Aurelien. Tandis que sous Gallien s’est produite une perte du controle, “sans la volonte du peuple romain”, sous Aurelien on rencontre une action “volitive et cognitive" d’abandonner la province3. D. S. Marin a complete son discours philologique avec des arguments historiques tires de C. Daicoviciu et de V. Christescu4. Apres la guerre la premiere etude comprehensive des sources litteraires est celle signee par VI. Iliescu5. Celui ci a ete d’avis que les sources parlent de deux moments differents dans lesquels la Dacie a ete perdue pour l’Empire: une fois sous Gallien et une seconde fois sous Aurelien, mais il n’a pas reussi â mettre d’accord ces deux informations en apparence con- tradictoires. En prenant en consideration comme reele seulement la retrăite du temps de Aurelien, il s’est propose de s’occuper seulement du caractere de cette operation. Dans ce contexte, VI. Iliescu a fait la distinction entre deux traditions differentes: l’une, representee par les abreviateurs du IV4™ siecle, ayant les origines en Eutrope, et qui decrit la retrăite aureli- enne comme totale, comprenant autant les autorites politiques et militaires que la popula- tion civile; et la seconde tradition, representee par Jordanes, qui afirme que seules des legions ont ete retirees. D’apres VI. Iliescu la premiere tradition historique est “tenden- cieuse”, contenant consciemment une erreur, car elle exagere l’ampleur de la retrăite, pen- dant que la tradition representee par Jordanes serait “correcte”, basee sur les connaissances personnelles de cet auteur sur la region du Bas-Danube (dont il etait originaire), connais- sances acquises par des informations orales6. On aurait donc â faire â une seule perte de la province, du temps de Aurelien (ce qui prolonge la vie de la province de quelques annees), quand seule l’armee fut retiree, pendant que la population toute entiere resta sur place. Cette derniere affirmation est basee exclusivement sur l’information de Jordanes, qui passe pour VI. Iliescu comme la source la plus digne de confiance. L’opinion de cet auteur fut contestee l’annee suivante par A. Aricescu, qui, en partant de la mauvaise traduction faite par VI. Iliescu au texte de Jordanes, fit une demonstration tres convaincante que Jordanes ne fait rien d’autre que suivre ses sources, plus exactement la tradition des breviaires, qui part dans son opinion aussi d’Eutrope, sans y ajoutant aucune Information personnelle7. 2 D. S. Marin, Părăsirea Daciei Traiane în isvoarele literare antice. Considerații filologico-lingvistice pe mar- ginea textelor, Buletinul Institutului de filologie română “Alexandru Philippide” lași, 10,1943, 163-186. 3 D. S. Marin, op.cit., 172. " D. S. Marin, op.cit., 168. s VI. Iliescu, Părăsirea Daciei în lumina izvoarelor literare, SCIV 22, 1971,3, 425-442. Les idees sont reprises dans idem, Die Răumung Dakiens und die Anwesenheit der romanischen Bevolkerung nordlich der Donau im Lichte der Schriftquellen, Dacoromania 1, 1973, 5-28. 6 VI. Iliescu, op.cit., 429-30. 7 A. Aricescu, Despre o recentă interpretare a izvoarelor literare privind părăsirea Daciei, IV 24,1973,3, 485-91. L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 239 La prise de position qui apporta vraiment un element de nouveaute et qui resta en pâr- tie valable jusqu’aujourd’hui fut exprimee par H. Daicoviciu8. En soulignant des le debut que le manque de clarte s’explique par le fait que Ies sources ont ete redigees pour des gens qui savaient de quel evenenement il s’agissait, H. Daicoviciu a souligne que le meme texte ne peut pas se contredire et par consequent il a pris en consideration autabt Ies informa- tions concernant Gallien, que celles sur Aurelien. II a affirme, â partir des textes, que “quelque chose” doit s’etre passe durant le reigne de Gallien, qui mena â la perte tempo- raire du controle sur la province Dace. Dans ce contexte il a pris en consideration autant Ies revoltes militaires que Ies attaques barbares qui ebranlerent l’Empire Romain sous cet empereur. En continuant l’analyse, specialement de l’Histoire Auguste, H. Daicoviciu â sup- pose la recuperation de la Dacie sous Claude II ou sous Aurelien9. Â tout ceci il a ajoute l’ob- servation que lorsqu’elles parlent de la perte de la Dacie sous Gallien, Ies sources litteraires sont assez laconiques, alors que pour Ies evenements du temps d’Aurelien on nous offre plus de details sur le caractere et l’ampleur de cette operation. Ce point de vue a ete repris dans un premier instant par C. C. Petolescu10, qui a ete d’avis que l’abandon de la Dacie avait eu lieu sous Gallien - soit â cause de revoltes mil- itaires, soit â cause des attaques barbares - et qu’Aurelien ne fit rien d’autre que recon- naître officiellement cette perte". Malheureusement il n’explique pas du tout comment il est parvenu â cette conclusion. Comme H. Daicoviciu, C. C. Petolescu a pris aussi en consideration une eventuelle recuperation de la province sous Claude II, partant du pas- sage de H. A., Claud. 17, 3 evoque plus haut. Dans son ouvrage apparaissent aussi quelques opinions qu’on a rencontrees deja chez VI. Iliescu, notamment que le recit d’Eutrope sur la retrăite organisee de la population de la Dacie ne peut etre que un “faux historique” fabrique pour des raisons patriotardes. En meme temps, C. C. Petolescu a insiste de nouveau sur la pretendue experience personelle de Jordanes, qui’il consid- ere un bon connaisseur de sa region d’origine12. Onze ans apres, C. C. Petolescu est revenu sur le meme sujet en changeant ses opinions, mais ce probleme sera trăite â la fin de ce tour d’horizont historiographique. Une analyse assez differente de celle de ses predecesseurs peut etre decelee chez E. Cizek13. L’auteur a divise Ies sources en trois categories d’apres Ies informations concer- nant le moment de l’abandon de la Dacie. II montre qu’Eutrope n’est pas l’”initiateur” des informations sur la retrăite ă Aurelien, comme le voulait Iliescu, mais que ces informations apparaissent avant, dans la source d’Eutrope, qui est une histoire imperiale d’epoque Constantinienne, l’ainsi appelee Enmannische Kaisergeschichte, d’apres son decouvreur (abbrevie EKG)19. Ensuite, E. Cizek essaie, en partant des passages qui contiennent des informations sur la fin de la province de la Dacie, de determiner Ies relations d’interdepen- dance de ces sources. En remarquant que l’evenement du temps d’Aurelien n’apparaît pas chez Aurelius Victor, E. Cizek est d’avis que celui-ci avait ecrit son oeuvre avant l’appari- 8 Daicoviciu, Gallieno, 651-660. 9 Daicoviciu, Gallieno, 657 se base en premier lieu sur le passage Claud.l 7,3, ou l'on parle de quelques milites Dacisciani, en reconnaissant qu'il s’agit d’une lettre apocryphe de HA. Puis il invoque un pas- sage d’Orose, hist.adv.pag. 23,4 ou l’on dit que Aurelien, apres avoir vaincu Ies Goths sur le Danube, a remis l’Empire dans ses limites anterieures. 10C. C. Petolescu, Varia Daco-Romana, VIII. Izvoarele privind părăsirea Daciei, Thraco-Dacica 5, 1-2, 1984, 187-193. ’ C. C. Petolescu, op.cit., 189-191. 12 Ibidem. 13 E. Cizek, Les textes relatifs ă l’evacuation de la Dacie et leurs sources, Latomus 45, 1986, 147-1 59. ” E. Cizek, op.cit., 1 50. 240 Dan Ruscu tion de l’EKG. D’autre part, Aurelius Victor serait un admirateur d’Aurelien, et par con- sequant il aurait essaye de mettre la perte de la Dacie au compte de Gallien, qui est decrit dans Ies couleurs Ies plus sombres dans son breviaire15. Donc, E. Cizek prend en consid- eration deux traditions differentes regardant la fin de la province de Dacie: l’une represen- tee par Aurelius Victor, qui place l’evenement pendant le reigne de Gallien, et une autre, initiee par l’EKG, qui le place sous Aurelien. En ce qui concerne le recit d’Eutrope sur la retrăite des provinciaux, le fait qu’il ne s’agit pas de tous Ies citoyens romains est montre par l’absence dans toutes Ies sources ecrites de l’attribut omnis aupres du terme de Romani ou provinciales'6. La complexite du passage d’Eutrope, ou Ies deux variantes (Gallien et Aurelien) apparaissent, est expliquee par Cizek par le fait que l’abbreviateur aurait com- bine la variante de l’abandon d’ Aurelien, reprise de l’EKG, avec celle de la perte de Gallien, reprise d’Aurelius Victor17. Chez Orosius il y a seulement la variante de la perte de la province par Gallien, explique E. Cizek, parce que cet ecrivain chretien est manifestement contre Ies empereurs paiens18. La conclusion qui ressort de cette analyse serait que la perte de la province doit etre placee sous Aurelien et que l’Histoire Auguste serait donc la source la plus revelatrice. Quant aux sources concernant Gallien, nous aurions â faire seulement au recit d’une perte temporaire du controle imperial. La situation allait etre sans doute retablie par Claude II, dont H.A. Claud. 1 5,2 dit qu’il avait sous sa commande, alors qu’il etait dux lllyrici, aussi des soldats de la Dacie; ou peut-etre que la situation a ete retablie par Aurelien meme, comme il ressort d’Orose, Hist. 23, 4: Expeditione in Danuvium suscepta Gothos magnis proeliis profligavit dicionemque Romanam antiquis terminis statuit (sc. Aurelien). D’ailleurs, montre E. Cizek, la retrăite aurelienne n’aurait pas ete possible sans cette reconquete. Enfin, E. Cizek est d’avis que l’evacuation de la population a ete inser- ree dans Ies recits pour des raisons de propagande19. On enregistre un dernier point de vue sur Ies evenements en discussion chez Evangelos Chrysos20. Celui-ci reprend la theorie de Cizek, d’apres laquelle Eutrope, Festus et Jordanes ont enprunte â Aurelius Victor l’information sur la perte de la Dacie par Gallien. Cette perte etait regardee comme reelle par Ies abreviateurs du 4*™ siecle, ce qui explique pourquoi celle d’Aurelien n’apparaît pas chez Aurelius Victor. Par exemple pour Orose (7, 22, 7) la perte sous Gallien etait definitive (in perpetuum aufertur)2'. On aurait donc, d’apres l’historien grec, â faire â une perte de la Dacie par Gallien, qui allait etre reconnue officiellement seulement par Aurelien. Comme nous l’avons deja dit, ensuite C. C. Petolescu est revenu sur le probleme en soutenant que la Dacie a ete perdue definitivement par Gallien22. II a compri que dix annees de plus ou de moins pour la province ne change pas l’essence de la question sur le degre de romanisation de cette contree. Par consequent il a adopte une solution extreme, qui n’etait pas atteinte par d’autres auteurs roumains, parce qu’ils se sont tou- jours efforces â prolonger l’existence de la Dacie romaine. C. C. Petolescu doutait qu’Aurelien eut reconquis la province nord-danubienne, mais sans argumenter d’une ,s E. Cizek, op.cit., 151. '6E. Cizek, op.cit., 152. 17 Ibidem. 18 E. Cizek, op.cit., 153. II faut se demander quelle est la difference - de ce point de vue - entre Gallien et Aurelien, surtout si l’on tient compte du fait que le premier a renonce aux persecutions de son pere Valerien. 13 E. Cizek, op.cit., 156-8. Les memes opinions sont reprises dans le recent ouvrage de E. Cizek, L’Empereur Aurelien et son temps, Paris 1994, 123-53. 20 E. Chrysos, Von der Răumung der Dacia Traiana zur Entstehung der Gothia, BJ 1992, 1 75-194. 21 E. Chrysos, op. cit. (n. 19), 1 77. 22 C. C. Petolescu, Scurtă istorie a Daciei romane, București 1995, 122-126. L'ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 241 fațon convainquante l’inconsistence du passage d’Orosius (23, 4)23. En essence il a credite seulement Ies sources qui accusent Gallien tout en negligeant celles sur Aurelien. Apres ce tour d’horizon on peut observer que la situation des sources I itteraires regar- dant la fin de la province nord-danubienne manque toujours de clarte pour Ies historiens modernes. Les informations fournies par Ies sources litteraires sont toujours considerees comme obscures et contradictoires et les conclusions ont ete tirees sans une analyse plus profonde des differentes traditions, ce qui explique la coexistence des positions extremes. Ce qui est d’autant plus embarrassant est que la “Quellenforschung” a fait entre temps des remarcables progres, qui sont ignoree par l’historiographie roumaine. En ce qui concerne les sources sur la fin de la Dacie romaine, le point de depart est constitue, par l’etude de A. Enmann, qui, suivant des paralleles successives entre les oeuvres d’Aurelius Victor, Eutrope, l’Historie Auguste et la Epitome de Caesaribus, achevait par demontrer que tous ces textes ont â la base, au moins en pârtie, une source commune24. Celle-ci a ete caracterisee par l’historien allemand comme une oeuvre qu’on peut classer dans la categorie des biographies, de bonne qualite, redigees d’apres les canons de la biographie classique, qu’on retrouve en essence chez Suetone25. A. Enmann plațait la redaction de cette oeuvre sous Diocletien, datation qui a ete ulterieurement cor- rectee26; aujourd’hui etant placee â la fin du regne de Constantin. F. Leo separe cet ouvrage d’autres sources latines du 4*™ siecle, disant qu’il est plus qu’une “biographie de divertissement”, etant influence par l’esprit de la vraie historiographie27. Ensuite, cette EKG a ete utilisee par tous les ecrivains latins du 4emc siecle. T.D. Barnes et, plus recemment, R. W. Burgess ont explique cette utilisation generalisee par le fait que l”’Histoire imperi- ale” est la seule source latine serieuse concernant l’histoire du 3Sme siecle28. Les ecrits antiques les plus proches chronologiquement de la date de la redaction de l’EKG - et qui l’ont utilisee - sont les breviaires d’Aurelius Victor29 et d’Eutrope30. Le premier des deux a ecrit son oeuvre De Caesaribus sous Julien l’Apostate, vers 360. Eutrope a ecrit son Breviariumă la demande de l’empereur Valens, le general inculte qui, arrive â la tete de l’Empire, avait besoin d’un ouvrage aussi concis que possible sur l’his- toire romaine. Eutrope, qui occupait la magistrature de magister memoriae, a bien exe- cute sa tâche en redigeant une courte histoire de Rome depuis Romulus jusqu’â la mort de Jovien, sous la forme d’une histoire des guerres de Rome31. Le fait que ces deux oeu- 23 C. C. Petolescu, op. cit. (n. 22), 126. Le passage cite par Petolescu appartient en fait â Orosius et non pas â l’HA, Aurel. VII 23, 4. ^Enmann, Geschichte, 337-501. 25 Enmann, Geschichte, 440; F. Leo, Die griechisch-romische Biographie nach ihrer literarischen Form, 2. Ausgabe, Hildesheim 1965, 306-307. 26 Enmann, Geschichte, 432 sqq., proposait une version assez compliquee d’une serie de biographies ecrites dans une premiere etape vers 303-305 ap. J.- C. et continuait ensuite jusque vers 357 ap. J.- C. O. Seeck, Jahrbucher fur Klassische Philologie 141, 1890, 638 et T. D. Barnes, The Lost Kaisergeschichte and the Latin Historical Tradition, BHAC 1968/9 (1970), 19 sqq., demontre que Victor et Eutropius s’inspirent du EKG aussi pour la periode Diocletien-Constantin et donc EKG doit avoir ete ecrite avant 340 ap. J.- C. 27 F. Leo, op. cit. (n. 24), 305. 28T. D. Barnes, BHAC 1968/9 (1970), 41; R. W. Burgess, Principes cum Tyrannis: Two Studies on the Kaisergeschichte and its Tradition, CQ 43, 2, 1993, 493. Pour l’utilisation du EKG dans les ecrits du IVâme siecle v. T. D. Barnes, The Sources of the Historia Augusta, Bruxelles 1978, 90-96. R. W. Burgess, op. cit., 492-493, demontre que EKG est utilisee aussi dans le Laterculus de Polemius Silvius. 29 H. Bird, Sextus Aurelius Victor. A Historiographical Study, Liverpool 1984, 1 6 sqq. 30C. Wagener, Eutropius. Jahresbericht, Philologus 54, 1886, 551; Eutropii Breviarium ab Urbe condita (Hrsg. F. L. Muller), Stuttgart 1995, 10. 31 F. L. Muller, op. cit., 3-5. 242 Dan Ruscu vres ont une source commune fut le point de depart d’Enmann pour la reconstitution de la EKG. Ce fait ne fut que vaguement conteste, sans que de telles opinions reussissent â s’imposer32. Mais, quand meme, en ce qui concerne la fin de la Dacie romaine, ces deux auteurs offrent, come on l’a vu, des recits differents; en consequence, quelques-uns des chercheurs qui se sont occupes du probleme de l’abandon de la Dacie ont considere, soit qu’on a â faire avec deux traditions differentes, soit qu’Eutrope a reprit une premiere Information chez Aurelius Victor et une autre chez EKG33. Pour decider et pour nous forger une opinion, il est necessaire de voir exactement ce que les sources disent: Eutr. 9,8,2: Alamanni vastatis Galliis in Italiam penetraverunt; Dacia, quae a Traiano ultra Danubium fuerat adiecta, tum amissa est. Graecia Macedonia Pontus Asia vastata est per Gothos, Pannonia a Sarmatis Quadisque populata est, Germani usque ad Hispanias penetraverunt et civi- tatem nobilem Tarraconem expugnaverunt, Parthi Mesopotamia occupata Syriam sibi coeperant vindicare. 9,15,1 [Aurelianus] Urbem Romam muris firmioribus cinxit; templum Soli aedificavit in quo infinitum auri gemmarumque constituit;provinciam Daciam, quam Traianus ultra Danubium fecerat, intermisit vastato omni lllyrico et Moesia desperans eam posse reținere abductosque Romanos ex urbibus et agriș Daciae in media Moesia collocavit appellav- itque eam Daciam, quae nune duas Moesias dividit et est dextra Danubio in mare fluen- ti, cum antea fuerit in laeva. Aur. Vict.Caes. 33,3 ... adeo uti Thraciam Gothi liber pergressi Macedonas Achaeosque et Asiae finitima occuparent, Mesopotamiam Parthi, Orienti latrones seu mulier dominaretur, Alamannorum vis tune aeque Italiam, Francorum gentes, direpta Gallia, Hispaniam possiderent, vastato ac paene direpto Tarraconensium oppido, nactisque in tempore navigiis, pars in usque Africam permearet; et amissa trans Istrum, quae Traianus quaesiverat. 35,7 His tot tantisque prospere gestis, fanum Soli magnificum Romae con- stituit [s.c. Aurelianus], donariis opulentis, ac ne unquam quae per Gallienum evener- ant acciderant, muris Urbem quam validis- simis laxiore ambitu circumsaepsit; On observe de cette parallele que, meme si les deux recits presentent, autant pour Gallien que pour Aurelien, des similitudes, on ne peut pas dire que l’un d’eux copie l’autre. Autrement dit, les deux auteurs antiques decrivent les memes evenements, mais independamment l’un de l’autre. Cela peut s'expliquer seulement par l'utilisation d’une source commune interpretee plus ou moins librement par les deux auteurs. De toute facon il n’est pas question de deux traditions differentes. II est clair que tous les deux puisent leurs informations dans une source commune, la EKG, mais chacun le fait â sa maniere. D’une part Eutrope est un ecrivain qui reproduit avec fidelite les sources 32 W. Den Boer, Some Roman Minor Historians, Leiden 1972, et A. Lippold, Kommentar zur Vita Maximini Duo der Historia Augusta, Bonn 1991. 33 E. Cizek, op. cit. (n. 12), 152; E. Chrysos, op. cit. (n. 19), 177. L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 243 utilisees, quelquefois sans meme changer leur style. Cela explique pourquoi son recit est le plus complet de tous ceux qui traitent de la fin de la province nord danubienne; il est le plus proche du materiei de la source primaire. D’autre part Aurelius Victor est connu comme un ecrivain avec personnalite, qui se penche surtout sur les observations morales, ce qui le rend en grande mesure plus subjectif, en s’eloignant ainsi de la source de base34. Aurelius Victor a filtre les informations des sources utilisees par l’intermediaire de sa propre personnalite et de son propre style litteraire. Un autre trăit caracteristique de son ecriture est l’absence de l’interet pour la politique exterieure35. Par consequence, il prefere jeter la charge de l'abandon de la Dacie seulement sur les epaules de Gallien, qui de toute facon est presente dans des couleurs sombres. L’absence de l’episode du temps d’Aurelien ne doit pas etre explique, comme on l’a fait assez souvent, par une sorte de sympathie d’Aurelius Victor pour Aurelien. II s’agit plutot d’un fait qui tient au specifique de l’oeuvre de cet ecrivain latin et de sa source, la EKG. Celle-ci fut redigee comme on le sait, aproximativement apres la mort de Constantin, c’est â dire dans un temps ou la nouvelle formule politique de la tetrarchie et les capacites personnelles des empereurs ont rapporte autant l’unite de l’Empire qu’une grande pârtie de son ancien prestige, si ebranle par la crise du troisieme siecle. Or le representant le plus souvent mentionne de cette crise est Gallien, parce que pendant son regne l’Empire a souffert les plus graves pertes territoriales et donc de prestige. Cette opposition entre la profonde decadence de la seconde moitie du 34me siecle et l’epoque de reviriment de Diocletien et de Constantin apparaît plusieurs fois dans la litterature du temps, exprimee comme un tour d’horizon qui enregistre les pertes et les desastres souffertes par l’Empire sous Gallien36. On peut considerer comme un parallele un passage du Panegyrique IV (8), en l’honneur du Constance Chlore le 1er marș 297. En faisant l’eloge de l’epoque contem- poraine, l’auteur de ce panegyrique, dans l’intention de la mettre en opposition avec la crise du temps anterieur, dit (chap. X): Minus indignum fuerat sub principe Gallieno quamvis triste harum provinciarum a Romana luce discidium. Tune enim sive incuria rerum sive quadam inclinatione fatorum omnibus fere membris erat truncata res publi- ca: tune se nimium et Parthus extulerat et Palmyrenus aequaverat, tota Aegyptus, Syriae defecerant, amissa Raetia, Noricum Pannoniaeque vastatae, Italia ipsa gentium domina plurimarum urbium suarum excidia maerebat... La relation entre cette maniere de presen- ter les choses et les passages en discussion, c’est-â-dire l’ommission de la retrăite aureli- enne de l’ouvrage d’Aurelius Victor est evidente. Comme le panegyriste, Aurelius Victor n’hesita de prendre de l’EKG ce passage moralisateur, qui montre ou peut mener l’in- competence des dirigeants et les conditions defavorables, passage qui convient tant au caractere de son ouvrage. Grâce au manque d’interet pour la politique exterieure, Aurelius Victor omet de mentionner aussi les evenements passees en Dacie sous Aurelien, con- siderant probablement suffisante la mention de la perte de cette province sous Gallien. II en resulte donc que dans le cas des informations offertes par Aurelius Victor et Eutrope nous avons â faire â une source commune, que chacun des deux a repris con- formement â sa maniere personnelle de travailler avec les sources. Cette source com- 34 Pour la maniere dans laquelle EKG est reprise differemment par Victor et Eutropius, v. H. Dessau, Uber Zeit und Personlichkeit der Scriptores Historiae Augustae, Hermes 24, 1889, 381; C. Wagener, op. cit. (n. 30), 535; H. Bird, op. cit. (n. 29), 23. 35 H. Bird, op. cit., 23. 36 L). Asche, Roms Weltherrschaftsidee und AuBenpolitik in der Spătantike im Spiegel der Panegyrici Latini, Bonn 1983, 25-28; W. Portmann, Geschichte in der spătantiken Panegyrik, Frankfurt a. M., Bern, New York, Paris 1988, 26-28. 244 Dan Ruscu mune est certainement la EKG, dans d’autres mots une tradition biographique de bonne qualite, redigee â la fin de l’epoque de Constantin. Par la suite, Ies informations dans cet ouvrage doivent etre considerees reelles et dignes de toute confiance. Elles se retrou- vent dans la forme la plus proche de la source de base chez Eutrope, qu’on n’a aucune raison d’accuser de “faux historiques” ou d’une fausse pudeur patriotique. La source suivante en ordre chronologique est le breviaire le Festus. Rufius Festus ecrit son oeuvre dans presque Ies memes conditions qu’Eutrope, auquel il semble avoir suc- cede dans la magistrature; apres la conclusion de la paix avec Athanaric, l’empereur Valens se preparait pour la guerre contre Ies Perses. Alors, il avait besoin d’un rapport sur Ies conquetes de Rome, surtout en Orient. Rufius Festus redigea sur la commande de l'em- pereur un breviarium, qui contient une liste des provinces romaines et des conditions de leur conquete et une histoire des relations de Rome avec Ies royaumes parthe et sas- sanide37. En ecrivant peu de temps apres, ou presqu’en meme temps qu’Eutrope, Rufius Festus a utilise la meme source principale pour l’histoire du Principat, surtout pour la peri- ode Domitien-Diocletien: il s’agit de l’EKG38. L’utilisation directe d’Eutrope par Festus devrait â mon avis etre exclue, â cause de la date proche de redaction de ces deux brevi- aires, puisque Festus n’a eu ni le temps ni l’interet d’utiliser plus qu’une source principale39. Les similitudes des deux recits, comme par exemple dans le cas du passage sur la Dacie, doivent plutot etre mises au compte de la fidelite dont les deux (surtout Eutrope) ont copie la EKG. Aussi dans le cas du recit de Rufius Festus il faut avoir en vue son caractere quand on prend en consideration les informations qu’il offre sur la Dacie. En redigeant un ouvrage plus concise que celle d’Eutrope, Festus concentre dans une seule phrase presque toutes les informations sur la Dacie qu’il trouva dans la source â sa disposition, com- mențant avec la conquete et finissant avec l’abandon sous Aurelien: Eutr.8,2,2 Daciam Decibalo victo subegit, provincia trans Danubium fada in his agriș,[...]. ea provincia decies centena milia passuum in circuitu tenuit. Eutr. 9,8,2 [...] Dacia, quae a Traiano ultra Danubium fuerat adiecta, tum amissa est. Eutr. 9,15,1 [...] provinciam Daciam, quam Traianus ultra Danubium fecerat, intermissit [...] abductosque Romanos ex urbibus et agriș Daciae in media Moesia collocavit apellavitque eam Daciam, quae nune duas Moesias dividit... Festus 8,2 Traianus Dacos sub rege Decibalo vicit et Daciam trans Danubio in solo barbariae provinciam fecit, quae in circuitu habuit decies centena milia pasuum; sed sub Gallieno imperatore amissa est... ... et per Aurelianum, translatis exinde Romanis, duae Daciae in regionis Moesiae ac Dardaniae factae sunt. 37 Festus, Abrege des hauts faits du peuple romain, ed. M.- P. Arnaud-Lindet, Paris 1994, XVI-XVIL 38T. D. Barnes, BHAC 1968/9 (1970), 21; M.- P. Arnaud-Lindet, op. cit., XXII. J. W. Eadie, The Breviarium of Festus, London 1 967, 70, 98, affirme l’utilisation en parallele de Eutropius et de la EKG. 39Voir aussi M.- P. Arnaud-Lindet, op. cit. (n. 37), XXI. Pour la periode de redaction des deux breviaires v. F. L. Muller, op. cit. (n. 30), 3 sqq.; J. W. Eadie, op. cit., 1-3; M.- P. Arnaud-Lindet, op. cit., V, XVI. L'ABANDON DE L4 DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 245 Comme H. Daicoviciu l’avait deja remarque, Festus mentionne les deux “etapes” de la perte de la Dacie dans une seule phrase, comme deux phases d’un seul processus40. Nous reviendrons plus bas sur ce fait, significatif pour la maniere dans laquelle se sont deroules les evenements et pour la maniere dans laquelle ils ont ete receptes â l’epoque. Une attention particuliere doit etre accordee au recit sur la fin de la Dacie dans l’Histoire Auguste, vu le caractere special de cet ouvrage. Redigee â la fin du 4eme et au debut du 54me siecle par un grammaticus qui cache son identite sous six faux pseudo- nymes, la HA, malgre le melange d’inventions, faux et recits credibles, est la seule source plus ample pour l’histoire du 3âme siecle41. Si Aurelius Victor mentione seulement la perte de la province par Gallien, dans la HA apparaît seulement son abandon au temps d’Aurelien. Pour pouvoir mieux comprendre autant l’emplacement du fragment qui nous concerne, que le probleme des sources dont il provient, il est necessaire de jeter un coup d’oeil sur la composition de la biographie d’Aurelien de cette serie. Etant placee vers la fin du corpus de biographies, sa structure n’est ni plus ainsi claire, ni ainsi proche du canon biographique suetonien qui est present dans les premieres biographies de la HA42. Beaucoup plus compliquee est aussi la question des sources de cette biographie. Comme on le sait, apres 238 ap. J. C., quand l’auteur de la HA n’a plus â sa disposition l’ouvrage d’ Herodien, la question des sources de la HA devient de plus en plus difficile. Pour la periode d'apres Gordien III, jusqu’â la fin de la serie, il est extreme- ment difficile de preciser la source principale du recit. L’une des possibilites postulees serait Dexippe, dont les Chronika montent jusqu’â l’annee 270 ap. J. C.; apres ce moment, la source principale redevient problematique43. Les chercheurs qui supposent l’utilisation directe de Dexippe pour la periode 238-270 ap. J. C. prennent en consideration pour la periode suivante l’oeuvre d’ Eunapius de Sardes44, dont la presence dans la HA est de meme mise en doute45. Mais si l’on prend en consideration l’utilisation, apres Herodien, d’une certaine tradition annalistique latine, comme le propose Bleckmann, alors cette source doit avoir continue aussi apres 27046. Mais ce probleme de la source principale de l’HA ne concerne pas, comme on le verra, l’information sur la fin de la Dacie romaine. 40 Daicoviciu, Gallieno, 655. 41 Le probleme de HA est beaucoup trop vaste pour etre trăite ici entierement. Pour renseignements sup- plementaires v. A. Chastagnol, Histoire Auguste, Paris 1994, et A. Lippold, s. v. Historia Augusta, RAC 15, 1991,687-723. 42 Paschoud, Hist. Aug., 5; pour le canon suetonien v. F. Leo, op. cit. (n. 24), 274 sqq., et W. Kierdorf, Sueton: Leben des Claudius und Nero, Paderborn, Munchen, Wien, Zurich 1992, 1 5-18. 43 La theorie de l’utilisation de Dexippe pour la periode 238-270, basee surtout sur les datations par des consuls qui apparaissent dans les biographies respectives - datations specifiques â un ouvrage â car- actere annalistique, comme par exemple celui de Dexippe - est la possibilite la plus credible, cf. A. Chastagnol, op. cit. (n. 41), LXIV-LXVL Le probleme est dans ce contexte de savoir si Dexippe est utilise directement, comme le dit Paschoud, Hist. Aug. XXXVIII, ou par l’intermediaire d’une source latine, comme postule Bleckmann, Reichskrise, 256-257. D’autres theories pour les sources de HA concernant la periode en discussion, v. Paschoud, Hist. Aug. XXXIX. 44T. D. Barnes, op. cit. (n 27), 112-113; d’autres versions sont proposees par C. Zecchini, La storiografia greca dopo Dexippo e l’Historia Augusta, Historiae Augustae Colloquium Maceratense, Bari 1995, 297-309. 4S Paschoud, Hist. Aug. XXXIX. 46 Bleckmann, Reichskrise, 256-257; F.Paschoud, A propos des sources du recit des campagnes orien- tales d’Aurelien dans l’Histoire Auguste, Historiae Augustae Colloquium Maceratense, Bari 1995, 281- 295. Avant, W. Hartke, Geschichte und Politik im spatantiken Rom. Untersuchungen uber die Scriptores Historiae Augustae (Klio Beihefte N. F. 32), Leipzig 1940, 28-37, et J. Schlumberger, Die Epitome de Caesaribus. Untersuchungen zur heidnischen Geschichtsschreibung des 4. Jh. n. Chr., Munchen 1974, 24-28, ont exprime la meme opinion, mais sans des arguments si forts. 246 Dan Ruscu Comme nous l’avons deja dit, dans cette biographie la structure de type suetonien n’est plus aussi bien visible comme dans les ainsi appellees “biographies principales” (Hauptviten; main biographies), mais elle peut quand meme etre suivie dans ses traits generaux. Pour illustrer la composition de cette biographie, il nous semble que les divi- sions faites par F. Paschoud47 sont les plus adequates: “Vopiscus” commence avec une introduction ou, dans le cadre d’un recit fantastique, il expose un modele pour ecrire l’his- toire et justifie la redaction d’une biographie d’Aurelien (1-2); suit apres la description de la vie d’Aurelien, en commențant avec son origine, et finissant avec la conquete du pouvoir (3-18, 1); on decrit ensuite la premiere pârtie du regne et les guerres contre Palmyre (18,2-21, respectivement 22-31); puis, entre les chapitres 32 et 37,4, sont presentees la fin du regne et la mort de l’empereur. Jusqu’ici l’ordre chronologique est en grande pârtie respecte, mais les deux composantes caracteristiques de la biographie suetonienne, le recit et la description, sont melangees sans un plan coherent et sont pimentees avec de nombreuses inventions de l’auteur, des histoires, des lettres et des discours fausses, qui mettent la biographie d’Aurelien â la tete de tous les recits de l’HA en ce qui concerne le nombre des faux et des inventions48. Ensuite, dans les chapitres 37,5-50, vient un ainsi-dit “appendix”, qui comprend divers aspects de la vie et du regne de l’empereur, disposes per speciei3. Cette structuration est aussi relative, parce dans cette pârtie on repete des faits deja decrits dans la section ordonee chronologiquement, et on y enclut des evenements omis dans celle-ci. Si dans le recit principal est utilisee la source de base mentionee plus haut, la repetition d’informations mene â la conclusion logique de l’utilisation dans cet appendix d’une autre source. Les informations de cet appendix apparaissent, sous une forme semblable, dans les breviaires de Aurelius Victor et d’Eutrope50. En ce qui concerne le passage qui nous interesse, l’opinion generale est que dans sa premiere pârtie on utilise Aurelius Victor, tandis que dans la seconde, qui com- prend aussi l’information regardant la retrăite operee par Aurelien en Dacie, on utilise Eutrope51: 47 Paschoud, Hist. Aug., 1 -4. Une autre structuration chez J. Schwarz, Sur les modes de composition de /a Vita Aureliani, BHAC 1968/9 (1970), 239-240. 48 Paschoud, Hist. Aug. 1-4. 49 Paschoud, Hist. Aug. 6; G. Kerler, Die AuBenpolitik in der Historia Augusta, Bonn 1970, 229, n. 82. 50H. Dessau, op. cit. (n. 34), 371; E. Hohl, Klio 11, 1911, 209; H. Silomon, Untersuchungen zur Quellengeschichte der Kaiser Aurelian bis Constantius, Hermes 49, 1914, 547. 51 A. Chastagnol, L’utilisation de “Caesares” d’Aurelius Victor dans l’Histoire Auguste, BHAC 1966/7 (1968), 61-63; J. Schwarz, BHAC 1968/9 (1970), 239 sqq. L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 247 Aur.Vict.35,7 His tot HA, Aurel.39,2 Eutr.9,1 5 Urbem tantisque prospere gestis, Templum Solis Romam muris firmioribus fanum Soli magnificum magnificentissimum cinxit; templum Soli Romae constituit, donariis constituit. Muros urbis aedificavit in quo infinitum ornans opulentis, ac ne Romae sic ampliavit, ut auri gemmarumque unquam quae per Gallienum quinquaginta prope milia constituit; provinciam evenerant acciderent, muris murorum eius ambitus Daciam, quam Traianus Urbem quam validissimis teneant. Idem ultra Danubium fecerat, laxiore ambitu quadruplatores ac delatores intermisit vastato omni circumsaepsit; ingenti severitate persecutus est. Tabulas publicas adprivatorum securitatem exuri in foro Traiani semel iussit. amnestia etiam sub eo delictorum publicorum decreta est exemplo Atheniansium. Cuius rei etiam Tullius in Philipicis meminit. Fures provinciales repetundarum ac peculatus reos ultra militarem modum est persecutus, ut eos ingentibus suppliciis cruciatibusque puniret. 6. In templo Solis multum auri gemmarumque constituit. 7 Cum vastatum lllyricum ac Moesiam deperditam videret, provinciam Transdanuvianam Daciam a Traiano constitutam sublato exercitu et provincialibus reliquit, desperans eam posse rețineri, abductosque ex ea populos in Moesia conlocavit apellavitque suam Daciam, quae nune duas Moesias dividit lllyrico et Moesia desperans eam posse reținere abductosque Romanos ex urbibus et agriș Daciae in media Moesia collocavit apellavitque eam Daciam, quae nune duas Moesias dividit... Apparemment l’hypothese exposee ci-haut est correcte. Mais, dans la premiere pârtie du passage (39, 2-6), qui semble reprise chez Aurelius Victor, apparais- sent quelques elements supplementaires: la longueur des murailles de Rome (qui n’existe pas chez Eutrope non plus), la remarque que les registres ont ete brules dans le forum de Trajan et la reference au Ciceron. Par consequant F. Paschoud est d’avis que ces elements ont ete repris par la HA directement de 248 Dan Ruscu la EKG52. Dans la pârtie qui nous interesse, la Vita Aureliani rappelle le texte d’Aurelius Victor plutot en ce qui concerne le contenu, tandis que les ressem- blances avec Eutrope sont pour la plupart textuelles. Or, comme on le sait, Eutrope suit ses sources d’assez preș, meme dans la maniere de s’exprimer. En conclusion, nous nous declarons d’accord avec l’opinion de F. Paschoud, d’apres laquelle le pas- sage de la HA discute plus haut provient directement de la EKG. Une derniere question concernant les informations de la HA sur la fin de la province de Dacie est liee au “moment Gallien”. Ceux qui se sont occupes de ce probleme se sont â juste titre pose la question pourqoui l’auteur de la HA, qui se donne de la peine pour denigrer Gallien, a laisse lui echapper l’occasion de lui attribuer aussi cette perte assez dure pour l’Empire. Ici nous tenons â attirer l’attention sur une question similaire qui se pose en relation avec la HA: l’auteur, pour qui l’un des buts principaux est la presenta- tion des vies des Cesars et des usurpateurs, tout comme celles des empereurs qui ont regne effectivement, arrive au sommet de cette preoccupation dans trig. tyr. Ici il presente les nombreux usurpateurs qui sont apparus dans la periode de sombre deca- dence du regne de Gallien. Pour arriver au chiffre de trente, comme les fameux tyrans d’Athenes, l’auteur de la HA se trouve contraint â inventer quelques noms, avec les car- rieres afferentes; d’autre part, il laisse de cote deux usurpateurs reels. En conclusion l’omission de la perte de la Dacie sous Gallien s’explique par la negligence qui caracterise l’auteur de l’HA. La source suivante, dans laquelle sont mentionnes les evenements de la fin de la Dacie, est Orose, l’ecrivain ecclesiastique du 551™ siecle. Celui-ci, comme Aurelius Victor, mentionne seulement la perte de la Dacie par Gallien. Le fait qu’Orose part dans son recit des evenements de l’histoire laTque du Breviaire d’Eutrope53 peut aisement etre observe en ce qui concerne l’information sur la Dacie, par la simple comparaison des deux fragments: Eutr. 9,8,2: Alamanni vastatis Galliis in Italiam penetraverunt; Dacia, quae a Traiano ultra Danubium fuerat adiecta, turn amissa est. Graecia Macedonia Pontus Asia vastata est per Gothos, Pannonia a Sarmatis Quadisque populata est, Germani usque ad Hispanias penetraverunt et civitatem nobilem Tarraconem expugnaverunt, Parthi Mesopotamia occupata Syriam sibi coeperant vindicare. Oros. 7,22,7 Germani Alpibus Raetia totaque Italia penetrată Ravennam usque perveniunt; Alamanni Gallias pervagentes etiam in Italiam transeunt; Graecia Macedonia Pontus Asia Gothorum inundatione deletur; nam Dacia trans Danuvium in perpetuum aufertur; Quadi et Sarmatae Pannonias depopulantur; Germani ulteriores abrașa potiuntur Hispania; Parthi Mesopotamiam auferunt Syriamque conradunt. La relation entre les deux passages n’est pas, comme on peut le remarquer, celle de repro- duction mecanique d’Eutrope par Orose; le contenu est le meme. Le fait que le recit d’Orose sur la province de Dacie comprend seulement une pârtie du materiei fourni par S2 Paschoud, Hist. Aug. 187; T. D. Bames, BHAC 1968/9 (1970), 28; W. H. Fisher, The Augustan Vita Aureliani, JRS 19, 1929, 144; R. Syme, Emperors and Biography. Studies in the Historia Augusta, Oxford 1971,223. 53Schanz, Literatur, 487; T. D. Barnes, BHAC 1968/9 (1970), 23. “Schanz, Literatur, 486. L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 249 Eutrope s’explique par l’attention reduite que cet auteur ecclesiastique accorde â l’histoire laTque. Ecrit sur le conseil de St. Augustin, l’ouvrage d’Orose veut etre, comme le montre son titre meme, une Historia adversus paganos, qui devait mettre en evidence l’opposi- tion entre la Rome paTenne et celle chretienne, assurant ainsi l’argumentation historique pour les conceptions philosophiques de St. Augustin, exposees dans la De civitate DeP4. Comme il le dit lui-meme, Orose n’a pour but principal la presentation des guerres, mais de leurs suites nefastes:... quippe cum illi bella, nos bellorum miserias evolvamus... (Hist. adv. pag. 3, 1). Etant donc plutot apologete qu’historien55, il est normal qu’Orose ne soit pas tres rigoureux dans l’expose de chaque evenement politique. En conclusion, le recit d’Orose derive aussi de la meme tradition biographique qui a son origine dans la EKG. Jordanes est le plus recent auteur de langue latine qui offre des informations sur la fin de la Dacie romaine. Son ouvrage, De summa temporum vel origine actibusque gen- tis Romanorum (Romana), ecrite vers 550-551 ap. J. C., a ete congu comme une chronique universelle, commențant avec Adam et arrivant aux temps de Justinien56. Les sources de Jordanes pour la Romana ont ete etablies deja par Mommsen57. Le probleme qui se pose est la nature de la source intermediaire entre la tradition biographique latine et l’ouvrage de Jordanes. W. Ensslin proposait la Chronique de Memmius Symmachus pour la periode tardive58. A son tour L. Varady a montre la relation probable avec Marcellinus Comes; il est plus important le fait que, en analysant la maniere dans laquelle Jordanes utilise Marcellinus Comes, Varady a remarque que le premeir avait “souverainement” paraphrase ses sources et par consequent on peut renoncer â la supposition d’une source intermediaire59. Pour le passage qui decrit la perte de la Dacie, on sait deja qu’il est repris directement de Rufius Festus60. Un simple parallele avec le recit de Festus6' montre clairement que le recit sur la Dacie decoule de la tradition des epitomateurs du 4eme siecle, donc finalement de la EKG. Festus 8,2 Traianus Dacos sub rege Decibalo vicit et Daciam trans Danubium in solo barbariae provinciam fecit, quae in circuitu habuit decies centena milia pasuum; sed sub Gallieno imperatore amissa est et per Aurelianum, translatis exinde Romanis, duae Daciae in regionibus Moesiae ac Dardaniae factae sunt. lord.Rom.217 Daces autem post haec iam sub imperio suo Traianus, Decebalo eorum rege devicto, in terras ultra Danubium, quae habent miile milia spatia, in provinciam redegit. Sed Gallienus eos dum regnaret amissit Aurelianusque imperator evocatis exinde legionibus in Mysia conlo- cavit ibique aliquam partem Daciam mediterraneam Daciamque ripensem constituit et 218 Dardaniam iunxit. 55 Schanz, Literatur, 488. 56 Schanz, Literatur, 117. 57 Jordanis Romana et Getica, Rec. Th. Mommsen, Monumenta Germaniae Historica, Berlin 1882, XXIH-XXX; A. Kappelmacher, RE IX, 1916, Sp. 1917; Schanz, Literatur, 117. 58 W. EnBlin, Des Symmachus Historia Romana als Quelle fur Jordanes, Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Munchen 1949; J. Schwarz, BHAC 1979/81 (1 982), 283-284. 59 L. Varady, Jordanes-Studien. Jordanes unddas “Chronikon" des Marcellinus Comes - die Selbstândigkeit des Jordanes, Chiron 6, 1976, 481. 60Schanz, Literatur, 120; L. Varady, op. cit., 455. 250 Dan Ruscu A part la litterature latine de l’antiquite tardive, les informations regardant la fin de la province nord danubienne apparaissent aussi dans quelques chroniques byzantines. Dans le cas de Malalas, von Stauffenberg supposait l’utilisation d’Eutrope62, ce qui est plausible, mais on ne peut pas y verifier le passage sur la Dacie, â cause de son carac- tere laconique. Malalas! 2,301 O 8e ai>TO<; A\)pT|X.iavoț Kaî Aaxiav enoiiiaev ETcapniav tf|v napanoxapîav, reZnaiov oîaav -teu Aavo'uptou rtoxapov Eutr. 9,1 5 Urbem Romam muris firmioribus cinxit; templum Soli aedificavit in quo infinitum auri gemmarumque constituit; provinciam Daciam, quam Traianus ultra Danubium fecerat, intermisit vastato omni lllyrico et Moesia desperans eam posse reținere abductosque Romanos ex urbibus et agriș Daciae in Media Moesia collocavit apellavitque eam Daciam, quae nune duas Moesias dividit et est dextra Danubio in mare fluenti, cum antea fuerit in laeva. Dans le cas de Synkellos, B. Bleckmann63 a montre qu’il utilisait la tradition de la EKG et la comparaison du passage sur l’abandon de la Dacie avec le recit d’Eutrope et de la HA le confirment pleinement. Synkell. 470,12 'o 8’ avxoț Kat nxiou vaov ev ’Pd>pr| KaTEOREvanE xpuaâ Kaî XiGotț a^iâyaaxov. 1 4 Ttjv Tpaiavov 8e AaKiav pappâpoiț âtpeiț âv8pag Kat yvvaÎKaț sig to pEaaixaxov xf|g Moaiaț axfiaag ekcixepcoGev, AaKiav 8e peaTiv ovopă^eaflai. Eutr. 9,15 Urbem Romam muris firmioribus cinxit; templum Soli aedificavit in quo infinitum auri gemmarumque constituit; provinciam Daciam, quam Traianus ultra Danubium fecerat, intermisit vastato omni lllyrico et Moesia desperans eam posse reținere abductosque Romanos ex urbibus et agriș Daciae in Media Moesia collocavit apellavitque eam Daciam, quae nune duas Moesias dividit et est dextra Danubio in mare fluenti, cum antea fuerit in laeva. 61 Nous avons propose la comparaison avec Festus et non pas avec Eutropius, parce que la Dardanie n’ap- paraît pas chez le deuxieme. 62 A. Schenk, Graf von Stauffenberg, Die romische Kaisergeschichte bei Malalas. Griechischer Text der BucherIX-XI und Untersuchungen, Stuttgart 1931,389. “Bleckmann, Reichskrise, 28. L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 251 Quant au lexicon Suda, le probleme des sources utilisees est assez complique, mais dans le cas qui nous interesse un parallele du texte sur la Dacie avec le passage d’Eutrope est suffissant pour montrer quelle en est ici la source. Suda, S.V.: AaKta i] 6 Tpatavoț ev xoîț nepav toî) lotpov x^P^0^ Katâ>Kiae. Kat TauTf|v AcppriXiavoț aneXure, KeKaKcojievT|ț Tfjț ’lXXvpitbv te Kai Mvamv xv ev geam tmv 8i>o Mvaimv Ketpevri 8taipei aiieag an aXXf|Xa>v. Eutr. 9,1 5 Urbem Romam muris firmioribus cinxit; templum Soli aedificavit in quo in fini turn auri gemmarumque constituit; provinciam Daciam, quam Traianus ultra Danubium fecerat, intermisit vastato omni lllyrico et Moesia desperans eam posse reținere abductosque Romanos ex urbibus et agriș Daciae in Media Moesia collocavit apellavitque eam Daciam, quae nune duas Moesias dividit et est dextra Danubio in mare fluenti, cum antea fuerit in laeva. La conclusion est que, en ce qui concerne la perte de la Dacie, il y a une seule tradition de laquelle derivent tous les recits qui sont arrives jusque chez nous. II s’agit de l’his- toire imperiale qu’Alexander Enmann postulait il y a plus d’un siecle. Cet ouvrage est, comme le caracterisait son decouvreur, une serie de biographies, qui commențait prob- ablement avec Auguste et finissait avec Constantin le Grand. Les sources qu’elle utilise (des biographes comme Suetone et Marius Maximus) lui assurent en meme temps valeur et credibilite. Les informations qu’elle offre doivent donc etre prises en consid- eration dans l’etude de l'histoire de l’Empire Romain au 3^me siecle. Elle peut etre decelee dans une premiere etape en deux directions principales: d’une part celle des epitoma- teurs, comme Aurelius Victor et Eutrope, qui l’utilisent comme source de base, et d’autre part celle de la HA, qui l’utilise comme source secondaire. De tous ces ouvrages, le plus proche de la source de base est le breviaire d’Eutrope. En suivant de preș sa source principale, qu’on a vu digne de toute confiance, souvent meme sans en chang- er la forme d’expression, Eutrope doit etre considere une source credible et de bonne qualite qui ne peut en aucun cas etre accuse de parti pris ou de falsification consciente de l’histoire. La seconde etape ou la tradition de l’EKG est reprise est representee par les ecrits qui utilisent Eutrope comme source. II s’agit en premier lieu de Rufius Festus, qui reprend Eutrope d’une maniere concentree, et en deuxieme place par Orose, pour qui l’histoire laique est seulement le fond sur lequel se deroulle l’histoire ecclesiastique. Dans une troisieme etape, la tradition de l’EKG apparaît dans la Romana de Jordanes, qui la reprend par l’intermediaire de Rufius Festus. Enfin, la tradition biographique en discussion a ete reprise d’un facon indirecte par la litterature historique byzantine. Quoiqu’elles n’apporteen rien de nouveau comme information, les chroniques byzantines montrent comment la tradition representee par les breviaires latins a ete transmise au-delâ de la fin de l’antiquite. Ces breviaires ont con- stitue pour longtemps, sans doute grâce â leur objectivite et â leur style clair et concis, les sources principales pour une historiographie interessee aux recits les plus concis possible sur l’histoire paienne de l’Empire Romain. 252 Dan Ruscu Nous avons donc affaire dans le cas des sources litteraires sur la fin de la Dacie avec une seule tradition, reprise au cours des siecles â plusieurs niveaux. Les differences entre les recits des diverses sources qui ont utilise cette tradition s’explique par leur caractere - breviaires, corpus de biographies, histoires ecclesiastiques - comme par la methode de tra- vail plus ou moins soignee des divers auteurs. Cette tradition de la EKG constitue, comme on l’a vu, une source digne de confiance et de bonne qualite. Quant â la fin de la province Dace, en analysant les sources presentees il ressort assez clairement que dans la tradition biographique de la EKG les eveenements ont ete presentes d’une maniere tres proche de la fațon dans laquelle Eutrope les a rendus plus tard. II en suit que les diverses sources n’ont pas la meme valeur, comme l’ont cru certains de nos predecesseurs, qui ont mis en balance d’une part celles qui parlent seulement de Gallien, de l’autre celles qui mentionnent seule- ment Aurelien et au millieu celles qui parlent de tous les deux. De cette maniere, on pou- vait parler de contradictions et de falsifications faites expressement. La derniere prise de position, celle de C. C. Petolescu64 ne fait qu’illustrer d’une fațon extreme cette attitude, lorsqu’il favorise nettement les sources qui parlent de la perte definitive de la province sous Gallien. En effet, il resulte de notre analyse que la seule source valable, l’EKG (reprise pre- mierement par Eutrope) parlait sans fapon de deux evenements: l’un du temps de Gallien, l’autre sous Aurelien. D’ailleurs, comme H. Daicoviciu l’a bien remarque, il y a une difference entre la maniere de relater les deux phases de la perte de la Dacie65, ce qui nous donne une idee sur l’ampleur differente des deux evenements. En plus, lorsque l’EKG racontait les evenements de Gallien, elle a du parler d’une perte (amissio), comme le font les sources plus tardives; du contexte il ressort qu’il s’agit d’un evenement qui a eu lieu au dehors des possibilites de controle du pouvoir central. La perte de la Dacie est presentee dans le cadre d’une serie de catastrophes dont le role etait justement d’expliquer l’impossibilite de l’empereur de stopper le deroulement des evenements. Dans le cas du recit sur Aurelien, l’evenement n’est pas seulement explique plus largement, mais les textes parlent d’une action organisee du pouvoir romain, meme si les decisions imperiales ont ete prises sous la pression des evenements. D’ailleurs, nous pensons que le deroulement des faits peut etre mieux deduit des deux recits abbrevies, celui de Rufius Festus et celui de Jordanes qui par- lent dans la meme phrase d’une perte de la province par Gallien et d’une renonciation organisee et expresse sous Aurelien. Les deux evenements apparaîssent donc comme deux phases differentes d’un seul et meme processus, celui de la perte de la Dacie pour l’Empire, ainsi qu’il apparaît dans le recit plus complet d’Eutrope, ainsi qu’il a ete compris par Festus et Jordanes et ainsi qu’il doit avoir ete decrit dans l’EKG. De l’analyse des sources il ne ressort pas que la Dacie, une fois perdue par Gallien, fut recuperee par Claude II ou par Aurelien, pour etre ensuite officiellement abandonnee. L’hypothese que Claude eut repris controle sur la Dacie repose sur un passage de HA, vita Claudi (1 5, 2), ou on mentionne que celui ci, comme dux lllyrici a commande aussi des troupes daces. II suffit seulement de rappeller qu’en ce moment-lâ une pârtie des troupes de la Dacie etait detachee sur plusieurs fronts (certains contingents ont lutte meme dans les troupes de l’Empire des Gaulles) et que le texte ne parle pas explicite- ment d’une commande execree en Dacie. D’ailleurs le recit se trouve dans une lettre men- tionee dans la biographie de cet empereur dans la HA, or on connait que de tels actes cites par l’auteur de cette oeuvre sont apocryphes66. 64 C. C. Petolescu, op. cit. (n. 21). 65 Daicoviciu, Gallieno, 654. S6Paschoud, Hist. Aug., 1-4. L’ABANDON DE LA DACIE ROMAINE DANS LES SOURCES LITTERAIRES 253 Pour soutenir la reconquete sous Aurelien on utilise souvent un passage d’Orose, adv. pagan. 23, 4: “Expeditione in Danuvium suscepta Gothos magnis proeliis profligav- it dicionemque Romanam antiquis terminis statuit”. Ce texte aurait servi comme preuve que les limites de l’Empire au bas Danube ont ete restaurees par Aurelien â la suite d’une serie de luttes contre les Goths. Mais Orose utilisait, comme nous l’avons montre plus haut, pour les passages d’histoire laique les breviaires du IVeme siecle, plus precisement Eutrope 67. L’information existe en effet chez Eutrope (9, 13, 1-2): “... quoque Gothos strenuissime vicit; Romanam dicionem ad fines pristinos varia bellorum felicitate revocavit: superavit in Gallia Tetricum apud Catalaunos (...) 2. Zenobiam quoque, quae, occiso Odenatho marito Orientem tenebat, haud longe ab Antiochia sine gravi proelio cepit...” II est evident qu’Orose avait copie d’une fapon superficielle le texte d’Eutrope. Le passage de celui-ci copie par Orose presente des eveniments differents: d’abord la victoire sur les Goths, ensuite, sans relation avec la proposition anterieure, le retab- lissement des confins de l’Empire par la defaite de Tetricus et de Zenovie. Cest Orose qui, en reunissant deux propositions differentes a cree la confusion! Par consequent, on ne peut pas parler de la deuxieme occupation de la Dacie unique- ment â partir des sources litteraires. Elles ne nous disent pas si Aurelien a repris en quelque sorte le controle de la province, avant d’organiser son demenagement admin- istratif au sud du Danube. Nous ne pouvons pas savoir non plus si la conviction de l’his- toriographie imperiale du IV^e siecle, conformement â laquelle les nouvelles Dacies au sud du Danube ont ete crees avec des provinciales apportes de la Dacie trajane, a une jus- tification reelle. En revenant encore une fois â l’affirmation de H. Daicoviciu, nous devons rappeler que les ecrivains du IVdme siecle s’addressaient â un public qui connaissait exactement le sens de evenements decrits. Aujourd’hui nous ne pouvons pas agir en aucun cas de meme, uniquement â partir des sources litteraires. Le sens exact de l’evolution de la Dacie, telle qu’elle est decrite dans la tradition antique, peut etre deduit seulement avec une analyse attentive de tous les facteurs archeologiques, numismatiques et epigraphiques. Une telle analyse, necessaire, depasse de loin le cadre de cet ouvrage. Neanmoins, nous devons conclure que les sources litteraires refletent de preș la real- ite de la province du nord du Danube et qu’elles doivent etre considerees telles quelles, sans exiger qu’elles nous disent ni plus, ni moins. 67Schanz, Literator, 487 254 Dan Ruscu ABBREVIATIONS Bleckmann, Reichskrise BHAC Daicoviciu, Gallieno Enmann, Geschichte Paschoud, Hist. Aug. RAC Schanz, Literatur B. Bleckmann, Die Reichskrise des III. Jahrhunderts in der spătantiken und byzantinischen Geschichtsschreibung. Untersuchungen zu den nachdionischen Quellen der Chronik des Johannes Zonaras, Munchen 1992 Bonner Historia Augusta-Colloquien, Bonn H. Daicoviciu, Gallieno e la Dacia, Miscellanea in onore di Eugenio Manni, Roma 1979, 651-660 A. Enmann, Eine verlorene Geschichte der romischen Kaiser, Philologus, Suppl. 4, 1884, 37-501 F. Paschoud, Histoire Auguste, tome V/1, Vies d’Aurelien, Tacite, Paris 1996 Reallexikon fur Antike und Christentum, Stuttgart M. Schanz, Die romische Litteratur von Constantin bis zum Gesetzgebungswerk Justinians. 2. Die Litteratur des 5. und 6. Jahrhunderts, M. Schanz - C. Hosius - G. Kriiger, Geschichte der romischen Litteratur, Munchen 1920, Bd. IV loan Pop EINIGE ARMRINGE MIT SCHLANGENENDEN AUS DER SPĂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBURGEN (DIE SAMMLUNGEN DER MUSEEN AUS CLUJ UND ALBA-IULIA)* Die Beschăftigungen mit dem Leben in Siebenbiirgen nach dem aurelianischen Abzug sind recht alt, seit etwa zwei Jahrhunderten. Es ist die Tatsache bekannt und anerkannt, daB es nach 275 im innerkarpatischen Raum weiterhin eine Zivilisation romisch-provinziellen Aussehens gibt, zumindest in den stădtischen Zentren1, bis zur Ankunft der Goten im letzten Viertel des 4. Jh. Nekropolen oder Grăber postaurelianischer Zeit wurden in Apulum2, Napoca3, Potaissa4, Porolissum5 entdeckt. Spuren der autochthonen provinziellen Bevolkerung wurden auch auf dem Lande gefunden; diese Siedlungen entwickeln sich und ihre Anzahl nimmt zu6. Die Frage einer engeren Datierung des entdeckten Materials aufgrund stratigraphischer und typologischer Uberlegungen setzt sich mit Notwendigkeit durch; man kann auf diese Weise Antworten fur eine Reihe von Fragen in Verbindung mit den sozialen Strukturen7, das wirtschaftliche und geistige Leben der Autochthonen finden. Die Untersuchungen in anderen Provinzen des Romischen Reiches (Pannonien, Raetien, Noricum) erwiesen, daB eine Reihe von Artefakten, wie Zwiebelknopffibeln, Giirtelgarnituren, Armringe mit Schlangenkopf sich fur chronologische Eingliederungen mit einigen Jahrzehnten Annăherungsgrad eignen8. Wenn einmal ein chronologisch-typologisches Schema fur diese Materialgattungen besteht, kann es fur die Datierung der Kontexte, in denen sie gefunden wurden, benutzt werden. Die Giirtelgarnituren bildeten den Gegenstand einer friiher verbffentlichten Untersuchung9 und in Arbeit ist sich ein monographisches Studium zu den Zwiebelknopffibeln begriffen (Mitarbeit Diaconescu-Cociș). Das von unserer Untersuchung in Betracht gezogene Gebiet beschrănkt sich auf den innerkarpatischen Raum der ehemaligen Provinz Dakien, der besondere Kennzeichen aufweist; er gehort nicht wieder zum Gebiet des Spătrbmischen Reiches, wie der Banat und die Kleine Walachei. Die Armringe in der vorliegenden Untersuchung wurden bereits verbffentlicht, ohne aber geniigend untersucht worden zu sein. So bespricht Kurt Horedt10 eine Anzahl von neun Armringen aus den “Thermen” des antiken Apulum, wobei er als Analogien Stucke gibt, die în den Grăbern von Fenekpuszta gefunden wurden". Diese Gruppe von Armringen wird în mehreren weiteren Arbeiten erwăhnt'2. In Horedt ' Ich bedanke mich auch auf diese Weise bei Herrn Lekt. Dr. Alexandru Diaconescu fur das zur Verfugung gestellte Material, wie auch fur die gebotene Unterstutzung in der Ausarbeitung des vorliegenden Aufsatzes. 1 D. Protase, în Politique edilitaire, Cluj 1993, 17-20. 2 Horedt 1958; Horedt 1982. ’l. Hica-Câmpeanu, AMN 14, 1977, 221-238. 4I. Mitrofan, AMN 6, 1969, 521. 5 N. Gudea, ActaMP 1989,1 56-1 58. 6 E. Chirilă, N. Gudea, ActaMP 6, 1982, 123-1 54. 7 Al. Diaconescu, în Viață privată, mentalități colective și imaginar social în Transilvania, Oradea, Cluj, 1995, 1996, 83-108 (Siehe im vorliegenden Bând, S.) “Keller 1971, 170. 5 Al. Diaconescu (wie Anm. 7), 10Horedt 1958, 63-66, Abb. 19. "T. Pekary, ArchErt 82, 1955, 19-29. 12 IstRom 620, Abb. 1 54; Horedt 1979, 207; Horedt 1982, 136, Abb. 54. 256 loan Pop 1982, 1 36, mit Anm. 296-298, wird eine Anzahl von Armringen aus den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens erwăhnt. Bei der Aufzăhlung jener mit Tierkopfen behauptet der Verfasser, daB sie aus Pannonien (Komitat Feher) stammen; hier verwechselt er eigentlich das Komitat Alba aus Siebenburgen mit dem ungarischen Fejer. Ein vereinzeltes Stuck aus der Gegend llișua - Cristeștii Ciceului, Schenkung von C. Torma, wurde ohne Inventarnummer von I. Hica - Câmpeanu verof- fentlicht13. Von den von Horedt verbffentlichten Stiicken und jenen aus den Sammlungen des Nationalen Museums fiir die Geschichte Siebenburgens, die von diesem als aus derselben Zeit stammend bezeichnet werden, beschrănkten wir uns nur auf jene mit Schlangenkbpfen, deren ethnische Zuschreibung sicher ist; wir schlossen die atypischen aus, wie auch jene mit verdickten Enden, die auch in germanischem Milieu anzutreffen sind. Somit beschrănkt sich die Anzahl der zu besprechenden Armringe auf 1 5; sie stam- men aus den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia und aus jenen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens Cluj. Von den sechs fruher verbf- fentlichten und besprochenen Armringen hatten wir nur in drei Făllen Zugang zu den Stiicken; sonst hatten wir uns mit der Untersuchung der bestehenden Zeichnungen zufriedenzugeben. Wegen der Tatsache, daB zwei der von Horedt veroffentlichen Stiicke mit solchen aus der Sammlung des Museums der Vereinigung Alba lulia identifiziert wur- den, neigen wir dazu, anzunehmen, daB auch die anderen aus dieser Gruppe sich eben- falls in den Sammlungen dieses Museums befinden. Bei der Untersuchung des Materials wurden Analogien aus pannonischen, raetischen und norischen Fundstellen herangezogen, die im Kontext durch Miinzen oder Zwiebelknopffibeln gut datiert sind. Fiir die zeitliche Eingliederung benutzten wir die Typologien bei Keller 1971, Lany 1972 und Riha 1990. Bei jedem Stiick gaben wir eine Beschreibung mit der Hervorhebung der Verzierungselemente, die wir als bestimmend fiir die chronologische Eingliederung des Materials betrachten; wir boten Angaben zur Herkunft, die Literatur, entdeckte Analogien, die Eingliederung in die bestehenden Typologien und aufgrund all dieser Hinweise wurde eine mbglichst enge Datierung jedes einzelnen Armringes versucht. 1. Offener Armring aus abgeplattetem Bronzedraht, fragmentărisch, sonst gut erhal- ten. Das erhaltene Ende ist abgeplattet, mit schrăgen, kreuzfbrmig angelegten Ritzlinien und queren Ritzlinien verziert (Abb. I 1, ohne MaBstab, nach der von Horedt verbf- fentlichten Zeichnung). Es gehbrt zu den von Bela Cserny entdeckten Stiicken. Es befindet sich wahrscheinlich in der Sammlung des Museums der Vereinigung Alba lulia. Literatur: Horedt 1958, 64, Abb. 19, 8; IstRom 620, Abb. 154, 8; Horedt 1979, 207; Horedt 1982, 136, bb. 54,1 5. Typ Lany 39, abb. 58. Die einzigen Analogien werden von Horedt von Fenekpuszta geboten14. Das Stiick eignet sich nicht fiir eine engere Datierung als jene von Lany und Horedt gebotene: 4. Jh. 2. Fragment eines Armringes aus Bronzedraht, rund im Schnitt, sonst gut erhalten. Das erhaltene Ende ist leicht abgeplattet, im Schnitt halbkreisfbrmig, mit zwei Reihen breiter, schrăg angebrachter Ritzlinien verziert (Abb. I 2). dm = 3 mm. Unbekannte Fundumstănde. Er stammt wahrscheinlich ebenfalls aus der Nekropole des 4. Jh. aus Apulum. Das Stiick befindet sich im Museum der Vereinigung Alba lulia, ohne 131. Hica-Câmpeanu, ANM 17, 1980, 659, Abb. 21. ,aT. Pekary (wie Anm. 11), 22, Abb. 12,1; 24, Abb. 25, 1. EINIGE ARMR1NGE MIT SCHLAMGENENDEN AUS DER SPÂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBURGEN 257 Inventarnummer. Unveroffentlicht. Es ăhnelt mit dem Typ Lany 45, Abb. 58, der aber die Ritzlinien quer angebracht hat und eine zusătzliche în der Mitte aufweist. Es ist eine viei vereinfachte Variante des Typs Riha 3. 1015, der vom anfang des 3. Jh. stammt. Keine Analogien. Das Fragment kann man also breit zwischen dem Ende des 3. und dem Ende des 4. Jh. datieren. Abb. I 1. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", wahrscheinlich in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia Abb. I 2. Fragment eines bronzenen Armrings mit „stilisierten Schlangenkbpfen",in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia, ohne Inventarnummer 3. Offener Armring aus Bronzedraht, halbkreisfdrmig im Schnitt, endet în “stilisierten Schlangenkbpfen”. Einer davon, wie auch der Hals, fehlt. Sonst ist das Stiick recht gut erhalten. Der erhaltene Kopf ist vorspringend, mit sich verschmălernder Schnauze. Die seitlich angebrachten Augen werden von zwei in der Mitte mit Punkten verzierten Hbckern suggeriert. Der Hals wird von zwei quer angebrachten Adern eingefaBt (Abb. II 3). Dm = 60 mm, dm = 5 mm. Schenkung Kovâcs E., registriert beim Erdely Muzeum am 13. September 1904, Inv. Nr. I 4720. Als Fundort wird das Komitat Feher angegeben. Heute befindet sich das Stiick in der Sammlung des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenbiirgens Cluj, mit der Inv. Nr. V 1182. Literatur: Horedt 1982, 136, Anm. 296. Typ Lany 37, Abb. 58. Wegen des Fehlens datierbarer Analogien kann keine engere chronologische Eingliederung als das 4. Jh. gemacht werden. 4. Offener Armring aus Bronzedraht, rechteckig im Schnitt, guter Erhaltungszustand. Er endet in vorspringenden “stilisierten Schlangenkbpfen” mit schmalen Schnauzen. Die Augen werden von zwei seitlich angebrachten, in der Mitte mit Punkten verzierten Hbckern suggeriert. Die Hălse werden von je zwei quer angebrachten Adern eingefafct (Abb. II 4). Schenkung Kovâcs E. Registriert beim Erdely Muzeum am 19. September 1904 unter der Inv. Nr. I 4719. Als Herkunft wird das Komitat Feher angegeben. Zur Zeit befindet sich das Stiick in der Sammlung des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenbiirgens Cluj, mit der Inv. Nr. V 1183. Literatur: Horedt 1982,136, Anm. 296. Typ Lany 37. Das Stiick ist identisch mit dem vorhin behandelten, es ist also ebenfalls breit ins 4. Jh. zu datieren. 15 E. Riha, Der romische Schmuck aus Augst und Kaiseraugst, Augst 1990, 56, Nr. 552. 258 loan Pop 0 Abb. II 4 Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, unbekannte Inv. Nr. Abb. II 3. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", fragmentarisch, in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, Inv. Nr. V 1182 5. Offener Armring aus Bronzedraht, im Schnitt halbkreisfbrmig, vollstăndig, guter Erhaltungszustand. Er endet in abgeplatteten rhombenformigen “stili- sierten Schlangenkbpfen”, die mit Punkten und sich kreuzenden Linien verziert werden (Abb. III 5). Dm = 46 mm. Das Stuck gehort zur Schenkung C. Tormas, die in der zweiten Hălfte des 1 9. Jh. stattfand und beim Erdely Muzeum zusam- men mit den anderen Stucken der Schenkung zu Beginn des 20. Jh. registriert wurden. Als Herkunftsort wird die Gegend llișua - Cristeștii Ciceului angegeben. Literaturi Hica, 654, 659-660, Abb. 2.1 Er ăhnelt mit dem Typ Keller 6e; Typ Lany 20, Abb. 58. Die von Keller behandelten Stiicke dieses Typs sind weniger abgeplattet und seitlich verziert. Das Modell bei Lany ist weniger verziert und weist einige Striche unter dem Kopf auf. Keine Analogien. Breit ins 4. Jh. zu datieren. 6. Offener Armring aus Bronzedraht, im Schnitt viereckig, endet in “stilisierten Schlangenkbpfen”, die zum Korper des Armringes dicker sind und sich dem Ende zu verdunnen. Ohne weitere Verzierung (Abb. III 6). Dm = 58 mm; dm = 3 mm. Das Stuck stammt aus der Nekropole von Nandru (dem Punkt Dosu Mare), Grab 4, vom recht- en Arm. Es wurde wăhrend der von M. Roșea unternommenen Grabungen gefunden. Registriert am 3. November 1911 beim Erdely Muzeum mit der Inv. Nr. II 6184. Es gehort heute zur Sammlung des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens Cluj, mit der Inv. Nr. 25935. Unveroffentlicht. Es ist ein Zwischenmodell zwischen Lany 31, Abb. 58 und Lany 1, Abb. 60. Keine Analogien. Breit ins 4. Jh. zu datieren. EINIGE ARMR1NGE MIT SCHLANGENENDEN AUS DER SPĂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBORGEN 259 Abb. III 5. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, unbekannte Inv. Nr. Abb. III 6. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkopfen“, in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, Inv. Nr. 25935 7. Offener Armring aus Bronzedraht, rund im Schnitt, vollstăndig, guter Erhaltungszustand, mit abgeplatteten Enden und kleinen Einritzungen an der Spitze (Abb. IV 7). Dm = 62 mm, dm = 3 mm. Die Herkunft des Stuckes ist unbekannt (die alte Nummer ist verwischt). Heute gehbrt es zur Sammlung des Nationalen Museums fiir die Geschichte Siebenburgens Cluj, mit der Inv. Nr. V 1189. Unverbffentlicht. Es ist eine vereinfachte Form des Typs Keller 5 mit stark verdunnten Enden; Typ Lany 54, Abb. 58. Analogien: Kunzing (104),G. Wegen des Mangels an kennzeichnenden Zugen kann keine engere Datierung dieses Typs als allgemein ins 4. Jh. durchgefuhrt werden. 8. Offener Armring aus Bronze, fragmentărisch, sonst gut erhalten. Ein Ende fehlt. Das erhaltene, făBchenfbrmige, weist mehrere Verengungen auf und ist vorspringender als der Rest des Stuckes. Abb. IV 8, ohne MaBstab, nach der von Horedt verbffentlichten Zeichnung. Die AusmaBe werden nicht angegeben. Entdeckt wurde es în den Grabungen von B. Cserny zu Beginn des 20. Jh. în den ehemaligen “Thermen” von Apulum, in den Grăbern des 4. Jh. Es befindet sich wahrscheinlich in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia. Literatur: Horedt 1958, 64, Abb. 19, 2; IstRom 620, Abb. 154; Horedt 1979, 207; Horedt 1982, 136, Abb. 54, 9. Typ Keller 6d; Lany 61, Abb. 58. Analogien: Kunzing Grab 105'7, Intercisa Grab 1121 ’6. Keller datiert diesen Typ în das zweite und das letzte Drittel des 4. Jh.19. 16 Keller 1971,99, Taf. 50, 8. 17 Keller 1971,102, Taf. 15, 16. 18 E. V. Vâgâ, I. Bona, die Grăberfelder von Intercisa: der spătromische Sudostfriedhof, Budapest 1976, 81, Taf. 18. 19 Keller 1971, 102. 260 loan Pop O Abb. IV 7. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, Inv. Nr. V 11 89 Abb. IV 8. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", wahrscheinlich in den Sammlungen 9. Offener Armring aus Bronzedraht, oval im Schnitt, guter Erhaltungszustand; endet in vorspringenden “stilisierten Schlangenkbpfen”, im Schnitt halbkreisfdrmig, mit sich verschmălernden Schnauzen und vom Kbrper des Armringes durch je eine dicke, quer angebrachte Ader getrennt. Seitlich haben die Kopfe grofte dreieckige Einritzungen, die die Augen suggerieren. Wahrscheinlich wurden die Kopfe durch die Einwicklung der Enden des Armringes mit Bronzeblech und danach durch dessen Bearbeitung hergestellt (Abb. V 9). Dm = 61 mm, dm = 6 mm. Das Stiick gehort zur Schenkung des Kovâcs E. und wurde beim Erdely Muzeum am 1 9. September mit der Inv. Nr. I 4722 registriert; als Herkunftsort wurde das Komitat Feher angegeben. Heute gehort es zur Sammlung des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens Cluj, mit der Inv. Nr. V 1180. Literatur: Horedt 1982, 136, Anm. 196. Typ Keller 6c; Lany 39, Abb. 58. Analogien: Burgheim (29), Grab 19/1953; Griinwald (59)20; Intercisa, Grab 135821. Nach Keller ist das Stiick von Burgheim in das zweite Drittel des 4. Jh. zu datieren, jenes von Griinwald ist spezifisch fur die pannonischen Grâber aus dem zweiten und dem letzten Drittel des 4. Jh. Unser Stiick kann somit aufgrund der Analogie mit den beiden obigen Exemplaren in das zweite und das letzte Drittel des 4. Jh. datiert werden. 10. Armring aus Bronzedraht, rund im Schnitt, guter Erhaltungszustand. Es endet mit abgeplatteten “stilisierten Schlangenkbpfen”, die mit queren Ritzlinien und mit Punkten und konzentrischen Kreisen verziert wurde. Einer der Kopfe weist eine Verengung auf (Abb. V 10). Dm = 64 mm; dm = 3 mm. Es gehort zu den Stiicken, die B. Cserny in Apulum entdeckte. Aufbewahrt im Museum der Vereinigung Alba lulia, Inv. 20 Keller 1971,102, Taf. 15, 16 und 29, 3. 21 E. V. Vâgo, I. Bona (wie Anm. 1 8), 119, Taf. 29. EINIGE ARMRINGE MIT SCHLANGENENDEN AUS DER SPÂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBURGEN 261 O Abb. V 9. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkopfen", in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, Inv. Nr. V 1180 Abb. V 10. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkopfen", in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia, Inv. Nr. 3977 Nr. 3977. Literatur: Horedt 1958, 64, Abb. 19, 7; IstRom 620, Abb. 154, 8; Horedt 1979, 207; Horedt 1982, 136, Abb. 54, 14. Typ Lany 28, Abb. 58. Die einzige Analogie bietet Horedt 1958, 65 in Fenekpuszta22. Das Stuck wird breit ins 4. Jh. datiert23 ; die Verzierung mit konzentrischen Kreisen ist kennzeichnend fur die zweite Hălfte des 4. Jh., so daB wir zu einer engeren Datierung în diese Zeitspanne neigen. 11. Offener Armring aus Bronzedraht, rund im Schnitt, gut erhalten, endet în abge- platteten “stilisierten Schlangenkopfen”, die durch Stechen mit Linienmustern und konzen- trischen Kreisen verziert wurden. Einer der Kopfe weist eine plbtzliche Verschmălerung an der Spitze auf. Die Hălse wurden mit queren Ritzlinien verziert (Abb. V111). Dm = 60 mm, dm = 3 mm. Die Fundumstănde sind unbekannt. Das Stuck befundet sich în den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia mit der Inv. Nr. 3174. Unveroffentlicht (?), Typ Lany 28, Abb. 58. Wir haben keine Analogien fur diesen Typ, aber die Verzierung mit konzentrischen Kreisen spricht fur eine Datierung um die Mitte des 4. Jh. 12. Offener Armring aus Bronze, vollstăndig, guter Erhaltungszustand; endet in “stilisierten Schlangenkopfen”, die in der Mitte vorspringender sind, an der Spitze schmâler, einer der Kopfe weist vielfache Verengungen am Teii zum Korper des Armringes hin auf (Abb. V112, ohne MaBstab; nach der von Horedt veroffentlichten Zeichnung). Die AusmaBe wurden nicht angegeben. Das Stuck wurde von B. Csemy zu Beginn des 20. Jh. in den ehemaligen “Thermen” von Apulum entdeckt. Es befindet sich wahrscheinlich in der Sammlung des Museums der Vereinigung Alba lulia. Literatur: Horedt 1958, 64, Abb. 19, 6; IstRom 620, Abb. 154; Horedt 1979, 207; Horedt 1982,136, Abb. 54,13. Typ Keller 6c, d, f; Lany 33, Abb. 58. Analogien: 22 T. Pekary (wie Anm. 11), 23, Abb. 17, 2. 23 Lany 1972, 164. 262 loan Pop Burgheim (23), Grab 19/1953, Griinwald (59), Redl (141), Grab 1; Widdesberg (81 )24,20, 3; 44, 4. Horedt bietet als Analogie ein Stuck von Fenekpuszta25. Keller datiert den Typ 6c in das zweite Drittel des 4. Jh. und den Typ 6d in das zweite und das letzte Drittel des 4. Jh. Unser Typ ist sicher spăter als das Stuck im Grab 30 von Majs26 (es hat einen grbBeren Stilisierungsgrad), das zusammen mit zwischen 330-346 geprăgten Munzen erscheint und mit konzentrischen Kreisen verziert wird, ein fiir die Mitte des 4. Jh. kennzeichnendes Muster. Somit kann unser Stuck in die zweite Hălfte des Jahrhunderts datiert werden. Abb. VI 11. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia, Inv. Nr. 3174 Abb. VI 12 Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkopfen", wahrscheinlich in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia 13. Offener Armring aus Bronzedraht, oval im Schnitt, recht guter Erhaltungszustand. Er endet mit “stilisierten Schalangenkopfen” mit abgeplatteter Schnauze, die vom Korper des Armringes durch je eine vorspringende, quer angebrachte Ader getrennt wird. Die Augen wer- den durch seitlich angebrachte Vertiefungen angegeben (Abb. VII 13). Dm = 60 mm, dm = 4 mm. Das Stiick wurde vom Antiquitătenhăndler Adolf Resch aus Kronstadt erstanden. Es wurde beim Erdely Muzeum am 28 Juli 1908 mit der Inv. Nr. 18240 registriert; als Herkunfstort wird Sebeș - Alba angegeben. Heute gehbrt es zu den Sammlungen des Nationalen Museums fiir die Geschichte Siebenburgens Cluj, unter der Inv. Nr. V 1174. Literatur: Horedt 1982,136, Anm. 297. Typ Keller 6c; Lany 31, Abb. 58. Analogien: Burgheim (23), Grab 13/195327; Majs, Grab 3026. Keller datiert diesen Typ în den pannonischen Grăbem in das zweite Drittel des 4. Jh. Das Stiick von Majs kommt im Kontext zusammen mit zwischen 333-346 geprăgten Miinzen vor, also lăBt sich der Typ in die zweite Hălfte des 4. Jh. eingleidern. 24 Keller 1971, 102, Taf. 15,16; 23, 3. 25T. Pekary (wie Anm. 11), 21, Abb. 3, 2. 26 A. Sz Burger, ArchErt 99, 1972, Abb. 29, 30, 4. 27 Keller 1971, 102, Taf. 15, 16. 28 A. Sz. Burger (wie Anm. 26), Abb. 29. EINIGE ARMRINGE MIT SCHLANGENENDEN AUS DER SPÂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBURGEN 263 14. Offener Armring aus Bronzedraht, im Schnitt rund, guter Erhaltungszustand. Es endet mit făBchenformigen “stilisierten Schlangenkbpfen” mit Hbckern an den Enden, ohne weitere Verzierung (Abb. VII 14). Es gehbrt zu den von B. Cserny in Apulum ent- deckten Stucken. Es befindet sich in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia mit der Inv. Nr. 3173. Literatur: Horedt 1958, 64, Abb. 19. 3; IstRom 620, Abb. 1 54, 8; Horedt 1979, 207; Horedt 1982, 136, Abb. 54, 10. Typ Keller 6d; Lany 60, Abb. 58. Analogien: Griinwald (59)29 , Intercisa, Grab 3630 ; Fenekpuszta31. Nach Keller gehbrt Abb. VII 14. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Museums der Vereinigung Alba lulia, Inv. Nr. 3173 Abb. VII 13. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, Inv. Nr. V 1174 dieser Typ in das zweite und das letzte Drittel des 4. Jh. und wurde in den pannonischen Grăbern entdeckt. Das Stiick von Intercisa wurde zusammen mit einer Miinze von Valens gefunden und jenes von Fenekpuszta zusammen mit einer von Valentinian, so daB unser Stiick in das letzte Drittel des 4. Jh. eingegliedert werden kbnnte. 1 5. Offener Armring aus Bronzedraht, rund im Schnitt, vollstăndig, gut erhalten. Es endet mit “stilisierten Schlangenkbpfen” mit Verengungen, die seitlich mit dreieckigen Einritzungen, die die Augen darstellen, verziert sind. Auf den Hălsen gibt es schrăge Ritzlinien (Abb. VIII 1 5). Dm = 59 mm; dm = 4 mm. Schenkung Kovâcs E., registriert beim Erdely Muzeum am 19. September 1904 mit der Inv. Nr. I 4718. Als Fundort wurde das Komitat Feher angegeben. Heute gehbrt es zu den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens Cluj, mit der Inv. Nr. V 11 81. Literatur: Horedt 1 982, 136, Anm. 296. Analogien: Tokod, Grab 104-10632; Intercisa, 29 Keller 1971,102, Taf. 29. 30E. V. Vâgo, I. Bona (wie Anm. 18), 23, Taf. 4. 31T. Pekary (wie Anm. 11), 21, Abb. 4, 2; 23, Abb. 14, 3, 4. 32 A. Mocsy, Die spătrbmische Festung und das Grăberfeld von Tokod, Budapest 1981, 177, Abb. 1 6. 264 loan Pop Grab 1008”. Das Stuck aus dem Grab von Tokod erscheint zusammen mit einer Zwiebelknopffibel des Zwischentyps, Keller 5-6, die zwischen 370-400 datierbar ist. Unser Armring kann also ins letzte Drittel des 4. Jh. datiert werden. Abb. VIII 1 5. Bronzener Armring mit „stilisierten Schlangenkbpfen", in den Sammlungen des Nationalen Museums fur die Geschichte Siebenburgens, Inv. Nr. V 1181 Das besprochene Material, das zum GroBteil aus der Gegend von Alba stammt, kann uns kein Gesamtbild Dakiens bieten. Aber die Analogien aus anderen Provinzen des Rbmischen Reiches beweisen, daB es hier im 4. Jh. noch ein intensives Leben romischer Faktur gab, was auch von der Menge an archâologischem Material bestătigt wird, das im Laufe der archăologischen Grabungen am Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jh. gefunden wurde. Das Anbringen der Stiicke in einer chronologischen Tabelle (Abb. 9) bietet ein inte- ressantes Bild fur deren zeitliche Verteilung. Von den 15 Exemplaren eignen sich sieben nicht fiir eine engere Datierung als das 4. Jh. allgemein. Zwei Stiicke gehoren in die Zeitspanne 330-400 (aufgrund von Analogien und Verzierungselementen), zwei datieren von der Mitte des 4. Jh., zwei aus dessen zweiter Hălfte, weitere zwei vom letzten Drittel des Jahrhunderts. Diese Menge an Schmuckstiicken nach dem ersten Drittel des 4. Jh. ist auf die Annâherung der Grenzen des Rbmischen Reiches zuruckzufiihren, auf die Intensivierung der Handelsbeziehungen (infolge der Errichtung der Briicke Oescus - Sucidava und der Erweiterung des rbmischen Staates nordlich der Donau unter Konstantin dem GroBen, wie 33 E. V. Vâgâ, I. Bona (wie Anm. 18), 54, Taf. 1 3, 2, 3. 34 Al. Diaconescu (wie Anm. 7) spricht von den wandernden Handwerkern im Reich, die Silberfibeln mit dem Material des Kunden und nach dessen Erfordernissen herstellen. 35 Keller 1971,38-41, Abb. 11. 36 Al. Diaconescu, C. Opreanu, AHA Cluj 29, 1989, 574. 37 Al. Diaconescu (wie Anm. 7). EINIGE ARMRINGE MIT SCHLANGENENDEN AUS DER SPÂTEN DAKO-ROMISCHEN ZEIT AUS SIEBENBURGEN 265 auch der Befriedung der Goten infolge ihrer Besiegung von Constantius Caesar am 20. April 332). Wir glauben trotzdem, daB man diese Stucke nicht als Importe betrachten kann. Diese Intensivierungen der Beziehungen mit dem Reich mussen wir in unserem Fall als die Offnung von Wegen fur die wandernden Handwerker betrachten, die wahrscheinlich aus der einen in die andere Provinz und manchmal auch auBerhalb des Reiches zogen34. Bezuglich der Datierung von Gegenstănden aufgrund von Verzierungselementen (es ist dies der Fall Nr. 4 und 6, die mit konzentrischen Kreisen verziert wurden), muB diese mit einiger Vorsicht behandelt werden: die Verzierung mit konzentrischen Kreisen wird bereits seit hellenistis- cher Zeit praktiziert, aber nur auf Bein. Auf Bronzestiicken erscheint sie erst im zweiten Drittel des 4. Jh., im Falie der Zwiebelknopffibeln vom Typ Keller 3 und 435. Aufgrund dieser Feststellung gliederten wir durch Erweiterung auch die Armringe mit “stilisierten Schlangenkopfen" in dieselbe Zeit ein. Bezuglich der Verbreitung der Armringe kann ein recht beschrănktes Gebiet um die Stadt Apulum festgestellt werden, was die Hypothese der Existenz hier einer Werkstatt fur die Herstellung von Schmuckstucken stiitzen wurde36. Aber, so wie die Meister, die die Fibeln herstellten, wanderten37 , kann ebenso angenommen werden, daB jene, die diese Armringe în Apulum herstellten, die im Grunde viei leichter zu arbeiten waren als die Fibeln, wanderten und ihre Dienste am Wohnort des Kunden anboten, wahrscheinlich auch mit dessen Material. Anders lâBt sich die Âhnlichkeit und manchmal die Gleichheit von Formen, die in recht groBen Entfernungen (bis zu Hunderten von Kilometern) auftreten, nicht erklăren. Eine eventuelle Theorie der Einfuhr dieser Stucke ist zweifelhaft. Die Stucke waren sehr einfach und verhăltnismăBig leicht herzustellen; somit war es nicht zwingend, sie aus groBen Entfernungen zu bringen. Die Exemplare Nr. 4 und 5 haben besondere Bedeutung: das Modell hat keine Analogien in anderen Provinzen, aber die beiden Stucke sind fast identisch; nur die Schnitte der Korper der Armringe sind verschieden, was ein Argument fur die Theorie ihrer lokalen Herkunft ist. Dies lăBt uns glauben, daB die Armringe in diesem Milieu in llbereinstimmung mit dem Geschmack und den Wunschen jener, die sie tragen werden, hergestellt wurden, die sie wahrscheinlich auch den Meistern bestellten. Manche Erzeugnisse konnten lokal sein, in Obereinstimmung mit der Mode im Reich. Ein interessantes Element ist das Stiick Nr. 10, identisch mit den zwei Stucken, die in einem pannonischen Grab38 zusammen mit einer Zwiebelknopffibel gefunden wurden, deren FuB eine Zwischenform der Typen Keller 5 und 6 hat39 und die zwischen 370-400 datiert wird. In dieser Hinsicht konnen mehrere Hypothesen gemacht werden: der Meister, der das Stiick în der Gegend von Apulum gearbeitet hatte, hatte Verbindungen mit dem pannonischen Handwerkermilieu, in dem die beiden Armringe von Intercisa hergestellt wurden, oder es handelt sich um einen wandernden Meister aus dieser Provinz, der in seinen Wanderungen auch nach Apulum kam, oder aber ist dies eine pannonische Einfuhr. Die ethnische Zuschreibung dieses Materials ist leicht zu machen. Es handelt sich um typisch romsiche Bronzestiicke mit Analogien in den benachbarten Provinzen. Solange sie sich im innerkarpatischen Raum in der spăten dako-romsichen Zeit befinden, als dieses Gebiet vor dem Eindringen der Barbaren geschiitzt war, und wenn sie sich in stădtischem Milieu oder in der Năhe einer solchen Siedlung befinden, konnen sie nur einer romanischen Bevolkerung gehort haben. 38 A. Mocsy (wie Anm. 32), Grab 104-106, S. 117, Abb. 16. 39 Keller 1971,34, Abb. 11. 266 loan Pop Zeit Nr. des Stuckes 300 330 350 360 375 400 1 ----------------------------------------------------------------------------- 2 ----------------------------------------------------------------------------- 3 ----------------------------------------------------------------------------- 4 ----------------------------------------------------------------------------- 5 ----------------------------------------------------------------------------- 6 ----------------------------------------------------------------------------- 7 ----------------------------------------------------------------------------- 8 -------------------------------------------------------------- 9 -------------------------------------------------------------- 10 -------------------------------------- 11 -------------------------------------- 12 -------------------------------------------- 13 -------------------------------------------- 14 ------------------------------------ 15 ------------------------------------ abkUrzungen Horedt 1958 K. Horedt, Untersuchungen zur Fruhgeschichte Siebenburgens, București 1958 Horedt 1979 K. Horedt, Die stâdtischen Siedlungen Siebenburgens în spătrdmischerZeit, Sargetia 14, 1979, Horedt 1982 K. Horedt, Siebenburgen în spătrbmsicher Zeit, București 1982 Keller 1971 E. Keller, Die spătromischen Grabfunde în Sudbayern, Miinchen 1971 Lany 1972 V. Lany, Die spătantiken Grabfunde von Pannonien, Acta Arch 24, 1972 Dm dm grbBter Durchmesser des Stuckes Durchmesser im Schnitt Nicolae Gudea CHRISTOPH UNZ, ECKHARDT DESCHLER-ERB Katalog der Militaria aus Vindonissa. Militărische Funde, Pferdegeschirr und Jochteile bis 1976. Veroffentlichung der Gesellschaft Pro Vindonissa, Bând XIV (1997), 96 S. + 86 Tafeln Wie bereits der Titel zeigt, ist die Arbeit ein Katalog im besten Sinne des Wortes. Sie ist weder ein Repertoire noch eine Fundliste. Das Vorwort (7), die Einleitung (8-9), zwei Plane des Kastells mit den Fundstellen (10-11), eine Liste technischer Abkurzungen (1 3), ein Index der Stucke nach Fundorten (65-73), eine Ubereinstimmungsliste zwischen dem Katalog und dem Inventar (75-81), ein Index der entdeckten Waffen, nach Fundorten (82), Literatur und Abkurzungen (83-96) verândern nichts an dieser Eingliederung. Dr. Christoph Unz ist ein erfahrener Forscher von Stuttgart, Verfasser zahlreicher Studien im Bereich der Militărgeschichte, Buchherausgeber des Patrimoniumdienstes des Landes Baden-Wurttemberg. E. Deschler-Erb ist ein jiingerer Schweizer Forscher. Ihre Mitarbeit in diesem Fall war fruchtbar und leistete der rbmisch-provinziellen Archăologie einen betrăchtlichen Dienst. Als wissenschaftliche Veroffentlichung ersten Ranges gehort die Arbeit zu einer umfangreicheren Reihe von Arbeiten, dem Ergebnis der Politik systematischer Veroffentlichung des ălteren oder neueren archăologischen Materials, die besonders schbne Fruchte in den entwickelten Lăndern Westeuropas und in erster Reihe in Deutschland trăgt. Fur das 1. Jh. n. Chr. sind die Arbeiten der Professoren G. Ulbert, M. Mackensen u. a. zu erwăhnen. Fur die rbmische provinzielle Archăologie in den dakischen Provinzen (bzw. in Rumănien) ist die Arbeit besonders bedeutend, weil sie Materialien aus einem ins 1. Jh., bis zum Zeitpunkt der Eroberung, datierbaren Legionslager vorstellt. Durch diese Datierung gibt der Katalog entweder Stucke an, die nicht mehr bis ins 2. Jh. und beson- ders in Dakien “iiberleben” (wie z. B. das Piluml), oder aber solche, die ihre Form und Zweckbestimmung uber lăngere Zeit hindurch beibehielten (wenigstens durch das 2. und 3. Jh.) und die fur uns, wenn sie auch nicht zur Datierung behilflich sein kbnnen, als Analogien fur die Herkunft, Typologie und Verbreitung dienen. Das Katalog stellt 2443 Stucke vor, die in vier groBe Kategorien gruppiert werden: Angriffswaffen (1-546): Dolche, Schwerter, Speere, Pfeile usw.; Verteidigungswaffen (547-1311): Teile von Panzerhemden, Schilder oder Teile davon, Stucke und Bestandteile von Helmen, Gurteln usw.; Zaumzeugzubehbr (1312-1965): verschiedene Ausrustungsstiicke, Teile vom Sattel, Sporen usw.; weitere Ausrustungsstucke (1966- 2305). Zwischen den Nr. 2306-2443 werden verschiedene Gegenstănde vorgestellt, die mit Sicherheit in keine der oben erwăhnten Gruppen eingegliedert werden konnten. Die Vorstellung der Stucke befolgt nicht die gewohnten Veroffentlichungs”regeln”, an die wir uns bereits fur die Steingegenstănde (Denkmăler, Werkzeuge usw.) und Metallstucke (das vom CSIR eingefuhrte System) gewohnt hatten. Die Vorstellung ist sehr einfach, sogar vereinfachend; sie enthălt: Inventarnummer, Fundort, Benennung des Stiickes. Die Abbildungen sind nicht sehr behilflich fur jene, die die Stucke als Analogien zu benutzen vorhaben, denn der Katalog gibt keine AusmaBe an und der MaBstab wird 268 Nicolae Gudea “schriftlich” angegeben. Die Stucke werden auf den Tafeln entweder im MaBstab 1:1 (79- 86), 1:2 (2, 6-9, 11,20-22, 25, 28-29, 31-66, 68-77), 1:3 (1, 10, 15-19, 23-24, 27, 30, 67, 78) oder aber 2:3 (4-5, 12-14, 26) dargestellt. Also konnen die Stucke des Katalogs fur den Forscher, der Analogien sucht, ohne AusmaBe, ohne genauere Datierung, zumindest fur die drei groBen Zeitspannen der Benutzung des Lagers (1 7-45; 45-69; 70-101 n. Chr.), ohne Angaben zur Verzierung keine Detailangaben bieten. Die sehr guten Zeichnungen kompensieren nur zum Teii diesen Mangel. Ich glaube, daB der Mangel nicht auf die Auffassung der Forscher, son- dern eher auf eine augenblickliche finanzielle Lage zuriickzufuhren ist. Ein groBer Gewinn ist aber die Tatsache, daB die Liste der Stucke nur vollstăndige oder sehr wenig von Korrosion oder physischen Beschădigungen angegriffene Gegenstănde umfaBt. Dies erlaubt eine bessere Eingliederung einer Reihe von Stucken aus den dakischen Provinzen (oder sonstwo aus dem Reich) und sogar die Identifizierung von Stucken, deren Zweckbestimmung nicht gut oder auch gar nicht bekannt war. Es ist dies eine wichtige Arbeit fur die Erforscher des Limes, weil sie anscheinend die einzige ist, die die Militaria und nur die Militaria aus einem Komplex darstellt, das, mutatis mutandis, als ein geschlossenes betrachtet werden kann! Wie gut die Ergebnisse unserer Facharchăologie (denn auch bei uns wurde recht viei und gut in diesem Bereich verbffentlicht!) in Deutschland und in der Schweiz bekannt (oder besser gesagt unbekannt II!) sind, ist aus dem Literaturverzeichnis ersichtlich. Es werden drei Arbeiten zitiert: die Monographie des Kastells von Buciumi, 1972 (85), eine Arbeit uber Bronzespeere von L. Petculescu, 1991 (91) und ein Grabungsbericht aus dem Jahre 1969 aus dem Kastell von Câmpulung-Muscel. Ich weiB nicht, ob dieser Mangel den Verfassern zuzuschreiben ist (aus Gemutlichkeit; was ich nicht glaube), oder aber, und eher, der bereits traditionellen Wirkungslosigkeit unseres Systems der Verbreitung der Biicher. Ich fiirchte aber, daB diese zweite Mbglichkeit die zutreffende ist. Ich empfehle das Buch zur systematischen Lektiire allen Kategorien von Forschern. 269 ABBREVIATIONS - ABKORZUNGEN - ABREVIATIONS AA Acta Antiqua Archăologischer Anzeiger Berlin Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae, Budapest ActaMP AE AEM AHA Cluj AHA lași AISC AJA AMN Analele Banatului ANRW Acta Musei Porolissensis, Zalău L’Annee epigraphique, Paris Archăologisch-epigraphische Mitteilungen aus Osterreich, Wien Anuarul Institutului de istorie și arheologie Cluj Anuarul Institutului de istorie și arheologie lași Anuarul Institutului de Studii Clasice Cluj American Journal of Archaeology, New York Acta Musei Napocensis, Cluj Napoca Analele Banatului, Timișoara Aufsteig und Niedergang der romischen Welt: Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung, Berlin - New York Archaeoslavica Archeologija Kiev ArchErt ArchKorr Archaeoslavica, Krakow Archeologija. Institut Arheologii Kiev Archaeologiai Ertesîtb, Budapest Archăologisches Korrespondenzblatt: Urgeschichte, Romerzeit, Fruhmittelalter. Mainz Archeologicke Rozhledy Archeologicke Rozhledy, Praga ArchPhil Archivum philologicum (Egyetemes philologiai kozlony), Budapest ArhMold Banatica BAR BCH BJ Arheologia Moldovei, lași Banatica. Muzeul Județean de istorie Reșița British Archaeological Reports, International Series, Oxford Bulletin de correspondance hellenique, Paris Bonner Jahrbiicher des Rheinischen Landmuseums in Bonn und des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, Bonn BRGK Bericht der Rbmisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archăologischen Instituts, Mainz Britannia Britannia: a journal of Romano-British and kindred studies, London CAH Cercetări arheologice The Cambridge Ancient History, Cambridge Cercetări arheologice în București. 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Dessau, Inscriptiones Latinae Selectae, Berlin, I - III/2 Inscripțiile din Scythia Minor, București, I (1983), II (1987), V (1980) IstRom JHS JOAI JRS Klio KSIA Latomus Materiale MEFRA Istoria Romîniei, București Journal of Hellenic Studies, London Jahreshefte des Osterreichischen Archăologischen Instituts, Wien Journal of Roman Studies, London Klio: Beitrăge zur Alten Geschichte, Berlin Kratkie soobșcenija Instituta Arheologi), Moscova Latomus: revue d’etudes latines, Bruxelles Materiale și cercetări arheologice, București Melanges d’archeologie et d’histoire de l’Ecole Franțaise de Rome, Antiquite, Paris MIA MN Pamâtky Arch PZ RE Materialy i issledovanija po arheologij SSSR, Moscova Muzeul Național București, București Pamâtky Archeologicke, Prag Praehistorische Zeitschrift, Berlin - Mainz Realencyclopădie der classischen Altertumswissenschaft (Pauly, Wissowa, Kroll u. a.), Stuttgart RevMuz RA RIU RMI RomMitt Revista Muzeelor și Monumentelor, București Rossijskaia Arheologija, Moscova Romische Inschriften Ungarns, Budapest, volJ 1972 Revista monumentelor istorice, București Mitteilungen des Deutschen Archăologischen Instituts, Romische Abteilung, Rom Sargetia SAI SBWien Sargetia. 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